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Sonntag, 16. März 2025

Playlist #419 vom 23.03.2025 - WILL PATTON Special

Will Patton zählt fraglos zu den vielseitigsten Schauspielern in Hollywood, ist während seiner langen Karriere oft neben Kevin Costner („Postman“, „Yellowstone“, „Horizon: Eine amerikanische Saga“) vor der Kamera zu sehen gewesen und machte in preisgekrönten Dramen wie „Silkwood“, „Ein Aufstand alter Männer“, „Everybody Wins“ und „Die Geschichte vom Spitfire Grill“ eine ebenso überzeugende Figur wie in Thrillern („Der Klient“, „No Way Out“, „Copykill“, „The November Man“) oder Horror-Schockern („The Mothman Prophecies“, „Halloween“). 
Er ist nicht nur aus populären Fernsehserien wie „Outer Range“, „Falling Skies“ „Silo“ und „Yellowstone“ bekannt, sondern fühlt sich auch auf Theaterbühnen zuhause und spricht seit 1986 mit wachsendem Erfolg Hörbücher von Autoren wie Stephen King, James Lee Burke, Annie Proulx, Al Gore, Jack Kerouac oder William Faulkner ein.
William Rankin Patton wurde am 14. Juni 1954 in Charleston, South Carolina, als ältester von drei Kindern geboren und wuchs auf einer Farm auf, wo seine Eltern ein Pflegeheim für schwer erziehbare Teenager führten. Den Sinn für die Schauspielerei hat er seinem Vater zu verdanken, der Stücke schrieb und als Schauspiel- und Regielehrer tätig war. Patton studierte an der North Carolina School of the Arts und am Actors Studio Schauspielerei. Seine erste größere Rolle hatte er 1982 in der Fernsehserie „Ryan’s Hope“.
Nach kleineren Rollen in Filmen wie „Silkwood“ (1983), „Susan … verzweifelt gesucht“ und „Die Zeit nach Mitternacht“ (beide 1985) hatte Patton seine erste größere Rolle in Roger Donaldsons Thriller „No Way Out“, seiner ersten Zusammenarbeit mit Kevin Costner. 1997 war er in der Rolle des General Bethlehem in „Postman“ (1997) erneut als Gegenspieler von Costner zu sehen. Er porträtierte Trainer Bill Yoast in „Gegen jede Regel“ (2000) und FBI-Agent Melvin Purvis in dem 1991 für das Fernsehen gedrehten Film „Dillinger“.
Spätere Produktionen, an denen er beteiligt war, sind „Der Klient“ (1994), „Copycat“ (1995), „The Spitfire Grill“ (1996), „Verlockende Falle“ (1999), Michael BaysArmageddon – Das jüngste Gericht“ (1998), „Nur noch 60 Sekunden“ (2000), „Die Mothman Prophezeiungen“ (2002), „The Punisher“ (2004), „Die vierte Art“ (2009), „Brooklyn‘s Finest“ (2010), „Minari“ (2020) und „The Forever Purge“ (2021) oder Rollen in den Fernsehserien „Numbers – Die Logik des Verbrechens“ und „24“. Darüber hinaus ist Patton regelmäßig am Theater tätig. Er erhielt zwei Obie Awards als Bester Schauspieler für seine Darstellungen in Sam ShepardsFool for Love“ und in dem Stück „What Did He See?“ von Richard Foreman. Von 2011 bis 2015 war er in der Rolle des Captain Weaver in der Science-Fiction-Serie „Falling Skies“ zu sehen.
Weitere Bekanntheit erreichte er durch die Hauptrolle des Officers Frank Hawkins, die er von 2018 bis 2022 in allen drei Filmen der von David Gordon Green inszenierten Trilogie der „Halloween“-Filmreihe spielte. Zuletzt stand Patton erneut mit Kevin Costner vor der Kamera, um an dessen Realisierung des ultimativen Western mitzuwirken. Die ersten beiden der insgesamt vier Teile von „Horizon: Eine amerikanische Saga“ sind bereits zu sehen. 

Filmographie:

1979: Minus Zero 
1981: Tod auf dem Campus (Kent State, Fernsehfilm) 
1982: Ryan’s Hope (Fernsehserie, 2 Episoden) 1983: Variety 
1983: King Blank 
1983: Silkwood 
1984–1985: Search for Tomorrow (Fernsehserie, 34 Episoden) 
1985: Susan … verzweifelt gesucht (Desperately Seeking Susan) 
1985: Die Zeit nach Mitternacht (After Hours)
1985: The Beniker Gang 
1987: No Way Out – Es gibt kein Zurück (No Way Out) 
1987: Ein Aufstand alter Männer (A Gathering of Old Men) 
1988: Stars and Bars – Der ganz normale amerikanische Wahnsinn (Stars and Bars) 
1988: Wildfire 
1989: Signs of Life 
1990: Everybody Wins 
1991: Dillinger – Staatsfeind Nr. 1 (Dillinger, Fernsehfilm) 
1991: Dunkle Erleuchtung (The Rapture) 
1993: Romeo Is Bleeding 
1993: The Paint Job 
1994: Tod in Bangkok (Natural Causes) 
1994: Der Klient (The Client) 
1994: Puppet Masters – Bedrohung aus dem All (The Puppet Masters) 
1995: Copykill (Copycat) 
1995–1997: VR.5 (Fernsehserie, 5 Episoden) 
1996: Fled – Flucht nach Plan (Fled) 
1996: Die Geschichte vom Spitfire Grill (The Spitfire Grill) 
1997: Postman (The Postman) 
1997: Die Abbotts – Wenn Hass die Liebe tötet (Inventing the Abbotts) 
1998: Armageddon – Das jüngste Gericht (Armageddon) 
1999: Breakfast of Champions – Frühstück für Helden (Breakfast of Champions) 
1999: Verlockende Falle (Entrapment) 
2000: Nur noch 60 Sekunden (Gone in Sixty Seconds) 
2000: Gegen jede Regel (Remember the Titans) 
2001–2003: The Agency – Im Fadenkreuz der C.I.A. (The Agency, Fernsehserie, 45 Episoden) 
2002: Die Mothman Prophezeiungen (The Mothman Prophecies) 
2004: The Punisher 
2004: The Last Ride (Fernsehfilm) 
2005: Into the West – In den Westen (Into the West, Fernseh-Mehrteiler) 
2006: Road House 2 
2006–2007: Numbers – Die Logik des Verbrechens (Numb3rs, Fernsehserie, 4 Episoden) 
2007: Code Name: The Cleaner 
2007: Ein mutiger Weg (A Mighty Heart) 
2008: Das Mädchen mit dem Diamantohrring (The Loss of a Teardrop Diamond) 
2008: American Violet 
2008: Wendy and Lucy 
2009: 24 (Fernsehserie, 5 Episoden) 
2009: Die vierte Art (The Fourth Kind) 
2009: The Canyon 
2010: Gesetz der Straße – Brooklyn’s Finest (Brooklyn’s Finest)
2010: Auf dem Weg nach Oregon (Meek’s Cutoff) 
2011: Knucklehead – Ein bärenstarker Tollpatsch (Knucklehead) 
2011–2015: Falling Skies (Fernsehserie, 52 Episoden) 
2012: The Girl 
2014: The November Man 
2016: Good Wife (The Good Wife, Fernsehserie, 4 Episoden) 
2016: American Honey 
2017: Sergeant Rex – Nicht ohne meinen Hund (Megan Leavey) 
2018: Halloween 
2019: Radioflash 
2019: Swamp Thing (Fernsehserie, 10 Episoden) 
2019: Blood on My Name (Blood on Her Name) 
2020: Minari – Wo wir Wurzeln schlagen (Minari) 
2020: Yellowstone (Fernsehserie, 10 Episoden) 
2021: The Forever Purge 
2021: Halloween Kills 
2022–2024: Outer Range (Fernsehserie) 
2022: Halloween Ends 
2023: Silo (Fernsehserie, 4 Episoden) 
2023: Janet Planet 
2024: Horizon: An American Saga

Playlist:

01. Maurice Jarre - Main Title (No Way Out) - 04:50 
02. Georges Delerue - Largo (Silkwood) - 03:13 
03. Thomas Newman - Leave Atlantic City (Desperately Seaking Susan) - 02:33 
04. Thomas Newman - In Jail (The Rapture) - 03:30 
05. Howard Shore - 6 AM (After Hours) - 03:16 
06. Mark Isham - Empty Chambers / Romeo Is Dreaming (Romeo Is Bleeding) - 06:52 
07. Christopher Young - Lay Me Down (Copycat) - 04:52 
08. Christopher Young - Thank God (Entrapment) - 04:04 
09. Graeme Revell - Main Title (Fled) - 02:30 
10. James Newton Howard - General Bethlehem (The Postman) - 06:55 
11. Mark Isham - Sympathy and Acknoledgement (Everybody Wins) - 08:19 
12. Michael Kamen - Doug and Pam (Inventing the Abbotts) - 05:37 
13. Howard Shore - I Know Where the Body's Buried (The Client) - 03:40 
14. Trevor Rabin & Harry Gregson-Williams - Leaving (Armageddon) - 02:31 
15. Trevor Rabin - The Field (Remember the Titans) - 03:33 
16. John Debney - White Eyes of the Changing World (Horizon) - 03:42 
17. Brian Tyler & Breton Vivian - The Hill (Yellowstone - Season 4) - 03:14 
18. Geoff Zanelli - Jacob and Thunder Heart Woman (Into the West) - 03:41 
19. Marco Beltrami - Natalia (The November Man) - 03:51 
20. Atli Örvarsson - Dr. Nichols (SILO - Season 1) - 03:46 
21. Atli Örvarsson - Flight To Nome (The Fouth Kind) - 03:07 
22. Marcelo Zarvos - Sal's Dilemma (Brooklyn's Finest) - 03:41 
23. Danny Bensi & Saunder Jurriaans - Good Luck Cowboy (Outer Range) - 02:32 
24. John Carpenter, Cody Carpenter & Daniel Davies - Halloween Triumphant (Halloween) - 07:28 
25. tomandandy - Movement 1 (The Mothman Prophecies) - 08:04 
26. James Horner - …Care of the Spitfire Grill (The Spitfire Grill) - 09:53

Montag, 16. September 2024

Playlist #406 vom 22.09.2024 - PHILIPPE ROUSSELOT Special

Der französische Kameramann Philippe Rousselot zählt nicht nur durch seine Zusammenarbeit mit renommierten Landsmännern wie Éric Rohmer, Jean-Jacques Beineix und Jean-Jacques Annaud, sondern auch mit international prominenten Regisseuren wie John Boorman, Neil Jordan, Tim Burton, Guy Ritchie und Stephen Frears zu den Besten seiner Zunft. Für seine Arbeit wurde er mit dem British Academy Film Award („Der Smaragdwald“), mit mehreren Césars („Diva“, „Thérèse“, „Die Bartholomäusnacht“) und einem Oscar („Aus der Mitte entspringt ein Fluss“) ausgezeichnet. In der heutigen Sendung gibt es Musik von Komponisten wie Danny Elfman, Philippe Sarde, George Fenton, Elliot Goldenthal, Mark Isham, Thomas Newman, Hans Zimmer und James Newton Howard zu hören.

Philippe Rousselot wurde am 4. September 1945 in Briey geboren, ließ sich früh von Filmemachern wie Jean Cocteau, Federico Fellini und Ingmar Bergman begeistern und schloss 1962 sein Filmstudium in Paris an der École Louis Lumière ab, bevor er seine Karriere als Kameraassistent von Néstor Almendros in den Filmen „Meine Nacht bei Maud“ (1969) und „Claires Knie“ (1970) von Éric Rohmer begann. Nach einigen Arbeiten als Co-Kameramann von Guy Gilles fotografierte er 1972 dessen Film „Absences répétées“ in Eigenregie. Im selben Jahr folgte eine weitere Zusammenarbeit mit Nestor Almendros im Rohmer-Film „Die Liebe am Nachmittag“. Weitere bekannte Filme in den 1970er Jahren waren „Die kleinen Pariserinnen“ (1977) von Diane Kurys und „Ein kleines Luder“ (1979) von Jacques Doillon
Anfang der 1980er Jahre nahm Rousselots Karriere an Fahrt auf. Für seine Arbeit an Jean-Jacques Beineix‘ Film „Diva“ (1981) erhielt er seinen ersten César, trug wesentlich zur Durchsetzung der fotografischen Ästhetik als zentrales Element des filmischen Prozesses bei und widmete sich der Effekt-Beleuchtung, die eine traumhafte und zeitlose Atmosphäre erzeugt. „Diva“ ließ sich insbesondere von den blauen Monochromfarben des Malers Jacques Monory inspirieren und konstruierte ein hyperrealistisches und poppiges Paris, von dem der junge Postangestellte, der Held des Films, geträumt hat. Dieses besondere Licht wurde sein Markenzeichen, insbesondere bei den Filmen von Bertrand Blier. 
Rousselots Kunst blieb auch in Hollywood nicht unbemerkt. So engagierte ihn John Boorman 1985 für sein Drama „Der Smaragdwald“, wofür er mit einem British Academy Film Award ausgezeichnet wurde. 1987 erhielt er einen César für „Thérèse“ von Alain Cavalier. Nach zwei Oscarnominierungen für John Boomans „Hope And Glory“ (1987) und Philip Kaufmans „Henry & June“ (1991) durfte Rousselot die begehrte Trophäe im dritten Anlauf für seine Arbeit an Robert Redfords Literaturverfilmung „Aus der Mitte entspringt ein Fluss“ in Empfang nehmen. 
Zuvor erregten bereits seine Bilder zu Jean-Jacques Annauds Tierfilm-Drama „Der Bär“ (1988) internationale Aufmerksamkeit. Nach Arbeiten für Neil Jordan („Wir sind keine Engel“, „Miracle – Ein geheimnisvoller Sommer“, „Interview mit einem Vampir“), Jon Amiel („Sommersby“), Miloš Forman („Larry Flynt – Die nackte Wahrheit“) und Stephen Frears („Gefährliche Liebschaften“, „Mary Reilly“) arbeitete er in den vergangenen Jahren verstärkt mit Tim Burton („Planet der Affen“, „Big Fish“, „Charlie und die Schokoladenfabrik“). 
Im Jahr 2005 begann er mit den Dreharbeiten für Brett Ratners Film „X-Men: Der letzte Widerstand“, wurde aber später durch Dante Spinotti ersetzt. 1997 legte er mit dem Film „Der Schlangenkuss“ seine erste und bislang einzige Regiearbeit vor. Im März 2020 bekam er im Rahmen der 22. Marburger Kameragespräche den Marburger Kamerapreis für herausragende Bildgestaltung im Film. 
Zuletzt fotografierte Rousselot die beiden Harry-Potter-Spin-Offs „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ (2018) und „Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen“ (2018) sowie Baltasar Kormákurs Survival-Thriller „Beast: Jäger ohne Gnade“ (2022). 

Filmographie: 

1969: Meine Nacht bei Maud (Kameraassistenz) 
1970: Claires Knie (Kameraassistenz) 
1971: Les yeux de maman sont des étoiles 
1972: Die Liebe am Nachmittag (Kameraassistenz) 
1972: Absences répétées 
1973: La raison du plus fou 
1974: Il pleut toujours où c'est mouillé 
1974: Histoires d'A (Dokumentation) 
1976: Der rote Steckbrief (L'affiche rouge) 
1977: Le couple témoin 
1977: Pour Clémence 
1977: Pauline et l'ordinateur 
1977: Paradiso 
1977: Adom ou Le sang d'Abel 
1977: Die kleinen Pariserinnen (Diabolo menthe) 
1978: Flucht ins Exil (Les chemins de l'exil ou Les dernières années de Jean-Jacques Rousseau, Fernsehfilm) 
1979: Ein kleines Luder (La drôlesse) 
1980: Cocktail Molotov 
1981: Die Verweigerung (La provinciale) 
1981: La gueule du loup 
1981: Diva 
1982: Guy de Maupassant 
1983: Widerstandskämpfer im Ruhestand (Des terroristes à la retraite) 
1983: Der Mond in der Gosse (La lune dans le caniveau) 
1983: Diebe der Nacht (Les voleurs de la nuit) 
1984: Dream One 
1985: Der Smaragdwald (The Emerald Forest) 
1985: Night Magic 
1986: Thérèse 
1987: Hope and Glory 
1988: Der Bär (L’Ours) 
1988: Gefährliche Liebschaften (Dangerous Liaisons) 
1989: Zu schön für Dich (Trop belle pour toi) 
1989: Wir sind keine Engel (We’re No Angels) 
1991: Henry & June 
1991: Dem Leben sei Dank (Merci la vie) 
1991: Miracle – Ein geheimnisvoller Sommer (The Miracle) 
1992: Aus der Mitte entspringt ein Fluss (A River Runs Through It) 
1993: Sommersby 
1993: Flesh And Bone – Ein blutiges Erbe (Flesh and Bone) 
1994: Die Bartholomäusnacht (La Reine Margot) 
1994: Interview mit einem Vampir (Interview with the Vampire: The Vampire Chronicles) 
1996: Mary Reilly 
1996: Larry Flynt – Die nackte Wahrheit (The People vs. Larry Flynt) 
1997: Der Schlangenkuss (Regie) 
1999: Instinkt (Instinct) 
1999: Begegnung des Schicksals (Random Hearts) 
2000: Gegen jede Regel (Remember the Titans) 
2001: Der Schneider von Panama (The Tailor of Panama) 
2001: Planet der Affen (Planet of the Apes) 
2002: Antwone Fisher 
2003: Big Fish 
2005: Constantine 
2005: Charlie und die Schokoladenfabrik (Charlie and the Chocolate Factory) 
2007: Die Fremde in dir (The Brave One) 
2007: Von Löwen und Lämmern (Lions for Lambs) 
2007: The Great Debaters 
2009: Sherlock Holmes 
2010: Peacock 
2011: A Bird of the Air 
2011: Larry Crowne 
2011: Sherlock Holmes: Spiel im Schatten (Sherlock Holmes: A Game of Shadows) 
2013: Beautiful Creatures – Eine unsterbliche Liebe (Beautiful Creatures) 
2014: Rock, Paper, Scissors (Regie, Kurzfilm) 
2016: The Nice Guys 
2016: Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind (Fantastic Beasts and Where to Find Them) 
2018: Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen (Fantastic Beasts: The Crimes of Grindelwald) 
2021: Tom Clancy’s Gnadenlos (Tom Clancy's Without Remorse) 
2022: Beast – Jäger ohne Gnade (Beast) 

Playlist:

01. Vladimir Cosma - Promenade Sentimentale (Diva) - 03:34 
02. Georges Delerue - Valse Grenouillére (Guy de Maupassant) - 03:43 
03. Gabriel Yared - La Dame de Shanghai (La lune dans le carniveau) - 03:01 
04. Ennio Morricone - Theme of Young Lovers (Les voleurs de la nuit) - 03:47 
05. Philippe Sarde - Generique fin (L'ours) - 03:36 
06. George Fenton - Her Eyes Are Closing (Dangerous Liaisons) - 03:43 
07. George Fenton - End Credits (We're No Angels) - 03:09 
08. George Fenton - Mary Meets Hyde (Mary Reilly) - 03:55 
09. Mark Isham - Haunted by Waters (A River Runs Through It) - 04:22 
10. Danny Elfman - Return Montage (Sommersby) - 05:20 
11. Danny Elfman - End Credits (Instinct) - 06:26 
12. Danny Elfman - The Story (Planet of the Apes) - 03:01 
13. Thomas Newman - Reckoning/Bruise (Flesh and Bone) - 06:01 
14. Thomas Newman - Kentucky, 1952 (The People vs. Larry Flynt) - 02:47 
15. Goran Bregovic - Lullaby (La Reine Margot) - 04:08 
16. Danny Elfman - Finale (Charlie and the Chocolate Factory) - 03:46 
17. Elliot Goldenthal - Absolution (Interview With the Vampire) - 03:01 
18. Trevor Rabin - The Funeral (Remember the Titans) - 02:26 
19. Mark Isham - Last Shift (Lions For Lambs) - 04:58 
20. Dave Grusin - Love Theme (Random Hearts) - 04:11 
21. Mychael Danna - Finding Mae Mae (Antwone Fisher) - 03:29 
22. Hans Zimmer - Memories of Sherlock (Sherlock Holmes - A Game of Shadows) - 02:11 
23. Shaun Davey - Harry Pendel, The Tailor of Panama (The Tailor of Panama) - 04:15 
24. Antonin Dvorak - Stabat Mater Dolorosa - Beginning (The People vs. Larry Flynt) - 07:35 
25. Dario Marianelli - The Tunnel (The Brave One) - 03:53 
26. James Newton Howard & Peter Golub - Who's Next (The Great Debaters) - 03:37 
27. James Newton Howard - Main Titles (Fantastic Beasts and Where to Find Them) - 02:55 
28. Steven Price - I Missed All the Signs (Beast) - 04:12 
29. Danny Elfman - Finale (Big Fish) - 11:11

Donnerstag, 11. April 2024

Playlist #395 vom 21.04.2024 - ALBERT FINNEY (1936-2019) Special

Der britische Schauspieler Albert Finney zählte nicht nur wegen seiner fünf Oscar-Nominierungen zu den profiliertesten Darstellern seiner Zeit. Mit seiner Darstellung in Filmen wie „Tom Jones – Zwischen Bett und Galgen“, „Zwei auf gleichem Weg“ und als Hercule Poirot in „Mord im Orient-Express“ machte sich der 2019 verstorbene Brite einem breiten internationalen Publikum bekannt und war zuletzt selbst in Action-Franchises wie „Jason Bourne“ und „James Bond“ in bemerkenswerten Charakter-Rollen zu sehen. 

Albert Finney wurde am 9. Mai 1936 im englischen Salford, Lancashire, als Sohn eines Buchmachers geboren und besuchte nach seiner Schulausbildung die Royal Academy of Dramatic Art, wo er 1956 seinen Abschluss machte, um dann Mitglied der Royal Shakespeare Company zu werden. Er spielte in Birmingham die Titelrolle in „Henry V“ und feierte 1958 sein London-Debüt in Jane Ardens von Charles Laughton inszenierten „The Party“. In Stratford ersetzte Finney 1959 einen kranken Laurence Olivier in der Titelrolle von „Coriolanus“ und spielte in verschiedenen Episoden von „Emergency-Ward 10“ ebenso mit wie in einer Fernsehversion von „A Midsummer Night’s Dream“, in der Finney 1959 unter der Regie von Peter Hall den Lysander verkörperte. 
Sein Leinwanddebüt feierte Finney 1960 in Tony Richardsons „The Entertainer“, wo er mit Alan Bates als Sohn von Laurence Olivier zu sehen war, bevor er im selben Jahr seinen Durchbruch als desillusionierter Fabrikarbeiter in Karel Reisz‘ Filmadaption von Alan Sillitoes „Saturday Night and Sunday Morning“ feiern durfte. Anschließend lehnte Finney die Hauptrolle in David Leans „Lawrence von Arabien“ ab, um einen mehrjährigen Vertrag mit Produzent Sam Spiegel abzuschließen. 
Nach seinem Broadway-Debüt mit „Luther“ im Jahr 1963 entschied sich Finney, eine einjährige Auszeit zu nehmen, um um die Welt zu segeln. 
„Die Leute rieten mit, meinen Erfolg auszunutzen, solange ich angesagt war, aber ich habe acht Jahre auf der Bühne gestanden und nur einmal Urlaub gemacht“, sagte Finney später. „Captain Cook war einer der Helden in meiner Kindheit, also dachte ich, es wäre aufregend, einige der Orte im Pazifik aufzusuchen, wo er gewesen war.“ 
Der Erfolg von „Tom Jones“ ermöglichte Finney, seinen nächsten Film zu produzieren, „Night Must Fall“ (1964), in dem er auch selbst mitspielte und der von Karel Reisz inszeniert wurde, doch erwies sich der Film als Flop. Finney spielte dann eine Saison am Royal National Theatre und kehrte 1967 für den Film „Zwei auf gleichem Weg“ mit Audrey Hepburn auf die Leinwand zurück. 
Zusammen mit Michael Medwin gründete Finney die Produktionsfirma Memorial Productions, die sowohl Peter Watkins „Privilege“ (1967), Stephen Frears‘ Kurzfilm „The Burning“ (1968) und Lindsay Andersons „If…“ (1968) als auch Theaterstücke wie „A Day in the Death of Joe Egg“ herausbrachte. 
1972 kehrte Finney nach sechsjähriger Abstinenz mit „Alpha Beta“ auf die Bühne zurück und beendete seine Produzententätigkeit, um sich wieder auf das Schauspielern zu konzentrieren. 
„Zunächst war es in Ordnung“, erklärte er später, „aber am Ende saß ich in einem Büro, schickte Idee nach Hollywood und wartete darauf, dass das Telefon klingelte.“ 
Berühmt wurde Finney durch seine Darstellung des belgischen Meisterdetektivs Hercule Poirot in Sidney Lumets Verfilmung von Agatha Christies „Mord im Orient-Express“ (1974), die ihm auch eine Oscar-Nominierung als bester Hauptdarsteller einbrachte. Wenig später nahm der Brite eine Auszeit vom Filmen und fokussierte sich auf die Bühne, um mehr als drei Jahre lang Klassiker am National Theatre in London zu spielen, darunter „Hamlet“, „Macbeth“, „Tamburlaine“ und Stücke von Anton Tschechow
1975 spielte Finney in dem Fernsehfilm „Forget-Me-Not-Lane“ und übernahm 1977 in Ridley Scotts Leinwandregiedebüt „Die Duellisten“ eine kleine Rolle. In den 1980er Jahren war der Schauspieler wieder vermehrt im Kino zu sehen. So spielte er 1981 in den Thrillern „Ein perfekter Bruch“, „Wolfen“ und „Kein Mord von der Stange“, 1982 in Alan Parkers „Du oder beide“ und John Hustons „Annie“, 1983 in Peter Yates‘ „Ein ungleiches Paar“, wofür er eine weitere Oscar-Nominierung als bester Hauptdarsteller einheimste. 
Mit der Titelrolle in dem Fernsehfilm „Johannes Paul II. – Sein Weg nach Rom“ (1984) feierte Finney sein amerikanisches Fernsehdebüt und übernahm die wieder mit einer Oscar-Nominierung geehrte Hauptrolle in John Hustons „Unter dem Vulkan“
In den 1990er Jahren war Finney in Bruce Beresfords „Rich in Love“ (1993), Mike Figgis‘ „The Browning Version“ (1994) und Peter Yates‘ „The Run of the Country“ (1995) ebenso zu sehen wie in Agnieszka Hollands „The Washington Square“ (1997), in Nebenrollen auch in „Breakfast of Champions“ und „Simpatico“ (beide 1999). 
Einen seiner größten Erfolge feierte Finney als Rechtsanwalt Edward L. Masry in Steven Soderberghs „Erin Brockovich“, wofür er seine fünfte und letzte Oscar-Nominierung erhielt. Sehenswert war auch sein Auftritt in Tim Burtons „Big Fish“ (2003). Seine Zusammenarbeit mit Soderbergh setzte der Brite nach einem Cameo-Auftritt in „Traffic“ (2000) mit „Ocean’s Twelve“ (2004) fort, die mit Tim Burton bei „Corpse Bride“ (2005). 
Ridley Scott besetzte Finney in „Ein gutes Jahr“ (2006), außerdem übernahm der Schauspieler Rollen in „Amazing Grace“ (2006), „Das Bourne Ultimatum“ (2007) und „Tödliche Entscheidung – Before the Devil Knows You’re Dead“ (2007). Seinen letzten Auftritt hatte er in dem James-Bond-Abenteuer „Skyfall“ (2012). 
Finney war von 1957 bis 1961 mit der britischen Schauspielerin und Sängerin Jane Wenham (1927–2018) verheiratet, mit der er einen Sohn hatte, sowie von 1970 bis 1978 mit der französischen Schauspielerin Anouk Aimée, die ihn 1975 für Ryan O’Neal verließ. Von 2006 bis zu seinem Tod war er mit Pene Delmage verheiratet. Er starb im Februar 2019 im Alter von 82 Jahren nach kurzer Krankheit. 

Filmographie: 

1959: A Midsummer Night’s Dream 
1960: Der Komödiant (The Entertainer) 
1960: Samstagnacht bis Sonntagmorgen (Saturday Night and Sunday Morning) 
1962: Tom Jones – Zwischen Bett und Galgen (Tom Jones) 
1963: Griff aus dem Dunkel (Night Must Fall) – Regie: Karel Reisz, Produzent: Albert Finney 
1963: Die Sieger (The Victors) 
1966: Ein erfolgreicher Blindgänger (Charlie Bubbles) – auch Regie 
1966: Zwei auf gleichem Weg (Two for the Road) 
1968: If … (if…) (Produzent) 
1970: Scrooge 
1971: Auf leisen Sohlen (Gumshoe) – Regie: Stephen Frears 
1974: Mord im Orient-Express (Murder on the Orient Express) 
1975: Sherlock Holmes’ cleverer Bruder (The Adventures of Sherlock Holmes Smarter Brother) 
1975: Forget-Me-Not-Lane 
1976: Die Duellisten (The Duellists) 
1980: Kellerkinder – Orphans (Orphans) – Regie: Alan J. Pakula 
1981: Ein perfekter Bruch (Loophole) – Regie: John Questedt 
1981: Du oder beide (Shoot the Moon) – Regie: Alan Parker 
1981: Kein Mord von der Stange (Looker) 
1981: Wolfen (Wolfen) 
1982: Annie (Annie) 
1983: Ein ungleiches Paar (The Dresser) 
1984: Johannes Paul II. – Sein Weg nach Rom (Pope John Paul II.) 
1984: Unter dem Vulkan (Under the Volcano) 
1984: Untersuchungen im Fall Steve Biko (The Biko Inquest) – Regie: Albert Finney 
1987: A Simple Man 
1989: Rufmord (Image) – Regie: Peter Werner 
1990: Miller’s Crossing 
1990: Zum grünen Mann – Eine Geistergeschichte (The Green Man, Miniserie, alle Folgen) – Regie: Elijah Moshinsky 
1991: Gezinktes Spiel (The Endless Game) – Regie: Bryan Forbes 
1993: Auf der Suche nach dem Glück (Rich in Love) – Regie: Bruce Beresford 
1992: Die Playboys (The Playboys) 
1992: Karaoke – Regie: Renny Rye 
1994: Ein Mann ohne Bedeutung (A Man of No Importance) – Regie: Suri Krishnamma 
1994: Schrei in die Vergangenheit (The Browning Version) 
1995: Das Land meiner Liebe (The Run of the Country) – Regie: Peter Yates 
1996: Cold Lazarus – Regie: Renny Rye 
1996: Nostromo – Der Schatz in den Bergen (Nostromo) – Regie: Alastair Reid 
1997: Washington Square 
1998: Eine sehr englische Ehe (A Rather English Marriage) – Regie: Paul Seed 
1999: Breakfast of Champions – Frühstück für Helden (Breakfast of Champions) 
1999: Simpatico 
2000: Erin Brockovich 
2000: Traffic – Macht des Kartells (Traffic) 
2001: Milo – Die Erde muss warten (Delivering Milo) 
2002: Churchill – The Gathering Storm (The Gathering Storm) 
2003: My Uncle Silas 2 
2003: Big Fish 
2004: Ocean’s 12 (Ocean’s Twelve) 
2005: Corpse Bride – Hochzeit mit einer Leiche (Corpse Bride, Synchronstimme für Finis Everglot in der englischen Originalfassung) 
2005: Aspects of Love 
2006: Ein gutes Jahr (A Good Year) 
2006: Amazing Grace 
2007: Das Bourne Ultimatum (The Bourne Ultimatum) 
2007: Tödliche Entscheidung – Before the Devil Knows You’re Dead (Before the Devil Knows You Are Dead) 
2008: Munich the Documentary (Erzähler) 
2012: Das Bourne Vermächtnis (The Bourne Legacy) 
2012: James Bond 007 – Skyfall (Skyfall) 

Playlist: 

01. Henry Mancini - Religious Reasons (Two For the Road) - 03:55 
02. John Addison - Ouverture (Tom Jones) - 04:53 
03. Michel Legrand - Head For Home (The Picasso Summer) - 04:23 
04. James Horner - Epilogue and End Credits (Wolfen) - 05:48 
05. Mark Isham - The Browning Version (The Browning Version) - 06:22 
06. Georges Delerue - Stop Thinking About Her (Rich In Love) - 03:51 
07. Alex North - End Credits (Under the Volcano) - 02:44 
08. Carter Burwell - End Credits (Miller's Crossing) - 04:44 
09. Ennio Morricone - Weapons of Love (Nostromo) - 06:20 
10. Jan A.P. Kaczmarek - Father Is Dying (Washington Square) - 03:01 
11. Stewart Copeland - Rush to LA (Simpatico) - 03:14 
12. Thomas Newman - Miss Wichita (Erin Brockovich) - 02:11 
13. Thomas Newman - Komodo Dragon (Skyfall) - 03:21 
14. Cliff Martinez - The Police Won't Find Your Car (Traffic) - 03:58 
15. Dave Grusin - Ascension To Virginity (Ocean's Twelve) - 03:00 
16. Danny Elfman - Victor Tries To Escape / Talking To Emily / Elder Gutknecht (Corpse Bride) - 04:51 
17. Marc Streitenfeld - Choosing Love (A Good Year) - 05:39 
18. David Arnold - Opening Title (Amazing Grace) - 03:46 
19. Thomas Newman - Malign (Erin Brockovich) - 02:41 
20. Brian Eno - An Ending [Ascent] (Traffic) - 04:18 
21. David Holmes - $165 Million + Interest (into) The Round Up (Ocean's Twelve) - 05:43 
22. John Powell - Waterloo (The Bourne Ultimatum) - 10:38 
23. James Newton Howard - Flight 167 (The Bourne Legacy) - 03:32 
24. Carter Burwell - Father's Last Resort (Before The Devil Knows You're Dead) - 01:25 
25. Danny Elfman - Titles (Big Fish) - 04:32 
26. Richard Rodney Bennett - Orient Express (Murder On the Orient Express) - 11:21

Sonntag, 4. Februar 2024

Playlist #390 vom 11.02.2024 - NORMAN JEWISON (1926-2024) Special

Dass er in seiner langen Hollywood-Karriere gleich dreimal für einen Oscar als Bester Regisseur nominiert worden ist (auch wenn er ihn zusätzlich zu seinen vier Nominierung als Produzent für den Besten Film nie gewinnen konnte), macht deutlich, welch ein qualitatives Schwergewicht Norman Jewison gewesen ist. Der vielseitige Filmemacher wurde durch die Doris-Day-Komödien wie „Was diese Frau so alles treibt“ (1963) und „Schick mir keine Blumen“ (1964) ebenso bekannt wie durch sein Rassismus-Drama „In der Hitze der Nacht“, die Musical-Verfilmungen „Anatevka“ (1971) und „Jesus Christ Superstar“ (1973) und die Steve-McQueen-Klassiker „Cincinnati Kid“ (1965) und „Thomas Crown ist nicht zu fassen“ (1968). Am 20. Januar 2024 verstarb der kanadische Filmproduzent und -regisseur im Alter von 97 Jahren im kalifornischen Malibu. 
Norman Frederick Jewison wurde am 21. Juli 1926 im kanadischen Toronto als Sohn eines protestantischen Ladenbesitzers geboren, besuchte das Malvern Collegiate Institute und fand während der 1930er Jahre Gefallen am Schauspielern und Theater. Nachdem er von 1944 bis 1945 in der Royal Canadian Navy während des Zweiten Weltkriegs gedient hatte, reiste er durch den amerikanischen Süden und lernt dort den Rassismus kennen, der prägend für seine spätere Arbeit werden sollte. 
1949 schloss Jewison sein Studium am Victoria College der University of Toronto ab, wobei während seiner Studienzeit bei verschiedenen Theater-Produktionen als Autor, Regisseur und Schauspieler tätig gewesen war. Er zog nach London, wo er Skripte für das Kinderfernseh-Programm schrieb und gelegentlich für die BBC als Schauspieler agierte, sich aber überwiegend mit öden Jobs über Wasser halten musste. 
Ende 1951 kehrte er nach Toronto zurück, wo er am Trainee-Programm von CBLT teilnahm, das die Gründung von CBS Television vorbereitete. Dort begann Jewison seine Karriere als Regieassistent, schrieb, inszenierte und produzierte eine Vielzahl an Musicals, Comedy-Variete-Shows, Dramen und Specials. Er heiratete das frühere Model Margaret Ann Dixon und wechselte 1958 zur NBC nach New York, wo er zunächst Shows wie „Your Hit Parade“ und „The Andy Williams Show“ betreute und dann Specials zu Künstlern wie Harry Belafonte, Jackie Gleason und Danny Kaye inszenierte. 
Während einer Probe zur „Judy Garland Show“ (1962) mit Frank Sinatra und Dean Martin schlug Tony Curtis vor, dass Jewison einen Kinofilm inszenieren sollte. Tony Curtis‘ und Janet Leighs Produktionsfirma Curtleigh Productions beauftragte Jewison dann mit der Regie der Komödie „Ein Rucksack voller Ärger“ (1962) mit Tony Curtis und Suzanne Pleshette in den Hauptrollen, die der erste Film gewesen ist, der je in Disneyland gedreht wurde. 
Jewison gründete seine eigene Independent-Filmproduktionsfirma und realisierte für Universal die beiden Doris-Day-Komödien „Was diese Frau so alles treibt“ (1963) und „Schick mir keine Blumen“ (1964). Nach einer weiteren Komödie – „Bei Madame Coco“ (1965) mit James Garner, Dick Van Dyke und Elke Sommer – beschloss Jewison, sich herausfordernden Projekten zu widmen. 
Mit dem Spieler-Drama „Cincinnati Kid“ (1965) – mit einem überragenden Steve McQueen in der Hauptrolle - gelang Jewison gleich ein Klassiker, dem er – erstmals auch als Produzent - die vierfach Oscar-nominierte Satire „Die Russen kommen! Die Russen kommen!“ (1966) folgen ließ. Einen weiteren großen Wurf landete Jewison mit dem Rassismus-Drama „In der Hitze der Nacht“ (1967) mit Sidney Poitier und Rod Steiger in den Hauptrollen. Der Film erhielt fünf Oscars, Jewison eine Nominierung als Bester Regisseur. 
Mit dem von ihm produzierten und inszenierten Heist Movie „Thomas Crown ist nicht zu fassen“ (1968) gelang Jewison ein weiterer Hit mit Steve McQueen in der Hauptrolle. Anschließend filmte Jewison das mit drei Oscars ausgezeichnete Musical „Anatevka“ (1971) in den Londoner Pinewood Studios und in Jugoslawien sowie in Israel das auf Andrew Lloyd Webbers und Tim Rices Broadway-Erfolg basierende Musical „Jesus Christ Superstar“ (1973). 
Mit „Rollerball“ (1975) inszenierte Jewison schließlich ein futuristisches Drama über globale Konzerne, die jeden Individualismus, jede Selbstbestimmtheit des Menschen im Keim ersticken. Um die Massen ruhig zu halten und Demonstrationen und Aufstände zu vermeiden, wird die Bevölkerung – ähnlich den Gladiatorenkämpfen im alten Rom – mit der Sportart „Rollerball“ unterhalten. Bei dem Spiel geht es hart zu und durch verschiedene Hilfsmittel kommt es immer öfter zu Schwerverletzten oder gar Toten. Jonathan E. (James Caan) sticht dabei als herausragender Spieler hervor und wird von den Massen umjubelt. Das sieht die Führungsebene aber nicht gern und beschließt, dass Jonathan seinen Abschied nehmen muss. 
Danach folgten das Gewerkschaftsdrama „F.I.S.T. – Ein Mann geht seinen Weg“ (1978) mit Sylvester Stallone in der an Jimmy Hoffa angelehnten Hauptrolle, das Justiz-Drama „… und Gerechtigkeit für alle“ (1979) mit Al Pacino, die romantische Komödie „Zwei dicke Freunde“ (1982) mit Burt Reynolds und Goldie Hawn sowie das Rassismus-Drama „Sergeant Waters - Eine Soldatengeschichte“ (1984), das auf einem mit dem Pulitzer Prize prämierten Bühnenstück basierte und für drei Academy Awards nominiert war, ebenso wie das Kloster-Drama „Agnes – Engel im Feuer“ (1985) mit Jane Fonda, Meg Tilly und Anne Bancroft in den Hauptrollen. 
Nach seinem Wechsel von Columbia zu MGM inszenierte Jewison mit „Mondsüchtig“ (1987) einen der erfolgreichsten romantischen Filme, der drei Oscars abräumte, davon einen für Hauptdarstellerin Cher. Nach dem Kriegsdrama „Zurück aus der Hölle“ (1989) drehte Jewison die Gesellschaftssatire „Das Geld anderer Leute“ (1991), die romantische Komödie „Nur für dich“ (1994), die Fantasy-Komödie „Bogus“ (1996) und das wiederum mit dem Rassismus spielende Drama „Hurricane“ (1999), in dem Denzel Washington den schwarzen Boxer Rubin „Hurricane“ Carter verkörpert, der Mitte der 1960er Jahre fälschlicherweise des dreifachen Mordes beschuldigt wurde. 
1999 erhielt Jewison von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences den Irving G. Thalberg Memorial Award für sein Lebenswerk. 
Seine letzten Arbeiten waren der Fernsehfilm „Dinner with Friends“ (2001) mit Andie MacDowell, Greg Kinnear, Toni Colette und Dennis Quaid in den Hauptrollen und das Thriller-Drama „The Statement“ (2003) mit Michael Caine in der Rolle eines Komplizen des Vichy-Regimes, der 1944 im besetzten Frankreich an der Ermordung von sieben Juden maßgeblich beteiligt war. 
Er konnte allerdings nach seiner Inhaftierung fliehen, um dann anonym ein friedliches Leben unter dem Schutz rechtsgerichteter Gruppierungen innerhalb der katholischen Kirche zu führen – bis ein Mordanschlag auf ihn verübt wird, er dem Täter aber zuvorkommen kann. Die Richterin Annemarie Livi (Tilda Swinton) hat sich zum Ziel gesetzt, den Kriegsverbrecher auch nach so langer Zeit seiner gerechten Strafe zuzuführen und so fandet sie mit Hilfe von Colonel Roux (Jeremy Northam) nach dem untergetauchten Mann. Auf die Frage, was seine Filme besonders ausmache, antwortete Jewison einmal: „Ich möchte, dass sich die Menschen in meinen Filmen wiedererkennen. Ich schätze keine hirnlosen Action-Filme.“ 
Und wie Georg Seesslen in seinem Nachruf in "Die Zeit" formuliert: „Jewison nutzte die Mittel der Traumfabrik, um etwas zu sagen. Wenn man es auf den kleinsten Nenner bringen will: Es ging ihm um die Schuld des Menschen in dieser Welt, in dieser Geschichte, in dieser Gesellschaft. Das war manchmal dramatisch, manchmal aber auch furchtbar komisch. Jewison war auch als Komödienregisseur einer, der nie überdrehte, sondern sich stets den genauen Blick auf die Lebensumstände seiner Protagonisten bewahrte.“ 

Filmographie: 

1962: Ein Rucksack voller Ärger (40 Pounds of Trouble) 
1963: Was diese Frau so alles treibt (The Thrill of It All) 
1964: Schick mir keine Blumen (Send Me No Flowers) 
1965: Bei Madame Coco (The Art of Love) 
1965: Cincinnati Kid (The Cincinnati Kid) 
1966: Die Russen kommen! Die Russen kommen! (The Russians Are Coming the Russians Are Coming) 
1967: In der Hitze der Nacht (In the Heat of the Night) 
1968: Thomas Crown ist nicht zu fassen (The Thomas Crown Affair) 
1969: Gaily, Gaily 
1971: Anatevka (Fiddler on the Roof) 
1973: Jesus Christ Superstar 
1975: Rollerball 
1978: F.I.S.T. – Ein Mann geht seinen Weg (F.I.S.T.) 
1979: … und Gerechtigkeit für alle (…And Justice for All) 
1982: Zwei dicke Freunde (Best Friends) 
1984: Sergeant Waters – Eine Soldatengeschichte (A Soldier’s Story) 
1985: Agnes – Engel im Feuer (Agnes of God) 
1987: Mondsüchtig (Moonstruck) 
1989: Zurück aus der Hölle (In Country) 
1991: Das Geld anderer Leute (Other Peoples Money) 
1994: Nur für Dich (Only You) 
1996: Bogus 
1999: Hurricane (The Hurricane) 
2001: Abendessen mit Freunden (Dinner with Friends, Fernsehfilm) 
2003: The Statement 

Playlist: 

01. John Williams - Wedding Celebration and Bottle Dance (Fiddler on the Roof) - 03:51 
02. Lalo Schifrin - Melba (The Cincinnati Kid) - 04:04 
03. Quincy Jones - Mama Caleba's Blues (In the Heat of the Night) - 05:37 
04. Michel Legrand - The Chess Game (The Thomas Crown Affair) - 05:59 
05. Christopher Young - You Have Transcended (The Hurricane) - 05:48 
06. Dave Grusin - I Did An Experiment (Dinner With Friends) - 03:14 
07. Dave Grusin - Something Funny Goin' On (And Justice For All) - 03:28 
08. Bill Conti - End Title (F.I.S.T.) - 04:16 
09. Normand Corbeil - The Chase (The Statement) - 03:08 
10. James Horner - Distant Memories (In Country) - 05:08 
11. Lalo Schifrin - Dialogue In The Rain (The Cincinnati Kid) - 03:05 
12. Christopher Young - Scream of Silence (The Hurricane) - 05:12 
13. Georges Delerue - Symphonic Suite For Chorus and Orchestra - Part II (Agnes of God) - 03:30 
14. Michel Legrand - Doubting Thomas (The Thomas Crown Affair) - 03:49 
15. Dave Grusin - I'm Happy For You (Dinner With Friends) - 03:18 
16. Bill Conti - Kissing in the Closet (F.I.S.T.) - 03:10 
17. Rachel Portman - Theme From "Only You" (Only You) - 03:35 
18. Normand Corbeil - Candle Lighting (The Statement) - 03:08 
19. Dave Grusin - Ballad For God (And Justice For All) - 02:47 
20. Dmitri Shostakovich - Symphony No. 5 [excerpt Third Movement] (Rollerball) - 06:39 
21. Georges Delerue - Symphonic Suite For Chorus and Orchestra - Part I (Agnes of God) - 03:29 
22. Lalo Schifrin - Shooter (The Cincinatti Kid) - 03:24 
23. Marc Shaiman - Bogus (Bogus) - 03:18 
24. Michel Legrand - Playing the Field (The Thomas Crown Affair) - 05:49 
25. David Newman - Bitter Victory (Other People's Money) - 02:30 
26. Tomaso Albinoni - Adagio in G Minor (Rollerball) - 08:12 
27. James Horner - Fallen Friends (In Country) - 10:11

Sonntag, 20. Februar 2022

Playlist #339 vom 27.02.2022 - R.I.P. IVAN REITMAN (1946-2022)

Vor allem in den 1980er und 1990er Jahren avancierte Ivan Reitman mit Filmen wie „Ich glaub‘ mich knutscht ein Elch“, „Ghostbusters – Die Geisterjäger“, „Twins – Zwillinge“ und „Kindergarten Cop“ zu einem der erfolgreichsten Komödien-Regisseure in Hollywood. Er verschaffte Action-Star Arnold Schwarzenegger und die auf ernsthafte Rollen abonnierte Sigourney Weaver ein komödiantisches Profil und arbeitete mit Super-Stars wie Bill Murray, Danny DeVito, Emma Thompson, Harrison Ford, Robin Williams und Robert Redford zusammen. Am 12. Februar verstarb Ivan Reitman im Alter von 75 Jahren in seinem Haus in Montecito. 
Ivan Reitman wurde als Sohn jüdischer Eltern in der ehemaligen Tschechoslowakei geboren. Die während des Holocausts verfolgte Familie emigrierte 1950 ins kanadische Toronto. Bereits während seines Studiums an der McMaster University in Hamilton drehte Reitman erste Kurzfilme und lernte u.a. die späteren Schauspieler Martin Short und Rick Moranis kennen. Nach dem Studium arbeitete Reitman zunächst für den in Toronto ansässigen Fernsehsender CITY-TV und begann Anfang der 1970er Jahre, sein Sinn für Komödien umzusetzen. 
Nach „Foxy Lady“ (1971) und der Horror-Komödie „Cannibal Girls – Der Film mit der Warnglocke“ (1973) etablierte sich die Zusammenarbeit mit dem damals noch unbekannten Schauspieler Bill Murray. 1979 spielte Murray in „Babyspeck und Fleischklößchen“ einen Betreuer in einem Sommercamp, mit der Militär-Satire „Ich glaub‘ mich knutscht ein Elch“ gelang dem Duo schließlich der Durchbruch, bevor sie mit dem Blockbuster „Ghostbusters“ 1984 zu Comedy-Stars avancierten. 
Reitman wurde daraufhin als „Director of the Year“ von der National Association of Theater Owners ausgezeichnet und erhielt ein Jahr später den „Special Achievement Award“ bei den Canadian Genie Awards. 1986 entstand mit „Staatsanwälte küsst man nicht“ ein romantischer Thriller mit Robert Redford, Debra Winger und Daryl Hannah in den Hauptrollen. Es war die letzte Zusammenarbeit von Reitman mit dem Komponisten Elmer Bernstein, der seit „Meatballs“ alle Filme des Regisseur vertont hatte. Mit Randy Edelman verwirklichte Reitman anschließend seine nächsten Projekte „Twins – Zwillinge“ (1988), „Ghostbusters II“ (1989) und „Kindergarten Cop“ (1990), der zweiten Zusammenarbeit des Regisseurs mit Action-Star Arnold Schwarzenegger, die 1994 mit „Junior“ ihren Abschluss fand. 
Zwar drehte Reitman auch in den nachfolgenden Jahren noch Filme wie „Sechs Tage, sieben Nächte“ (1998), „Evolution“ (2001) und „Freundschaft Plus“ (2011), aber lag sein Hauptaugenmerk bereits auf dem Produzieren. Besondere Erwähnung dürften hier das Biopic „Hitchcock“ und die von seinem Sohn Jason Reitman inszenierte und mit sechs Oscar-Nominierungen bedachte Komödie „Up in the Air“ finden. 
2014 drehte er mit „Draft Day“ mit Kevin Costner in der Hauptrolle seinen letzten Film, produzierte aber noch das „Ghostbusters“-Reboot mit den Filmen „Ghostbusters“ (2016) und „Ghostbusters: Legacy“ (2021). 
 

Filmographie:

1968: Orientation (Kurzfilm) 
1971: Foxy Lady 
1973: Cannibal Girls 
1979: Babyspeck und Fleischklößchen (Meatballs) 
1981: Ich glaub’ mich knutscht ein Elch! (Stripes) 
1984: Ghostbusters – Die Geisterjäger (Ghostbusters) 
1986: Staatsanwälte küßt man nicht (Legal Eagles) 
1988: Twins – Zwillinge (Twins) 
1989: Ghostbusters II 
1990: Kindergarten Cop 
1993: Dave 
1994: Junior 
1997: Ein Vater zuviel (Fathers’ Day) 
1998: Sechs Tage, sieben Nächte (Six Days Seven Nights) 
2001: Evolution 
2004: Cooking Lessons (Fernsehfilm) 
2006: Die Super-Ex (My Super Ex-Girlfriend) 
2011: Freundschaft Plus (No Strings Attached) 
2014: Draft Day 

Playlist:

1. Elmer Bernstein - Ghostbusters Theme (Ghostbusters) - 03:01 
2. Elmer Bernstein - Freeze Frames (Stripes) - 03:50 
3. Elmer Bernstein - Chelsea Seeks Shelter (Legal Eagles) - 03:13 
4. Randy Edelman - The Sensitive Side of Dana (Ghostbusters II) - 04:07 
5. Randy Edelman - Children's Montage (Kindergarten Cop) - 03:22 
6. Randy Edelman - Subways and Skyscrapers (Six Days Seven Nights) - 03:25 
7. Georges Delerue - Main Title Theme (Twins) - 03:00 
8. Randy Edelman - Going to Santa Fe (Twins) - 02:10 
9. James Newton Howard - The Picnic (Dave) - 04:14 
10. James Newton Howard - Labor (Junior) - 04:08 
11. John Powell - Sex-Wayne Copters (Evolution) - 03:50 
12. John Debney - Get Putney, Different World (Draft Day) - 03:08 
13. John Debney - I'd Choose Adam / First Date (No Strings Attached) - 03:53 
14. Christophe Beck - Opening (Post Grad) - 02:16 
15. Theodore Shapiro - The Aldridge Mansion (Ghostbusters) - 02:57 
16. Rolfe Kent - What's In Your Backpag (Up In The Air) - 02:05 
17. Randy Edelman - Family Portrait - Finale (Ghostbusters II) - 03:49 
18. John Debney - Emma Surprises Adam / I Love You (No Strings Attached) - 03:30 
19. Rob Simonsen - Reconciliation (Ghostbusters: Afterlife) - 04:36 
20. Mychael Danna - Chardonnay (Chloe) - 05:07 
21. Danny Elfman - End Credits #1 (Hitchcock) - 02:34 
22. John Debney - Brown on the Clock (Draft Day) - 02:54 
23. James Newton Howard - She Hates Me (Dave) - 03:14
24. Randy Edelman - Oscar is Quietly Surrounded (Ghostbusters II) - 04:22 
25. Elmer Bernstein - Dana's Theme (Ghostbusters) - 03:32 
26. Elmer Bernstein - Laura and Tom's Love Theme (Legal Eagles) - 02:50 
27. James Newton Howard - First Pregnant Man (Junior) - 03:13 
28. Theodore Shapiro - Ley Lines (Ghostbusters) - 03:47 
29. Rob Simonsen - The Plan (Ghostbusters: Afterlife) - 02:59 
30. Danny Elfman - Suspicion (Hitchcock) - 02:30 
31. James Newton Howard - End Titles (Dave) - 04:17 
32. Randy Edelman - Fire at the School (Kindergarten Cop) - 05:39 
33. Mychael Danna - Your Parent's Room (Chloe) - 07:54

Sonntag, 16. Mai 2021

Playlist #319 vom 23.05.2021 - ROBERT RICHARDSON Special

Mit drei Academy Awards und sieben weiteren Nominierungen zählt der US-amerikanische Kameramann Robert Richardson zu den erfolgreichsten Vertretern seiner Zunft, der auf langjährige Zusammenarbeiten mit prominenten Regisseuren wie Oliver Stone, Martin Scorsese und Quentin Tarantino zurückblicken kann. 2019 wurde Richardson mit dem ASC Lifetime Achievement Award ausgezeichnet und erhielt für „Once Upon a Time in Hollywood“ seine zehnte Oscar-Nominierung. 
Richardson wurde am 27. August 1955 in Hyannis, Massachusetts, geboren und wuchs in den Cape Cod Sea Camps auf, die von seiner Familie betrieben wurden. Auf der Proctor Academy entdeckte Richardson die Fotographie, entschied sich an der University of Vermont aber für das Fach Ozeanographie, ehe er im Kunsthaus der Universität auf eine Reihe von Ingmar Bergman stieß und in ihm das Verlangen weckte, alles über Kino zu lernen. 
Bergmans Filme waren zerebral und besaßen nicht das Funkeln kommerzieller Filme“, wird Richardson in einem Portrait auf ascmag.com zitiert. „Bergmans Werke haben mich – zusammen mit Fellini, Truffaut, Godard, Costa-Gavras, Kurosawa – von dem weggeführt, was ich zuvor gesehen hatte. Ob sich Bergman mit Spiritualität (,Das Schweigen‘), Sterblichkeit (,Wilde Erdbeeren‘, ,Das siebente Siegel‘) oder welchem Thema auch beschäftigte, es zog mich in seinen Bann. Aber darüber hinaus fühlte ich bei jedem seiner Filme eine herrschende Leidenschaft.“ 
Richardson nahm sich eine einjährige Auszeit von der Schule, arbeitete als Theater-Manager und erwarb mit einer Bolex seine erste Kamera. An der Rhode Island School of Design kam er mit einem breiteren Kinouniversum in Berührung, als er die Avantgarde-Werke von Stan Brakhage, Kenneth Anger und Man Ray kennenlernte. Seither bemüht sich Richardson, so viele Filme wie möglich aus allen Bereichen zu sehen. Am American Film Institute beschloss er, den Weg des Kameramanns einzuschlagen, lernte bei Néstor Almendros und Bergman-Kameramann Sven Nykvist, ehe er 1982 für den Dokumentarfilm „Desperate Dreams“ über einen 100-Meilen-Marathon in Nordkalifornien seinen ersten Job als Director of Photography erhielt. 
Nach einigen kleineren Jobs bekam Richardson 1986 die Gelegenheit, für Oliver Stone an „Salvador“ zu arbeiten, einen Film über einen Fotojournalisten im Bürgerkrieg. Es war der Start einer langjährigen Zusammenarbeit, die über den Vietnamkriegs-Klassiker „Platoon“ (1986) und „Wall Street“ (1987) bis zu „JFK – Tatort Dallas“ (1991), „Zwischen Himmel und Hölle“ (1993), „Natural Born Killers“ (1994), „Nixon“ (1995) und „U-Turn“ (1997) führte. In dieser Zeit kam auch die erste Zusammenarbeit zwischen Richardson und Martin Scorsese zustande, nachdem sie sich bereits während der Vorbereitungen zu Scorseses Remake von „Cape Fear“ kennengelernt hatten. „Casino“ bildete 1995 den Abschluss von Scorseses Mafia-Trilogie, die mit „Hexenkessel“ begonnen hatte und ihren Höhepunkt in „GoodFellas“ fand. Es war Richardsons erster Film, bei dem er im Super 35 Format mehr als 289 Szenen filmte, davon sechs Wochen lang in einem funktionierenden Casino. Richardson zeigte sich immer offen für neue technologische Fortschritte, arbeitete bei „Aviator“ (2005) mit 2-Streifen- und 3-Streifen-Technicolor und verband bei „Hugo“ (2011) Autochromverfahren des frühen 20. Jahrhunderts mit der neuen 3D-Technologie. 
2003 arbeitete Richardson erstmals mit Quentin Tarantino zusammen. Für die beiden „Kill Bill“-Filme präsentierte der passionierte Filmfreak Tarantino seine Hommage an den Spaghetti Western wie an den Film noir und fernöstliche Martial-Arts-Filme. Nach „Inglourious Basterds“ (2009) und „Django Unchained“ (2013) filmte Richardson Tarantinos nächsten Film „The Hateful Eight“ (2015) im Ultra Panavision 70 Format, das letztmals bei „Khartoum“ (1966) zum Einsatz kam. 
„Ich versuche mich zu beugen und ein Chamäleon für das zu sein, wonach der Regisseur sucht. Ich denke, Ausrüstung ist für alle Filmemacher von entscheidender Bedeutung. Alle Filmemacher sollten die Möglichkeit haben, Filme zu verwenden, egal ob Super 8, 16, 35 oder 65, oder kleine Kameras wie ein iPhone zu verwenden, um einen ganzen Film zu erstellen oder mit der Alexa oder der Red zu arbeiten. Es spielt keine Rolle. Ich denke, all dies sind kreative Werkzeuge, und sie sind alle von entscheidender Bedeutung. Je mehr wir haben, desto besser und runder werden wir als Filmemacher“, erklärt Richardson im Interview mit the-talks.com. „Die Breite dieses 70-mm-Formats - darauf habe ich noch nie geschossen! Sowohl Quentin als auch ich versuchten zu lernen, wie man Objektive verwendet, die seit 50 Jahren nicht mehr das Licht der Welt erblickten. Es hatte eine Qualität, in der es Hauttöne reproduzierte, die anders waren als alles, was ich zuvor auf Film festgehalten hatte! Ich werde wahrscheinlich nie wieder die Gelegenheit bekommen, so zu fotografieren. Ich bin also außerordentlich glücklich.“ 
Nachdem Robert Richardson für seine Arbeit an den Oliver-Stone-Filmen „Platoon“ und „Geboren am 4. Juli“ seine ersten Oscar-Nominierungen erhalten hatte, bekam er 1992 seinen ersten Academy Award für „JFK“, seine zwei weiteren Oscars bekam er für die beiden Scorsese-Filme „Aviator“ und „Hugo Cabret“. Zu den namhaften Regisseuren, mit denen Richardson während seiner über 40-jährigen Karriere zusammengearbeitet hat, zählen auch Scott Hicks (die ihm eine weitere Oscar-Nominierung für „Schnee, der auf Zedern fällt“ einbrachte), John Sayles, Rob Reiner, Barry Levinson, Robert De Niro, Ben Affleck und Robert Redford
 
Filmographie: 
1982: An Outpost of Progess – Regie: Dorian Walker 
1984: The Front Line (Dokumentation) – Regie: Jeff B. Harmon, Max Stahl 
1986: Salvador – Regie: Oliver Stone 
1986: Platoon – Regie: Oliver Stone 
1987: Dudes – Halt mich fest, die Wüste bebt! (Dudes) – Regie: Penelope Spheeris 
1987: Wall Street – Regie: Oliver Stone 
1988: Acht Mann und ein Skandal (Eight Men Out) – Regie: John Sayles 
1988: Talk Radio – Regie: Oliver Stone 
1989: Geboren am 4. Juli (Born On July 4th) – Regie: Oliver Stone 
1991: The Doors – Regie: Oliver Stone 
1991: Stadt der Hoffnung (City of Hope) – Regie: John Sayles 
1991: JFK – Tatort Dallas (JFK) – Regie: Oliver Stone 
1992: Eine Frage der Ehre (A Few Good Men) – Regie: Rob Reiner 
1993: Zwischen Himmel und Hölle (Heaven and Earth) – Regie: Oliver Stone 
1994: Natural Born Killers – Regie: Oliver Stone 
1995: Casino – Regie: Martin Scorsese 
1995: Nixon – Regie: Oliver Stone 
1997: U-Turn – Kein Weg zurück – Regie: Oliver Stone 
1997: Schnell, billig und außer Kontrolle (Fast, Cheap and Out of Control) – Regie: Errol Morris 
1997: Wag the Dog – Regie: Barry Levinson 
1998: Der Pferdeflüsterer (The Horse Whisperer) – Regie: Robert Redford 
1999: Schnee, der auf Zedern fällt (Snow Falling On Cedars) – Regie: Scott Hicks 
1999: Bringing Out the Dead – Nächte der Erinnerung – Regie: Martin Scorsese 
2002: Die vier Federn (The Four Feathers) – Regie: Shekhar Kapur 
2003: Kill Bill – Volume 1 – Regie: Quentin Tarantino 
2004: Kill Bill – Volume 2 – Regie: Quentin Tarantino 
2004: Aviator – Regie: Martin Scorsese 
2006: Der gute Hirte (The Good Shepherd)– Regie: Robert De Niro 
2008: Shine a Light – Regie: Martin Scorsese 
2008: Standard Operating Procedure – Regie: Errol Morris 
2009: Inglourious Basterds – Regie: Quentin Tarantino 
2010: Eat Pray Love – Regie: Ryan Murphy 
2010: Shutter Island – Regie: Martin Scorsese 
2011: Hugo Cabret (Hugo) – Regie: Martin Scorsese 
2012: Django Unchained – Regie: Quentin Tarantino 
2015: The Hateful Eight – Regie: Quentin Tarantino 
2016: Live by Night – Regie: Ben Affleck 
2017: Solange ich atme (Breathe) – Regie: Andy Serkis 
2018: Die Farbe des Horizonts (Adrift) – Regie: Baltasar Kormákur 
2018: A Private War – Regie: Matthew Heineman 
2019: Once Upon a Time in Hollywood – Regie: Quentin Tarantino 
Playlist: 
1. Georges Delerue - Love Theme - Finale (Salvador) - 04:27 
2. Georges Delerue - Finale (Platoon) - 05:56 
3. John Williams - The Early Days, Massapequa, 1957 (Born on the Fourth of July) - 04:59 
4. John Williams - Arlington (JFK) - 06:30 
5. John Williams - The Meeting With Mao (Nixon) - 03:09 
6. Kitaro - Walk to the Village (Heaven & Earth) - 03:00 
7. Marc Shaiman - Honor (A Few Good Men) - 03:47 
8. Jerry Goldsmith - Nicaragua (Django Unchained) - 03:29 
9. Ennio Morricone - Dialogue With the Indina (U-Turn) - 03:26 
10. Georges Delerue - Centempt - Theme De Camille (Casino) - 02:33 
11. Mark Knopfler - Stretching Out (Wag the Dog) - 04:18 
12. Thomas Newman - The Rhythm of the Horse (The Horse Whisperer) - 03:15 
13. James Newton Howard - Humanity Goes on Trial (Snow Falling on Cedars) - 04:48 
14. James Horner - The Letters (The Four Feathers) - 06:53 
15. Elmer Bernstein - Thoughts (Bringing Out the Dead) - 03:14 
16. Howard Shore - Icarus (The Aviator) - 04:00 
17. Marcelo Zarvos & Bruce Fowler - Silouans Song (The Good Shepherd) - 05:33 
18. Dario Marianelli - Attraversiamo (Eat Pray Love) - 05:35 
19. Harry Gregson-Williams - Loretta Figgis (Live by Night) - 03:43 
20. Danny Elfman - S.O.P. Theme #1: Standard Operating Procedure (Standard Operating Procedure) - 05:57 
21. Zamfir - The Lonely Shepherd (Kill Bill Vol. 1) - 04:21 
22. Ennio Morricone - L'Arena (Kill Bill Vol. 2) - 04:46 
23. Ennio Morricone - Mystic & Severe (Inglourious Basterds) - 03:08 
24. Max Richter - On the Nature of Daylight (Shutter Island) - 06:15 
25. Hauschka - Destination Unknown (Adrift) - 03:30 
26. Ennio Morricone - Overture (The Hateful Eight) - 03:11

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