Radio ZuSa

Sonntag, 16. März 2014

Playlist #133 vom 23.03.2014 - KEANU REEVES Special

Mit der spektakulär inszenierten „The Matrix“-Trilogie wurde Keanu Reeves Anfang der 2000er Jahre zum Action-Superstar. Doch seither ist es eher ruhig um den am 2. September 1964 in Beirut geborenen Schauspieler geworden, der sich bislang keinem Genre wirklich aufgedrängt hat und ebenso in romantischen Komödien, düsteren Comic-Verfilmungen und harten Action-Thrillern eine gute Figur macht. Nun meldet er sich gleich zweimal mit fernöstlichen Themen zurück, einmal als furcht- und herrenloser Samurai in „47 Ronin“ und mit seinem Regiedebüt „Man of Tai Chi“ als Martial-Arts-Liebhaber.

Keanu Reeves verbrachte einen Großteil seiner Kindheit in Australien und New York, bevor er mit 15 Jahren im kanadischen Toronto lebte und dort wegen mangelnder Disziplin immer wieder die High School wechseln musste. Zwar besuchte er auch die High School for the Performing Arts und entschloss sich nach der Teilnahme am Schauspielunterricht dazu, Schauspieler zu werden, doch mit 17 Jahren brach Reeves die Schule ab, jobbte als Schlittschuhschleifer, Koch und Gärtner, ehe er die ersten Fernseh- und Theaterrollen bekam.
Am Stadttheater von Toronto spielte Reeves vorwiegend in Shakespeare-Stücken, bevor er ab 1979 auch Rollen in Low-Budget-Produktionen für Film und Fernsehen bekam. Bereits mit seinem Filmdebüt in „Dream To Believe“ erhielt er die begehrte Union Card der Screen Actors Guild, ohne die im Showgeschäft kaum an gute Rollen zu kommen ist. 1986 zog Reeves in einem alten Volvo und mit 3000 US-Dollars in der Tasche zu seinem Stiefvater in die USA und feierte mit der Rolle des trotteligen Teenagers Ted in „Bill & Teds verrückte Reise durch die Zeit“ seinen Durchbruch in Hollywood, ein Star wurde er mit seiner Rolle als wagemutiger Polizist im Action-Thriller „Speed“ (1994), der auch Sandra Bullock den Durchbruch bescherte.
Da er auch Bassgitarre in der Grunge-Band Dogstar spielte, schlug Reeves die Fortsetzung „Speed 2“ aus und ging stattdessen auf Tour. Als Computer-Hacker Neo in der mehrfach Oscar-prämierten Sci-Fi-Trilogie „The Matrix“ katapultierte sich Reeves in die Riege der höchstbezahlten Hollywood-Stars und überzeugt seither auch in melodramatischen Stoffen wie „Sweet November“, „Dem Himmel so nah“ oder „Das Haus am See“.
Dass sich Keanu Reeves für fernöstliche Philosophien interessiert, hat er bereits früher thematisiert und in der Hauptrolle von Bernardo Bertoluccis Drama „Little Buddha“ auch filmisch umsetzen können. Nun zieht es Reeves wieder in den Fernen Osten. Mit dem Fantasy-Epos „47 Ronin“ greift auch Hollywood die Geschichte von den 47 Samurais auf, die zu Beginn des 18. Jahrhunderts gegen eine Übermacht des Feindes antraten, um den Tod ihres Herren zu rächen. Allerdings floppte das 200 Millionen Dollar teure Kinodebüt des Werbefilmes Carl Erik Rinsch an den Kinokassen.
Für sein Regiedebüt „Man Of Tai Chi“ holte sich Keanu Reeves die Unterstützung von gleich zwei namhaften Martial-Arts-Spezialisten. Reeves freundete sich mit Stuntman Tiger Hu Chen während der Dreharbeiten an den beiden „The Matrix“-Fortsetzungen an und gab ihm die Hauptrolle in „Man Of Tai Chi“. Und Action-Regisseur Yuen Woo-ping („The Matrix“, „Kill Bill“, „Tiger & Dragon“) sorgt für wirklich beeindruckende Kampfszenen in dem Film, der sonst leider wenig zu bieten hat.

Filmographie:
1985: Frei für eine neue Liebe (Letting Go, Fernsehfilm)
1985: One Step Away
1986: Träume werden wahr (Flying – Dream To Believe)
1986: Bodycheck (Youngblood)
1986: Verraten und verkauft (Act Of Vengeance, Fernsehfilm)
1986: Young Again (Fernsehfilm)
1986: Under the Influence (Fernsehfilm)
1986: Abenteuer im Spielzeugland (Babes in Toyland, Fernsehfilm)
1986: Young Streetfighters (Brotherhood Of Justice)
1986: Das Messer am Ufer (River’s Edge)
1988: Der Prinz von Pennsylvania (Prince Of Pennsylvania)
1988: Gefährliche Liebschaften (Dangerous Liaisons)
1988: Eine verrückte Reise durch die Nacht (The Night Before)
1988: The Last Song (Permanent Record)
1988: Bill & Teds verrückte Reise durch die Zeit (Bill & Ted’s Excellent Adventure)
1989: Eine Wahnsinnsfamilie (Parenthood)
1989: Tiefe Wasser (Life Under Water, Fernsehfilm)
1990: Julia und ihre Liebhaber (Aunt Julia & The Scriptwriter)
1990: Ich liebe Dich zu Tode (I Love You to Death)
1991: My Private Idaho (My Own Private Idaho)
1991: Bill & Ted’s verrückte Reise in die Zukunft (Bill & Ted’s Bogus Journey)
1991: Gefährliche Brandung (Point Break)
1991: Providence
1992: Bram Stoker’s Dracula
1993: Little Buddha
1993: Freaks (Freaked)
1993: Viel Lärm um nichts (Much Ado About Nothing)
1993: Even Cowgirls Get the Blues
1994: Speed
1995: Dem Himmel So Nah (A Walk In The Clouds)
1995: Vernetzt – Johnny Mnemonic (Johnny Mnemonic)
1996: Minnesota (Feeling Minnesota)
1996: Außer Kontrolle (Chain Reaction)
1997: Im Auftrag des Teufels (The Devil’s Advocate)
1997: Wie ich zum ersten Mal Selbstmord beging (The Last Time I Committed Suicide)
1999: Me and Will
1999: The Matrix
2000: Helden aus der zweiten Reihe (The Replacements)
2000: The Gift – Die dunkle Gabe (The Gift)
2000: The Watcher
2001: Hardball
2001: Sweet November
2003: Was das Herz begehrt (Something’s Gotta Give)
2003: The Matrix: Reloaded
2003: The Matrix: Revolutions
2005: Thumbsucker
2005: Constantine
2005: Ellie Parker
2006: A Scanner Darkly – Der dunkle Schirm (A Scanner Darkly)
2006: Das Haus am See (The Lake House)
2008: Street Kings
2008: Der Tag, an dem die Erde stillstand (The Day the Earth Stood Still)
2009: Pippa Lee (The Private Lives of Pippa Lee)
2010: Henry & Julie (Henry’s Crime)
2011: Threesome – Eine Nacht in New York (Generation Um)
2013: Man of Tai Chi
2013: 47 Ronin
Playlist:
01. Chan Kwong Wing - Track 2 (Man Of Tai Chi) - 05:35
02. Mark Mancina - The Rescue (Speed) - 04:01
03. Graham Reynolds - Darkly Mix [by Jack Dangers] (A Scanner Darkly) - 03:38
04. Rob D - Clubbed To Death [Kurayamino Mix] (The Matrix) - 07:26
05. Linkin Park - Session (The Matrix Reloaded) - 02:23
06. Don Davis - Spirit Of The Universe (The Matrix Revolutions) - 04:48
07. Bono And The Edge - Alex Descends Into Hell For A Bottle Of Milk/Korova 1 (Johnny Mnemonic) - 03:36
08. John Debney - Football: Replacements Style (The Replacements) - 03:49
09. Mark Isham - Championship (Hardball) - 02:48
10. David Newman - Heaven (Bill & Ted's Bogus Journey) - 06:02
11. Christopher Young - She Was A Friend To Me (The Gift) - 03:52
12. Christopher Young - A Woman's Mystery (Sweet November) - 04:58
13. Maurice Jarre - Victoria (A Walk In The Clouds) - 07:29
14. Hans Zimmer - Beautiful Mom (Something's Gotta Give) - 02:28
15. Rachel Portman - Alex's Father (The Lake House) - 06:48
16. George Fenton - End Credits (Dangerous Liaisons) - 03:00
17. Klaus Badelt - Main Titles (The Time Machine) - 03:25
18. Patrick Doyle - Overture (Much Ado About Nothing) - 04:21
19. Wojciech Kilar - The Brides (Bram Stoker's Dracula) - 04:56
20. James Newton Howard - Lovemaking (Devil's Advocate) - 03:35
21. Marco Beltrami - Driven (The Watcher) - 03:26
22. Mark Isham - Skydive (Point Break) - 04:59
23. Graeme Revell - Ludlow Wakes Up (Street Kings) - 03:03
24. Jerry Goldsmith - Meet Eddie (Chain Reaction) - 04:52
25. Ilan Eshkeri - Return To Ako (47 Ronin) - 02:24
26. Ryuichi Sakamoto - Acceptance - End Credits (Little Buddha) - 08:58

Soundtrack Adventures #133 with KEANU REEVES @ Radio ZuSa 2014-03-23 by Dirk Hoffmann on Mixcloud

Donnerstag, 6. März 2014

Playlist #132 vom 09.03.2014 - LIAM NEESON Special

Seit seiner überragenden Darstellung des Industriellen Oskar Schindler in Steven Spielbergs Holocaust-Drama „Schindlers Liste“ im Jahr 1993 hat sich der irische Schauspieler Liam Neeson als vielseitiger Charakterdarsteller etabliert. Nach Hauptrollen in Filmen wie „Nell“, „Davor und danach“ und „Gangs of New York“ hat er sich in letzter Zeit aber eher auf das Action-Genre verlegt und ist ab Mitte März in dem Thriller „Non-Stop“ zu sehen.

Bevor sich der am 07. Juni 1952 im nordirischen Ballymena geborene Neeson der Schauspielerei zuwandte, gewann er in seiner Jugendzeit den nordirischen Meistertitel im Boxen, wollte zunächst Lehrer werden, brach aber das Studium in Mathematik, Physik, Informatik und Theaterwissenschaft an der Queen’s University of Belfast ab, um u.a. als Gabelstaplerfahrer in einer Guiness-Brauerei zu arbeiten. 1976 zog es Neeson zum Theater nach Belfast, wo mit dem Lyric Players‘ Theatre in Belfast sein Bühnendebüt in Joseph Plunketts Drama „The Risen People“ gab. Als er zwei Jahre später an das Abbey Theatre in Dublin wechselte, war Film-Regisseur John Boorman von Neesons Darstellung des Lennie in John Steinbecks „Von Mäusen und Menschen“ so beeindruckt, dass er ihn für die Rolle des Ritters Gawain in seinem Fantasyfilm „Excalibur“ engagierte.
Neesons Filmkarriere führte zunächst über einige Nebenrollen, so an der Seite von Mel Gibson und Anthony Hopkins in „Die Bounty“ (1984), neben Jeremy Irons und Robert De Niro in „Mission“, neben Peter O’Toole und Daryl Hannah in der Fantasy-Romanze „High Spirits“ sowie in Woody Allens komödiantischen Drama „Ehemänner und Ehefrauen“ (1992), wo er sich in der illustren Gesellschaft von Kollegen wie Woody Allen selbst, Blythe Danner, Judy Davis, Mia Farrow, Juliette Lewis und Sydney Pollack befand.
So richtig zeigen, was in ihm steckt, konnte der Schauspieler dann in Spielbergs „Schindlers Liste“, als seine Darstellung der titelgebenden Figur, die im Dritten Reich rund 1200 Juden durch die Anstellung in seiner Fabrik das Leben rettete, mit Nominierungen für den Oscar, den Golden Globe und den BAFTA Award als Bester Hauptdarsteller bedacht worden ist. Anschließend folgten eindrucksvolle Hauptrollen in Michael Apteds Drama „Nell“ (1994), in der schottischen Robin-Hood-Variante „Rob Roy“ (1995), in Neil Jordans irischem Bürgerkriegsdrama „Michael Collins“ (1996), in Barbet Schroeders Justiz-Drama „Davor und danach“ (1996) und in der Literaturverfilmung von „Les Misérables“ (1998) durch Bille August.
Zwischenzeitlich kehrte Liam Neeson aber immer mal wieder auf die Theaterbühne zurück. Nach der Wiederaufführung von Eugene O’Neills „Anna Christie“ (1993) am Broadway heiratete er ein Jahr später seine Bühnenpartnerin Natasha Richardson, mit der er zwei Söhne zeugte, bevor Richardson 2009 verstarb. Außerdem war er in „The Judas Kiss“, „The Crucible“ und „The Play What I Wrote” (Regie: Kenneth Branagh) zu sehen.
Seinen nächsten großen Kinoauftritt hatte Neeson 1999 in „Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung“, wo er den Jedi-Ritter Qui-Gon Jinn spielte, außerdem in Ridley Scotts Kreuzritter-Epos „Königreich der Himmel“ (2005) und in Christopher Nolans „Batman Begins“ (2005).
Seither nehmen die Engagements für Action-Kost zu, so in „96 Hours“ (2008), „Kampf der Titanen“ (2010), „Das A-Team“ (2010) und „Unknown Identity“ (2011). Zuletzt war er in „The Dark Knight Rises“ und „96 Hours – Taken 2“ (beide 2012) zu sehen.

Filmographie:
1979: Pilgrim's Progress
1979: Christiana
1981: Excalibur
1981: Des Lebens bittere Süße (A Woman of Substance, Fernsehminiserie)
1983: Krull
1984: Die Bounty (The Bounty)
1985: König Artus (Arthur the king)
1985: Merlin und das Schwert (Merlin And The Sword)
1986: Miami Vice (Staffel 3 / Folge 1 - Liebe und Tod)
1986: Cold Silence (Sworn to silence)
1986: Rache ist ein süßes Wort (If Tomorrow comes)
1986: Mission (The Mission)
1987: Flüchtige Liebe (Sweet as you are)
1987: Suspect – Unter Verdacht (Suspect)
1987: Auf den Schwingen des Todes (A Prayer for the Dying)
1988: High Spirits
1988: Satisfaction
1988: Der Preis der Gefühle (The Good Mother)
1988: Das Todesspiel (The Dead Pool)
1989: Big Man (The Big Man)
1989: Ruf nach Vergeltung (Next of Kin)
1990: Darkman – Der Mann mit der Gesichtsmaske (Darkman)
1991: Unter Verdacht (Under Suspicion)
1992: Ehemänner und Ehefrauen (Husbands And Wives)
1992: Der Schein-Heilige (Leap of faith)
1992: Wie ein Licht in dunkler Nacht (Shining Through)
1993: Ruby Cairo
1993: Ethan Frome
1993: Schindlers Liste (Schindler’s List)
1994: Nell
1995: Rob Roy
1996: Michael Collins
1996: Davor und danach (Before And After)
1998: Les Misérables
1999: Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung (Star Wars: Episode I – The Phantom Menace)
1999: Das Geisterschloss (The Haunting)
2000: Ein Herz und eine Kanone (Gun Shy)
2002: Gangs of New York
2002: Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger (Stimme)
2002: K-19 – Showdown in der Tiefe (K-19 – The Widowmaker)
2003: Tatsächlich … Liebe (Love Actually)
2003: Coral Reef Adventure (Stimme)
2004: Kinsey – Die Wahrheit über Sex (Kinsey)
2005: Königreich der Himmel (Kingdom of Heaven)
2005: Batman Begins
2005: Breakfast on Pluto
2005: Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia (Stimme)
2006: Seraphim Falls
2008: Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia (Stimme)
2008: 96 Hours (Taken)
2008: Der Andere (The Other Man)
2009: Five Minutes of Heaven
2009: After.Life
2009: Chloe
2010: Kampf der Titanen (Clash of the Titans)
2010: Das A-Team – Der Film (The A-Team)
2010: Die Chroniken von Narnia: Die Reise auf der Morgenröte (Stimme)
2010: 72 Stunden – The Next Three Days (The Next Three Days)
2011: Star Wars: The Clone Wars (Stimme)
2011: Unknown Identity (Unknown)
2012: The Grey – Unter Wölfen (The Grey)
2012: Zorn der Titanen (Wrath of the Titans)
2012: Battleship
2012: The Dark Knight Rises
2012: 96 Hours – Taken 2 (Taken 2)
2014: Non-Stop
Playlist:
01. John Ottman - Damaged Goods (Non-Stop) - 03:42
02. Trevor Jones - Alternate End Titles (Excalibur) - 03:31
03. Bill Conti - Main Title/In London (A Prayer For The Dying) - 06:29
04. Elliot Goldenthal - Elegy For A Sunday (Michael Collins) - 03:07
05. Ennio Morricone - On Earth As It Is In Heaven (The Mission) - 03:48
06. Vangelis - Opening Titles (Mutiny On The Bounty) - 04:16
07. Craig Armstrong - PM & Natalie (Love Actually) - 02:49
08. Basil Poledouris - Valjean's Journey (Les Misérables) - 06:08
09. John Williams - Immolation [With Our Lives, We Give Life] (Schindler's List) - 04:43
10. Howard Shore - Main Title (Before And After) - 04:03
11. Carter Burwell - Get A Million (Kinsey) - 05:32
12. Mark Isham - The Woman In Gray (Nell) - 03:34
13. Marc Streitenfeld - You're Gonna Die (The Grey) - 03:14
14. Danny Elfman - Rebuilding/Failure (Darkman) - 03:16
15. Carter Burwell - Home From The Hills (Rob Roy) - 02:45
16. Harry Gregson-Williams - A New World (Kingdom Of Heaven) - 04:21
17. Harry Gregson-Williams - Evacuating London (The Chronicles Of Narnia: The Lion, The Witch And The Wardrobe) - 03:38
18. John Williams - Anakin's Theme (Star Wars - Episode 1: The Phantom Menace) - 03:08
19. Ramin Djawadi - Written In The Stars (Clash Of The Titans) - 02:54
20. Javier Navarrete - Son Of Zeus (Wrath Of The Titans) - 05:21
21. Steve Jablonsky - The Beacon Project (Battleship) - 05:07
22. Hans Zimmer & James Newton Howard - Eptesicus (Batman Begins) - 04:19
23. Hans Zimmer - Gotham's Reckoning (The Dark Knight Rises) - 04:07
24. Danny Elfman - A Way In (The Next Three Days) - 03:36
25. John Ottman - Welcome To Berlin (Unknown) - 05:17
26. Nathaniel Mechaly - 96 Hours (Taken) - 06:07
27. Mychael Danna - Chardonnay (Chloe) - 05:06

Montag, 3. März 2014

DIE 4. LANGE NACHT DER FILMMUSIK 07./08.03.2014 - 86. ACADEMY AWARDS Special

Selten war der Ausgang der Oscar-Verleihung so offen wie in diesem Jahr. Sowohl Martin Scorseses Wall-Street-Satire „The Wolf of Wall Street“ als auch Steve McQueens Sklaven-Drama “12 Years A Slave” und Alfonso Cuaróns Weltraum-Spektakel “Gravity” buhlten um den begehrten Filmpreis. Am Ende wurde „12 Years a Slave“ als bester Film ausgezeichnet, doch den Großteil der Trophäen räumte „Gravity“ ab. In den ersten beiden Stunden der diesjährigen langen Nacht der Filmmusik auf Radio ZuSa lassen wir nicht nur die besten Filme des vergangenen Jahres Revue passieren, sondern natürlich vor allem die dazugehörige Filmmusik.

Alfonso Cuarón ist nicht nur der erste mexikanische Filmemacher, der mit einem Regie-Oscar ausgezeichnet worden ist, er hat auch einen extrem langen Atem bei der Verwirklichung seines 3D-Abenteuers „Gravity“ bewiesen. Seit 2006 hat Cuarón („A Little Princess“, „Harry Potter und Der Gefangene von Askaban“ und „Children Of Men“) keinen Kinofilm mehr realisiert, hatte bei der viereinhalbjährigen Produktion von „Gravity“ allerdings etliche Hürden zu überwinden.
Das Thriller-Drama, bei dem Cuorón nicht nur Regie führte, sondern auch für Drehbuch, Schnitt und Produktion verantwortlich zeichnete, erzählt die Geschichte der brillanten Bio-Medizinerin Medizinerin Dr. Ryan Stone (Sandra Bullock), die mit Astronaut Matt Kowalski (George Clooney) einen Routineausflug ins All unternimmt, der allerdings in einer Katastrophe endet. Nach der Zerstörung des Shuttles befinden sich die beiden allein in den dunklen Tiefen des Weltraums und teilen sich ohne Aussicht auf Rettung den wenigen Sauerstoff, den sie noch haben.
Der britische Komponist Steven Price („The World’s End“) wurde für seinen zutiefst düsteren, beklemmenden Score mit einem Oscar ausgezeichnet.
„Die Idee war, dass die Musik dort oben im All war und wir machten es sehr eindringend und benutzten viele Elemente und Ebenen, so dass die Dinge sich immerzu um dich herum bewegen. Das Schreiben dieser Elemente und was sie waren, wurde immer davon beeinflusst, was Ryan fühlte und wo sie sich emotional in dieser ganzen Sache befand, auch davon, wo die Kamera war, wohin sich Dinge bewegten und was der Blickpunkt der Kamera war, ob sie entweder auf sie schaute oder durch ihre Augen sah“, erklärte Price sein Vorgehen im Interview mit rollingstone.com. „Einiges davon war melodisch und einiges davon war dazu bestimmt, eine Art emotionale Reise zu untermalen, und dann gab es viele Sounds, die den wahren Terror ausdrücken sollten. Es gab wirklich diese beiden Extreme, die wundervolle Natur auszudrücken, in der sie sich befanden, aber auch die absolut erschreckende Situation.“ 
Der ebenfalls aus Großbritannien stammende Fotograf und Video-Künstler Steve McQueen hat sich bereits mit seinen ersten beiden Werken, dem IRA-Gefängnis-Drama „Hunger“ und der provokativen Sexsucht-Story „Shame“ einen Namen machen können. Dass sein neues Werk „12 Years a Slave“ als bester Film mit einem Oscar prämiert worden ist, überrascht nicht. Die wahre Geschichte des in die Sklaverei entführten freien Mannes Solomon Northup (Chiwetel Ejiofor) hat McQueen als emotional aufwühlendes wie schwer verdauliches Historien-Drama inszeniert.
Steve McQueen setzt mit seiner Inszenierung deutliche Ausrufezeichen, ebenso wie die diesmal weniger bombastisch instrumentierte, aber dennoch aufwühlende Musik von Komponistenlegende Hans Zimmer (‚Inception‘). ‚12 Years A Slave‘ ist kein subtiler Film, sondern ein von tief empfundenem Mitgefühl und ehrlicher Empörung geprägtes Kino-Mahnmal“, befindet Björn Becher in seiner Filmkritik auf filmstarts.de.
"Ich widme diesen Preis allen Menschen, die jemals unter Sklaverei gelitten haben, und den 20 Millionen Menschen, die noch heute darunter leiden", proklamierte Oscar-Gewinner McQueen in seiner Dankesrede. „12 Years a Slave“ erhielt außerdem Oscars für die beste Nebendarstellerin (Lupita Nyong'o) und das beste adaptierte Drehbuch.
Gänzlich leer gingen dafür zwei andere Favoriten bei der Oscar-Verleihung aus: Weder die für zehn Oscars nominierte Gaunergeschichte „American Hustle“ mit ihrem wunderbaren 70er-Jahre-Touch noch Martin Scorseses verkokste Börsen-Satire „The Wolf of Wall Street“ – immerhin in fünf Kategorien nominiert – bekamen auch nur eine Trophäe zugesprochen.
In der Kategorie „Beste Filmmusik“ setzte sich Steven Price immerhin gegen prominente Konkurrenz durch, nämlich gegen Altmeister John Williams, der die Bestseller-Verfilmung „The Book Thief“ gewohnt konventionell, aber eindringlich vertonte, den vielbeschäftigten Franzosen Alexandre Desplat, der Stephen Frears‘ herzergreifende und humorvolle Geschichte „Philomena“ mit einem einfühlsamen Score versorgte, und den oft nominierten, aber nie siegreichen Thomas Newman, der mit „Saving Mr. Banks“ einmal mehr für eine Walt-Disney-Komödie den stimmungsvollen Soundtrack komponierte. Dazu gesellten sich die beiden Arcade-Fire-Musiker William Butler und Owen Pallett mit dem sehr ruhigen Score zu Spike Jonzes Sci-Fi-Romanze „Her“.
Abgerundet wird die Sendung nicht nur mit Score-Auszügen und Songs aus weiteren aktuellen Oscar-nominierten Filmen wie „Dallas Buyers Club“, „American Hustle“, „Nebraska“, „Captain Phillips“, „The Wolf of Wall Street“ sowie die besten Filmsongs aus den Filmen „Ich – einfach unverbesserlich 2“, „Die Eiskönigin – Völlig unverfroren“ und „Her“, sondern auch mit Musik aus früheren Oscar-prämierten Filmen wie "Der englische Patient", "Frühstück bei Tiffany", "Casablanca", "The King's Speech" und "The Artist".
Hier sind die wichtigsten Entscheidungen der 86. Academy Awards aufgelistet:

Bester Film:
12 Years a Slave
• American Hustle
• Captain Phillips
• Dallas Buyers Club
• Gravity
• Her
• Nebraska
• Philomena
• The Wolf of Wall Street

Beste Regie:
Alfonso Cuarón – Gravity
• Steve McQueen – 12 Years a Slave
• Alexander Payne – Nebraska
• David O. Russell – American Hustle
• Martin Scorsese – The Wolf of Wall Street

Beste Filmmusik:
Gravity – Steven Price
• Die Bücherdiebin (The Book Thief) – John Williams
• Her – William Butler und Owen Pallett
• Philomena – Alexandre Desplat
• Saving Mr. Banks – Thomas Newman

Bester Filmsong:
„Let It Go“ aus Die Eiskönigin – Völlig unverfroren (Frozen) – Kristen Anderson-Lopez und Robert Lopez 
• „Happy“ aus Ich – Einfach Unverbesserlich 2 (Despicable Me 2) – Pharrell Williams
• „The Moon Song“ aus Her – Karen O und Spike Jonze
• „Ordinary Love“ aus Mandela – Der lange Weg zur Freiheit (Mandela: Long Walk to Freedom) – Paul Hewson, Dave Evans, Adam Clayton, Larry Mullen

Bester Hauptdarsteller:
Matthew McConaughey – Dallas Buyers Club
• Christian Bale – American Hustle
• Bruce Dern – Nebraska
• Leonardo DiCaprio – The Wolf of Wall Street
• Chiwetel Ejiofor – 12 Years a Slave

Beste Hauptdarstellerin:
Cate Blanchett – Blue Jasmine
• Amy Adams – American Hustle
• Sandra Bullock – Gravity
• Judi Dench – Philomena
• Meryl Streep – Im August in Osage County

Bester Nebendarsteller:
Jared Leto – Dallas Buyers Club
• Barkhad Abdi – Captain Phillips
• Bradley Cooper – American Hustle
• Michael Fassbender – 12 Years a Slave
• Jonah Hill – The Wolf of Wall Street

Beste Nebendarstellerin:
Lupita Nyong’o – 12 Years a Slave
• Sally Hawkins – Blue Jasmine
• Jennifer Lawrence – American Hustle
• Julia Roberts – Im August in Osage County
• June Squibb – Nebraska

Bestes Originaldrehbuch:
Her – Spike Jonze
• American Hustle – Eric Warren Singer und David O. Russell
• Blue Jasmine – Woody Allen
• Dallas Buyers Club – Craig Borten und Melisa Wallack
• Nebraska – Bob Nelson

Bestes adaptiertes Drehbuch:
12 Years a Slave – John Ridley
• Before Midnight – Richard Linklater, Julie Delpy, Ethan Hawke
• Captain Phillips – Billy Ray
• Philomena – Steve Coogan und Jeff Pope
• The Wolf of Wall Street – Terence Winter

Bester Animationsfilm:
Die Eiskönigin – Völlig unverfroren (Frozen) 
• Die Croods (The Croods)
• Ich – Einfach Unverbesserlich 2 (Despicable Me 2)

Bester fremdsprachiger Film:
La Grande Bellezza – Die große Schönheit (La grande bellezza) – Italien (Regie: Paolo Sorrentino) 
• The Broken Circle (The Broken Circle Breakdown) – Belgien (Regie: Felix Van Groeningen)
• Das fehlende Bild (L’image manquante) – Kambodscha (Regie: Rithy Panh)
• Die Jagd (Jagten) – Dänemark (Regie: Thomas Vinterberg)
• Omar – Palästinensische Autonomiegebiete (Regie: Hany Abu-Assad)

Beste Kamera:
Gravity – Emmanuel Lubezki
• The Grandmaster – Philippe Le Sourd
• Inside Llewyn Davis – Bruno Delbonnel
• Nebraska – Phedon Papamichael
• Prisoners – Roger Deakins

Bester Schnitt:
Gravity – Alfonso Cuarón und Mark Sanger 
• 12 Years a Slave – Joe Walker
• American Hustle – Jay Cassidy, Crispin Struthers und Alan Baumgarten
• Captain Phillips – Christopher Rouse
• Dallas Buyers Club – John Mac McMurphy und Martin Pensa
  
Beste visuelle Effekte:
Gravity – Tim Webber, Chris Lawrence, Dave Shirk und Neil Corbould 
• Der Hobbit – Smaugs Einöde (The Hobbit: The Desolation of Smaug)
• Iron Man 3
• Lone Ranger (The Lone Ranger)
• Star Trek Into Darkness
Playlist: 
01. Steven Price - Shenzou (Gravity) - 06:11
02. Hans Zimmer - Nothing To Forgive (12 Years A Slave) - 03:32
03. Henry Jackman - Safe Now (Captain Phillips) - 03:12
04. Demi Lovato - Let It Go (Frozen) - 03:44
05. The Nakes And The Famous - Following Morning (Dallas Buyers Club) - 05:03
06. Allen Toussaint - Cast Your Fate To The Wind (The Wolf Of Wall Street) - 03:19
07. Karen O - The Moon Song (Her) - 02:13
08. Pharrell Williams - Happy (Despiceable Me 2) - 03:53
09. Duke Ellington - Jeep's Blues (American Hustle) - 04:43
10. David Lang - World To Come IV (The Great Beauty) - 03:53
11. Alexandre Desplat - Birth (Philomena) - 03:01
12. Arcade Fire - Morning Talk/Supersymmetry (Her) - 04:16
13. John Williams - The Book Thief (The Book Thief) - 07:04
14. Louis Armstrong - Aunt Hagar's Blues (Blue Jasmine) - 04:58
15. Amy Winehouse - Back To Black (The Great Gatsby) - 03:21
16. Alexandre Desplat - The Heroic Weather-Conditions Of The Universe, Part 1 (Moonrise Kingdom) - 03:17
17. Alexandre Desplat - Scent Of Death (Argo) - 03:26
18. Johann Sebastian Bach - Aria From The Goldberg Variations (The English Patient) - 03:05
19. Ludwig Van Beethoven - Speaking Unto Nations, Symphony 7, 2 (The King's Speech) - 05:06
20. Ludovic Bource - George Valentin (The Artist) - 05:36
21. Tom Jones - Delilah (American Hustle) - 03:22
22. Dario Marianelli - Overture (Anna Karenina) - 03:20
23. Yann Tiersen - La Valse D'Amelie (Die fabelhafte Welt der Amelie) - 02:39
24. Howard Shore, Ed Sheeran - I See Fire (The Hobbit: The Desolation Of Smaug) - 05:01
25. Mark Orton - Bill (Nebraska) - 04:23
26. Thomas Newman - To My Mother (Saving Mr. Banks) - 03:44
27. Max Steiner - Suite (Casablanca) - 06:52

DIE 4. LANGE NACHT DER FILMMUSIK 07./08.2014 - PHILIP GLASS Special

Philip Glass ist fraglos einer der bedeutendsten Komponisten der Gegenwart, der jenseits der engen Grenzen von E-Musik und U-Musik ein breites Feld musikalischer Ausdrucksformen wegweisend bearbeitet hat. Bereits als Kind mit Violine und Flöte vertraut, spielte Glass bereits als Zehnjähriger in Orchestern in seiner Heimatstadt Baltimore, studierte aber von 1952 bis 1956 zunächst Mathematik und Philosophie an der University of Chicago, wo er seinen Bachelor of Arts machte und sich schon intensiv mit der Zwölftontechnik befasste.

Von 1959 bis 1962 studierte Glass vor allem Klavier an der Juillard School of Music in New York, dann in Aspen bei Darius Milhaud. Er wandte sich von der Musik der Schönberg-Nachfolge ab und öffnete sich der gemäßigten amerikanischen Moderne, für die Komponisten wie Aaron Copland standen. Vor allem das ab 1964 durch ein Fulbright-Stipendium ermöglichte Studium bei Nadia Boulanger in Paris sollte Glass entscheidend prägen. Als er 1965 in Paris dem indischen Komponisten und Sitarspieler Ravi Shankar begegnete, als dieser Musik für den Film „Chappaqua“ aufnahm, kam Glass erstmals mit indischer Musik in Kontakt und war fasziniert von dem asiatischen Rhythmus- und Zeitverständnis. Glass reiste nicht nur nach Indien, sondern auch durch andere Länder Asiens, den Vorderen Orient und Afrika, wurde Buddhist und seit dem Treffen mit dem vierzehnten Dalai Lama ein wichtiger Unterstützer des tibetischen Freiheitsstrebens.
1965 schrieb Philip Glass die Musik für zwei Saxophone zu Samuel Becketts Stück „Play“ und gründete nach seiner Rückkehr in die USA das Philip Glass Ensemble. Da kein Orchester seine Werke spielen wollte, buchte er selbst für sein Ensemble Konzerthallen und Orte, an denen sonst keine zeitgenössische Musik stattfand. Zwar wurde seine Musik auf traditionellen Instrumenten gespielt, häufig jedoch elektronisch verstärkt und verfremdet. Das bedeutendste Werk dieser Jahre ist die vier Stunden lange Komposition „Music in Twelve Parts“, die Glass 1971 begann und bis 1974 immer wieder veränderte. Dieses Werk begann als einzelne Arbeit in Instrumentierungen für zwölf Instrumente, entwickelte sich dann aber zu einem Zyklus, der Glass' musikalische Entwicklung seit 1967 zusammenfasste.
Seinen Durchbruch feierte Glass 1976 mit der Uraufführung seiner Oper „Einstein on the Beach“, die in Zusammenarbeit mit Robert Wilson entstand. Es folgten die Opern „Satyagraha“ und „Akhnaten“, die die Trilogie der Opern über Männer, die die Welt gewaltfrei veränderten, vervollständigten. Seit dem Soundtrack zu „Koyaanisqatsi“ (1983) wurde Philip Glass auch außerhalb der Klassikgemeinde bekannt und schuf in der Folge die Musik zu so unterschiedlichen Filmen wie Martin Scorseses „Kundun“, „Die Truman Show“, „The Hours“ und „Candyman“. Glass' Musik hat stark die Alltagswelt durchdrungen. Zahllose Fernsehsoundtracks, Werbemusiken und Werbe-Jingles ahmen seinen Stil nach. Er selbst hat sich seine ganze Karriere lang offen für populäre Medien gezeigt. Seine Zusammenarbeit mit Robert Wilson, der ein Pionier der multimedialen Inszenierung von Musikwerken ist, belegt dies genauso wie seine häufige Tätigkeit als Filmkomponist auch für Mainstream-Filme. Literatur, Geschichte und Politik liefern Glass zahlreiche Anregungen für Kompositionen: Opern handeln von historischen Persönlichkeiten wie Albert Einstein, Mahatma Gandhi, Echnaton, Christoph Kolumbus und behandeln die politische Situation Tibets; literarische Werke von Edgar Allan Poe, Franz Kafka und J. M. Coetzee liefern Vorlagen für Kompositionen; Musikstücke werden zu repräsentativen öffentlichen Anlässen komponiert wie etwa der Eröffnung der Olympischen Sommerspiele 1984 in Los Angeles; die Musik von David Bowie und Brian Eno wird zu zwei Sinfonien verarbeitet. Zuletzt erschienen von dem überaus produktiven Komponisten das Remix-Album „Rework“ und das Album „Visitors“.
Playlist: 
01. Philip Glass - Secret Agent (The Secret Agent) - 04:52
02. Philip Glass - A Brief History Of Time: Selections (Philip Glass Soundtracks) - 06:03
03. Philip Glass - Life In The Mountains (The Illusionist) - 04:32
04. Philip Glass - Notes On A Scandal: I Know Her (Philip Glass Soundtracks) - 03:03
05. Philip Glass - Seward Sanatorium (Dracula) - 02:57
06. Philip Glass - Dreaming Of Fiji (The Truman Show) - 01:55
07. Philip Glass - Duet (Stoker) - 02:46
08. Philip Glass - Buying The Boat (Cassandra's Dream) - 01:47
09. Philip Glass - La Belle Et La Bete: Ouverture (Philip Glass Soundtracks) - 03:56
10. Philip Glass - Dead Things (The Hours) - 04:25
11. Philip Glass - Pruit Igoe & Prophecies (Watchmen) - 08:38
12. Philip Glass - Main Titles Neverwas (Neverwas) - 04:07
13. Philip Glass - No Reservations: Combine (Philip Glass Soundtracks) - 03:02
14. Philip Glass - Thirteenth Dalai Lama (Kundun) - 03:23
15. Philip Glass - Floe 87 (Les Regrets) - 03:45

DIE 4. LANGE NACHT DER FILMMUSIK 07./08.03.2014 - JÓHANN JÓHANNSSON Special

Vor allem mit seinem beunruhigenden Score zu Denis Villeneuves Thriller „Prisoners“ hat der isländische Komponist Jóhann Jóhannsson auch außerhalb der postklassischen und experimentellen Musikszene auf sich aufmerksam machen können. Nun komponierte er den Score zu Josh C. Wallers Film „McCanick.“

„Die Leute scheinen Schubladen zu brauchen, aber sie können unnötig einschränkend sein“, findet Jóhannsson. Seit er im Alter von 18 Jahren anfing, in Reykjavik in Rockbands zu spielen, sucht der Komponist Wege, um aus rigiden Kategorien auszubrechen. Die Musik, die er für zeitgenössische Dance- und Theater-Produktionen, Film, Pop-Musiker und seine eigenen Werke schrieb, haben stets die Grenzen zwischen natürlichen akustischen Sounds und Electronics erforscht, um ihre Gegensätze herauszuarbeiten und miteinander zu vereinen.
„Musik ist wichtig für mich, aber das ist es nicht, wie ich definiere, was ich tue“, meint er. „Ich bin von der Textur von Klängen besessen und interessiere mich für minimale Formen, um Dinge so einfach wie möglich auszudrücken, um sie in ihrer ursprünglichen Form zu destillieren. Je einfacher der Ausdruck, desto einfacher sind Ideen zu kommunizieren.“ 
Jóhannsson begann im Alter von elf Jahren, Klavier und Posaune zu studieren, brach aber die formale Ausbildung in der Highschool ab, weil er sich von den Beschränkungen der akademischen Musik eingeengt fühlte. Nachdem er Literatur und Sprachen an der Universität studiert hatte, verbrachte er zehn Jahre damit, seine Musik in Indie-Rock-Bands zu spielen, wobei er sich darauf konzentrierte, mit mehreren Gitarren interessante vielschichtige Soundscapes zu kreieren.
„Als ich die Alben auf Enos Obscure Records Label aus den 70ern entdeckte, verlagerte sich mein Interesse zur Kreation von minimalistischen Ambient-Strukturen mit klassischen Instrumenten. Ich legte die Gitarre beiseite und begann, Musik für Streicher, Woodwinds und Kammer-Ensembles zu schreiben, indem ich akustische und elektronische Sounds miteinander verband.“
Indem er die Resonanzen von akustischen Instrumenten mit digitalem Processing verknüpfte, schuf Jóhannsson Musik, die akustische und elektronische Sounds zu etwas Einzigartigem und Neuem verband. „Mein Ideal ist Musik, bei der elektronische und akustische Klänge nahtlos miteinander verschmelzen.“
Im Jahre 2002 veröffentlichte das britische Touch-Label Jóhannssons Debütalbum „Englabörn“, das auf dem Theaterstück gleichen Namens basiert und klassische Streicher mit Electronics verbindet. „Ich nahm die Streicher auf, ließ sie durch digitale Filter laufen, um die Sounds zu extrahieren, und setzte diese neu zusammen. Ich mag es, zum mikroskopischen Kern der Musik vorzudringen, um die Essenz zu extrahieren und aus ihr Schichten von Klängen zu kreieren.“
Seine Arbeit für Theater- und Dance-Stücke führte Jóhannsson in die Welt der Filmmusik. Seine mehr als ein Dutzend umfassenden Credits beinhalten „Varmints“ (2008), „The Good Life“ (2010), „Mystery“ (2011) und „For Ellen“ (2012), ehe Denis Villeneuve den Komponisten für sein Kidnapping- und Rachedrama „Prisoners“ engagierte.
„Denis wollte die Musik als poetische Stimme etablieren, die als Gegenpol zur Handlung im Film agierte. Auch wenn der Film ein Thriller ist, ist die Musik lyrisch und schön, im starken Kontrast zum Horror, der Hässlichkeit und Grausamkeit in dem Film.“
Jóhannsson komponierte den Score, während er eine frühe Fassung des Films sah, und reagierte auf die verstörenden Bilder auf der Leinwand. Er schrieb die Musik für ein Orchester mit großen Streicher- und Woodwind-Sektionen und integrierte die Klänge von zwei eher unbekannten Instrumenten, dem Cristal Baschet, das einer Glas-Harmonika ähnelt, und dem Ondes Martenot, einem dem Theremin verwandten alten elektronischen Instrument.
Für das Krimi-Drama „McCanick“ wählte Jóhannsson wiederum einen gänzlich anderen Ansatz. „Es ist ein psychologisches Drama, also verwendete ich ein kleines Streichorchester als Percussion-Instrument. Ich nahm zwanzig Spieler auf, wie sie ihre Instrumente mit der Rückseite ihres Bogens schlugen, manipulierte diese Texturen und verwob sie mit elektronischen Klängen.“
In den vergangenen Jahren veröffentlichte Jóhannsson, der von Künstlern wie Kraftwerk, Steve Reich, Einstürzende Neubauten, Swans, Arvo Part, Ennio Morricone, Morton Feldman und Bernard Herrmann inspiriert wird, ganz unterschiedliche Werke. Sein 2004 ebenfalls bei Touch erschienenes Album „Virthulegu Forsetar“ ist eine einstündige Fanfare für Orgel und Blechbläser, mit „Fordlandia“ (2008) komponierte Jóhannsson eine Ode an die Stadt, die Henry Ford im Amazonas-Dschungel zu bauen versuchte, während „Copenhagen Dreams“ (NTOV) eine visuelle und musikalische Huldigung an seine aktuelle Heimatstadt und ihre Bewohner darstellt.
In der Vergangenheit hat Jóhannsson mit Künstlern wie Marc Almond, Barry Adamson, Pan Sonic, The Hafler Trio, Can-Drummer Jaki Liebezeit und vielen anderen zusammengearbeitet.
„Ich mag es, aus meinem Studio herauszukommen und mit anderen Leuten zu arbeiten. In einem Raum mit jemandem zu sein, der eine andere Herangehensweise verfolgt, inspiriert mich. Sich von jemand anderer Musikalität zu ernähren bringt immer interessante Resultate hervor.“

Diskographie: 
2002 Englabörn
2004 Dís
2004 Virðulegu Forsetar
2006 IBM 1401, A User’s Manual
2008 Fordlandia
2009 And In The Endless Pause There Came The Sound Of Bees
2010 Live Recordings
2011 The Miners’ Hymns
2012 Copenhagen Dreams
2012 Free The Mind
2013 Prisoners
2014 McCanick
Playlist: 
01. Jóhann Jóhannsson - Sálfræðingur (Englabörn) - 03:48
02. Jóhann Jóhannsson - Prisoners (Prisoners) - 06:59
03. Jóhann Jóhannsson - End [Snowing] (And In The Endless Pause There Came The Sound Of Bees) - 06:40
04. Jóhann Jóhannsson - IBM 1401 Processing Unit (IBM 1401, A User's Manual) - 08:33
05. Jóhann Jóhannsson - Bankok Norðursins (Dís) - 04:55
06. Jóhann Jóhannsson - A Memorial Garden On Enghavevej (Copenhagen Dreams) - 04:10
07. Jóhann Jóhannsson - Jarðaför (Dís) - 03:52
08. Jóhann Jóhannsson - The Rocket Builder (Fordlandia) - 06:26
09. Jóhann Jóhannsson - Love After Love (Free The Mind) - 05:37
10. Jóhann Jóhannsson - McCanick (McCanick) - 03:07
11. Jóhann Jóhannsson - IBM 729 Magnetic Tape Unit (IBM 1401, A User's Manual) - 07:17

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