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Sonntag, 3. September 2023

Playlist #379 vom 10.09.2023 - WILLIAM FRIEDKIN (1935-2023) Special

Mit Filmen wie „The French Connection“ und „Der Exorzist“ schrieb William Friedkin in den 1970er Jahren Kinogeschichte, aber auch in den nachfolgenden Jahren lieferte der perfektionistische Filmemacher immer wieder bemerkenswerte Filme wie „Cruising“, „Leben und Sterben in L.A.“, „Bug“ und „Killer Joe“ ab. Am 7. August 2023 verstarb Friedkin im Alter von 87 Jahren an Herzversagen und einer Lungenentzündung. 
William Friedkin wurde am 29. August 1935 als Sohn jüdischer Einwanderer aus der Ukraine geboren. Er absolvierte gerade so die High School und begann als Teenager, ins Kino zu gehen. Doch seine wahre Leidenschaft für Filme wurde erst 1960, im Alter von 25 Jahren, geweckt, als er Orson Welles‘ „Citizen Kane“ sah. Zu den weiteren Werken, die ihn als Teenager und jungen Erwachsenen beeindruckten, zählten Henri-Georges Clouzots „Die Diabolischen“ und „Lohn der Angst“ sowie Alfred Hitchcocks „Psycho“, aber auch Dokumentarfilme wie „Harvest of Shame“ (1960) trugen dazu bei, Friedkins Sinn für das Kino zu entwickeln. 
Seine Karriere begann Friedkin unmittelbar nach der High School in der Poststelle von WGN-TV, wo er innerhalb von zwei Jahren die Regie von Live-Fernsehshows und Dokumentationen übernahm, darunter die beim San Francisco International Film Festival ausgezeichnete Dokumentation „The People vs. Paul Crump“ (1962), die auch dazu führte, dass die Todesstrafe für Crump in eine lebenslängliche Haftstrafe umgewandelt wurde. Dieser Erfolg verhalf Friedkin zu einem Job bei Produzent David L. Wolper. 
1965 drehte er mit „Off Season“ eine der letzten Episoden von „The Alfred Hitchcock Hour“, zog nach Hollywood um und inszenierte zwei Jahre später mit Sonny und Cher seinen ersten Spielfilm, die Western-Komödie „Good Times“. Es folgten „The Birthday Party“, die Verfilmung eines unveröffentlichten Drehbuchs von Harold Pinter, die Musical-Komödie „Die Nacht, als Minsky aufflog“ mit Jason Robards und Britt Ekland sowie die Adaption von Mart Crowleys Stück „Die Harten und die Zarten“ über einen Freundeskreis von Homosexuellen. 
Seinen Durchbruch erzielte Friedkin mit dem Action-Thriller „The French Connection“. Gene Hackman und Roy Scheider verkörpern darin zwei befreundete New Yorker Detectives, die zwar in einem Jahr mehr Junkies festgenommen haben als ihre Kollegen, aber noch immer auf die große Festnahme warten. Die scheint sich zu ergeben, als sie erfahren, dass sich mit Alain Charnier (Fernando Rey) ein französischer Großdealer in New York aufhält. Charnier hat den französischen TV-Star Devereau (Frédéric de Pasquale) dazu überreden können, in dessen Auto 60 kg hochwertiges Heroin zu verstecken, um es an den Gangsterboss Weinstock (Harold Gary) zu verkaufen. Charnier, der mit seinem Killer Nicoli (Marcel Bozzuffi) in New York aufgetaucht ist, ist ein gewiefter Hund. Schnell merkt er, dass die Polizei ihn, Boca und die anderen Beteiligten beschattet… 
„The French Connection“ ist einer der düstersten und pessimistischsten Polizeifilme und fesselt durch seine realistische, quasi-dokumentarische Inszenierung und eine der berühmtesten Verfolgungsjagd der Filmgeschichte. Der Film gewann fünf Oscars, darunter für den besten Film, die beste Regie und den besten Hauptdarsteller (Gene Hackman). Dass „The French Connection“ keine Eintagsfliege gewesen ist, bewies Friedkin mit seinem nächsten Film. 
Seine Verfilmung von William Peter Blattys Bestseller „Der Exorzist“ (1973) revolutionierte das Horror-Genre und avancierte zu einem der erfolgreichsten Horror-Filme aller Zeiten. Der Film wurde für zehn Oscars nominiert – erneut für den besten Film und den besten Regisseur -, gewann aber nur zwei für das beste Drehbuch und den besten Sound. „Der Exorzist“ beginnt in einer Wüste im Nahen Osten, wo ein alter Mann durch eine archäologische Stätte zu einem Loch stolpert, in dem etwas die Aufmerksamkeit anderer auf sich gezogen hat. Die Sequenz ist nicht nur wegen ihrer entsättigten Bilder und der naturalistischen Darbietungen, die die Hitze, den Schweiß und die Feuchtigkeit des Ortes einfangen, erschreckend, sondern auch wegen eines Soundtracks, in dem ein summendes, eindringliches Geräusch zu hören ist, das an Fliegen erinnert und immer lauter und bedrohlicher wird. Dabei bekam Friedkin den Auftrag erst, nachdem andere Filmemacher, darunter Mike Nichols und Stanley Kubrick, ihn abgelehnt hatten. 
Warner Bros. hingegen war skeptisch gegenüber einem Mann, der den Ruf hatte, schwierig zu sein. „Es gibt Zeiten im Filmgeschäft, in denen es sich lohnt, als gefährlich psychotische Person angesehen zu werden“, erklärte Friedkin. „Blatty hat versucht, diesen Ruf zu pflegen, und gelegentlich habe ich das auch getan.“ Die Männer teilten die Ansicht, dass dies „eine einzigartige und originelle Geschichte“ sei. „Ich habe es nicht als Horrorfilm gesehen, ganz im Gegenteil, ich habe es als transzendent gelesen, wie Blatty es beabsichtigt hatte.“ 
Friedkin blieb sein ganzes Leben lang von dem Thema fasziniert und kehrte für seinen letzten Film, einen Dokumentarfilm über den ältesten lebenden Exorzisten, „The Devil and Father Amorth“ (2017), zu ihm zurück, in dem er während eines Exorzismus persönlich die Kamera bediente. 
Zusammen mit Francis Ford Coppola und Peter Bogdanovich zählte Friedkin zu den ersten Regisseuren des „New Hollywood“. Das Trio rief bei Paramount Pictures die Formation The Directors Company aus, die Friedkin aber schnell wieder verließ und von Paramount bald darauf geschlossen wurde. Mit seinen nachfolgenden Filmen hatte Friedkin allerdings weit weniger Erfolg. So ging das 22 Millionen teure Drama „Atemlos vor Angst“ (1977), sein Remake von „Lohn der Angst“ mit Roy Scheider in der Hauptrolle, im Schatten des eine Woche zuvor gestarteten Blockbusters „Star Wars“ ebenso unter wie die Krimi-Komödie „Das große Dings bei Brinks“ (1978). 
1980 verfilmte Friedkin mit „Cruising“ den Thriller von Gerald Walker mit Al Pacino in der Hauptrolle als Cop, der einen Serienmörder sucht, der in den 1970er Jahren in New York City homosexuelle Männer tötete. Der Film löste bereits im Vorfeld heftige Kontroversen in Homosexuellenkreisen aus, weil befürchtet wurde, dass sie zu negativ dargestellt würden. In einem Artikel vom 16. Juli 1979 rief „The Village Voice“-Kolumnist Arthur Bell dazu auf, die Produktion, wo möglich, zu behindern. Es kam zu Protestveranstaltungen während der Dreharbeiten und zum Filmstart in den USA. 
Nachdem Friedkin im März 1981 eine Herzattacke aufgrund eines genetischen Defekts erlitten hatte, die Monate der Rehabilitation erforderten, drehte er 1983 die Satire „Das Bombengeschäft“ mit Chevy Chase, Gregory Hines und Sigourney Weaver in den Hauptrollen, dann die Musikvideos für Barbra Streisands „Somewhere“ und Laura Branigans „Self Control“. 
Mit dem Thriller „Leben und Sterben in L.A.“ (1985) kehrte Friedkin wieder zu alter Stärke zurück, und auch das Justizdrama „Rampage – Anklage Massenmord“ (1987) erhielt recht gute Kritiken. Es folgten der Horror-Thriller „Das Kindermädchen“ (1990), der Erotik-Thriller „Jade“ (1995), das Drama „Rules – Sekunden der Entscheidung“ (2000) und „Die Stunde des Jägers“ (2003). Im Jahr 2006 gab Friedkin sein Debüt als Opernregisseur an der Bayerischen Staatsoper mit „Salome“ von Richard Strauss und „Das Gehege“ von Wolfgang Rihm. Im gleichen Jahr wurde sein Horrorfilm „Bug“ veröffentlicht, der ebenso wie sein nächster Film auf einer Vorlage von Tracy Letts basiert. 2011 erhielt Friedkin für „Killer Joe“ seine erste Einladung in den Wettbewerb der 68. Internationalen Filmfestspiele von Venedig. Die schwarze Komödie wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter der Saturn Award für den besten Independentfilm. Ende August 2022 wurde bekannt, dass Friedkin eine Verfilmung von Herman Wouks Broadway-Stück „The Caine Mutiny Court-Martial“ plant, das auf seinem mehrfach verfilmten Roman „Die Caine war ihr Schicksal“ basiert. Die Hauptrolle des Lt. Commander Queeg übernahm Kiefer Sutherland, der Friedkin in der Fernsehserie „24“ (2001–2010) aufgefallen war. Friedkin konnte den Film noch fertigstellen, starb aber vor der geplanten Premiere des Filmes bei den Filmfestspielen von Venedig 2023. 
 

Filmographie: 

1962: The People vs. Paul Crump (Fernseh-Dokumentation) 
1965: The Bold Men (Fernseh-Dokumentation) 
1965: Alfred Hitchcock Presents (Fernsehserie, Folge Off Season) 
1965: Pro Football: Mayhem on a Sunday Afternoon (Fernseh-Dokumentation) 
1965: Time-Life Specials: The March of Time (Fernseh-Dokumentation) 
1966: US-Polizei im Kreuzverhör (The Thin Blue Line; Fernseh-Dokumentation) 
1967: Good Times 
1967: The Pickle Brothers (Fernsehfilm) 
1968: The Birthday Party 
1968: Die Nacht, als Minsky aufflog (The Night They Raided Minsky’s) 
1969: Die Harten und die Zarten (The Boys in the Band) 
1971: Brennpunkt Brooklyn (The French Connection) 
1973: Der Exorzist (The Exorcist) 
1975: Conversations with Fritz Lang (Dokumentarfilm) 
1977: Atemlos vor Angst (Sorcerer) 
1978: Das große Dings bei Brinks (The Brink’s Job) 
1980: Cruising
1983: Das Bombengeschäft (Deal of the Century) 
1984: Laura Branigan - Self Control (Musikvideo) 
1985: Barbra Streisand – Somewhere (Musikvideo) 
1985: Leben und Sterben in L.A. (To Live and Die in L.A.) 
1985: Twilight Zone (Fernsehserie, Folge Nightcrawlers) 
1986: C.A.T. – Die Elite schlägt zurück (C.A.T. Squad; Fernsehfilm) 
1987: Rampage – Anklage Massenmord (Rampage) 
1988: C.A.T. – Operation Python Wolf (C.A.T. Squad: Python Wolf; Fernsehfilm) 
1990: Das Kindermädchen (The Guardian) 
1992: Geschichten aus der Gruft (Tales from the Crypt; TV-Serie, Folge On a Deadman’s Chest) 
1994: Blue Chips 
1994: Rebel Highway (TV-Serie, 1 Folge) 
1994: Jailbreakers – Jung und Vogelfrei (Jailbreakers; Fernsehfilm) 
1995: Jade 
1997: Die 12 Geschworenen (12 Angry Men; Fernsehfilm) 
1998: Johnny Hallyday – Ce que je sais (Musikvideo) 
2000: Rules – Sekunden der Entscheidung (Rules of Engagement) 
2003: Die Stunde des Jägers (The Hunted) 
2006: Bug 
2007: The Painter’s Voice (Kurzfilm) 
2007/2009: CSI: Vegas (Fernsehserie, Folgen Mascara & Cockroaches) 
2011: Killer Joe 
2017: The Devil and Father Amorth (Dokumentarfilm) 
 

Playlist: 

1. Mike Oldfield - Georgetown / Tubular Bells (The Exorcist) - 03:15 
2. Arthur B. Rubinstein - The Seduction (Deal of the Century) - 02:42 
3. Tangerine Dream - Creation (Sorcerer) - 05:05 
4. Wang Chung - Every Big City (To Live and Die in L.A.) - 05:10 
5. Jack Nitzsche - Opening (Cruising) - 01:43 
6. Tangerine Dream - Nebulous Jungle Path (Sorcerer) - 07:21 
7. Don Ellis - Subway (The French Connection) - 03:48 
8. Lalo Schifrin - Suite from the Unused Score (The Exorcist) - 11:06 
9. Ennio Morricone - Since Childhood (Rampage) - 03:23 
10. Loreena McKennitt - The Mystic's Dream (Jade) - 07:43 
11. Mark Isham - On the Threshold of Liberty (Rules of Engagement) - 07:28 
12. Brian Tyler - Peterception (Bug) - 03:04 
13. Brian Tyler - A Vision of War (The Hunted) - 02:33 
14. Tyler Bates - Rabbits Scream (Killer Joe) - 03:11 
15. Ennio Morricone - Rampage (Rampage) - 04:01 
16. Wang Chung - To Live and Die in L.A. (To Live and Die in L.A.) - 04:54 
17. James Horner - Matt Hets Turned On (Jade) - 04:46 
18. Tangerine Dream - Betrayal (Sorcerer) - 03:43 
19. Jack Hues - Finale (The Guardian) - 04:15 
20. Don Ellis - Hotel Chase (The French Connection) - 05:30 
21. Tyler Bates - Texas Motel (Killer Joe) - 02:41 
22. Tangerine Dream - In the Mist of the Night (Sorcerer) - 05:51 
23. Ennio Morricone - Recollections (Rampage) - 03:43 
24. Wang Chung - City of the Angels (To Live and Die in L.A.) - 09:18

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