Radio ZuSa

Sonntag, 17. Januar 2016

Playlist #180 vom 24.01.2016 - ROBERT ELSWIT Special

Spätestens durch seine Auszeichnung mit einem Oscar für seine Arbeit zu „There Will Be Blood“ zählt der amerikanische Kameramann Robert Elswit zu den Besten seiner Zunft. Er hat im Action-Genre („James Bond 007 – Der Morgen stirbt nie“, „Mission: Impossible – Rogue Nation“) ebenso seine Spuren hinterlassen wie bei anspruchsvollen Dramen („Michael Clayton“, „Syriana“) und arbeitet regelmäßig mit Regisseuren wie Stephen Gyllenhaal, George Clooney und Paul Thomas Anderson zusammen.

Bevor der am 22. April 1950 in Los Angeles geborene Elswit ins Filmgeschäft einstieg, studierte er an der University of California und an der University of Southern California, bevor er 1977 am American Film Institute seinen Abschluss machte. Noch im selben Jahr wurde er als Kameramann für den Film „Die College-Gang“ engagiert.
„Ich wollte immer ein Kameramann sein“, erzählt Elswit im Interview mit dem San Diego Reader. „Ich verliebte mich in die Schwarz-Weiß-Fotografie im Fernsehen, als ich klein war und überwältigt von den Bildern war, gerade bei historischen Filmen. Ich begann mich zu fragen, wer die Leute waren, die das fotografierten, und interessierte mich dafür schon in sehr jungen Jahren. Meine Großmutter erzählte mir, dass all die Filme, die ich so bemerkenswert fand, in England, Frankreich oder Deutschland gedreht wurden. Ich habe die Studios besucht und fand die ganze Sache so romantisch und wundervoll und leidenschaftlich. Und ich verliebte mich in eine Reihe von jungen Schauspielerinnen aus alten Filmen. Diese Filme aus den 30ern und 40ern haben mir eine Menge bedeutet.“ 
Als Mitarbeiter bei Industrial Light & Magic wirkte er in der Abteilung „Visuelle Effekte“ an Filmen wie „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ mit und arbeitete 1980 als Kameramann für die Fernsehserie „CBS Library“. 1981 drehte er mit „A Single Light“ seinen ersten Spielfilm als hauptverantwortlicher Kameramann.
Vor allem die Zusammenarbeit mit Curtis Hanson an „Todfreunde – Bad Influence“ (1990), „Die Hand an der Wiege“ (1992) und „Am wilden Fluss“ (1994) machten Elswit in Hollywood bekannt, 1996 nahm bei „Last Exit Reno“ die langjährige Zusammenarbeit mit Paul Thomas Anderson ihren Anfang.
Mit ihm realisierte Elswit auch die Werke „Boogie Nights“ (1997), „Magnolia“ (1999), „Punch-Drunk Love“ (2002), „There Will Be Blood“ (2007) und „Inherent Vice – Natürliche Mängel“ (2014).
Mit Gary Fleder arbeitete der Kameramann an „Impostor“ (2001) und „Das Urteil – Jeder ist käuflich“ (2003) zusammen, während Elswit George Clooney sowohl als Regisseur als auch als Schauspieler bei den Filmen „Good Night, and Good Luck“ (2005), „Syriana“ (2005), „Michael Clayton“ (2007) und „Männer, die auf Ziegen starren“ (2009) erleben durfte.
Zu den weiteren Höhepunkten in Elswits Karriere zählen der 1997er Bond-Film „Der Morgen stirbt nie“, Tony Gilroys „Duplicity – Gemeinsame Geheimsache“ (2009), Ben Afflecks „The Town – Stadt ohne Gnade“ (2010) und das wiederum unter der Regie von Tony Gilroy entstandene Jason-Bourne-Sequel „Das Bourne Vermächtnis“ (2012).
Zuletzt realisierte Elswit Dan Gilroys „Nightcrawler – Jede Nacht hat ihren Preis“, Andersons „Inherent Vice“ (beide 2014) und Christopher McQuarries „Mission: Impossible – Rogue Nation“ (2015).
Nachdem Elswit bereits für seine Arbeit an George Clooneys „Good Night, and Good Luck“ eine Oscar-Nominierung erhalten hatte, durfte er die Trophäe drei Jahre später für „There Will Be Blood“ in Empfang nehmen.

Filmographie:
1979: Strange Fruit
1980: CBS Library (Fernsehserie, Folge 2x01 The Incredible Book Escape)
1985: Der Volltreffer (The Sure Thing)
1985: Traffic School – Die Blech- und Dachschaden-Kompanie (Moving Violations)
1986: Ragman (Trick or Treat)
1988: Toll treiben es die wilden Zombies (Return of the Living Dead Part II)
1990: Todfreunde – Bad Influence (Bad Influence)
1992: Waterland
1992: Die Hand an der Wiege (The Hand That Rocks The Cradle)
1994: Am wilden Fluß (The River Wild)
1996: Last Exit Reno (Sydney)
1996: Der Zufallslover (The Pallbearer)
1996: Run Off (Boys)
1997: Boogie Nights
1997: James Bond 007 – Der Morgen stirbt nie (Tomorrow Never Dies)
1999: 8mm – Acht Millimeter (8MM)
1999: Magnolia
2000: Bounce – Eine Chance für die Liebe (Bounce)
2001: Heist – Der letzte Coup (Heist)
2002: Impostor
2002: Punch-Drunk Love
2003: Liebe mit Risiko – Gigli (Gigli)
2003: Das Urteil – Jeder ist käuflich (Runaway Jury)
2005: Good Night, and Good Luck.
2005: Syriana
2006: American Dreamz – Alles nur Show (American Dreamz)
2007: Michael Clayton
2007: There Will Be Blood
2008: Auf brennender Erde (The Burning Plain)
2009: Männer, die auf Ziegen starren (The Men Who Stare at Goats)
2010: Salt
2010: The Town – Stadt ohne Gnade (The Town)
2011: Mission: Impossible – Phantom Protokoll (Mission: Impossible – Ghost Protocol)
2012: Das Bourne Vermächtnis (The Bourne Legacy)
2014: Nightcrawler – Jede Nacht hat ihren Preis (Nightcrawler)
2014: Inherent Vice – Natürliche Mängel (Inherent Vice)
2015: Mission: Impossible – Rogue Nation
Playlist:
01. Trevor Jones - Main Theme (Bad Influence) - 03:18
02. Graeme Revell - Claire Investigates (The Hand That Rocks The Cradle) - 03:53
03. Jerry Goldsmith - Practice (The River Wild) - 02:24
04. Mark Isham - The Project (Impostor) - 03:10
05. Mychael Danna - Missing Persons (8mm) - 04:45
06. David Arnold - Hamburg Break In (Tomorrow Never Dies) - 02:52
07. Alexandre Desplat - Electricity (Syriana) - 03:59
08. Mychael Danna - Weather (Bounce) - 03:27
09. John Powell - Rochelle (Gigli) - 03:30
10. Hans Zimmer & Omar Rodriguez - End Credits (The Burning Plain) - 06:45
11. Jon Brion - So Now Then (Magnolia) - 03:51
12. Jon Brion - Here We Go (Punch-Drunk Love) - 04:48
13. Jonny Greenwood - Propectors Arrive (There Will Be Blood) - 04:35
14. Christopher Young - Fayeth In Fate No More (Runaway Jury) - 08:31
15. James Newton Howard - The Real Setup (Duplicity) - 03:12
16. James Newton Howard - 25 Dollars Worth (Michael Clayton) - 06:26
17. Rolfe Kent - Releasing The Goats (The Men Who Stare At Goats) - 04:08
18. Harry Gregson-Williams & David Buckley - Who Called 911? (The Town) - 03:10
19. James Newton Howard - Flight 167 (The Bourne Legacy) - 03:30
20. James Newton Howard - Escaping CIA (Salt) - 05:23
21. Joe Kraemer - Solomon Lane (Mission: Impossible - Rogue Nation) - 04:09
22. James Newton Howard - The Newscast (Nightcrawler) - 03:44
23. Thedore Shapiro - Love Of Gold (Heist) - 04:23
24. Graeme Revell - Marlene's Discovery (The Hand That Rocks The Cradle) - 03:23
25. John Powell - Goodbye (Gigli) - 04:23
26. Christopher Young - Voir Dire (Runaway Jury) - 06:04
27. Alexandre Desplat - The Commute (Syriana) - 04:21

Soundtrack Adventures #180 with ROBERT ELSWIT @ Radio ZuSa 2016-01-24 by Dirk Hoffmann on Mixcloud

Samstag, 2. Januar 2016

Playlist #179 vom 10.01.2016 - CHRISTIAN BALE Special

Seit der britische Schauspieler Christian Bale von Steven Spielberg für die jugendliche Hauptrolle in seinem Kriegsdrama „Das Reich der Sonne“ ausgewählt wurde, hat er beständig an seiner mittlerweile beeindruckenden Karriere gearbeitet, die 2011 durch einen Oscar als bester Nebendarsteller in „The Fighter“ gekrönt wurde. Zu seinen letzten großen Filmen zählt „Knight of Cups“ von Terrence Malick, mit dem er bereits an dessen nächsten Werk zusammenarbeitet, und das biografische Wall-Street-Drama „The Big Short“ von Adam McKay, das gerade in den deutschen Kinos anläuft.

Nachdem der am 30. Januar 1974 im walisischen Haverfordwest als Sohn eines südafrikanischen Unternehmers und Aktivisten und einer englischen Mutter geborene Christian Bale in seiner Jugend in England, Wales und Portugal gelebt hat, brach er seine Schulausbildung mit sechzehn Jahren ab und zog nach der Scheidung seiner Eltern zu seinem Vater nach Los Angeles. Bereits 1983 war Bale in verschiedenen Werbespots im britischen Fernsehen zu sehen, 1986 in der Fernsehverfilmung von „Anastasia“.
Nachdem er die zweite Hauptrolle in dem Kinderfilm „Mio, mein Mio“ bekommen hatte, besetzte ihn Steven Spielberg 1987 für die Rolle des Jim in „Das Reich der Sonne“. So richtig in Schwung kam Bales Karriere aber erst 1994, als er neben Winona Ryder in dem historischen Drama „Betty und ihre Schwestern“ und zwei Jahre später neben Nicole Kidman in Jane Campions „Portrait of a Lady“ spielte.
Bevor er als eiskalter Killer in „American Psycho“ (2000) seinen internationalen Durchbruch feiern durfte, war er noch in „Velvet Goldmine“ und in der Shakespeare-Verfilmung „Ein Sommernachtstraum“ zu sehen. In John Singletons Shaft-Remake „Shaft – Noch Fragen?“ (2000) brillierte Bale als charismatischer Bösewicht Walter Wade, Jr., in Brad Andersons Paranoia-Thriller „Der Maschinist“ (2004) magerte sich Bale auf unter 52 Kilogramm Gewicht herunter und bewies in Kurt Wimmers Science-Fiction-Thriller „Equilibrium“ (2002) sein Talent für Action-Rollen, das ihn für Christopher Nolans „Batman“-Reboot ebenso qualifizierte wie für David Ayers Cop-Drama „Harsh Times“ (2005) und das „Terminator“-Sequel „Terminator: Die Erlösung“ (2009).
Davon abgesehen spielte Bale in Werner Herzogs „Rescue Dawn“ (2006) den deutsch-amerikanischen Kampfpiloten Dieter Dengler, der während des Vietnamkrieges über Laos abgeschossen wurde und unter Lebensgefahr aus einem Kriegsgefangenenlager der Pathet Lao floh, und erstmals unter der Regie von Terrence Malick in dem Siedler-Drama „The New World“ (2005). Zwischen den beiden „Batman“-Filmen „Batman Begins“ (2005) und „The Dark Knight“ (2008) besetzte Filmemacher Christopher Nolan den Schauspieler auch in seinem illusionsreichen Historien-Drama „Prestige – Meister der Magie“ (2006).
Seine Wandlungsfähigkeit unterstrich Bale in dem Western-Remake von „Todeszug nach Yuma“, als Bob Dylan in „I’m Not There“ (beide 2007), in Michael Manns Mafia-Thriller „Public Enemies“ (2009), in Yimou Zhangs Kriegsdrama „The Flowers of War“ (2011) und in Ridley Scotts Bibel-Epos „Exodus: Götter und Könige“ (2014).
„Ich benutze meine Filmfiguren – sei es nun Batman, Patric Bateman aus ‚American Psycho‘ oder die vielen andere Menschen, die ich im Laufe der Zeit dargestellt habe – als Möglichkeit, das Leben auch von einer ganz anderen Seite her kennenzulernen als der meinen. Ich finde das sehr spannend“, verriet Bale im Interview mit GQ. Dazu bieten ihm auch Rollen wie die des Kriminellen Russell Baze in Scott Coopers „Auge um Auge“, des windigen Geschäftemachers Irving Rosenfeld in David O. Russells „American Hustle“ (beide 2013) und ganz aktuell des Hedgefonds-Managers Michael Burry in „The Big Short“ immer wieder ausreichend Gelegenheit.

Filmographie:
1986: Heart of the Country (Fernsehvierteiler)
1986: Anastasia (Anastasia: The Mystery of Anna, TV)
1987: Mio, mein Mio (Mio min Mio!)
1987: Das Reich der Sonne (Empire of the Sun)
1989: Henry V. (Henry V)
1990: Die Schatzinsel (Treasure Island, Fernsehfilm)
1991: Blood Drips Heavily on Newsies Square (Kurzfilm)
1991: Der Mörder mit den Silberflügeln (A Murder of Quality, Fernsehfilm)
1992: Die Zeitungsjungen (Newsies)
1993: Swing Kids
1994: Hamlet − Der Prinz von Jütland (Prince of Jutland)
1994: Betty und ihre Schwestern (Little Women)
1995: Pocahontas (Stimme für Thomas)
1996: Portrait of a Lady (The Portrait of a Lady)
1996: Der Geheimagent (The Secret Agent)
1997: Metroland
1998: Velvet Goldmine
1998: All the Little Animals
1999: Ein Sommernachtstraum (A Midsummer Night’s Dream)
1999: Maria – Die heilige Mutter Gottes (Mary, Mother of Jesus, TV)
2000: American Psycho
2000: Shaft – Noch Fragen? (Shaft)
2001: Corellis Mandoline (Captain Corelli’s Mandolin)
2002: Laurel Canyon
2002: Die Herrschaft des Feuers (Reign of Fire)
2002: Equilibrium
2004: The Machinist
2005: Batman Begins
2005: The New World
2005: Harsh Times – Leben am Limit (Harsh Times)
2006: Rescue Dawn
2006: Prestige – Die Meister der Magie (The Prestige)
2007: I’m Not There
2007: Todeszug nach Yuma (3:10 to Yuma)
2008: The Dark Knight
2009: Terminator: Die Erlösung (Terminator Salvation)
2009: Public Enemies
2010: The Fighter
2011: The Flowers of War (Jin líng shí san chai)
2012: The Dark Knight Rises
2013: Auge um Auge (Out of the Furnace)
2013: American Hustle
2014: Exodus: Götter und Könige (Exodus: Gods and Kings)
2015: Knight of Cups
2015: The Big Short
Playlist: 
01. John Williams - Cadillac Of The Skies (Empire Of The Sun) - 03:50
02. Thomas Newman - Ashes, Thin Ice & Spring (Little Women) - 04:24
03. James Horner - The Letter (Swing Kids) - 04:09
04. Philip Glass - Secret Agent (The Secret Agent) - 04:53
05. Wojciech Kilar - Epilogue (The Portrait Of A Lady) - 05:12
06. Stephen Warbeck - Pelagia's Song (Captain Corelli's Mandolin) - 04:09
07. Klaus Badelt - The Plan (Rescue Dawn) - 02:24
08. Klaus Badelt - Evidence (Equilibrium) - 02:47
09. David Arnold - Remember Me? (Shaft) - 04:05
10. M/A/R/R/S - Pump Up The Volume (American Psycho) - 04:06
11. Carter Burwell - Velvet Spacetime (Velvet Goldmine) - 04:07
12. Graeme Revell - Harsh Score Medley (Harsh Times) - 08:35
13. James Horner - First Landing (The New World) - 04:45
14. Hans Zimmer & James Newton Howard - Eptesicus (Batman Begins) - 04:19
15. Hans Zimmer & James Newton Howard - Harvey Two Face (The Dark Knight) - 06:18
16. Hans Zimmer - On Thin Ice (The Dark Knight Rises) - 02:54
17. David Julyan - Colorado Springs (The Prestige) - 04:18
18. Elliot Goldenthal - Billie's Arrest (Public Enemies) - 02:21
19. Marco Beltrami - One Man Left (3:10 To Yuma) - 03:06
20. Edward Shearmur - Rebirth (Reign Of Fire) - 02:40
21. Michael Brook - It's My Life (The Fighter) - 02:23
22. Dickon Hinchliffe - Acceptance (Out Of The Furnace) - 03:02
23. Danny Elfman - Broadcast (Terminator: Salvation) - 03:15
24. Danny Elfman - Irving Montage (American Hustle) - 01:55
25. Biosphere - Hyperborea (Knight Of Cups) - 05:44
26. Qigang Chen - Comfort And Hope I (The Flowers Of War) - 05:27
27. Alberto Iglesias - The Ten Commandments (Exodus) - 03:37
28. Nicholas Britell - The Big Short Piano Suite (The Big Short) - 12:10

Soundtrack Adventures #179 with CHRISTIAN BALE @ Radio ZuSa 2016-01-10 by Dirk Hoffmann on Mixcloud

Sonntag, 20. Dezember 2015

Playlist #178 vom 27.12.2015 - NEUHEITEN 2015 (5)

Das Film- und Filmmusikjahr endet mit einigen Paukenschlägen, so dass die letzte Soundtrack-Adventures-Sendung in diesem Jahr einige filmmusikalische Highlights der vergangenen Wochen präsentiert. Dabei sind so illustre Namen wie die beiden Altmeister John Williams und Ennio Morricone ebenso zu hören wie der im Juni dieses Jahres bei einem Flugzeugabsturz getötete James Horner mit seinem letzten Score, den er für „The 33“ aufgenommen hat.
Darüber hinaus sind neue Werke von James Newton Howard, Howard Shore, Craig Armstrong und Alexandre Desplat im Programm, außerdem einige weniger bekannte Namen, die es aber mehr als wert sind, mit ihren hörenswerten Arbeiten vorgestellt zu werden.

Mit der größten Spannung wurde in den letzten Wochen vor allem der Start des neuen „Star Wars“-Abenteuers erwartet. Nachdem „Star Wars“-Erfinder George Lucas, der 1977 bei „Krieg der Sterne“ auch selbst Regie geführt hatte, als Regisseur von Episode I bis III nicht so überzeugen konnte, war es nun an dem Blockbuster-Wunderknaben J.J. Abrams („Jurassic World“, „Super 8“), die Erfolgs-Serie wieder in die Spur zu führen. Unterstützt wurde er bei dem riskanten Unternehmen allerdings von einer ganzen Armee vertrauter „Star Wars“-Veteranen, von den Darstellern Harrison Ford, Mark Hamill und Carrie Fisher über Drehbuchautor Lawrence Kasdan bis – natürlich – zu John Williams, der erneut für die vitale wie stimmungsvolle Filmmusik mit dem vertrauten „Star Wars“-Thema verantwortlich zeichnete.
Abrams hat sich bei Disney, an die George Lucas seine Produktionsfirma Lucasfilm verkauft hatte, für Episode VII ganz in den Dienst der Fans gestellt und inszenierte pure Nostalgie.
„Abrams ist sich des selbsterklärenden Moments der Reihe in Folge sieben so sicher, dass er seinen neuen Figuren je kaum zwei Dialogsätze oder auch nur ein Bild gönnt, um ihre Motivation zu begründen. Sie nehmen ihren Platz in diesem Universum einfach ein“, meint Dirk Peitz in seiner Kritik auf zeit.de. „Gut und Böse werden bei Star Wars einfach markiert, sie brauchen keine große psychologische Begründung.“ 
Von Fans ähnlich inniglich erwartet wird der achte Geniestreich von Quentin Tarantino, allerdings müssen sie sich noch bis zum 28. Januar 2016 gedulden, wenn „The Hateful 8“ in den deutschen Kinos anläuft. Der hochkarätig mit alten Tarantino-Bekannten wie Samuel L. Jackson, Kurt Russell, Tim Roth und Michael Madsen besetzte Western schildert das Aufeinandertreffen von acht durchtriebenen Menschen in einer einsamen Hütte, wo sie sich vor einem heftigen Schneetreiben schützen wollen. Für Tarantino, der in seiner Filmografie immer wieder auf Western-Motive zurückgegriffen hat, dürfte sich ein Traum erfüllt haben, als er erstmals mit dem von ihm so verehrten Ennio Morricone zusammenarbeiten durfte. Für „The Hateful 8“ entstand erstmals ein eigenständig für den Film komponierter Score, nachdem der passionierte Filmemacher für seine bisherigen Werke einfach auf bereits existierende Songs und Filmmusik zurückgegriffen hatte – u.a. immer wieder auch von Ennio Morricone (u.a. zu den beiden „Kill Bill“-Filmen und „Inglourious Basterds“).
Morricone schuf darüber hinaus auch zum französischen Kriegsdrama „En mai fais ce qu'il te plaît“ die einfühlsame Musik.
Auch von James Newton Howard gibt es zwei neue Arbeiten zu hören. So schuf er zum abschließenden Abenteuer der „Tribute von Panem“-Trilogie wie zuvor auch die Musik zu „The Hunger Games: Mockingjay – Part 2“, die diesmal zwar auch immer wieder auf Themen aus den vorangegangenen Filmen zurückgreift, insgesamt aber deutlich wuchtiger und actionlastiger ausgefallen ist. Eine schöne Zusammenfassung der abwechslungsreichen Stimmungen in dem Film bietet die den Soundtrack abschließende Suite, die auch zum Ende dieser Sendung zu hören ist. Dagegen präsentiert sich der Komponist in Peter Landesmans („Parkland“) neuen Film „Concussion“, der am 18. Februar 2016 in Deutschland unter dem Titel „Erschütternde Wahrheit“ anläuft, wieder von seiner ruhigen Seite. Das Drama, in dem Will Smith einen brillanten Arzt spielt, der bei einem ehemaligen Profi-Spieler des American Footballs die chronisch traumatische Enzephalopathie (CTE) diagnostiziert und die Öffentlichkeit vor den gesundheitlichen Risiken des Sports warnen will, hat Howard mit einem atmosphärisch dichten Score versehen, der auch immer wieder dramatische, rhythmische Elemente aufweist.
Der dieses Jahr mit einem Oscar für seine Musik zu Wes Andersons „The Grand Budapest Hotel“ ausgezeichnete Alexandre Desplat ist in diesen Wochen ebenfalls mit zwei neuen Werken zu hören. Neben der einfühlsamen Musik zu Sarah Gavrons historischen Drama „Suffragette – Taten statt Worte“ untermalte der Franzose auch Tom Hoopers („The King’s Speech“) neues biografisches Drama „The Danish Girl“.
Und schließlich gibt es auch die letzte von James Horner komponierte Musik zu hören, bevor er am 22. Juni 2015 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam. Patricia Riggen arbeitet in ihrem Drama „69 Tage Hoffnung“ („The 33“) die Katastrophe von San José in Chile auf, wo im Jahre 2010 33 Männer nach einer Explosion in einer Gold- und Kupfermine verschüttet wurden, mehr als 600 Meter unter der Erde. Horner entschied sich für eine eher intime Musik mit Solo-Piano, Cello, elektronischen Streichern und akustischen Akzenten.
Abgerundet wird die Sendung u.a. mit der elektronischen Musik, die Cliff Martinez zur 2. Staffel der historischen Arzt-Serie „The Knick“ und Charlie Clouser zur TV-Mini-Serie „Childhood’s End“ kreiert haben, sowie Auszügen aus den Scores zum Dokumentarfilm „Killing Them Safely“, Tom McCarthys Thriller „Spotlight“ und Paul McGuigans Fantasy-Horror-Abenteuer „Victor Frankenstein“.
Playlist:
01. Dan Romer - Final Minutes And The Mountains (Sleepwalking In The Rift) - 06:00
02. Tim Despic - Growler (Heist) - 03:44
03. Brooke Blair - Proven Safe (Killing Them Safely) - 04:41
04. Brian Tyler - Uncovering Lies (Truth) - 04:15
05. Cliff Martinez - Dearest John (The Knick - Season 2) - 03:55
06. James Newton Howard - I Am Offended (Concussion) - 03:39
07. Rob Simonsen - Danny (Stonewall) - 04:09
08. Greg Sneddon - Like The Sun In The Morning (Arrows Of The Thunder Dragon) - 04:29
09. Atli Örvarsson - After The Storm (Rams) - 03:27
10. Harry Escott - The Eye Of Cockatrice (The River) - 04:30
11. Joshua Ralph - Racing Extinction (Racing Extinction) - 05:13
12. Craig Armstrong - Dark Red Theme 2 (Victor Frankenstein) - 03:36
13. Moonbeam - Escape (III) - 03:20
14. Pedro Bromfman - Operation Marco Polo (Deep Web) - 04:22
15. Jeff Russo - The Opening (The Surface) - 05:03
16. James Horner - The 33 (The 33) - 03:44
17. The Newton Brothers - The Resignation (The Runner) - 02:57
18. Antonio Pinto - Gardo Recites Letter (Trash) - 04:07
19. John Williams - The Scavenger (Star Wars: The Force Awakens) - 03:41
20. Charlie Clouser - Ship Appears (Childhood's End) - 02:55
21. Michael Brook - Center Of The World Part 2 (Jerusalem) - 03:33
22. Ennio Morricone - Ouverture (The Hateful Eight) - 03:11
23. Ennio Morricone - Respirations (En Mai Fais Ce qu'il te Plait) - 04:07
24. Howard Shore - Delivering The News (Spotlight) - 03:41
25. Alexandre Desplat - An Army (Suffragette) - 03:23
26. Alexandre Desplat - Lili's Dream (The Danish Girl) - 05:24
27. James Newton Howard - There Are Worse Games To Play/Deep In The Meadow/The Hunger Games Suite (The Hunger Games: Mockingjay: Part 2) - 09:42

Soundtrack Adventures with HORNER, TYLER, WILLIAMS, MORRICONE, SHORE, DESPLAT @ Radio ZuSa 20151227 by Dirk Hoffmann on Mixcloud

Sonntag, 6. Dezember 2015

Playlist #177 vom 13.12.2015 - ARMAND AMAR Special

Armand Amar war schon in den Vierzigern, als der Autodidakt seinen ersten Soundtrack komponiert hat. Mittlerweile zählt der 1953 in Jerusalem geborene, in Marokko aufgewachsene und in Paris lebende Komponist zu den versiertesten Vertretern seines Genres und bezaubert sein Publikum vor allem durch die harmonische Verbindung von klassischer und elektronischer Musik, verschiedensten Percussions und exotischen Klängen. Nun ist mit „Human“ der Soundtrack zu einer neuen Dokumentation von Yann Arthus-Bertrand erschienen, mit dem Amar bereits an Filmen wie „Home“ und „Planet Ocean“ zusammengearbeitet hat.

Schon seit frühester Kindheit begann sich Armand Amar für Musik zu interessieren und er studierte sowohl die klassische europäische Musik als auch die traditionellen Formen afrikanischer Musik und der des Mittleren Ostens. Seine Faszination für die Verbindung von Musik und körperlicher Performance führte zur Zusammenarbeit mit dem südafrikanischen Choreographen Peter Gross und daraufhin mit verschiedenen Tanzgruppen und Schauspiel-Workshops von Patrice Chéreau und dem Conservatoire National Supérieur.
1994 komponierte Amar den Soundtrack zu Michel Blancs Film „Grosse Fatigue“ und 1997 zur Fernseh-Präsentation von „Miracle a l'Eldorado“. Seinen Durchbruch als Filmkomponist feierte er 2002, als er die Musik zu Costa-Gravas „Der Stellvertreter“ beisteuerte.
„Ich habe es immer genossen, mit anderen kreativen Leuten zusammenzuarbeiten“, verriet Amar im Interview mit Stéphane Lerouge auf seiner Homepage. „Ich liebe das Arbeiten von Angesicht zu Angesicht, ich mag Konfrontationen, sei es mit einem Choreographen, einem Filmemacher oder einem Theater-Regisseur. Ich habe selten für mich allein geschrieben, mit niemandem außer mir zum Reden. Ich bin nicht wirklich daran interessiert, als Einzelner zu arbeiten.“
Zum Film kam Amar eher zufällig, als er durch sein Plattenlabel Long Distance, das er 1994 mit seinem Freund Alain Weber gegründet und sich einen Namen im Bereich traditioneller, klassischer und World Musik gemacht hat, Kontakt zur Produzentin Michèle Ray-Gavras bekam. Während Amar als musikalischer Berater für Tony Gatlifs „Latcho Drom“ tätig gewesen ist, den Ray-Gravas produzierte, gab er ihr und ihrem Ehemann Costa-Gavras einige Aufnahmen, die er fürs Ballett geschrieben hatte.
„Neun Jahre später rief mich Costa-Gavras an und bat mich, ‚Amen.‘ mit Musik zu versorgen, weil er bereits Teile des Films mit der Musik unterlegt hat, die ich ihm gegeben hatte. Nachdem ich den Film gesehen hatte, arbeitete ich einige Tage lang an einigen Entwürfen, um Costa mit einer möglichen Richtung zu versorgen. Seine Reaktion war unvergesslich: ‚Sorry, aber das ist überhaupt nicht das, was ich mir vorgestellt habe!‘
Später habe ich realisiert, warum; erstens wollte er überhaupt nicht viel Musik, sondern er wollte sie nur sehr sparsam einsetzen; zweitens wollte er jeglichen Pathos vermeiden, jegliche schwebende lyrische Passage. Er brauchte etwas Distanz. Das tatsächliche Thema des Films ist Verantwortung, nicht wie es zum Holocaust kam. Mit seinem Rat im Hinterkopf machte ich mich an einer kompletten Überarbeitung des Scores, seinen dahinter liegenden Absichten, seiner Ästhetik.“ (ebd.)
Seit seiner Arbeit an „Amen.“ hat Amar an so unterschiedlichen Filmen wie Costa-Gravas‘ „The Axe” (2005), „The Trail” von Eric Valli (2005), Radu Mihaileanus „Live and Become” und „Days of Glory” (“Indigènes”), Julie Gavras’ „Blame it on Fidel” (alle 2006), Gilles de Maistres „The First Cry“ (2007), Gilles Legrands „La jeune fille et les loups“, Diane Kurys’ „Sagan“ (2008), Yann Arthus-Bertrands „Home“ und Radu Mihaileanus „The Concert“ (2009) gearbeitet.
In den letzten Jahren sind Radu Mihaileanus „Quelle der Frauen“ (2011), Marcos Bernsteins „Mein kleiner Orangenbaum“ (2012) und Erik Poppes „Tausendmal gute Nacht“ (2013) dazugekommen. Dabei überrascht der Komponist mit immer neuen Kombinationen von klassischen, modernen und exotischen Musikstilen.
„Seit ich aus Indien zurückgekehrt bin, habe ich ein Bedürfnis, Dinge zu mixen, etwas, das Bartók ,imaginäre Folklore‘ nannte. Ich empfinde eine Leidenschaft für Klänge und die Kombinationen, die mit ihnen herzustellen sind. Ein Instrument mit einem anderen zu assoziieren beinhaltet, eine bestimmte Farbe zu kreieren, wenn möglich eine, die vorher nicht existiert hat, wie in der Malerei. Außerdem liebe ich es, traditionelle Instrumente aus ihrem ursprünglichen Kontext zu lösen, sie zu entwurzeln. So habe ich japanische Trommeln in ‚The Trail‘, Mandolinen in ‚Blame it on Fidel!‘ und Shakuhachi in ‚Days of Glory‘ verwendet, auch wenn es keine logische Wahl gewesen ist. Ich habe mit Costa-Gravas darüber gestritten, weil ich ein Solo-Duduk-Spiel in ‚Amen.‘ einsetzen wollte, als Kassovitz mit seinem gelben Stern in den Zug steigt, auch wenn das Duduk kein traditionelles jüdisches Instrument ist. Das macht keinen Unterschied; ich verwende es nicht wegen seiner Wurzeln, sondern wegen seiner Ausdruckskraft.“ (ebd.)

Filmographie: 
1997 Miracle à l'Eldorado (TV-Film)
2002 Der Stellvertreter
2004 Die Erde von oben (Dokumentation)
2004 L'enfant endormi
2004 Tabous - Zohre & Manouchehr (Dokumentation)
2005 Bab'Aziz - Der Prinz, der seine Seele betrachtete
2005 Die Axt
2005 Geh und lebe
2006 Der Oberst und ich
2006 La faute à Fidel!
2006 Tage des Ruhms
2006 The Trail
2007 Cartouches gauloises
2007 Comme ton père
2007 Der erste Schrei (Dokumentation)
2007 Immigrant (Kurzfilm)
2007 Marie Humbert, le secret d'une mère (TV-Film)
2008 Bonjour Sagan
2008 La jeune fille et les loups
2008 L'appel de la forêt (TV-Dokumentation)
2009 Das Konzert
2009 Eden à l'Ouest
2009 Ihre erste Afrika-Story (TV-Film)
2009 London River
2009 Moi, Van Gogh (Kurzfilm)
2009 Home (Dokumentation)
2010 Ao, le dernier Néandertal
2010 Comme les cinq doigts de la main
2010 Grüne Hölle (TV-Film)
2010 Hors la loi
2010 L'instant T (Kurzfilm)
2010 Marion Mazzano (TV-Serie)
2010 The Writers' Block (TV-Serie)
2010 Vu du ciel les héros de la nature (TV Serie)
2011 Acht Blumen (Kurzfilm)
2011 Die freien Menschen
2011 Nordkorea für Einsteiger (TV-Film)
2011 Quelle der Frauen
2011 Tu seras mon fils
2012 Amazônia Eterna (Dokumentation)
2012 Ce que le jour doit à la nuit
2012 Die durstige Welt (TV-Dokumentation)
2012 Habiba (Kurzfilm)
2012 Here and the Great Elsewhere (Kurzfilm)
2012 Le capital
2012 Mein kleiner Orangenbaum
2012 Planet Ocean (Dokumentation)
2013 Belle und Sebastian
2013 Crime d'État (TV-Film)
2013 Mantis Religiosa, Vision of the Dance (Kurzfilm)
2013 Né quelque part
2013 Pour une femme
2013 Tausendmal gute Nacht
2013 The Hunter (Kurzfilm)
2013 Ye Ying - Le promeneur d'oiseau
2013 The Painter (Kurzfilm)
2014 24 jours
2014 Caricaturistes, fantassins de la démocratie (Dokumentation)
2014 Ce soir je vais tuer l'assassin de mon fils (TV-Film)
2014 Interdites d'école (TV-Film)
2014 Jusqu'au dernier (TV Mini-Serie)
2014 Méditerranée, notre mer à tous (TV-Dokumentation)
2015 L'odeur de la mandarine
2015 Une chance de trop (TV Mini-Serie)
2015 Une mère en trop (TV-Film)
2015 Human (Dokumentation)
2015 Belle et Sébastien, l'aventure continue
Playlist:
01. Armand Amar - Paddy Fields (Human) - 03:39
02. Armand Amar - The Mount Olympus (Mediterranean) - 06:02
03. Armand Amar - Cycle (Resist) - 03:33
04. Armand Amar - From Africa Return (A Thousand Times Good Night) - 04:56
05. Armand Amar - Le Pont de Glace (Belle et Sébastien) - 03:02
06. Armand Amar - La Source (La source des Femmes) - 06:05
07. Armand Amar - Pour une Femme (Pour une Femme) - 04:49
08. Armand Amar - La Jeune Fille et les Loups III (La Jeune Filles et les Loups) - 04:29
09. Armand Amar - Home part 2 (Home) - 03:42
10. Armand Amar - Rajah Ampat (Planet Ocean) - 03:25
11. Armand Amar - Vu du Ciel (Vu du Ciel) - 05:04
12. Armand Amar - La Genese (Comme les 5 Doigts de la Main) - 05:35
13. Armand Amar - Retour a la Vie (AO) - 04:01
14. Armand Amar - Mère et Enfant (Va, Vis et Deviens) - 03:11
15. Armand Amar - Hedome (Nomad's Dance 2) - 03:39
16. Armand Amar - Ram Rama (Ikat) - 06:27
17. Armand Amar - Le Réve (The First Cry) - 03:13
18. Armand Amar - Kadjiro and Grace (La Piste) - 04:25
19. Armand Amar - Shahar 12 (Shahar) - 04:03
20. Armand Amar - Memories of the Past (My Sweet Orange Tree) - 04:16
21. Armand Amar - Par delá les Vignes (Tu seras mon Fils) - 05:12
22. Armand Amar - I (Amazonia) - 03:57
23. Armand Amar - Indigènes (Indigènes) - 03:23
24. Armand Amar - Les Grottes (Images) - 04:10
25. Armand Amar - La Valse du Couperet (Le Couperet) - 05:09
26. Armand Amar - Variation 5 (Nomad's Dance) - 05:42

Soundtrack Adventures #177 with ARMAND AMAR @ Radio ZuSa 2015-12-13 by Dirk Hoffmann on Mixcloud

Montag, 2. November 2015

Playlist #176 vom 29.11.2015 - LUDOVICO EINAUDI Special

Seit über zwanzig Jahren begeistert der in Turin geborene Komponist Ludovico Einaudi ein treues wie vielschichtiges Publikum, das seinen Werken nicht nur auf CD, sondern auch vor ausverkauften Konzerthallen und im Internet aufmerksam lauscht. Indem Einaudi klassische Elemente mit elektronischen, folkloristischen und rockigen Klängen auf einzigartige Weise zu verbinden versteht, hat er sich nicht nur über musikalische Genregrenzen hinweggesetzt, sondern ist zu einem der beliebtesten Komponisten unserer Zeit avanciert. Fast drei Jahre nach seinem letzten Album „In A Time Lapse“ stellt er nun mit „Elements“ sein neues Werk vor.

Nach seiner Ausbildung zum klassischen Komponisten und Pianisten am Mailänder Konservatorium wurde Einaudi Schüler des berühmten Avantgarde-Komponisten Luciano Berio und verdiente sich seine ersten Meriten mit prestigeträchtigen Auftragswerken für das amerikanische Tanglewood Festival, das Pariser Ircam-Institut und die Zentrale Hochschule für Bildende Kunst in Peking. Doch statt sich weiter einen Namen in der klassischen Musikszene zu machen, fing Einaudi an, seine eigenen musikalischen Ambitionen zu verfolgen.
Bereits mit seiner Elektroharfen-Suite „Stanze“ (1997) und dem Soloklavier-Zyklus „Le Onde“ (1998) begeisterte er vor allem die britischen Classic-FM-Hörer und schaffte den Einstieg ins Filmgeschäft. Während er für meist italienische Filme wie „Fuori dal mondo“ (1999), „Le parole di mio padre“ (2001), „Licht meiner Augen“ (2001) und „Sotto falso nome“ (2004) eigenständige Kompositionen schuf, wurden viele seiner bekanntesten Stücke in Kino-Hits wie „This Is England“ (2006) und „Ziemlich beste Freunde“ (2011) eingesetzt. Zuletzt war Einaudis Musik in Russell Crowes Regiedebüt „Das Versprechen eines Lebens“ zu hören.
Internationale Aufmerksamkeit erregten aber vor allem seine experimentierfreudigen Solo-Alben. So wartete er bei „Eden Roc“ (1999) mit dem Quartetto David und dem berühmten Duduk-Spieler Djivan Gasparian auf, mit „I Giorni“ (2001) beschäftigte er sich intensiver mit Weltmusik. Die aus seinen ersten vier Alben zusammengestellte CD „Echoes: The Einaudi Collection“ (2003) verkaufte sich bisher über 100.000 Mal und führte zu stark frequentierten Konzerten. Anschließend entstand mit „Una Mattina“ (2004) ein überwiegend für Sololavier komponiertes Album und und mit dem Kora-Virtuosen Ballaké Sissoko das Gemeinschaftsprojekt „Diario Mali“ (2005).
Mit „Divenire“ veröffentlichte der italienische Ausnahmekomponist 2007 sein bis dahin ehrgeizigstes und kommerziell erfolgreichstes Album, das das gesamte Spektrum von Einaudis musikalischen Einflüssen abdeckte und mit Unterstützung des Royal Liverpool Philharmonic Orchestra und einiger digitaler Effekte realisiert wurde. Es folgte eine Europa-Tournee mit achtzig Konzerten, aber Einaudi spielte auch vor seinen Fans in Indien, Japan und den USA.
2009 begann die Zusammenarbeit mit Robert Lippok von der Post-Rock-Gruppe To Rococo Rot. Während Einaudi bei dem Debüt von Whitetree die beiden Lippok-Brüder Robert und Ronald am Klavier unterstützte, steuerte Robert zu „Nightbook“ die verträumten elektronischen Elemente bei. Ein Jahr später dirigierte er das Orchester des Festivals La Notte della Taranta in der Region Apulien, wo über 100.000 Menschen zu einer wilden Mischung aus Einaudis La-Notte-Orchester, Gesang, Mandolinen, Tamburin, Schlagzeug, Akkordeon, Orgel, Gitarre und Streichinstrumenten tanzten. Traditionell wurden mit diesen wilden Volkstänzen die Folgen eines Tarantel-Bisses geheilt. Einaudi arrangierte diese volkstümlichen Lieder neu und komponierte dazu innovative Musik, sondern lud auch internationale Gastmusiker wie den türkischen Multi-Instrumentalisten und DJ Mercan Dede, die griechische Sängerin Savina Yannatou, den malischen Kora-Spieler Ballaké Sissoko, den Gitarristen und Komponisten Justin Adams und den gambischen Grioten Juldeh Camara ein.
Fünf Jahre später wurde dazu das Album „Taranta Project“ veröffentlicht.
Mit „Island“ erschien 2011 ein weiteres Best-of-Album, das auch einige unveröffentlichte Stücke enthielt und zu einem Riesenerfolg wurde, der sich in ausverkauften Konzerten auch in Japan, Thailand, Vietnam und China niederschlug. Das Anfang 2013 veröffentlichte Album „In A Time Lapse“ wurde in einem Kloster bei Verona aufgenommen und enthält 14 Tracks, die mit Piano, Streichern, Percussion und Electronics eingespielt worden sind und ebenso episch wie gefühlvoll, experimentell wie abenteuerlich ausfallen. Wie schon zur Special Edition des populären „Divenire“-Albums, als Alva Noto, Robert Lippok und Mercan Dede Remixes beisteuerten, erschien auch hierzu eine Remix-EP („In A Time Lapse – The Remixes“) mit neuen Interpretationen des Einaudi-Materials durch Dot Major, Robert Lippok, Phaeleh, Steven Segal u.a.
Für sein neues Album „Elements“ ließ sich Einaudi durch die Naturelemente, aber auch mathematische und wissenschaftliche Formeln, musikalische Formen und Kunstwerke von beispielsweise Kandinsky inspirieren und verschmolz sie zu einem Konzept. Neben den vertrauten Piano-Melodien finden sich hier auch einige Ensemble-Einsätze, die dem Album eine wohltuende atmosphärische Dichte verleihen.

Playlist:
01. Ludovico Einaudi - Logos (Elements) - 06:23
02. Ludovico Einaudi - Dietro casa (Una mattina) - 03:55
03. Ludovico Einaudi - Questa notte (Le Onde) - 05:20
04. Ludovico Einaudi - Passaggio (Fuori dal Mondo) - 04:49
05. Ludovico Einaudi - Farewell To The Past (Doctor Zhivago) - 05:02
06. Ludovico Einaudi - Chameaux (Diario mali) - 05:04
07. Ludovico Einaudi - Indaco (Nightbook) - 05:24
08. Ludovico Einaudi - Due tramonti (Eden Roc) - 04:52
09. Ludovico Einaudi - Burning (In A Time Lapse) - 04:59
10. Ludovico Einaudi - Time Lapse [Dot Major Remix] (In A Time Lapse - The Remixes) - 05:45
11. Ludovico Einaudi - Resta con me (Una Mattina) - 04:55
12. Ludovico Einaudi - Nefeli (Eden Roc) - 04:10
13. Ludovico Einaudi - Al di là del vetro (Luce die miei occhi) - 04:20
14. Ludovico Einaudi - Twice (Elements) - 05:21
15. Ludovico Einaudi - The Ringlet (Doctor Zhivago) - 03:54
16. Ludovico Einaudi - Nei varchi di luce (Sotto falso nome) - 06:21
17. Ludovico Einaudi - Discovery At Night [Robert Lippok Remix] (In A Time Lapse - The Remixes) - 06:19
18. Ludovico Einaudi - Choros (Taranta Project) - 05:49
19. Ludovico Einaudi - On (Sotto falso nome) - 04:31
20. Ludovico Einaudi - Svanire (Divenire) - 07:28
21. Ludovico Einaudi - Dietro l'incanto (Le Onde) - 04:50
22. Ludovico Einaudi - Walk [Phaeleh remix] (In A Time Lapse - The Remixes) - 05:09
23. Ludovico Einaudi - Primavera (Islands) - 07:25

Soundtrack Adventures #176 with LUDOVICO EINAUDI @ Radio ZuSa 2015-11-29 by Dirk Hoffmann on Mixcloud

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