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Donnerstag, 23. Februar 2023

Playlist #365 vom 26.02.2023 - DARIUS KHONDJI Special

Seit seiner Zusammenarbeit mit den französischen Filmemachern Jean-Pierre Jeunet & Caro an dem komödiantischen Drama „Delicatessen“ (1991) hat sich der in Teheran geborene Kameramann Darius Khondji zu einem der gefragtesten Spezialisten seiner Zunft gemausert. In den vergangenen dreißig Jahren arbeitete er – oft mehrfach – mit prominenten Regisseuren wie David Fincher („Sieben“, „Panic Room“), Woody Allen („Midnight in Paris“, „Irrational Man“), Alan Parker („Evita“), Neil Jordan („Jenseits der Träume“), Roman Polanski („Die neun Pforten“), Wong Kar-Wai („My Blueberry Nights“), Michael Haneke („Funny Games U.S.“), Sydney Pollack („Die Dolmetscherin“) und Bernardo Bertolucci („Gefühl und Verführung“) zusammen. Für seine Arbeit an Alejandro G. Iñárritus „Bardo, die erfundene Chronik einer Handvoll Wahrheiten“ erhielt Khondji nun seine zweite Oscar-Nominierung. 
Darius Khondji wurde am 21. Oktober 1955 in Teheran, Iran, als Sohn eines iranischen Vaters und französischen Mutter geboren, verbrachte seine Kindheit in Paris und drehte dort schon kurze Filme. Seinen Traum von einem Filmstudium konnte er allerdings nur über Umwege realisieren, da in Frankreich für ein Filmstudium ein naturwissenschaftlicher Schulabschluss notwendig war, er aber nur einen künstlerischen Abschluss besaß. 
Eigentlich wollte er sich deshalb 1977 an der University of California einschreiben, doch als er sich bei einem Zwischenstopp in New York City in die Stadt verliebte, studierte er stattdessen an der New York University. Während des Studiums wich er auch von seinem ursprünglichen Vorhaben ab, Regisseur zu werden, da er herausfand, dass er „mehr daran interessiert war, eine Stimmung für eine Geschichte zu gestalten, als die Geschichte selbst zu erzählen“. 
In den 80er Jahren arbeitete er für kleinere französische Produktionen als Kameraassistent und Kameramann. Sein erster größerer internationaler Erfolg gelang ihm 1991 mit seiner Arbeit an dem Film „Delicatessen“ von Marc Caro und Jean-Pierre Jeunet
Die düstere Atmosphäre dieses Films sollte archetypisch für sein späteres Werk sein. 1995 arbeitete er nicht nur erneut erfolgreich mit Jeunet & Caro an dem Film „Die Stadt der verlorenen Kinder“ zusammen, sondern kehrte im gleichen Jahr kehrte in die USA zurück, um mit David Fincher den Film „Sieben“ zu drehen, was ihm 1996 von der Chicago Film Critics Association den Preis für die beste Kameraarbeit einbrachte. 
Ebenfalls 1996 drehte er mit Alan Parker den Film „Evita“, für den er seine erste Oscarnominierung für die beste Kameraarbeit erhielt. 1997 kam es wieder zu einer Zusammenarbeit mit Jean-Pierre Jeunet für den Film „Alien – Die Wiedergeburt“. Khondji schuf die beeindruckenden Bilder zu „The Beach“ von Danny Boyle, „Panic Room“ von David Fincher und begann 2003 bei „Anything Else“ die langjährige Zusammenarbeit mit Woody Allen, die über „Midnight in Paris“ (2011) und „To Rome with Love“ (2012) bis zu „Magic in the Moonlight“ (2014) und „Irrational Man“ (2015) führte. 
Darius Khondji wirkt nicht nur an Kurz- und Spielfilmen mit, sondern auch an Musikvideos. So führte er die Kamera bei den Clips zu den Madonna-Songs „Fever“, „You Must Love Me“, „Don’t Cry for Me Argentina“, „Frozen“ und „Miles Away“ sowie „Africa Shox“ von Leftfield feat. Afrika Bambaataa. Zuletzt arbeitete er an den Musikvideos zu Lady Gagas „Marry the Night“, Neneh Cherrys „Everything“, Eminems „The Icon Project“ und Jay-Z’s „Marcy Me“. 
 

Filmographie: 

1989: Embrasse-moi – Regie: Michèle Rosier 
1990: Le trésor des îles chiennes – Regie: François-Jacques Ossang 
1991: Delicatessen – Regie: Jeunet & Caro 
1992: Prag (Prague) – Regie: Ian Sellar 
1993: Nur der Hauch eines Zweifels (L’ombre du doute) – Regie: Aline Issermann 
1995: Die Stadt der verlorenen Kinder (La cité des enfants perdus) – Regie: Jeunet & Caro 
1995: Sieben (Se7en) – Regie: David Fincher 
1996: Gefühl und Verführung (Stealing Beauty) – Regie: Bernardo Bertolucci 
1996: Evita – Regie: Alan Parker 
1997: Alien – Die Wiedergeburt (Alien: Resurrection) – Regie: Jean-Pierre Jeunet 
1999: Jenseits der Träume (In Dreams) – Regie: Neil Jordan 
1999: Die neun Pforten (The Ninth Gate) – Regie: Roman Polański 
2000: The Beach – Regie: Danny Boyle 
2002: Panic Room – Regie: David Fincher 
2003: Anything Else – Regie: Woody Allen 
2004: Wimbledon – Spiel, Satz und … Liebe (Wimbledon) – Regie: Richard Loncraine 
2005: Die Dolmetscherin (The Interpreter) – Regie: Sydney Pollack 
2006: Zidane (Dokumentation) – Regie: Douglas Gordon, Philippe Parreno 
2007: My Blueberry Nights – Regie: Wong Kar-Wai 
2007: Funny Games U.S. – Regie: Michael Haneke 
2008: Ruinen (The Ruins) – Regie: Carter Smith 
2009: Chéri – Eine Komödie der Eitelkeiten (Chéri) – Regie: Stephen Frears 
2011: Midnight in Paris – Regie: Woody Allen 
2012: To Rome with Love – Regie: Woody Allen 
2012: Liebe (Amour) – Regie: Michael Haneke 
2013: The Immigrant – Regie: James Gray 
2014: Magic in the Moonlight – Regie: Woody Allen 
2015: Irrational Man – Regie: Woody Allen 
2016: Die versunkene Stadt Z (The Lost City of Z) – Regie: James Gray 
2017: Okja – Regie: Bong Joon-ho 
2019: Der schwarze Diamant (Uncut Gems) – Regie: Benny Safdie, Josh Safdie 
2019: Too Old to Die Young (TV-Mini-Serie) – Regie: Nicolas Winding Refn 
2021: Lisey’s Story – Regie: Pablo Larrain 
2022: Zeiten des Umbruchs (Armageddon Time) – Regie: James Gray 
2022: Bardo, die erfundene Chronik einer Handvoll Wahrheiten (Bardo, falsa crónica de unas cuantas verdades) – Regie: Alejandro G. Iñárritu 

Playlist:

1. Cliff Martinez - Jesus and the Snake (Too Old to Die Young) - 03:17 
2. Carlos D'Alessio - Generique fin (Delicatessen) - 05:09 
3. Angelo Badalamenti - Finale (The City of Lost Children) - 05:13 
4. John Frizzell - Ripley Meets Her Clones (Alien Resurrection) - 03:44 
5. Elliot Goldenthal - Andante (In Dreams) - 03:39 
6. Wojciech Kilar - Opening Titles (The Ninth Gate) - 03:31 
7. James Newton Howard - End Credits (The Interpreter) - 04:11 
8. Ry Cooder - Bus Ride (My Blueberry Nights) - 02:59 
9. Gustavo Santaolalla - Pajaros (My Blueberry Nights) - 02:23 
10. Alexandre Desplat - The Wedding (Cheri) - 06:52 
11. Bryce Dessner & Alejandro G. Iñárritu - Mateo's Freedom (Bardo) - 04:30 
12. Angelo Badalamenti - Waterfall Cascade (The Beach) - 03:56
13. Howard Shore - Help Me (Se7en) - 03:31 
14. Howard Shore - Main Title (Panic Room) - 02:09 
15. Alexandre Desplat - An Old Woman (Cheri) - 05:01 
16. James Newton Howard - Did He Leave a Note? (The Interpreter) - 03:58
17. Lester Young & Oscar Peterson - I Can't Get Started (Anything Else) - 01:44 
18. Portishead - Glory Box (Stealing Beauty) - 05:02 
19. Axiom Funk - If 6 Was 9 (Stealing Beauty) - 05:59 
20. Underworld - 8 Ball (The Beach) - 08:52 
21. Cliff Martinez - Viggo and Diana (Too Old to Die Young) - 03:16 
22. Christopher Spelman - Crossing the River (The Lost City of Z) - 03:18 
23. Christopher Spelman - At the Fence (Armageddon Time) - 01:34 
24. Wojciech Kilar - Vocalise (The Ninth Gate) - 03:54 
25. Alexandre Tharaud - Schubert: Impromptus, Op. 90, D. 899, No. 3 in G-Flat Major (Amour) - 05:44 
26. Carlos D'Alessio - Baiser Sous L'eau (Delicatessen) - 03:38 
27. Sidney Bechet - Si Tu Vois Ma Mère (Midnight in Paris) - 03:15 

Sonntag, 13. Dezember 2020

Playlist #308 vom 20.12.2020 - ADRIAN BIDDLE Special

In der letzten Sendung dieses Jahres widmen wir uns dem britischen Kameramann Adrian Biddle, der vor allem durch seine Mitarbeit bei Ridley Scott („Thelma & Louise“, „1492 – Die Eroberung des Paradieses“) bekannt geworden ist, aber auch mit namhaften Regisseuren wie James Cameron („Aliens“), Rob Reiner („Die Braut des Prinzen“), Ron Howard („Willow“) und Neil Jordan („Der Schlächterbursche“) zusammengearbeitet hat. 

Adrian Biddle wurde am 20. Juli 1952 in Woolwich, London, als Sohn eines Lebensmittelhändlers geboren und verdankt seinen Einstieg ins Filmgeschäft seinem Talent als Schwimmer. Der legendäre Unterwasser-Fotograf Egil S. Woxholt nahm sich des damals 15-jährigen Schwimm-Champions an und ließ ihn 1969 mit am James-Bond-Film „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ und 1970 an „Kapitän Nemo und die Unterwasserstadt“ mitarbeiten. Anfang der 1970er wechselte er zur Firma Ridley Scott Associates, wo er an Spielfilmen und Werbevideos mitwirkte, ehe er ab 1980 Chefkameramann wurde und über 100 Werbefilme drehte. Er assistierte Ridley Scott und seinem Kameramann Derek Vanlint 1979 bei dem Science-Fiction-Klassiker „Alien“ und übernahm 1986 erstmals den Posten des Chefkameramanns bei James Camerons Fortsetzung „Aliens – Die Rückkehr“
Danach wirkte Biddle an etlichen Blockbuster-Erfolgen mit. Nach Rob Reiners Fantasy-Romanze „Die Braut des Prinzen“ (1987) war Biddle für die Kameraarbeit bei Ron Howards Fantasy-Abenteuer „Willow“ (1988) und die beiden Ridley-Scott-Filme „Thelma & Louise“ (1991) und „1492 – Die Eroberung des Paradieses“ (1992) verantwortlich, wobei er für seine Arbeit an „Thelma & Louise“ seine erste und einzige Oscar-Nominierung erhielt. 
Zu den weiteren Filmen, zu denen Biddle die Bilder beisteuerte, zählen Danny Cannons Comic-Adaption von „Judge Dredd“ (1995), Fred Schepisis Komödie „Wilde Kreaturen“ (1997), Neil Jordans kaum bekanntes Drama „Der Schlächterbursche“ (1997), Paul W. Andersons Science-Fiction-Drama „Event Horizon – Am Rande des Universums“ (1997), die ersten beiden „Die Mumie“-Filme (1998 und 2001) von Stephen Sommers sowie das James-Bond-Abenteuer „Die Welt ist nicht genug“ (1999). 
Seine letzten Produktionen waren die romantische Komödie „Bridget Jones – Am Rand des Wahnsinns“ (2004), der Horror-Film „Der Fluch der Betsy Bell“ (2005) und die Comic-Verfilmung von „V wie Vendetta“ (2005). Der 1998 mit dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnete Kameramann erlag am 7. Dezember 2005 einem Herzinfarkt. 

Filmographie: 
1986: Aliens – Die Rückkehr (Aliens) – Regie: James Cameron 
1987: Die Braut des Prinzen (The Princess Bride) – Regie: Rob Reiner 
1988: Der Fremde am Strand (The Dawning) – Regie: Robert Knights 
1988: Willow – Regie: Ron Howard 
1989: Das lange Elend (The Tall Guy) – Regie: Mel Smith 
1991: Thelma & Louise – Regie: Ridley Scott 
1992: 1492 – Die Eroberung des Paradieses (1492: Conquest of Paradise) – Regie: Ridley Scott 
1994: Die goldenen Jungs (City Slickers II: The Legend of Curly’s Gold) – Regie: Paul Weiland 
1995: Judge Dredd – Regie: Danny Cannon 
1996: 101 Dalmatiner (101 Dalmatians) – Regie: Stephen Herek 
1997: Wilde Kreaturen (Fierce Creatures) – Regie: Fred Schepisi 
1997: Der Schlächterbursche (The Butcher Boy) – Regie: Neil Jordan 
1997: Event Horizon – Am Rande des Universums (Event Horizon) – Regie: Paul W. S. Anderson 
1998: Der Guru (Holy Man) – Regie: Stephen Herek 
1998: Die Mumie (The Mummy) – Regie: Stephen Sommers 
1999: James Bond 007 – Die Welt ist nicht genug (The World is not enough) – Regie: Michael Apted 
2000: Das Gewicht des Wassers (The Weight of Water) – Regie: Kathryn Bigelow 
2000: 102 Dalmatiner (102 Dalmatians) – Regie: Kevin Lima 
2001: Die Mumie kehrt zurück (The Mummy Returns) – Regie: Stephen Sommers 
2001: Die Herrschaft des Feuers (Reign of Fire) – Regie: Rob Bowman 
2003: Shanghai Knights – Regie: David Dobkin 
2004: Laws of Attraction – Regie: Peter Howitt 
2004: Bridget Jones – Am Rande des Wahnsinns (Bridget Jones – The Edge of Reason) – Regie: Beeban Kidron 
2005: Der Fluch der Betsy Bell (An American Haunting) – Regie: Courtney Solomon 
2005: V wie Vendetta (V for Vendetta) – Regie: James McTeigue 
Playlist: 
1. Dario Marianelli - Rokewood (V For Vendetta) - 03:45 
2. David Arnold - Gun Barrel / Bond Has Left the Building (The World Is Not Enough) - 03:13 
3. James Horner - Willow's Theme (Willow) - 03:57 
4. Vangelis - Hispanola (1492: Conquest of Paradise) - 04:57 
5. Marc Shaiman - Main Title (City Slickers II) - 02:50 
6. Alan Silvestri - Grass of Importance (Holy Man) - 06:33 
7. Harry Gregson-Williams - Bridget's Theme (Bridget Jones - The Edge of Reason) - 02:11 
8. Edward Shearmur - Main Title (Laws of Attraction) - 03:35 
9. Edward Shearmur - Prologue (Reign of Fire) - 03:22 
10. Hans Zimmer - Thelma & Louise / End Credits (Thelma & Louise) - 03:58 
11. Michael Kamen - The Wedding (101 Dalmatians) - 07:02 
12. David Newman - Kevin Gets Arrested (102 Dalmatians) - 03:45 
13. Alan Silvestri - The Mummy Returns (The Mummy Returns) - 07:44
14. Randy Edelman - The Seal in Danger (Shanghai Knights) - 03:02
15. Alan Silvestri - We Created You (Judge Dredd) - 03:48 
16. Jerry Goldsmith - End Credits (Fierce Creatures) - 03:35 
17. Edward Shearmur - Love at Last (Laws of Attraction) - 03:33 
18. Alan Silvestri - Don't You Worry About A Thing (Holy Man) - 04:23 
19. Randy Edelman - Knights In Shining Armor (Shanghai Knights) - 03:55 
20. Elliot Goldenthal - Blood of the Apache (The Butcher Boy) - 02:34 
21. Edward Shearmur - Rebirth (Reign of Fire) - 02:41 
22. Jerry Goldsmith - Camel Race (The Mummy) - 03:23 
23. Alan Silvestri - End Credits (The Mummy Returns) - 02:29 
24. James Horner - Resolution and Hyperspace (Aliens) - 06:30 
25. Dario Marianelli - End Credits (V For Vendetta) - 07:33 
26. James Horner - Elora Danan (Willow) - 09:48

Samstag, 24. Oktober 2020

Playlist #304 vom 25.10.2020 - NEUHEITEN 2020 (4)

In der vierten Sendung diesen Jahres mit neuen Soundtracks geht es passend zum Herbst überwiegend sehr ruhig und melancholisch zu. Neue Alben von Ludovico Einaudi, Atli Örvarsson, Hugar, Zbigniew Preisner, Steven Price, Peter Gregson und Hanan Townshend verführen ihre Hörerschaft mit wunderbar schwebenden Piano- und Streicher-Melodien, während Anne Dudley und Harry Gregson-Williams ihre Kompositionen mit exotischen Akzenten versehen. Dazu überrascht Elliot Goldenthal mit ungewohnt rockigen Klängen, wohingegen Schiller unter seinem bürgerlichen Namen Christopher von Deylen ein spannendes Album mit dem programmatischen Titel „Colors“ präsentiert. 

Oscar-Gewinner Elliot Goldenthal zählt zu den renommiertesten Konzert- und Filmkomponisten in Hollywood und hat nicht nur mit Joel Schumacher an Filmen wie „Batman Forever“, „Batman & Robin“ und „Die Jury“, sondern vor allem für seine Lebensgefährtin Julie Taymor populäre Werke wie „Frida“, „Across the Universe“ und „The Tempest – Der Sturm“ vertont. Goldenthal, der an der Manhattan School of Music unter Aaron Copland und John Corigliano studiert hatte, stand Taymor auch bei „The Glorias“ zur Seite. Taymor verfilmte die Autobiografie der berühmten Autorin, Aktivistin und Feministin Gloria Steinem, „My Life on the Road“, mit Julianne Moore und Alicia Vikander in den Hauptrollen und folgt Steinem auf ihren Stationen in Indien als junge Frau, über die Gründung des Magazins „Ms.“ in New York und ihre Rolle in der aufstrebenden Frauenrechtsbewegung in den 1960er Jahren bis zur historischen „National Women’s Conference“ im Jahr 1977. 
„Die Konstante in dem Film ist der ,Bus außerhalb der Zeit‘-Ritt, der manchmal vier Jahrzehnte in Glorias Leben mit vier Schauspielerinnen simultan in einer zeitlosen Reise umfasst. Manchmal scheint eine verstärkte Solo-Gitarre die offene Weite der ,American Road‘ und die Zeitlosigkeit der persönlichen Reflexion zu suggerieren. Manchmal wird das Persönliche mit dem Politischen kontrastiert, wo das volle Orchester mit großen Menschenansammlungen einhergeht, wie bei der Houston Konferenz 1977 oder der Marsch nach Washington im Januar 2017 anlässlich der weltweiten Frauen-Demonstrationen. Die Herausforderung in diesen Szenen bestand darin, die Ebbe und Flut der großen anregenden Reden und die Reaktionen auf die große Bandbreite an Emotionen bei den Hörer*innen abzubilden“, erklärt Goldenthal, der in „The Glorias“ auch Solo-Piano-Sequenzen, Saxophone, ein Streich-Quartett und experimentellen Jazz vereint. 
Etwas experimentell mutet auch „Flóra“ an, ein Soundtrack, den der isländische Komponist Atli Örvarsson („Babylon A.D.“, „Killer’s Bodyguard“) zusammen mit Sin Fang zur Dokumentation über den isländischen Maler Eggert Pétursson, die eine Verbindung herzustellen versucht zwischen der isländischen Natur und Péturssons Blumenbildern. Der italienische Komponist Ludovico Einaudi veröffentlicht mit dem neu gemasterten Doppel-Album „Undiscovered“ eine Retrospektive aus seinem über 25-jährigen Schaffen, wobei sich Kooperationsprojekte wie Taranta, Diaro Mali und Cloudland ebenso wiederfinden wie ausgesuchte Stücke aus seinen erfolgreichen Soloalben „Eden Roc“, „I Giorni“, „Una Mattina“, Live-Auftritte aus Berlin der Mailänder Scala, Auszüge aus Soundtrackarbeiten wie das bisher nur in Japan veröffentlichte Hauptthema von „The Third Murder“. Im Gegensatz zu den langjährig am Piano gereiften Qualitäten, die Einaudi entwickelt hat, wendet sich der elektronische Klangkünstler Schiller unter seinem bürgerlichen Namen Christopher von Deylen erstmals ausgiebig dem Instrument zu, das er im Alter von sieben Jahren durch seinen Großvater entdeckt hatte. Nach dem Klavierunterricht wurde von Deylen allerdings schnell von Pionieren der elektronischen Musik wie Tangerine Dream, Kraftwerk, Kitaro und Jean-Michel Jarre fasziniert. Mit seinem Album „Colors“, das zum großen Teil während seiner Tour Anfang des Jahres entstanden und von der Natur inspiriert worden ist, verbindet von Deylen zarte Klavier-Melodien mit chilligen elektronischen Soundscapes. 
Der polnische Komponist Zbigniew Preisner ist gleich mit zwei Arbeiten in dieser Sendung vertreten. Mit „Angelica“ ist ein bislang unveröffentlichter Score des Polen aus dem Jahre 2017 durch Caldera Records zugänglich gemacht worden. Das 2015 von Mitchell Lichtenstein auf Arthur Phillips‘ gleichnamigen Roman aus dem Jahre 2007 basierende Drama spielt im viktorianischen England und erzählt die Geschichte einer Frau namens Constance, die bei der Geburt ihrer Tochter Angelica fast stirbt und fortan auf vaginalen Sex verzichten soll, um nicht ihre Gesundheit oder sogar ihr Leben zu gefährden. Preisner bezieht sich in seiner Musik zwar auf den Romantizismus des 19. Jahrhunderts, verzichtet aber auf individuellen Charakteren zugeordneten Leitmotiven, sondern passt die Musik der Entwicklung der Geschichte an und setzt dabei auch experimentelle Elemente ein. Der sehr kurze Score zum Kurz-Film „Mother Didn’t Know“ von Anita Killi weist wunderschöne, mit Solo-Streichern und Piano arrangierte Melodien auf, die die poetische Fabel über ein junges, depressives Mädchen wunderbar untermalen. 
Island hat seit Jahren schon durch außergewöhnliche Musiker und Komponisten wie Björk, Sigur Rós, Ólafur Arnalds, Atli Örvarsson und Jóhann Jóhannson aufhorchen lassen. Mittlerweile sind auch Pétur Jonsson und Bergur Pórisson dabei, die Musikwelt mit ihrem eigenwilligen Mix aus avantgardistisch anmutender Elektronik und klassischen Instrumenten zu erobern. Das Duo, das bereits mit Ólafur Arnalds an dem Score zur britischen Erfolgsserie „Broadchurch“ gearbeitet hat, veröffentlichte unter dem eigenen Namen Hugar bislang das unabhängig veröffentlichte Debütalbum „Hugar“ (2014) und im vergangenen Jahr auf Sony Masterworks das Zweitwerk „ Varða“. Nun haben sie mit „The Vasulka Effect“ ihren ersten gemeinsamen Soundtrack zum gleichnamigen Dokumentarfilm über die Videokunst-Pioniere Steina und Woody Vasulka veröffentlicht, wobei sie sanfte Klaviermelodien mit zarten Streichern und reduzierten Ambient-Klängen verbinden. 
Besonders lyrische Klänge hat auch Clint Mansell („Moon“, „The Fountain“) für Ben Wheatleys Remake von Alfred Hitchcocks „Rebecca“, einer Adaption von Daphne du Mauriers klassischer Gothic-Novelle, gefunden.
Playlist:
1. Elliot Goldenthal - We The People (The Glorias) - 03:57 
2. Atli Örvarsson & Sin Fang - Teiknaði Alla Hluti (Flóra) - 03:48 
3. Ludovico Einaudi - Main Theme from "The Third Murder" (Undiscovered) - 04:15 
4. Alexandre Desplat - Airlines (Airlines) - 04:20 
5. Peter Gregson - Gifts at Dinner (Blackbird) - 04:17 
6. Hanan Townshend - Magic Spells (The Book of Vision) - 04:58 
7. Zbigniew Preisner - Solitude (Mother Didn't Know) - 01:55 
8. Zbigniew Preisner - End Credits Part II (Angelica) - 03:42 
9. Steven Price - Evolution Undone (David Attenborough - A Life On Our Planet) - 05:07 
10. Hugar - Enigma (The Vasulka Effect) - 03:58 
11. Paul Haslinger - Winter's Fall (Austerlitz) - 05:10 
12. Christopher Von Deylen - Free (Colors) - 05:48 
13. Lucas Vidal - Mist (Karma) - 04:35 
14. Clint Mansell & Kevin Kiner - Niles' Tales (Doom Patrol - Season 1) - 07:04 
15. Gustavo Santaolalla - In the Shadows (Monsterland) - 03:12 
16. Brian Tyler & Breton Vivian - A New Morning (Yellostone - Season 3) - 03:22 
17. Daniel Pemberton - Making a Lady (Enola Holmes) - 03:16 
18. David Buckley - A Good Death (Greenland) - 04:43 
19. Harry Gregson-Williams - Tulou Courtyard (Mulan) - 03:14 
20. Christopher Lennertz - Brother and Sister (The Boys - Season 2) - 02:57 
21. Anne Dudley - Strait of Malacca (The Singapore Grip) - 02:53 
22. Clint Mansell  - Last Night I Dreamt I Went to Manderley (Rebecca) - 03:00 
23. Ryan Lott - The Diary (Tell Me Why) - 03:11 
24. Marco Beltrami, Buck Sanders & Brandon Roberts - Healthcare (The Way I See It) - 03:29 
25. Stephen Warbeck - The Pizza Van (The Man in the Hat) - 04:08 
26. Dario Marianelli - Healing (The Secret Garden) - 05:28 
27. Brian Tyler - Score Suite (Clouds) - 09:02

Freitag, 11. September 2020

Playlist #301 vom 13.09.2020 - DANTE SPINOTTI Special

Der italienisch-stämmige US-amerikanische Kameramann Dante Spinotti ist vor allem durch seine langjährige Zusammenarbeit mit Michael Mann bekannt, der 1985 durch Filmproduzent Dino De Laurentiis auf Spinotti aufmerksam gemacht wurde und diesem 1986 mit der Verfilmung von Thomas Harris‘ Roman „Red Dragon“ dessen Hollywood-Debüt ermöglichte. Vor allem in den 1990er Jahren war Spinotti für so wunderbar fotografierte Meisterwerke wie „Der letzte Mohikaner“, „Nell“, „Heat“, „L.A. Confidential“ und „The Insider“ verantwortlich. In den letzten Jahren arbeitete er vor allem mit Regisseuren wie Marc Abraham („Flash of Genius“, „I Saw the Light“), Brett Ratner („Family Man“, „Roter Drache“, „After the Sunset“, „Hercules“) und Michael Apted („Blink“, „Nell“, „Die Chroniken von Narnia – Die Reise auf der Morgenröte“) zusammen.

Der am 22. August 1943 im italienischen Tolmezzo geborene Spinotti lernte das Handwerk des Kameramanns bei seinem Onkel, mit dem er zehn Jahre in Kenia zusammenarbeitete. Nach seiner Rückkehr nach Italien begann er in Mailand fürs italienische Fernsehen zu arbeiten, fernab der Kinometropole Rom. Also blieb Spinotti nur der Besuch des Kinos, um von den großen Meistern zu lernen. Inspiriert von Giotto bis zu modernen Künstlern aus den Bereichen Design, Architektur und Fotografie schätzt Spinotti selbst Kameraleute wie William Daniels („Die Katze auf dem heißen Blechdach“), Jimmy Wong Howe („Der Mann, der zweimal lebte“, „Die tätowierte Rose“), Bill Fraker („Bullitt“, „Einer flog über das Kuckucksnest“), Giuseppe Rotunno („Rocco und seine Brüder“, „Amarcord“) und Vittorio Storaro („Apokalypse Now“, „Der letzte Kaiser“).
Nach ersten Filmproduktionen in Italien wie Aldo Lados Drama „Der Ungehorsam“, zu dem Ennio Morricone die Musik beisteuerte, und „Duell der Besten“ Anfang der 1980er Jahre feierte Spinotti sein Hollywood-Debüt mit „Blutmond“, Michael Manns Adaption von Thomas Harris‘ Thriller-Bestseller „Roter Drache“, dem weitere populäre Produktionen wie Bruce Beresfords „Verbrecherische Herzen“ (1986), Paul Schraders „Der Trost von Fremden“ (1990), Garry Marshalls „Freundinnen“ (1988), „Frankie & Johnny“ (1991) und „Ganz normal verliebt“ (1999), Herbert Ross‘ „Der Preis der Macht“ (1991) und Michael Lehmanns Action-Komödie „Hudson Hawk – Der Meisterdieb“ (1991) folgten.
Seine produktivste und erfolgreichste Zeit erlebte Spinotti anschließend durch die fruchtbare Zusammenarbeit mit Michael Mann an den Blockbustern „Der letzte Mohikaner“ (1992), „Heat“ (1995), „The Insider“ (1999) und „Public Enemies“ (2009) sowie mit den Regisseuren Michael Apted („Blink“, „Nell“, „Die Chroniken von Narnia – Die Reise auf der Morgenröte“), Curtis Hanson („L.A. Confidential“, „Die WonderBoys“) sowie Brett Ratner („Family Man“, „Roter Drache“, „After the Sunset“, „Aushilfsgangster“, „Hercules“).
Zu seinen letzten größeren Produktionen zählen die Superhelden-Komödie „Ant-Man and the Wasp“ (2018) und die beiden jeweils mit Anthony Hopkins in den Hauptrollen besetzten Dramen „Now Is Everything“ und „Elyse“ (2020).
Für seine Arbeit an „L.A. Confidential“ und „The Insider“ erhielt Dante Spinotti je eine Oscar-Nominierung.

Filmographie:
1981: Der Ungehorsam (La disubbidienza)
1982: Ende in Moll (Il quartetto Basileus)
1983: Duell der Besten (I Paladini. Storia d’armi e d’amore)
1983: Ein Sommernachtstraum (Sogno di una notte d’estate)
1984: Cinderella ’87 (Cenerentola ’80)
1984: Die Freundin meiner Frau
1984: Also sprach Bellavista (Così parlò Bellavista)
1984: Hunger nach Zärtlichkeit
1985: Leidenschaften (The Berlin Affair)
1986: Blutmond (Manhunter)
1986: Der einsame Kämpfer (Choke Canyon)
1986: Verbrecherische Herzen (Crimes of the Heart)
1987: Karriere mit links (From the Hip)
1988: Die Unschuld der Molly (Illegally Yours)
1988: Mamba
1988: Freundinnen (Beaches)
1989: Wenn die Masken fallen (Torrents of Spring)
1990: Der Trost von Fremden (The Comfort of Strangers)
1991: Frankie & Johnny (Frankie und Johnny)
1991: Hudson Hawk – Der Meisterdieb (Hudson Hawk)
1991: Der Preis der Macht (True Colors)
1992: Der letzte Mohikaner (The Last of the Mohicans)
1994: Nell
1995: Schneller als der Tod (The Quick and the Dead)
1995: Heat
1995: Der Mann, der die Sterne macht (L'uomo delle stelle)
1996: Liebe hat zwei Gesichter (The Mirror Has Two Faces)
1997: L.A. Confidential
1998: Goodbye Lover
1999: Insider (The Insider)
1999: Ganz normal verliebt (The Other Sister)
2000: Die WonderBoys (The Wonder Boys)
2000: Family Man (The Family Man)
2001: Banditen! (Bandits)
2002: Roter Drache (Red Dragon)
2002: Pinocchio
2003: After the Sunset
2006: X-Men: Der letzte Widerstand (X-Men: The Last Stand)
2006: The Contract
2007. Slipstream
2008: Blue Blood (Fernsehfilm)
2008: Deception – Tödliche Versuchung
2008: Flash of Genius
2009: Public Enemies
2010: Die Chroniken von Narnia: Die Reise auf der Morgenröte (The Chronicles of Narnia: The Voyage of the Dawn Treader)
2011: Aushilfsgangster (Tower Heist)
2012: Rogue (Fernsehfilm)
2013: Vinodentro
2014: Hercules
2015: I Saw the Light
2015: Edge (Fernsehfilm)
2017: Freak Show
2018: Ant-Man and the Wasp
2018: Traffik
2019: Black and Blue
2019: Now Is Everything
2020: Elyse
Playlist:
1. Ennio Morricone - La Disubbidienza (La Disubbidienza) - 04:08
2. Pino Donaggio - Main Title - The Story Begins (The Berlin Affair) - 04:23
3. Brad Fiedel - Emma's Eyes (Blink) - 03:52
4. Shriekback - Coelocanth (Manhunter) - 04:20
5. Kitaro - Seiun (Manhunter) - 03:21
6. Georges Delerue - Doc Porter (Crimes of the Heart) - 03:29
7. Georges Delerue - Friendship (Beaches) - 03:31
8. Angelo Badalamenti - Days of Passion (The Comfort of Strangers) - 03:58
9. Mark Isham - The Woman In Gray (Nell) - 03:36
10. David Arnold - Under the Stars (The Chronicles of Narnia - The Voyage of the Dawn Treader) - 02:56
11. Trevor Jones - The Kiss (The Last of the Mohicans) - 02:49
12. Robert Kraft - Leonardo (Hudson Hawk) - 04:55
13. Alan Silvestri - The Big Day (The Quick and the Dead) - 02:52
14. John Ottman - Main Titles - Sandra's Theme (Goodbye Lover) - 02:44
15. Ramin Djawadi - Intimacy Without Intricacy (Deception) - 03:08
16. Elliot Goldenthal - John & Billie "Lovemaking" (Public Enemies) - 04:19
17. Elliot Goldenthal - Finale (Heat) - 03:11
18. Jan Garbarek - Rites (The Insider) - 05:34
19. Rachel Portman - Carla & Danny's Theme (The Other Sister) - 05:53
20. Christopher Young - Quasimodo In My Head (Bandits) - 04:28
21. Robert Kraft - Hawk Swing (Hudson Hawk) - 03:42
22. Jerry Goldsmith - Susan Lefferts (L.A. Confidential) - 02:54
23. Angelo Badalamenti - Packing Books (The Comfort of Strangers) - 04:25
24. Marvin Hamlisch - In A Sentimental Mood (The Mirror Has Two Faces) - 02:37
25. Mark Isham - Into Each Other's Eyes (Nell) - 04:32
26. Christopher Young - Sire Shire (The Wonder Boys) - 03:07
27. Fernando Velázquez - Campfire (Hercules) - 02:03
28. Danny Elfman - Promise (Family Man) - 05:04
29. Danny Elfman - Main Titles (Red Dragon) - 02:59
30. Ennio Morricone - L'uomo delle stelle (L'uomo delle stelle) - 03:09
31. Lisa Gerrard & Pieter Bourke - Sacrifice (The Insider) - 07:42

Dienstag, 30. Juni 2020

Playlist #296 vom 05.07.2020 - R.I.P. JOEL SCHUMACHER (1939-2020)

Joel Schumacher ist bei vielen Filmkennern vor allem als Regisseur des unsäglichen „Batman & Robin“ (1997) in Erinnerung geblieben, hat aber in den 1980er Jahren mit den beiden Brat-Pack-Filmen „St. Elmo’s Fire – Die Leidenschaft brennt tief“ (1985) und „The Lost Boys“ (1987) zuvor seine Fähigkeit unter Beweis gestellt, stimmungsvolles Mainstream-Kino zu inszenieren. Vor allem in den 1990er Jahren hat er großes Star-Kino mit den Dramen „Flatliners“ (1990), „Falling Down“ (1993) und den beiden John-Grisham-Verfilmungen „Der Klient“ (1994) und „Die Jury“ (1996) präsentiert, bevor er nach der vernichtenden Kritik an „Batman & Robin“ wieder kleinere, aber durchaus interessante Filme wie „8mm – Acht Millimeter“ (1999), „Tigerland“ (2000) und „Nicht auflegen!“ (2002) realisierte. Am 22. Juni dieses Jahres erlag der offen homosexuell lebende Filmemacher im Alter von 80 Jahren in seiner Heimatstadt New York einem Krebsleiden.

Der am 29. August 1939 in New York City geborene Schumacher studierte zunächst an der Parson School of Design, arbeitete in Manhattan in der Modeindustrie und fand als Kostümbildner den Weg nach Hollywood, wo er u.a. für Woody Allen an „Der Schläfer“ (1973) und „Innenleben“ (1978) arbeitete. Nachdem er in den 1970er Jahren zwei Fernsehfilme inszenieren durfte, feierte er 1981 mit der Adaption von Richard Mathesons Sci-Fi-Komödie „Die unglaubliche Geschichte der Mrs. K“ sein Kinodebüt.
Mit „St. Elmo’s Fire“ erzählte er 1985 erfolgreich die Schicksale von sieben Absolventen der Georgetown University, traf damit den Nerv der Zeit und verhalf Jung-Darstellern wie Rob Lowe, Demi Moore, Emilio Estevez und Andie MacDowell zu ihrem Durchbruch in Hollywood. Auch das Twentysomething-Vampir-Horror-Drama „The Lost Boys“ kam zwei Jahre später mit seiner geschickten Mischung aus überzeugenden Genre-Elementen und authentischer Psychologisierung vor allem beim jungen Publikum gut an. Joel Schumacher schien der richtige Mann zu sein, um Hollywood vor MTV zu retten. Für INXS, die in Zusammenarbeit mit Jimmy Barnes zwei exklusive Tracks für den Soundtrack beisteuerten, drehte er anschließend das Musikvideo zu ihrer Hit-Single „Devil Inside“ und überraschte mit dem Liebesdrama „Seitensprünge“ (1989), zu dem „Twin Peaks“-Komponist Angelo Badalamenti die Musik beisteuerte.
Seine erfolgreichste und produktivste Phase hatte Schumacher in den 1990er Jahren, als er sein ausgeprägtes Stil- und Designbewusstsein mit seinem Gespür für junge Talente so großartige Filme wie „Flatliners – Heute ist ein schöner Tag zum Sterben“ (1990) hervorbrachte. Es war die erste Zusammenarbeit mit dem Komponisten James Newton Howard, der auch durch die weiteren Schumacher-Engagements bei „Entscheidung aus Liebe“ (1991) und „Falling Down – Ein ganz normaler Tag“ (1993) zum Top-Komponisten in Hollywood aufstieg. Das trifft auch auf die fünf jungen Darsteller in „Flatliners“ zurück, vor allem auf Julia Roberts, deren Blockbuster-Erfolg „Pretty Woman“ kurz nach „Flatliners“ in den Kinos anlief. Aber auch Kiefer Sutherland, Kevin Bacon, William Baldwin und Oliver Platt, die das Quintett an ambitionierten Medizin-Studenten vervollständigten, die mit Nahtoderfahrungen experimentieren, profitierten von Schumachers Talentschmiede.
Der Regisseur, der in den 1980er Jahren viele seiner Freunde während der AIDS-Pandemie sterben sah, legte 1991 mit „Entscheidung aus Liebe“ ein etwas einfühlsames Liebesdrama vor, in dem Julia Roberts sich als Krankenschwester in einen leukämiekranken Patienten verliebt, der sich nicht länger einer weiteren qualvollen Chemotherapie unterziehen will. 1993 schickte Schumacher Michael Douglas als durchgeknallten Mittelschichtstypen durch Los Angeles, als er im Stau sein Auto verlässt, zu Fuß nach Hause geht und alle, die ihm dabei in die Quere kommen, aus dem Weg räumt, bis ihm Robert Duvall als Cop das Handwerk legt.
„Wer mag, findet in ‚Falling Down‘ einen dramaturgisch versiert inszenierten, mit Gags und Action angereicherten Film, in dem der Böse bekommt, was er verdient“, urteilt Andreas R. Becker in seiner Rezension auf filmstarts.de. „Aber Regisseur Joel Schumacher lässt uns die Option offen, erheblich mehr hinter dem scheinbar Offensichtlichen zu entdecken und gewährt zwischen den Zeilen eine Vielzahl an gut beobachteten gesellschaftlichen und teils sogar philosophischen Ein- und Ausblicken, die insbesondere im Zuge einer um sich greifenden Amerikanisierung längst nicht mehr nur für die USA Gültigkeit beweisen. Kategorien wie Gut und Böse werden ebenso in Frage gestellt wie unser durch Stereotypen vordefiniertes Denken. Realität ist das, was in unserem Kopf entsteht.“ 
Schumacher hat sich nun endgültig für großes Blockbuster-Kino qualifiziert. 1995 inszenierte er mit „Der Klient“ seine erste Adaption eines John-Grisham-Bestsellers und übernahm anschließend das „Batman“-Franchise von Tim Burton, dem nach „Batman“ und „Batman Returns“ die Lust an weiteren Sequels vergangen war.
Für „Batman Forever“ (1995) steckte er Val Kilmer in ein Fledermauskostüm mit stilisierten Brustwarzen, bot mit gut aufgelegten Stars wie Tommy Lee Jones als Harvey Two-Face, Jim Carrey als Riddler und Nicole Kidman als Dr. Chase Meridian ein kunterbuntes, herrlich subversives Pop-Vergnügen und eröffnete dem versierten und experimentell veranlagten Komponisten Elliot Goldenthal eine wunderbare Bühne für seinen vielschichtigen, hochkomplexen Score.
Nachdem Schumacher 1996 mit „Die Jury“ eine weitere John-Grisham-Adaption vorgelegt hatte, erlitt er mit „Batman & Robin“ (1997) fürchterlichen Schiffbruch. Der Film wurde 1998 gleich in elf Kategorien – darunter für die schlechteste Regie – für die Goldene Himbeere nominiert und bedeutete für Schumacher das Ende der Arbeit mit hochbudgetierten Blockbuster-Produktionen.
Das bedeutete allerdings nicht, dass er anschließend schlechtere Filme inszenierte. 1999 ließ er Nicolas Cage in „8mm – Acht Millimeter“ als Privatdetektiv im Hardcore-Porno-Milieu ermitteln und dort kräftig aufräumen. Ebenfalls 1999 lief das weithin unbeachtete, aber großartig gespielte Drama „Makellos“ an, in dem Robert De Niro einen erzkonservativen Cop spielt, der nach einem Schlaganfall im Rahmen seiner Therapie Gesangsstunden von der Drag Queen Rusty erhält, die von Philip Seymour Hoffman wunderbar verkörpert wird.
Mit dem Kriegsdrama „Tigerland“ (2000) verzichtete Schumacher auf außergewöhnliche Stilisierungen, erzielte durch den ausgiebigen Einsatz der wackligen Handkamera eine authentisch wirkende Atmosphäre, die durch einen zurückhaltenden Score von Nathan Larson und weitgehend ohne künstliche Beleuchtung noch an Eindringlichkeit gewann. Mit „Tigerland“-Star Colin Farrell realisierte Schumacher auch den kleinen, aber effektiven Psychothriller „Nicht auflegen!“ (2002). Auf die erste Zusammenarbeit mit Komponist Harry Gregson-Williams folgten das biografische Krimi-Drama „Die Journalistin“ (2003) mit Cate Blanchett in der Hauptrolle als irische Journalistin, die sich mit ihren Berichten über Drogendealer tödliche Feinde macht, die opulente Verfilmung von Andrew Lloyd Webbers „Das Phantom der Oper“ (2004) und der Mystery-Thriller „Nummer 23“ (2007).
Mit jedem seiner weiteren Projekte – der Horror-Thriller „Blood Creek“ (2009), das Krimi-Drama „Twelve – Die Party ihres Lebens“ (2010) und das Thriller-Drama „Trespass – Auf Leben und Tod“ (2011) – verschwand Schumacher immer weiter vom Radar, inszenierte zuletzt nur noch zwei Folgen der satirischen Polit-Drama-Serie „House of Cards“ (2013).
„Mit Joel Schumacher (1939-2020) verliert Hollywood einen der vielleicht unterschätztesten Studiofilmer der jüngeren Vergangenheit, der die Anforderungen des Hollywood-Mainstreams scheinbar mühelos, oft sogar virtuos mit der exaltierten Eigensinnigkeit des Auteurs und Cine-Stilisten in Einklang bringen konnte. Eine im zeitgenössischen Studiokino selten gewordene, ja vielleicht schon gänzlich ausgestorbene Qualität“, resümiert Sebastian Schwittay in seinem Nachruf auf der Website vom Deutsches Filminstitut Filmmuseum

Filmographie: 
1974: Virginia Hill (Fernsehfilm)
1979: Amateur Night at the Dixie Bar and Grill (Fernsehfilm)
1981: Die unglaubliche Geschichte der Mrs. K. (The Incredible Shrinking Woman)
1983: Die Chaotenclique (D.C. Cab)
1985: St. Elmo’s Fire – Die Leidenschaft brennt tief (St. Elmo’s Fire)
1987: The Lost Boys
1989: Seitensprünge (Cousins)
1990: Flatliners – Heute ist ein schöner Tag zum Sterben (Flatliners)
1991: Entscheidung aus Liebe (Dying Young)
1992: 2000 Malibu Road (Miniserie, 5 Episoden)
1993: Falling Down – Ein ganz normaler Tag (Falling Down)
1994: Der Klient (The Client)
1995: Batman Forever
1996: Die Jury (A Time To Kill)
1997: Batman & Robin
1999: 8mm – Acht Millimeter (8MM)
1999: Makellos (Flawless)
2000: Tigerland
2002: Bad Company – Die Welt ist in guten Händen (Bad Company)
2002: Nicht auflegen! (Phone Booth)
2003: Die Journalistin (Veronica Guerin)
2004: Das Phantom der Oper (The Phantom of the Opera)
2007: Number 23 (The Number 23)
2009: Blood Creek
2010: Twelve
2011: Trespass
2013: House of Cards (Fernsehserie, 2 Episoden)
Playlist:
1. James Newton Howard - A Good Day To Die (Flatliners) - 01:58
2. David Foster - Love Theme From "St.Elmo's Fire" (St. Elmo's Fire) - 03:34
3. Angelo Badalamenti - Love Theme From "Cousins" (Cousins) - 03:27
4. James Newton Howard - Sins of the Past (Flatliners) - 03:03
5. James Newton Howard - McArthur Park (Falling Down) - 02:49
6. James Newton Howard - Driving North / Moving In (Dying Young) - 04:16
7. Elliot Goldenthal - Memories Repressed / Love (Batman Forever) - 02:37
8. Howard Shore - I Know Where The Body's Buried (The Client) - 03:40
9. Elliot Goldenthal - Pavane For Solace (A Time to Kill) - 02:30
10. Elliot Goldenthal - Poison Ivy / Freeze's Plan (Batman & Robin) - 04:59
11. Mychael Danna - Missing Persons (8mm) - 04:47
12. James Newton Howard - Miracle Mile (Falling Down) - 02:43
13. Harry Gregson-Williams - Atonement (The Number 23) - 04:56
14. James Newton Howard - The Maze (Dying Young) - 02:40
15. Nathan Larson - Tigerland (Tigerland) - 04:31
16. Jeff Beal - Making History (House of Cards - Season 1) - 05:35
17. Harry Gregson-Williams - The Killing (Veronica Guerin) - 05:07
18. Mychael Danna - Dance With the Devil (8mm) - 05:37
19. Trevor Rabin - Cover Him (Bad Company) - 02:16
20. David Buckley - I Know One Thing That Never Dies (Blood Creek) - 03:11
21. Elliot Goldenthal - Batcave / Nygmatech Tango /Public Demo (Batman Forever) - 04:41
22. Elliot Goldenthal - Rooftop Seduction / Roof Plunge (Batman Forever) - 02:08
23. James Newton Howard - Redemption (Flatliners) - 04:32
24. Howard Shore - The End (The Client) - 03:39
25. Mychael Danna - Scene of the Crime (8mm) - 05:53
26. Elliot Goldenthal - The Perils of Gotham (Batman Forever) - 02:59
27. Elliot Goldenthal - Frozen Stiff / The Jungle (Batman & Robin) - 02:32
28. Elliot Goldenthal - End Credits (Batman & Robin) - 02:19
29. Harry Gregson-Williams - Trapped (Phone Booth) - 03:40
30. Angelo Badalamenti - Montage [Maria's Theme] (Cousins) - 02:46
31. Gerard McMann - Cry Little Sister (The Lost Boys) - 04:48

Montag, 23. Februar 2015

DIE 5. LANGE NACHT DER FILMMUSIK 27./28.02.2015 - ANNETTE BENING Special

Die amerikanische Schauspielerin Annette Bening zählt seit ihrer Oscar-Nominierung für ihre herausragende Darstellung in Sam Mendes‘ preisgekrönten Komödiendrama „American Beauty“ (1999) zu den vielseitigsten Mimen in Hollywood. Zuletzt war sie in dem romantischen Drama „The Face Of Love“ (2013) und dem Kriegsdrama „The Search“ (2014) zu sehen.

Die am 29. Mai 1958 in Topeka, Kansas, als jüngstes von vier Kindern geborene Annette Bening studierte an der San Francisco State University und begann ihre Schauspielkarriere am American Conservatory Theatre in San Francisco, bevor sie nach New York zog und dort u.a. für ihre Arbeit in dem Broadway-Stück „Coastal Disturbances“ 1987 eine Tony-Nominierung erhielt. Nach einigen Engagements in Fernsehfilmen erhielt Bening 1988 ihre erste Leinwandrolle in dem wenig beachteten Film „Ferien zu dritt“, dann durfte sie ein Jahr später in „Valmont“, Miloš Formans Adaption von Choderlos de Laclos‘ Briefroman „Gefährliche Liebschaften“, die Rolle der Catherine Merteuil spielen. Leider wurde dieses Literaturstück bereits ein Jahr zuvor erfolgreich von Stephen Frears verfilmt, so dass Formans Werk nicht die verdiente Beachtung erhielt. Nichtsdestotrotz wurde Bening mit „Valmont“ in Hollywood bekannt und erhielt für ihre Leistung in Stephen Frears' Gauner-Komödie „The Grifters“ (1990) ihre erste Oscar-Nominierung.
Es folgten bemerkenswerte Auftritte in sehenswerten Filmen wie Irwin Winklers Polit-Drama „Schuldig bei Verdacht“ an der Seite von Robert De Niro, mit Harrison Ford in Mike Nichols‘ „In Sachen Henry“ sowie Barry Levinsons Gangster-Biopic „Bugsy“ (alle 1991), das sie mit Warren Beatty abdrehte, den sie 1992 ehelichte und mit dem sie mittlerweile vier Kinder hat.
Ab Mitte der 90er war Bening in Rob Reiners romantischer Komödie „Hallo, Mr. President“ (1995), Tim Burtons überdrehter Science-Fiction-Sause „Mars Attacks!“ (1996), Edward Zwicks Terror-Thriller „Ausnahmezustand“ (1998), Neil Jordans surrealem Thrillerdrama „Jenseits der Träume“ (1999) und schließlich in Sam Mendes‘ Meisterwerk „American Beauty“ (1999) zu sehen. Danach wurde es etwas ruhiger um die geschätzte Schauspielerin. Sie spielte 2003 in Kevin Costners Western „Open Range“ und brillierte als gelangweilte Londoner Theater-Diva in István Szabós „Being Julia“ (2004), wofür sie 2005 mit dem Golden Globe ausgezeichnet wurde und ihre dritte Oscar-Nominierung erhielt. Fünf Jahre später wiederholte sich das Ganze – Auszeichnung mit dem Golden Globe und Oscar-Nominierung - für ihren Part einer erfolgreichen lesbischen Ärztin in „The Kids Are All Right“.

Filmographie:
1987: Miami Vice (Fernsehserie, Folge 3x09 Sprengstoff)
1988: Die Geiselnahme (Hostage)
1988: Great Outdoors – Ferien zu dritt (The Great Outdoors)
1989: Valmont
1990: Grüße aus Hollywood (Postcards from the Edge)
1990: Grifters (The Grifters)
1991: Schuldig bei Verdacht (Guilty by Suspicion)
1991: In Sachen Henry (Regarding Henry)
1991: Bugsy
1994: Perfect Love Affair (Love Affair)
1995: Richard III. (Richard III)
1995: Hallo, Mr. President (The American President)
1996: Mars Attacks!
1998: Ausnahmezustand (The Siege)
1999: Jenseits der Träume (In Dreams)
1999: American Beauty
2000: Good Vibrations – Sex vom anderen Stern (What Planet Are You From?)
2003: Open Range – Weites Land (Open Range)
2004: Being Julia
2004: Die Sopranos (The Sopranos, Fernsehserie, Folge The Test Dream)
2005: Diva
2005: Mrs. Harris – Mord in besten Kreisen (Mrs. Harris)
2005: Under My Skin 2006: Krass (Running with Scissors)
2008: The Women
2009: Mütter und Töchter (Mother and Child)
2010: The Kids Are All Right
2012: Ruby Sparks – Meine fabelhafte Freundin (Ruby Sparks)
2012: Ginger & Rosa
2012: There Is No Place Like Home – Nichts wie weg aus Ocean City (Girl Most Likely)
2013: The Face Of Love
2014: The Search
Playlist:
01. Mychael Danna - Quiet Alone (Being Julia) - 02:42
02. Ennio Morricone - For Her, For Him (Bugsy) - 04:55
03. Thomas Newman - Still Dead (American Beauty) - 02:46
04. James Newton Howard - NY to LA - The Bus Depot (Guilty By Suspicion) - 02:42
05. Hans Zimmer - Central Park, 6pm (Regarding Henry) - 04:20
06. Elliot Goldenthal - Claire's Nocturne (In Dreams) - 02:38
07. Edward Shearmur - Karen's Letter (Mother And Child) - 04:26
08. Michael Kamen - Charley Rides Off (Open Range) - 03:03
09. Nick Urata - I Was Waiting For You (Ruby Sparks) - 02:31
10. Graeme Revell - The Sheik Abduction (The Siege) - 02:57
11. Marcelo Zarvos - Beach Chase (The Face Of Love) - 05:24
12. Thomas Newman - Any Other Name (American Beauty) - 04:06
13. Carter Burwell - On The Couch (The Kids Are All Right) - 01:34
14. Edward Shearmur - Elizabeth Alone (Mother And Child) - 04:40
15. Ennio Morricone - For Annette and Warren (Love Affair) - 03:02
16. Marc Shaiman - President Shepherd (The American President) - 07:28

Soundtrack Adventures with ANNETTE BENING @ Radio ZuSa 2015-01-28 by Dirk Hoffmann on Mixcloud

Samstag, 12. April 2014

Playlist #135 vom 20.04.2014 - JOHNNY DEPP Special

Durch die erfolgreiche Fernsehserie “21 Jump Street” wurde Johnny Depp Ende der 80er Jahre zum Teenie-Idol – ein Image, das er zum Glück durch geschickte Rollenwahl auf der großen Leinwand schnell ablegen und sich zu einem äußerst wandlungsfähigen Schauspieler entwickeln konnte. Der vielfach prämierte und dreimal für einen Oscar nominierte Depp zählt nach seinen Engagements als Captain Jack in der Blockbuster-Reihe “Fluch der Karibik” zu den höchstbezahlten Stars in Hollywood und ist ab dem 24. April in dem Science-Fiction-Thriller “Transcendence” zu sehen.

Als jüngstes von vier Kindern wuchs der am 9. Juni 1963 in Owensboro, Kentucky, geborene John “Johnny” Christopher Depp II in schwierigen familiären Verhältnissen auf, die zu selbstverletzendem Verhalten, Drogen- und Alkoholkonsum führten. Nach der Scheidung seiner Eltern im Jahr 1978 brach Depp die Highschool ab und strebte eine Karriere als Rockmusiker an. Mit seiner Band The Kids trat er u.a. im Vorprogramm von Iggy Pop oder The Pretenders auf. Durch den Kontakt zu Nicolas Cage ergaben sich erste Komparsen- und Nebenrollen, von denen die bekannteste die Opferrolle in Wes Cravens Horrorklassiker “A Nightmare on Elm Street” (1984) darstellt.
Bekannt wurde Depp durch seine Rolle als jugendlich unangepasster Undercover-Cop in der Serie “21 Jump Street”, die ab 1987 im amerikanischen Fernsehen ausgestrahlt wurde. Auch wenn ihn diese Rolle international zum Teenie-Idol machte, lernte Depp nach seiner Nebenrolle in Oliver Stones Kriegsdrama “Platoon” die Möglichkeiten zu schätzen, die das Kino bot. Um sich von seinem Image als Teenie-Star zu lösen, suchte sich Depp seine Kinorollen mit großer Sorgfalt aus, wobei er seine Figuren mit einer Mischung aus Lee Strasbergs Method Acting, Wesenszügen von real existierenden Personen aus seiner Bekanntschaft und eigens ergänzten Marotten zusammensetzt.
In John Waters’ Musicalparodie “Cry-Baby” spielte Depp 1990 seine erste Hauptrolle in einem Kinofilm und erhielt in seiner ersten Zusammenarbeit mit Tim Burton als “Edward mit den Scherenhänden” seine erste Golden-Globe-Nominierung.
Seine Wandlungsfähigkeit stellte Depp vor allem in den nächsten Projekten unter Beweis. Er spielte neben Mary Stuart Masterson 1993 den zurückhaltenden und phantasiebegabten Sonderling Sam in der melancholischen Liebeskomödie “Benny und Joon”, zu der Rachel Portman die berührende Filmmusik komponierte, brillierte unter der Regie von Emir Kusturica in “Arizona Dream” und an der Seite von Leonardo DiCaprio und Juliette Lewis in Lasse Hallströms Familiendrama “Gilbert Grape – Irgendwo in Iowa”. 1994 war Depp als B-Movie-Regisseur Edward D. Wood in Tim Burtons Biopic “Ed Wood” zu sehen, wobei Burton erstmals die langjährige Zusammenarbeit mit seinem Stammkomponisten Danny Elfman unterbrach und Howard Shore mit der Filmmusik beauftragte. Nach seinem Auftritt in Jim Jarmusch kafkaesken Western “Dead Man” mimte Depp als vermeintlich psychisch Kranker in “Don Juan DeMarco” den größten Liebhaber der Welt.
Nebenbei verfolgte Depp immer mal wieder seine musikalischen Ambitionen. 1995 veröffentlichte er mit seiner Band P ein gleichnamiges Debütalbum, auf dem Red Hot Chili Peppers-Bassist Flea und Butthole Surfers-Sänger Gibby Haynes als Gastmusiker mitwirkten. 1997 spielte Johnny Depp neben Al Pacino in dem Mafia-Drama “Donnie Brasco” einen FBI-Agenten, dann versuchte er sich mit “The Brave” erstmals auch als Regisseur, wobei er auch die Hauptrolle des in Armut lebenden indianischen Familienvaters Raphael übernahm.
Es folgten so unterschiedliche Hauptrollen wie in der Literaturverfilmung “Fear and Loathing in Las Vegas” seines Freundes Hunter S. Thompson, als Antiquar in Roman Polanskis Mystery-Thriller “Die neun Pforten” (1999) und als schrulliger Detektiv in Tim Burtons Adaption der Gruselgeschichte “Sleepy Hollow”. Zumindest im Film kehrte Johnny Depp dann zu den Drogen zurück, zunächst als Kokaindealer George Jung in der Filmbiografie “Blow”, zu der Graeme Revell die verstörende Filmmusik beisteuerte, dann als rauschmittelsüchtiger Kommissar in der düsteren Alan-Moore-Comic-Verfilmung “From Hell” (2001), die dem Mythos um Jack The Ripper neue Nahrung verlieh und Trevor Jones einen seiner letzten renommierten Score-Aufträge bescherte.
Als kluge Wahl erwies sich Depps Engagement für die „Fluch der Karibik“-Reihe. Depp ließ sich für die Darstellung des Captain Jack vom Outfit des Rolling Stones-Gitarristen Keith Richards inspirieren, weil Depp zufolge Piraten die Rockstars ihrer Zeit gewesen seien und Richards der größte aller Rockstars. Der erste „Fluch der Karibik“-Film (2003) spielte über 654 Millionen US-Dollar ein und brachte Depp nicht nur eine Oscar-Nominierung als Bester Hauptdarsteller ein, sondern katapultierte den Schauspieler auch in die Reihe der Top-Verdiener in Hollywood. Die nächste Oscar-Nominierung erhielt Depp für seine Darstellung des „Peter Pan“-Autors J. M. Barrie in dem Melodram „Wenn Träume fliegen lernen“, für deren musikalischen Untermalung aber wenigstens der polnische Filmkomponist Jan A.P. Kaczmarek mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. In der Stephen King-Verfilmung „Das geheime Fenster“ (2004) mimte Depp den an einer multiplen Identitätsstörung leidenden Schriftsteller Mort Rainey. In „The Libertine“ spielte er schließlich den britischen, skandalumwitterten Dichter John Wilmot.
Auch in der vierten Zusammenarbeit mit Regisseur Tim Burton war Johnny Depp in einer Paraderolle zu sehen, diesmal als exzentrischer Fabrikinhaber Willy Wonka in „Charlie und die Schokoladenfabrik“ (2005), kurz darauf lieh Depp in Burtons Animationsfilm „Corpse Bride – Hochzeit mit einer Leiche“ der Hauptfigur Victor seine Stimme. Die nächsten beiden Jahre gehörten wieder der „Fluch der Karibik“-Reihe, deren Teile 2 und 3 sich in die Reihe der erfolgreichsten Filme aller Zeiten einreihten. Danach war wieder Zeit für die nächsten Tim Burton-Projekte.
2007 war Johnny Depp als Hauptdarsteller in dessen Verfilmung des Musicals „Sweeney Todd – Der teuflische Barbier aus der Fleet Street“ zu sehen, für die Burton auf die Originalmusik von Stephen Sondheim zurückgriff. 2010 spielte Depp in Burtons 3D-Verfilmung des Kinderbuchklassikers „Alice im Wunderland“ den Verrückten Hutmacher, wozu wie schon zuvor bei „Edward mit den Scherenhänden“, „Sleepy Hollow“, „Charlie und die Schokoladenfabrik“ und „Corpse Bride“ Danny Elfman die Filmmusik beisteuerte. Außerdem war Depp in der Literaturverfilmung „Public Enemies“ (2009) als Bankräuber John Dillinger und in Terry Gilliams „Das Kabinett des Dr. Parnassus“ (2010) zu sehen. Hier teilte er sich mit Jude Law und Colin Farrell die Hauptrolle, nachdem Heath Ledger während der Dreharbeiten verstorben war.
Nach dem launigen Spionage-Abenteuer „The Tourist“ (2010) mit Angelina Jolie stach Depp wieder als Jack Sparrow in See, bevor er in „The Rum Diary“ erneut in einer Verfilmung seines verstorbenen Freundes Hunter S. Thompson mitwirkte. Seit 2011 ist Depp auch immer wieder als Produzent aufgetreten. Sein Debüt feierte er mit Martin Scorseses wundersamem „Hugo Cabret“ (2011). Es folgten „The Rum Diary“ (2011), Tim Burtons „Dark Shadows“ und „Lone Ranger“ (2013), in denen Depp ebenso mitwirkte wie in dem für 2014 angekündigten Crime-Thriller „Mortdecai“. Weitere Zukunftsprojekte als Schauspieler sind das Musical „Into The Woods“ sowie die Sequels „Alice In Wonderland 2“ und „Pirates Of The Caribbean: Dead Men Tell No Tales“. Aktuell im Kino zu sehen ist Depp in dem Regiedebüt des Oscar-prämierten Kameramanns Wally Pfister („Inception“, „Dark Knight“-Trilogie).
In dem von Christopher Nolan co-produzierten Science-Fiction-Thriller „Transcendence“ schlüpft Depp in die Rolle von Dr. Will Caster, der als anerkannter Experte auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz mit seiner Frau Evelyn (Rebecca Hall) kurz davor steht, ein vollkommen neuartiges Computersystem zu erschaffen – ein Elektronengehirn, das über menschliche Emotionen verfügt und selbstständig reflektieren kann. Eine Gruppe technikfeindlicher Extremisten will den Superrechner um jeden Preis verhindern und verübt ein Attentat auf Dr. Caster. Doch anstatt den Wissenschaftler zu stoppen, verhelfen sie ihm damit erst zum Erfolg. Denn Evelyn, hin und her gerissen zwischen Liebe und Forscherdrang, vollendet das Experiment gemeinsam mit Max Waters (Paul Bettany), einem engen Freund und Kollegen ihres Mannes. Sie verbinden das Gehirn des schwer verletzten Will mit dem Computer und lassen seinen Geist mit der Maschine verschmelzen. So entsteht ein hochintelligentes Wesen, das sich bald seiner ungeheuren Macht bewusst wird.

Filmographie: 
1984: Nightmare – Mörderische Träume (A Nightmare on Elm Street)
1985: Die Lady mit dem Colt (Lady Blue, Fernsehserie, Folge 1x04 Skalpell des Todes)
1985: Die Superaufreißer (Private Resort)
1986: Slow Burn (Fernsehfilm)
1986: Platoon
1987: Hotel (Fernsehserie, Folge 4x15 Unfinished Business)
1987–1990: 21 Jump Street – Tatort Klassenzimmer (21 Jump Street, Fernsehserie, 80 Folgen)
1990: Cry-Baby
1990: Edward mit den Scherenhänden (Edward Scissorhands)
1991: Freddy’s Finale – Nightmare on Elm Street 6 (Freddy’s Dead: The Final Nightmare)
1993: Arizona Dream
1993: Benny und Joon (Benny & Joon)
1993: Gilbert Grape – Irgendwo in Iowa (What’s Eating Gilbert Grape)
1994: Ed Wood
1995: Don Juan DeMarco
1995: Dead Man
1995: Gegen die Zeit (Nick of Time)
1996: Cannes Man
1997: Donnie Brasco
1997: The Brave
1998: Fear and Loathing in Las Vegas
1998: L.A. Without a Map
1999: Die neun Pforten (The Ninth Gate)
1999: The Astronaut’s Wife – Das Böse hat ein neues Gesicht (The Astronaut’s Wife)
1999: Sleepy Hollow (Sleepy Hollow)
1999: Die Beat Generation – Wie alles anfing (The Source)
2000: In stürmischen Zeiten (The Man Who Cried)
2000: Bevor es Nacht wird (Before Night Falls)
2000: Chocolat – Ein kleiner Biss genügt (Chocolat)
2001: Blow
2001: From Hell
2002: Lost in La Mancha
2003: Fluch der Karibik (Pirates of the Caribbean: The Curse of the Black Pearl)
2003: Irgendwann in Mexico (Once Upon a Time in Mexico)
2004: Das geheime Fenster (Secret Window)
2004: Happy End mit Hindernissen (Ils se marièrent et eurent beaucoup d’enfants)
2004: Wenn Träume fliegen lernen (Finding Neverland)
2004: The Libertine
2005: Charlie und die Schokoladenfabrik (Charlie and the Chocolate Factory)
2005: Corpse Bride – Hochzeit mit einer Leiche (Tim Burton’s Corpse Bride, Stimme)
2006: Wunder der Tiefe 3D (Deep Sea 3D, Stimme)
2006: Pirates of the Caribbean – Fluch der Karibik 2 (Pirates of the Caribbean: Dead Man’s Chest)
2007: Pirates of the Caribbean – Am Ende der Welt (Pirates of the Caribbean: At World’s End)
2007: Joe Strummer: The Future Is Unwritten (Dokumentation über den Sänger von The Clash)
2007: Sweeney Todd – Der teuflische Barbier aus der Fleet Street (Sweeney Todd: The Demon Barber of Fleet Street)
2009: Public Enemies
2009: Das Kabinett des Dr. Parnassus (The Imaginarium of Dr. Parnassus)
2009: SpongeBob Schwammkopf (SpongeBob SquarePants, Fernsehserie, Folge 6x11 Die Welle zurück, Stimme)
2010: The Doors: When You’re Strange (When You’re Strange, Stimme)
2010: Alice im Wunderland (Alice in Wonderland)
2010: The Tourist
2011: Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten (Pirates of the Caribbean: On Stranger Tides)
2011: The Rum Diary
2011: Jack und Jill (Jack and Jill)
2011: Rango (Stimme)
2012: 21 Jump Street
2012: Dark Shadows
2013: Lone Ranger (The Lone Ranger)
2014: Transcendence
Playlist:
01. Klaus Badelt - Underwater March (Pirates of the Caribbean: The Curse of the Black Pearl) - 04:14
02. Danny Elfman - Castle On The Hill (Edward Scissorhands) - 06:25
03. Rachel Portman - Love Theme (Benny & Joon) - 03:08
04. Rachel Portman - The Story Of Grandmere (Chocolat) - 04:09
05. Howard Shore - Elmogambo (Ed Wood) - 03:20
06. Osvaldo Golijov - Close Your Eyes (The Man Who Cried) - 03:45
07. Michael Kamen - Doña Julía (Don Juan DeMarco) - 04:58
08. Salma Hayek - Siente Mi Amor (Once Upon A Time In Mexico) - 04:24
09. Patrick Doyle - Donnie & Lefty (Donnie Brasco) - 04:27
10. Jan A.P. Kaczmarek - The Park On Piano (Finding Neverland) - 05:25
11. Graeme Revell - End Titles (Blow) - 07:00
12. Wojciech Kilar - Opening Titles (The Ninth Gate) - 03:32
13. Philip Glass - Main Titles (Secret Window) - 02:01
14. Mychael Danna - Why Did You Lose Faith? (Transcendence) - 04:58
15. Hans Zimmer - Singapore (Pirates of the Caribbean: At World's End) - 03:39
16. Rodrigo y Gabriela - South of Heaven's Chanting Mermaids (Pirates of the Caribbean: On Stranger Tides) - 05:50
17. Trevor Jones - In Memoriam (From Hell) - 07:03
18. Danny Elfman - Main Titles (Sleepy Hollow) - 03:09
19. Danny Elfman - The Indian Palace (Charlie and the Chocolate Factory) - 03:15
20. Danny Elfman - Alice's Theme (Alice In Wonderland) - 05:09
21. Elliot Goldenthal - Plane To Chicago (Public Enemies) - 03:25
22. Christopher Young - Mother Of Balls (The Rum Diary) - 04:01
23. Hans Zimmer - Rango Suite (Rango) - 06:00
24. James Newton Howard - Because I Kissed You (The Tourist) - 03:34
25. Danny Elfman - Dark Shadows - Prologue (Dark Shadows) - 07:52

Soundtrack Adventures #135 with JOHNNY DEPP @ Radio ZuSa 2014-04-20 by Dirk Hoffmann on Mixcloud

Donnerstag, 27. Dezember 2012

Playlist # 101 vom 30.12.2012 - TOM CRUISE Special

Tom Cruise zählt trotz seiner kontrovers diskutierten Scientology-Zugehörigkeit nach wie vor zu den beliebtesten Schauspielern seiner Generation. Nach ersten Erfolgen in Filmen wie „Lockere Geschäfte“ und „The Outsider“ (beide 1983) avancierte er mit Blockbustern wie „Top Gun“, „Die Farbe des Geldes“ und „Rain Man“ bereits wenige Jahre später zum Top-Star. Nun ist er in der Adaption von Lee Childs Action-Helden-Serie um „Jack Reacher“ wieder auf der großen Leinwand präsent.

Tom Cruise wurde am 3. Juli 1962 in Syracuse, New York, als Thomas Cruise Mapother IV. geboren und lebte nach der Scheidung seiner bürgerlichen Eltern bei seiner Mutter. Statt sich in der Schule zu engagieren, konzentrierte er sich von früh an auf das Theater und brach die Highschool noch vor seinem Abschluss ab, um 1980 in New York auf die Neighbourhood Playhouse School of Theater zu gehen, wo er seinen Mentor Sanford Meisner kennenlernte.
1981 feierte Cruise in „Endlose Liebe“ sein einminütiges Filmdebüt, war im selben Jahr aber auch mit einer größeren Rolle in „Die Kadetten von Bunker Hill“ und 1983 in „Die Aufreißer von der High School“ zu sehen. Spätestens mit „Lockere Geschäfte“ avancierte Cruise zum Teenie-Star, was er mit seinen Hauptrollen in Ridley Scotts Fantasy-Epos „Legende“ (1985) und in dem patriotischen Flieger-Drama „Top Gun“ 1986 untermauerte. Doch nebenbei etablierte er sich auch als ernsthafter Darsteller an der Seite von Schauspieler-Größen wie Paul Newman in Martin Scorseses „Die Farbe des Geldes“ (1986) oder Dustin Hoffman in Barry Levinsons Drama „Rain Man“ (1988).
Seine erste Oscar-Nominierung erhielt Tom Cruise, der 1987 die Schauspielerin Mimi Rogers geheiratet hatte, für seine Darstellung des gelähmten Vietnam-Veteranen Ron Kovic in Oliver Stones Kriegs-Drama „Geboren am 4. Juli“ (1989). Nach „Top Gun“ stand er 1990 für Tony Scott erneut vor der Kamera und lernte am Set des Rennfahrer-Dramas "Tage des Donners" Nicole Kidman kennen, die er nach seiner Scheidung von Mimi Rogers noch im selben Jahr heiratete.
1992 agierte das Ehepaar in Ron Howards Siedler-Epos „In einem fernen Land“ wieder zusammen vor der Kamera. Es folgten die Blockbuster „Eine Frage der Ehre“, die John-Grisham-Adaption „Die Firma“, Neil Jordans Vampir-Drama „Interview mit einem Vampir“, die Kino-Adaption der Fernseh-Serie „Mission: Impossible“ und „Jerry Maguire – Spiel des Lebens“, bevor Cruise mit seiner Ehefrau in Stanley Kubricks letzten Film „Eyes Wide Shut“ (1999) ein letztes Mal gemeinsam vor der Kamera arbeitete. Die heftigen Diskussionen, die die Vermischung von Privatleben und Sex vor der Kamera thematisierten, trugen vielleicht entscheidend dazu bei, dass im Jahre 2000 die Ehe einvernehmlich geschieden wurde.
Im selben Jahr übernahm Cruise die Hauptrolle in „M: I-2“ und lernte bei den Dreharbeiten zu „Vanilla Sky“ Penélope Cruz kennen, mit der bis 2004 eine Beziehung unterhielt. 2002 wirkte Tom Cruise in Steven Spielbergs Sci-Fi-Thriller „Minority Report“ mit, 2004 unter der Regie von Edward Zwick in dem Samurai-Epos „Last Samurai“. Nach der Trennung von Penélope Cruz ging Cruise 2005 eine Beziehung mit Katie Holmes ein, die er 2006 unter großem Medieninteresse im italienischen Bracciano nach Scientology-Ritus heiratete, bis sich das Paar im Juni 2012 trennte.
In den letzten Jahren war Tom Cruise als Widerstandskämpfer Claus Schenk Graf von Stauffenberg in „Operation Walküre – Das Stauffenberg Attentat“ (2009) zu sehen, in der Action-Komödie „Knight and Day“ (2010) sowie im vierten Teil der „Mission: Impossible“-Reihe.
In eine ganz ähnliche Richtung geht „Jack Reacher“, basierend auf der seit 1997 erfolgreich veröffentlichen Thriller-Reihe von Lee Child, dessen titelgebender Ex-Militär-Ermittler regelmäßig großen Verschwörungen auf der Spur ist. Drehbuchautor und Regisseur Christopher McQuarrie und sein Hauptdarsteller präsentieren mit „Jack Reacher“ kurzweilige Action-Thriller-Kost mit einem cool agierenden Tom Cruise. Den Score zu diesem Action-Kracher komponierte der noch wenig renommierte Joe Kramer, der mit McQuarrie aber bereits an dessen Filmdebüt „Way Of The Gun“ zusammengearbeitet hatte.  

Filmographie:
1981: Endlose Liebe (Endless Love)
1981: Die Kadetten von Bunker Hill (Taps)
1983: Die Outsider (The Outsiders)
1983: Die Aufreißer von der High School (Losin' It)
1983: Lockere Geschäfte (Risky Business)
1983: Der richtige Dreh (All the Right Moves)
1985: Legende (Legend)
1986: Top Gun – Sie fürchten weder Tod noch Teufel
1986: Die Farbe des Geldes (The Color of Money)
1988: Cocktail
1988: Young Guns (Gastauftritt)
1988: Rain Man
1989: Geboren am 4. Juli (Born on the Fourth of July)
1990: Tage des Donners (Days of Thunder)
1992: In einem fernen Land (Far and Away)
1992: Eine Frage der Ehre (A Few Good Men)
1993: Die Firma (The Firm)
1994: Interview mit einem Vampir (Interview with the Vampire: The Vampire Chronicles)
1996: Mission: Impossible
1996: Jerry Maguire – Spiel des Lebens (Jerry Maguire)
1999: Eyes Wide Shut
1999: Magnolia
2000: Mission: Impossible II
2001: Vanilla Sky
2002: Austin Powers in Goldständer (Austin Powers in Goldmember) (Cameo-Auftritt)
2002: Minority Report
2003: Last Samurai (The Last Samurai)
2004: Collateral
2005: Krieg der Welten (War of the Worlds)
2006: Mission: Impossible III
2007: Von Löwen und Lämmern (Lions for Lambs)
2008: Tropic Thunder
2008: Operation Walküre – Das Stauffenberg Attentat (Valkyrie)
2010: Knight and Day
2011: Mission: Impossible – Phantom Protokoll (Mission: Impossible – Ghost Protocol)
2012: Rock of Ages
2013: Jack Reacher
Playlist:
1 Harold Faltermeyer - Top Gun Anthem (Top Gun) - 03:51
2 Bryan Ferry - Is Your Love Strong Enough (Legend) - 05:10
3 Hans Zimmer - Charlie Meets Raymond (Rain Man) - 04:01
4 Hans Zimmer - Leaving Wallbrook/On The Road (Rain Man) - 02:51
5 John Williams - Cua Viet River, Vietnam, 1968 (Born On The Fourth Of July) - 05:02
6 Hans Zimmer - Start Your Engine (Days Of Thunder) - 03:11
7 John Williams - Joseph's Dream (Far And Away) - 03:08
8 Marc Shaiman - Honor (A Few Good Men) - 03:52
9 Dave Grusin - Ray's Blues (The Firm) - 04:33
10 Elliot Goldenthal - Abduction & Absolution (Interview With The Vampire) - 04:42
11 Larry Mullen & Adam Clayton - Theme From Mission: Impossible (Mission: Impossible) - 03:28
12 Hans Zimmer feat. Heitor Pereira - Nyah (Mission: Impossible 2) - 03:33
13 Danny Elfman - Claire (Mission: Impossible) - 02:55
14 Hans Zimmer - Seville (Mission: Impossible 2) - 04:32
15 Jocelyn Pook and the Jocelyn Pook Ensemble - Migrations (Eyes Wide Shut) - 03:44
16 John Williams - Pre-Crime To The Rescue (Minority Report) - 05:47 
17 Jocelyn Pook - Masked Ball (Eyes Wide Shut) - 03:43
18 Hans Zimmer - A Way Of Life (The Last Samurai) - 08:02
19 Antonio Pinto - Requiem (Collateral) - 01:57
20 Hans Zimmer - Idyll's End (The Last Samurai) - 06:41
21 John Williams - Reaching The Country (War Of The Worlds) - 03:23
22 Mark Isham - Todd's Decision/End Credits (Lions For Lambs) - 05:08
23 John Ottman - They'll Remember You (Valkyrie) - 04:20
24 John Powell - At The Airport (Knight And Day) - 04:42
25 Michael Giacchino - Masking Agent (Mission: Impossible 3) - 03:38
26 Joe Kraemer - Evidence (Jack Reacher) - 08:10

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