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Sonntag, 10. November 2024

Playlist #410 vom 17.11.2024 - Neuheiten 2024 (7)

Der Kino- und TV-Herbst bietet eine Vielzahl neuer Dramen, Abenteuer, Komödien und Action, die sich in einer bunten Mischung filmmusikalischer Veröffentlichungen widerspiegeln. In dieser Sendung könnt ihr euch auf neue Soundtracks renommierter Komponisten wie Hans Zimmer, Alexandre Desplat, Thomas Newman, Alan Silvestri und Alberto Iglesias ebenso freuen wie auf die von der neuen Generation versierter Künstler wie Marcelo Zarvos, Volker Bertelmann, Jeff Russo, Lorne Balfe und Craig Armstrong

Mit seinen ersten drei Filmen „Hunger“ (2008), „Shame“ (2011) und „12 Years a Slave“ (2013) etablierte sich der afroamerikanische Filmemacher Steve McQueen zu einem der talentiertesten Regisseure der letzten 20 Jahre. Nun bringt er mit „Blitz“ ein historisches Drama in die Kinos, das im Spätsommer 1940 angesiedelt ist, als die deutsche Luftwaffe einen Großangriff auf Großbritannien begann und fast acht Monate lang mit der permanenten Bombardierung vor allem Londons versuchte, die Bevölkerung zu demoralisieren und die Regierung zur Kapitulation zu zwingen. Die Briten bezeichneten die unberechenbaren Angriffe auf sie als „The Blitz“, ließen sich aber auch von 40.000 Toten in ihren Reihen nicht davon abhalten, ihr Land zu verteidigen. Vor diesem Hintergrund inszenierte McQueen eine berührend-beherzte Mutter-Sohn-Geschichte, die von Hans Zimmer mit schwermütigen, aber eindringlichen Klängen vertont wurde. 
Robert Zemeckis hat mit „Here“ die gleichnamige Graphic Novel von Richard McGuire verfilmt und erzählt die Geschichte eines einzigen Raumes, in dem die Zeit selbst zu leben scheint. Richard (Tom Hanks) tritt in diesen Raum und dessen Geschichte verschmilzt mit der des Ortes. Sein Leben, seine Freuden und Verluste, seine Träume und seine Ängste – alles wird hier festgehalten. Als Richard auf Margaret (Robin Wright) trifft, die diesen Raum ebenfalls geprägt hat, beginnt zwischen den beiden eine besondere Verbindung, die die Grenzen von Zeit und Raum überwindet. Sie teilen Erinnerungen, die nicht nur ihre eigenen sind, sondern auch die der Menschen, die den Raum vor und nach ihnen bewohnen. Auch Al (Paul Bettany), ein weiterer Bewohner, hinterlässt unauslöschliche Spuren und bringt eine neue Sichtweise auf den Ort und die Geschichten, die darin gefangen sind. 
Der Film spürt den Menschen nach, die diesen Raum zuvor betreten haben, und geht ihren Erinnerungen auf die Spur. Vertont hat dieses Drama, das Mitte Dezember bei uns in die Kinos kommt, Zemeckis‘ Hauskomponist Alan Silvestri mit gefühlvollen Orchesterklängen. 
„The Problem With People“ von Chris Cottam erzählt die Geschichte zweier entfremdeter Cousins, die versuchen, viele Generationen von Familienstreitigkeiten wiedergutzumachen. Der Ire Ciáran (Colm Meaney) erfüllt den letzten Wunsch seines Vaters, sich mit dem amerikanischen Teil seiner Familie zu vereinen, und ruft seinen Cousin Barry (Paul Reiser) aus heiterem Himmel an, um ihm einen Besuch in seiner Heimat anzubieten. Barry, der dem Alltag in seiner New Yorker Immobilienfirma entfliehen möchte, stimmt zu. Nach einem zunächst herzlichen Empfang kommt es jedoch bald zu Spannungen, als sich herausstellt, dass Barry unerwartet die Hälfte des Geldes aus dem Testament von Ciárans Vater hinterlassen wurde. Die beiden Männer sind nun von Gier und Eifersucht zerrissen, was zu einer Fehde führt, die sich in eine Reihe von ziemlich heftigen Streitereien und katastrophalen Streichen verwandelt. 
„Diese Filmmusik war für mich ziemlich einzigartig, weil ich tief in die irische Musik eintauchen musste – ein Stil und Genre, das ich vor diesem Film noch nicht erkundet hatte“, berichtet Steven Argila von seiner Arbeit an dem Score. „Bevor ich mit der Filmmusik begann, hörte ich mir einige Zeit lang viele traditionelle Künstler und die traditionellen Formen der Reels und Jigs sowie die Instrumente an, die oft in der irischen Musik verwendet werden. Ich wollte eine Palette schaffen, die traditionelle irische Instrumentierung mit orchestralen Elementen kombiniert – und einige der Instrumente (wie Uileann Pipes, Whistles, irisches Banjo, Akkordeon, irische Bouzouki) auf eine Weise spielen lassen, wie sie normalerweise nicht gespielt werden – das dient den komödiantischen Hinweisen und der Vertonung der amerikanisch-irischen Kulturvermischung, die im Film behandelt wird. Darüber hinaus habe ich eine irische Freundin dazu gebracht, in einigen Einsätzen irische Gesangseinlagen vorzutragen, zu rappen und zu pfeifen – ebenso wie eine irische Tänzerin (eine wunderbare Tänzerin von ,Riverdance‘) – wir haben ihre Füße mit Mikrofonen ausgestattet, während sie zu verschiedenen Einsätzen tanzte, die ich geschrieben hatte, und haben den Klang davon für einen Teil der Perkussion in der Partitur verwendet.“
Die bereits 2022 begonnene Fernsehserie „Sherwood“, die dieses Jahr nach 12 Folgen beendet wurde, thematisiert zwei schockierende und unerwartete Morde, die eine bereits zerrüttete Gemeinschaft erschüttern, und führen zu einer der größten Menschenjagden in der britischen Geschichte. 
„Beim Komponieren der Partitur für ,Sherwood‘ ging es darum, die komplexen und oft zerrütteten Beziehungen innerhalb der Gemeinschaft einzufangen. Die Musik musste sowohl die gemeinsame Geschichte der Stadt als auch die ungelösten Spannungen widerspiegeln, die ihre Menschen weiterhin beeinflussen“, erzählt Komponist Lorne Balfe. „Die Serie ist tief in den emotionalen und sozialen Narben verwurzelt, die vergangene Ereignisse hinterlassen haben, und die Partitur musste dieses Gefühl von Verbundenheit und Konflikt verkörpern. Den Kern der Partitur bildet das Hauptthema, das um tiefe, anschwellende Blechbläserakkorde und ineinander verschlungene Streichermuster, sogenannte Ostinatos, herum aufgebaut ist. Die Blechbläser dienen als klanglicher Anker und repräsentieren die Last der schwierigen Vergangenheit der Stadt. Sie verleihen der Musik ein Gefühl von Schwere und Ernsthaftigkeit und symbolisieren, wie die Geschichte der Stadt über ihrer Gegenwart schwebt. Die ineinander verschlungenen Streicher-Ostinatos hingegen repräsentieren die anhaltenden Spannungen und ungelösten Konflikte, die durch die Gemeinschaft strömen. Diese sich wiederholenden Muster verstärken die Vorstellung, dass trotz der Brüche und Trennungen alles und jeder in dieser Geschichte miteinander verbunden bleibt. Die Musik erinnert ständig an die Komplexität und Beständigkeit dieser Beziehungen.“ 
Mit „The Room Next Door“ präsentiert der spanische Filmemacher Pedro Almodóvar sein US-Langfilmdebüt und um zwei Freundinnen, die durch ein ungewöhnliches Thema miteinander verbunden sind. Martha (Tilda Swinton) ist eine krebskranke Kriegsberichterstatterin, Ingrid (Julianne Moore) ist Autorin von Romanen. Beide beschäftigt so auf unterschiedliche Arten und Weisen die grenzenlose Grausamkeit von Kriegen und wie diese Realität in den unterschiedlichen Dareichungsformen der beiden Frauen abgebildet werden kann. In einem Haus inmitten eines Naturschutzgebietes in Neuengland treffen sich die beiden Freundinnen nach etlichen Jahren wieder und erleben schließlich eine Situation, die sowohl extrem als auch überraschend zärtlich ist. Die entsprechend einfühlsame Musik steuerte Almodóvars langjähriger Stammkomponist Alberto Iglesias („Der ewige Gärtner“, „Julieta“) bei. 
Ian McKellen verkörpert in Anand Tuckers historischen Drama „The Critic“ Jimmy Erskine, den berühmtesten und bekanntesten Theaterkritiker des Daily Chronicle in den 1930er Jahren. Er gerät in Konflikt mit David Brooke (Mark Strong), nachdem er kürzlich die Zeitung geerbt hat, und mit der jungen Schauspielerin Nina Land (Gemma Arterton), die von Jimmys negativer Kritik über sie am Boden zerstört ist. Die drei verstricken sich in einen Krimi, der in einen faustischen Pakt eingewickelt ist, und ihr seltsames Dreieck zieht sich immer enger zusammen - mit verheerenden Folgen für alle, die in das tödliche Netz aus Erpressung und Verrat verstrickt sind. Craig Armstrong („Der Knochenjäger“, „World Trade Center“, „Anatomie einer Entführung“) spielte mit dem Budapest Art Orchestra sowie den Solisten Daniel Pioro (Violine) und Janey Miller (Oboe) einen Score, der zwar die Zeit reflektiert, in der der Film spielt, aber auch eine zeitgenössische Sprache fand, die die emotionale Intensität der Geschichte und Figuren einfängt. 
Mit „Star Code Reflections“ präsentieren die beiden Schweden Karl Gasleben (Cosmic Overdose, Twice A Man) und Peter Davidson das dritte Album ihres gemeinsamen Projekts Aerial Ship of Flowers, dessen Cover auf einem Gemälde des Ambient-Gitarristen Davidson basiert. Die zehn Ambient-Stücke erforschen den Ursprung des Raumes und verbinden verspielte Dark-Ambient-Strukturen mit zunehmend schwebenden Gitarren, die dem Album eine hypnotische Atmosphäre verschaffen. 

Playlist:

01. Hans Zimmer - Never Let You Go Again (Blitz) - 03:58 
02. Hans Zimmer & Lorne Balfe - Love and Ashes (Dragon Age: The Veilguard) - 04:11 
03. Alan Silvestri - End Credits (Here) - 08:30 
04. Eric Neveux - La Liberté (A l'épreuve) - 03:08 
05. Adam Price & Peter Gregson - That Old Serpent (Apartment 7A) - 02:45 
06. Steven Argila - There Were Two Brothers (The Problem With People) - 03:44 
07. Lorne Balfe - Diversion (Sherwood) - 03:32 
08. Daniel Pemberton - Ernest Shackleton (Endurance) - 03:28 
09. Timothy Williams - Goodbye Monster (Your Monster) - 02:32 
10. Alberto Iglesias - The Waiting House (The Room Next Door) - 03:32 
11. Alexandre Desplat - End Credits (Unstoppable) - 06:06 
12. Fernando Velázquez - All Together in the End (Buffalo Kids) - 03:58 
13. Craig Armstrong - I'm Going To Tell Them Everything (The Critic) - 03:01 
14. Lisa Gerrard - Broken Dreams (City of Dreams) - 06:00 
15. Volker Bertelmann - Postlude of Conclave (Conclave) - 06:37 
16. Rob - 50 Micros (Culte: Season 1) - 03:46 
17. Chris Bacon - Butterfly (Heretic) - 03:02 
18. Siddhartha Khosla - Dudenoff (Only Murders in the Building: Season 4) - 02:36 
19. Mark Mancina - End Credits (Juror #2) - 02:32 
20. Matthijs Kieboom - Marius (Like Tears in Rain) - 03:48 
21. Jon Brion - Clotaire and Jackie (L'Amour Ouf) - 02:49 
22. Osvaldo Golijov - Noir Love (Megalopolis) - 04:34 
23. Marcelo Zarvos - Call for the Ambassador (The Diplomat: Season 2) - 03:45 
24. Thomas Newman - Late for School (White Bird) - 03:31 
25. Mokadelic - Second Life (Citadel: Diana) - 03:47 
26. Dan Romer & Mike Tuccillo - Holding Court (Woman of the Hour) - 02:15 
27. Edwin Wendler - Terry (Mafia Wars) - 02:42 
28. Jeff Russo - Saru's Wedding (Star Trek: Discovery - Season 5) - 03:38 
29. Dan Deacon - Area 51 to 55 (Venom: The Last Dance) - 02:36 
30. Aerial Ship Of Flowers - Mist (Star Code Reflections) - 09:36

Dienstag, 1. Oktober 2024

Playlist #407 vom 06.10.2024 - Neuheiten 2024 (6)

Fünf Jahre nach dem zweifach Oscar-prämierten „Joker“ schickt Regisseur Todd Phillips seinen Star Joaquin Phoenix erneut als psychisch gestörten Arthur Fleck alias Joker auf die Leinwand schickt, die er diesmal mit Pop-Star Lady Gaga teilt. Ein Wiedersehen gibt es auch mit Tim Burtons skurrilen Geisterjäger Beetlejuice. Neben Michael Keaton in der Titelrolle, Winona Ryder und Catherine O’Hara ist auch Burtons Stammkomponist Danny Elfman wieder an Bord. Er befindet sich in der heutigen Sendung in prominenter Gesellschaft mit Thomas Newman, Marco Beltrami, Theodore Shapiro, Zbigniew Preisner, Marcello Zarvos, Bear McCreary und Max Richter, der sein neues Album „In A Landscape“ vorstellt. 

Den Auftakt bildet Marco Beltrami („Scream“, „Ben-Hur“), der mit „The Killer“ den neuen Action-Film von Kultregisseur John Woo vertont hat. Als sich die mysteriöse Auftragsmörderin Zee (Nathalie Emmanuel), die in der Pariser Unterwelt als Königin des Todes gefürchtet wird, weigert, eine blinde junge Frau (Diana Silvers) in einem Nachtclub zu erschießen, zieht sie sich nicht nur den Zorn ihres zwielichtigen Mentors und Auftraggebers (Sam Worthington) auf sich, sondern macht sie auch zur Gejagten – auch von einem Polizeiermittler (Omar Sy), der ihr auf die Spur kommt... 
Seit Max Richter mit seinen ersten Alben „Memoryhouse“ (2002), „The Blue Notebooks“ (2004), „Songs From Before“ (2006) und „24 Postcards In Full Colour“ (2008) erfolgreich klassisch instrumentierte Musik mit elektronischen Klängen zu verbinden begann, hat er vor allem eine Vielzahl von Soundtracks veröffentlicht und 2012 mit „Vivaldi – The Four Seasons: Recomposed By Max Richter“ auch die Klassik-Welt entzückt. Nun erscheint mit „In A Landscape“ sein neues Album. 
„Für mich geht es in der Musik auf diesem Album darum, Polaritäten zu verbinden oder zu versöhnen. Die Elektronik mit den akustischen Instrumenten, die natürliche Welt mit der menschlichen Welt und die großen Ideen des Lebens mit dem Persönlichen und Intimen“, erklärt Richter den kreativen Ansatz zu „In A Landscape“. „Diese Dynamik habe ich bereits auf meinem 2004 erschienenen Album ,The Blue Notebooks‘ erforscht, und das neue Projekt teilt viele der Anliegen dieses Albums; in gewisser Weise ist es ein weiterer Blick auf die Themen des früheren Werks, aber aus der Perspektive unserer Welt und unseres Lebens im Jahr 2024. Der Titel, der leicht als ,Inner Landscape‘ (falsch) verstanden werden kann, weist auf einige Ideen des Albums hin. So viel zur ,inneren Landschaft‘ des Titels. Die andere Landschaft, diejenige, in der wir unser physisches Leben leben, ist ebenfalls auf verschiedene Weise in der Platte enthalten. Die ,Lebensstudien‘, die wie Zwischenspiele zwischen den direkteren Musikstücken wirken, sind Feldaufnahmen, sowohl von meinen Reisen während der Tournee als auch von unserem Leben zu Hause im Studio. Die Tracks selbst sind, wie immer, meine Versuche, herauszufinden, wie ich unserem Leben im Hier und Jetzt des täglichen Lebens, so wie ich es erlebe, einen Sinn geben kann.“ 
Ein Konzeptalbum elektronischer Art legt Jon Hopkins mit „RITUAL“ vor, das sich als Zusammenfassung von Themen versteht, die Hopkins während seiner 22-jährigen Karriere bearbeitet hat. Der Nachfolger zum 2021er Album „Music For Psychedelic Therapy“ präsentiert sich als 41-minütige elektronische, spannungsgeladene Symphonie mit hypnotischem Trommeln und transzendenten Melodien. 
Die acht Kapitel handeln von spiritueller Befreiung und dem traditionellen Thema der Reise des Helden und entstanden in Zusammenarbeit langjähriger Kollaborateure wie Vylana, 7RAYS, Ishq, Clark, Emma Smith, Daisy Vatalaro und Cherif Hashizume
Die irische Komponistin Emer Kinsella vertonte mit Eric Esaus „Saturn“ ein Science-Fiction-Drama, bei dem sich ein junger Vater zwischen dem Leben, das er liebt, und einem uralten Ruf, die Welt zu retten, entscheiden muss, nachdem ein mysteriöser Planet am Himmel erschienen ist. 
„Der Soundtrack zu ,Saturn‘ spiegelt die tiefgründigen Themen des Films wider: Überleben, Gemeinschaft, Opferbereitschaft und Zugehörigkeit. Die Musik schafft eine Klanglandschaft, die die emotionalen und physischen Reisen der Charaktere widerspiegelt“, erzählt Kinsella von ihrer Arbeit. „Jedes Stück lädt den Zuhörer in einen Raum ein, in dem die Zeit langsamer vergeht, was das Gefühl der Isolation verstärkt und dennoch auf eine kollektive Stärke hindeutet. Die Musik erforscht die Spannung zwischen dem individuellen Kampf und der Anziehungskraft von etwas Größerem als man selbst und evoziert die Last der Entscheidungen und die Hoffnung auf Einheit. Der Einsatz von Streichern, geschichteten Harmonien und eindringlichen Melodien fängt sowohl die Schönheit als auch die Last der Opferbereitschaft ein und vermittelt letztendlich eine Botschaft der Verbundenheit und Widerstandsfähigkeit.“ 
36 Jahre nach seiner unterhaltsamen Horror-Komödie „Beetlejuice“ legt Tim Burton mit „Beetlejuice Beetlejuice“ eine langerwartete Fortsetzung vor, die viel von dem Charme des Originals zu bewahren versucht. Nachdem sie als Goth-Teenie noch gerade so einer Zwangsehe mit dem Bio-Exorzisten Beetlejuice (Michael Keaton) entgangen ist, moderiert Lydia Deetz (Winona Ryder) inzwischen ihre eigene TV-Show „Ghost House“, in der sie mit ihren Talenten als Medium paranormalen Vorkommnissen auf die Spur geht. 
Allerdings ist sie noch immer so traumatisiert, dass sie ihre Arbeit nur mit der Hilfe von starken Pillen und ihrem sie offensichtlich ausnutzenden Produzenten Roxy (Justin Theroux) bewältigen kann. Ihre Tochter Astrid (Jenna Ortega) will unterdessen nichts mehr von Lydia wissen, weil die das ganze Geistergeschwafel ihrer Mutter für pure Einbildung und bloße Wichtigtuerei hält. Als Lydias Vater Charles bei einem tragischen Unfall ums Leben kommt, bläst ihre nach Aufmerksamkeit gierende Mutter Delia (Catherine O‘Hara) die Beerdigung direkt zu einer gewaltigen Performance-Art-Installation auf. Doch bei der Versammlung der ganzen Familie am Ort der damaligen Geschehnisse wird Lydia immer wieder von plötzlichen Beetlejuice-Visionen heimgesucht. Der hat aber gerade ganz andere Probleme: Seine Ex Dolores (Monica Bellucci), eine Seelensaugerin, die er vor einigen Jahrhunderten in der Hochzeitsnacht mit einer Axt zerlegt hat, ist hinter ihm her – und auch mit dem Jenseits-Cop Wolf Jackson (Willem Dafoe) ist nicht zu spaßen… In seiner Partitur greift Komponist Danny Elfman natürlich auch auf die vertrauten Elemente seines „Beetlejuice“-Scores zurück und verstärkt diese zu einem kraftvollen Soundtrack, der die fantasievollen Elemente des Films ausdrucksstark unterstützt. 
In dem Kurzfilm „Carriage Return“ braucht der halb betrunkene und kaum arbeitende Dramatiker Lane Williams dringend Inspiration, um sein neuestes Drehbuch fertigzustellen, als ein Klopfen an der Tür zu wildem Hämmern eskaliert. Sein alter Schreibpartner Charlie Marlow hat ihn mit heftigen Plagiatsvorwürfen aufgesucht. 
„Als mich Regisseur Ferguson Sauvé-Rogan für ,Carriage Return‘ anrief, einen Schwarzweißfilm, der im New York der 50er spielt, und ich Jazz hörte, war ich begeistert. Der Film hat mich mit seiner surrealen Handlung voller unvorhergesehener Wendungen sofort überzeugt“, erzählt die Komponistin Elena Maro. „Ferguson und sein Bruder Daniel suchten nach einer Partitur, die genau wie der Film funktioniert: ‚In dem Moment, in dem man denkt, man hätte es durchschaut, merkt man, dass das nicht stimmt‘. Dies gab mir die Möglichkeit, vom Jazz in unerforschte Avantgarde-Gebiete zu wechseln, und zwar mit der unschätzbaren Hilfe einiger großartiger LA-Session-Musiker. Die eindringliche Perkussion von Brian Kilgore und die beeindruckende Jazz-Bigband sprechen auf viele unerwartete Weisen miteinander, genau wie die beiden Charaktere auf dem Bildschirm, während die Wahl ungewöhnlicher Instrumente, die unkonventionellen Techniken für die Holzbläser und der unorthodoxe Einsatz von Tonverarbeitung sich fesselnd in die Partitur einfügen.“

Playlist: 


01. Marco Beltrami - Zee Awakens (The Killer) - 03:01 
02. Edward Shearmur - Tally Alone (Uglies) - 04:35 
03. Theodore Shapiro - Lone Wolf (Wolfs) - 04:28 
04. Marc Shaiman - Remembering Mother (Albert Brooks: Defending My Life) - 03:40 
05. Rupert Gregson-Williams - Leaving (The Perfect Couple) - 04:27 
06. Hans Zimmer, Omer Benyamin & Steven Doar - Open Hands (Twilight of the Gods) - 04:41 
07. Max Richter - Late and Soon (In A Landscape) - 07:11 
08. Jon Hopkins & Vylana - Part II - Palace / Illusion (Ritual) - 07:41 
09. Emer Kinsella - Retrospective (Saturn) - 03:04 
10. John Gürtler & Jan Miserre - Gyro Nights (The Outrun) - 03:35 
11. Rupert Gregson-Williams - Thanks For the Advice (The Union) - 02:55 
12. Bear McCreary - Eregion (The Lord of the Rings: The Rings of Power - Season 2) - 03:42 
13. Ilan Eshkeri - The Whole Him (Super/Man: The Christopher Reeve Story) - 03:01 
14. H. Scott Salinas & Tomás Videla - Healing (Super Human Body: World of Medical Marvels) - 02:06 
15. Nico Muhly - Sunja and Kato (Pachinko: Season 2) - 03:47 
16. Thomas Newman & Julia Newman - Hum (Monsters: The Lyle and Erik Menendez Story) - 03:27 
17. Zbigniew Preisner - Blue Waves (Haunted Heart) - 02:09 
18. Danny Elfman - End Titles (Beetlejuice Beetlejuice) - 04:35 
19. Elena Maro - The Reveal (Carriage Return) - 02:10 
20. Daniel Pemberton - Galactic Guide (Concord) - 03:17 
21. Bear McCreary - Trailers (The 4:30 Movie) - 05:00 
22. Herdís Stefánsdóttir - Carbon Monoxide (Trap) - 02:14 
23. Marcelo Zarvos - Voice of A Child (The Front Room) - 02:03 
24. Lucas Vidal - Farewell (The Deliverance) - 02:38 
25. Christian Heschl - Harmony Of Our Planet (Unwavering) - 03:40 
26. Kris Bowers - You Don't Have to (The Wild Robot) - 03:05 
27. Brooke Blair & Will Blair - Sorry For Your Loss (Marmalade) - 02:30 
28. Hildur Guðnadóttir - It's Showtime (Joker: Folie à Deux) - 02:50 
29. Max Richter - A Folly (My Brillant Friend: Season 4) - 03:12 
30. Robin Hoffmann - Finding the Portal (Treasure Trackers) - 03:03 
31. Brooke Blair & Will Blair - The Escort (Rebel Ridge) - 03:13
32. Isabella Summers - KAOS III (KAOS) - 11:09

Sonntag, 21. Januar 2024

Playlist #389 vom 28.01.2023 - BEST OF 2023

Willkommen zu meinem sehr persönlichen Rückblick auf das Filmmusikjahr 2023! Es ist ein Jahr gewesen, in dem nach wie vor prominente Komponisten wie Alexandre Desplat, James Newton Howard, John Williams, Philip Glass, Ryuichi Sakamoto, Hans Zimmer, John Powell, Marcelo Zarvos, Gabriel Yared, Michael Giacchino und Brian Tyler hochkarätige Arbeiten ablieferten, wie man es von ihnen gewohnt ist. Dazu gesellen sich über die letzten Jahre schon nachgerückte Talente mit bekanntem Namen wie Lorne Balfe, Bear McCreary, Michael Abels, Nicholas Britell, Kris Bowers, Daniel Pemberton und Ludwig Göransson sowie vielversprechende Newcomer, von denen man in den kommenden Jahren sicher noch viel hören wird. So finden sich in meiner „Best of 2023“-Playlist Blockbuster wie Christopher Nolans „Oppenheimer“, Greta Gerwigs „Barbie“, „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“, „Fast X“, „Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds and Snakes“ und „Mission Impossible: Dead Reckoning Part 1“, aber auch Kunstwerke wie Martin Scorseses Epos „Killers of the Flower Moon“ und Wes Andersons „Asteroid City“, Netflix-Produktionen wie David Finchers „The Killer“, J.A. Bayonas „Die Schneegesellschaft“, Jimmy Chins und Elizabeth Chai Vasarhelyis „Nyad“, Steven Knights „Alles Licht, das wir nicht sehen“ und Horror- und Indie-Produktionen wie „Knock at the Cabin“, „Beau Is Afraid“, „Eileen“, „The Offspring“ und „A Small Light“
Hans Zimmer hat über die Jahre immer wieder beeindruckende Scores zu Science-Fiction-Filmen beigesteuert, man denke nur an „Inception“, „Interstellar“ oder „Dune“. Mit „The Creator“ untermalte er zuletzt den neuen Film von Gareth Edwards („Monsters“, „Star Wars: Rogue One“) und damit den unerbittlichen Kampf der Menschen gegen Künstliche Intelligenzen. 
Ex-Agent Joshua (John David Washington) versucht gerade zu verdauen, dass seine Ehefrau Maya (Gemma Chan) verschwunden ist, als er den Spezialauftrag erhält, den sogenannten „Schöpfer“ ausfindig zu machen, einen K.I.-Entwickler, der eine mysteriöse Waffe erschaffen haben soll, die den Krieg beenden oder auch die gesamte Menschheit auslöschen kann. Zimmer kreierte für dieses ebenso beängstigende wie hoffnungsvolle Science-Fiction-Drama eine sehr emotionale Musik mit feinen Akzenten von Orgel und Percussions. 
Oscar-Preisträger Alexandre Desplat („The Shape of Water“, „Grand Budapest Hotel“) ist regelmäßig in internationalen Bestenlisten und bei Awards vertreten. Im vergangenen Jahr haben mich zwei seiner Arbeiten besonders berührt. Für das biografische Sportlerdrama „Nyad“ mit Annette Bening als 64-jährige Langstreckenschwimmerin und Bonnie Stoll (Jodie Foster) als ihre langjährige Freundin und Trainerin, die die ehrgeizige Rekordhalterin dabei unterstützt, die Strecke von etwas mehr als 177 Kilometer von Kuba nach Florida über den gefährlichen offenen Ozean zu schwimmen, komponierte Desplat einen sehr zurückhaltenden, doch packenden Score, der immer dann auch dramatische Höhen erklimmt, wenn Nyad auf dem Meer mit tödlichen Gefahren zu kämpfen hat. Hier überzeugt der Franzose mit seiner Kunst der Zurückhaltung und trifft doch immer den richtigen Ton, wenn Musik eine Szene unterstützt. 
Mit dem einzigartigen Filmemacher Wes Anderson („Die Tiefseetaucher“, „Darjeeling Limited“) verbindet Desplat eine besondere Verbindung, seit er Andersons Animationsfilm „Der fantastische Mr. Fox“ (2009) vertont hat. Von „Moonrise Kingdom“ (2012) über „Grand Budapest Hotel“ (2014) und „Isle of Dogs“ (2021) bis zu „The French Dispatch“ (2021) hat Desplat immer äußerst bemerkenswerte Klangwelten erschaffen, die auf ganz individuelle Weise das Geschehen auf der Leinwand untermalen. 
Andersons neuer Film „Asteroid City“ spielt in den 1950er Jahren und erzählt von einer Gruppe von Schülern mit ihren Eltern quer durch das Land in die abgelegene Wüstenstadt Asteroid City reisen, wo der Junior-Stargazer-Kongress stattfindet. Das Event zieht auch Astronomen, Lehrer und das Militär in den Bann, doch der geplante wissenschaftliche Wettbewerb wird von unerwarteten weltverändernden Ereignissen überschattet, die Chaos und Verwirrung stiften. Mit dem Auftauchen eines Aliens erklärt das Militär Asteroid City kurzerhand zur Sperrzone. Niemand kommt mehr rein oder raus – auch Mitch Campbell (Jason Schwartzman), seine vier Kinder und sein Schwiegervater Stanley (Tom Hanks) nicht. Also machen sie das Beste draus. Für Mitch heißt das, Freundschaft mit der ebenfalls festsitzenden Schauspielerin Midge (Scarlett Johansson) zu schließen. 
Desplat implementiert bereits im eröffnenden „WXYZ-TV Channel 8“ die musikalischen Themen seines Scores, der getragene Streicher, leichte Percussion und dröhnende Blechbläser vereint und auf verspielte Weise Andersons skurrile Erzählung ergänzt. 
Ein vermeintlich letztes Mal schickt Antoine Fuqua seinen Lieblingsdarsteller Denzel Washington in „The Equalizer 3 – The Final Chapter“ auf eine Rachemission, diesmal in Süditalien. Seit ihrer ersten Zusammenarbeit im Jahr 2001 bei „Training Day“, die Fuqua als Action-Regisseur etablierte und Washington einen Oscar als bester Hauptdarsteller einbrachte, realisierten sie neben der „Equalizer“-Trilogie auch das 2016 entstandene Remake des Western-Klassikers „Die glorreichen Sieben“
Im dritten „Equalizer“-Film plagt Robert McCall (Denzel Washington) das eigene Gewissen. Als Auftragsmörder für die eigene Regierung hat er in der Vergangenheit viele Dinge tun müssen, die er nun nicht mehr mit seinen Wertevorstellungen übereinbringen kann. Im malerischen Süditalien versucht McCall nach einer brutalen Auseinandersetzung mit Drogenschmugglern ein neues Leben zu beginnen und sich in den Killer-Ruhestand zu begeben. Doch die Frieden ist ein trügerischer, denn schnell wird ihm klar, dass auch hier finstere Mächte das Sagen haben. Um seine neuen Freunde zu beschützen, muss er noch einmal aufmunitionieren und auf altbekannte Methoden zurückgreifen. Denn hinter alldem steckt die Mafia... Der versierte brasilianische Komponist Marcelo Zarvos, der im vergangenen Jahr so unterschiedliche Filme wie „Big George Foreman“, „Cassandro“, „Flamin‘ Hot“, „May December“ und „White Men Can’t Jump“ vertont hat, übernahm von Harry Gregson-Williams den Job, McCalls Aufräumen in Mob-Kreisen musikalisch zu begleiten. Dabei findet er für das Franchise ungewohnt sanfte Klänge, die nicht von ungefähr an Nino Rotas unvergessliche „Der Pate“-Partitur erinnert. Aber neben den romantischen Streichern, der sanft klimpernden Gitarre und den melancholischen Klavier-Tönen bietet der Score zum actionreichen Ende hin auch genügend Blechbläser und Percussion, um die Wandlung des Protagonisten perfekt zu unterstreichen. 
Christopher Nolan ist mit seinen Filmen stets bei den Filmkritikern ebenso in der Gunst wie beim Kinopublikum. Bei den diesjährigen Academy Awards geht Nolans an den Kinokassen äußerst erfolgreiches Biopic „Oppenheimer“ als Mitfavorit ins Rennen, nachdem das Drama bereits fünf Golden Globes abgeräumt hat - für Hauptdarsteller Cillian Murphy, Nebendarsteller Robert Downey Jr., Christopher Nolan sowohl für das Drehbuch als auch die Regie und für Ludwig Göransson für den besten Score. 
Göransson übernahm den Job des Komponisten von Nolans Haus-Komponisten Hans Zimmer, als dieser für „Tenet“ nicht zur Verfügung stand, da er bereits für „Dune“ zugesagt hatte, und Göransson („Creed“, „Black Panther“) Nolan ans Herz legte. „Oppenheimer“ erzählt die Lebensgeschichte des Physikers Julius Robert Oppenheimer (Cillian Murphy), seine Anfänge, sein Privatleben und fokussiert sich vor allem auf die Zeit, als ihm während des Zweiten Weltkriegs die wissenschaftliche Leitung des Manhattan-Projekts übertragen wird. Im Los Alamos National Laboratory in New Mexico sollen er und sein Team unter der Aufsicht von Lt. Leslie Groves (Matt Damon) eine Nuklearwaffe entwickeln. Oppenheimer wird zum „Vater der Atombombe“ ausgerufen, doch nachdem seine tödliche Erfindung folgenschwer in Hiroshima und Nagasaki eingesetzt wird, stürzt den gerade noch so jubelnden Oppenheimer in ernste Zweifel… 
Der schwedische Komponist schuf ein betörendes Piano-Thema, das zusammen mit den warmen Streichern dem Drama seine Menschlichkeit verleiht und all die Ängste, Liebe, Zerstörung und Verluste in sich vereint, die Oppenheimer während seines bewegten Lebens erleben durfte. 
Martin Scorsese vereint in seinem dreieinhalbstündigen Western-Epos „Killers of the Flower Moon“ seine beiden Lieblingsdarsteller Robert De Niro und Leonardo DiCaprio. Der Film spielt in den USA der 1920er Jahre und erzählt von dem Reichtum, den die auf dem Gebiet der Osage Nation im Bundesstaat Oklahoma lebenden indigenen Völker Nordamerikas erlangten, als dort riesige Mengen an Öl gefunden wurde. Natürlich haben auch die weißen Siedler es auf das schwarze Gold abgesehen, allen voran der einflussreiche Rancher William Hale (Robert De Niro) und dessen Neffe Ernest Burkhart (Leonardo DiCaprio), der mit der Osage Mollie (Lily Gladstone) verheiratet ist. Unter den Angehörigen des Osage-Stammes kommt es plötzlich zu immer mehr Todesfällen, die irgendwie im Zusammenhang mit den begehrten Ölbohrrechten zu stehen scheinen. Dies löst eine groß angelegte Untersuchung einer völlig neuen Polizeieinheit – dem FBI – aus, das in ein Wespennest aus Korruption und Mord stößt… 
„Killers of the Flower Moon“ ist die zwölfte und letzte Zusammenarbeit zwischen Martin Scorsese und dem kurz vor Filmstart verstorbenen Robbie Robertson, der durch seine Zusammenarbeit mit The Band und Bob Dylan berühmt geworden ist. Robertson gelingt es in seiner vielschichtigen Musik, das spirituelle und musikalische Erbe der amerikanischen Ureinwohner mit moderner Elektronik zu verbinden und so die beiden Welten der Weißen und der Indianer auf der Leinwand miteinander zu vereinen, auf ebenso spirituelle wie aggressive Weise. 
 

Playlist:

1. Hans Zimmer - A Place in the Sky (The Creator) - 02:26 
2. Alexandre Desplat - Team NYAD (NYAD) - 04:16 
3. Alexandre Desplat - Opening Ceremony with Awards Presentation (Asteroid City) - 02:38 
4. Marcelo Zarvos - Vincent's Demise (Equalizer 3) - 04:22 
5. Ludwig Göransson - Meeting Kitty (Oppenheimer) - 05:48 
6. Robbie Robertson - Salvation Adagio (Killers of the Flower Moon) - 03:12 
7. James Newton Howard - The Most Important Light (All the Light We Cannot See) - 02:20 
8. James Newton Howard - Mercy (The Hunger Games: The Ballad of Songbirds and Snakes) - 02:21 
9. John Powell - Life at the Beach (Still: A Michael J. Fox Movie) - 05:29 
10. Ryuichi Sakamoto - Monster 1 (Monster) - 03:57 
11. John Williams - New York, 1969 (Indiana Jones and the Dial of Destiny) - 04:18 
12. Bobby Krlic - Suburban Dream (Beau Is Afraid) - 02:55 
13. Christopher Bear & Daniel Rossen - See You (Past Lives) - 04:06 
14. Michael Abels - Departure to Destiny (Landscape with Invisible Hand) - 02:39 
15. Kris Bowers - A Letter Came for You / Nanon (Chevalier) - 02:35 
16. Philip Glass & Paul Leonard-Morgan - Was She Dead Was She Alive (The Pigeon Tunnel) - 02:58 
17. Michael Giacchino - Alien World (Society of the Snow) - 03:00 
18. Gabriel Yared - Passacaglia (L'envol) - 03:28 
19. Christopher Young - Hear the Souls Who Weep (The Offering) - 04:31 
20. Hildur Guðnadóttir - Money in the Mattress (A Haunting in Venice) - 04:19 
21. Joe Hisaishi - Recollection (The Boy and the Heron) - 02:24 
22. Lorne Balfe - Passion's Embrace (Mission Impossible: Dead Reckoning Part 1) - 03:19 
23. Bear McCreary - The World is a Scary Place (We Have A Ghost) - 03:19 
24. Mark Ronson & Andrew Wyatt - An Ending (Barbie) - 02:26 
25. Herdís Stefánsdóttir - Diner (Knock at the Cabin) - 02:08 
26. Gustavo Santaolalla - The Last of Us [Vengeance] (The Last of Us - Season 1) - 02:59 
27. Nicholas Britell - It's Done (Succession - Season 4) - 02:50 
28. Jeff Russo - Another Reality (Snowfall) - 02:01 
29. Emilie Levienaise-Farrouch - You Were Just a Boy (All of Us Strangers) - 03:42 
30. Trent Reznor & Atticus Ross - Intruder (The Killer) - 04:26 
31. Brian Tyler - Follow the Lites (Fast X) - 01:53 
32. Daniel Pemberton - The Right to Remain Silent (Spider-Man Across the Spider-Verse) - 04:13 
33. Richard Reed Parry - Hushed (Eileen) - 03:04 
34. Marcel Barsotti - Voices of the Water (La linea imaginaria) - 02:00
35. Ariel Marx - What Can Be Saved (A Small Light) - 08:52

Samstag, 7. Oktober 2023

Playlist #381 vom 08.10.2023 - Neuheiten 2023 (6)

Die produktivsten Jahre hinsichtlich neuer Soundtracks hat der zweifache Oscar-Preisträger Hans Zimmer („The Lion King“, „Dune“) hinter sich, doch der Meister innovativer Klänge legt regelmäßig einen neuen Score vor. Neben seiner Arbeit zu Gareth Edwards‘ Science-Fiction-Drama „The Creator“ gibt es in dieser Sendung neue Soundtracks von Charlie Clouser, Volker Bertelmann, Marcelo Zarvos, Joseph Trapanese und Brian Eno zu hören, dazu neue Musik zu Serien-Highlights wie „The Morning Show“, The Winning Time Sessions“, „Only Murders in the Building“ und „Good Omens“ sowie klassische Werke mit oft filmmusikalischem Bezug von Esther Abrami, Anna Lapwood, Dirk Maassen, James Newton Howard und Jóhann Jóhannsson
Acht Filme haben Regisseur M. Night Shyamalan und der mehrfach Oscar-nominierte Komponist James Newton Howard miteinander verwirklicht, von Shyamalans ersten Hollywood-Blockbuster „The Sixth Sense“ (1999) über „Unbreakable“ (2000), „Signs“ (2002), „The Village“ (2004) und „Lady in the Water“ (2006) bis zu „The Happening“ (2008), „The Last Airbender“ (2010) und „After Earth“ (2013). Howard, der mit dieser fruchtbaren Zusammenarbeit einige seiner eindrucksvollsten Arbeiten komponierte, hat nun einige Highlights aus jedem seiner Soundtracks zu Shyamalans Filmen mit ausgesuchten Solisten – Pianist Jean-Yves Thibaudet, Geigerin Hilary Hahn und Cellistin Maya Beiser -, einem Session-Orchester und dem Chor The New Voice unter Leitung von Gavin Greenaway in den Londoner Air Studios eingespielt. 
„Dieses Album musste gemacht werden, ich musste es machen“, erzählt der Komponist im Booklet zu dem am 20. Oktober erscheinenden Album „Night After Night“. „Diese Scores repräsentieren ein besonderes Kapitel in meiner Filmmusikkarriere – einen disziplinierteren Ansatz, der eine Änderung meiner Arbeitsweise erforderte. Dies sind Suiten aus den acht Filmen, die ich mit Night gemacht habe. Es ist Piano-zentriert, mit einer ordentlichen Menge an originaler Musik dort, wo ich glaubte, eine Idee vervollständigen oder zu ihrer Vervollständigung folgen zu müssen. Ich bin Night zutiefst dankbar, mir diese außergewöhnlichen musikalischen Gelegenheiten ermöglicht zu haben.“ 
Als Appetizer dem passenderweise „Night After Night“ betitelten Album sind vorab die beiden Singles „The Village: Morning“ und „Flow Like Water“ (aus „The Last Airbender“) erschienen.  
Charlie Clouser begleitet das erfolgreiche Torture-Porn-Franchise „Saw“ seit dem Auftakt mit James Wans „Saw“ aus dem Jahre 2004. Nahezu zwanzig Jahre später legt Clouser auch die Musik zum zehnten „Saw“-Film vor, wobei er natürlich einige prominente Hauptthemen aus seiner ersten Arbeit wiederverwendet hat.
Mit Peter Lepeniotis‘ Horror-Komödie „Zombie Town“ hat Ryan Shore („Trick or Treat“, „Scooby-Doo!“, „Love, Guaranteed“, „The Curse of Buckout Road“) einen vergnüglichen Score kreiert, der neben den obligatorischen Horror-Elementen auch romantische und abenteuerliche Klänge bereithält. „Man kann gar nicht genug betonen, wie viel es mir bedeutet, die Musik für diesen großartigen Film mit zwei meiner Lieblingsschauspieler, Dan Aykroyd und Chevy Chase, komponiert zu haben. Die Filme, die sie jeweils und gemeinsam gedreht haben, prägten im wahrsten Sinne des Wortes meine frühesten Erinnerungen daran, Filme über alles zu lieben“, rekapituliert Shore seine Arbeit an „Zombie Town“
„Eine der Herausforderungen bei der Vertonung eines neuen Films besteht darin, den Gesamtton, die Instrumentierung und den Ansatz zu verfeinern, wie die Musik das Geschichtenerzählen am besten unterstützen kann. Nachdem ich den Film zum ersten Mal gesehen und mit Peter über seine gewaltige Vision gesprochen hatte, waren mir glücklicherweise alle diese Aspekte sofort klar und ich konnte voller Vorfreude eintauchen. Am Anfang des Films hören wir ein großes Orchester, das einen Horrorfilm-Stil der 1950er Jahre spielt, und wir merken schnell, dass dies für den Film im Film ist. Kurz darauf hören wir ein herzliches Kleinstadtthema, das uns zeigt, dass wir uns nun in der realen Welt von Carverville befinden. Sobald jedoch der Film im Film in das wahre Carverville vordringt, folgt die Filmmusik derselben Reise und der große Horrorfilmstil der 1950er Jahre übernimmt Carverville vollständig.“ 
In Mar Targaronas Horror-Thriller „El cuco“ beschließen Marc und Anna, ihr Haus mit dem deutschen Pensionärs-Paar Hans und Olga zu tauschen, die sie online kennengelernt haben, doch Stück für Stück entwickelt sich der Haustausch für Marc und Anna zu einem Albtraum, als sie entdecken, dass Hans und Olga andere Pläne für sie haben. „Die Prämisse für diesen Film ist – wie der Titel schon sagt - der Kuckucksvogel. Da der Kuckuck und die Kuckucksuhr im Film immer präsent sind, war meine erste Idee, das Hauptthema aufzubauen, die Bewegung des Sekundenzeigers einer mechanischen Uhr“, offenbart der spanische Komponist Diego Navarro die Inspiration zur Musik des Horror-Thrillers „El cuco“
„Das Hauptthema habe ich für Streichorchester, Klavier, Harfe und Schlagzeug geschrieben und beinhaltet einen kleinen Chor für drei Sopranistinnen, um die Idee eines Rituals oder Zauberspruchs hervorzuheben, der im Film eine wichtige Rolle spielt. Dann habe ich in anderen Stücken einen gemischten Chor eingesetzt, um mit dem Orchester die zuvor erwähnten Zauber zu wirken. Die Musik entwickelt sich mit dem Film weiter, auf einer Reise vom Licht zur Dunkelheit, immer geleitet von diesem Kuckucksvogel-Intervall oder der Kuckucksmelodie, einem Motiv, das schon immer Teil des kollektiven Gedächtnisses war.“ 
In dem Krimi-Drama „Verano en rojo“ untersucht Kommissarin María Ruiz in Madrid im Jahr 2010 das finstere Verbrechen eines jungen Mannes. Ohne sichtbare Identität und ohne Hinweise oder erkennbares Motiv gerät María in einen Fall, der immer komplizierter wird. Dazu komponierte die spanische Komponistin Paula Olaz einen Score, in dem Solo-Instrumente, Orchester, elektronische Klänge und Chorgesänge eine interessante Verbindung eingehen. 
„Die Stimme steht in diesem Soundtrack im Mittelpunkt und fungiert als Hauptfigur. Die in ,Verano en rojo‘ eingesetzte Musik verkörpert irgendwie ein stilles Flehen, einen kraftvollen Ausdruck, der den zum Schweigen gebrachten Opfern eine Stimme gibt, den kindlichen Seelen, die die Folgen von Missbräuchen durch kirchliche Schatten ertragen mussten“, erklärt Olaz. „Durch eine vielfältige Bandbreite an Kompositionen vermitteln die Chorstücke das historische Gewicht der kirchlichen Institution durch tiefe männliche Stimmtöne, während die Frauenstimmen einen Chor bilden, der die Zerbrechlichkeit der Kindheit heraufbeschwört. Im Mittelpunkt dieses musikalischen Erlebnisses steht die Solistin Julia Blasco als die Stimme der Kindheit, die Unschuld und Reinheit verkörpert, die für die Erzählung von zentraler Bedeutung sind. Wie ein Orientierungspunkt wird ihre Stimme zur zentralen Achse der Handlung. Die Symphonie verwebt sich mit elektronischen Elementen und vermischt das Elektronische mit dem Orchester in einem melodischen Tanz aus Streichern und Synthesizern. Die Genres fließen und vermischen sich und reichen von spannenden Thriller-Elementen bis hin zur Erhabenheit von Chor- und Orchestermusik, die alle durch den Faden elektronischer Klanglandschaften miteinander verbunden sind.“ 
Die 26-jährige Esther Abrami zählt derzeit zu den Shooting-Stars der Klassik-Szene und macht vor allem auch auf Social-Media-Kanälen Furore, wo sie unter anderem ihren Podcast „Women in Classical“ präsentiert, in dem sie regelmäßig herausragende Musikerinnen und Komponistinnen aus der klassischen Musik interviewt. Nach ihrem 2022 veröffentlichten Debütalbum „Esther Abrami“ präsentiert die Geigerin, die nach ihrem Studium am Royal College of Music ihren Master am Royal Brimingham Conservatoire absolviert hatte und als Artist in Residence beim English Symphony Orchestra engagiert ist, folgt nun mit „Cinéma“ ein Album mit neu arrangierten Stücken ihrer Lieblings-Soundtracks. Das Spektrum reicht dabei von japanischen Animes („Naruto“, „Demon Slayer“) über ikonische französische Filme wie „Die fabelhafte Welt der Amelie“ und „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ bis zu klassischen Stücken von Tschaikowsky, Schostakowitsch und Astor Piazzolla, die in Filmen Verwendung gefunden haben. 
„Ich bin so stolz auf mein neues Album“, schwärmt die in Südfrankreich aufgewachsene und in Großbritannien lebende Geigerin, die das Album mit dem Dirigenten und Arrangeur Ben Palmer und dem City of Prague Philharmonic Orchestra einspielte. 
„Ich wollte eine abwechslungsreiche musikalische Reise zusammenstellen, die meinen klassischen Hintergrund, mein französisch-jüdisches Erbe, meine Unterstützung für Frauen in der Musik und meine Liebe zu Filmen und Anime widerspiegelt und verschiedene Genres, Kulturen und Generationen verbindet.“ 
Zu den Höhepunkten des Albums zählen neben James Newton Howards „The Hanging Tree“ aus „The Hunger Games: The Mockingjay Pt. 1“ und Michael Nymans „The Diary of Anne Frank“ auch die beiden exklusiv für dieses Album von Anne Dudley und Rachel Portman zur Verfügung gestellten Kompositionen. 
Ähnlich wie Abrami zählt auch die 1995 in der Grafschaft Oxfordshire geborene Organistin Anna Lapwood zu den beeindruckendsten jungen Künstlern der klassischen Musik, die mit ihrem Engagement in den sozialen Medien auch junge Menschen für ihre Musik zu begeistern verstehen. Auf ihrem neuen Album „Luna“ präsentiert Lapwood, die als erste Frau in der Geschichte des Magdalen College Oxford ein Orgelstipendium erhielt und 2016 due jüngste musikalische Direktorin in Cambridge wurde, eine Mischung aus neu arrangierten Stücken traditioneller Komponisten wie Bach, Debussy und Chopin sowie zeitgenössischen (Film-)Komponisten wie Hans Zimmer, Max Richter, Dario Marianelli, Ludovico Einaudi und James Newton Howard
„Einer der Höhepunkte meines Jahres ist die Zeit, die ich damit verbringe, Musik in Sambia zu unterrichten. Ich liebe die Menschen, die Musik und das Lachen, aber ich freue mich auch immer darauf, das erste Mal wieder den sambischen Nachthimmel zu sehen. Du schaust nach oben alles ist voller Sterne. Helle Sterne, trübe Sterne; einige funkeln, andere sind statisch; es gibt leuchtende Kugeln und andere Punkte, die kleiner als Nadelstiche sind“, erzählt Anna Lapwood von ihrer Inspiration zu „Luna“
„Bei diesem Album stelle ich mir vor, dass wir dastehen und in den Himmel blicken, überwältigt von der Größe dessen, was wir sehen können. Ich stelle mir vor, dass unser Geist uns, während wir nach oben blicken, fast dorthin führen kann, indem wir durch den Nachthimmel reisen und einzelne Sterne mit ihren einzigartigen Persönlichkeiten und Eigenschaften erkunden.“ 
Der 1970 in Aachen geborene und in Ulm lebende Komponist und Pianist Dirk Maassen legt mit „Here And Now“ sein bereits viertes Album nach „Ocean“, „Echoes“ und „Time“ bei Sony Classical vor, wo er in diesem Jahr bereits seinen Soundtrack zu „Schattenkind“ veröffentlichte. Ähnlich wie auf seinen Vorgängeralben präsentiert Maassen, der seit seinem zehnten Lebensjahr Klavier spielt und eine breite Vielfalt an musikalischen Stilen in seiner frühen musikalischen Karriere erforscht hat, eine feinfühlige Melange aus fragilen und betörenden Piano-Melodien, die von zeitloser Schönheit sind. 
„In der Musik stellt das Hier und Jetzt kein fließendes Konzept mehr dar, aber eine greifbare Realität, die wir umarmen, berühren, schmecken und fühlen können“, beschreibt Maassen das Konzept von „Here And Now“ im Booklet des Albums. 
Mit „Spectral Symphony“ liegt eine neue Compilation des 2018 verstorbenen isländischen Komponisten Jóhann Jóhannsson vor. Neben Auszügen aus den Soundtracks und Alben „The Miners‘ Hymns“, „The Last Men“, „Arrival“ und „Varmints“ gibt es auch das orchestrale Stück „A Prayer to the Dynamo“ zu hören, das von Jóhannssons Faszination für Technologie, den Schriften Henry Adams‘ und den Field Recordings am Kraftwerk in Elliðaár inspiriert worden ist. 

Playlist: 

1. James Newton Howard - The Village: Morning (Night After Night) - 04:39
2. Charlie Clouser - Meet Gabriela (Saw X) - 03:28
3. Hans Zimmer - Heaven (The Creator) - 06:58
4. Volker Bertelmann - He Saved Me (Jules) - 03:05
5. Paul Saunderson - A Changed Planet (Earth) - 03:01 
6. Paul Saunderson - Take Off (Love at First Sight) - 02:53 
7. Ryan Shore - Night of the Mausoleum Poster (Zombie Town) - 02:07 
8. Eric Neveux - Cerveau Cramé (Infiltré(e)) - 04:46 
9. Andrea Farri - Dans le Désert des Âmes (Io Capitano) - 03:04 
10. Gustavo Santaolalla & Juan Luqui - Liebes Kind (Liebes Kind) - 04:02 
11. Joseph Trapanese - I'm Sorry (No One Will Save You) - 02:48 
12. Diego Navarro - Créditos Finales (El cuco) - 05:17 
13. Paula Olaz - Monasterio de Estella (Verano en rojo) - 03:43 
14. Guillaume Roussel - A Horrible Loss (Expend4bles) - 02:28 
15. Esther Abrami - Rachel Portman: The Little Prince Orchestral Suite (Cinéma) - 04:37 
16. Anna Lapwood - James Newton Howard: Flying from "Peter Pan" (Luna) - 02:37 
17. Siddhartha Khosla - Cake (Only Murders in the Building - Season 3) - 03:27 
18. Siddhartha Khosla - Gandhi and the Salt March (The Father and the Assassin) - 07:04 
19. Hildur Guðnadóttir - Money in the Mattress (A Haunting in Venice) - 04:20 
20. George Kallis - Beautiful Memories (After Everything) - 03:04 
21. Marcelo Zarvos - The Person I Ended Up Being (Cassandro) - 03:24 
22. Nikhil Koparkar - The Flower of Battle (The Flower of Battle) - 02:12 
23. Jeff Beal & Robert Glasper - Kareem's Moment of Truth (The Winning Time Sessions - Season 2) - 01:35 
24. Dirk Maassen - Spaces (Here And Now) - 04:04 
25. Geoff Zanelli - Bring Down Goliath (The Hill) - 03:13 
26. David Arnold - The End? (Good Omens 2) - 02:27 
27. Hanan Townshend - The Resurrection (His Name Is Ray) - 03:46 
28. Philippe Rombi - Jalousie (Visions) - 03:03 
29. Brian Eno - Beauty and Danger (Top Boy) - 03:15 
30. Carter Burwell - Overturning Roe (The Morning Show - Season 3) - 02:10 
31. Jóhann Jóhannsson - A Prayer to the Dynamo (Spectral Symphony) - 08:31

Samstag, 1. Juli 2023

Playlist #374 vom 02.07.2023 - Neuheiten 2023 (4)

Das zweite Halbjahr des Jahres 2023 beginnt mit der vierten Neuheiten-Sendung, in der ich euch eine breite Palette an neuen Soundtracks und Artverwandtem vorstelle, darunter einen ersten Vorgeschmack auf John Williams‘ Musik zum neuen Indiana-Jones-Abenteuer, neue Beiträge zu Fernsehserien wie „Succession“, „Ted Lasso“ und „City On Fire“ sowie coole Scores von Brian Tyler, Daniel Pemberton, Benjamin Wallfisch, Mark Isham und das neue Elektronik-Album von Marcel Barsotti
„Kandahar“ heißt die neue Zusammenarbeit zwischen Regisseur Ric Roman Wright und Hollywood-Star Gerard Butler, nachdem sie bereits „Angel Has Fallen“ und „Greenland“ miteinander realisiert haben. Butler verkörpert darin einen im Mittleren Osten tätigen CIA-Undercoveragenten, dessen Identität durch ein Datenleck enthüllt wird. Ihm bleiben nur 30 Stunden, um 400 Meilen bis zum Flughafen nach Kandahar zurückzulegen, doch sind ihnen feindliche Spezialkräfte dicht auf den Fersen. David Buckley („From Paris With Love“, „Parker“) kreierte dazu einen pulsierenden Score mit ethnisch angehauchten Percussion-Elementen. 
Eleonore Faucher erzählt in der Dramaserie „Et la montagne fleurira…“ die Geschichte von Jean-Baptiste, eines jungen Mannes, der 1847 in der Provence als Sohn eines wohlhabenden Landbesitzers seine Mutter bei einem tragischen Unfall verliert, worauf sein widerspenstiger Vater eine Hure, die er einige Monate zuvor kennengelernt hat, als seine neue Braut nimmt. Als Jean-Baptiste von seiner Stiefmutter fälschlicherweise beschuldigt wird, sie auszunutzen, zieht Jean-Baptiste zu Blanche, der Schwester seiner Mutter, in die Berge. Dort lernt er Lila kennen, die Tochter eines Heilerpaares und Wahrsagers, in die er sich auf den ersten Blick verliebt. Doch sein Glück wird im Tumult der Rebellion der Provence gegen den Staatsstreich von Louis-Napoléon Bonaparte auf eine harte Probe gestellt. 
Die Musik komponierte Cyrille Aufort, der seine Karriere als Komponist für Theater, Kurzfilme und Animationsfilme begann und dann als Orchestrator für Alexandre Desplat zur Filmmusik fand. Nach seinem Debüt mit dem Science-Fiction-Horror „Splice“ folgten das biografische Drama „Die Königin und der Leibarzt“ sowie die Filme „A Perfect Man“ und „Past Life“
„Für diese neue Dramaserie, die in einem historischen Kontext angesiedelt ist, habe ich sehr früh mit dem Komponieren begonnen, noch bevor die Dreharbeiten begannen“, lässt Aufort über die Arbeit an „Et la montagne fleurira…“ verlauten. „Ich habe Eleonore Faucher, der Regisseurin, mehrere musikalische Vorschläge für den Haupttitel und die Charakterthemen geschickt. Sie betonte die Notwendigkeit einer romantischen, lyrischen und klassischen Note im Haupttitel. Vor allem sollte es ein dramatisches Thema beinhalten, das die Geschichte vorantreibt. In der Partitur habe ich zahlreiche Leitmotive verwendet, um die dramatische Entwicklung der verschiedenen Charaktere widerzuspiegeln und von romantischen Hinweisen zu intensiven, emotionalen Momenten überzugehen.“ 
Jesús Lloveras präsentiert mit „Ibiza Blue“ ein romantisches Drama, das das Schicksal dreier junger Berufstätiger thematisiert, die im August 2020 während des postpandemischen Lockdowns auf Ibiza versuchen, ihre persönlichen Tragödien zu überwinden, sich selbst wiederzufinden und weiterzumachen.
„,Ibiza Blue‘ stellt eine einzigartige Abkehr von meinem üblichen Stil dar, epische Orchestermusiken zu komponieren, da es mit der Subtilität des Klaviers in den Bereich des Dramas und der Emotionen eintaucht“, erläutert der spanische Komponist Marc Timón seine Arbeit an dem Film. „Die intimen Klavierthemen im Soundtrack fangen die Essenz der Geschichte ein und reichen von Melancholie über Liebe bis hin zu tiefem Schmerz. Die Einbeziehung sanfter Streicherstimmungen verstärkt die maritime Stimmung, die die Erzählung umgibt, noch weiter. Klaviersoloparts selbst aufzunehmen und die Emotionen dieses Soundtracks aus der Perspektive des Interpreten zu erleben, war eine zutiefst bewegende Erfahrung.“ 
Der Argentinier Damián Szifron legt mit „Catch the Killer“ sein erstes englischsprachiges Werk vor. Der Thriller erzählt die Geschichte der Streifenpolizistin Eleanor Falco (Shailene Woodley), die in der Silvesternacht zur Untersuchung einer Reihe von Schießereien in Baltimore gerufen wird, wo ein Scharfschütze von einem Hochhausbalkon bereits 29 Menschen getötet hat. Vom Chefermittler des FBI, Lammark (Ben Mendelsohn), wird Eleanor gebeten, ein Profil des frei herumlaufenden Serienmörders zu erstellen. Allerdings ist sie selbst psychisch vorbelastet und muss nach Streitigkeiten im Team miterleben, wie der Killer in einem Einkaufscenter erneut zuschlägt. Für Carter Burwell, der vor allem für seine langjährige Zusammenarbeit mit den Coen-Brüdern und Martin McDonagh bekannt ist, bedeutet „Catch the Killer“ einen eher seltenen Ausflug ins Thriller-Genre. 
Thomas Newman hat für die Pixar Animation Studios bereits die Kinohit „Findet Nemo“ (2003) und „WALL-E – Der Letzte räumt die Erde auf“ (2008) vertont, außerdem das Nemo-Sequel „Findet Dory“ (2016). Nun stellt er für das neue Pixar-Werk „Elemental“ einmal mehr sein feinsinniges Kompositionsgeschick unter Beweis. Der Film erzählt von zahlreichen Wesen, die von einem der vier Elemente Wasser, Erde, Luft und Feuer abstammen und in Elemental City zusammen auf einem Haufen leben. Das schlagfertige Feuermädchen Ember Lumen und der lässige Wasserjunge Wade Ripple können jedoch zunächst nicht viel miteinander anfangen. Zu unterschiedlich glauben sie zu sein. Sowas wie Freundschaft scheint ein Ding der Unmöglichkeit. Feuer und Wasser zusammen, wie soll das auch funktionieren? Doch dann verbringen die beiden immer und immer mehr Zeit miteinander. Dabei stellen sie fest, dass sie vielleicht doch um einiges mehr als zuerst gedacht gemeinsam haben – und dass es um mehr als nur Freundschaft geht… 
Mit der Single „Helena's Theme (for violin and orchestra)“ präsentiert John Williams einen ersten Vorgeschmack auf seine Arbeit zum neuen „Indiana Jones“-Abenteuer, das zwar wieder mit Harrison Ford in der Hauptrolle präsentiert wird, doch auf dem Regiestuhl saß nicht Steven Spielberg, sondern James Mangold. Tatkräftig unterstützt wurde Williams bei seiner Arbeit an „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ von der deutschen Violinistin Anne-Sophie Mutter, die bereits Williams‘ „Violinkonzert Nr. 2“ mit dem Boston Symphony Orchestra gespielt hat. 
„Everyone Will Burn“ (Y todos arderán) lautet der Titel eines spanischen Horrorfilms von David Hebrero. Darin bereitet sich María José in einem kleinen spanischen Dorf darauf vor, ihrem Leben ein Ende zu setzen, nachdem sie den Selbstmord ihres gemobbten Sohnes vor Jahren nicht überwinden konnte. Doch dann erhält sie Besuch von dem geheimnisvollen Mädchen Lucía, das mit einer lokalen Legende über die Verhinderung einer drohenden Apokalypse in Verbindung gebracht wird. Mit dem rätselhaften Mädchen an ihrer Seite stellt sich María José der korrupten Gemeinschaft, überladen mit sadistischen Geheimnissen und unmoralischen Lügen. 
„Ich habe bereits Monate vor Drehbeginn mit dem Komponieren der Musik für den Film begonnen. Ich liebe es, an verschiedenen Ideen zu arbeiten, indem ich einfach mit dem Regisseur spreche oder das Drehbuch lese. Von Anfang an wollten wir einen sehr narrativen Soundtrack, sowohl melodisch als auch instrumental. Durch die Kombination unterschiedlicher Melodien und Instrumente für unterschiedliche Charaktere oder Situationen und je nachdem, wie der Charakter die Situation erlebte, variierte die Musik“, rekapituliert der spanische Komponist Joan Vilà seine Arbeit an dem Film. „Meine Absicht war es, einen sehr emotionalen Soundtrack zu schreiben, damit der Zuschauer eine tiefe Verbindung zu den Charakteren herstellen kann, und auf diese Weise würde die Musik dem Zuschauer helfen, den Film in seinem maximalen emotionalen Ausdruck zu erleben.“ 
Nach seinem letzten Solo-Album „Earth“ präsentiert der auch in diesem Jahr vielfach preisgekrönte Filmkomponist Marcel Barsotti („Das Portrait“, „La Línea Imaginaria“) mit „Yox“ ein weiteres Elektronik-Album, das sich allerdings diesmal weniger in Ambient-Gefilden bewegt als in Richtung Synthpop, Tekkno, Dance, Electronica und Trance geht und Einflüsse von Elektronik-Pionieren wie Tangerine Dream, Jean-Michel Jarre, Kraftwerk, Vangelis, Daft Punk bis zu Michael Stein & Kyle Dixon, Ólafur Arnalds und Hans Zimmer miteinander vereint. Passend zum allumfassenden Thema rund um die Entstehung und den Schutz des - auch menschlichen - des Lebens stehen die Buchstaben des Albums für das Ypsilon-Chromosom („Y“), für Sauerstoff („O“) und das X-Chromosom („X“). 

Playlist:

1. David Buckley - The Butcher of Tehran (Kandahar) - 03:22 
2. Cyrille Aufort - Meeting Séraphine (Et la montagne fleurira) - 03:50 
3. Marc Timón - Lovers (Ibiza Blue) - 03:39 
4. Carter Burwell - Why Did You Lie? (To Catch A Killer) - 03:18 
5. Mychael Danna & Jessica Rose Weiss - Just Needed a Little Love (No Hard Feelings) - 01:46 
6. Marcelo Zarvos - The Pitch (Flamin' Hot) - 02:40 
7. Marcelo Zarvos - Just Need a Plan (White Men Can't Jump) - 02:44 
8. Tom Howe - Goodbyes (Ted Lasso: Season 3) - 03:18 
9. Jason Hill - Around the Park (City On Fire: Season 1) - 03:13 
10. Gustavo Santaolalla & Juan Luqui - Opening Suite (Wild Life) - 04:52 
11. Lorne Balfe - Sweet Emerald Love (Book of the Bard) - 03:37 
12. Susan Dibona & Salvatore Sangiovanni - Notturno per un piccolo lupetto [Instrumental] (Bloody Fury) - 02:12 
13. Henry Jackman & Alex Belcher - Starting Over (Extraction 2) - 03:48 
14. Thomas Newman - Across the Ocean (Elemental) - 03:37 
15. Tony Morales - End Credits Theme (Fubar) - 02:03 
16. John Williams - Helena's Theme [for violin and orchestra] (Indiana Jones and the Dial of Destiny) - 05:07 
17. Dominik Scherrer - I Just Want to be with Lana (No Escape) - 03:57 
18. Devonté Hynes - Opening (Master Gardener) - 01:51 
19. Mark Isham - LeBron Enters the Game (Shooting Stars) - 02:26 
20. Benjamin Wallfisch - Nora (The Flash) - 03:22 
21. Jason Lazarus & Joseph Trapanese - Mi Rey (Skull Island) - 03:32 
22. Joseph Trapanese - A Kreischer Family Reunion (The Machine) - 03:19 
23. Gabriel Yared - Pas envie de partir (L'amour et les forets) - 02:54 
24. Joan Vilà - Prophets (Y todos arderán) - 04:29 
25. John Powell - Life at the Beach (Still) - 05:29 
26. Nicholas Britell - It's Done (Succession: Season 4) - 02:50 
27. Danny Lux - Introducing the Family/Grace Returns to the Hangar (Manifest) - 04:03 
28. Arnau Bataller - Ramiro (Smiley) - 02:48 
29. Ariel Marx - Miep and Jan (A Small Light) - 02:55 
30. Ariel Marx - She's In Charge Now (Sanctuary) - 02:37 
31. Marcel Barsotti feat. Em BI - Al (YOX) - 02:55
32. Brian Tyler - Dante's Inferno (Fast X) - 03:40 
33. Daniel Pemberton - Under the Clocktower (Spider-Man: Across the Spider-Verse) - 02:56 
34. Anže Rozman, Kara Talve & Hans Zimmer - Adalatherium (Prehistoric Planet: Season 2) - 07:00

Donnerstag, 18. Mai 2023

Playlist #371 vom 21.05.2023 - Neuheiten 2023 (3)

In der dritten Sendung mit neuen Soundtracks in diesem Jahr präsentiere ich wieder einen bunten Mix aus originellen Kompositionen zu Serien wie „Perry Mason“, „Daisy Jones & The Six“, „The Mandalorian“, „1923“, „Carnival Row“, „Echo 3“ und „The Last of Us“ sowie neue Filmmusiken von Nicholas Britell, David Wingo, Dan Romer, Daniel Hart, Lucas Vidal, Marcel Barsotti, Tom Howe, Marcelo Zarvos und Kris Bowers
Christopher Young, der mit seinen Scores zu Drama-, Horror-, Thriller- und Abenteuer-Highlights wie „Hellraiser“, „Stark – The Dark Half“, „Jennifer 8“, „Species“, „Ghost Rider“, „Spider-Man 3“, „Copycat“, „The Wonderboys“, „Schiffsmeldungen“ und „The Grudge“ bekannt geworden ist, vertonte mit „Echo 3“ eine zehnteilige Serie auf Apple TV+, in der zwei Männer auf einer Rettungsmission nach einer jungen Wissenschaftlerin suchen, die in Südafrika gekidnappt worden ist. Young komponierte für den Thriller einen exotisch anmutenden Score mit kolumbianischem Feeling, mit Instrumenten, die absichtlich nicht akkurat gestimmt worden sind, was dem Score einen unruhigen, nervösen Touch verleiht. 
Während Christopher Young für die zehnteilige Serie drei Stunden Musik komponierte, von der er eine Stunde in zwei Suiten auf youtube bereitgestellt hat, kommt der in der Schweiz geborene und in Süddeutschland lebende und arbeitende Marcel Barsotti („Die Päpstin“, „Der Seewolf“) für die Kurzfilm-Dramedy „Das Portrait“ gerade mal auf fünf Minuten, die aber so schräg und unterhaltsam gelungen sind, dass ich die fünf Stücke der Soundtrack-EP zu einer Suite zusammengefasst habe. „Das Portrait“ handelt von einer Geschäftsfrau, die bei der Malerin Marianne ein Portrait in Auftrag gegeben hat und von dem Ergebnis schockiert ist. Barsotti wurde für seine Musik zu dem Kurzfilm u.a. beim Goldspire International Filmfestival, Rome International Movie Award und Mokkho International Film Festival ausgezeichnet. 
Zu den vielversprechenden Komponisten der jüngeren Generation zählt der Brite Tom Howe. Er arbeitete mit Harry Gregson-Williams an den Soundtracks zu „Exodus: Gods and Kings”, „Mulan“ und „Early Man“ sowie mit dessen Bruder Rupert an „Legend Of Tarzan“ und „Wonder Woman“ zusammen. Mittlerweile hat sich Howe, der auch als Songwriter für etliche Top-40-Hits verantwortlich zeichnet und auf beiden Seiten des Atlantiks Studios unterhält, längst als eigenständiger Komponist einen Namen gemacht, für die BBC-Natur-Dokumentation „The Mating Game“ ebenso Musik beigesteuert wie zur Amazon-Serie „Daisy Jones & The Six“, Nida Manzoors Martial-Arts-Action-und Bollywood-Komödie „Polite Society“ und Bill Holdermans Komödie „Book Club 2: Ein neues Kapitel“, in der Jane Fonda, Diane Keaton, Mary Steenburgen und Candice Bergen als vier Freundinnen nach Italien reisen, wobei Paulo Coelhos Selbstfindungs-Klassiker „Der Alchimist“ zum literarischen Reisebegleiter avanciert. 
Ilan Eshkeri ist für seine Arbeit an Filmen wie „Still Alice“, „Stardust“, „A Perfect Planet“ und „Ghost of Tsushima“ bekannt geworden. Nun vertonte er mit „Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry ein Drama von Hettie MacDonald über einen gewöhnlichen Mann, der eines Tages bei der Post einen Brief einwirft und sich dann auf eine über 700 km lange Reise durch Großbritannien mit dem festen Glauben macht, dass seine Reise das Leben seiner alten Freundin Queenie retten wird, die in einem Hospiz im Sterben liegt... 
„Ein Großteil der Musik wurde von mir selbst auf der Violine und dem Klavier gespielt, zusammen mit sanfter Synthesizer-Begleitung und Streichern für die größeren emotionalen Momente. Musik, die ich sowohl aufführen als auch komponieren darf, ist immer sehr persönlich“, bekennt Eshkeri. „Alles entsteht aus einer einzigen Melodie, manchmal sind es nur abwechselnde Akkorde, wie die Links-Rechts-Bewegung beim Gehen, diese abwechselnde Bewegung hilft dem Geist, es zu verarbeiten. Während sich das Album entwickelt, verflechten sich die dunklen und hellen Versionen des Themas und werden immer komplexer, was schließlich zum kathartischen Ende führt. Dies wurde vom Gehen und Verarbeiten von Harold Fry inspiriert, aber es ist für jeden Zuhörer zum Gehen und Nachdenken da. Sowohl Musik als auch Gehen sind gut für die geistige Gesundheit und ich hoffe, dass diese Musik zu diesem Zweck geschaffen wurde.“ 
In „Gringa“, einem Drama von Marny Eng und E.J. Foerster, sucht ein problembeladenes Teenager-Mädchen in Mexiko nach ihrem ihr unbekannten Vater und setzt mit ihm alles daran, die zerstückelte Familie wieder zu vereinen. Den einfühlsamen Score arrangierte Timothy Williams mit einigen Latin-Elementen und einer Band, zu der auch sein Komponisten-Freund Tyler Bates zählt, mit dem er auch an „Agent Elvis“ zusammengearbeitet hat. 
Mit „The Light“ präsentiert die isländische Pianistin und Komponistin Eydís Evensen ihr zweites Album auf dem Sony-Label XXIM Records, wobei die aus dem rauen Norden der Insel stammende Musikerin zum einen die kargen und zerklüfteten Landschaften ihrer Heimat thematisiert, zum anderen die beiden Pole zwischen dem natürlichen Licht und dem inneren Licht, das uns leitet, bringt die innere Prägung mit der äußeren Erfahrung zusammen. 
Für das Stück „Tephra Horizon“, das sie mit kraftvollen Bläsern, Klavier und Streichern arrangierte, ließ sich Evensen von dem Vulkanausbruch des Fagradalsfjall im Jahr 2021 inspirieren und thematisierte den Abdruck, den die Asche eines einzigen Vulkanausbruchs in der Landschaft hinterlassen kann. Auf anderen Titeln des Albums, wie dem auf einem ihrer Gedichte basierenden „The Light II“, sind auch ein isländischer Chor oder ihre eigene Stimme zu hören. 
Die bereits 2021 produzierte kanadische Coming-of-Age-Komödie „Drinkwater“ von Stephen Campanelli steht in der Tradition von John Hughes‘ Teenager-Komödien in den 1980er Jahren und erzählt von der Freundschaft zwischen Mike Drinkwater, dessen Vater kaum einen Job halten kann, und einer jungen Frau, die in die Stadt zieht und mit der er gemeinsam die Herausforderungen des Lebens angeht. „Ich fühlte mich zu einer Reihe von Instrumenten hingezogen, darunter Auto-Harfe, Hackbrett, akustische und elektrische Gitarren und ein wunderschönes virtuelles Instrument namens Niue, das auf Weinglas-Aufnahmen basiert. Dies war die Grundlage für die Partitur. Einfache und nachdenkliche Motive, die ebenso integraler Bestandteil der Geschichte werden wie die Charaktere selbst. Es war eine kathartische Erfahrung, die Musik für diesen Film zu kreieren, da ich mich weit zurück in meinen emotionalen Kopfraum zurückziehen konnte, als ich ein Teenager war, und einige meiner Erfahrungen als Inspiration nutzen konnte, während ich die musikalische Reise für diesen Film gestaltete“, berichtet der in Los Angeles und Vancouver arbeitende Rich Walters über die ebenso vergnügliche wie einfühlsame Musik. 
Die spanische Dramakomödie „Alguien que cuide de mí“ von Daniela Fejerman und Elvira Lindo handelt von der jungen Schauspielerin Nora, die ihre vielversprechende Zukunft mit den beiden Säulen ihres Lebens aufbaut, ihrer Großmutter Magüi und ihrer Mutter Cecilia, die jeweils auf große Karrieren in der Unterhaltungsbranche zurückblicken können. Dann entdeckt Nora jedoch, dass ihre Mutter ein Geheimnis hütet, das sie ein Leben lang geprägt hat. 
„Die Musik von ,Alguien que cuide de mí‘ ist eine zarte Partitur, die uns dabei begleitet, das zu entdecken, was nie erzählt wurde, sie spiegelt eine intime Welt wider, die noch nie zuvor geteilt wurde. In diesem Soundtrack spielt das Klavier eine Hauptrolle, meisterhaft und feinfühlig gespielt von dem großen Iñaki Salvador. Eine Musik, die für Streichorchester und Holzbläser geschrieben wurde, ist manchmal eine romantische Musik, die sich nach vergangenen Zeiten sehnt, mit verletzenden Streichern“, erzählt die aus Pamblona stammende Paula Olaz. „Auf der Suche nach einem wunderbaren Horizont voller Licht bietet die Partitur zarte Klarinetten- und Fagottmelodien zusammen mit einem farbenfrohen und lebendigen Orchester.“ 

Playlist:

1. Christopher Young - Tk2 (Echo 3) - 02:48 
2. Marcel Barsotti - Suite (The Portrait) - 05:07 
3. Nicholas Britell - On the Run - Songe bien (Carmen) - 02:58 
4. Terence Blanchard - End Credits, Episode 6 (Perry Mason: Season 2) - 02:00 
5. David Wingo - Sally On The Move (Barry: Season 3) - 02:07 
6. Dan Romer - Hell Is Upon Us (Extrapolations) - 03:51 
7. Tom Howe - Arthur's Speech (Book Club: The Next Chapter) - 02:16 
8. Tom Howe - Go for a Dive (Daisy Jones & The Six) - 03:05 
9. Tom Howe - Finding Elephants (Secrets of the Elephants) - 03:08 
10. Kris Bowers - A Letter Came for You - Nanon (Chevalier) - 02:35 
11. Kris Bowers - Come Back to Me (Queen Charlotte: A Bridgerton Story) - 03:42 
12. Marcelo Zarvos - Learning to Box (Big George Foreman) - 03:47 
13. Etienne Forget - Mokhtar (AKA) - 03:13 
14. Carlos Rafael Rivera - Quinn Persigue (Chupa) - 03:04 
15. Lorne Balfe - Misdrop (Tetris) - 03:33 
16. Lorne Balfe - Meet Cute (Ghosted) - 03:23 
17. Nathan Wang - Memories at the Forest (One True Loves) - 03:11 
18. Ilan Eshkeri - My Son (The Unlikely Pilgrimage of Harold Fry) - 04:01 
19. Timothy Williams - Ashes on the Water (Gringa) - 02:31 
20. Lucas Vidal - Los detectives han llegado (Bienvenidos a Edén) - 03:19 
21. Chris Bacon - Somaris (65) - 03:09 
22. Gustavo Santaolalla - It Can't Last (The Last Of Us - Season 1) - 01:49 
23. Joseph Shirley - The Champ (Creed III) - 03:51 
24. Nathan Barr - End Credits (Carnival Row - Season 2) - 01:49 
25. Tyler Bates & Timothy Williams - Moroccan Mission (Agent Elvis) - 03:07 
26. Brian Tyler & Breton Vivian - Reading Letters (1923: Season 1, Vol. 1) - 03:39 
27. Hans Zimmer & David Fleming - The Funeral (The Night Logan Woke Up) - 05:43 
28. Philippe Rombi - Le calvaire de Suzette (Mon Crime) - 02:32 
29. Eydís Evensen - Tephra Horizon (The Light) - 03:02 
30. Rich Walters - Smashing Hank's World (Drinkwater) - 02:48 
31. Paula Olaz - Como llegue aqui aquella noche (Alguien que cuide de mí) - 03:10 
32. Jeff Cardoni - Break In (White House Plumbers) - 02:11 
33. Daniel Hart - Straight on 'Til Morning (Peter Pan & Wendy) - 02:14 
34. Siddhartha Khosla - What About Dad (Rabbit Hole) - 02:32 
35. Gavin Brivik - 3…2…1… (How to Blow Up a Pipeline) - 02:54 
36. Joseph Shirley - Forever Forged in My Heart (The Mandalorian: Season 3 - Vol. 2) - 07:29

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