Radio ZuSa

Montag, 22. März 2021

Playlist #315 vom 28.03.2021 - LES BAXTER Special

Les Baxter ist nicht nur vor allem in den 1950er Jahren durch Millionenseller wie „Unchained Melody“ und „The Poor People of Paris“ weltberühmt geworden, sondern auch durch seine innovative Symbiose von orchestralen Arrangements und Chören ungewöhnlich eingesetzter Stimmen. Er gilt als Wegbereiter des Exotica-Sounds und hat schließlich als Filmkomponist nicht nur das berühmte Thema zur Fernsehserie „Lassie“ geschrieben, sondern auch den Edgar-Allan-Poe-Verfilmungen durch Roger Corman seinen musikalischen Stempel aufgedrückt. 
Leslie „Les“ Baxter wurde am 14. März 1922 im texanischen Mexia geboren und verbrachte einen Teil seiner Kindheit in Detroit, studierte am dortigen Konservatorium Piano und arbeitete 1943/1944 als Tenor-Saxophonist und Arrangeur bei Freddy Slack & His Orchestra. Anschließend sang er bis November 1949 sporadisch bei Plattenaufnahmen mit den Mel-Tones, der Begleitgruppe vom Jazzsänger Mel Tormé. 1947 nahm er mit „Music Out of the Moon“ für Capitol Records seine erste LP auf, auf der er die von Harry Revel für das Theremin konzipierten Stücke mit ungewöhnlichen Instrumentaleffekten und den Harmonien von Chorstimmen versah. 
Nachdem RCA 1948 sein Album „Perfume Set to Music“ veröffentlicht hatte, erhielt Baxter 1950 einen Plattenvertrag bei Capitol Records, wo er zunächst als Arrangeur von Hits wie „Because of You“, „Unchained Melody”, „Wake The Town and Tell the People“, „Lonely Wine“, „April In Portugal“, „Blue Tango” und schließlich „The Poor People of Paris“ verantwortlich war und bis 1961 oft exotisch arrangierte Alben wie „The Passions“ (1954), „Kaleidoscope“ (1955), „Tamboo!“ (1955), „Caribbean Moonlight“ (1956), „Ports of Pleasure“ (1957), „Space Escapade“ (1958), „African Jazz“ (1959) und „The Sacred Idol“ (1960) einspielte. 
Mit dem Aufkommen des Rock ’n’ Roll, mit dem der puritanische Baxter nicht viel anfangen konnte, wandte er sich schließlich der Filmmusik zu, wo er viel eher als bei seinen bisherigen Studio-Aufnahmen das Gefühl hatte, die Musik machen zu können, die er schließlich ernsthaft studiert hatte. Allerdings bekam er fast nur Aufträge von American International Pictures, die B-Movies wie „Dr. Goldfuß und seine Biki-Maschine“ und „Die Schreckenskammer des Dr. Thosti“ herausbrachte. 
Das größte Budget stand Baxter für den Abenteuerfilm „Robur der Herr der sieben Kontinente“ (1961) mit Vincent Price in der Hauptrolle zur Verfügung. 
„Es wird angenommen, dass jemand, der einen Hit gelandet hat, nicht komponieren könne, so dass ich nur Arbeit von Independent-Produzenten von kleinen Filmen bekommen würde“, blickte Les Baxter in einem Interview mit dem „Soundtrack Magazine“ (siehe: "Soundtrack - The Cinemascore and Soundtrack Archives") auf diese Periode seines Schaffens zurück. „Ich hätte gern größere Filme mit größeren Orchestern gemacht. Einige meiner Scores, ,Cry of the Banshee‘ beispielsweise, weisen Passagen auf, die, wie ich denke, wirklich unüblich für Filme sind. Ein großer Film hätte mir vielleicht die Möglichkeit gegeben, mit einer wirklich respektablen Musik-Suite herauszukommen, aber die einzigen Filme, die mir angeboten wurden, waren kleine Filme.“ 
Am bekanntesten von Baxters Filmkompositionen dürften noch seine Beiträge zu Roger Cormans Edgar-Allan-Poe-Verfilmungen „Die Verfluchten“ (1960), „Das Pendel des Todes“ (1961), „Der grauenvolle Mr. X“ (1962) und „Der Rabe – Duell der Zauberer“ (1963) gewesen sein. 
Roger Corman hat nie Interesse an der Musik gezeigt, hat nie eine Aufnahme-Session besucht. Ich denke, er war mehr Geschäftsmann als alles andere. Roger und ich wurden separat angeheuert und arbeiteten auch unabhängig voneinander. Er würde einen Film in halsbrecherischer Geschwindigkeit abdrehen; ich würde ihn schnell vertonen, während er bereits zum nächsten Film unterwegs ist“, beschreibt Baxter die „Zusammenarbeit“ mit Roger Corman (ebd.). „Nichtsdestotrotz glaube ich, dass ich jede Arbeit mit einem ernsthaften Interesse begonnen habe, auch wenn die Filme, an denen ich mitgewirkt habe, schnell abgedreht waren. Jede Note, die ich geschrieben habe, ist ernstgemeint. Ich denke, dass es mich repräsentiert und eine originelle Komposition darstellt. So nahm ich jeden Film, egal wie klein er war, sehr ernst und versuchte, sehr gute und originelle Musik zu schreiben.“ 
Baxter hat letztlich 120 Filmmusiken komponiert, zählt mit gut 700 urheberrechtlich geschützten Musiktiteln zu den produktivsten amerikanischen Komponisten und wurde auf dem Hollywood Walk of Fame mit einem Stern verewigt. Am 15. Januar 1996 verstarb Baxter im kalifornischen Newport Beach an den Folgen eines Herz- und Nierenversagens. 
 
Filmographie: 
1953: Die Zeit mit Monika (Sommaren med Monika, US-Version) 
1953: Tanga-Tika 
1954: Die Hand am Abzug (The Yellow Tomahawk) 
1956: Feuer im Blut (Hot Blood) 
1956: Die Schreckenskammer des Dr. Thosti (The Black Sleep) 
1956: Wetbacks 
1956: Verraten und verkauft (Quincannon, Frontier Scout) 
1956: Der Rebell von Arizona (Rebel in Town) 
1956: Hot Cars 
1956: Unter Mordverdacht (A Woman's Devotion) 
1957: Reife Blüten (Untamed Youth) 
1957: Rebell der roten Berge (War Drums) 
1957: SOS Raumschiff (The Invesible Boy) 
1957: Alarm in Fort Bowie (Tomahawk Trail) 
1957: Bop Girl Goes Calypso 
1957: Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen (The Girl in Black Stockings) 
1957: Der Sturmreiter (The Storm Rider) 
1957: Die Flucht vom roten Felsen (Escape from Red Rock) 
1957: Flintenweiber (The Dalton Girls) 
1957: Fort Laramie (Revolt at Fort Laramie) 
1957: Hell Bound 
1957: Hölle des Dschungels (Jungle Heat) 
1957: Outlaw's Son 
1957: Pharaoh's Curse 
1957: Rebell der roten Berge (War Drums) 
1957: Reife Blüten (Untamed Youth) 
1957: SOS Raumschiff (The Invisible Boy) 
1957: Voodoo Island 
1958: Der Held mit der Maske (The Lone Ranger and the Lost City of Gold) 
1958: Macabre 
1958: Männer gegen Tod und Teufel (Fort Bowie) 
1958: The Bride and the Beast 
1959: Herkules, der Schrecken der Hunnen (Il terrore dei barbari, US-Version) 
1959: La ciudad sagrada 
1960: Alakazam 
1960: Die Rache des Herkules (La vendetta di Ercole, US-Version) 
1960: Die Stunde, wenn Dracula kommt (La maschera del demonio, US-Version) 
1960: Die Verfluchten (House of Usher) 
1960: Escape to Paradise 
1961: Das Pendel des Todes (Pit and the Pendulum) 
1961: Die Abenteuer der Totenkopfpiraten (Il terrore dei mari, US-Version) 
1961: Fall Girl 
1961: Maciste in der Gewalt des Tyrannen (Maciste alla corte del Gran Khan, englische Version) 
1961: Macistes größtes Abenteuer (Maciste contro il vampiro, US-Version) 
1961: Meuterei (US-Version) 
1961: Reptilicus (US-Version) 
1961: Robur - Der Herr der sieben Kontinente (Master of the World) 
1962: Daughter of the Sun God 
1962: Der grauenvolle Mr. X (Tales of Terror) 
1962: La guerra continua (US-Version) 
1962: Panik im Jahre Null (Panic in Year Zero) 
1962: Marco Polo (US-Version) 
1963: Beach Party 
1963: Der Mann mit den Röntgenaugen (X) 
1963: Der Rabe - Duell der Zauberer (The Raven) 
1963: Die drei Gesichter der Furcht (I tre volti della paura, US-Version) 
1963: Die Tabus der Welt (I tabù, Dokumentation, US-Version) 
1963: La ragazza che sapeva troppo 
1963: Mein Freund, der Diamanten Joe (Sammy Going South) 
1963: Ruhe Sanft GmbH (The Comedy of Terrors) 
1963: Schnelle Autos und Affären (The Young Racers) 
1963: Sprengkommando Ledernacken (Operation Bikini) 
1963: Zorro gegen Maciste - Kampf der Unbesiegbaren (Zorro contro Maciste, US-Version) 
1964: Bikini Beach 
1964: Muscle Beach Party 
1964: Pyjama-Party (Pajama Party) 
1964: The Mighty Jungle 
1964:-1965 The Tycoon (TV-Serie) 
1965: Beach Blanket Bingo 
1965: Dr. Goldfuß und seine Biki-Maschine (Dr. Goldfoot and the Bikini Machine) 
1965: How to Stuff a Wild Bikini 
1965: Sergeant Dead Head 
1966: Der Spion, der aus dem Speiseeis kam (Le spie vengono dal semifreddo, US-Version) 
1966: Erbschaft um Mitternacht (The Ghost in the Invisible Bikini) 
1966: Morgen holt euch der Teufel (Fireball 500) 
1967: Cervantes - Der Abenteurer des Königs (Cervantes, US-Version) 
1967: Die goldene Sphinx (La sfinge d'oro) 
1967: Sadismo (Dokumentation) 
1968: Bora Bora (US-Version) 
1968: Die Cadillac-Bande von San Francisco (The Young Animals) 
1968: Die Satans-Engel von Nevada (The Mini-Skirt Mob) 
1968: Flug 413 nach Rio meldet sich nicht (Terror in the Jungle) 
1968: Wild in den Straßen (Wild in the Streets) 
1969: All the Loving Couples 
1969: Die wilden Schläger von Rockers Town (Hell's Belles) 
1969: Target: Harry 
1969: Tote Bienen singen nicht (Flareup) 
1970: An Evening of Edgar Allan Poe 
1970: Der Todesschrei der Hexen (Cry of the Banshee, US-Version) 
1970: Voodoo Child 
1971: Annabelle Lee 
1971: Die jüngsten Kätzchen sind die schärfsten (Dagmars Heta Trosor) 
1971: El ogro 
1971: Trampa para una niña 
1972: Baron Blood (US-Version) 
1972: Blood Sabbath 
1972: Frogs 
1972: One Minute Before Death 
1973: I Escaped from Devil's Island 
1973: The Devil and Leroy Bassett 
1974: Kommando Höllenengel (Savage Sisters) 
1975: Die Bronx-Katzen (The Jezebels) 
1978: Wiedergeboren (Born Again) 
1979: The Girl Who Saved the World (Fernsehfilm) 
1982: Das Engelsgesicht - Drei Nächte des Grauens (The Beast Within) 
1985: King of the Streets 
1989: Reflection of Evil 
1991: Yma Sumac - Hollywoods Inkaprinzessin (Dokumentation) 
1993: Ihr Gewissen (Lightning in a Bottle) 
Playlist: 
1. Les Baxter - Early Morning Blues (Love is a Fabulous Thing) - 03:09 
2. Les Baxter - Christal (Tangos) - 02:55 
3. Les Baxter - Santa Maria Del Fiore (Festival of the Gnomes) - 02:46 
4. Les Baxter - Deep Night (Caribbean Moonlight) - 03:10 
5. Les Baxter - Jungle River Boat (Ritual of the Savage) - 03:05 
6. Les Baxter - Oasis of Dakhla (Tamboo!) - 03:40 
7. Les Baxter - City of Veils (Ports of Pleasure) - 04:17 
8. Les Baxter - When You're in Love (Midnight on the Cliffs) - 02:52 
9. Les Baxter - Elephant Trail (African Jazz) - 03:10 
10. Les Baxter - Moonscape (Space Escapade) - 03:03 
11. Les Baxter - Bali Ha'i (South Pacific) - 03:31 
12. Les Baxter - Mountains of Mystery (Goliath and the Barbarians) - 05:03 
13. Les Baxter - The Enchanted Sea (Jewels of the Sea) - 03:34 
14. Les Baxter - Tropical Canvas (Bugaloo in Brazil) - 03:33 
15. Les Baxter - Mediterranean (Master of the World) - 02:54 
16. Les Baxter - Jungle Montuno (Que Mango!) - 03:00 
17. Les Baxter - The Princess' Chamber/The Amulet/The Kiss (Marco Polo) - 03:50 
18. Les Baxter - These Are th Good Times (Beach Blanket Bingo) - 02:22 
19. Les Baxter - Time and Pleasure (Bora Bora) - 03:03 
20. Les Baxter - Wheels (Hell's Belles) - 02:59 
21. Les Baxter - The Agony and the Ecstasy (Sadismo) - 04:15 
22. Les Baxter - End Titles [Extended] (X - The Man With the X-Ray Eyes) - 02:35
23. Les Baxter - The Pit and the Pendulum (Edgar Allan Poe Suite) - 07:07 
24. Les Baxter - Suite, Pt. 2 [Excerpt] (Cry of the Banshee) - 02:35 
25. Les Baxter - End Titles (The Raven) - 02:14 
26. Les Baxter - Roderick Usher (House of Usher) - 04:03 
27. Les Baxter - Strange Sleep (The Dunwich Horror) - 04:35 
28. Les Baxter - The Invisible Boy (The Invisible Boy) - 02:39 
29. Les Baxter - End Credits (Panic in Year Zero) - 02:05 
30. Les Baxter - Finale (Alakazam the Great) - 02:20 
31. Les Baxter - Main Title and End Credits (Black Sunday) - 02:58 
32. Les Baxter - Come With Me/My Hat/Make Love/I Love You (Cervantes) - 08:40

Samstag, 13. März 2021

Playlist #314 vom 14.03.2021 - NEUHEITEN 2021 (2)

Überwiegend ruhig und besinnlich, melodisch und einfühlsam präsentiert sich die zweite Neuheiten-Sendung in diesem Jahr. Sie wird bestimmt von Piano-lastigen Kompositionen, die Künstler wie Annelie, Alban Claudin, Dirk Maasen, Ludovico Einaudi kreiert haben, aber auch von sphärischen Elektronik-Arrangements, verführerischen Akustik-Gitarren, großorchestralen Klängen und ein paar gruseligen Scores. 
Die niederländische Künstlerin Annelie präsentiert nach ihrem 2018er Debüt-Album „After Midnight“ mit „Hertz“ ein Werk voller sanft dahingleitender Piano-Melodien mit oft leichten Streicher-Untermalungen. Die zwölf Songs sind in der gleichnamigen Konzerthalle in Utrecht aufgenommen wurden und beziehen sich auf bestimmte Ereignisse in Annelies jüngerer, aber bewegender Vergangenheit. 
„Die meisten Songs sind innerhalb kürzester Zeit entstanden, als gerade eine Menge hektischer Dinge in meinem Leben passierten: der Kauf meines ersten Hauses, Umzug, Heirat und eine wirklich große Renovierung. Viel Chaos. Piano zu spielen war mein Weg, die Dinge abzuwickeln und etwas Komfort zu finden.“ 
Nachdem der Score zu Spike Jonzes Oscar-nominierten Science-Fiction-Romanze „Her“ (2013) mit Joaquin Phoenix und Scarlett Johansson in den Hauptrollen bislang nur als „For Your Consideration“-Promo erhältlich gewesen war, erfährt die romantisch geprägte Musik der kanadischen Indie-Rocker von Arcade Fire und ihrem Landsmann Owen Pallett nach acht Jahren endlich ihre offizielle Veröffentlichung. 
„Es gibt eine geheimnisvolle Alchemie in der Art und Weise, wie Ton und Bild zusammenarbeiten, Noten und Stimmungen verschieben sich und reagieren aufeinander wie ein Kaleidoskop“, erklärt Arcade-Fire-Sänger Win Butler dazu. „Und selbst in der Abwesenheit von Bildern bleibt die emotionale Landschaft bestehen. Wir hoffen, für die Hörer einen Moment der Stille geschaffen zu haben, um sich in der Musik zu verlieren, so wie wir es beim Schreiben und Aufnehmen getan haben.“ 
Welch grandiosen jungen Künstler Island in den vergangenen Jahren hervorgebracht hat, lässt sich an den Namen Ólafur Arnalds, Jóhann Jóhannsson, Hugar und Atli Örvarsson festmachen, aber auch an dem Pianisten Víkingur Ólafsson, der nach seinen dreien phänomenalen Alben „Philip Glass Piano Works“ (2017), „Johann Sebastian Bach“ (2018) und „Debussy Rameau“ (2020) im März das neue Album „Debussy · Rameau Reflections“ veröffentlicht, das durch die mittlerweile dritte EP „Reflections Pt. 3 / RWKS“ vorbereitet wird, aus der wir den mit Hugar entstandenen, betörenden Remix des Jean-Philippe-Rameau-Stücks „L'entretien des muses“ hören. 
„Ich wollte bestimmte Werke aus einer frischen Perspektive erforschen, sie reimaginieren und andere Komponisten einladen, Elemente dieser außergewöhnlichen Stücke neu zu bearbeiten“, beschreibt Ólafsson das Konzept der EPs, die auf dem kommenden Album zusammengefasst werden. 
Nach den eher ruhiger und von Piano-Melodien geprägten Klängen, zu denen auch noch die stärker elektronisch geprägten Scores von Raphael Reed zu dem mit Gary Oldman top besetzten Drogen-Drama „Crisis“ und Volker Bertelmann mit seiner Musik zur 10-teiligen Serie „Your Honor“ von Peter Moffat mit „Breaking Bad“-Star Bryan Cranston in der Hauptrolle zählen, sorgen Christopher Young und Clinton Shorter zwischenzeitlich für etwas aufregendere, vitalere und pulsierende Elemente. Young, der mit Filmemacher Sam Raimi erstmals bei dem Grusel-Drama „The Gift – Die dunkel Gabe“ (2000) zusammengearbeitet hat und dann auch für seine Werke „Spider-Man 3“ (2007) und „Drag Me to Hell“ (2009) engagiert worden war, komponierte auch die Musik zu der dreiteiligen Mini-Serie „50 States of Fright“, in der Raimi neben anderen Regisseuren urbanen Legenden auf den Grund geht. 
Clinton Shorter, der Science-Fiction-Erfahrungen bei seiner Arbeit für die Serien „Intelligence“, „Colony“ und vor allem „The Expanse“ sammeln konnte, vertonte nun Joe Carnahans Mystery-Science-Fiction-Thriller „Boss Level“, ehe Peter Gregson mit dem Videogame-Soundtrack „Boundless“, Rob Simonsen und Edmund Butt mit ihren reduzierten Arrangements zu den Dramen „Our Friend“ und „Finding Alice“ sowie die beiden Pianisten Alban Claudin und Dirk Maassen mit ihren neuen Alben kontemplativere Klänge präsentieren. 
Der aus London stammende Komponist und visuelle Künstler Daniel Blumberg ist seit jeher an der Verbindung zwischen Songwriting und freier Komposition interessiert gewesen. Neben seinen zwei Solo-Alben „Minus“ (2018) und „On & On“ (2020) komponierte er bereits die Musik zu Kurzfilmen von den Regisseuren Brady Corbet, Lynne Ramsey, Peter Strickland und Agnès Varda. Nun präsentiert er mit „The World to Come“ seinen ersten Score für einen Langfilm, in der zwei Farmerinnen Mitte des 19. Jahrhunderts im Hinterland von New York eine zaghafte Beziehung eingehen. 
Blumberg ließ sich für seinen Score von seinem Aufenthalt am Set in Rumänien inspirieren und ließ Farmglocken, Klarinetten, Streicher und ätherische Vocals in die Arrangements einfließen. 
„Es war eine gewaltige Herausforderung, die einzigartigen Qualitäten improvisierter Musik innerhalb der Strukturen des Kinos zu bewahren, aber diese Reibung fand ich bei der Arbeit in diesem Kontext sehr aufregend“, blickt Blumberg auf die Arbeit an „The World to Come“ zurück. 
Etwas konventioneller fällt der Soundtrack zur neuesten Disney-Produktion „Raya und der letzte Drache“ aus, die Hollywood- und Disney-Veteran James Newton Howard („Dinosaurier“, „Atlantis“, „Der Schatzplanet“) mit großem Orchester und Chor vertont hat. 
Caldera Records veröffentlicht nach „The Baby“, „Birds Do It Bees Do It“, „One Potato, Two Potato“ mit dem Score zum Stanley-Kubrick-Debüt „Fear and Desire“ einen weiteren Schatz aus dem unveröffentlichten Fundus des Komponisten Gerald Fried. Ebenso wie Kubrick Zeit seines Lebens verhindern wollte, dass „Fear and Desire“ der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird, sollte auch Frieds Score nie veröffentlicht werden. Die Soundtrack-Veröffentlichung von Caldera enthält neben dem Score zu Kubricks Langfilmdebüt aber auch die erste Zusammenarbeit der beiden Highschool-Freunde aus New York. „Day of the Fight“ ist ein 1951 entstandener kurzer Dokumentarfilm über den Boxer Walter Cartier. Fried war damals der einzige Musiker, den Kubrick kannte, und da Fried keine Erfahrung im Komponieren für Filme hatte, schaute er sich täglich einen Film im Kino an und studierte Sergey Prokofievs Arbeit zu Eisensteins Filmen. 
Zacarias M. de la Riva („Automata“, „Tadeo Jones“) komponierte zu Lluís Quílez‘ Thriller „Below Zero“ eine vielschichtige Musik zu einer Geschichte, in der der Cop Martin im Winter sechs gefährliche Häftlinge transportieren muss und dabei erkennen muss, dass er Teil eines komplexen Rettungsmission ist. 
„,Below Zero‘ ist tatsächlich ein Film in Verkleidung“, erklärt Zacarias. „Er sieht aus und fühlt sich wie ein Thriller an, aber er ist ein herzensbrechendes Drama, das ein schreckliches moralisches Dilemma aushalten muss. Die Musik muss diese Verkleidung unterstützen, indem der krude physische Part mit ausgiebiger Verwendung jeder Art von Percussions und Electronics erfüllt wird, während das Fundament und die Unterstützung für den moralischen Kampf mit zurückhaltenden Streichern und Orgel gebaut wird.“ 
Der aus Houston, Texas, stammende Komponist Gavin Keese hat bislang vor allem zusätzliche Musik für Blake Neelys Engagement in der NBC-Serie „Blindspot“ und für verschiedene Projekte von Bear McCreary wie „Marvel's Agents of S.H.I.E.L.D.“, „Outlander“ und „The Walking Dead“ beigesteuert, nun präsentiert er mit „What Lies Below“ den Score zu einem Alien-Invasions-Thriller von Braden R. Duemmler, der den Komponisten vor die Herausforderung stellte, Musik zu komponieren, wie sie von einem außerirdischen Planeten stammen könnte. 
„Das wurde die Saat für einen der ungewöhnlichsten Scores, die ich geschrieben habe“, meint Keese. „Der Antagonist in dem Film verfügt über eine spezielle Verbindung zum Wasser, so dass ein großer Teil des Scores durch in Wasser getauchte Instrumente und die dadurch entstandenen einzigartigen Sounds entstanden ist. Wir haben das zu brodelnden und beunruhigenden Soundscapes entwickelt, oft stark verfremdet, um die Herkunft der ursprünglichen Instrumente zu verschleiern. Ich wollte, dass das Publikum nie sicher sein konnte, ob das, was es hört, organischen oder synthetischen Ursprungs ist, um widerzuspiegeln, dass der Antagonist nicht das ist, was er scheint.“ 
Playlist:
1. Annelie - Tomorrow (Hertz) - 03:33 
2. Arcade Fire & Owen Pallett - Dimensions (Her) - 05:40 
3. Vikingur Ólafsson & Hugar - L'entretien des muses (Hugar Rework [After Jean-Philippe Rameau]) (Reflections Pt. 3) - 05:27 
4. Raphael Reed - We Were Lucky To Get Him (Crisis) - 06:16 
5. Volker Bertelmann - What Is Courage? (Your Honor - Season 1) - 03:28 
6. Christopher Young - Goldfingered (50 States Of Fright) - 03:43 
7. Clinton Shorter - I Could Do This Forever (Boss Level) - 03:02 
8. Peter Gregson - High (Boundless) - 03:24 
9. Rob Simonsen - Friend, Variation 3 (Our Friend) - 02:45 
10. Edmund Butt - Alice Stoned At Funeral (Finding Alice) - 03:20 
11. Alban Claudin - New September (It's A Long Way To Happiness) - 04:35 
12. Dirk Maassen - Earthsong (Echoes) - 05:17 
13. Pasquale Catalano - Meglio di maggio (Il commissario ricciardi) - 03:15 
14. Daniel Blumberg - Tallie (The World To Come) - 03:19 
15. Logan Nelson - Prep & Execution (The Ghosts Above) - 03:09 
16. James Newton Howard - Return (Raya and the Last Dragon) - 04:58 
17. Jeff Beal - Buying Flowers (Breaking News In Yuba County) - 02:53 
18. Henry Jackman - When Life Was Beginning, I Saw You (Cherry) - 02:51
19. Ludovico Einaudi - Golden Butterflies (Nomadland) - 05:48 
20. Stephen Endelman - Opening Credits (Music Got Me Here) - 03:17 
21. Paul Leonard-Morgan - My Twisted Love Story (My Psychedelic Love Story) - 03:09 
22. Adam Lastiwka - That Wasn't A Healing Pool (Foreverland) - 04:34 
23. A Winged Victory For The Sullen - The Celestial City (Invisible Cities) - 03:44 
24. Jeff Russo - First Shot On The Moon (For All Mankind - Season 2) - 03:40 
25. Tom Hodge - This Is How, Even Here, I Can Be Free (The Mauritanian) - 04:06 
26. Zacarias M. de la Riva - Night Transfer (Below Zero) - 03:21 
27. Gerald Fried – Opening Credits (Fear and Desire) - 01:38 
28. Gavin Keese - Stillborn (What Lies Below) - 07:06

  © Blogger template Brooklyn by Ourblogtemplates.com 2008

Back to TOP