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Dienstag, 23. April 2019

Playlist #265 vom 28.04.2019 - NEUHEITEN 2019 (3)

In der dritten Neuheiten-Sendung dieses Jahres begegnen wir mit Benjamin Wallfisch und Marcelo Zarvos zwei Komponisten, die mit gleich drei veröffentlichten Soundtracks in den letzten Wochen zu den produktivsten Vertretern ihrer Zunft zählen. Dazu gibt es neue Arbeiten von den vertrauten Veteranen Danny Elfman, Christopher Young, Carter Burwell, Harry Gregson-Williams und Thomas Newman, angereichert durch ein paar interessante neue Namen wie Rodrigo Flores López, Tindersticks-Musiker Stuart A. Staples und Andre Matthias sowie neue Serien-Soundtracks zu „Hanna“ und „Halt and Catch Fire“ bzw. den Dokumentationen „Hostile Planet“, „Our Planet“, „The Prosecuters“ und „Nepal, Beyond the Clouds“.

Michael Englers historisches Drama „The Chaperone“ stellt die Adaption von Laura Moriartys Roman „Das Schmetterlingsmädchen“ dar und handelt von der Beziehung zwischen der jungen, freigeistigen Louise Brooks (Haley Lou Richardson), die zum internationalen Filmstar aufsteigt, und ihrer Abschlag-Chaperone (Elizabeth McGovern). Auf ihrer Reise von den konservativen Grenzen von Wichita, Kansas bis zum aufregenden New York werden beide Frauen von dem gleichen Wunsch nach Selbstfindung und Befreiung aus der Vergangenheit getrieben. Der dezent instrumentierte, von sanften Piano-Melodien getragener Score des brasilianischen Komponisten Marcelo Zarvos wird dabei von zeitgenössischen Stücken der Sundown Stompers, Vincent Giordano, The Zoltan Sisters, Adam Nielsen und The Hot Pennies ergänzt. Auch mit seinem Score zu Robin Bissells biografischen Rassendiskriminierungsdrama „The Best of Enemies“ erweist sich Zarvos als Meister der atmosphärisch eindringlichen Klänge, wenn er den Kampf der Bürgerrechtsaktivistin Ann Atwater (Taraji P. Henson) untermalt, die 1971 dafür kämpft, dass sich nach der Zerstörung der Schule, auf die ihre Tochter geht, etwas in Durham, North Carolina, ändert und die Rassentrennung aufgehoben wird. Der von Claiborne Paul Ellis (Sam Rockwell) angeführte Ku-Klux-Klan ist davon alles andere als begeistert …
Ein wenig mehr Dramatik darf Zarvos zu Roxann Dawsons Drama „Breakthrough – Zurück ins Leben“ beisteuern, wenn der 14-jährige Adoptivsohn John (Marcel Ruiz) von Joyce (Chrissy Metz) und Brian Smith (Josh Lucas) beim Spielen mit seinen beiden Freunden auf dem zugefrorenen Missouri Lake ins Eis einbricht und mehr als 15 Minuten im eiskalten Wasser gefangen bleibt, bis ihn Rettungskräfte bergen können. Doch alle Wiederbelebungsversuche, auch im Krankenhaus, scheitern. Joyce weigert sich allerdings, John aufzugeben, und beginnt, laut für ihn zu beten. Tatsächlich setzt daraufhin Johns Puls wieder ein …
Etwas vielseitiger präsentiert sich dagegen Benjamin Wallfisch mit seinen drei neuen Arbeiten. Für die sechsteilige „National Geographic“-Dokumentation „Hostile Planet“, zu deren Filmteam auch die Produzenten von „Blue Planet“ und „Planet Earth II“ gehören, hat der britische Komponist einen opulent skalierten Orchester-Score beigesteuert, der von Milan Records innerhalb von zwei Monaten auf drei Alben veröffentlicht wird, die „Mountains and Oceans“, „Grassland and Jungles“ und „Deserts and Polar“ betitelt sind. 
Äußerst vital geht es auch in Wallfischs Arbeit zur humorvollen DC-Adaption von „Shazam“ zu, die sich im Vergleich zu den Special-Effects-überladenen, oft düsteren, komplexen und brutalen Genre-Werken angenehm humorvoll präsentiert. Zwar gibt Wallfisch auch hier die üblichen bombastischen Arrangements aus Streichern, Drums und Bläsern zum Besten, webt aber auch immer wieder Cartoon-mäßige Elemente ein, die den Soundtrack angenehm auflockern. 
Und in Neil Marshalls „Hellboy“-Reboot „Hellboy – Call of Darkness“ darf der Brite sowohl rockige Klänge als auch sanfte Töne in seinen orchestralen Score einfließen lassen. 
„Der Film besitzt eine außergewöhnliche Art von Punk-Attitüde“, meint Wallfisch im Interview mit "Variety". „Ich dachte, wir müssen die Musik so klingen lassen, als käme sie aus der Unterwelt, also habe ich mit extrem aggressiven Synthi-Sounds angefangen zu experimentieren und sie mit Punk-Rock-Gitarren und schließlich sehr schwerem Low-End-Orchester verknüpft. Ich denke, es ist der Sound einer respektlosen Unterwelt.“ 
Nach einer längeren Abstinenz von Major-Produktionen kehrt Alt-Meister Christopher Young („Hellraiser“, „Sinister“) mit der Neuverfilmung des Stephen-King-Romans „Friedhof der Kuscheltiere“ auf die große Leinwand zurück und präsentiert einen ungewöhnlichen elektronischen Score. 
„Eigentlich sollte der Score orchestraler ausfallen, aber dann entwickelte er sich zu einem elektronischen Score“, erzählt Young im Interview mit "Pop Disciple" von seiner Arbeit an „Pet Sematary“, zu deren ersten Adaption Elliot Goldenthal die Musik beigesteuert hatte. „Zu Anfang hatten die Regisseure Dennis und Kevin einen mehr orchestralen Ansatz im Sinn. Dann kam aber einer der Produzenten und legte die Saat, darüber nachzudenken, ihn elektronischer zu gestalten. Und so schulde ich ihm tausend Dank, weil es der richtige Weg war. Ich bin niemand, der für seine elektronischen Scores bekannt ist, also ist es großartig gewesen, für diesen Score vom ganzen Team Lob zu bekommen.“ 
In „La gran promesa“ erzählt Regisseur Jorge Ramírez-Suárez die Geschichte eines Kriegs-Fotografen, der seine Tochter zurückgewinnen muss, nachdem sie ihm durch einen legalen Trick weggenommen worden ist. Davon abgesehen hat sein Boss die Urheberschaft eines seines Bilder gestohlen, das er in Somalia geschossen hat und ihm einen Preis eingebracht hätte. 
„Der Score beginnt damit, die Leidenschaft des Protagonisten für seinen Beruf, die Kriegs-Fotografie, und die Liebe für seine neugeborene Tochter Stella zu betonen, aber es scheint so, als könne er nicht beides haben“, erklärt der mexikanische Komponist Rodrigo Flores López zu seiner Arbeit an dem Score. „Wie sich herausstellt, lässt ihn seine innere Zerrissenheit und sein Schicksal am Ende mit leeren Händen dastehen. Ich wollte einen melodischen und emotional berührenden Score kreieren, der Sergio de Alba auf seiner Reise der Aussöhnung zwischen diesen beiden Welten begleitet, also mit zwei musikalischen Hauptthemen. Als Jorge die wirklich berührende Szene im Museum kurz vor Ende beschrieb, wusste ich augenblicklich, dass dies der entscheidende Moment des Films ist. ‚A True Photographer‘ und ‚The Grand Promise‘ wurden die definierenden Cues, die die gegensätzlichen Emotionen, die ganz zu Beginn portraitiert werden, zusammenführen.“ 
„Wish You Were Here“ stellt nach „Control“ die zweite Zusammenarbeit zwischen dem aus Hong-Kong stammenden Filmemacher Kenneth Bi und dem Hamburger Komponisten Andre Matthias dar und erzählt die berührende Geschichte einer Freundschaft und der Herausforderung, Frieden mit seiner Vergangenheit machen zu können. Als die erfolgreiche Unternehmerin Yuan Yuan in das Dorf zurückkehrt, wo sie ihre Familie zurückgelassen hat, versucht sie nicht nur Frieden und zurück zu ihrem ersten Ehemann zu finden, sondern auch ihrer Schwiegermutter zu verzeihen, die sie an die Grenzen ihrer emotionalen Belastbarkeit gebracht und sie dazu gezwungen hatte, alles hinter sich zu lassen. 
„Die Musik zu ‚Wish You Were Here‘ wurde mein bislang längster und vielseitigster Score“, erinnert sich der in Hamburg lebende Andre Matthias. „Wie immer bei Kenneth‘ Filmen haben wir früh begonnen, noch vor der Vorproduktion, nämlich schon, als gerade das Drehbuch geschrieben war. Auch wenn es uns Zeit gab, viele, viele Ideen zu entwickeln, aus allem einen Sinn zu kreieren, war es eine konstante Herausforderung. Die Musik nahm praktisch ein Eigenleben an und führte uns immer dahin, wohin wir gehen wollten. Ganz so wie der Film selbst, der vielen Änderungen bis zu seiner geheimnisvollen Endversion durchlief, wurde das Schreiben des Scores wie das Lösen von Rubiks Würfel.“ 
Nachdem Miguel d’Oliveira bereits an Dokumentationen wie Joanna Lumleys „Trans-Siberian Adventure“ (2015) und „Michael Palin in North Korea“ (2018) für das britische Fernsehen gearbeitet hat und so verschiedene fremde Kulturen musikalisch untermalte, führt ihn das Engagement für „The Prosecutors“ zurück in seine britische Heimat. Die dreiteilige Serie folgt der Arbeit der königlichen Strafverfolgungsbehörde Crown Prosecution Service (CPS) von der Anklage über die Beweisführung bis zum Prozess. 
,The Prosecutors war ein interessantes und herausforderndes Gewebe“, erklärt der Komponist über seine Arbeit an dem Projekt. „Der Sender wollte einen Big-Drama-Serien-artigen Soundtrack, aber ich habe mit den Regisseuren konstant versucht, alles auf die Tatsache zurückzuführen, dass es sich um wahre Geschichten handelt. Ich hoffe, mir ist es gelungen, dem Ganzen einen starken Korpus und all die in Gang gesetzten Änderungen zu verleihen, immer mit einem Auge auf der Waage. Wenn du es zu weit treibst, gerät das ganze Ding in Schieflage.“ 
Auch der französische Emmy-Preisträger Cyrille Aufort („A Royal Affair“, „Past Life“) hat mit „Nepal – Beyond the Clouds“ einen Score zu einem Dokumentarfilm abgeliefert. Regisseur Eric Valli folgt in seinem Film zwei Brüdern, die nach dem Erdbeben von 2015, das 9000 Menschenleben und 23000 Verletzte forderte, dabei begleitet werden, ihr Zuhause wiederaufzubauen und ihre persönlichen Verluste zu verarbeiten. 
„Raj und Shivas Stärke, Kampfeslust und Unschuld hat größtenteils die Musik für den Film inspiriert“, erzählt Aufort zu seiner Arbeit an „Nepal – Beyond the Clouds“. „Der Score ist auf einem Set von zwölf Streichern und zwei Solisten (Violine, Cello) aufgebaut und mit synthetischen Farben gemischt, um zu offenbaren, wie die natürliche Welt sowohl wunderschön als auch unwirtlich ist, und dass die fabelhaften Landschaften so harsch wie das Klima sind. Eric Valli wollte mit der Musik die Kraft der Männer betonen, die ihr Land mit mageren Ressourcen im Angesicht einer entfesselten Natur wiederaufbauen.“ 
Mit einzelnen Tupfern lokaler Einflüsse hat Aufort einen einfühlsamen symphonischen Score kreiert, der die Universalität der Tragödie und die internationale Natur des Wiederaufbau-Prozesses betont. Abgerundet wird das Set u.a. durch die vitalen Scores zu den Animationsfilmen „Penguins“ von Harry Gregson-Williams, „Missing Link“ von Carter Burwell und „Dumbo“ von Danny Elfman, Thomas Newmans Musik zum Netflix-Film „The Highwaymen“ und den düsteren Szenarien, die Disasterpeace mit „Triple Frontier“ und Stuart A. Staples mit „High Life“ gestaltet haben.
Playlist:
1. Marcelo Zarvos - Long Lost Mother (The Chaperone) - 03:21
2. Marcelo Zarvos - The Best of Enemies (The Best of Enemies) - 05:16
3. Marcelo Zarvos - Frozen Waters/Miracle at the Lake (Breakthrough) - 07:41
4. Benjamin Wallfisch - Ocean Predator (Hostile Planet - Vol. 1) - 03:18
5. Benjamin Wallfisch - The Consul of Wizards (Shazam!) - 03:01
6. Benjamin Wallfisch - This Isn't You (Hellboy) - 04:35
7. Jeff Russo - Apocalypse (The Umbrella Academy) - 06:28
8. Christopher Young - Wasn't the Beginning? (Pet Sematary) - 04:33
9. Ben Salisbury & Geoff Barrow - Beyond (Hanna - Season 1) - 03:20
10. Paul Haslinger - Mosaic (Halt and Catch Fire - Vol. 2) - 06:18
11. Kyle Dixon & Michael Stein - Panem et Circenes (Native Son) - 03:05
12. Stuart A. Staples - The Fuck Box (High Life) - 04:23
13. Steven Price - This Is Our Planet (Our Planet: One Planet) - 03:45
14. Ludovic Bource - Back to Square One (Rebelles) - 03:21
15. Tyler Bates & Joanne Higginbottom - Breaking News (The Public) - 04:10
16. Thomas Newman - The Highwaymen [End Title] (The Highwaymen) - 06:29
17. Rodrigo Flores López - The Grand Promise (La Gran Promesa) 05:29
18. Miguel D'Oliviera - Newspaper Cutting (The Prosecutors) - 02:30
19. Andre Matthias - Redemption (Wish You Were Here) - 04:25
20. Cyrille Aufort - Beyond the Clouds (Nepal, Beyond the Clouds) - 03:12
21. Carter Burwell - Stagecoach (Missing Link) - 03:17
22. Danny Elfman - Nightmare Island (Dumbo) - 03:46
23. Harry Gregson-Williams - Katabatic Blizzard (Penguins) - 03:44
24. Disasterpeace - Desecrated Oaths (Triple Frontier) - 07:05
25. Nathan Barr - Eli's Speech (The Son) - 02:20
26. Atli Örvarsson - Coming Home (Reykjavík Stories) - 03:55
27. Rob Simonsen - Take Me (Fast Color) - 05:20

Samstag, 2. Juni 2018

Playlist #242 vom 10.06.2018 - NEUHEITEN 2018 (3)

Die dritte Neuheiten-Sendung in diesem Jahr steht nicht nur im Zeichen vieler bislang unentdeckter neuer Komponisten wie Ariel Marx, Ronit Kirchman, Rodrigo Amarante, Scott McRae, Ryan Rapsys und Austin Fray, sondern präsentiert auch ausgesuchte Re-Releases alter Meister wie Jerry Goldsmith und James Horner. Abgerundet wird die Show durch neue Arbeiten von bekannten Namen wie Tyler Bates, Alan Silvestri, Cliff Martinez, Marco Beltrami, Christophe Beck und vielen anderen. Vor allem im Bereich der Fernsehunterhaltung gibt es mit Musik aus Serien wie „Cosmos“, „The Sinner“, „Legion“ und „Star Trek: Discovery“ interessante Klänge zu entdecken.

Garth Stevenson, der in den Bergen von West-Canada aufwuchs, dort Piano und Double-Bass zu spielen lernte und ein Leben in Harmonie mit der Natur kultivierte, arbeitete bei dem biografischen Drama „Chappaquiddick“ zum zweiten Mal nach „Tracks“ mit Regisseur John Curran zusammen. Der Film thematisiert die Ereignisse, bei denen Mary Jo Kopechne im Juli 1969 bei einem von Senator Ted Kennedy verursachten Autounfall auf der kleinen Insel Chappaquiddick, Massachusetts, ums Leben kam.
„John verlangte nach einem Gleichgewicht zwischen Dunkelheit und Helligkeit in dem Score. Die Teufel und Engel sollten sich innerhalb der Stücke überlappen“, beschreibt Stevenson die Ausgangssituation für seine Arbeit, die zugleich geheimnisvoll, bedrohlich und betörend schön ausgefallen ist. „Teds Hauptthema wird über der Karte von Chappaquiddick vorgestellt und ist durch den gesamten Score eingewoben. Das Thema handelt von dem Schatten, den Chappaquiddick über Senator Kennedys Leben und Karriere geworfen hat. Es ist gelegentlich in überlappenden Orchestrierungen präsentiert, um einen kanonischen Effekt zu erzeugen. Es hängt über seinem Kopf wie das wiederkehrende Bild der Brücke bei Nacht.“
Ariel Marx zählt zu der jungen Garde neuer Komponisten, die originelle Verbindungen zwischen klassischen, aber auch ungewöhnlichen Instrumenten sowie elektronischen Klängen zu kreieren versuchen. Für Jennifer Fox‘ Mystery-Drama „The Tale“, in dem eine Frau (Laura Dern) den Erinnerungen an ihre ersten sexuellen Erfahrungen auf die Spur geht und feststellt, dass sie den Geschichten, die wir uns selbst erzählen, um zu überleben, nicht immer trauen können, schuf Marx einen sehr lyrischen, spartanisch und außergewöhnlich instrumentierten Score, der von weich fließenden Piano-Harmonien getragen wird.
Dagegen lässt es Tyler Bates in dem zweiten Abenteuer von Wade alias Deadpool ordentlich krachen. Nur in wenigen Cues – wie „Vanessa“ – darf sich der vielbeschäftigte Komponist („300“, „Sucker Punch“, „John Wick“) bei „Deadpool 2“ auch in ruhigeren Ambient-Gefilden bewegen.
Den elektronischen Part eröffnet zunächst Alan Silvestri, der gerade erstmals einen Film von Steven Spielberg („Ready Player One“) und das neue „Avengers“-Abenteuer „Infinity War“ vertonen durfte. Seine Musik zur gefeierten Doku-Serie „Cosmos“ hatte er bereits 2014 musikalisch untermalt. Von dem CD-Release durch Intrada gibt es den Bonus-Track „We Hold The Baton“ zu hören.
Weitaus rhythmischer und wuchtiger geht es in Cliff Martinez‘ („Drive“, „Only God Forgives“) neuen Score zu. In dem futuristischen Action-Thriller „Hotel Artemis“ spielt Jodie Foster eine Krankenschwester in einem geheimen, nur für Mitglieder zugänglichen Hospital für Verbrecher. Martinez schuf dazu einen elektronisch pulsierenden, mit aufregenden exotischen Klängen angereicherten Score, der auch wunderbar ohne die dazugehörigen Bilder fesselt.
Nach den ebenfalls elektronisch geprägten Soundtracks von Christophe Beck („Anon“), Ronit Kirchman zur Thriller-Drama-Serie „The Sinner“, dem eingespielten Komponisten Duo Nick Cave und Warren Ellis („Kings“) und Alex Heffes‘ Musik zum Drama „Pickpockets“ entführen uns Andrew Lockington mit dem Score zur Filmadaption des Action-Adventure-Spiels „Rampage“ und Joseph LoDuca mit dem vielschichtigen Soundtrack zu Dean Devlins Thriller „Bad Samaritan“ in aufregendere musikalische Gefilde.
Jeff Russo hat sich in den letzten Jahren erfolgreich als Komponist für Fernsehserien wie „Waco“, „Channel Zero“, „Fargo“, „Counterpart“ und „Altered Carbon“ etabliert. Nun sind seine Soundtracks zu den neuen Staffeln von „Star Trek: Discovery“ und „Legion“ erschienen.
„Es gab keine Vorgaben für diese Staffel, abgesehen davon, dass ich neue Themen für unsere neuen Charaktere und Orte komponieren sollte. Vermillion! Farouk! Future Syd! Es ist eine Achterbahn-Fahrt oder vielleicht ein schnelles Karussell“, erklärt Russo seine Arbeit an der zweiten Staffel von „Legion“. „Der wichtigste Part besteht darin, stets den Zuschauer und Hörer ausgewogen und engagiert in der emotionalen Spur der Erzählung zu halten. Ich frage mich immer selbst, wie ich im Herzen der Geschichte bleiben und die Linien außerhalb färben kann.“ 
Sehr inspiriert fühlte sich auch David Shephard bei der Vertonung der von AMC produzierten post-apokalyptischen Serie „Into The Badlands“. „Von Szene zu Szene entdeckte ich vielseitig gezeichnete Charaktere, Kostüme, Landschaften und Handlungsstränge, die in mir eine immense Fülle an musikalischen Ideen hervorriefen, mit denen ich spielen konnte, als ich einen klanglichen und musikalischen Rahmen für die Serie schuf“, erklärt der Komponist. „In dem Score sind Taiko Drums, verzerrte Gitarren und Streicher, dunkelstimmige Polster und ethnische Instrumente aus der ganzen Welt sowie obskure und ursprüngliche Wind-Instrumente zum Einsatz gekommen. Sie alle sind mit modernen Aufnahmestudio-Effekten kombiniert worden, um die Dystopie und den Futurismus im Sound zum Ausdruck zu bringen.“
Ungewöhnlich ist auch die Musik von Stephen McKeon zu dem historischen Drama „Pilgrimage“ ausgefallen. Die Geschichte einer Gruppe von Mönchen, die ein heiliges Relikt quer durch die irische Landschaft transportieren und dabei einer Menge Gefahren ausweichen müssen, hat McKeon mit einer Musik unterlegt, die nur Knochen, Haut und Metall repräsentieren soll und durch Percussion, tiefe männliche Stimmen und Blechbläser verkörpert wurden, um die dunkle Seite religiösen Eifers ebenso abzubilden wie die beglückenden Momente des Glaubens. Dafür wurde der Komponist mit dem Irish Film and Television Awards for Best Music ausgezeichnet.
Craig Safan („The Last Starfighter“, „Stand And Deliver“) hat mit „Sirens“ ein Konzeptalbum zu Homers antiken Epos „Odyssee“ kreiert, das ihn auf der Suche nach musikalischen Inspirationen nach Europa führte.
,Sirens‘ ist zum einen durch meine Liebe zur ‚Odyssee‘ und zum anderen durch meine lebenslange Liebe zu Mythen inspiriert worden. Ich wurde von beidem bezaubert, seit ich ein Kind war“, meint Safan. „Diese Geschichten und ihre Magie haben sich in meinem Leben nachgehallt. Mit ‚Sirens‘ portraitiere ich nicht die literarischen Geschichten in der ‚Odyssee‘, sondern eher die innerlichsten Gefühle und Erinnerungen, die sie hervorrufen, die innersten Erfahrungen und Reisen, die Wanderungen unseres Lebens, unsere Beziehungen zu Familie und zur Heimat sowie den tieferen Klangfüllen des Daseins.“ 
Abgerundet wird die Sendung durch zwei neue Arbeiten des aufstrebenden Komponisten Fil Eisler, der bei der ABC-Serie „Revenge“ noch unter dem Namen iZler gewirkt hatte und seitdem für Serien wie „UnREAL“, „Notorious“ und „Empire“ gearbeitet hat und nun Ben Falcones Komödie „Life of the Party“ und den Netflix-Sci-Fi-Thriller „The Titan“ vertonte.
Intrada beglückt den Sammler mit CD-Erst-Veröffentlichungen des 2015 verstorbenen Oscar-Preisträgers James Horner, auch wenn weder „The Boy In The Striped Pajamas“ (2008) noch der Soundtrack zur Dokumentation „Living in the Age of Airplanes“ (2015) zusätzliches Material gegenüber den früheren digitalen Veröffentlichungen enthalten. Das trifft auch auf die Re-Releases von Jerry Goldsmiths Score zu „Rambo III“ und Johnny Mandels Erst-Veröffentlichung auf CD des Paul-Newman-Films „Harper“ aus dem Jahr 1966 zu. Zu guter Letzt präsentiert der spanische Komponist Roque Baños seine ungewohnt eingängige Musik zum auf wahren Begebenheiten beruhenden Sport-Drama „The Miracle Season“.
Playlist: 
01. Garth Stevenson - Whitewash (Chappaquiddick) - 03:13
02. Tyler Bates - Vanessa (Deadpool 2) - 01:54
03. Ariel Marx - I'd Like to Begin This Story by Telling You Something So Beautiful (The Tale) - 02:29
04. Alan Silvestri - We Hold The Baton (Cosmos, Vol. 4) - 03:45
05. Cliff Martinez - Respect Your Elders (Hotel Artemis) - 03:12
06. Christophe Beck - The Plan (Anon) - 03:45
07. Ronit Kirchman - Thank You (The Sinner - Season 1) - 03:17
08. Nick Cave & Warren Ellis - Erotic Dream (Kings) - 03:17
09. Alex Heffes - Printing Operation (Pickpockets) - 03:34
10. Andrew Lockington - Cornfield (Rampage) - 03:18
11. Joseph LoDuca - End Credits (Bad Samaritan) - 05:31
12. Jeff Russo - Qo'nos Bar Source (Star Trek Discovery - Season 2) - 02:54
13. Stephen McKeon - Prologue: The Relic (Pilgrimage) - 03:05
14. Dave Shephard - Lydia Is Inducted (Into The Badlands - Season 1) - 01:09
15. Elia Cmiral - Theo and Mila (Lacrimosa) - 05:14
16. Marco Beltrami - A Quiet Life (A Quiet Life) - 02:58
17. Rodrigo Amarante - A Purpose (7 Days In Entebbe) - 02:58
18. Nico Muhly - Books (Howards End) - 04:29
19. Dan Romer - I Missed You (Easy) - 03:39
20. Robert Duncan - Wyatt and Lucy (Timeless) - 02:35
21. Scott McRae & Ryan Rapsys - Demolition (Little Pink House) - 02:44
22. Hauschka - Tunnel (1000 Arten, Regen zu beschreiben) - 03:01
23. Helgi Saemundur - Taser (Stella Blomkvist) - 03:00
24. Fil Eisler - Don't Breathe (The Titan) - 03:04
25. Fil Eisler - Vagoogle (Life Of The Party) - 01:54
26. Antony Partos & Matteo Zingales - Clarisse (Fahrenheit 451) - 03:57
27. Austin Fray - Overture (Symphony For Our World) - 03:28
28. Craig Safan - Circe's Island (Sirens) - 04:20
29. James Horner - Maldives (Living In The Age Of Airplanes) - 02:55
30. James Horner - An Odd Discovery Beyond The Trees (The Boy In The Striped Pajamas) - 02:51
31. Jerry Goldsmith - Afghanistan (Rambo III) - 02:37
32. Jeff Russo - 89 Days (Legion - Season 2) - 06:29
33. Johnny Mandel - Bel Air (Harper) - 02:31
34. Roque Baños - Back To Training (The Miracle Season) - 04:56

Sonntag, 1. April 2018

Playlist #237 vom 01.04.2018 - NEUHEITEN 2018 (2)

In der zweiten Neuheiten-Sendung in diesem Jahr begegnen wir bei „Soundtrack Adventures“ vielen alten Bekannten wie Marco Beltrami, James Newton Howard, Cliff Martinez, Danny Elfman und Ramin Djawadi, aber auch vielen jungen Talenten, die längst dabei sind, sich in Hollywood einen Namen zu machen (wie Tom Holkenborg, Joseph Bishara, Rob Simonsen, Jeff Russo und Ludwig Göransson). Außerdem sind noch einmal Stücke aus den letzten Werken des kürzlich verstorbenen Komponisten Jóhann Jóhannsson zu hören.
Es ist erstaunlich genug, welche Anziehungskraft E.L. James‘ „Fifty Shades“-Romane beim weiblichen Publikum ausüben. Das unvermeidliche Hollywood-Franchise hat die dramaturgischen Schwächen der Erzählungen zwar noch zusätzlich betont, aber die Fans nicht davon abgehalten, die fragwürdigen Storys auch im Kino zu verfolgen. Nachdem Star-Komponist Danny Elfman bereits die ersten beiden Verfilmungen „Fifty Shades Of Grey“ und „Fifty Shades Darker“ zumindest musikalisch veredeln durfte, wurde er auch für den (hoffentlich) abschließenden dritten Teil „Fifty Shades Freed“ angeheuert, doch lässt sein von David Buckley co-produzierter Score wenig von dem Einfallsreichtum erkennen, den seine meisterhaften Arbeiten zu „Edward Scissorhands“, „Good Will Huntuing“ oder „Red Dragon“ ausgezeichnet haben. Stattdessen bedient er sich recht konventioneller Streicher- und Elektronik-Arrangements, mit denen er zumindest die gefälligen Melodien verpackt.

Weitaus gelungener ist die bereits sechste Zusammenarbeit zwischen Regisseur Francis Lawrence („I Am Legend“, „Wasser für die Elefanten“, „Die Tribute von Panem – Catching Fire“) und James Newton Howard bei dem Spionage-Thriller „Red Sparrow“ ausgefallen, in dem „Tribute von Panem“-Star Jennifer Lawrence eine russische Primaballerina spielt, die nach einem schweren Unfall ihre Karriere aufgeben muss und stattdessen im „Red Sparrow“-Programm zu einer Geheimagentin ausgebildet wird, bei dem auch ihre Verführungskünste geschult werden.
Vor allem in der knapp 12-minütigen „Ouverture“, die musikalisch Bezug auf die Tanzkarriere der Protagonistin nimmt und Bezüge auf russische Komponisten wie Shostakovich aufweist, dokumentiert Howard seine kompositorische Klasse, ebenso in den ebenfalls sehr langen Tracks „Didn’t I Do Well?“ und „End Titles“ mit den elegischen Melodiebögen und feinen Choreinlagen.
„Mit Francis Lawrence zu arbeiten, macht immer Spaß. Seine Filme eröffnen große musikalische Möglichkeiten, während seine Kommunikationsfähigkeiten klar und beständig sind. Meine erste Aufgabe bei ‚Red Sparrow‘ bestand darin, ein zwölfminütiges Stück zu komponieren, das sowohl als Ballett als auch als Begleitung zu einer entfalteten Erzählung fungieren kann“, meint Howard
In russische Gefilde hat es auch Marco Beltrami getrieben, der Aleksey Uchitels Film „Mathilde“ vertont hat. Darin wird die 1890 begonnene zunächst romantische, dann dramatische Geschichte zwischen dem 22-jährigen russischen Kronprinzen Nicholas Romanov und der 18-jährigen Ballerina Matilda Kshesinskaya erzählt.
„Ich wurde unmittelbar von der Story, den Kostümen, den Kulissen angesprochen … Es war ein einfach großartig anzusehender Film“, erinnert sich der Komponist, der nur eine Handvoll an Themen für die verbotene Affäre schrieb, so für Mathilde als junge Tänzerin, die sich in einer königlichen Intrige wiederfindet, ein Jagd-Thema, das um ein Violinen-Solo konstruiert wurde („Twilight of the Empire“), sowie ein sinistres für den mystischen Dr. Fishel („Fishel’s Holograph“).
Das holländische musikalische Multitalent Tom Holkenborg aka Junkie XL hat bereits mit Hollywood-Komponisten wie Harry Gregson-Williams („Domino“) und Klaus Badelt („Constatine“) zusammengearbeitet, ist aber vor allem durch seine intensive Kollaboration mit Hans Zimmer bei Filmen wie „Inception“ (2010), „The Dark Knight Rises“ (2012), „Man of Steel“ (2013), „The Amazing Spider-Man 2“ (2014) und „Batman vs Superman“ (2016) bekannt geworden und hat längst eine eigenständige Karriere als Filmkomponist hingelegt („Mad Max Fury Road“, „Deadpool“, „Black Mass“, „Divergent“). Nun vertonte er den Reboot des „Tomb Raider“-Franchises.
„Ich fühle mich geschmeichelt, dass Regisseur Roar Uthaug mich eingeladen hat, Teil seiner Revisualisierung von Lara Croft und Tomb Raider zu sein. Lara ist so eine starke weibliche Protagonistin, und Roars und Alicias Vision von ihr sind so frisch, roh und menschlich, aber auch wirklich außerhalb. Es hat Spaß gemacht, diesen Score von einem sehr abschüssigen Ort zu kreieren“, meint Holkenborg, der als Multiinstrumentalist vor allem für seine einzigartige Verbindung von Orchester-Arrangements und modernsten elektronischen Klängen geschätzt wird.
„Wir haben viel Zeit auf der ‚Insel‘ in dem Film verbracht. Es ist außerirdisch und wild, und ich wollte die Leute mit ein paar unheimlichen Crescendo-Momenten aus ihrer Komfortzone locken. Ich habe Monate damit verbracht, gewöhnliche pazifische Drums zu bauen, die ich selbst spielte, um kranke Adrenalin-induzierte Rhythmen zu kreieren. Ich habe auch unsere Orchester-Aufnahmen verzerrt, die zu dem Score einige beunruhigende Momente bescherten.“ 
Auch der schwedische Komponist Ludwig Göransson hat sich in der Komination aus modernen elektronischen und klassischen Orchester-Arrangements einen Namen gemacht. Für Eli Roth‘ „Death Wish“, dem Remake von Michael Winners „Ein Mann sieht rot“ (1974), hat Göransson einen eher unspektakulären Thriller-Score mit wenig beeindruckenden Elementen kreiert.
Weitaus interessanter ist dagegen seine Arbeit zum Marvel-Abenteuer „Black Panther“ von Regisseur Ryan Coogler ausgefallen, mit dem Göransson bereits an „Creed“ und „Fruitvale Station“ zusammengearbeitet hat. Neben einem 132-köpfigen Orchester hat der Komponist afrikanische Percussion-Spieler und einen 40-köpfigen Chor engagiert.
„Nachdem ich Ryans ersten Entwurf des Drehbuchs gelesen hatte, habe ich schnell realisiert, dass der einzige Weg, ‚Black Panther‘ adäquat zu vertonen, wäre, nach Afrika zu reisen und dort aufzunehmen, zu forschen und von so vielen Musikern wie möglich zu lernen. Ich wurde Senegals unglaublichsten Musikern und Geschichtenerzählern vorgestellt, und von dort kam alles zusammen. Eines der Instrumente, das vor allem meine Aufmerksamkeit fesselte, war die Talking Drum, die zusammen mit westafrikanischen Sabar Drums und zeremoniellen Rhythmen die Grundlage für den Score bildeten.“ 
Zu Luc Entings Dokumentarfilm „Wild“ steuerte der holländische Komponist Matthijs Kieboom einen sehr farbenfrohen Score. Der Film wurde in den Wäldern von Veluwe gedreht und folgt dem einjährigen Lebenszyklus im Wald am Beispiel der drei Tierarten Wildschwein, Reh und Fuchs.
„Mein Ziel war es, die Natur für sich selbst sprechen zu lassen, indem ich die Szenen kolorisierte, ohne irgendwelche Emotionen hervorzurufen“, erklärt der Komponist seine Arbeit. „Ich wollte den drei wesentlichen Charakteren jeweils einen eigenen musikalischen Stil verleihen. Das Wildschwein: grob und verspielt. Das Reh: elegant und majestätisch, und schließlich der Fuchs: kraftvoll und gefährlich. Neben den wichtigsten Tieren wollte ich die Jahreszeiten gut abbilden: die hageren und kalten Töne des Winters, die jungen, hüpfenden Tiere im Frühling, der warme und drückend heiße Sommer und der geheimnisvolle Herbst, wo sich die Schlachtfelder des Paarens ausbreiten. Das Hauptthema ‚The Veluwe‘ ist der Klebstoff, der alles miteinander verbindet. In der Natur ist alles miteinander verbunden, also bestand mein Ziel bei der Musik darin, alles in einem Hauptthema miteinander zu verknüpfen.“
Eine ganz besondere Herausforderung hatte Cliff Martinez („Drive“, „The Foreigner“) bei der Action-Komödie „Game Night“ zu meistern, denn bislang wurde der langjährige Stammkomponist von Steven Soderbergh und Nicolas Winding Refn für eher düstere Filme engagiert.
„Dieser Score stellt vielleicht die größte musikalische Herausforderung meiner Karriere dar“, meint Martinez. „Wenn es um Komödien geht, bezweifle ich, dass ich an der Spitze auf der Short List der meisten Filmemacher stehe. Ich bin der Typ, den du anheuerst, wenn die Figuren im Film mit Drogen zu tun haben, erschossen, erstochen, geschlagen oder in die Luft gesprengt werden – es sei denn, diese Dinge sollen komisch sein.“ 
Von dem kürzlich überraschend verstorbenen isländischen Komponisten Jóhann Jóhannsson sind ebenfalls neue Veröffentlichungen zu hören, so der zusammen mit Hildur Guðnadóttir entstandene Soundtrack zu dem Bibel-Drama „Mary Magdalene“ und das durch die Deutsche Grammophon wiederveröffentlichte Debütalbum von Jóhann Jóhannsson, „Englabörn“, das mit einer Bonus-CD aufwartet, in der Künstler wie A Winged Victory For The Sullen, Alex Somers, Víkingur Ólafsson und Ryuichi Sakamoto das Album-Material bearbeitet haben.
Dustin O’Halloran (als Part von A Winged Victory For The Sullen) schrieb zur Entstehung der „Reworks“-CD auf Facebook: „,Englabörn‘ war mein erster Kontakt zu Jóhann Jóhannssons Musik und ich war sofort berührt von ihrer Schönheit und Intelligenz. Wenig später haben wir uns auf einem seiner Konzerte in London getroffen, woraus eine langjährige Freundschaft entstanden ist, die ihre Höhepunkte fand, als er eines meiner Soloalben produzierte, wir zusammen tourten und zusammen in Berlin im Studio waren. Als er Adam und mich fragte, ein Rework für dieses Album zu komponieren, empfand ich es als einen wundervollen Weg, zum Anfang zurückzukehren und der Geschichte etwas mehr hinzuzufügen.“
Playlist: 
01. Danny Elfman - Ransom (Fifty Shades Freed) - 03:57
02. James Newton Howard - Didn't I Do Well? (Red Sparrow) - 08:47
03. Marco Beltrami - Twilight Of The Empire (Mathilde) - 03:55
04. Ramin Djawadi - Mrs. Whatsit, Mrs. Who and Mrs. Which (A Wrinkle In Time) - 03:35
05. Bear McCreary - A Message For Ava (The Cloverfield Paradox) - 05:44
06. Tom Holkenborg - Path Of Paternal Secrets (Tomb Raider) - 03:38
07. Laurent Perez Del Mar - Barbara (I Kill Giants) - 04:50
08. Eric Neveux - The Streets Of Berouth (The Insult) - 02:20
09. Matthijs Kieboom - The Veluwe (Wild) - 04:02
10. David Arnold - Landed (Landed) - 03:58
11. Kevin Riepl - Bay 12 (Atropa) - 03:48
12. Jóhann Jóhannsson - Odi et Amo - bis [Alex Somers Rework] (Englabörn Variations) - 04:21
13. Adrian Johnston - End Titles (The Strangers Prey At Night) - 06:26
14. Ben Salisbury & Geoff Barrow - What Do You Know? (Annihilation) - 02:36
15. Christoph M. Kaiser & Julian Maas - Jeder für sich (3 Tage in Quiberon) - 03:36
16. Ludwig Göransson - End Titles (Death Wish) - 02:32
17. Joseph Bishara - Fear Encampment (The Worthy) - 02:55
18. Christoph Zirngibl & Heiko Maile - Phone Tapping (Luna) - 02:23
19. Cliff Martinez - Isn't That Your Neighbor (Game Night) - 03:46
20. Cliff Martinez - We're Going To Rob It (Den Of Thieves) - 06:05
21. Ludwig Göransson - Killmonger's Challenge (Black Panther) - 05:07
22. Daniel Pemberton - OSR IV - IV (One Strange Rock) - 03:48
23. Lorne Balfe - Shao Industries (Pacific Rim Uprising) - 04:35
24. Jeff Russo - Her Daughter (Altered Carbon) - 04:27
25. Jóhann Jóhannsson - Messiah (Mary Magdalene) - 03:37
26. Joseph Stephens - Mapping It Out (Flower) - 02:39
27. John Paesano - Goodbye (Maze Runner: Death Cure) - 07:38

Freitag, 2. Februar 2018

Playlist #233 vom 04.02.2018 - Neuheiten 2018 (1)

In der ersten Neuheiten-Sendung in diesem Jahr begegnen wir gleich mehreren Oscar-Kandidaten für die im März stattfindende Verleihung der 90. Academy Awards. Altmeister John Williams ist gleich mit zwei Filmen („Star Wars: The Last Jedi“, „The Post“) im Rennen um die Oscars, aber auch Jonny Grennwood, John Powell und Daniel Pemberton haben mit ihren jüngsten Arbeiten ihren Beitrag zu einigen Oscar-nominierten Filmen geleistet. Davon abgesehen gibt es Musik zu den Fernsehserien „The Exorcist“, „Scandal“, „Star Trek: Discovery“ und „Travelers“ sowie neue Arbeiten u.a. von Roque Baños, Rolfe Kent, James Newton Howard, Gabriel Yared, Max Richter und Jeff Beal.

Ridley Scotts neuer Film „Alles Geld der Welt“ war für drei Grammys nominiert (Michelle Williams und Christopher Plummer als beste Darsteller und Scott selbst als bester Regisseur) und wurde wie für seine Cormac-McCarthy-Adaption von „The Counselor“ aus dem Jahr 2013 und dem Fernsehfilm „The Vatican“ von dem aufstrebenden britischen Komponisten Daniel Pemberton („Steve Jobs“, „The Man from U.N.C.L.E.“) vertont. Der Film thematisiert die 1973 in Italien stattgefundene Entführung von John Paul Getty III. (Charlie Plummer), dem 16-jährigen Enkel des Öl-Tycoons John P. Getty (Christopher Plummer), der sich allerdings weigert, die 17 Millionen Lösegeld an die italienische Mafia zu zahlen. John Pauls verzweifelte Mutter Gail Harris (Michelle Williams) bleibt nichts anderes übrig, als selbst die Initiative zu ergreifen, und heuert den ehemaligen CIA-Vermittler Fletcher Chase (Mark Wahlberg) an, um ihren Sohn zu befreien...
Pemberton produzierte auch den Soundtrack zu Aaron Sorkins Regiedebüt „Molly’s Game“. Ähnlich wie Scotts Geisel-Drama-Thriller beruht auch Sorkins Film auf wahren Begebenheiten. Jessica Chastain spielt die US-amerikanische Skifahrerin und Olympia-Hoffnung Molly Bloom, die nach einer schweren Verletzung ihre Karriere beenden muss und sich in der Welt des Underground-Pokers illegale Wettbewerbe organisiert, dabei aber an die russische Mafia gerät.
„Ich habe das Gefühl gehabt, dass eher ein Haufen von verschiedenen Bands als ein einziger Filmkomponist den Score geschrieben hat. Ich wollte, dass es sich so anfühlt, als käme es aus Mollys Welt heraus, die Art von Musik, die sie hören oder von der sie umgeben sein würde“, erzählt Pemberton über seine Arbeit an „Molly’s Game“. „Es musste sich zeitgenössisch anhören, nicht wie ein traditioneller Filmscore. Aber gleichzeitig wollte Aaron ihr ein Thema verleihen, eines, das durch den Film hindurch wächst bis zu einer großen emotionalen Auflösung am Ende, so dass es wichtig war, dass ich es ebenso mit in meine Arbeit einfließen ließ.“ 
Gleich mit zwei neuen Arbeiten ist Altmeister John Williams in dieser Sendung vertreten, die aus langjährigen Freundschaften resultieren. Das Zeitungs-Drama „The Post“ stellt die bereits 28. Zusammenarbeit zwischen Williams und Filmemacher Steven Spielberg dar, die 1974 mit „The Sugarland Express“ begann, während „Star Wars: The Last Jedi“ die achte Arbeit in der Reihe für Williams markiert, die 1977 mit dem ersten „Star Wars“-Film von George Lucas ihren Anfang nahm. Allerdings fallen die beiden Arbeiten völlig unterschiedlich aus.
Mit der Musik zu „The Post“ fängt Williams vor allem die Notwendigkeit der schnellen Berichterstattung bis zum Druck ein, die würdigen Americana-Klänge im Finale mahnen die Wichtigkeit der freien Presse an. „Ich habe nie so etwas Ähnliches gemacht“, bekennt Williams im Interview mit „Variety“. „Es gibt frei oder vier Montagen – die Zeitungsdruck-Montage, der ausführliche Rückblick auf die früheren Präsidenten, das Warten auf Richter Blacks Urteil – mit verschiedenen Graden an Intensität, Geschwindigkeit und der Gefälligkeit. Und ein paar einfühlsame Szenen für den Charakter von Kay Graham, die musikalisch etwas traditioneller ausfallen.“
Für den neuen „Star Wars“-Film „The Last Jedi“ arbeitete Williams erstmals mit Regisseur Rian Johnson („Brick“, „Looper“) zusammen, der seinen Film zunächst mit Musik aus früheren „Star Wars“-Filmen versah, um Williams eine Idee zu geben, was er sich vorstellt. Williams wiederum bezog in seine Arbeit viele seiner früheren „Star Wars“-Themen, von denen für die Macht und Lea bis zu den jüngeren für Rey und Snoke.
„Wenn wir Rey sehen, wollen wir Reys Thema hören“, sagt Williams. „Und wenn es um die Macht geht oder sie gefühlt wird, wollen wir das Macht-Thema hören, und so weiter. Wir hoffen, dass diese Bezüge Sinn für die Fans machen und hörbare Verbindungen aufbauen, die wir ihnen anbieten.“
Die klassischen Themen werden allerdings durch neue für Rose und Lukes Rückzugs-Insel Ahch-To ergänzt sowie u.a. Musik für einige der Kampfszenen. Am Ende nahm das 101-köpfige Orchester und der 64-stimmige Los Angeles Master Chorale in elf Tagen mehr als drei Stunden Musik auf.
In Johnny Martins Thriller „Hangman“ versuchen der hochdekorierte Detective Ray Archer (Al Pacino) und der Profiler Will Ruiney (Karl Urban) einem Serienmörder das Handwerk zu legen, der sich vom Kinderspiel „Galgenmännchen“ inspirieren lässt. Derweil berichtet die Journalistin Christi Davies (Brittany Snow) über die Verbrechen und bleibt den Detectives auf den Fersen.
Im Gegensatz zu den traditionellen Horror-Scores, die Frederik Wiedmann für Filme wie „Mirrors II“, „The Damned“, „Intruders“ und „Hostel III“ komponierte, war für „Hangman“ eine stärkere emotionale Komponente gefragt. Zu der übrlichen orchestralen Palette fügte Wiedmann Solo-Celli und betörende Solo-Vocals von Ayana Haviv hinzu, um Themen für die Charaktere zu kreieren.
Mit „The Commuter“ schlüpft Liam Neeson („96 Stunden“, „Non-Stop“) einmal mehr in eine seiner beliebten Action-Rollen. In dem neuen Film von Genre-Spezialist Jaume Collet-Serra („Run All Night“, „Unknown Identity“) spielt Neeson den Versicherungsmakler Michael MacCauley, der seit zehn Jahren mit dem Zug aus dem verschlafenen Vorort, in dem er mit seiner Familie lebt, nach Manhattan pendelt. Doch eines Tages wird er während der Zugfahrt von einer mysteriösen Fremden namens Joanna (Vera Farmiga) angesprochen, die ihn dazu auffordert, mit Hilfe von zwei vagen Hinweisen einen bestimmten Passagier an Bord des Zuges zu finden. Gelingt es ihm, winkt ihm eine hohe Belohnung – versagt er allerdings, bringt er nicht nur das Leben aller Passagiere in Gefahr, sondern auch das seiner Familie …
„Ich habe ein traditionelles Line-up an Instrumenten verwendet, Piano, Streicher, Bläser und Percussions“, erzählt Komponist und Serras Landsmann Roque Baños. „Zusätzlich zu all den unglaublichen Musikern integrierte ich auch ein ungewöhnliches Instrument: das Zughorn. Es verleiht der Musik einen persönlichen Charakter und etabliert den Zug als zentralen Bezugspunkt des Films. Der Zug besitzt sein eigenes Thema, gespielt von diesem Zughorn, und verleiht dem Sound einen Charakter, der nur The Commuter sein kann.“
Jeff Beal zählt seit Jahren zu den produktivsten Vertretern seiner Zunft. Er komponierte die Musik zu den HBO-Serien „Rome“ und „Carnivale“, zur Netflix-Serie „House of Cards“ und zu den Dokumentationen „Blackfish“, Oliver Stones „The Putin Interviews“ und „Boston“. Nun vertonte er die achtteilige, von National Geographic produzierte Mini-Serie „The Long Road Home“, die auf Martha Raddatz‘ gleichnamigen Bestseller basiert und dier Ereignisse vom 4. April 2004 thematisiert, als die First Cavalry Division aus Fort Good in Sadr City, Baghdad, auf brutale Weise aus dem Hinterhalt angegriffen wurde.
„Filmmusik ist die Sprache einer emotionalen Reise, die ein Charakter erlebt. Eine Sache, die ich bei dieser Serie liebe, ist, dass es sich nicht einfach um ein Kampffilm handelt oder um einen Hinterhalt, es handelt von dem Leben der Soldaten. Jede Stunde erfährst du etwas über sie, über ihe Frauen, ihre Kinder. Und unglücklicherweise kommen einige dieser Jungs nicht zurück. Es ist eine große Chance für uns zu sehen, welches Maß an Aufopferung, Würde und Tapferkeit diese Menschen besitzen. Das ist ihr Job, und was sie zu tun haben, ist absolut erstaunlich“, meint Jeff Beal. „Die Themen in ‚The Long Road Home‘ handeln von Brüderlichkeit, Gemeinschaft und Loyalität – Tugenden, die wir alle zelebrieren sollten. Wir brauchen sie jetzt nötiger als je zuvor.“ 
Abgerundet wird die Sendung durch die lebhaften Klänge, die im Animationsbereich Fernando Velázquez zu „Deep“ und John Powell zu „Ferdinand“ komponiert haben, sowie die elektronischen Produktionen, die zu den Fernsehserien „Scandal“ und „Travelers“ entstanden sind.
Gefühlvolle Klänge gibt es schließlich von Gabriel Yared („Si tu voyais son coeur“) und Benjamin Wallfisch („Mully“) zu hören sowie gewohnt Außergewöhnliches von Jonny Greenwood zu „Phantom Thread“, dem neuen Film von Paul Thomas Anderson („There Will Be Blood“).
 Playlist:
01. Daniel Pemberton - Money Drop (All The Money In The World) - 04:32
02. Daniel Pemberton - Scars (Molly's Game) - 03:03
03. John Williams - Ahch-To Island (Star Wars: The Last Jedi) - 04:23
04. John Williams - The Presses Roll (The Post) - 05:01
05. Fernando Velázquez - Say Hello To My Jaws (Deep) - 05:03
06. Fernando Velázquez - Thi Mai (Thi Mai) - 06:41
07. H. Scott Salinas - Lefty Tells A Story (The Ballad Of Lefty Brown) - 03:03
08. Frederik Wiedmann - Archer (Hangman) - 03:47
09. Gabriel Yared - Daniel seul (Si tu voyais son coeur) - 02:53
10. Chad Fisher - Pope & Associates (Scandal) - 03:04
11. Grégoire Auger - La Planque (Burn Out) - 05:35
12. Adam Lastiwka - Homodeus (Travelers) - 03:53
13. Roque Banos - A Commuter's Trip (The Commuter) - 05:03
14. Lorne Balfe - Soldier's Wife (12 Strong) - 05:03
15. John Powell - Ferdinand and Nina (Ferdinand) - 03:23
16. Henrik Skram - The Last Christmasbowl (Snøfall) - 03:48
17. Benjamin Wallfisch - A New Life (Mully) - 03:22
18. Christopher Wong - Close to Betrayal (Lôi Báo) - 04:47
19. Max Richter - Where We Belong (Hostiles) - 02:56
20. Tyler Bates - New Family (The Exorcist) - 02:29
21. Jonny Greenwood - House Of Woodcock (Phantom Thread) - 03:53
22. Matthew Herbert - Farewell (A Fantastic Woman) - 03:24
23. James Newton Howard - Filing The Brief (Roman J. Israel, Esq.) - 05:38
24. Fil Eisler - I'm Mary (Proud Mary) - 03:39
25. Rolfe Kent - Paul's Theme/Visiting Leisureland (Downsizing) - 03:02
26. Jeff Russo - The Day Is Saved (Star Trek: Discovery) - 03:11
27. Austin Wintory - The Rendezvous (The Rendezvous) - 04:00
28. Alexandre Lessertisseur - Malaterra (Malaterra) - 03:05
29. Jeff Beal - Young In Iraq (The Long Road Home) - 06:32

Sonntag, 5. November 2017

Playlist #227 vom 12.11.2017 - NEUHEITEN 2017 (5)

In der letzten Neuheiten-Sendung in diesem Jahr dominieren die ruhigen, düster-melancholischen Klänge. Neben neuen Arbeiten von Carter Burwell, Thomas Newman, Stephen Warbeck, Philip Glass und Alexandre Desplat für die große Leinwand gibt es neue Musik zu den Fernsehserien „Taboo“, „The Walking Dead“, „Game of Thrones“ und „Fargo“, dazu Soundtracks zu den Dokumentarfilmen „Vietnam“, „Unrest“, „Jane“, „Blue Planet II“, „Sea Of Life“ und „To The Orcas, With Love“ sowie Soundtrack-Verwandtes von In The Nursery und Jeff Rona.

Der französische, in Spanien lebende Komponist Pascal Gaigne („Katmandú“, „Theo’s House“) schuf zum spanischen Historiendrama „Handia“ über den größten Mann der Welt eine sehr intime, subtile Musik, die zum genauen Zuhören einlädt. Sein prominenter Landsmann Alexandre Desplat vertonte derweil nach „The Ides of March“ (2011) und „Monuments Men – Ungewöhnliche Helden“ (2014) mit dem Mystery-Crime-Drama „Suburbicon“ bereits die dritte Regiearbeit von Hollywood-Star George Clooney, der ein Drehbuch der Coen-Brüder („No Country For Old Men“, „Fargo“) mit Matt Damon und Julianne Moore in den Hauptrollen verfilmte.
Sehr umtriebig ist momentan der amerikanische Komponist Bear McCreary, der seine Karriere mit Fernsehserien wie „Battlestar Galactica“, „Human Target“, „Trauma“ und „Terminator: S. C. C.“ begann und in den letzten Jahren neben der Musik zur Zombie-Horror-Serie „The Walking Dead“ vermehrt fürs Kino und Filme wie „The Forest“, „The Boy“, „10 Cloverfield Lane“ und „Colossal“ engagiert worden ist. Momentan ist nicht nur der erste offizielle Score zur Erfolgsserie „The Walking Dead“ bei Lakeshore Records erschienen, nachdem bislang nur Song-Compilations, Promos und Bootlegs im Umlauf gewesen waren, sondern auch McCrearys Musik zu Jennifer Breas Doku-Drama „Unrest“, zu Danny Strongs biografischen Drama „Rebel In The Rye“ und zum Horror-Thriller „Happy Deathday“, in denen der Komponist verschiedenste Facetten seines Könnens präsentiert.
Fleißig ist auch Carter Burwell, Hauskomponist der Coen-Brüder, gewesen. Er kreierte die jeweils sehr melancholische, feinsinnige Musik zu Todd Haynes Verfilmung von Brian Selznicks Mystery-Familien-Drama „Wonderstruck“, zu Martin McDonaghs grandios besetzten Comedy-Crime-Drama „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ und zu Simon Curtis‘ Biopic „Goodbye Christopher Robin“ über den Winnie-Pooh-Schöpfer A.A. Milne.
Ruhige, leicht exotisch angehauchte Klänge präsentieren Thomas Newman („Victoria & Abdul“) und Stephen Warbeck („Hampstead“), ehe Marco Beltrami mit der Musik zur Jo Nesbø-Verfilmung „Der Schneemann“ und Patrick Doyle mit dem farbenfrohen Orchesterscore zu Kenneth Branaghs Neuverfilmung des Agatha-Christie-Klassikers „Mord im Orient-Express“ für etwas lebhaftere Klänge sorgen.
Jeff Rona, der mit „Projector“ gerade auch ein Soloalbum (mit Gastkomponisten wie Peter Gregson und David Julyan) veröffentlicht hat, eröffnet den elektronischen Part der Sendung mit seiner Musik zu den beiden Dokumentarfilmen „To The Orcas, With Love“ und „Sea Of Life“, Trent Reznor und Atticus Ross („The Vietnam War“), Junkie XL („The Journey: Hunter Returns“) und Cliff Martinez („The Foreigner“) präsentieren teilweise recht rhythmisch pulsierende Scores, ehe die aus Sheffield stammenden Zwillinge Klive und Nigel Humberstone mit ihrem neuen Album „1961“ besonderen Ereignissen aus ihrem Geburtsjahr huldigen, beispielsweise dem Bau der Berliner Mauer („Torschlusspanik“), den Romanen „Solaris“ und „Catch-22“, den Weltraumspaziergängen von Yuri Gagarin und Amnesty International.
Auch der Oscar-nominierte Komponist Nicholas Britell („Moonlight“) kreierte für das biografische Comedy-Drama „Battle Of The Sexes“ einen coolen Vintage-Soundtrack. Der Film thematisiert den Kampf für die Gleichberechtigung von Frauen, den 1973 die Tennis-Weltranglistenerste Billie Jean King (Emma Stone) vorantrieb und dabei auf erbitterten Widerstand des ehemaligen Champions Bobby Riggs (Steve Carell) stieß, der nicht nur seine besten Tage hinter sich hatte, sondern auch mit seiner Spielsucht kämpfen musste.
„Beim Komponieren des Scores habe ich mich zunächst auf zwei verschiedene musikalische ‚Welten‘ fokussiert: die ‚externe‘ Welt des Sports und des Wettbewerbs und die ‚interne‘ Welt der Figuren und ihrer persönlichen Reisen. Zusätzlich habe ich mich damit auseinandergesetzt, wie die 1970er Soundscapes auf frische und einzigartige Weise reflektiert werden können“, erklärt Britell im Booklet zum Soundtrack. „Letztlich ist das musikalische Terrain nicht gänzlich den 70ern angepasst, aber es stellt doch eine Hommage an die Art und Weise dar, wie Musik damals aufgenommen wurde. Wie benutzten Vintage-Mikrofone bei unseren Aufnahme-Sessions und wir spielten mit der Audio-Qualität und -Textur, um dem Score ein Gefühl dieser Ära zu verleihen.“
Altbekanntes mit Neuem zu vermischen war auch das Konzept von Minimal-Music-Legende Philip Glass („The Hours“, „The Secret Agent“) für die Arbeit an dem Soundtrack zu Brett Morgans Dokumentarfilm über Leben und Wirken der Primatenforscherin Jane Goodall. Im Jahr seines 80. Geburtstages präsentiert der Großmeister seit längerer Zeit wieder ein Orchesterwerk, das vor allem aus seinem Streichquartett Nr. 3 zitiert. Abgerundet wird die Sendung durch Max Richters düstere Musik zur Amazon-Serie „Taboo“, Jeff Russos bereits drittem Soundtrack zur erfolgreichen Krimi-Drama-Serie „Fargo“ und Ramin Djawadis farbenprächtiger Musik zur bereits siebten Staffel der Fantasy-Serie „Game Of Thrones“.
Playlist:
01. Pascal Gaigne - Academia de los ilustres (Handia) - 03:26
02. Fernando Velázquez - Marrowbone (Marrowbone) - 04:15
03. Ramin Djawadi - Rule Of Three (The Mountain Between Us) - 03:28
04. Alexandre Desplat - Playing Catch In The Sun (Suburbicon) - 03:36
05. Bear McCreary - Innocence (Rebel In The Rye) - 04:29
06. Bear McCreary - The Day Will Come (The Walking Dead) - 02:56
07. Bear McCreary - Conversion Disorder (Unrest) - 04:18
08. John Paesano - Lost For Words (Same Kind Of Different As Me) - 03:01
09. Carter Burwell - Keep Your Memories (Goodbye, Christopher Robin) - 03:27
10. Carter Burwell - The Meteorite (Wonderstruck) - 03:11
11. Thomas Newman - Gain The Ocean (Victoria & Abdul) - 02:42
12. Stephen Warbeck - Japanese Restaurant (Hampstead) - 03:33
13. Michael Brook - After Carlos (Stronger) - 04:07
14. Marco Beltrami - Main Titles (The Snowman) - 03:29
15. Patrick Doyle - Orient Express Suite (Murder On The Orient Express) - 03:20
16. Jeff Rona - A History Lesson (To The Orcas, With Love) - 03:13
17. Jeff Rona - Deep Sea Corals (Sea Of Life) - 03:52
18. Trent Reznor & Atticus Ross - Passing The Point (The Vietnam War) - 04:25
19. Junkie XL - A New Galaxy (The Journey: Hunter Returns) - 04:46
20. Cliff Martinez - She Used You (The Foreigner) - 04:13
21. Jeff Beal - Mirror Image (Gypsy) - 04:05
22. In The Nursery - Torschlusspanik (1961) - 04:56
23. Ramin Djawadi - Dragonstone (Game Of Thrones: Season 7) - 05:05
24. Hans Zimmer, Jacob Shea & Dave Fleming - The Blue Planet (Blue Planet II) - 03:17
25. Nicholas Britell - The Bra/Court Loss (Battle Of The Sexes) - 04:36
26. Philip Glass - Grub Is Born (Jane) - 03:47
27. Max Richter - Openings (Taboo) - 02:13
28. Jeff Russo - Fargo Main Theme [Season 3] (Fargo Year 3) - 02:30
29. Henry Jackman & Matthew Margeson - Poppy's Terms (Kingsman: The Golden Circle) - 03:01
30. Jeff Rona - Cerulean Blue (Projector) - 06:36

Donnerstag, 4. Mai 2017

Playlist #214 vom 14.05.2017 - NEUHEITEN 2017 (3)

In der dritten Neuheiten-Sendung dieses Jahres geht es sowohl musikalisch als auch in den dazugehörigen Filmgenres sehr abwechslungsreich zu. Dabei begegnen uns nicht nur alte Bekannte wie Danny Elfman, Brian Tyler, Gabriel Yared, Harry Gregson-Williams, Jeff Beal und Cliff Martinez mit ihren neuen Soundtrack-Arbeiten, sondern auch originelle Tracks aus den Fernsehserien „Trapped“, „Broadchurch“, „Better Call Saul“, „Taboo“ und „13 Reasons Why“ sowie artverwandte Werke von so vielseitigen Komponisten wie Max Richter, Ryuichi Sakamoto und Ben Lukas Boysen.

Den bunten Reigen eröffnet Hollywood-Veteran Danny Elfman („Tulpenfieber“, „Roter Drache“) mit seiner Musik zu James Ponsoldts High-Tech-Thriller-Drama „The Circle“, in dem „Harry Potter“-Star Emma Watson als Mae Holland in dem weltweit führenden Internet-Unternehmen „Circle“ einen Job bekommt und den Visionen des charismatischen Firmengründers Eamon Bailey (Tom Hanks) folgt, der eine Welt der völligen Transparenz schaffen will. Doch je mehr die Arbeit bei „Circle“ zu ihrem Lebensmittelpunkt wird, desto häufiger mehren sich dann doch ihre Bedenken. Der Film zu Danny Elfmans interessant flirrenden Electro-Orchester-Mix startet hierzulande allerdings erst im September.
Nur bis zum Juli müssen wir auf Marc Webbs Drama „Begabt - Die Gleichung eines Lebens“ warten, in dem Frank Adler (Chris Evans) die Erziehung seiner Nichte Mary übernommen hat und dem offensichtlich mathematisch hochbegabten Mädchen ein Leben jenseits von Leistungsdruck und Intelligenztests ermöglichen möchte, wobei er von Marys Lehrerin Bonnie (Jenny Slate) ebenso unterstützt wird wie von seiner Freundin Roberta (Octavia Spencer). Doch Franks eigene Mutter hat große Pläne mit ihrer Enkeltochter … Rob Simonsen („Nerve“, „Viral“) kreierte dazu sehr zarte Piano-Klänge, die durch sanfte Streicher ergänzt werden, während er zu Zach Braffs Gauner-Komödie „Abgang mit Stil“ (mit Michael Caine, Alan Arkin und Morgan Freeman in den Hauptrollen) eher flottere Klänge und Rhythmen komponierte.
Der aus Dallas stammende Musiker Daniel Hart ist vor allem als Frontmann des Hip-Hop-meets-Classical, R&B, Electronic-Projekts Dark Rooms bekannt geworden und hat in den letzten Jahren auch Soundtracks zu Filmen wie Walt Disneys „Pete’s Dragon“ und „Tumbledown“ produziert. Nun komponierte er zu „S-Town“, dem neuen True-Crime-Podcast der Produzenten von „Serial“ und „This American Life“ die Musik, die durch eine sehr lyrische Qualität besticht.
Dagegen hat Action-Spezialist Brian Tyler („War“, „The Expendables“, „Rambo“) sowohl zu „The Fate Of The Furious“ als auch der neuen Kinoadaption der erfolgreichen „Power Rangers“-Reihe wuchtige Wall-Of-Sound-Arrangements produziert. Allerdings sind in dieser Sendung die etwas ruhigeren Cues aus beiden Filmen zu hören.
Das trifft auch auf Jeff Russos Musik zum Videospiel „What Remains Of Edith Finch“, Gabriel Yareds Soundtrack zu Terry Georges Abenteuer-Romanze „The Promise“, Harry Gregson-Williams‘ Kompositionen zu Niki Caros biografischen Kriegsfilmdrama „Die Frau des Zoowärters“ und Hanan Townshends Musik zu Wiktor Ericssons Film „Strawberry Days“ zu.
Elektronisches bekommen wir von Trevor Morris zur Marvel-Serie „Iron Fist“ und zum Fantasy-Abenteuer „Emerald City“, von Marius Christiansen zur norwegischen Drama-Serie „Valkyrien“ und von Eskmo zur Netflix-Serie „13 Reasons Why“ zu hören, dazu die bislang nicht offiziell veröffentlichen Titelmelodien von Jóhann Jóhannsson zu Baltasar Kormákurs Crime-Serie „Trapped – Gefangen in Island“ und von Max Richter zu Steven Knights famoser Serie „Taboo“.
Richter ist darüber hinaus auch mit einem Auszug zu seinem Album „Three Worlds: Music From Woolf Works“ zu hören, das als Soundtrack zu dem 2015 von Wayne McGregors Ballet-Triptychon „Woolf Works“ entstanden ist, das vom Leben und Wirken der britischen Schriftstellerin Virginia Woolf inspiriert worden ist. Richter präsentiert auf seinem Album nicht nur feine Streicher- und Piano-Melodien, sondern auch virtuose Electro-Sounds.
Sein erstes neues Album seit 2012 (das mit Jaques Morelenbaum und Judy Kang eingespielte „Three“) und sein erstes Soloalbum nach acht Jahren präsentiert Ryuichi Sakamoto mit „async“, das in New York entstanden ist und von alltäglichen Objekten, Skulpturen und der Natur inspiriert worden ist. Abgerundet wird die Sendung durch die flott-fröhliche Musik von Dave Porter zum „Breaking Bad“-Spin-Off „Better Call Saul“ und Ólafur Arnalds melancholisch-filigranen Klänge zur britischen Erfolgsserie „Broadchurch“.
Playlist:
01. Danny Elfman - Mae Takes Over (The Circle) - 04:25
02. Rob Simonsen - The Test (Gifted) - 03:33
03. Rob Simonsen - The Line Up (Going In Style) - 02:47
04. Daniel Hart - A Gold Plated Dime (Music From S-Town) - 02:50
05. Jeff Russo - The End (What Remains Of Edith Finch) - 04:40
06. Gabriel Yared - Ana and Michael (The Promise) - 06:20
07. Harry Gregson-Williams - Jan Returns (The Zookeeper's Wife) - 07:32
08. Bear McCreary - A Monster Hypothesis (Colossal) - 04:52
09. Trevor Morris - I've Come To Take You Home (Emerald City) - 03:04
10. Trevor Morris - Things Changed (Iron Fist) - 02:58
11. Jeff Beal - Boston Strong (Boston) - 06:58
12. Max Richter - Mrs. Dalloway: War Anthem (Three Worlds: Music From Woolf Works) - 06:56
13. Ryuichi Sakamoto - ubi (async) - 04:03
14. Ben Lukas Boysen & Sebastian Plano - Human Array (Everything) - 05:02
15. Ólafur Arnalds - Tell Us What Happened (Broadchurch - The Final Chapter) - 03:27
16. Dave Porter - End Credits (Better Call Saul) - 04:06
17. Jóhann Jóhannsson - Theme (Trapped) - 01:01
18. Eskmo - Marcus (13 Reasons Why) - 02:24
19. Max Richter - Main Theme (Taboo) - 01:03
20. Jed Kurzel - The Covenant (Alien: Covenant) - 03:25
21. Brian Tyler - Reunited (The Fate Of The Furious) - 02:44
22. Marius Christiansen - Ravn Explains (Valkyrien) - 03:51
23. Cliff Martinez - Becoming (The Wicked Die Young) - 03:48
24. Hanan Townshend - Birthday (Strawberry Days) - 02:32
25. Brian Tyler - Confessions (Power Rangers) - 04:21
26. Paul Englishby - He Didn't Come Back (The Witness For The Prosecution) - 02:21
27. Lorne Balfe - Forbidden Love (Genius) - 03:05
28. Warren Ellis - Chloe (Bad Girl) - 03:26
29. Warren Ellis & Pierre Bertrand - Lacrimosa Song (Django) - 07:57

Montag, 13. März 2017

Playlist #210 vom 19.03.2017 - NEUHEITEN 2017 (2)

In dem zweiten Neuheiten-Special in diesem Jahr begegnen uns zwar auf der einen Seite alte Bekannte wie Danny Elfman (mit gleich drei neuen Arbeiten!), A.R. Rahman, Fernando Velázquez, Marco Beltrami und Henry Jackman, doch der Großteil der zweistündigen „Soundtrack Adventures“-Sendung wird von bislang eher weniger bekannten Komponisten geprägt, die ein vielseitiges Spektrum an sowohl konventionellen Orchester-Arrangements als auch elektronischen Experimenten und spannenden Stil-Mixturen präsentieren.

Hans Zimmers Schüler Jeff Rona, der bereits bei Ridley Scotts „White Squall“, der Serie „Traffic“ und jüngst bei der Dokumentation „Oceanus“ sein Talent für ethnisch angehauchte Scores unter Beweis stellen konnte, schuf auch für das indische Historien-Action-Drama „Veeram – Macbeth“ eine farbenfrohe Musik, die perfekt die von Jayaraaj inszenierte Geschichte des tapferen und ambitionierten Kriegers Chandu untermalt, dessen Schicksal sehr an Shakespeares „Macbeth“ erinnert.
Danny Elfman hat nach der Bestseller-Verfilmung „Fifty Shades Of Grey“ auch das unvermeidliche Sequel „Fifty Shades Darker“ vertont und sich in musikalischer Hinsicht nicht von dem schlechten Filmstoff irritieren lassen. Auch seine Arbeit zu Justin Chadwicks historischen Liebesdrama „Tulpenfieber“ ist über jeden Zweifel erhaben. Der Film spielt im Amsterdam des frühen 17. Jahrhunderts und erzählt die Geschichte des wohlhabenden Tulpen-Händlers Cornelis Sandvoort (Christoph Waltz), der den talentierten jungen Maler Jan Van Loos (Dane DeHaan) engagiert, um ein Portrait von seiner schönen Sophia (Alicia Vikander) anfertigen zu lassen. Zwischen dem Maler und der Frau des Kaufmanns funkt es so heftig, dass die beiden auf dem florierenden Tulpen-Markt spekulieren wollen, um dann gemeinsam ein neues Leben zu beginnen.
Und schließlich hat Elfman zusammen mit Chris Bacon die Musik zur Miniserie „When We Rise“ komponiert, die aus der Feder des Oscar-prämierten „Milk“-Autors Dustin Lance Black stammt und die Entwicklung der Schwulenrechtsbewegung in den USA seit dem Stonewall-Aufstand im Jahr 1969 aufzeigt.
Nachdem Marco Beltrami 2013 bereits den „X-Men“-Ableger „Wolverine: Weg des Kriegers“ vertonen durfte, ist er auch beim aktuellen Spin-Off „Logan: The Wolverine“ mit am Start, actionreich geht es auch bei Jordan Vogt-Roberts‘ King-Kong-Version „Kong: Skull Island“ in der musikalischen Bearbeitung von Routinier Henry Jackman („G.I. Joe – Die Abrechnung“, „The First Avenger: Civil War“) und dem Keanu-Reeves-Actioner „John Wick: Chapter 2“ zu, bei dem Tyler Bates diesmal auf die musikalische Unterstützung von Joel J. Richard zählen konnte.
Spannend wird es in Fernando González Molinas Thriller „El Guardián Invisible“, bei dem der bekannte spanische Komponist Fernando Velázquez („Mama“, „Crimson Peak“) die Suche eines weiblichen Inspektors nach einem Serienkiller atmosphärisch stimmig vertont hat, ebenso in dem Fantasy-Horror-Drama „Le Secret De La Chambre Noire“, bei dem der Japaner Kiyoshi Kurosawa Regie geführt und Grégoire Hetzel („The Tree“, „Die Frau, die singt – Incendies“) den Score beigesteuert hat.
Auch musikalisch spannende Serienunterhaltung gibt es bei „Billions“, „Legion“ und der zweiten Staffel der britischen Cop-Serie „Unforgotten“. Zu guter Letzt sind der britische Komponist und langjähriger Derek-Jarman-Begleiter Simon Fisher Turner („The Garden“, „Blue“) mit seinem neuen Solo-Album „Giraffe“ und der gefeierte „Herr der Ringe“-Komponist Howard Shore mit seinem Konzertalbum „Two Concerti“ zu hören.
Playlist:
01. Jeff Rona - The Kalari (Veeram - Macbeth) - 03:57
02. Danny Elfman - Sophia's Theme (Tulip Fever) - 03:51
03. Danny Elfman - On His Knees (Fifty Shades Darker) - 03:24
04. Chris Bacon & Danny Elfman - Suite (When We Rise) - 04:56
05. A.R. Rahman - The Cost Of Freedom (Viceroy's House) - 05:07
06. Marco Beltrami - Eternum/Laura's Theme (Logan) - 03:35
07. Henry Jackman - Marlow's Farewell (Kong: Skull Island) - 02:37
08. Volker Bertelmann (Hauschka) - Go Get Doc (In Dubious Battle) - 06:08
09. Benjamin Wallfisch - Rusalka (Bitter Harvest) - 04:52
10. Fernando Velázquez - La Historia Del Basajaun (El Guardián Invisible) - 06:36
11. Michael Price - It Didn't Rain (Unforgotten - Season 2) - 03:16
12. Simon Fisher Turner - Burnt In (Giraffe) - 03:48
13. Eskmo - Everyone Is Afraid Of Being Vulnerable (Billions) - 03:15
14. Cristobal Tapia de Veer - Marie (National Treasure) - 02:44
15. Tyler Bates & Joel J. Richard - La Vendetta (John Wick: Chapter 2) - 03:40
16. Cyrille Aufort - Un Nouveau Cycle Commence (L'Empereur) - 05:07
17. Klaus Badelt - The Unknown Lands (The Warriors Gate) - 03:19
18. Danny Bensi & Saunder Jurriaans - False Emperor (For Honor) - 04:07
19. Antony Partos - Taboo (Tanna) - 03:26
20. West Dylan Thordson - Meeting The Others (Split) - 03:38
21. Grégoire Hetzel - Supplique à Denise (Le Secret De La Chambre Noire) - 04:49
22. Carl Thiel - The Journey Home (The Teller & The Truth) - 04:45
23. Stephen Baysted - A Pond For Water Lillies (I, Claude Monet) - 05:38
24. Guy Moon - Del Banco's Offer (The Crash) - 03:31
25. Howard Shore - Ruin & Memory: III. Prestissimo (Two Concerti) - 08:22
26. Jeff Russo - 174 Hours (Legion) - 08:47

Montag, 12. September 2016

Playlist #197 vom 18.09.2016 - NEUHEITEN 2016 (5)

Auch wenn die letzte Neuheiten-Sendung erst sechs Wochen her ist, ist im Filmmusik-Sommer so viel passiert, dass zwei Stunden kaum ausreichen, die interessanten neuen Soundtracks zu präsentieren. Wir unternehmen mit Ólafur Arnalds eine musikalische Reise nach Island, Lévon Minassian und Armand Armar entführen uns nach Armenien, Pedro Bromfman nach Kolumbien, aber der Großteil der hier und heute präsentierten Soundtracks führt uns nach Hollywood, wo unter anderem aufwändige Remakes der Klassiker „Die glorreichen Sieben“ und „Ben Hur“ ebenso produziert wurden wie die üblichen Action-Thriller, Komödien und Dramen.

Den Auftakt zur heutigen Sendung bildet der isländische Komponist Ólafur Arnalds, der sieben Wochen lang durch sein Heimatland Island reiste und in jeder Woche an einem anderen Ort mit einem anderen Künstler (u.a. mit dem Filmkomponisten Atli Örvarsson, dem Poeten Einar Georg Einarsson und Nanna Bryndís Hilmarsdóttir von Of Monsters And Men) einen Song aufnahm. Nachdem der Künstler seine musikalische Reise, die von Baldvin Z auch auf Film festgehalten wurde, auf der Website www.islandsongs.is dokumentierte, erscheinen die sieben Songs nun auch auf dem CD/DVD-Doppelalbum „Island Songs“.
„Ich möchte immer, dass alles perfekt klingt, aber ich weiß auch, dass Perfektion nicht zwingend für gute Musik notwendig ist“, kommentiert der Künstler die Arbeit an dem Album. „So sind diese Projekte aus einem inneren Kampf mit mir selbst entstanden, aus dem Wunsch, etwas Spontanes und Improvisiertes zu kreieren.“ 
Mit „Orphée“ präsentiert Arnalds Landsmann Jóhann Jóhannsson ebenfalls ein neues Studio-Album, das erste in sechs Jahren. Dabei vereint der Isländer all die vertrauten Facetten seiner früheren Werke, intime Streicher-Quartette, satte Orchester-Arrangements, elektronische Elemente, Chor und Solo-Instrumente wie Piano und Orgel.
„Im Gegensatz zu meinen früheren Alben begann die Arbeit an diesem Album nicht mit einem konzeptuellen oder narrativen Thema, das die Musik zusammenfügt. Stattdessen schien die Musik auf ihre Form, auf ihren Moment zu warten“, erklärt Jóhannsson.
In ähnlichen musikalischen Gefilden wirkt auch Max Richter, der mit „Morgan“ das Regiedebüt von Ridley Scotts Sohn Luke Scott vertont hat. Dabei erinnert vor allem der Main Title an Richters letzte Arbeit „Sleep“, verbindet in dem ätherischen Score wie gewohnt rhythmische elektronische Elemente und orchestrale Elemente zu einem stimmungsvollen Gesamtbild. Elektronische Klänge gibt es aber auch von vielen weiteren Künstlern in dieser Sendung zu hören, so von dem britischen Electro-Act Hybrid, der nach Beiträgen zu Filmen wie „The Equalizer“, „Unstoppable“, „Hercules“ und „Total Recall“ den kompletten Score zum Action-Thriller „Take Down“ beigesteuert hat. Aber auch Brian Reitzell hat zu „Kicks“ ebenso pulsierende Electro-Beats arrangiert wie Ex-Tangerine-Dream-Mitglied Paul Haslinger zur TV-Serie „Halt And Catch Fire“, Craig Armstrong zu dem Biopic „Snowden“ und Atticus Ross zu Steve Hoovers Dokumentation „Almost Holy“.
Gleich mit drei neuen, ebenfalls stark elektronisch geprägten Arbeiten ist der französische Komponist Robin Coudert alias Rob zu hören („Emperdument“, „Made In France“, „Le Bureau des Légendes“).
Und schließlich gibt es mit „The Magnificent Seven“ auch die letzte Arbeit des im vergangenen Jahr bei einem Flugzeugabsturz getöteten James Horner zu hören. Nach dem Ende der Arbeit an „Southpaw“ im Frühjahr 2015 begannen Regisseur Antoine Fuqua und James Horner ihre nächste Zusammenarbeit zu besprechen und kamen zu dem vorläufigen Schluss, dass zwar Elmer Bernsteins klassisches Thema berücksichtigt werden musste, die Musik zur neuen Erzählung von Akira Kurosawas „Die sieben Samurai“ aber moderner klingen musste.
James Horner konnte noch einige Themen komponieren, die sein langjähriger Mitarbeiter Simon Franglen dann in dessen Sinne weitergeführt hat. Von dem großen Miklos Rozsa, der 1959 die epische Musik zum mehrfach Oscar-prämierten „Ben Hur“ komponiere, ließ sich indes Marco Beltrami kaum beeindrucken, als er nun das Remake des russischen Filmemachers Timur Bekmambetov („Wanted“, „Abraham Lincoln Vampirjäger“) zu vertonen hatte. Er kreierte zunächst sehr einfühlsame, von einer Flöte, Violine und zarter Solo-Stimme getragene Klänge, ehe die Action und der Hass einsetzen, was der Musik dramatischere Züge abverlangt.
Gefühlvoll geht es dann mit Oscar-Preisträger Alexandre Desplat und seiner Musik zu Derek Cianfrances („Blue Valentine“) neuen Drama „The Light Between Oceans“ weiter. Dazu gesellen sich Fernando Velázquez‘ epischer Score zu Koldo Serras Kriegs-Drama „Gernika“, Patrick Cassidys irisch gefärbte Musik zur Dokumentation „1916: The Irish Rebellion“ und Dario Marianellis fernöstlich akzentuierte Musik zu dem Animationsfilm „Kubo And The Two Strings“.
Playlist:
01. Ólafur Arnalds - Oldurót (Island Songs) - 04:26
02. Jóhann Jóhannsson - Flight From The City (Orphée) - 06:31
03. Max Richter - Sketch #1 Morgan Main Title (Morgan) - 03:25
04. Brian Reitzell - 606 in the 510 (Kicks) - 04:54
05. Paul Haslinger - It Speaks (Halt And Catch Fire - Seasons 1 & 2) - 04:20
06. Craig Armstrong - Ed Copies Data (Snowden) - 06:21
07. Joel Douek - Investigating (Manhattan Night) - 03:16
08. Mark Kilian - Production In Jeopardy (Honey 3: Dare To Dance) - 03:47
09. Hybrid - Maxwell's House (Take Down) - 03:24
10. Rob - Eperdument Final (Eperdument) - 02:40
11. Rob - Program 291 (Le Bureau des Légendes) - 03:10
12. Rob - Bullet (Made In France) - 03:48
13. Pedro Bromfman - Agent Murphy (Narcos) - 02:25
14. Marco Beltrami - Ben-Hur Theme (Ben-Hur) - 02:48
15. James Horner & Simon Franglen - Takedown (The Magnificent Seven) - 05:50
16. Lévon Minassian & Armand Amar - Oror (Sources) - 04:52
17. Fernando Velázquez - The Consul And Nikolai (Gernika) - 04:46
18. Alexandre Desplat - In God's Hands (The Light Between Oceans) - 04:58
19. Patrick Cassidy - GPO Dublin (1916: The Irish Rebellion) - 04:10
20. Dario Marianelli - Hanzo's Fortress (Kubo And The Two Strings) - 05:46
21. Christopher Lennertz - Enough Is Enough (Bad Moms) - 04:58
22. Daniel Hart - Saying Goodbye (Pete's Dragon) - 05:02
23. Jeff Russo - Dr. Katz (The Night Of) - 03:23
24. Atticus Ross & Leopold Ross - One Block Further (Almost Holy) - 04:57
25. Mark Isham - Adrian Cook (Mechanic: Resurrection) - 04:12
26. Hanan Townshend - Finale, Pt. 2 (The Vessel) - 09:55

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