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Sonntag, 20. Dezember 2015

Playlist #178 vom 27.12.2015 - NEUHEITEN 2015 (5)

Das Film- und Filmmusikjahr endet mit einigen Paukenschlägen, so dass die letzte Soundtrack-Adventures-Sendung in diesem Jahr einige filmmusikalische Highlights der vergangenen Wochen präsentiert. Dabei sind so illustre Namen wie die beiden Altmeister John Williams und Ennio Morricone ebenso zu hören wie der im Juni dieses Jahres bei einem Flugzeugabsturz getötete James Horner mit seinem letzten Score, den er für „The 33“ aufgenommen hat.
Darüber hinaus sind neue Werke von James Newton Howard, Howard Shore, Craig Armstrong und Alexandre Desplat im Programm, außerdem einige weniger bekannte Namen, die es aber mehr als wert sind, mit ihren hörenswerten Arbeiten vorgestellt zu werden.

Mit der größten Spannung wurde in den letzten Wochen vor allem der Start des neuen „Star Wars“-Abenteuers erwartet. Nachdem „Star Wars“-Erfinder George Lucas, der 1977 bei „Krieg der Sterne“ auch selbst Regie geführt hatte, als Regisseur von Episode I bis III nicht so überzeugen konnte, war es nun an dem Blockbuster-Wunderknaben J.J. Abrams („Jurassic World“, „Super 8“), die Erfolgs-Serie wieder in die Spur zu führen. Unterstützt wurde er bei dem riskanten Unternehmen allerdings von einer ganzen Armee vertrauter „Star Wars“-Veteranen, von den Darstellern Harrison Ford, Mark Hamill und Carrie Fisher über Drehbuchautor Lawrence Kasdan bis – natürlich – zu John Williams, der erneut für die vitale wie stimmungsvolle Filmmusik mit dem vertrauten „Star Wars“-Thema verantwortlich zeichnete.
Abrams hat sich bei Disney, an die George Lucas seine Produktionsfirma Lucasfilm verkauft hatte, für Episode VII ganz in den Dienst der Fans gestellt und inszenierte pure Nostalgie.
„Abrams ist sich des selbsterklärenden Moments der Reihe in Folge sieben so sicher, dass er seinen neuen Figuren je kaum zwei Dialogsätze oder auch nur ein Bild gönnt, um ihre Motivation zu begründen. Sie nehmen ihren Platz in diesem Universum einfach ein“, meint Dirk Peitz in seiner Kritik auf zeit.de. „Gut und Böse werden bei Star Wars einfach markiert, sie brauchen keine große psychologische Begründung.“ 
Von Fans ähnlich inniglich erwartet wird der achte Geniestreich von Quentin Tarantino, allerdings müssen sie sich noch bis zum 28. Januar 2016 gedulden, wenn „The Hateful 8“ in den deutschen Kinos anläuft. Der hochkarätig mit alten Tarantino-Bekannten wie Samuel L. Jackson, Kurt Russell, Tim Roth und Michael Madsen besetzte Western schildert das Aufeinandertreffen von acht durchtriebenen Menschen in einer einsamen Hütte, wo sie sich vor einem heftigen Schneetreiben schützen wollen. Für Tarantino, der in seiner Filmografie immer wieder auf Western-Motive zurückgegriffen hat, dürfte sich ein Traum erfüllt haben, als er erstmals mit dem von ihm so verehrten Ennio Morricone zusammenarbeiten durfte. Für „The Hateful 8“ entstand erstmals ein eigenständig für den Film komponierter Score, nachdem der passionierte Filmemacher für seine bisherigen Werke einfach auf bereits existierende Songs und Filmmusik zurückgegriffen hatte – u.a. immer wieder auch von Ennio Morricone (u.a. zu den beiden „Kill Bill“-Filmen und „Inglourious Basterds“).
Morricone schuf darüber hinaus auch zum französischen Kriegsdrama „En mai fais ce qu'il te plaît“ die einfühlsame Musik.
Auch von James Newton Howard gibt es zwei neue Arbeiten zu hören. So schuf er zum abschließenden Abenteuer der „Tribute von Panem“-Trilogie wie zuvor auch die Musik zu „The Hunger Games: Mockingjay – Part 2“, die diesmal zwar auch immer wieder auf Themen aus den vorangegangenen Filmen zurückgreift, insgesamt aber deutlich wuchtiger und actionlastiger ausgefallen ist. Eine schöne Zusammenfassung der abwechslungsreichen Stimmungen in dem Film bietet die den Soundtrack abschließende Suite, die auch zum Ende dieser Sendung zu hören ist. Dagegen präsentiert sich der Komponist in Peter Landesmans („Parkland“) neuen Film „Concussion“, der am 18. Februar 2016 in Deutschland unter dem Titel „Erschütternde Wahrheit“ anläuft, wieder von seiner ruhigen Seite. Das Drama, in dem Will Smith einen brillanten Arzt spielt, der bei einem ehemaligen Profi-Spieler des American Footballs die chronisch traumatische Enzephalopathie (CTE) diagnostiziert und die Öffentlichkeit vor den gesundheitlichen Risiken des Sports warnen will, hat Howard mit einem atmosphärisch dichten Score versehen, der auch immer wieder dramatische, rhythmische Elemente aufweist.
Der dieses Jahr mit einem Oscar für seine Musik zu Wes Andersons „The Grand Budapest Hotel“ ausgezeichnete Alexandre Desplat ist in diesen Wochen ebenfalls mit zwei neuen Werken zu hören. Neben der einfühlsamen Musik zu Sarah Gavrons historischen Drama „Suffragette – Taten statt Worte“ untermalte der Franzose auch Tom Hoopers („The King’s Speech“) neues biografisches Drama „The Danish Girl“.
Und schließlich gibt es auch die letzte von James Horner komponierte Musik zu hören, bevor er am 22. Juni 2015 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam. Patricia Riggen arbeitet in ihrem Drama „69 Tage Hoffnung“ („The 33“) die Katastrophe von San José in Chile auf, wo im Jahre 2010 33 Männer nach einer Explosion in einer Gold- und Kupfermine verschüttet wurden, mehr als 600 Meter unter der Erde. Horner entschied sich für eine eher intime Musik mit Solo-Piano, Cello, elektronischen Streichern und akustischen Akzenten.
Abgerundet wird die Sendung u.a. mit der elektronischen Musik, die Cliff Martinez zur 2. Staffel der historischen Arzt-Serie „The Knick“ und Charlie Clouser zur TV-Mini-Serie „Childhood’s End“ kreiert haben, sowie Auszügen aus den Scores zum Dokumentarfilm „Killing Them Safely“, Tom McCarthys Thriller „Spotlight“ und Paul McGuigans Fantasy-Horror-Abenteuer „Victor Frankenstein“.
Playlist:
01. Dan Romer - Final Minutes And The Mountains (Sleepwalking In The Rift) - 06:00
02. Tim Despic - Growler (Heist) - 03:44
03. Brooke Blair - Proven Safe (Killing Them Safely) - 04:41
04. Brian Tyler - Uncovering Lies (Truth) - 04:15
05. Cliff Martinez - Dearest John (The Knick - Season 2) - 03:55
06. James Newton Howard - I Am Offended (Concussion) - 03:39
07. Rob Simonsen - Danny (Stonewall) - 04:09
08. Greg Sneddon - Like The Sun In The Morning (Arrows Of The Thunder Dragon) - 04:29
09. Atli Örvarsson - After The Storm (Rams) - 03:27
10. Harry Escott - The Eye Of Cockatrice (The River) - 04:30
11. Joshua Ralph - Racing Extinction (Racing Extinction) - 05:13
12. Craig Armstrong - Dark Red Theme 2 (Victor Frankenstein) - 03:36
13. Moonbeam - Escape (III) - 03:20
14. Pedro Bromfman - Operation Marco Polo (Deep Web) - 04:22
15. Jeff Russo - The Opening (The Surface) - 05:03
16. James Horner - The 33 (The 33) - 03:44
17. The Newton Brothers - The Resignation (The Runner) - 02:57
18. Antonio Pinto - Gardo Recites Letter (Trash) - 04:07
19. John Williams - The Scavenger (Star Wars: The Force Awakens) - 03:41
20. Charlie Clouser - Ship Appears (Childhood's End) - 02:55
21. Michael Brook - Center Of The World Part 2 (Jerusalem) - 03:33
22. Ennio Morricone - Ouverture (The Hateful Eight) - 03:11
23. Ennio Morricone - Respirations (En Mai Fais Ce qu'il te Plait) - 04:07
24. Howard Shore - Delivering The News (Spotlight) - 03:41
25. Alexandre Desplat - An Army (Suffragette) - 03:23
26. Alexandre Desplat - Lili's Dream (The Danish Girl) - 05:24
27. James Newton Howard - There Are Worse Games To Play/Deep In The Meadow/The Hunger Games Suite (The Hunger Games: Mockingjay: Part 2) - 09:42

Soundtrack Adventures with HORNER, TYLER, WILLIAMS, MORRICONE, SHORE, DESPLAT @ Radio ZuSa 20151227 by Dirk Hoffmann on Mixcloud

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