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Dienstag, 10. Juli 2018

Playlist #245 vom 22.07.2018 - JOHN POWELL Special

Seit John Powell die Musik zu John Woos Psycho-Thriller „Face/Off“ komponiert hatte, legte der britische Komponist eine von Hans Zimmer geförderte Bilderbuchkarriere in Hollywood hin, zu deren Meilensteinen u.a. die Musik zu den „Bourne“-Action-Thrillern, zu Animations-Filmreihen wie „Ice Age“, „Shrek“, „Kung Fu Panda“ und „Rio“, schließlich auch zu romantischen Komödien wie „Auf die stürmische Art“, „P.S. Ich liebe dich“ oder „Ein Chef zum Verlieben“ zählen. Zuletzt arbeitete er an dem „Star Wars“-Spin-Off „Solo: A Star Wars Story“ und veröffentlichte „Hubris: Choral Works“, das den Komponisten von einer sehr persönlichen Seite präsentiert.

Powell wurde am 18. September 1963 im britischen East Sussex geboren und bekam im Alter von sieben Jahren eine Violine in die Hand gedrückt. Sein Vater, der Tuba im Royal Philharmonic Orchestra spielte, ermutigte seinen Jungen allerdings früh dazu, Komponist und nicht Spieler zu werden. Bis in seine Teen-Jahre hinein interessierte sich der junge Powell nur für klassische Musik, ging aber selten ins Kino. Stattdessen wurde er im Fernsehen von der Filmmusik zu „Gesprengte Ketten“ und „Die glorreichen Sieben“ sowie die Cartoons von „Tom & Jerry“ inspiriert.
Später studierte Powell am Trinity College of Music in London und spielte Keyboards in einer Soul-Band. Nach seinem Abschluss arbeitete er zunächst im Studio von Sir George Martin und wollte eigentlich klassische Konzertmusik komponieren, doch als er feststellen musste, dass er davon nicht leben konnte, verdiente Powell fortan sein Geld mit dem Komponieren von Werbe-Jingles bei Air Edel, wo zuvor schon Hans Zimmer gearbeitet hatte.
Powell interessierte sich vor allem für die technischen Möglichkeiten der Produktion und erweckte so das Interesse von Hans Zimmer, bekam einen Job bei einem Komponisten, der für Zimmer als Ghostwriter arbeitete. 1996 zog John Powell nach Los Angeles um, weil es in England nicht genügend Arbeit für ihn gab, die ihn interessierte. Schon nach einer Woche erhielt Powell einen Anruf von Zimmer. Nachdem er in England 1993 an der Fernsehserie „Stay Lucky“ gearbeitet hatte, durfte er 1996 in seiner neuen Wahlheimat eine Folge der amerikanischen Cop-Drama-Serie „High Incident“ vertonen, ehe er seinen internationalen Einstand mit der Musik zu John Woos „Face/Off“ mit Nicolas Cage und John Travolta in den Hauptrollen feierte.
Wie so häufig war Hans Zimmer, der mit John Woo zuvor an „Operation Broken Arrow“ gearbeitet hatte, für „Face/Off“ nicht verfügbar, aber er machte sich für Powell stark und sorgte dafür, dass er den Job bekam.
„Damals wollten sie, dass alles von Media Ventures einen ähnlichen Klang hat, d.h. wenn man einen dieser Aufträge ergattert, fragt man: Wollt ihr mich oder wollt ihr Hans? Am Anfang war es immer so, dass sie Hans wollten, ihn aber nicht kriegen konnten und deshalb jemanden suchten, der praktisch genauso klang“, blickt Powell im Interview mit Den of Geek! zurück. „Und wir hatten alle die gleiche Ausrüstung, die gleichen Geräusche, die gleichen Master und die Vorgabe, nicht dahin zu gehen, sondern dorthin. Wir klangen deshalb alle mehr oder weniger wie er. Irgendwann wird das natürlich zu einer wirtschaftlichen Frage, weil man irgendwann sagt, nein, ich möchte das nicht machen. Ich habe meine eigene Stimme und die wird für euch funktionieren. Und wenn dem wirklich so ist, ist es toll. Wenn nicht, wird man wegen sowas vermutlich gefeuert werden. Bei seinem ersten Auftrag ist man also noch allzu bereit, sich darauf einzulassen, aber ich finde, selbst aus Im Körper des Feindes bin ich ein Stück weit herauszuhören.“
In der Folge arbeitete Powell mit Hans Zimmer an „The Road To El Dorado“ und mit Harry Gregson-Williams an „Chicken Run“, worauf – teils wiederum mit Zimmer oder Gregson-Williams - viele weitere DreamWorks-Produktionen wie „Drachenzähmen leicht gemacht “, „Kung Fu Panda“ und „Shrek“ folgten. Er wurde Mitglied in Zimmers Remote Control Productions und arbeitete immer wieder mit verschiedenen Komponisten der Talentschmiede zusammen.
Seine kraftvolle, perkussive und doch minimalistische Musik zu Doug Limans „Die Bourne Identität“ (2002) eröffnete Powell neue Möglichkeiten in Hollywood, weil er als eigenständiger Komponist wahrgenommen wurde, der eben nicht wie Hans Zimmer klingt. Dabei hatte er das Glück, dass Carter Burwell, der seine Musik zu dem Film bereits mit einem Orchester aufgenommen hatte, nicht das lieferte, was den Filmemachern vorschwebte, so dass John Powell ins Spiel kam.
„Sie hatten schon Geld für ein großes Orchester ausgegeben, und der Soundtrack war gut. Er war nur nicht das, was Doug erwartet hatte. Er wollte etwas, das er noch nicht gehört hatte. Jeder andere machte es groß, also entschied ich mich, es klein zu halten“, erinnerte sich Powell im Interview mit Independent. „Aus Budget-Gründen startete mein Score ganz ohne Orchester. Wir fügten zum Schluss noch ein paar Streicher dazu, um ihm ein cinematisches Gefühl zu verleihen. Alles war irgendwie wie ein Unfall.“
Zwar folgten nach dem ersten „Bourne“-Abenteuer weitere Action-Filme wie „The Italian Job“ (2003), „Mr. & Mrs. Smith“ (2005) und „Green Zone“ (2010), aber vor allem im Animationsfilm-Genre heimste Powell in den vergangenen Jahren viele Lorbeeren ein, erhielt für seine Musik zu „Drachenzähmen leicht gemacht“ sogar eine Oscar-Nominierung.
Doch gerade im Animations-Bereich stellt die Arbeit für den Komponisten eine immense Herausforderung dar.
„Ich habe gegenüber den Regisseuren immer mal wieder den Witz gebracht, welche Nummer von Carl Stalling sie gerade haben wollen, also wie irre das Ganze gerade klingen soll. Bei einigen ,Ice Age‘-Teilen bin ich bis zur Spitze der Skala gegangen, und ich hoffe, die Musik hat funktioniert. Am unteren Ende der Skala findet sich dann so etwas wie Thomas Newmans ,Findet Nemo‘, der genau diesen Irrsinn kaum mitmacht, sondern sehr elegant gestaltet ist“, meint Powell im Interview mit Den of Geek!. „Die Frage ist immer, ob man es mit Charme versucht und es dem Publikum erlaubt, entspannt zu bleiben, oder ob man den Comedy-Faktor aufgreift und auf die Spitze treibt. Ich kämpfe bei jedem Film in jeder Szene mit dieser Frage. Eine absolute Antwort darauf gibt es nicht. Bei einigen Filmen habe ich das Gefühl, dass die Musik übertrieben ist und mich wahnsinnig macht. Das ist dann, wie ich es nenne, übermoduliert. Bei animierten Filmen kommt dazu, dass der Temp-Score sehr früh eingesetzt wird, nämlich schon, bevor der Film überhaupt gemacht wird. Sie schneiden die Storyboards auf Basis des Temp-Scores zusammen. Das kann schon drei Jahre vor dem Kinostart passieren. Sie schneiden die Storyboards, bauen Temp-Stimmen von Temp-Schauspielern ein, von Mitarbeitern oder auch vom Regisseur. Dann nehmen sie die fertigen Stimmen auf, und dann wird der Film produziert. Aber am Anfang arbeiten sie eben nur mit diesen zusammengeschnittenen Storyboards, weil solche Filme generell nicht leicht zu handlen sind, weshalb sie so früh wie möglich eine frühe Fassung davon sehen wollen, um zu wissen, ob die Geschichte in die richtige Richtung geht. Da kommt dann die Temp-Musik ins Spiel, und die ist häufig sehr übertrieben, weil ja deutlich werden soll, was in den Zeichnungen geschieht.
Wenn die endgültigen Schauspieler ihren Teil beigetragen haben, muss die Musik dann nicht mehr ganz so übertrieben sein, vor allem, wenn es um Musik geht, die einem quasi das Gefühl, das man gerade empfinden soll, mit dem Holzhammer verabreicht.
Es nervt einfach, wenn einem Gefühle aufgezwungen werden. Wenn etwas nicht witzig ist und die Musik es witzig zu machen versucht, merken die Leute das doch. Und ja, ich bin mir sicher, dass auch ich das hier und da mache, also sowohl zu übertreiben, als auch mich zu sehr zurückzuhalten.“
Abseits der Filmmusik, für die Powell schon etliche Auszeichnungen erhalten hat, veröffentlichte er nun mit „Hubris: Choral Works“ ein Album, das verschiedene Stücke mit choraler Musik vereint. „Musik zu schreiben ist etwas, aus dem ich Freude gewinne, und ich möchte damit weitermachen. Es ist interessant, Musik zu schreiben, die nichts mit den Erfordernissen zu tun hat, die mit den Geschichten anderer Menschen zusammenhängen“, erzählte Powell im Interview mit Den of Geek!. „,A Prussian Requiem‘ ist meine eigene persönliche Auseinandersetzung mit dem, was während des Ersten Weltkriegs geschah, damit, was zwischen Menschen passieren kann, die das ganze 20. Jahrhundert zerstören. ‚The Prize Is Still Mine‘ thematisiert die Sklaverei in Afrika und wie sie nach Amerika kam. Es ist eine seltsame Mischung aus musikalischen Stilen, die ich liebe, Orchester und Gospel. Ich habe Gospel Musik immer geliebt. Am Ende hört es sich wie Gospel Music von Vaughn Williams an. Das letzte Stück auf dem Album, ‚Requiem Addendum‘, stellt eine Reflexion meiner Erfahrungen dar, die ich beim Schreiben von ‚A Prussian Requiem‘ hatte, und wurde letztlich ein Requiem für meine Frau. ‚A Prussian Requiem‘ wurde im März 2016 aufgeführt und endete zwei Stunden, bevor sie starb. Das letzte Stück fungiert als Kommentar zu den Erfahrungen und meinen Gefühlen bezüglich der bizarren Natur, das zu tun. Wenn es die Menschen interessiert, werde ich weiterschreiben. Ich versuche einen Weg herauszufinden, Musik zu schreiben, die die Menschen interessiert oder nicht. Ich bin glücklich, dass ich das machen kann, also sollte ich es weiter versuchen. Ich habe an über fünfzig Filmen gearbeitet, und es wird schwierig, sich nicht selbst zu wiederholen. Dieses Album ist eine Möglichkeit, mich von so vielen Gewohnheiten zu befreien, in die ich verfallen bin. Allerdings kann ich einige Gewohnheiten nicht ablegen, weil sie ein fester Bestandteil von mir sind.“

Filmographie:
1993: Stay Lucky (TV-Serie)
1994: Les escarpins sauvages (Kurzfilm)
1996: High Incident (Fernsehserie)
1997: Im Körper des Feindes (Face/Off)
1998: Die menschliche Bombe (Human Bomb, Fernsehfilm) 
1998: With Friends Like These
1998: Antz (mit Harry Gregson-Williams)
1999: Endurance
1999: Auf die stürmische Art (Forces of Nature)
1999: Der Chill Faktor (Chill Factor) (mit Hans Zimmer)
2000: Der Weg nach El Dorado (The Road to El Dorado) (mit Hans Zimmer)
2000: Chicken Run – Hennen rennen (Chicken Run) (mit Harry Gregson-Williams)
2001: Just Visiting
2001: Shrek – Der tollkühne Held (Shrek) (mit Harry Gregson-Williams)
2001: Evolution
2001: Rat Race – Der nackte Wahnsinn (Rat Race)
2001: Ich bin Sam (I Am Sam)
 2002: D-Tox – Im Auge der Angst (D-Tox Eye – See You)
2002: Die Bourne Identität (The Bourne Identity)
2002: Drumline
2002: Pluto Nash – Im Kampf gegen die Mondmafia (The Adventures of Pluto Nash)
2002: Ein Chef zum Verlieben (Two Weeks Notice)
2003: Stealing Sinatra
2003: Agent Cody Banks
2003: Ein ungleiches Paar (The In-Laws)
2003: The Italian Job – Jagd auf Millionen (The Italian Job)
2003: Liebe mit Risiko – Gigli (Gigli)
2003: Paycheck – Die Abrechnung (Paycheck)
2004: Die Bourne Verschwörung (The Bourne Supremacy)
2004: Alfie
2004: Mr. 3000
2005: Miss Undercover 2 (Miss Congeniality 2)
2005: Robots
2005: Be Cool – Jeder ist auf der Suche nach dem nächsten großen Hit (Be Cool)
2005: Mr. & Mrs. Smith
2006: Ice Age 2 – Jetzt taut’s (Ice Age: The Meltdown)
2006: X-Men: Der letzte Widerstand (X-Men: The Last Stand)
2006: Flug 93 (United 93)
2006: Happy Feet
2007: Das Bourne Ultimatum (The Bourne Ultimatum)
2007: P.S. Ich liebe Dich (P.S. I Love You)
2008: Jumper
2008: Horton hört ein Hu! (Horton Hears a Who!)
2008: Kung Fu Panda (zusammen mit Hans Zimmer)
2008: Stop-Loss
2008: Hancock
2008: Bolt – Ein Hund für alle Fälle (Bolt)
2009: Ice Age 3 – Die Dinosaurier sind los (Ice Age: Dawn of the Dinosaurs)
2010: Green Zone
2010: Drachenzähmen leicht gemacht (How to Train Your Dragon)
2010: Knight and Day
2010: Fair Game – Nichts ist gefährlicher als die Wahrheit (Fair Game)
2011: Rio
2011: Milo und Mars (Mars Needs Moms)
2011: Kung Fu Panda 2 (zusammen mit Hans Zimmer)
2011: Happy Feet 2
2012: Der Lorax (The Lorax)
2012: Ice Age 4 – Voll verschoben (Ice Age: Continental Drift)
2014: Rio 2 – Dschungelfieber (Rio 2)
2014: Drachenzähmen leicht gemacht 2 (How to Train Your Dragon 2)
2015: Pan
2016: Jason Bourne
2017: Ferdinand – Geht STIERisch ab! (Ferdinand)
2018: Solo: A Star Wars Story
2018: Hubris: Choral Works
Playlist:
01. John Powell - Chicken In The Pot (Solo - A Star Wars Story) - 02:07
02. John Powell - Setting A Bomb (Face/Off) - 05:17
03. John Powell - Realm (Human Bomb) - 02:57
04. John Powell - On Bridge Number 9 (The Bourne Identity) - 03:41
05. John Powell - Gathering Intel (Fair Game) - 03:05
06. John Powell - Venice Gold Heist (The Italian Job) - 04:39
07. John Powell - Main Title (Paycheck) - 03:10
08. John Powell - Train Station (Robots) - 03:50
09. John Powell - Mars Observers (Mars Needs Moms) - 03:28
10. John Powell - Forbidden Friendship (How To Train Your Dragon) - 04:10
11. John Powell & Hans Zimmer - Ancient China/Story Of Chen (Kung Fu Panda 2) - 02:43
12. John Powell - Herd Reunion (Ice Ace: Continental Drift) - 03:08
13. John Powell - Cool Cool Chill (Be Cool) - 03:56
14. John Powell - Shopping Spree (Mr. & Mrs. Smith) - 04:19
15. John Powell - At The Airport (Knight And Day) - 04:42
16. John Powell - Questions (Green Zone) - 03:26
17. John Powell - To The Roof (The Bourne Supremacy) - 05:32
18. John Powell - Tangiers Chase (The Bourne Ultimatum) - 07:40
19. John Powell - Murmurs of Love and Death (Pan) - 03:30
20. John Powell - Valka's Dragon Sanctuary (How To Train Your Dragon 2) - 03:17
21. John Powell - House On Wheels (Bolt) - 03:10
22. John Powell - Getting Therapy (Hancock) - 02:18
23. John Powell - Starbucks & Hospital (I Am Sam) - 05:04
24. John Powell - Make Up Kisses (P.S. I Love You) - 03:00
25. John Powell - George's Speech (Two Weeks Notice) - 02:44
26. John Powell - Requiem Addendum (Hubris) - 07:26
27. John Powell - Dedication (United 93) - 03:51
28. John Powell - The Greatest Tragedy (Stop-Loss) - 07:29

Sonntag, 1. Juli 2018

Playlist #244 vom 08.07.2018 - CLIFF MARTINEZ Special

Nicht zuletzt durch seine langjährige Zusammenarbeit mit Regisseuren wie Steven Soderbergh und Nicolas Winding Refn hat sich Cliff Martinez einen festen Platz in der Riege der interessanteren Komponisten in Hollywood erobert. Es ist aber auch seine ungewöhnliche Art, wie er außergewöhnliche Musik zu den Projekten kreiert, mit denen er beauftragt wird. Zuletzt komponierte er die Musik zur Mystery-Krimikomödie „Game Night“, zum Action-Krimi-Drama „Criminal Squad“, zum Action-Krimi-Thriller „Hotel Artemis“ und zur Fernsehserie „Too Old To Die Young“.

Der in der Bronx geborene und in Ohio aufgewachsene Cliff Martinez zog 1976 nach Kalifornien und schwang dort die Trommelstöcke für The Weirdos, Lydia Lunch, Jim Thirwell, The Dickies, Captain Beefheart and the Magic Band und The Red Hot Chili Peppers, für deren ersten beiden Alben er als Drummer und Co-Songwriter tätig gewesen ist. Während dieser Zeit sammelte er wertvolle Erfahrungen im Studio, wobei Martinez vor allem von der Sampling Drum Machine beeindruckt war, die seiner Meinung nach das Potenzial einer ganzen Band in sich trug.
Indem er sich ausgiebig mit den Vorteilen der Musiktechnologie auseinandersetzte, gab er das Trommeln zugunsten einer Karriere als Filmkomponist auf. Eine Soundcollage mit aggressiven, verrückten Geräuschen, die Martinez durch einen MIDI Percussion Controller laufen ließ, ermöglichte ihm, eine Episode von Paul Reubens 80er Jahre-TV-Hit „Pee-Wee’s Playhouse“ zu vertonen.
Als Steven Soderbergh die Musik zu hören bekam, engagierte er den jungen Komponisten, die Musik für sein Regiedebüt „Sex, Lügen und Video“ (1989) zu kreieren. Soderbergh läutete mit dem unverhofften Erfolg des Films eine neue Ära des Independent Kinos ein und war mit dabei, das Sundance Festival als wegweisendes Forum für neue Richtungen in der Filmlandschaft zu etablieren. Seither hat Martinez weitere Soderbergh-Filme musikalisch veredelt: „Kafka“ (1991), „König der Murmelspieler“ (1993), „Die Kehrseite der Medaille“ (1995), „Gray’s Anatomy“ (1996), „Schizopolis“ (1996), „The Limey“ (1999) und schließlich das vierfach Oscar-prämierte Meisterwerk „Traffic“ (2000).
Es folgten das Science-Fiction-Drama „Solaris“ (2002), das Seuchen-Drama „Contagion“ (2011) und schließlich die Fernsehserie „The Knick“ (2014), die im viktorianischen England spielt und für die Martinez interessanterweise keine zeitgenössische, sondern eine rein elektronische Musik kreierte, bei der das von Musique concrète-Komponisten bevorzugte Baschet Cristal ebenso zum Einsatz kam wie eine elektrische Gitarre.  
Soderbergh und Martinez verstehen sich nahezu blind. Während der Filmemacher von den letzten Scores des Komponisten eine Idee davon bekam, dass „The Knick“ auch durch eine elektronische Musik getragen werden sollte, kamen auch unausgesprochene Aspekte wie der Gebrauch von Raum und Minimalismus zum Tragen.
„Das ist das Ergebnis der 26-jährigen Zusammenarbeit mit Steven Soderbergh“, erklärte Martinez im Interview mit Rolling Stone. „Das ist Teil seiner DNA des Geschichtenerzählens und ein Teil meiner DNA, die daraus resultiert, dass ich meistens für ihn gearbeitet habe. Für ,The Knick‘ gab es sehr wenig Musik im Temp Score“, fährt er dort fort. „Er ist ein Minimalist, was die Menge an Musik angeht, die er in einem Projekt verwenden will, und ich weiß, dass er mit der Musik etwas in der Vorstellung des Zuschauers hinterlassen möchte, dass er einige Kalorien damit verbrennt, das zu interpretieren, was er zu sehen und hören bekommt.“ 
Über die Jahre hat Martinez vor allem an so düsteren Stoffen wie „Pump Up the Volume“ (1990), „The Limey“ (2009), „Wonderland“ (2003), „Wicker Park“ (2004) und „Drive“ (2011) gewirkt. Da stellte die jüngste Arbeit an der Action-Komödie „Game Night“ schon eine besondere Herausforderung für den Komponisten dar:
„Wenn es um Komödien geht, bezweifle ich, dass ich an der Spitze auf der Short List der meisten Filmemacher stehe. Ich bin der Typ, den du anheuerst, wenn die Figuren im Film mit Drogen zu tun haben, erschossen, erstochen, geschlagen oder in die Luft gesprengt werden – es sei denn, diese Dinge sollen komisch sein.“ 
Zu den weiteren Arbeiten in den letzten Jahren zählen Nicolas Winding Refns „The Neon Demon“ und „Only God Forgives“, Robert Redfords „The Company You Keep“, Harmony Korines „Spring Breakers“ (zusammen mit Skrillex) und Martin Campbells „The Foreigner“ sowie Refns Amazon-Serie „Too Old To Die Young“.
Nun ist mit „Hotel Artemis“ ein in naher Zukunft spielender Action-Thriller angelaufen, in dem Jodie Foster als Krankenschwester ein exklusives wie geheimes Krankenhaus für Kriminelle führt. Martinez komponierte dafür einen rhythmischeren und raueren Score, als man von ihm gewohnt ist. Doch das Überraschungsmoment weiß der Komponist immer öfter und erfolgreicher in Hollywood einzusetzen.

Filmographie:
1989: Sex, Lügen und Video (Sex, Lies, and Videotape)
1990: Hart auf Sendung (Pump up the Volume)
1991: Kafka
1992: Eine verhexte Affäre (Black Magic, TV)
1993: König der Murmelspieler (King of the Hill)
1995: Die Kehrseite der Medaille (Underneath)
1996: Gray's Anatomy
1996: Schizopolis
1998: Bad Girl – Mord ist keine Lösung (Wicked)
1999: The Limey
2000: Traffic – Macht des Kartells
2002: Narc
2002: Solaris
2003: Wonderland
2004: Sehnsüchtig (Wicker Park)
2005: Havoc
2006: First Snow
2008: Vice
2008: Stiletto
2009: Espion(s)
2009: Severe Clear
2009: À l’origine
2011: Der Mandant (The Lincoln Lawyer)
2011: Drive
2011: Contagion
2011: Drive
2012: Arbitrage – Macht ist das beste Alibi (Arbitrage)
2012: Spring Breakers
2012: The Company You Keep – Die Akte Grant (The Company You Keep)
2013: Only God Forgives 
2014: Mea Culpa – Im Auge des Verbrechens (Mea culpa)
2014: The Normal Heart (Fernsehfilm)
2014: Far Cry 4 (Videogame)
2014–2015: The Knick (TV-Serie)
2016: The Neon Demon
2016: War Dogs
2017: The Foreigner
2018: Criminal Squad (Den of Thieves)
2018: Game Night
2018: Hotel Artemis
2018: Too Old To Die Young (TV-Serie)
Playlist:
01. Cliff Martinez - It's Always Your Fault (Hotel Artemis) - 05:48
02. Cliff Martinez - Sniff The Jacket (Sex, Lies, and Videotape) - 03:25
03. Cliff Martinez - What He Gonna Say (The Limey) - 03:40
04. Cliff Martinez - I'm A Missionary Man (The Lincoln Lawyer) - 02:38
05. Cliff Martinez - La Cagaste (Traffic) - 02:56
06. Cliff Martinez - This Is A Special Occasion (Severe Clear) - 03:12
07. Cliff Martinez - Just Go Away (Arbitrage) - 05:25
08. Cliff Martinez - Wanna Fight (Only God Forgives) - 04:50
09. Cliff Martinez - Il Est Déjá Loin (A L'Origine) - 04:38
10. Cliff Martinez - Aortic Aneurysm Junior (The Knick) - 03:57
11. Cliff Martinez - Breaking The Waves (My Life Directed by Nicolas Winfried Refn) - 04:00
12. Cliff Martinez - Dearest John (The Knick - Season 2) - 03:55
13. Cliff Martinez - Have A Good Trip (Wicker Park) - 02:12
14. Cliff Martinez - They're Calling My Flight (Contagion) - 03:02
15. Cliff Martinez - Harry's Theme (Pump Up The Volume) - 02:00
16. Cliff Martinez - You Earned It (War Dogs) - 01:49
17. Cliff Martinez - Tell Me The Truth (Stiletto) - 03:15
18. Cliff Martinez - The Indian Sweat Lodge (Gray's Anatomy) - 03:59
19. Cliff Martinez - She Used You (The Foreigner) - 04:13
20. Cliff Martinez - Don't Let It Happen Again (Narc) - 02:06
21. Cliff Martinez - Messenger Walks Among Us (The Neon Demon) - 06:13
22. Cliff Martinez - Isn't That Your Neighbor (Game Night) - 03:46
23. Cliff Martinez - We're Going To Rob It (Den Of Thieves) - 06:05
24. Cliff Martinez - Where's The Deluxe Version? (Drive) - 05:32
25. Cliff Martinez - Mind If I Use Your Ladies? (Espion(s)) - 02:17
26. Cliff Martinez - Don't Change Your Mind About Taos (First Snow) - 02:38
27. Cliff Martinez - I Met Your Daughter (The Company You Keep) - 04:03
28. Cliff Martinez - Pretend It's A Video Game (Spring Breakers) - 03:46
29. Cliff Martinez - We Don't Have To Think Like That Anymore (Solaris) - 03:00
30. Cliff Martinez - The Green Head (The Underneath) - 02:55
31. Cliff Martinez - Sabal's Suite (Far Cry 4) - 04:35
32. Cliff Martinez - Miller Time (Kafka) - 04:40

Samstag, 16. Juni 2018

Playlist #243 vom 24.06.2018 - ROGER DEAKINS Special

Der britische Kameramann Roger Deakins zählte bislang zu den brillanten Filmschaffenden in Hollywood, die für ihre außergewöhnliche Arbeit zwar immer wieder an Oscar-prämierten Filmen mitwirken und auch selbst für die prominente Auszeichnung nominiert worden sind, aber einfach nicht auf das Siegertreppchen steigen dürfen. Seit seiner ersten Oscar-Nominierung für die Stephen-King-Verfilmung „Die Verurteilten“ im Jahre 1995 hat es Deakins auf unglaubliche dreizehn Nominierungen gebracht, bis er in diesem Jahr beim vierzehnten Versuch verdientermaßen den Oscar für seine Arbeit an Denis Villeneuves „Blade Runner 2049“ erhielt.

Der am 24. Mai 1949 in englischen Torquay geborene Roger Deakins studierte zunächst Grafikdesign, entdeckte dann seine Liebe zur Fotografie und studierte an der National Film and Television School in London. Mitte der 1970er Jahre begann er vor an Dokumentationen und beim Fernsehen zu arbeiten, bis er 1984 seinen Kinoeinstand mit Michael Radfords Adaption des George-Orwell-Klassikers „1984“ feiern durfte. Radford engagierte Deakins drei Jahre später auch für sein Mystery-Krimi-Drama „Die letzten Tage in Kenya“, ehe die Coen-Brüder auf ihn aufmerksam wurden.
Nach „Barton Fink“ (1991) und „Hudsucker – Der große Sprung“ (1994) resultierte aus der dritten gemeinsamen Zusammenarbeit bei „Fargo“ (1996) Deakins zweite Oscar-Nominierung. Seither ließen die Coen-Brüder ihre Filme „The Big Lebowski“ (1998), „Ein (un)möglicher Härtefall“ (2003), „Ladykillers“ (2004), „No Country For Old Men“ (2007), „True Grit“ (2010) und „Hail, Caesar!“ (2016) von Deakins bebildern. Aber auch mit den Regisseuren Sam Mendes („Jarhead“, „Zeiten des Aufruhrs“, „James Bond 007 – Skyfall“) und Denis Villeneuve („Prisoners“, „Sicario“, „Blade Runner 2049“) arbeitet Deakins regelmäßig zusammen.
Deakins wurde vor allem von Jean-Pierre Melville, Andrei Tarkovsky, Akira Kurosawa, Kenji Mizoguchi und Luchino Visconti beeinflusst. Melvilles „Armee im Schatten“ (1969) ist für ihn der größte Film überhaupt. Deakins war als Kameramann für immerhin an sieben Filmen tätig, die als „Bester Film“ für einen Oscar nominiert wurden: „Die Verurteilten“ (1994), „Fargo“ (1996), „A Beautiful Mind“ (2001), „No Country For Old Men“ (2007), „Der Vorleser“ (2008), „A Serious Man“ (2009) und „True Grit“ (2010), wovon „A Beautiful Mind“ und „No Country For Old Men“ auch als Sieger hervorgingen.
Ein ähnlich hartes Los im Rennen um die Oscars teilt übrigens Komponist Thomas Newman, der wie Deakins auch für „Die Verurteilten“ seine erste Nominierung für einen Academy Award erhielt und mittlerweile auf ebenfalls vierzehn Nominierungen kommt, ohne aber – im Gegensatz zu Deakins – je einmal einen gewonnen zu haben. Der Brite sieht dem Trubel um die alljährliche Oscar-Verleihung aber gelassen entgegen: „Natürlich ist es nett, wenn die Leute deine Arbeit sehen und schätzen. Ich weiß es wirklich nicht. Ich mache einfach weiter und ich mag es, Filme zu drehen. Ich meine, okay, es ist wirklich eine kuriose Sache, wenn ein Film ignoriert oder besprochen wird. Es ergibt für mich keinen Sinn. Das, was ich als meine beste Arbeit betrachte und einige der besten Filme, an denen ich gearbeitet habe, sind scheinbar spurlos verschwunden. Es wird nichts miteinander verrechnet“, meint Deakins.
Playlist:
01. Hans Zimmer & Benjamin Wallfisch - Tears In Rain (Blade Runner 2049) - 02:11
02. Thomas Newman - Shawshank Redemption (The Shawshank Redemption) - 04:31
03. James Newton Howard - I'm Back, Lucius … (The Village) - 07:41
04. Zbigniew Preisner - Main Title (The Secret Garden) - 03:33
05. Nico Muhly - Go Back To Your Friends (The Reader) - 05:22
06. Christopher Young - Scream Of Silence (The Hurricane) - 05:10
07. Carter Burwell - Delivery (Fargo) - 04:51
08. Carter Burwell - Blood Trail (No Country For Old Men) - 03:55
09. Carter Burwell - Ride To Death (True Grit) - 02:30
10. Carter Burwell - A Serious Man (A Serious Man) - 02:45
11. Mark Isham - Upside Down (In The Valley Of Elah) - 03:21
12. Graeme Revell - The Sheik's Abduction (The Siege) - 02:57
13. Craig Armstrong - Zones Of Time (In Time) - 02:11
14. Thomas Newman - Dickskinner (Jarhead) - 03:34
15. Thomas Newman - Elevator Cat & Mouse (Skyfall) - 04:00
16. James Horner - Hymn (Courage Under Fire) - 03:39
17. James Horner - The Waves Of The Caspian Sea (House Of Sand And Fog) - 04:00
18. James Horner - Nash Descends Into Parcher's World (A Beautiful Mind) - 04:37
19. Thomas Newman - End Title (Revolutionary Road) - 04:54
20. Howard Shore - Goodbye Sermon (Doubt) - 02:37
21. Nick Cave & Warren Ellis - Rather Lovely Thing (The Assassination Of Jesse James) - 03:15
22. Philip Glass - Thirteenth Dalai Lama (Kundun) - 03:23
23. Jóhann Jóhannsson - Desert Music (Sicario) - 05:06
24. Danny Elfman - Suite (Anywhere But Here) - 07:35
25. Aaron Zigman - You're A Shitty Carpenter (The Company Men) - 03:29
26. Alexandre Desplat - To Naoetsu (Unbroken) - 03:53
27. James Horner - This Land Is Not For Sale/End Titles (Thunderheart) - 08:14

Samstag, 2. Juni 2018

Playlist #242 vom 10.06.2018 - NEUHEITEN 2018 (3)

Die dritte Neuheiten-Sendung in diesem Jahr steht nicht nur im Zeichen vieler bislang unentdeckter neuer Komponisten wie Ariel Marx, Ronit Kirchman, Rodrigo Amarante, Scott McRae, Ryan Rapsys und Austin Fray, sondern präsentiert auch ausgesuchte Re-Releases alter Meister wie Jerry Goldsmith und James Horner. Abgerundet wird die Show durch neue Arbeiten von bekannten Namen wie Tyler Bates, Alan Silvestri, Cliff Martinez, Marco Beltrami, Christophe Beck und vielen anderen. Vor allem im Bereich der Fernsehunterhaltung gibt es mit Musik aus Serien wie „Cosmos“, „The Sinner“, „Legion“ und „Star Trek: Discovery“ interessante Klänge zu entdecken.

Garth Stevenson, der in den Bergen von West-Canada aufwuchs, dort Piano und Double-Bass zu spielen lernte und ein Leben in Harmonie mit der Natur kultivierte, arbeitete bei dem biografischen Drama „Chappaquiddick“ zum zweiten Mal nach „Tracks“ mit Regisseur John Curran zusammen. Der Film thematisiert die Ereignisse, bei denen Mary Jo Kopechne im Juli 1969 bei einem von Senator Ted Kennedy verursachten Autounfall auf der kleinen Insel Chappaquiddick, Massachusetts, ums Leben kam.
„John verlangte nach einem Gleichgewicht zwischen Dunkelheit und Helligkeit in dem Score. Die Teufel und Engel sollten sich innerhalb der Stücke überlappen“, beschreibt Stevenson die Ausgangssituation für seine Arbeit, die zugleich geheimnisvoll, bedrohlich und betörend schön ausgefallen ist. „Teds Hauptthema wird über der Karte von Chappaquiddick vorgestellt und ist durch den gesamten Score eingewoben. Das Thema handelt von dem Schatten, den Chappaquiddick über Senator Kennedys Leben und Karriere geworfen hat. Es ist gelegentlich in überlappenden Orchestrierungen präsentiert, um einen kanonischen Effekt zu erzeugen. Es hängt über seinem Kopf wie das wiederkehrende Bild der Brücke bei Nacht.“
Ariel Marx zählt zu der jungen Garde neuer Komponisten, die originelle Verbindungen zwischen klassischen, aber auch ungewöhnlichen Instrumenten sowie elektronischen Klängen zu kreieren versuchen. Für Jennifer Fox‘ Mystery-Drama „The Tale“, in dem eine Frau (Laura Dern) den Erinnerungen an ihre ersten sexuellen Erfahrungen auf die Spur geht und feststellt, dass sie den Geschichten, die wir uns selbst erzählen, um zu überleben, nicht immer trauen können, schuf Marx einen sehr lyrischen, spartanisch und außergewöhnlich instrumentierten Score, der von weich fließenden Piano-Harmonien getragen wird.
Dagegen lässt es Tyler Bates in dem zweiten Abenteuer von Wade alias Deadpool ordentlich krachen. Nur in wenigen Cues – wie „Vanessa“ – darf sich der vielbeschäftigte Komponist („300“, „Sucker Punch“, „John Wick“) bei „Deadpool 2“ auch in ruhigeren Ambient-Gefilden bewegen.
Den elektronischen Part eröffnet zunächst Alan Silvestri, der gerade erstmals einen Film von Steven Spielberg („Ready Player One“) und das neue „Avengers“-Abenteuer „Infinity War“ vertonen durfte. Seine Musik zur gefeierten Doku-Serie „Cosmos“ hatte er bereits 2014 musikalisch untermalt. Von dem CD-Release durch Intrada gibt es den Bonus-Track „We Hold The Baton“ zu hören.
Weitaus rhythmischer und wuchtiger geht es in Cliff Martinez‘ („Drive“, „Only God Forgives“) neuen Score zu. In dem futuristischen Action-Thriller „Hotel Artemis“ spielt Jodie Foster eine Krankenschwester in einem geheimen, nur für Mitglieder zugänglichen Hospital für Verbrecher. Martinez schuf dazu einen elektronisch pulsierenden, mit aufregenden exotischen Klängen angereicherten Score, der auch wunderbar ohne die dazugehörigen Bilder fesselt.
Nach den ebenfalls elektronisch geprägten Soundtracks von Christophe Beck („Anon“), Ronit Kirchman zur Thriller-Drama-Serie „The Sinner“, dem eingespielten Komponisten Duo Nick Cave und Warren Ellis („Kings“) und Alex Heffes‘ Musik zum Drama „Pickpockets“ entführen uns Andrew Lockington mit dem Score zur Filmadaption des Action-Adventure-Spiels „Rampage“ und Joseph LoDuca mit dem vielschichtigen Soundtrack zu Dean Devlins Thriller „Bad Samaritan“ in aufregendere musikalische Gefilde.
Jeff Russo hat sich in den letzten Jahren erfolgreich als Komponist für Fernsehserien wie „Waco“, „Channel Zero“, „Fargo“, „Counterpart“ und „Altered Carbon“ etabliert. Nun sind seine Soundtracks zu den neuen Staffeln von „Star Trek: Discovery“ und „Legion“ erschienen.
„Es gab keine Vorgaben für diese Staffel, abgesehen davon, dass ich neue Themen für unsere neuen Charaktere und Orte komponieren sollte. Vermillion! Farouk! Future Syd! Es ist eine Achterbahn-Fahrt oder vielleicht ein schnelles Karussell“, erklärt Russo seine Arbeit an der zweiten Staffel von „Legion“. „Der wichtigste Part besteht darin, stets den Zuschauer und Hörer ausgewogen und engagiert in der emotionalen Spur der Erzählung zu halten. Ich frage mich immer selbst, wie ich im Herzen der Geschichte bleiben und die Linien außerhalb färben kann.“ 
Sehr inspiriert fühlte sich auch David Shephard bei der Vertonung der von AMC produzierten post-apokalyptischen Serie „Into The Badlands“. „Von Szene zu Szene entdeckte ich vielseitig gezeichnete Charaktere, Kostüme, Landschaften und Handlungsstränge, die in mir eine immense Fülle an musikalischen Ideen hervorriefen, mit denen ich spielen konnte, als ich einen klanglichen und musikalischen Rahmen für die Serie schuf“, erklärt der Komponist. „In dem Score sind Taiko Drums, verzerrte Gitarren und Streicher, dunkelstimmige Polster und ethnische Instrumente aus der ganzen Welt sowie obskure und ursprüngliche Wind-Instrumente zum Einsatz gekommen. Sie alle sind mit modernen Aufnahmestudio-Effekten kombiniert worden, um die Dystopie und den Futurismus im Sound zum Ausdruck zu bringen.“
Ungewöhnlich ist auch die Musik von Stephen McKeon zu dem historischen Drama „Pilgrimage“ ausgefallen. Die Geschichte einer Gruppe von Mönchen, die ein heiliges Relikt quer durch die irische Landschaft transportieren und dabei einer Menge Gefahren ausweichen müssen, hat McKeon mit einer Musik unterlegt, die nur Knochen, Haut und Metall repräsentieren soll und durch Percussion, tiefe männliche Stimmen und Blechbläser verkörpert wurden, um die dunkle Seite religiösen Eifers ebenso abzubilden wie die beglückenden Momente des Glaubens. Dafür wurde der Komponist mit dem Irish Film and Television Awards for Best Music ausgezeichnet.
Craig Safan („The Last Starfighter“, „Stand And Deliver“) hat mit „Sirens“ ein Konzeptalbum zu Homers antiken Epos „Odyssee“ kreiert, das ihn auf der Suche nach musikalischen Inspirationen nach Europa führte.
,Sirens‘ ist zum einen durch meine Liebe zur ‚Odyssee‘ und zum anderen durch meine lebenslange Liebe zu Mythen inspiriert worden. Ich wurde von beidem bezaubert, seit ich ein Kind war“, meint Safan. „Diese Geschichten und ihre Magie haben sich in meinem Leben nachgehallt. Mit ‚Sirens‘ portraitiere ich nicht die literarischen Geschichten in der ‚Odyssee‘, sondern eher die innerlichsten Gefühle und Erinnerungen, die sie hervorrufen, die innersten Erfahrungen und Reisen, die Wanderungen unseres Lebens, unsere Beziehungen zu Familie und zur Heimat sowie den tieferen Klangfüllen des Daseins.“ 
Abgerundet wird die Sendung durch zwei neue Arbeiten des aufstrebenden Komponisten Fil Eisler, der bei der ABC-Serie „Revenge“ noch unter dem Namen iZler gewirkt hatte und seitdem für Serien wie „UnREAL“, „Notorious“ und „Empire“ gearbeitet hat und nun Ben Falcones Komödie „Life of the Party“ und den Netflix-Sci-Fi-Thriller „The Titan“ vertonte.
Intrada beglückt den Sammler mit CD-Erst-Veröffentlichungen des 2015 verstorbenen Oscar-Preisträgers James Horner, auch wenn weder „The Boy In The Striped Pajamas“ (2008) noch der Soundtrack zur Dokumentation „Living in the Age of Airplanes“ (2015) zusätzliches Material gegenüber den früheren digitalen Veröffentlichungen enthalten. Das trifft auch auf die Re-Releases von Jerry Goldsmiths Score zu „Rambo III“ und Johnny Mandels Erst-Veröffentlichung auf CD des Paul-Newman-Films „Harper“ aus dem Jahr 1966 zu. Zu guter Letzt präsentiert der spanische Komponist Roque Baños seine ungewohnt eingängige Musik zum auf wahren Begebenheiten beruhenden Sport-Drama „The Miracle Season“.
Playlist: 
01. Garth Stevenson - Whitewash (Chappaquiddick) - 03:13
02. Tyler Bates - Vanessa (Deadpool 2) - 01:54
03. Ariel Marx - I'd Like to Begin This Story by Telling You Something So Beautiful (The Tale) - 02:29
04. Alan Silvestri - We Hold The Baton (Cosmos, Vol. 4) - 03:45
05. Cliff Martinez - Respect Your Elders (Hotel Artemis) - 03:12
06. Christophe Beck - The Plan (Anon) - 03:45
07. Ronit Kirchman - Thank You (The Sinner - Season 1) - 03:17
08. Nick Cave & Warren Ellis - Erotic Dream (Kings) - 03:17
09. Alex Heffes - Printing Operation (Pickpockets) - 03:34
10. Andrew Lockington - Cornfield (Rampage) - 03:18
11. Joseph LoDuca - End Credits (Bad Samaritan) - 05:31
12. Jeff Russo - Qo'nos Bar Source (Star Trek Discovery - Season 2) - 02:54
13. Stephen McKeon - Prologue: The Relic (Pilgrimage) - 03:05
14. Dave Shephard - Lydia Is Inducted (Into The Badlands - Season 1) - 01:09
15. Elia Cmiral - Theo and Mila (Lacrimosa) - 05:14
16. Marco Beltrami - A Quiet Life (A Quiet Life) - 02:58
17. Rodrigo Amarante - A Purpose (7 Days In Entebbe) - 02:58
18. Nico Muhly - Books (Howards End) - 04:29
19. Dan Romer - I Missed You (Easy) - 03:39
20. Robert Duncan - Wyatt and Lucy (Timeless) - 02:35
21. Scott McRae & Ryan Rapsys - Demolition (Little Pink House) - 02:44
22. Hauschka - Tunnel (1000 Arten, Regen zu beschreiben) - 03:01
23. Helgi Saemundur - Taser (Stella Blomkvist) - 03:00
24. Fil Eisler - Don't Breathe (The Titan) - 03:04
25. Fil Eisler - Vagoogle (Life Of The Party) - 01:54
26. Antony Partos & Matteo Zingales - Clarisse (Fahrenheit 451) - 03:57
27. Austin Fray - Overture (Symphony For Our World) - 03:28
28. Craig Safan - Circe's Island (Sirens) - 04:20
29. James Horner - Maldives (Living In The Age Of Airplanes) - 02:55
30. James Horner - An Odd Discovery Beyond The Trees (The Boy In The Striped Pajamas) - 02:51
31. Jerry Goldsmith - Afghanistan (Rambo III) - 02:37
32. Jeff Russo - 89 Days (Legion - Season 2) - 06:29
33. Johnny Mandel - Bel Air (Harper) - 02:31
34. Roque Baños - Back To Training (The Miracle Season) - 04:56

Dienstag, 1. Mai 2018

Playlist #240/241 vom 13./27.05.2018 - VIDEO GAME MUSIC Special

Seit vor über vierzig Jahren Videospiele über verschiedene Spielkonsolen begonnen haben, die Unterhaltungskultur maßgeblich mitzuprägen, haben sich nicht nur die virtuellen Welten von grobpixeligen Geschicklichkeitsspielen und Jump-&-Run-Settings hin zu hochauflösenden Filmwelten weiterentwickelt; in gleichem Maße näherte sich auch die musikalische Untermalung vom billigen Synthi-Gedudel an die großorchestralen Scores an, die in Hollywood produziert werden. In dem zweiteiligen Video-Game-Music-Special unternehmen wir eine musikalische Reise durch die populärsten Video-Spiele und ihre oft ebenso bekannten Soundtracks und erleben, wie auch profilierte Hollywood-Komponisten wie Harry Gregson-Williams („Metal Gear Solid“), Steve Jablonsky („Gears Of War“), Ramin Djawadi („Medal of Honor“) und Howard Shore („Soul Of The Ultimate Nation“) immer wieder mal in die Gefilde der Video Games eintauchen.

Nachdem Thomas T. Goldsmith Jr. und Estle Ray Mann bereits 1946 das erste Computerspiel für einen Röhrenrechner kreiert hatten, konstruierte der amerikanische Physiker William Higinbotham 1958 mit „Tennis for Two“ das erste Videospiel, bevor im Zuge der technischen Weiterentwicklung zunächst an amerikanischen Universitäten recht einfache Computerspiele für Großrechner entstanden sind. Atari-Gründer Nolan Bushnell brachte Anfang der 1970er Jahre mit „Pong“ das erste erfolgreiche Spiel für elektronische Spielautomaten auf den Markt, die erstmals auch für die Öffentlichkeit zugänglich waren. Das elektronische Tischtennis mit zwei verschiebbaren weißen Balken am rechten und linken Rand auf schwarzem Bildschirmhintergrund hatte eine minimalistische Optik und wurde nur durch blechern aus den Lautsprechern schallende Töne untermalt, die nur dann zu hören waren, wenn der Ball entweder auf einen Balkenschläger oder den Bildschirmrand trifft. Später brachten Firmen wie Atari und Magnavox Videospielkonsolen für den Heimanwender auf den Markt.
Der Spielhallenhit „Space Invaders“ bedeutete 1979 den Durchbruch für die Heimkonsolen. In den 1980er Jahren sorgte die Einführung von Personal Computern (PC) mit zunehmend besseren Grafik- und Soundkarten für eine ernsthafte Konkurrenz zu den beliebten Spielekonsolen. 1983 brachte Nintendo seine 8-Bit-Konsole „Famicom“ auf den Markt, die wenige Jahre später für den westlichen Markt modifiziert und durch die Veröffentlichung von „Super Mario Bros.“ zu einem Verkaufsschlager wurde. Die Abenteuer-, Rollen-, Renn- und Jump ’n’ Run-Spiele, die ihren Ursprung in dieser Zeit hatten, wurden in den 1990er Jahren für neue Systeme wie Sega Mega Drive, PlayStation und Nintendo 64 weiterentwickelt, ehe in den 2000er Jahren die PlayStation 2, die Xbox 360, die Nintendo Wii neue Maßstäbe im Videospielbereich setzten.
Heute zählen „Mario“, „Grand Theft Auto“, „Pokémon“, „Tetris“, „Die Sims“, „Minecraft“, „Call of Duty“, „Need for Speed“, „Final Fantasy“, „FIFA“ und „Assassin’s Creed“ zu den erfolgreichsten Videospielserien. Die Pieptöne, die noch den Anfang der Computerspielmusik markierten, sind mittlerweile akkurat durchgestylten Soundtracks gewichen, die den Spieler durch seine Missionen begleiten. Schließlich hat sich schon in den Spielhallen eindrucksvoll gezeigt, wie das einfache Tröten, Klingeln und Hupen den Spieler am Flipperautomaten zu führen und zu motivieren versteht, Erfolg und Scheitern signalisiert. Bei dem begrenzten Speicherplatz, der den frühen Videospielen zur Verfügung stand, musste der Ton noch weit hinter dem Bild zurückstecken. So besteht der Soundtrack zu „Space Invaders“ (1978) gerade mal aus vier Tönen, die immer dann das Tempo ändern, wenn die Angreifer im Spiel näherkommen. Später sorgt der Soundchip SID (Sound Interface Device) im Commodore 64 für eine Revolution in der Klangfülle.
Für das erfolgreiche Puzzle-Spiel „Tetris“ ließ sich der britische Komponist Wally Beben von russischen Volksweisen inspirieren. Der 26-minütige Soundtrack stellt die längste SID-Komposition überhaupt dar. Der japanische Spielehersteller Nintendo heuerte Mitte der 1980er Jahre mit Koji Kondo einen Komponisten an, der mit seinen musikalischen Themen für „The Legend of Zelda“ (1986) und „Super Mario Bros.“ (1985) die ersten großen Hits im Bereich der Video Game Music feiert. Dabei prägt seine Idee, jede Ebene des Spiels, durch die sich die Pixel-Figuren bewegen, mit einer eigenen Background-Musik zu unterlegen, die Art des Komponierens für Videospiele bis heute. Sein klassisch ausgebildeter Kollege Koichi Sugiyama arrangierte die Melodien aus seinem Soundtrack zu „Dragon Quest“ (1986) für das Tokyo Strings Ensemble und nimmt mit ihm die CD „Dragon Quest I Symphonic Suite“ auf, die sich zu einem echten Verkaufsschlager entwickelt.
Am 20. August 1987 absolviert das Ensemble auf der Bühne der Suntory Hall in Tokyo schließlich das erste Computerspielkonzert in der Geschichte der Game Music.
Äußerst populär wurden ab Ende der 1980er Jahre auch die Soundtracks, die Nobuo Uematsu für das Rollenspiel „Final Fantasy“ rund um die magisch begabte Heldin Terra Branford komponierte. Seine Mischung aus eingängigen Melodien und Harmonien mit östlicher und westlicher Instrumentalmusik fand sich auf vielen international erfolgreichen Soundtracks wieder.
Sobald sich mit der Einführung der CD-ROM in den 1990er Jahren die technischen Beschränkungen weiter lösten, konnten Komponisten zunehmend aus dem Vollen schöpfen, bis ihnen das Zeitalter von Online-Spielen völlige kompositorische Freiheiten ermöglichte.
Seit Michael Giacchino 1999 mit einem 65-köpfigen Orchester den Soundtrack zu „Medal of Honor“ einspielte, unterscheiden sich mittlerweile viele Video-Game-Soundtracks kaum noch von Hollywood-Blockbuster-Standards. Schließlich hat das Geschäft mit Videospielen längst den Erfolg von Kinofilmen überflügelt, so dass die Popularität der Game Music entsprechend gewachsen ist. Christopher Tin gewann 2011 sowohl für den Titelsong „Baba Yetu“ zum Strategiespiel „Civilization IV“ als auch für den kompletten Score dazu jeweils einen Grammy. Die International Film Music Critics Association (IFMCA) hat bei ihren jährlichen Awards auch eine Kategorie für den „Best Original Score For A Video Game Or Interactive Media“ (in diesem Jahr wurden Austin Wintory für „Deformers“, Chris Tilton für „Divide“, Olivier Deriviére für „Get Even“ und Yasunori Mitsuda für „Valkyria: Azure Revolution“ nominiert).
Mittlerweile sind nicht nur Konzerte mit Filmmusik in der westlichen Klassikbranche etabliert. Zu den Konzerten von Hollywood-Komponisten wie Hans Zimmer, James Newton Howard und Ramin Djawadi wird auch Computerspielmusik immer öfter live aufgeführt. Überhaupt scheint sich in den vergangenen Jahren das Komponieren für Film und Videospiele einander angenähert zu haben. So meinte „Metal Gear Solid 2“-Komponist Harry Gregson-Williams in einem Interview mit music4games.net:
„Als ich die ersten bewegten Bilder von dem sah, wie das Spiel aussehen würde, wirkten sie fast wie ein Film, also sehe ich nicht, warum das bei den Soundtracks nicht auch so sein sollte. Ich habe in den vergangenen Jahren ebenso hoch wie niedrig budgetierte Filme gemacht, und einige der besten Filme, an denen ich gearbeitet habe, besaßen ein sehr kleines Budget für die Musik. Aber das beeinflusst nicht die Art, wie ich die Musik schreibe, sondern vielleicht nur die Art, wie sie nachher klingt, doch ich hoffe, dass ich nach wie vor das gleiche Thema komponiere. Du kannst es als Komponist eigentlich nicht anders machen …“ 
Während Hollywood-Komponisten wie Hans Zimmer („Crysis 2“, „Call of Duty: Modern Warfare 2“), Cliff Martinez („Far Cry 4“), Brian Tyler („Far Cry 3“, „Call of Duty: Modern Warfare 3“) und Steve Jablonsky („Gears of War“) nur gelegentliche Ausflüge in die Welten der Videospiele unternehmen, verdankt Michael Giacchino seine Hollywood-Karriere den außergewöhnlichen Soundtracks, die er im Videospiel-Sektor mit Arbeiten an „The Lost World“ (1997), der „Medal of Honor“-Reihe (1999-2007) und „Call of Duty“ (2003-2004) abgeliefert hat. Über seine jahrelange Arbeit an der „Medal of Honor“-Reihe sagt Giacchino im Interview mit ign.com:
„Das Hauptelement ist das ‚Medal of Honor Theme‘, das Hauptthema. Es überdauert auf großartige Weise in diesem Spiel, das ist sicher. Danach geht es eigentlich nur noch darum, andere zusätzliche Elemente aus den anderen Scores aufzulesen, die story-technisch irgendwie Sinn machen. Wenn sie story-mäßig keinen Sinn machen, möchte ich nicht zurückgehen und nur das überarbeiten, was ich gemacht habe. Das ist nicht der Grund, warum ich den Job übernommen habe. Ich übernehme ihn, weil ich gewöhnlich etwas Neues finde, das ich machen kann.“

Playlist #240 vom 13.05.2018:

01. David Whittaker - In-Game BGM (Tetris) - 03:08
02. Tim Larkin - Great Shaft (Myst V: End Of Ages) - 03:33
03. Geoff Knorr - Zulu [The Industrial Era] (Civilization VI: Rise & Fall) - 05:25
04. Jeremy Soule - From Past To Present (The Elder Skrolls V: Skyrim) - 05:06
05. Jeremy Soule - The Ruins of Okaym (Dungeon Siege II) - 02:56
06. Jesper Kyd - Robinson Theme Extended (Robinson: The Journey) - 05:34
07. Nick Borrego - Amasia (DIVE - Starpath) - 02:44
08. Olivier Deriviere - Consequences (Get Even) - 03:53
09. David Garcia Diaz - The Island (RiME) - 03:22
10. Yasunori Mitsuda - Richer (Valkyria: Azure Revolution) - 03:42
11. Jeff Russo - Edith's Theme (What Remains Of Edith Finch) - 03:17
12. Inon Zur - First Light (Crysis) - 03:25
13. Alain Johannes - Take A Break (Tom Clancy's Ghost Recon Wildlands) - 04:23
14. Paul Haslinger - The Streets Of Gold (Need For Speed: Undercover) - 02:26
15. Harry Gregson-Williams - Drebin 893 (Metal Gear Solid 4: Guns Of The Patriots) - 03:29
16. Ramin Djawadi - From Here (Medal Of Honor) - 03:49
17. Brian Tyler - I Stand Alone (Call Of Duty: Modern Warfare 3) - 04:40
18. Michael Giacchino - Medal Of Honor (Medal Of Honor) - 04:13
19. Steve Jablonsky - Defying Gravity (Prince Of Persia: The Forgotten Sands) - 03:00
20. Cliff Martinez - Welcome To Kyrat (Far Cry 4) - 03:41
21. Brian Tyler - Far Cry 3 (Far Cry 3) - 05:34
22. Henry Jackman - Chloe Frazer (Uncharted: The Lost Legacy) - 03:15
23. Jesper Kyd - Dream Of Venice (Assassin's Creed II) - 04:24
24. Tyler Bates - Eyes Of Olympus (Rise Of The Argonauts) - 02:51
25. Tyler Bates - Oath Keeper's Gift (God Of War: Ascension) - 03:19
26. Jamie Christopherson - Tequila's Theme (Stranglehold) - 03:02
27. Steve Jablonsky - Infection (Command & Conquer: Tiberian Wars) - 03:35
28. David Buckley - San Diego Burning (Call Of Duty: Ghosts) - 03:31
29. Paul Haslinger - The Trainyard (Tom Clancy's Rainbow Six: Vegas 1) - 08:20

Playlist #241 vom 27.05.2018: 

01. Troels Brun Folmann - Amahlin (Tomb Raider: Legend) - 05:12
02. Mark Morgan - The Oasis (Torment: Tides Of Numenera) - 03:09
03. Mick Gordon - The Fire Nation Storm The City (The Last Airbender) - 04:18
04. Inon Zur & Stuart Chatwood - The Steps Of Paradise (Prince Of Persia) - 04:40
05. 65daysofstatic - Heliosphere (No Man's Sky) - 04:23
06. Jason Graves - The Knight's Theme (The Order: 1886) - 03:28
07. Jason Graves - Chris And Ashley (Until Dawn) - 03:02
08. Jason Graves - Welcome To Kronos II (Lone Echo) - 02:26
09. Jamie Christopherson - Lyra's Theme (The Golden Compass) - 03:11
10. Mark Morgan - Khans Of New California (Fallout 2) - 03:18
11. Jesper Kyd - The Tree Of Life (Darksiders II) - 03:15
12. Jason Graves - Luminocity (Farlands) - 05:39
13. Nick Arundel - Arkham City: Main Theme (Batman: Arkham City) - 02:47
14. Steve Jablonsky - Bridge Too Far Indeed (Gears Of War 3) - 03:40
15. Jesper Kyd - Nova Roma (Assassin's Creed: Revelations) - 04:02
16. Paul Haslinger - Reactivate Team Rainbow (Tom Clancy's Rainbow Six: Siege) - 03:07
17. Steve Jablonsky - Simmering Mallets (The Sims 3) - 03:03
18. Gustavo Santaolalla - Left Behind (The Last Of Us, Vol. 2) - 03:55
19. Howard Shore - Sanctuary Of Ether (Soul Of The Ultimate Nation) - 02:35
20. Trevor Jones - NYC Streets (Marvel Nemesis: Rise Of The Imperfects) - 03:40
21. Lorne Balfe - Jodie's Story (Beyond Two Souls) - 03:13
22. Austin Wintory - The Road Of Trials (Journey) - 04:16
23. Austin Wintory - Dancing On Cenotaphs (Absolver) - 05:22
24. Jessica Curry - I Have Begun My Ascent (Dear Esther) - 04:19
25. Todd Masten - Ransom at Ctesiphon (Age Of Empires) - 03:10
26. Jeremy Soule - Tears Of The Fallen (Guild Wars) - 03:36
27. Jesper Kyd - Vermintide End Times (Warhammer: End Times - Vermintide) - 03:58
28. Jeremy Soule - Jata (The Northeners Diaries) - 04:39
29. scntfc - The Fall Parts I and II (Old Man's Journey) - 07:27

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