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Dienstag, 11. Juni 2019

Playlist #269 vom 23.06.2019 - BEAR McCREARY Special

Seit er in jungen Jahren schon für die Fernsehserie „Battlestar Galactica“ als Komponist engagiert worden ist, hat Bear McCreary eine imponierende Karriere hingelegt, die über weitere Serien-Highlights wie „The Walking Dead“, „Da Vinci’s Demons“, „Defiance“ und „Outlander“ geführt hat wie zu den Kinofilmen „10 Cloverfield Lane“, „The Cloverfield Paradox“ und ganz aktuell zu „The Professor and the Madman“ und „Godzilla II: King of the Monsters“.

Bereits im Alter von zehn Jahren war McCreary von den Scores „Back to the Future“ von Alan Silvestri, „The Empire Strikes Back“ von John Williams, „Pee-Wee’s Big Adventure“ von Danny Elfman und „The Secret of NIMH“ von Jerry Goldsmith fasziniert und verfolgte die Karriere der Komponisten wie seine Altersgenossen die Karrieren von Schauspielern oder Sportlern. Er fing an, eigene Musik zu schreiben und Klavierstunden zu nehmen und von seiner Lieblings-Filmmusik Piano-Arrangements anzufertigen, die er mit seinem Klavierlehrer spielen wollte.
Er eiferte seinen Idolen nach, indem er für verschiedene Genres Musik zu komponieren begann, und mit sechzehn versuchte er herauszufinden, ob er auch für einen ganzen Film die Musik schreiben könnte. Da er keine Filmemacher kannte, schrieb er mit einem Freund zusammen ein Skript, visualisierte jede Szene der Abenteuer-Komödie im Stile von „Indiana Jones“ und arbeitete dann am Hauptthema, an dem ersten Cue und verbrachte schließlich anderthalb Jahre mit der Arbeit an einem letztlich 75-minütigen Score mit großem Finale und siebenminütiger End-Credit-Suite. Währenddessen spielte McCreary aber auch in seiner eigenen Rockband, in der High-School-Band und in einer Jazz-Band, ehe er durch Zufall die Filmmusiklegende Elmer Bernstein kennenlernte, der sein Boot in McCrearys Heimatstadt Bellingham, Washington, liegen hatte. Als Bernstein die Leidenschaft des hochambitionierten High-School-Studenten für das musikalische Geschichtenerzählen bemerkte, ermunterte er ihn zu einem Studium der Kompositionslehre an der USC School of Music in Los Angeles, wo er ihn als Mentor begleitete. Leider verstarb Bernstein, bevor McCreary mit der Arbeit an seiner ersten Fernsehserie begann.
„Elmers Anleitung war ein Geschenk, das ich nie zurückzahlen kann, aber ich werde mein Leben damit verbringen, es zu versuchen.“ Mit seinem frühen Durchbruch mit der Musik zu „Battlestar Galactica“, die er im Alter von 24 Jahren komponierte, haben sich viele Türen für Bear McCreary geöffnet. „Mit so einer ikonischen Serie zu starten, hat mich zu ähnlichen Genre-Projekten geführt. Ich habe zehn Jahre lang vor allen im Science-Fiction-, Horror- und Action-Genre mit Projekten wie AMCs ,The Walking Dead‘, ,Terminator: The Sarah Connor Chronicles‘ und Starz/BBCs historischer Fantasy ,Da Vinci’s Demons‘ gearbeitet. Aber ich habe es geliebt, in diesen Genres zu arbeiten, weil die Produzenten oft nach großen Melodien, starken Emotionen, thematisch entwickelter Musik und interessanter Instrumentation suchen. Das alles macht meinen Job aufregend“, verrät McCreary im Interview mit The Audio Spotlight.
In den vergangenen Jahren hat McCreary erfolgreich versucht, sich auch außerhalb des Science-Fiction-Genres einen Namen zu machen. So komponierte er die Musik zu Danny Strongs J.D.-Salinger-Biopic „Rebel in the Rye“, die Dokumentation „Unrest“ und zur Blumhouse-Produktion der Horror-Komödie „Happy Death Day“ sowie zu den Videospielen „God of War“ und „Assassin’s Creed Syndicate: Jack the Ripper“. Er gewann einen Emmy für seine Hauptthema zu „Da Vinci’s Demons“ und erhielt weitere Nominierungen für seine Arbeit an dem Piraten-Drama „Black Sails“, Ronald D. Moores Adaption der Diana-Gabaldon-Romane der „Outlander“-Reihe und zu „Human Target.“
„Ich denke, ein Score sollte kühn und ikonisch sein, und wenn du als Komponist Glück genug hast, schreibst du etwas, an das sich die Leute erinnern, wenn sie das Ding gesehen haben, und das sie für sich allein hören wollen“, verrät McCreary im Interview mit The Ringer. „Das ist für mich das i-Tüpfelchen. Das ist wundervoll, wenn es geschieht, aber mein eigentlicher Job ist es, dass du die narrative Erfahrung so gut wie möglich machst, dass sie das Spiel starten, ins Kino gehen oder eine Episode drehen und sich einfach auf die Welt einlassen. Das ist die wirkliche Belohnung für mich.“

Filmographie: 
1997 Surfing Channels (Fernsehserie)
1998 A Good Lie (Kurzfilm)
2002 Periphery, Texas
2002 Sonny Listening (Kurzfilm)
2002 The Midnight Express (Kurzfilm)
2002 When the Kids Are Away (Kurzfilm)
2003 Band Camp (Kurzfilm)
2003 Gossip (Kurzfilm)
2003 The 5 Coolest Things (TV Mini-Serien-Dokumentation)
2003 The Gamers (Kurzfilm)
2004-2009 Battlestar Galactica (Fernsehserie)
2004 Free Radicals (Kurzfilm)
2004 Riding Shotgun (Kurzfilm)
2004 The Runaround (Kurzfilm)
2005 Falling Angels (Kurzfilm)
2005 Geek Like Me (Kurzfilm)
2006 Battlestar Galactica: The Resistance (TV Mini-Serie)
2006 Battlestar Galactica: The Story So Far (Fernsehdokumentation)
2006 Rest Stop
2006 The Last Season (Kurzfilm)
2007-2012 Eureka - Die geheime Stadt (Fernsehserie)
2007 Battlestar Galactica: Auf Messers Schneide (Fernsehfilm)
2007 Battlestar Galactica: Razor Flashbacks (TV Mini-Serie)
2007 VirtuaGirl (Kurzfilm)
2007 Wrong Turn 2: Dead End
2008-2009 Battlestar Galactica: The Face of the Enemy (TV Mini-Serie)
2008-2009 Terminator: S. C. C. (Fernsehserie)
2008 Rest Stop: Don't Look Back
2009-2010 Caprica (Fernsehserie)
2009-2010 Trauma (Fernsehserie)
2009 Battlestar Galactica: The Plan
2009 Empire State (TV Movie)
2010-2019 The Walking Dead (Fernsehserie)
2010 Dark Void (Videospiel)
2010 Human Target (Fernsehserie)
2010 Step Up 3D
2010 The Angry Video Game Nerd (Fernsehserie)
2011 Infected (Kurzfilm)
2011-2012 Shelf Life (Fernsehserie)
2011 Chillerama (Segment „Zom-B-Movie“)
2011 Moon Breakers (Videospiel)
2011 SOCOM 4: U.S. Navy SEALs (Videospiel)
2011 The Cape (Fernsehserie)
2012-2013 Holliston (Fernsehserie)
2012 Battlestar Galactica: Blood & Chrome (Fernsehfilm)
2012 D.N.E.: Do Not Erase (Kurzfilm)
2012 Daybreak (Fernsehserie)
2012 The Asset (Fernsehserie)
2013-2015 Da Vinci's Demons (Fernsehserie)
2013-2015 Defiance (Fernsehserie)
2013-2019 Marvel's Agents of S.H.I.E.L.D. (Fernsehserie)
2013 Defiance (Videospiel)
2013 Europa Report
2013 Knights of Badassdom
2013 The World of Steam (Fernsehserie)
2014-2015 Constantine (Fernsehserie)
2014-2017 Black Sails (Fernsehserie)
2014-2019 Outlander - Die Highland Saga (Fernsehserie)
2014 Angry Video Game Nerd: The Movie
2014 Everly - Die Waffen einer Frau
2014 How to catch a Monster - Die Monster-Jäger
2014 Intruders - Die Eindringlinge (Fernsehserie)
2015 Assassin's Creed: Syndicate - Jack the Ripper (Videospiel)
2016 The Forest - Verlass nie den Weg
2016 10 Cloverfield Lane
2016 Agents of S.H.I.E.L.D.: Slingshot (TV Mini-Serie)
2016 Black Mirror (Fernsehserie)
2016 Colossal
2016 Damien (Fernsehserie)
2016 The Boy
2016 The Shadow Hours (Kurzfilm)
2017 Unrest (Dokumentation)
2017-2018 Electric Dreams (Fernsehserie)
2017 A Holliston Halloween (Kurzfilm)
2017 Animal Crackers
2017 Happy Deathday
2017 Maschinenland - Mankind Down
2017 Rebel in the Rye
2018 Welcome Home
2018 God of War (Videospiel)
2018 Hell Fest
2018 I Still See You
2018 Into the Dark (Fernsehserie)
2018 Ryze: Call of Power (Kurzfilm)
2018 Tau
2018 The Cloverfield Paradox
2019 Happy Deathday 2U
2019 Proven Innocent (Fernsehserie)
2019 Raising Kratos (Dokumentation)
2019 Rim of the World
2019 The Professor and the Madman
2019 The Toll Road (Kurzfilm)
2019 Godzilla II: King of the Monsters
2019 Child’s Play
Playlist:
1. Bear McCreary - The Day Will Come (The Walking Dead) - 02:57
2. Bear McCreary - Destiny (Battlestar Galactica - Season 1) - 04:44
3. Bear McCreary - Worthy of Survival (Battlestar Galactica - Season 2) - 03:40
4. Bear McCreary - Reins Of Waterfall: Healing Wounds (Caprica) - 03:23
5. Bear McCreary - A Monster Hypothesis (Colossal) - 05:20
6. Bear McCreary - Lucrezia Donati (Da Vinci's Demons) - 04:53
7. Bear McCreary - Kalagyi Anaila Kaziri (Defiance) - 03:04
8. Bear McCreary - Theme from I Still See You (I Still See You) - 03:36
9. Bear McCreary - Henry and Beverly (EUReKA) - 04:28
10. Bear McCreary - A Nation of Thieves (Black Sails) - 03:22
11. Bear McCreary - The Ninth Realm (God of War) - 04:58
12. Bear McCreary - Taiko (Everly) - 07:04
13. Bear McCreary - River Run (Outlander - Season 4) - 06:23
14. Bear McCreary - Inspiration at War (Rebel in the Rye) - 04:52
15. Bear McCreary - Magnetic Resonance Imaging (Unrest) - 03:07
16. Bear McCreary - A Collaboration and Friendship (The Professor and the Madman) - 04:12
17. Bear McCreary - A Message for Ava (The Cloverfield Paradox) - 05:44
18. Bear McCreary - Benvenuti (Welcome Home) - 03:01
19. Bear McCreary - The Boy Main Title (The Boy) - 04:37
20. Bear McCreary - Mausoleum (Euopa Report) - 04:24
21. Bear McCreary - The First Gods (Godzilla: King of the Monsters) - 05:19
22. Bear McCreary - Kill All Others: Philbert (Philip K. Dick's Electric Dreams) - 03:28
23. Bear McCreary - Transfusion (Da Vinci's Demons - Season 2) - 04:24
24. Bear McCreary - Cobblestone And Fog (Assassin's Creed Syndicate: Jack the Ripper) - 04:34
25. Bear McCreary - Journey to Aokigahara (The Forest) - 08:10

Samstag, 8. Juni 2019

Playlist #268 vom 09.06.2019 - NEUHEITEN 2019 (4)

In der vierten Neuheiten-Sendung in diesem Jahr treffen wir mit Jeff Beal und Bear McCreary nicht nur auf zwei seit Jahren äußerst produktive Komponisten, die ich in den kommenden Sendungen noch ausführlicher vorstellen werde, sondern auch auf populäre Vertreter wie Mark Isham, George Fenton, Zbigniew Preisner, Henry Jackman und Thomas Newman, sowie Veteranen wie Elmer Bernstein, Gerald Fried und Leonard Rosenman mit Neuveröffentlichungen ihrer teils schon zu Klassikern avancierten, teils eher unbekannten Arbeiten.

Gleich mit zwei neuen Soundtracks zu Dokumentationen ist der fünfmalige Emmy-Gewinner und „House of Cards“-Komponist Jeff Beal am Start. Bei Node Records erschienen ist Beals Score zu Brian Greenes Film „Light Falls: Space, Time, and an Obsession of Einstein“, der am 29. Mai anlässlich von Albert Einsteins 100. Geburtstag Premiere feiert. Der US-amerikanischer Physiker und Stringtheoretiker folgt in seinem Film Einsteins außergewöhnlicher Reise zur Relativitätstheorie, indem er State-of-the-Art-Animationen mit innovativen Projektions-Techniken vereint.
„,Light Falls‘ erlaubt die Dualität von Menschlichkeit und Wissenschaft in Einsteins Leben“, erklärt Komponist Jeff Beal. „Die Musik strebt danach, die schwer fassbaren und überraschenden Wahrheiten der Relativitätstheorie darzustellen, und den einzigartigen Geist, der unser Verständnis des Universums vor 100 Jahren innerhalb weniger kurzer Jahre neu formuliert. Musikalisch repräsentiert die Solo-Violine die innere Stimme von Albert Einstein. Ich habe die Violine gewählt, weil Einstein selbst Violinist gewesen ist und Musik geliebt hat. Die Electronics, die ich eingebettet habe, stehen für die voranschreitende Natur wissenschaftlicher Verbindungen. Das ganze Thema der Zeit, das sich durch den Film zieht, habe ich im Score als ein Rennen darzustellen versucht, als intellektuelles Rennen, Theorien zu entwickeln und ein Sinn für die Dringlichkeit, den Einstein im Bewusstsein für seine eigene Sterblichkeit erkannte. Dazu laufen Uhren in verschiedenen Geschwindigkeiten die ganze Zeit. Manche Musik reflektiert dieses Gefühl, indem zwei verschiedene Tempi zur selben Zeit gespielt werden.“ 
Streicher dominieren auch Jeff Beals Score zu „The Biggest Little Farm“, einem Dokumentarfilm von John Chester, der mit seiner Frau Molly eines Tages einen Räumungsbescheid für ihr kleines Apartment in Los Angeles erhielte, weil ihr Hund Todd mit seinem Gebell die Nachbarn gestört hat. Das Ehepaar entschied sich daraufhin, die Stadt zu verlassen und auf eine 200 Hektar große Farm in den Ausläufern von Ventura County zu ziehen, auf naive Weise darin bemüht, einen der vielfältigsten Höfe seiner Art in völliger Koexistenz mit der Natur aufzubauen. Der Film folgt ihnen über acht Jahre lang entmutigender Arbeit mit übergroßem Idealismus, wenn sie versuchen, die Utopie zu verwirklichen, 10.000 Obstbäume und über 200 verschiedene Kulturen zu pflanzen und ein Heim Tiere aller Art zu bieten. Ihr Plan, die perfekte Harmonie zu erreichen, nimmt allerdings eine Reihe von wilden Wendungen, als sie realisieren, dass sie zum Überleben ein weitaus größeres Verständnis für die Feinheiten und Weisheit der Natur und für das Leben an sich benötigen.
Der fünffach für einen Oscar nominierte britische Komponist George Fenton („Gandhi“, „Gefährliche Liebschaften“) hat in seiner über vierzigjährigen Karriere bereits für so renommierte Filmemacher wie Richard Attenborough, Neil Jordan, Ken Loach, Terry Gilliam und Stephen Frears und nach dem Rache-Thriller „Cold Pursuit“ mit Liam Neeson in der Hauptrolle nun einen besonders einfühlsamen Score zu Trevor Nunns Adaption von Jennie Rooneys Roman „Red Joan“ komponiert. Der Film erzählt die Geschichte von Joan Stanley (Dame Judi Dench), die sich selbst in einer Untersuchung von Spionage und Verrat wiederfindet. Die Rückblenden zeigen, wie sie in jüngeren Tagen langsam durch die Machenschaften des charmanten Max in die Spionage eingeführt wurde und sich gegen ihr eigenes Land wenden ließ.
„Ich betrachte ,Red Joan‘ als einen persönlichen Score, womit ich persönlich in Bezug auf Joans Charakter meine“, erklärt Fenton. „Mein Ziel war es, eine tonale Sprache zu finden, die für Joans Geschichte in den 1930er Jahren funktioniert, aber nie den Sinn der Story verliert, den die ältere Joan erzählt und erinnert, also eine Balance zu finden zwischen der Unmittelbarkeit der Erfahrungen, die die junge Joan gemacht hat, und der Erinnerungen der älteren Joan. Meine Hoffnung liegt darin, dass die Musik auch jenseits des Films die Narration dieser außergewöhnlichen Geschichte hervorruft.“
So wie „Red Joan“ erscheint auch der Score von „Queen of Hearts“ von Jon Ekstrand beim schwedischen Label MovieScore Media. Der Film von May el-Toukhy erzählt die Geschichte einer Frau, die ihre Karriere und ihre Familie aufs Spiel setzt, als sie ihren Stiefsohn im Teenageralter verführt und gezwungen ist, eine unwiderrufliche Entscheidung mit fatalen Konsequenzen zu treffen. „Mit dem Score zu ,Queen of Hearts‘ wollte ich ein Gefühl kreieren, wie es ist, sich in einer Blase zu befinden und langsam das Kaninchenloch hinunterzufallen, bis man den Grund erreicht und keinen Weg zurück findet“, beschreibt der schwedische Komponist Jon Ekstrand („Child 44“, „Life“) die Arbeit an diesem höchst beunruhigenden Score. „Meine Anweisungen für die musikalische Begleitung sahen vor, dass es in den ersten zwei Dritteln des Films keine Melodien geben sollte, dass Natur und Holz meine Leitmotive für den Score sein sollten und wir mit Stimmen-Loops als rhythmisches Element und Tonpads arbeiten wollen.“
Dagegen präsentiert das deutsche Label Caldera Records mit dem bereits 2014 entstandenen Soundtrack des polnischen Komponisten Zbigniew Preisner zum Episoden-Liebesdrama „The History of Eternity“ eine melancholisch einfühlsame Musik, die gleich drei Liebesgeschichten vereint, die den Fokus auf drei Frauen legt, eine Teenagerin, einer Frau in den Vierzigern und einer in den Sechzigern. Da zwei der drei Hauptfiguren in dem Film Musiker darstellen, spielt auch Musik eine tragende Rolle in dem Film, dem Preisner mit seiner aus sanften Streichern, verträumtem Piano und zarten Akustikgitarren einen entrückten, melancholischen Anstrich verleiht.
Das trifft auch auf Thomas Newmans Arbeit an Dome Karukoskis „Tolkien“-Biopic zu, der im Gegensatz zu Howard Shores opulent orchestral arrangierten Soundtracks zu Peter Jacksons Adaptionen von Tolkiens „Der Herr der Ringe“-Trilogie und „Der Hobbit“ vertraut verspielte Arrangements aus einschmeichelnder Piano-Melodie, warmen Streicher-Sequenzen und exotischen Dulcimer-Klängen präsentiert, die durch keltische Elemente und vereinzelte Stimmen verziert werden.
Besonders fleißig ist in diesen Tagen Bear McCreary. Neben den Farhad Safinias biographischen Mystery-Drama „The Professor and the Madman“ mit Mel Gibson und Sean Penn in den Hauptrollen vertonte McCreary auch Michael Doughertys Monster-Action-Spektakel „Godzilla – King of the Monsters“, die Netflix Abenteuer-Komödie „Rim of the World“ und die vierte Staffel der romantischen Fantasy-Fernsehserie „Outlander“, die diesmal hauptsächlich in den Appalachen spielt, was McCreary auch in seiner Musik zu reflektieren versuchte, indem er mittlerweile so populäre Instrumente wie Banjo, Mandoline, Fiedel und Dulcimer einsetzte.
„Mit der Entscheidung, die Farben der Appalachen-Musik einzuführen, war der Score für die vierte Season von ,Outlander‘ geboren. ,Outlander‘ ist ein thematischer Score, mit über einem Dutzend wichtiger Themen, die bereits etabliert worden sind“, verrät der Komponist im ausführlichen Booklet zur CD-Veröffentlichung von Sony Classical. „Diese Staffel benötigte neues thematisches Material, um neue Figuren, Orte und Storybögen vorzustellen. Diese neuen Themen würden mit älteren Themen verwoben werden, um eine reichhaltige musikalische Bandbreite zu kreieren. Ich glaube, dass langanhaltende musikalische Verbindungen dabei helfen, die Geschichte für das Publikum verfestigen und den Einfluss emotionaler Momente vertiefen.“
Nathan Whitehead hat sich durch seine Arbeit an dem „The Purge“-Franchise einen Namen gemacht und darf sein Faible für dunkle Stimmungen auch in dem Score zum apokalyptischen Sony-Playstation-Abenteuer „Days Gone“ ausleben.
„Um den musikalischen Ton für ,Days Gone‘ zu kreieren, schrieb ich Themen für spezifische Figuren, Gruppen und Spiel-Szenarien und entwickelte vorsichtig die Palette an Instrumenten, die in dem Score verwendet werden sollten“, erzählt der Komponist im Booklet zum Soundtrack. „Wir wollten der Musik einen groben und authentischen Charakter verleihen, um die Qualitäten, die wir in Deacon und den überlebenden Kameraden, die er treffen würde, zu reflektieren. Der Score musste aber auch zu der wundervollen Landschaft und zur breiten emotionalen Bandbreite der Story sprechen. Die Kombination aus Gitarren, Streichern, Percussion und atmosphärischen Texturen entwickelten sich von Beginn an als Elemente, die mit der Welt von ,Days Gone‘ verknüpft wird. Mit diesen Farben zu komponieren berührte mich persönlich. Das resultiert vielleicht aus der Tatsache, dass ich ursprünglich ein Gitarrenspieler aus einer Kleinstadt in Tennessee bin, aber die Idee zu diesen Sounds, die Deacon auf den einsamen Straßen des Nordwesten am Pazifik begleiten, macht einfach Sinn.“
Sony Classical veröffentlicht darüber hinaus zwei neue, ganz unterschiedliche Arbeiten von Erfolgskomponist Henry Jackman („Jack Reacher: Kein Weg zurück“, „X-Men: Erste Entscheidung“). Für Rob Lettermans Action-Abenteuer-Komödie „Pokémon Meisterdetektiv Pikachu“ schuf er einen vitalen, sowohl orchestralen, als auch verspielt elektronischen Score.
„Die Musik für ,Detektiv Pikachu‘ zu schreiben hat immensen Spaß gemacht. Der Film war eine einzigartige Einladung, um eine neue musikalische Welt zu kreieren, die all die wundervollen und farbenfrohen Charaktere des Pokémon-Universums repräsentiert“, erzählt Jackman im Booklet zum CD-Release. „Ich habe es wirklich genossen, viele verschiedene Klangfarben zu benutzen, so dass man, wenn man genau hinhört, alles vom vollen Sinfonieorchester bis zu analogen Vintage-Synthesizern hören kann.“
Für Edward Zwicks biografisches Drama „Trial by Fire“ fand Jackman hingegen eher schwermütige, leise Klänge. Schließlich handelt der Film von tragischen Geschichte, wie Cameron Todd Willingham in Texas zum Tode verurteilt wurde, nachdem wissenschaftliche Beweise und Expertenaussagen, die seine Unschuldsbeteuerungen untermauerten, unterdrückt worden waren.
Playlist:
1. Henry Jackman - To Dust I Will Return (Trial by Fire) - 05:24
2. Henry Jackman - Ryme City (Pokémon Detective Pikachu) - 02:12
3. Mark Isham - Just Desserts (Cloak & Dagger: Season 2) - 05:37
4. Alexander Bornstein - What We Really Discovered (First to the Moon) - 05:36
5. Jeff Beal - Only an Illusion (Light Falls: Space, Time, and an Obsession of Einstein) - 03:03
6. Jeff Beal - The Rains Arrive (The Biggest Little Farm) - 03:41
7. Bear McCreary - The Handfasting Ceremony (Outlander - Season 4) - 03:42
8. Bear McCreary - Eliza Merrett (The Professor and the Madman) - 04:45
9. Bear McCreary - Ghidorah Theme (Godzilla: King of the Monsters) - 02:42
10. Nathan Whitehead - The Broken Road (Days Gone) - 03:23
11. George Fenton - Max in Jail (Red Joan) - 02:47
12. Herdís Stefánsdóttir - Four Minutes Stare (The Sun is Also a Star) - 04:53
13. Anne Dudley - Full Moon Tonight (The Hustle) - 02:36
14. Jon Ekstrand - Rabbit Hole Postlude (Queen of Hearts) - 02:50
15. Nainita Desai - Intense Discussions (Enemy Within) - 03:17
16. Thomas Newman - Fellowship (Tolkien) - 05:06
17. Jóhann Jóhannsson, Hildur Guðnadóttir, Rutger Hoedemaekers - Alone (Trapped) - 04:30
18. Ryan Miller - Peep That (The Last Summer) - 02:36
19. Christopher Lennertz - Good Job (Shaft) - 02:33
20. Zbigniew Preisner - Main Theme Version, Pt. 1 (The History of Eternity) - 04:07
21. Hans Zimmer - Coda (X-Men: Dark Phoenix) - 03:25
22. Dominik Scherrer - Adidja (The Widow) - 03:48
23. Geoff Zanelli - Tapestry (The Intruder) - 02:18
24. Brian McComber & Malcolm Pearson - Epilogue (Little Woods) - 04:48
25. Benjamin Wallfisch - Gentoo Penguins (Hostile Planet, Vol. 3) - 04:03
26. Ramin Djawadi - The Last of the Starks (Game of Thrones: Season 8) - 04:52
27. Elmer Bernstein - Dana's Theme (Ghostbusters) - 03:32
28. Leonard Rosenman - Room 301 (Ambition) - 01:48
29. Gerald Fried - Pool Games (The Baby) - 01:42
30. Rupert Gregson-Williams, Harry Gregson-Williams - John Yossarian (Catch-22) - 03:44
31. Mark Isham - A Dog's Journey/A Dog's Purpose (A Dog's Journey) - 06:15
32. Tyler Bates & Joel J. Richard - Elder Tent Offering (John Wick 3: Parabellum) - 04:46

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