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Sonntag, 9. November 2025

Playlist #436 vom 16.11.2025 - Neuheiten 2025 (6)

Die Wiederbelebung klassischer Gruselstoffe ist wieder in Mode gekommen. Nachdem Action-Virtuose Luc Besson („Léon – Der Profi“, „Lucy“) bereits Bram Stokers „Dracula“ neues Leben eingehaucht hat, liefert nun der für seine gotischen Fantasy-Horror-Stoffe bekannte Guillermo del Toro („Nightmare Alley“, „Crimson Peak“) seine Lesart in der 120 Millionen teuren Netflix-Produktion von Mary Shelleys „Frankenstein“. In dieser Sendung gibt es dazu nicht nur die Musik von Alexandre Desplat zu hören, sondern auch neue Soundtrack-Arbeiten von Volker Bertelmann, James Newton Howard, Jeff Beal, Marcelo Zarvos, Lorne Balfe, Hans Zimmer, Carter Burwell und vielen anderen.
Guillermo del Toro hat den klassischen Schwarzweiß-Film „Frankenstein“ (1932) von Universal mit Boris Karloff in der Hauptrolle der bemitleidenswerten Kreatur als wichtigsten Film seiner Kindheit bezeichnet, weshalb es wenig überrascht, dass er mit allen Mitteln, die einem visionären und erfolgreichen Filmemacher wie ihm zur Verfügung stehen, diesem Klassiker seinen eigenen Stempel aufdrückt.
Die Arktisexpedition rund um Captain Anderson (Lars Mikkelsen) ist in der lebensfeindlichen Natur des Nordpols im Packeis zum Stehen gekommen, als ihm ein schwerverletzter Mann in die Arme läuft, der sich als Dr. Victor Frankenstein (Oscar Isaac) vorstellt. Das menschenähnliche Monster (Jacob Elordi), das ihm dicht auf den Fersen ist, wütet durch Andersons Truppe, ehe es nach wuchtigen Gewehrsalven zum Rückzug gezwungen wird. Diese Atempause nutzt Frankenstein, um dem neugierigen Captain seine Geschichte zu erzählen.
Durch den Tod seiner Mutter (Mia Goth) bei der Geburt seines Bruders William (Felix Kammerer) gehörig aus der Bahn geworfen, hat Victor dem Tod den Kampf angesagt und seine Forschungen an der Universität darauf konzentriert, künstliches Leben zu erschaffen. Doch erst sein wohlhabender Gönner Harlander (Christoph Waltz) ermöglicht ihm die Umsetzung seiner gemeinhin als ketzerisch betrachteten Ideen… Alexandre Desplat, der bereits del Toros „Pinocchio“ und „Shape of Water“ vertont hat, schuf dazu einen gotisch angehauchten, dramatischen Score, der die Dilemma sowohl des Schöpfers als auch seiner Kreatur adäquat einfängt.
Zwei neue Soundtracks gibt es auch von Jeff Beal („House of Cards“, „Rom“, „Carnivàle“). Beal schuf mit „All Her Fault“ einem orchestralen Soundtrack, den er mit elektronischen Elementen und Klavierklängen angereichert hat, eine düstere und unheilvolle Atmosphäre für die spannungsgeladene Thriller-Serie, die auf dem Roman von Andrea Mara basiert.
Die Serie handelt von der Mutter Marissa Irvine, die ihren kleinen Sohn Milo von seinem ersten Spieltreffen abholen will und feststellt, dass sie die Frau, die ihr Tür öffnet, nicht kennt. Sie hat Milo nicht und noch nie von ihm gehört. Während sich der schlimmste Albtraum aller Eltern entfaltet, führen neue Fragen zu tiefen Geheimnissen und enthüllen Risse in der scheinbar perfekten Welt der Irvines, bis schließlich alles in Trümmern liegt.
„Ein mysteriöser Thriller, kombiniert mit intelligenten und vielschichtigen Charakterzeichnungen, bot mir eine Fülle an dramatischem Material“, erzählt Beal von seiner Arbeit an „All Her Fault“. Die Show handelt von Vertrauen, Geheimnissen, Lügen, Freundschaft und letztendlich von den emotionalen Belastungen des Elternseins. Ich habe viele Elemente meiner bisherigen Arbeit in die Filmmusik einfließen lassen, insbesondere Streichorchester, Elektronik, Soloklavier und Knabensopran, um Musik zu schaffen, die diese angespannte und persönliche Welt widerspiegelt. Obwohl die Musik oft intim wirkt, hat sie aufgrund ihrer emotionalen Wucht oft etwas Opernhaftes.“
Außerdem vertonte Beal mit „RFK: Legacy“ einen Dokumentarfilm von Oliver Stones Sohn Sean Stone.
Von den Wirren der 1960er Jahre bis heute zeichnet „RFK: Legacy“ das Leben zweier Generationen von Kennedy-Männern nach, die das Establishment für Wahrheit und Gerechtigkeit herausforderten, und zeigt, wie die Echos der Geschichte durch die Zeit nachhallen.
In der Serie „The Couple Next Door“ geht es um ein junges Paar, das in ein gehobenes Viertel zieht, um eine Familie zu gründen, doch schon bald verstricken sie sich in einem komplizierten Netz aus Begierde und Verrat mit ihren neuen Nachbarn.

„Für die zweite Staffel von ,The Couple Next Door‘ wollte ich die Klangwelt der ersten Staffel erweitern und ihr gleichzeitig einen neuen emotionalen Fokus geben. Die Serie spielt weiterhin in derselben Sackgasse, aber mit einer völlig neuen Besetzung – und Mia im Mittelpunkt. Für sie komponierte ich ein Wiegenlied, das zum neuen Hauptthema der Staffel wurde. In der ersten Staffel spielten Stimmen eine entscheidende Rolle – mal natürlich, mal stark bearbeitet – und diesen Ansatz wollte ich hier fortsetzen. Diesmal führte ich eine neue Stimmfarbe ein: den klassischen Sopran“, erklärt Hannes De Maeyer.Jolien De Gendt singt Mias Wiegenlied in mehreren Schlüsselmomenten. Ihre Stimme verleiht dem Ganzen eine intime und zugleich zeitlose Qualität, die einen Kontrast zu den düsteren, psychologischen Untertönen der Serie bildet. Um diesen Anker herum formte ich eine Klangwelt, die akustische und elektronische Elemente vereint: Zarte Klavierlinien, subtile Streicher und Orgelakkorde verschmelzen mit vielschichtigen Synthesizer-Texturen und Sounddesign. Mein Ziel war es immer, den Charakteren nahe zu bleiben und sowohl ihre Zärtlichkeit als auch die Spannung und das Unbehagen der Geschichte einzufangen.“ „Wenn die Partitur selbst eine unsichtbare Präsenz im Raum wäre.“
Der belgische Film „Baghdad Messi“ von Sahim Omar Kalifa erzählt von einem zehnjährigen Jungen, der im vom Krieg zerrissenen Irak trotz seiner schweren körperlichen Beeinträchtigung eine Begeisterung für Fußball entwickelt. 
„Die Musik von ,Bagdad Messi‘ ist eine Reise in die tiefsten Gefühle Hamoudis, dieses leidenschaftlichen Jungen, dessen Unschuld und Träume durch die Gewalt der Männer zerstört werden. Unser Ziel mit Regisseur Sahim Omar Kalifa war es, diesen Kontrast zwischen der Härte des Krieges und der Widerstandsfähigkeit der Kindheit einzufangen. Die musikalische Erzählung, geprägt von den Kontrasten zwischen der Sanftheit der Streicher, der Poesie von Duduk und Oud und dem rhythmischen Schlagwerk, nimmt uns mit auf eine Reise in Hamoudis emotionale Welt“, berichtet der belgische Komponist Frédéric Vercheval von der Arbeit an dem Soundtrack. „Die Partitur mit ihren vielfältigen, östlichen Einflüssen repräsentiert Landschaften, die Wüste, die Hitze, aber auch die Unschuld der Kindheit, Verlust, Trauer und Liebe. Manchmal erinnern Perkussion und düstere Klangfarben an die Realität eines endlosen Konflikts. Es ist Musik über Verlust, aber vor allem über die unerschütterliche Hoffnung, die im Herzen der Tragödie fortbesteht.“

Playlist: 

01. Alexandre Desplat - Family Life (Frankenstein) - 04:11 
02. Alexandre Desplat - Vie de famille (L'homme qui rétrécit) - 03:11 
03. Aaron Zigman - Hugo Finds Out + Typewriters (Truth & Treason) - 03:06 
04. Marcelo Zarvos - Hal Drives Off (The Diplomat - Season 3) - 04:06 
05. Jeff Beal - Questioning the Parents (All Her Fault) - 03:18 
06. Jeff Beal - Environmental Activism (RFK Legacy) - 04:38 
07. Hannes De Maeyer - The New You (The Couple Next Door - Season 2) - 04:00 
08. Frédéric Vercheval - Baghdad Messi (Baghdad Messi) - 06:02 
09. Volker Bertelmann - Reunion (Dead of Winter) - 03:52 
10. Volker Bertelmann - Apartment, Running & Ghost Day (Ballad of a Small Player) - 06:13 
11. Volker Bertelmann - No Longer Unimaginable (A House of Dynamite) - 06:15 
12. Ramin Djawadi - The Nominee (Death By Lightning) - 03:47 
13. Lorne Balfe & Joshua Pacey - I'm Here to Arrest You (The Hack) - 03:02 
14. Lorne Balfe & Peter Adams - Come to Terms [Variations on Behind the Wheel] (Hallow Road) - 06:57 
15. James Newton Howard - Reunited (The Lost Bus) - 04:52 
16. Joseph Trapanese & Jason Lazarus - Raison d'etre (The Ritual) - 04:22 
17. Bryce Dessner - Kate, Returned (Train Dreams) - 03:57 
18. Carter Burwell - A Life Worth Living (Good Fortune) - 04:44 
19. Hans Zimmer & James Everingham - Virdee (Virdee) - 02:31 
20. Stephen Edwards - Old Boat, New Boat (Joe Baby) - 03:16 
21. Hildur Guðnadóttir - Stolen Tale - The Band (Hedda) - 03:47 
22. Hans Zimmer - Margaret's Testament (Eden) - 02:53 
23. Joe Hisaishi - Sarah and David (A Big Bold Beautiful Journey) - 05:10 
24. Graham Reynolds - Tell Me About the Guys (Blue Moon) - 04:23 
25. Steven Price - Wake Up (Long Distance) - 03:30 
26. Brian Tyler - Nuremberg End Title (Nuremberg) - 13:44

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