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Samstag, 22. Juni 2024

Playlist #400 vom 30.06.2024 - Neuheiten 2024 (4)

Was haben „Mad Max“, „Garfield“ und „Bad Boys“ gemeinsam? Sie sind allesamt dem Fernseh- und Kinopublikum bestens bekannt und kehren nun mit neuen Abenteuern auf die große Leinwand zurück. Natürlich gibt es die dazu passende Musik ebenso in dieser Sendung zu hören wie neue Kompositionen von Hanan Townshend, John Powell, John Debney, Siddhartha Khosla, Uno Helmersson, Pascal Gaigne, Carlos Rafael Rivera und vielen anderen. 
Eine hochkarätige Besetzung vereint Schauspieler Tony Goldwyn („Last Samurai“, „Oppenheimer“) in seiner neuen Regiearbeit „Ezra“. Bobby Cannavale verkörpert den Stand-up-Comedian Max Bernal, der bei seinem Vater Stan (Robert De Niro) lebt, während er mit seiner Ex-Frau Jenna (Rose Byrne) um die Erziehung seines autistischen Sohnes Ezra (William Fitzgerald) kämpft. Als sie gezwungen sind, schwierige Entscheidungen über die Zukunft ihres Sohnes zu treffen, begeben sich Max und Ezra auf einen Roadtrip quer durchs Land, der ihr Leben grundlegend verändern wird. Die Musik zu diesem einfühlsamen Drama steuerte Carlos Rafael Rivera („Das Damengambit“, „Godless“) bei. 
Der schwedische Komponist und Multiinstrumentalist Uno Helmersson ist hierzulande vor allem durch seinen Beitrag zur erfolgreichen Fernsehserie „Die Brücke: Transit in den Tod“ bekannt geworden. Nun komponierte er die spannungsgeladene Musik zur norwegischen Mini-Serie „Fenris“
Die Biologin Emma Salomonsen kehrt zusammen mit ihrem Sohn Leo zurück in ihre Heimatstadt Østbygda um ihren Vater Marius zu besuchen, einen bekannten Wolfsforscher. Als in der Kleinstadt ein Kind verschwindet, gehen die Bewohner zunächst davon aus, dass Wölfe dahinterstecken. Doch Emma findet die blutverschmierte Jacke des verschwundenen Jungen im Haus ihres Vaters… 
„Das ultimative Ziel eines jeden Projekts ist es, einen einzigartigen Sound für einen Film zu schaffen. Als Komponist vertiefe ich mich in die Welt des Films, vertiefe mich tief in Drehbücher, suche nach Inspiration und beginne lange Gespräche mit dem künstlerischen Leiter, um eine gemeinsame Sprache der Ästhetik und des Geschichtenerzählens zu entwickeln“, erklärt Helmersson. „Für ,Fenris‘ habe ich eng mit Simen Alsvik zusammengearbeitet, musikalische Vorlieben ausgetauscht und Details der Serie besprochen. Der von Americana und nordischer Volksmusik inspirierte Soundtrack enthält Banjo, Gitarre, Hardangerfiedel, Drehleier, Cello, Violine und elektronische Elemente. Diese Musik soll den rohen, intimen und düsteren Geist der Serie einfangen und ihre Charaktere, Konflikte und die umgebende Natur widerspiegeln. Ich bezeichne diese Mischung liebevoll als ,Scandinaviana‘. Diese Serie stellt eine neue Entwicklung im Genre des Nordic Noir dar und vermischt Fragmente verschiedener Volksmusiktraditionen aus der westlichen Hemisphäre mit dem unverwechselbaren Stil des Nordic Noir.“
In dem Science-Fiction-Thriller „Atlas“ Die spielt Jennifer Lopez die brillante Datenanalystin und Misanthropin Atlas Shepherd, die zudem auch Künstlicher Intelligenz misstraut. Seit Jahren macht sie schließlich Jagd auf die KI Harlan (Simu Liu), die einst beinahe die ganze Menschheit ausgelöscht hat. Als sie sich auf eine Mission begibt, um den rebellischen Roboter zu fangen, endet diese im Fiasko und Atlas strandet auf einem fremden und lebensfeindlichen Planeten. Um dort zu überleben, bleibt Atlas nichts anderes übrig, als ausgerechnet einer KI zu vertrauen. Denn nur gemeinsam mit der KI Smith kann sie dem gefährlichen Ort entfliehen. Dabei steht mehr als ihr Leben auf dem Spiel. Es geht um die Zukunft der Menschheit. Denn Harlan macht sich daran, seinen Plan von einst nun endgültig zu Ende zu bringen, und alles menschliche Leben auszulöschen... Für die wuchtige, teils bedrohlich düstere Musik zeichnet der kanadische Komponist Andrew Lockington („San Andreas“, „The Kindness of Strangers“) verantwortlich. 
Cyrille Aufort begann seine filmmusikalische Karriere als Orchestrator für Alexandre Desplat, bevor er 2009 seine erste eigene Filmmusik für den Science-Fiction-Horrorfilm „Splice“ komponierte und 2012 zusammen mit Gabriel Yared das Kostüm-Drama „A Royal Affair“ vertonte. In der französischen Serie „Bugarach“ untersucht die Studentin Émilie in einer südfranzösischen Kleinstadt den verdächtigen Tod ihres Vaters nach dem Absturz seines Hubschraubers. Mit der Unterstützung ihrer drei Freunde begibt sie sich zum Mount Bugarach, wo der Unfall stattfand, und entdeckt ein Portal zu parallelen Welten. 
„Wir hatten viele intensive Diskussionen mit Fabien (dem Regisseur) über die musikalische Farbe, über die Ästhetik der Serie. Anhand der Leben dreier junger Mädchen zeigt die Geschichte von ,Bugarach‘, wie unsere Entscheidungen unser Leben prägen und unser Schicksal beeinflussen“, berichtet Aufort von seiner Arbeit. „Die Musik musste ein Thriller-Feeling haben, eine emotionale Note, aber vor allem musste es ein Science-Fiction-Soundtrack sein. Wir entschieden uns für einen elektronischen Soundtrack und ich verwendete zwei verschiedene Themen, die sich im Laufe der Serie entwickeln. Es war eine neue und bereichernde Erfahrung für mich, auf diese Weise nur mit elektronischen Geräten zu arbeiten.“ 
1995 standen die beiden Detectives Mike Lowrey (Will Smith) und Marcus Burnett (Martin Lawrence) unter der Regie von Michael Bay erstmals gemeinsam als „Bad Boys“ vor der Kamera. Nach „Bad Boys II“ (2003) und „Bad Boys For Life“ (2020) ist nun mit „Bad Boys: Ride or Die“ schon der vierte Teil in den Kinos angelaufen. Diesmal kommt das Duo einem Korruptionsskandal auf die Spur, der sie geradewegs ins Herz der Polizei von Miami führt. Auf die Schliche kommen sie dem Ganzen durch ihren verstorbenen Captain Howard (Joe Pantoliano), der posthum beschuldigt wird, jahrelang als Maulwurf für die Drogenkartelle tätig gewesen zu sein – und den Cops einen Hinweis hinterlässt. Doch schon bald werden sie durch eine Intrige zu Ausgestoßenen und befinden sich auf der Flucht. Um ihre eigene Unschuld und auch die von Howard zu beweisen, müssen sie außerhalb des Gesetzes nach eigenen Regeln arbeiten – und sich obendrein mit Mikes entfremdetem Sohn Armando Aretas (Jacob Scipio) zusammentun, der nach den Ereignissen des Vorgängerfilms im Hochsicherheitstrakt einsitzt... 
Die Musik steuerte wie schon zum dritten Teil der zunehmend angesagte Lorne Balfe („Mission: Impossible – Fallout“, „Gemini Man“) bei, der wie sein Mentor Hans Zimmer gern auf bombastische Arrangements bei Action-Spektakeln setzt. 
Seit dem Mega-Erfolg mit seinem Regiedebüt „Der mit dem Wolf tanzt“ (1990) neigte Hollywood-Star Kevin Costner immer mal wieder zu einer gewissen Gigantomanie, die in der Folge Flops wie „Waterworld“ (1995) und „Postman“ (1997) zu verantworten hatte. Doch mit der modernen Western-Saga „Yellowstone“ hat Costner ein sensationelles Comeback hingelegt, das ihm nun ermöglichte, einen langgehegten Traum zu verwirklichen. Seit 1987 entwickelte Costner nämlich die Idee zu einer epischen, auf vier je dreistündige Filme angelegten Western-Saga, deren erster Teil unter dem Titel „Horizon – Eine amerikanische Saga“ im August in den Kinos anläuft. Er beginnt mit den Vorboten des amerikanischen Bürgerkriegs, die im Jahr 1861 zunächst New Mexico erschüttern. Weiße Pioniere besetzen die Gebiete der Apachen, die sich gewaltsam gegen die Aneignung zur Wehr setzen. Aber auch unter den Siedlern fließt Blut. Als der Vater der berüchtigten Sykes-Brüder bei einem Anschlag ums Leben kommt, nehmen seine Söhne die Verfolgung auf. 
Für die passende musikalische Untermalung engagierte Costner den versierten Komponisten John Debney, der bereits etliche Filme mit Kevin Costner in der Hauptrolle vertont hatte, u.a. „Im Zeichen der Libelle“, „Swing Vote“ und „Hatfield and Mccoys“
In dem Fantasy-Animations-Abenteuer „Dragonkeeper“ ruht das Schicksal des alten Chinas auf den Schultern eines jungen Mädchens, das das letzte verbliebene Drachenei finden und sein Schicksal erfüllen muss. „,Dragonkeeper‘ ist ein Soundtrack, der sich um drei Hauptthemen dreht, die jeweils mit den drei wichtigsten Charakteren der Geschichte verbunden sind: Ping, Diao und Danzi. Pings Thema soll ein Universum aus Licht und Unschuld heraufbeschwören. Im Gegensatz dazu ist Diaos Thema dunkel und verdreht, während wir bei Danzi versuchten, Reife und Gelassenheit einzufangen. Wir haben umfangreiche Recherchen zu chinesischen Instrumenten durchgeführt und mit Jiale Yi und Karen Han zusammengearbeitet, zwei prominenten chinesischen Künstlern mit umfassender Erfahrung mit dieser Art von Ensemble“, erzählt der spanisch-amerikanische Arturo Cardelús über die Arbeit an dem Film. „Unsere Idee war es, den klassischen Klang von Filmmusik mit dem Reichtum chinesischer Instrumente zu verbinden. Jiale Yi steuerte ihre Virtuosität auf der Yangqin bei, während Karen Han ihre Meisterschaft auf der Erhu beisteuerte. Karen ist eine Hollywoodlegende, die Soundtracks wie John Williams‘ ,Die Geisha‘ und Ryuichi Sakamotos ,Der letzte Kaiser‘ aufgenommen hat. Ein weiteres entscheidendes Element des Soundtracks war Veronika Vitazkova, eine Expertin für chinesische Flöten und eine wunderbare Musikerin, die die Qudi-Soli in ihrem Wiener Studio aufgenommen hat.“ 
In Brad Podowskis Thriller-Drama „Silent as the Grave“ versucht ein unermüdlicher Dokumentarfilmer, das Geheimnis um den Tod seines Onkels zu lüften, doch ein unbekannter Feind hat vor, die Wahrheit geheim zu halten.  „,Ich möchte, dass die Musik dem Film ein modernes Noir-Feeling verleiht, und ich möchte das Lied ,Silent Night‘ im Film verwenden.‘ Das waren die beiden Hauptschwerpunkte von Brad, als er sich an mich wandte, um die Musik für ,Silent as the Grave‘ zu schreiben“, erzählt Raphaël Dargent über seinen Beitrag als Komponist zu dem Film. „Indem ich diese Elemente miteinander verwoben habe, habe ich eine spannungsgeladene elektronische Neo-Noir-Jazzmusik geschaffen, die Motive aus ,Silent Night‘ verwendet, um das zentrale Geheimnis des Films zu unterstreichen. Mit einem kleinen, engagierten Jazzensemble ist es uns gelungen, einen Soundtrack zu schaffen, der sowohl intim als auch explosiv ist und dem Film eine fesselnde Tiefe verleiht.“ 
Viggo Mortensen hat als Schauspieler bereits eine beeindruckende Karriere hinter sich, zu der neben seiner Rolle als Aragorn in Peter Jacksons „Der Herr der Ringe“-Trilogie auch Hauptrollen in David Cronenbergs „A History of Violence“ und „Eine dunkle Begierde“ sowie der Verfilmung von Cormac McCarthys „The Road“ zählen. Mittlerweile betätigt sich Mortensen auch als Drehbuchautor, Regisseur – und Filmkomponist. Nach seinem Regiedebüt im Jahr 2020 mit dem Drama „Falling“ folgt nun das romantische Western-Drama „The Dead Don’t Hurt“

Playlist: 

01. Carlos Rafael Rivera - Ezra Suite (Ezra) - 03:33 
02. Kris Bowers - An Eye For Jewels (Bridgerton: Season Three) - 04:14 
03. Federico Jusid & Adrián Foulkes - Culpables (El Caso Asunta) - 02:35 
04. Uno Helmersson - Remembering Childhood (Fenris) - 02:21 
05. Andrew Lockington - Only One Of Us Will Make It (Atlas) - 03:50 
06. Cyrille Aufort - Following Mateo (Bugarach) - 02:52 
07. Lorne Balfe - Basement of the Ocean (Bad Boys: Ride or Die) - 02:36 
08. Graham Reynolds - What's Our Story? (Hit Man) - 03:07 
09. John Debney - White Eyes of the Changing World (Horizon: An American Saga) - 03:43 
10. David Fleming - Jim (Jim Henson: Idea Man) - 03:22 
11. Arturo Cardelús - I Am a Dragonkeeper (Dragonkeeper) - 03:16 
12. Raphaël Dargent - In Memoriam (Silent as the Grave) - 02:57 
13. Jerskin Fendrix - Kindness [Dream] (Kinds of Kindness) - 02:13 
14. Eric Neveux - Partenaires (La recrue) - 03:29 
15. Rael Jones - Manacled (My Lady Jane) - 04:12 
16. Eloi Ragot - Sterile (Des gens bien) - 02:26 
17. Sean Philip Johnson - Hope For A New Life (Sound of Hope: The Story of Possum Trot) - 03:02 
18. Sean Philip Johnson - New Society (Sight) - 04:20 
19. Tom Holkenborg - A Noble Cause (Furiosa: A Mad Max Saga) - 04:37 
20. George Kallis - Woman in the Maze (Woman in the Maze) - 02:12 
21. Lucas Vidal - Amor y amistad (Nu Una Más) - 03:07 
22. Philip Glass & Paul Leonard-Morgan - Blink of an Eye (Tales from the Loop: Solo Piano Version) - 02:46 
23. Cyril Morin - The Mother (The Child Who Measured the World) - 04:10 
24. Viggo Mortensen - The Dead Don't Hurt (The Dead Don't Hurt) - 07:44 
25. John Debney - Flashback (The Garfield Movie) - 03:45 
26. Siddhartha Khosla - Score Suite (The Idea of You) - 05:46 
27. Hanan Townshend - Credits (The Long Game) - 04:45 
28. Abel Korzeniowski - Mural (The Watchers) - 03:29 
29. John Powell - Diners and Carrots (Thelma the Unicorn) - 03:25 
30. Timothy Williams - About Feeling Crazy (Intermedium) - 02:26 
31. Michael Abels - Teacher and Student (Star Wars: The Acolyte - Vol. 1) - 02:21
32. Siddhartha Khosla - Earrings (A Family Affair) - 02:06
33. Ronit Kirchman - Mothers (Pretty Little Liars: Summer School) - 02:02
33. Pascal Gaigne - El salto 4 (El Salto) - 07:46

Montag, 1. November 2021

Playlist #331 vom 07.11.2021 - MICHAEL PRICE Special

Der Brite Michael Price dürfte vor allem durch seine erfolgreiche und 2014 mit einem Primetime-Emmy ausgezeichnete Zusammenarbeit mit dem langjährigen James-Bond-Komponisten David Arnold („James Bond 007 - Der Morgen stirbt nie“, „James Bond 007 – Stirb an einem anderen Tag“) an der BBC-Serie „Sherlock“ bekannt sein, doch hat er sich seit Beginn der 2000er Jahre auch als Komponist im neoklassischen Bereich und als eigenständiger Filmkomponist einen Namen gemacht. Zuletzt hat er das Album „The Hope of Better Weather“ veröffentlicht, eine um Remixe angereicherte Wiederveröffentlichung seiner 2012 erschienen gleichnamigen EP. 
Price absolvierte den Tonmeister-Studiengang an der Surrey Universität und begann in den 1990ern, eine Karriere als Komponist im Bereich des Zeitgenössischen Tanzes einzuschlagen, weil er die Freiheit und Kreativität in dieser Welt schätzte. Er veröffentlichte mehrere „Contemporary Dance Music“-Alben, lernte dann aber mit dem Filmkomponisten Michael Kamen („Stirb langsam“, „Die Abenteuer des Baron Münchhausen“) eine ganz andere musikalische Welt kennen. Kamen bat Price, ihn bei der Produktion und Aufnahme elektronischer Sounds zum Science-Fictions-Thriller „Event Horizon – Am Rande des Universums“ (1997) zu unterstützen. Bis zu Michael Kamens tragischen Tod im Jahr 2003 wirkte Price als dessen Assistent und wirkte so an den Soundtracks zu „Lethal Weapon 4“ (1998), „Hinter dem Horizont“ (1998), „Der Gigant aus dem All“ (1999), „Frequency“ (2000), „X-Men“ (2000), „Open Range“ (2003) und „Back to Gaya“ (2004) mit, die in London, Los Angeles und Prag aufgenommen wurden, sowie Konzerten in Berlin, New York, San Francisco und Genf. 
„Es war die erstaunlichste, frustrierendste, verwirrendste, lebensverbesserndste Erfahrung, auf die ich hätte hoffen können“, blickt Michael Price heute auf diese Zeit zurück. „Ich habe das Gefühl, dass ich immer noch einige der Dinge aufnehme, die ich von ihm und von meinem damaligen Freund und Assistenten James Brett gelernt habe, auch nach seinem traurigen Tod im Jahr 2003.“ 
Außerdem machte sich Michael Price als Soundtrack Editor, u.a. bei der „Lord of the Rings“-Trilogie, einen Namen. Nachdem Price mit „Ashes and Sand“, „Senses“, „LD 50 Lethal Dose“, „Some Things That Stay“ und „Rufmord“ erste eigene Soundtrack-Erfahrungen machen durfte, ergab sich 2008 mit der Komödie „Wild Child“ und der TV-Mini-Serie „Crooked House“ die erste Zusammenarbeit mit David Arnold, die über einige weitere Serien wie vor allem die zwischen 2010 und 2017 von BBC produzierte Erfolgsserie „Sherlock“, „Jekyll and Hyde“ und schließlich „Dracula“ fortgesetzt wurde. 
2015 veröffentlichte Michael Price mit „Entanglement“ sein erstes Solo-Album. Neben dem Komponisten selbst am Piano vereinte das Album das Cello-Spiel von Peter Gregson, mit dem er zuvor bereits das improvisierte Album „Berlin 1-3“ eingespielt hatte, eine Soprano-Stimme, ein Streich-Orchester sowie elektronische Sounds und Effekte. 
„Keine Klickspuren, keine Kopfhörer und kein Film. Nur die Spontaneität der Performance und der Klang von Musikern, die hören, verbinden und reagieren“, beschreibt Price das Konzept von „Entanglement“. „Ich wollte ein Album machen, das wie eine düstere Berliner Plattenladenentdeckung aus den 30er Jahren klingt. Etwas, das zeitlose emotionale Kraft und vordigitalen Rohheit hatte. Etwas, von dem ich hoffe, dass es in oberflächlich vernetzten Zeiten eine tiefere Verbindung herstellen würde. Ich denke, es gibt eine Pflicht für Künstler, ehrlich und verletzlich zu sein. Denn dann besteht die Möglichkeit einer echten Verbindung. Verschränkung ist sowohl ehrlich als auch verletzlich und den zweijährigen Prozess des Schreibens, Verfeinerns und Aufnehmens eines Albums zu durchlaufen, war intensiver und schöner, als ich es mir hätte vorstellen können.“ 
 
2018 erschien mit „Tender Symmetry“ das zweite Solo-Album auf Erased Tapes. Es wurde in verschiedenen Locations der National Trust mit Künstlern wie der Sopranistin Grace Davidson, Shards, dem Cellisten Peter Gregson, dem Immix Ensemble und dem Manchester Collective aufgenommen, darunter in den Ruinen von Fountains Abbey in Yorkshire, in der Sandham Memorial Chapel und im Tunnelkomplex von Fan Bay Deep Shelter in Dover. 
„Für ,Tender Symmetry‘ hörte ich auf, die Gebäude zu bewundern, und begann stattdessen, an ihnen teilzunehmen. Dies begann als eine Erkundung des Schreibens und Aufnehmens in der Welt jenseits des Studios. Ich interessiere mich dafür, wo wir unsere Häuser in einer zunehmend virtuellen Welt bauen, und für den Geist des Ortes, den wir fühlen, wenn wir durch unsere Straßen, unsere Schulen, Tempel und öffentlichen Räume gehen. Sich von einem Ort und den Geschichten, die er erzählt, inspirieren zu lassen und dann an diesen Ort zurückzukehren, um dort aufzunehmen, manchmal unter nicht idealen Bedingungen, machte das zweijährige Abenteuer zu viel mehr als das Produzieren eines Films oder einer Platte.“ 
Mit „Diary“ (2017) und „Diary Reworks“ (2018) erschienen weitere Solo-Arbeiten von Michael Price, bevor er sich mit „Patrick“, „Eternal Beauty“ und „Gatecrash“ wieder der Filmmusik zuwandte. 
 
Filmographie/Diskographie: 
1997: Contemporary Dance Music Vol. 2 (mit Robert Taggart
1999: Contemporary Dance Music Vol. 3 
2001: Contemporary Dance Music Vol. 4 
2003: Ashes and Sand (Soundtrack) 
2003: Senses (Soundtrack) 
2003: LD 50 Lethal Dose (Soundtrack) 
2004: Contemporary Dance Music Vol. 5 (mit Matt Robertson
2004: Some Things That Stay (Soundtrack) 
2005: Rufmord (Dommeren) 
2006: It’s My Story 
2006: Contemporary Dance Music Vol. 6 
2007: Contemporary Dance Music Vol. 7 
2007: Sugarhouse 
2008: Wild Child: Erstklassig zickig (Wild Child) (Soundtrack) 
2008: Crooked House (TV-Mini-Serie, mit David Arnold, Soundtrack) 
2008: Agent Crush (mit David Arnold, Soundtrack) 
2009: The Mountain Within (Dokumentation, Soundtrack)
2010: Dramedy (mit Rael Jones)
2010: Siren (Soundtrack) 
2011: Island (Soundtrack) 
2011: Henry der Schreckliche (Horrid Henry: The Movie, Soundtrack) 
2011: Films Scores: Dramatic Cinema (mit Laurence Greed & Rael Jones
2010: Wild Target – Sein schärfstes Ziel (Wild Target) (Soundtrack) 
2010–2017: Sherlock (Fernsehserie) (mit David Arnold, Soundtrack) 
2011: Human Stories (mit Laurence Greed & Rael Jones) 
2011: 7 Lives (Soundtrack) 
2012: Beyond the Search (TV-Dokumentions-Serie, Soundtrack) 
2012: Die fürchterliche Furcht vor dem Fürchterlichen (A Fantastic Fear of Everything) (Soundtrack) 
2012: A Stillness (EP) 
2012: My Brother Marvin (Dokumentation, Soundtrack) 
2012: Gestatten, Mr. Stink (Mr. Stink, mit David Arnold, Fernsehfilm, Soundtrack) 
2013: Cheerful Weather For The Wedding (Soundtrack) 
2013: Emotional Cinema 
2013: Delicious (Soundtrack) 
2013: Lightfields (TV-Mini-Serie, Soundtrack) 
2013: Another Me – Mein zweites Ich (Another Me) (Soundtrack) 
2013: The Tractate Middoth (Fernsehfilm, mit David Arnold, Soundtrack) 
2013: Gangsta Granny (Fernsehfilm, mit David Arnold, Soundtrack) 
2014: Sex on the Beach 2 (mit David Arnold, Soundtrack) 
2014: Walter (Fernsehfilm, Soundtrack) 
2014: Berlin 1-3 (mit Peter Gregson
2015: Just Jim (Soundtrack) 
2015: Jekyll and Hyde (TV-Mini-Serie, mit David Arnold, Soundtrack) 
2015: Desolate Drama (mit Nicholas Hill, Laurence Greed u.a.) 
2015: Entanglement 
2015–2018: Unforgotten (Fernsehserie) (Soundtrack) 
2017: Diary 
2018: Tender Symmetry 
2018: Diary Reworks 
2018: Ein Mops zum Verlieben (Patrick) (Soundtrack) 
2018: Age Before Beauty (Fernsehserie, Soundtrack) 
2019: Eternal Beauty (Soundtrack) 
2020: Dracula (TV-Miniserie, mit David Arnold, Soundtrack) 
2020: Gatecrash (Soundtrack) 
2021: The Hope Of Better Weather 
Playlist: 
1. Michael Price - Rapide (It's My Story) - 03:51
2. Michael Price - Once Upon A Crime (Dramedy) - 02:17 
3. Michael Price & Rael Jones - A Promise To Return (Dramatic Cinema) - 02:26 
4. Michael Price & Nicholas Hill - Give Rise (Cinematic Builds) - 02:47 
5. Michael Price - Searching for the Truth (Emotional Cinema) - 02:35 
6. Michael Price & Anthony Weeden - Recognition (Desolate Drama) - 03:01 
7. Michael Price - Sleepy Shores (Children Of Men) - 02:52 
8. Michael Price - Baranca Wall (The Mountain Within) - 04:07 
9. Michael Price - Results (Another Me) - 05:06 
10. Michael Price - The Kiss (Delicious) - 02:53 
11. Michael Price - Maitri (Entanglement) - 04:52 
12. Michael Price - Hopes Journey (Minimalist) - 04:02 
13. David Arnold & Michael Price - Number System (Sherlock - Series 1) - 03:02 
14. David Arnold & Michael Price - Prepared To Do Anything (Sherlock - Series 2) - 04:19 
15. David Arnold & Michael Price - Floating Dust (Sherlock - Series 3) - 03:29 
16. David Arnold & Michael Price - Running Away (Sherlock - Series 4: The Six Thatchers) - 04:04 
17. David Arnold & Michael Price - Make It A Long Voyage (Dracula) - 03:47 
18. Michael Price - Sins of the Past (Unforgotten) - 04:01 
19. Michael Price - For Doubt Will Come - 14th June (Diary) - 03:12 
20. Michael Price - Following (Unforgotten - Season 2) - 03:10 
21. Michael Price - Song For A [Madeline Cocolas Rework] (Diary Reworks) - 04:08 
22. Michael Price - The Finish Line (Patrick) - 01:55 
23. Michael Price - Sandham (Tender Symmetry) - 05:10 
24. Michael Price - Nice Or Realy Nice? (Eternal Beauty) - 02:55 
25. Michael Price - Sweet Joy (Songs For Eveline) - 03:14 
26. Michael Price & Peter Gregson - The Warmth of the Sun (The Hope Of Better Weather) - 03:01 
27. Michael Price - The Anatomy of Clouds [Malibu Sweet Hereafter Remox] (The Hope Of Better Weather) - 09:04 
28. Michael Price - The Lake Scene (Cheerful Weather for the Wedding) - 03:05 
29. Michael Price - Entanglement (Entanglement) - 06:33 
30. Michael Price - Leaving the Pub (Unforgotten - Season 3 & 4) - 01:35
31. Michael Price - The Summit (The Mountain Within) - 03:32 
32. Michael Price - Speke (Tender Symmetry) 10:51

Samstag, 5. August 2017

Playlist #220 vom 06.08.2017 - NEUHEITEN 2017 (4)

Mit seinen Filmen „Lola rennt“ und „Das Parfum“ ist der deutsche Filmemacher und Komponist Tom Tykwer international bekannt geworden. Mittlerweile hat er sich auf Fernsehserien wie „Sense8“ und „Berlin Babylon“ fokussiert, zu denen er mit seinem langjährigen Weggefährten Johnny Klimek auch die Musik beigesteuert hat. Neben weiteren Auszügen aus Soundtracks zu TV-Serien wie „The Leftovers“, „House Of Cards“, „Riverdale“ und „Apple Tree Yard“ gibt es in dieser Sendung neue Musik ua. von Hans Zimmer, Michael Giachhino, Mark Isham, Alexandre Desplat und Max Richter zu hören.

Von Max Richter ist momentan nicht nur die Doppel-CD-Compilation „Out Of The Dark Room“ mit Auszügen aus den sechs von Milan Music veröffentlichten Soundtracks zu „Waltz WIth Bashir“, „Sarah’s Key“, „Wadjda“, „Disconnect“, „The Congress“ und „Testament Of Youth“ erschienen, sondern auch eine EP zur dritten Staffel der Science-Fiction-Serie „The Leftovers“ und zu Volker Schlöndorffs Drama „Rückkehr nach Montauk“.
Der Film erzählt die Geschichte des Schriftstellers Max Zorn (Stellan Skarsgård), der mit seiner Publizistin Lindsay und seiner Lebensgefährtin Clara nach New York reist, um dort seinen Roman „Jäger und Gejagte“ vorzustellen, das vom Scheitern einer Liebe in New York vor 17 Jahren erzählt. Zufällig ergibt sich wieder der Kontakt zu seiner früheren Liebe, mit der sich in dem malerischen Fischerstädtchen Montauk verabredet. Richter schuf dazu eine Musik, die von eindringlichen Piano-Klängen geprägt ist.
„Ich denke, Musik ist wie eine Art Fruchtwasser, in dem der Film lebt. Manchmal kann Musik sehr im Vordergrund stehen und eine unterstützende Rolle spielen, ohne dass man es realisiert, aber wenn man sie wegnimmt, vermisst man die Grundlage“, beschreibt Max Richter übrigens seine Auffassung von Filmmusik.
Zu den bemerkenswertesten neuen Film-Soundtrack-Kombinationen zählt die erste Zusammenarbeit zwischen dem französischen Filmemacher Luc Besson und seinem Landsmann Alexandre Desplat. Besson, der für Science-Fiction-Meisterwerke wie „Das fünfte Element“ und „Lucy“ verantwortlich zeichnete und überwiegend mit dem Komponisten Eric Serra zusammenarbeitete, hat für sein neues Sci-Fi-Spektakel „Valerian – Die Stadt der tausend Planeten“ auf die versierten Künste des Oscar-prämierten Komponisten Alexandre Desplat zurückgegriffen, nachdem die über 30 Jahre bestehende künstlerische Beziehung zwischen Besson und Serra offenbar eine Pause benötigt hatte.
Das trifft noch nicht auf die Zusammenarbeit zwischen Christopher Nolan („Inception“, „The Dark Knight“) und Hans Zimmer zu, die auch bei Nolans historischem Kriegsdrama „Dunkirk“ sehr fruchtbar ausgefallen ist. 
Zimmer kreierte zu der Schlacht von Dünkirchen im Zweiten Weltkrieg einen düsteren, bedrohlichen elektronischen Score, der eher durch seine ideenreichen Soundkreationen überzeugt als durch das thematische Material, in dem auch Sir Edward Elgars „Nimrod“ aus seinen berühmten Enigma-Variationen berücksichtigt worden ist.
„Als ich Hans eines Nachts mit einem Ein-Wort-Vorschlag – ‚Nimrod‘ – anrief, war ich nicht sicher, ob er es akzeptieren würde, mit einem bereits bestehenden Thema für den Höhepunkt des Films zu experimentieren. Zu meiner Überraschung wusste er, wen er anheuern musste, um Elgars monumentales Thema zu dekonstruieren, ein Thema, das von den Briten ebenso wie die Geschichte von Dünkirchen geliebt und oft bei zeremoniellen Gelegenheiten und Beerdigungen gespielt wird“, beschreibt Regisseur Nolan im Booklet zum Soundtrack die Zusammenarbeit mit Zimmer. „Hans brachte Benjamin Wallfisch ins Spiel, der zusammen mit dem großen Music Editor Alex Gibson und mir selbst eine moderne Bearbeitung gestaltete, die aus den Bildern und Tönen des Films erwuchs und dabei die Resonanzen des Originals ohne unverdiente Gefühle anzapfte. Hans‘ Blechbläser-Akzente komplettieren die Bewegungskraft des Stückes, ohne zu sentimentalisieren.“
Neues gibt es natürlich auch wieder von Hans Zimmers früheren und nach wie vor aktuellen Wegbegleitern. So kreierte Lorne Balfe, mit dem Zimmer u.a. an „The Bible“, „Megamind“, „Inception“, „Sherlock Holmes“ und auch „Dunkirk“ gearbeitet hat, die Musik zum Biopic „Churchill“, Rupert Gregson-Williams den wuchtigen Score zur Comic-Adaption von „Wonder Woman“, Jeff Rona den Score zu „Generation Iron 2“ und Blake Neely die Musik zur Mystery-Drama-Serie „Riverdale“.
Michael Giacchino, längst auf Blockbuster-Erfolge abonniert, ist mit den Sequels zu den erfolgreichen Franchises „Spider-Man“ und „Planet der Affen“ ebenso vertreten wie Danny Elfman mit seinen jüngeren Arbeiten zum Justin Chadwicks historischen Drama „Tulip Fever“ und zu James Ponsoldts Hi-Tech-Thriller „The Circle“.
Patrick Doyle erfüllte sich mit der Arbeit an Tony Leondis' Animations-Spaß „The Emoji Movie“ einen Komponisten-Traum:
„Ich habe Animation immer bewundert und es als wirklich große Kunstform wahrgenommen. Die Musikarbeit bei der Animation hat mich fasziniert, seit ich als kleines Kind Clips von ‚Fantasia‘ im Fernsehen gesehen habe“, erklärt Doyle im Booklet zum Soundtrack. „Als Tony und ich erstmals die Idee diskutierten, die Musik zu ‚Emoji‘ zu kreieren, nutzte ich die Chance – ich wusste, dass der Film in seinen vorstellungsstarken Händen frisch und originell werden würde. Es war ein sehr vertrackter Score. Die Musik musste sowohl das Drama als auch die Laser-präzise Komödie einfangen. Ich liebte alle Figuren, und es war wirklich ein Vergnügen, all die individuellen Themen zu entwickeln.“
Playlist:
01. Max Richter - Sunlight (Return To Montauk) - 05:35
02. Aaron Zigman - Main Title (Wakefield) - 04:05
03. Max Richter - The End Of All Our Exploring (The Leftovers - Season 3) - 03:35
04. Lorne Balfe - The Beach (Churchill) - 04:09
05. Alexandre Desplat - Pearls On Mul (Valerian And The City Of A Thousand Planets) - 07:36
06. David Newman - Ryan's Theme (Girls Trip) - 04:43
07. Jeff Beal - Lee Ann Missing (House Of Cards - Season 5) - 04:12
08. Hans Zimmer - The Oil (Dunkirk) - 06:10
09. Rupert Gregson-Williams - Pain, Loss & Love (Wonder Woman) - 05:29
10. Michael Giacchino - Don't Luca Now (War For The Planets Of The Apes) - 03:53
11. Michael Giacchino - The World Is Changing (Spider-Man: Homecoming) - 04:10
12. Patrick Doyle - Emoji (The Emoji Movie) - 04:18
13. Tom Tykwer & Johnny Klimek - What Ever You Know (Sense 8 - Season 1) - 06:05
14. Philippe Rombi - Le Baiser de Paul (L'Amant Double) - 02:34
15. Ludwig Goransson - Living In A Bubble (Everything, Everything) - 05:33
16. Tomandandy - Close (The Monster) - 03:20
17. Rob Law - All Here Now (Proximity) - 03:01
18. Jeff Rona - Options And Opportunities (Generation Iron 2) - 03:36
19. Rael Jones - Wealth Will Make You Free (Harlots) - 02:54
20. Rael Jones - Enlightment (My Cousin Rachel) - 02:43
21. Jackson Greenberg - Satellite (City Of Ghosts) - 03:50
22. Daniel Hart - Safe Safe Safe (A Ghost Story) - 03:02
23. Blake Neely - Oh, Mommy! (Riverdale - Season 1) - 03:51
24. Mark Isham - The Wrigley Building (A Family Man) - 04:22
25. Halfdan E - Interrogation (Apple Tree Yard) - 03:33
26. Danny Elfman - Finding Mercer (The Circle) - 03:02
27. Danny Elfman - The Grand Finale (Tulip Fever) - 06:42

Montag, 1. Februar 2016

Playlist #181 vom 07.02.2016 - NEUHEITEN 2016 (1)

Das Jahr 2016 ist zwar erst ein paar Wochen jung und die letzten Neuheiten-Sendung bei Soundtrack Adventures auf Radio ZuSa auch nur einige Wochen her, aber in dieser Zeit sind schon wieder so viele interessante neue Soundtracks veröffentlicht worden, dass ich sie meinen Hörern nicht vorenthalten möchte. Neben langjährigen Filmmusikstars wie Danny Elfman, James Newton Howard, Ennio Morricone, Bruno Coulais, Ryuichi Sakamoto und Gabriel Yared sind dabei viele neue Stimmen zu hören, von denen einige in Zukunft sicher noch für Furore sorgen werden.

Zu Beginn stelle ich die jüngsten Scores vor, die Sony Classical in Deutschland veröffentlicht hat. Trickfilm-Regisseur Rob Letterman („Große Haie – Kleine Fische“, „Monsters vs. Aliens“) thematisiert in seinem neuen Film „Gänsehaut“ das mutmaßliche Leben des Jugendbuch-Autors R.L. Stine (Jack Black), dessen gespenstische Kreaturen keineswegs nur Geschöpfe seiner Fantasie sind, sondern reale Monster, die er eigentlich zwischen den Buchdeckeln einschließt. Doch als sich der neue Nachbarsjunge Zach Cooper (Dylan Minnette) mit Stines Tochter Hannah (Odeya Rush) anfreundet und versehentlich eine ganze Meute der Ungeheuer befreit, haben Stine und die beiden Teenager alle Hände voll zu tun, die Kleinstadt Greendale von dem Chaos zu befreien.
Danny Elfman, der bereits durch seine Zusammenarbeit mit Tim Burton und an Animations-Filmen wie „Meet The Robinsons“, „Epic“ und „Die Abenteuer von Mr. Peabody & Sherman“ bereits einschlägige Erfahrungen in diesem Genre sammeln konnte, versorgt diese muntere Monster-Jagd mit einem virtuosen Orchester-Score, der auch einige ruhige Sequenzen zu bieten hat.
Das trifft auch auf Henry Jackmans teils wuchtig-orchestralen, teils elektronisch atmosphärischen Score zum apokalyptischen Science-Fiction-Film „Die 5. Welle“ zu, mit der die nächste Angriffswelle von Aliens bezeichnet wird, die die Weltbevölkerung bereits nahezu ausgelöscht haben. Nachdem die junge Cassie (Chloë Grace Moretz) bereits Familie und Freunde verloren hat, findet sie in dem mysteriösen Evan Walker (Alex Roe), der Scharfschützin Ringer (Maika Monroe) und ihrem alten Highschool-Schwarm Ben Parish alias Zombie (Nick Robinson) Verbündete im Kampf gegen die Aliens, die sich als Menschen tarnen können.
Carter Burwell zählt zu den glücklichen Hollywood-Komponisten, der regelmäßig mit den renommierten Drehbuchautoren/Filmemachern Joel und Ethan Coen („No Country for Old Men“, „Fargo“) sowie Charlie Kaufman („Adaption“, „Being John Malkovich“) zusammenarbeiten darf. Charlie Kaufman hat seinen neuen Film „Anomalisa“ mit einer Kickstarter-Kampagne und den damit eingenommenen 400.000 $ auf den Weg gebracht. Zusammen mit seinem Co-Regisseur Duke Johnson hat Kaufman die drei Akteure der früheren Bühnenversion auch die Sprechrollen der Kinoadaption übernehmen lassen, in der der erfolgreiche, aber unglücklich verheiratete Ratgeberautor Michael Stone (Stimme im Original: David Thewlis) in Cincinnati einen Vortrag halten soll und in seinem Hotel drei Frauen begegnet, von denen die schüchterne Lisa (Jennifer Jason Leigh) anders zu sein scheint als andere Frauen.  
Carter Burwell konnte für den Score zur Filmversion immerhin sechs der acht ursprünglichen Musiker rekrutieren, sah sich aber auch neuen Herausforderungen ausgesetzt:
„Einige musikalische Themen des Stücks haben es in den Film geschafft, aber die Übertragung von einer auditiven Erfahrung zu einer intensiv visuellen erforderte neues thematisches Material und eine substantielle Menge neuer Musik. Der Soundtrack geht auf das ursprüngliche Stück zurück, indem einige Filmdialoge und Effekte dem Score hinzugefügt wurden, aber es handelt sich wirklich um ein anderes, drittes Medium“, führt Burwell in dem Booklet zum Soundtrack aus. „Man muss sich seinen Ohren und seiner Vorstellungskraft ausliefern. Man muss wirklich seine Augen zuhause lassen.“ 
Tatsächlich weist der Soundtrack zu „Anomalisa“ einen kammermusikalischen Charakter auf und wirkt mit den eingestreuten Dialogen wie ein eigenständiges Hörspiel.
Der momentan wieder recht umtriebige Burwell komponierte auch zu dem neuen Coen-Film „Hail, Caesar!“ und zu dem historischen Disney-Abenteuer „The Finest Hours“ die Musik.
Dagegen wartet der britische Komponist Rael Jones bei „Suite Française – Melodie der Liebe“ mit einem romantischen Orchester- und Piano-Score auf, zu dem der Oscar-prämierte Alexandre Desplat auch einige Themen beigesteuert hat. In der stark besetzten und aufwändigen Verfilmung des zweiten Buchs aus der unvollendeten, posthum veröffentlichten Romanserie des Holocaust-Opfers Irène Némirovsky lebt die junge Lucille (Michelle Williams) 1940 in der Villa ihrer Schwiegermutter Madame Angellier (Kristin Scott Thomas) auf dem Lande vor Paris und kümmert sich darum, Geld bei den Pächtern von Lucilles Mann Gaston einzusammeln, der in den Krieg gezogen ist. Als Frankreich vor der deutschen Besatzungsmacht kapituliert, müssen auch die Angelliers einen Nazi-Offizier als Gast aufnehmen. Die unglücklich verheiratete Lucille findet Gefallen an dem kultivierten Offizier Bruno von Falk (Matthias Schoenaerts), dem sie sich über die gemeinsame Liebe zur Musik verbunden fühlt.
„Die gefühlvollen Cues sind von der romantischen Ära beeinflusst, nicht nur weil es die angespannte Liebesgeschichte unterstützt, sondern weil es die Art von Musik ist, von der ich meine, dass sie Lucille und Bruno gehört und studiert haben würden. Schon bevor es geschrieben war, war klar, dass es vier Szenen mit Bruno und Lucille gab, zu denen das Liebesthema gespielt werden würde, jedes mit seiner eigenen Farbe“, beschreibt Jones im Booklet zum Soundtrack. „Das Piano ist wichtig für die Lovestory; wir sehen nicht nur Lucille und Bruno das Instrument spielen, sondern es stellt auch das Tor dar, durch das sie sich verlieben, und so wird es ‚ihr Instrument‘ in dem Score, oft mit Streichern interagierend.“ 
Einmal mehr kehrt Rocky (Sylvester Stallone) in den Ring zurück, in „Creed“ allerdings nicht als Boxer, sondern als Trainer des jungen Boxers Adonis Johnson (Michael B. Jordan), dessen Vater Apollo Creed einst das legendäre Match gegen Rocky Balboa bestritt. Ludwig Goransson bezieht sich in seinem Score zwar auch auf das thematische Material des langjährigen „Rocky“-Komponisten Bill Conti, schuf aber darüber hinaus sehr elektronische Interludes und vielschichtige Orchesterarrangements.
Drehbuchautor und Regisseur Peter Landesman hat bereits in seinem Regiedebüt „Parkland“ auf die Fähigkeiten von James Newton Howard zurückgegriffen. Der kreierte zu Landesmans neuen Film „Erschütternde Wahrheit“ mit Will Smith in der Hauptrolle wieder einen sehr ruhigen, elektronisch dominierten Score, der wunderbar als eigenständiges Werk anzuhören ist und mit wunderbaren Themen aufwartet. Überhaupt sind einige der heute vorgestellten Score elektronisch geprägt. Das trifft sowohl auf Jeff Ronas Arbeit zum Kurzfilm „Oceanus“ zu wie auf Garth Stevensons „Ten Thousand Saints“, Ali Gavans „Warriors“ und Ben Lovetts „Synchronicity“.
Davon abgesehen gibt es nach seiner Oscar-nominierten Arbeit zu Quentin Tarantinos „The Hateful Eight“ mit „Correspondence“ einen weiteren Score des mittlerweile 87-jährigen Ennio Morricone zu hören, wobei seine Musik zum neuen Film von Giuseppe Tornatore („Cinema Paradiso“) ebenso feinsinnige, melodische wie sporadisch aufwühlende Momente beinhaltet. Und schließlich ist auch Ryuichi Sakamoto mit seinem Score zum 12-fach Oscar-nominierten Film „The Revenant“ zu hören, wobei er sich Unterstützung von Alva Noto und Bryce Dessner holte.
Playlist:
01. Danny Elfman - Credits (Goosebumps) - 02:14
02. Henry Jackman - Epilogue (The 5th Wave) - 03:06
03. Carter Burwell - Lisa In His Room (Anomalisa) - 03:53
04. Rael Jones - I am Free (Suite Francaise) - 04:55
05. Ludwig Goransson - Shed You (Creed) - 02:40
06. James Newton Howard - Be at Peace (Concussion) - 03:50
07. H. Scott Salinas - Slipping Down the Rabbit Hole (Zipper) - 04:17
08. Dan Romer - Stop The World (Tomorrow We Disappear) - 03:22
09. Marcelo Zarvos - Don't Ever Let Me Go (The Choice) - 03:13
10. Gabriel Yared - Dans un dernier soupir (Chocolat) - 03:31
11. Lisa Gerrard & Marcello De Francisci - Katie Safe (Jane Got A Gun) - 04:13
12. Ennio Morricone - La Casa Sul Lago (Correspondence) - 07:16
13. Ryuichi Sakamoto & Alva Noto - The Revenant Theme [Alva Noto Remodel] (The Revenant) - 03:58
14. Cyril Morin - Born As Girls (Angry Indian Goddesses) - 04:28
15. Jeff Rona - Oceanus Theme Remix (Oceanus) - 04:40
16. Garth Stevenson - Eliza and Jude (Ten Thousand Saints) - 02:45
17. Ali Gavan - The Field (Warriors) - 03:08
18. Ben Lovett - Absence of Paradox (Synchronicity) - 03:46
19. Dustin O'Halloran - Transparent Theme Solo Piano Version (Transparent) - 02:10
20. Jim Dooley - End Credit Suite (Fifty Shades Of Black) - 04:05
21. Rob Simonsen - Cooking For Simone (Burnt) - 02:55
22. Richard Harvey - David's Old Life (Swung) - 03:18
23. Sarah Class - Able Is Released [orchestral version] (Brothers of the Wind) - 04:06
24. A.R. Rahman - The Land of Friendship (Muhammad - The Messenger of God) - 02:36
25. Bruno Coulais - La part sauvage du monde (Les Saisons) - 03:24
26. Christian Davis - Are you a Survivor (Murder in Mexico) - 03:11
27. Christian Henson - The Curse (The Go-Between) - 03:49
28. Carter Burwell - Faith God Damn It! (Hail, Caesar!) - 02:35
29. Daniel Belardinelli - Titles (Lamb) - 03:55
30. Carter Burwell - It's Starting To Snow (The Finest Hours) - 02:23
31. Joan Valent - Suite (El Rey de la Habana) - 08:22

Soundtrack Adventures #181 with Burwell, Rona, Morin, Rahman, Yared, Elfman @ Radio ZuSa 2016-02-07 by Dirk Hoffmann on Mixcloud

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