Radio ZuSa

Montag, 10. September 2018

Playlist #249 vom 16.09.2018 - RAMIN DJAWADI Special

Der in Duisburg geborene, seit vielen Jahren in Hollywood lebende und erfolgreich arbeitende Komponist Ramin Djawadi hat sich längst aus dem Schatten seines Mentors Hans Zimmers herausgeschält und vor allem durch seine Arbeit an den Fernsehserien „Prison Break“, „Person of Interest“ und vor allem der vielfach preisgekrönten Serie „Game of Thrones“ in die oberste Liga der Filmmusik katapultiert. Nun erscheinen mit der Musik zum Horror-Thriller „Slender Man“, zur zweiten Staffel der Sci-Fi-Serie „Westworld“ und der ersten Staffel von „Tom Clancy’s Jack Ryan“ gleich drei neue Soundtracks des deutsch-iranischen Komponisten, der mit großem Orchester und fetten Effekten „Game of Thrones“ weltweit auch noch in die klassischen Konzertsäle bringt.

Der Sohn einer deutschen Mutter und eines iranischen Vaters hat mit vier Jahren angefangen, auf dem Klavier seiner Großeltern bekannte Melodien nachzuspielen, woraufhin ihn seine Eltern im Orgelspiel unterrichteten. Zwar begann Ramin Djawadi mit dreizehn Jahren auch damit, in einer Rockband Gitarre zu spielen, aber die Musik, die er selbst schrieb, war immer instrumental.
Als er die Musik von Elmer Bernstein zum Western-Klassiker „Die glorreichen Sieben“ und von John Williams zu „Star Wars“ hörte, wollte Djawadi selbst Filmkomponist werden und ging nach dem Abitur auf das Berklee College in Boston, um Musik zu studieren.
Über verschiedene Umwege kam schließlich der Kontakt zu Hans Zimmer zustande, für dessen Produktionsfirma Remote Control er sich ab 1999 um die Technik kümmerte.
„Besser hätte es nicht laufen können, weil die Arbeit des Filmkomponisten eigentlich unmöglich zu erlernen ist. Man erwartet, dass man fürs Bild schreiben kann, aber wie soll man das ohne ein Projekt lernen? In dieser Zeit wurde auch mein Durchhaltevermögen auf die Probe gestellt. Die Deadlines sind so hart, dass ich am Ende nachts im Studio geschlafen habe. Ich durfte aber auch mitschreiben, zum Beispiel an ,Fluch der Karibik‘, ‚Was das Herz begehrt‘ und ‚Thunderbirds‘“, rekapituliert der Komponist im Interview auf faz.net.
Nachdem Djawadi mit Klaus Badelt an „Der Fluch der Ahnen“ (2003) und mit Hans Zimmer an „Thunderbirds“ (2004) zusammengearbeitet hatte, folgten mit „Prison Break“ (ab 2005) und „Blade – Die Jagd geht weiter“ (2006) die ersten Serienengagements, bevor er sich mit den Scores zu den Animationsfilmen „Jagdfieber 2“ und „Fly Me to the Moon“ (beide 2008), zum Horror-Thriller „The Unborn“ (2009) und den beiden Blockbustern „Iron Man“ (2008) und „Kampf der Titanen“ (2010) als eigenständiger Komponist etablieren konnte, auch wenn er die Erfahrung aus den Gemeinschaftsprojekten nicht missen möchte.
„Ich genieße die Zusammenarbeit mit anderen Komponisten wirklich. Du kannst viel voneinander lernen und es ist immer erstaunlich, mit welchen Ideen der andere Komponist aufwartet. Es war einfach eine Ehre, Teil von ‚Batman Begins‘ zu sein und zu sehen, wie Hans und James [Newton Howard] miteinander umgingen. Ich hatte auch eine wundervolle Erfahrung mit Heitor Pereira bei ‚Ask the Dust‘. Wir haben den größten Teil der Musik zusammen in einem Zimmer geschrieben. Ich denke, der wichtigste Teil besteht darin, einander zu respektieren und offen für die Kommentare oder Kritik des anderen Komponisten zu sein“, erzählt Djawadi im Interview mit soundtrack.net
Es ist aber die langjährige Arbeit an der vielfach Emmy-prämierten Fantasy-Serie „Game of Thrones“, die Djawadi wirklich berühmt gemacht hat. Im Gegensatz zu ähnlichen Fantasy-Filmen wie „Der Herr der Ringe“ haben die Produzenten Abstand davon genommen, typisch folkloristische Instrumente wie die Flöte einzusetzen, und stattdessen einen anderen Ansatz zu verfolgen.
„Ein sehr hervorstechender Sound ist zum Beispiel das Cello. Dadurch, dass ,Game of Thrones‘ überwiegend eine sehr düstere Serie ist, hat das Cello mit seinem tiefen Klang gut dazu gepasst“, erklärt Djawadi seine Arbeit an der Serie auf dw.com. „Dadurch, dass wir in dieser Fantasiewelt sind und Figuren wie Daenerys Targaryen und das Volk der Dothraki ethnische Züge haben, wurde die Tür für ethnische Instrumente wie Taikos oder die Duduk - ein Blasinstrument, das aber nicht wie eine Flöte klingt - geöffnet. Das hat den Machern gut gefallen. Ich selbst sammle viele ethnische Instrumente. Und als Gitarrist kann ich - so lange Saiten auf dem Instrument sind - es meistens in irgendeiner Form spielen. Deswegen experimentiere ich gerne damit.“
Die Experimentierfreude kommt Djawadi auch bei seinem aktuellen Serien-Engagement für Jonathan Nolans „Westworld“ zugute, wo der Komponist nicht nur Rock- und Pop-Songs von Kanye West („Runaway“), The Rolling Stones („Paint It, Black“), Nirvana („Heart-Shaped Box“) und The White Stripes („Seven Nation Army“) in ein orchestrales Gewand bringt, sondern auch wieder ganz andere musikalische Welten erschafft.

Filmographie: 
2001: Shoo Fly (Kurzfilm)
2003: Der Fluch der Ahnen (Beat The Drum) (zusammen mit Klaus Badelt)
2003: Saving Jessica Lynch
2004: The Grid (TV-Mini-Serie)
2004: Thunderbirds (zusammen mit Hans Zimmer)
2004: Blade: Trinity (zusammen mit RZA)
2005: Buffalo Dreams
2005: Alle Kinder dieser Welt (All The Invisible Children, Segment „Jonathan“)
2005: Nemesis – Der Angriff (Threshold) (TV-Serie, 1 Folge)
2005–2017: Prison Break (TV-Serie)
2006: Blade – Die Jagd geht weiter (Blade: The Series) (TV-Serie)
2006: Boog & Elliot's Midnight Bun Run (Videokurzfilm)
2006: Jagdfieber (Open Season)
2006: In den Staub geschrieben (Ask the Dust) (zusammen mit Heitor Pereira)
2007: Mr. Brooks – Der Mörder in Dir (Mr. Brooks)
2007: The Chubbchubbs Save Xmas (Kurzfilm)
2008: Fly Me to the Moon 3D
2008: Jagdfieber 2 (Open Season 2)
2008: Iron Man
2009: Ehrenmedaille
2008: Deception – Tödliche Versuchung (Deception)
2009: The Unborn
2010: Kampf der Titanen (Clash of the Titans)
2010: Sammys Abenteuer – Die Suche nach der geheimen Passage (Sammy’s avonturen: De geheime doorgang)
2010: Flashforward (TV-Serie)
2010: Medal Of Honor (Videospiel)
2010: Need for Speed: Shift 2 Unleashed (Videospiel)
2011−2012: Breakout Kings (TV-Serie)
2011–2016: Person of Interest (TV-Serie)
seit 2011: Game of Thrones (TV-Serie)
2011: Fright Night
2012: Safe House
2012: Red Dawn
2012: Sammys Abenteuer 2
2012: Medal Of Honor: Warfighter (Videospiel)
2013: Pacific Rim
2013: African Safari 3D
2013: Das magische Haus (Thunder and the House of Magic)
2014: Dracula Untold
2014-2017: The Strain (TV-Serie)
seit 2016: Westworld (TV-Serie)
2016: Gears of War 4 (Videospiel)
2016: Warcraft: The Beginning (Warcraft)
2016: The Great Wall
2016: Robinson Crusoe (The Wild Life)
2017: Zwischen zwei Leben (The Mountain Between Us)
2018: Das Zeiträtsel (A Wrinkle in Time)
2018: Slender Man (zusammen mit Brandon Campbell)
seit 2018: Tom Clancy’s Jack Ryan (TV-Serie)
Playlist:
01. Ramin Djawadi & Brandon Campbell - Surrender (Slender Man) - 04:04
02. Ramin Djawadi - An In-Be-Tweener (Prison Break) - 03:14
03. Ramin Djawadi - Concerned 3rd Party (Person Of Interest) - 03:02
04. Ramin Djawadi - Love In The Eyes (Game Of Thrones) - 04:00
05. Ramin Djawadi & Heitor Pereira - Lover's Night (Ask The Dusk) - 03:03
06. Ramin Djawadi & Klaus Badelt - The Journey (Beat The Drum) - 02:46
07. Ramin Djawadi - Family Reunion - Farewell - Parade (Saving Jessica Lynch) - 04:18
08. Ramin Djawadi - Sunbeam (Deception) - 04:32
09. Ramin Djawadi - Regrets Of An Artist (Mr. Brooks) - 04:46
10. Ramin Djawadi - Mi Familia (Person Of Interest - Season 2) - 03:11
11. Ramin Djawadi - Safe And Sound (Prison Break - Seasons 3 & 4) - 03:52
12. Ramin Djawadi - Fright Night (Fright Night) - 04:12
13. Ramin Djawadi - The Unborn (The Unborn) - 04:19
14. Ramin Djawadi - Mhysa (Game Of Thrones - Season 3) - 03:54
15. Ramin Djawadi - Oathkeeper (Game Of Thrones - Season 4) - 04:33
16. Ramin Djawadi - Atonement (Game Of Thrones - Season 5) - 02:54
17. Ramin Djawadi - Light Of The Seven (Game Of Thrones - Season 6) - 09:48
18. Ramin Djawadi - Casterly Rock (Game Of Thrones - Season 7) - 02:23
19. Ramin Djawadi - Kiksuya (Westworld - Season 2) - 03:22
20. Ramin Djawadi - Streets Of Gardez (Medal Of Honor) - 03:55
21. Ramin Djawadi - Bekaa Brothers (Tom Clancy's Jack Ryan - Season 1) - 02:52
22. Ramin Djawadi - Nameless Order (The Great Wall) - 04:27
23. Ramin Djawadi - Written In The Stars (Clash Of The Titans) - 02:54
24. Ramin Djawadi - The Shatterdome (Pacific Rim) - 02:30
25. Ramin Djawadi - Mark II (Iron Man) - 02:48
26. Ramin Djawadi - A Marine And His Riffle (Red Dawn) - 02:48
27. Ramin Djawadi - Danny's Balloon (Africa Safari 3D) - 03:36
28. Ramin Djawadi - Amelia Earhart (Fly Me To The Moon) - 02:07
29. Ramin Djawadi - 12 Months (Safe House) - 03:06
30. Ramin Djawadi - Forgive Me (A Wrinkle In Time) - 03:11
31. Ramin Djawadi - The Mountain Between Us (The Mountain Between Us) - 06:10

Samstag, 1. September 2018

Playlist #248 vom 02.09.2018 - HARRY GREGSON-WILLIAMS Special

Durch seine langjährige Zusammenarbeit mit Regisseuren wie Tony Scott, Ridley Scott, Joel Schumacher und Antoine Fuqua sowie seine Arbeit an den Filmreihen „Shrek“ und „The Chronicles Of Narnia“ hat sich der britische Komponist Harry Gregson-Williams seit Anfang der 2000er Jahre in die oberste Liga in Hollywood katapultieren können. Nachdem er gerade Denzel Washington zum zweiten Mal auf dessen Gerechtigkeits-Mission in Antoine Fuquas „The Equalizer 2“ begleitete, vertonte er nun Jason Stathams Auseinandersetzung mit einem Riesen-Hai in Jon Turteltaubs „Meg“.

Harry Gregson-Williams wurde am 13. Dezember 1961 in England geboren und besuchte bereits im Alter von sechs Jahren die Musikschule, um Klavier zu lernen, entwickelte aber vor allem als Sänger ein großes Talent, tourte mit dem Chor durch Europa und war im Fernsehen und Radio zu hören. Als Zwölfjähriger lernte Gregson-Williams Latein und begann, Kirchenmusik zu komponieren. Er ging auf die Guildhall School of Music and Drama in London, um sein Wissen anschließend in verschiedenen Teilen Afrikas weiterzugeben, ehe er nach England als Grundschullehrer zurückkehrte.
Wie sein berühmter Freund und Kollege Hans Zimmer lernte er dann bei Stanley Myers („Die Mars-Chroniken“, Die durch die Hölle gehen“) das Komponieren für den Film. Er arbeitete mit Myers 1993 an dem britischen Low-Budget-Thriller „White Angel“ mit und folgte Hans Zimmer zwei Jahre später nach Hollywood, wo er mit vielen anderen Komponisten in dessen Media Ventures Studio mitwirkte.
Seine ersten Meriten verdiente sich Gregson-Williams durch die Zusammenarbeit mit Hans Zimmer an den Filmen „The Whole Wide World“ und Michael Bays Action-Blockbuster „The Rock“ (beide 1996) sowie Bille August‘ Literaturverfilmung von „Fräulein Smillas Gespür für Schnee“ (1997). Seine ersten Solo-Credits erhielt der Komponist in Hollywood, als er 1997 die Filme „Scharfe Täuschung“ und „Ein Fall für die Borger“ vertonte und 1998 erstmals mit Regisseur Antoine Fuqua an „The Replacement Killers“ zusammenarbeitete.
Mit seinem Kollegen John Powell komponierte er die Musik zu den Animationsfilmen „Antz“ (1998) und „Shrek“ (2001), darüber hinaus arbeitete Gregson-Williams für DreamWorks Animation eigenverantwortlich an „Chicken Run“ (2000), „Sinbad: Legend of the Seven Seas“ (2003), „Shrek 2 – Der tollkühne Held kehrt zurück“ (2004), „Flushed Away“ (2006), „Shrek der Dritte“ (2007) und „Für immer Shrek“ (2010).
Wegweisend für seine Karriere sollte die Zusammenarbeit mit Tony Scott werden. 1998 komponierte Gregson-Williams noch zusammen mit Trevor Rabin die Musik zum Thriller „Der Staatsfeind Nr. 1“, anschließend wirkte der Engländer im Alleingang an allen weiteren Tony-Scott-Filmen mit, wobei ihm die Arbeit an „Spy Game“ (2001) mit Harrison Ford und Brad Pitt in den Hauptrollen am meisten Spaß gemacht hat. Danach folgten „Man On Fire“ (2004), „Domino“ (2005), „Déjà Vu“ (2006), „The Taking of Pelham 123“ (2009) und „Unstoppable“ (2010), bevor sich Tony Scott am 19. August 2012 das Leben nahm.
Mit dessen älteren Bruder Ridley Scott hat Gregson-Williams auch zusammengearbeitet, erstmals bei „Königreich der Himmel“ (2005), dann für zwei Titel des Soundtracks von „Prometheus“ (2012) und schließlich bei „Der Marsianer“ (2015).
„Ein guter Regisseur lässt dich spüren, dass du Teil eines Teams bist, und Ridley macht das. Er zeigt dir die Richtung, in die er dich lenken will. In erster Linie und vor allem ist er ein Künstler. Das macht er die meisten Morgende mit seiner Zeit, wenn er nicht filmt. Er spricht in einer Sprache, die ich interpretieren kann. Kunst und Musik teilen eine Menge – Klang, Farbe, Textur. Dies sind all die Dinge, über die er mit mir spricht, und ich habe sie musikalisch zu übersetzen“, erzählte der Komponist zu seiner Zusammenarbeit mit Ridley Scott im Interview mit flickeringmyth.com. „In jeder vorhandenen Szene mag er meine Musik dazu hören und sagen: ‚Ich möchte, dass sich das Publikum etwas mehr fürchtet‘ oder ,Ich möchte, dass sich die Stimmung etwas leichter anfühlt‘, und ich habe das umzusetzen. Das gehört dazu, wenn du ein Filmkomponist bist.“ 
Neben seinen eindrucksvollen Arbeiten für die große Leinwand kreierte Gregson-Williams auch die Musik zu den Videospielen „Metal Gear Solid 2: Sons of Liberty“, „Metal Gear Solid 3: Snake Eater“, „Metal Gear Solid 4: Guns of the Patriots“ sowie das Hauptthema für „Call of Duty 4: Modern Warfare“, teilweise zusammen mit anderen Komponisten wie Stephen Barton, Audiomachine und Norihiko Hibino.
Zu den Regisseuren, mit denen Gregson-Williams immer wieder gemeinsame Projekte realisiert hat, zählen auch Joel Schumacher („Nicht auflegen!“, „Die Journalistin“, „Number 23“, „Twelve“), Dan Ireland („The Whole Wide World“, „Passionada“) und Ben Affleck („Gone Baby Gone“, „The Town“, „Live by Night“).

Filmographie:
1993: White Angel
1994: Broken Heart (Kurzfilm)
1995: Hotel Paradise
1996: Alle Liebe dieser Welt (The Whole Wide World, mit Hans Zimmer)
1997: Ein Fall für die Borger (The Borrowers)
1997: Scharfe Täuschung (Deceiver)
1997: Fräulein Smillas Gespür für Schnee (Smilla’s Sense of Snow, mit Hans Zimmer)
1998: Der Staatsfeind Nr. 1 (Enemy of the State) (mit Trevor Rabin)
1998: Antz (mit John Powell)
1998: Armageddon – Das jüngste Gericht (Armageddon, mit Trevor Rabin)
1998: Die Ersatzkiller (The Replacement Killers)
1999: Light It Up
1999: The Match
1999: Was geschah mit Harold Smith? (Whatever Happened to Harold Smith?)
2000: Chicken Run – Hennen rennen (Chicken Run)
2000: King of the Jungle
2000: Tiggers großes Abenteuer (The Tigger Movie)
2000: The Magic of Marciano
2001: Shrek – Der tollkühne Held (Shrek, mit John Powell)
2001: Metal Gear Solid 2: Sons Of Liberty (Videospiel)
2002: Nicht auflegen! (Phone Booth)
2002: Spy Game – Der finale Countdown (Spy Game)
2002: Passionada
2003: Sinbad – Der Herr der sieben Meere (Sinbad: Legend of the Seven Seas)
2003: Welcome to the Jungle (The Rundown)
2003: Die Journalistin (Veronica Guerin)
2004: Team America: World Police
2004: Metal Gear Solid 3: Snake Eater (Videospiel, mit Norihiko Hibino)
2004: Shrek 2 – Der tollkühne Held kehrt zurück (Shrek 2)
2004: Mann unter Feuer (Man on Fire)
2004: Bridget Jones – Am Rande des Wahnsinns (Bridget Jones – The Edge of Reason)
2004: Return to Sender
2005: Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia (The Chronicles of Narnia: The Lion, the Witch and the Wardrobe)
2005: Königreich der Himmel (Kingdom of Heaven)
2005: Domino (Domino)
2006: Déjà Vu – Wettlauf gegen die Zeit (Déjà Vu)
2006: Flutsch und weg (Flushed Away)
2006: Metal Gear Solid: Portable Ops (Videospiel, Main Theme)
2006: Seraphim Falls
2007: Em
2007: Call Of Duty 4: Modern Warfare (Videospiel, mit Stephen Barton)
2007: Gone Baby Gone – Kein Kinderspiel (Gone Baby Gone)
2007: Shrek der Dritte (Shrek the Third)
2007: Number 23 (The Number 23)
2008: Jolene
2008: Metal Gear Solid: Peace Walker (Videospiel, Main Theme)
2008: Metal Gear Solid 4: Guns of the Patriots (Videospiel, mit Nobuko Toda)
2008: Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia (The Chronicles of Narnia: Prince Caspian)
2009: Die Entführung der U-Bahn Pelham 123 (The Taking of Pelham 123)
2009: X-Men Origins: Wolverine
2010: Prince of Persia: Der Sand der Zeit (Prince of Persia: The Sands of Time)
2010: Twelve
2010: The Town – Stadt ohne Gnade (The Town, mit David Buckley)
2010: Unstoppable – Außer Kontrolle (Unstoppable)
2010: Für immer Shrek (Shrek Forever After)
2011: Cowboys & Aliens
2011: Life in a Day – Ein Tag auf unserer Erde (Dokumentation)
2011: Arthur Weihnachtsmann (Arthur Christmas)
2012: Prometheus – Dunkle Zeichen (Prometheus, zusätzliche Musik)
2012: Total Recall
2012: Mr. Pip
2012: I Am Bad
2013: The East (Themen)
2014: The Equalizer
2014: Secretos (Kurzfilm)
2014: Hate from a Distance (Kurzfilm, mit Tom Howe)
2014: Metal Gear Solid 5: Ground Zeroes (Videospiel, mit Ludvig Forssell und Akihiro Honda)
2014: Metal Gear Solid 5: The Phantom Pain (Videospiel, mit Ludvig Forssell und Akihiro Honda) 2014: Call of Duty: Advanced Warfare (Videospiel, mit Audiomachine)
2015: Blackhat
2015: Der Marsianer – Rettet Mark Watney (The Martian)
2015: Im Reich der Affen (Monkey Kingdom, Dokumentation)
2015: Im Himmel trägt man hohe Schuhe (Miss You Already)
2015: A Most Peculiar Man (Kurzfilm, mit Tom Howe)
2016: Live by Night
2016: Auf Treu und Glauben (Confirmation)
2017: Breath
2017-2018: Electric Dreams (Fernsehserie, 2 Folgen)
2017: Die Frau des Zoodirektors (The Zookeeper’s Wife)
2018: Early Man – Steinzeit bereit (Early Man)
2018: The Equalizer 2
2018: Meg (The Meg)
Playlist:
01. Harry Gregson-Williams - A New World (The Meg) - 04:57
02. Harry Gregson-Williams & Hans Zimmer - Isaiah's Theme (Smilla's Sense Of Snow) - 02:06
03. Harry Gregson-Williams - Novalyne’s Theme (The Whole Wide World) - 03:09
04. Harry Gregson-Williams - John's Theme (The Replacement Killers) - 02:43
05. Harry Gregson-Williams - The Boat Trip - Closing Titles (The Magic Of Marciano) - 03:19
06. Harry Gregson-Williams - Fireworks And Lanterns (Life In A Day) - 02:56
07. Harry Gregson-Williams - Foodplay (Passionada) - 03:37
08. Harry Gregson-Williams - Operation Dinner Out (Spy Game) - 04:49
09. Harry Gregson-Williams - The Drop (Man On Fire) - 02:58
10. Harry Gregson-Williams - Algiers Ferry (Déjà Vu) - 03:08
11. Harry Gregson-Williams - Paying Our Debts (The Taking Of Pelham 1 2 3) - 03:06
12. Harry Gregson-Williams - Stanton, PA (Unstoppable) - 03:33
13. Harry Gregson-Williams & John Powell - Fiona's Secret (Shrek) - 03:02
14. Harry Gregson-Williams - Let The Games Begin (Sinbad - Legend Of The Seven Seas) - 03:04
15. Harry Gregson-Williams - Trapped (Phone Booth) - 03:40
16. Harry Gregson-Williams - Dublin 1996 (Veronica Guerin) - 02:50
17. Harry Gregson-Williams - Fingerling's Childhood (Number 23) - 03:03
18. Harry Gregson-Williams - The Pilgrim Road (Kingdom Of Heaven) - 04:07
19. Harry Gregson-Williams - The Prince Of Persia (Prince Of Persia: The Sands Of Time) - 05:22
20. Harry Gregson-Williams - Hatcher's End (The Rundown) - 03:59
21. Harry Gregson-Williams - Evacuating London (The Chronicles Of Narnia: The Lion, The Witch And The Wardrobe) - 03:38
22. Harry Gregson-Williams - The Kings And Queens Of Old (The Chronicles Of Narnia: Prince Caspian) - 03:32
23. Harry Gregson-Williams - Jake Lonergan (Cowboys & Aliens) - 03:07
24. Harry Gregson-Williams - Gone Baby Gone (Gone Baby Gone) - 04:50
25. Harry Gregson-Williams - Goodbye (Miss You Already) - 03:38
26. Harry Gregson-Williams - Refugees (The Zookeeper's Wife) - 03:13
27. Harry Gregson-Williams - Loretta Figgis (Live By Night) - 03:42
28. Harry Gregson-Williams - Journey Home (Disneynature: Monkey Kingdom) - 03:05
29. Harry Gregson-Williams - Thomas Nominated (Confirmation) - 03:25
30. Harry Gregson-Williams - McCall's Return (The Equalizer 2) - 04:39
31. Harry Gregson-Williams - Dug's Theme (Early Man) - 02:41
32. Harry Gregson-Williams - "It's Noth For Me" (Breath) - 06:58

Freitag, 10. August 2018

Playlist #247 vom 19.08.2018 - JOAQUIN PHOENIX Special

Mit drei Oscar-Nominierungen als bester Darsteller (für seine Rollen in „Gladiator“, „Walk The Line“ und „The Master“) zählt der US-amerikanische Schauspieler Joaquin Phoenix zu den besten Darstellern seiner Generation. Vor allem seine Zusammenarbeit mit Filmemachern wie M. Night Shyamalan („Signs“, „The Village“), James Gray („The Yards – Im Hinterhof der Macht“, „Helden der Nacht – We Own the Night“, „Two Lovers“, „The Immigrant“) und Paul Thomas Anderson („The Master“, „Inherent Vice – Natürliche Mängel“) war sehr förderlich für seine Karriere. Nun ist er in Gus Van Sants biografischen Drama „Don’t Worry, weglaufen geht nicht“ im Kino zu sehen.

Joaquin Phoenix wurde am 28. Oktober 1974 in San Juan, Puerto Rico, unter dem Namen Joaquin Raphael Bottom als mittleres von insgesamt fünf Kindern geboren. Seine Eltern waren als Missionare der Sekte Children of God vor allem in Mittel- und Südamerika unterwegs, bis sie sich 1978 in Los Angeles niederließen und zum Neuanfang ihren Familiennamen von Bottom in Phoenix änderten. Die Kinder wurden ermutigt, ihre kreativen Instinkte zu entwickeln, und nahmen an verschiedenen Talentshows teil, wo sie von einer Agentin entdeckt wurden. Als strikte Veganer kam für sie keine Werbung für Fleisch, Milch und Junk Food in Frage, aber sie waren in etlichen Spots für weniger problematische Produkte zu sehen.
Seinen ersten Schauspiel-Gig absolvierte Joaquin 1982 in der Sitcom seines älteren Bruders River, „Seven Brides for Seven Brothers“. Nach weiteren Auftritten in Werbespots und Fernsehserien war Phoenix als jüngstes Crew-Mitglied in der Sci-Fi-Familien-Komödie „Space Camp“ (1986) zu sehen, ehe er in dem Cold-War-Drama „Russkies“ (1987) und in Ron Howards Komödie „Eine Wahnsinnsfamilie“ (1989) seine ersten Hauptrollen bekam.
Weil er unzufrieden mit den Rollen war, die ihm als Darsteller in seinem Alter angeboten wurden, kehrte Joaquin Phoenix Hollywood für eine Weile den Rücken zu und wollte mehr von der Welt sehen. Als sich seine Eltern trennten, zog er mit seinem Vater zunächst nach Mexiko und kehrte unter tragischen Umständen ins Rampenlicht zurück: Als er am 31. Oktober 1993 mit seinem Bruder River den teilweise Johnny Depp gehörenden Club „The Viper Room“ besuchte, brach River nach einer Überdosis Drogen zusammen und starb später. Auf Drängen seiner Freunde und Kollegen begann Joaquin, wieder Drehbücher zu lesen, doch sein Comeback ließ so lange auf sich warten, bis er die richtige Rolle gefunden hatte.
1995 spielte er neben Nicole Kidman in der Satire „To Die For“ von Gus Van Sant, mit dem bereits sein verstorbener Bruder an „Das Ende der Unschuld“ (1991) und „Cowboy Blues“ (1993) gearbeitet hatte. Weitere Stationen in Phoenix‘ Karriere waren „Die Abbotts – Wenn Hass die Liebe tötet“ (1997) mit Liv Tyler, die mit ihm für knapp drei Jahre ein Paar gewesen ist, und Oliver Stones „U-Turn – Kein Weg zurück“ (1997). Mit Vince Vaughn stand er bei „Für das Leben eines Freundes“ (1998) und „Lebende Ziele“ (1998) gemeinsam vor der Kamera, ehe er in Joel Schumachers „8mm“ (1999) einen Verkäufer im Porno-Laden spielte.
Seinen internationalen Durchbruch feierte Phoenix als paranoiden Widersacher von Russell Crowes heroischen Part in Ridley Scotts Historien-Epos „Gladiator“ (2000). Für seine Darstellung des römischen Kaisers Commodus erhielt er seine erste Oscar-Nominierung (als bester Nebendarsteller). Nach James Grays „The Yards – Im Hinterhof der Macht“ (2000) und dem Marquis-de-Sade-Biopic „Quills – Macht der Besessenheit“ (2000) war Phoenix in den beiden Mystery-Thriller-Dramen „Signs“ (2002) und „The Village“ (2004) von M. Night Shyamalan zu sehen und wurde von Johnny Cash selbst ausgesucht, in seiner Biographie „Walk the Line“ (2005) den Country-Star zu spielen und seine Songs auch für den Soundtrack aufzunehmen. Seine überzeugende Darstellung wurde mit einer weiteren Oscar-Nominierung bedacht, diesmal als bester Hauptdarsteller, und er bekam den Golden Globe in der Kategorie bester Hauptdarsteller in einer Komödie oder Musical.
Im Oktober 2008 verkündete Phoenix in der David-Letterman-Show, dass er sich aus dem Filmgeschäft zurückziehen möchte, um sich ganz der Musik zu widmen, worauf er mit langen Haaren und Bart merkwürdige Auftritte in Talkshows absolvierte und als kurioser Rap-Künstler auf sich aufmerksam machte. Im September 2010 erwies sich dieses Gebaren allerdings als Fake: In der Mockumentary „I’m Still Here: The Lost Year of Joaquin Phoenix“ hat Casey Affleck den Schauspieler vom angekündigten Rückzug aus Hollywood bis zu seinen inszenierten Versuchen, als Rapper Karriere zu machen, filmisch begleitet.
„Wir wollten uns gar nicht über Hollywood oder die Medien lustig machen. Das haben die Medien schon selbst erledigt. Weil es irgendwann allen nützte, die Lüge am Leben zu halten. Niemand wollte den Hype ruinieren, niemand wollte sagen: Die Hip-Hopper-Geschichte ist einfach nur ein Joke. Es gab so viele offene und versteckte Hinweise, dass die Geschichte nicht echt sein konnte. Aber die Unterhaltungsmedien versuchen nicht, herauszufinden, ob etwas wahr ist. Sie drucken und veröffentlichen nur das, was ihnen schlüpfrig erscheint“, erklärte Phoenix dazu im zeit.de-Interview. 

2012 war Phoenix neben Philip Seymour Hoffman in Paul Thomas Andersons Drama „The Master“ zu sehen, was ihm seine zweite Oscar-Nominierung als bester Hauptdarsteller einbrachte. Es folgte eine bemerkenswerte Performance in Spike Jonzes futuristischer Romanze „Her“ (2013), in James Grays historischen Melodrama „The Immigrant“ (2014) und in Andersons Adaption von Thomas Pynchons „Inherent Vice“ (2014).
Zuletzt spielte er Lynne Ramsays Thriller-Drama „A Beautiful Day“ einen Kriegsveteranen und Ex-FBI-Agenten, der gegen Geld Frauen aus Mädchenhändlerringen befreit und sich um seine senile Mutter kümmert, und den Messias in Garth Davis‘ Biopic „Maria Magdalena“, wo er ebenso wie in Gus Van Sants „Don’t Worry, weglaufen geht nicht“ an der Seite seiner Freundin Rooney Mara zu sehen ist. 2019 soll Phoenix dann in Todd Phillips‘ („Hangover“) „Batman“-Spin-Off „Joker“ die Titelrolle spielen.

Filmographie: 
1982: Seven Brides for Seven Brothers (Fernsehserie, Folge 1x13 Christmas Song)
1984: ABC Afterschool Specials (Fernsehserie, Folge 12x06 Backwards: The Riddle of Dyslexia)
1985: Kids Don’t Tell (Fernsehfilm)
1986: Morningstar/Eveningstar (Fernsehserie, 7 Folgen)
1986: Space Camp (SpaceCamp)
1987: Russkies
1988: Der heimliche Zeuge (Secret Witness, Fernsehfilm)
1989: Eine Wahnsinnsfamilie (Parenthood)
1991: Walking the Dog
1995: To Die For
1997: Die Abbotts – Wenn Haß die Liebe tötet (Inventing the Abbotts)
1997: U-Turn – Kein Weg zurück (U-Turn)
1998: Für das Leben eines Freundes (Return to Paradise)
1998: Clay Pigeons – Lebende Ziele (Clay Pigeons)
1999: 8mm – Acht Millimeter (8MM)
2000: The Yards – Im Hinterhof der Macht (The Yards)
2000: Gladiator
2000: Quills – Macht der Besessenheit (Quills)
2001: Army Go Home! (Buffalo Soldiers)
2002: Ultimate Fights from the Movies (Dokumentarfilm)
2002: Signs – Zeichen (Signs)
2003: It’s All About Love
2003: Bärenbrüder (Brother Bear, Stimme für Kenai)
2004: Hotel Ruanda (Hotel Rwanda)
2004: Im Feuer (Ladder 49)
2004: The Village – Das Dorf (The Village)
2005: Walk the Line
2005: Earthlings (Dokumentarfilm, Stimme für Erzähler)
2007: Helden der Nacht – We Own the Night (We Own the Night)
2008: Ein einziger Augenblick (Reservation Road)
2008: Two Lovers
2010: I’m Still Here
2012: The Master
2013: Her
2013: The Immigrant
2014: Inherent Vice – Natürliche Mängel (Inherent Vice)
2015: Irrational Man
2017: A Beautiful Day (You Were Never Really Here)
2018: Don’t Worry, weglaufen geht nicht (Don’t Worry, He Won’t Get Far on Foot)
2018: Maria Magdalena (Mary Magdalene)
Playlist:
01. Danny Elfman - Drawing Montage (Don't Worry, He Won't Get Far On Foot) - 03:14
02. John Williams - In Orbit (Space Camp) - 03:17
03. James Newton Howard - Danny's Theme (Russkies) - 05:04
04. Randy Newman - Karen and Gil - Montage (Parenthood) - 04:52
05. Danny Elfman - Main Titles (To Die For) - 04:09
06. Michael Kamen - Re-Inventing The Abbotts (Inventing The Abbotts) - 07:03
07. Ennio Morricone - Grace (U-Turn) - 04:38
08. Mark Mancina - Return To Paradise (Return To Paradise) - 04:15
09. Hans Zimmer & Lisa Gerrard - Win The Crowd (Gladiator) - 02:49
10. Afro Celt Sound System - Mama Ararira (Hotel Rwanda) - 03:40
11. William Butler & Owen Pallett - Dimensions (Her) - 05:42
12. James Newton Howard - What Are You Asking Me? (The Village) - 06:00
13. James Newton Howard - Throwing A Stone (Signs) - 05:47
14. Mark Isham - Reservation Road (Reservation Road) - 04:04
15. Howard Shore - Queenborough Hall (The Yards) - 02:26
16. Wojciech Kilar - End Credits (We Own The Night) - 02:57
17. Zbigniew Preisner - Uganda (It's All About Love) - 03:10
18. Hildur Guðnadóttir & Jóhann Jóhannsson - Resurrection (Mary Magdalene) - 04:31
19. Mark Mancina - Sitka's Advice (Brother Bear) - 02:44
20. William Ross - Memorial (Ladder 49) - 06:21
21. Hans Zimmer & Lisa Gerrard - Only You To Share It With (Gladiator) - 03:00
22. James Newton Howard - End Credits (The Village) - 06:00
23. Jonny Greenwood - Shasta Fay Hepworth (Inherent Vice) - 05:45
24. Jonny Greenwood - Tree Strings (You Were Never Really Here) - 05:11
25. Jonny Greenwood - Alethia (The Master) - 04:05
26. Stephen Warbeck - The End: A New Manuscript (Quills) - 07:32

Mittwoch, 1. August 2018

Playlist #246 vom 05.08.2018 - NEUHEITEN 2018 (4)

Dass die Filmmusik ein immer größeres Publikum erschließt, lässt sich nicht nur an der Veröffentlichung nahezu gefühlt jeden Soundtracks zu einem Film, einer Fernsehserie oder einem Videospiel ablesen, sondern auch an der wachsenden Zahl an Konzerten mit Filmmusik, Vinyl-Auflagen alter Soundtrack-Alben und Wiederveröffentlichungen verschiedener Werke als Deluxe oder Expanded Edition. So bekommt ihr in dieser Sendung nicht nur neue Werke von Danny Elfman, Roque Baños, Jeff Beal und Daniel Pemberton zu hören, sondern auch die aktuellen Soundtracks zu Serien wie „13 Reasons Why“, „Westworld“ und „12 Monkeys“ sowie reichlich mit bisher unveröffentlichtem Material versehene Re-Releases von Jerry Goldsmith, David Newman, John Williams und Alan Silvestri.

Nachdem bislang David Holmes dafür zuständig gewesen ist, die cool-groovende musikalische Untermalung für Steven Soderberghs „Ocean’s“-Reihe zu besorgen, hat Gary Ross, Regisseur des Spin-Offs „Ocean’s 8“, auf die vielseitigen Talente des Golden-Globe-nominierten Komponisten Daniel Pemberton („King Arthur“, „Steve Jobs“, „Man From U.N.C.L.E.“) zurückgegriffen, der für das gänzlich weibliche Heist-Team um Sandra Bullock einen vital pulsierenden Score aus mit Elementen Big-Band-Sound, Electronica, Jazz und Swing kreierte.
Dickon Hinchliffe ist nach seinem klassischen Studium an der Violine als Songwriter, Gitarrist und Violinist in der britischen Band Tindersticks tätig gewesen, die von der französischen Filmemacherin Claire Denis beauftragt wurde, zwei ihrer Filme zu vertonen. Anschließend komponierte Hinchliffe unter seinem eigenen Namen die Musik zu ihrem nächsten Film „Vendredi Soir“. Seither arbeitete er mit Filmemachern wie Ira Sachs („Forty Shades Of Blue“, „Little Men“), Michael Mann („Luck“), James Marsh („Red Riding“, „Project Nim“, „Shadow Dancer“), Scott Cooper („Out Of The Furnace“) und Debra Granik („Winter’s Bone“) zusammen. Für die abenteuerliche Rückkehr, die Will (Ben Foster) und seine Teenager-Tochter Tom (Thomasin Harcourt McKenzie) in „Leave No Trace“ zurück in die Wälder in Portland, Oregon, unternehmen, hat Hinchliffe wieder sehr leise, gefühlvolle Klänge gefunden.
Stephen Barton hat seine Karriere als Assistent von Harry Gregson-Williams („Shreks 1-4“, „The Chronicles of Narnia“, „Königreich der Himmel“) begonnen und seither die Musik für Fernsehshow und Videospiele wie „Titanfall“, „Call Of Duty: Modern Warfare“, „Niko and The Sword of Light“, „Unlocked“, „Cirque Du Soleil: Worlds Away“ und „Motorcity“ komponiert. Für die dritte und vierte Staffel von „12 Monkeys“ schuf der 2002 nach Los Angeles umgezogene Brite einen faszinierenden, überwiegend elektronischen Score, der deutlich macht, wie Barton als Mitglied der Abbey Road Studio’s Spatial Audio-Forschungsgruppe neue Soundtechnologien entwickelt.
Nach „Prison Break“, „Person of Interest“ und „Game of Thrones“ arbeitet der umtriebige Ramin Djawadi auch an der Sci-Fi-Serie „Westworld“. Der Soundtrack zur 2. Staffel enthält nicht nur das Hauptthema und die Kompositionen zur Serie, sondern auch neue, instrumentale Versionen verschiedener Songs wie „Heart-Shaped Box“ von Nirvana, „Runaway“ von Kanye West, „C.R.E.A.M.“ von Wu-Tang Clan, „Seven Nation Army“ von The White Stripes, „Codex“ von Radiohead und „Paint It Black“ von den Rolling Stones.
Das amerikanische Filmmusiklabel Varese Sarabande feiert sein 40-jähriges Jubiläum mit einer Reihe von hochwertigen Re-Releases, zu denen aktuell die Deluxe Edition von Jerry Goldsmiths feinem Action-Score zu Joe Dantes „Small Soldiers“ aus dem Jahre 1988, David Newmans elektronischer, fast poppiger Score zu schwarzhumorigen Highschool-Komödie „Heathers“ (1989) und John Williams‘ epischer Score zu dem John-Wayne-Western „The Cowboys“ (1972) zählen.
Auch Intrada bringt eine Reihe von teilweise erweiterten, neu gemasterten Neuauflagen an den Start, darunter gleich zwei von Altmeister Jerry Goldsmith. 1985 schuf Goldsmith den exotisch angehauchten Score zum in Zentralafrika spielenden Abenteuer-Drama „Baby – Secret Of The Lost Legend“, 1999 den orchestralen, mit einer Bouzouki exotisch veredelten Score zum Blockbuster „Die Mumie“. 2001 legte Alan Silvestri mit seiner Musik zu „Die Mumie kehrt zurück“ nach. Beide Soundtrack-Releases liegen nun jeweils als Doppel-CD mit der kompletten Musik zu den Filmen, alternativen Versionen und den Tracks der Original-Alben vor.
Für seinen Score zu Denis Villeneuves Drogen-Thriller-Drama „Sicario“ hat der isländische Komponist Jóhann Jóhannsson 2016 eine Oscar-Nominierung erhalten. Da er nach seinem plötzlichen Tod im Februar dieses Jahres für die Fortsetzung nicht mehr zur Verfügung stand, übernahm seine langjährige Kollaborateurin Hildur Guðnadóttir den Job, die Musik zu „Sicario: Day Of The Soldado“ zu komponieren.
„Jóhann und ich haben sehr eng an jedem einzelnen Projekt zusammengearbeitet, das wir in den vergangenen fünfzehn Jahren verwirklichten. Er ist gerade erst verstorben, so dass ich nicht wirklich verdaut habe, dass er nicht mehr hier ist. Aber ich fühle mich nicht so, als hätte ich einen Staffelstab übernommen, ich mache einfach mit der Arbeit weiter, die wir getätigt haben. Das fühlt sich sowohl natürlich als auch sehr surreal an“, erklärt Guðnadóttir, die mit Regisseur Stefano Sollima einen ganz anderen Ansatz für die Fortsetzung von „Sicario“ gewählt hat. „Ich denke, ‚Soldado‘ ist ein gefühlvollerer Film als der vorangegangene, und der Score folgt dieser Richtung. Dieser stellt einen eher klassischen Score dar, mit musikalischen Themen, die gewissen emotionalen Landschaften folgen. Das ist etwas, das Stefano sehr wichtig war. Er war sich auch der Tatsache bewusst, dass er nicht den ‚Sicario‘-Soundtrack wiederholt haben, sondern ganz oft in eine ganz andere Richtung gehen wollte.“ 
Aber auch von Jóhann Jóhannsson gibt es posthum etwas Neues. Vor seinem Tod konnte er noch die Musik zu „Mandy“ fertigstellen, einen Horrorfilm von Panos Cosmatos („Beyond the Black Rainbow“). Bevor der komplette Soundtrack im September erscheint, veröffentlichen Lakeshore Records und Invada Records vorab die Single „Children Of The New Dawn“.
Auf der anderen Seite der Erdkugel hat Thomas E. Rouch die Musik zum australischen Sci-Fi-Thriller „Alpha Gateway“ komponiert.
„Auch wenn es sich absolut um einen Sci-Fi-Film handelt, wird die Reise der wichtigsten Figuren in dem Film von einem tiefen emotionalen Wunsch vorangetrieben“, erklärt der Komponist. „Es war wichtig für mich, dass die Musik die Ehrfurcht und das Ausmaß der Wissenschaft mit der persönlichen Natur ihrer Aufgabe vereint. Um das zu erreichen, wollte ich immer eine Balance zwischen Licht und Dunkelheit, Kraft und Gefühl, Individualität und Universalität in jedem einzelnen Cue erreichen.“
Der Soundtrack zu „Alpha Gateway“ ist ebenso wie der zu spanisch-kolumbianischen Sci-Fi-Co-Produktion „Orbiter 9“ beim schwedischen Label MovieScore Media erschienen. Der Film von Hatem Khraiche erzählt die Geschichte von Helen, die nach dem Selbstmord ihrer Eltern ihr Leben ohne jeglichen menschlichen Kontakt auf Raumschiffen verbracht hat, bis ihr Alex begegnet, ein Monteur, der nicht nur eine Reparatur durchführt, sondern von dem Helen all das erfahren will, was es zum Zusammenleben mit anderen Menschen zu wissen gibt.
„Der Plot von ,Orbiter 9‘ ist ein reichhaltiger Cocktail: eine Love Story, die in einer dystopischen Zukunft spielt, und ebenso ein Thriller. In gleicher Weise besitzt der Score eine hybride Konstitution“, beschreibt der argentinische Komponist Federico Jusid („The Secret In Their Eyes“, „Isabel“). „Da gibt es ein Streichorchester, das um eine elektronische Soundpalette (und musikalische Architektur) herumsingt, und einige zusätzliche Klang-Signaturen, die unser Sounddesigner so wundervoll kreiert hat. Außerdem versucht der Score zwischen kalten Farben und einem mehr herzerwärmenden Ton zu oszillieren, je nachdem welcher Charakter gerade im Vordergrund steht, zwischen der Intimität der romantischen Begegnung und dem harschen Charakter der bewaffneten Gruppe, die unsere Protagonisten jagen.“
Sehr gefühlvolle Klänge gibt es schließlich von Danny Elfman zu dem Real-Life-Drama „Don’t Worry, weglaufen geht nicht“ von Gus Van Sant, von Volker Bertelmann alias Hauschka zu dem Hochsee-Überlebensabenteuer „Adrift“ und von Dustin O’Halloran zu Marc Turtletaubs Drama „Puzzle“ zu hören, elektronische Kost von Mark Isham zu der von Jodie Foster inszenierten „Black Mirror“-Folge „Arkangel“ und zur Serien-Adaption von Marvels „Cloak & Dagger“, Giorgio Moroder & Raney Shockne zur Serie „Queen of the South“ sowie Adrian Utley (Portishead) & Will Gregory (Goldfrapp) zu Paul Wrights Film „Arcadia“.
Ähnlich wie Oliver Stone für „JFK – Tatort Dallas“ Archivaufnahmen realer Begebenheiten verwendete, hat auch Rob Reiner in seinem neuen Film „Shock And Awe“ Aufnahmen von George W. Bush, Colin Powell und Donald Rumsfeld benutzt, um seine Geschichte von der Irak-Invasion im Jahre 2003 aus der Perspektive von zwei Journalisten zu erzählen, die die wahren Zusammenhänge aufdecken wollten.
Für die Musik zu „Shock And Awe“ ließ sich der fünffache Emmy®-Gewinner Jeff Beal („House of Cards“, „The Putin Interviews“) von John Williams inspirieren.
„Ich stelle mir ‚Shock And Awe‘ als Hommage an seine Arbeit vor: orchestral, harmonisch komplex, die Bestandteile patriotischer Musik verwendend, Trompete, Blechbläser, Drums, aber mit einem Sinn für Verlust und Schmerz“, erklärt Beal. „Unser Film feiert die wahren Journalisten-Helden, die die falschen Informationen über Saddams Massenvernichtungswaffen entlarven wollten, mit denen der Irakkrieg 2003 als Folge von 9/11 gerechtfertigt wurde. Auch wenn der Film in erster Linie ein Dokudrama darstellt, ist er auch ein politischer Thriller wie ‚Die Unbestechlichen‘, und ich wollte einen viszeralen, spannungsreichen und emotional angelegten Score schreiben.“ 
Und schließlich gibt es einen neuen Horror-Score von Altmeister Christopher Young („Hellraiser“, „The Dark Half“) zu hören, seine erste Musik überhaupt für ein Videospiel: „Wilson’s Heart“, die eine Hommage in Schwarz und Weiß an die Horror-Klassiker von Universal aus den 1930/1940er Jahren darstellt und für die Young für das Hauptthema eine Solo-Violine in den Vordergrund stellt und davon abgesehen eine Art Kammermusik komponierte. 
Playlist:
01. Daniel Pemberton - Spy (Ocean's 8) - 03:51
02. Dickon Hinchliffe - Lost (Leave No Trace) - 02:39
03. Stephen Barton - Death Can Be Undone, Love Cannot (12 Monkeys) - 03:33
04. Benjamin Wallfisch - Home (The Darkest Minds) - 03:41
05. Roque Baños - The Lost Kingdom Of The Moors (The Man Who Killed Don Quixote) - 03:36
06. John Williams - Will And Ann (The Cowboys) - 02:35
07. Andrew Powell - Discovering Rocket Gibraltar (Rocket Gibraltar) - 02:17
08. Carlos Rafael Rivera - Dear Roy (Godless) - 03:46
09. Jóhann Jóhannsson - Children Of The New Dawn (Mandy) - 05:31
10. Colin Stetson - Mothers & Daughters (Hereditary) - 03:00
11. David Newman - J.D.'s Final Stand (Heathers) - 02:58
12. Eskmo - Verdict (13 Reasons Why - Seasons 2) - 03:41
13. Jerry Goldsmith - The Assembly Line (Small Soldiers) - 02:43
14. Ramin Djawadi - Akane no Mai (Westworld - Season 2) - 03:33
15. Lorne Balfe - We Are Your Perfect Painting (Genius: Picasso) - 04:29
16. Hildur Gudnadottir - The Kidnap (Sicario - Day Of The Soldado) - 03:28
17. Federico Jusid - Secret Room (Orbiter 9) - 04:14
18. Mark Isham - A Day In The Park (Black Mirror: Arkangel) - 02:40
19. Mark Isham - Waiting (Cloak & Dagger) - 02:16
20. Anthony Marianelli - Black Hole Country (Far Cry 5: Lost On Mars) - 02:11
21. Steve Jablonsky - Will & Sarah (Skyscraper) - 03:56
22. Jeff Beal - Secret War Committee (Shock And Awe) - 03:21
23. Thomas E. Rouch - That's You (Alpha Gateway) - 02:20
24. Jorge Gomez - The Plot (Gotti) - 04:38
25. Hylton & Yoffee - Band Of Brothers (Best Shot) - 02:53
26. Adrian Utley & Will Gregory - Russell and Victor (Arcadia) - 02:26
27. Toydrum - Love Town [Mans a Pimp] (Future World) - 03:13
28. Giorgio Moroder & Raney Shockne - The Lifestyle (Queen Of The South) - 02:53
29. Dustin O'Halloran - Puzzle One (Puzzle) - 03:04
30. Danny Elfman - 12th Step (Don't Worry, He Won't Get Far On Foot) - 03:00
31. Hauschka - Salvation (Adrift) - 05:24
32. Christopher Young - Not Well At All (Wilson's Heart) - 02:35
33. Alan Silvestri - The Mummy Returns - End Credits (The Mummy Returns) - 02:29
34. Jerry Goldsmith - End Credits (The Mummy) - 08:01

Dienstag, 10. Juli 2018

Playlist #245 vom 22.07.2018 - JOHN POWELL Special

Seit John Powell die Musik zu John Woos Psycho-Thriller „Face/Off“ komponiert hatte, legte der britische Komponist eine von Hans Zimmer geförderte Bilderbuchkarriere in Hollywood hin, zu deren Meilensteinen u.a. die Musik zu den „Bourne“-Action-Thrillern, zu Animations-Filmreihen wie „Ice Age“, „Shrek“, „Kung Fu Panda“ und „Rio“, schließlich auch zu romantischen Komödien wie „Auf die stürmische Art“, „P.S. Ich liebe dich“ oder „Ein Chef zum Verlieben“ zählen. Zuletzt arbeitete er an dem „Star Wars“-Spin-Off „Solo: A Star Wars Story“ und veröffentlichte „Hubris: Choral Works“, das den Komponisten von einer sehr persönlichen Seite präsentiert.

Powell wurde am 18. September 1963 im britischen East Sussex geboren und bekam im Alter von sieben Jahren eine Violine in die Hand gedrückt. Sein Vater, der Tuba im Royal Philharmonic Orchestra spielte, ermutigte seinen Jungen allerdings früh dazu, Komponist und nicht Spieler zu werden. Bis in seine Teen-Jahre hinein interessierte sich der junge Powell nur für klassische Musik, ging aber selten ins Kino. Stattdessen wurde er im Fernsehen von der Filmmusik zu „Gesprengte Ketten“ und „Die glorreichen Sieben“ sowie die Cartoons von „Tom & Jerry“ inspiriert.
Später studierte Powell am Trinity College of Music in London und spielte Keyboards in einer Soul-Band. Nach seinem Abschluss arbeitete er zunächst im Studio von Sir George Martin und wollte eigentlich klassische Konzertmusik komponieren, doch als er feststellen musste, dass er davon nicht leben konnte, verdiente Powell fortan sein Geld mit dem Komponieren von Werbe-Jingles bei Air Edel, wo zuvor schon Hans Zimmer gearbeitet hatte.
Powell interessierte sich vor allem für die technischen Möglichkeiten der Produktion und erweckte so das Interesse von Hans Zimmer, bekam einen Job bei einem Komponisten, der für Zimmer als Ghostwriter arbeitete. 1996 zog John Powell nach Los Angeles um, weil es in England nicht genügend Arbeit für ihn gab, die ihn interessierte. Schon nach einer Woche erhielt Powell einen Anruf von Zimmer. Nachdem er in England 1993 an der Fernsehserie „Stay Lucky“ gearbeitet hatte, durfte er 1996 in seiner neuen Wahlheimat eine Folge der amerikanischen Cop-Drama-Serie „High Incident“ vertonen, ehe er seinen internationalen Einstand mit der Musik zu John Woos „Face/Off“ mit Nicolas Cage und John Travolta in den Hauptrollen feierte.
Wie so häufig war Hans Zimmer, der mit John Woo zuvor an „Operation Broken Arrow“ gearbeitet hatte, für „Face/Off“ nicht verfügbar, aber er machte sich für Powell stark und sorgte dafür, dass er den Job bekam.
„Damals wollten sie, dass alles von Media Ventures einen ähnlichen Klang hat, d.h. wenn man einen dieser Aufträge ergattert, fragt man: Wollt ihr mich oder wollt ihr Hans? Am Anfang war es immer so, dass sie Hans wollten, ihn aber nicht kriegen konnten und deshalb jemanden suchten, der praktisch genauso klang“, blickt Powell im Interview mit Den of Geek! zurück. „Und wir hatten alle die gleiche Ausrüstung, die gleichen Geräusche, die gleichen Master und die Vorgabe, nicht dahin zu gehen, sondern dorthin. Wir klangen deshalb alle mehr oder weniger wie er. Irgendwann wird das natürlich zu einer wirtschaftlichen Frage, weil man irgendwann sagt, nein, ich möchte das nicht machen. Ich habe meine eigene Stimme und die wird für euch funktionieren. Und wenn dem wirklich so ist, ist es toll. Wenn nicht, wird man wegen sowas vermutlich gefeuert werden. Bei seinem ersten Auftrag ist man also noch allzu bereit, sich darauf einzulassen, aber ich finde, selbst aus Im Körper des Feindes bin ich ein Stück weit herauszuhören.“
In der Folge arbeitete Powell mit Hans Zimmer an „The Road To El Dorado“ und mit Harry Gregson-Williams an „Chicken Run“, worauf – teils wiederum mit Zimmer oder Gregson-Williams - viele weitere DreamWorks-Produktionen wie „Drachenzähmen leicht gemacht “, „Kung Fu Panda“ und „Shrek“ folgten. Er wurde Mitglied in Zimmers Remote Control Productions und arbeitete immer wieder mit verschiedenen Komponisten der Talentschmiede zusammen.
Seine kraftvolle, perkussive und doch minimalistische Musik zu Doug Limans „Die Bourne Identität“ (2002) eröffnete Powell neue Möglichkeiten in Hollywood, weil er als eigenständiger Komponist wahrgenommen wurde, der eben nicht wie Hans Zimmer klingt. Dabei hatte er das Glück, dass Carter Burwell, der seine Musik zu dem Film bereits mit einem Orchester aufgenommen hatte, nicht das lieferte, was den Filmemachern vorschwebte, so dass John Powell ins Spiel kam.
„Sie hatten schon Geld für ein großes Orchester ausgegeben, und der Soundtrack war gut. Er war nur nicht das, was Doug erwartet hatte. Er wollte etwas, das er noch nicht gehört hatte. Jeder andere machte es groß, also entschied ich mich, es klein zu halten“, erinnerte sich Powell im Interview mit Independent. „Aus Budget-Gründen startete mein Score ganz ohne Orchester. Wir fügten zum Schluss noch ein paar Streicher dazu, um ihm ein cinematisches Gefühl zu verleihen. Alles war irgendwie wie ein Unfall.“
Zwar folgten nach dem ersten „Bourne“-Abenteuer weitere Action-Filme wie „The Italian Job“ (2003), „Mr. & Mrs. Smith“ (2005) und „Green Zone“ (2010), aber vor allem im Animationsfilm-Genre heimste Powell in den vergangenen Jahren viele Lorbeeren ein, erhielt für seine Musik zu „Drachenzähmen leicht gemacht“ sogar eine Oscar-Nominierung.
Doch gerade im Animations-Bereich stellt die Arbeit für den Komponisten eine immense Herausforderung dar.
„Ich habe gegenüber den Regisseuren immer mal wieder den Witz gebracht, welche Nummer von Carl Stalling sie gerade haben wollen, also wie irre das Ganze gerade klingen soll. Bei einigen ,Ice Age‘-Teilen bin ich bis zur Spitze der Skala gegangen, und ich hoffe, die Musik hat funktioniert. Am unteren Ende der Skala findet sich dann so etwas wie Thomas Newmans ,Findet Nemo‘, der genau diesen Irrsinn kaum mitmacht, sondern sehr elegant gestaltet ist“, meint Powell im Interview mit Den of Geek!. „Die Frage ist immer, ob man es mit Charme versucht und es dem Publikum erlaubt, entspannt zu bleiben, oder ob man den Comedy-Faktor aufgreift und auf die Spitze treibt. Ich kämpfe bei jedem Film in jeder Szene mit dieser Frage. Eine absolute Antwort darauf gibt es nicht. Bei einigen Filmen habe ich das Gefühl, dass die Musik übertrieben ist und mich wahnsinnig macht. Das ist dann, wie ich es nenne, übermoduliert. Bei animierten Filmen kommt dazu, dass der Temp-Score sehr früh eingesetzt wird, nämlich schon, bevor der Film überhaupt gemacht wird. Sie schneiden die Storyboards auf Basis des Temp-Scores zusammen. Das kann schon drei Jahre vor dem Kinostart passieren. Sie schneiden die Storyboards, bauen Temp-Stimmen von Temp-Schauspielern ein, von Mitarbeitern oder auch vom Regisseur. Dann nehmen sie die fertigen Stimmen auf, und dann wird der Film produziert. Aber am Anfang arbeiten sie eben nur mit diesen zusammengeschnittenen Storyboards, weil solche Filme generell nicht leicht zu handlen sind, weshalb sie so früh wie möglich eine frühe Fassung davon sehen wollen, um zu wissen, ob die Geschichte in die richtige Richtung geht. Da kommt dann die Temp-Musik ins Spiel, und die ist häufig sehr übertrieben, weil ja deutlich werden soll, was in den Zeichnungen geschieht.
Wenn die endgültigen Schauspieler ihren Teil beigetragen haben, muss die Musik dann nicht mehr ganz so übertrieben sein, vor allem, wenn es um Musik geht, die einem quasi das Gefühl, das man gerade empfinden soll, mit dem Holzhammer verabreicht.
Es nervt einfach, wenn einem Gefühle aufgezwungen werden. Wenn etwas nicht witzig ist und die Musik es witzig zu machen versucht, merken die Leute das doch. Und ja, ich bin mir sicher, dass auch ich das hier und da mache, also sowohl zu übertreiben, als auch mich zu sehr zurückzuhalten.“
Abseits der Filmmusik, für die Powell schon etliche Auszeichnungen erhalten hat, veröffentlichte er nun mit „Hubris: Choral Works“ ein Album, das verschiedene Stücke mit choraler Musik vereint. „Musik zu schreiben ist etwas, aus dem ich Freude gewinne, und ich möchte damit weitermachen. Es ist interessant, Musik zu schreiben, die nichts mit den Erfordernissen zu tun hat, die mit den Geschichten anderer Menschen zusammenhängen“, erzählte Powell im Interview mit Den of Geek!. „,A Prussian Requiem‘ ist meine eigene persönliche Auseinandersetzung mit dem, was während des Ersten Weltkriegs geschah, damit, was zwischen Menschen passieren kann, die das ganze 20. Jahrhundert zerstören. ‚The Prize Is Still Mine‘ thematisiert die Sklaverei in Afrika und wie sie nach Amerika kam. Es ist eine seltsame Mischung aus musikalischen Stilen, die ich liebe, Orchester und Gospel. Ich habe Gospel Musik immer geliebt. Am Ende hört es sich wie Gospel Music von Vaughn Williams an. Das letzte Stück auf dem Album, ‚Requiem Addendum‘, stellt eine Reflexion meiner Erfahrungen dar, die ich beim Schreiben von ‚A Prussian Requiem‘ hatte, und wurde letztlich ein Requiem für meine Frau. ‚A Prussian Requiem‘ wurde im März 2016 aufgeführt und endete zwei Stunden, bevor sie starb. Das letzte Stück fungiert als Kommentar zu den Erfahrungen und meinen Gefühlen bezüglich der bizarren Natur, das zu tun. Wenn es die Menschen interessiert, werde ich weiterschreiben. Ich versuche einen Weg herauszufinden, Musik zu schreiben, die die Menschen interessiert oder nicht. Ich bin glücklich, dass ich das machen kann, also sollte ich es weiter versuchen. Ich habe an über fünfzig Filmen gearbeitet, und es wird schwierig, sich nicht selbst zu wiederholen. Dieses Album ist eine Möglichkeit, mich von so vielen Gewohnheiten zu befreien, in die ich verfallen bin. Allerdings kann ich einige Gewohnheiten nicht ablegen, weil sie ein fester Bestandteil von mir sind.“

Filmographie:
1993: Stay Lucky (TV-Serie)
1994: Les escarpins sauvages (Kurzfilm)
1996: High Incident (Fernsehserie)
1997: Im Körper des Feindes (Face/Off)
1998: Die menschliche Bombe (Human Bomb, Fernsehfilm) 
1998: With Friends Like These
1998: Antz (mit Harry Gregson-Williams)
1999: Endurance
1999: Auf die stürmische Art (Forces of Nature)
1999: Der Chill Faktor (Chill Factor) (mit Hans Zimmer)
2000: Der Weg nach El Dorado (The Road to El Dorado) (mit Hans Zimmer)
2000: Chicken Run – Hennen rennen (Chicken Run) (mit Harry Gregson-Williams)
2001: Just Visiting
2001: Shrek – Der tollkühne Held (Shrek) (mit Harry Gregson-Williams)
2001: Evolution
2001: Rat Race – Der nackte Wahnsinn (Rat Race)
2001: Ich bin Sam (I Am Sam)
 2002: D-Tox – Im Auge der Angst (D-Tox Eye – See You)
2002: Die Bourne Identität (The Bourne Identity)
2002: Drumline
2002: Pluto Nash – Im Kampf gegen die Mondmafia (The Adventures of Pluto Nash)
2002: Ein Chef zum Verlieben (Two Weeks Notice)
2003: Stealing Sinatra
2003: Agent Cody Banks
2003: Ein ungleiches Paar (The In-Laws)
2003: The Italian Job – Jagd auf Millionen (The Italian Job)
2003: Liebe mit Risiko – Gigli (Gigli)
2003: Paycheck – Die Abrechnung (Paycheck)
2004: Die Bourne Verschwörung (The Bourne Supremacy)
2004: Alfie
2004: Mr. 3000
2005: Miss Undercover 2 (Miss Congeniality 2)
2005: Robots
2005: Be Cool – Jeder ist auf der Suche nach dem nächsten großen Hit (Be Cool)
2005: Mr. & Mrs. Smith
2006: Ice Age 2 – Jetzt taut’s (Ice Age: The Meltdown)
2006: X-Men: Der letzte Widerstand (X-Men: The Last Stand)
2006: Flug 93 (United 93)
2006: Happy Feet
2007: Das Bourne Ultimatum (The Bourne Ultimatum)
2007: P.S. Ich liebe Dich (P.S. I Love You)
2008: Jumper
2008: Horton hört ein Hu! (Horton Hears a Who!)
2008: Kung Fu Panda (zusammen mit Hans Zimmer)
2008: Stop-Loss
2008: Hancock
2008: Bolt – Ein Hund für alle Fälle (Bolt)
2009: Ice Age 3 – Die Dinosaurier sind los (Ice Age: Dawn of the Dinosaurs)
2010: Green Zone
2010: Drachenzähmen leicht gemacht (How to Train Your Dragon)
2010: Knight and Day
2010: Fair Game – Nichts ist gefährlicher als die Wahrheit (Fair Game)
2011: Rio
2011: Milo und Mars (Mars Needs Moms)
2011: Kung Fu Panda 2 (zusammen mit Hans Zimmer)
2011: Happy Feet 2
2012: Der Lorax (The Lorax)
2012: Ice Age 4 – Voll verschoben (Ice Age: Continental Drift)
2014: Rio 2 – Dschungelfieber (Rio 2)
2014: Drachenzähmen leicht gemacht 2 (How to Train Your Dragon 2)
2015: Pan
2016: Jason Bourne
2017: Ferdinand – Geht STIERisch ab! (Ferdinand)
2018: Solo: A Star Wars Story
2018: Hubris: Choral Works
Playlist:
01. John Powell - Chicken In The Pot (Solo - A Star Wars Story) - 02:07
02. John Powell - Setting A Bomb (Face/Off) - 05:17
03. John Powell - Realm (Human Bomb) - 02:57
04. John Powell - On Bridge Number 9 (The Bourne Identity) - 03:41
05. John Powell - Gathering Intel (Fair Game) - 03:05
06. John Powell - Venice Gold Heist (The Italian Job) - 04:39
07. John Powell - Main Title (Paycheck) - 03:10
08. John Powell - Train Station (Robots) - 03:50
09. John Powell - Mars Observers (Mars Needs Moms) - 03:28
10. John Powell - Forbidden Friendship (How To Train Your Dragon) - 04:10
11. John Powell & Hans Zimmer - Ancient China/Story Of Chen (Kung Fu Panda 2) - 02:43
12. John Powell - Herd Reunion (Ice Ace: Continental Drift) - 03:08
13. John Powell - Cool Cool Chill (Be Cool) - 03:56
14. John Powell - Shopping Spree (Mr. & Mrs. Smith) - 04:19
15. John Powell - At The Airport (Knight And Day) - 04:42
16. John Powell - Questions (Green Zone) - 03:26
17. John Powell - To The Roof (The Bourne Supremacy) - 05:32
18. John Powell - Tangiers Chase (The Bourne Ultimatum) - 07:40
19. John Powell - Murmurs of Love and Death (Pan) - 03:30
20. John Powell - Valka's Dragon Sanctuary (How To Train Your Dragon 2) - 03:17
21. John Powell - House On Wheels (Bolt) - 03:10
22. John Powell - Getting Therapy (Hancock) - 02:18
23. John Powell - Starbucks & Hospital (I Am Sam) - 05:04
24. John Powell - Make Up Kisses (P.S. I Love You) - 03:00
25. John Powell - George's Speech (Two Weeks Notice) - 02:44
26. John Powell - Requiem Addendum (Hubris) - 07:26
27. John Powell - Dedication (United 93) - 03:51
28. John Powell - The Greatest Tragedy (Stop-Loss) - 07:29

  © Blogger template Brooklyn by Ourblogtemplates.com 2008

Back to TOP