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Sonntag, 9. November 2025

Playlist #436 vom 16.11.2025 - Neuheiten 2025 (6)

Die Wiederbelebung klassischer Gruselstoffe ist wieder in Mode gekommen. Nachdem Action-Virtuose Luc Besson („Léon – Der Profi“, „Lucy“) bereits Bram Stokers „Dracula“ neues Leben eingehaucht hat, liefert nun der für seine gotischen Fantasy-Horror-Stoffe bekannte Guillermo del Toro („Nightmare Alley“, „Crimson Peak“) seine Lesart in der 120 Millionen teuren Netflix-Produktion von Mary Shelleys „Frankenstein“. In dieser Sendung gibt es dazu nicht nur die Musik von Alexandre Desplat zu hören, sondern auch neue Soundtrack-Arbeiten von Volker Bertelmann, James Newton Howard, Jeff Beal, Marcelo Zarvos, Lorne Balfe, Hans Zimmer, Carter Burwell und vielen anderen.
Guillermo del Toro hat den klassischen Schwarzweiß-Film „Frankenstein“ (1932) von Universal mit Boris Karloff in der Hauptrolle der bemitleidenswerten Kreatur als wichtigsten Film seiner Kindheit bezeichnet, weshalb es wenig überrascht, dass er mit allen Mitteln, die einem visionären und erfolgreichen Filmemacher wie ihm zur Verfügung stehen, diesem Klassiker seinen eigenen Stempel aufdrückt.
Die Arktisexpedition rund um Captain Anderson (Lars Mikkelsen) ist in der lebensfeindlichen Natur des Nordpols im Packeis zum Stehen gekommen, als ihm ein schwerverletzter Mann in die Arme läuft, der sich als Dr. Victor Frankenstein (Oscar Isaac) vorstellt. Das menschenähnliche Monster (Jacob Elordi), das ihm dicht auf den Fersen ist, wütet durch Andersons Truppe, ehe es nach wuchtigen Gewehrsalven zum Rückzug gezwungen wird. Diese Atempause nutzt Frankenstein, um dem neugierigen Captain seine Geschichte zu erzählen.
Durch den Tod seiner Mutter (Mia Goth) bei der Geburt seines Bruders William (Felix Kammerer) gehörig aus der Bahn geworfen, hat Victor dem Tod den Kampf angesagt und seine Forschungen an der Universität darauf konzentriert, künstliches Leben zu erschaffen. Doch erst sein wohlhabender Gönner Harlander (Christoph Waltz) ermöglicht ihm die Umsetzung seiner gemeinhin als ketzerisch betrachteten Ideen… Alexandre Desplat, der bereits del Toros „Pinocchio“ und „Shape of Water“ vertont hat, schuf dazu einen gotisch angehauchten, dramatischen Score, der die Dilemma sowohl des Schöpfers als auch seiner Kreatur adäquat einfängt.
Zwei neue Soundtracks gibt es auch von Jeff Beal („House of Cards“, „Rom“, „Carnivàle“). Beal schuf mit „All Her Fault“ einem orchestralen Soundtrack, den er mit elektronischen Elementen und Klavierklängen angereichert hat, eine düstere und unheilvolle Atmosphäre für die spannungsgeladene Thriller-Serie, die auf dem Roman von Andrea Mara basiert.
Die Serie handelt von der Mutter Marissa Irvine, die ihren kleinen Sohn Milo von seinem ersten Spieltreffen abholen will und feststellt, dass sie die Frau, die ihr Tür öffnet, nicht kennt. Sie hat Milo nicht und noch nie von ihm gehört. Während sich der schlimmste Albtraum aller Eltern entfaltet, führen neue Fragen zu tiefen Geheimnissen und enthüllen Risse in der scheinbar perfekten Welt der Irvines, bis schließlich alles in Trümmern liegt.
„Ein mysteriöser Thriller, kombiniert mit intelligenten und vielschichtigen Charakterzeichnungen, bot mir eine Fülle an dramatischem Material“, erzählt Beal von seiner Arbeit an „All Her Fault“. Die Show handelt von Vertrauen, Geheimnissen, Lügen, Freundschaft und letztendlich von den emotionalen Belastungen des Elternseins. Ich habe viele Elemente meiner bisherigen Arbeit in die Filmmusik einfließen lassen, insbesondere Streichorchester, Elektronik, Soloklavier und Knabensopran, um Musik zu schaffen, die diese angespannte und persönliche Welt widerspiegelt. Obwohl die Musik oft intim wirkt, hat sie aufgrund ihrer emotionalen Wucht oft etwas Opernhaftes.“
Außerdem vertonte Beal mit „RFK: Legacy“ einen Dokumentarfilm von Oliver Stones Sohn Sean Stone.
Von den Wirren der 1960er Jahre bis heute zeichnet „RFK: Legacy“ das Leben zweier Generationen von Kennedy-Männern nach, die das Establishment für Wahrheit und Gerechtigkeit herausforderten, und zeigt, wie die Echos der Geschichte durch die Zeit nachhallen.
In der Serie „The Couple Next Door“ geht es um ein junges Paar, das in ein gehobenes Viertel zieht, um eine Familie zu gründen, doch schon bald verstricken sie sich in einem komplizierten Netz aus Begierde und Verrat mit ihren neuen Nachbarn.

„Für die zweite Staffel von ,The Couple Next Door‘ wollte ich die Klangwelt der ersten Staffel erweitern und ihr gleichzeitig einen neuen emotionalen Fokus geben. Die Serie spielt weiterhin in derselben Sackgasse, aber mit einer völlig neuen Besetzung – und Mia im Mittelpunkt. Für sie komponierte ich ein Wiegenlied, das zum neuen Hauptthema der Staffel wurde. In der ersten Staffel spielten Stimmen eine entscheidende Rolle – mal natürlich, mal stark bearbeitet – und diesen Ansatz wollte ich hier fortsetzen. Diesmal führte ich eine neue Stimmfarbe ein: den klassischen Sopran“, erklärt Hannes De Maeyer.Jolien De Gendt singt Mias Wiegenlied in mehreren Schlüsselmomenten. Ihre Stimme verleiht dem Ganzen eine intime und zugleich zeitlose Qualität, die einen Kontrast zu den düsteren, psychologischen Untertönen der Serie bildet. Um diesen Anker herum formte ich eine Klangwelt, die akustische und elektronische Elemente vereint: Zarte Klavierlinien, subtile Streicher und Orgelakkorde verschmelzen mit vielschichtigen Synthesizer-Texturen und Sounddesign. Mein Ziel war es immer, den Charakteren nahe zu bleiben und sowohl ihre Zärtlichkeit als auch die Spannung und das Unbehagen der Geschichte einzufangen.“ „Wenn die Partitur selbst eine unsichtbare Präsenz im Raum wäre.“
Der belgische Film „Baghdad Messi“ von Sahim Omar Kalifa erzählt von einem zehnjährigen Jungen, der im vom Krieg zerrissenen Irak trotz seiner schweren körperlichen Beeinträchtigung eine Begeisterung für Fußball entwickelt. 
„Die Musik von ,Bagdad Messi‘ ist eine Reise in die tiefsten Gefühle Hamoudis, dieses leidenschaftlichen Jungen, dessen Unschuld und Träume durch die Gewalt der Männer zerstört werden. Unser Ziel mit Regisseur Sahim Omar Kalifa war es, diesen Kontrast zwischen der Härte des Krieges und der Widerstandsfähigkeit der Kindheit einzufangen. Die musikalische Erzählung, geprägt von den Kontrasten zwischen der Sanftheit der Streicher, der Poesie von Duduk und Oud und dem rhythmischen Schlagwerk, nimmt uns mit auf eine Reise in Hamoudis emotionale Welt“, berichtet der belgische Komponist Frédéric Vercheval von der Arbeit an dem Soundtrack. „Die Partitur mit ihren vielfältigen, östlichen Einflüssen repräsentiert Landschaften, die Wüste, die Hitze, aber auch die Unschuld der Kindheit, Verlust, Trauer und Liebe. Manchmal erinnern Perkussion und düstere Klangfarben an die Realität eines endlosen Konflikts. Es ist Musik über Verlust, aber vor allem über die unerschütterliche Hoffnung, die im Herzen der Tragödie fortbesteht.“

Playlist: 

01. Alexandre Desplat - Family Life (Frankenstein) - 04:11 
02. Alexandre Desplat - Vie de famille (L'homme qui rétrécit) - 03:11 
03. Aaron Zigman - Hugo Finds Out + Typewriters (Truth & Treason) - 03:06 
04. Marcelo Zarvos - Hal Drives Off (The Diplomat - Season 3) - 04:06 
05. Jeff Beal - Questioning the Parents (All Her Fault) - 03:18 
06. Jeff Beal - Environmental Activism (RFK Legacy) - 04:38 
07. Hannes De Maeyer - The New You (The Couple Next Door - Season 2) - 04:00 
08. Frédéric Vercheval - Baghdad Messi (Baghdad Messi) - 06:02 
09. Volker Bertelmann - Reunion (Dead of Winter) - 03:52 
10. Volker Bertelmann - Apartment, Running & Ghost Day (Ballad of a Small Player) - 06:13 
11. Volker Bertelmann - No Longer Unimaginable (A House of Dynamite) - 06:15 
12. Ramin Djawadi - The Nominee (Death By Lightning) - 03:47 
13. Lorne Balfe & Joshua Pacey - I'm Here to Arrest You (The Hack) - 03:02 
14. Lorne Balfe & Peter Adams - Come to Terms [Variations on Behind the Wheel] (Hallow Road) - 06:57 
15. James Newton Howard - Reunited (The Lost Bus) - 04:52 
16. Joseph Trapanese & Jason Lazarus - Raison d'etre (The Ritual) - 04:22 
17. Bryce Dessner - Kate, Returned (Train Dreams) - 03:57 
18. Carter Burwell - A Life Worth Living (Good Fortune) - 04:44 
19. Hans Zimmer & James Everingham - Virdee (Virdee) - 02:31 
20. Stephen Edwards - Old Boat, New Boat (Joe Baby) - 03:16 
21. Hildur Guðnadóttir - Stolen Tale - The Band (Hedda) - 03:47 
22. Hans Zimmer - Margaret's Testament (Eden) - 02:53 
23. Joe Hisaishi - Sarah and David (A Big Bold Beautiful Journey) - 05:10 
24. Graham Reynolds - Tell Me About the Guys (Blue Moon) - 04:23 
25. Steven Price - Wake Up (Long Distance) - 03:30 
26. Brian Tyler - Nuremberg End Title (Nuremberg) - 13:44

Sonntag, 14. September 2025

Playlist #432 vom 21.09.2025 - Neuheiten 2025 (5)

Unter den neuen Soundtracks, die ich heute vorstellen darf, sind wie gewohnt etliche Kompositionen zu finden, die für Streaming-Serien-Highlights wie „Wednesday“, „The Gilded Age“, „Alien: Earth“, „Black Mirror“ und „The Hunting Wives“ entstanden sind, aber auch für Kinoproduktionen wie Guillermo del Toros Neuverfilmung des Grusel-Klassikers „Dracula“, Liam Neesons erfolgreiche Wandlung vom Action-Star zum Komödianten in „Die nackte Kanone“ oder für die BBC-Natur-Dokumentation „Parenthood“. Abgerundet wird die Sendung durch das Album „Cinema“ des Cellisten Hauser mit seinen Bearbeitungen meist populärer Filmmelodien von Max Steiner, John Barry, Ennio Morricone, Henry Mancini und Vangelis sowie Marcel Barsottis elektronischem Score zu seinem eigenen Science-Fiction-Film „Imperia“.
Nachdem Helen Mirren und Pierce Brosnan bereits in der grandiosen Mafia-Serie „Mobland“ vorzüglich miteinander harmoniert haben, sind sie nun erneut gemeinsam vor der Kamera zu sehen, diesmal in Chris Colombus‘ Mystery-Thriller-Komödie „The Thursday Murder Club“, zu der der versierte Altmeister Thomas Newman („Grüne Tomaten“, „The Green Mile“) einen äußerst vielfarbigen elektronischen Score mit spannenden akustischen Akzenten beigesteuert hat.
Atticus Ross‘ Frau Claudia Sarne, die bereits an etlichen Soundtracks ihres Mannes („The Book of Eli“, „Broken City“, „Triple 9“) beteiligt gewesen ist, etabliert sich mittlerweile als eigenständige Komponistin, vor allem für Fernsehserien wie „Outcast“, „Black Mirror“ und „Shining Girls“.
 Die True-Crime-Mini-Serie „The Yoghurt Shop Murders“ befasst sich mit dem tragischen Mord an vier Teenagerinnen in einem „I Can't Believe It's Yogurt“-Laden am 6. Dezember 1991 in Austin, Texas, und geht den Traumata, die das Verbrechen hinterließ, ebenso nach wie dem Labyrinth der Ermittlungen. Sarnes feinfühlige Piano-Komposition schafft das passende atmosphärische musikalische Umfeld dazu.
Chad Hartingtons Horror-Film „The Threesome“ kam zwar bereits 2021 in die Kinos, doch der hörenswerte Score von Keegan DeWitt wurde erst jetzt von MovieScore Media veröffentlicht. Der Film erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, dessen Liebe ihn zu einem unerwarteten Dreier verleitet, um so seinen größten Traum wahrwerden zu lassen. Doch als die Fantasie endet, müssen alle drei mit ernüchternden Konsequenzen rechnen und Verantwortung für ihr Handeln übernehmen.
„Chad und ich trafen uns mit 17 Jahren. Wie so viele in diesem Alter verband uns unsere Liebe zu Liedern, Platten und Filmen. Wir hätten unterschiedlicher nicht sein können und sind es immer noch, aber damals keimte etwas auf, das uns heute oft ohne große Erklärungen zusammenarbeiten lässt. Er sagte mir einfach, dieser Film solle Epochen und Genres überschreiten und stattdessen ein authentisches Porträt von Menschen mit Fehlern sein, die ihr Bestes geben und oft mit komischen Ergebnissen scheitern. Sofort dachten wir an die romantischen Komödien und Dramen der 80er und 90er Jahre, voller unglaublicher Schauspieler, die nicht perfekt waren, oft das Falsche taten und uns ständig herausforderten, sie zu mögen. Charaktere, die uns allen sehr ähnlich waren“, erzählt DeWitt von der Arbeit an „The Threesome“. „Ich war inspiriert von den romantischen, mitreißenden Filmmusiken des Italiens der 1960er Jahre mit Monica Vitti. Sie waren voller Sex und Witz und hatten unverkennbare Melodien, die einem das Herz brachen. Als ich am Klavier saß, hatte die Partitur auf mich gewartet. Auf meinem einfachen Klavier entstanden mit ,The End‘, ,The Threesome‘ und ,A New Reality‘ diese schmerzenden Melodien, die von der Kindlichkeit junger Liebe, der Lust der 20er und dann dem bösen Erwachen und den Erkenntnissen des Erwachsenseins sprachen, die immer schneller kommen, als wir erwarten. Diese Intimität verband sich auch irgendwie mit dem rauen und treibenden Sound der Manchester New Wave in unseren Tanzszenen oder den sich auflösenden perkussiven Spiralen unserer Actionszenen.“
Samuel Van Grinsvens Horror-Drama „Went Up the Hill“ erzählt von Jacks Reise zur Beerdigung seiner entfremdeten Mutter ins entlegene Neuseeland, wo er ihre Witwe Jill trifft. Als der Geist seiner Mutter in die Körper der beiden zurückkehrt, führt das zu einem lebensbedrohlichen nächtlichen Dreiertanz.
„Die Musik für ‚Went Up the Hill‘ war für mich eine besondere Herausforderung, insbesondere die Balance zwischen Intimität und Überirdischem zu finden. Ich habe mich stark auf Ambient-Vocals und erweiterte Gesangstechniken konzentriert – Kehlkopfklopfen, Tonhöhendrift, ASMR-ähnliche Ticks und Klicks, Atemelemente und mehr“, erzählt Komponist Hanan Townshend. „Der Film thematisiert tiefe psychische Traumata, und die Musik wurde so gestaltet, dass sie das Innenleben der Figuren widerspiegelt und erforscht, während sie in Erinnerungen und Trauer versinken.“
Der Cellist Hauser blickte auf eine zehnjährige Karriere als eine Hälfte von den 2Cellos zurück, als er sich 2020 mit dem Solo-Album „Classic“ erfolgreich als Solo-Künstler etablierte. Brillierte er vor fünf Jahren mit eigenwilligen Bearbeitungen klassischer Melodien für Cello und Orchester, legt er nun mit „Cinema“ ein Album vor, das ganz unterschiedliche Filmkompositionen aus mehr als 80 Jahren zu neuem Leben erweckt. Dabei hat er mit London Symphony Orchester unter der Leitung von Robert Ziegler nicht nur klassische Filmmelodien wie „Tara’s Theme“ aus Max Steiners Soundtrack zu „Vom Winde verweht“ (1939), Nino Rotas Liebesthema aus „Romeo und Julia“ (1968), Andrew Lloyd Webbers „The Music of the Night“ aus „Das Phantom der Oper“ (1986) und John Barrys Musik zu „Somewhere in Time“ (1980), sondern auch Lalo Schifrins „Mission: Impossible“-Thema, Sam Smiths „Writing’s on the Wall“ aus dem Bond-Film „Spectre“ und Billie Eilishs „What Was I Made For“ aus „Barbie“ auf aufregende Weise interpretiert. Zu den weiteren Höhepunkten des Albums zählen Kompositionen von Yann Tiersen („Die fabelhafte Welt der Amelie“), Ennio Morricone („Der Profi“), Vangelis („1492 – Die Eroberung des Paradieses“) und Trevor Jones („Der letzte Mohikaner“).
„Dies ist ein sehr persönliches Album, weil es einige meiner Lieblingsmelodien enthält“, sagt Hauser. „Einige dieser Werke würde ich als ,versteckte Juwelen‘ bezeichnen, die vielen Menschen vielleicht noch unbekannt sind. Aber ich bin sicher, sobald die Fans sie auf ,Cinema‘ hören, werden auch sie ihre Favoriten darin finden.“
In einem früheren Leben komponierte Marcel Barsotti Soundtracks u.a. für Sönke Wortmanns „Die Päpstin“ und „Das Wunder von Bern“. Mittlerweile ist er unter die Regisseure gegangen und hat nach einigen Musikvideos 2024 erstmals Regie bei dem vollständig mit KI generierten dystopischen Science-Fiction-Drama „Transformation“ geführt, das bei etlichen internationalen Wettbewerben ausgezeichnet worden ist. In diesem Jahr legte Barsotti mit „Imperia“ den nächsten, ebenfalls komplett mit KI erstellten Science-Fiction-Film vor. Der 36-minütige Film erzählt die Geschichte der brillanten Wissenschaftlerin Lilly Rose, die bei der Entdeckung mysteriöser Würfel auf der Erde und dem spurlosen Verschwinden von Menschen entdeckt, dass eine uralte außerirdische Zivilisation die Menschheit für ein unheimliches Ritual benutzt. Doch je tiefer Lilly in das Geheimnis eindringt, desto klarer wird ihr, dass sie selbst der Schlüssel zu ihrer Rettung oder ihrem Untergang sein könnte…
Barsotti hat bei „Imperia“ nicht nur Drehbuch, Kamera, Produktion und Sounddesign verantwortet, sondern natürlich auch den Soundtrack komponiert, der am 05. Oktober veröffentlicht wird. Der elektronische Score ist ebenso rhythmisch pulsierend wie atmosphärisch dicht ausgefallen und vereint geschickt fesselnde Techno-, kratzige Industrial- und verführerische Dark-Ambient-Elemente miteinander.

Playlist:

01. Thomas Newman - Blood Roses (The Thursday Murder Club) - 02:52 
02. Claudia Sarne - Head Noise (The Yoghurt Shop Murders) - 04:00 
03. Keegan DeWitt - Read the Room (The Threesome) - 03:17 
04. Jeff Russo - Wendy's Transition (Alien: Earth) - 04:37 
05. Jeff Russo - Sorry (Untamed) - 04:21 
06. Chris Bacon - Tale of the Skull Tree (Wednesday - Season 2: Vol. 1) - 02:50 
07. Harry Gregson-Williams & Rupert Gregson-Williams - Her Tone (The Gilded Age - Season 3) - 03:17 
08. Daniel Pemberton - Cloning Machine (Black Mirror: USS Callister - Into Infintiy) - 03:07 
09. Ariel Marx - The Void (Black Mirror: Hotel Reverie) - 03:58 
10. Steven Price - No Sex in the Pond (Oh, Hi!) - 03:34 
11. Laura Karpman - Nina's Theme (Duster) - 03:20 
12. Hanan Townshend - Funeral and Wake (Went Up The Hill) - 02:59 
13. Hauser - Chi Mai (Cinema) - 04:22 
14. Atli Örvarsson - 幸存者 (Dongji Rescue) - 04:42 
15. Danny Elfman - A Very Sad Story (Dracula) - 03:23 
16. Carter Burwell - Destiny and Dreams (Honey Don't!) - 03:17 
17. Marcel Barsotti - The Story of Cryon (Imperia) - 02:17 
18. Hans Zimmer & James Everingham - A New Awakening (Chief of War - Season 1) - 03:24 
19. Frank Ilfman - Time (Ada: My Mother the Architect) - 03:29 
20. Dominic Lewis - Keep Calm & Carry On (Nobody 2) - 02:35 
21. David Wingo & Dabney Morris - The Hookup (Splitsville) - 02:54 
22. Fernando Velázquez - Cambio y dando (Las Muertas) - 03:48 
23. Danny Bensi & Saunder Jurriaans - Road Hallucinations (The Chemistry of Death) - 03:06 
24. Lorne Balfe - My Name Is Frank Drebin Jr. (The Naked Gun) - 03:05 
25. Blanck Mass - Polly (She Rides Shotgun) - 03:05 
26. Jeff Danna - Sophie on Trail Camera (The Hunting Wives - Season 1) - 02:31 
27. Clinton Shorter - It's Not Fair (The Rainmaker - Season 1) - 03:09 
28. Ruth Barrett - In This Life (The Terminal List: Dark Wolf) - 03:07 
29. Pessi Levanto - In the Juvie (Kevlarsjäl) - 02:43 
30. Austin Wintory - Water Battles Fire (Sword of the Sea) - 04:05 
31. Bear McCreary - We Two Might Be One (Outlander: Blood of My Blood - Season 1) - 07:33 
32. Anne Dudley – Love Locks (Signs of Life) – 02:47 
33. Tom Howe - Elephants (Parenthood: Freshwater) - 08:08

Dienstag, 1. April 2025

Playlist #420 vom 06.04.2025 - Neuheiten 2025 (2)

Es scheint eine zunehmend beliebtere Praxis zu sein, Höhepunkte im Schaffen populärer Komponisten in Zusammenstellungen neuer Arrangements zu präsentieren. So hat Sony Classical nach „The World of Hans Zimmer – A New Dimension“ nun einen zweiten Teil mit Arbeiten von Hans Zimmer in neuen Aufnahmen als Doppel-CD veröffentlicht, und auch die Deutsche Grammophon legt mit „Anthology – The Paris Concerts“ ein Doppel-Album mit Live-Aufnahmen der bekanntesten Arbeiten von Howard Shore vor. Ansonsten gibt es in der heutigen Neuheiten-Sendung wieder einen unterhaltsamen Mix aus elektronischen und Orchesterklängen mit Chören und exotischen Instrumenten zu hören. Komponisten wie Alexandre Desplat, Dominic Lewis, Jeff Russo, Volker Bertelmann, Jeff Beal, Paul Leonard-Morgan, Lorne Balfe und viele andere haben nicht nur neue Musik zu Serien wie „The Wheel of Time“ und „A Thousand Blows“ kreiert, sondern auch zu etlichen neuen Streaming- und Kinofilmen.
Nach Serien wie „Star Trek: Discovery“, „Star Trek: Picard“ und „Star Trek: Strange New Worlds“ kommt nun mit „Star Trek: Sektion 31“mal wieder ein „Star Trek“-Film ins Kino, der 23 Jahre nach „Star Trek: Nemesis“ der erste „Star Trek“-Film ist, der in der Zeitlinie der ursprünglichen Serien und Filme spielt.
Der Actionfilm mit Michelle Yeoh in der Hauptrolle ist ein Spin-off der Fernsehserie „Star Trek: Discovery“ und sollte ursprünglich die Pilotfolge einer neuen Serie werden. Yeoh spielt in dem Film, wie zuvor in der Serie, die ehemalige Imperatorin aus dem Spiegeluniversum, Philippa Georgiou. Sie schließt sich der titelgebenden geheimen Abteilung „Sektion 31“ der Sternenflotte an, welche die Mission hat, die Vereinigte Föderation der Planeten zu schützen. Die Musik dazu steuerte wie bereits zu den vorangegangenen „Star Trek“-Serien Jeff Russo bei.
Ein Wiedersehen gibt es auch mit dem Abenteuerklassiker „Der Graf von Monte Christo“, den „Die drei Musketiere“-Autor Alexandre Dumas 1846 veröffentlicht hat. Das dreistündige Epos von Matthieu Delaporte und Alexandre De La Patellière erzählt von dem jungen Seefahrer Edmond Dantès (Pierre Niney), der im Jahr 1815 nach langem Suchen endlich und endgültig das Glück gefunden zu haben scheint. Nicht nur wird er zum Kapitän eines Schiffs befördert, sondern es steht auch die langersehnte Heirat mit seiner großen Liebe Mercédès (Anaïs Demoustier) an. Doch platzen seine Träume von einem Moment auf den anderen, als Edmond von seinen Rivalen beschuldigt wird, Verbindungen zum abgesetzten Kaiser Napoleon zu haben. Ohne stichhaltige Beweise wird der Bezichtigte kurzerhand verhaftet und auf der Gefängnisinsel Chateau d’If in einen finsteren Kerker geworfen. Mithilfe seines Zellennachbarn Abbé Faria (Pierfrancesco Favino) gelingt ihm 14 Jahre später schließlich die waghalsige Flucht von der Insel, woraufhin er sich auf einen ausgeklügelten Rachefeldzug gegen all diejenigen begibt, die ihn damals durch falsche Anschuldigungen aus seinem Leben gerissen haben...
Den orchestralen Score komponierte Oscar-Gewinner Volker Bertelmann, der bereits mit seinen Engagements zu Produktionen wie „Der Name der Rose“, „War Sailor“ und „Im Westen nichts Neues“ Erfahrungen mit historischen Stoffen sammeln konnte.
„The Commoner“ von Vibeke Idsøe erzählt die Geschichte zweier junger, sehr verliebter Menschen, die neun Jahre lang warten mussten, um zu erfahren, ob sie ihr Leben miteinander teilen können. Das größte Hindernis war die norwegische Verfassung, die besagt, dass der König das letzte Wort darüber hat, wen der Kronprinz heiraten darf.

„Die Musik musste die Liebe, die Last der königlichen Pflicht, die Frustrationen, die öffentliche Angst und Wut darüber, dass diese Affäre die Monarchie gefährden könnte, und schließlich den endgültigen Sieg widerspiegeln. Da wir uns in einem königlichen Umfeld befinden, erschien es uns naheliegend, Hörner und Streicher als Hauptelemente der Partitur zu verwenden. Aber sowohl ich als auch die Regisseurin Vibeke Idsøe wollten die Geschichte zeitgenössisch erzählen, daher habe ich auch Synthesizer und Elektronik eingesetzt, mehr als ich es sonst tue“, erzählt Komponist Gaute Storaas von der Arbeit an der Musik, die auch einige Jazz-Einlagen bereithält.

Die Literaturverfilmung „The Safe House“ durch den Schweizer Filmemacher Lionel Baier erzählt von einem neunjährigen Jungen, dessen Eltern an den 1968er-Protesten in Paris teilnehmen, während er bei seinen Großeltern und Onkeln zurückbleibt. Inmitten der turbulenten Atmosphäre der Zeit nimmt das alltägliche Leben in der Wohnung seinen Lauf, geprägt von exzentrischen Gewohnheiten und lebhaften Diskussionen. Die Ankunft eines illustren Gastes bringt jedoch eine spürbare Veränderung mit sich. Die Dynamik innerhalb der Familie verschiebt sich, Allianzen werden auf die Probe gestellt, und der Junge erlebt hautnah, wie persönliche und gesellschaftliche Umbrüche miteinander verflochten sind.

„Der Film balanciert stets zwischen schräg/seltsam und wahrhaftig/ernst. Nachdem wir verschiedene musikalische Ansätze ausprobiert hatten, die immer wieder neue Ideen für eine straffere Schnittführung lieferten, endeten wir mit rasanten Drum-Grooves, ergänzt durch jazzige Solisten. An vielen Stellen genügten sehr reduzierte musikalische Texturen, gespielt von verschiedenen Live-Instrumenten. Um das schnelle Tempo von Schnitt und Dialog zu verstärken, nahmen wir verschiedene organische, stimmungsvolle Jazz-Drum-Grooves auf“, erzählen die drei Komponisten Diego Baldenweg, Nora Baldenweg und Lionel Baldenweg. „Für die intimeren Momente suchten wir nach Möglichkeiten, den Protagonisten so nahe wie möglich zu sein. Statt auf Elektronik oder ein komplettes Orchester zu setzen, entschieden wir uns, hauptsächlich mit Blasinstrumenten zu arbeiten, und baten die Musiker, mit den Bewegungen der Protagonisten musikalisch zu atmen. Basierend auf unseren musikalischen Arrangements und Noten baten wir um Interpretationen und lockere Improvisationen mit Trompete, Flöte, Bassflöte, Okarina, Klarinette, Bassklarinette, Kontrabass und Klavier. Die Verbindung der lebendigen, groovigen Drums mit den intimen, organischen Blasinstrumenten, gekleidet in warmen Vintage-Plattenhall, verlieh dieser Filmmusik eine fesselnde 70er-Jahre-Vibe.“

Mit „The World of Hans Zimmer – A New Dimension: Part II“ präsentiert Sony Classical die Fortsetzung der Compilation mit neu eingespielten Arrangements von Hans Zimmers bekanntesten Arbeiten, darunter Suiten aus den Scores zu „Man of Steel“, „Driving Miss Daisy“, „Dune II“, „The Lion King“, „Interstellar“, „No Time to Die“, „Sherlock Holmes“, „Inception“, „Gladiator“ und „Power of One“.
„Es gibt viele schreckliche Dinge, die man über Hollywood sagen kann, und alle davon sind wahr, aber die eine Sache, die man Hollywood nicht absprechen kann, ist, dass es wohl mehr orchestrale Musik in Auftrag gibt als jede andere Institution und so jeden Tag dafür sorgt, sowohl orchestrale Musik als auch die Orchester an sich am Leben zu erhalten“, schwärmt Hans Zimmer im ausführlichen Booklet zur neuen Album-Veröffentlichung zu den Möglichkeiten, seine Musik mit einem Orchester aufnehmen zu können. „Den Stolz, den ich angesichts dieses Konzerts empfinde, bezieht sich darauf, es mit euch zu teilen, nicht so sehr meine Musik, aber die Meisterschaft und Menschlichkeit der Musiker*innen. Ohne sie würde es nur Stille geben, und es ist eine Ehre, diese Stille mit der Exzellenz, Fähigkeit und Seele eines Orchesters zu durchbrechen.“
Entstanden ist „The World of Hans Zimmer – A New Dimension: Part II“ zudem mit einem herausragenden Ensemble von Solist*Innen, darunter die Sänger*Innen Lebo M, Lisa Gerrard, Gan-ya Ben-gur Akselrod und Nokukhanya Dlamini, der Multi-Holzbläser Pedro Eustache, Bassist Juan García-Herreros, Gitarrist Alexios Anest, Pianistin Eliane Correa, Cellistin Mariko Muranaka, Violinistin Rusanda Panfili sowie die Percussionisten Aleksandra Šuklar, Luis Ribeiro und Lucy Landymore. Diese spielen gemeinsam mit dem Odessa Orchestra & Friends und dem Nairobi Chamber Choir unter der Leitung von Dirigent Gavin Greenaway.
Ähnlich imposant ist die „Anthology – The Paris Concerts“ von Howard Shore ausgefallen, die die Deutsche Grammophon ebenfalls als Doppel-CD im Digipak mit ausführlichem Booklet veröffentlicht hat. Die Musik wurde 2023 im Rahmen des „Week-End Howard Shore“ von Radio France vom Gelblabel mitgeschnitten, ein mitreißendes Klangerlebnis unterschiedlichster Stile und Jahrzehnte mit Highlights seiner bekannten Soundtracks, darunter „The Fly“, „Naked Lunch“, „Ed Wood“, „Crash“, „Eastern Promises“ und natürlich „The Lord of the Rings“ oder „The Hobbit“, aber auch das zart verspielte Catania für Klavier solo. Das Orchestre Philharmonique de Radio France unter Leitung von Ludwig Wicki und Bastien Stil spielt die Orchesterwerke, Le Balcon unter Mike Schäperclaus die Kammermusik.

Playlist:

01. Jeff Russo - Philippa Returns (Star Trek: Section 31) - 03:16 
02. Volker Bertelmann - There Is No Time (The Count of Monte Christo) - 04:44 
03. Dominic Lewis - Desert Details (Love Hurts) - 04:16 
04. Dominic Lewis - Coat Check (Dope Thief) - 04:59 
05. Not A Robot - Moonlight (Jade) - 04:24 
06. Emilie Levienaise-Farrouch - I'm In Teheran (The Agency) - 03:41 
07. Alexandre Desplat - There Was Another Man (Lee) - 06:21 
08. Erez Koskas - Stop The Truck (The World Will Tremble) - 03:22 
09. Volker Bertelmann - Family Members (Delicious) - 03:11 
10. Alan Silvestri - The Dr. With the Glasses (The Electric State) - 04:25 
11. Federico Jusid - Indigo Jeremy Sends His Regards (A Thousand Blows: Season 1) - 04:01 
12. Paul Leonard-Morgan  - Cielo Drive (Chaos: The Manson Murders) - 03:58 
13. Paul Leonard-Morgan - Seoul Apartment (Inheritance) - 03:37 
14. Steven Price - Forgive Me (Los Frikis) - 02:32 
15. Lorne Balfe - Bring the Dawn (The Wheel of Time: Season 3) - 04:20 
16. Lorne Balfe & Andrew Kawczynski - Last Known Residence (Novocaine) - 03:55 
17. Trent Reznor & Atticus Ross - The Shivering World (The Gorge) - 04:16 
18. David Holmes - She's Not Selling She's Buying (Black Bag) - 03:01 
19. David Fleming - Circus (The Alto Knights) - 03:04 
20. Jeff Russo - Hard Truth (Zero Day) - 03:47 
21. Gaute Storaas - Dagny's Lament (The Commoner) - 05:16 
22. Jeff Beal - Finding Her Voice (Rule Breakers) - 03:01 
23. Zack Ryan - Presence (Presence) - 02:01 
24. Diego Baldenweg, Lionel Baldenweg & Nora Baldenweg - Revolution (La cache) - 03:30 
25. Dominik Scherrer - Farewell, Sister (Miss Austen) - 03:32 
26. Dustin O'Halloran - Memory Box (Bridget Jones: Mad About the Boy) - 03:09 
27. Hans Zimmer - Dune II Suite: Part 2 (A New Dimension - Part II) - 04:27 
28. Howard Shore - Esther Khan [Paris Suite] (Anthology - The Paris Concerts) - 03:32 
29. Marcelo Zarvos - Late Night Call (Good American Family) - 03:16 
30. Paul Leonard-Morgan  - Please Come Home (Last Breath) - 08:13

Montag, 23. Dezember 2024

Playlist #413 vom 29.12.2024 - Neuheiten 2024 (8)

Frank Herberts „Dune“-Universum hat seit der Verfilmung durch David Lynch im Jahr 1984 immer wieder neue Inkarnationen auf dem Fernsehbildschirm oder der Kinoleinwand erlebt, zuletzt durch die epische Neuverfilmung von Denis Villeneuve. Bevor der abschließende Teil der Trilogie in die Kinos kommt, dürfen sich Fans von Herberts „Dune“ auf die Serie „Dune: Prophecy“ freuen, aus der hier ebenso die Musik zu hören sein wird wie aus Ridley Scotts „Gladiator II“ und den Fernsehserien „The Penguin“, „The Franchise“, „SILOS“, „Black Doves“ und „Yellowstone“. Mit dabei sind Komponisten wie Harry Gregson-Williams, Martin Phipps, Volker Bertelmann, Alexandre Desplat, Trent Reznor & Atticus Ross, Aaron Zigman und John Powell.

Der amerikanische Drehbuchautor Todd Komarnicki („Sully“, „The Professor and the Madman“) liefert mit „Bonhoeffer: Pastor. Spy. Assassin.“ eine Biografie des deutschen Theologen und Widerständlers Dietrich Bonhoeffer (1906–1945). Der Film beschreibt, wie der junge Pastor und Theologe Dietrich Bonhoeffer (Jonas Dassler) im Berlin der 1940er Jahre darum bemüht ist, den Umgang der Nationalsozialisten mit der Kirche und anderen Menschen nicht nur zu kritisieren, sondern sich auch zu widersetzen. Als er zu einer politischen Tat aufgerufen wird, die den Lauf der Geschichte verändern könnte, muss er als überzeugter Pazifist gut überlegen, wie er handeln soll. Die einfühlsame Musik zu dem historischen Drama steuerten Antonio Pinto und Gabriel Ferreira bei. 
Mit gleich zwei neuen Arbeiten ist der umtriebige Volker Bertelmann auch in dieser Sendung vertreten. Nachdem Denis Villeneuve mit den ersten beiden Teilen von „Dune“ Frank Herberts Sci-Fi-Klassiker auf der Leinwand zu neuem Leben erweckt hat, tauchen Diane Ademu-John und Alison Schapker mit der Serie „Dune: Prophecy“ in die graue Vorzeit von „Dune“ ein. 10.000 Jahre zuvor ist der Bene-Gesserit-Orden zwar noch nicht sehr mächtig, mischt sich aber bereits in das politische Geschehen ein. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die beiden Schwestern Valya Harkonnen (Emily Watson) und Tula Harkonnen (Olivia Williams), die zu den Gründungsmitgliedern des geheimen Ordens gehören, der seine Tore nur für Frauen öffnet, die die Zukunft der Menschheit maßgeblich beeinflussen wollen. Während Bertelmann zu „Dune: Prophecy“ einen atmosphärisch dichten Sci-Fi-Score komponierte, steuerte er zur Serie „The Day of the Jackal“ eine passend actionlastige Musik bei. In der neuen Adaption von Frederick Forsyths Roman, der bereits 1973 mit Edward Fox und 1997 mit Bruce Willis in der Titelrolle verfilmt wurde, spielt Eddie Redmayne einen professionellen und gnadenlosen Auftragsmörder, für hohe Geldsummen ohne Skrupel jedes Hindernis beseitigt, doch nach seinem letzten Mord gerät er ins Visier einer neuen Gegnerin: Bianca (Lashana Lynch), eine unerbittliche Agentin des britischen Geheimdienstes, die nur ein Ziel hat – ihn zu fassen. Eine erbitterte Verfolgungsjagd durch Europa beginnt, bei der der Schakal alles daransetzt, unsichtbar zu bleiben, während Bianca entschlossen und rücksichtslos näher rückt. 
Im Jahr 2000 haben Regisseur Ridley Scott und sein Hauptdarsteller Russell Crowe mit „Gladiator“ eines der herausragenden Historien-Epen der Kinogeschichte geschaffen und das totgeglaubte Genre mit neuem Leben erfüllt. Scott selbst hatte mit seinen nachfolgenden Bombast-Epen „Königreich der Himmel“, „Robin Hood“, „Exodus: Götter und Könige“ und zuletzt „Napoleon“ weit weniger Erfolg. Mit „Gladiator II“ erzählt Scott die Geschichte seines fünffach Oscar-prämierten Meisterwerks eng am Original weiter. Lucius (Paul Mescal), Lucillas (Connie Nielsen) Sohn, der nach dem Tod seines Idols Maximus außerhalb des Römischen Reichs in Sicherheit gebracht und so dem Einfluss römischer Korruption, Intrigen und Machtgerangel entzogen wurde, wächst an der nordafrikanischen Küste in Frieden zu einem jungen Mann heran – bis er eines Tages von der Vergangenheit eingeholt wird. Seine neue numidische Heimat wird von römischen Legionen unter der Führung von General Marcus Acacius (Pedro Pascal) überfallen. Traumatisiert von tragischen Verlusten wird Lucius nach Rom verschleppt und an den Gladiatorenstall-Besitzer Macrinus (Denzel Washington) verkauft. Zur Unterhaltung des Volkes und der Co-Kaiser Geta (Joseph Quinn) und Caracalla (Fred Hechinger) soll er in der Arena um sein Leben kämpfen. Von unbändiger Wut angetrieben, will Lucius dem Imperium einen Schlag versetzen und vor allem Rache an dem Mann nehmen, den er als seinen ärgsten Feind ansieht: General Acacius, der allerdings mit Lucius Mutter Lucilla verheiratet ist... Vor allem Denzel Washington spielt als verschlagener Besitzer einer Gladiatorenschule seine Kolleg:innen souverän an die Wand. Musikalisch unterstützt wird er dabei von Harry Gregson-Williams, der bereits Ridley Scotts „Königreich der Himmel“ und „Der Marsianer“ vertont hat. 
Nach vielen erfolgreichen Jahren als Filmkomponist hat Marcel Barsotti („Die Päpstin“, „Deutschland. Ein Sommermärchen“) in diesem Jahr die Profession gewechselt und mit „Transformation“ seinen ersten, durch KI generierten Science-Fiction-Kurzfilm „Transformation“ auf vielen internationalen Festivals vorgestellt und bislang vier Awards eingeheimst, darunter den renommierten „IPF Honorary Film Merit Award“ in Toronto auf dem International Peace Festival. Nun ist auch der düstere, elektronische Soundtrack dazu veröffentlicht worden. 
„Die Filmmusik ist für mich eine konsequente Weiterentwicklung meines elektronischen Filmmusikschaffens der letzten Jahre. Wie auch der Science-Fiction-Film ist die Musik dystopisch, dunkel, sehr komprimiert auf Ambient, Soundscapes und Electronica-Industrial spezialisiert - eine Musikrichtung, die ich bereits seit Jahren für mich entwickelt habe und die endlich in diesem Projekt ausgeführt werden konnte“, beschreibt Barsotti die Entstehung des Soundtracks. 
Sean McNamara thematisiert in seinem Biopic „Reagan“ das Leben des früheren Schauspielers und US-amerikanischen Präsidenten Ronald Reagan von seiner Kindheit bis zu seiner Zeit im Oval Office. Das mit Dennis Quaid, Penelope Anne Miller und Jon Voight hochkarätig besetzte Drama wurde von John Coda vertont. 
„Als ich mit der ,Reagan‘-Musik begann, war es wichtig, einen emotionalen Ton zu schaffen, der das Wesen seiner Persönlichkeit angemessen einfing und die Erzählung unterstützte, die dabei half, die Geschichte zu erzählen, ohne zu aufdringlich zu sein“, erzählt Coda. „Mein Ansatz war sehr bewusst, was die Etablierung mehrerer Themen und Leitmotive angeht. Dazu gehörten vier Hauptthemen: Reagans Americana-Thema, das im Höhepunkt seiner Rede am Brandenburger Tor (‚Tear Down This Wall‘) seine volle Entfaltung findet, das sowjetisch-russische Thema, das vom traditionellen russischen Lied der Wolgaschiffer aus dem Jahr 1866 inspiriert wurde, das Liebesthema von Ron und Nancy und das Thema ‚Rendezvous mit dem Schicksal‘, das Reagans Aufruf darstellt, die Bedrohung durch den Kommunismus sowohl weltweit als auch durch seine Infiltration Hollywoods in den 1930er und 1940er Jahren herauszufordern. Der Einsatz eines vollen Orchesters war wichtig, um die Erhabenheit und Würde einer traditionellen Hollywood-Filmmusik zu schaffen, sowie um elektronische Impulse und Texturen einzubinden und zu vermischen.“ 
In der schwedischen Serie „End of Summer“ thematisiert das Verschwinden des fünfjährigen Billy 1984 im ländlichen Südschweden. Nachdem die polizeilichen Ermittlungen ergebnislos verlaufen sind und die Familie erschüttert haben, trifft Billys Schwester Vera zwanzig Jahre später einen jungen Mann, der ihr unheimlich bekannt vorkommt... 
„Die Musik für ,End of Summer‘ wurde auf einzigartige Weise geschaffen, da sie komponiert wurde, bevor die Serie überhaupt geschnitten wurde, was für mich als Komponist unglaublich inspirierend war. Dieser Ansatz ermöglichte einen freieren kreativen Prozess, als es normalerweise bei der Filmmusik der Fall ist. Regisseur Jens Jonsson und ich ließen uns von Hitchcocks Verwendung von Filmmusik inspirieren, und der Soundtrack entwickelte einen klassischen Filmmusikton mit einem Streichquintett als Kern, während er Schichten elektronischer Atmosphäre einbezog“, erklärt Matti Bye seine Arbeit an dem Soundtrack zu „End of Summer“
Bram Stokers „Dracula“ (1897) hat bereits unzählige Filmemacher inspiriert. Eine der bis heute populärsten und eindringlichsten Adaptionen gelang Friedrich Wilhelm Murnau mit „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“ (1922), doch auch Terence Fisher, Werner Herzog und Francis Ford Coppola reihten sich später in die Riege begnadeter Regisseure ein, die dem Vampirstoff neues Leben einhauchten. 
Nun vertonte Christopher Young („Hellraiser“, „The Grudge“, „Sinister“) Murnaus Originalfilm „Nosferatu – A Symphony of Horror“ neu und spielte den Score unter Leitung von Frank Strobel mit dem Tonhalle-Orchester Zürich und dem Organisten Saya Hashino
„Ich liebe, was Horrorfilme mir als Komponist ermöglicht haben“, verkündete Christopher Young zu Beginn seiner Arbeit. „Wenn man sich der ‚unsichtbaren Welt‘ hingibt, der dunklen, geheimnisvollen Welt, die mit uns lebt, und versucht, sie in der Musik einzufangen, ist das so erfüllend. Ich habe so viele Horrorfilme gemacht, aber das hier ist wahrscheinlich das Größte, was ich jemals machen werde.“ 
Eine atmosphärisch dichte Neuverfilmung des Gruselklassikers hat derweil Robert Eggers („Der Leuchtturm“, „The Northman“) mit „Nosferatu – Der Untote“ vorgelegt. Der junge Thomas Hutter (Nicholas Hoult) wird von seinem Arbeitgeber auf die lange Reise nach Transsylvanien geschickt. Hier soll er zum finsteren Schloss des geheimnisvollen Grafen Orlok (Bill Skarsgard) reisen, um mit ihm zusammen den Kauf einer Immobilie abzuschließen. Doch Graf Orlok verhält sich ziemlich merkwürdig und in seinem Schloss scheint obendrauf nicht alles mit rechten Dingen zuzugehen. Irgendwann scheint für den skeptischen Thomas klar, dass der Graf kein gewöhnlicher Mensch ist, sondern vielmehr ein bedrohliches Wesen der Nacht. Graf Orlok hat es zu allem Überfluss auch noch auf Thomas' Ehefrau Ellen (Lily-Rose Depp) abgesehen und macht sich deshalb schon bald mit Sack und Pack auf, um die junge Frau endgültig in seinen teuflischen Bann zu ziehen. 
Abgerundet wird die Sendung von einigen Scores zu den obligatorischen Weihnachtsfilmen, in diesem Jahr zu „Dear Santa“, „Animal Tale of Christmas Magic, „The Nightmare Before Christmas In Wonderland“ und „That Christmas“.
01. Antonio Pinto & Gabriel Ferreira - Dietrich's Theme (Bonhoeffer - Pastor. Spy. Assassin) - 02:56 
02. Volker Bertelmann - They Are Not Like You (Dune: Prophecy - Volume 1) - 05:04 
03. Volker Bertelmann - The Concert (The Day of the Jackal) - 03:02 
04. Lorne Balfe - The Traveller (Carry-On) - 05:39 
05. Max Aruj & Steffen Thum - Sticks and Stones (Betrayal) - 03:24 
06. Harry Gregson-Williams - I'll Wait For You (Gladiator II) - 05:50 
07. John Coda - The Shining City Upon Hill (Reagan) - 04:12 
08. Martin Phipps - A Business of Codes (Black Doves) - 03:14 
09. Rob - La Sante (Une amie dévouée) - 05:17 
10. Trent Reznor & Atticus Ross - Main Title Theme [Extended] (The Franchise) - 08:30 
11. Marcel Barsotti - Equilibrium (Transformation) - 02:51
12. Atli Örvarsson - Solved the Code (SILO: Season 2) - 05:01 
13. Brian Tyler & Breton Vivian - Family Matters (Yellowstone - Season 5 Vol. 2) - 05:24 
14. Matti Bye - The Mine (End of Summer) - 02:28 
15. Dario Marianelli - El Dorado (Paddington in Peru) - 05:04 
16. Aaron Zigman - Finding Abram (The Six Triple Eight) - 04:26 
17. Alexandre Desplat - The Plantation (The Piano Lesson) - 05:30 
18. Mick Giacchino - Victor's Suite (The Penguin) - 04:19 
19. John Powell & Stephen Schwartz - Replacement Teacher (Wicked) - 03:48 
20. Rupert Gregson-Williams - Let Me Get This Straight (Dear Santa) - 03:08 
21. Pablo Pico - The Little Lynx (Animal Tale of Christmas Magic) - 02:46 
22. Guy Chambers - Queen (The Nightmare Before Christmas In Wonderland) - 03:00 
23. Gustavo Santaolalla - Páramo (Pedro Páramo) - 03:19 
24. Robin Carolan - Daybreak (Nosferatu) - 08:01 
25. Christopher Young - Dead Flowers (Nosferatu - A Symphony of Horror) - 05:27 
26. John Powell - Searching and Finding (That Christmas) - 09:28

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