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Sonntag, 24. November 2019

Rückblick auf das Filmmusik-Festival "FxM Film Meets Music"

Filmmusik bildet bereits seit 2001 einen besonderen Schwerpunkt beim Braunschweig International Film Festival. So sind in der Vergangenheit bereits namhafte Komponisten wie Michael Nyman, Craig Armstrong, Alexandre Desplat, Shigeru Umebayashi, Niki Reiser, Zbigniew Preisner, Jan A.P. Kaczmarek und Don Davis mit der Aufführung ihrer Werke zu Gast beim BIFF gewesen. Mittlerweile ist die Filmmusik ein so elementarer Bestandteil des Festivals geworden, dass im vergangenen Jahr mit „FxM Film Meets Music“ ein Festival im Festival ins Leben gerufen wurde, das in Zukunft als eigenständiges Publikumsfestival für Film und Musik im Rahmen des BIFF etabliert werden soll. Zu den Höhepunkten in diesem Jahr zählten das Live-to-Film-Eröffnungskonzert zu Jane Campions „Das Piano“ mit der Musik von Michael Nyman sowie die Verleihung des „Weißen Löwen“ für das filmmusikalische Lebenswerk von Helmut Zerlett.

© by Dirk Hoffmann
Das Eröffnungskonzert am 19.11. in der Stadthalle Braunschweig präsentierte die preisgekrönte Musik des britischen Komponisten Michael Nyman zu Jane Campions dreifach Oscar-prämierten Dramas „The Piano“ aus dem Jahre 1993. Andrew Berryman dirigierte das Staatsorchester Braunschweig und brachte die Live-to-Film-Präsentation besonders zum Leuchten. Da der Film recht wenig für ihn komponierte orchestrale Musik enthält und überwiegend von der Klaviermusik getragen wird, die Hauptdarstellerin Holly Hunter selbst gespielt hat, war das Orchester weit weniger gefordert als beispielsweise bei Don Davis‘ komplexer Partitur zum Science-Fiction-Klassiker „The Matrix“ oder Yati Durants Neukomposition zu Sergej Eisensteins Filmklassiker „Panzerkreuzer Potemkin“ (1925). Besonders erfreulich war es daher, dass Berryman das Orchester vor und nach dem Film kleine Suiten aus Nymans Filmmusik vortrugen. Die orchestrale Begleitung während der Filmprojektion erwies sich jedenfalls als problematisch, da der Sound die eindringlichen Filmmomente eher zu erdrücken drohte.
Vor einer besonderen Herausforderung stand das Staatsorchester Braunschweig unter Dirigent Rodrigo Lopez Klingenfuss einen Tag später, als es ein interaktives Videospielkonzert darbot, bei dem es die Musik von FX Dupas und Mathieu Lavoie live auf das Gameplay des Spielers reagieren müssen. Als Grundlage fungierte das dynamische Märchenuniversum von „Stories: The Path of Destinies“, bei dem ein Held gegen einen verrückten Imperator kämpft und jede seiner Entscheidungen in eine andere der 120 Gamesequenzen führte, die musikalisch passend begleitet werden musste.
© by Dirk Hoffmann
Am 21.11. stand das Stummfilmkonzert „The Home Maker – The Penelopes Plays Silent Movie“ in der Bartholomäuskirche Braunschweig auf dem Programm. King Baggot inszenierte 1925 mit „The Home Maker“ einen ungewöhnlich fortschrittlichen, für damalige Verhältnisse geradezu subversiven Film, in dem der Büroangestellte Lester Knapp (Clive Brook) nicht nur die erhoffte Beförderung zum Office Manager verpasst, sondern wenig später von seinem Chef Willings auch noch gekündigt wird. Als auch noch ein Selbstmordversuch fehlschlägt und Lester fortan querschnittsgelähmt ist, sorgt seine handwerklich geschickte und auch sonst effizient arbeitende Frau Eva (Alice Joyce) für den Lebensunterhalt, während Lester mit den drei Kindern den Haushalt schmeißt. Diesen ebenso humorvoll wie nachdenklich inszenierten Rollentausch nach einem Roman von Dorothy Canfield haben die beiden aus Paris stammenden, mittlerweile in London lebenden und wirkenden Musiker Axel Basquiat und Vincent T. alias The Penelopes mit einem elektronischen Score versehen, der groovige Ambient-Techno-Klänge mit feinen Industrial-Akzenten verbindet.
© by Dirk Hoffmann
Der 1959 in Köln geborene Helmut Zerlett, der beim 33. Braunschweig International Film Festival mit dem „Weißen Löwen“ für sein filmmusikalisches Lebenswerk ausgezeichnet wurde, gab am 21.11. im LOT Theater im Gespräch mit Michael P. Aust Auskunft über seine bewegte musikalische Vergangenheit und machte deutlich, dass diese Auszeichnung eigentlich zu früh käme, da er sich noch in der Hochphase seines Schaffens befinde. Bereitwillig und ausführlich rekapitulierte Zerlett seinen ungewöhnlichen musikalischen Werdegang, der zwar keine professionelle musikalische Ausbildung aufweist, dafür aber inspirierende Begegnungen mit Künstlern wie Jaki Liebezeit und Holger Czukay von Can und dem international renommierten Percussion-Spieler Reebop Kwaku Baah (Traffic, The Rolling Stones), mit dem er 1983 den Dancefloor-Hit „Masimbabele“ komponierte. 1984 wurde er vom Schauspieler Udo Kier beauftragt, seinen Kurzfilm „The Last Trip to Harrisburg“ zu vertonen, wobei Kier in einer Doppelrolle zu sehen war, die die von Rainer Werner Fassbinder gelesene Johannes-Offenbarung in Dialogform präsentierte.
Eine besondere Herausforderung stellte für Zerlett die Arbeit an der Action-Fernsehserie „Der Clown“ (1996-2000) dar, die im Pilotfilm mit der Musik von Brad Fiedel zu „Terminator 2“ getemptrackt worden war und zu der Zerlett quasi durchgehend Action-Musik liefern sollte, die natürlich die nötigen Brakes und Entwicklungen bieten musste, um nicht eintönig zu wirken.
Anhand von Clips zu den Filmen „Neues vom Wixxer“, „Die Vampirschwestern 2“, „Das Haus der Krokodile“, „Jerry Cotton“ und „Der Vorname“ (die übrigens im Rahmen der Helmut-Zerlett-Retrospektive auch im Rahmen des BIFF gezeigt wurden) erläuterte der Komponist anschaulich die besondere Arbeitsweise an den Szenen, was deutlich machte, wie eng, inspirierend und herausfordernd die Zusammenarbeit mit den Regisseuren, Produzenten und Cuttern ausfällt.
© by Dirk Hoffmann
Am 22.11. präsentierte Zerlett, der in seiner Karriere bislang die Musik zu bisher 22 Spielfilmen, 28 Fernsehfilmen und über 90 TV-Serienfolgen komponiert hat, auf der Probebühne ½ des Staatstheaters Braunschweig eine Auswahl seiner Filmmusiken (u.a. zu dem noch nicht im Fernsehen ausgestrahlten „Tatort – Die Guten und die Bösen“), wobei er von Akademix (die Band der Deutschen Filmakademie) und dem Staatsorchester Braunschweig unterstützt wurde.
Den Auftakt des ebenso kurzweiligen wie leider auch zu kurz geratenen und überraschend schlecht besuchten Konzerts bildete ein Potpourri, das Zerlett mit Akademix aus Eigenkompositionen (wie des Titelthemas zur Action-TV-Serie „Der Clown“) und Lieblingsstücken wie den berühmten, groovig und rockig interpretierten Themen aus „Ocean’s Eleven“, „Hawai-Five-O“, „James Bond“ und „Mission: Impossible“ präsentierte. Dazu sang Zerletts Tochter Isis die drei Stücke, die er für den Sönke-Wortmann-Film „Der Vorname“ komponiert hatte, sowie die Titelmelodie aus „Das Haus der Krokodile“.
© by Dirk Hoffmann
In der zweiten Hälfte stieß das Staatsorchester Braunschweig dazu und spielte Auszüge aus „Kalte Füße“, „Der Vorname“ und den kommenden Filmen „Tatort – Die Guten und die Bösen“ und „Enkel für Anfänger“.
Abgerundet wurde die „FxM Film Meets Music“-Reihe durch die beiden Stummfilmkonzerte „Silent Poe“ (zu vier Kurzfilmen nach Edgar Allan Poe mit Musik von Jakob Gardemann und Christoph Seelinger) und „Ausgerechnet Wolkenkratzer!“ im Sharoun Theater Wolfsburg sowie das Filmkonzert, bei dem das von Klaus Schulze und Tangerine Dream beeinflusste Solo-Projekt Wellenvorm von Uwe Rottluff verschiedene Kurzfilme von Patrick Müller musikalisch begleitete.
Nachdem Michael P. Aust, der sich in den vergangenen Jahren als Programmdirektor vor allem auch um das filmmusikalische Programm beim BIFF gekümmert hatte, seinen Vertrag nicht verlängert hat und sich in Zukunft mehr um das Filmfestival SoundTrack_Cologne in seiner Kölner Heimatstadt widmen will, bleibt er dem BIFF zwar als Kurator für die „FxM Film Meets Music“ erhalten, aber es bleibt trotzdem abzuwarten, inwieweit die Qualität des Filmmusik-Sektors im Rahmen des BIFF aufrechterhalten werden kann.

Freitag, 1. November 2019

Playlist #279/#280 vom 10./24.11.2019 - JOHN BARRY Special

John Barry zählt neben John Williams, Ennio Morricone, Henry Mancini, James Horner und Hans Zimmer sicher zu den einflussreichsten Filmkomponisten, die die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts geprägt haben. Dabei hat der am 30. Januar 2011 im Alter von 77 Jahren verstorbene Komponist nicht nur für das erfolgreichste Film-Franchise der Welt, „James Bond 007“, etliche Hits und Scores kreiert, sondern wurde für seine Arbeit an den Filmen „Frei geboren – Die Königin der Wildnis“, „Der Löwe im Winter“, „Jenseits von Afrika“ und Kevin Costners Western-Epos „Der mit dem Wolf tanzt“ auch mit auch fünf Oscars ausgezeichnet.

John Barry Prendergast wurde am 3. November 1933 im englischen York als Sohn der Pianistin Doris Prendergast und dem Kinokettenbetreiber Xavier Prendergast geboren und besuchte zunächst die ihm wegen seiner strengen Ordnung und Disziplin verhasste Bar Convent Catholic Junior School, dann die von Protestanten geführte Privatschule St. Peter’s in York, wo er Klavierunterricht bekam. Sein früh entstandener Wunsch, Musiker zu werden, verband sich mit seiner Erfahrung, dank seines Vaters sich immer wieder gerade laufende Filme im Kino anzusehen, was Barry später als beste Schulung eines Filmkomponisten bezeichnete.
Seine musikalische Ausbildung genoss Barry bei Francis Jackson, dem Master of Music der Yorker Kathedrale. Als John Barry durch seinen zehn Jahre älteren Bruder Patrick mit Jazz-Musik bekannt gemacht worden war, wurde sein bislang klassisch geprägter Musik-Horizont durch Unterhaltungsmusik ergänzt. Anfang der 1950er Jahre nahm Barry Trompetenunterricht bei George Swift und begann, die ersten kleineren Stücke zu komponieren. Als er 1952 seinen Militärdienst in der britischen Armee als Mitglied einer Armee-Band in Ägypten und Zypern verbrachte, hatte er Gelegenheit, sein musikalisches Können täglich zu erproben und zu verbessern. In einem Fernkurs erwarb er zudem Kenntnisse im Arrangement für Big Bands. Nach der Rückkehr aus der Armee gründete John Barry 1957 die Rock ’n’ Roll- und Jazzband The John Barry Seven, die nach einigen Namensänderungen 1960 als John Barry Seven Plus Four mit der von John Burgess produzierten Single „Hit and Miss“ 1960 ihren ersten und einzigen Top-10-Hit in der britischen Hitparade verzeichnen konnte.
Barry arbeitete als Arrangeur für die Plattenfirma EMI und schaffte nach einigen Fernsehauftritten sowie der tatkräftigen Unterstützung von Barrys Managerin Eve Taylor den ersehnte Sprung ins Filmgeschäft. Nach seiner ersten Filmmusik für den stark vom Rock ’n’ Roll geprägten Film „Heiß auf nackten Steinen“ („Beat Girl“) mit dem Elvis-Epigonen Adam Faith wurde Barry von den Produzenten des ersten James-Bond-Films „James Bond jagt Dr. No“ engagiert, aus Monty Normans 007-Thema eine Pop-Nummer zu kreieren, die mit ihrer Kombination aus cooler Gitarrenmelodie und dramatischen Bläsern ebenso wenig aus der James-Bond-Ikonographie nicht mehr wegzudenken ist wie die von ihm komponierten Titelsongs „Goldfinger“, „You Only Live Twice“ oder „Diamonds Are Forever“.
Über die Urheberschaft des Titelthemas wurde lange gestritten, bis sogar die Sunday Times Normans Urheberschaft bezweifelte und der High Court 2001 entschied, dass Norman der Komponist sei und Barry der Arrangeur. Allerdings ist es gerade diese signifikante Mischung aus frühem E-Gitarren-Rock und wuchtigen Big-Band-Bläsern gewesen, die für die James-Bond-Filmmusik so charakteristisch machte. Bis 1987 vertonte Barry elf weitere Bond-Abenteuer, bis er der Serie den Rücken kehrte. Während er seine filmmusikalische Karriere damit begann, die Unterhaltungsmusik bei der Produktion von Soundtracks salonfähig zu machen, als sinfonische Musik nicht mehr so populär und die Orchester zu teuer war, machte sich Mitte der 1970er Jahre, als Barry nicht zuletzt wegen Probleme mit dem britischen Fiskus in die USA übersiedelte, ein Wechsel in seinen Kompositionen und Arrangements bemerkbar.
„Hatte Barry ,Zulu‘ 1964 noch mit Sprechchören schwarzer Krieger untermalt, die beängstigend auf ihre Schilde schlagen, und das britische Regiment aus dem männerchorverliebten Wales ein Volkslied zurück schmettern lassen, entdeckte er nun die Üppigkeit: Seine Filmmusiken schwelgten in gedehnten Streichern, elegischen Bläsern, erstickten gelegentlich darin“, bemerkte Hellmuth Vensky in seinem Nachruf auf den 2011 verstorbenen Komponisten auf zeit.de. „Barry hatte mit seinen coolen Soundtracks der Bond-Ära den Filmen seinen akustischen Stempel aufgedrückt – nun drohte er in der Vielzahl der Spät-, Neo- und Pseudoromantischen Hollywood-Tonsetzer unterzugehen. Dabei passte er in den besseren Fällen lediglich seine Komponierweise dem größeren Bogen der Filme an, den cineastischen Landschaftsmalereien ,Der mit dem Wolf tanzt‘ oder ,Jenseits von Afrika‘ etwa, dem Unterwasserdrama ,Die Tiefe‘ (1977) oder der Science-Fiction-Odyssee ,Das schwarze Loch‘ (1979).“ 
Die Arbeit an Kevin Costners Spät-Western-Epos „Der mit dem Wolf tanzt“ (1990) brachte Barry seinen fünften und letzten Oscar ein (nach zwei Oscars für „Frei geboren“ und je einem für „Der Löwe im Winter“ und „Jenseits von Afrika“). Danach wurde er wie Elmer Bernstein und Maurice Jarre Opfer des Mentalitätswandels in Hollywood, wo seine Filmmusiken immer öfter abgelehnt wurden. 2001 veröffentlichte er mit „Enigma“ seine letzte Filmmusik.
Mit „Stringbeat“ (1961), „Americans“ (1976), „The Beyondness of Things“ (1998) und „Eternal Echoes“ (2001) veröffentlichte Barry auch Konzeptalben jenseits der Filmmusik. Sein 2004 uraufgeführtes und seit gut 40 Jahren geplantes Musical „Brighton Rock“ floppte, und auch seine übrigen Theater-Projekte waren wenig erfolgreich.
2006 wurde das Album „Here’s to the Heroes“ der australischen Sängerformation The Ten Tenors veröffentlicht, zu dem John Barry acht zusammen mit Texter Don Black komponierte Titel beitrug. 2009 erschien, wiederum in Kooperation mit Black, mit „Our Time is Now“ auf dem Shirley-Bassey-Album „The Performance“ die letzte noch zu Barrys Lebzeiten veröffentlichte Neukomposition, bevor Barry am 30. Januar 2011 in einem Spital in Glen Cove an den Folgen eines Herzanfalls verstarb.

Filmographie:
1959: Heiß auf nackten Steinen (Beat Girl)
1960: Der Marder von London (Never Let Go)
1961: Girl on a Roof (Fernsehfilm)
1961: Falling in Love (Ferseh-Dokumentation)
1961: Verpfiffen (A Matter of WHO)
1962: James Bond jagt Dr. No (Dr. No, Arrangement des James-Bond-Themas von Monty Norman)
1962: Der Henker kann warten (Mix Me a Person)
1962: Das indiskrete Zimmer (The 'L' Shaped Room)
1962: The Amorous Prawn
1963: James Bond 007 - Liebesgrüße aus Moskau (From Russia with Love)
1963: Elizabeth Taylor in London (Fernseh-Dokumentation)
1964: An einem trüben Nachmittag (Seance on a Wet Afternoon)
1964: Kollege stirbt gleich (A Jolly Bad Fellow)
1964: Plädoyer für einen Mörder (Man in the Middle)
1964: Der gewisse Kniff (The Knack ... and How to Get It)
1964: James Bond 007 - Goldfinger (Goldfinger)
1964: Zulu
1964: Impromptu (TV-Serie)
1964: Sophia Loren in Rome (Fernseh-Dokumentation)
1965: Ipcress – streng geheim (The Ipcress File)
1965: Sie nannten ihn King (King Rat)
1965: Vier Uhr morgens (Four in the Morning)
1965: James Bond 007 - Feuerball (Thunderball)
1965: The Party’s Over
1965: Südlich vom Pangani-Fluss (Mister Moses)
1966: Letzte Grüße von Onkel Joe (The Wrong Box)
1966: Ein Mann wird gejagt (The Chase)
1966: Dutchman
1966: Frei geboren – Die Königin der Wildnis (Born Free)
1966: Das Quiller Memorandum (The Quiller Memorandum)
1967: James Bond 007 - Man lebt nur zweimal (You Only Live Twice)
1967: Flüsternde Wände (The Whisperers)
1968: Die Todesfalle (Deadfall)
1968: Brandung (Boom)
1968: Petulia
1968: Der Löwe im Winter (The Lion in Winter)
1969: James Bond 007 - Im Geheimdienst Ihrer Majestät (On Her Majesty’s Secret Service)
1969: Ein Hauch von Sinnlichkeit (The Appointment)
1969: Asphalt-Cowboy (Midnight Cowboy)
1970: Das vergessene Tal (The Last Valley)
1970: Der Traum vom Leben (Walkabout)
1970: Monte Walsh
1971: James Bond 007 - Diamantenfieber (Diamonds Are Forever)
1971: Die Zwei (The Persuaders, Thema der TV-Serie)
1971: Maria Stuart, Königin von Schottland (Mary, Queen of Scots)
1971: Der Verkehrte Sherlock Holmes (They Might Be Giants)
1972: Alice im Wunderland (Alice’s Adventures In Wonderland, Musical)
1972: Ein liebenswerter Schatten (Follow Me!)
1973: Ein Puppenheim (A Doll’s House)
1973: Liebe in der Dämmerung (Love Among the Ruins, TV)
1973: Die Glasmenagerie (The Glass Menagerie, TV)
1974: Die Weltumsegelung (The Dove)
1974: Korkusuzlar
1974: UFO: Distruggete Base Luna
1974: James Bond 007 - Der Mann mit dem goldenen Colt (The Man with the Golden Gun)
1974: Die Frucht des Tropenbaumes (The Tamarind Seed)
1975: Der Tag der Heuschrecke (Day of the Locust)
1976: Robin und Marian (Robin and Marian)
1976: King Kong
1976: Eleanor and Franklin (TV-Mini-Serie)
1976: Die Tiefe (The Deep)
1977: Der Weiße Büffel (The White Buffalo)
1977: The War Between the Tates (Fernsehfilm)
1977: Der vergessene Kennedy (Young Joe, the Forgotten Kennedy, Fernsehfilm)
1977: Eleanor and Franklin: The White House Years (Fernsehfilm)
1977: First Love
1977: Letzte Weihnacht (The Gathering, Fernsehfilm)
1978: Bruce Lee – Mein letzter Kampf (The Game of Death)
1978: Star Crash – Sterne im Duell (Starcrash)
1978: Der Clan (The Betsy)
1978: Leidenschaftliche Blümchen (Passion Flower Hotel)
1978: St. Joan
1979: Das Korn ist grün (The Corn is Green, Fernsehfilm)
1979: Willa (Fernsehfilm)
1979: Das tödliche Dreieck (Hanover Street)
1979: James Bond 007 - Moonraker (Moonraker)
1979: Das schwarze Loch (The Black Hole)
1980: Ein tödlicher Traum (Somewhere in Time)
1980: Hebt die Titanic (Raise the Titanic)
1980: Night Games
1980: Touched by Love
1980: Inside Moves
1981: Die Legende vom einsamen Ranger (Legend of the Lone Ranger)
1981: Heißblütig – Kaltblütig (Body Heat)
1982: Hammett
1982: Frances
1982: Starkstrom (Murder by Phone)
1983: Höllenjagd bis ans Ende der Welt (High Road to China)
1983: James Bond 007 - Octopussy (Octopussy)
1983: Rita Coolidge: All Time High (Musikvideo)
1983: Die goldene Robbe (The Golden Seal)
1983: Mikes Mörder (Mike’s Murder)
1983: Obsession – Die dunkle Seite des Ruhms (Svengali, Fernsehfilm)
1984: Liebe ohne Ausweg (Until September)
1984: The Cotton Club
1985: James Bond 007 - Im Angesicht des Todes (A View to a Kill)
1985: Duran Duran: A View to a Kill (Musikvideo)
1985: Das Messer (Jagged Edge)
1985: Jenseits von Afrika (Out of Africa)
1986: Allein mit dem Mörder (My Sister’s Keeper bzw. A Killing Affair)
1986: Peggy Sue hat geheiratet (Peggy Sue Got Married)
1986: Howard – Ein tierischer Held (Howard the Duck)
1986: Auf der Suche nach dem goldenen Kind (The Golden Child, mit Michel Colombier)
1987: James Bond 007 - Der Hauch des Todes (The Living Daylights)
1987: A-ha: The Living Daylights (Musikvideo)
1987: Hearts of Fire
1988: Masquerade – Ein tödliches Spiel (Masquerade)
1990: Der mit dem Wolf tanzt (Dances With Wolves)
1992: Der Tod lauert in Kairo (Ruby Cairo bzw. Deception)
1992: Chaplin
1993: Ein unmoralisches Angebot (Indecent Proposal)
1993: Mein Leben für dich (My Life)
1994: Der Spezialist (The Specialist)
1995: Der scharlachrote Buchstabe (The Scarlet Letter)
1995: New York 3-D (Across the Sea of Time)
1995: Cry, the Beloved Country
1997: Amy Foster – Im Meer der Gefühle (Swept From the Sea)
1998: Das Mercury Puzzle (Mercury Rising)
1998: Leben und lieben in L.A. (Playing by Heart)
2001: Enigma – Das Geheimnis (Enigma)

Playlist #279 vom 10.11.2019 (1960 - 1976)

1. John Barry - The Stripper (Beat Girl) - 02:44
2. John Barry - James Bond with Bongos (From Russia with Love) - 02:33
3. John Barry & Shirley Bassey - Main Title - Goldfinger (Goldfinger) - 02:48
4. John Barry & Tom Jones - Thunderball - Main Title (Thunderball) - 03:04
5. John Barry - Three On A Bed (The Knack) - 05:30
6. John Barry - Zulu Maid (Zulu) - 02:12
7. John Barry - Norman's Return (Four in the Morning) - 03:18
8. John Barry - Emblem & Main Title (King Rat) - 04:08
9. John Barry - The Elephant (Mister Moses) - 03:14
10. John Barry - Alone Blue (The Ipcress File) - 06:19
11. John Barry - Saturday Night Philosopher (The Chase) - 04:45
12. John Barry - Hit & Miss (The EMI Years - Vol. 1) - 02:08
13. John Barry - Hackett Funeral and Fight (The Wrong Box) - 03:53
14. John Barry - Mister Death Angel Flanders (Boom!) - 03:29
15. John Barry - Motel (Petulia) - 04:55
16. John Barry - How Beautiful You Make Me (The Lion In Winter) - 03:04
17. John Barry - Joe Buck Rides Again (Midnight Cowboy) - 03:47
18. John Barry - Fight at Kobe Dock - Helga (You Only Live Twice) - 04:01
19. John Barry - This Never Happened to the Other Feller (On Her Majesty's Secret Service) - 05:06
20. John Barry - Main Theme [Thirty Years War - Part 1] (The Last Valley) - 03:09
21. John Barry - Journey to England (Mary, Queen of Scots) - 02:27
22. John Barry - Sit Him High (Monte Walsh) - 04:46
23. John Barry - Same Party (Follow Me!) - 03:00
24. John Barry - Downtown Walker (Americans) - 04:31
25. John Barry - The Dove [Main Title] (The Dove) - 03:08
26. John Barry - Airport Pursuit (The Tamarind Seed) - 04:05
27. John Barry - Soft Shoe Salesman (The Day of the Locust) - 02:43
28. John Barry - Day Wall (King Kong) - 03:35
29. John Barry - John Bursts In / The End / End Titles (Robin & Marian) - 04:38
30. John Barry - Alice's Adventures in Wonderland (Alice's Adventures in Wonderland) - 04:33
31. John Barry - Your Ship is Dead/Here You'll Need This/Second Dive/Eel Attack (The Deep) - 08:58

Playlist #280 vom 24.11.2019 (1977 - 2001)

1. John Barry - I Want to Stay The Night (Playing By Heart) - 03:15
2. John Barry - Trying To Forget (Hanover Street) - 03:20
3. John Barry - The Journey Back In Back (Somewhere In Time) - 04:30
4. John Barry - A Portrait Of Frances (Frances) - 06:44
5. John Barry - Hammett's Dream (Hammett) - 02:36
6. John Barry - Part I (Jagged Edge) - 03:54
7. John Barry - Obsession Is Ready/Pregnant (Masquerade) - 03:05
8. John Barry - The Buffalo Hunt/Smiles A Lot Is Saved (Dances With Wolves) - 05:11
9. John Barry - Phantom Of The Orgasm (Night Games) - 08:27
10. John Barry - Centrifuge And Corinne Put Down (Moonraker) - 02:37
11. John Barry - The Titanic Uncovered (Raise The Titanic) - 03:58
12. John Barry - Mood Indigo (The Cotton Club) - 03:38
13. John Barry - Lullaby Of Duckland (Howard The Duck) - 02:33
14. John Barry - Karen's Journey Starts (Out Of Africa) - 03:44
15. John Barry - Charlie, I Had The Strangest Experience (Peggy Sue Got Married) - 05:48
16. John Barry - Ruby Cairo Theme/Flamenco (Ruby Cairo) - 03:55
17. John Barry - Helicopter To Yacht (Indecent Proposal) - 04:31
18. John Barry - End Title (My Life) - 03:19
19. John Barry - You Go In And Get Him/'Did You Call Me' (The Specialist) - 04:05
20. John Barry - Flight Over New York (Across The Sea Of Time) - 05:40
21. John Barry - The Letter [Main Title] (Cry, The Beloved Country) - 03:36
22. John Barry - The Bird/The Swimmer (The Scarlet Letter) - 03:07
23. John Barry - To America (Swept From The Sea) - 03:04
24. John Barry - Returning Home (Eternal Echoes) - 04:13
25. John Barry - Meadow Of Delight And Sadness (The Beyondness Of Things) - 03:53
26. John Barry - Ohinyan/End Credits (The White Buffalo) - 05:07
27. John Barry - The Big Love Scene (First Love) - 07:26

Freitag, 25. Oktober 2019

Playlist #278 vom 27.10.2019 - WILLEM DAFOE Special

Willem Dafoe zählt mit seinen markanten Gesichtszügen fraglos zu den interessantesten Charakterdarstellern in Hollywood, was ihn zu einem gefragten Schauspieler für die unterschiedlichsten Filmprojekte zwischen Mainstream und Independentkino macht. In seiner langjährigen Karriere arbeitete er mit so renommierten Regisseuren wie Oliver Stone („Platoon“), Martin Scorsese („Die letzte Versuchung Christi“), David Lynch („Wild at Heart“), Sam Raimi („Spider-Man“), Alan Parker („Mississippi Burning“), Lars von Trier („Antichrist“) und Wes Anderson („Grand Budapest Hotel“) zusammen. Ende November ist Dafoe in Robert Eggers‘ Horror-Drama „Der Leuchtturm“ zu sehen, nachdem er für seine Darstellung in Vincent-van-Gogh-Filmbiografie „Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit“ seine vierte Oscar-Nominierung einheimsen durfte.

Willem Dafoe wurde am 22. Juli 1955 in Appleton, Wisconsin, geboren und wuchs mit sieben Geschwistern im Haushalt seiner als Mediziner arbeitenden Eltern auf. Um sich in der kinderreichen Familie etwas mehr Aufmerksamkeit zu sichern, interessierte sich Dafoe früh für die Schauspielerei und begann schließlich im Alter von 17 Jahren an der University of Wisconsin in Milwaukee ein Studium der Theaterwissenschaften. Da er aber seine Nase nicht in Bücher stecken, sondern auf der Bühne stehen wollte, schloss er sich der experimentellen Theatergruppe Theatre X an, mit der er durch Europa und die USA tourte. 1977 zog Dafoe nach New York und trat dem Theaterensemble Wooster Group bei, der er nicht nur bis in die 2000er Jahre angehörte, sondern dessen Leiterin Elisabeth LeCompte auch seine langjährige Lebensgefährtin wurde.
Seinen ersten Filmauftritt hatte Dafoe 1980 in Michael Ciminos Western-Flop „Heaven’s Gate“ und verkörperte seine erste Hauptrolle in Kathryn Bigelows und Monty Montgomerys Drama „The Loveless“ (1981), worauf sich Rollen in Tony Scotts Vampir-Drama „Begierde“ (1983), Walter Hills Action-Krimi-Drama „Straßen in Flammen“ (1984) und William Friedkins Thriller „Leben und sterben in L.A.“ (1985) anschlossen.
Seinen internationalen Durchbruch feierte Dafoe in Oliver Stones Vietnamkriegsdrama „Platoon“ (1985), wobei seine Darstellung des selbstlosen Sergeant Elias mit einer Oscar-Nominierung für den besten Nebendarsteller prämiert wurde. In den nachfolgenden Jahren war Dafoe als Jesus in Martin Scorseses umstrittenen Drama „Die letzte Versuchung Christi“ und als idealistischer FBI-Ermittler Ward in Alan Parkers Rassismus-Drama „Mississippi Burning – Die Wurzel des Hasses“ (beide 1988) zu sehen.
„Ich suche nicht nach Skandalen, wirklich nicht. Mich interessieren Herausforderungen, auch solche, vor denen ich mich ein wenig fürchte. Oft stellen gerade diese Rollen auch eine Herausforderung für das Publikum dar“, beschreibt Dafoe im Interview mit dem Lufthansa magazin seine Rollenauswahl. „Bei ,Antichrist‘ war mir klar, dass das ein harter Film sein würde. Doch ich fand ihn wunderschön und dachte nicht, dass er jemanden verstören könnte, und an ,Die letzte Versuchung Christi‘ bin ich ähnlich naiv herangegangen.“ 
Dafoe wirkte weiterhin in so unterschiedlichen Filmen wie Oliver Stones Antikriegs-Drama „Geboren am 4. Juli“ (1989), John Waters‘ Musical-Komödie „Cry-Baby“ (1990), David Lynchs Road-Movie-Thriller „Wild at Heart“ (1990), Paul Schraders Krimi-Drama „Light Sleeper“, Roger Donaldsons Thriller „White Sands – Der große Deal“, Uli Edels Erotik-Thriller „Body of Evidence“ (alle 1992), Wim Wenders‘ Fantasy-Romanze „In weiter Ferne, so nah“ (1993) und Phillip Noyce‘ Polit-Thriller „Das Kartell“ (1994) mit. Weitere Höhepunkte in seiner Filmographie stellen Anthony Minghellas neunfach Oscar-prämierte Bestseller-Verfilmung „Der englische Patient“ (1996), David Cronenbergs Horror-Sci-Fi-Thriller „eXistenZ“ (1999) und Troy Duffys kultiger Action-Thriller „Der blutige Pfad Gottes“ (1999) dar.
Für seine Darstellung des „Nosferatu“-Darstellers Max Schreck in E. Elias Merhiges Biopic „Shadow of the Vampire“ (2000) heimste Dafoe seine zweite Oscar-Nominierung ein, ehe er in Sam Raimis „Spider-Man“-Trilogie die Doppelrolle von Green Goblin und Norman Osborn verkörperte.
Für Wes Anderson stand der vielseitige Schauspieler in den Filmen „Der Tiefseetaucher“ (2004), „Der fantastische Mr. Fox“ (Stimme) und „Grand Budapest Hotel“ vor der Kamera, für Lars von Trier in „Antichrist“ und „Nymphomaniac: Teil 2“. In den letzten Jahren war Dafoe in Yimou Zhangs Action-Fantasy-Abenteuer „The Great Wall“ (2016), in Kenneth Branaghs Neuverfilmung des Agatha-Christie-Klassikers „Mord im Orient-Express“ (2017) und Sean Bakers Drama „The Florida Project“ zu sehen, was ihm seine dritte Oscar-Nominierung einbrachte.
Nachdem der amerikanische Maler Julian Schnabel bereits 1996 sein Regiedebüt „Basquiat“ mit Willem Dafoe besetzte, verkörperte Dafoe 2018 in Schnabels Biopic „Van Gogh – An der Grenze zur Ewigkeit“ den berühmten Maler in seinen letzten Jahren. Auf die Ähnlichkeit zwischen Malerei und Schauspielerei angesprochen, meint Dafoe im Interview mit den Schaumburger Nachrichten:
„Ich sehe da durchaus Verbindungen – jedenfalls wenn man so malt, wie es mir für diesen Film beigebracht wurde: Du setzt mit Farbe eine Serie von Markierungen. Diese Striche beziehen sich aufeinander – und doch hat jeder seine eigene Integrität. Es ist deshalb nicht unbedingt klar, wohin die Zeichen führen. Aber es wird etwas anderes geschaffen, eine Bewegung, ein Eindruck, jedenfalls etwas Neues.“ 
Ende November ist Dafoe nun in Robert Eggers‘ atmosphärischen Horror-Drama „Der Leuchtturm“ als Leuchtturmwärter in Maine in den 1890er Jahren zu sehen, wo er mit seinem neuen, von Robert Pattinson („Twilight“, „Cosmopolis“) gespielten Gehilfen eine vierwöchige Schicht auf einer einsamen Insel vor der Küste antreten und ein schlimmer Sturm die beiden Männer länger aneinander bindet als vorgesehen.
„Während Robert Pattinson mit wildem Schnurrbart und ausgemergeltem Gesicht eine ihn piesackende Möwe (und damit auch seine Teen-Star-Image) solange wieder und wieder auf einen Felsen schlägt, bis er nur noch einen matschigen Stumpf in den blutigen Händen hält, spielt Willem Dafoe mit seinen herrschsüchtigen Tiraden konsequent gegen seinen natürlich knorrigen Charme an. Allerdings lädt das Duo die eh schon bedrohliche Atmosphäre nicht einfach nur mit weiterer Intensität auf. Die beiden setzen den surreal-horrorhaften Bildern auch einen unerwarteten (wenn auch angemessen dunkelschwarzen) Humor entgegen“, urteilt Christoph Petersen in seiner Kritik auf filmstarts.de dazu.
Im Dezember startet dann das Krimi-Drama „Motherless Brooklyn“ von und mit Edward Norton, der im New York des Jahres 1954 den unter dem Tourette-Syndrom leidenden Ermittler Lionel Essrog spielt, der den Mord an seinem Freund, Mentor und Chef aufzuklären versucht und dabei auf die Spur des von Alec Baldwin verkörperten Immobilien-Hais Moses Randolph stößt. Willem Dafoe spielt Randolphs Bruder Paul und hilft Essrog bei seinem Fall.

Filmographie: 
1980: Heaven’s Gate
1981: Die Lieblosen (The Loveless)
1981: White Lies (Kurzfilm)
1983: Begierde (The Hunger)
1984: New York Nights
1984: Straßen in Flammen (Streets of Fire)
1985: Highway 66 (Roadhouse 66)
1985: Leben und Sterben in L.A. (To Live and Die in L.A.)
1986: Der Hitchhiker (The Hitchhiker, Fernsehserie, Folge 3x06 Ghostwriter)
1986: Platoon
1987: Dear America – Briefe aus Vietnam (Dear America: Letters Home from Vietnam)(Stimme von Elephant Grass)
1988: Saigon (Off Limits)
1988: Mississippi Burning – Die Wurzel des Hasses (Mississippi Burning)
1988: Die letzte Versuchung Christi (The Last Temptation of Christ)
1989: Geboren am 4. Juli (Born on the Fourth of July)
1989: Triumph des Geistes (Triumph of the Spirit)
1990: Cry-Baby
1990: Arrive Alive
1990: Wild at Heart – Die Geschichte von Sailor und Lula (Wild at Heart)
1991: Flug durch die Hölle (Flight of the Intruder)
1992: White Sands – Der große Deal (White Sands)
1992: Light Sleeper
1993: Body of Evidence
1993: In weiter Ferne, so nah!
1994: Das Kartell (Clear and Present Danger)
1994: Tom & Viv
1995: Die Nacht und der Augenblick (The Night and the Moment)
1996: Basquiat
1996: Der englische Patient (The English Patient)
1996: Victory
1997: Die Simpsons (The Simpsons, Fernsehserie, Folge 8x25 The Secret War of Lisa Simpson, Stimme für Der Kommandant)
1997: Speed 2 – Cruise Control (Speed 2: Cruise Control)
1997: Der Gejagte (Affliction)
1998: Lulu on the Bridge
1998: New Rose Hotel
1999: eXistenZ
1999: Der blutige Pfad Gottes (The Boondock Saints)
2000: Globehunters (Stimme für Hunter)
2000: The Animal Factory – Rache eines Verurteilten (Animal Factory)
2000: American Psycho
2000: Globehunters (Fernsehfilm)
2000: Shadow of the Vampire
2000: Bullfighter – Irgendwo in Mexiko (Bullfighter)
2001: Die Frauen des Hauses Wu (Pavilion of Women)
2001: Edges of the Lord – Verlorene Kinder des Krieges (Edges of the Lord)
2002: Spider-Man
2002: Spider-Man (Videospiel)
2002: Auto Focus
2003: Findet Nemo (Finding Nemo, Stimme für Gill)
2003: Findet Nemo (Finding Nemo, Videospiel, Stimme für Gill)
2003: Irgendwann in Mexico (Once Upon a Time in Mexico)
2003: The Reckoning
2003: James Bond 007: Alles oder nichts (Videospiel, Stimme für Nikolai Diavolo)
2003: Camel Cricket City (Kurzfilm, Stimme für Camel Cricket)
2004: Aviator (The Aviator)
2004: Die Tiefseetaucher (The Life Aquatic with Steve Zissou)
2004: Control – Du sollst nicht töten (Control)
2004: Spider-Man 2
2004: Jiminy Glick in Gagawood
2004: Anatomie einer Entführung (The Clearing)
2005: Manderlay
2005: xXx 2 – The Next Level (xXx: State of the Union)
2005: Black Widow – Verhängnisvolle Affäre (Before It Had a Name)
2005: Ripley Under Ground
2006: American Dreamz – Alles nur Show (American Dreamz)
2006: Inside Man
2006: Paris, je t’aime
2006: Die Chroniken von Erdsee (Gedo Senki, Stimme für Cob)
2007: The Procedure (Kurzfilm)
2007: Go Go Tales
2007: Anamorph – Die Kunst zu töten (Anamorph)
2007: Mr. Bean macht Ferien (Mr. Bean’s Holiday)
2007: Spider-Man 3
2007: The Procedure (Kurzfilm)
2007: The Walker
2008: Zurück im Sommer (Fireflies in the Garden)
2008: The Dust of Time (Trilogia II: I skoni tou chronou)
2008: Ein Leben für ein Leben – Adam Resurrected (Adam Resurrected)
2009: Antichrist
2009: L’affaire Farewell
2009: Ein fürsorglicher Sohn (My Son, My Son, What Have Ye Done)
2009: Daybreakers
2009: Mitternachtszirkus – Willkommen in der Welt der Vampire (Cirque du Freak: The Vampire’s Assistant)
2009: Der blutige Pfad Gottes 2 (The Boondock Saints II: All Saints Day)
2009: Der fantastische Mr. Fox (Fantastic Mr. Fox, Stimme für Rat)
2010: Miral
2010: A Woman – Zwischen Liebe und Obsession (A Woman)
2010: Problema
2010: Amercian Experience (TV-Doku-Serie, Erzähler in der Folge: Into the Deep: America, Whaling & the World)
2011: 4:44 Last Day on Earth
2011: The Hunter
2012: Antony and the Johnsons: Cut the World (Musikvideo)
2012: John Carter – Zwischen zwei Welten (John Carter)
2012: The Honor of Killing (Tomorrow You’re Gone)
2013: Odd Thomas
2013: Saving Norman (Kurzfilm)
2013: The Smile Man (Kurzfilm)
2013: Love’s Routine (Kurzfilm)
2013: The Benaki Museum (Kurzfilm)
2013: Nymph()maniac: Teil 2 (Nymphomaniac)
2013: Auge um Auge (Out of the Furnace)
2014: Grand Budapest Hotel (The Grand Budapest Hotel)
2014: Das Schicksal ist ein mieser Verräter (The Fault in Our Stars)
2014: A Most Wanted Man
2014: Pasolini
2014: Bad Country
2014: John Wick
2015: Meu Amigo Hindu
2016: Dog Eat Dog
2016: Findet Dorie (Finding Dory, Stimme)
2016: Sculpt
2016: Das Glück des Augenblicks (A Family Man)
2016: The Headhunter’s Calling
2016: Padre
2016: The Great Wall
2017: The Florida Project
2017: Opus Zero
2017: What Happened to Monday?
2017: Death Note
2017: Mord im Orient-Express (Murder on the Orient Express)
2018: Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit (At Eternity’s Gate)
2018: Vox Lux (Stimme des Erzählers)
2018: Aquaman
2019: Manou – flieg‘ flink (Manou the Swift, Stimme von Yves)
2019: Der Leuchtturm (The Lighthouse)
2019: Motherless Brooklyn
2019: Tommaso
Playlist:
1. David Mansfield - End Credits (Heaven's Gate) - 03:53
2. Patrick O'Hearn - Opening Title (White Sands) - 03:55
3. James Newton Howard - Following Colonel Armstrong (Off Limits) - 02:47
4. Wang Chung - Every Big City (To Live and Die in L.A.) - 05:10
5. Trevor Jones - Justice in Mississippi (Mississippi Burning) - 03:23
6. Peter Gabriel - The Feeling Begins (Passion: Music for the Last Temptation of Christ) - 05:45
7. John Williams - Homecoming (Born on the Fourth of July) - 02:39
8. Georges Delerue - Finale and End Title (Platoon) - 06:01
9. Graeme Revell - Waiting for the Jury (Body of Evidence) - 03:22
10. Cliff Eidelman - Elena's False Dreams (Triumph of the Spirit) - 02:00
11. James Horner - Operation Reciprocity (Clear and Present Danger) - 03:25
12. Mark Mancina - Last Lifeboat (Speed 2: Cruise Control) - 07:01
13. Debbie Wiseman - Viv & Maurice (Tom & Viv) - 04:59
14. Gabriel Yared - Convento Di Sant' Anna (The English Patient) - 03:42
15. Conrad Pope - Invasion (Pavilion of Women) - 03:55
16. Dickon Hinchliffe - Acceptance (Out of the Furnace) - 03:02
17. Thomas Newman - Wow (Finding Nemo) - 02:31
18. Dan Jones - The Lonely Voyage (Shadow of the Vampire) - 02:09
19. Graeme Revell - On the Roof (Lulu on the Bridge) - 02:32
20. Javier Navarrete - Town of Austere (Fireflies in the Garden) - 02:53
21. Howard Shore - What's So Special About the Special? (eXistenZ) - 02:28
22. Daniel Pemberton - No Wisdom (Motherless Brooklyn) - 04:01
23. Terence Blanchard - Good and Ready (Inside Man) - 02:23
24. Herbert Grönemeyer - They're Closing In (A Most Wanted Man) - 03:15
25. Clint Mansell - Camarades (L'Affaire Farewell) - 03:43
26. Craig Armstrong - I Have Everything I Need (The Clearing) - 03:13
27. Mark Mothersbaugh - Loquasto Party (The Life Aquatic with Steve Zissou) - 04:54
28. Alexandre Desplat - Kristofferson's Theme (Fantastic Mr. Fox) - 01:36
29. Alexandre Desplat - Mr. Moustafa (Grand Budapest Hotel) - 03:04
30. Danny Elfman - Backyard Connection (Spider-Man) - 02:42
31. Ramin Djawadi - We Are Not the Same (The Great Wall) - 03:17
32. Rupert Gregson-Williams - What Could Be Greater Than a King? (Aquaman) - 05:23

Sonntag, 20. Oktober 2019

FxM Film Meets Music auf dem 33. Braunschweig International Film Festival

Das Braunschweig International Film Festival ist nicht nur das älteste Filmfestival Niedersachsens, das mittlerweile über 27.000 Besucher – darunter gut dreihundert Fachbesucher wie Regisseure, Schauspieler, Produzenten, Komponisten und Journalisten - anzieht, sondern bietet seit 2002 auch den besonderen Schwerpunkt auf die Filmmusik. So waren in den vergangenen Jahren Komponisten wie Craig Armstrong, Shigeru Umebayashi, Michael Nyman, Jean-Michel Bernard, In The Nursery, Don Davis, Jan A.P. Kaczmarek, Marcel Barsotti oder Irmin Schmidt zu Gast, um entweder Live-to-Film ihren Soundtrack zu präsentieren beziehungsweise im Rahmen von Portraitkonzerten einen Querschnitt ihrer Arbeiten vorzustellen und darüber zu sprechen. Nachdem in der Vergangenheit bereits Oscar-Preisträger Ludovic Bource („The Artist“), Alfonso di Vilallonga („Blancanieves“), Don Davis („The Matrix“) und im vergangenen Jahr Yati Durant (zu Sergej Eisensteins Stummfilmklassiker „Panzerkreuzer Potemkin“) mit dem Staatsorchester Braunschweig „live to projection“ ihre Kompositionen vorgestellt haben, wird das diesjährige, mittlerweile 33. Braunschweig International Film Festival (19. – 24. November 2019) mit Michael Nymans Partitur zum dreifach Oscar-prämierten Meisterwerk „Das Piano“ von Jane Campion aus dem Jahre 1993 eröffnet.

Doch das Live-to-Film-Konzert, das am 19.11. vom Staatsorchester Braunschweig unter der Leitung von Andrew Berryman in der Stadthalle präsentiert wird, ist nur eines von insgesamt sieben Filmkonzerten, die zum zweiten Mal unter dem Titel „FxM Film Meets Music“ als eigenständiges Festival innerhalb des BIFF angelegt sind und dabei erneut auch das Scharoun-Theater Wolfsburg als Partner mit einbeziehen.
Im Mittelpunkt des diesjährigen Filmmusikprogramms steht der Kölner Komponist, Bandleader und Keyboarder Helmut Zerlett, der für sein Lebenswerk mit dem Filmpreis „Weiße Löwe“ ausgezeichnet wird. Nach seiner musikalischen Ausbildung an der elektronischen und Kirchenorgel arbeitete er ab 1974 mit den Can-Musikern Jaki Liebezeit und Holger Czukay sowie mit David Sylvian zusammen und nahm 1983 mit Joachim Witt das Album „Märchenblau“ auf. Zerlett gehörte von 1987 bis 2005 der Studioband von Marius Müller-Westernhagen an und stand mit ihm auch auf der Bühne. Von 1995 bis 2003 war er musikalischer Leiter, Sidekick und Bandleader bei der „Harald Schmidt Show“, dann bei „Frei Schnauze“ und „Schmidt & Pocher“.
Seine erste Filmmusik komponierte er mit Sheldon Ancel 1984 für den Kurzfilm „The Last Trip to Harrisburg“ mit Udo Kier und Rainer Werner Fassbinder. Neben seinen unzähligen Engagements für Fernsehserien wie „Der Clown“, „Die Kanzlei“ und „Utta Danella“ komponierte er die Filmmusik u.a. für „Neues vom WiXXer“, „Jerry Cotton“, „Das Haus der Krokodile“, „Die Vampirschwestern“, „Der Vorname“ und „Kalte Füße“. In der Reihe „FxM Film Meets Music“ wird nicht nur eine Retrospektive von sieben Filmen, zu denen Zerlett die Musik komponiert hat (u.a. für den noch nicht ausgestrahlten „Tatort – Die Guten und die Bösen“ mit Hannelore Elsner in ihrer letzten Rolle) gezeigt, darüber hinaus findet am Freitag, 22.11., auf der Probebühne ½ des Staatstheaters Braunschweig ein Portraitkonzert statt, bei dem das Staatsorchester Braunschweig unter der Leitung von Christopher Lichtenstein sowie die „Akademix“ unter der Leitung von Helmut Zerlett 70 Minuten Musik aus seiner Filmmusikkarriere präsentiert.
„Von klein auf war ich ein Fan von Filmmusik, von der ,Spiel mir das Lied vom Tod‘-Musik von Ennio Morricone oder vom ,Star Trek‘-Soundtrack wurde ich regelrecht angefixt. Als ich mir dann Anfang der 80er Jahre die sehr subtile Musik der Filme von Rainer Werner Fassbinder genauer anhörte, stellte ich fest, dass das eine Art der Filmmusik ist, die auch ich mit meinen musikalischen Mitteln schaffen könnte“, berichtet Zerlett im Interview mit Florian Allgayer für W&V über seinen Einstieg in die Filmmusik. „Ich bin nicht sehr gut darin, Dinge nachzuspielen oder zu reproduzieren. Ich bin, ehrlich gesagt, kein besonders guter Musiker. Also habe ich aus der Not eine Tugend gemacht und einfach selbst Stücke komponiert, die ich dann auch spielen konnte. Einer meiner musikalischen Mentoren war der Anfang letzten Jahres verstorbene legendäre Kölner Schlagzeuger Jaki Liebezeit. Er sagte mir mal: Wichtig beim Musik machen ist nicht das Spielen, sondern das Zuhören. Und das lässt sich übertragen aufs Filmemachen: Selbstverständlich ist es wichtig, auf die Dialoge der Schauspieler zu hören, aber am wichtigsten ist das Zuschauen.“ 
Erstmals präsentiert das BIFF mit „Stories: The Path of Destinies“ ein interaktives Videospielkonzert – Live-to-Game bei dem das Staatsorchester von Rodrigo Lopez Klingenfuss geleitet wird. Das Konzert ist eine Kooperation mit Soundtrack-Cologne und dem Next Level – Festival for Games. Außerdem gibt es das Stummfilmkonzert „The Home Maker“ der französischen Elektro-Popgruppe The Penelopes und im Wolfsburger Sharoun Theater das von Helmut Imig dirigierte Deutsche Filmorchester Babelsberg zu hören, die das Stummfilmkonzert „Ausgerechnet Wolkenkratzer!“ mit Harold Lloyd aufführen. Elektronische Musik steht auch bei der Edgar-Allan-Poe Hommage „Silent Poe“ von Jakob Gardemann und Christoph Seelinger sowie beim Filmkonzert „Wellenvorm & Patrick Müller“ auf dem Programm.

Samstag, 12. Oktober 2019

Playlist #277 vom 13.10.2019 - NEUHEITEN 2019 (6)

Nach zwei Monaten ist es wieder an der Zeit, neue Scores und Artverwandtes bei Soundtrack Adventures zu präsentieren. Mit dabei sind alte Bekannte wie Max Richter, Craig Armstrong, Brian Tyler, Zbigniew Preisner, Pascal Gaigne, neue Musik aus Fernsehserien wie „13 Reasons Why“, „Handmaid’s Tale“ und „Yellowstone“, Wieder- und Neuveröffentlichungen früherer Arbeiten von Kenyon Hopkins und Christopher Young sowie eine neue Stummfilmmusik des Sheffielder Duos In The Nursery.

Den Anfang macht Max Richter, der bei „Ad Astra“ erstmals mit Regisseur James Gray („Helden der Nacht – We Own the Night“, „Two Lovers“) und Hauptdarsteller Brad Pitt zusammenarbeiten durfte. In dem Science-Fiction-Film, der gerade in den deutschen Kinos läuft, spielt der Hollywood-Star einen Astronauten und Raumfahrt-Ingenieur, der im All nach seinem Vater (Tommy Lee Jones) sucht, der vor dreißig Jahren mit seiner Crew nach außerirdischem Leben forschen wollte, zu dem aber der Kontakt abbrach, als sie zuletzt Neptun umkreisten. Richter sah Anfang 2018 einen ersten Rohschnitt des Films und sprach mit dem Regisseur und Brad Pitt einige erste Gedanken, worauf der Komponist eigene Ideen abseits des Films entwickelte, Themen und Psychologie des Materials erforschte und sich dabei von den „Voyager“-Missionen der NASA inspirieren ließ, die Ende der 1970er andere Planeten erforschen sollten.
In die Kompositionen aus Streichern, Electronics und Vocals integrierte er auch Klänge, die während der ersten beiden „Voyager“-Missionen übertragen wurden.
„Dieser ,Location Aufnahme‘-Ansatz erlaubte mir, tatsächliches Material zu verwenden, das dort aufgenommen wurde, wo die Geschichte spielt, wenn Brad beispielsweise Saturn oder Jupiter hinter sich lässt, können wir wirklich Musik hören, die aus den Daten gewonnen wurde, die die Voyager von dieser Seite übertragen hat“, erklärt Max Richter. „Die Musik illuminiert so die Geschichte in zweierlei Hinsicht: sie illustriert in traditioneller Filmmusik-Weise, was in der Geschichte geschieht, aber sie dokumentiert die Reise auch auf eine gänzlich neue Weise, indem sie Material enthält, das tatsächlich auf den Reisen eingefangen worden ist.“
Ihre zweite Zusammenarbeit nach „Lion – Der lange Weg nach Hause“ präsentieren Dustin O’Halloran und Volker Bertelmann mit dem Score zu Simon Curtis‘ „Enzo und die wundersame Welt der Menschen“. Der neue Film vom „Goodbye Christopher Robin“-Regisseur basiert auf dem Bestseller „The Art of Racing in the Rain“ (so der Originaltitel des Films) von Garth Stein und erzählt die Geschichte eines Formel-Eins-Fahrers, seiner Frau, seiner jungen Tochter und vor allem seines besten Freundes Enzo. Der Hund (Stimme im Original von Kevin Costner) glaubt an die mongolische Legende, die besagt, dass ein Hund, sobald er dazu bereit ist, in seinem nächsten Leben als Mensch wiedergeboren wird. Darauf will Enzo bestmöglich vorbereitet sein und so verbringt der Hund viel Zeit damit, die Menschen um sich herum zu beobachten und über das Leben zu philosophieren. O’Halloran („Transparent“, „The Hate U Give“) und Bertelmann („Patrick Melrose“, „Adrift“) kreierten dazu einen von Streicher- und Piano-Klängen dominierten Score, der neben meist gefühlvollen Kompositionen auch dramatische und rhythmische Elemente enthält.
Das trifft auch auf Bertelmanns Musik zur Bestseller-Verfilmung „Gut gegen Nordwind“ von Daniel Glattauer zu.
2015 präsentierte die chinesische Schriftstellerin und Drehbuchautorin Sanyuan Peng ihr Spielfilmdebüt „Lost and Love“, in dem es um die Liebe zwischen Eltern und ihren Kindern geht. Andy Lau („The House of Flying Daggers“) spielt einen Mann, der sich auf eine 14 Jahre währende Suche nach seinem Sohn macht, der im Alter von zwei Jahren verschwunden war, und dabei auf einen jungen Mechaniker trifft, der ebenfalls als Kind entführt wurde. Für die Vertonung der Geschichte über Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung, Mut und Beharrlichkeit hat Peng den polnischen Komponisten Zbigniew Preisner engagiert, den die Filmemacher während eines Festivals in Shanghai kennenlernte, wo der Komponist „Preisner conducts Kieslowski“ aufführte. Preisner hatte nach Sichtung des Films gleich eine genaue Vorstellung von der Musik, die er dazu kreieren wollte. „Chinesen haben eine andere Vorstellung von Freude und Traurigkeit, aber die Geschichte des Films ist universell – ein Vater sucht nach seinem Kind und ein Junge sucht nach seinen Eltern. Das kann an jedem anderen Ort der Welt geschehen. So überzeugte ich die Regisseurin, eine universelle Musik zu komponieren.“
Der einfühlsame Score, der nun von Caldera Records erstmals auf CD veröffentlicht worden ist, vereint sanfte Streicher- und Piano-Klänge mit Akzenten von Flöte und Gitarren.
Mit „The Seashell and the Clergyman“ veröffentlichen die Sheffielder Zwillingsbrüder Klive & Nigel Humberstone alias In The Nursery bereits ihren neunten Soundtrack innerhalb ihrer Optical Music Series, in der u.a. zuvor neu komponierte und eingespielte Soundtracks zu Stummfilmklassikern wie „The Cabinet of Dr. Caligari“, „Asphalt“, „Man with a Movie Camera“, „The Passion of Joan Arc“ und „The Fall of the House of Usher“ erschienen sind. „The Seashell and the Clergyman“ aus dem Jahre 1928 wird weithin als erster surrealistischer Film angesehen und wurde von Germaine Dulac nach einer Idee von Antonin Artaud inszeniert. In The Nursery haben die umfangreiche Symbolik des feministischen Films durch die Verbindung von außergewöhnlichem Sounddesign und experimentellen Aufnahmetechniken zu interpretieren versucht.
In der spanischen Dramedy „To Live Twice“ von Regisseurin Maria Ripoll („Don’t Blame Karma for Being an Idiot“) unternimmt ein Mann mit seiner Tochter Julia und Enkelin Blanca einen verrückten Road-Trip auf der Suche nach der ultimativen Liebe. Musikalisch unterstützt werden sie bei ihrem Vorhaben vom spanischen Komponisten Arnau Bataller („The Valdemar Legacy“, „[REC]3: Genesis“) und dem in Barcelona lebenden britischen Komponisten Simon Smith („Now or Never“), die einen von sanften Piano- und Streicherklängen geprägten Score eingespielt haben.
Etwas turbulenter geht es in Alfonso Cortés-Cavanillas’ 1944 angesiedelten spanischen Western „Sordo: The Silent War“ zu, in dem eine örtliche Guerilla-Truppe die Widerstandskämpfer dabei unterstützt, die Infrastruktur des Regimes von General Franco zu zerstören und den Machthaber zu stürzen. „Carlos‘ Komposition ist genau das, worüber wir so lange gesprochen haben“, erklärt der Regisseur. „Perfekt. Präzise. Episch. Sie macht den Film größer, bringt den Western, oder in diesem Fall diesen spanischen Western, zum Leben. Musik wird zu einem eigenen Charakter in der Geschichte. Sie begleitet und unterstützt, was meiner Meinung nach ein großartiger Soundtrack tun sollte.“ Inspiriert vom großen Ennio Morricone schuf Carlos Martín Jara einen abwechslungsreichen Score mit Orchester, Chor und einzelnen Akustik-Akzenten.
In seinem über einen Zeitraum von mehr als sechs Jahren entstandenen und in über zwanzig Ländern auf der ganzen Welt gedrehten Essayfilm „Finis Terrae“ hat Regisseur Konstantin Ferstl versucht, eine ganz persönliche Geschichte des vergangenen Jahrhunderts zu erzählen. Die Reise führt über Fidel Castros Begräbnis bis zur versteinerten Theokratie in Nordkorea, vom Tod des Kommunismus bis zur Auferstehung des Kapitalismus.
„Für mich war dieser Film generell eine der größten Herausforderungen seitdem ich Filmmusik mache. Zum einen kenne ich keinen Film vergleichbarer Machart, zum anderen ist die Thematik sehr komplex und wird mit vielen sprachlichen und bildlichen Metaphern erzählt“, verrät Komponist Christoph Zirnbigl im Interview mit dem Theater Regensburg, wo am 01.02. dieses Jahres ein Filmkonzert von „Finis Terrae“ aufgeführt worden ist. „Das alles sind Merkmale, die Konstantins Filme schon immer ausgezeichnet haben, in ,Finis Terrae‘ noch intensiver als in allen bisherigen seiner Werke. Die Musik eröffnet in ,Finis Terrae‘ eine komplett eigenständige Erzählebene, mal zeichnet sie die emotionalen Bögen der Geschichte nach, mal fügt sie in Form von musikalischen Zitaten eigene Querverweise ein. Die besondere Schwierigkeit bestand hier darin, dass fast über den ganzen Film hinweg ein Erzähler und verschiedene Protagonisten zu hören sind, denen die Musik trotz ihrer Länge von 82min (bei 92min Film) und trotz der üppigen Instrumentierung mit Symphonieorchester und Chor genug Raum lassen musste.“
Regisseur Brett Leonard hatte bereits 1992 mit der Stephen-King-Verfilmung von „Der Rasenmäher-Mann“ sein Faible für Science-Fiction-Storys unter Beweis gestellt und 1995 mit „Hideway“ einen Horror-Thriller von Dean Koontz verfilmt. Im selben Jahr inszenierte er mit „Virtuosity“ mit Denzel Washington und Russell Crowe seinen letzten größeren Film und engagierte für die musikalische Untermalung Christopher Young, der durch seinen bemerkenswerten Score für die Paramount-Produktion „Jennifer 8“ bewiesen hatte, dass er auch für Major-Produktionen in Frage kam. Für „Virtuosity“ kreierte er einen Cyberpunk-Mix aus synthetischen Strukturen, Techno-Beats und E-Gitarren-Riffs, für die emotionaleren Momente aber auch Streicher und Piano verwendete.
„Downhill Racer“ (dt. „Schussfahrt“) bedeutete 1969 das Regiedebüt für Michael Ritchie und präsentierte Robert Redford in einer weiteren bemerkenswerten Hauptrolle nach seinen Auftritten in Arthur Penns „Ein Mann wird gejagt“, Sydney Pollacks „Dieses Mädchen ist für alle“ und Gene Saks‘ „Barfuß im Park“. Er spielte den ebenso ehrgeizigen wie egoistischen Skifahrer David Chappellet, der im erweiterten Kader hofft, unter Trainer Eugene Claire (Gene Hackman) noch ins Olympische Team zu kommen. Kenyon Hopkins, der zuvor für so dialoglastige und Charkterentwicklungsfilme wie „Baby Doll“, „Wild River“, „The Fugitive Kind“ und „The Hustler“ die Musik komponierte, schuf für „Downhill Racer“ einen unterhaltsamen Big-Band-Orchester-Mix, der Streicher, Bläser, Keyboards und Percussion miteinander verband.
Playlist:
1. Max Richter - To the Stars (Ad Astra) - 03:30
2. Dustin O'Halloran & Volker Bertelmann - Walking in the Woods (The Art of Racing in the Rain) - 02:43
3. Volker Bertelmann - Emmi statt Emma (Gut gegen Nordwind) - 03:39
4. Alain Johannes & Alessandro Cortini - The Long Road (Tom Clancy's Ghost Recon: Breakpoint) - 03:23
5. Zbigniew Preisner - Flashback (Lost and Found) - 05:45
6. Craig Armstrong & Scott Fraser - November [from Neds] (Music for the Films of Peter Mullan) - 05:01
7. Craig Armstrong - Orphans Theme [from Orphans] (Music for the Films of Peter Mullan) - 03:48
8. Mychael Danna - Grace Meets Isabel (After the Wedding) - 04:29
9. Nils Frahm - All Armed (Encores 3) - 11:39
10. Jeff Russo - End Credits Suite (Lucy in the Sky) - 04:32
11. Daniel Hart - You Listen to Your Inside Voice (Light of my Life) - 03:55
12. Arnau Bataller & Simon Smith - Final Embrace (To Live Twice) - 03:10
13. Carlos M. Jara - Do Not Look, Rosa (Sordo: The Silent War) - 03:14
14. Pascal Gaigne - Remember Me [Finale] (Remember Me) - 05:49
15. Pascal Gaigne - La trinchera infinita / Final (La trinchera infinita) - 04:08
16. Christoph Zirngibl - Weary Dreams (Finis Terrae) - 03:35
17. In The Nursery - Vestibule (The Seashell and the Clergyman) - 03:09
18. Brian Tyler - Family Members Only (Ready or Not) - 03:55
19. Brian Tyler - You Happened (Yellowstone - Season 2) - 03:59
20. Brian Tyler - John and Gabrielle (Rambo Last Blood) - 05:02
21. Hildur Guðnadóttir - Meeting Bruce Wayne (Joker) - 04:36
22. Eskmo - Our Families (13 Reasons Why - Season 3) - 03:20
23. Adam Taylor - Offred Explores Her Room (The Handmaid's Tale) - 03:29
24. Christopher Young - Parker Saves the Girl (Virtuosity) - 06:08
25. Kenyon Hopkins - Powder Snow (Downhill Racer) - 02:52
26. Craig Armstrong - Lowry End Titles (Mrs. Lowry and Son) - 09:33

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