Radio ZuSa
Posts mit dem Label James Newton Howard werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label James Newton Howard werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Donnerstag, 20. April 2023

Playlist #369 vom 23.04.2023 - ANDREW DAVIS Special

Mit der Leinwandadaption der erfolgreichen Fernsehserie „Auf der Flucht“ (1993) aus den 1960er Jahren avancierte Andrew Davis zu einem der versiertesten Action-Regisseure in Hollywood und bescherte Tommy Lee Jones den bisher einzigen Oscar seiner Karriere. Zuvor verfilmte Davis mit „Nico“ (1988) bereits das Schauspieldebüt von Action-Star Steven Seagal. In seiner langjährigen Regiekarriere arbeitete Davis mit so hochkarätigen Darstellern wie Harrison Ford, Michael Douglas, Gene Hackman, Morgan Freeman und Kevin Costner zusammen, mit dem er 2006 seinen bislang letzten Film realisierte: „Jede Sekunde zählt – The Guardian“
Andrew Davis wurde am 21. November 1946 im Süden von Chicago, Illinois, geboren, nahm am Sommer-Camp-Programm des Harand Camp of the Theater Arts teil und studierte nach dem Abschluss an der Bowen High School Journalismus an der University of Illinois at Urbana-Champaign
Durch einen Freund seiner Eltern lernte Davis Haskell Wexler kennen und wirkte 1968 an dessen Film „Medium Cool“ als 2nd-Unit-Kameramann mit. Nach weiteren Engagements als Kameramann, u.a. für die „Die Sesamstraße“ und Blaxploitation-Films wie „The Hit Man“, „Cool Breeze“ und „The Slams“, lernte er während der Dreharbeiten zu Jonathan Kaplans „Over the Edge“ (1978) seine spätere, als Kostümbildnerin arbeitende Ehefrau Adrianne Levesque kennen und gab 1978 mit dem Musical „Stony Island“ sein Regiedebüt. 
1983 folgte mit „The Final Terror“ ein von Joe Roth produzierter Slasher-Film mit Darstellern wie Rachel Ward, Daryl Hannah und Joe Pantoliano. Nachdem Davis an dem Drehbuch zu dem Harry-Belafonte-Projekt „Beat Street“ mitgewirkt hatte, inszenierte er den Action-Film „Cusack – Der Schweigsame“ (1985) mit Chuck Norris in der Hauptrolle. Ein Jahr später sollte Davis eigentlich die Regie der Richard-Bachman/Stephen-King-Verfilmung von „The Running Man“ mit Arnold Schwarzenegger übernehmen, wurde aber eine Woche nach Drehbeginn durch Paul Michael Glaser ersetzt. Dafür schrieb er mit dem Kampfsport-Experten Steven Seagal das Drehbuch zu „Nico“ und bescherte Seagal so sein Schauspieldebüt. 
Seinen Durchbruch in Hollywood verdankt Davis allerdings dem Thriller „Die Killer-Brigade“ (1989) mit dem wunderbaren Schauspiel-Gespann Gene Hackman und Tommy Lee Jones in den Hauptrollen. Seine Meisterschaft als Actionfilm-Regisseur stellte Davis dann 1992 zunächst mit „Alarmstufe: Rot“ unter Beweis, der jeweils zweiten Zusammenarbeit mit Steven Seagal auf der einen und Tommy Lee Jones auf der anderen Seite. Über seine Zusammenarbeit mit Steven Seagal sagte Davis in einem Interview: 
„Ich habe zweimal mit ihm gearbeitet. Das erste Mal war er ein Hündchen. Wir hatten zusammen an der Geschichte gearbeitet und er war sehr offen dafür, Dinge auszuprobieren. Und dann, als ,Alarmstufe: Rot‘ auf den Markt kam, hatte er drei oder vier Filme gedreht und war so etwas wie ein Star. Bedenken Sie, dass er nur 41 Minuten in ,Alarmstufe: Rot‘ zu sehen war. Meistens war es Tommy Lee Jones. Aber ja, er ist gut.“ 
Seinen größten Erfolg feierte Andrew Davis aber mit „Auf der Flucht“ mit einem überragenden Harrison Ford und einem ebenso smarten Tommy Lee Jones in den Hauptrollen. Dass der Film satte sieben Oscar-Nominierungen (u.a. für den besten Schnitt, die beste Kamera, die beste Musik und den besten Film) erhielt, spricht da schon Bände für einen Action-Film. 
1998 erschien noch die Fortsetzung „Auf der Jagd“, erneut mit Tommy Lee Jones in einer der Hauptrollen. Andrew Davis konnte an Erfolg und Qualität von „Auf der Flucht“ in seinen nachfolgenden Filmen leider nicht mehr anknüpfen. So fiel die Komödie „Different Minds“ (1995) mit Alan Arkin und Andy Garcia komplett an den Kinokassen durch, und auch mit dem Thriller-Drama „Außer Kontrolle“ (1996) mit Morgan Freeman, Keanu Reeves und Rachel Weisz und „Ein perfekter Mord“ (1998), einem Remake von Alfred Hitchcocks Klassiker „Bei Anruf Mord“ mit Michael Douglas, Gwyneth Paltrow und Viggo Mortensen, verlor Davis zunehmend an Boden in Hollywood. 
Das Arnold-Schwarzenegger-Vehikel „Collateral Damage“ (2002) und das Familienabenteuer „Das Geheimnis von Green Lake“ (2003) setzten den Negativtrend leider fort. Mit dem Rettungsschwimmer-Drama „Jede Sekunde zählt – The Guardian“ (2006) meldete sich Davis zwar auf sehenswerte Weise zurück, doch danach drehte er leider keinen Film mehr. 

Filmographie: 

1978: At Home with Shields and Yarnell (Kurzfilm) 
1978: Stony Island 
1983: Horror am Mill Creek (The Final Terror) 
1985: Cusack – Der Schweigsame (Code of Silence) 
1988: Nico (Above the Law) 
1989: Die Killer-Brigade (The Package) 
1992: Alarmstufe: Rot (Under Siege) 
1993: Auf der Flucht (The Fugitive) 
1995: Different Minds (Steal Big Steal Little) 
1996: Außer Kontrolle (Chain Reaction) 
1998: Ein perfekter Mord (A Perfect Murder) 
2002: Collateral Damage – Zeit der Vergeltung (Collateral Damage) 
2003: Das Geheimnis von Green Lake (Holes) 
2006: Jede Sekunde zählt – The Guardian (The Guardian) 

Playlist: 

1. James Newton Howard - Main Title (The Fugitive) - 03:50 
2. James Newton Howard - Main Title/Henke Arrest/The Chateau (The Package) - 04:50 
3. Graeme Revell - Journey to Columbia (Collateral Damage) - 04:29 
4. Gary Chang - Main Title (Under Siege) - 04:05 
5. James Newton Howard - Main Title (A Perfect Murder) - 02:59 
6. David Michael Frank - Wrong Bar Blues (Code of Silence) - 03:16 
7. David Michael Frank - End Title (Above the Law) - 05:34 
8. Jerry Goldsmith - Meet Eddie (Chain Reaction) - 04:54 
9. Trevor Rabin - Guardian of the Sea (The Guardian) - 06:00 
10. Joel McNeely - Fate Turns (Holes) - 04:01 
11. James Newton Howard - Richard Follows Gallagher/The Brass Arrives (The Package) - 02:31 
12. Graeme Revell - Century City Bombing (Collateral Damage) - 04:26 
13. Jerry Goldsmith - Out of the Hole (Chain Reaction) - 03:37 
14. James Newton Howard - The Fugitive Theme (The Fugitive) - 03:05 
15. Gary Chang - They Sink the Sub (Under Siege) - 03:54 
16. David Michael Frank - The City Stirs (Code of Silence) - 03:42 
17. David Michael Frank - South Side (Above the Law) - 02:13 
18. Jerry Goldsmith - Visitors/The Meeting (Chain Reaction) - 04:26 
19. Trevor Rabin - Barksdale Air Force Camp (The Guardian) - 03:54 
20. Jerry Goldsmith - No Solution (Chain Reaction) - 02:50 
21. Trevor Rabin - Randall Retires (The Guardian) - 03:19 
22. Trevor Rabin - Randall and Fischer Talk (The Guardian) - 04:50 
23. James Newton Howard - It's Over/End Credits (The Fugitive) - 05:41 
24. James Newton Howard - You're A Dead Man, Sergeant/End Credits (The Package) - 05:32 
25. Joel McNeely - First Love (Holes) - 02:30 
26. James Newton Howard - Can You Ever Forgive Me? (A Perfect Murder) - 06:09 
27. Trevor Rabin - Rescuing Fischer (The Guardian) - 09:05

Sonntag, 5. März 2023

Playlist #366 vom 12.03.2023 - MICHELLE PFEIFFER Special

Sie gehört zu den profiliertesten Schauspielerinnen ihrer Generation, kann auf drei Oscar-Nominierungen und eine Auszeichnung mit dem Golden Globe für ihre Darstellung in dem Musiker-Drama „Die fabelhaften Baker Boys“ zurückblicken und hat mit großartigen Regisseuren wie Brian De Palma, Tim Burton, Martin Scorsese, John Landis, Rob Reiner, Luc Besson, Robert Zemeckis und Kenneth Branagh zusammengearbeitet. Michelle Pfeiffer war eine der „Hexen von Eastwick“, durfte in Tim Burtons „Batmans Rückkehr“ die sinnliche Catwoman verkörpern und überzeugte in Dramen ebenso wie in Thrillern und Komödien. Nun ist sie in dem Marvel-Film „Ant-Man and The Wasp: Quantumania“ wieder im Kino zu erleben. 
Michelle Pfeiffer wurde am 29. April 1958 im kalifornischen Santa Ana geboren und wuchs als zweites von vier Kindern im ländlichen Midway City auf. Nach ihrem College-Abschluss wurde die damalige Supermarktverkäuferin 1978 erst zur Miss Orange County gewählt und wurde bei der Wahl zur Miss California Sechste. Nachdem sie ihren ersten Schauspielunterricht absolviert hatte, feierte Pfeiffer noch 1978 ihr Schauspieldebüt in der Fernsehserie „Fantasy Island“ und war zwölfmal in der Sitcom „Delta House“ zu sehen. Nach dem Fernsehfilm „The Solitary Man“ und einem Werbespot für Lux-Seife hatte die damals 22-Jährige in der Komödie „Hollywood Knights“ 1980 ihren ersten Auftritt in einem Kinofilm. 
Pfeiffer nahm weiterhin Schauspielunterricht und bekam nach einigen weiteren Nebenrollen in unbedeutenden Kino- und Fernsehfilmen ihre erste Hauptrolle in „Grease 2“ (1982), bevor sie nach Fürsprache von Al Pacino in Brian De Palmas Gangster-Drama „Scarface“ (1983) besetzt wurde und ihre Karriere in Schwung kam. Mit Hauptrollen in John Landis‘ Krimi-Komödie „Kopfüber in die Nacht“, Richard Donners Fantasy-Romanze „Der Tag des Falken“ und George Millers Horror-Komödie „Die Hexen von Eastwick“ spielte sich Pfeiffer Mitte der 1980er Jahre in die erste Liga der Hollywood-Schauspielerinnen. 
1988 erhielt sie für ihre Leistung in Jonathan Demmes „Die Mafiosi-Braut“ ihre erste Golden-Globe-Nominierung, lehnte aber die Hauptrolle in seinem nächsten Film ab: Statt Michelle Pfeiffer durfte sich Jodie Foster über einen Oscar als beste Hauptdarstellerin in „Das Schweigen der Lämmer“ freuen. Dafür hatte Pfeiffer sehenswerte Auftritte in dem romantischen Krimi-Drama „Tequila Sunrise“, Stephen Frears‘ Kostüm-Drama „Gefährliche Liebschaften“, Steve Kloves‘ Musikfilm „Die fabelhaften Baker Boys“ und Fred Schepisis Spionage-Drama „Das Russland-Haus“
Auch wenn sie Anfang der 1990er so prestigeträchtige Hauptrollen wie in „Das Schweigen der Lämmer“ und „Basic Instinct“ ablehnte, durfte sie noch einmal an der Seite von Al Pacino in dem Liebesdrama „Frankie und Johnny“ (1991), als Catwoman in Tim Burtons „Batmans Rückkehr“, Jonathan Kaplans „Love Field“ (beide 1992), Martin Scorseses „Zeit der Unschuld“ (1993) und Mike Nichols‘ Horror-Liebesdrama „Wolf – Das Tier im Manne“ (1994) glänzen. Außerdem war Pfeiffer in dem erfolgreichen Drama „Dangerous Minds“ (1995), in dem Liebedrama „Aus nächster Nähe“ (1996) und der romantischen Komödie „Tage wie dieser“ (1996) ebenso zu sehen wie in Michael Hoffmans Shakespeare-Verfilmung „Ein Sommernachtstraum“ und in Rob Reiners Drama „An der Seite“
In den 2000er Jahren wurde es merklich ruhiger um die prominente Schauspielerin. Nach dem furiosen Start mit Robert Zemeckis‘ Thriller „Schatten der Wahrheit“ (2000) und dem Drama „Ich bin Sam“ legte Pfeiffer eine fünfjährige Drehpause ein, ehe sie 2007 in der Musical-Verfilmung „Hairspray“ ein vielversprechendes Comeback feierte. Mit den nachfolgenden Filmen „Der Sternwanderer“, „Hauptsache verliebt“ und „Chéri“ konnte sie aber nicht mehr an die Erfolge früherer Jahre anknüpfen. Für Tim Burton stand sie 20 Jahre nach „Batmans Rückkehr“ für die Fantasy-Komödie „Dark Shadows“ (2012) wieder vor der Kamera. Nach Hauptrollen in den kommerziell enttäuschenden Filmen „Zeit zu leben“ und „Malavita – The Family“ bewies Pfeiffer bei der Wahl ihrer Nebenrollen größeres Geschick. So war sie 2017 in Kenneth Branaghs Agatha-Christie-Verfilmung von „Mord im Orient Express“ zu sehen, ein Jahr darauf in der Marvel-Adaption von „Ant-Man and the Wasp“, deren Fortsetzung nun in den Kinos läuft. In der zehnteiligen Serie „The First Lady“ von Susanne Bier verkörperte Michelle Pfeiffer zuletzt Betty Ford. 

Filmographie: 

1979: Delta House (Fernsehserie, 12 Folgen) 
1979: The Solitary Man (Fernsehfilm) 
1980: Midlife Crisis 
1980: Hollywood Knights 
1981: Charlie Chan und der Fluch der Drachenkönigin (Charlie Chan and the Curse of the Dragon Queen) 
1981: Träume zerrinnen wie Sand (Splendor in the Grass, Fernsehfilm) 
1982: Grease 2 
1983: Scarface 
1985: Kopfüber in die Nacht (Into the Night) 
1985: Der Tag des Falken (Ladyhawke) 
1986: Sweet Liberty 
1987: Die Hexen von Eastwick (The Witches of Eastwick) 
1987: Amazonen auf dem Mond oder Warum die Amis den Kanal voll haben (Amazon Women on the Moon) 
1987: Eine Liebe in Hollywood (Tales from the Hollywood Hills: Naticia Jackson, Fernsehfilm) 
1988: Die Mafiosi-Braut (Married to the Mob) 
1988: Tequila Sunrise 
1988: Gefährliche Liebschaften (Dangerous Liaisons) 
1989: Die fabelhaften Baker Boys (The Fabulous Baker Boys) 
1990: Das Rußland-Haus (The Russia House) 
1991: Frankie & Johnny 
1992: Batmans Rückkehr (Batman Returns) 
1992: Love Field – Liebe ohne Grenzen (Love Field) 
1993: Zeit der Unschuld (The Age of Innocence) 
1994: Wolf – Das Tier im Manne (Wolf) 
1995: Dangerous Minds – Wilde Gedanken (Dangerous Minds) 
1996: Aus nächster Nähe (Up Close & Personal) 
1996: Schatten einer Liebe (To Gillian on Her 37th Birthday) 
1996: Tage wie dieser … (One Fine Day) 
1997: Tausend Morgen (A Thousand Acres) 
1998: Tief wie der Ozean (The Deep End of the Ocean) 
1998: Der Prinz von Ägypten (The Prince of Egypt, Stimme von Zippora) 
1999: Ein Sommernachtstraum (A Midsummer Night’s Dream) 
1999: An deiner Seite (The Story of Us) 
2000: Schatten der Wahrheit (What Lies Beneath) 
2001: Ich bin Sam (I am Sam) 
2002: Weißer Oleander (White Oleander) 
2003: Sinbad – Der Herr der sieben Meere (Sinbad: Legend of the Seven Seas, Stimme von Eris) 
2007: Hauptsache verliebt (I Could Never Be Your Woman) 
2007: Hairspray 
2007: Der Sternwanderer (Stardust) 
2009: Gemeinsam stärker – Personal Effects (Personal Effects) 
2009: Chéri – Eine Komödie der Eitelkeiten (Chéri) 
2011: Happy New Year (New Year’s Eve) 
2012: Dark Shadows 
2012: Zeit zu leben (People Like Us) 
2013: Malavita – The Family (The Family) 
2017: Wo ist Kyra? (Where Is Kyra?) 
2017: The Wizard of Lies – Das Lügengenie (The Wizard of Lies, Fernsehfilm) 
2017: Mother! 
2017: Mord im Orient Express (Murder on the Orient Express) 
2018: Ant-Man and the Wasp 2019: Avengers: Endgame 
2019: Maleficent: Mächte der Finsternis (Maleficent: Mistress of Evil) 
2020: French Exit 
2022: The First Lady (Fernsehserie) 
2023: Ant-Man and the Wasp: Quantumania 

Playlist: 

1. Geoff Zanelli - I Have Used My Moment Well (The First Lady - Season 1) - 04:37 
2. John Williams - Daryl Arrives (The Witches of Eastwick) - 02:49 
3. George Fenton - A Final Request (Dangerous Liaisons) - 03:26 
4. Jerry Goldsmith - The Conversation (The Russia House) - 04:19 
5. Dave Grusin - Suzie and Jack (The Fabulous Baker Boys) - 05:09 
6. Jerry Goldsmith - Together Again (Love Field) - 05:39 
7. Elmer Bernstein - End Credits (The Age of Innocence) - 05:05 
8. Elmer Bernstein - Home Again (The Deep End of the Ocean) - 04:14 
9. Thomas Newman - Miss Sierra Logger (Up Close & Personal) - 03:03 
10. Thomas Newman - Oleander Time (White Oleander) - 04:22 
11. Danny Elfman - Birth of a Penguin/Main Title (Batman Returns) - 05:41 
12. Danny Elfman - Widow's Hill (Dark Shadows) - 03:48 
13. James Newton Howard - Suite (One Fine Day) - 08:56 
14. Richard Hartley - Ginny and Rose (A Thousand Acres) - 04:11 
15. Marc Shaiman - Let's Go To Chow Fun (The Story of Us) - 03:22 
16. Hans Zimmer - The Reprimand (The Prince of Egypt) - 04:08 
17. Harry Gregson-Williams - The Stowaway (Sinbad - Legend of the Seven Seas) - 02:37 
18. Simon Boswell - The Course of True Love (A Midsummer Night's Dream) - 03:24 
19. John Powell - Lucy Paints, Sam Makes Origami (I Am Sam) - 04:28 
20. Ilan Eshkeri - Prologue (Stardust) - 03:46 
21. Alan Silvestri - I Opened the Door (What Lies Beneath) - 02:50 
22. Alexandre Desplat - First Kiss (Chéri) - 02:23 
23. Jóhann Jóhannsson - Intro (Personal Effects) - 03:09 
24. Christophe Beck - Theme from "Quantumania" (Ant-Man and The Wasp: Quantumania) - 02:33 
25. Patrick Doyle - Suite (Murder on the Orient Express) - 03:20 
26. James Horner - Rachel's Dream/Gillian's Visit (To Gillian on Her 37th Birthday) - 06:48 
27. Ennio Morricone - The Dream and the Dear (Wolf) - 09:16

Donnerstag, 23. Februar 2023

Playlist #365 vom 26.02.2023 - DARIUS KHONDJI Special

Seit seiner Zusammenarbeit mit den französischen Filmemachern Jean-Pierre Jeunet & Caro an dem komödiantischen Drama „Delicatessen“ (1991) hat sich der in Teheran geborene Kameramann Darius Khondji zu einem der gefragtesten Spezialisten seiner Zunft gemausert. In den vergangenen dreißig Jahren arbeitete er – oft mehrfach – mit prominenten Regisseuren wie David Fincher („Sieben“, „Panic Room“), Woody Allen („Midnight in Paris“, „Irrational Man“), Alan Parker („Evita“), Neil Jordan („Jenseits der Träume“), Roman Polanski („Die neun Pforten“), Wong Kar-Wai („My Blueberry Nights“), Michael Haneke („Funny Games U.S.“), Sydney Pollack („Die Dolmetscherin“) und Bernardo Bertolucci („Gefühl und Verführung“) zusammen. Für seine Arbeit an Alejandro G. Iñárritus „Bardo, die erfundene Chronik einer Handvoll Wahrheiten“ erhielt Khondji nun seine zweite Oscar-Nominierung. 
Darius Khondji wurde am 21. Oktober 1955 in Teheran, Iran, als Sohn eines iranischen Vaters und französischen Mutter geboren, verbrachte seine Kindheit in Paris und drehte dort schon kurze Filme. Seinen Traum von einem Filmstudium konnte er allerdings nur über Umwege realisieren, da in Frankreich für ein Filmstudium ein naturwissenschaftlicher Schulabschluss notwendig war, er aber nur einen künstlerischen Abschluss besaß. 
Eigentlich wollte er sich deshalb 1977 an der University of California einschreiben, doch als er sich bei einem Zwischenstopp in New York City in die Stadt verliebte, studierte er stattdessen an der New York University. Während des Studiums wich er auch von seinem ursprünglichen Vorhaben ab, Regisseur zu werden, da er herausfand, dass er „mehr daran interessiert war, eine Stimmung für eine Geschichte zu gestalten, als die Geschichte selbst zu erzählen“. 
In den 80er Jahren arbeitete er für kleinere französische Produktionen als Kameraassistent und Kameramann. Sein erster größerer internationaler Erfolg gelang ihm 1991 mit seiner Arbeit an dem Film „Delicatessen“ von Marc Caro und Jean-Pierre Jeunet
Die düstere Atmosphäre dieses Films sollte archetypisch für sein späteres Werk sein. 1995 arbeitete er nicht nur erneut erfolgreich mit Jeunet & Caro an dem Film „Die Stadt der verlorenen Kinder“ zusammen, sondern kehrte im gleichen Jahr kehrte in die USA zurück, um mit David Fincher den Film „Sieben“ zu drehen, was ihm 1996 von der Chicago Film Critics Association den Preis für die beste Kameraarbeit einbrachte. 
Ebenfalls 1996 drehte er mit Alan Parker den Film „Evita“, für den er seine erste Oscarnominierung für die beste Kameraarbeit erhielt. 1997 kam es wieder zu einer Zusammenarbeit mit Jean-Pierre Jeunet für den Film „Alien – Die Wiedergeburt“. Khondji schuf die beeindruckenden Bilder zu „The Beach“ von Danny Boyle, „Panic Room“ von David Fincher und begann 2003 bei „Anything Else“ die langjährige Zusammenarbeit mit Woody Allen, die über „Midnight in Paris“ (2011) und „To Rome with Love“ (2012) bis zu „Magic in the Moonlight“ (2014) und „Irrational Man“ (2015) führte. 
Darius Khondji wirkt nicht nur an Kurz- und Spielfilmen mit, sondern auch an Musikvideos. So führte er die Kamera bei den Clips zu den Madonna-Songs „Fever“, „You Must Love Me“, „Don’t Cry for Me Argentina“, „Frozen“ und „Miles Away“ sowie „Africa Shox“ von Leftfield feat. Afrika Bambaataa. Zuletzt arbeitete er an den Musikvideos zu Lady Gagas „Marry the Night“, Neneh Cherrys „Everything“, Eminems „The Icon Project“ und Jay-Z’s „Marcy Me“. 
 

Filmographie: 

1989: Embrasse-moi – Regie: Michèle Rosier 
1990: Le trésor des îles chiennes – Regie: François-Jacques Ossang 
1991: Delicatessen – Regie: Jeunet & Caro 
1992: Prag (Prague) – Regie: Ian Sellar 
1993: Nur der Hauch eines Zweifels (L’ombre du doute) – Regie: Aline Issermann 
1995: Die Stadt der verlorenen Kinder (La cité des enfants perdus) – Regie: Jeunet & Caro 
1995: Sieben (Se7en) – Regie: David Fincher 
1996: Gefühl und Verführung (Stealing Beauty) – Regie: Bernardo Bertolucci 
1996: Evita – Regie: Alan Parker 
1997: Alien – Die Wiedergeburt (Alien: Resurrection) – Regie: Jean-Pierre Jeunet 
1999: Jenseits der Träume (In Dreams) – Regie: Neil Jordan 
1999: Die neun Pforten (The Ninth Gate) – Regie: Roman Polański 
2000: The Beach – Regie: Danny Boyle 
2002: Panic Room – Regie: David Fincher 
2003: Anything Else – Regie: Woody Allen 
2004: Wimbledon – Spiel, Satz und … Liebe (Wimbledon) – Regie: Richard Loncraine 
2005: Die Dolmetscherin (The Interpreter) – Regie: Sydney Pollack 
2006: Zidane (Dokumentation) – Regie: Douglas Gordon, Philippe Parreno 
2007: My Blueberry Nights – Regie: Wong Kar-Wai 
2007: Funny Games U.S. – Regie: Michael Haneke 
2008: Ruinen (The Ruins) – Regie: Carter Smith 
2009: Chéri – Eine Komödie der Eitelkeiten (Chéri) – Regie: Stephen Frears 
2011: Midnight in Paris – Regie: Woody Allen 
2012: To Rome with Love – Regie: Woody Allen 
2012: Liebe (Amour) – Regie: Michael Haneke 
2013: The Immigrant – Regie: James Gray 
2014: Magic in the Moonlight – Regie: Woody Allen 
2015: Irrational Man – Regie: Woody Allen 
2016: Die versunkene Stadt Z (The Lost City of Z) – Regie: James Gray 
2017: Okja – Regie: Bong Joon-ho 
2019: Der schwarze Diamant (Uncut Gems) – Regie: Benny Safdie, Josh Safdie 
2019: Too Old to Die Young (TV-Mini-Serie) – Regie: Nicolas Winding Refn 
2021: Lisey’s Story – Regie: Pablo Larrain 
2022: Zeiten des Umbruchs (Armageddon Time) – Regie: James Gray 
2022: Bardo, die erfundene Chronik einer Handvoll Wahrheiten (Bardo, falsa crónica de unas cuantas verdades) – Regie: Alejandro G. Iñárritu 

Playlist:

1. Cliff Martinez - Jesus and the Snake (Too Old to Die Young) - 03:17 
2. Carlos D'Alessio - Generique fin (Delicatessen) - 05:09 
3. Angelo Badalamenti - Finale (The City of Lost Children) - 05:13 
4. John Frizzell - Ripley Meets Her Clones (Alien Resurrection) - 03:44 
5. Elliot Goldenthal - Andante (In Dreams) - 03:39 
6. Wojciech Kilar - Opening Titles (The Ninth Gate) - 03:31 
7. James Newton Howard - End Credits (The Interpreter) - 04:11 
8. Ry Cooder - Bus Ride (My Blueberry Nights) - 02:59 
9. Gustavo Santaolalla - Pajaros (My Blueberry Nights) - 02:23 
10. Alexandre Desplat - The Wedding (Cheri) - 06:52 
11. Bryce Dessner & Alejandro G. Iñárritu - Mateo's Freedom (Bardo) - 04:30 
12. Angelo Badalamenti - Waterfall Cascade (The Beach) - 03:56
13. Howard Shore - Help Me (Se7en) - 03:31 
14. Howard Shore - Main Title (Panic Room) - 02:09 
15. Alexandre Desplat - An Old Woman (Cheri) - 05:01 
16. James Newton Howard - Did He Leave a Note? (The Interpreter) - 03:58
17. Lester Young & Oscar Peterson - I Can't Get Started (Anything Else) - 01:44 
18. Portishead - Glory Box (Stealing Beauty) - 05:02 
19. Axiom Funk - If 6 Was 9 (Stealing Beauty) - 05:59 
20. Underworld - 8 Ball (The Beach) - 08:52 
21. Cliff Martinez - Viggo and Diana (Too Old to Die Young) - 03:16 
22. Christopher Spelman - Crossing the River (The Lost City of Z) - 03:18 
23. Christopher Spelman - At the Fence (Armageddon Time) - 01:34 
24. Wojciech Kilar - Vocalise (The Ninth Gate) - 03:54 
25. Alexandre Tharaud - Schubert: Impromptus, Op. 90, D. 899, No. 3 in G-Flat Major (Amour) - 05:44 
26. Carlos D'Alessio - Baiser Sous L'eau (Delicatessen) - 03:38 
27. Sidney Bechet - Si Tu Vois Ma Mère (Midnight in Paris) - 03:15 

Montag, 23. Januar 2023

Playlist #363 vom 29.01.2023 - TOM HANKS Special

Tom Hanks zählt nicht nur wegen seiner zwei Oscar-Trophäen für seine Hauptrollen in „Philadelphia“ (1993) und „Forrest Gump“ (1994) zu den besten Darstellern in Hollywood, sondern auch zu den vielseitigsten. In seiner langjährigen Hollywood-Karriere hat es der profilierte Schauspieler mittlerweile auch zum Produzenten, Drehbuchautor, Regisseur und Synchronsprecher gebracht und wurde 2002 als bisher jüngster Darsteller mit dem AFI Life Achievement Award für sein Lebenswerk geehrt. Im vergangenen Jahr war er nicht nur in Baz Luhrmanns „Elvis“-Biopic, sondern auch in Robert Zemeckis' Live-Action-Adaption von „Pinocchio“ als Geppetto und in Marc Forsters kömodiantischen Drama „Ein Mann namens Otto“ in der Titelrolle zu sehen. 
Tom Hanks wurde am 9. Juli 1956 im kalifornischen Concord als Sohn des Kochs Amos Hanks und dessen portugiesisch stämmigen Frau Janet Marylyn Frager geboren und wuchs nach deren frühen Scheidung mit zwei seiner Geschwistern bei seinem Vater und wechselnden Stiefmüttern auf. 
Während seiner High-School-Zeit entdeckte Hanks sein Interesse für die Schauspielerei und sammelte in Schauspielkursen erste Erfahrungen, bevor er nach dem High-School-Abschluss ein Schauspielstudium begann und nebenbei drei Jahre lang beim Great Lakes Theater Festival arbeitete. Hier sammelte er nicht nur Erfahrungen in Bereichen wie Bühnenbild und Licht- und Tontechnik, sondern spielte auch den Proteus in Shakespeares „Zwei Herren aus Verona“, was ihm den Cleveland Critics Circle Award als bester Hauptdarsteller einbrachte. 
Als Hanks 1979 nach New York City zog, erhielt er erste Film- und Fernsehrollen, darunter in der Sitcom „Bosom Buddies“, in der Serie „Taxi“ und in „Happy Days“. Die Bekanntschaft mit Ron Howard sollte sich als wegweisend für Hanks Karriere erweisen, denn Howard besetzte den jungen Schauspieler in der Hauptrolle in der romantischen Komödie „Splash: Jungfrau am Haken“ (1984). Nach einigen Flops mit den Filmen „Der Verrückte mit dem Geigenkasten“ (1985) und „Liebe ist ein Spiel auf Zeit“ (1986) und moderaten Erfolgen mit den Komödien „Geschenkt ist noch zu teuer“ (1986) und „Schlappe Bullen beißen nicht“ (1987) nahm Hanks Karriere an Fahrt auf. 
Die Fantasy-Komödie „Big“ (1988) brachte ihm seine erste Oscar-Nominierung ein. Es folgten zunächst weitere Komödien wie „Meine teuflischen Nachbarn“ und „Scott & Huutsch“ (beide 1989), aber mit Brian De Palmas Verfilmung von Tom Wolfes Bestseller „Fegefeuer der Eitelkeiten“ (1990) gelang Hanks auch der Sprung ins ernstere Fach. 
1993 schaffte Hanks den endgültigen Durchbruch mit der romantischen Komödie „Schlaflos in Seattle“ und dem Drama „Philadelphia“ (beide 1993). Für seine Rolle des an Aids erkrankten Andrew Beckett in Philadelphia wurde er ebenso mit dem Oscar als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet wie für die Darstellung des geistig zurückgebliebenen Forrest Gump in dem gleichnamigen Film, was vor ihm nur Spencer Tracy gelungen war. 
Hanks Dankesrede bei der Verleihung des Oscars für „Philadelphia“, bei der er einem schwulen Lehrer dankte, gab den Anstoß für den Film „In & Out“. Mit Ron Howard arbeitete Hanks erneut bei dem siebenfach Oscar-nominierten Weltraum-Drama „Apollo 13“ (1995) zusammen, wo er Teil eines prominenten Cast mit Kevin Bacon, Bill Paxton, Gary Sinise, Ed Harris und Kathleen Quinlan war. 
Es folgten weitere Blockbuster-Produktionen wie Steven Spielbergs Kriegsdrama „Der Soldat James Ryan“ (1998), Frank Darabonts Verfilmung von Stephen Kings Gefängnis-Drama „The Green Mile“ (1999), Robert Zemeckis‘ Survival-Drama „Cast Away – Verschollen“ (2000), Sam Mendes‘ Rache-Drama „Road to Perdition“ (2002) und die beiden Steven-Spielberg-Filme „Catch Me If You Can“ (2002) und „Terminal“ (2004). Dazu übernahm er Sprechrollen in den Pixar-Animationsfilmen der „Toy Story“-Reihe und „Cars“ (2006). 
Hanks war danach in Ron Howards Adaption von Dan Browns Thriller-Reihe um den Symbologen Robert Langdon – „The Da Vinci Code – Sakrileg“ (2006), „Illuminati“ (2006) und „Inferno“ (2016) – ebenso zu sehen wie in „Extrem laut & unglaublich nah“ (2011), „Cloud Atlas“ (2012), „Captain Phillips“ (2013), „Bridge of Spies – Der Unterhändler“ (2015), „Sully“ (2016), „Die Verlegerin“ (2017) und „Neues aus der Welt“ (2020). 
1996 wechselte Hanks erstmals hinter die Kamera. Er gründete zusammen mit dem Produzenten Gary Goetzman die Produktionsfirma Playtone, mit der er seitdem Filme produziert. Bei der ersten Playtone-Produktion, „That Thing You Do!“, zeichnete Hanks nicht nur als Drehbuchautor und als Regisseur verantwortlich, sondern übernahm auch eine Hauptrolle und wirkte an der Filmmusik mit. Zusammen mit seiner Frau Rita Wilson produzierte er die Komödie „My Big Fat Greek Wedding“ und trat bei den Fernsehserien „From the Earth to the Moon“ und „Band of Brothers – Wir waren wie Brüder“ als Produzent und Autor auf. 
In seinem neuen Film „Ein Mann namens Otto“ spielt Tom Hanks einen mürrischen, isolierten Witwer mit festen Prinzipien, strengen Routinen und einer kurzen Zündschnur, der jedem in seiner Nachbarschaft das Leben schwer macht, da er sie wie ein Falke überwacht. Dabei dient seine launische Art vor allem einem Zweck: Zu kaschieren, dass er nach dem Tod seiner Frau keinen Sinn mehr im Leben sieht. Gerade als es scheint, als hätte er das Leben endgültig aufgegeben, entwickelt sich eine unwahrscheinliche und widerwillige Freundschaft mit seiner neuen Nachbarin Marisol (Mariana Trevino). In ihr scheint Otto eine ebenso ebenbürtige wie auch schlagfertige Sparringspartnerin gefunden zu haben. Marisol ermutigt ihn, das Leben aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. 

Filmographie: 

1980: Panische Angst (He Knows You’re Alone) 
1980: Love Boat (The Love Boat, Fernsehserie, Folge 4x01) 
1980–1982: Bosom Buddies (Fernsehserie, 37 Folgen) 
1982: Familienbande (Family Ties, Fernsehserie, 3 Folgen) 
1982: Labyrinth der Monster (Rona Jaffe’s Mazes and Monsters) 
1984: Splash – Eine Jungfrau am Haken (Splash) 
1984: Bachelor Party 
1985: Alles hört auf mein Kommando (Volunteers) 
1985: Der Verrückte mit dem Geigenkasten (The Man with One Red Shoe) 
1986: Nothing in Common – Sie haben nichts gemeinsam (Nothing In Common) 
1986: Geschenkt ist noch zu teuer (The Money Pit) 
1986: Liebe ist ein Spiel auf Zeit (Every Time You Say Goodbye) 
1987: Schlappe Bullen beißen nicht (Dragnet) 
1988: Big 
1988: Punchline – Der Knalleffekt (Punchline) 
1989: Meine teuflischen Nachbarn (The Burbs) 
1989: Scott & Huutsch (Turner & Hooch) 
1990: Fegefeuer der Eitelkeiten (The Bonfire of the Vanities) 
1990: Joe gegen den Vulkan (Joe Versus the Volcano) 
1992: Eine Klasse für sich (A League of Their Own) 
1992: Flug ins Abenteuer (Radio Flyer) 
1993: Schlaflos in Seattle (Sleepless in Seattle) 
1993: Philadelphia 
1994: Forrest Gump 
1995: Apollo 13 
1995: Toy Story (Sprechrolle) 
1996: That Thing You Do! (auch Regie) 
1998: Der Soldat James Ryan (Saving Private Ryan) 
1998: e-m@il für Dich (You’ve Got Mail) 
1999: The Green Mile 
1999: Toy Story 2 (Sprechrolle) 
2000: Cast Away – Verschollen (Cast Away) 
2001: Band of Brothers – Wir waren wie Brüder (Band of Brothers, Miniserie, Folge 1x05) 
2002: Road to Perdition 
2002: Catch Me If You Can 
2004: Elvis Has Left the Building 
2004: Ladykillers (The Ladykillers) 
2004: Terminal (The Terminal) 
2004: Der Polarexpress (Polar Express) 
2006: Cars (Sprechrolle) 
2006: The Da Vinci Code – Sakrileg (The Da Vinci Code) 
2007: Die Simpsons – Der Film (The Simpsons Movie, Sprechrolle) 
2007: Der Krieg des Charlie Wilson (Charlie Wilson’s War) 
2008: Der große Buck Howard (The Great Buck Howard) 
2009: Illuminati (Angels & Demons) 
2010: The Pacific (Miniserie, 6 Folgen, Sprechrolle) 
2010: Toy Story 3 (Sprechrolle) 
2011: Larry Crowne (auch Regie) 
2011: Extrem laut & unglaublich nah (Extremely Loud & Incredibly Close) 
2012: Cloud Atlas 
2012: Partysaurus Rex (Kurzfilm, Sprechrolle) 
2013: Captain Phillips 
2013: Saving Mr. Banks 
2015: Bridge of Spies – Der Unterhändler (Bridge of Spies) 
2016: Ein Hologramm für den König (A Hologram for the King) 
2016: Sully 
2016: Inferno 
2016: California Typewriter (Dokumentarfilm) 
2017: The Circle 
2017: Die Verlegerin (The Post) 
2019: A Toy Story: Alles hört auf kein Kommando (Toy Story 4, Sprechrolle) 
2019: Der wunderbare Mr. Rogers (A Beautiful Day in the Neighborhood) 
2020: Greyhound – Schlacht im Atlantik (Greyhound) 
2020: Borat Anschluss Moviefilm (Borat Subsequent Moviefilm) 
2020: Neues aus der Welt (News of the World) 
2021: Finch 
2022: Elvis 
2022: Pinocchio 
2022: Ein Mann namens Otto (A Man Called Otto) 

Playlist: 

1. Thomas Newman - Hypertrophic (A Man Called Otto) - 05:27 
2. Lee Holdridge - End Titles (Splash) - 03:08 
3. Thomas Newman - Umbrellas (The Man With One Red Shoe) - 01:30 
4. Howard Shore - Visiting Home (Big) - 03:18 
5. James Horner - Master Alarm (Apollo 13) - 03:05 
6. Jerry Goldsmith - Good Neighbors (The 'Burbs) - 02:08 
7. Georges Delerue - Brain Cloud (Joe Versus the Volcano) - 03:05 
8. Howard Shore - Senior Associate Andrew Beckett (Philadelphia) - 03:19 
9. Hans Zimmer - Expeditioning / Mix the Potion / Four Discoveries (Radio Flyer) - 07:04 
10. Alan Silvestri - Jenny Returns (Forrest Gump) - 02:44 
11. Alexandre Desplat - Oskar's Monologue (Extremely Loud & Incredibly Close) - 02:54 
12. Carter Burwell - To His Own Native Store (Ladykillers) - 01:43 
13. Alan Silvestri - What the Tide Could Bring (Cast Away) - 03:34 
14. John Williams - Revisiting Normandy (Saving Private Ryan) - 04:06 
15. Thomas Newman - Red Over Green (The Green Mile) - 02:59 
16. Thomas Newman - Road to Chicago (Road to Perdition) - 03:07 
17. John Williams - Recollections [The Father's Theme] (Catch Me If You Can) - 05:17 
18. George Fenton - Suite (You've Got Mail) - 05:35
19. James Newton Howard - Refugee Camp (Charlie Wilson's War) - 05:09 
20. Henry Jackman - Maersk Alabama (Captain Phillips) - 02:44 
21. Hans Zimmer - Chevaliers de Sangreal (The Da Vinci Code) - 04:05 
22. Hans Zimmer - 160 BPM (Angels & Demons) - 06:44 
23. Hans Zimmer - Elizabeth (Inferno) - 04:34 
24. Thomas Newman - Ginty My Love (Saving Mr. Banks) - 03:13 
25. James Newton Howard - French Toast (Larry Crowne) - 04:04 
26. Danny Elfman - Finding Mercer (The Circle) - 03:03 
27. John Williams - Mother and Daughter (The Post) - 03:23 
28. James Newton Howard - There is No Time for Stories (News of the World) - 03:58 
29. Alan Silvestri - I Have an Idea (Pinocchio) - 03:29 
30. Thomas Newman - Homecoming (Bridge of Spies) - 07:47

Mittwoch, 4. Januar 2023

Playlist #362 vom 15.01.2023 - BEST OF 2022

In dem traditionellen Jahresrückblick der besten Scores findet sich auch für 2022 wieder eine Mischung aus Arbeiten, die sowohl für Blockbuster wie „The Batman“, „Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse“ und „Avatar: The Way of Water“ entstanden sind, als auch weniger bekannte Filme, die von jüngeren Talenten vertont worden sind. Neben prominenten Komponisten wie Alexandre Desplat, Thomas Newman, James Newton Howard, Carter Burwell, John Powell und Howard Shore finden sich so auch einige vielversprechende Newcomer und bereits namhafte Nachwuchstalente wie Nicholas Britell, Daniel Pemberton, Justin Hurwitz und Michael Abels in meiner diesjährigen Bestenliste. 
Thomas Newman hat sich von Beginn seiner außergewöhnlichen Hollywood-Karriere – mit mittlerweile 15 (!) Oscar-Nominierungen – an als äußerst feinsinniger Komponist erwiesen, der avantgardistische Electronics und komplexe Rhythmen mit wunderbar einfühlsamen Melodien und Orchesterarrangements miteinander in Einklang bringt. Für Regisseur John Madden hat er seit 2010 – bis auf „Die Erfindung der Wahrheit“ – alle Filme vertont, von „Eine offene Rechnung“ über die beiden „Best Exotic Marigold Hotel“-Filme bis zum D-Day-Drama „Die Täuschung“, das die sogenannte „Operation Mincemeat“ thematisiert, mit denen die Alliierten 1943 den Nazis vortäuschen wollten, dass die alliierten Streitkräfte in Griechenland und nicht auf Sizilien landen. Newman gelingt es, seinen eindringlichen orchestralen Arrangements auch immer wieder humorvolle Töne zu entlocken. Simon Franglen hat seine Karriere in Hollywood in den 1990er Jahren als Keyboarder und Synthi-Programmierer für Komponisten wie Alan Silvestri („Tod im Spiegel“, „Ricochet“, „Bodyguard“), James Newton Howard („Grand Canyon“, „Zwielicht“, „Space Jam“) und Howard Shore („Sieben“, „Crash“) begonnen, doch wirklich wegweisend für seine Karriere sollte sich die Zusammenarbeit mit James Horner herausstellen. Seit er posthum James Horners Arbeit an dem Remake von „The Magnificent Seven“ (2016) vollendete, setzte er nicht nur für seinen verstorbenen Mentor die Zusammenarbeit mit Jean-Jacques Annaud („Notre-Dame in Flammen“) fort, sondern auch mit James Cameron, der im vergangenen Jahr mit „Avatar: The Way of Water“ endlich die langersehnte Fortsetzung zu dem Blockbuster „Avatar: Aufbruch nach Pandora“ aus dem Jahr 2009 vorlegte. Franglen bewahrt in seinem Score zwar den Geist (und einige der Themen) von James Horners Arbeit, weiß aber durchaus, seinen eigenen Stil durchzusetzen. Der gelungene Mix aus ätherischen, spirituell angehauchten Electronics und vollen Orchester-Arrangements machen „Avatar: The Way of Water“ auch jenseits der Leinwand zu einem eindringlichen Hörerlebnis. 
Seit die Isländerin Hildur Guðnadóttir 2020 verdientermaßen mit einem Oscar für ihre Musik zu „Joker“ ausgezeichnet worden ist, zählt die langjährige Kollaborateurin von Jóhann Jóhannsson („Sicario“, „Maria Magdalena“) zu den interessantesten Komponistinnen. 2022 vertonte Guðnadóttir nicht nur Todd Fields Drama „Tár“, sondern auch Sarah Polleys biographisches Drama „Women Talking“. Der Film arbeitet die schrecklichen Verbrechen einer Gruppe von sieben konservativen Mennoniten in Bolivien auf, die über 100 Frauen aus ihrer kleinen, strenggläubigen Gemeinde unter Drogen gesetzt und vergewaltigt hatten. Guðnadóttir komponierte dazu einen zwar kurzen, aber sehr ausdrucksvollen Score, der vor allem über die elegischen Streicher emotional berührt. 
Seit seiner bemerkenswerten Musik für die Abenteuer-Serie „Lost“ und seinen Arbeiten für Pixar-Produktionen wie „Die Unglaublichen“, „Oben“ und „Ratatouille“ zählt Michael Giacchino zu den versiertesten und produktivsten Vertretern seiner Zunft. So komponierte er im vergangenen Jahr die Musik zu „Jurassic World Dominion“, „Werewolf by Night“, „Lightyear“ und zusammen mit Nami Melumad „Thor – Love and Thunder“, doch am beeindruckendsten fiel sein Score zu „The Batman“ aus. Nachdem Hans Zimmer bereits für Christopher Nolans „The Dark Knight“-Trilogie Großes geleistet hatte, vermag Giacchino mit seiner Musik die emotionalen Tiefen der Doppelrolle von Bruce Wayne/Batman mit vibrierenden Piano-Klängen, dunklen Bläsern und elegischen Streichern perfekt auszuloten. 
Auch in seiner dritten Arbeit für das Harry-Potter-Spin-off „Phantastische Tierwesen“ zeigt sich Routinier James Newton Howard von seiner besten Seite, vereint auf „Fantastic Beasts: The Secrets of Dumbledore“ einschmeichelnde Melodien mit vielfarbigen Arrangements, die die magischen Welten mit feinsinnigen Electronics, zarten Chorstimmen und opulenten Streicher- und Bläser-Sektionen zum Klingen bringen. 
„The Woman King“ erzählt die von wahren Begebenheiten inspirierte Geschichte von Nanisca (Viola Davis), der außergewöhnlichen Anführerin der Agojie, einer Elite-Einheit, die nur aus Frauen besteht und für ihre außergewöhnliche Brutalität bekannt ist. Im Konflikt zwischen dem Königreich Dahomey und seinen Besatzern sieht Nancisca im Jahr 1823 endlich ihre Chance gekommen, sich an dem Oyo-Krieger Oba Ade (Jimmy Odukoya) zu rächen, der sie einst vergewaltigte... Terence Blanchard gelingt es, das Leid und die Kraft der Kriegerinnen mit einem gefühlvollen Score einzufangen, der kraftvolle Bläser mit schmerzlichem Gesang, dynamischen Percussions und traditionellen Elementen miteinander verbindet. 
Natürlich darf auch der französische Oscar-Gewinner Alexandre Desplat („The Grand Budapest Hotel“, „The Shape of Water“) in der diesjährigen Best-of-Liste nicht fehlen. Für Graham Moores Kriminaldrama „The Outfit“ komponierte er einen wunderbar chilligen, jazzig angehauchten und wunderbar melodischen Score, der perfekt die Geschichte eines englischen Schneiders untermalt, der einst in der weltberühmten Londoner Savile Row Maßanzüge gefertigt hat und nach einer persönlichen Tragödie 1956 in Chicago landet, wo er in einem rauen Stadtteil eine kleine Schneiderei betreibt, in der er schöne Kleidung für die einzigen Menschen herstellt, die es sich leisten können: eine Familie von kriminellen Gangstern. Dabei werden er und seine Assistentin jedoch tiefer in die Machenschaften der Gangster verstrickt, als ihnen lieb sein kann... 
Dagegen setzt er in Guillermo del Toros „Pinocchio“-Version auf eine Symbiose von musikalischen Elementen, die einerseits auf melodisch fesselnde Weise mit wunderschönen Vocals, verspielten Rhythmen, sanften Streicher- und Pianoklängen die kindliche Unschuld einfangen, auf der anderen Seite aber auch die dunklen Aspekte der tragischen Geschichte abbilden. 
In den 2000er Jahren zählte John Powell mit seinen Scores zur „Bourne“-Trilogie und so unterschiedlichen Filmen wie „I Am Sam“, „Robot“, „X-Men: The Last Stand“ und „How to Train Your Dragon“ zur ersten Liga in Hollywood, doch in den vergangenen Jahren ist es merklich ruhiger um den versierten Komponisten geworden. Dafür hat er im vergangenen Jahr mit seinem Score zu Olivia Wildes Drama „Don’t Worry Darling“ eine dramatische Komposition abgeliefert, die subtil die trügerische Idylle in der Firmenstadt Victory in den 1950er Jahren hinterfragt. 
Mit nur zwei Filmen („Get Out“, „Us“) hat Jordan Peele bereits einen so einschlägigen Ruf aufgebaut, der sonst nur Filmemachern wie Martin Scorsese, John Carpenter, Quentin Tarantino, Steven Spielberg oder Wes Anderson vorbehalten ist. Und in Michael Abels hat Peele von Beginn an einen kongenialen Komponisten gefunden, der seine Geschichten musikalisch adäquat zu vertonen versteht. 
Peeles neuer Film „Nope“ erzählt die Geschichte der beiden Geschwister OJ und Emerald Haywood, die im trockenen und weitläufigen Santa Clarita Valley eine Pferderanch betreiben, die sie von ihrem Vater, dem legendären Pferdetrainer Otis Haywood Sr., geerbt haben, der bei einem unerklärlichen „Metallregen“ ums Leben kam. Als sie überlegen, die Ranch und damit auch das Erbe ihres Vaters an den nahe gelegenen Vergnügungspark Jupiter's Claim zu verkaufen, beginnen sie auf ihrer riesigen Ranch unerklärliche Phänomene zu beobachten – unheimliche Geräusche, plötzliche Stromausfälle und mysteriöse Wetterphänomene. Doch als sie fachkundige Hilfe in Anspruch nehmen wollen, überschreiten OJ und Emerald einen Punkt, an dem es kein Zurück mehr gibt ... 
Die außerweltliche Atmosphäre bringt Abels mit einem überraschend instrumentierten Score zum Ausdruck, der gleichermaßen die Faszination und Verstörung angesichts der unerklärlichen Ereignisse umfasst. 

Playlist: 

1. Thomas Newman - Personal and Most Secret (Operation Mincemeat) - 03:07 
2. Simon Franglen - Into the Water (Avatar: The Way of Water) - 03:41 
3. Hildur Guðnadóttir - Leaving (Women Talking) - 03:41 
4. Howard Shore - Time to Try (Crimes of the Future) - 03:18 
5. Michael Giacchino - The Batman (The Batman) - 06:48 
6. James Newton Howard - A Full Heart (Fantastic Beasts: The Secrets of Dumbledore) - 03:48 
7. Terence Blanchard - Nawi and Izogie - Part 2 (The Woman King) - 03:23 
8. Alexandre Desplat - The Outfit (The Outfit) - 04:37 
9. Alexandre Desplat - Going to Town (Guillermo del Toro's Pinocchio) - 03:11 
10. John Powell - Welcome to the Party (Don't Worry Darling) - 04:05 
11. Michael Abels - Wishing Well (Nope) - 03:43 
12. Trent Reznor & Atticus Ross - Vinegar (Bones and All) - 06:26 
13. Nick Cave & Warren Ellis - Wig (Blonde) - 03:23 
14. Hanan Townsend - Family (Simple as Water) - 03:11 
15. Colin Stetson - The Purifying Flame (The Menu) - 05:25 
16. Chanda Dancy - Accepting What We Can't Except (Devotion) - 03:30 
17. Emilie Levienaise-Farrouch - When the Time Comes (Living) - 05:25 
18. Daniel Pemberton - Full House (See How They Run) - 03:22
19. Son Lux - It All Just Goes Away (Everthing Everywhere All at Once) - 02:45 
20. Alex Somers - Swim (Causeway) - 03:55 
21. Rob Simonsen - Deep Water (The Whale) - 03:02 
22. John Williams - Reverie (The Fabelmans) - 01:45 
23. Justin Hurwitz - Morning (Babylon) - 02:02 
24. Nathan Johnson - The Center of the Onion (Glass Onion: A Knives Out Mystery) - 04:12 
25. Nicholas Britell - Sorry, You Signed Up? (She Said) - 03:00 
26. Mogwai - Waiting For Dad (Black Bird - Season 1) - 02:48 
27. Carter Burwell - My Life Is On Inisherin (The Banshee of Inisherin) - 03:47 
28. Abel Korzeniowski - I Shall Sing (Emily) - 02:16 
29. Abel Korzeniowski - I'm Ready to Go (Till) - 04:10 
30. Jeff Russo - The Next Step in Human Evolution (The Man Who Fell to Earth) - 06:17

Samstag, 1. Oktober 2022

Playlist #355/#356 vom 09./23.10.2022 - JAZZ IM FILM

Auch wenn Filmmusik in der Regel in Verbindung mit klassischem Orchester gebracht wird und seit den 1970er Jahren auch mit vermehrt elektronischen und anderen Einflüssen und Elementen aufwartet, hat der Jazz eine lange Tradition in der Geschichte des Films und der Filmmusik. Vom ersten Tonfilm „The Jazz Singer“ (1927) über die berühmten Arbeiten von Alex North zu „Endstation Sehnsucht“ (1960), Henry Mancini zu Orson Welles‘ „Im Zeichen des Bösen“ (1958), Duke Ellington zu Otto Premingers „Anatomie eines Mordes“ (1959) und Miles Davis zu Louis Malles „Fahrstuhl zum Schafott“ (1958) sowie den Soundtracks zu Jazz-Musiker-Biografien wie Clint Eastwoods Charlie-Parker-Biografie „Bird“ oder die Chet-Baker-Biografie „Let’s Get Lost“ bis zu jüngeren Oscar-prämierten Erfolgen wie „La La Land“ und „Soul“ reicht hier die Palette. In den zwei Oktober-Sendungen gehe ich zunächst den Anfängen des Jazz in der Filmmusik nach, um in der zweiten Show neuere Beiträge zu Filmen wie „Chinatown“, „Kansas City“, „Chicago“, „Taxi Driver“ und „The Cotton Club“ zu präsentieren. 
Bereits vor den Anfängen des um das Jahr 1900 in den amerikanischen Südstaaten entstandenen Jazz tauchte eine archaische Form dieser Musikrichtung in den Minstrel-Shows des 19. Jahrhunderts auf, in denen weiße Unterhaltungsmusiker sich als Afroamerikaner verkleideten und deren Leben karikierten, auf Stereotypen reduzierten und so auf spätere Unterhaltungsmuster verwiesen. Dabei wurden die Afroamerikaner mit dicken Lippen und hervorquellenden Augen als dumm und faul dargestellt. Jazz spielte hier die Rolle als Impulsgeber vor allem für sexuelle Aktivitäten. In den 1920er und 1930er Jahren, die heute als Jazz Age gelten, hörten die Weißen eine aus dem Jazz von Weißen entwickelte kommerziell-gefällige Musik, die mit dem ursprünglichen Jazz kaum etwas gemein hatte. 
So enthielt auch der erste Tonlangfilm „The Jazz Singer“ keinen wirklichen Jazz, sondern der als Schwarzer verkleidete Al Jolson sang Songs wie „My Mammy“, „Blue Skies“, „Mother of Mine, I Still Have You“, „Toot, Toot, Tootsie (Goo' Bye!)“, „Dirty Hands, Dirty Face“ und „Waiting for the Robert E. Lee“ und spielte den Sohn eines jüdischen Kantors, der sich den Traditionen seines religiösen Vaters widersetzen muss, um seinen Traum als Jazzsänger zu verwirklichen. 
Nachdem sich in Hollywood allmählich eine Art symphonischer Jazz durchzusetzen begonnen hatte, der europäische und afroamerikanische Musik miteinander verband, sorgte die wachsende Popularität von schwarzen Musikern wie Louis Armstrong, Duke Ellington und Benny Goodman dafür, dass auch die Filmindustrie nicht mehr an ihrer Bedeutung vorbeikam. Allerdings zeichneten die Filmproduktionen bis in die 1950er Jahre hinein immer noch ein Bild, in dem Weiße die wilde Musik der Schwarzen zivilisieren, soweit überhaupt der Begriff Jazz in biografischen Filmen wie „The Glenn Miller Story“ (1954) oder „The Benny Goodman Story“ (1956) fällt. 
Auf der anderen Seite wurde die Adaption des erfolgreichen Broadway-Musicals „Cabin in the Sky“ (1943) ausschließlich mit afroamerikanischen Darstellern wie Ethel Waters, Lena Horne, Louis Armstrong, Duke Ellington realisiert, doch weigerten sich viele Kinos damals, den Film zu zeigen. 
Eine besondere Bedeutung kam dem Jazz im Film noir zu, wo er vor allem Motive der Desorientierung, Traumatisierung und Verführung durch weibliche Sexualität akzentuierte. Hier wurden Miklós Rózsas Komposition zu Billy Wilders „Das verlorene Wochenende“ (1945), George Dunings Score zu Jules Dassins „Stadt ohne Maske“ (1948), Elmer Bernsteins Musik zu Premingers „Der Mann mit dem goldenen Arm“ (1955) und Duke Ellingtons Beitrag zu Otto Premingers „Anatomie eines Mordes“ (1959) wegweisend, aber auch in Filmen, in denen es um rebellische Halbstarke wie in Elia Kazans „Endstation Sehnsucht“ (1951) oder Laslo Benedeks „Der Wilde“ (1953) ging, nahm Jazz in der filmmusikalischen Untermalung eine tragende Rolle ein. 
Noch junge Komponisten wie Henry Mancini („Touch of Evil“, „Peter Gunn“), Alex North („A Streetcar Named Desire“, „The Rose Tattoo“) und Elmer Bernstein („The Man With the Golden Arm“, „The Caretakers“, „Kings Go Forth“, „The Rat Rate“, „Sweet Smell of Success“, „Staccato“, „Walk On the Wild Side“, „The Reward“) sorgten mit ihren Jazz-geprägten Scores für frischen Wind in Hollywood. 
Alex North‘ Musik für das Drama „Endstation Sehnsucht“ wird als frühes Beispiel für einen Jazz-Score genannt. Während die Scores in Hollywood vor den1950er Jahren in der Tradition der europäischen Musik des ausgehenden 19. Jahrhunderts verwurzelt war, änderte sich die musikalische Ausrichtung mit der Entwicklung, dass Hollywood in den 1950er Jahren realistischere Stoffe verfilmte, was Alex North dazu animierte, für seine Arbeit bei „Endstation Sehnsucht“ die Musik des 20. Jahrhunderts zu erforschen. Dass er sich hier für den Jazz entschied, liegt angesichts des Settings der Geschichte in New Orleans, der Heimat des Jazz, entsprechend nahe. Allerdings musste er sich der Struktur filmmusikalischen Komponierens bedienen. 
„Ich habe versucht, Jazz zu simulieren, seine Essenz rhythmisch und harmonisch zu erfassen und auf das Drama anzuwenden“, wird er im Booklet zu Jerry Goldsmith‘ Neueinspielung des Scores mit dem National Philharmonic Orchestra zitiert. „Ich versuchte, mehr die inneren als das äußeren Aspekte des Films zu vermitteln. Das bedeutete, dass die Musik die ganze Zeit zu den Charakteren in Verbindung stand und selten zu der Handlung. Statt Themen für bestimmte Figuren schuf ich sozusagen mentale Statements, für Stanleys Beziehung zu Blanche und die Verbindungen zwischen Mitch und Blanche sowie zwischen Stanley und Stella.“ 
Mit dem größeren Einfluss des zuvor so abschätzig betrachteten Jazz in Hollywoods Aufnahmestudios etablierten sich auch bekannte Jazz-Musiker als Filmkomponisten. Vor allem Miles Davis‘ in Paris improvisierter Score zu Louis Malles Klassiker „Fahrstuhl zum Schafott“ (1958) ist hier wegweisend. Hier wurde Jazz erstmals dazu eingesetzt, um die dramatische Handlung zu betonen. Ebenso bemerkenswert ist die Tatsache, dass die Musik komplett im Studio improvisiert wurde, da Miles Davis zuvor keine Ahnung hatte, welch wichtige Rolle seine Musik in dem Film spielen würde. Der Erfolg sowohl des Films als auch des Soundtracks ebnete den Weg für ein neues Verständnis zwischen Jazz und Film. 
Ein Jahr darauf wurde Duke Ellington von Otto Preminger engagiert, die Musik zu seinem Kriminaldrama „Anatomie eines Mordes“ zu komponieren, während Charles Mingus 1959 die Musik zu „Shadows“ beisteuerte. In Italien arbeitete Piero Umiliani mit Chet Baker zwischen 1958 und 1964 an den Filmen „Diebe haben’s schwer“, „Diebe sind auch Menschen“, „Urlatori alla sbarra“, „Smog“ und „Tom Collins jagt die schwarze Natter“, aber auch seine Kollegen Armando Trovajoli, Giorgio Gaslini und Piero Piccioni verwendeten in ihren Arbeiten immer wieder Jazz-Elemente. 
Natürlich bot sich Jazz als filmmusikalischer Hintergrund auch dann an, wenn Regisseure wie Francis Ford Coppola in „Cotton Club“ (1984) oder Robert Altman in „Kansas City“ (1996) den Jazz ins Gangster-Genre einbetteten. Etwas weiter und puristischer gingen Dokumentarfilme wie „Jazz on a Summer’s Day“ über das Newport Jazz Festival von 1958, die dem Zuschauer Jazz in seiner reinen musikalischen Darbietung präsentierten. 
Zu guter Letzt bieten auch Spielfilm-Biografien wie Anthony Manns „Die Glenn Miller Story“ (1954), Valentine Davies‘ „Die Benny Goodman Story“ (1956), Clint Eastwoods „Bird“ (1988, mit Forest Whitaker als Charlie Parker), Bertrand Taverniers „Round Midnight“ (1986) oder Bruce Webbers Chet-Baker-Biopic „Let’s Get Lost“ (1988) die Möglichkeit, den Geist der Jazz-Musik auf die Leinwand zu bringen. 
Miles Davis komponierte für den australischen Film „Dingo“ (1990) zusammen mit Michel Legrand noch einmal eine Filmmusik, aber über die Jahrzehnte wurde seine Musik immer wieder in Filmen eingesetzt, so in Wolfgang Petersens Thriller „In the Line of Fire“ (1993), David Finchers „Zodiac“ (2007) und den Miles-Davis-Biopics „The Sound of Miles Davis“ (1959) und „Miles Ahead“ (2015). In der jüngeren Vergangenheit ist der US-amerikanische Regisseur Spike Lee mit Filmen wie „Mo‘ Better Blues“ (1990) als Liebhaber von Jazz bekannt geworden. In dem Film schildert Lee die Karriere eines fiktiven Trompeters über mehrere Jahrzehnte hinweg. Jazz-Trompeter Terence Blanchard steuerte nicht nur hierzu, sondern auch zu den meisten der nachfolgenden Filme von Spike Lee die Musik bei. Und schließlich ist das sechsfach Oscar-prämierte Musical „La La Land“ (2016) eine tiefe Verbeugung vor dem Jazz. Da der Jazz sowohl im Film noir/Crime als auch in der Nouvelle Vague eine besondere Rolle gespielt hat, wird diesen beiden Bereichen noch jeweils eine eigene Sendung gewidmet. 

Playlist #355 vom 09.10.2022 

1. Leith Stevens - Blues for Brando (The Wild One) - 02:54 
2. Miles Davis - Chez le photographe du motel (Ascenseur pour L'échafaud) - 04:01 
3. Art Blakey - Blues pour Vava (Des femmes disparaissent) - 04:22 
4. Duke Ellington - Low Key Lightly (Anatomy of a Murder) - 03:41 
5. Duke Ellington - Autumnal Suite (Paris Blues) - 03:15 
6. Krzysztof Komeda - Ballad for Bernt (Knife in the Water) - 02:33 
7. Franz Waxman - The Celebration (Crime in the Streets) - 04:42 
8. Johnny Mandel & Gerry Mulligan - Barbara's Theme (I Want to Live) - 04:40 
9. Elmer Bernstein & Chico Hamilton - Goodbye, Baby Blues (Sweet Smell of Success) - 03:36 
10. Charles Mingus - Self Portrait in Three Colours (Shadows) - 03:09 
11. Mundell Lowe - Lost and Lonely (Satan in High Heels) - 03:42 
12. Leith Stevens - Easy Mood (Private Hell 36) - 04:05 
13. Elmer Bernstein - Finale (The Man with the Golden Arm) - 04:17 
14. Alex North - Four Deuces (A Streetcar Named Desire) - 03:08 
15. John Lewis - The Rose Truc (No Sun In Venice) - 04:57 
16. Henry Mancini - Reflection (Touch of Evil) - 03:03 
17. John Williams - The Bishop's Retreat (Checkmate) - 03:10 
18. David Shire - Blues for Harry (The Conversation) - 02:40 
19. Kenyon Hopkins - Ghosts (Baby Doll) - 02:55 
20. Don Ralke - Bourbon Street Blues (Bourbon Street Blues) - 03:58 
21. Johnny Mandel & Chet Baker - Rebel at Work (The James Dean Story) - 03:45 
22. Johnny Dankworth - After the Party (The Criminal) - 03:36 
23. Armando Trovaioli - Dino's Blues (Casanova 70) - 03:04 
24. Piero Piccioni - Dea for Combo #2 (Un tentativo sentimentale) - 03:14 
25. Giorgio Gaslini - Lettura Della Lettera (La Notte) - 04:09 
26. Nino Rota - La Dolce Vita A Caracalla (La Dolce Vita) - 03:09 
27. David Amram - Slightly Manchurian Blues (The Manchurian Candidate) - 04:25 
28. Alex North - Floozie (The Rose Tattoo) - 04:39 
29. Piero Umiliani & Chet Baker - California in the Summer (Smog) - 04:46 
30. John Lewis - A Cold Wind Is Blowing (Odds Against Tomorrow) - 07:26 

Playlist #356 vom 23.10.2022 

1. Miles Davis - Blue Haze (Kerouac - The Movie) - 06:11 
2. Michel Legrand - Les délinquants (L'Amerique Insolite) - 04:27 
3. Michel Legrand - Nice, baie des anges (La Baie de Anges) - 04:30 
4. Joshua Redman - Solitude (Kansas City) - 06:02 
5. Charlie Parker - Parker's Mood (Bird) - 03:09 
6. Branford Marsalis Quartet feat. Terence Blanchard - Again Never (Mo Better Blues) - 03:55 
7. Michel Legrand - Trio Jazz (Atlantic City) - 05:20 
8. Bunny Berrigan - Caravan (Sweet and Lowdown) - 03:39 
9. Dizzy Gillespie - Coney Island (The Cool World) - 03:44 
10. Lalo Schifrin - End Credits (Bullitt) - 03:52 
11. Quincy Jones - End Title (The Pawnbroker) - 03:12 
12. Gato Barbieri - Why Did She Choose You? (Last Tango in Paris) - 03:03 
13. Michel Legrand - The Chess Game (The Thomas Crown Affair) - 05:59 
14. Bernard Herrmann - A Reluctant Hero / Betsy / End Credits (Taxi Driver) - 04:38 
15. Jerry Goldsmith - Love Theme (Chinatown) - 02:10 
16. John Barry - Mood Indigo (The Cotton Club) - 03:39 
17. Ralph Burns - South Mt. Sinai Parade (All That Jazz) - 03:41 
18. Herbie Hancock - The Naked Camera (Blow-Up) - 03:25 
19. Herbie Hancock - Body and Soul ('Round Midnight) - 05:55 
20. Sonny Rollins - He's Younger Than You Are (Alfie) - 05:14 
21. Dave Grusin - Suzie and Jack (The Fabulous Baker Boys) - 05:01 
22. Jon Batiste - Cristo Redentor (Soul) - 02:22 
23. Danny Elfman - After Midnight (Chicago) - 03:25 
24. James Newton Howard - RKO Lot (Guilty By Suspicion) - 01:19 
25. James Newton Howard - Main Title (Glengarry Glen Ross) - 04:54 
26. Justin Hurwitz - Cincinnati (La La Land) - 02:06 
27. Roger Wilson - Peckin' (Operation Mincemeat) - 03:41 
28. Miles Davis - So What (Miles Ahead) - 09:28

  © Blogger template Brooklyn by Ourblogtemplates.com 2008

Back to TOP