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Samstag, 17. August 2019

Playlist #273 vom 18.08.2019 - ÉRIC SERRA Special

Der französische Filmkomponist Éric Serra zählt sicher zu den populärsten, aber auch experimentellsten Vertretern seiner Zunft und hat seine Karriere vor allem der andauernden Zusammenarbeit mit seinem Freund und Filmemacher Luc Besson zu verdanken. Sie wirkten seit Bessons Regiedebüt „Der letzte Kampf“ (1983) bis auf wenige Ausnahmen an jedem seiner Filme zusammen und präsentieren nun ebenfalls gemeinsam ihre Arbeit an dem Action-Thriller „Anna“.

Der am 9. September 1959 in Paris geborene Éric Serra kam durch seinen Vater, den bekannten Liedermacher Claude Serra, zur Musik und begann im Alter von elf Jahren, Gitarre zu spielen. Als 15-Jähriger gründete Serra bereits seine ersten Rock- und Jazz-Rock-Bands, ehe er 1976 professioneller Gitarrist wurde und mit verschiedenen Sängern Platten aufnahm.
Er ergänzte sein Repertoire durch den elektrischen Bass und wurde schnell einer der bekanntesten Spieler in Frankreich. In den folgenden zwanzig Jahren wurde er bei mehr als fünfzig Alben als Gitarrist oder Bassist engagiert und stand bei mehr als zweitausend Konzerten mit populären französischen Bands und Künstlern wie Jacques Higelin, Armande Altai, Catherine Lara, Didier Lockwood, Magma, Youssou N’Dour, Pierre Vassiliu u.a. auf der Bühne.
1981 lernte Serra den Regisseur Luc Besson kennen und vertonte zunächst dessen Kurzfilm „L‘Avant Dernier“, danach sein Langfilmdebüt „Der letzte Kampf“. Seinen Durchbruch als Filmkomponist feierte Serra bereits mit dem Soundtrack zu Bessons nächsten Film, der Krimi-Komödie „Subway“ (1985) mit den Stars Christopher Lambert, Richard Bohringer und Isabelle Adjani in den Hauptrollen. Für seine Kompositionen erhielt Serra seinen ersten französischen Musikpreis „Victoire“ für den Besten Soundtrack und eine doppelte goldene Schallplatte (für mehr als 200.000 in Frankreich verkaufte Alben).
Mit seinen Arbeiten zu Bessons folgenden Filmen „Im Rausch der Tiefe“ (1988), „Nikita“ (1990) und „Atlantis“ (1991) wurde Serra zunehmend populärer. Für den Score zu „Atlantis“ verband der Komponist erstmals Elemente aus Rock, elektronischer, ethnischer und symphonischer Musik, was sich schließlich zu einem seiner Markenzeichen entwickeln sollte. Mit seinem Score zu dem international erfolgreichen Thriller „Léon – Der Profi“ (1994) machte sich Serra auch in Hollywood einen Namen und durfte 1995 sogar das James-Bond-Abenteuer „GoldenEye“ vertonen. Allerdings blieb es bei dem einmaligen Engagement, passte Serras experimentell angehauchte Musik doch nicht zu den orchestralen und poppigen James-Bond-Klängen, die das Publikum durch John Barry gewohnt war.
„Die Bond-Produzenten gaben mir von Anfang an das Gefühl, große Fans meiner Musik zu sein. Sie gaben mir so gut wie keine Anweisungen dazu, wie ich den Titelsong gestalten sollte, ließen mir komplett freie Hand. Dazu wollten sie vor allem auch einen kompletten Neustart des Bond-Genres. Man gab mir deutlich zu verstehen, dass ich nicht versuchen sollte, John Barry zu kopieren, der mein Vorgänger als Bond-Komponist war. Ich sollte den Soundtrack nach mir klingen lassen und nicht nach etwas, das James Bond-Fans seit Jahren im Ohr hatten“, erinnert sich Serra im Interview mit "Cicero". „Was danach passierte, war, dass vor allem alt eingesessene Bond-Fans mit meiner Musik nicht einverstanden waren. Sie waren so sehr an den Sound von John Barry gewöhnt, dass ihnen meine Musik wohl zu revolutionär und zu andersartig daherkam.“ 
Die passte schon eher zu Bessons außergewöhnlichen Science-Fiction-Thriller „Das fünfte Element“ (1997). 1998 veröffentlichte Serra mit „R.X.R.A.“ sein erstes Solo-Album als Singer-Songwriter. Das von Rupert Hine (The Fixx, Tina Turner, Howard Jones, Robert Palmer) produzierte Album wurde sowohl in Französisch als auch Englisch aufgenommen und enthält ein Duett mit Chrissie Hynde sowie den Song „Little Light of Love“, der bereits im Abspann von „Das fünfte Element“ zu hören war.
Nachdem das historische Drama „Johanna von Orleans“ (1999) an den Kinokassen floppte, für dessen Score Besson in den Abbey-Road-Studios ein Orchester mit 120 Musikern und einen 40-köpfigen Chor aufnahm, verlegte sich Besson zunächst auf das Schreiben von Drehbüchern und die Produktion von Filmen wie „The Transporter“, „Unleashed – Entfesselt“ und „Revolver“, während Serra auch für andere Filmemacher zu arbeiten begann und die Musik zu John McTiernans „Rollerball“ (2002), Paul Hunters Action-Fantasy-Komödie „Bulletproof Monk“ (2003) und zur Western-Komödie „Bandidas“ (2006) komponierte, zu der Besson mit am Skript geschrieben hatte.
Mit dem erfolgreichen Animations-Familien-Abenteuer „Arthur und die Minimoys“ (2006) nahmen Besson und Serra wieder die gemeinsame Zusammenarbeit auf und führten sie über die beiden Fortsetzungen „Arthur und die Minimoys – Die Rückkehr des Bösen M“ (2009) und „Arthur und die Minimoys 3 – Die große Entscheidung“ (2010) ebenso fort wie bei den Filmen „Adèle und das Geheimnis des Pharaos“ (2010), „The Lady“ (2011), „Lucy“ (2014) und schließlich dem aktuellen Thriller „Anna“.
„Luc weiß genau, welche Rolle die Musik im Film spielen soll, für jede Szene. Darum arbeiten wir wahrscheinlich so gut zusammen, weil er über Emotionen spricht. Die Art und Weise, wie ich mit Musik arbeite, auch wie ich Musik höre, ist sehr emotional“, versucht Serra das Geheimnis der erfolgreichen Zusammenarbeit mit Luc Besson zu beschreiben. „Darin besteht mein einziges Konzept zur Musik. Wenn ich komponieren, drücke ich nur Gefühle aus.“

Filmographie: 
1983: Der letzte Kampf (Le Dernier Combat – Regie: Luc Besson)
1985: Subway (Regie: Luc Besson)
1987: Im Rausch der Tiefe (Le grand bleu – Regie: Luc Besson)
1990: Nikita (Regie: Luc Besson)
1994: Léon – Der Profi (Léon – Regie: Luc Besson)
1995: James Bond 007 – Goldeneye (GoldenEye – Regie: Martin Campbell)
1997: Das fünfte Element (Le Cinquième Élément – Regie: Luc Besson)
1999: Johanna von Orleans (The Messenger: The Story of Joan of Arc – Regie: Luc Besson)
2002: Rollerball (Regie: John McTiernan)
2003: Bulletproof Monk – Der kugelsichere Mönch (Bulletproof Monk – Regie: Paul Hunter)
2006: Bandidas (Regie: Joachim Roenning)
2006: Arthur und die Minimoys (Arthur et les Minimoys – Regie: Luc Besson)
2009: Arthur und die Minimoys 2 – Die Rückkehr des bösen M (Arthur et la Vengeance de Maltazard – Regie: Luc Besson)
2010: Adèle und das Geheimnis des Pharaos (Les aventures extraordinaires d’Adèle Blanc-Sec – Regie: Luc Besson)
2010: Arthur und die Minimoys 3 – Die große Entscheidung (Arthur et la Guerre des deux mondes – Regie: Luc Besson)
2011: The Lady (Dans la Lumière – Regie: Luc Besson)
2014: Lucy (Regie: Luc Besson)
2017: Renegades – Mission of Honor (Renegades – Regie: Steven Quale)
2019: Anna (Regie: Luc Besson)
Playlist:
1. Eric Serra - The Creation (Atlantis) - 04:59
2. Eric Serra  - Derniere Combat [Theme] (Le dernier combat) - 04:59
3. Eric Serra  - Masquerade (Subway) - 03:45
4. Eric Serra  - The Big Blue Overture (The Big Blue) - 04:47
5. Eric Serra  - The GoldenEye Overture (GoldenEye) - 04:22
6. Eric Serra  - Failed Escape (La Femme Nikita) - 03:37
7. Eric Serra  - Flying to Mexico (Decalage Horaire) - 04:01
8. Eric Serra  - Procession in the Shakuashi Temple (Kamikaze) - 03:52
9. Eric Serra  - The Minimoys Finale (Arthur and the Invisibles) - 03:05
10. Eric Serra  - Three Rites of Initiation (Arthur and the Vengeance of Maltazard) - 04:48
11. Eric Serra  - The Two Worlds Overture (Arthur 3: Et la Guerre Des Deux Mondes) - 02:21
12. Eric Serra  - Armaturam Die (The Messenger - The Story of Joan of Arc) - 03:20
13. Eric Serra  - Le Tombeau De Patmosis (Les Aventures Extraordinaires D'Adèle Blanc-Sec) - 03:01
14. Eric Serra  - Making the Perfect Specimen/General Alert/Police Pursuit (The Fifth Element) - 06:49
15. Eric Serra  - Noon (Léon - The Professional) - 04:02
16. Eric Serra  - Learning Time (La Femme Nikita) - 04:08
17. Eric Serra  - Reitnov (Rollerball) - 06:55
18. Eric Serra  - Melt into Matter (Lucy) - 03:31
19. Eric Serra  - Message from the KGB (Anna) - 03:21
20. Eric Serra  - Nobel Peace Price 1991 (The Lady) - 03:10
21. Eric Serra  - First Dive in Grahovo (Braqueurs d'élite) - 04:03
22. Eric Serra  - To Arms (The Messenger - The Story of Joan of Arc) - 06:00
23. Eric Serra  - Hub's Bank (Wasabi) - 02:19
24. Eric Serra  - The Fight [Part 2: Bring Me Everyone/Part 3: The Big Weapon] (Léon - The Professional) - 07:37
25. Eric Serra  - Flying Tattoos (Bulletproof Monk) - 02:34
26. Eric Serra  - Homo Delphinus (The Big Blue) - 08:10

Samstag, 3. August 2019

Playlist #272 vom 04.08.2019 - NEUHEITEN 2019 (5)

In der ersten Neuheiten-Sendung der zweiten Jahreshälfte gibt es eine bunte Mischung aus Horror-Scores („Ma“, „Child’s Play“), Musik zu Familien-Abenteuern („The Lion King“, „Spider-Man: Far from Home“, „Playmobil – The Movie“), Fernsehserien („Too Old to Die Young“, „Strange Angel“, „The X-Files“, „The Expanse“, „Star Trek: Discovery“, „The Name of the Rose“) sowie Neu- und Wiederveröffentlichungen klassischer Soundtracks („Monsignor“, „Lawman“, „Birds Do It, Bees Do It“, Chato’s Land“, „Young Sherlock Holmes“).

Nach dem gefühlvollen Opener von Guy Jackson zum Videospiel „Sea of Solitude“, das den Spieler auf eine persönliche Reise in die Einsamkeit führt, die durch den Verstand einer jungen Frau namens Kay erfahren wird, und der Musik von Ryan Blotnick & Tyler Wood zu dem Netflix-Dokumentarfilm „Knock Down the House“ über vier Frauen aus dem Lager der amerikanischen Demokraten, die 2018 für den Kongress kandidierten, entführen uns Hugar mit ihrem zweiten Album „Varda“ in typisch isländische Klangwelten. Das 2013 von Bergur Þórisson und Pétur Jónsson gegründete Duo hat bereits in verschiedenen Funktionen für Künstler wie Björk, Ólafur Arnalds, Jóhann Jóhannsson und Sigur Ros gearbeitet und mit „Varda“ ein wundervolles Album kreiert, das auf organische Weise elektronische und akustische Elemente zu einem mal verträumten, mal sanft groovenden Klangteppich verwebt, mit dem Hugar eine nie endende Reise beschreiben wollen.
Nach „Drive“, „Only God Forgives“ und „The Neon Demon“ kommen der dänische Filmemacher Nicolas Winding Refn und Komponist Cliff Martinez auch zur Amazon-Mini-Serie „Too Old to Die Young“ zusammen, in der ein Detective in Los Angeles ein Doppelleben als Auftragskiller führt.
In die Weiten des Alls führt uns nicht nur Jeff Russo mit der Musik zur zweiten Staffel von „Star Trek: Discovery“, sondern auch David Stone Hamilton mit seinem orchestral wuchtigen Score zu Carl Strathies Sci-Fi-Thriller „Solis“.
,Solis‘ ist ein Weltraum-Survival-Thriller, mit einer Hauptfigur, die sich im Wettlauf mit der Zeit befindet, um seinen Retter zu treffen“, erklärt der in Los Angeles beheimatete Komponist. „Wir wollten einen Score kreieren, der die steigende Spannung und den bevorstehenden Untergang mit einer musikalisch inszenierten ,tickenden Zeitbombe‘ reflektiert, die auf verschiedene Arten eingesetzt wird. Manchmal ist es buchstäblich eine tickende Uhr, und manchmal verwenden wir moderne Percussion-Effekte oder Col-Legno-Streicher, um diesen Effekt zu erzielen. Unser Solarthema repräsentiert die Größe und fast hypnotische Anziehungskraft der Sonne sowie die existenzielle Bedrohung, die es für unseren Protagonisten darstellt. Ein weiteres wichtiges Thema war das ansteigende Halbtakt- oder Moll-Sekundenintervall, das John Williams‘ brillanter ,Jaws‘-Partitur entspricht, um die inhärente Spannung mit diesem dissonanten Intervall zu erzeugen. Wir haben auch einige Momente für ein koreanisches Instrument namens Haegeum reserviert, das einen wirklich jenseitigen Klang besitzt.“ 
Aus dem Hause des Blumhouse-Studios, das uns bereits moderne Horror-Perlen wie „Get Out“, „ Happy Death Day“, „Split“, „Glass“, „Paranormal Activity“ und „The Purge“ beschert hat, kam Ende Mai mit „Ma – Sie sieht alles“ ein neues Werk ins Kino, zu dem Gregory Tripi („Dark Places“) einen überwiegend elektronischen Score komponiert hat. Tripi, der sowohl für Christopher Young („Der Fluch – The Grudge 2“, „Drag Me To Hell“) als auch für Cliff Martinez („Drive“, „Contagion“) als Musikprogrammierer, Score-Produzent und Komponist zusätzlicher Musik tätig gewesen ist und als eigenständiger Komponist für Fernsehserien wie „Manhunt: The Unabomber“ und „The Fix“ verantwortlich zeichnete, hat den atmosphärischen Score zu „Ma“ aber auch mit ungewöhnlichen Instrumenten wie Fagott und Ukulele verfeinert und damit das eher klassische Set-up von Klavier, Cello und Vocals ergänzt.
Nachdem Caldera Records bereits früher in diesem Jahr Gerald Frieds Score zum Horror-Thriller „The Baby“ (1973) veröffentlicht hatte, legt das Label nun mit Frieds Oscar-nominierten Score zu „Birds Do It, Bees Do It“ (1974) nach. Der Dokumentarfilm von Nicolas Noxon und Irwin Rosten geht der Frage nach, wie sich nicht nur Bakterien, sondern vor allem verschiedene Tiere reproduzieren. Fried entschied sich, menschliche Wesen in dem Score mit tonalen Themen abzubilden, während Tieren weniger organisierte und thematisierte, aber doch melodische Musik zugeordnet werden sollte. Während das Liebesspiel von Insekten mit elektronischen Instrumenten und/oder Percussions untermalt wurde, bekamen Amöben rein synthetische Klänge zugeordnet.
In der Reihe Intrada Special Collection sind zuletzt einige Klassiker in erweiterter Fassung erschienen, so vor allem John Willams‘ mit dem London Symphony Orchestra eingespielter Score zu Frank Perrys Drama „Monsignor“ aus dem Jahre 1982 mit Christopher Reeve und Genevieve Bujold in den Hauptrollen. Williams komponierte ein wundervolles Hauptthema mit der Solo-Trompete von Maurice Murphy, mit dem Williams bereits 1977 bei „Star Wars“ zusammengearbeitet hatte. Die Expanded Edition des Soundtrack enthält neben der remasterten Version des ursprünglichen LP-Materials auch zwei bislang unveröffentlichte Cues und alternative Takes von verschiedenen anderen Stücken.
Von Jerry Fielding sind gleich zwei Re-Releases in neu editierten und remasterten Editionen erhältlich. Für Michael Winners Western „Lawman“ mit Burt Lancaster, Lee J. Cobb und Robert Duvall in den Hauptrollen komponierte Fielding 1971 einen kurzen und eher Western-untypischen Score, der nicht die Weite des Landes und die Gewalt in den Vordergrund stellt, mit seinen packenden Melodien und vollen Orchester-Arrangements aber durchaus Spannung erzeugt. Ein Jahr später arbeiteten Winner und Fielding auch bei „Chato’s Land“ zusammen. Charles Bronson spielt den Halbblut-Apachen Chato, der einen weißen Sheriff in Notwehr erschießt und dafür von nach Rache dürstenden Stadtbewohnern gejagt wird. Fielding steuerte dazu einen weniger thematisch geprägten Score bei, der auf kleineren Motiven, dynamischen Percussion-Rhythmen und packenden Harmonie-Strukturen aufgebaut ist.
Die Leidenschaft für den Film haben die beiden Brüder Charles und Richard Band von ihrem Vater Albert geerbt, der bereits in den 1950er Jahren begonnen hatte, Filme wie „I Bury the Living“ und „Keinen Cent für Ringos Kopf“ zu drehen und zu produzieren. Durch seine eigene Produktionsfirma Empire Pictures ermöglichte er seinem Sohn Charles, Fuß als Filmemacher zu fassen, während dessen Bruder Richard die Musik dazu komponierte. 2013 vertonte Richard Band auch dessen Fantasy-Horror-Film „Unlucky Charms“. Der Score vereint elektronische und orchestrale Elemente zu einem Werk, das magische, historische und gruselige Momente auf eindringliche Weise vereint.
Neu erhältlich ist auch ein neu remastertes, leicht erweitertes 3-CD-Set von Bruce Broughtons populärem Score zur Spielberg-Produktion von „Young Sherlock Holmes“. Unter der Regie von Barry Levinson ist 1985 ein Fantasy-Abenteuer entstanden, das Broughton direkt im Anschluss an seinen gefeierten Western-Score zu „Silverado“ komponierte und mit dem Sinfonia of London einspielte. Der 90-minütige Score wartet mit wundervollen Themen, robusten Action-Sequenzen, orchestralen und choralen Elementen und sowohl reichhaltigen harmonischen wie atonalen Cues auf.
Playlist:
1. Guy Jackson - Kay's Theme (Sea of Solitude) - 03:54
2. Ryan Blotnick & Tyler Wood - Everybody Loses (Knock Down The House) - 03:16
3. Hugar - Frost (Varda) - 06:21
4. Ryuichi Sakamoto - This is my Last Day 2 (Black Mirror: Smithereens) - 02:37
5. Peter Gregson - Adam Leaves (Adolescence) - 06:05
6. Daniel Hart - Ad Astra Per Aspera (Strange Angel: Season 1) - 04:30
7. Michael Giacchino - Multiple Realities (Spider-Man: Far from Home) - 03:33
8. H. Scott Salinas & Reza Safinia - Leadership Transferred (Warrior) - 03:22
9. Hans Zimmer - Reflections of Mufasa (The Lion King) - 05:09
10. Cliff Martinez - Viggo and Diana (Too Old to Die Young) - 03:16
11. Rael Jones - Sedan Jam (Harlots: Season 3) - 04:04
12. Stephen Endelman - Home Run (Bottom of the 9th) - 05:13
13. Burkhard Dallwitz - Taste it (Locusts) - 02:47
14. Gregory Tripi - You Can Beat It Ma (Ma) - 01:40
15. Mark Snow - The Seeds of Mistrust (The X-Files: Season 11) - 04:24
16. Bear McCreary - Karen and Andy (Child's Play) - 02:11
17. Volker Bertelmann - The Copy Room (The Name of the Rose) - 02:11
18. Clinton Shorter - Blue Falcon (The Expanse: Season 2) - 03:04
19. Lesley Barber - Katherine's Apology (Late Night) - 02:25
20. Alex Weston - Pathetique (The Farewell) - 03:55
21. Heitor Pereira - Emperor's Theme (Playmobil - The Movie) - 02:24
22. Jeff Russo - Goodbye, Pike (Star Trek: Discovery - Season 2) - 03:41
23. David Stone Hamilton - Let Me Save You (Solis) - 05:36
24. Gerald Fried - Elephants and Lions (Birds Do It, Bees Do It) - 03:51
25. John Williams - At the Forum (Monsignor) - 05:20
26. Jerry Fielding - Titles [Lawman Theme] (Lawman) - 04:40
27. Jerry Fielding - Peeping Tom on the Hi Ridge (Chato's Land) - 03:08
28. Richard Band - End Titles (Unlucky Charms) - 03:07
29. Bruce Broughton - Holmes and Elizabeth - Love Theme (Young Sherlock Homes) - 02:00
30. Steven Price - To Lose Himself in Vengeance (Ophelia) - 07:02

Montag, 1. Juli 2019

Playlist #270/271 vom 07./21.07.2019 - JEFF BEAL Special

Der amerikanische Komponist Jeff Beal ist dem deutschen Publikum vor allem durch seine vierfach Emmy-nominierte Musik zur Netflix-Serie „House of Cards“ bekannt geworden, doch weist der vielseitige Musiker und Komponist eine enorme Bandbreite an Solo-Veröffentlichungen und Arbeiten für Dokumentationen, Fernsehserien und -filme, Kinofilme, Konzerthallen, Tanz- und Theaterproduktionen auf. Zuletzt hat der produktive Mann die Soundtracks zu den Dokumentationen „The Biggest Little Farm“ und „Light Falls: Space, Light, and the Obsession of Einstein“ veröffentlicht, hat sich zuvor aber schon einen Namen durch die Arbeiten an Serien wie „Monk“, „Carnivale“, „Rom“ und die Fernsehfilm-Adaptionen von Robert B. Parkers „Jesse Stone“-Romanen mit Tom Selleck in der Hauptrolle machen können.

Der am 20. Juni 1963 im kalifornischen Hayward geborene Jeff Beal studierte Trompete in der San-Francisco-Bay-Gegend, wo er von den 70er-Jahre-Jazz-Klängen ebenso beeinflusst wurde wie von klassischer und Rock/Pop-Musik. Seine Großmutter Irene war Pianistin und arbeitete fürs Radio und begleitete mit ihrer Musik Stummfilme. Als sie ihm Miles Davis‘/Gil Evans‘ Album „Sketches of Spain“-Album gab, begann er mit seinen Trompeten-Studien.
Schon während seiner High-School-Zeit konnte Beal seine Kompositionstalente in Big-Band- und Orchesterwerken dokumentieren. Seine Werke wurden vom Oakland Youth Symphony, der Monterey Jazz Festival All Star Big Band u.a. aufgeführt. Nach der High School studierte Beal an der Eastman School of Music Kompositionslehre und wurde bereits dort für seine Kompositionen und sein Trompetenspiel ausgezeichnet. Als er an der Eastman auch Film Scoring studierte, traf er die Produzenten, die dem jungen Komponisten 1988 mit „Cheap Shots“ seine erste Filmarbeit ermöglichten.
Bevor Jeff Beal nach Los Angeles ging, lebte er in New York City und San Francisco, wo er eine Karriere als Jazz-Musiker und -Komponist verfolgte. Er nahm nicht nur diverse Solo-Alben auf, sondern war auch als Gastmusiker bei anderen Aufnahmen vertreten. Nachdem er 1993 sein „Concerto for Jazz Bass“ veröffentlicht hatte, zog er nach Los Angeles, wo ihm seine erste Zusammenarbeit mit Schauspieler Ed Harris den Durchbruch verschaffte, als dieser im Jahre 2000 sein Regiedebüt „Pollock“ inszenierte.
Mit seinem bemerkenswerten Mix aus Americana, minimalistischer und Kammerorchestermusik ließ Beal viele in Hollywood aufhorchen, worauf sich eine langjährige Zusammenarbeit mit HBO ergab, für die er u.a. die beiden Abenteuer-Serien „Carnivale“ (2003) und „Rom“ (2005) musikalisch untermalte. Außerdem wurde die Musik später in den Trailern zu Kinofilmen wie „Terminal“, „Ein (un)möglicher Härtefall“ und „Mona Lisas Lächeln“ verwendet.
Allerdings arbeitete Beal durch die HBO-Folgeaufträge mehr fürs Fernsehen als für Kinoproduktionen.
„Ich liebe es, Filme zu machen, und ich arbeite jetzt auch an mehreren, aber als ich vor langer Zeit ,Pollock‘ gemacht habe, dachte ich, es würde zu mehr Kinofilmen führen, aber stattdessen passierte etwas anderes“, verriet Beal im Interview mit SoundTrackFest. „Ich liebe die Überraschungen, Dinge, die du nicht erwartest, und direkt aus ,Pollock‘ ergab sich meine Beziehung zu HBO. Sie fragten mich für ,Carnivale‘ an, also machte ich ,Carnivale‘ für HBO und es war ein großartiges Zuhause für mich. Ich empfand es als gutes Fernsehen und trug meinen Teil dazu bei. Ich denke, eines der Dinge, die für mich wirklich gut bei der Arbeit fürs Fernsehen passt, ist, dass du schnell sein und eine Menge Musik schreiben musst, und als Improvisateur schreibe ich schnell, also ich bin sehr produktiv, und das funktioniert gut für mich.“ 
Weitere wegweisende Arbeiten fürs Fernsehen waren die jeweils mit einem Emmy prämierten Scores zu der Ridley-Scott-Produktion „The Company“ (2007), zur Stephen-King-Anthologie „Alpträume“ (2006) und natürlich „Monk“ (2002). Zuletzt erhielt Beal einen Emmy für seine Musik zu „House of Cards“.
„Für ,House of Cards‘ jede Staffel zu komponieren bedeutet für mich, als würde ich für einen sehr langen Film arbeiten, im Gegensatz zu einer Serie, weil es auf diese Weise geschrieben ist“, berichtet Beal im Interview mit classicalMPR. „Es gibt diese Storylinien, die oft über mehrere Episoden entwickelt werden und manchmal über die ganze Staffel, so dass die neuen Entwicklungen, neuen Figuren, neuen Situationen ihre eigene musikalische Stimme und ihre eigene Vielfalt bekommen wollen, und das macht an der Sache wie dieser so viel Spaß.“
Im Gegensatz zur oft gehörten Praxis, dass größer auch besser bedeutet, klingen die sehr melodischen Scores von Jeff Beal meist sehr intim und auf die spezielle Dramatik und die Figuren zugeschnitten. Da er seine Scores auch selbst orchestriert, dirigiert, verschiedene Instrumente selbst spielt, aufnimmt und abmischt, besitzen seine Arbeiten eine sehr persönliche Note. Und irgendwie zieht es Beal immer öfter zu Geschichten, in denen es um emotional abgründige Landschaften, psychologische Spielchen und bittere Wahrheiten geht.
„Ich sage oft, ‚Ich denke nicht, dass du dir deine Jobs aussuchst, ich denke, dass sie dich auswählen.‘ Aus welchem Grund auch immer scheint das die Art zu sein, wie meine musikalische Stimme ihre Heimat findet. Ich liebe die Idee des musikalischen Geschichtenerzählens. Ich liebe es, wenn Musik eine kathartische Wirkung ausübt“, resümiert Beal im Interview mit Pop Disciple. „Wenn du diese emotional und moralisch komplexen Charaktere hast, liegt darin tatsächlich das Drama. Ich bin ein Bewunderer von spektakulären Filmen, aber dahin hat mich meine Karriere nie geführt, und ich bin davon nicht überrascht. Ich denke, meine Gabe besteht darin, das menschliche Drama zu verstehen und dabei zu helfen, großes Schauspiel und großartiges Schreiben zu erreichen. Das scheint das zu sein, wo ich meine beste Arbeit abliefere, und ich bin sehr dankbar dafür. Ich bin auch sehr froh, dass ich die Möglichkeit hatte, ein paar Komödien zu machen. Nicht jeder ist dunkel, aber wenn ich an all die Shows denke, die ich gemacht habe, sogar ,Monk‘ und ,Ugly Betty‘, wurden sehr von den Schauspielern und wirklichen emotionalen Reisen beeinflusst.“ 
Über die Jahre hat Beal nicht nur weiterhin mit Ed Harris am Western „Appaloosa“ (2008), sondern auch an populären Dokumentationen wie „Blackfish“, „Spirit of the Marathon“ und „The Queen of Versailles“ und für Filmemacher wie Al Pacino, Michael Mann, Tom Hanks, Ridley Scott, Aaron Sorkin und David Fincher gearbeitet.
Zu seinen bekanntesten Arbeiten zählen Al Gores Dokumentation „Immer noch eine unbequeme Wahrheit: Unsere Zeit läuft“, die 2017 das Sundance Film Festival eröffnete, Jon Dunhams Dokumentation „Boston“ über den Bombenanschlag beim Boston Marathon im Jahr 2013, Oliver Stones „The Putin Interviews“ und Rob Reiners Polit-Thriller-Drama „Shock and Awe“ mit Jessica Biel und Woody Harrelson in den Hauptrollen.
Neben seiner vielseitigen kompositorischen Arbeit an verschiedenen Projekten unterstützt Beal mittlerweile junge Komponisten bei den Sundance Film Composer Seminaren und als Gastdozent bei Musikkonservatorien. Bei Node Records ist Beals Score zu Brian Greenes Film „Light Falls: Space, Time, and an Obsession of Einstein“ erschienen, der am 29. Mai anlässlich von Albert Einsteins 100. Geburtstag Premiere feierte. Der US-amerikanischer Physiker und Stringtheoretiker folgt in seinem Film Einsteins außergewöhnlicher Reise zur Relativitätstheorie, indem er State-of-the-Art-Animationen mit innovativen Projektions-Techniken vereint.
,Light Falls‘ erlaubt die Dualität von Menschlichkeit und Wissenschaft in Einsteins Leben“, erklärt Komponist Jeff Beal. „Die Musik strebt danach, die schwer fassbaren und überraschenden Wahrheiten der Relativitätstheorie darzustellen, und den einzigartigen Geist, der unser Verständnis des Universums vor 100 Jahren innerhalb weniger kurzer Jahre neu formuliert. Musikalisch repräsentiert die Solo-Violine die innere Stimme von Albert Einstein. Ich habe die Violine gewählt, weil Einstein selbst Violinist gewesen ist und Musik geliebt hat. Die Electronics, die ich eingebettet habe, stehen für die voranschreitende Natur wissenschaftlicher Verbindungen. Das ganze Thema der Zeit, das sich durch den Film zieht, habe ich im Score als ein Rennen darzustellen versucht, als intellektuelles Rennen, Theorien zu entwickeln und ein Sinn für die Dringlichkeit, den Einstein im Bewusstsein für seine eigene Sterblichkeit erkannte. Dazu laufen Uhren in verschiedenen Geschwindigkeiten die ganze Zeit. Manche Musik reflektiert dieses Gefühl, indem zwei verschiedene Tempi zur selben Zeit gespielt werden.“
Filmographie:
1988 Cheap Shots
1993 Bullethead (Kurzfilm)
1994 Clash - Showdown in L.A.
1994 Das Komplott der Mörder (Fernsehfilm)
1994 Ring of Steel
1994 Straßen zur Hölle
1996 First Love, Second Planet (Kurzfilm)
1996 Love Is All There Is
1996 Sex Radio
1996 Skrupellos verführt - Die Unschuld des Mörders (Fernsehfilm)
1997 Guy
1997 Liebe zwischen Lüge und Betrug (Fernsehfilm)
1997-1998 Ein ganz normaler Heiliger (Fernsehserie) 
1998 From the Earth to the Moon (Fernseh-Mini-Serie, Folge „For Miles and Miles”)
1998 L.A. Doctors (Fernsehserie)
1998 The Get
1999 Destiny - Einmal ganz oben stehen
1999 The Passion of Ayn Rand (Fernsehfilm)
2000 Crazy Jones
2000 Mambo Café
2000 Pollock
2000-2001 Frauenpower (Fernsehserie)
2002 A Gentleman's Game
2002 A Work in Progress (Kurzfilm)
2002 Conviction (Fernsehfilm)
2002 Endgame: Ethics and Values in America (Fernsehfilm)
2002 Joe and Max - Rivalen im Ring (Fernsehfilm)
2002 No Distance Too Far (Kurz-Dokumentation)
2002 No Good Deed
2002 The Secret Life of Zoey (Fernsehfilm)
2002 Tibet: Cry of the Snow Lion (Dokumentation)
2002 Von Tür zu Tür (Fernsehfilm)
2002-2009 Monk (Fernsehserie)
2003 Twelve Mile Road (Fernsehfilm)
2003-2005 Carnivàle (Fernsehserie)
2004 Back When We Were Grownups (Fernsehfilm)
2004 Der Schutzengel (Fernsehfilm)
2004 Ike: Countdown to D-Day (Fernsehfilm)
2004 In the Realms of the Unreal (Dokumentation)
2004 It Must Be Love (Fernsehfilm) 
2004 The Buried Secret of M. Night Shyamalan (Fernsehfilm)
2004 Trace Evidence: The Case Files of Dr. Henry Lee (Fernsehserie)
2005 Emmanuel's Gift (Dokumentation)
2005 Jesse Stone: Eiskalt (Fernsehfilm)
2005 Medium - Nichts bleibt verborgen (Fernsehserie)
2005 The Engagement Ring (Fernsehfilm)
2005-2007 Rom (Fernsehserie)
2006 A Perfect Day (Fernsehfilm)
2006 Hide & Seek (Kurzfilm)
2006 Jesse Stone: Knallhart (Fernsehfilm)
2006 Jesse Stone: Totgeschwiegen (Fernsehfilm)
2006 Pinochet in Suburbia (Fernsehfilm)
2006 Stephen King's Alpträume (Fernseh-Mini-Serie)
2006 Weites Wasser (Fernsehfilm)
2006 The Situation
2006-2009 Alles Betty! (Fernsehserie)
2007 Der Weihnachtswunsch
2007 He Was a Quiet Man
2007 Jesse Stone: Alte Wunden (Fernsehfilm)
2007 Ping Pong Playa
2007 Protagonist (Dokumentation)
2007 Spirit of the Marathon (Dokumentation)
2007 The Beautiful World of Ugly Betty (Fernsehfilm)
2007 The Beauty of Ugly Betty (Fernsehfilm) 
2007 The Company - Im Auftrag der CIA (Fernseh-Mini-Serie)
2007 The Pixar Story (Dokumentation)
2007 The Valley of Light (Fernsehfilm)
2007 Walking with Buddha (Kurzfilm)
2008 Appaloosa
2008 Flirting with Forty (Fernsehfilm) 
2008 James Castle: Portrait of an Artist (Dokumentation)
2008 The Russell Girl (Fernsehfilm)
2008 Who Do You Love
2008 The Deal
2009 Ein Hund namens Weihnachten (Fernsehfilm)
2009 Georgia O'Keeffe (Fernsehfilm)
2009 Jesse Stone: Dünnes Eis (Fernsehfilm)
2009 Living the Legacy: The Untold Story of Milton Hershey School (Fernseh-Dokumentation)
2009 Loving Leah (Fernsehfilm)
2009 The Kinda Sutra (Kurz-Dokumentation)
2010 Jesse Stone: Ohne Reue (Fernsehfilm)
2010 Once Fallen
2011 Beyond the Blackboard (Fernsehfilm)
2011 Jesse Stone: Innocents Lost (Fernsehfilm)
2011 Last Call at the Oasis (Dokumentation)
2011 Session
2011 Thank You for Judging (Dokumentation)
2011 Wilde Salome
2011 After
2012 GCB (Fernsehserie)
2012 Hello Herman
2012 Jesse Stone: Benefit of the Doubt (Fernsehfilm)
2012 Little Red Wagon
2012 Luck (Fernsehserie)
2012 The Queen of Versailles (Dokumentation)
2013 He's Way More Famous Than You
2013-2018 House of Cards (Fernsehserie)
2013 The Battle of Amfar (Kurz-Dokumentation)
2013 The Guide (Dokumentation)
2013 When I Walk (Dokumentation)
2013 Blackfish (Dokumentation)
2013 The Guide (Dokumentation)
2013 Spirit of the Marathon II (Dokumentation)
2013 The Hyperglot (Kurzfilm)
2014 After
2014 A Day Late and a Dollar Short (Fernsehfilm)
2014 Big Driver (Fernsehfilm)
2014 Die Oscars (Fernseh-Dokumentation)
2014 Lichdom: Battlemage (Videospiel)
2014 P.O.V. (Fersehserien-Dokumentation)
2014 The Newsroom (Fernsehserie)
2015 Jesse Stone: Lost in Paradise (Fernsehfilm)
2015 Oro y Polvo
2015 The Champions (Dokumentation)
2015 The Dovekeepers (Fernseh-Mini-Serie)
2016 ForEveryone.Net (Kurz-Dokumentation)
2016 James Turrell: You Who Look (Kurzfilm)
2016 Telescope (Fernseh-Dokumentation)
2016 The Good Breast (Dokumentation)
2016 The Sweet Life
2016 Weiner (Dokumentation)
2017 A Symphony of Hope (Dokumentation)
2017 Boston (Dokumentation)
2017 Gypsy (TV Series)
2017 Immer noch eine unbequeme Wahrheit: Unsere Zeit läuft (Dokumentation)
2017 Shock and Awe
2017 The Long Road Home (Fernseh-Mini-Serie)
2017 The Putin Interviews (Fernseh-Serien-Dokumentation)
2018 Bigger
2018 Generation Wealth (Dokumentation)
2018 Mapping The Disability Trap How Health Care Makes Disability A Trap New York Times Op-Doc (Kurzfilm)
2018 The Bleeding Edge (Dokumentation)
2018 The Price of Everything (Dokumentation)
2018 Unsere große kleine Farm (Dokumentation)
2019 Light Falls: Space, Time, and an Obsession by Einstein

Playlist #270 vom 07.07.2019 

1. Jeff Beal - Monk Theme [extended version] (Monk) - 02:34
2. Jeff Beal - House of Cards Theme (House of Cards - Season 5) - 03:27
3. Jeff Beal - Victory and Loss (Spirit of the Marathon) - 05:46
4. Jeff Beal - Just a Boy (The Buried Secret of M. Night Shyamalan) - 06:09
5. Jeff Beal - Your Time Will Come (He Was a Quiet Man) - 04:24
6. Jeff Beal - Past and Present (A Dog Named Christmas) - 04:11
7. Jeff Beal - Best of All Possible (James Castle - Portrait of an Artist) - 04:28
8. Jeff Beal - Black Blizzard (Carnivale - Season 1) - 05:07
9. Jeff Beal - Need to See You (Gypsy) - 03:05
10. Jeff Beal - The Letter (A Gentleman's Game) - 04:42
11. Jeff Beal - Resolution/End Credits (Georgia O'Keeffe) - 04:23
12. Jeff Beal - Put You Away (Jesse Stone: The Ultimate Collection) - 05:46
13. Jeff Beal - Australia (Last Call at the Oasis) - 03:10
14. Jeff Beal & Nawang Khechog - Great Compassion (Tibet: Cry of the Snow Lion) - 06:54
15. Jeff Beal - Triumph (Rome) - 07:09
16. Jeff Beal - Divorce/Goodbye [House of Rage] (Nothing Sacred) - 05:08
17. Jeff Beal - Unfinished (Pollock) - 04:08
18. Jeff Beal - I'll Be Watching You (Bigger) - 06:13
19. Jeff Beal - More Human Now (House of Cards - Season 3) - 04:50
20. Jeff Beal - Only an Illusion (Light Falls: Space, Time, and an Obsession of Einstein) - 03:03
21. Jeff Beal - My Lousy Career (He's Way More Famous Than You) - 03:34
22. Jeff Beal - Political Power (An Inconvenient Sequel: Truth to Power) - 04:07
23. Jeff Beal - Earn the Title (Joe and Max) - 03:26
24. Jeff Beal - Waltz for Versailles [End Credits] (The Queen of Versailles) - 08:05

Playlist #271 vom 21.07.2019

1. Jeff Beal - Life in Jerusalem (The Dovekeepers) - 07:37
2. Jeff Beal - If I Go, You Go (Once Fallen) - 04:18
3. Jeff Beal - 6 Mile Creek (Four Pieces for Cello Quartet) - 05:05
4. Jeff Beal - Mardi Gras (Concerto for Jazz Bass & Orchestra) - 05:28
5. Jeff Beal - Contemplation (Contemplations) - 05:19
6. Jeff Beal - Boat Shootout (Jesse Stone: The Ultimate Collection) - 08:56
7. Jeff Beal - Any Less Hurtful (House of Cards - Season 4) - 03:24
8. Jeff Beal - A Very Long Moment (The Salvage Men) - 06:01
9. Jeff Beal - Snowden Arrives in Moscow (Oliver Stone's The Putin Interviews) - 05:19
10. Jeff Beal - Vorenus Saves Pullo (Rome - Season 2) - 05:36
11. Jeff Beal - Iron Curtain (The Company) - 06:57
12. Jeff Beal - Last Rites for Chen (The Long Road Home) - 04:05
13. Jeff Beal - Secret War Committee (Shock and Awe) - 03:20
14. Jeff Beal - It's Perfect (The Biggest Little Farm) - 06:45
15. Jeff Beal - So Long, New Beginning (The Water is Wide) - 05:31
16. Jeff Beal - Fishing Contest (The Valley of Light) - 04:49
17. Jeff Beal - Entebbe, Reversal (Protagonist) - 05:15
18. Jeff Beal - Sea World Cover Up (Blackfish) - 04:01
19. Jeff Beal - You Bastard (Who Do You Love) - 02:32
20. Jeff Beal - The Horse Trade (Appaloosa) - 03:55
21. Jeff Beal - A Family Again (12 Mile Road) - 02:48
22. Jeff Beal - Reading the Letters, Viola in Paris (A Day Late, A Dollar Short) - 09:34

Dienstag, 11. Juni 2019

Playlist #269 vom 23.06.2019 - BEAR McCREARY Special

Seit er in jungen Jahren schon für die Fernsehserie „Battlestar Galactica“ als Komponist engagiert worden ist, hat Bear McCreary eine imponierende Karriere hingelegt, die über weitere Serien-Highlights wie „The Walking Dead“, „Da Vinci’s Demons“, „Defiance“ und „Outlander“ geführt hat wie zu den Kinofilmen „10 Cloverfield Lane“, „The Cloverfield Paradox“ und ganz aktuell zu „The Professor and the Madman“ und „Godzilla II: King of the Monsters“.

Bereits im Alter von zehn Jahren war McCreary von den Scores „Back to the Future“ von Alan Silvestri, „The Empire Strikes Back“ von John Williams, „Pee-Wee’s Big Adventure“ von Danny Elfman und „The Secret of NIMH“ von Jerry Goldsmith fasziniert und verfolgte die Karriere der Komponisten wie seine Altersgenossen die Karrieren von Schauspielern oder Sportlern. Er fing an, eigene Musik zu schreiben und Klavierstunden zu nehmen und von seiner Lieblings-Filmmusik Piano-Arrangements anzufertigen, die er mit seinem Klavierlehrer spielen wollte.
Er eiferte seinen Idolen nach, indem er für verschiedene Genres Musik zu komponieren begann, und mit sechzehn versuchte er herauszufinden, ob er auch für einen ganzen Film die Musik schreiben könnte. Da er keine Filmemacher kannte, schrieb er mit einem Freund zusammen ein Skript, visualisierte jede Szene der Abenteuer-Komödie im Stile von „Indiana Jones“ und arbeitete dann am Hauptthema, an dem ersten Cue und verbrachte schließlich anderthalb Jahre mit der Arbeit an einem letztlich 75-minütigen Score mit großem Finale und siebenminütiger End-Credit-Suite. Währenddessen spielte McCreary aber auch in seiner eigenen Rockband, in der High-School-Band und in einer Jazz-Band, ehe er durch Zufall die Filmmusiklegende Elmer Bernstein kennenlernte, der sein Boot in McCrearys Heimatstadt Bellingham, Washington, liegen hatte. Als Bernstein die Leidenschaft des hochambitionierten High-School-Studenten für das musikalische Geschichtenerzählen bemerkte, ermunterte er ihn zu einem Studium der Kompositionslehre an der USC School of Music in Los Angeles, wo er ihn als Mentor begleitete. Leider verstarb Bernstein, bevor McCreary mit der Arbeit an seiner ersten Fernsehserie begann.
„Elmers Anleitung war ein Geschenk, das ich nie zurückzahlen kann, aber ich werde mein Leben damit verbringen, es zu versuchen.“ Mit seinem frühen Durchbruch mit der Musik zu „Battlestar Galactica“, die er im Alter von 24 Jahren komponierte, haben sich viele Türen für Bear McCreary geöffnet. „Mit so einer ikonischen Serie zu starten, hat mich zu ähnlichen Genre-Projekten geführt. Ich habe zehn Jahre lang vor allen im Science-Fiction-, Horror- und Action-Genre mit Projekten wie AMCs ,The Walking Dead‘, ,Terminator: The Sarah Connor Chronicles‘ und Starz/BBCs historischer Fantasy ,Da Vinci’s Demons‘ gearbeitet. Aber ich habe es geliebt, in diesen Genres zu arbeiten, weil die Produzenten oft nach großen Melodien, starken Emotionen, thematisch entwickelter Musik und interessanter Instrumentation suchen. Das alles macht meinen Job aufregend“, verrät McCreary im Interview mit The Audio Spotlight.
In den vergangenen Jahren hat McCreary erfolgreich versucht, sich auch außerhalb des Science-Fiction-Genres einen Namen zu machen. So komponierte er die Musik zu Danny Strongs J.D.-Salinger-Biopic „Rebel in the Rye“, die Dokumentation „Unrest“ und zur Blumhouse-Produktion der Horror-Komödie „Happy Death Day“ sowie zu den Videospielen „God of War“ und „Assassin’s Creed Syndicate: Jack the Ripper“. Er gewann einen Emmy für seine Hauptthema zu „Da Vinci’s Demons“ und erhielt weitere Nominierungen für seine Arbeit an dem Piraten-Drama „Black Sails“, Ronald D. Moores Adaption der Diana-Gabaldon-Romane der „Outlander“-Reihe und zu „Human Target.“
„Ich denke, ein Score sollte kühn und ikonisch sein, und wenn du als Komponist Glück genug hast, schreibst du etwas, an das sich die Leute erinnern, wenn sie das Ding gesehen haben, und das sie für sich allein hören wollen“, verrät McCreary im Interview mit The Ringer. „Das ist für mich das i-Tüpfelchen. Das ist wundervoll, wenn es geschieht, aber mein eigentlicher Job ist es, dass du die narrative Erfahrung so gut wie möglich machst, dass sie das Spiel starten, ins Kino gehen oder eine Episode drehen und sich einfach auf die Welt einlassen. Das ist die wirkliche Belohnung für mich.“

Filmographie: 
1997 Surfing Channels (Fernsehserie)
1998 A Good Lie (Kurzfilm)
2002 Periphery, Texas
2002 Sonny Listening (Kurzfilm)
2002 The Midnight Express (Kurzfilm)
2002 When the Kids Are Away (Kurzfilm)
2003 Band Camp (Kurzfilm)
2003 Gossip (Kurzfilm)
2003 The 5 Coolest Things (TV Mini-Serien-Dokumentation)
2003 The Gamers (Kurzfilm)
2004-2009 Battlestar Galactica (Fernsehserie)
2004 Free Radicals (Kurzfilm)
2004 Riding Shotgun (Kurzfilm)
2004 The Runaround (Kurzfilm)
2005 Falling Angels (Kurzfilm)
2005 Geek Like Me (Kurzfilm)
2006 Battlestar Galactica: The Resistance (TV Mini-Serie)
2006 Battlestar Galactica: The Story So Far (Fernsehdokumentation)
2006 Rest Stop
2006 The Last Season (Kurzfilm)
2007-2012 Eureka - Die geheime Stadt (Fernsehserie)
2007 Battlestar Galactica: Auf Messers Schneide (Fernsehfilm)
2007 Battlestar Galactica: Razor Flashbacks (TV Mini-Serie)
2007 VirtuaGirl (Kurzfilm)
2007 Wrong Turn 2: Dead End
2008-2009 Battlestar Galactica: The Face of the Enemy (TV Mini-Serie)
2008-2009 Terminator: S. C. C. (Fernsehserie)
2008 Rest Stop: Don't Look Back
2009-2010 Caprica (Fernsehserie)
2009-2010 Trauma (Fernsehserie)
2009 Battlestar Galactica: The Plan
2009 Empire State (TV Movie)
2010-2019 The Walking Dead (Fernsehserie)
2010 Dark Void (Videospiel)
2010 Human Target (Fernsehserie)
2010 Step Up 3D
2010 The Angry Video Game Nerd (Fernsehserie)
2011 Infected (Kurzfilm)
2011-2012 Shelf Life (Fernsehserie)
2011 Chillerama (Segment „Zom-B-Movie“)
2011 Moon Breakers (Videospiel)
2011 SOCOM 4: U.S. Navy SEALs (Videospiel)
2011 The Cape (Fernsehserie)
2012-2013 Holliston (Fernsehserie)
2012 Battlestar Galactica: Blood & Chrome (Fernsehfilm)
2012 D.N.E.: Do Not Erase (Kurzfilm)
2012 Daybreak (Fernsehserie)
2012 The Asset (Fernsehserie)
2013-2015 Da Vinci's Demons (Fernsehserie)
2013-2015 Defiance (Fernsehserie)
2013-2019 Marvel's Agents of S.H.I.E.L.D. (Fernsehserie)
2013 Defiance (Videospiel)
2013 Europa Report
2013 Knights of Badassdom
2013 The World of Steam (Fernsehserie)
2014-2015 Constantine (Fernsehserie)
2014-2017 Black Sails (Fernsehserie)
2014-2019 Outlander - Die Highland Saga (Fernsehserie)
2014 Angry Video Game Nerd: The Movie
2014 Everly - Die Waffen einer Frau
2014 How to catch a Monster - Die Monster-Jäger
2014 Intruders - Die Eindringlinge (Fernsehserie)
2015 Assassin's Creed: Syndicate - Jack the Ripper (Videospiel)
2016 The Forest - Verlass nie den Weg
2016 10 Cloverfield Lane
2016 Agents of S.H.I.E.L.D.: Slingshot (TV Mini-Serie)
2016 Black Mirror (Fernsehserie)
2016 Colossal
2016 Damien (Fernsehserie)
2016 The Boy
2016 The Shadow Hours (Kurzfilm)
2017 Unrest (Dokumentation)
2017-2018 Electric Dreams (Fernsehserie)
2017 A Holliston Halloween (Kurzfilm)
2017 Animal Crackers
2017 Happy Deathday
2017 Maschinenland - Mankind Down
2017 Rebel in the Rye
2018 Welcome Home
2018 God of War (Videospiel)
2018 Hell Fest
2018 I Still See You
2018 Into the Dark (Fernsehserie)
2018 Ryze: Call of Power (Kurzfilm)
2018 Tau
2018 The Cloverfield Paradox
2019 Happy Deathday 2U
2019 Proven Innocent (Fernsehserie)
2019 Raising Kratos (Dokumentation)
2019 Rim of the World
2019 The Professor and the Madman
2019 The Toll Road (Kurzfilm)
2019 Godzilla II: King of the Monsters
2019 Child’s Play
Playlist:
1. Bear McCreary - The Day Will Come (The Walking Dead) - 02:57
2. Bear McCreary - Destiny (Battlestar Galactica - Season 1) - 04:44
3. Bear McCreary - Worthy of Survival (Battlestar Galactica - Season 2) - 03:40
4. Bear McCreary - Reins Of Waterfall: Healing Wounds (Caprica) - 03:23
5. Bear McCreary - A Monster Hypothesis (Colossal) - 05:20
6. Bear McCreary - Lucrezia Donati (Da Vinci's Demons) - 04:53
7. Bear McCreary - Kalagyi Anaila Kaziri (Defiance) - 03:04
8. Bear McCreary - Theme from I Still See You (I Still See You) - 03:36
9. Bear McCreary - Henry and Beverly (EUReKA) - 04:28
10. Bear McCreary - A Nation of Thieves (Black Sails) - 03:22
11. Bear McCreary - The Ninth Realm (God of War) - 04:58
12. Bear McCreary - Taiko (Everly) - 07:04
13. Bear McCreary - River Run (Outlander - Season 4) - 06:23
14. Bear McCreary - Inspiration at War (Rebel in the Rye) - 04:52
15. Bear McCreary - Magnetic Resonance Imaging (Unrest) - 03:07
16. Bear McCreary - A Collaboration and Friendship (The Professor and the Madman) - 04:12
17. Bear McCreary - A Message for Ava (The Cloverfield Paradox) - 05:44
18. Bear McCreary - Benvenuti (Welcome Home) - 03:01
19. Bear McCreary - The Boy Main Title (The Boy) - 04:37
20. Bear McCreary - Mausoleum (Euopa Report) - 04:24
21. Bear McCreary - The First Gods (Godzilla: King of the Monsters) - 05:19
22. Bear McCreary - Kill All Others: Philbert (Philip K. Dick's Electric Dreams) - 03:28
23. Bear McCreary - Transfusion (Da Vinci's Demons - Season 2) - 04:24
24. Bear McCreary - Cobblestone And Fog (Assassin's Creed Syndicate: Jack the Ripper) - 04:34
25. Bear McCreary - Journey to Aokigahara (The Forest) - 08:10

Samstag, 8. Juni 2019

Playlist #268 vom 09.06.2019 - NEUHEITEN 2019 (4)

In der vierten Neuheiten-Sendung in diesem Jahr treffen wir mit Jeff Beal und Bear McCreary nicht nur auf zwei seit Jahren äußerst produktive Komponisten, die ich in den kommenden Sendungen noch ausführlicher vorstellen werde, sondern auch auf populäre Vertreter wie Mark Isham, George Fenton, Zbigniew Preisner, Henry Jackman und Thomas Newman, sowie Veteranen wie Elmer Bernstein, Gerald Fried und Leonard Rosenman mit Neuveröffentlichungen ihrer teils schon zu Klassikern avancierten, teils eher unbekannten Arbeiten.

Gleich mit zwei neuen Soundtracks zu Dokumentationen ist der fünfmalige Emmy-Gewinner und „House of Cards“-Komponist Jeff Beal am Start. Bei Node Records erschienen ist Beals Score zu Brian Greenes Film „Light Falls: Space, Time, and an Obsession of Einstein“, der am 29. Mai anlässlich von Albert Einsteins 100. Geburtstag Premiere feiert. Der US-amerikanischer Physiker und Stringtheoretiker folgt in seinem Film Einsteins außergewöhnlicher Reise zur Relativitätstheorie, indem er State-of-the-Art-Animationen mit innovativen Projektions-Techniken vereint.
„,Light Falls‘ erlaubt die Dualität von Menschlichkeit und Wissenschaft in Einsteins Leben“, erklärt Komponist Jeff Beal. „Die Musik strebt danach, die schwer fassbaren und überraschenden Wahrheiten der Relativitätstheorie darzustellen, und den einzigartigen Geist, der unser Verständnis des Universums vor 100 Jahren innerhalb weniger kurzer Jahre neu formuliert. Musikalisch repräsentiert die Solo-Violine die innere Stimme von Albert Einstein. Ich habe die Violine gewählt, weil Einstein selbst Violinist gewesen ist und Musik geliebt hat. Die Electronics, die ich eingebettet habe, stehen für die voranschreitende Natur wissenschaftlicher Verbindungen. Das ganze Thema der Zeit, das sich durch den Film zieht, habe ich im Score als ein Rennen darzustellen versucht, als intellektuelles Rennen, Theorien zu entwickeln und ein Sinn für die Dringlichkeit, den Einstein im Bewusstsein für seine eigene Sterblichkeit erkannte. Dazu laufen Uhren in verschiedenen Geschwindigkeiten die ganze Zeit. Manche Musik reflektiert dieses Gefühl, indem zwei verschiedene Tempi zur selben Zeit gespielt werden.“ 
Streicher dominieren auch Jeff Beals Score zu „The Biggest Little Farm“, einem Dokumentarfilm von John Chester, der mit seiner Frau Molly eines Tages einen Räumungsbescheid für ihr kleines Apartment in Los Angeles erhielte, weil ihr Hund Todd mit seinem Gebell die Nachbarn gestört hat. Das Ehepaar entschied sich daraufhin, die Stadt zu verlassen und auf eine 200 Hektar große Farm in den Ausläufern von Ventura County zu ziehen, auf naive Weise darin bemüht, einen der vielfältigsten Höfe seiner Art in völliger Koexistenz mit der Natur aufzubauen. Der Film folgt ihnen über acht Jahre lang entmutigender Arbeit mit übergroßem Idealismus, wenn sie versuchen, die Utopie zu verwirklichen, 10.000 Obstbäume und über 200 verschiedene Kulturen zu pflanzen und ein Heim Tiere aller Art zu bieten. Ihr Plan, die perfekte Harmonie zu erreichen, nimmt allerdings eine Reihe von wilden Wendungen, als sie realisieren, dass sie zum Überleben ein weitaus größeres Verständnis für die Feinheiten und Weisheit der Natur und für das Leben an sich benötigen.
Der fünffach für einen Oscar nominierte britische Komponist George Fenton („Gandhi“, „Gefährliche Liebschaften“) hat in seiner über vierzigjährigen Karriere bereits für so renommierte Filmemacher wie Richard Attenborough, Neil Jordan, Ken Loach, Terry Gilliam und Stephen Frears und nach dem Rache-Thriller „Cold Pursuit“ mit Liam Neeson in der Hauptrolle nun einen besonders einfühlsamen Score zu Trevor Nunns Adaption von Jennie Rooneys Roman „Red Joan“ komponiert. Der Film erzählt die Geschichte von Joan Stanley (Dame Judi Dench), die sich selbst in einer Untersuchung von Spionage und Verrat wiederfindet. Die Rückblenden zeigen, wie sie in jüngeren Tagen langsam durch die Machenschaften des charmanten Max in die Spionage eingeführt wurde und sich gegen ihr eigenes Land wenden ließ.
„Ich betrachte ,Red Joan‘ als einen persönlichen Score, womit ich persönlich in Bezug auf Joans Charakter meine“, erklärt Fenton. „Mein Ziel war es, eine tonale Sprache zu finden, die für Joans Geschichte in den 1930er Jahren funktioniert, aber nie den Sinn der Story verliert, den die ältere Joan erzählt und erinnert, also eine Balance zu finden zwischen der Unmittelbarkeit der Erfahrungen, die die junge Joan gemacht hat, und der Erinnerungen der älteren Joan. Meine Hoffnung liegt darin, dass die Musik auch jenseits des Films die Narration dieser außergewöhnlichen Geschichte hervorruft.“
So wie „Red Joan“ erscheint auch der Score von „Queen of Hearts“ von Jon Ekstrand beim schwedischen Label MovieScore Media. Der Film von May el-Toukhy erzählt die Geschichte einer Frau, die ihre Karriere und ihre Familie aufs Spiel setzt, als sie ihren Stiefsohn im Teenageralter verführt und gezwungen ist, eine unwiderrufliche Entscheidung mit fatalen Konsequenzen zu treffen. „Mit dem Score zu ,Queen of Hearts‘ wollte ich ein Gefühl kreieren, wie es ist, sich in einer Blase zu befinden und langsam das Kaninchenloch hinunterzufallen, bis man den Grund erreicht und keinen Weg zurück findet“, beschreibt der schwedische Komponist Jon Ekstrand („Child 44“, „Life“) die Arbeit an diesem höchst beunruhigenden Score. „Meine Anweisungen für die musikalische Begleitung sahen vor, dass es in den ersten zwei Dritteln des Films keine Melodien geben sollte, dass Natur und Holz meine Leitmotive für den Score sein sollten und wir mit Stimmen-Loops als rhythmisches Element und Tonpads arbeiten wollen.“
Dagegen präsentiert das deutsche Label Caldera Records mit dem bereits 2014 entstandenen Soundtrack des polnischen Komponisten Zbigniew Preisner zum Episoden-Liebesdrama „The History of Eternity“ eine melancholisch einfühlsame Musik, die gleich drei Liebesgeschichten vereint, die den Fokus auf drei Frauen legt, eine Teenagerin, einer Frau in den Vierzigern und einer in den Sechzigern. Da zwei der drei Hauptfiguren in dem Film Musiker darstellen, spielt auch Musik eine tragende Rolle in dem Film, dem Preisner mit seiner aus sanften Streichern, verträumtem Piano und zarten Akustikgitarren einen entrückten, melancholischen Anstrich verleiht.
Das trifft auch auf Thomas Newmans Arbeit an Dome Karukoskis „Tolkien“-Biopic zu, der im Gegensatz zu Howard Shores opulent orchestral arrangierten Soundtracks zu Peter Jacksons Adaptionen von Tolkiens „Der Herr der Ringe“-Trilogie und „Der Hobbit“ vertraut verspielte Arrangements aus einschmeichelnder Piano-Melodie, warmen Streicher-Sequenzen und exotischen Dulcimer-Klängen präsentiert, die durch keltische Elemente und vereinzelte Stimmen verziert werden.
Besonders fleißig ist in diesen Tagen Bear McCreary. Neben den Farhad Safinias biographischen Mystery-Drama „The Professor and the Madman“ mit Mel Gibson und Sean Penn in den Hauptrollen vertonte McCreary auch Michael Doughertys Monster-Action-Spektakel „Godzilla – King of the Monsters“, die Netflix Abenteuer-Komödie „Rim of the World“ und die vierte Staffel der romantischen Fantasy-Fernsehserie „Outlander“, die diesmal hauptsächlich in den Appalachen spielt, was McCreary auch in seiner Musik zu reflektieren versuchte, indem er mittlerweile so populäre Instrumente wie Banjo, Mandoline, Fiedel und Dulcimer einsetzte.
„Mit der Entscheidung, die Farben der Appalachen-Musik einzuführen, war der Score für die vierte Season von ,Outlander‘ geboren. ,Outlander‘ ist ein thematischer Score, mit über einem Dutzend wichtiger Themen, die bereits etabliert worden sind“, verrät der Komponist im ausführlichen Booklet zur CD-Veröffentlichung von Sony Classical. „Diese Staffel benötigte neues thematisches Material, um neue Figuren, Orte und Storybögen vorzustellen. Diese neuen Themen würden mit älteren Themen verwoben werden, um eine reichhaltige musikalische Bandbreite zu kreieren. Ich glaube, dass langanhaltende musikalische Verbindungen dabei helfen, die Geschichte für das Publikum verfestigen und den Einfluss emotionaler Momente vertiefen.“
Nathan Whitehead hat sich durch seine Arbeit an dem „The Purge“-Franchise einen Namen gemacht und darf sein Faible für dunkle Stimmungen auch in dem Score zum apokalyptischen Sony-Playstation-Abenteuer „Days Gone“ ausleben.
„Um den musikalischen Ton für ,Days Gone‘ zu kreieren, schrieb ich Themen für spezifische Figuren, Gruppen und Spiel-Szenarien und entwickelte vorsichtig die Palette an Instrumenten, die in dem Score verwendet werden sollten“, erzählt der Komponist im Booklet zum Soundtrack. „Wir wollten der Musik einen groben und authentischen Charakter verleihen, um die Qualitäten, die wir in Deacon und den überlebenden Kameraden, die er treffen würde, zu reflektieren. Der Score musste aber auch zu der wundervollen Landschaft und zur breiten emotionalen Bandbreite der Story sprechen. Die Kombination aus Gitarren, Streichern, Percussion und atmosphärischen Texturen entwickelten sich von Beginn an als Elemente, die mit der Welt von ,Days Gone‘ verknüpft wird. Mit diesen Farben zu komponieren berührte mich persönlich. Das resultiert vielleicht aus der Tatsache, dass ich ursprünglich ein Gitarrenspieler aus einer Kleinstadt in Tennessee bin, aber die Idee zu diesen Sounds, die Deacon auf den einsamen Straßen des Nordwesten am Pazifik begleiten, macht einfach Sinn.“
Sony Classical veröffentlicht darüber hinaus zwei neue, ganz unterschiedliche Arbeiten von Erfolgskomponist Henry Jackman („Jack Reacher: Kein Weg zurück“, „X-Men: Erste Entscheidung“). Für Rob Lettermans Action-Abenteuer-Komödie „Pokémon Meisterdetektiv Pikachu“ schuf er einen vitalen, sowohl orchestralen, als auch verspielt elektronischen Score.
„Die Musik für ,Detektiv Pikachu‘ zu schreiben hat immensen Spaß gemacht. Der Film war eine einzigartige Einladung, um eine neue musikalische Welt zu kreieren, die all die wundervollen und farbenfrohen Charaktere des Pokémon-Universums repräsentiert“, erzählt Jackman im Booklet zum CD-Release. „Ich habe es wirklich genossen, viele verschiedene Klangfarben zu benutzen, so dass man, wenn man genau hinhört, alles vom vollen Sinfonieorchester bis zu analogen Vintage-Synthesizern hören kann.“
Für Edward Zwicks biografisches Drama „Trial by Fire“ fand Jackman hingegen eher schwermütige, leise Klänge. Schließlich handelt der Film von tragischen Geschichte, wie Cameron Todd Willingham in Texas zum Tode verurteilt wurde, nachdem wissenschaftliche Beweise und Expertenaussagen, die seine Unschuldsbeteuerungen untermauerten, unterdrückt worden waren.
Playlist:
1. Henry Jackman - To Dust I Will Return (Trial by Fire) - 05:24
2. Henry Jackman - Ryme City (Pokémon Detective Pikachu) - 02:12
3. Mark Isham - Just Desserts (Cloak & Dagger: Season 2) - 05:37
4. Alexander Bornstein - What We Really Discovered (First to the Moon) - 05:36
5. Jeff Beal - Only an Illusion (Light Falls: Space, Time, and an Obsession of Einstein) - 03:03
6. Jeff Beal - The Rains Arrive (The Biggest Little Farm) - 03:41
7. Bear McCreary - The Handfasting Ceremony (Outlander - Season 4) - 03:42
8. Bear McCreary - Eliza Merrett (The Professor and the Madman) - 04:45
9. Bear McCreary - Ghidorah Theme (Godzilla: King of the Monsters) - 02:42
10. Nathan Whitehead - The Broken Road (Days Gone) - 03:23
11. George Fenton - Max in Jail (Red Joan) - 02:47
12. Herdís Stefánsdóttir - Four Minutes Stare (The Sun is Also a Star) - 04:53
13. Anne Dudley - Full Moon Tonight (The Hustle) - 02:36
14. Jon Ekstrand - Rabbit Hole Postlude (Queen of Hearts) - 02:50
15. Nainita Desai - Intense Discussions (Enemy Within) - 03:17
16. Thomas Newman - Fellowship (Tolkien) - 05:06
17. Jóhann Jóhannsson, Hildur Guðnadóttir, Rutger Hoedemaekers - Alone (Trapped) - 04:30
18. Ryan Miller - Peep That (The Last Summer) - 02:36
19. Christopher Lennertz - Good Job (Shaft) - 02:33
20. Zbigniew Preisner - Main Theme Version, Pt. 1 (The History of Eternity) - 04:07
21. Hans Zimmer - Coda (X-Men: Dark Phoenix) - 03:25
22. Dominik Scherrer - Adidja (The Widow) - 03:48
23. Geoff Zanelli - Tapestry (The Intruder) - 02:18
24. Brian McComber & Malcolm Pearson - Epilogue (Little Woods) - 04:48
25. Benjamin Wallfisch - Gentoo Penguins (Hostile Planet, Vol. 3) - 04:03
26. Ramin Djawadi - The Last of the Starks (Game of Thrones: Season 8) - 04:52
27. Elmer Bernstein - Dana's Theme (Ghostbusters) - 03:32
28. Leonard Rosenman - Room 301 (Ambition) - 01:48
29. Gerald Fried - Pool Games (The Baby) - 01:42
30. Rupert Gregson-Williams, Harry Gregson-Williams - John Yossarian (Catch-22) - 03:44
31. Mark Isham - A Dog's Journey/A Dog's Purpose (A Dog's Journey) - 06:15
32. Tyler Bates & Joel J. Richard - Elder Tent Offering (John Wick 3: Parabellum) - 04:46

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