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Sonntag, 26. September 2021

Playlist #328 vom 26.09.2021 - PIERO UMILIANI Special

Piero Umiliani verfügt zwar nicht über den großen Namen seiner italienischen Kollegen Ennio Morricone, Nino Rota oder Riz Ortolani, aber durch seinen Schlager „Mah Nà Mah Nà“, der vor allem durch seine Verwendung in der „Muppet Show“ seit 1977 berühmt wurde, und seine vielseitigen Arbeiten zwischen Jazz, Avantgarde, Filmmusik und Elektronik zählt Umiliani fraglos bis heute zu den interessantesten Komponisten seines Landes, der auch von Filmemachern wie Steven Soderbergh oder Quentin Tarantino wiederentdeckt worden ist. 
Der am 17. Juli 1926 in Florenz geborene Umiliani entdeckt im Alter von fünf Jahren das Klavier seines Großvaters und nahm seine ersten Stunden bei einer Tante, die Musiklehrerin war. Mit 16 Jahren schrieb er für die Zeitung „Nuovo Giornale di Firenze“ einen Artikel, in dem er sich für amerikanische Jazz-Musik begeisterte, was den jungen Journalisten zwar den Job kostete, ihm aber die Aufmerksamkeit von Maestro Pippo Barzizza einbrachte, der für Radio Firenze arbeitete und dort amerikanische Hits präsentierte, deren Titel er so änderte, dass sie als italienische Songs durchgingen. Umiliani hätte gern weiter über Musik geschrieben, doch musste er durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs seine Pläne ändern. Er war gerade 17 Jahre alt, als die Nazis den Norden Italiens besetzt hielten und er sich in einer Soldatenkneipe der US-Armee seinen Lebensunterhalt als Bar-Pianist verdiente. 
1948 machte er auf Drängen seiner Eltern an der Universität in Florenz seinen Abschluss in Jura, er schrieb sich aber auch am Luigi Cherubini Konservatorium ein und machte doch 1952 seinen Abschluss in Kontrapunkt und Fuge. Während er weiterhin darauf hoffte, dass die Zeitungen wieder zu erscheinen begannen, verhalfen ihm seine guten Kontakte zu den Amerikanern zu weiteren Engagements als Jazz-Pianist. Nachdem er im Schweizer Radio erstmals afro-amerikanischen Jazz aufschnappte und vor allem Duke Ellington zu schätzen gelernt hatte, erhielt Umiliani von der italienischen Rechteverwertungsgesellschaft SIAE nach dem Krieg den Auftrag, Bebop-Interpretationen klassischer Jazz-Standards zu schreiben. 
Seine Karriere kam allerdings erst in Schwung, als Umiliani Wind davon bekam, dass Armando Trovajoli Hilfe beim Arrangieren benötige, worauf sich der junge Musiker auf den Weg nach Rom machte. Nachdem er mit „Dixieland in Naples“ eigenwillige Interpretationen neapolitanischer Standards eingespielt hatte und damit 1955 seine erste LP bei RCA veröffentlicht hatte, experimentierte er in allen möglichen Genres von Dixieland über Exotica und Jazz-Funk bis zu mutigen elektronischen Experimenten, die später teilweise über seine Pseudonyme wie Moggi, The Soundwork Shoppers, M. Zalla oder Old Big Chief And His Magic Twenty Fingers veröffentlicht wurden. 
Ein neues Kapitel in Umilianis Karriere wurde aufgeschlagen, als die Brüder Paolo und Emilio Taviani ihn baten, die Musik zu ihrer Dokumentation „Pittori in città“ zu schreiben, 1958 verpflichtete ihn Mario Monicelli für den Soundtrack zu „I Soliti Ignoti“
Der Film, für den Umiliani den ersten italienischen Jazz-Soundtrack schrieb, wurde für den Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert und eröffnete dem Komponisten weitere Aufträge im Filmbereich. So komponierte er 1959 die Musik zu „L’Audace Colpo dei Soliti Ignoti“ mit Chet Baker an der Trompete, 1962 „Smog“ mit Baker und der Sängerin Helen Merrill, „Una Bella Grinta“ mit Gato Barbieri am Saxophon und Pier Paolo Pasolinis „Accanttone“, wobei er mit seinem Filmmusikkollegen Carlo Rustichelli und dem Saxophonisten Ivan Vandor zusammenarbeitete. 
Neben der Filmmusik, die Umiliani mit einer Vielzahl von Regisseuren und Genres zusammenbrachte, widmete er sich aber auch anderen Projekten. So gewann 1964 sein Album „Piccola Suite Americana“ den Kritikerpreis für die beste italienische Jazz-Aufnahme. Und mit dem Omicron etablierte er ein Label, das Hintergrundmusik für Fernsehproduktionen aufnahm. 
In den 1960er und 1970er Jahren war Umiliani überaus produktiv. Er komponierte die Musik zu Mario Bavas „Cinque Bambole per la Luna d’Agosto“, Giorgio Capitanis „La Pupa del Gangster“, Umberto Lenzis „Orgasmo“, Luigi Scattinis „La Ragazza dalla Pelle di Luna“ und „Svezia, Inferno e Paradiso“, für das er das mittlerweile berühmte Lied „Mah Nà Mah Nà“ komponierte. 
Umiliani schrieb für Exploitation-Filme ebenso wie für Spaghetti-Western, Erotik-Klaumauk und Abenteuer-Filme. Zwischenzeitlich moderierte er im italienischen Filmen die Sendungen „Moderato Swing“ (1961) und „Fuori l’Orchestra“ (1963) und komponierte bis zum Ende seiner Karriere für über 150 Spielfilme die Musik – dazu kommen die Arbeiten für Dokumentationen, Fernsehen und Theater. 
1970 war Umiliani einer der ersten in Italien, die mit dem Moog und anderen Synthesizern experimentierten. Da er mit diesen Aufnahmen aber der Zeit weit voraus war und kein Label für seine Produktionen fand, veröffentlichte er Alben wie „Omaggio a Einstein“, „Tra Scienza e Fantascienza“, „Synthi Time“ und „L’Uomo e la Città“ auf seinem eigenen Label. 1982 begann Umiliani, mit einer Big Band Live-Konzerte zu spielen, um seinen Landsleuten den Jazz nahezubringen, aber 1984 erlitt er einen Schlaganfall, doch kehrte Umiliani nach langer Genesung wieder auf die musikalische Bühne zurück. 
1991 erschien mit „Umiliani Jazz Family“ ein neues Album, auf dem Umilianis Tochter Alessandra als Sängerin debütierte und Musiker wie Giovanni Tommaso (Saxophon), Paolo Fresu (Trompete) und Gianpaolo Ascolese (Drums) vereinte. Dass Umiliani auch nach seinem Tod im Februar 2001 nicht in Vergessenheit geriet, hat er auch der Wiederentdeckung der Lounge Music der 1970er Jahre zu verdanken. Seine Songs erschienen auf Compilations wie „Delirium Of The Senses - Psychedelia In Italian Cinema“, „A Trip? Just A Little...Beat: A Taste Of Pure Psychedelia In The Italian 60's“, „The Ecstasy Of Gold: 25 Killer Bullets From The Spaghetti West“, „Library Of Sound Grooves: Action Beat & Psycho Grooves From The Italian Cinema“, „Library Of Sound Grooves: Jazz Expressions From The Italian Cinema (1963-1975)“ und „Cafe Exil (New Adventures In European Music 1972-1980“
Steven Soderbergh verwendete den Track „Crepuscolo Sul Mare“ in seinem Film „Ocean’s Twelve“ (2004), sein Song „Tango Passionata“ ist der Fernseh-Serie „Lass es, Larry!“ zu hören, „Dolce Ed Ostinato“ in James Ponsoldts romantischer Liebes-Komödie „The Spectacular Now: Perfekt ist jetzt“ (2013). Labels wie Right Tempo, Cinevox, GDM, Cam, Cinedelic und Four Flies Records veröffentlichen Re-Releases seiner Platten, Künstler wie High Lamas, Cake, Cinematic Orchestra, Bentley Rhythm Aces, Pizzicato Five, Gak Sato, Kid Loco und DJ Spooky haben seine Arbeiten gecovert, gesampelt und remixed. 
 

Filmographie: 

1958: Diebe haben’s schwer (I soliti ignoti) 
1959: Tschau, tschau, Bambina (Ciao, ciao bambina!) 
1959: Diebe sind auch Menschen (Audace colpo dei soliti ignoti) 
1959: Roulette e roulette 
1960: Die halbstarken Eltern (Genitori in blue-jeans) 
1960: Urlatori alla sbarra 
1960: Rote Lippen – schlanke Beine (Labbra rosse) 
1960: Sanremo - La grande sfida 
1960: Der Schutzmann (Il vigile) 
1960: Caravan petrol 
1961: Le ambiziose 
1961: Blumen für die Angeklagte (A porte chiuse) 
1961: Vergewaltigt in Ketten (A cavallo della tigre) 
1961: Palmen, Meer und stolze Hähne (Venere creola) 
1961: Mariti a congresso 
1962: I nuovi angeli 
1962: Boccaccio 70 (Boccaccio 70, Segment „Renzo e Luciana“) 
1962: Colpo gobbo all’italiana 
1962: Smog 
1962: Erotica 
1962: Noi e l’automobile (TV-Dokumentation) 
1963: Paradies für Männer (Il paradiso dell’uomo, Dokumentation) 
1963: La bella di Lodi 
1963: Herr Doktor, die Leiche lebt (Omicron) 
1963: I misteri di Roma (Dokumentation) 
1963: Tutto il bello dell’uomo 
1963: Il comandante 
1963: Mondo matto al neon (Dokumentation) 
1964: I piaceri proibiti 
1964: Die Frauen sind an allem schuld (Les plus belles escroqueries du monde, Segment „La Feuille du Route“) 
1964: Tom Collins jagt die schwarze Natter (Intrigo a Los Angeles) 
1964: Wir, die Trottel vom Geheimdienst (002 agenti segretissimi) 
1964: Der Ritt nach Alamo (La strada per Fort Alamo) 
1964: Die Stunde der harten Männer (Ercole, Sansone, Maciste e Ursus gli invincibili) 
1964: Los dinamiteros
1964: Specchio segreto (TV-Serie) 
1964: Controsesso (Segment „Cocaina di domenica“) 
1964: Seitensprünge (Extraconiugale, Segment „La moglie svedese“) 
1964: Bianco, rosso, giallo, rosa 
1964: Il tramontana 
1964: I due pericoli pubblici 
1965: La Celestina P... R... 
1965: I figli del leopardo 
1965: Eine schöne Visage (Una bella grinta) 
1965: Agent 3S3 kennt kein Erbarmen (Agente 3S3: Passaporto per l'inferno) 
1965: Peep Show 
1965: Il morbidone 
1965: Zwei Trottel gegen Goldfinger (Due mafiosi contro Goldginger) 
1965: 1 General und noch 2 Trottel (Due marines e un generale) 
1965: Agente X 1-7 operazione Oceano 
1965: Das Folterhaus der Lady Morgan (La vendetta di Lady Morgan) 
1965: Made in Italy 
1965: I due parà 
1965: Operation Poker (Operazione poker) 
1965: Lo scippo 
1966: Wir, die Trottel vom 12. Revier (2 mafiosi contro Al Capone) 
1966: Heißer Tatort Tripolis (Password: Uccidete agente Gordon) 
1966: I due figli di Ringo 
1966: Fünf vor 12 in Caracas (Inferno a Caracas) 
1966: Lotosblüten für Miss Quon 
1966: Thunder Mission (Anónima de asesinos) 
1966: Agent 3S3 pokert mit Moskau (Agente 3S3, massacro al sole) 
1966: Rififi in Amsterdam (Rififí ad Amsterdam) 
1966: Fünf vor 12 in Caracas 
1966: Was für eine Nacht, Junge! (Che notte ragazzi!) 
1966: Atom-Alarm Planquadrat goldene 7 (Tecnica di una spia) 
1966: Duello nel mondo 
1966: Ray Master l'inafferrabile 
1966: Frauen als Köder für CD 7 (Un colpo da mille miliardi) 
1966: Testa di rapa 
1966: I due sanculotti 
1966: 7 monaci d'oro 
1967: Tecnica per un massacro 
1967: Warteliste zur Hölle (Anonima de asesinos) 
1967: Feuer frei auf Frankie 
1967: Ric e Gian alla conquista del West 
1967: Der Sohn des Django (Il figlio di Django) 
1967: Die Zeit der Geier (Il tempo degli avvoltoi) 
1967: Argoman – Der phantastische Supermann (Come rubare la corona d'Inghilterra) 
1967: Lotosblüten für Miss Quon 
1967: Die Goldfaust von Brooklyn (El hombre del puño de oro) 
1967: Der Schwarze (Il nero) 
1967: Countdown für 3 Millionen Dollar (28 minuti per 3 milioni di dollari) 
1967: Der Sarg bleibt heute zu 
1967: Einen Schatz klaut man nicht (Non sta bene rubare il tesoro) 
1967: I barbieri di Sicilia 
1967: Goldface - Der phantastische Superman (Goldface il fantastico Superman) 
1967: Ric e Gian alla conquista del West 
1967: Die längsten Finger hat Madame (La notte è fatta per... rubare) 
1968: La vuole lui... lo vuole lei 
1968: I nipoti di Zorro 
1968: Schweden – Hölle oder Paradies? (Svezia, inferno e paradiso, Dokumentation) 
1968: Due occhi per uccidere 
1968: Silvia e l'amore 
1968: Tote brauchen keinen Dollar (Crisantemi per un branco di carogne) 
1968: Scusi, lei conosce il sesso? (Dokumentation) 
1968: La verità difficile 
1968: I 2 deputati 
1968-1969: Stasera Fernandel (TV Mini-Serie) 
1969: Orgasmo 
1969: Der Erzengel (L'arcangelo) 
1969: Blutige Dollars (Quinto: non ammazzare) 
1969: Quintero - Das As der Unterwelt (La legge dei gangsters) 
1969: Blonde Köder für den Mörder 
1969: Quinto, töte nicht (El valor de un cobarde) 
1969: Angeli bianchi... angeli neri (Dokumentation) 
1969: Raptus 
1970: Fem lig i fryseren 
1970: Don Franco e Don Ciccio nell'anno della contestazione 
1970: Django sfida Sartana 
1970: Drei Halunken und ein Halleluja (Roy Colt & Winchester Jack) 
1970: Ein Zirkus und ein Halleluja (I vendicatori dell'Ave Maria) 
1970: No desearás al vecino del quinto 
1970: Bleigewitter (Reverendo Colt) 
1970: Le isole dell'amore 
1970: Dove non è peccato (Dokumentation) 
1971: La última señora Anderson 
1971: Drei Amen für den Satan (La vendetta è un piatto che si serve freddo) 
1971: Ein Fressen für Django (Django!) 
1971: Mondo perverso – Diese wundervolle und kaputte Welt (Questo sporco mondo meraviglioso, Dokumentation) 
1971: Drei Amen für den Satan (La vendetta è un piatto che si serve freddo) 
1971: I due assi del guantone 
1972: La ragazza dalla pelle di luna 
1972: Inferno unter heißer Sonne (Al tropico del cancro) 
1972: I vizi segreti della donna nel mondo (Dokumentation) 
1972: Der große Schwarze mit dem leichten Knall (La schiava io ce l'ho e tu no) 
1973: Foltergarten der Sinnlichkeit 2 (Baba Yaga) 
1973: La ragazza fuoristrada 
1973: Ein Glücksschwein muß kein Ferkel sein (La schiava io ce l'ho e tu no) 
1974: La governante 
1974: Il corpo 
1974: Dieci bianchi uccisi da un piccolo indiano 
1974: Il domestico 
1974: Zehn Cowboys und ein Indianerboy (Dieci bianchi uccisi da un piccolo Indiano) 
1975: Die Puppe des Gangsters (La pupa del gangster) 
1975: L'ammazzatina 
1975: Il fidanzamento 
1975: Die Bumsköpfe (L'insegnante) 
1976: Forza Roma! (Fernsehfilm) 
1976: Nackte Eva (Eva nera) 
1976: Bruciati da cocente passione 
1976: Die Knallköpfe der 6. Kompanie (La dottoressa del distretto militare) 
1977: I racconti della terra (TV Mini-Serie) 
1977: La bella e la bestia 
1977: La notte dell'alta marea 
1977: Die letzten Heuler der Kompanie (La soldatessa alla visita militare) 
1977: Abendessen mit anschließendem Frühstück (Pane, burro e marmellata) 
1978: Blue Nude 
1978: Io tigro, tu tigri, egli tigra 
1978: Amanda Lear – Follow me (Follie di notte, Dokumentation) 
1978: Die trüben Tassen der Stube 9 (La soldatessa alle grandi manovre) 
1978: L'inquilina del piano di sopra 
1979: Profumo di classe (Fernsehfilm) 
1979: Hummer zum Frühstück (Aragosta a colazione) 
1980: Ich hasse Blondinen (Odio le bionde) 
1980: Die Mausefalle im Stundenhotel (La cameriera seduce i villeggianti) 
1981: Dolce gola 
1981: Quando la coppia scoppia 
1981: C'è un fantasma nel mio letto 
1981: He, Geister! (Bollenti spiriti) 
1981: Teste di quoio 
1981: Il marito in vacanza 
1982: Erotico 2000 
1982: Perdóname, amor 
1982: Vai avanti tu che mi vien da ridere

Playlist: 

1. Piero Umiliani - Mah Na' Mah Na' (Svezia - Inferno & Paradiso) - 01:57 
2. Piero Umiliani & Chet Baker - Sentirsi Soli (Audace Colpo Die Soliti Ignoti) - 04:54 
3. Piero Umiliani & Chet Baker - Tema d'Amore (I Soliti Ignoti) - 02:26 
4. Piero Umiliani & Chet Baker - Jazz Bar (Intrigo a Los Angeles) - 03:26 
5. Piero Umiliani & Chet Baker - Bowling (Smog) - 03:23 
6. Piero Umiliani - Titoli (A cavallo Della Tigre) - 03:01 
7. Piero Umiliani - Geisha Party (Il Paradiso Dell'Uomo) - 03:14 
8. Piero Umiliani - Notte di nozze (I Piaceri Proibiti) - 04:52 
9. Piero Umiliani - Allo specchio (Mondo Matto Al Neon) - 05:02 
10. Piero Umiliani - Seq. 17 (Agente X 1-7 Operazione Oceano) - 03:33 
11. Piero Umiliani - Una Bella Grinta (Una Bella Grinta) - 03:55 
12. Piero Umiliani - Verso La Città (Il Figlio Di Django) - 03:16 
13. Piero Umiliani - Mito Asiatico (Il Ponte Dell'Asia) - 03:13 
14. Piero Umiliani - Seq. 16 (Il Marchio Di Kriminal) - 03:20 
15. Piero Umiliani - Continuita (La Morte Bussa Due Volte) - 03:02 
16. Piero Umiliani - Rovine Di Gerico (Preistoria) - 04:36 
17. Piero Umiliani - Hippies #2 (Svezia - Inferno & Paradiso) - 03:01 
18. Piero Umiliani - Isola Sperduta [Amore Sulla Spiaggia] (Le Isole Dell'Amore) - 03:21 
19. Piero Umiliani - Epilogo (La Legge Dei Gangsters) - 03:04 
20. Piero Umiliani - Synthi Theme (Synthi Time) - 04:10 
21. Piero Umiliani - Detective (Effets Spéciaux) - 03:15 
22. Piero Umiliani - Pelle di Luna (La Ragazza Dalla Pelle Di Luna) - 03:22 
23. Piero Umiliani - Tropical River (To-Day's Sound) - 04:25 
24. Piero Umiliani - Le Ore Che Contano (La Ragazza Fuoristrada) - 05:06 
25. Piero Umiliani - Free Life [Extended] (Il Corpo) - 03:47 
26. Piero Umiliani - Guitar Improvisation (The Folk Group) - 03:07 
27. Piero Umiliani - Seq. 4 (La dottoressa del distretto militare) - 04:35 
28. Piero Umiliani - Easy Prelude (Blue Nude) - 03:19 
29. Piero Umiliani - Viadotti (The Man and the City) - 03:39 
30. Piero Umiliani - Erbe magiche (Africa To-Day) - 02:01 
31. Piero Umiliani - Lounge Suite (Requiem For A Secret Agent) - 06:08

Donnerstag, 9. September 2021

Playlist #327 vom 12.09.2021 - NEUHEITEN 2021 (6)

In der sechsten Neuheiten-Sendung präsentiere ich wie gewohnt einen bunten Querschnitt durch die interessantesten Neuveröffentlichungen sowohl im Soundtrack- als auch artverwandten Bereich. Neben neuen Scores von Hollywood-Größen wie Hans Zimmer und James Newton Howard gibt es auch neue Arbeiten von prominenten Filmkomponisten wie Mychael Danna, Zbigniew Preisner, Christophe Beck und Trevor Jones sowie Konzeptalben von Max Richter, Marcel Barsotti und Craig Armstrong. Abgerundet wird die heutige Sendung durch eine Vielzahl von internationalen Newcomern, die auf dem schwedischen Label MovieScore Media ihre Heimat gefunden haben. 
Mit „Exiles“ legt Max Richter („The Blue Notebooks“, „Voices“) ein Album vor, das als Auftragsarbeit für die Haus-Choreografen des Nederlands Dans Theater, Paul Lightfoot und Sol Leon, entstanden ist und die im Zuge des „Arabischen Frühlings“ resultierende humanitäre Krise der vor allem aus Syrien, aber auch aus Afghanistan und Irak flüchtenden Menschen thematisiert. Dabei hat Richter mit dem Orchester Baltic Sea Philharmonic nicht nur einzelne Stücke aus seinen Alben „Infra“, „The Blue Notebooks“, „Waltz With Bashir“, „Woolf Works“ und „Songs From Before“ neu einspielen lassen, sondern mit dem Titelstück auch ein etwas mehr als halbstündiges neues Werk kreiert. 
„Es ist dieses eine Muster, das sich ständig wiederholt, während es durch verschiedene Landschafen zieht“, wird Richter im Booklet des von der Deutschen Grammophon veröffentlichten Albums zitiert. „Es ist ein sehr einfacher Gedanke, aber ich wollte diese Vorstellung des Exils, des Gehens, der Bewegung ins Herz der Musik einbetten, sowohl im technischen als auch im metaphorischen Sinn.“ 
In Mar Targaronas Thriller „Dos“ wachen ein Mann und eine Frau nackt und an ihren Bäuchen zusammengebunden in einem Raum auf. Der spanische Komponist Diego Navarro („Passage to Dawn“, „Capture the Flag“) schuf für dazu Musik, die ganz auf das Konzept der Zahl Zwei ausgerichtet ist. 
„Ausgehend vom ursprünglichen Konzept des Films entschied ich mich, die Partitur nach der Prämisse Zwei zu erstellen“, erklärt der Komponist. „Die ganze Musik ist um diese Zahl herum entstanden, von dem Duo aus Cello und Marimba, das zusammen mit dem Orchester und dem Einsatz von Elektronik eine Hauptrolle in der Partitur spielt, über die Struktur aller Stücke bis zu den verwendeten Taktarten, Hauptintervallen des Themas, Rhythmen, harmonischen Übergängen zwischen den Stücken, Orchestrierungen etc. Alles wurde unter Berücksichtigung der Zahl zwei, seiner Vielfachen und seiner mathematischen Beziehungen geschaffen. Die Partitur endet mit einem transzendenten Stück, in dem die Cellosolistin eine Hauptrolle spielt, und geht darüber hinaus: Sie haben sich getroffen und werden sich unabhängig von den Umständen für immer wiedererkennen…“ 
In „The Pact“, dem neuen Film von Bille August („Das Geisterhaus“, „Les Misérables“), wird die intensive Freundschaft zwischen der berühmten dänischen Schriftstellerin Karen Blixen („Out of Africa“) und dem jungen, vielversprechenden Dichter Thorkild Bjørnvig thematisiert. 
Der belgische Komponist Frédéric Vercheval kreierte dazu einen vor allem von Streichern getragenen, sehr gefühlvollen Score. 
„Es war eine große Freude, die Musik für diesen sehr schönen Film des großartigen Regisseurs Bille August zu komponieren“, bekennt Vercheval. „Er wünschte sich eine Musik, die Elemente von Schatten und Magie enthielt und zur selben Zeit dunkel, subtil und fesselnd ausfiel, indem orchestrale akustische Elemente und Sounddesign miteinander verwoben wurden. Ich arbeitete an den musikalischen Texturen, um diese unterschiedlichen Farben zu finden, benutzte das Orchester und synthetische Quellen. Ich habe verschiedene musikalische Motive verwendet, die von einer Altflöte, einer Harfe und einem Fagott gespielt werden, die mit einer melodischen Hin- und Her-Bewegung auf die Streicher reagieren. Manche Musik wirkt wie Wellen, in denen eine Ambivalenz entsteht, die mit den narrativen Aspekten des Films verbunden ist. Das Gefühl ist unangenehm, aufgeladen von Verlangen, Manipulation und Schicksal.“ 
Mit ihrem bereits 2019 veröffentlichten Thriller-Drama „Zana“ erzählt die Filmemacherin Antoneta Kastrati die Geschichte einer kosovarischen Frau, die von ihrer Familie unter Druck gesetzt wird, sich wegen ihrer Unfruchtbarkeit von mystischen Heilern behandeln zu lassen, wobei sie auch noch die Erinnerungen an die Brutalität des Bürgerkrieges zu verarbeiten hat. 
„Dieser Film bedurfte einer ausgiebigen Suche nach Klängen, um eine passende akustische Beschreibung und eine authentische emotionale Wirkung zu erzielen, die dem Gewicht von Zanas Erzählung entspricht. Dies hatte meinen Ansatz beeinflusst, unorthodoxere Techniken zu verwenden, um den Klang zu erzeugen, der das innere Geräusch unterdrückter Traumata repräsentiert, aber auch das menschliche Streben nach Normalität und die seltsame Art und Weise, wie es sich dabei bewegt“, beschreibt Dritero Nikqi seinen Ansatz zur musikalischen Vertonung des Films. „Also verlangt nicht nur der Film eine Darstellung all dieser extremen Gefühlsbereiche, sondern es gibt auch ,das Objekt‘, das dort als Geheimtür involviert ist, die VHS-Kassette von Zana. Dieses Element wird deutlich hervorgehoben – durch Bandmanipulation am Nagra-Recorder, Bandeffekte, die Aufnahme und das Spleißen auf VHS-Band sowie dem Verzerren der Field Recordings vom Filmset – bei fast dem kompletten Sounddesign und der Musik. Im Kontrast dazu stehen am Ende das Streichquartettstück und das Lied mit den Vocals von Fatime Kosumi – ANDRRA – die als Befreiung von all der Spannung wirken, die im ganzen Film vorherrscht.“ 
In Ameen Nayfehs Drama „200 Meters“ kämpft ein palästinensischer Vater, der auf der anderen Seite der Mauer gefangen ist, ein Krankenhaus für seinen Sohn zu erreichen. 
„Am Anfang dachte ich, es wäre einfach, mit dieser Geschichte umzugehen und Musik für den Film zu schreiben, aber dann wurde mir klar, dass es nicht wie jeder andere Film über Palästina oder über die Besatzung ist“, beschreibt der palästinensische Komponist Faraj Suleiman die Arbeit an dem Score zu „200 Meters“. „Ameen hat es sehr sensibel gemacht, fernab von Klischees, so dass ich das Gefühl hatte, dass die Musik ziemlich minimal sein muss. Die Idee begann mit Solo-Klaviermusik für eine Szene, und dann entwickelten wir das Klavier als Hauptinstrument für die ganze Partitur. In diesem Film sehe ich Ali und seine Geschichte durch das Klavier repräsentiert. Das zweite Hauptthema, das für mich ,die Straße‘ ist, wird durch das Oud repräsentiert, eines unserer wichtigsten traditionellen Instrumente. Während die Partitur größtenteils aus kürzeren Stichwörtern besteht, lässt die letzte Szene für das klimatische Finale ein Tour-de-Force-Stück zu, das neuneinhalb Minuten dauert.“
Besonders lange Stücke präsentiert auch Hans Zimmer bei seiner zweiten Zusammenarbeit mit Denis Villeneuve nach „Blade Runner 2049“. Auf „The Dune Sketchbook“ sind ausgedehnte Versionen des am 17. September erscheinenden Soundtracks zur neuen Verfilmung von Frank Herberts Science-Fiction-Klassikers „Dune“. „Ich liebe es, mit Denis zu arbeiten. Er verfügt über eine unglaubliche Vorstellungskraft und offenbart so viel Seele in der Komplexität, einen Film dieser Größenordnung zu inszenieren“, schwärmt der Star-Komponist. „Dabei ist unsere Ästhetik sehr ähnlich. ,Dune‘ ist stets in unser beiden Herzen verankert gewesen. Die Herausforderung bestand darin herauszufinden, wie wir etwas interpretieren, das wir wirklich so lieben und bewundern, und das Publikum einzuladen, seine ganz eigenen Erfahrungen zu machen. Das war für uns der Grund, diesen Film zu machen.“ 
Zimmer kreierte für „Dune“ einen durchaus spirituell anmutenden Score, der auch von weiblichen Stimmen getragen wird. „Denis und ich waren uns einig, dass die weiblichen Charaktere im Film die Geschichte bestimmen“, erklärt der Komponist. „Die Partitur basiert also hauptsächlich auf Frauenstimmen. Wir haben unsere eigene Sprache entwickelt.“ 
Als zweite Single aus seinem kommenden Album „Americana“ nach „Deep Wild West“ veröffentlicht Marcel Barsotti („Die Päpstin“, „Wo ist Fred?“) die thematisch von der Eroberung Amerikas durch Christoph Columbus, die Spanier und die Engländer geprägte Single „Kings of Glory“. Musikalisch orientiert sich der in der Schweiz geborene und in Süddeutschland lebende Barsotti am klassischen Hollywood-Orchester-Sound, vereint in seiner heroisch klingenden Komposition wuchtige Percussions mit akzentuierten Streichern, aus denen ein markantes Solo-Cello hervorsticht, voluminösen Bläsern und einem männlichen Chor, der „Kings of Glory“ eine feierliche Note verleiht.
Auch der polnische Komponist Zbigniew Preisner, bekannt durch seine Zusammenarbeit mit Regisseuren wie Krzysztof Kieslowski, Louis Malle, Agnieszka Holland und Hector Babenco, vertonte das von Yelena Popovic inszenierte Biopic „Man of God“ über Saint Nektarios nicht nur mit einer Vielzahl griechischer Instrumente, sondern auch mit dem byzantinischen Chor The Maestros of the Psaltic Art und Lisa Gerrard (mit der Preisner bereits an „Valley of Shadows“ zusammenarbeitete) als Gast-Sängerin. 
Playlist: 
1. Dominik Scherrer - Julien Baptiste (Baptiste) - 03:35 
2. Max Richter - Exiles [Short Edit] (Exiles) - 03:23 
3. Dritero Nikqi - Midnight (Zana) - 03:33 
4. Marcel Barsotti - Kings of Glory (Americana) - 04:35 
5. Eloi Ragot - Repression (The Red Orchestra) - 03:56 
6. F.S.Blumm & Nils Frahm - Neckrub (2x1=4) - 05:32 
7. Craig Armstrong - Nocturne 6 (Nocturnes: Music for 2 Pianos) - 03:13 
8. John Murphy - Ratcatcher's Story (Suicide Squad) - 03:10 
9. Atticus Ross, Leopold Ross & Nick Chuba - Throughline (Dr. Death) - 03:39 
10. Nico Muhly - Each Claim Individually (Worth) - 05:13 
11. Panu Aaltio - Invention (The Potato Venture) - 02:30 
12. Panu Aaltio - Homemade Flight (Finders of the Lost Yacht) - 03:34 
13. Diego Navarro - Dos: Main Theme (Dos) - 03:35 
14. Frédéric Vercheval - Pourquoi pas? (The Pact) - 04:55 
15. Christophe Beck - Reunited (Free Guy) - 03:23 
16. Matthew Herbert - An Ending (Port Authority) - 03:45 
17. Sherri Chung - Lost and Found Family (Kung Fu - Season 1) - 04:51 
18. Hans Zimmer - Paul's Dream (The Dune Sketchbook) - 07:03 
19. James Newton Howard - Petal Negotiations (Jungle Cruise) - 03:44 
20. Trevor Jones - Coming to Tokyo (To Tokyo) - 04:42 
21. Steven Price - Memories That Shape Us (Sweet Girl) - 04:18 
22. Zbigniew Preisner - End Credits (Man of God) - 04:54 
23. Dwight Gustafson - The Clinic is Closed (Beyond the Night) - 04:07 
24. Dwight Gustafson - Title Music (The Printing) - 04:39 
25. Alex Heffes - Family In Paradise (The Arctic: Our Last Great Wilderness) - 03:28 
26. Mychael Danna - Akim (Stillwater) - 02:48 
27. Mychael Danna & Jessica Rose Weiss - Score Suite (Cinderella) - 06:37

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