Radio ZuSa

Sonntag, 17. Februar 2013

Playlist # 105 vom 24.02.2013 (1) - PAUL THOMAS ANDERSON Special

Der amerikanische Drehbuchautor, Produzent und Regisseur Paul Thomas Anderson zählt fraglos zu den begabtesten Filmemachern und reiht sich in schöner Regelmäßigkeit in die Liste der Oscar®-Nominierten ein. In diesem Jahr geht der Sohn des DJs, Schauspielers und Synchronsprechers Ernie Anderson mit seinem neuen Meisterwerk „The Master“ ins Rennen um die begehrten Trophäen.

Durch seinen Vater stets ermutigt, fing Paul Thomas Anderson bereits in seiner Kindheit mit dem Filmemachen an, zunächst mit einer Betamax Videokamera, die Anderson 1982 im Alter von 12 Jahren von seinem Vater gekauft bekam - als Teenager begann er mit dem Schreiben und fing als 17-Jähriger mit einer Bolex 16 mm Kamera zu experimentieren an. Seine erste eigene Filmproduktion finanzierte er sich durch die Reinigung von Käfigen in einem Haustiergeschäft. Die 30-minütige Mockumentary „The Dirk Diggler“ (1988) bildete das Grundgerüst für Andersons Erfolgsfilm „Boogie Nights“. Im Gegensatz zu den meisten seiner Kollegen hat Paul Thomas Anderson nie eine Filmschule besucht, sondern das Handwerk erlernt, indem er sich die Filme seiner Lieblingsregisseure Martin Scorsese, Robert Altman, Jonathan Demme, Stanley Kubrick, Orson Welles und Max Ophüls – wenn möglich mit ihren Audiokommentaren – ansah und sich durch Bücher und Magazine über die technische Seite des Filmemachens informierte.
Seine Karriere begann als Produktionsassistent für TV-Filme, Musikvideos und Gameshows in Los Angeles und New York. 1993 stellte er den Kurzfilm „Cigarettes & Coffee“ fertig, der auf dem Sundance Film Festival gezeigt wurde und für die erste Anerkennung des jungen Filmemachers sorgte. Bei einem Workshop nahm ihn Michael Caton-Jones unter seine Fittiche, darüber hinaus wollte Rysher Entertainment den ersten Spielfilm von Anderson herausbringen.
1996 präsentierte Anderson mit dem Spielerdrama „Last Exit Reno“ (Hard Eight) schließlich sein Langfilmdebüt. Er erzählt von der beginnenden Männerfreundschaft zwischen dem alternden Spieler Sidney (Philip Baker Hall) und dem unglücklichen John (John C. Reilly), der alles verloren hat. Zwei Jahre lang ziehen die beiden wie Vater und Sohn durch die Casinos, dann sorgt das Wiedersehen zwischen John und seinem alten Freund Jimmy (Samuel L. Jackson) in Reno sowie die Bekanntschaft mit der Kellnerin Clementine (Gwyneth Paltrow) für Turbulenzen …
‚Last Exit Reno‘ weist stilistisch alles auf, was Andersons spätere Filme, wie sein wohl größter Erfolg ‚Magnolia‘, auszeichnen sollte. Langsame Kamerafahrten, die die Personen begleiten, Großaufnahmen der Gesichter, der Rauch der Zigaretten, die sich selbst außerhalb des Bildes befinden, der vor der Kamera hochsteigt. Man hat manchmal den Eindruck einer Übung oder eine Bewerbung von Anderson beizuwohnen, die Produzenten und Studios zeigen soll, was er kann. Ist es aber nicht, denn dafür ist ‚Last Exit Reno‘ ein viel zu rundes Gesamtkunstwerk, perfekt durchkomponiert und von eindrucksvoller Klasse“, resümiert Björn Becher auf filmstarts.de
Nach dieser eindrucksvollen Visitenkarte gelang Anderson gleich mit seinem nächsten Film „Boogie Nights“ der künstlerische wie kommerzielle Durchbruch. Mark Wahlberg spielt den Kellner Eddie Adams, der in Ende der 70er in dem Nachtclub im San Fernando Valley eine Porno-Größen kennenlernt, so den sehr von sich und der künstlerischen Qualität seiner Filme überzeugten Regisseur Jack Horner (Burt Reynolds), die Porno-Darstellerin Amber Waves (Julianne Moore) und das Rollergirl Brandy (Heather Graham). Mit seinem eindrucksvollen Gemächt wird Eddie selbst schnell zum Porno-Star …
‚Boogie Nights‘ hat Esprit, Humor, enthält viele tragische Momente und zeigt den Fall eines Pornostars und die inhumanen Faktoren der Pornoindustrie, aber auch die Versuche seiner Protagonisten, dem entgegen zu steuern. Dabei fällt der Film nicht ab in Klischees über sein Thema und die Handelnden. Sex wird einerseits verkauft wie jede andere Ware oder Dienstleistung, andererseits wird deutlich, welche Dissonanzen und Brüche die Beschäftigung in der Branche mit sich bringt. Ähnlich wie Scorsese in ‚GoodFellas‘ oder Coppola in ‚Der Pate‘ in Bezug auf die Strukturen im Bereich des organisierten Verbrechens und auf die diesbezüglichen Lebensweisen und Mentalitäten führt Anderson ein Milieu als Normalität vor, das uns emotional und hinsichtlich der Verhaltensweisen so fern ist; gleichzeitig gelingt es ihm jedoch, zu den Personen eine emotionale Nähe zu erzeugen, weil deren Sehnsüchte und Defizite sich von den unsrigen kaum unterscheiden“, meint Ulrich Behrens auf filmstarts.de.
New Line Cinema, die „Boogie Nights“ herausgebracht haben, sicherten Anderson für sein nächstes Projekt völlige Freiheit zu. Während das Drehbuch zu „Magnolia“ ausufernde Maßen annahm, ließ sich Anderson von Aimee Manns Musik inspirieren und gab bei ihr acht weitere Songs in Auftrag, von denen schließlich „Save Me“ sogar eine Oscar®-Nominierung für den besten Originalsong erhielt.
Der Film verbindet an einem Tag die Schicksale von neun in Los Angeles lebenden Menschen, darunter den sterbenskranken Fernsehproduzenten Earl Partridge (Jason Robards), der von Phil Pharma (Philip Seymour Hoffman) gepflegt wird und ihm seine Sünden beichtet. Phil wird damit beauftragt, Earls Sohn Frank Mackey (Tom Cruise) zu suchen, der als Guru für Machos eine erfolgreich eine eigene TV-Show macht. Außerdem spielen das Superkind Stanley Spector (Jeremy Blackman) und der ehemalige Quizshow-Star Donnie Smith (William H. Macy) eine Rolle in dem unterhaltsamen Drama, das für drei Oscars® nominiert worden ist.
‚Magnolia‘ ist ein großer Film. Weil er die kleinen Dinge des Alltags wichtiger nimmt als den epischen Mythos – und damit etwas über das heutige Amerika sagt. Weil er tiefe Gefühle zeigt, Schmerz, Wunden und Verzweiflung – und trotzdem nicht kitschig wird, sondern im besten Sinne grotesk, in all seiner Tragik. Weil er auf einem klugen, weisen Drehbuch aufbaut, und einen einfallsreichen, mutigen Regisseur mit Witz und Wärme hat. Weil er fast ausnahmslos beeindruckende schauspielerische Leistungen zeigt. Tom Cruise himself hätte damit endlich eine verdiente Chance für einen (Nebendarsteller) Oscar. Und der Schnitt hat Rhythmus und Musik, die die fragmentierten Episoden geschickt verweben. Es ist ein großer Film, weil er Emotionen, Intelligenz und Kritik transportiert“, urteilt Nataly Bleuel auf spiegel.de
2002 folgte die romantische Komödie „Punch-Drunk Love“, in der Adam Sandler erstmals eine tiefsinnigere Rolle übernommen hat. Er spielt den aufstrebenden Geschäftsmann Barry Egan, der durch seine sieben Schwestern eine etwas gestörte Beziehung zu Frauen hat und sein Liebesleben über eine Telefonsex-Hotline abwickelt, wo er aber eigentlich über ganz alltägliche Dinge plaudert. Doch dann trifft er auf die mysteriöse Lena Leonard (Emily Watson), in die er sich sofort verliebt …
„Die Überspitzung des Alltäglichen, insbesondere des alltäglichen Irrsinns, das ist die große Kunst in ‚Punch-Drunk Love‘. Auf den ersten Blick ist Barry ein netter Kerl, der stets versucht freundlich zu sein - zum Beispiel auf dem Familientreffen mit seinen sieben Schwestern, die sich hauptsächlich mit seinen spärlich vorhandenen Liebesleben beschäftigen. Doch hinter seinen hervorgezwungenen Lachen steckt tiefe Frustration, Wut, eine Anspannung bis kurz vor der Explosion. Und so geschieht es auch gelegentlich, dass Barry mal eben eine Restaurant-Toilette demoliert; die Frustration schlägt ihre Bahn. Barry leidet, wie alle Menschen, am Irrsinn des Lebens - doch die Figur ist natürlich überspitzt, übetrieben. Während ‚Magnolia‘ aber oft gezielt ins vollkommen Unwirkliche (Quizfragen, Sex-Animateur, Frösche) abgleitet, balanciert ‚Punch-Drunk Love‘ stets äußerst geschickt an der schmalen Grenze zwischen Realität und Surrealität“, meint Wolfgang Huang auf filmspiegel.de.
Bis zu Andersons nächstem Meisterwerk „There Will Be Blood“ vergingen immerhin fünf Jahre. Nachdem der Filmemacher mit „Punch-Drunk Love“ seinen Wunsch verwirklicht hatte, mit Adam Sandler zusammenzuarbeiten, konnte er diesmal Wunschkandidat Daniel Day-Lewis als Hauptdarsteller verpflichten. In seiner Oscar®-prämierten Rolle verkörpert Day-Lewis den Goldgräber Daniel Plainview, der es aufgrund harter Arbeit vom einfachen Goldsucher zum bekannten Ölunternehmer gebracht hat. Als der naive Paul Sunday (Paul Dano) Plainview von einem riesigen Ölvorkommen auf dem Grundbesitz seiner Eltern erzählt, wittert der Unternehmer unermesslichen Reichtum. Doch mit Beginn der Bohrarbeiten kommt es zu einem folgenschweren Unfall …
„Diesmal scheint Kubrick wohl der große Fixpunkt gewesen sein, was sich in der Hinwendung von allzu akrobatischen zu gemäßigteren tracking shots, der teilweise frappierend an ‚Shining‘ erinnernden, sehr intensiven Filmmusik von Radiohead-Mitglied Jonny Greenwood und dem Einsatz klassischer Stücke (hier ist es Brahms’ Violinen-Konzert in D major) im Allgemeinen, einer ausgeprägten Misanthropie und einer gewissen Dialogizität des Films ausdrückt“, befindet Jonas Reinartz auf filmstarts.de. „Mit seinem ersten Film seit sechs Jahren legt Paul Thomas Anderson einen sperrigen, desillusionierenden Beitrag über zeitlose Themen und Befindlichkeiten und auch ein Statement über die jetzige Situation der USA dar, das seinen Platz in der Geschichte des Films finden wird.“
Weitere fünf Jahre nach dem für immerhin acht Oscars® nominierten Meisterwerk legt Anderson nun mit „The Master“ einen Film vor, in dem der Intellektuelle Lancaster Dodd (Philip Seymour Hoffman) bei einem Bootstrip auf die Idee kommt, nach dem Grauen des Zweiten Weltkriegs eine neue Glaubensgemeinschaft namens „The Cause“ ins Leben zu rufen.
Unter den verlorenen Seelen, die sich dem charismatischen Glaubensführer anschließen, befindet sich auch der schwer alkoholkranke Freddie Quell (Joaquin Phoenix), doch nach der anfänglichen Begeisterung und Hoffnung kommen dem jungen Mann bald ernste Zweifel an der Wahrheit und Ernsthaftigkeit von Dodds Lehren … Auch diesmal hat Anderson Jonny Greenwood mit der Komposition des Soundtracks beauftragt.
„Wie der Wellengang gleitet die Musik spielend leicht von gewöhnungsbedürftigen Klangatmosphären in angenehme Harmonien. Der unkonventionelle Score ist die treibende Kraft hinter den wuchtigen Bildern des Regisseurs, die immer wiederkehrend im späteren Verlauf des Films jegliche Faszination an sich reißen. Pulsierend. So ist das neue Werk von Paul Thomas Anderson, das möglicherweise als außergewöhnlichstes seine überschaubaren aber dennoch bemerkenswerten Œuvres umschrieben werden kann“, meint Matthias Hopf auf artiberlin.de. „Vorab als Parabel auf Scientology vom medialen Interesse gehyped, schlägt ‚The Master‘ jedoch einen anderen, umfangreicheren und wertvolleren Weg ein. Natürlich stößt Paul Thomas Anderson durch die brisante Thematik und eindringliche Erzählweise mehrere Steine zur Auseinandersetzung und Diskussion an – dies geschieht aber nur in einem beiläufigen Mechanismus seiner außerordentlichen Inszenierung. Das Werk fokussiert hauptsächlich seine eigene Geschichte und damit verbundene Geschlossenheit. 'The Master' wird nicht zum oberflächlichen Sprachrohr degradiert, sondern dringt mit unheimlicher Präzision langsam zu seinen Figuren, zu seinem Kern vor. Dadurch entsteht vorerst ein sperriger Eindruck, der sich allerdings abschließend mit der Kraft des Gesamtwerkes in die pure Entfaltung cineastischer Gewalt auflöst.“

Filmographie: 
1987: The Dirk Diggler Story (Kurzfilm)
1993: Cigarettes and Coffee (Kurzfilm)
1996: Last Exit Reno (Sydney/Hard Eight)
1997: Boogie Nights (Boogie Nights)
1998: Flagpole Special (Kurzfilm)
1999: Magnolia (Magnolia)
2002: Punch-Drunk Love (Punch-Drunk Love)
2002: Couch (Kurzfilm)
2007: There Will Be Blood (There Will Be Blood)
2012: The Master (The Master)
Playlist: 
1 Chakachas - Jungle Fever (Boogie Nights) - 04:20
2 Sniff'n'Tears - Driver's Seat (Boogie Nights) - 04:00
3 ELO - Living Thing (Boogie Nights) - 03:32
4 Sound Experience - J.P. Walk (Boogie Nights) - 07:08
5 Jon Brion - A Little Library Music / Going To A Show (Magnolia) - 05:36
6 Aimee Mann - Build That Wall (Magnolia) - 04:24
7 Jon Brion - So Now Then (Magnolia) - 03:51
8 Aimee Mann - Nothing Is Good Enough (Magnolia) - 03:09
9 Jon Brion - Here We Go (Punch-Drunk Love) - 04:48
10 Jonny Greenwood - Sea Music (The Master) - 04:15
11 Jonny Greenwood - Prospectors Arrive (There Will Be Blood) - 04:35
12 Jonny Greenwood - Alethia (The Master) - 04:04

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Samstag, 16. Februar 2013

Playlist # 105 vom 24.02.2013 (2) - RUSSELL CROWE Special

Lange Zeit war für den neuseeländischen Schauspieler, Musiker und Produzent Russell Crowe die Musik ebenso wichtig wie die Schauspielerei. Doch seit sich der Charakterdarsteller in Filmen wie „L.A. Confidential“, „Insider“ und „Gladiator“ einen Namen gemacht hat, bleibt für die Musik kaum noch Zeit. Nun ist Crowe in der Neuverfilmung des Klassikers „Les Misérables“ unter der Regie von Tom Hooper („The King’s Speech“) im Kino zu sehen.

Als jüngerer von zwei Brüdern in Neuseeland geboren, wanderte Russell Crowe im Alter von vier Jahren mit seiner Familie nach Australien aus, wo die Familie einen Catering Service betrieb, der Filmgesellschaften belieferte. So kam der junge Russell schon früh in den Kontakt mit der Filmbranche. Nach einer ersten kleinen Filmrolle in der Fernsehshow „Spyforce“ unter der Regie seines Patenonkels gründete Crowe als 16-Jähriger die Band Roman Antix, in der er als Sänger fungierte, danach setzte er seine Gesangskarriere in der Band 30 Odd Foot Of Grunts fort, die er 2005 in The Ordinary Fear Of God umbenannte.
Nach Jobs als Kellner, Bingo-Caller und Straßenmusiker zog er nach Sydney und tourte als 21-Jähriger in den Musicals „Grease“ und „The Rocky Horror Picture Show“ durch Australien und Neuseeland. Crowe spielte Anfang der 90er in australischen Fernsehserien wie „Police Rescue“, „Nachbarn“ und „Living with the Law“ mit, hatte aber schon 1989 seinen ersten Kinofilmauftritt in dem Antikriegsdrama „Blutiger Schwur“. 1991 erhielt er für seine Rolle in „Proof“ den AFI Award als bester Nebendarsteller. Den AFI Award als bester Hauptdarsteller bekam er ein Jahr später für seine Rolle als Skinhead in „Romper Stomper“. 1994 gelang Crowe mit dem Familiendrama „The Sum of Us“ der Durchbruch in Australien und der Sprung nach Hollywood, als Sharon Stone sich persönlich dafür einsetzte, dass er in Sam Raimis Neo-Western „Schneller als der Tod“ (1995) die Rolle eines Gefangenen bekam, der zur Belustigung der Herrschenden zu einer Serie von Revolverduellen gezwungen wird.
Nach einer Rolle in dem Science-Fiction-Thriller „Virtuosity“ (1995) errang Crowe weltweite Aufmerksamkeit durch seinen Auftritt als schweigsamer Cop in Curtis Hansons Gangster-Epos „L.A. Confidential“ (1997). Für die Klasse seiner Darstellerleistungen spricht schon die Tatsache, dass Russell Crowe von 1999 bis 2001 jeweils als bester Hauptdarsteller für einen Oscar nominiert worden ist.
Den Anfang machte Michael Manns Thriller-Drama „Insider“, dann folgte Ridley Scotts Historien-Epos „Gladiator“ und schließlich Ron Howards „A Beautiful Mind“ – doch nur für die Rolle des römischen Generals Maximus Decimus Meridius in Scotts epochalem Meisterwerk "Gladiator" konnte Crowe die Trophäe auch in Empfang nehmen. Zwar war auch „Proof of Life“ (2000) etwas actionlastiger ausgefallen, doch Crowe legte immer viel Wert auf seine Wandlungsfähigkeit und verkörperte in Peter Weirs zweifach Oscar-gekrönten Seefahrer-Abenteuer „Master & Commander – Bis ans Ende der Welt“ den britischen Marine-Helden Captain Jack Aubrey, bevor er für Ron Howards Boxer-Drama „Das Comeback“ (2005) in den Ring stieg.
Die nächsten Jahre waren durch die wiederholte Zusammenarbeit mit Ridley Scott geprägt. Nach der leichten Sommerkomödie „Ein gutes Jahr“ (2006) wirkten die beiden auch in dem Gangster-Epos „American Gangster“ (2007) und dem Agenten-Drama „Der Mann, der niemals lebte“ (2008) zusammen, dazwischen spielte Crowe in James Mangolds Neo-Western „Todeszug nach Yuma“ (2007). Für Ridley Scott stand Crowe wieder 2009 vor der Kamera, diesmal für die Neuverfilmung von „Robin Hood“. Weitere Engagements folgten mit dem Polit-Drama „State of Play“ (2009), dem Suspense-Thriller „72 Stunden – The Next Three Days“ (2009) und RZAs Martial-Arts-Spektakel „The Man with the Iron Fists“ (2012).
Mit seiner Rolle in Tom Hoopers “Les Misérables“ kehrt Crowe nun erstmals seit Ende der 80er Jahre auf die Musical-Bühne zurück. Im April startet dann Allen Hughes‘ („The Book Of Eli“) Neo-Noir-Drama „Broken City“.

Filmographie: 
1987: Nachbarn (Neighbours) (Fernsehserie)
1988: Living with the Law (Fernsehserie)
1990: Blutiger Schwur (Blood Oath, auch: Prisoners of the Sun) Regie: Stephen Wallace
1990: The Crossing. Regie: George Ogilvie
1991: Proof – Blindes Vertrauen (Proof). Regie: Jocelyn Moorhouse
1991: Brides Of Christ (Mini-Fernsehserie)
1992: Police Rescue – Gefährlicher Einsatz (Police Rescue) (Fernsehserie, 1 Folge)
1992: Ein Manager mit Herz (The Efficiency Expert, auch: Spotswood) Regie: Mark Joffe
1992: Romper Stomper. Regie: Geoffrey Wright
1993: Love in Limbo Regie: David Elfick
1993: Der silberne Hengst (The Silver Brumby). Regie: John Tatoulis
1993: For the Moment Regie: Aaron Kim Johnston
1993: Sommer des Erwachens (Hammers Over the Anvil). Regie: Ann Turner
1994: Die Summe der Gefühle (The Sum Of Us). Regie: Geoff Burton, Kevin Dowling
1995: Schneller als der Tod (The Quick and the Dead). Regie: Sam Raimi
1995: Das Yakuza-Kartell (No Way Back). Regie: Frank A. Cappello
1995: Virtuosity Regie: Brett Leonard
1995: Wilder Zauber (Rough Magic). Regie: Clare Peploe
1997: L.A. Confidential. Regie: Curtis Hanson
1997: Paradies in Flammen (Heaven's Burning). Regie: Craig Lahiff
1997: Breaking Up Regie: Robert Greenwald
1999: Mystery – New York: Ein Spiel um die Ehre (Mystery, Alaska). Regie: Jay Roach
1999: Insider Regie: Michael Mann
2000: Gladiator Regie: Ridley Scott
2000: Lebenszeichen – Proof of Life (Proof of Life). Regie: Taylor Hackford
2001: A Beautiful Mind – Genie und Wahnsinn (A Beautiful Mind). Regie: Ron Howard
2002: Texas. Dokumentarfilm Konzert der Gruppe The Ordinary Fear Of God Regie: Russell Crowe
2003: Master & Commander – Bis ans Ende der Welt (Master and Commander – The Far Side of the World). Regie: Peter Weir
2005: Das Comeback (Cinderella Man). Regie: Ron Howard
2006: Ein gutes Jahr (A Good Year). Regie: Ridley Scott
2007: Todeszug nach Yuma (3:10 to Yuma). Regie: James Mangold
2007: American Gangster Regie: Ridley Scott
2008: Der Mann, der niemals lebte (Body of Lies). Regie: Ridley Scott
2008: Tenderness – Auf der Spur des Killers (Tenderness). Regie: John Polson
2009: State of Play – Stand der Dinge (State of Play). Regie: Kevin Macdonald
2010: Robin Hood Regie: Ridley Scott
2010: 72 Stunden – The Next Three Days (The Next Three Days). Regie: Paul Haggis
2012: The Man with the Iron Fists. Regie: RZA
2012: Les Misérables. Regie: Tom Hooper
2013: Broken City. Regie: Allen Hughes
Playlist:
1 Claude-Michel Schönberg - Stars (Les Misérables) - 03:01
2 Alan Silvestri - Redemption (The Quick And The Dead) - 03:25
3 Jerry Goldsmith - Susan Lefferts (L.A. Confidential) - 02:54
4 Christopher Young - Splinters (Virtuosity) - 04:06
5 Hans Zimmer & Lisa Gerrard - Now We Are Free [Juba's Mix] (Gladiator) - 04:39
6 Lisa Gerrard & Pieter Bourke - Sacrifice (The Insider) - 07:42
7 James Horner - Nash Descends Into Parcher's World (A Beautiful Mind) - 04:37
8 Thomas Newman - Weehawken Ferry (Cinderella Man) - 02:42
9 Iva Davies, Christopher Gordon & Richard Tognetti - Into The Fog (Master & Commander: The Far Side Of The World) - 02:11
10 Danny Elfman - Main Title (Proof Of Life) - 05:54
11 Danny Elfman - A Way In (The Next Three Days) - 03:36
12 Alex Heffes - Cal Connects The Evidence (State Of Play) - 04:34
13 Marc Streitenfeld - Wisdom (A Good Year) - 02:46
14 Marc Streitenfeld - Caskets (American Gangster) - 02:42
15 Atticus Ross, Claudia Sarne & Leopold Ross - Missing Pieces (Broken City) - 03:38

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Samstag, 2. Februar 2013

Playlist # 104 vom 10.02.2013 - LUDOVICO EINAUDI Special

Vor knapp zwei Jahren entwickelte sich nicht nur die Bestseller-Verfilmung „Ziemlich beste Freunde“ zu einem Kino-Überraschungshit, auch die von Ludovico Einaudi beigesteuerte Filmmusik machte den italienischen Komponisten hierzulande bekannt. Nun hat der aus einer einflussreichen italienischen Familie stammende Komponist mit „In A Time Lapse“ ein neues Album veröffentlicht.

Die künstlerische Begabung wurde Einaudi quasi in die Wiege gelegt. Der eine Großvater, Luigi Einaudi (1874–1961), war von 1948 bis 1955 italienischer Staatspräsident, der andere Komponist und Dirigent, während sein Vater Giulio Einaudi 1933 ein angesehenes Verlagshaus gründete. In diesem Umfeld aus Politikern, Künstlern und Autoren führte ihn seine Mutter früh ans Klavierspielen heran. Nach seinem Studium am Mailänder Giuseppe-Verdi-Konservatorium ging Ludovico Einaudi 1982 für ein Stipendium zum Tanglewood Music Center nach Massachusetts in die USA. Er begann für Theater-, Video- und Dance-Produktionen zu arbeiten, u.a. für das Ballett „Sul filo díOrfeo“ (1984) und die Tanztheater-Performance „Time-out“ (1988), die in Zusammenarbeit mit dem italienischen Autoren Andrea De Carlo entstand.
Zunächst komponierte Einaudi die Musik für die Filme „Das große Geld“ (1988) und „Da qualche parte in città“ (1994), dann erschien mit „Le Onde“ 1996 sein erstes reguläres Album, mit dem er sogleich die britischen Pop-Charts eroberte. Für dieses Piano-Album ließ sich Einaudi von Virginias Woolfs „The Waves“ inspirieren. Für sein nächstes Album „Eden Roc“ (1999) arbeitete Einaudi mit dem armenischen Duduk-Musiker Djivan Gasparijan zusammen, um den populären Einfluss aus dem Kaukasus und dem Balkan auf die europäische Musik zu dokumentieren. Dagegen ließ sich der Komponist für sein nächstes Album „I Giorni“ (2001) von seinen Reisen durch Afrika inspirieren. Schließlich zog es Einaudi selbst auf die Bühne.
„Nach vielen Jahren, in denen ich für verschiedene instrumentale Gruppen komponiert habe, begann sich in mir der Wunsch zu entwickeln, meine eigene Musik in Live-Settings aufzuführen. Auf das isolierte Schreiben in einem Studio beschränkt zu sein erschien eine zu abstrakte und entfernte Arbeitsweise zu sein. Ich empfand das Bedürfnis, in eine engere Beziehung sowohl mit der Musik als auch dem Publikum zu treten. Ich musste persönlich die Bedeutung dessen, was ich tat, herausfinden und einen direkten Kanal der Kommunikation mit dem Publikum aufbauen, indem ich das Zentrum der Magie und der Gefühle darstellte, das nur bei einer Live-Performance hergestellt werden kann. Das waren meine Gründe, mit Konzerten zu beginnen“, berichtet der Komponist auf seiner Website. „In dem Piano habe ich eine Heimat gefunden, von dem ich meine, es mit eigenen Händen erbaut zu haben, indem ich die Räume einen nach dem anderen erschuf und sorgfältig die Materialien und Möbel auszusuchen, mit der Freiheit, die Essenz all meiner vergangenen Erfahrungen und der Dinge zu integrieren, die ich liebe.“ 
Wie seine Kollegen Ryichi Sakamoto und Philip Glass zieht Einaudi keine engen Grenzen zwischen E- und U-Musik. Während er auf der einen Seite Pianomusik im Stile von Erik Satie und Orchesterwerke komponierte, interessierte er sich auch für Liedstrukturen von Künstlern wie PJ Harvey, Radiohead, Björk oder Coldplay.
Besondere Verdienste erwarb sich Einaudi aber auch in der Filmmusik. Nach den beiden für Michele Sordillo realisierten Projekten „Da qualche parte in Città“ (1994) und „Acquario“ (1996) schrieb Einaudi 1998 für Andrea De Carlos einzigen Film „Treno di panna“ ebenso die Musik wie für Dominick Tambascos „Giorni dispari“.
Im Jahre 2000 komponierte er für Antonello Grimaldis „Un delitto impossible“ und für Giuseppe Piccionis Oscar®-nominierten Film „Ein unmögliches Verbrechen“ die Soundtracks. Mit Piccioni arbeitete Einaudi auch an „Licht meiner Augen“ zusammen (2002). Weitere Highlights in Einaudis Filmographie sind der britische TV-Mehrteiler „Doktor Schiwago“ (2002) und Roberto Andòs „Preis des Verlangens“ (2004).

Filmographie: 
1994: Da qualche parte in città (Regie: Michele Sordillo)
1996: Acquario (Regie: Michele Sordillo)
1998: Treno di panna (Regie: Andrea De Carlo)
1998: Aprile (Regie: Nanni Moretti)
1998: Giorni dispari (Regie: Dominick Tambasco)
1999: Nicht von dieser Welt (Fuori dal mondo) (Regie: Giuseppe Piccioni)
2000: La vita altrui (Regie: Michele Sordillo)
2000: Ein unmögliches Verbrechen (Un delitto impossibile) (Regie: Antonio Luigi Grimaldi)
2001: Zeno – Die Worte meines Vaters (Le parole di mio padre) (Regie: Francesca Comencini)
2001: Alexandria (Regie: Maria Iliou)
2002: Licht meiner Augen (Luce dei miei occhi) (Regie: Giuseppe Piccioni)
2002: Doktor Schiwago (Doctor Zhivago) (TV-Miniserie, Regie: Giacomo Campiotti)
2004: Preis des Verlangens (Sotto falso nome) (Regie: Roberto Andò)
2006: This is England (This is England) (Regie: Shane Meadows)
2010: Das Ende ist mein Anfang (Das Ende ist mein Anfang) (Regie: Jo Baier)
2011: Ziemlich beste Freunde (Intouchables) (Regie: Olivier Nakache, Éric Toledano)
Diskographie: 
1996: Le Onde
1997: Stanze
1999: Eden Roc
2001: I Giorni
2004: La Scala: Concert 03 03 03 (Live)
2004: Una Mattina
2005: Diario Mali
2006: Divenire
2007: Echoes: The Collection(Compilation)
2008: Live in Berlin (Live)
2009: Nightbook
2010: The Royal Albert Hall Concert (Live)
2011: Islands-Essential Einaudi (Compilation)
2013: In a Time Lapse
Playlist:
1 Ludovico Einaudi - Time Lapse (In A Time Lapse) - 05:32
2 Ludovico Einaudi - Le Onde (Le Onde) - 05:03
3 Ludovico Einaudi - Fuori dalla Notte (Eden Roc) - 04:57
4 Ludovico Einaudi - Fly (Intouchables) - 03:20
5 Ludovico Einaudi - Divenire (Divenire) - 06:42
6 Ludovico Einaudi - Ora (Una Mattina) - 07:53
7 Ludovico Einaudi - I Giorni (I Giorni) - 05:29
8 Ludovico Einaudi - Leo (Una Mattina) - 05:09
9 Ludovico Einaudi - Uno [Mercan Dede Remix] (Divenire) - 04:08
10 Ludovico Einaudi - Lady Labyrinth (Nightbook) - 05:31
11 Ludovico Einaudi - The Earth Prelude (Islands) - 05:03
12 Ludovico Einaudi - Nightbook (Nightbook) - 05:52
13 Ludovico Einaudi - Al di là del vetro (Luce Die Miei Occhi) - 04:20
14 Ludovico Einaudi - Alexandria (Alexandria) - 03:02
15 Ludovico Einaudi - Sguardi (Le Parole Di Mio Padre) - 03:37
16 Ludovico Einaudi - Love Is A Mystery (Dr. Zhivago) - 03:05
17 Ludovico Einaudi - Alta Pressione (Fuori Dal Mondo) - 03:36
18 Ludovico Einaudi - Newton's Cradle (In A Time Lapse) - 07:53
19 Ludovico Einaudi - Solo (Islands) - 06:42
20 Ludovico Einaudi - Andare [Robert Lippok Remix] (Divenire) - 05:19
21 Ludovico Einaudi - Experience (In A Time Lapse) - 05:15
22 Ludovico Einaudi - Ancora (Una Mattina) - 12:09

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Sonntag, 20. Januar 2013

Playlist # 103 vom 27.01.2013 - ARNOLD SCHWARZENEGGER Special

Seit Beginn seiner politischen Karriere als Gouverneur von Kalifornien haben viele Fans darauf gewartet, dass Arnold „Terminator“ Schwarzenegger wieder auf die Leinwand zurückkehrt. Nach einer Gastrolle in „The Expendables“ und einer etwas größeren im dazugehörigen Sequel ist es nun endlich soweit: Ende Januar startet in Deutschland Schwarzeneggers neuer Film „The Last Stand“. 

Bis zu seiner Schauspielkarriere ist es allerdings ein langer Weg gewesen. Zunächst machte der in der österreichischen Steiermark geborene Schwarzenegger als Sportler von sich reden, als Fußballer, doch vor allem als Bodybuilder und Gewichtheber. 1967 wurde er in London Bodybuilding-Amateurweltmeister und ein Jahr später bei den Profis zum zweiten Mal zum „Mr. Universum“ gekürt. Bis 1980 blieb Schwarzenegger die prägende Persönlichkeit im Bodybuilding-Sport und erwarb während seiner Karriere insgesamt sieben Mr. Olympia- und fünf Mr. Universum-Titel. Kaum zwanzigjährig war Schwarzenegger bereits 1968 in die USA ausgewandert und verdiente als Immobilienmakler ein Vermögen. Nach seinem Studium der internationalen Wirtschaftslehre, das er 1979 an der University of Wisconson-Superior abschloss, forcierte er allerdings seine Filmkarriere. Schon als Jugendlicher war Schwarzenegger von Helden- und Sandalenfilmen fasziniert, und seine enorme physische Erscheinung diente als Sprungbrett für Hollywood. Nach ersten Rollen unter dem Pseudonym Arnold Strong in Filmen wie „Hercules in New York“ (1970) und „Mister Universum“ (1976) gelang Schwarzenegger durch seine Hauptrolle in „Conan der Barbar“ 1982 ebenso der internationale Durchbruch wie dem Komponisten Basil Poledouris, der mit seiner Musik einen Meilenstein der heroischen Fantasy setzen und in der Folge immer wieder mit Regisseur John Milius zusammenarbeiten sollte. 1984 spielte Schwarzenegger nicht nur in der Fortsetzung „Conan der Zerstörer“, sondern auch in James Camerons Sci-Fi-Thriller „Terminator“, und auch hier erwies sich der Soundtrack als Durchbruch für den Komponisten, in diesem Fall für Brad Fiedel, der zwar nicht für sehr viele Kinoproduktionen tätig gewesen ist, aber mit seinem „Terminator“-Score den Standard für elektronische Produktionen in der Filmmusik hochsetzte.
Auch in der Folgezeit machte Schwarzenegger vor allem in Action- und Sci-Fi-Filmen eine gute Figur („Predator“, „Der City Hai“, „Running Man“). Dagegen bewies er immer wieder auch komödiantisches Talent in Action-Komödien wie „Red Heat“ oder Familienfilmen wie „Kindergarten Cop“, „Junior“ und „Twins“. Die 90er begannen für Schwarzenegger höchst erfolgreich, als er nicht nur die Hauptrolle in Paul Verhoevens 60 Millionen Dollar teuren Sci-Fi-Produktion „Total Recall“ übernahm, sondern 1991 ein weiteres Mal in seine „Terminator“-Paraderolle schlüpfte, um für James Camerons tricktechnisch neue Maßstäbe setzendes Meisterwerk „Terminator 2“ vor der Kamera zu stehen.
Danach konnte Schwarzenegger aber nicht mehr an die Erfolge seiner Blütezeit anknüpfen. In dem Maße, in dem die digitale Tricktechnik die Filmproduktionen zu dominieren begann, waren klassische Action-Helden immer weniger gefragt. So blieben Schwarzeneggers nächste Filme wie „End Of Days“ (1999), „The 6th Day“ (2000) und „Collateral Damage“ (2002) weit hinter den Erwartungen zurück. Nach den Dreharbeiten zu „Terminator 3 – Rebellion der Maschinen“ im September 2002 beendete Schwarzenegger seine Filmkarriere, um sich in die Politik einzubringen und sich schließlich im Oktober 2003 zum Gouverneur von Kalifornien wählen zu lassen.
Er absolvierte zwischenzeitlich nur Kurzauftritte in der Jules-Verne-Verfilmung „In 80 Tagen um die Welt“ und Sylvester Stallones „The Expendables“, um dann in dessen Sequel schon mal eine größere Rolle zu übernehmen.
In Kim Jee-woons („I Saw The Devil”) neuen Film “The Last Stand” spielt er Ray Owens, einen Cop im Drogendezernat des LAPD, der nach einer missglückten Mission, bei der er für die Verkrüppelung eines Kollegen verantwortlich gewesen ist, den Dienst quittiert und sich in der Kleinstadt Sommerton an der mexikanischen Grenze als Sheriff niederlässt. Als der allseits bekannte Drogenboss Gabriel Cortez (Eduardo Noriega) dem FBI entwischt und sich mit einer Gruppe gesetzloser Söldner auf den Weg nach Mexiko macht, bereitet sich Sommerton darauf vor, den Gangster mit einer imposanten Streitmacht gegenüberzutreten. Owens bereitet alles für einen klassischen Showdown vor …

Filmographie:
1970: Hercules in New York (unter dem Pseudonym Arnold Strong)
1973: Der Tod kennt keine Wiederkehr (The Long Goodbye) (unter dem Pseudonym Arnold Strong)
1974: Happy Anniversary and Goodbye
1976: Mister Universum – Stay Hungry (Stay Hungry)
1977: Pumping Iron
1979: Kaktus Jack (The Villain)
1979: Scavenger Hunt
1980: The Jayne Mansfield Story 
1982: Conan der Barbar (Conan the Barbarian)
1984: Conan der Zerstörer (Conan the Destroyer)
1984: Terminator (The Terminator)
1985: Red Sonja 1985: Phantom-Kommando (Commando)
1986: Der City Hai (Raw Deal)
1987: Running Man (The Running Man)
1987: Predator
1988: Red Heat
1988: Twins – Zwillinge (Twins)
1990: Die totale Erinnerung – Total Recall (Total Recall)
1990: Kindergarten Cop
1991: Terminator 2 – Tag der Abrechnung (Terminator 2: Judgment Day)
1993: Last Action Hero
1994: True Lies – Wahre Lügen (True Lies)
1994: Junior
1996: T2 3-D: Battle Across Time
1996: Eraser
1996: Versprochen ist versprochen (Jingle All the Way)
1997: Batman & Robin
1999: End of Days
2000: The 6th Day
2001: Dr. Dolittle 2, (Stimme)
2002: Collateral Damage – Zeit der Vergeltung (Collateral Damage)
2003: Terminator 3 – Rebellion der Maschinen (Terminator 3: Rise of the Machines)
2003: Welcome to the Jungle (Cameo-Auftritt)
2004: In 80 Tagen um die Welt (Around the World in 80 Days)
2005: The Kid & I
2009: Terminator: Die Erlösung (Computeranimation)
2010: The Expendables (Gastrolle)
2012: The Expendables 2
2013: The Last Stand
Playlist:
1 Basil Poledouris - Gift Of Fury (Conan The Barbarian) - 03:50
2 Basil Poledouris - Crystal Palace (Conan The Destroyer) - 06:11
3 Ennio Morricone - Love Theme/End Credits (Red Sonja) - 03:41
4 Brad Fiedel - Theme From "The Terminator" (The Terminator) - 04:13
5 James Horner - Moving Jenny (Commando) - 03:44
6 Harold Faltermeyer - Mick's Broadcast/Attack (Running Man) - 05:05
7 Alan Silvestri - Main Title (Predator) - 03:55
8 Randy Edelman - Children's Montage (Kindergarten Cop) - 03:21
9 James Newton Howard - Labor (Junior) - 04:06
10 Jerry Goldsmith - The Dream (Total Recall) - 03:33
11 Brad Fiedel - "It's Over" (Terminator 2: Judgement Day) - 04:36
12 Brad Fiedel - Harry Rides Again (True Lies) - 07:06
13 Alan Silvestri - She's In (Eraser) - 06:11
14 David Newman - Howard Saves The Day (Jingle All The Way) - 05:01
15 Elliot Goldenthal - A Batman Overture (Batman & Robin) - 03:35
16 John Debney - Main Title (End Of Days) - 02:52
17 Trevor Rabin - Adam's Theme (The 6th Day) - 03:31
18 Marco Beltrami - A Day In The Life (Terminator 3: Rise Of The Machines) - 03:41
19 Graeme Revell - Journey To Columbia (Collateral Damage) - 04:30
20 Harry Gregson-Williams - Kolabos/Marianna Escapes (The Rundown) - 03:31
21 Trevor Jones - Around The World Overture (Around The World In 80 Days) - 05:20
22 Brian Tyler - The Gulf Of Aden (The Expendables) - 06:57
23 Brian Tyler - Respect (The Expendables 2) - 03:58
24 Graeme Revell - Century City Bombing (Collateral Damage) - 04:30
25 James Horner - Bus Station (Red Heat) - 09:34

Samstag, 5. Januar 2013

Playlist # 102 vom 13.01.2013 - QUENTIN TARANTINO Special

Angesichts der unkonventionellen Karriere, die Drehbuchautor, Darsteller, Produzent und Regisseur Quentin Tarantino absolviert hat, muss es schon ein wenig verwundern, dass er heute zu den beliebtesten und geachtetsten Filmemachern der Welt zählt. Nach Meisterwerken wie „Reservoir Dogs“, „Pulp Fiction“ und „Inglourious Basterds“ präsentiert er nun mit „Django Unchained“ seine ganz persönliche Hommage an die Spaghetti-Western von Sergio Leone („Dollar“-Trilogie) und Sergio Corbucci („Django“). Wie alle seine Filme ist auch „Django Unchained“ mit einem formidablen Soundtrack ausgestattet, an dem der ausgewiesene Filmexperte wie immer selbst Hand anlegte.

Seinen Namen verdankt Tarantino, der am 27. März 1963 in Knoxville, Tennessee, als Sohn der damals 16-jährigen Connie und des 21-jährigen Italo-Amerikaners Tony Tarantino zur Welt kam, der „Rauchende Colts“-Figur Quint Asper. Nachdem Quentin als Zweijähriger mit seiner alleinerziehenden Mutter nach Los Angeles gezogen war, verbrachte er seine Freizeit mit Vorliebe in den kleinen Vorstadtkinos, die überwiegend Martial-Arts- und Grindhouse-Filme zeigten. Im Alter von 15 Jahren brach der Legastheniker Tarantino die High School ab und begann eine Schauspielausbildung. Als er durch sein enzyklopädisches Filmwissen einen Job in der „Video Archives“-Videothek in Manhattan Beach bekam, schrieb er mit seinen Freunden Roger Avary und Jerry Martinez u.a. das Drehbuch zu „The Open Road“, das von den Studios wegen seiner Länge von über 500 Seiten abgelehnt und schließlich in „True Romance“ und „Natural Born Killers“ aufgeteilt worden war. Schließlich besuchte er in Sundance den Regie-Workshop von Robert Redford und lernte dort Terry Gilliam („12 Monkeys“) kennen, der Tarantino darin ermutigte, Regisseur zu werden.
Nachdem sein erstes Filmprojekt „My Best Friend’s Birthday“ (1987) gescheitert war, weil große Teile des Materials im Schneideraum verbrannten, verfasste Tarantino Anfang der 90er Jahre das Drehbuch zu „Reservoir Dogs“, das er mit geringem Aufwand selbst verfilmen wollte. Doch dann wurde durch die Initiative von Produzent Lawrence Bender Harvey Keitel auf das Projekt aufmerksam und sorgte für die nötige finanzielle Unterstützung, um weitere Darsteller wie Michael Madsen, Steve Buscemi, Chris Penn und Tim Roth für den Film gewinnen zu können.
„Reservoir Dogs“ (1992) ist vordergründig ein Heist Movie, offenbart sich aber schnell als Studie über Verrat und Loyalität. Sie kennen sich nur bei ihren Spitznamen: Mr. White (Harvey Keitel), Mr. Orange (Tim Roth), Mr. Blonde (Michael Madsen), Mr. Pink (Steve Buscemi), Mr. Blue (Edward Bunker), Mr. Brown (Quentin Tarantino) und Nice Guy Eddie (Chris Penn). Zusammen mit ihrem Boss Joe Cabot (Lawrence Tierney) sitzen sie in einem Diner und philosophieren ausgelassen über die eigentliche Bedeutung von Madonnas "Like A Virgin" (von Tarantino selbst höchst vergnüglich referiert) und die Wichtigkeit von Trinkgeldern für die armen Frauen, die sich durch Kellnern ihren Lebensunterhalt verdienen müssen. Als sie das Lokal verlassen und sich auf den Weg machen, den ausgesuchten Juwelier zu berauben, ist die Welt noch in Ordnung. In der nächsten Szene fährt Mr. White den schwerverletzten Mr. Orange zum ausgemachten Treffpunkt. Der Coup ist schrecklich in die Hose gegangen, weil die Bande von einem Insider verraten wurde. Mr. Blonde hat in dem Kofferraum seines Wagens einen gefesselten Polizisten mit ins Versteck gebracht. Aus seinem Mund wollen sie den Namen des Verräters erfahren, doch der junge Mann weiß von nichts. Während die nicht von der Polizei getöteten Gauner in der alten Lagerhalle herauszufinden versuchen, wer von ihnen der Verräter ist, droht Mr. Orange, kläglich zu verbluten.
Eine von Tarantinos besonders herausragenden Talenten wird schon in der Eröffnungssequenz offenbart: Die Restaurant-Szene sprüht vor Dialogwitz und dient gleichsam dazu, gleich alle Figuren einzuführen. Dass Tarantino nicht vorhatte, ein Heist Movie im klassischen Sinne zu inszenieren, wird schnell deutlich. Er verzichtet auf den für das Genre üblichen Hauptteil, nämlich den Überfall, und führt den Film mit der Flucht nach dem offensichtlich verpatzten Coup fort. Der Rest des Films spielt sich wie auf einer Theaterbühne fast ausschließlich in der kargen Lagerhalle ab, die die Gauner als Treffpunkt vereinbart haben. Dazwischen bringen verschiedene Rückblenden etwas Licht in die Vorbereitungen des Plans. Tarantino versteht es dabei geschickt, das ohnehin schon tragische Geschehen zuzuspitzen, indem einer der Crewmitglieder in der Halle mit dem Tode ringt und sich die anderen darüber unterhalten, wer als Verräter in Frage kommt und wie man ihn identifizieren kann, wobei der moralische Kodex unter Gaunern die Dynamik des weiteren Geschehens bestimmt. Neben den tollen Dialogen sind es vor allem die superben Darsteller, die "Reservoir Dogs" zu einem kultverdächtigen Gangsterfilm mit Italowestern-Elementen machen.
Mit der Präsentation auf dem Sundance Film Festival avancierte „Reservoir Dogs“ zu einem Geheimtipp und machte Quentin Tarantino zum Star, der endlich seine Drehbücher an den Mann bringen konnte. So verfilmte Tony Scott 1993 sein Drehbuch zu „True Romance“ und Oliver Stone die kontroverse Mediensatire „Natural Born Killers“. Nachdem Tarantino mit Lawrence Bender die Produktionsfirma A Band Apart gegründet hatte, wurde er zum allseits gefeierten Star.
Begründet wurde dieser Starkult mit dem zweieinhalbstündigen Gangster-Epos "Pulp Fiction" aus dem Jahre 1994. Bereits mit der spektakulären Anfangsszene hat Tarantino sein Publikum im Griff. Mit großem Eifer plant das Kleinganovenpärchen Pumpkin (Tim Roth) und Honey Bunny (Amanda Plummer), sich vom Handel mit Alkohol auf das Ausrauben von Restaurants zu verlegen, und beginnt mit dem Diner, in dem sie gerade sitzen. Allerdings befindet sich unter den Gästen auch der ausgebuffte Gangster Jules (Samuel L. Jackson), der gar nicht daran denkt, seinen Aktenkoffer herzugeben. Die Situation droht zu eskalieren. Schnitt, neue Szene. Auf der Fahrt zu ihrem Boss Marsellus Wallace (Ving Rhames) diskutieren Jules und sein Partner Vincent Vega (John Travolta) über den Nährwert von Hamburgern, das Leben in Europa und Fußmassagen. Als sie einer Geisel aus Versehen im Wagen den Kopf wegschießen, soll der Cleaner Mr. Wolf (Harvey Keitel) die Sauerei beseitigen. Von Marcellus Wallace bekommt man nur den schwarzen Hinterkopf mit dem Pflaster auf dem Halsrücken zu sehen. Dafür spielen seine Frau und ein ihm bekannter Boxer die Hauptrollen in den Nebenhandlungen: Der alternde Butch Coolidge (Bruce Willis) soll gegen ein fürstliches Entgelt von Wallace bei seinem anstehenden Kampf in der fünften Runde auf die Bretter gehen. Stattdessen setzt Butch seinen Verdienst in einem Wettbüro auf seinen Sieg. Derweil soll sich Vincent einen Abend lang um Wallace' Frau Mia (Uma Thurman) kümmern. Die beiden haben viel Spaß, doch als Vincent die attraktive Lebefrau am nächsten Morgen zuhause absetzt, droht sie nach einer Überdosis Koks draufzugehen.
Was Tarantino in seinem zusammen mit seinem Freund Roger Avary ersonnenen Film "Pulp Fiction" abfackelt, ist einfach ganz großes, vor Coolness strotzendes Kino, das mit sämtlichen Konventionen des Gangsterkinos bricht. Tarantino durchbricht die Regeln des narrativen Kinos, indem er linear erzählte Episoden mit Zeitsprüngen, wodurch Hauptfiguren plötzlich zu Nebenfiguren werden und die geschilderten Ereignisse immer wieder scheinbar unlogisch gebrochen werden, geschickt miteinander verwebt. Der selbsternannte Filmfreak, der in einer Videothek gearbeitet und in seiner Freizeit unzählige Drehbücher verfasst hat, spielt ganz bewusst mit dem Vertauschen gängiger Muster und Konventionen. Der Zuschauer mag hier und da kurzfristig verwirrt sein, aber Tarantino löst die scheinbaren Widersprüche später wieder auf. Vor allem aber sprühen seine Dialoge vor lebendigem Witz, dass es eine Freude ist, jeden der sympathischen Antihelden durch das turbulente Geschehen zu begleiten. Vor allem hat Tarantino viel Gespür für die Besetzung der Rollen gehabt: Mit Harvey Keitel und Tim Roth sind wieder zwei erstklassige Darsteller aus Tarantinos fulminanten Debüt "Reservoir Dogs" (1992) dabei, die eigentliche Sensation stellt aber John Travolta ("Saturday Night Fever") dar, dem der Regisseur ein grandioses Comeback bescherte. Die Coolness, die Travolta seiner Figur verleiht, drückt dem ganzen Film ihren Stempel auf. Und Uma Thurman demonstriert als leicht durchgeknallte Gangsterbraut schon einmal ihre fiebrige Leinwandpräsenz, die später Tarantinos Martial-Arts-Epos "Kill Bill" (2003/04) prägen sollte. Abgerundet wird dieses großartige Kino-Spektakel durch die für Tarantino längst berühmten Filmzitate, an denen Kinogänger ihre helle Freude haben. Der handwerklich perfekt inszenierte Krimi wurde deshalb folgerichtig mit der Goldenen Palme von Cannes '94 und dem Oscar für das beste Original-Drehbuch ausgezeichnet.
Eine besonders prägende Rolle spielt in „Pulp Fiction“ der Soundtrack. Wie schon in „Reservoir Dogs“ verwendete Tarantino keinen extra für den Film komponierten Score, sondern bediente sich in seinem reich bestückten Musikarchiv, um den Soundtrack mit Songs zu bestücken, die dem Gefühl von dem Film, das der Regisseur vermitteln will, entsprechen. Stets beginnt die Arbeit an einem neuen Film für Tarantino damit, dass er in seiner Plattensammlung nach einer passenden Eingangsmusik sucht.
„Seine Filme entstehen also, unter anderem, aus einer sehr persönlichen Lektüre der Popgeschichte; sie haben in sich schon eine Vergangenheit, bevor sie überhaupt entstanden sind. Sie kommen mit einem kulturellen Gedächtnis auf die Welt. Und anders als bei einer komponierten Filmmusik ist es der Regisseur und sonst niemand, der seinem Film dieses Gedächtnis gibt. Aber noch etwas anderes erzählt sich auf diese Weise, denn anders als ein komponierter Soundtrack hat eine solch gefundene Musik immer noch ihre eigene Geschichte, in der Pop- und Kulturgeschichte und in den Biografien. So sehr diese Griffe in den eigenen Plattenschrank den Regisseur als Autor bestärken, so sehr vernetzt ihn der Gebrauch vorgefundener Musik auch mit zahllosen anderen Gedächtnissen. Wie immer bei Quentin Tarantino: Er nimmt sich etwas heraus, und er gibt zugleich etwas ab“, beschreibt Georg Seeßlen in seinem Essay „Zärtliche Zerstörungen. Anmerkungen zur Musik in Tarantinos Filmen“ (in Robert Fischer/Peter Körte/Georg Seeßlen: „Quentin Tarantino“, Bertz+Fischer, 4. Auflage, S. 65) Tarantinos wohl bedachte Strategie der Musikauswahl. 
Tarantino selbst äußerte sich in einem Interview, das im Booklet zum Soundtrack-Double-Feature von „Reservoir Dogs“ und „Pulp Fiction“ abgedruckt wurde, dazu wie folgt: „Im Grunde genommen ist der Score so wichtig, dass ich es niemandem zutraue. Ich habe Angst davor, jemanden zu engagieren und ihn einen Score schreiben zu lassen, den ich nicht mag. Ich meine, wenn ich den Score im Vorfeld heraussuchen kann, wenn ich den Score zu ‚Under Fire‘ in meinem Film verwenden kann, okay, cool. ‚The Good, The Bad and the Ugly‘? Großartig, lass es uns einbauen. Aber es gibt niemanden, dem ich genug traue, ihm zu sagen, ‚Okay, mach es‘, und dann zu hoffen, dass es funktioniert. ‚Pulp Fiction‘ unterscheidet sich von ‚Reservoir Dogs‘ insofern, dass jedes Musikstück in ‚Dogs‘ Source Music gewesen ist. Jemand stellt das Radio an und man hört etwas. In ‚Pulp‘ habe ich tatsächlich Score verwendet. All die Surf Music in dem Film wird als Score benutzt. Und der Grund dafür war, dass ich schon immer Surf Music gemocht habe, aber nie verstand, was zur Hölle sie mit Surfen zu tun hatte. Für mich klang sie wie Rock’n’Roll Spaghetti Western Music. Was sie für diesen Film perfekt machte, denn er ist eine Art Rock’n’Roll Spaghetti Western.“
1995 schrieb Tarantino Teile der Drehbücher zum Episodenfilm „Four Rooms – Silvester in fremden Betten“ und „From Dusk Till Dawn“, das sein Freund Robert Rodriguez realisierte. 1997 folgte sein nächster Film „Jackie Brown“. Nachdem er sich mit "Reservoir Dogs" (1992) und "Pulp Fiction" (1994) als grandioser Drehbuchautor und Filmemacher etablieren konnte, versuchte er sich mit "Jackie Brown" an der Adaption des komplexen Leonard-Romans "Rum Punch".
Einmal mehr erwies Tarantino einem Filmgenre seine Referenz, diesmal den Blaxploitation-Filmen der 70er Jahre, und besetzte die Hauptrolle mit einem Aushängeschild des Genres: Pam Grier. In der langen Eröffnungssequenz heftet sich die Kamera dicht an ihre Figur, eine Stewardess, die in ihrer blauen Cabo-Air-Uniform zu den Klängen von Bobby Womacks "Across 110th Street" auf einem Rollband durch den Los Angeles International Airport schwebt. Ordell Robbie (Samuel L. Jackson) ist ein ganz Großer im Waffenschmuggelgeschäft. Voller Stolz führt er in der von ihm finanzierten Wohnung seiner Bikini-tragenden Freundin Melanie (Bridget Fonda) seinem gerade aus dem Knast entlassenen Kumpel Louis Gara (Robert de Niro) den Fernsehspot "Chicks who love Guns" vor, in der ebenfalls Bikini-tragenden Frauen die Vorzüge verschiedener Automatikwaffen präsentieren. Ordell erzählt gerade von den 500.000 Dollar, die er mittlerweile aus seinen Geschäften in Mexiko zur Seite geschafft hat, da erhält er einen Anruf, dass Beaumont (Chris Tucker), einer seiner Helfer, mit einer Waffe betrunken am Steuer von der Polizei aufgegriffen und eingebuchtet wurde. Ordell beauftragt den routinierten Kautionsvermittler Max Cherry (Robert Forster), damit dieser die 10.000 Dollar Kaution für Beaumont hinterlegt, nur damit Ordell Beaumont als unliebsamen Zeugen liquidieren kann. Wenig später schlägt Ordell erneut bei Cherry auf, diesmal soll er die Stewardess Jackie Brown (Pam Grier) auslösen, nachdem Detective Sergeant Mark Dargus (Michael Bowen) vom Los Angeles Police Department und Special Agent Ray Nicolet (Michael Keaton) von der Abteilung Alkohol, Tabak und Feuerwaffen am Flughafen 50.000 Dollar in bar und ein Tütchen Kokain bei ihr gefunden hatten. Als Cherry die 44-jährige Frau vor dem Gefängnis in Empfang nimmt. Er schlägt Jackie vor, sich auf einen Deal mit dem LAPD einzulassen, gleichzeitig schlägt sie auch Ordell einen Deal vor, nachdem er erfolglos versucht hat, auch sie zu beseitigen. Insgeheim will sie sich aber mit dem von Ordell ergaunerten Geld ein neues Leben aufbauen ...
Tarantino hat gar nicht erst versucht, nach seinem grandiosen Erfolg mit "Pulp Fiction" ein ähnlich strukturiertes Gangster-Epos zu schaffen. Zwar schuf er mit "Jackie Brown" einen weiteren Zweieinhalb-Stunden-Film, doch sind die Handlungsstränge viel überschaubarer, die Inszenierung viel gelassener. So nimmt sich Tarantino viel Zeit, seine Figuren vorzustellen, wobei er wieder mit einigen Besetzungscoups aufwartet. Mit Samuel L. Jackson hat er noch einen seiner "Pulp Fiction"-Stars am Start, überraschend fallen dagegen einige der anderen Rollen aus. Vor allem Robert De Niro verblüfft mit seiner geradezu lethargischen Darstellung von Ordells Kumpel Louis, während Tarantino Bridget Fonda ("Weiblich, ledig, jung sucht ...", "Codename: Nina") ebenso aus der Versenkung holte wie Robert Forster ("Mulholland Drive", "Confidence"). Die eigentliche Sensation ist aber natürlich Blaxploitation-Queen Pam Grier, der Tarantino ein einzigartiges Denkmal setzt. Es überrascht daher nicht, dass sie am Ende über all jene triumphiert, die ihr irgendwie das Handwerk legen wollen, nur weil sich die schlecht verdienende Stewardess am Ende ihrer Karriere mit den falschen Leuten eingelassen hat. Tarantino bleibt überraschend eng an der Romanvorlage und demonstriert mit "Jackie Brown" sein Talent, vertraute Genres in neuem Licht erscheinen zu lassen. Authentisch wirkende Figuren, ein cooler 70er-Jahre-Soundtrack und gewohnt fein geschliffene, amüsante Dialoge machen den Film zu einem weiteren Meilenstein in Tarantinos Œuvre.
Der Soundtrack „beginnt mit ‚Across 110th Street‘. Der Song enthält gleichsam die back story der Heldin, die wir als Erstes in einer grotesken Form von Stillstand und Bewegung auf dem Förderband des Flughafens sehen. Es war vermutlich der Song, den der Regisseur als Erstes für seine Elmore-Leonard-Verfilmung und seine Lesart des Stoffes fand. In der Linie von Betrug – Befreiung – Verlust. Es ist die Musik, die aus einer weißen Frau im Roman eine schwarze Frau im Film macht, mit einem vollständig anderen Hintergrund, obwohl die Dialoge fast wörtlich aus Leonards Roman übernommen sind. Mit einer anderen Vergangenheit, mit einem anderen Gedächtnis“, resümiert Seeßlen in seinem bereits erwähnten Essay (S. 74). „Und es ist die Musik, die die Menschen in ‚Jackie Brown‘, allesamt über den Zeitpunkt hinaus gealtert, in dem man vom Leben noch einfach etwas zu erhoffen hat, an ihre Träume erinnert. Das unsichtbare Ghetto und die verlorene Zeit – davon handelt die Musik in ‚Jackie Brown‘.“ 
Nach einer fünfjährigen Pause meldete sich Tarantino mit dem Racheepos „Kill Bill“ zurück, das in zwei Teilen – im Oktober 2003 und im April 2004 - in die Kinos kam. Mit der furiosen Martial-Arts-Spaghetti-Western-Blaxploitation-Action hat Tarantino seinen Ruf als Filmemacher der Sonderklasse eindrucksvoll untermauert.
"Die Braut" (Uma Thurman) will ihren Job als Auftragskillerin an den Nagel hängen und mit ihrem zukünftigen Gatten ein bürgerliches Leben führen. Doch ausgerechnet bei der Generalprobe ihrer Hochzeit taucht ihr Ex-Chef Bill (David Carradine) und seiner Todesschwadron auf, um die Hochzeitsgesellschaft und vor allem seine abtrünnige Killerin ins Jenseits zu befördern. Doch "Die Braut" überlebt als einzige das Massaker, liegt nach Bills Kopfschuss aber vier Jahre lang im Koma. Nach ihrer selbst in die Hand genommenen Genesung arbeitet sie sukzessive ihre ganz persönliche Todesliste ab. Doch bevor "die Braut" ihren ehemaligen Boss und seine Truppe - O-Ren Ishi (Lucy Liu), Vernita Green (Vivica A. Fox), Budd (Michael Madsen) und Elle Driver (Daryl Hannah) - gegenübertritt, lässt sie sich von Hattori Hanzo (Sonny Chiba) ein Samurai-Schwert der Extraklasse fertigen und sich in die Samurai-Kriegskunst einführen.
Wie schon in "Pulp Fiction" erzählt Tarantino seine brutale Rachestory, in die er gekonnt die imponierendsten Elemente seiner Lieblingsgenres miteinander verschmilzt, in versetzten Zeitebenen. Dabei legt er von Beginn an ein extrem hohes Tempo und eine ebenso gewaltige Blutspritzorgie vor, die er stilsicher in brillanten Farben, verschiedenen Filmtechniken und -stilen und mit virtuoser Kamera inszeniert. Das Ganze ist dabei mit einem brillanten Soundtrack unterlegt, der wie der Film selbst eklektizistisch alle Genres umfasst - von pumpenden Electro-Rhythmen (RZA) und Gheorghe Zamfirs Pan-Flöten-Klassiker "The Lonely Shepherd" über die Spaghetti-Western-Kompositionen von Ennio Morricone und Luis E. Bacalov bis zu den cool-funkigen Klängen von Isaac Hayes und Quincy Jones. Vor allem der Showdown bietet furiose Samurai-Kampfkunst und ein unüberschaubares Blutbad, das fast schon groteske Züge annimmt, aber stets hohen Unterhaltungswert besitzt.
"Kill Bill: Vol. 2" weist längst nicht mehr so viel Action und Blut auf, bietet dafür mehr Präsenz von David Carradine als bösen Buben Bill und ausgefeiltere Dialoge. Nach zwei Streichungen auf ihrer Todesliste sinnt die Braut (Uma Thurman) nach wie vor auf Rache an ihren Peinigern. Verdita Green (Vivica A. Fox) und O-Ren Ishii (Lucy Liu) haben die Auseinandersetzung mit ihrer vier Jahre im Koma gelegenen Ex-Kollegin nach spektakulären Kämpfen bereits mit dem Leben bezahlen müssen. Nun stehen noch Elle Driver (Daryl Hannah), Budd (Michael Madsen) und vor allem dessen Bruder Bill (David Carradine) auf dem Racheplan. Denn Big Boss Bill hat vor vier Jahren seine Killer-Elite auf der Hochzeitsgesellschaft der Braut alles niedermetzeln lassen, was sich in der Kirche bewegte. Doch bereits der Besuch bei Budd in der Wüste, wo er als Rausschmeißer in einer Bar jobbt, endet für die Braut in einer Holzkiste unter der Erde. Einmal mehr muss sie ihre außerordentlichen Fähigkeiten abrufen, die sie bei ihrem Samurai-Lehrer erworben hat, um sich aus einer weiteren äußerst misslichen Lage befreien und ihre Mission beenden zu können. Wer nach dem ersten "Kill Bill"-Teil auf eine Fortsetzung der furios inszenierten Splatter-Action gehofft hat, dürfte enttäuscht sein. "Kill Bill: Vol. 2" setzt vielmehr darauf, den im ersten Teil nur vage skizzierten Charakter von Bill vorzustellen. Während Uma Thurman Teil 1 mit ihrer Präsenz nahezu ganz allein auf ihren Schultern trug, darf nun "Kung Fu"-Darsteller David Carradine zeigen, was für ein gerissener, gemeiner, aber charismatischer Typ er ist. Er füllt seine schillernde Figur mit einer Coolness aus, die seine Absichten zwar nicht gutheißen, aber doch verstehen lassen. Uma Thurman steckt im Vergleich dazu zwar etwas zurück, bleibt aber die treibende Kraft, die nichts an Entschlossenheit eingebüßt hat, allerdings auch zu verstehen versucht, warum Bill und seine Killer sie aus dem Weg haben räumen wollen.
Tarantino hat den zweiten Teil seines Rache-Action-Dramas mit weitaus ruhigerer Hand und weniger stilistischen Mitteln inszeniert.
2005 übernahm Tarantino für die symbolische Gage von einem Dollar die Gastregie bei Rodriguez' Comic-Verfilmung „Sin City“, nachdem Rodriguez – ebenfalls für einen Dollar – den Soundtrack zu „Kill Bill – Volume 2“ zusammengestellt hatte.
Zwei Jahre später realisierten die beiden Freunde ein aus Tarantinos „Death Proof“ und Rodriguez‘ „Planet Terror“ bestehendes Grindhouse-Double-Feature. Tarantino lässt in „Death Proof“ drei attraktive Frauen ein Wochenende ganz ohne Männer feiern – mit einer prickelnden Ausnahme: Radiomoderatorin Jungle Julia (Sydney Tamiia Poitier) verspricht in ihrer Sendung dem Mann einen Lapdance von ihrer Freundin Arlene (Vanessa Ferlito), wenn dieser ein bestimmtes Gedicht exakt vorzutragen versteht. Doch der Gewinner – der durch eine grässliche Narbe verunstaltete Stuntman Mike (Kurt Russell) - entpuppt sich als psychopathischer Killer. Erst 14 Monate später wird er durch eine weitere temperamentvolle Mädchengruppe in die Schranken gewiesen. Kim (Tracie Toms), Zoe (Zoe Bell), Abernathy (Rosario Dawson) und Lee (Mary Elizabeth Winstead) wissen nämlich, wie man sich der eigenen Haut erwehren kann …
„‚Grindhouse‘ ist B-Movie-Konzeptkunst, eine Hommage an das Trash- und Mitternachtskino vergangener Zeiten, und es ist, zumindest im Fall von ‚Death Proof‘, eine Hommage an die konkreten Seherfahrungen der 70er Jahre, an die schrammeligen Kopien mit den grünen und den schwarzen Fäden, den Kratzern, den Ton- und Bildsprüngen, den Filzstiftmarkierungen des Cutters auf dem Filmmaterial“, resümiert Cristina Nord auf taz.de. „Was Tarantino nun in ‚Death Proof‘ leistet, ist, dass er diese Seite der Exploitation - die der starken, sich selbst genügenden Frauen, die weder schnelle Autos noch einen Faustkampf fürchten und dabei eine verdammt gute Figur machen - mit großer Hingabe in Szene setzt.“ 
Nach dieser furiosen Grindhouse-Reminiszenz aus dem Jahre 2007 ließ Tarantino zwei Jahre später "Inglourious Basterds" folgen, der vage an den gleichnamigen italienischen Trash-Film aus dem Jahre 1978 angelehnt ist.
In dem ersten von insgesamt fünf Kapiteln stattet der gewissenhafte wie gefürchtete, mit dem Spitznamen "Judenjäger" belegte Col. Hans Landa (Christoph Waltz) Anfang der 40er Jahre dem französischen Milchbauern Perrier LaPedite (Denis Menochet) einen Besuch ab und lässt die dort unter den Bodendielen versteckte jüdische Dreyfus-Familie hinrichten. Nur einer der Töchter gelingt die Flucht. Im zweiten Kapitel macht die vom amerikanischen Lt. Aldo Raine (Brad Pitt) angeführte Truppe der "Basterds" mobil, um in Frankreich Jagd auf die verhassten Nazis zu machen und deren Skalps zu sammeln. Verweigern die deutschen Gefangenen die Kooperation sorgt der "Bärenjude" (Eli Roth) mit seinem Baseballschläger für abschreckende Wirkung bei den Gefolgsleuten des bedauernswerten Opfers. In Kapitel drei wirbt der deutsche Kriegsheld und Filmfan Fredrick Zoller (Daniel Brühl) hartnäckig um die französische Kinobetreiberin Shosanna (Mélanie Laurent), die als Jüdin aber nur im Kopf hat, sich an den Mördern ihrer Familie zu rächen. Da kommt es ihr nur recht, wenn in Kapitel vier der deutsche Propagandaminister Joseph Goebbels (Sylvester Groth) plant, die Uraufführung von "Der Stolz der Nation" vom berühmten Ritz in Shosannas Kino verlegen will, wo sich die gesamte deutsche Führungselite - einschließlich Hitler (Martin Wuttke) - treffen wird. Währenddessen planen aber auch die Basterds mit Unterstützung des für die Briten arbeitenden deutschen Filmstars Bridget von Hammersmark (Diane Kruger) einen Anschlag auf die versammelte Nazi-Prominenz.
War sein gigantisches Martial-Arts-Epos "Kill Bill" (2003/2004) eine Hommage an die Filme der Shaw Brothers und an die Italo-Western, ließ "Death Proof" das trashige Schmuddelkino der 70er Jahre wieder aufleben, so präsentiert Tarantino mit "Inglourious Basterds" seine Art von Kriegsfilm, der zugleich eine Verbeugung vor der Nouvelle Vague und eine Liebeserklärung an das Kino an sich darstellt. Das kommt zunächst in kleinen Szenen wie den ersten Dialogen zwischen Shosanna und ihrem deutschen Verehrer zum Tragen, um dann im fulminanten Finale mit dem von Schauspieler-Regisseur Eli Roth ("Cabin Fever", "Hostel") inszenierten Film-im-Film "Der Stolz der Nation" und dem Anschlag auf die Nazi-Elite zu gipfeln. Tarantino stellt die Nazi-Deutschen als völlig fehlgeleitete Soziopathen dar. Das kommt weniger in der Hitler-Karikatur zur Geltung als in der brillanten Darstellung von Christoph Waltz, der ebenso intelligent wie zynisch seine todbringende Aufgabe erledigt. Überhaupt schlagen sich die deutschen Darsteller hervorragend, Daniel Brühl als Nationalheld wider Willen ebenso wie August Diehl als wortgewandter und aufgeweckter Major Hellstrom oder selbst Til Schweiger als desertierter Deutscher, der sich den Basterds anschließt. Brad Pitt füllt seine Rolle als Basterds-Anführer mit dem ihm eigenen Charisma aus und bildet den interessanten Gegenpol zu Christoph Waltz' Figur. Was "Inglourious Basterds" aber besonders auszeichnet, ist einmal der Einfallsreichtum, mit dem Tarantino die scharfzüngigen Dialoge gestaltet hat. Dazu hat er eindrucksvolle Kampf- und Metzelszenen kreiert, die so einige blutige Überraschungsmomente liefern. Wieder einmal hat der Filmkenner Tarantino ganz großes Kino geschaffen, das sich nachhaltig ins Gedächtnis eingräbt. Auch bei den Academy Awards 2010 erhielt der Film "Inglourious Basterds", dank Waltz als bestem Nebendarsteller, einen Oscar. 2010 leitete er die Wettbewerbsjury der 67. Internationale Filmfestspiele von Venedig.
Mit seinem neuen Werk „Django Unchained“ erweist Tarantino dem Spaghetti-Western seine Ehrerbietung und spielt bereits mit dem Titel auf Sergio Corbuccis Genre-Klassiker „Django“ aus dem Jahre 1966 an. In Tarantinos Film ist Django (Jamie Foxx) allerdings ein Sklave, der von dem Kopfgeldjäger King Schultz (Christoph Waltz) befreit wird und diesem dabei helfen soll, die Verbrecher Big John (M.C. Gainey), Ellis (Tom Savini) und Roger Brittle (Cooper Huckabee) aufzuspüren. Dazu braucht Django keine weitere Motivation, denn die Brittles haben Django nicht nur gefoltert, sondern auch seine Frau Broomhilda (Kerry Washington) vergewaltigt. Als sie schließlich Broomhilda suchen, landen die beiden Verbrecherjäger auf der Farm des Plantagenbesitzers Calvin Candie (Leonardo DiCaprio), der sich einen Spaß daraus macht, mit Hilfe des hauseigenen Sklaven Stephen (Samuel L. Jackson) und dem sadistischen Billy Crash (Walton Goggins) seine Sklaven um Leben und Tod kämpfen zu lassen.
‘Django‘ - richtig, das war Franco Nero als schweigsamer Kopfgeldjäger in Sergio Corbuccis Italowestern-Klassiker aus dem Jahr 1966. Und das waren auch zwei Fortsetzungen sowie unzählige Abklatsche, die zumindest in der deutschen Übersetzung ebenfalls mit dem populären Namen hausierten. So ist dieser mittlerweile sozusagen zum Synonym für das Genre geworden, das Quentin Tarantino schon in diversen Filmen zitiert hat. ‚Django Unchained‘ ist nun so was wie die logische Weiterführung. Es ist aber nicht nur ein Italo-Western, sondern auch eine unverkennbare Hommage an die Blaxploitation-Movies der Siebziger. Doch in erster Linie ist es einfach ein Tarantino; ein Tarantino, der sich durch die Attribute auszeichnet, die die meisten seiner Filme prägen: starke Dialoge mit makabrem Humor, stimmig eingesetzte Musik, zahlreiche Referenzen, comichaft überzeichnete Brutalität und natürlich exzellente Schauspieler“, befindet outnow.ch
Einmal mehr gelingt es Tarantino, eine Vielzahl von Bezügen zu anderen Filmen mit eigenen Erinnerungen und Verweisen zu einem typischen Tarantino-Werk zu vereinen.
„Schon Tarantinos frühere Filme waren Feste für Filmfreaks, Fundgruben für Popkulturforscher und Paradebeispiele für postmodernes Zitatkino“, resümiert Robert Fischer in dem bereits zitierten „Quentin Tarantino“-Werk aus dem Verlag Bertz+Fischer. „Das macht Tarantino zum wahrhaft totalen Filmemacher: Seine Erfahrung ist nicht Lebens-, sondern Kinoerfahrung, zwischen dem von der Leinwand Absorbierten und dem auf die Leinwand Gebrachten gibt es keinen Umweg über banale Realität.“ (S. 216)

Filmographie: 
1987: My Best Friend’s Birthday
1992: Reservoir Dogs – Wilde Hunde
1994: Pulp Fiction
1997: Jackie Brown
2003: Kill Bill – Volume 1
2004: Kill Bill – Volume 2
2007: Death Proof – Todsicher
2009: Inglourious Basterds
2012: Django Unchained

Playlist:
1 Luis Bacalov - Django (Django Unchained) - 02:55
2 Stealers Wheel - Stuck In The Middle With You (Reservoir Dogs) - 03:23
3 Al Green - Let's Stay Together (Pulp Fiction) - 03:15
4 Randy Crawford - Street Life (Jackie Brown) - 04:18
5 Urge Overkill - Girl, You'll Be A Woman Soon (Pulp Fiction) - 03:09
6 The Vampire Sound Inc. - The Lions And The Cucumber (Jackie Brown) - 05:07
7 Chuck Berry - You Never Can Tell (Pulp Fiction) - 03:12
8 Bobby Womack - Across 110th Street (Jackie Brown) - 03:48
9 The Tornadoes - Bustin' Surfboards (Pulp Fiction) - 02:26
10 Elliot Easton's Tiki Gods - Monte Carlo Nights (Jackie Brown) - 03:25
11 Nancy Sinatra - Bang Bang (Kill Bill Vol. 1) - 02:40
12 Malcolm McLaren - About Her (Kill Bill Vol. 2) - 03:33
13 Tomoyasu Hotei - Battle Without Honor Or Humantiy (Kill Bill Vol. 1) - 02:28
14 Ennio Morricone - A Fistful Of Dollars (Kill Bill Vol. 2) - 01:49
15 Frank Mills - Music Box Dancer (Kill Bill Vol. 1) - 03:19
16 Isaac Hayes - Three Tough Guys (Kill Bill Vol. 2) - 02:35
17 Bernard Herrmann - Twisted Nerve (Kill Bill Vol. 1) - 01:27
18 Ennio Morricone - From Man To Man (Kill Bill Vol. 1) - 03:22
19 Vince Tempera - Seven Notes In Black (Kill Bill Vol. 1) - 02:49
20 Robert Rodriguez - Invincible Pole Fighter (Kill Bill Vol. 2) - 01:36
21 Luis Bacalov - The Grand Duel, Parte Prima (Kill Bill Vol. 1) - 03:25
22 Ennio Morricone - L'Arena (Kill Bill Vol. 2) - 04:47
23 Gheorghe Zamfir - The Lonely Shepherd (Kill Bill Vol. 1) - 04:20
24 Luis Bacalov - Summertime Killer (Kill Bill Vol. 2) - 03:37
25 Jack Nitzsche - The Last Race (Death Proof) - 02:39
26 Nick Perito - The Green Leaves Of Summer (Inglourious Basterds) - 01:55
27 The Coasters - Down In Mexico (Death Proof) - 03:23
28 Ennio Morricone - The Verdict (Inglourious Basterds) - 01:13
29 Ennio Morricone - The Braying Mule (Django Unchained) - 02:33
30 Charles Bernstein - White Lightning (Inglourious Basterds) - 02:53
31 Riz Ortolani - I Giorni Dell'ira (Django Unchained) - 03:05
32 Ennio Morricone - The Surrender (Inglourious Basterds) - 02:47
33 Jerry Goldsmith - Nicaragua (Django Unchained) - 03:29
34 The Film Studio Orchestra - One Silver Dollar (Inglourious Basterds) - 02:02
35 Annibale e i Cantori Moderni - Trinity (Django Unchained) - 03:03
36 Ennio Morricone - Un Amico (Inglourious Basterds) - 02:35
37 Santa Esmeralda - Don't Let Me Be Misunderstood (Kill Bill Vol. 1) - 10:30

Soundtrack Adventures with QUENTIN TARANTINO at Radio ZuSa by Dirk Hoffmann on Mixcloud

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