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Freitag, 1. November 2024

Playlist #409 vom 03.11.2024 - MAGGIE SMITH (1934-2024) Special

Als Minerva McGonagall in der populären Reihe von Harry-Potter-Verfilmungen wurde die britische Theater- und Filmschauspielerin Dame Maggie Smith einem weltweiten Kinopublikum vertraut, doch schon zuvor war die zweimalige Oscar-Gewinnerin in so unterschiedlichen Werken wie „Die besten Jahre der Miss Jean Brodie“ (1969), „Zimmer mit Aussicht“ (1985), „Hook“ (1991) und „Sister Act“ (1992) sowie nachfolgend in der britischen Erfolgsserie „Downtown Abbey“ (2010-2015) in tragenden Rollen zu erleben. Die 1990 von Königin Elisabeth II. in den Ritterstand erhobene Maggie Smith verstarb am 27. September 2024 in London im Alter von 89 Jahren und war noch im vergangenen Jahr neben Laura Linney und Kathy Bates in dem Drama „The Miracle Club“ zu sehen. In der heutigen Sendung gibt es neben Musik aus den „Harry Potter“-Filmen von John Williams, Patrick Doyle und Alexandre Desplat natürlich auch die Soundtracks zu Filmen wie „Gosford Park“, „Zimmer mit Aussicht“, „Die Erbin vom Washington Square“, „Richard III“ und viele andere zu hören. 

Maggie Smith wurde 1934 in der englischen Grafschaft Essex nordöstlich von London als Tochter eines Pathologen und einer Sekretärin geboren und hatte sechs Jahre ältere Zwillingsbrüder, besuchte die Oxford High School für Mädchen und verließ die Schule mit 16 Jahren, um der Oxford Playhouse School beizutreten. Smith erwärmte sich für das Theater und hatte nach Auftritten in „Children In Uniform“ bei den Chegwell Players und in „The Pick-Up Girl“ am Playhouse 1952 ihr professionelles Bühnendebüt als Viola in Shakespeares von der Oxford University Dramatic Society aufgeführten Komödie „Was ihr wollt“. 
Nach verschiedenen Theaterproduktionen, Varieté-Revuen feierte Smith sowohl auf den Bühnen in London als auch am Broadway große Erfolge, vor allem am renommierten Old Vic Theatre, wo sie in den Shakespeare-Stücken „Richard II.“, „Wie es euch gefällt“ und in „Die lustigen Weiber von Windsor“ (1959/60) auftrat. Sie wurde festes Ensemblemitglied von Laurence Oliviers neuer Royal National Theatre Company, mit der sie in aufwendigen Produktionen wie „Othello“ oder Henrik Ibsens „Baumeister Solness“ (beide 1964) zu sehen war. 
Zuvor begann auch ihre Filmkarriere Form anzunehmen. Nach einer Minirolle als Partygast in Eric Portmans „Child in the House“ (1956) erhielt sie für ihre Darstellung in dem Kriminaldrama „Gejagt“ (1958) bereits eine Nominierung für den British Film Academy Award als vielversprechendste Nachwuchsdarstellerin. Auch wenn Smith immer wieder auf die Bühne zurückkehrte und dort über Jahrzehnte große Erfolge feierte, war sie als Mitglied der National Theatre Company so bekannt, dass sie auch für größere Filmrollen engagiert wurde. 
Als verführerische Chantal verzauberte sie in Michael Trumans Krimikomödie „Diebe haben Vorfahrt“ (1962) nicht nur ihren Filmpartner Daniel Massey, sondern auch das vornehmlich männliche Publikum. Ein Jahr später war sie neben Elizabeth Taylor, Richard Burton und Margaret Rutherford in Anthony Asquiths Melodram „Hotel International“ (1963) als schüchterne, liebeshungrige Miss Mead zu sehen, die ihren Chef vor dem finanziellen Ruin bewahren möchte. Zu ihren weiteren Filmen in den 1960er und 1970er Jahren zählten Jack Claytons preisgekröntes Drama „Schlafzimmerstreit“ (1964), „Cassidy, der Rebell“ (1965), Laurence Oliviers „Othello“ (1965), die Komödie „Venedig sehen – und erben …“ (1967) und „Das Millionending“ (1968) sowie die beiden Agatha-Christie-Krimis „Tod auf dem Nil“ (1978) und „Das Böse unter der Sonne“ (1982). 
Für ihre Darstellung als Lehrerin an einer Edinburgher Mädchenschule in „Die besten Jahre der Miss Jean Brodie“ (1969) erhielt die mittlerweile zweifache Mutter ihren ersten Oscar als beste Hauptdarstellerin. Eine weitere Nominierung erhielt Smith für ihr Porträt der extravaganten Tante Augusta in „Reisen mit meiner Tante“ (1972). 
Nachdem sich Maggie Smith von ihrem Mann scheiden gelassen und ihre Jugendliebe Beverley Cross geheiratet hatte, kehrte sie 1976 mit der Krimiparodie „Eine Leiche zum Dessert“ auf die Kinoleinwand zurück, bevor sie 1978 gemeinsam mit Michael Caine in dem Spielfilm „Das verrückte California-Hotel“ zu sehen war, wofür sie einen Oscar als beste Nebendarstellerin erhielt. 
In den 1980er Jahren spielte Smith in „Der Missionar“ (1982), „Magere Zeiten – Der Film mit dem Schwein“ (1984), James Ivorys „Zimmer mit Aussicht“ (1986) und „Die große Sehnsucht der Judith Hearne“ (1987). Anfang der 1990er-Jahre folgte Smith vermehrt Filmangeboten aus Hollywood. Sie spielte 1991 in Steven Spielbergs „Hook“ die gealterte Wendy Darling, die dem ahnungslosen Peter Pan seine Vergangenheit näherbringt. Außerdem verkörperte sie die Mutter Oberin in den Whoopi-Goldberg-Filmen „Sister Act“ (1992) und „Sister Act 2“ (1993) und übernahm 1996 neben Bette Midler, Goldie Hawn und Diane Keaton einen kleinen Part in der Tragikomödie „Der Club der Teufelinnen“ (1996) als Dame der feinen New Yorker Gesellschaft. 
Es folgten Ian McKellens „Richard III.“ (1995), Franco Zeffirellis „Tee mit Mussolini“ (2000), Robert Altmans „Gosford Park“ (2002). Dann folgte sie der persönlichen Bitte von „Harry Potter“-Autorin Joanne K. Rowling, eine Rolle in ihrer Buchverfilmung „Harry Potter und der Stein der Weisen“ (2001) zu übernehmen. Smith spielte auch in den nachfolgenden Filmen „Die Kammer des Schreckens“ (2002), „Der Gefangene von Askaban“ (2004), „Der Feuerkelch“ (2005), „Der Orden des Phönix“ (2007), „Der Halbblutprinz“ (2009) und „Die Heiligtümer des Todes“ (2011) die Professorin Minerva McGonagall, die Kinder in einer Schule für Hexerei und Zauberei unterrichtet. Zusammen mit Judi Dench war Smith in den Spielfilmen „Der Duft von Lavendel“ (2004) und „Best Exotic Marigold Hotel“ (2011) zu sehen. 
2011, 2012 und 2016 erhielt Smith für ihre Darstellung der verwitweten Countess of Grantham in Julian Fellowes’ britischer Fernsehserie „Downton Abbey“ drei weitere Emmys. In ihrer letzten Rolle war sie 2023 im Film „The Miracle Club“ zu sehen. 

Filmographie: 

1956: Child in the House 
1957: Sing for Your Supper (Fernsehfilm) 
1958: Gejagt (Nowhere to Go) 
1962: Diebe haben Vorfahrt (Go to Blazes) 
1963: Hotel International (The V.I.P.s) 
1964: Schlafzimmerstreit (The Pumpkin Eater) 
1965: Othello 
1965: Cassidy, der Rebell (Young Cassidy) 
1967: Venedig sehen – und erben … (The Honey Pot) 
1967: Much Ado About Nothing (Fernsehfilm) 
1968: Das Millionending (Hot Millions)  
1969: Die besten Jahre der Miss Jean Brodie (The Prime of Miss Jean Brodie) 
1969: Oh! What a Lovely War 
1972: Reisen mit meiner Tante (Travels with My Aunt) 
1973: Liebe und Schmerz und das ganze verdammte Zeug (Love and Pain and the Whole Damn Thing) 
1976: Eine Leiche zum Dessert (Murder by Death) 
1978: Tod auf dem Nil (Death on the Nile) 
1978: Das verrückte California-Hotel (California Suite) 
1981: Quartett (Quartet) 
1981: Kampf der Titanen (Clash of the Titans) 
1982: Das Böse unter der Sonne (Evil Under The Sun) 
1982: Der Missionar (The Missionary) 
1983: Ein Opa kommt selten allein (Better Late Than Never) 
1984: Magere Zeiten – Der Film mit dem Schwein (A Private Function) 
1984: Verheiratet mit einem Star (Játszani kell) 
1985: Zimmer mit Aussicht (A Room with a View) 
1987: Die große Sehnsucht der Judith Hearne (The Lonely Passion of Judith Hearne)  
1987: Talking Heads (Fernsehserie) 
1991: Hook 
1992: Sister Act – Eine himmlische Karriere (Sister Act) 
1993: Plötzlich im letzten Sommer (Suddenly, Last Summer) 
1993: Der geheime Garten (The Secret Garden) 
1993: Sister Act 2 – In göttlicher Mission (Sister Act 2) 
1995: Richard III. (Richard III) 
1996: Der Club der Teufelinnen (The First Wives Club) 
1997: Washington Square 
1998: Untermieter aus dem Jenseits (Curtain Call) 
1999: The Last September 
1999: Tee mit Mussolini (Tea with Mussolini) 
1999: All the King’s Men (Fernsehfilm) 
1999: David Copperfield (Mini-Serie) 
2001: Harry Potter und der Stein der Weisen (Harry Potter and the Philosopher’s Stone) 
2001: Gosford Park 
2002: Die göttlichen Geheimnisse der Ya-Ya-Schwestern (Divine Secrets of the Ya-Ya Sisterhood) 
2002: Harry Potter und die Kammer des Schreckens (Harry Potter and the Chamber of Secrets) 
2003: Mein Haus in Umbrien (My House in Umbria) 
2004: Harry Potter und der Gefangene von Askaban (Harry Potter and the Prisoner of Azkaban) 
2004: Der Duft von Lavendel (Ladies in Lavender) 
2005: Harry Potter und der Feuerkelch (Harry Potter and the Goblet of Fire) 
2005: Mord im Pfarrhaus (Keeping Mum) 
2007: Geliebte Jane (Becoming Jane) 
2007: Capturing Mary 
2007: Harry Potter und der Orden des Phönix (Harry Potter and the Order of the Phoenix) 
2009: Harry Potter und der Halbblutprinz (Harry Potter and the Half-Blood Prince) 
2009: Die Kamine von Green Knowe (From Time to Time) 
2010: Eine zauberhafte Nanny – Knall auf Fall in ein neues Abenteuer (Nanny McPhee and the Big Bang) 
2010–2015: Downtown Abbey (Fernsehserie) 
2011: Gnomeo und Julia (Gnomeo and Juliet, Sprechrolle) 
2011: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 2 (Harry Potter and the Deathly Hallows – Part 2) 
2011: Best Exotic Marigold Hotel (The Best Exotic Marigold Hotel) 
2012: Quartett (Quartet) 
2014: My Old Lady 
2015: Best Exotic Marigold Hotel 2 (The Second Best Exotic Marigold Hotel) 
2015: The Lady in the Van 
2018: Tea with the Dames – Ein unvergesslicher Nachmittag (Nothing Like a Dame) (Dokumentarfilm) 
2019: Downton Abbey 
2021: Ein Junge namens Weihnachten (A Boy Called Christmas) 
2022: Downton Abbey II: Eine neue Ära (Downton Abbey: A New Era) 
2023: The Miracle Club 

Playlist:

01. Edmund Butt - Dublin 1967 (The Miracle Club) - 03:23 
02. Miklós Rózsa - Adorable Invitation (The V.I.P.'s) - 03:42 
03. Nino Rota - Duet [Main Love Theme] (Death On The Nile) - 03:07 
04. Marc Shaiman - Cynthia (The First Wives Club) - 02:14 
05. Adrian Johnston - Distant Lives (Becoming Jane) - 02:58 
06. John Williams - Farewell Neverland (Hook) - 10:20 
07. Patrick Doyle - Inspector Thompson (Gosford Park) - 03:09 
08. Laurence Rosenthal - Andromeda (Clash of the Titans) - 04:24 
09. Richard Robbins - End Titles (A Room With a View) - 03:42 
10. John Williams - Hedwig's Theme (Harry Potter and the Sorcerer's Stone) - 05:05 
11. Patrick Doyle - The Goblet of Fire (Harry Potter and the Goblet of Fire) - 03:23 
12. Alexandre Desplat - Lily's Theme (Harry Potter and the Deathly Hallows - Part II) - 02:29 
13. Zbigniew Preisner - The Last September Suite (The Last September) - 08:50 
14. Zbigniew Preisner - Main Title (The Secret Garden) - 03:33 
15. Thomas Newman - Udaipur (The Best Exotic Marigold Hotel) - 04:10 
16. Jan A.P. Kaczmarek - Romance Quartet (Washington Square) - 03:07 
17. Trevor Jones - Clarence's Dream (Richard III) - 03:03 
18. John Addison - Time Remembered (The Honey Pot) - 02:54 
19. Alesso Vlad & Stefano Arnaldi - Blackshirts at the Uffizi (Tea With Mussolini) - 04:01 
20. David Mansfield - The Reconciliation (Divine Secrets of the Ya-Ya Sisterhood) - 03:49 
21. James Newton Howard - Leaps of Faith (Nanny McPhee Returns) - 05:47 
22. Thomas Newman - Sagai (The Second Best Exotic Marigold Hotel) - 04:27 
23. Dickon Hinchliffe - Rosie Jones (Keeping Mom) - 04:13 
24. George Fenton - Curtain Down (The Lady in the Van) - 02:59 
25. Dario Marianelli - Elfhelm, the City of the Elves (A Boy Called Christmas) - 03:18 
26. John Lunn - Downtown Abbey - The Suite (Downtown Abbey: A New Era) - 07:06 
27. Georges Delerue - Judith Sees Maddern in Rooming House (The Lonely Passion of Judith Hearne) - 12:26

Samstag, 8. Juni 2024

Playlist #399 vom 16.06.2024 - JAN A.P. KACZMAREK (1953-2024) Special

Neben Wojciech Kilar und Krzysztof Komeda zählt Jan A.P. Kaczamarek zu den wohl populärsten polnischen Filmkomponisten, nicht zuletzt durch seinen Oscar-prämierten Score zu „Wenn Träume fliegen lernen“ mit Johnny Depp und Kate Winslet in den Hauptrollen. Kaczmarek komponierte neben bemerkenswerten Filmmusiken wie „Lost Souls“, „Washington Square“ und „Get Low“ aber auch Musik für die Theaterbühne und den Konzertsaal. Nun starb der versierte Komponist im Mai 2024 im Alter von 71 Jahren an einer Multisystematrophie. 
Kaczmarek wurde 1953 in Konin geboren. Da sein Großvater Violinist war und in Kinos spielte, besuchte Kaczamarek als Kind öfters Konzerte an der Philharmonie in Posen und lernte Klavier spielen. In der Schule komponierte er zwar Musik für Theaterstücke, spielte aber mit dem Gedanken, eine Diplomatenlaufbahn einzuschlagen, und studierte deshalb an der Adam Mickiewicz Universität in Posen Rechtswissenschaften. Doch dann komponierte Kaczmarek Musik für das Theaterstück „Teatr Laboratorium“ von Jerzy Grotowski und ging ab 1977 mit der Theatergruppe Achter Tag auf eine zweijährige Tournee. 
Er gründete die Musikgruppe Orchester des Achten Tages (Orkiesta Ósmego Dnia), die auch in den USA tourte und dort im Jahr 1982 das Album „Music for the End“ beim Label Flying Fish Records in Chicago herausbrachte. Im Orchester spielte er Klavier, Synthesizer, Schlagzeug und auf einer Gitarre-ähnlichen Fidel. Über vier Jahre bekam er den Publikumspreis der polnischen Zeitschrift Jazz Forum. Nachdem Kaczmarek ab Anfang der 1980er Jahre Filmmusiken in Polen komponierte, siedelte er 1989 nach Los Angeles über, wo er für Aufnahmen für verschiedene Musiklabels wie Sony Musical oder Decca engagiert wurde. Gleichzeitig komponierte er Musik für das Goodman Theatre in Chicago und das Mark Taper Forum in Los Angeles. 
1992 wurde ihm ein Obie and Drama Desk Award für die Musik zu „Tis‘ Pity She’s a Whore“ verliehen, die auf dem New York Shakespeare Festival uraufgeführt wurde. 
„Ich musste nur ein paar Telefonnummern benutzen, die mir von Freunden in Europa mitgegeben wurden, und bald wurde ich als ein Avantgarde-Komponist in einer besonderen Zeit bekannt, in der Filmemacher nach einem sehr neuen ästhetischen Ansatz suchten“, blickt Kaczmarek im Interview mit BSO Spirit zurück. „Die USA sind immer noch ein Land der Möglichkeiten, und ich erinnere mich, dass ich auf einmal sehr optimistisch über meine Zukunft als Komponist wurde. Ich rief meine Eltern an, um ihnen zu sagen, dass ich die Erlaubnis von der Regierung erhielt, Musik für Filme zu komponieren…“ 
Als glückliche Fügung erwies sich die Bekanntschaft mit der polnischen, aber in den USA arbeitenden Filmemacherin Agnieszka Holland, für die Kaczmarek 1995 das Drama „Total Eclipse“ mit einem noch jungen Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle komponierte. 
„Agnieszka machte sich überhaupt keine Gedanken über Kommerzialität. Sie suchte nicht nach einfachen Klängen oder konventionellen Partituren. Sie hatte eine fatale Liebesgeschichte zwischen zwei intensiven Dichtern im Sinn, zwei Männern … Wir trafen uns ein Jahr vor Drehbeginn in San Francisco, und ich empfand es als Vergnügen, für ein Projekt wie ihres sehr intime Musik zu schreiben. Das Leitmotiv war in diesem Fall das Schicksal. Ich bekam ein Drehbuch, sodass ich mit nur einigen wenigen, zarten Stücken arbeiten konnte, die für ein Quartett mit etwas Orchester und Chor entwickelt wurden, um die Landschaften der Geschichte zu erweitern.“ (ebd.) 
Es folgten die Henry-James-Adaption „Die Erbin vom Washington Square“ (1997) mit Jennifer Jason Leigh, Albert Finney, Maggie Smith und Ben Chaplin in den Hauptrollen, das Drama „Das dritte Wunder“ (1999) mit Ed Harris, Anne Heche und Armin Mueller-Stahl in den Hauptrollen sowie das Thriller-Drama „Schuss ins Herz“ (2001). Davor entstand 1997 noch der sehr einfühlsame Score zum Erotik-Drama „Bliss“
„Es war ein sehr erotischer Film, sehr intensiv und sehr riskant“, erinnert sich Kaczmarek im Interview (ebd.). „Es war schwierig, für einen Film wie diesen Musik zu schreiben. Ich brauchte ein emotionales Engagement. Ich konnte nicht einfach einen konventionellen Soundtrack komponieren… Begriffe wie Vagina oder Orgasmus erfordern eine sehr emotionale Musik, emotionale Akkorde. Schönheit hat viel mit Erotik zu tun, und Musik kann das auch widerspiegeln… Nun, so habe ich mich gefühlt, und ich muss stolz zugeben, dass mir das Ergebnis gefallen hat. Ich glaube, ich habe erotische Musik intellektualisiert.“ Den Höhepunkt seiner Filmmusikkarriere erlebte der Pole im Jahr 2005, als er den Oscar für seine Filmmusik zu „Wenn Träume fliegen lernen“ erhielt. 
„In ,Wenn Träume fliegen lernen‘ war mein Leitmotiv Unschuld. Unschuld ist ein Schlüsselwort in diesem Film und meine Musik wird auf eine ganz andere Weise vermittelt als in jedem anderen Film. Es war wie eine Introspektion in die Welt der Kinder und der Unschuld. Für mich war James Barrie emotional wie ein Kind, und das war sein Geheimnis, um schließlich Nimmerland zu finden. Dies war mein erster ,unschuldiger‘ Soundtrack, also wollte ich, dass Unschuld die eigentliche Seele der Partitur darstellt.“ (ebd.) 
2011 wurde auf seine Initiative und unter seiner Leitung in Posen erstmals das internationale Film- und Musikfestival Transatlantyk veranstaltet. 2015 wurde er in Polen mit einem Orden Polonia Restituta ausgezeichnet 2023 erhielt er den Polnischen Filmpreis in der Kategorie „Ehrenpreis für ein Lebenswerk“.

Filmographie:

1984: Cien (Fernsehfilm) 
1984: 1944 (Miniserie) 
1984: Niepokonani 
1986: Gra w slepca 
1986: Zdaniem obrony: Jezdziec na ogniu 
1987: Na wolnosc 
1990: A halálraítélt 
1990: Pale Blood 
1990: Do domu (Fernsehfilm) 
1992: Weiße Ehe (Białe Małżeństwo) 
1993: Mask of Murder 2 (Doppelgänger) (Mask of Murder II) 
1994: Wiegenlied des Schreckens (Empty Cradle) 
1994: Gospel According to Harry 
1995: Total Eclipse – Die Affäre von Rimbaud und Verlaine (Total Eclipse) 
1996: Felony – Die CIA-Verschwörung (Felony) 
1996: Dead Girl 
1997: Bliss – Im Augenblick der Lust (Bliss) 
1997: Die Erbin vom Washington Square (Washington Square) 
1999: Aimée & Jaguar 
1999: Das dritte Wunder (The Third Miracle) 
2000: Gerechtigkeit um jeden Preis (A Mother’s Fight for Justice) 
2000: Lost Souls – Verlorene Seelen (Lost Souls) 
2001: Jenseits (Fernsehfilm) 
2001: Nero – Der Tyrann Roms (Quo vadis?) 
2001: Edges of the Lord – Verlorene Kinder des Krieges (Edges of the Lord) 
2001: Schuss ins Herz (Shot in the Heart) 
2002: Untreu (Unfaithful) 
2003: Soldier’s Girl (Fernsehfilm) 
2004: Wenn Träume fliegen lernen (Finding Neverland) 
2006: A Girl Like Me: The Gwen Araujo Story (Fernsehfilm) 
2006: Kto nigdy nie zyl 
2007: Krieg und Frieden (War and Peace, Fernsehvierteiler) 
2007: Ein Sommer in New York – The Visitor (The Visitor) 
2007: Spuren eines Lebens (Evening) 
2007: Hania 
2008: Das Feld der Ehre – Die Schlacht von Passchendaele (Passchendaele) 
2008: Die Karamazows (Karamazovi) 
2009: Am Ende des Weges – Eine wahre Lügengeschichte (Get Low) 
2009: Meet the Rizzos (City Island) 
2009: Hachiko – Eine wunderbare Freundschaft (Hachi: A Dog’s Tale) 
2009: Horsemen 
2009: Pinocchio (Miniserie) 
2009: The Courageous Heart of Irena Sendler (Fernsehfilm) 
2010: Leonie 
2010: The Officer’s Wife 
2012: The Time Being 
2013: Joanna (Dokumentarkurzfilm) 
2013: Tajemnica Westerplatte 
2014: Zwischen Welten 
2014: Dancing Before the Enemy: How a Teenage Boy Fooled the Nazis and Lived 
2016: Interlude City of a Dead Woman 
2016: La Habitación 
2016: A Classy Broad 
2018: Paulus, der Apostel Christi (Paul, Apostle of Christ) 
2019: Valley of the Gods 
2019: Ich werde dich finden (Music, War and Love) 
2020: Magnezja 
2020: Efekt motylka 
2021: Mr. Zygielbojm (Smierc Zygielbojma) 
2022: The Soul of a Piano 
2022: Wskrzeszenie (Kurzfilm) 

Playlist: 

01. Jan A.P. Kaczmarek - Hashish (Total Eclipse) - 03:38 
02. Jan A.P. Kaczmarek - Wedding (Bliss) - 04:15 
03. Jan A.P. Kaczmarek - Romance Quartet (Washington Square) - 03:07 
04. Jan A.P. Kaczmarek - Aimèe & Jaguar - The End (Aimèe & Jaguar) - 05:02 
05. Jan A.P. Kaczmarek - The Bleeding Statue (The Third Miracle) - 03:20 
06. Jan A.P. Kaczmarek - End Credits (Lost Souls) - 03:10 
07. Jan A.P. Kaczmarek - Umeko's School (Leonie) - 03:07 
08. Jan A.P. Kaczmarek - Main Title (Shot In the Heart) - 03:40 
09. Jan A.P. Kaczmarek - Together (Unfaithful) - 03:03 
10. Jan A.P. Kaczmarek - This Is Neverland (Finding Neverland) - 04:04 
11. Jan A.P. Kaczmarek - Magnesia (Krakow Film Music Festival 2023) - 06:49 
12. Jan A.P. Kaczmarek - Jerusalem Violence (Paul, Apostle of Christ) - 04:31 
13. Jan A.P. Kaczmarek - Epilog (Kto nigdy nie zyl) - 05:40 
14. Jan A.P. Kaczmarek - Little Town (Passchendaele) - 03:07 
15. Jan A.P. Kaczmarek - Idea Is Born (Pinocchio) - 04:24 
16. Jan A.P. Kaczmarek - Japan (Hachiko: A Dog's Story) - 03:27 
17. Jan A.P. Kaczmarek - Emigra: New World (Krakow Film Music Festival) - 04:57 
18. Jan A.P. Kaczmarek - Evening (Evening) - 05:37 
19. Jan A.P. Kaczmarek - Father (Hania) - 04:49 
20. Jan A.P. Kaczmarek - Trip to the Detention Center (The Visitor) - 03:14 
21. Jan A.P. Kaczmarek - Theme (Edges of the Lord) - 05:00 
22. Jan A.P. Kaczmarek & Matías León - Magic Forest (Wild Heart) - 02:46 
23. Jan A.P. Kaczmarek - Legacy Clan (Echoes of the Sunken Ship) - 02:39 
24. Jan A.P. Kaczmarek - Suite (Valley of the Gods) - 05:01 
25. Jan A.P. Kaczmarek - Natasha and Pierre (War And Peace) - 03:57 
26. Jan A.P. Kaczmarek - The Mystery of Felix (Get Low) - 04:25 
27. Jan A.P. Kaczmarek - Love And Dying [Meditation] (Quo Vadis) - 12:02

Samstag, 6. Januar 2024

Playlist #388 vom 14.01.2024 - DIANE LANE Special

Mit nur zwei Filmen avancierte die US-Amerikanerin Diane Lane Anfang der 1980er Jahre zu einem der vielversprechendsten Schauspielerinnen ihrer Generation. Andy Warhol bezeichnete sie sogar als „unbestrittene Königin des neuen Rat Packs von Hollywood“, nachdem er sie in Francis Ford Coppolas „Die Outsider“ gesehen hatte. Nach ihrem furiosen Start mit den beiden Coppola-Filmen „Die Outsider“ und „Rumble Fish“ wurde Lane vor allem mit Filmen wie „Der Sturm“, „The Glass House“, „Untreu“, „Unter der Sonne der Toskana“, „Frau mit Hund sucht… Mann mit Herz“, „Untraceable“ und „Das Lächeln der Sterne“ bekannt. 
Diane Lane wurde am 22. Januar 1965 in New York City als Tochter der Nachtclubsängerin Colleen Leigh Farrington und dem Schauspiellehrer Burton Eugene Lane geboren, der in Manhattan einen Schauspielworkshop mit John Cassavetes leitete, als Taxifahrer arbeitete und später Geisteswissenschaften am City College lehrte. Lanes Eltern trennten sich, als das Mädchen gerade mal dreizehn Tage alt war, das Sorgerecht wechselte nach der Scheidung von der Mutter zum Vater, der seine Tochter mit auf seine Taxifahrten nahm und mit ihr in mehreren Wohnhotels in New York City lebte. 
Im Alter von fünfzehn Jahren erklärte Diane Lane ihre Unabhängigkeit von ihrem Vater und flog für eine Woche mit dem Schauspieler und Freund Christopher Atkins nach Los Angeles, mit dem sie 1981 in dem Fernsehfilm „Child Bride of Short Creek“ die Hauptrolle spielte. Sie kehrte jedoch nach New York zurück, wo sie zur Familie einer Freundin zog und Fernkurse belegte. 
Lane begann schon als Kind mit der Schauspielerei, spielte als Sechsjährige im La MaMa Experimental Theatre Club in New York, wo sie in einer Produktion von „Medea“ auftrat, und im Alter von zwölf Jahren in Joseph Papps Inszenierung von „The Cherry Orchard“ mit Meryl Streep und Irene Worth. Lane feierte als Dreizehnjährige ihr Spielfilmdebüt an der Seite von Laurence Olivier in George Roy Hills „Ich liebe dich – I Love You – Je t’aime“ und war auf dem Cover von „Time“ zu sehen, das sie zu einem von Hollywoods „Whiz Kids“ erklärte. 
In den frühen 1980er Jahren gelang Lane der Übergang von der unerfahrenen Schauspielerin zu festen Rollen. Sie wurde 1981 in Lamont Johnsons Film „Zwei Mädchen und die Doolin-Bande“ für die junge Gesetzlose Little Britches gecastet, mit Amanda Plummer in ihrer eigenen Debütrolle als Cattle Annie. Außerdem spielte sie 1982 die Anführerin einer Punkrockband in „Ladies and Gentlemen, The Fabulous Stains“, mit Laura Dern und den Punkmusikern Steve Jones und Paul Cook von den Sex Pistols sowie Paul Simonon von The Clash
Lanes Durchbruch gelang 1983 mit den aufeinanderfolgenden Adaptionen von Romanen von S. E. Hinton, adaptiert und inszeniert von Francis Ford Coppola: „The Outsiders“ und „Rumble Fish“. In beiden Filmen waren auch denkwürdige Auftritte einer Reihe junger männlicher Schauspieler zu sehen, die im darauffolgenden Jahrzehnt zu bekannten Darstellern (sowie zu Mitgliedern des sogenannten „Brat Pack“) werden sollten, darunter Tom Cruise, Rob Lowe, Judd Nelson, C. Thomas Howell, Emilio Estevez, Patrick Swayze, Mickey Rourke, Nicolas Cage und Matt Dillon. Die beiden Filme „Straßen in Flammen“ (für diesen Film lehnte sie „Splash“ und „Lockere Geschäfte“ ab) und „The Cotton Club“, die sie zum Star hätten katapultieren können, waren leider kommerzielle und kritische Misserfolge, worunter ihre Karriere so sehr litt, dass Lane erst einmal aus dem Filmgeschäft ausstieg und bei ihrer Mutter in Georgia lebte. 
Lane kehrte zur Schauspielerei zurück, um in „Chicago Blues“ und „Hautnah verfolgt“ (beide 1987) aufzutreten, aber erst mit der beliebten und von der Kritik gefeierten TV-Miniserie „Lonesome Dove“ (1989) fand Lane wieder bei einem großen Publikum Anklang und wurde für einen Emmy Award nominiert. Sie stand kurz davor, für die Rolle der Vivian Ward im Blockbuster-Hit „Pretty Woman“ gecastet zu werden, konnte die Rolle aber aufgrund von Terminkonflikten nicht übernehmen. 
Dafür war sie als Schauspielerin Paulette Goddard in Sir Richard Attenboroughs Biopic „Chaplin“ (1992) zu sehen und war die nächsten Jahre vielbeschäftigt. Sie verkörperte Rollen in „Judge Dredd“ (1995), „Wild Bill“ (1995), „Jack“ (1996), „Mein Hund Skip“ (1999) und Wolfgang Petersens „Der Sturm“ mit George Clooney und Mark Wahlberg in den Hauptrollen. 
Im Jahr 2002 spielte sie die Hauptrolle in „Untreu“, einem Drama unter der Regie von Adrian Lyne. Lane spielte eine Hausfrau, die eine Affäre mit einem mysteriösen Buchhändler eingeht. Zwar erhielt das Erotik-Drama überwiegend gemischte Kritiken, doch Lane wurde für ihre Leistung vielgelobt. Sie gewann sowohl den National Society of Film Critics Award als beste Schauspielerin als auch den New York Film Critics Circle Award und erhielt Nominierungen für den Oscar als beste Schauspielerin und für den Golden Globe. Danach spielte Lane die Hauptrolle in der Verfilmung von Frances Mayes‘ Roman „Unter der Sonne der Toskana“ (2002), die der Schauspielerin eine weitere Golden-Globe-Nominierung als Beste Hauptdarstellerin einbrachte, und war in weiteren Hauptrollen zu sehen: „Fierce People“, „Frau mit Hund sucht … Mann mit Herz“ (beide 2005), „Die Hollywood-Verschwörung“ (2006), „Untraceable“, „Jumper“ und „Das Lächeln der Sterne“ (alle 2008). 
Mit der Rolle der Martha Kent in Zack Snyders Superman-Film „Man of Steel“ (2013) wurde Diane Lane ins DC-Universum aufgenommen und war deshalb auch in den nachfolgenden Filmen „Batman v Superman: Dawn of Justice“ (2016) und „Justice League“ (2017) zu sehen. Dazu gesellten sich das Biopic „Trumbo“, Eleanor Coppolas „Paris kann warten“ und „The Secret Man“
Ende 2012, kurz vor ihrer Scheidung von Schauspiel-Kollege Josh Brolin, kehrte Diane Lane zum Theater zurück, war in David Cromers Adaption von Tennessee Williams‘ „Sweet Bird of Youth“ am Goodman Theatre in Chicago. Es war ihre erste Theaterrolle seit 1989, als sie Olivia in William Shakespeares „Twelfth Night“ am American Repertory Theatre in Cambridge, Massachusetts verkörperte. 
Danach war sie mit Tony Shalhoub in der Off-Broadway-Produktion von Bathsheba Dorans „The Mystery of Love and Sex“ und Tschechows „The Cherry Orchard“ zu sehen. 2018 folgten einige ihrer wenigen Ausflüge zum Fernsehen, sie spielte in Amazons Mini-Serie „The Romanoffs“ und in der letzten Staffel von „House of Cards“, danach performte sie an der Seite von Matthew McConaughey in dem Thriller „Im Netz der Versuchung“ (2019), in der postapokalyptischen Science-Fiction-Serie „Y: The Last Man“ und zusammen mit Kevin Costner in dem Thriller „Lass ihn gehen“

Filmographie: 

1979: Ich liebe dich – I Love You – Je t’aime (A Little Romance) 
1980: Touched by Love / To Elvis, with Love 
1981: Great Performances – Summer (Fernsehserie) 
1981: Ladies and Gentlemen, the Fabulous Stains 
1981: Zwei Mädchen und die Doolin-Bande (Cattle Annie and Little Britches) 
1981: Child Bride of Short Creek (Fernsehfilm) 
1982: National Lampoon’s Movie Madness (National Lampoon Goes to the Movies) 
1982: Six Pack 
1982: Wenn Märchen wahr werden (Miss All-American Beauty, Fernsehfilm) 
1983: Die Outsider (The Outsiders) 
1983: Rumble Fish 
1984: Straßen in Flammen (Streets of Fire) 
1984: Cotton Club 
1987: Hautnah verfolgt (Lady Beware) 
1987: Chicago Blues (The Big Town) 
1988: Liebestraum (Love Dream) 
1989: Weg in die Wildnis (Lonesome Dove, vierteilige Fernsehserie) 
1990: Crisis (Vital Signs) 
1990: Blutiger Engel (Descending Angel, Fernsehfilm) 
1992: Knight Moves – Ein mörderisches Spiel (Knight Moves) 
1992: My New Gun 
1992: The Setting Sun (Rakuyô) 
1992: Chaplin 
1993: Ein Sommer unter Freunden (Indian Summer) 
1993: Fallen Angels – Murder, Obliquely (Fernsehserie) 
1994: Die älteste noch lebende Rebellenwitwe erzählt (Oldest Living Confederate Widow Tells All, Fernsehfilm) 
1995: Judge Dredd 
1995: Endstation Sehnsucht (A Streetcar Named Desire, Fernsehfilm) 
1995: Wild Bill 
1996: Jack 
1996: Bullet Point / Eine Sippschaft zum Ermorden (Mad Dog Time) 
1997: Liebe aus zweiter Hand (The Only Thrill) 
1997: Mord im Weißen Haus (Murder at 1600) 
1998: Gunshy – Aus Leidenschaft zum Mörder 
1998: Grace & Glorie (Fernsehfilm) 
1999: A Walk on the Moon 
1999: Mein Hund Skip (My Dog Skip) 
2000: Land der Gesetzlosen (The Virginian, Fernsehfilm) 
2000: Der Sturm (The Perfect Storm) 
2001: Hardball 
2001: The Glass House 
2002: Untreu (Unfaithful) 
2003: Unter der Sonne der Toskana (Under the Tuscan Sun) 
2005: Fierce People – Jede Familie hat ihre Geheimnisse / Unter Wilden (Fierce People) 
2005: Frau mit Hund sucht … Mann mit Herz (Must Love Dogs) 
2006: Die Hollywood-Verschwörung (Hollywoodland) 
2008: Untraceable 
2008: Jumper 
2008: Das Lächeln der Sterne (Nights in Rodanthe) 
2008: Killshot 
2010: Secretariat – Ein Pferd wird zur Legende (Secretariat) 
2011: Cinéma Verité (Fernsehfilm) 
2013: Man of Steel 
2014: Every Secret Thing 
2015: Alles steht Kopf (Inside Out, Stimme) 
2015: Trumbo 
2015: Rileys erstes Date? (Riley’s First Date?, Kurzfilm, Stimme) 
2016: Batman v Superman: Dawn of Justice 
2016: Paris kann warten (Bonjour Anne) 
2017: The Secret Man (Mark Felt: The Man Who Brought Down the White House) 
2017: Justice League 
2018: The Romanoffs (Fernsehserie, zwei Folgen) 
2018: House of Cards (Fernsehserie, sieben Folgen) 
2019: Im Netz der Versuchung (Serenity) 
2020: Lass ihn gehen (Let Him Go) 
2021: Zack Snyder’s Justice League 
2021: Y: The Last Man (Fernsehserie, zehn Folgen) 
2023: Extrapolations (Fernsehserie) 

Playlist: 

1. Georges Delerue - Suite (A Little Romance) - 03:35
2. John Barry - The Mooche (The Cotton Club) - 03:33 
3. John Barry - Main Theme / Smile (Chaplin) - 04:50 
4. Mike Figgis - Blues In C (Liebestraum) - 04:05 
5. Anne Dudley - The Tarakoss Opening (Knight Moves) - 02:14 
6. Alan Silvestri - We Created You (Judge Dredd) - 03:49 
7. Van Dyke Parks - Bill and Jane (Wild Bill) - 02:07 
8. Michael Kamen - Cello Jack (Jack) - 03:59 
9. Christopher Young - Murder at 1600 (Murder at 1600) - 07:21 
10. Christopher Young - This Too Shall Pass (The Glass House) - 04:39 
11. Christopher Young - Untraceable (Untraceable) - 02:20 
12. James Horner - Is There Anything Better in the World?' (The Perfect Storm) - 03:41 
13. Jan A.P. Kaczmarek - Burning Pictures (Unfaithful) - 04:52 
14. Christophe Beck - The Most Important Thing (Under the Tuscan Sun) - 02:48 
15. Craig Armstrong - Sarah Races For Jake / Kiss (Must Love Dogs) - 04:58 
16. Marcelo Zarvos - George and Toni (Hollywoodland) - 04:09 
17. Jeanine Tesori - End Credit Suite (Nights In Rodanthe) - 03:54 
18. Nick Glennie-Smith - Coming Home (Secretariat) - 03:59 
19. Theodore Shapiro - The Credit (Trumbo) - 02:55 
20. Daniel Pemberton - Washington Approach (Mark Felt: The Man Who Brought Down the White House) - 04:02 
21. Michael Giacchino - Tears of Joy (Inside Out) - 03:40 
22. Michael Giacchino - Let Him Goverture (Let Him Go) - 07:04 
23. Klaus Badelt - Killing Lionel (Killshot) - 03:02 
24. Benjamin Wallfisch - I Remember You (Serenity) - 03:47 
25. Jeff Beal - Necessary Thing (House of Cards: Season 6) - 03:20 
26. Hans Zimmer - I Have So Many Questions (Man of Steel) - 03:48 
27. Hans Zimmer & Junkie XL - This Is My World (Batman v Superman: Dawn of Justice) - 06:26 
28. Tom Holkenborg - The House of Belonging (Zack Snyder's Justice League) - 02:38 
29. William Ross - Will Grows Up (My Dog Skip) - 08:58

Mittwoch, 1. November 2023

Playlist #383 vom 05.11.2023 - GLENN CLOSE Special

Mit ihrer Oscar-nominierten Darstellung in dem Erotikthriller „Eine verhängnisvolle Affäre“ wurde Glenn Close weltberühmt, doch die vielseitige Schauspielerin hat auch in vielen anderen Filmen und Fernsehserien einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Zuletzt war die Musical-, Theater- und Filmschauspielerin in der Fernsehserie „Teheran“ und in der Netflix-Produktion „Heart of Stone“ zu sehen. In der heutigen Sendung gibt es Musik aus ihren Filmen von Komponisten wie Hans Zimmer, Mark Isham, James Horner, Danny Elfman, Jerry Goldsmith, George Fenton, Richard Robbins, Randy Newman, Michael Kamen u.a. zu hören.
Glenn Close wurde am 19. März 1947 in Greenwich, Connecticut, geboren, verbrachte ihre Jugend aber zeitweise sowohl in der Demokratischen Republik Kongo, wo ihr Vater die Leitung eines Krankenhauses übernommen hatte, als auch in verschiedenen Internaten. Am College of William & Mary in Virginia machte Glenn Close ihren Abschluss in Schauspiel und Anthropologie. Bereits im letzten Jahr ihrer College-Ausbildung war Close am Broadway zu sehen. 
Sie startete ihre professionelle Bühnenkarriere 1974 mit „Love for Love“ und erhielt 1980 für ihre Rolle in „Barnum“ ihre erste Nominierung für den begehrten Tony Award, den sie in der Folge aber als beste Hauptdarstellerin gleich dreimal gewinnen konnte – für „The Real Thing“ (1984), „Der Tod und das Mädchen“ (1992) und „Sunset Boulevard“ (1995). 2014 kehrte sie für die Wiederaufführung von „A Delicate Balance“ an den Broadway zurück. 1982 feierte Close ihr Kinodebüt in George Roy Hills Verfilmung von John Irvings Bestseller „Garp und wie er die Welt sah“ als Mutter der von Robin Williams gespielten Titelfigur, was ihr gleich eine Oscar-Nominierung als Beste Nebendarstellerin einbrachte. Anschließend war sie in Lawrence Kasdans „Der große Frust“ als Sarah Cooper zu sehen, eine Figur, die der Regisseur extra für sie geschrieben hatte. 1984 spielte Glenn Close eine Nebenrolle in Robert Redfords Baseball-Drama „Der Unbeugsame“, was ihre die dritte Oscar-Nominierung bescherte. In den folgenden Jahren folgten weitere Nominierungen, darunter unter anderem als Beste Hauptdarstellerin in „Eine verhängnisvolle Affäre“ und „Gefährliche Liebschaften“ sowie für die Titelrollen in den Dramen „Albert Nobbs“ (2011) und „Die Frau des Nobelpreisträgers“ (2018) – gewinnen konnte sie die Auszeichnung – bei mittlerweile acht Nominierungen (womit sie zusammen mit Peter O’Toole den Rekord hält) - jedoch bislang nicht. 
Mitte der 1980er Jahre begann Close, ihre Rollen sorgfältiger auszuwählen, um nicht auf die Rolle der mütterlichen Figur festgeschrieben zu werden. So war sie 1985 in der romantischen Komödie „Maxie“ und in dem Justiz-Thriller „Das Messer“ zu sehen. Ihre berühmteste Rolle verkörperte Close 1987 als verstörte Lektorin Alex Forrest in dem Psycho-Thriller „Eine verhängnisvolle Affäre“. In den 1990er Jahren festigte Close ihren Status als etablierte Hollywood-Schauspielerin. So war sie an der Seite von Jeremy Irons in „Die Affäre der Sunny von B.“ zu sehen und verkörperte in Franco Zeffirellis „Hamlet“ erstmals eine Shakespeare-Rolle im Kino. 
Mit Jeremy Irons spielte sie erneut in Bille Augusts Verfilmung von Isabelle Alendes Bestseller „Das Geisterhaus“, dann hatte sie einen Cameo-Auftritt in Steven Spielbergs „Hook“ (1991) als Piratin, lieh Mona Simpson in „Die Simpsons“ ihre Stimme und war sowohl in Ron Howards „Schlagzeilen“ (1994) als auch Tim Burtons „Mars Attacks!“ (1996) ebenso zu sehen wie als Cruella de Vil in Disneys Live-Action-Erfolg „101 Dalmatiner“. Es folgten Rollen wie der Vizepräsidentin in Wolfgang Petersens „Air Force One“ (1997) und einer Chorleiterin von Frauen, die während der Zweiten Weltkriegs in japanischer Gefangenschaft waren, in „Paradise Road“ (1997). In den 2000er Jahren war Close zwar noch in einigen weiteren Kinofilmen zu sehen – so begann sie eine langjährige Zusammenarbeit mit dem Regisseur Rodrigo Garcia („Gefühle, die man sieht“, „Nine Lives“, „Albert Nobbs“) und war für kleinere Produktionen wie „Eine Affäre in Paris“ (2003), „Glück in kleinen Dosen“ (2005) und dem Remake von „Die Frauen von Stepford“ (2004) tätig-, doch kehrte Close einerseits wieder auf die Theaterbühne zurück, andererseits drehte sie vor allem fürs Fernsehen. 
So spielte sie die Eleanor of Aquitaine in dem Showtime-Film „Der Löwe im Winter“ (2003) und die Hauptrolle der skrupellosen Anwältin Patty Hewes in der Serie „Damages“ (2007-2012). Zuletzt war Glenn Close u.a. in Ron Howards „Hillbilly-Elegie“ (2020) und in der Netflix-Produktion „Heart of Stone“ zu sehen. 

Filmographie:

1982: Garp und wie er die Welt sah (The World According to Garp) 
1983: Der große Frust (The Big Chill) 
1984: Greystoke – Die Legende von Tarzan, Herr der Affen (Greystoke: The Legend of Tarzan, Lord of the Apes, Stimme) 
1984: Der Unbeugsame (The Natural) 
1985: Maxie 
1985: Das Messer (Jagged Edge) 
1987: Eine verhängnisvolle Affäre (Fatal Attraction) 
1988: Gefährliche Liebschaften (Dangerous Liaisons) 
1989: Second Hand Familie (Immediate Family) 
1990: Hamlet 
1990: Die Affäre der Sunny von B. (Reversal of Fortune) 
1991: Zauber der Venus (Meeting Venus) 
1991: Hook 
1993: Das Geisterhaus (The House of the Spirits) 
1994: Schlagzeilen (The Paper) 
1995: Serving in Silence: The Margarethe Cammermeyer Story (Fernsehfilm) 
1995–2014: Die Simpsons (The Simpsons, Fernsehserie, Stimme, 5 Folgen) 
1996: 101 Dalmatiner (101 Dalmatians) 
1996: Mary Reilly 
1996: Mars Attacks! 
1997: Paradise Road 
1997: Air Force One 
1999: Cookie’s Fortune – Aufruhr in Holly Springs (Cookie’s Fortune) 
1999: Tarzan (Stimme) 
2000: Gefühle, die man sieht – Things You Can Tell (Things You Can Tell Just by Looking at Her) 
2000: 102 Dalmatiner (102 Dalmatians) 
2001: The Safety of Objects 
2002: Will & Grace (Fernsehserie, Folge 4x23 Hokus Focus) 
2003: Eine Affäre in Paris (Le Divorce) 
2003: A Closer Walk (Dokumentarfilm, Stimme) 
2003: Lion in Winter – Kampf um die Krone des Königs (The Lion in Winter, Fernsehfilm) 
2004: The West Wing – Im Zentrum der Macht (The West Wing, Fernsehserie, Folge 5x17 The Supremes) 2004: Die Frauen von Stepford (The Stepford Wives) 
2004: Das Verhör (Strip Search, Fernsehfilm) 
2005: Nine Lives 
2005: Glück in kleinen Dosen (The Chumscrubber) 
2005: The Shield – Gesetz der Gewalt (The Shield, Fernsehserie, Folgen 4x01–4x13) 
2005: Die Rotkäppchen-Verschwörung (Hoodwinked!, Stimme für Granny) 
2005: Tarzan 2 (Tarzan II, Stimme) 
2007: Spuren eines Lebens (Evening) 
2007–2012: Damages – Im Netz der Macht (Damages, Fernsehserie) 
2011: Das Rotkäppchen-Ultimatum (Hoodwinked Too! Hood vs. Evil, Stimme für Granny) 
2011: Albert Nobbs 
2014: Low Down 
2014: Von 5 bis 7 – Eine etwas andere Liebesgeschichte (5 to 7) 
2014: Guardians of the Galaxy 
2015: Anesthesia 
2015: Gilly Hopkins – Eine wie keine (The Great Gilly Hopkins) 
2016: Warcraft: The Beginning (Warcraft) 
2016: The Girl with All the Gifts 
2017: What Happened to Monday? 
2017: Die Frau des Nobelpreisträgers (The Wife) 
2017: Das krumme Haus (Crooked House) 
2017: Wer ist Daddy? (Father Figures) 
2017: The Wilde Wedding 
2020: Four Good Days 
2020: Hillbilly-Elegie (Hillbilly Elegy) 
2021: Schwanengesang (Swan Song) 
2022: The Woman in the House Across the Street from the Girl in the Window (Fernsehserie, Folge 1x08) 2022: Teheran (Tehran, Fernsehserie, 8 Folgen) 
2023: Heart of Stone 

Playlist:
1. Randy Newman - Prologue 1915-1923 (The Natural) - 05:21 
2. John Barry - Part X (Jagged Edge) - 04:41 
3. Georges Delerue - End Titles (Maxie) - 04:59 
4. Maurice Jarre - Fatal Attraction (Fatal Attraction) - 03:45 
5. George Fenton - End Credits (Dangerous Liaisons) - 03:00 
6. Mark Isham - Another Possible Explanation (Reversal of Fortune) - 03:39 
7. Ennio Morricone - Ophelia [Version 2] (Hamlet) - 03:06 
8. Hans Zimmer - Clara (Das Geisterhaus) - 06:39 
9. John Williams - From Mermaids to Lost Boys (Hook) - 05:14 
10. Danny Elfman - Final Adress (Mars Attacks!) - 02:56 
11. Edward Shearmur - At Home With Dr. Keener (Things You Can Tell Just By Looking At Her) - 04:19 
12. Jerry Goldsmith - End Credits (Air Force One) - 06:03 
13. Jeff Danna - Spring (Baby) - 04:39 
14. Jan A.P. Kaczmarek - Evening (Evening) - 05:37 
15. Randy Newman - A New Day: 7:00 A.M. (The Paper) - 05:01 
16. Jay Wadley - Jack's Gift (Swan Song) - 02:39 
17. Steven Price - It's Good to Hear From You (Heart of Stone) - 03:50 
18. Hans Zimmer & David Fleming - Old Wounds (Hillbilly Elegy) - 05:45 
19. Jocelyn Pook - The Rehearsal (The Wife) - 03:33 
20. James Horner - The Digging Montage (The Chumscrubber) - 07:08 
21. Brian Byrne - Opening Titles (Albert Nobbs) - 05:17 
22. Dave E. Stewart - Camilla's Prayer (Cookie's Fortune) - 04:13 
23. David Arnold - Heart to Heart (The Stepford Wives) - 02:36 
24. Richard Hartley - Elinor of Aquitaine (The Lion in Winter) - 03:25 
25. Richard Robbins - Chez Persand (Le Divorce) - 02:09 
26. Mark Eliyahu - Tehran Passion (Tehran - Season 1) - 03:50 
27. Michael Kamen - The Wedding (Cup of Marriage) / Horace and Jasper / Skinner (101 Dalmatians) - 07:06

Montag, 23. Oktober 2017

Filmkonzerte und Filmgespräche beim 31. Braunschweig International Film Festival

Seit einigen Jahren schon gehört der Schwerpunkt Filmmusik zu den Höhepunkten von Niedersachsens größten Filmfestival. Nachdem in der Vergangenheit namhafte Komponisten wie Craig Armstrong („World Trade Center“, „Der Knochenjäger“), Shigeru Umebayashi („The Grandmaster“, „House of Flying Daggers“), Michael Nyman („Gattaca“, „Das Piano“) und Patrick Doyle („Thor“, „Needful Things – In einer kleinen Stadt“) zu Gast in Braunschweig waren, wurde das diesjährige, mittlerweile 31. Braunschweig International Film Festival in der Stadthalle am 17.10.2017 mit „Matrix Live. Film in Concert“ eröffnet, das der amerikanische Komponist Don Davis selbst dirigierte.

Don Davis dirigiert das Staatsorchester Braunschweig (Quelle: Filmfest Braunschweig)
Mit dem Science-Fiction-Film „Matrix“ kam 1999 ein visionäres Meisterwerk der Wachowski-Geschwister in die Kinos, das mit seinen visionären Bildern, den atemberaubenden Special-Effects und der komplexen Story mit ihren philosophischen, religiösen und politischen Bezügen die Filmwelt nachhaltig prägen sollte und immerhin mit vier Oscars ausgezeichnet worden ist.
Ebenso beeindruckend ist die Musik von Don Davis ausgefallen, der zuvor mit den Wachowskis bereits den Psycho-Thriller „Bound – Gefesselt“ (1996) realisiert hatte und für „Matrix“ einen komplexen Score kreierte, der vor allem die große Verunsicherung des Computer-Spezialisten Neo (Keanu Reeves) reflektiert, die er angesichts der Erkenntnis empfindet, dass sich sein Leben bislang in einer programmierten Matrix und nicht in der Realität abgespielt hat.
Das Staatsorchester Braunschweig präsentierte mit Dirigent Don Davis die komplexe, polytonale, oft dissonante, dann wieder mit einer Solo-Sopran-Stimme aufgelockerte Komposition live zu einer speziell präparierten Filmversion und sorgte für einhellige Begeisterung beim Publikum, das auf die Darbietung mit Standing Ovations reagierte.
Tags darauf stand Don Davis im LOT-Theater zum Filmgespräch zur Verfügung, wo er mit Moderator Matthias Hornschuh vor allem über die besonderen Herausforderungen und kreativen Prozesse sprach, die die Arbeit an „Matrix“ mitbrachten. Das interessierte Publikum erfuhr, dass Davis zwei Minuten Musik pro Tag an dem Score arbeitete, dessen Umsetzung das Orchester vor große Herausforderungen stellte. Bemerkenswert ist auch der Umstand, dass der Score immer wieder neue Extreme erreichte, um diese nachfolgend noch weiter auszuloten, was – wie der Komponist erklärte – vor allem der Kombination mit dem Special-Effects-Team geschuldet war, mit dessen Soundgewittern Don Davis mit seiner Komposition zwangsläufig Schritt halten musste.
Auf meine Frage, warum Don Davis außer der „Matrix“-Trilogie nicht die Möglichkeit bekam, weitere so außergewöhnliche Projekte zu realisieren, meinte er, dass er zum einen kein Verkäufer-Typ sei, der bei den Studios Klinkenputzen gehen würde. Zum anderen würden in Hollywood heutzutage nicht mehr solche Filme mit derart hohem Dialog-Anteil gemacht.
Ähnlich aufschlussreich erwies sich ein weiteres Filmgespräch mit Konzert, das am 19.10. in den Schloss-Arkaden stattfand, diesmal mit dem polnischen Oscar-Preisträger Jan A.P. Kaczmarek („Wenn Träume fliegen lernen“).
 Matthias Hornschuh präsentierte ausgewählte Clips u.a. aus den Filmen „Untreu“, „Hachiko“ und „Wenn Träume fliegen lernen“, um mit Kaczmarek die Funktion der Musik zu erläutern, die eng mit den Figuren und dem Setting verbunden ist, die augenblickliche Emotionen reflektiert, aber auch zukünftige Entwicklungen vorwegnimmt.
Besonders herausfordernd erwies sich der Score zu „Wenn Träume fliegen lernen“, den beispielsweise der verstorbene James Horner für ein symbolisches Honorar von einem Dollar gern realisiert hätte. Es war der erste Score für Kaczmarek, bei dem er für Kinderfiguren komponieren musste.
Zwischenzeitlich spielte ein sechsköpfiges Streicher-Ensemble und eine Pianistin des Staatsorchesters Braunschweig verschiedene Cues aus den Scores von „Quo Vadis“, „Untreu“, „Hachiko“ und „Spuren eines Lebens“. Kaczmarek zeigte sich nicht nur von den reduzierten Arrangements seiner Musik durch das Ensemble angetan, sondern auch von der Location selbst, die sonst von geschäftigem Treiben geprägt ist und nun einen Ort der künstlerischen Begegnung darstellte.
Thematisiert wurde die Zusammenarbeit mit Regisseuren wie Adrian Lyne (der nach seinem Flop mit „Jacob’s Ladder“ unter großem Erfolgsdruck stand, was auch Kaczmarek bei der Umsetzung seiner Musik leidvoll erfahren musste) und Lasse Halmström, der bei „Chocolat“ noch acht Komponisten verschlissen hatte, bevor er wieder zur ursprünglichen Wahl, Rachel Portman zurückkehrte, Kaczmareks Musik zu „Hachiko“ aber nahezu unkommentiert so übernahm, wie der Komponist sie abgeliefert hat.
Abgerundet wurde der Themenkomplex Musik & Film mit den Filmkonzerten von „Luther“ und „Evelyn“. Zu dem 1928 von Hans Kyser inszenierten Stummfilm „Luther“ komponierte der Pianist Stephan Graf von Bothmer eine Musik, „welche die erhabenen Szenen strahlen lässt, aber auch die tiefen Momente auslotet und deutschtümelnde Stellen entlarvt“ (aus dem Festivalkatalog, S. 71). Und die spanische Gitarristin und Komponistin Imma Galiot vertonte mit ihrem Ensemble La Rosa Negra die Graphic Novel „Evelyn“ von Andrés G. Leiva, die von Anna Levinson 2016 verfilmt worden ist.

Samstag, 30. September 2017

31. Filmfest Braunschweig (17. - 22.10.) mit Don Davis und Jan A.P. Kaczmarek

Vom 17. bis 22. Oktober findet bereits zum 31. Mal das „Internationale Filmfest Braunschweig“ statt, das 1987 von zwanzig Hochschulstudenten, Absolventen der Braunschweiger Filmklasse und Mitglieder der „Filmkoop“, ins Leben gerufen wurde, um das cineastische Angebot in der Stadt interessanter und vielfältiger zu machen.
Mittlerweile wird das älteste Filmfestival Niedersachsens von gut 25.000 Besuchern frequentiert, darunter Filmschaffende, Komponisten und Journalisten. Auch in diesem Jahr dürfen sich die Festivalbesucher auf ca. 250 Lang- und Kurzfilme freuen, die auf sechs Leinwänden gezeigt werden.

Zu den Schwerpunkten des Festivals zählen seit jeher das junge europäische Kino und die Reihe „Musik und Film“, in der Filmkonzerte „live to projection“ ebenso zu erleben sind wie Stummfilmkonzerte berühmter Klassiker und Retrospektiven international erfolgreicher Filmkomponisten. So sind seit 2002 Komponisten wie Craig Armstrong („Romeo + Juliet“, „Der Knochenjäger“), Shigeru Umebayashi („The Grandmaster“, „House of Flying Daggers“), Michael Nyman („Gattaca“, „Das Piano“) und Patrick Doyle („Thor“, „Needful Things – In einer kleinen Stadt“) zu Gast in Braunschweig gewesen.
In diesem Jahr wird das Braunschweiger Filmfestival am 17. Oktober um 19 Uhr mit dem Filmkonzert „Matrix Live. Film in Concert“ in der Braunschweiger Stadthalle eröffnet. Der 1999 von Andy and Lana Wachowski inszenierte Science-Fiction-Klassiker „Matrix“, der das Genre und die Filmwelt durch seine Erzählweise und seine atemberaubenden Effekte veränderte, wird mit einer für diesen Konzertabend eigens präparierten Tonspur präsentiert, der nur die Dialoge enthält, während die Filmmusik von Don Davis und die Effekte live und synchron gespielt werden. Der amerikanische Komponist dirigiert das Staatsorchester Braunschweig und ist tags darauf im LOT im Filmgespräch mit Matthias Hornschuh zu erleben.
Am Donnerstag, 19.10., ist zudem der polnische Komponist Jan A.P. Kaczamarek (die von ihm vertonten Filme „Aimée & Jaguar“, „Untreu“ und „Hachiko - Eine wunderbare Freundschaft“ laufen ebenfalls im Programm des Filmfests) im Gesprächskonzert mit Mitgliedern des Staatsorchesters Braunschweig in den „Schlossarkaden“ zu sehen. Alle weiteren Infos zum Festival findet ihr unter: www.filmfest-braunschweig.de

Dienstag, 1. März 2016

Playlist #183 vom 06.03.2016 - JANUSZ KAMINSKI Special

Als langjähriger Kameramann bei den Filmen von Steven Spielberg und zweifacher Oscar-Preisträger („Schindlers Liste“, „Der Soldat James Ryan“) ist der polnische Kameramann Janusz Kamiński einer der prominentesten Vertreter seiner Zunft. Neben vielen Scores von John Williams zu den Spielberg-Filmen gibt es auch die Musik von Kamińskis Landsmann Jan A.P. Kaczmarek zu „Lost Souls“ und „Hania“ zu hören, bei denen Kamiński selbst Regie geführt hat.

Kamiński verließ 1981 sein Heimatland, nachdem General Jaruzelski das Kriegsrecht ausgerufen hatte, und ging in die USA, wo er am Columbia College von Chicago von 1982 bis 1987 Kinematografie studierte und anschließend nach Los Angeles ging. Zunächst arbeitete er als Kameraassistent und feierte 1990 sein Debüt als verantwortlicher Kameramann. 1993 war er nicht nur unter der Regie von Stephen Sommers für die Disney-Verfilmung von „Die Abenteuer des Huck Finn“ tätig, sondern wurde auch von Steven Spielberg für „Schindlers Liste“ engagiert, wofür Kamiński ein Jahr später mit seinem ersten Oscar belohnt wurde.
Bevor er 1997 für „Vergessene Welt: Jurassic Park“ erneut für einen Spielberg-Film hinter der Kamera stand, wirkte er an dem Kostümdrama „Ein amerikanischer Quilt“ (1995) und den Tom-Cruise-Film „Jerry Maguire“ (1996) mit. Nach den beiden weiteren Spielberg-Filmen „Amistad“ (1997) und „Der Soldat James Ryan“ (1998) führte er bei dem Horror-Thriller „Lost Souls“ (1999) erstmals auch Regie.
Darin spielt Winona Ryder die katholische Lehrerin Maya Larkin, die bereits dem Teufel Auge in Auge gegenüberstand und seitdem Pfarrer Lareaux (John Hurt) bei seinem rituellen Exorzieren hilft. Nun sind sie dem Bestsellerautoren Peter Kelson (Ben Chaplin) auf der Spur, den Maya in ihren Visionen als das Böse in menschlicher Gestalt gesehen hat.
Anschließend beschäftigte Steven Spielberg seinen Haus-Kameramann für die Science-Fiction-Filme „A.I. – Künstliche Intelligenz“ (2001) und „Minority Report“ (2002), für die Gauner-Komödie „Catch Me If You Can“ (2002), das Drama „Terminal“ (2004), das Remake des Science-Fiction-Klassikers „Krieg der Welten“ (2005) und das Terror-Drama „München“ (2005). Dabei hat er immer wieder einen anderen Look kreiert.
„Du bekommst einen Eindruck und machst Pläne und dann, am ersten Tag der Fotografie, folgt der Film seinem eigenen Leben und du schließt dich dem einfach an. Das ist nicht so roh, wie es klingt. Ich mache fotografische Tests und bekomme darauf basierend eine gewisse Idee, wie der Film sein sollte. Ich habe mit Steven so viele Filme gemacht, so dass ich mich vor dem nächsten fürchte, weil ich nicht weiß, was ich machen soll“, meinte Kamiński im Interview mit comingsoon.net.
Nachdem Kamiński mit „Hania“ (2007) und „American Dream“ (2011) zwei weitere Filme als Regisseur verwirklicht hatte, arbeitete er nicht nur an den letzten drei Spielberg-Filmen „Gefährten“ (2011), „Lincoln“ (2012) und „Bridge of Spies“ (2015), sondern auch an dem Justiz-Drama „Der Richter“ (2014).

Filmografie:
1990: The Rain Killer
1991: Ari & Sam (Pyrates)
1993: Harry & Kit – Trouble Bound (Trouble Bound)
1993: Die Abenteuer von Huck Finn (The Adventures of Huck Finn)
1993: Schindlers Liste (Schindler’s List)
1994: Kleine Giganten (Little Giants)
1995: Pecos Bill – Ein unglaubliches Abenteuer im Wilden Westen (Tall Tale)
1995: Ein amerikanischer Quilt (How to Make an American Quilt)
1996: Jerry Maguire – Spiel des Lebens (Jerry Maguire)
1997: Vergessene Welt: Jurassic Park (The Lost World: Jurassic Park)
1997: Amistad
1998: Der Soldat James Ryan (Saving Private Ryan)
1999: Lost Souls – Verlorene Seelen (nur Regie)
2001: A.I. – Künstliche Intelligenz (Artificial Intelligence: AI)
2002: Minority Report
2002: Catch Me If You Can
2004: Terminal
2005: Krieg der Welten (War of the Worlds)
2005: München (Munich)
2007: Schmetterling und Taucherglocke (Le Scaphandre et le papillon)
2008: Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels (Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull)
2009: Wie das Leben so spielt (Funny People)
2010: Woher weißt du, dass es Liebe ist? (How Do You Know?)
2011: Gefährten (War Horse)
2012: Lincoln
2014: Der Richter – Recht oder Ehre (The Judge)
2015: Bridge of Spies – Der Unterhändler (Bridge of Spies)
Playlist:
01. John Williams - Theme (Schindler's List) - 03:32
02. Bill Conti - Once A Slave … (The Adventures Of Huck Finn) - 03:26
03. His Name Is Alive - Sitting Still Moving Still Staring Outlooking (Jerry Maguire) - 03:29
04. Thomas Newman - An American Quilt (How To Make An American Quilt) - 03:36
05. John Williams - The Float (Catch Me If You Can) - 04:56
06. John Williams - The Tale Of Viktor Navorski (The Terminal) - 04:13
07. John Williams - Hymn To The Fallen (Saving Private Ryan) - 06:10
08. John Williams - Remembering Munich (Munich) - 04:38
09. John Williams - Crossing The Atlantic (Amistad) - 03:20
10. John Williams - The Mecha World (A.I.) - 06:21
11. John Williams - Sean's Theme (Minority Report) - 01:56
12. John Williams - Dartmoor, 1912 (War Horse) - 03:36
13. Jan A.P. Kaczmarek - Postscriptum (Lost Souls) - 03:00
14. Jan A.P. Kaczmarek - Frascati (Hania) - 04:44
15. John Williams - Raiders March (Indiana Jones and the Kingdom Of The Crystal Skull) - 05:05
16. John Williams - Reaching The Country (War Of The World) - 03:23
17. John Williams - Malcolm's Journey (The Lost World: Jurassic Park) - 05:43
18. John Williams - Freedom's Call (Lincoln) - 06:07
19. John Williams - Inna's Theme (Indiana Jones and the Kingdom Of The Crystal Skull) - 02:25
20. Paul Cantelon - Theme (The Diving Bell And The Butterfly) - 06:41
21. Thomas Newman - Wabash River Float (The Judge) - 04:19
22. Thomas Newman - End Title (Bridge Of Spies) - 06:58
23. Jan A.P. Kaczmarek - Lost Souls (Lost Souls) - 02:53
24. John Williams - Pre-Crime To The Rescue (Minority Report) - 05:50
25. John Williams - Omaha Beach (Saving Private Ryan) - 09:14

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