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Sonntag, 14. September 2025

Playlist #432 vom 21.09.2025 - Neuheiten 2025 (5)

Unter den neuen Soundtracks, die ich heute vorstellen darf, sind wie gewohnt etliche Kompositionen zu finden, die für Streaming-Serien-Highlights wie „Wednesday“, „The Gilded Age“, „Alien: Earth“, „Black Mirror“ und „The Hunting Wives“ entstanden sind, aber auch für Kinoproduktionen wie Guillermo del Toros Neuverfilmung des Grusel-Klassikers „Dracula“, Liam Neesons erfolgreiche Wandlung vom Action-Star zum Komödianten in „Die nackte Kanone“ oder für die BBC-Natur-Dokumentation „Parenthood“. Abgerundet wird die Sendung durch das Album „Cinema“ des Cellisten Hauser mit seinen Bearbeitungen meist populärer Filmmelodien von Max Steiner, John Barry, Ennio Morricone, Henry Mancini und Vangelis sowie Marcel Barsottis elektronischem Score zu seinem eigenen Science-Fiction-Film „Imperia“.
Nachdem Helen Mirren und Pierce Brosnan bereits in der grandiosen Mafia-Serie „Mobland“ vorzüglich miteinander harmoniert haben, sind sie nun erneut gemeinsam vor der Kamera zu sehen, diesmal in Chris Colombus‘ Mystery-Thriller-Komödie „The Thursday Murder Club“, zu der der versierte Altmeister Thomas Newman („Grüne Tomaten“, „The Green Mile“) einen äußerst vielfarbigen elektronischen Score mit spannenden akustischen Akzenten beigesteuert hat.
Atticus Ross‘ Frau Claudia Sarne, die bereits an etlichen Soundtracks ihres Mannes („The Book of Eli“, „Broken City“, „Triple 9“) beteiligt gewesen ist, etabliert sich mittlerweile als eigenständige Komponistin, vor allem für Fernsehserien wie „Outcast“, „Black Mirror“ und „Shining Girls“.
 Die True-Crime-Mini-Serie „The Yoghurt Shop Murders“ befasst sich mit dem tragischen Mord an vier Teenagerinnen in einem „I Can't Believe It's Yogurt“-Laden am 6. Dezember 1991 in Austin, Texas, und geht den Traumata, die das Verbrechen hinterließ, ebenso nach wie dem Labyrinth der Ermittlungen. Sarnes feinfühlige Piano-Komposition schafft das passende atmosphärische musikalische Umfeld dazu.
Chad Hartingtons Horror-Film „The Threesome“ kam zwar bereits 2021 in die Kinos, doch der hörenswerte Score von Keegan DeWitt wurde erst jetzt von MovieScore Media veröffentlicht. Der Film erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, dessen Liebe ihn zu einem unerwarteten Dreier verleitet, um so seinen größten Traum wahrwerden zu lassen. Doch als die Fantasie endet, müssen alle drei mit ernüchternden Konsequenzen rechnen und Verantwortung für ihr Handeln übernehmen.
„Chad und ich trafen uns mit 17 Jahren. Wie so viele in diesem Alter verband uns unsere Liebe zu Liedern, Platten und Filmen. Wir hätten unterschiedlicher nicht sein können und sind es immer noch, aber damals keimte etwas auf, das uns heute oft ohne große Erklärungen zusammenarbeiten lässt. Er sagte mir einfach, dieser Film solle Epochen und Genres überschreiten und stattdessen ein authentisches Porträt von Menschen mit Fehlern sein, die ihr Bestes geben und oft mit komischen Ergebnissen scheitern. Sofort dachten wir an die romantischen Komödien und Dramen der 80er und 90er Jahre, voller unglaublicher Schauspieler, die nicht perfekt waren, oft das Falsche taten und uns ständig herausforderten, sie zu mögen. Charaktere, die uns allen sehr ähnlich waren“, erzählt DeWitt von der Arbeit an „The Threesome“. „Ich war inspiriert von den romantischen, mitreißenden Filmmusiken des Italiens der 1960er Jahre mit Monica Vitti. Sie waren voller Sex und Witz und hatten unverkennbare Melodien, die einem das Herz brachen. Als ich am Klavier saß, hatte die Partitur auf mich gewartet. Auf meinem einfachen Klavier entstanden mit ,The End‘, ,The Threesome‘ und ,A New Reality‘ diese schmerzenden Melodien, die von der Kindlichkeit junger Liebe, der Lust der 20er und dann dem bösen Erwachen und den Erkenntnissen des Erwachsenseins sprachen, die immer schneller kommen, als wir erwarten. Diese Intimität verband sich auch irgendwie mit dem rauen und treibenden Sound der Manchester New Wave in unseren Tanzszenen oder den sich auflösenden perkussiven Spiralen unserer Actionszenen.“
Samuel Van Grinsvens Horror-Drama „Went Up the Hill“ erzählt von Jacks Reise zur Beerdigung seiner entfremdeten Mutter ins entlegene Neuseeland, wo er ihre Witwe Jill trifft. Als der Geist seiner Mutter in die Körper der beiden zurückkehrt, führt das zu einem lebensbedrohlichen nächtlichen Dreiertanz.
„Die Musik für ‚Went Up the Hill‘ war für mich eine besondere Herausforderung, insbesondere die Balance zwischen Intimität und Überirdischem zu finden. Ich habe mich stark auf Ambient-Vocals und erweiterte Gesangstechniken konzentriert – Kehlkopfklopfen, Tonhöhendrift, ASMR-ähnliche Ticks und Klicks, Atemelemente und mehr“, erzählt Komponist Hanan Townshend. „Der Film thematisiert tiefe psychische Traumata, und die Musik wurde so gestaltet, dass sie das Innenleben der Figuren widerspiegelt und erforscht, während sie in Erinnerungen und Trauer versinken.“
Der Cellist Hauser blickte auf eine zehnjährige Karriere als eine Hälfte von den 2Cellos zurück, als er sich 2020 mit dem Solo-Album „Classic“ erfolgreich als Solo-Künstler etablierte. Brillierte er vor fünf Jahren mit eigenwilligen Bearbeitungen klassischer Melodien für Cello und Orchester, legt er nun mit „Cinema“ ein Album vor, das ganz unterschiedliche Filmkompositionen aus mehr als 80 Jahren zu neuem Leben erweckt. Dabei hat er mit London Symphony Orchester unter der Leitung von Robert Ziegler nicht nur klassische Filmmelodien wie „Tara’s Theme“ aus Max Steiners Soundtrack zu „Vom Winde verweht“ (1939), Nino Rotas Liebesthema aus „Romeo und Julia“ (1968), Andrew Lloyd Webbers „The Music of the Night“ aus „Das Phantom der Oper“ (1986) und John Barrys Musik zu „Somewhere in Time“ (1980), sondern auch Lalo Schifrins „Mission: Impossible“-Thema, Sam Smiths „Writing’s on the Wall“ aus dem Bond-Film „Spectre“ und Billie Eilishs „What Was I Made For“ aus „Barbie“ auf aufregende Weise interpretiert. Zu den weiteren Höhepunkten des Albums zählen Kompositionen von Yann Tiersen („Die fabelhafte Welt der Amelie“), Ennio Morricone („Der Profi“), Vangelis („1492 – Die Eroberung des Paradieses“) und Trevor Jones („Der letzte Mohikaner“).
„Dies ist ein sehr persönliches Album, weil es einige meiner Lieblingsmelodien enthält“, sagt Hauser. „Einige dieser Werke würde ich als ,versteckte Juwelen‘ bezeichnen, die vielen Menschen vielleicht noch unbekannt sind. Aber ich bin sicher, sobald die Fans sie auf ,Cinema‘ hören, werden auch sie ihre Favoriten darin finden.“
In einem früheren Leben komponierte Marcel Barsotti Soundtracks u.a. für Sönke Wortmanns „Die Päpstin“ und „Das Wunder von Bern“. Mittlerweile ist er unter die Regisseure gegangen und hat nach einigen Musikvideos 2024 erstmals Regie bei dem vollständig mit KI generierten dystopischen Science-Fiction-Drama „Transformation“ geführt, das bei etlichen internationalen Wettbewerben ausgezeichnet worden ist. In diesem Jahr legte Barsotti mit „Imperia“ den nächsten, ebenfalls komplett mit KI erstellten Science-Fiction-Film vor. Der 36-minütige Film erzählt die Geschichte der brillanten Wissenschaftlerin Lilly Rose, die bei der Entdeckung mysteriöser Würfel auf der Erde und dem spurlosen Verschwinden von Menschen entdeckt, dass eine uralte außerirdische Zivilisation die Menschheit für ein unheimliches Ritual benutzt. Doch je tiefer Lilly in das Geheimnis eindringt, desto klarer wird ihr, dass sie selbst der Schlüssel zu ihrer Rettung oder ihrem Untergang sein könnte…
Barsotti hat bei „Imperia“ nicht nur Drehbuch, Kamera, Produktion und Sounddesign verantwortet, sondern natürlich auch den Soundtrack komponiert, der am 05. Oktober veröffentlicht wird. Der elektronische Score ist ebenso rhythmisch pulsierend wie atmosphärisch dicht ausgefallen und vereint geschickt fesselnde Techno-, kratzige Industrial- und verführerische Dark-Ambient-Elemente miteinander.

Playlist:

01. Thomas Newman - Blood Roses (The Thursday Murder Club) - 02:52 
02. Claudia Sarne - Head Noise (The Yoghurt Shop Murders) - 04:00 
03. Keegan DeWitt - Read the Room (The Threesome) - 03:17 
04. Jeff Russo - Wendy's Transition (Alien: Earth) - 04:37 
05. Jeff Russo - Sorry (Untamed) - 04:21 
06. Chris Bacon - Tale of the Skull Tree (Wednesday - Season 2: Vol. 1) - 02:50 
07. Harry Gregson-Williams & Rupert Gregson-Williams - Her Tone (The Gilded Age - Season 3) - 03:17 
08. Daniel Pemberton - Cloning Machine (Black Mirror: USS Callister - Into Infintiy) - 03:07 
09. Ariel Marx - The Void (Black Mirror: Hotel Reverie) - 03:58 
10. Steven Price - No Sex in the Pond (Oh, Hi!) - 03:34 
11. Laura Karpman - Nina's Theme (Duster) - 03:20 
12. Hanan Townshend - Funeral and Wake (Went Up The Hill) - 02:59 
13. Hauser - Chi Mai (Cinema) - 04:22 
14. Atli Örvarsson - 幸存者 (Dongji Rescue) - 04:42 
15. Danny Elfman - A Very Sad Story (Dracula) - 03:23 
16. Carter Burwell - Destiny and Dreams (Honey Don't!) - 03:17 
17. Marcel Barsotti - The Story of Cryon (Imperia) - 02:17 
18. Hans Zimmer & James Everingham - A New Awakening (Chief of War - Season 1) - 03:24 
19. Frank Ilfman - Time (Ada: My Mother the Architect) - 03:29 
20. Dominic Lewis - Keep Calm & Carry On (Nobody 2) - 02:35 
21. David Wingo & Dabney Morris - The Hookup (Splitsville) - 02:54 
22. Fernando Velázquez - Cambio y dando (Las Muertas) - 03:48 
23. Danny Bensi & Saunder Jurriaans - Road Hallucinations (The Chemistry of Death) - 03:06 
24. Lorne Balfe - My Name Is Frank Drebin Jr. (The Naked Gun) - 03:05 
25. Blanck Mass - Polly (She Rides Shotgun) - 03:05 
26. Jeff Danna - Sophie on Trail Camera (The Hunting Wives - Season 1) - 02:31 
27. Clinton Shorter - It's Not Fair (The Rainmaker - Season 1) - 03:09 
28. Ruth Barrett - In This Life (The Terminal List: Dark Wolf) - 03:07 
29. Pessi Levanto - In the Juvie (Kevlarsjäl) - 02:43 
30. Austin Wintory - Water Battles Fire (Sword of the Sea) - 04:05 
31. Bear McCreary - We Two Might Be One (Outlander: Blood of My Blood - Season 1) - 07:33 
32. Anne Dudley – Love Locks (Signs of Life) – 02:47 
33. Tom Howe - Elephants (Parenthood: Freshwater) - 08:08

Mittwoch, 15. November 2023

Playlist #384 vom 19.11.2023 - Neuheiten 2023 (7)

Die megaerfolgreiche Verfilmung der „Tribute von Panem“-Trilogie von Suzanne Collins findet wie in Hollywood nicht unüblich seine Fortsetzung in einem Prequel. „The Hunger Games: The Ballad of Songbirds & Snakes“ wurde wie die letzten drei Filme von Francis Lawrence inszeniert und durch seinem langjährigen Weggefährten James Newton Howard vertont. Von ihm gibt es in dieser Sendung auch die Musik zur Bestseller-Verfilmung von „All the Light We Cannot See“ und „Pain Hustlers“ zu hören. Außerdem dabei: Alexandre Desplat, Robbie Robertson, Cyril Morin, Fernando Velázquez, Craig Armstrong und neue Musik aus den Fernsehserien „For All Mankind“ und „Lessons In Chemistry“

Die vierteilige Netflix-Adaption von Anthony Doerrs Bestseller „Alles Licht, das wir nicht sehen“ führt den Zuschauer ins Europa des Zweiten Weltkriegs und erzählt die Geschichte des blinden Mädchens Marie-Laure Leblanc (Aria Mia Loberti), das bei ihrem Onkel in Frankreich Zuflucht sucht, als der Krieg ihre Heimat unbewohnbar werden lässt, und dem im Ruhrgebiet lebenden Teenager Werner Pfennig (Louis Hofmann), der von Wehrmacht wegen seines außergewöhnlichen Talents eingesetzt wird, Radios blitzschnell zu reparieren, um gegnerische Sender aufzuspüren und diese aus dem Verkehr zu ziehen. Dagegen setzt Marie-Laure die Radiotechnik ein, um verdeckte Widerstandsbotschaften zu senden. Werner soll sich auf die Suche nach dem feindlichen Signal machen... 
James Newton Howard schuf dazu einen einfühlsamen Score, der von melancholischen Piano-Melodien und sanften Streichern getragen wird. 
„Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds & Snakes“ spielt 64 Jahre vor den Ereignissen im ersten Film, kurz nach den sogenannten „Dunklen Tagen“, mit denen die Rebellion der Distrikte Panems gegen das Kapitol bezeichnet wurde, die allerdings scheiterte und zur Vernichtung von Distrikt 13 und zur Einführung der „Hunger Games“ führte. 
Die einst mächtige Familie Snow durchlebt schwere Zeiten, hängt ihr Schicksal doch maßgeblich davon ab, ob es dem erst 18-jährigen Coriolanus Snow (Tom Blyth) gelingt, seine Konkurrenten zu übertrumpfen und als Mentor dafür zu sorgen, dass sein Tribut die Aufmerksamkeit des Kapitols auf sich zieht. Dass Coriolanus ausgerechnet Lucy Gray Baird (Rachel Zegler), dem weiblichen Tribut aus dem heruntergekommenen Distrikt 12, als Mentor zur Seite stehen soll, empfindet er deshalb als eine absolute Demütigung. Doch dann sorgt das Schicksal dafür, dass Lucy und Coriolanus untrennbar miteinander verbunden werden, und es kommt zu einem Kampf an zwei Fronten: Während es in der Arena um Leben und Tod geht, kämpft Coriolanus außerhalb gegen die stetig wachsenden Gefühle für seinen Tribut... 
James Newton Howard, der seit dem ersten „Die Tribute von Panem“-Film von 2012 das Franchise vertont und seit den Soundtracks für die Shyamalan-Filme „Signs“ und „The Village“ immer wieder mit ausgesuchten Solisten zusammenarbeitet, hat für das Prequel die chinesische Pianistin Yuja Wang mit an Bord geholt, um die emotionale Tiefe des Scores zu verstärken. 
Volker Bertelmann, der in den letzten Jahren vor allem als Filmkomponist für Produktionen wie „War Sailor“, „Im Westen nichts Neues“ und „Against the Ice“ tätig gewesen ist, präsentiert unter seinem Künstlernamen Hauschka mit „Philanthropy“ sein erstes Album nach vier Jahren. Auf das 2019 bei Sony Classical erschienene, weitgehend mit einem Piano eingespielten Album „A Different Forest“ folgt nun bei City Slang ein sehr abwechslungsreiches Album, das zwar überwiegend zuhause an seinem Piano eingespielt worden ist, bei dem aber auch Instrumente wie eine türkische Davoul Drum, Synthesizer und Solisten wie die Cellistin Laura Wiek, die Violinistin Karina Buschinger und der Drummer Samuli Kosminen zum Einsatz kamen. 
„Dieses Projekt nimmt einen besonderen Platz in meinem Herzen ein“, bekennt Volker „Hauschka“ Bertelmann auf seiner Facebook-Seite. „,Philanthropy‘ ist nicht nur ein Album, es stellt auch eine Reflexion zum Thema Empathie dar. Es ist das Ergebnis von Experimentieren und Improvisieren, eine Antwort auf die vergangenen Jahre. Als Hauschka bin ich dieses Projekt mit einem philosophischen Hintergrund angegangen, um Musik zu kreieren, die sowohl zugänglich als auch leidenschaftlich ist. Ich hoffe, dass einige der Ideen und Gefühle, die ich während des Komponierens hatte, rüberkommen und hilfreich sein können.“ 
Martin Scorsese gehört mit Meisterwerken wie „Wie ein wilder Stier“, „Taxi Driver“, „Die Farbe des Geldes“ und „GoodFellas“ zu den größten noch lebenden Regisseuren der Welt. Seine letzten Werke wie „The Wolf of Wall Street“ und „The Irishman“ untermauerten sein Genie, sprengten aber auch die 3-Stunden-Laufzeit-Marke, was in Hollywoods Studios schwer unterzubringen ist. Nachdem das dreieinhalbstündige Mafia-Epos „The Irishman“ (2019) von Netflix produziert worden ist, wurde Scorseses neuer Film „Killers of the Flower Moon“ von Apple+ produziert und bringt Scorseses Lieblingsdarsteller Leonardo DiCaprio und Robert De Niro zusammen. 
Das fast dreieinhalbstündige Western-Drama spielt in den 1920er Jahren und erzählt davon, wie auf dem Gebiet der Osage Nation im Bundesstaat Oklahoma so viel Öl gefunden wurde, dass die dort lebenden indigenen Völker Nordamerikas zu großem Reichtum gelangt sind. Doch auch die Weißen Siedler haben es auf das schwarze Gold abgesehen, allen voran der einflussreiche Rancher William Hale (Robert De Niro) und dessen Neffe Ernest Burkhart (Leonardo DiCaprio), der mit der Osage Mollie (Lily Gladstone) verheiratet ist. Unter den Angehörigen des Osage-Stammes kommt es plötzlich zu immer mehr Todesfällen, die im Zusammenhang mit den begehrten Ölbohrrechten zu stehen scheinen. Dies löst eine groß angelegte Untersuchung einer völlig neuen Polizeieinheit – dem FBI – aus. Tom White (Jesse Plemons), ehemaliger Texas Ranger und Gesetzeshüter alter Schule, leitet die Ermittlungen für die neue Bundesbehörde und stößt dabei in ein Wespennest aus Korruption und Mord... 
Der Soundtrack enthält neben sechs Stücken aus der damaligen Zeit einen sehr persönlichen Score von Robbie Robertson, der bei „Killers of the Flower Moon“ bereits das elfte Mal mit Scorsese zusammengearbeitet hat. Robertson hat einen Großteil seiner Kindheit als Sohn einer Mohikaner-Mutter im Sechs-Nationen-Reservat verbracht und versucht, tief in die emotionalen Aspekte der Geschichte einzutauchen. 
„Ich finde, dass die Partitur in vielerlei Hinsicht unerwartet ist und den Kern der Geschichte authentisch widerspiegelt. Für mich ist es eine Art Perfektion, diesen großen Kreis komplett durchlaufen zu können. Angefangen bei Six Nations, als Musik in mein Leben kam, und dann zu meiner Geschichte mit Martin Scorsese und allen Filmen bis hin zu ,Killers of the Flower Moon‘. Die Tatsache, dass wir einen Western auf unsere eigene Art machen, hätte man wirklich nicht erwarten können.“ 

Playlist:

1. James Newton Howard - Model City (All the Light We Cannot See) - 03:24 
2. James Newton Howard & Yuja Wang - Ideas Firing (The Hunger Games: The Ballad of Songbirds and Snakes) - 04:24  
3. Craig Armstrong - The Great Escaper [Romantic Version] (The Great Escaper) - 04:37 
4. Jeff Russo & Paul Doucette - Montage (For All Mankind: Season 4) - 03:26 
5. Lolita Ritmanis - Consciousness and Love (Babylon 5 - The Road Home) - 04:57 
6. Laura Karpman - Connected (The Marvels) - 02:10 
7. Hauschka - Nature (Philanthropy) - 05:48 
8. Theodore Shapiro - Things Come Together (Trolls Band Together) - 02:36 
9. Michael Abels - One History on Top of Another (The Burial) - 02:46 
10. Cyril Morin - Exploring the Camp (Sira) - 05:29 
11. Alexandre Desplat - Fighting the Waves (Nyad) - 05:42 
12. James Newton Howard - Sheer Desparation (Pain Hustlers) - 02:52 
13. Christopher Wong - Old Memories (The Last Wife) - 04:04 
14. Brian McOmber - Getting Married (Fair Play) - 02:33 
15. Chanda Dancy - Sarah Offers Home / Learning the Ways (Lawmen - Bass Reeves) - 03:06 
16. Brandon Roberts - Police Talk to Jess (Thanksgiving) - 01:58 
17. Cristian Sandquist - Tora Gets It (Halloween Park) - 02:18 
18. Trent Reznor & Atticus Ross - The Hideout (The Killer) - 02:21 
19. The Newton Brothers - The Most Important Employee (The Fall of the House of Usher) - 04:53 
20. Robbie Robertson - They Don't Live Long (Killers of the Flower Moon) - 02:56 
21. David Wingo & Amman Abbasi - Tubular Bells - Believer (The Exorcist - Believer) - 02:38 
22. Bryce Dessner - Hero (She Came to Me) - 02:05 
23. Nicola Piovani - Interdix aux chien et aux italiens (Manodopera) - 06:38 
24. Carlos Rafael Rivera - Mysteries of The Divine (Lessons In Chemistry - Season 1) - 02:35 
25. Fernando Velázquez - El volcán (La Ternura) - 02:59 
26. Fernando Velázquez - Mauricio (La contadora de películas) - 02:32 
27. Paul Leonard-Morgan - McCarthy's Mission (Fellow Travelers) - 03:14 
28. Federico Jusid - Campos de maiz (Iosi, El Espía Arrepentido) - 02:36 
29. Roque Baños - La Formula (Awareness) - 04:46 
30. Leopold Ross - Separate Lives (Monarch: Legacy of Monsters) - 05:18 
31. David Boman - Not a Trip, a Journey (What Happens Later) - 03:28
32. Ryuichi Sakamoto - hibari (Monster) - 09:04

Donnerstag, 18. Mai 2023

Playlist #371 vom 21.05.2023 - Neuheiten 2023 (3)

In der dritten Sendung mit neuen Soundtracks in diesem Jahr präsentiere ich wieder einen bunten Mix aus originellen Kompositionen zu Serien wie „Perry Mason“, „Daisy Jones & The Six“, „The Mandalorian“, „1923“, „Carnival Row“, „Echo 3“ und „The Last of Us“ sowie neue Filmmusiken von Nicholas Britell, David Wingo, Dan Romer, Daniel Hart, Lucas Vidal, Marcel Barsotti, Tom Howe, Marcelo Zarvos und Kris Bowers
Christopher Young, der mit seinen Scores zu Drama-, Horror-, Thriller- und Abenteuer-Highlights wie „Hellraiser“, „Stark – The Dark Half“, „Jennifer 8“, „Species“, „Ghost Rider“, „Spider-Man 3“, „Copycat“, „The Wonderboys“, „Schiffsmeldungen“ und „The Grudge“ bekannt geworden ist, vertonte mit „Echo 3“ eine zehnteilige Serie auf Apple TV+, in der zwei Männer auf einer Rettungsmission nach einer jungen Wissenschaftlerin suchen, die in Südafrika gekidnappt worden ist. Young komponierte für den Thriller einen exotisch anmutenden Score mit kolumbianischem Feeling, mit Instrumenten, die absichtlich nicht akkurat gestimmt worden sind, was dem Score einen unruhigen, nervösen Touch verleiht. 
Während Christopher Young für die zehnteilige Serie drei Stunden Musik komponierte, von der er eine Stunde in zwei Suiten auf youtube bereitgestellt hat, kommt der in der Schweiz geborene und in Süddeutschland lebende und arbeitende Marcel Barsotti („Die Päpstin“, „Der Seewolf“) für die Kurzfilm-Dramedy „Das Portrait“ gerade mal auf fünf Minuten, die aber so schräg und unterhaltsam gelungen sind, dass ich die fünf Stücke der Soundtrack-EP zu einer Suite zusammengefasst habe. „Das Portrait“ handelt von einer Geschäftsfrau, die bei der Malerin Marianne ein Portrait in Auftrag gegeben hat und von dem Ergebnis schockiert ist. Barsotti wurde für seine Musik zu dem Kurzfilm u.a. beim Goldspire International Filmfestival, Rome International Movie Award und Mokkho International Film Festival ausgezeichnet. 
Zu den vielversprechenden Komponisten der jüngeren Generation zählt der Brite Tom Howe. Er arbeitete mit Harry Gregson-Williams an den Soundtracks zu „Exodus: Gods and Kings”, „Mulan“ und „Early Man“ sowie mit dessen Bruder Rupert an „Legend Of Tarzan“ und „Wonder Woman“ zusammen. Mittlerweile hat sich Howe, der auch als Songwriter für etliche Top-40-Hits verantwortlich zeichnet und auf beiden Seiten des Atlantiks Studios unterhält, längst als eigenständiger Komponist einen Namen gemacht, für die BBC-Natur-Dokumentation „The Mating Game“ ebenso Musik beigesteuert wie zur Amazon-Serie „Daisy Jones & The Six“, Nida Manzoors Martial-Arts-Action-und Bollywood-Komödie „Polite Society“ und Bill Holdermans Komödie „Book Club 2: Ein neues Kapitel“, in der Jane Fonda, Diane Keaton, Mary Steenburgen und Candice Bergen als vier Freundinnen nach Italien reisen, wobei Paulo Coelhos Selbstfindungs-Klassiker „Der Alchimist“ zum literarischen Reisebegleiter avanciert. 
Ilan Eshkeri ist für seine Arbeit an Filmen wie „Still Alice“, „Stardust“, „A Perfect Planet“ und „Ghost of Tsushima“ bekannt geworden. Nun vertonte er mit „Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry ein Drama von Hettie MacDonald über einen gewöhnlichen Mann, der eines Tages bei der Post einen Brief einwirft und sich dann auf eine über 700 km lange Reise durch Großbritannien mit dem festen Glauben macht, dass seine Reise das Leben seiner alten Freundin Queenie retten wird, die in einem Hospiz im Sterben liegt... 
„Ein Großteil der Musik wurde von mir selbst auf der Violine und dem Klavier gespielt, zusammen mit sanfter Synthesizer-Begleitung und Streichern für die größeren emotionalen Momente. Musik, die ich sowohl aufführen als auch komponieren darf, ist immer sehr persönlich“, bekennt Eshkeri. „Alles entsteht aus einer einzigen Melodie, manchmal sind es nur abwechselnde Akkorde, wie die Links-Rechts-Bewegung beim Gehen, diese abwechselnde Bewegung hilft dem Geist, es zu verarbeiten. Während sich das Album entwickelt, verflechten sich die dunklen und hellen Versionen des Themas und werden immer komplexer, was schließlich zum kathartischen Ende führt. Dies wurde vom Gehen und Verarbeiten von Harold Fry inspiriert, aber es ist für jeden Zuhörer zum Gehen und Nachdenken da. Sowohl Musik als auch Gehen sind gut für die geistige Gesundheit und ich hoffe, dass diese Musik zu diesem Zweck geschaffen wurde.“ 
In „Gringa“, einem Drama von Marny Eng und E.J. Foerster, sucht ein problembeladenes Teenager-Mädchen in Mexiko nach ihrem ihr unbekannten Vater und setzt mit ihm alles daran, die zerstückelte Familie wieder zu vereinen. Den einfühlsamen Score arrangierte Timothy Williams mit einigen Latin-Elementen und einer Band, zu der auch sein Komponisten-Freund Tyler Bates zählt, mit dem er auch an „Agent Elvis“ zusammengearbeitet hat. 
Mit „The Light“ präsentiert die isländische Pianistin und Komponistin Eydís Evensen ihr zweites Album auf dem Sony-Label XXIM Records, wobei die aus dem rauen Norden der Insel stammende Musikerin zum einen die kargen und zerklüfteten Landschaften ihrer Heimat thematisiert, zum anderen die beiden Pole zwischen dem natürlichen Licht und dem inneren Licht, das uns leitet, bringt die innere Prägung mit der äußeren Erfahrung zusammen. 
Für das Stück „Tephra Horizon“, das sie mit kraftvollen Bläsern, Klavier und Streichern arrangierte, ließ sich Evensen von dem Vulkanausbruch des Fagradalsfjall im Jahr 2021 inspirieren und thematisierte den Abdruck, den die Asche eines einzigen Vulkanausbruchs in der Landschaft hinterlassen kann. Auf anderen Titeln des Albums, wie dem auf einem ihrer Gedichte basierenden „The Light II“, sind auch ein isländischer Chor oder ihre eigene Stimme zu hören. 
Die bereits 2021 produzierte kanadische Coming-of-Age-Komödie „Drinkwater“ von Stephen Campanelli steht in der Tradition von John Hughes‘ Teenager-Komödien in den 1980er Jahren und erzählt von der Freundschaft zwischen Mike Drinkwater, dessen Vater kaum einen Job halten kann, und einer jungen Frau, die in die Stadt zieht und mit der er gemeinsam die Herausforderungen des Lebens angeht. „Ich fühlte mich zu einer Reihe von Instrumenten hingezogen, darunter Auto-Harfe, Hackbrett, akustische und elektrische Gitarren und ein wunderschönes virtuelles Instrument namens Niue, das auf Weinglas-Aufnahmen basiert. Dies war die Grundlage für die Partitur. Einfache und nachdenkliche Motive, die ebenso integraler Bestandteil der Geschichte werden wie die Charaktere selbst. Es war eine kathartische Erfahrung, die Musik für diesen Film zu kreieren, da ich mich weit zurück in meinen emotionalen Kopfraum zurückziehen konnte, als ich ein Teenager war, und einige meiner Erfahrungen als Inspiration nutzen konnte, während ich die musikalische Reise für diesen Film gestaltete“, berichtet der in Los Angeles und Vancouver arbeitende Rich Walters über die ebenso vergnügliche wie einfühlsame Musik. 
Die spanische Dramakomödie „Alguien que cuide de mí“ von Daniela Fejerman und Elvira Lindo handelt von der jungen Schauspielerin Nora, die ihre vielversprechende Zukunft mit den beiden Säulen ihres Lebens aufbaut, ihrer Großmutter Magüi und ihrer Mutter Cecilia, die jeweils auf große Karrieren in der Unterhaltungsbranche zurückblicken können. Dann entdeckt Nora jedoch, dass ihre Mutter ein Geheimnis hütet, das sie ein Leben lang geprägt hat. 
„Die Musik von ,Alguien que cuide de mí‘ ist eine zarte Partitur, die uns dabei begleitet, das zu entdecken, was nie erzählt wurde, sie spiegelt eine intime Welt wider, die noch nie zuvor geteilt wurde. In diesem Soundtrack spielt das Klavier eine Hauptrolle, meisterhaft und feinfühlig gespielt von dem großen Iñaki Salvador. Eine Musik, die für Streichorchester und Holzbläser geschrieben wurde, ist manchmal eine romantische Musik, die sich nach vergangenen Zeiten sehnt, mit verletzenden Streichern“, erzählt die aus Pamblona stammende Paula Olaz. „Auf der Suche nach einem wunderbaren Horizont voller Licht bietet die Partitur zarte Klarinetten- und Fagottmelodien zusammen mit einem farbenfrohen und lebendigen Orchester.“ 

Playlist:

1. Christopher Young - Tk2 (Echo 3) - 02:48 
2. Marcel Barsotti - Suite (The Portrait) - 05:07 
3. Nicholas Britell - On the Run - Songe bien (Carmen) - 02:58 
4. Terence Blanchard - End Credits, Episode 6 (Perry Mason: Season 2) - 02:00 
5. David Wingo - Sally On The Move (Barry: Season 3) - 02:07 
6. Dan Romer - Hell Is Upon Us (Extrapolations) - 03:51 
7. Tom Howe - Arthur's Speech (Book Club: The Next Chapter) - 02:16 
8. Tom Howe - Go for a Dive (Daisy Jones & The Six) - 03:05 
9. Tom Howe - Finding Elephants (Secrets of the Elephants) - 03:08 
10. Kris Bowers - A Letter Came for You - Nanon (Chevalier) - 02:35 
11. Kris Bowers - Come Back to Me (Queen Charlotte: A Bridgerton Story) - 03:42 
12. Marcelo Zarvos - Learning to Box (Big George Foreman) - 03:47 
13. Etienne Forget - Mokhtar (AKA) - 03:13 
14. Carlos Rafael Rivera - Quinn Persigue (Chupa) - 03:04 
15. Lorne Balfe - Misdrop (Tetris) - 03:33 
16. Lorne Balfe - Meet Cute (Ghosted) - 03:23 
17. Nathan Wang - Memories at the Forest (One True Loves) - 03:11 
18. Ilan Eshkeri - My Son (The Unlikely Pilgrimage of Harold Fry) - 04:01 
19. Timothy Williams - Ashes on the Water (Gringa) - 02:31 
20. Lucas Vidal - Los detectives han llegado (Bienvenidos a Edén) - 03:19 
21. Chris Bacon - Somaris (65) - 03:09 
22. Gustavo Santaolalla - It Can't Last (The Last Of Us - Season 1) - 01:49 
23. Joseph Shirley - The Champ (Creed III) - 03:51 
24. Nathan Barr - End Credits (Carnival Row - Season 2) - 01:49 
25. Tyler Bates & Timothy Williams - Moroccan Mission (Agent Elvis) - 03:07 
26. Brian Tyler & Breton Vivian - Reading Letters (1923: Season 1, Vol. 1) - 03:39 
27. Hans Zimmer & David Fleming - The Funeral (The Night Logan Woke Up) - 05:43 
28. Philippe Rombi - Le calvaire de Suzette (Mon Crime) - 02:32 
29. Eydís Evensen - Tephra Horizon (The Light) - 03:02 
30. Rich Walters - Smashing Hank's World (Drinkwater) - 02:48 
31. Paula Olaz - Como llegue aqui aquella noche (Alguien que cuide de mí) - 03:10 
32. Jeff Cardoni - Break In (White House Plumbers) - 02:11 
33. Daniel Hart - Straight on 'Til Morning (Peter Pan & Wendy) - 02:14 
34. Siddhartha Khosla - What About Dad (Rabbit Hole) - 02:32 
35. Gavin Brivik - 3…2…1… (How to Blow Up a Pipeline) - 02:54 
36. Joseph Shirley - Forever Forged in My Heart (The Mandalorian: Season 3 - Vol. 2) - 07:29

Mittwoch, 1. Juni 2022

Playlist #346 vom 05.06.2022 - Neuheiten 2022 (4)

Große Namen prägen die heutige Neuheiten Sendung von Soundtrack Adventures auf Radio ZuSa. Das ist nicht nur den famosen Re-Releases des Intrada-Labels beispielsweise von James Horners „Jumanji“, John Williams‘ „SpaceCamp“, Miklós Rózsas „Dead Men Don’t Wear Plaid“, Jerry Goldsmith‘ „Matinee“ und Laurence Rosenthals „Becket“ zu verdanken, sondern auch den neuen Arbeiten von Hans Zimmer, Danny Elfman, John Williams und Mark Isham. Dazu gesellen sich vertraute Namen wie Harry Gregson-Williams, Cliff Martinez, Daniel Pemberton, Ilan Eshkeri, Volker Bertelmann, John Carpenter und Rachel Portman sowie etliche neue Namen. 
Auf einer wahren Begebenheit basierend hat der Oscar-prämierte Regisseur Barry Levinson („Rain Man“, „Bugsy“) das Drama „The Survivor“ inszeniert, in dem Ben Foster den ins Vernichtungslager Auschwitz geschickten Harry Haft verkörpert, der durch einen sadistischen Nazi-Offizier gezwungen wird, zur Belustigung seiner Mitgefangenen im Boxring zu kämpfen. Der Gewinner überlebt und muss einen neuen Kampf austragen, der Verlierer wird erschossen oder in die Gaskammer geschickt. Angetrieben von dem Willen, zu seiner Frau zurückzukehren, wächst Haft im Boxring über sich hinaus. Hans Zimmer, der für seine Zusammenarbeit mit Levinson an „Rain Man“ (1988) seine erste Oscar-Nominierung erhalten hatte, schuf einen dramatischen, überwiegend mit Streichern arrangierten Score, der seine eindringlichsten Momente in den ruhigen mit Solo-Violine und weiblichem Gesang inszenierten Stücken entfaltet. Neben „Rain Man“ avancierte in den 1980er Jahren auch Tony Scotts Action-Drama „Top Gun“ (1986) zu einem seiner erfolgreichsten Filme. Damals komponierte Harold Faltermeyer die Musik zu dem Soundtrack, der davon abgesehen mit Songs von Berlin, Kenny Loggins, Loverboy, The Miami Sound Machine und Cheap Trick bestückt worden ist. Bei der Fortsetzung „Top Gun: Maverick“ ist Faltermeyer zwar wieder mit an Bord, muss sich die Credits allerdings mit seinem berühmten Kollegen Hans Zimmer sowie Lorne Balfe und Lady Gaga teilen. Damit erhält der Score einen weitaus orchestraleren Touch als das 1986er Original. 
Seit ihrer ersten Zusammenarbeit bei „Darkman“ (1990) etablierte sich zwischen Regisseur Sam Raimi und Komponist Danny Elfman eine ähnlich symbiotische Beziehung wie zwischen Tim Burton und Elfman, allerdings ist es nach gemeinsam verwirklichten Stationen wie „Ein einfacher Plan“, „Spider-Man“ und „Spider-Man 2“ etwas ruhiger um beide Filmschaffenden geworden. Für das Marvel-Abenteuer „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ sind die beiden im Superhelden-Universum bewanderten Künstler nun zum neunten Mal zusammengekommen. Dass die Corona-Pandemie die Produktion des Films so hinausgezögert hat, kam Elfman indes zugute, hatte er doch so mehr Zeit zur Verfügung, um einen überaus vitalen, mit komplexen Orchester-Arrangements und Chor versehenen Score zu kreieren. 
„The Road Dance“ erzählt die in der Zeit kurz vor dem Ersten Weltkrieg angesiedelte Geschichte eines jungen Mädchens, das in einem kleinen Dorf einer schottischen Insel lebt, als sie mit einer schrecklichen Tragödie konfrontiert wird. Carlos José Alvarez („Deadline“, „The Quiet Hour“) komponierte dazu einen Score, der das harte Leben auf einer unwirtlichen Insel mit vielen folkloristischen Elementen abbildet. 
„Die Geschichte musste sehr delikat behandelt werden. Die Aussichten und Kulissen sind weitreichend, doch der Film weist eine Intimität auf, die nicht ignoriert werden konnte. Die Balance zu finden war ein Hauptaugenmerk. Die Darstellungen sind so stark, dass wir ihnen einfach vertrauen mussten. Ich bin sehr stolz auf diesen Score“, meint Alvarez. „Richie Adams wollte, dass sich die Partitur wie der Herzschlag der Insel und der Menschen anfühlt, und ich fühlte mich verpflichtet, meine Hausaufgaben zu machen und die richtigen Musiker zu finden.“ In diesem Zusammenhang hebt er den Fiedel- und Flötenspieler Alasdair White von der Isle of Lewis hervor, wo auch die Geschichte spielt, da er mit der musikalischen Tradition der Hebriden besonders vertraut ist und so maßgeblich den Sound des Scores mitprägte. 
Eine talentierte Newcomerin präsentiert MovieScore Media mit der Komponistin Salliana Seven Campbell, die mit ihrem akustisch instrumentierten Score zu dem Drama „The Drover’s Wife – The Legend of Molly Johnson“ von und mit Leah Purcell ihre erste Arbeit für einen Spielfilm präsentiert. „Ich wurde zufällig empfohlen und erhielt einen Brief von Leah Purcell, die als Autorin, Regisseurin und Hauptdarstellerin agierte und auch den abschließenden Song singt. Sie schrieb: ,Schick‘ mir was Sparsames, Nicht-Melodisches und Eckiges‘ – und ich wusste genau, welchen Sound sie wollte“, beschreibt Salliana die Arbeit an der Filmmusik. „Was ich am meisten an dem Film liebe, ist, wie rau er ist, und ich wollte das mit dem Score abbilden. Der Score ist voller Fiedeln, Banjos, Mandolinen, Piano und elektrischer Gitarren. Ich bin auch sehr stolz darauf, dass ich bis auf die zwei Gitarren-Soli und den Kontrabass alle Instrumente selbst gespielt habe.“ 
Mit „Love by the Fjord – Farewell to Hannah“ veröffentlicht Marcel Barsotti („Deutschland. Ein Sommermärchen“, „Die Päpstin“) den zweiten Soundtrack zur deutschen Fernsehserie „Liebe am Fjord“. Die 2011 mit dem „Director’s Choice Gold Medal for Excellence“ auf dem Park City Film Music Festival Utah in U.S.A. ausgezeichnete und 2013 in der Kategorie „Beste Musik“ bei der Deutschen Akademie für Fernsehen nominierte Musik ist in der norwegisch-irischen Musik-Tradition verwurzelt und wurde teilweise mit Violine, Akkordeon, Bodhrán, Mandoline und Gitarre eingespielt. 
Für sein neues Album „Time“ hat sich Dirk Maassen in eine abgelegene Berghütte zurückgezogen, um in der Einsamkeit und Stille seine innere Melodie und sein wahres „Ich“ zu finden. Das Zur-Ruhe-Kommen von Körper und Geist sieht der Pianist und Komponist, der auch als Software-Entwickler arbeitet, als Schlüssel zur Entstehung neuer musikalischer Ideen. „Die Arbeit an neuer Musik braucht Zeit und Raum, und man muss geduldig sein und auf sich selbst hören“, erklärt Dirk Maassen. Auf der Suche nach Ruhe verbrachte er mehrere Wochen in Südtirol, wo er zur Inspiration nur von seinem Klavier und den atemberaubenden Ausblicken auf die Wildnis der Berge Gesellschaft hatte. Auf ausgedehnten Spaziergängen fand Dirk Maassen zu sich selbst. „Das Leben in den Bergen reduziert alles auf seine wahre Essenz und diese einfache, grundlegende Welt eröffnet so viel Raum, um sein wahres Selbst zu finden“, erklärt er. In dieser Umgebung konnte Maassen seine „innere Melodie“ finden und sie auf natürliche Weise ins Bewusstsein aufsteigen zu lassen: „dann kommt alles zusammen, und es geschieht etwas Magisches“. Diese Magie bildet die Grundlage für alle vierzehn Klavierstücke auf „Time“, die teilweise von zarten orchestralen Akzenten unterstützt werden und dabei eine Vielzahl von Stimmungen transportieren. 
Nachdem Karl Gasleben mit seinem Projekt Gasleben & Electric Friends mit „Spare Parts for the Offspring“ (2021) und „A Vessel Out of Here (2022) jüngst zwei poppigere Electro-Alben veröffentlicht hatte, ist der Twice-A-Man-Musiker bereits mit einem neuen Projekt am Start. Zusammen mit dem Maler und Ambient-Musiker Peter Davidson hat er ein 58-minütiges Ambient-Stück namens „Aerial Ship of Flowers“ eingespielt, das Teil eines gleichnamigen Video-Kunstprojekts ist und von dynamischen Passagen ebenso geprägt ist wie von fesselnden Melodien. 
1982 inszenierte Regisseur Carl Reiner mit „Tote tragen keine Karos“ („Dead Men Don’t Wear Plaid“) eine humorvolle Hommage an den Film noir. Dazu engagierte er mit Miklós Rózsa einen Komponisten, der mit „Desert Fury“, „Double Indemnity“, „Brute Force“, „The Naked City“, „The Lost Weekend“, „The Asphalt Jungle“ und „The Killers“ einige der bemerkenswertesten Beiträge des Genres vertont hatte. Auf der anderen Seite hat es Rózsa nie so richtig mit Komödien gehabt. „Dead Men Don’t Wear Plaid“ war Rózsas letzte Filmmusikarbeit, hatte aber mehr mit zeitgenössischen Arbeiten wie „Time After Time“, „Eye of the Needle“ und „Last Embrace“ zu tun als mit seinen Film-noir-Arbeiten in den 1940er Jahren. Wie gewohnt hat er seinen Score allerdings mit ausgeprägten Hauptthemen versehen, die bereits in „The Prelude“ zum Ausdruck kommen. Neben dem Thema, das die dunkleren Aspekte des Films erfasst, hat Rózsa auch ein wunderbar leichtes romantisches Thema komponiert, das ebenso wie das dunklere Thema immer wieder während des Films auftaucht. 
Zum ersten Mal auf CD erhältlich ist Laurence Rosenthals Score zu Paramounts Produktion von „Becket“ aus dem Jahr 1964. Rosenthal, der neben Jerry Goldsmith, Elmer Bernstein, Henry Mancini, Alex North, Lalo Schifrin und John Barry zu jener jungen Generation von Hollywood-Komponisten zählt, die in den 1960er Jahren die alte Garde mit den großen Namen Alfred Newman, Max Steiner, Bernard Herrmann und Miklós Rózsa abzulösen begann, schuf für „Becket“ eine Musik, die nicht versuchte, die Musik des 12. Jahrhunderts, in dem die Geschichte von Thomas Becket und König Henry II spielt, zu rekreieren. 
„Nichtsdestotrotz wird das Heraufbeschwören dieser Zeit durch die Verwendung echter Gregorianischer Choräle und der Originalmusik bewiesen, die komponiert worden ist, um die Art der Melodien und jener der Schule von Notre Dame widerzuspiegeln“, wird der Komponist im Booklet der Intrada-Veröffentlichung zitiert, die unter Leitung von Muir Mathieson mit dem Orchester The Sinfonia of London eingespielt worden ist. „Wie auch immer, die Atmosphäre, die den Score durchdringt, sowohl bei den Stimmen als auch dem Orchester, ist durch die konstante Referenz an die fesselnde und nahezu exotische Schönheit der Musik des späten Mittelalters kreiert worden.“ 
Eine würdige Veröffentlichung als Doppel-CD erfährt nun auch James Horners Score zu Joe Johnstons 1995 inszenierten Abenteuer „Jumanji“ mit Robin Williams in der Hauptrolle. Horner, der in jenem Jahr auch so unterschiedliche Arbeiten wie „Braveheart“, „Casper“, „Apollo 13“, „Jade“ und „Balto“ ablieferte, hatte mit dem Regisseur bereits bei „Honey, I Shrunk the Kids“, „The Rocketeer“ und „The Pagemaster“ zusammengearbeitet und schuf für „Jumanji“ eine packende Mischung aus großem Orchester, Synthesizern und ethnischen Instrumenten wie der oft von ihm verwendeten japanischen Bambusflöte oder der südamerikanischen Holzflöte. 
Schließlich ist auch das bereits von Intrada veröffentlichte Album zu dem 1986 entstandenen Abenteuerfilm „SpaceCamp“ von John Williams als remastertes Doppel-Album erhältlich. Der Film ging wegen der „Challenger“-Katastrophe, bei der am 28. Januar 1986 sieben Astronauten ums Leben kamen, in den Kinos etwas unter, doch Williams‘ Score hat bis heute mit seiner optimistischen Note nichts von seiner Faszination verloren. „Bei der Komposition der Musik für den Film habe ich versucht, die Begeisterung dieses Abenteuers in einem orchestralen Idiom auszudrücken, das direkt und zugänglich wäre... direkt zum ,Herzen‘ sprechen würde“, meinte John Williams damals. „Ich fühle mich geehrt, gebeten worden zu sein, diese Partitur zu komponieren, und besonders stolz bin ich auf meine Verbindung mit ,SpaceCamp‘ und seinen Schöpfern.“ 
Jerry Goldsmith und Joe Dante arbeiteten erstmals 1983 an „The Twilight Zone: The Movie“ zusammen, worauf Goldsmith auch die nächsten Dante-Filme „Gremlins“, „Explorers“, „Die Reise ins Ich“, „Meine teuflischen Nachbarn“ und „Gremlins 2“ vertonte. Mit „Matinee“ erscheint nun ihre 1993 entstandene Arbeit nun als Expanded Edition bei Intrada.

Playlist:

1. Hans Zimmer - Harry Haft (The Survivor) - 03:14 
2. Hans Zimmer, Lady Gaga, Harold Faltermeyer & Lorne Balfe - The Man, The Legend / Touchdown (Top Gun: Maverick) - 03:55 
3. Danny Elfman - An Interesting Question (Doctor Strange in the Multiverse of Madness) - 03:14 
4. Mark Isham - Javi Stands (The Unbearable Weight of Massive Talent) - 02:45 
5. Alex Heffes - Aya's Theme [from "Emperor" Solo Piano Version] (Sudden Light) - 03:23 
6. Dirk Maassen - Shelter (Time) - 03:18 
7. Rachel Portman - Life Is Sweet [Piano Suite] - 02:13 
8. Anton Sanko - Coda (Les passagers de la nuit) - 03:32 
9. Volker Bertelmann - Family Reunion (Life After Life) - 04:16 
10. John Lunn - A New Era (Downtown Abbey: A New Era) - 05:21 
11. Dickon Hinchliffe - Late Boomers (Father Stu) - 03:19 
12. Marcel Barsotti - Farewell to Hannah (Love by the Fjord - Farewell to Hannah) - 03:05 
13. Christopher Wong - Moon Cake Story (Maika) - 03:15 
14. Salliana Seven Campbell - Barefoot Molly (The Drover's Wife: The Legend of Molly Johnson) - 03:38 
15. James Horner - Prologue and Main Title (Jumanji) - 03:42 
16. John Williams - In Orbit (SpaceCamp) - 03:22 
17. John Williams - Obi Wan (Star Wars: Obi-Wan Kenobi) - 04:09 
18. Jerry Goldsmith -  The Scam (Matinee) 04:12
19. Laurence Rosenthal - The Meeting on the Beach (Becket) - 02:30 
20. Miklós Rózsa - Delusions / Carlotta (Dead Men Don't Wear Plaid) - 03:47 
21. Daniel Pemberton - End of the Day, Slough House (Slow Horses: Season 1) - 03:10 
22. Harry Gregson-Williams - Shifting Grounds (Disneynature: Polar Bear) - 03:01 
23. David Wingo - Janice At Pier (Barry: Season 1 & 2) - 02:45 
24. Dave Porter - Nothing Gets Past Lalo (Better Call Saul, Vol. 2) - 02:55 
25. Cliff Martinez - Shifts Up Again (The Wilds: Season 2) - 03:07 
26. John Carpenter, Cody Carpenter & Daniel Davies - End Titles (Firestarter) - 03:47 
27. Grant Kirkhope - End Credits (Shadows) - 03:46 
28. Peter Davidson & Karl Gasleben - Aerial Ship of Flowers [excerpt] (Aerial Ship of Flowers) - 07:45 
29. Ilan Eshkeri - Day (Space Station Earth) - 05:21 
30. Danny Bensi & Saunder Jurriaans - Picture (Night Sky) - 03:01 
31. Carlos José Alvarez - A New Life (The Road Dance) - 08:10

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