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Mittwoch, 22. August 2012

Playlist # 92 vom 26.08.2012 - TONY SCOTT Special

Tony Scott stand stets etwas im Schatten seines älteren Bruders Ridley Scott, der mit Werken wie „Alien“, „Blade Runner“ oder „Gladiator“ Filmgeschichte geschrieben hat. Dennoch standen Schauspieler wie Denzel Washington, Will Smith, Gene Hackman, Robert De Niro, Tom Cruise, Robert Redford, Brad Pitt, Bruce Willis, Kevin Costner, John Travolta oder Susan Sarandon für seine Projekte Schlange. Nun beging der 68-Jährige Selbstmord, stürzte sich am Sonntag, 19. August im Hafen von Los Angeles von der Vincent Thomas Bridge.

Seine Filmkarriere begann Tony Scott mit 16 Jahren, als er in „Boy and Bicycle“, dem ersten Filmversuch seines Bruders, die Hauptrolle spielte. Nach seiner Ausbildung am Leeds College of Arts und am Royal College of Art in London schuf er für das British Film Institute die Kurzfilme „One Of The Missing“ und „Loving Memory“. In den 60er Jahren gründeten die Scott-Brüder ihre eigene Produktionsfirma Ridley Scott Associates (RSA) und 1995 eine weitere in Los Angeles mit Scott Free Productions.
Nachdem Ridley Scott mit „Alien“ (1979) und „Blade Runner“ (1982) einen fantastischen Start in Hollywood hinlegen konnte, fiel Tony Scotts US-amerikanisches Debüt „Begierde“ (1983) trotz der Top-Besetzung mit David Bowie und Catherine Deneuve bei Kritik und Publikum durch. Nachdem das Vampir-Drama von den Journalisten so zerrissen wurde, habe Tony Scott aufgehört, Kritiken seiner Filme zu lesen, meinte er einmal. Er habe Angst vor den Schauspielern gehabt. Doch drei Jahre später gaben die „Flashdance“-Produzenten Don Simpson und Jerry Bruckheimer Scott eine neue Chance und ließen ihn das patriotische Flieger-Spektakel „Top Gun“ inszenieren, das Tom Cruise zum Star machte und den Regisseur als brillanten Handwerker für visuell packendes Popcorn-Kino etablierte.
Nach dem Eddie-Murphy-Vehikel „Beverly Hills Cop II“ (1987) und dem völlig verunglückten Rachedrama „Revenge“ (1990) brachte sich Scott mit Tom Cruise in der Hauptrolle des Rennfahrer-Dramas „Tage des Donners“ wieder in Position, und auch der Bruce-Willis-Actioner „Last Boy Scout“ (1991) und der nach einem Quentin-Tarantino-Drehbuch entstandene Film „True Romance“ (1993) markierten einen ästhetischen Stil, der wegweisend für das Action-Kino der 90er Jahre werden sollte. Mit schnellen, groben Schnitten, dem Einsatz von Dampf und Rauch sowie dem aufreizenden Spiel mit Kamerafiltern, die seinem Background als Werbefilmer geschuldet sind, verlieh Tony Scott seinen Werken etwas Artifizielles, das sich noch intensiver in den Spätwerken zeigen sollte.
Nach den stilistisch beeindruckenden Action-Filmen „Enemy Of The State“ (1998) und „Domino“ (2005) war es vor allem die langjährige Zusammenarbeit mit Denzel Washington, die Tony Scotts Werken etwaqs mehr Tiefe verlieh. Mit „Crimson Tide“ (1995), „Mann unter Feuer“ (2004), „Déjà Vu“ (2006), „Die Entführung der U-Bahn Pelham 123“ (2009) und „Unstoppable“ (2010) realisierten beide zusammen immerhin fünf Filme zusammen. Seit dem Spionage-Thriller „Spy Game“ (2001) komponierte Harry-Gregson-Williams die Filmmusik für Tony Scott und löste damit seinen Mentor Hans Zimmer ab, der noch für „Tage des Donners“, „True Romance“, „The Fan“ und „Crimson Tide“ die Soundtracks produziert hatte.

Filmographie:
1969: Loving Memory (Kurzfilm)
1971: One of the Missing (Kurzfilm)
1974: Nouvelles de Henry James: L’auteur de Beltraffio (Fernsehfilm)
1983: Begierde (The Hunger)
1986: Top Gun – Sie fürchten weder Tod noch Teufel (Top Gun)
1987: Beverly Hills Cop II
1990: Revenge – Eine gefährliche Affäre (Revenge)
1990: Tage des Donners (Days of Thunder)
1991: Last Boy Scout – Das Ziel ist Überleben (Last Boy Scout)
1993: True Romance
1995. Crimson Tide – In tiefster Gefahr (Crimson Tide)
1996: Der Fan (The Fan)
1998: Der Staatsfeind Nr. 1 (Enemy of the State)
2001: Spy Game – Der finale Countdown (Spy Game)
2002: Beat the Devil (Kurzfilm)
2004: Mann unter Feuer (Man on Fire)
2004: Agent Orange (Kurzfilm)
2005: Domino
2006: Déjà Vu – Wettlauf gegen die Zeit (Déjà Vu)
2009: Die Entführung der U-Bahn Pelham 123 (The Taking of Pelham 123)
2010: Unstoppable – Außer Kontrolle (Unstoppable)
Playlist:
1 Guns N' Roses - Knockin' On Heaven's Door (Days Of Thunder) - 05:36
2 Léo Delibes - Lakme (The Hunger) - 06:05
3 Harold Faltermeyer - Flat Spin (Top Gun) - 04:35
4 Jack Nitzsche - Miryea's Death (Revenge) - 05:19
5 Michael Kamen - Ancy Drew and the Quarterback (Last Boy Scout) - 03:19
6 Hans Zimmer - You're So Cool (True Romance) - 03:40
7 Hans Zimmer - Sacrifice (The Fan) - 05:23
8 Hans Zimmer - Cobb Murdered/Is My Daddy In Trouble?/Finale (The Fan) - 06:14
9 Hans Zimmer - Amid The Chaos Of The Day (True Romance) - 04:55
10 Hans Zimmer - Roll Tide (Crimson Tide) - 07:33
11 Trevor Rabin & Harry Gregson-Williams - Brill And Dean Meet (Enemy Of The State) - 04:13
12 Harry Gregson-Williams - Operation Dinner Out (Spy Game) - 04:49
13 Domino & The Dagger Baileys - Am I Really That Bad? [Danny Saber Mix] (Domino) - 05:04
14 Harry Gregson-Williams - End Title (Domino) - 07:05
15 B.T. - Paris (Domino) - 07:51
16 Harry Gregson-Williams - Man On Fire Remix (Man On Fire) - 03:41
17 Shantel - Azulee (Domino) - 05:19
18 Harry Gregson-Williams - Better Have Some KY (Déjà Vu) - 05:37
19 Harry Gregson-Williams - All Others Pay Cash (The Taking Of Pelham 123) - 05:40
20 Harry Gregson-Williams - Will Guides 1206 (Unstoppable) - 04:06
21 Harry Gregson-Williams - The End (Man On Fire) - 09:34

Soundtrack Adventures with filmmaker Tony Scott at Radio ZuSa by Dirk Hoffmann on Mixcloud

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