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Samstag, 2. März 2019

Playlist #261 vom 03.03.2019 - 91. ACADEMY AWARDS Special

Die 91. Verleihung der Academy Awards, die in der Nacht vom 24. Februar 2019 im Dolby Theatre in Los Angeles stattfand, sorgte schon im Vorfeld für einige Überraschungen, als beispielsweise der für die Moderation vorgesehene US-Komiker und Schauspieler Kevin Hart zwei Tage nach Bekanntgabe seiner Rolle wegen früherer homophober Aussagen absagte. Aber auch die Tatsache, dass die Netflix-Produktion „Roma“ als Oscar-Favorit gehandelt wurde, war der Academy sichtlich ein Dorn im Auge, schließlich fand Alfonso Cuaróns autobiografisches Drama weitgehend außerhalb der Kinosäle statt. Am Ende gewann „Roma“ bei zehn Nominierungen zwar immerhin drei Oscars in den Kategorien „Bester fremdsprachiger Film“, „Beste Regie“ und „Beste Kamera“, aber als „Bester Film“ wurde schließlich überraschend Peter Farrellys Roadmovie „Green Book“ gekürt, während der ebenfalls mit zehn Nominierungen hoch gehandelte Historienfilm „The Favourite – Intrigen und Irrsinn“ nur mit einem überraschenden Oscar für Olivia Colman als „Beste Hauptdarstellerin“ ausgezeichnet wurde.

Alfonso Cuarón schildert in dem schwarz-weiß gefilmten Drama „Roma“ Ereignisse, die auf seine eigenen Jugenderfahrungen zurückgehen, und stellt das junge Kindermädchen Cleo (Yalitza Aparicio) ins Zentrum einer Geschichte, die von großen politischen und persönlichen Veränderungen geprägt ist. Die stimmungsvolle Schwarz-Weiß-Fotografie verleiht dem poetischen Drama einen nostalgischen Charme, funktioniert aber auch als Brücke zwischen den geschilderten Einzelschicksalen und den politischen Ereignissen jener Zeit, die vor allem in den Studentenunruhen thematisiert werden, wobei Cleo in einem Möbelhaus beobachtet, wie ein junger Mann ganz in ihrer Nähe erschossen wird. In die unaufgeregten, in langen Kameraeinstellungen festgehaltenen Alltagsszenen webt Cuarón immer wieder dramatische Elemente ein, so der Waldbrand während einer Silvesterfeier, Cleos Einlieferung ins Krankenhaus, nachdem vor zwei Stunden schon ihre Fruchtblase geplatzt war oder die Sequenz, als Cleo am Strand zwei von Sofias Kindern aus den Fluten retten muss. Die authentisch wirkenden Bilder vom Leben auf den Straßen in Mexiko-Stadt und die teilweise intimen Momente im Alltag der jungen indigenen Angestellten und ihrer weißen Arbeitgeber sorgen ebenso wie die eskalierende Gewalt bei dem Corpus-Christi-Massaker, bei dem mehr als hundert Studenten durch eine paramilitärische Gruppe getötet wurden, immer wieder für großartige Filmmomente, die auf einfühlsame Weise aber auch auf die Klassenunterschiede und den Zusammenhang von Klasse und ethnischer Herkunft thematisieren.
Für Diskussionsstoff sorgte auch die Entscheidung für „Green Book“ als „Bester Film“, denn der sentimentale Versöhnungsanspruch der Geschichte um den begnadeten schwarzen Pianisten Dr. Don Shirley (Mahershala Ali), der 1962 für eine Tournee den Italo-Amerikaner Tony Lip (Viggo Mortensen) als Chauffeur engagiert und sich mit ihm während der langen Fahrt von New York bis in die amerikanischen Südstaaten langsam anfreundet, sorgte gerade bei Filmemacher Spike Lee für Unverständnis. Er selbst war mit seiner biografischen Rassismus-Krimi-Satire „BlackKklansman“ im Rennen um den Oscar u.a. für den besten Film und die beste Regie, gewann ihn aber immerhin für das beste adaptierte Drehbuch. Der Film erzählt die wahre Geschichte von Ron Stallworth (John David Washington), der in den siebziger Jahren der erste Schwarze ist, der beim Polizeidepartment angenommen in Colorado Springs wird. Nach Undercover-Einsätzen bei Veranstaltungen der Black-Power-Bewegung kontaktiert er den Ku-Klux-Klan, bittet telefonisch um Aufnahme und wird tatsächlich Mitglied. Bei den örtlichen Treffen wird er von seinem jüdischen Kollegen Flip (Adam Driver) vertreten, der dann die aus den Telefongesprächen bekannte Stimme imitiert. Bei ihren Ermittlungen stoßen sie auf einen Terroranschlag, den der lokale KKK-Ableger offenbar plant, wobei es Ron sogar gelingt, mit dem Neonazi David Duke (Topher Grace) zu telefonieren, einem verdammt hohen Tier im Klan…
„Vor 400 Jahren wurden unsere Vorfahren aus Afrika geraubt. Vor der ganzen Welt erweise ich denen, die dieses Land aufgebaut haben, meine Ehre“, erklärte Spike Lee in seiner Dankesrede. „Die Präsidentschaftswahlen von 2020 sind nicht mehr weit. Wir müssen eine moralische Wahl zwischen Liebe und Hass treffen.“ 
Ansonsten verteilten sich die Academy Awards ungewöhnlich breit. Der Oscar für den besten Hauptdarsteller ging wie erwartet an den ägyptischstämmigen Amerikaner Rami Malek für seine Rolle als Freddie Mercury in „Bohemian Rhapsody“ (der noch drei weitere Oscars für Schnitt, Ton und Tonschnitt erhielt). Den Oscar für die beste Hauptdarstellerin bekam die Britin Olivia Colman für ihre Rolle in „The Favourite“ überreicht, die damit die amerikanische Favoritin Glenn Close („Die Frau des Nobelpreisträgers“) auf die Plätze verwies.
Die Nebenrollen-Oscars gingen an Regina King („If Beale Street Could Talk“) und Mahershala Ali. In einer stark von Afroamerikanern und anderen Minderheiten geprägten Zeremonie gewann der Schwede Ludwig Göransson mit seiner afrikanisch geprägten Musik zum Marvel-Blockbuster „Black Panther“ den Musik-Oscar.
„Nachdem ich das erste Mal das Skript gelesen habe, bin ich zur Recherche nach Afrika gereist. Ich war im Senegal, der im Westen liegt. Vor allem dort gibt es diese ganz besonderen afrikanischen Instrumente, wie die Sabar-Trommel, die einfach so eine tolle Energie versprüht, oder die Talking Drum. All die verschiedenen Rhythmen und Melodien, die ich geschrieben habe, stammen zum größten Teil aus der westafrikanischen Kultur. Im Senegal gibt es zwei bestimmte Völker: Das Volk der Wolof und die Fulbe, die beide zu den größten Stämmen in Westafrika gehören. Ein großer Teil der Filmmusik stammt von diesen zwei Kulturen“, erzählt der Komponist im Interview mit filmstarts.de.
„Black Panther“ war nicht nur der erste Superheldenfilm unter den „Bester Film“-Kandidaten, sondern auch gleich noch der nach Zahlen erfolgreichste Film des letzten Jahres - mit einer stolzen Feier afrofuturistischer Utopien. Dazu gewann die „Black Panther“-Ausstatterin Hannah Beachler als erste Afroamerikanerin einen Oscar in der Produktionsdesign-Kategorie.
Die Oscar-Hoffnungen der deutschen Filmbranche wurden enttäuscht. In vier Kategorien waren Filmschaffende oder Produktionen aus Deutschland nominiert, gingen aber jeweils leer aus, wobei allein Florian Henckel von Donnersmarcks „Werk ohne Autor“ in den Kategorien „Bester fremdsprachiger Film“ und „Beste Kamera“ nominiert gewesen waren.
In der heutigen Sendung werden all die nominierten (und prämierten) Filme, zu denen Soundtracks mit relevanten Instrumental-Anteilen veröffentlicht worden sind, noch einmal musikalisch vorgestellt. Dabei sind die Komponisten Max Richter („Werk ohne Autor“, „Maria Stuart, Königin von Schottland“), Marco Beltrami („Free Solo“, „A Quiet Place“), Carter Burwell („The Ballad of Buster Scruggs“, „Christopher Robin“) und Alan Silvestri („Avengers: Infinity War“, „Ready Player One“) sogar jeweils mit zwei Filmarbeiten vertreten.

Bester Film 
• Green Book – Eine besondere Freundschaft 
• Black Panther
• BlacKkKlansman
• Bohemian Rhapsody
• The Favourite
• Roma
• A Star is Born
• Vice – Der zweite Mann

Beste Hauptdarstellerin
Olivia Colman (The Favourite)
• Yalitza Aparicio (Roma)
• Glenn Close (Die Frau des Nobelpreisträgers)
• Lady Gaga (A Star Is Born)
• Melissa McCarthy (Can You Ever Forgive Me?)

Bester Hauptdarsteller
Rami Malek (Bohemian Rhapsody)
• Bradley Cooper (A Star Is Born)
• Christian Bale (Vice – Der zweite Mann)
• Willem Dafoe (At Eternity’s Gate)
• Viggo Mortensen (Green Book – Eine besondere Freundschaft)

Beste Nebendarstellerin
• Regina King (If Beale Street Could Talk) 
• Amy Adams (Vice – Der zweite Mann)
• Marina De Tavira (Roma)
• Emma Stone (The Favourite)
• Rachel Weisz (The Favourite)

Bester Nebendarsteller
• Mahershala Ali (Green Book – Eine besondere Freundschaft) 
• Richard E. Grant (Can You Ever Forgive Me?)
• Adam Driver (BlacKkKlansman)
• Sam Elliott (A Star Is Born)
• Sam Rockwell (Vice – Der zweite Mann)

Beste Regie
• Alfonso Cuarón (Roma) 
• Spike Lee (BlacKkKlansman)
• Pawel Pawlikowski (Cold War – Der Breitengrad der Liebe)
• Adam McKay (Vice – Der zweite Mann)
• Yorgos Lanthimos (The Favourite)

Bester fremdsprachiger Film 
• Roma
• Capernaum
• Cold War – Der Breitengrad der Liebe
• Werk ohne Autor
• Shoplifters

Bester animierter Spielfilm
• Spider-Man: A New Universe
• Die Unglaublichen 2
• Isle Of Dogs
• Mirai
• Chaos im Netz

Bestes adaptiertes Drehbuch
• Charlie Wachtel & David Rabinowitz & Kevin Willmott & Spike Lee (BlacKkKlansman)
• Joel Coen & Ethan Coen (The Ballad Of Buster Scruggs)
• Nicole Holofcener & Jeff Whitty (Can You Ever Forgive Me?)
• Barry Jenkins (Beale Street)
• Eric Roth & Bradley Cooper & Will Fetters (A Star Is Born)

Bestes Originaldrehbuch
• Nick Vallelonga & Brian Currie & Peter Farrelly (Green Book – Eine besondere Freundschaft) 
• Deborah Davis & Tony McNamara (The Favourite)
• Paul Schrader (First Reformed)
• Alfonso Cuarón (Roma)
• Adam McKay (Vice – Der zweite Mann)

Beste Kamera
• Alfonso Cuarón (Roma) 
• Lukasz Zal (Cold War - Der Breitengrad der Liebe)
• Robbie Ryan (The Favourite)
• Caleb Deschanel (Werk ohne Autor)
• Matthew Libatique (A Star Is Born)

Bester Song
• „Shallow“ (Lady Gaga und Bradley Cooper, A Star Is Born)
• „All the Stars“ (Black Panther)
• „I’ll Fight“ (RBG)
• „The Place Where Lost Things Go“ (Mary Poppins’ Rückkehr)
• „When A Cowboy Trades His Spurs For Wings“ (The Ballad Of Buster Scruggs)

Beste Filmmusik
• Ludwig Goransson (Black Panther) 
• Terence Blanchard (BlacKkKlansman)
• Nicholas Brittell (Beale Street)
• Alexandre Desplat (Isle Of Dogs)
• Marc Shaiman (Mary Poppins’ Rückkehr)

Bester Schnitt
• John Ottman (Bohemian Rhapsody) 
• Barry Alexander Brown (BlacKkKlansman)
• Yorgos Mavropsaridis (The Favourite)
• Hank Corwin (Vice – Der zweite Mann)
• Patrick J. Don Vito (Green Book – Eine besondere Freundschaft)

Bestes Make-up und beste Frisuren 
• Greg Cannom & Kate Biscoe & Patricia Dehaney (Vice – Der zweite Mann)
• Göran Lundström & Pamela Goldammer (Border)
• Jenny Shircore & Marc Pilcher & Jessica Brooks (Maria Stuart, Königin von Schottland)

Bestes Kostümdesign
• Ruth Carter (Black Panther)
• Mary Zophres (The Ballad Of Buster Scruggs)
• Sandy Powell (The Favourite)
• Sandy Powell (Mary Poppins’ Rückkehr)
• Alexandra Byrne (Maria Stuart, Königin von Schottland)

Bestes Szenenbild
• Hannah Beachler & Jay Hart (Black Panther)
• Fiona Crombie & Alice Felton (The Favourite)
• Nathan Crowley & Kathy Lucas (First Man – Aufbruch zum Mond)
• John Myhre & Gordon Sim (Mary Poppins’ Rückkehr)
• Eugenio Caballero & Bárbara Enríquez (Roma)

Bester Tonschnitt
• John Warhurst & Nina Hartstone (Bohemian Rhapsody)
• Bejamin A. Burtt (Black Panther)
• Ethan Van Der Ryn & Erik Aadahl (A Quiet Place)
• Sergio Diaz & Skip Lievsay (Roma)
• Al-Ling Lee & Mildred Iatrou Morgan (First Man – Aufbruch zum Mond)

Bester Ton
• Paul Massey & Tim Cavagin & John Casali (Bohemian Rhapsody) 
• Skip Lievsay & Craig Henighan & José Antonio García (Roma)
• Steve Boeddeker & Brandon Proctor & Peter Devlin (Black Panther)
• Jon Taylor & Frank A. Montano & Al-Ling Lee & Mary H. Ellis (First Man – Aufbruch zum Mond) • Tom Ozanich & Dean Zupanici & Jason Ruder & Steve Morrow (A Star Is Born)

Beste visuelle Effekte
• Paul Lamert, Ian Hunter & Tristan Myles & J.D. Schwalm (First Man – Aufbruch zum Mond) 
• Dan Deleeum & Kelly Port & Russell Early & Dan Sudick (Avengers: Infinity War)
• Christopher Lawrence & Michael Eames & Theo Jones & Chris Corbould (Christopher Robin)
• Roger Guyett & Grady Cofer & Matthew E. Butler & David Shirk (Ready Player One)
• Rob Bredow & Patrick Tubach & Neal Scanlan & Dominic Tuohy (Solo: A Star Wars Story)

Bester animierter Kurzfilm
• Bao 
• Animal Behaviour
• Late Afternoon
• One Small Step
• Weekends

Bester Kurzfilm
• Skin 
• Detainment
• Fauve
• Marguerite
• Mother

Bester Dokumentarfilm
• Free Solo 
• Minding The Gap
• Hale County this Morning, this Evening
• RBG
• Of Fathers and Sons

Bester Dokumentar-Kurzfilm
• Period. End of Sentence. 
• Black Sheep
• Endspiel (End Game)
• Lifeboat
• A Night At The Garden
Playlist:
1. Nicholas Britell - Eden [Harlem] (If Beale Street Could Talk) - 02:54
2. Kris Bowers - Water Boy (Green Book) - 04:54
3. Nate Heller - Noah Coward/John Hancock (Can You Ever Forgive Me?) - 04:03
4. Nicholas Britell - Conclusion - The Transplant (Vice) - 07:07
5. Marco Beltrami - 7,573' (Free Solo) - 05:50
6. Justin Hurwitz - The Landing (First Man) - 05:32
7. Jocelyn Pook - The Rehearsal (The Wife) - 03:32
8. Marco Beltrami - A Quiet Life (A Quiet Life) - 02:59
9. Max Richter - Enemy Lines (Werk ohne Autor) - 06:47
10. Terence Blanchard - No Cross Burning Tonight (BlackKklansman) - 03:12
11. Marc Shaiman - Goodbye Old Friend (Mary Poppins Returns) - 02:33
12. Ludwig Göransson - Questioning Klaue (Black Panther) - 03:33
13. Daniel Pemberton - Aunt May and the Spider-Shed (Spider-Man: Into the Spider-Verse) - 03:03
14. Michael Giacchino - Devtechno! (Incredibles 2) - 01:54
15. Carter Burwell - The Wingless Thrush (The Ballad of Buster Scruggs) - 02:30
16. Carter Burwell - Billy Leaves (Goodbye Christopher Robin) - 05:35
17. Alan Silvestri - "There's Something I Need To Do" (Ready Player One) - 05:01
18. Alan Silvestri - End Credits (Avengers: Infinity War) - 07:31
19. John Powell - Savareen Stand-Off (Solo: A Star Wars Story) - 04:25
20. La Revolucion de Emilio Zapata - Ciudad Perdida (Roma) - 04:37
21. Ars Antigua & Rachel Barton Pine - Vivaldi: Viola d'amore Concerto in A Minor, RV 397: 1. Vivace (The Favourite) - 03:10
22. Max Richter - Finale (Mary Queen of Scots) - 08:24
23. Alexandre Desplat - End Titles (Isle of Dogs) - 04:52
24. Ludwig Göransson - United Nations/Finale (Black Panther) - 07:26

Samstag, 1. September 2018

Playlist #248 vom 02.09.2018 - HARRY GREGSON-WILLIAMS Special

Durch seine langjährige Zusammenarbeit mit Regisseuren wie Tony Scott, Ridley Scott, Joel Schumacher und Antoine Fuqua sowie seine Arbeit an den Filmreihen „Shrek“ und „The Chronicles Of Narnia“ hat sich der britische Komponist Harry Gregson-Williams seit Anfang der 2000er Jahre in die oberste Liga in Hollywood katapultieren können. Nachdem er gerade Denzel Washington zum zweiten Mal auf dessen Gerechtigkeits-Mission in Antoine Fuquas „The Equalizer 2“ begleitete, vertonte er nun Jason Stathams Auseinandersetzung mit einem Riesen-Hai in Jon Turteltaubs „Meg“.

Harry Gregson-Williams wurde am 13. Dezember 1961 in England geboren und besuchte bereits im Alter von sechs Jahren die Musikschule, um Klavier zu lernen, entwickelte aber vor allem als Sänger ein großes Talent, tourte mit dem Chor durch Europa und war im Fernsehen und Radio zu hören. Als Zwölfjähriger lernte Gregson-Williams Latein und begann, Kirchenmusik zu komponieren. Er ging auf die Guildhall School of Music and Drama in London, um sein Wissen anschließend in verschiedenen Teilen Afrikas weiterzugeben, ehe er nach England als Grundschullehrer zurückkehrte.
Wie sein berühmter Freund und Kollege Hans Zimmer lernte er dann bei Stanley Myers („Die Mars-Chroniken“, Die durch die Hölle gehen“) das Komponieren für den Film. Er arbeitete mit Myers 1993 an dem britischen Low-Budget-Thriller „White Angel“ mit und folgte Hans Zimmer zwei Jahre später nach Hollywood, wo er mit vielen anderen Komponisten in dessen Media Ventures Studio mitwirkte.
Seine ersten Meriten verdiente sich Gregson-Williams durch die Zusammenarbeit mit Hans Zimmer an den Filmen „The Whole Wide World“ und Michael Bays Action-Blockbuster „The Rock“ (beide 1996) sowie Bille August‘ Literaturverfilmung von „Fräulein Smillas Gespür für Schnee“ (1997). Seine ersten Solo-Credits erhielt der Komponist in Hollywood, als er 1997 die Filme „Scharfe Täuschung“ und „Ein Fall für die Borger“ vertonte und 1998 erstmals mit Regisseur Antoine Fuqua an „The Replacement Killers“ zusammenarbeitete.
Mit seinem Kollegen John Powell komponierte er die Musik zu den Animationsfilmen „Antz“ (1998) und „Shrek“ (2001), darüber hinaus arbeitete Gregson-Williams für DreamWorks Animation eigenverantwortlich an „Chicken Run“ (2000), „Sinbad: Legend of the Seven Seas“ (2003), „Shrek 2 – Der tollkühne Held kehrt zurück“ (2004), „Flushed Away“ (2006), „Shrek der Dritte“ (2007) und „Für immer Shrek“ (2010).
Wegweisend für seine Karriere sollte die Zusammenarbeit mit Tony Scott werden. 1998 komponierte Gregson-Williams noch zusammen mit Trevor Rabin die Musik zum Thriller „Der Staatsfeind Nr. 1“, anschließend wirkte der Engländer im Alleingang an allen weiteren Tony-Scott-Filmen mit, wobei ihm die Arbeit an „Spy Game“ (2001) mit Harrison Ford und Brad Pitt in den Hauptrollen am meisten Spaß gemacht hat. Danach folgten „Man On Fire“ (2004), „Domino“ (2005), „Déjà Vu“ (2006), „The Taking of Pelham 123“ (2009) und „Unstoppable“ (2010), bevor sich Tony Scott am 19. August 2012 das Leben nahm.
Mit dessen älteren Bruder Ridley Scott hat Gregson-Williams auch zusammengearbeitet, erstmals bei „Königreich der Himmel“ (2005), dann für zwei Titel des Soundtracks von „Prometheus“ (2012) und schließlich bei „Der Marsianer“ (2015).
„Ein guter Regisseur lässt dich spüren, dass du Teil eines Teams bist, und Ridley macht das. Er zeigt dir die Richtung, in die er dich lenken will. In erster Linie und vor allem ist er ein Künstler. Das macht er die meisten Morgende mit seiner Zeit, wenn er nicht filmt. Er spricht in einer Sprache, die ich interpretieren kann. Kunst und Musik teilen eine Menge – Klang, Farbe, Textur. Dies sind all die Dinge, über die er mit mir spricht, und ich habe sie musikalisch zu übersetzen“, erzählte der Komponist zu seiner Zusammenarbeit mit Ridley Scott im Interview mit flickeringmyth.com. „In jeder vorhandenen Szene mag er meine Musik dazu hören und sagen: ‚Ich möchte, dass sich das Publikum etwas mehr fürchtet‘ oder ,Ich möchte, dass sich die Stimmung etwas leichter anfühlt‘, und ich habe das umzusetzen. Das gehört dazu, wenn du ein Filmkomponist bist.“ 
Neben seinen eindrucksvollen Arbeiten für die große Leinwand kreierte Gregson-Williams auch die Musik zu den Videospielen „Metal Gear Solid 2: Sons of Liberty“, „Metal Gear Solid 3: Snake Eater“, „Metal Gear Solid 4: Guns of the Patriots“ sowie das Hauptthema für „Call of Duty 4: Modern Warfare“, teilweise zusammen mit anderen Komponisten wie Stephen Barton, Audiomachine und Norihiko Hibino.
Zu den Regisseuren, mit denen Gregson-Williams immer wieder gemeinsame Projekte realisiert hat, zählen auch Joel Schumacher („Nicht auflegen!“, „Die Journalistin“, „Number 23“, „Twelve“), Dan Ireland („The Whole Wide World“, „Passionada“) und Ben Affleck („Gone Baby Gone“, „The Town“, „Live by Night“).

Filmographie:
1993: White Angel
1994: Broken Heart (Kurzfilm)
1995: Hotel Paradise
1996: Alle Liebe dieser Welt (The Whole Wide World, mit Hans Zimmer)
1997: Ein Fall für die Borger (The Borrowers)
1997: Scharfe Täuschung (Deceiver)
1997: Fräulein Smillas Gespür für Schnee (Smilla’s Sense of Snow, mit Hans Zimmer)
1998: Der Staatsfeind Nr. 1 (Enemy of the State) (mit Trevor Rabin)
1998: Antz (mit John Powell)
1998: Armageddon – Das jüngste Gericht (Armageddon, mit Trevor Rabin)
1998: Die Ersatzkiller (The Replacement Killers)
1999: Light It Up
1999: The Match
1999: Was geschah mit Harold Smith? (Whatever Happened to Harold Smith?)
2000: Chicken Run – Hennen rennen (Chicken Run)
2000: King of the Jungle
2000: Tiggers großes Abenteuer (The Tigger Movie)
2000: The Magic of Marciano
2001: Shrek – Der tollkühne Held (Shrek, mit John Powell)
2001: Metal Gear Solid 2: Sons Of Liberty (Videospiel)
2002: Nicht auflegen! (Phone Booth)
2002: Spy Game – Der finale Countdown (Spy Game)
2002: Passionada
2003: Sinbad – Der Herr der sieben Meere (Sinbad: Legend of the Seven Seas)
2003: Welcome to the Jungle (The Rundown)
2003: Die Journalistin (Veronica Guerin)
2004: Team America: World Police
2004: Metal Gear Solid 3: Snake Eater (Videospiel, mit Norihiko Hibino)
2004: Shrek 2 – Der tollkühne Held kehrt zurück (Shrek 2)
2004: Mann unter Feuer (Man on Fire)
2004: Bridget Jones – Am Rande des Wahnsinns (Bridget Jones – The Edge of Reason)
2004: Return to Sender
2005: Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia (The Chronicles of Narnia: The Lion, the Witch and the Wardrobe)
2005: Königreich der Himmel (Kingdom of Heaven)
2005: Domino (Domino)
2006: Déjà Vu – Wettlauf gegen die Zeit (Déjà Vu)
2006: Flutsch und weg (Flushed Away)
2006: Metal Gear Solid: Portable Ops (Videospiel, Main Theme)
2006: Seraphim Falls
2007: Em
2007: Call Of Duty 4: Modern Warfare (Videospiel, mit Stephen Barton)
2007: Gone Baby Gone – Kein Kinderspiel (Gone Baby Gone)
2007: Shrek der Dritte (Shrek the Third)
2007: Number 23 (The Number 23)
2008: Jolene
2008: Metal Gear Solid: Peace Walker (Videospiel, Main Theme)
2008: Metal Gear Solid 4: Guns of the Patriots (Videospiel, mit Nobuko Toda)
2008: Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia (The Chronicles of Narnia: Prince Caspian)
2009: Die Entführung der U-Bahn Pelham 123 (The Taking of Pelham 123)
2009: X-Men Origins: Wolverine
2010: Prince of Persia: Der Sand der Zeit (Prince of Persia: The Sands of Time)
2010: Twelve
2010: The Town – Stadt ohne Gnade (The Town, mit David Buckley)
2010: Unstoppable – Außer Kontrolle (Unstoppable)
2010: Für immer Shrek (Shrek Forever After)
2011: Cowboys & Aliens
2011: Life in a Day – Ein Tag auf unserer Erde (Dokumentation)
2011: Arthur Weihnachtsmann (Arthur Christmas)
2012: Prometheus – Dunkle Zeichen (Prometheus, zusätzliche Musik)
2012: Total Recall
2012: Mr. Pip
2012: I Am Bad
2013: The East (Themen)
2014: The Equalizer
2014: Secretos (Kurzfilm)
2014: Hate from a Distance (Kurzfilm, mit Tom Howe)
2014: Metal Gear Solid 5: Ground Zeroes (Videospiel, mit Ludvig Forssell und Akihiro Honda)
2014: Metal Gear Solid 5: The Phantom Pain (Videospiel, mit Ludvig Forssell und Akihiro Honda) 2014: Call of Duty: Advanced Warfare (Videospiel, mit Audiomachine)
2015: Blackhat
2015: Der Marsianer – Rettet Mark Watney (The Martian)
2015: Im Reich der Affen (Monkey Kingdom, Dokumentation)
2015: Im Himmel trägt man hohe Schuhe (Miss You Already)
2015: A Most Peculiar Man (Kurzfilm, mit Tom Howe)
2016: Live by Night
2016: Auf Treu und Glauben (Confirmation)
2017: Breath
2017-2018: Electric Dreams (Fernsehserie, 2 Folgen)
2017: Die Frau des Zoodirektors (The Zookeeper’s Wife)
2018: Early Man – Steinzeit bereit (Early Man)
2018: The Equalizer 2
2018: Meg (The Meg)
Playlist:
01. Harry Gregson-Williams - A New World (The Meg) - 04:57
02. Harry Gregson-Williams & Hans Zimmer - Isaiah's Theme (Smilla's Sense Of Snow) - 02:06
03. Harry Gregson-Williams - Novalyne’s Theme (The Whole Wide World) - 03:09
04. Harry Gregson-Williams - John's Theme (The Replacement Killers) - 02:43
05. Harry Gregson-Williams - The Boat Trip - Closing Titles (The Magic Of Marciano) - 03:19
06. Harry Gregson-Williams - Fireworks And Lanterns (Life In A Day) - 02:56
07. Harry Gregson-Williams - Foodplay (Passionada) - 03:37
08. Harry Gregson-Williams - Operation Dinner Out (Spy Game) - 04:49
09. Harry Gregson-Williams - The Drop (Man On Fire) - 02:58
10. Harry Gregson-Williams - Algiers Ferry (Déjà Vu) - 03:08
11. Harry Gregson-Williams - Paying Our Debts (The Taking Of Pelham 1 2 3) - 03:06
12. Harry Gregson-Williams - Stanton, PA (Unstoppable) - 03:33
13. Harry Gregson-Williams & John Powell - Fiona's Secret (Shrek) - 03:02
14. Harry Gregson-Williams - Let The Games Begin (Sinbad - Legend Of The Seven Seas) - 03:04
15. Harry Gregson-Williams - Trapped (Phone Booth) - 03:40
16. Harry Gregson-Williams - Dublin 1996 (Veronica Guerin) - 02:50
17. Harry Gregson-Williams - Fingerling's Childhood (Number 23) - 03:03
18. Harry Gregson-Williams - The Pilgrim Road (Kingdom Of Heaven) - 04:07
19. Harry Gregson-Williams - The Prince Of Persia (Prince Of Persia: The Sands Of Time) - 05:22
20. Harry Gregson-Williams - Hatcher's End (The Rundown) - 03:59
21. Harry Gregson-Williams - Evacuating London (The Chronicles Of Narnia: The Lion, The Witch And The Wardrobe) - 03:38
22. Harry Gregson-Williams - The Kings And Queens Of Old (The Chronicles Of Narnia: Prince Caspian) - 03:32
23. Harry Gregson-Williams - Jake Lonergan (Cowboys & Aliens) - 03:07
24. Harry Gregson-Williams - Gone Baby Gone (Gone Baby Gone) - 04:50
25. Harry Gregson-Williams - Goodbye (Miss You Already) - 03:38
26. Harry Gregson-Williams - Refugees (The Zookeeper's Wife) - 03:13
27. Harry Gregson-Williams - Loretta Figgis (Live By Night) - 03:42
28. Harry Gregson-Williams - Journey Home (Disneynature: Monkey Kingdom) - 03:05
29. Harry Gregson-Williams - Thomas Nominated (Confirmation) - 03:25
30. Harry Gregson-Williams - McCall's Return (The Equalizer 2) - 04:39
31. Harry Gregson-Williams - Dug's Theme (Early Man) - 02:41
32. Harry Gregson-Williams - "It's Noth For Me" (Breath) - 06:58

Dienstag, 10. Juli 2018

Playlist #245 vom 22.07.2018 - JOHN POWELL Special

Seit John Powell die Musik zu John Woos Psycho-Thriller „Face/Off“ komponiert hatte, legte der britische Komponist eine von Hans Zimmer geförderte Bilderbuchkarriere in Hollywood hin, zu deren Meilensteinen u.a. die Musik zu den „Bourne“-Action-Thrillern, zu Animations-Filmreihen wie „Ice Age“, „Shrek“, „Kung Fu Panda“ und „Rio“, schließlich auch zu romantischen Komödien wie „Auf die stürmische Art“, „P.S. Ich liebe dich“ oder „Ein Chef zum Verlieben“ zählen. Zuletzt arbeitete er an dem „Star Wars“-Spin-Off „Solo: A Star Wars Story“ und veröffentlichte „Hubris: Choral Works“, das den Komponisten von einer sehr persönlichen Seite präsentiert.

Powell wurde am 18. September 1963 im britischen East Sussex geboren und bekam im Alter von sieben Jahren eine Violine in die Hand gedrückt. Sein Vater, der Tuba im Royal Philharmonic Orchestra spielte, ermutigte seinen Jungen allerdings früh dazu, Komponist und nicht Spieler zu werden. Bis in seine Teen-Jahre hinein interessierte sich der junge Powell nur für klassische Musik, ging aber selten ins Kino. Stattdessen wurde er im Fernsehen von der Filmmusik zu „Gesprengte Ketten“ und „Die glorreichen Sieben“ sowie die Cartoons von „Tom & Jerry“ inspiriert.
Später studierte Powell am Trinity College of Music in London und spielte Keyboards in einer Soul-Band. Nach seinem Abschluss arbeitete er zunächst im Studio von Sir George Martin und wollte eigentlich klassische Konzertmusik komponieren, doch als er feststellen musste, dass er davon nicht leben konnte, verdiente Powell fortan sein Geld mit dem Komponieren von Werbe-Jingles bei Air Edel, wo zuvor schon Hans Zimmer gearbeitet hatte.
Powell interessierte sich vor allem für die technischen Möglichkeiten der Produktion und erweckte so das Interesse von Hans Zimmer, bekam einen Job bei einem Komponisten, der für Zimmer als Ghostwriter arbeitete. 1996 zog John Powell nach Los Angeles um, weil es in England nicht genügend Arbeit für ihn gab, die ihn interessierte. Schon nach einer Woche erhielt Powell einen Anruf von Zimmer. Nachdem er in England 1993 an der Fernsehserie „Stay Lucky“ gearbeitet hatte, durfte er 1996 in seiner neuen Wahlheimat eine Folge der amerikanischen Cop-Drama-Serie „High Incident“ vertonen, ehe er seinen internationalen Einstand mit der Musik zu John Woos „Face/Off“ mit Nicolas Cage und John Travolta in den Hauptrollen feierte.
Wie so häufig war Hans Zimmer, der mit John Woo zuvor an „Operation Broken Arrow“ gearbeitet hatte, für „Face/Off“ nicht verfügbar, aber er machte sich für Powell stark und sorgte dafür, dass er den Job bekam.
„Damals wollten sie, dass alles von Media Ventures einen ähnlichen Klang hat, d.h. wenn man einen dieser Aufträge ergattert, fragt man: Wollt ihr mich oder wollt ihr Hans? Am Anfang war es immer so, dass sie Hans wollten, ihn aber nicht kriegen konnten und deshalb jemanden suchten, der praktisch genauso klang“, blickt Powell im Interview mit Den of Geek! zurück. „Und wir hatten alle die gleiche Ausrüstung, die gleichen Geräusche, die gleichen Master und die Vorgabe, nicht dahin zu gehen, sondern dorthin. Wir klangen deshalb alle mehr oder weniger wie er. Irgendwann wird das natürlich zu einer wirtschaftlichen Frage, weil man irgendwann sagt, nein, ich möchte das nicht machen. Ich habe meine eigene Stimme und die wird für euch funktionieren. Und wenn dem wirklich so ist, ist es toll. Wenn nicht, wird man wegen sowas vermutlich gefeuert werden. Bei seinem ersten Auftrag ist man also noch allzu bereit, sich darauf einzulassen, aber ich finde, selbst aus Im Körper des Feindes bin ich ein Stück weit herauszuhören.“
In der Folge arbeitete Powell mit Hans Zimmer an „The Road To El Dorado“ und mit Harry Gregson-Williams an „Chicken Run“, worauf – teils wiederum mit Zimmer oder Gregson-Williams - viele weitere DreamWorks-Produktionen wie „Drachenzähmen leicht gemacht “, „Kung Fu Panda“ und „Shrek“ folgten. Er wurde Mitglied in Zimmers Remote Control Productions und arbeitete immer wieder mit verschiedenen Komponisten der Talentschmiede zusammen.
Seine kraftvolle, perkussive und doch minimalistische Musik zu Doug Limans „Die Bourne Identität“ (2002) eröffnete Powell neue Möglichkeiten in Hollywood, weil er als eigenständiger Komponist wahrgenommen wurde, der eben nicht wie Hans Zimmer klingt. Dabei hatte er das Glück, dass Carter Burwell, der seine Musik zu dem Film bereits mit einem Orchester aufgenommen hatte, nicht das lieferte, was den Filmemachern vorschwebte, so dass John Powell ins Spiel kam.
„Sie hatten schon Geld für ein großes Orchester ausgegeben, und der Soundtrack war gut. Er war nur nicht das, was Doug erwartet hatte. Er wollte etwas, das er noch nicht gehört hatte. Jeder andere machte es groß, also entschied ich mich, es klein zu halten“, erinnerte sich Powell im Interview mit Independent. „Aus Budget-Gründen startete mein Score ganz ohne Orchester. Wir fügten zum Schluss noch ein paar Streicher dazu, um ihm ein cinematisches Gefühl zu verleihen. Alles war irgendwie wie ein Unfall.“
Zwar folgten nach dem ersten „Bourne“-Abenteuer weitere Action-Filme wie „The Italian Job“ (2003), „Mr. & Mrs. Smith“ (2005) und „Green Zone“ (2010), aber vor allem im Animationsfilm-Genre heimste Powell in den vergangenen Jahren viele Lorbeeren ein, erhielt für seine Musik zu „Drachenzähmen leicht gemacht“ sogar eine Oscar-Nominierung.
Doch gerade im Animations-Bereich stellt die Arbeit für den Komponisten eine immense Herausforderung dar.
„Ich habe gegenüber den Regisseuren immer mal wieder den Witz gebracht, welche Nummer von Carl Stalling sie gerade haben wollen, also wie irre das Ganze gerade klingen soll. Bei einigen ,Ice Age‘-Teilen bin ich bis zur Spitze der Skala gegangen, und ich hoffe, die Musik hat funktioniert. Am unteren Ende der Skala findet sich dann so etwas wie Thomas Newmans ,Findet Nemo‘, der genau diesen Irrsinn kaum mitmacht, sondern sehr elegant gestaltet ist“, meint Powell im Interview mit Den of Geek!. „Die Frage ist immer, ob man es mit Charme versucht und es dem Publikum erlaubt, entspannt zu bleiben, oder ob man den Comedy-Faktor aufgreift und auf die Spitze treibt. Ich kämpfe bei jedem Film in jeder Szene mit dieser Frage. Eine absolute Antwort darauf gibt es nicht. Bei einigen Filmen habe ich das Gefühl, dass die Musik übertrieben ist und mich wahnsinnig macht. Das ist dann, wie ich es nenne, übermoduliert. Bei animierten Filmen kommt dazu, dass der Temp-Score sehr früh eingesetzt wird, nämlich schon, bevor der Film überhaupt gemacht wird. Sie schneiden die Storyboards auf Basis des Temp-Scores zusammen. Das kann schon drei Jahre vor dem Kinostart passieren. Sie schneiden die Storyboards, bauen Temp-Stimmen von Temp-Schauspielern ein, von Mitarbeitern oder auch vom Regisseur. Dann nehmen sie die fertigen Stimmen auf, und dann wird der Film produziert. Aber am Anfang arbeiten sie eben nur mit diesen zusammengeschnittenen Storyboards, weil solche Filme generell nicht leicht zu handlen sind, weshalb sie so früh wie möglich eine frühe Fassung davon sehen wollen, um zu wissen, ob die Geschichte in die richtige Richtung geht. Da kommt dann die Temp-Musik ins Spiel, und die ist häufig sehr übertrieben, weil ja deutlich werden soll, was in den Zeichnungen geschieht.
Wenn die endgültigen Schauspieler ihren Teil beigetragen haben, muss die Musik dann nicht mehr ganz so übertrieben sein, vor allem, wenn es um Musik geht, die einem quasi das Gefühl, das man gerade empfinden soll, mit dem Holzhammer verabreicht.
Es nervt einfach, wenn einem Gefühle aufgezwungen werden. Wenn etwas nicht witzig ist und die Musik es witzig zu machen versucht, merken die Leute das doch. Und ja, ich bin mir sicher, dass auch ich das hier und da mache, also sowohl zu übertreiben, als auch mich zu sehr zurückzuhalten.“
Abseits der Filmmusik, für die Powell schon etliche Auszeichnungen erhalten hat, veröffentlichte er nun mit „Hubris: Choral Works“ ein Album, das verschiedene Stücke mit choraler Musik vereint. „Musik zu schreiben ist etwas, aus dem ich Freude gewinne, und ich möchte damit weitermachen. Es ist interessant, Musik zu schreiben, die nichts mit den Erfordernissen zu tun hat, die mit den Geschichten anderer Menschen zusammenhängen“, erzählte Powell im Interview mit Den of Geek!. „,A Prussian Requiem‘ ist meine eigene persönliche Auseinandersetzung mit dem, was während des Ersten Weltkriegs geschah, damit, was zwischen Menschen passieren kann, die das ganze 20. Jahrhundert zerstören. ‚The Prize Is Still Mine‘ thematisiert die Sklaverei in Afrika und wie sie nach Amerika kam. Es ist eine seltsame Mischung aus musikalischen Stilen, die ich liebe, Orchester und Gospel. Ich habe Gospel Musik immer geliebt. Am Ende hört es sich wie Gospel Music von Vaughn Williams an. Das letzte Stück auf dem Album, ‚Requiem Addendum‘, stellt eine Reflexion meiner Erfahrungen dar, die ich beim Schreiben von ‚A Prussian Requiem‘ hatte, und wurde letztlich ein Requiem für meine Frau. ‚A Prussian Requiem‘ wurde im März 2016 aufgeführt und endete zwei Stunden, bevor sie starb. Das letzte Stück fungiert als Kommentar zu den Erfahrungen und meinen Gefühlen bezüglich der bizarren Natur, das zu tun. Wenn es die Menschen interessiert, werde ich weiterschreiben. Ich versuche einen Weg herauszufinden, Musik zu schreiben, die die Menschen interessiert oder nicht. Ich bin glücklich, dass ich das machen kann, also sollte ich es weiter versuchen. Ich habe an über fünfzig Filmen gearbeitet, und es wird schwierig, sich nicht selbst zu wiederholen. Dieses Album ist eine Möglichkeit, mich von so vielen Gewohnheiten zu befreien, in die ich verfallen bin. Allerdings kann ich einige Gewohnheiten nicht ablegen, weil sie ein fester Bestandteil von mir sind.“

Filmographie:
1993: Stay Lucky (TV-Serie)
1994: Les escarpins sauvages (Kurzfilm)
1996: High Incident (Fernsehserie)
1997: Im Körper des Feindes (Face/Off)
1998: Die menschliche Bombe (Human Bomb, Fernsehfilm) 
1998: With Friends Like These
1998: Antz (mit Harry Gregson-Williams)
1999: Endurance
1999: Auf die stürmische Art (Forces of Nature)
1999: Der Chill Faktor (Chill Factor) (mit Hans Zimmer)
2000: Der Weg nach El Dorado (The Road to El Dorado) (mit Hans Zimmer)
2000: Chicken Run – Hennen rennen (Chicken Run) (mit Harry Gregson-Williams)
2001: Just Visiting
2001: Shrek – Der tollkühne Held (Shrek) (mit Harry Gregson-Williams)
2001: Evolution
2001: Rat Race – Der nackte Wahnsinn (Rat Race)
2001: Ich bin Sam (I Am Sam)
 2002: D-Tox – Im Auge der Angst (D-Tox Eye – See You)
2002: Die Bourne Identität (The Bourne Identity)
2002: Drumline
2002: Pluto Nash – Im Kampf gegen die Mondmafia (The Adventures of Pluto Nash)
2002: Ein Chef zum Verlieben (Two Weeks Notice)
2003: Stealing Sinatra
2003: Agent Cody Banks
2003: Ein ungleiches Paar (The In-Laws)
2003: The Italian Job – Jagd auf Millionen (The Italian Job)
2003: Liebe mit Risiko – Gigli (Gigli)
2003: Paycheck – Die Abrechnung (Paycheck)
2004: Die Bourne Verschwörung (The Bourne Supremacy)
2004: Alfie
2004: Mr. 3000
2005: Miss Undercover 2 (Miss Congeniality 2)
2005: Robots
2005: Be Cool – Jeder ist auf der Suche nach dem nächsten großen Hit (Be Cool)
2005: Mr. & Mrs. Smith
2006: Ice Age 2 – Jetzt taut’s (Ice Age: The Meltdown)
2006: X-Men: Der letzte Widerstand (X-Men: The Last Stand)
2006: Flug 93 (United 93)
2006: Happy Feet
2007: Das Bourne Ultimatum (The Bourne Ultimatum)
2007: P.S. Ich liebe Dich (P.S. I Love You)
2008: Jumper
2008: Horton hört ein Hu! (Horton Hears a Who!)
2008: Kung Fu Panda (zusammen mit Hans Zimmer)
2008: Stop-Loss
2008: Hancock
2008: Bolt – Ein Hund für alle Fälle (Bolt)
2009: Ice Age 3 – Die Dinosaurier sind los (Ice Age: Dawn of the Dinosaurs)
2010: Green Zone
2010: Drachenzähmen leicht gemacht (How to Train Your Dragon)
2010: Knight and Day
2010: Fair Game – Nichts ist gefährlicher als die Wahrheit (Fair Game)
2011: Rio
2011: Milo und Mars (Mars Needs Moms)
2011: Kung Fu Panda 2 (zusammen mit Hans Zimmer)
2011: Happy Feet 2
2012: Der Lorax (The Lorax)
2012: Ice Age 4 – Voll verschoben (Ice Age: Continental Drift)
2014: Rio 2 – Dschungelfieber (Rio 2)
2014: Drachenzähmen leicht gemacht 2 (How to Train Your Dragon 2)
2015: Pan
2016: Jason Bourne
2017: Ferdinand – Geht STIERisch ab! (Ferdinand)
2018: Solo: A Star Wars Story
2018: Hubris: Choral Works
Playlist:
01. John Powell - Chicken In The Pot (Solo - A Star Wars Story) - 02:07
02. John Powell - Setting A Bomb (Face/Off) - 05:17
03. John Powell - Realm (Human Bomb) - 02:57
04. John Powell - On Bridge Number 9 (The Bourne Identity) - 03:41
05. John Powell - Gathering Intel (Fair Game) - 03:05
06. John Powell - Venice Gold Heist (The Italian Job) - 04:39
07. John Powell - Main Title (Paycheck) - 03:10
08. John Powell - Train Station (Robots) - 03:50
09. John Powell - Mars Observers (Mars Needs Moms) - 03:28
10. John Powell - Forbidden Friendship (How To Train Your Dragon) - 04:10
11. John Powell & Hans Zimmer - Ancient China/Story Of Chen (Kung Fu Panda 2) - 02:43
12. John Powell - Herd Reunion (Ice Ace: Continental Drift) - 03:08
13. John Powell - Cool Cool Chill (Be Cool) - 03:56
14. John Powell - Shopping Spree (Mr. & Mrs. Smith) - 04:19
15. John Powell - At The Airport (Knight And Day) - 04:42
16. John Powell - Questions (Green Zone) - 03:26
17. John Powell - To The Roof (The Bourne Supremacy) - 05:32
18. John Powell - Tangiers Chase (The Bourne Ultimatum) - 07:40
19. John Powell - Murmurs of Love and Death (Pan) - 03:30
20. John Powell - Valka's Dragon Sanctuary (How To Train Your Dragon 2) - 03:17
21. John Powell - House On Wheels (Bolt) - 03:10
22. John Powell - Getting Therapy (Hancock) - 02:18
23. John Powell - Starbucks & Hospital (I Am Sam) - 05:04
24. John Powell - Make Up Kisses (P.S. I Love You) - 03:00
25. John Powell - George's Speech (Two Weeks Notice) - 02:44
26. John Powell - Requiem Addendum (Hubris) - 07:26
27. John Powell - Dedication (United 93) - 03:51
28. John Powell - The Greatest Tragedy (Stop-Loss) - 07:29

Freitag, 2. Februar 2018

Playlist #233 vom 04.02.2018 - Neuheiten 2018 (1)

In der ersten Neuheiten-Sendung in diesem Jahr begegnen wir gleich mehreren Oscar-Kandidaten für die im März stattfindende Verleihung der 90. Academy Awards. Altmeister John Williams ist gleich mit zwei Filmen („Star Wars: The Last Jedi“, „The Post“) im Rennen um die Oscars, aber auch Jonny Grennwood, John Powell und Daniel Pemberton haben mit ihren jüngsten Arbeiten ihren Beitrag zu einigen Oscar-nominierten Filmen geleistet. Davon abgesehen gibt es Musik zu den Fernsehserien „The Exorcist“, „Scandal“, „Star Trek: Discovery“ und „Travelers“ sowie neue Arbeiten u.a. von Roque Baños, Rolfe Kent, James Newton Howard, Gabriel Yared, Max Richter und Jeff Beal.

Ridley Scotts neuer Film „Alles Geld der Welt“ war für drei Grammys nominiert (Michelle Williams und Christopher Plummer als beste Darsteller und Scott selbst als bester Regisseur) und wurde wie für seine Cormac-McCarthy-Adaption von „The Counselor“ aus dem Jahr 2013 und dem Fernsehfilm „The Vatican“ von dem aufstrebenden britischen Komponisten Daniel Pemberton („Steve Jobs“, „The Man from U.N.C.L.E.“) vertont. Der Film thematisiert die 1973 in Italien stattgefundene Entführung von John Paul Getty III. (Charlie Plummer), dem 16-jährigen Enkel des Öl-Tycoons John P. Getty (Christopher Plummer), der sich allerdings weigert, die 17 Millionen Lösegeld an die italienische Mafia zu zahlen. John Pauls verzweifelte Mutter Gail Harris (Michelle Williams) bleibt nichts anderes übrig, als selbst die Initiative zu ergreifen, und heuert den ehemaligen CIA-Vermittler Fletcher Chase (Mark Wahlberg) an, um ihren Sohn zu befreien...
Pemberton produzierte auch den Soundtrack zu Aaron Sorkins Regiedebüt „Molly’s Game“. Ähnlich wie Scotts Geisel-Drama-Thriller beruht auch Sorkins Film auf wahren Begebenheiten. Jessica Chastain spielt die US-amerikanische Skifahrerin und Olympia-Hoffnung Molly Bloom, die nach einer schweren Verletzung ihre Karriere beenden muss und sich in der Welt des Underground-Pokers illegale Wettbewerbe organisiert, dabei aber an die russische Mafia gerät.
„Ich habe das Gefühl gehabt, dass eher ein Haufen von verschiedenen Bands als ein einziger Filmkomponist den Score geschrieben hat. Ich wollte, dass es sich so anfühlt, als käme es aus Mollys Welt heraus, die Art von Musik, die sie hören oder von der sie umgeben sein würde“, erzählt Pemberton über seine Arbeit an „Molly’s Game“. „Es musste sich zeitgenössisch anhören, nicht wie ein traditioneller Filmscore. Aber gleichzeitig wollte Aaron ihr ein Thema verleihen, eines, das durch den Film hindurch wächst bis zu einer großen emotionalen Auflösung am Ende, so dass es wichtig war, dass ich es ebenso mit in meine Arbeit einfließen ließ.“ 
Gleich mit zwei neuen Arbeiten ist Altmeister John Williams in dieser Sendung vertreten, die aus langjährigen Freundschaften resultieren. Das Zeitungs-Drama „The Post“ stellt die bereits 28. Zusammenarbeit zwischen Williams und Filmemacher Steven Spielberg dar, die 1974 mit „The Sugarland Express“ begann, während „Star Wars: The Last Jedi“ die achte Arbeit in der Reihe für Williams markiert, die 1977 mit dem ersten „Star Wars“-Film von George Lucas ihren Anfang nahm. Allerdings fallen die beiden Arbeiten völlig unterschiedlich aus.
Mit der Musik zu „The Post“ fängt Williams vor allem die Notwendigkeit der schnellen Berichterstattung bis zum Druck ein, die würdigen Americana-Klänge im Finale mahnen die Wichtigkeit der freien Presse an. „Ich habe nie so etwas Ähnliches gemacht“, bekennt Williams im Interview mit „Variety“. „Es gibt frei oder vier Montagen – die Zeitungsdruck-Montage, der ausführliche Rückblick auf die früheren Präsidenten, das Warten auf Richter Blacks Urteil – mit verschiedenen Graden an Intensität, Geschwindigkeit und der Gefälligkeit. Und ein paar einfühlsame Szenen für den Charakter von Kay Graham, die musikalisch etwas traditioneller ausfallen.“
Für den neuen „Star Wars“-Film „The Last Jedi“ arbeitete Williams erstmals mit Regisseur Rian Johnson („Brick“, „Looper“) zusammen, der seinen Film zunächst mit Musik aus früheren „Star Wars“-Filmen versah, um Williams eine Idee zu geben, was er sich vorstellt. Williams wiederum bezog in seine Arbeit viele seiner früheren „Star Wars“-Themen, von denen für die Macht und Lea bis zu den jüngeren für Rey und Snoke.
„Wenn wir Rey sehen, wollen wir Reys Thema hören“, sagt Williams. „Und wenn es um die Macht geht oder sie gefühlt wird, wollen wir das Macht-Thema hören, und so weiter. Wir hoffen, dass diese Bezüge Sinn für die Fans machen und hörbare Verbindungen aufbauen, die wir ihnen anbieten.“
Die klassischen Themen werden allerdings durch neue für Rose und Lukes Rückzugs-Insel Ahch-To ergänzt sowie u.a. Musik für einige der Kampfszenen. Am Ende nahm das 101-köpfige Orchester und der 64-stimmige Los Angeles Master Chorale in elf Tagen mehr als drei Stunden Musik auf.
In Johnny Martins Thriller „Hangman“ versuchen der hochdekorierte Detective Ray Archer (Al Pacino) und der Profiler Will Ruiney (Karl Urban) einem Serienmörder das Handwerk zu legen, der sich vom Kinderspiel „Galgenmännchen“ inspirieren lässt. Derweil berichtet die Journalistin Christi Davies (Brittany Snow) über die Verbrechen und bleibt den Detectives auf den Fersen.
Im Gegensatz zu den traditionellen Horror-Scores, die Frederik Wiedmann für Filme wie „Mirrors II“, „The Damned“, „Intruders“ und „Hostel III“ komponierte, war für „Hangman“ eine stärkere emotionale Komponente gefragt. Zu der übrlichen orchestralen Palette fügte Wiedmann Solo-Celli und betörende Solo-Vocals von Ayana Haviv hinzu, um Themen für die Charaktere zu kreieren.
Mit „The Commuter“ schlüpft Liam Neeson („96 Stunden“, „Non-Stop“) einmal mehr in eine seiner beliebten Action-Rollen. In dem neuen Film von Genre-Spezialist Jaume Collet-Serra („Run All Night“, „Unknown Identity“) spielt Neeson den Versicherungsmakler Michael MacCauley, der seit zehn Jahren mit dem Zug aus dem verschlafenen Vorort, in dem er mit seiner Familie lebt, nach Manhattan pendelt. Doch eines Tages wird er während der Zugfahrt von einer mysteriösen Fremden namens Joanna (Vera Farmiga) angesprochen, die ihn dazu auffordert, mit Hilfe von zwei vagen Hinweisen einen bestimmten Passagier an Bord des Zuges zu finden. Gelingt es ihm, winkt ihm eine hohe Belohnung – versagt er allerdings, bringt er nicht nur das Leben aller Passagiere in Gefahr, sondern auch das seiner Familie …
„Ich habe ein traditionelles Line-up an Instrumenten verwendet, Piano, Streicher, Bläser und Percussions“, erzählt Komponist und Serras Landsmann Roque Baños. „Zusätzlich zu all den unglaublichen Musikern integrierte ich auch ein ungewöhnliches Instrument: das Zughorn. Es verleiht der Musik einen persönlichen Charakter und etabliert den Zug als zentralen Bezugspunkt des Films. Der Zug besitzt sein eigenes Thema, gespielt von diesem Zughorn, und verleiht dem Sound einen Charakter, der nur The Commuter sein kann.“
Jeff Beal zählt seit Jahren zu den produktivsten Vertretern seiner Zunft. Er komponierte die Musik zu den HBO-Serien „Rome“ und „Carnivale“, zur Netflix-Serie „House of Cards“ und zu den Dokumentationen „Blackfish“, Oliver Stones „The Putin Interviews“ und „Boston“. Nun vertonte er die achtteilige, von National Geographic produzierte Mini-Serie „The Long Road Home“, die auf Martha Raddatz‘ gleichnamigen Bestseller basiert und dier Ereignisse vom 4. April 2004 thematisiert, als die First Cavalry Division aus Fort Good in Sadr City, Baghdad, auf brutale Weise aus dem Hinterhalt angegriffen wurde.
„Filmmusik ist die Sprache einer emotionalen Reise, die ein Charakter erlebt. Eine Sache, die ich bei dieser Serie liebe, ist, dass es sich nicht einfach um ein Kampffilm handelt oder um einen Hinterhalt, es handelt von dem Leben der Soldaten. Jede Stunde erfährst du etwas über sie, über ihe Frauen, ihre Kinder. Und unglücklicherweise kommen einige dieser Jungs nicht zurück. Es ist eine große Chance für uns zu sehen, welches Maß an Aufopferung, Würde und Tapferkeit diese Menschen besitzen. Das ist ihr Job, und was sie zu tun haben, ist absolut erstaunlich“, meint Jeff Beal. „Die Themen in ‚The Long Road Home‘ handeln von Brüderlichkeit, Gemeinschaft und Loyalität – Tugenden, die wir alle zelebrieren sollten. Wir brauchen sie jetzt nötiger als je zuvor.“ 
Abgerundet wird die Sendung durch die lebhaften Klänge, die im Animationsbereich Fernando Velázquez zu „Deep“ und John Powell zu „Ferdinand“ komponiert haben, sowie die elektronischen Produktionen, die zu den Fernsehserien „Scandal“ und „Travelers“ entstanden sind.
Gefühlvolle Klänge gibt es schließlich von Gabriel Yared („Si tu voyais son coeur“) und Benjamin Wallfisch („Mully“) zu hören sowie gewohnt Außergewöhnliches von Jonny Greenwood zu „Phantom Thread“, dem neuen Film von Paul Thomas Anderson („There Will Be Blood“).
 Playlist:
01. Daniel Pemberton - Money Drop (All The Money In The World) - 04:32
02. Daniel Pemberton - Scars (Molly's Game) - 03:03
03. John Williams - Ahch-To Island (Star Wars: The Last Jedi) - 04:23
04. John Williams - The Presses Roll (The Post) - 05:01
05. Fernando Velázquez - Say Hello To My Jaws (Deep) - 05:03
06. Fernando Velázquez - Thi Mai (Thi Mai) - 06:41
07. H. Scott Salinas - Lefty Tells A Story (The Ballad Of Lefty Brown) - 03:03
08. Frederik Wiedmann - Archer (Hangman) - 03:47
09. Gabriel Yared - Daniel seul (Si tu voyais son coeur) - 02:53
10. Chad Fisher - Pope & Associates (Scandal) - 03:04
11. Grégoire Auger - La Planque (Burn Out) - 05:35
12. Adam Lastiwka - Homodeus (Travelers) - 03:53
13. Roque Banos - A Commuter's Trip (The Commuter) - 05:03
14. Lorne Balfe - Soldier's Wife (12 Strong) - 05:03
15. John Powell - Ferdinand and Nina (Ferdinand) - 03:23
16. Henrik Skram - The Last Christmasbowl (Snøfall) - 03:48
17. Benjamin Wallfisch - A New Life (Mully) - 03:22
18. Christopher Wong - Close to Betrayal (Lôi Báo) - 04:47
19. Max Richter - Where We Belong (Hostiles) - 02:56
20. Tyler Bates - New Family (The Exorcist) - 02:29
21. Jonny Greenwood - House Of Woodcock (Phantom Thread) - 03:53
22. Matthew Herbert - Farewell (A Fantastic Woman) - 03:24
23. James Newton Howard - Filing The Brief (Roman J. Israel, Esq.) - 05:38
24. Fil Eisler - I'm Mary (Proud Mary) - 03:39
25. Rolfe Kent - Paul's Theme/Visiting Leisureland (Downsizing) - 03:02
26. Jeff Russo - The Day Is Saved (Star Trek: Discovery) - 03:11
27. Austin Wintory - The Rendezvous (The Rendezvous) - 04:00
28. Alexandre Lessertisseur - Malaterra (Malaterra) - 03:05
29. Jeff Beal - Young In Iraq (The Long Road Home) - 06:32

Dienstag, 2. August 2016

Playlist #194 vom 07.08.2016 - NEUHEITEN 2016 (4)

So wechselhaft dieser Sommer gewesen ist, bietet auch die Kinolandschaft und die dazugehörige Filmmusikszene in den vergangenen Wochen ein vielschichtiges, abwechslungsreiches Stimmungsbild, das in dieser Sendung möglichst interessant abgebildet werden soll. Dabei geben sich Altmeister wie John Williams und renommierte Stars wie James Newton Howard, Mark Isham, A.R. Rahman, Michael Giacchino, John Powell und Brian Tyler ein munteres Stelldichein mit zunehmend namhafteren Talenten wie Theodore Shapiro, Laurent Perez Del Mar, Rob Simonsen, Steven Price, Marcelo Zarvos und Ramin Djawadi.

Eröffnet wird das vierte Neuheiten-Special in diesem Jahr mit dem US-amerikanischen Künstler und Musiker Alex Somers, der zusammen mit seinem Partner Jón „Jónsí“ Þór Birgisson (Sigur Rós) als Jónsí & Alex auch die Musik zur Fernsehserie „Manhattan“ komponierte und nun für Matt Ross‘ Drama „Captain Fantastic“ eine sehr atmosphärische Musik kreiert hat.
Der kubanische Komponist Carlos José Alvarez ist vor allem durch die Musik zu Declan Dales Thriller-Drama „Exposed“ mit Keanu Reeves und Mira Sorvino in den Hauptrollen bekannt geworden. Nun veröffentlicht Varese Sarabande seinen einfühlsamen Score zu Richie Adams‘ Drama „Of Mind And Music“, in dem eine wunderschöne Straßenmusikerin an Alzheimer erkrankt.
Dhani Harrison & Paul Hicks leiten mit ihrer Musik zum romantischen Drama „Seattle Road“ den elektronischen Part dieser Sendung ein, wobei Rob Simonsons Beitrag zu „Nerve“ deutliche Reminiszenzen an die 80er Jahre aufweist. Dazwischen sorgen Oscar-Gewinner Steven Price („Gravity“) und Brian Tyler („The Expendables“) für dramatischere Elemente, während der ebenfalls mit einem Academy Award prämierte A.R. Rahman („Slumdog Millionaire“) mit verschiedenen SängerInnen die Musik zum Fußballer-Biopic „Pelé: Birth of a Legend“ angereichert hat.
Neue Verfilmungen gibt es sowohl von Ivan Reitmans Blockbuster „Ghostbusters“ als auch von Edgar Rice Burroughs‘ Literatur-Klassiker „Tarzan“, und auch das erfolgreiche „Jason Bourne“-Franchise geht in die nächste Runde, diesmal wieder mit Matt Damon in der Hauptrolle und Paul Greengrass auf dem Regiestuhl.
Für den Score holte sich John Powell, der die ersten drei Bourne-Filme musikalisch brillant vertonte, diesmal David Buckley zur Unterstützung und arbeitete das thematische Material aus den früheren Bourne-Scores weiter aus. Davon abgesehen bleibt auch Michael Giacchino dem „Star Trek“-Franchise treu, komponierte zu „Star Trek Beyond“ einen sehr vielschichtigen Orchester-Score.
Nachdem bereits Stieg Larssons „Millennium“-Trilogie erfolgreich verfilmt worden ist, geht auch Jussi Adler Olsens Roman-Reihe um das Sonderdezernat Q auf der Kinoleinwand in Serie. Zum dritten Teil „Erlösung“ schuf Nicklas Schmidt die kongeniale, stark elektronisch gefärbte Filmmusik. Besondere Erwähnung verdienen vor allem die Scores zum Martial-Arts-Drama „Rise Of The Legend“ von „The Grandmaster“-Komponist Shigeru Umebayashi und zum Fantasy-Action-Abenteuer „The Monkey King 2“, zu dem wie schon zu Teil 1 der leider nicht mehr so produktive, aber nach wie vor sehr versierte Christopher Young („Hellraiser“, „Jennifer 8“) die farbenfrohe Musik beisteuerte.
Und schließlich wurde auch für gefeierte wie neue Fernsehserien fleißig komponiert. So hat Sony Classical Ramin Djawadis bereits sechsten Soundtrack zu „Game of Thrones“ veröffentlicht, John Paesano produzierte die sehr wuchtige Musik zur zweiten Staffel der Netflix-Serie „Daredevil“ und Fernsehserien-Veteran Blake Neely („Brothers & Sisters“, „Everwood“, „The Mentalist“) ist derzeit sowohl mit den DC-Comics-Adaptionen von „The Flash“ als auch „Supergirl“ beschäftigt.
Zum Release der dritten Staffel von „Ray Donovan“ gibt es auch endlich ein Soundtrack-Album mit der Musik von Marcelo Zarvos. Das Finale der heutigen Sendung gehört dem großen John Williams, der beim Walt-Disney-Film „The BFG“ erneut mit Steven Spielberg zusammengearbeitet hat.
Playlist: 
01. Alex Somers - Fortress (Captain Fantastic) - 04:37
02. Carlos José Alvarez - Of Mind And Music (Of Mind And Music) - 04:29
03. Dhani Harrison & Paul Hicks - He Withdraws (Seattle Road) - 03:34
04. Steven Price - One Bullet Is All I Need (Suicide Squad) - 03:22
05. Brian Tyler - The Big Finish (Now You See Me 2) - 03:56
06. Rob Simonsen - Verrazano (Nerve) - 03:11
07. Si Begg - Not Without You (Hard Tide) - 03:27
08. Rob Simonsen - A New World (Viral) - 04:09
09. A.R. Rahman - Father Trains Pelé (Pelé: Birth Of A Legend) - 03:31
10. Rupert Gregson-Williams - Elephants In The Night (The Legend Of Tarzan) - 03:13
11. Theodore Shapiro - The Aldridge Mansion (Ghostbusters) - 02:56
12. James Newton Howard - House And Senate (All The Way) - 04:46
13. Mark Isham - Leaving Tehran (Septembers Of Shiraz) - 04:22
14. Stephen Warbeck - Christophine & Frederic (Le Secret des banquises) - 04:08
15. John Powell & David Buckley - Paddington Plaza (Jason Bourne) - 06:47
16. Nicklas Schmidt - A Conspiracy Of Faith (A Conspiracy Of Faith) - 03:53
17. Michael Giacchino - Night On The Yorktown (Star Trek Beyond) - 05:34
18. Danny Bensi & Saunder Jurriaans - The Kite (Wildlike) - 03:13
19. Hans Zimmer & Lorne Balfe - The Sea Of Sadness (Bless) - 03:19
20. Laurent Perez Del Mar - Love In The Sky (La Tortue Rouge) - 02:32
21. Shigeru Umebayashi - W.F.H. Act 3 (Rise Of The Legend) - 04:34
22. Christopher Young - Jingu Bang, The Monkeys King's Staff (The Monkey King 2) - 04:09
23. Ramin Djawadi - The Winds Of Winter (Game Of Thrones - Season 6) - 03:29
24. Blake Neely - Joe Tells Iris The Truth About Her Mother (The Flash - Season 2) - 02:52
25. Blake Neely - You Will Do Extraordinary Things (Supergirl - Season 1) - 04:50
26. John Paesano - Black Sky (Daredevil - Season 2) - 03:42
27. Marcelo Zarvos - Abby And Ray (Ray Donovan) - 02:27
28. Chris Hajian - The Raid (The Infiltrator) - 03:43
29. John Williams - Sophie and the BFG (The BFG) - 08:09

Sonntag, 17. Januar 2016

Playlist #180 vom 24.01.2016 - ROBERT ELSWIT Special

Spätestens durch seine Auszeichnung mit einem Oscar für seine Arbeit zu „There Will Be Blood“ zählt der amerikanische Kameramann Robert Elswit zu den Besten seiner Zunft. Er hat im Action-Genre („James Bond 007 – Der Morgen stirbt nie“, „Mission: Impossible – Rogue Nation“) ebenso seine Spuren hinterlassen wie bei anspruchsvollen Dramen („Michael Clayton“, „Syriana“) und arbeitet regelmäßig mit Regisseuren wie Stephen Gyllenhaal, George Clooney und Paul Thomas Anderson zusammen.

Bevor der am 22. April 1950 in Los Angeles geborene Elswit ins Filmgeschäft einstieg, studierte er an der University of California und an der University of Southern California, bevor er 1977 am American Film Institute seinen Abschluss machte. Noch im selben Jahr wurde er als Kameramann für den Film „Die College-Gang“ engagiert.
„Ich wollte immer ein Kameramann sein“, erzählt Elswit im Interview mit dem San Diego Reader. „Ich verliebte mich in die Schwarz-Weiß-Fotografie im Fernsehen, als ich klein war und überwältigt von den Bildern war, gerade bei historischen Filmen. Ich begann mich zu fragen, wer die Leute waren, die das fotografierten, und interessierte mich dafür schon in sehr jungen Jahren. Meine Großmutter erzählte mir, dass all die Filme, die ich so bemerkenswert fand, in England, Frankreich oder Deutschland gedreht wurden. Ich habe die Studios besucht und fand die ganze Sache so romantisch und wundervoll und leidenschaftlich. Und ich verliebte mich in eine Reihe von jungen Schauspielerinnen aus alten Filmen. Diese Filme aus den 30ern und 40ern haben mir eine Menge bedeutet.“ 
Als Mitarbeiter bei Industrial Light & Magic wirkte er in der Abteilung „Visuelle Effekte“ an Filmen wie „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ mit und arbeitete 1980 als Kameramann für die Fernsehserie „CBS Library“. 1981 drehte er mit „A Single Light“ seinen ersten Spielfilm als hauptverantwortlicher Kameramann.
Vor allem die Zusammenarbeit mit Curtis Hanson an „Todfreunde – Bad Influence“ (1990), „Die Hand an der Wiege“ (1992) und „Am wilden Fluss“ (1994) machten Elswit in Hollywood bekannt, 1996 nahm bei „Last Exit Reno“ die langjährige Zusammenarbeit mit Paul Thomas Anderson ihren Anfang.
Mit ihm realisierte Elswit auch die Werke „Boogie Nights“ (1997), „Magnolia“ (1999), „Punch-Drunk Love“ (2002), „There Will Be Blood“ (2007) und „Inherent Vice – Natürliche Mängel“ (2014).
Mit Gary Fleder arbeitete der Kameramann an „Impostor“ (2001) und „Das Urteil – Jeder ist käuflich“ (2003) zusammen, während Elswit George Clooney sowohl als Regisseur als auch als Schauspieler bei den Filmen „Good Night, and Good Luck“ (2005), „Syriana“ (2005), „Michael Clayton“ (2007) und „Männer, die auf Ziegen starren“ (2009) erleben durfte.
Zu den weiteren Höhepunkten in Elswits Karriere zählen der 1997er Bond-Film „Der Morgen stirbt nie“, Tony Gilroys „Duplicity – Gemeinsame Geheimsache“ (2009), Ben Afflecks „The Town – Stadt ohne Gnade“ (2010) und das wiederum unter der Regie von Tony Gilroy entstandene Jason-Bourne-Sequel „Das Bourne Vermächtnis“ (2012).
Zuletzt realisierte Elswit Dan Gilroys „Nightcrawler – Jede Nacht hat ihren Preis“, Andersons „Inherent Vice“ (beide 2014) und Christopher McQuarries „Mission: Impossible – Rogue Nation“ (2015).
Nachdem Elswit bereits für seine Arbeit an George Clooneys „Good Night, and Good Luck“ eine Oscar-Nominierung erhalten hatte, durfte er die Trophäe drei Jahre später für „There Will Be Blood“ in Empfang nehmen.

Filmographie:
1979: Strange Fruit
1980: CBS Library (Fernsehserie, Folge 2x01 The Incredible Book Escape)
1985: Der Volltreffer (The Sure Thing)
1985: Traffic School – Die Blech- und Dachschaden-Kompanie (Moving Violations)
1986: Ragman (Trick or Treat)
1988: Toll treiben es die wilden Zombies (Return of the Living Dead Part II)
1990: Todfreunde – Bad Influence (Bad Influence)
1992: Waterland
1992: Die Hand an der Wiege (The Hand That Rocks The Cradle)
1994: Am wilden Fluß (The River Wild)
1996: Last Exit Reno (Sydney)
1996: Der Zufallslover (The Pallbearer)
1996: Run Off (Boys)
1997: Boogie Nights
1997: James Bond 007 – Der Morgen stirbt nie (Tomorrow Never Dies)
1999: 8mm – Acht Millimeter (8MM)
1999: Magnolia
2000: Bounce – Eine Chance für die Liebe (Bounce)
2001: Heist – Der letzte Coup (Heist)
2002: Impostor
2002: Punch-Drunk Love
2003: Liebe mit Risiko – Gigli (Gigli)
2003: Das Urteil – Jeder ist käuflich (Runaway Jury)
2005: Good Night, and Good Luck.
2005: Syriana
2006: American Dreamz – Alles nur Show (American Dreamz)
2007: Michael Clayton
2007: There Will Be Blood
2008: Auf brennender Erde (The Burning Plain)
2009: Männer, die auf Ziegen starren (The Men Who Stare at Goats)
2010: Salt
2010: The Town – Stadt ohne Gnade (The Town)
2011: Mission: Impossible – Phantom Protokoll (Mission: Impossible – Ghost Protocol)
2012: Das Bourne Vermächtnis (The Bourne Legacy)
2014: Nightcrawler – Jede Nacht hat ihren Preis (Nightcrawler)
2014: Inherent Vice – Natürliche Mängel (Inherent Vice)
2015: Mission: Impossible – Rogue Nation
Playlist:
01. Trevor Jones - Main Theme (Bad Influence) - 03:18
02. Graeme Revell - Claire Investigates (The Hand That Rocks The Cradle) - 03:53
03. Jerry Goldsmith - Practice (The River Wild) - 02:24
04. Mark Isham - The Project (Impostor) - 03:10
05. Mychael Danna - Missing Persons (8mm) - 04:45
06. David Arnold - Hamburg Break In (Tomorrow Never Dies) - 02:52
07. Alexandre Desplat - Electricity (Syriana) - 03:59
08. Mychael Danna - Weather (Bounce) - 03:27
09. John Powell - Rochelle (Gigli) - 03:30
10. Hans Zimmer & Omar Rodriguez - End Credits (The Burning Plain) - 06:45
11. Jon Brion - So Now Then (Magnolia) - 03:51
12. Jon Brion - Here We Go (Punch-Drunk Love) - 04:48
13. Jonny Greenwood - Propectors Arrive (There Will Be Blood) - 04:35
14. Christopher Young - Fayeth In Fate No More (Runaway Jury) - 08:31
15. James Newton Howard - The Real Setup (Duplicity) - 03:12
16. James Newton Howard - 25 Dollars Worth (Michael Clayton) - 06:26
17. Rolfe Kent - Releasing The Goats (The Men Who Stare At Goats) - 04:08
18. Harry Gregson-Williams & David Buckley - Who Called 911? (The Town) - 03:10
19. James Newton Howard - Flight 167 (The Bourne Legacy) - 03:30
20. James Newton Howard - Escaping CIA (Salt) - 05:23
21. Joe Kraemer - Solomon Lane (Mission: Impossible - Rogue Nation) - 04:09
22. James Newton Howard - The Newscast (Nightcrawler) - 03:44
23. Thedore Shapiro - Love Of Gold (Heist) - 04:23
24. Graeme Revell - Marlene's Discovery (The Hand That Rocks The Cradle) - 03:23
25. John Powell - Goodbye (Gigli) - 04:23
26. Christopher Young - Voir Dire (Runaway Jury) - 06:04
27. Alexandre Desplat - The Commute (Syriana) - 04:21

Soundtrack Adventures #180 with ROBERT ELSWIT @ Radio ZuSa 2016-01-24 by Dirk Hoffmann on Mixcloud

Sonntag, 1. November 2015

Playlist #175 vom 01.11.2015 - NEUHEITEN 2015 (4)

Zum vierten Mal in diesem Jahr präsentiere ich die interessantesten Neuheiten im Bereich der Filmmusik, die in den vergangenen Wochen veröffentlicht worden sind. Dabei sind neben so illustren Namen wie Hans Zimmer, Thomas Newman, James Newton Howard, Danny Elfman und John Powell auch weniger bekannte Komponisten wie Benjamin Wallfisch und In The Nursery zu hören, die dem Mix heute das besondere Flair verleihen.

Den Anfang macht der italienische Komponist Ludovico Einaudi, der drei Jahre nach seinem letzten Album „In A Time Lapse“ mit „Elements“ zwar keinen Soundtrack präsentiert, aber ein durchaus filmmusikalisch prädestiniertes Album, das die Naturelemente mit mathematischen und wissenschaftlichen Elementen ebenso zu integrieren versteht wie musikalische Formen und künstlerische Werke.
Antonio Pinto vertonte die von Regisseur Asif Kapadia inszenierte Dokumentation „Amy“, die das kurze Leben der Ausnahmekünstlerin Amy Winehouse mit zuvor unveröffentlichtem, privatem Materiak rekapituliert. Die sechsfache Grammy-Gewinnerin mit der charakteristischen Soulstimme ist bereits im Alter von 27 Jahren an einer Alkoholvergiftung gestorben.
Auf biografischen Wurzeln beruht auch Brian Helgelands neuer Film „Legend“. Nachdem Peter Medak bereits 1990 in „Die Krays“ das kriminelle Treiben der eineiigen Zwillingsbrüder Ronald und Reginald Kray mit den beiden Spandau-Ballet-Musikern Gary und Martin Kemp besetzt hatte, ist Tom Hardy in Helgelands Update in der Doppelrolle der Kray-Zwillinge zu sehen, die im London der Swinging Sixties mit ihren kriminellen Machenschaften und ihrer Skrupellosigkeit für Furore sorgten. Die musikalische Untermalung besorgte Carter Burwell („Mr. Holmes“, „No Country For Old Men“).
Nach Alberto Iglesias‘ einfühlsamen Klängen zu Julio Medems Drama „Ma Ma“ mit Penélope Cruz in der Hauptrolle als Frau, die eine ganze Reihe Probleme zu meistern hat, im Kreise ihrer Familie sowie ihrer engsten Freunde jedoch aufblüht, ist der aus dem Umfeld von Hans Zimmer stammende und momentan überaus produktive Lorne Balfe sowohl mit seiner Musik zum humorvollen chilenischen Drama „Gloria“ als auch zu Jerry Jamesons Thriller „Captive“ zu hören.
Ruhig geht es zunächst auch mit der aus Sheffield stammenden Band In The Nursery weiter, die mit „The Fall of the House of Usher“ ihr bereits achtes Album im Rahmen ihrer Optical Music Series veröffentlichen. Nachdem dort bereits neue Soundtracks zu Stummfilm-Klassikern wie „The Cabinet of Doctor Caligari“, „Man with a Movie Camera“ und „The Passion of Joan Arc“ erschienen sind, haben sich die beiden Zwillinge Klive und Nigel Humberstone nun der Adaption von Edgar Allan Poes Horror-Novelle „The Fall of the House Usher“ durch Jean Epstein und Luis Bunuel aus dem Jahre 1928 angenommen und einen einfühlsamen, auch mit traditionellen Elementen gespickten Score zum Drama über Liebe, Verlust und Verfall komponiert.
Der isländische Komponist Jóhann Jóhannsson, der spätestens seit seinen bemerkenswerten Arbeiten zu Denis Villeneuves Thriller-Drama „Prisoners“ (2013) und James Marshs Stephen-Hawking-Biopic „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ (2014) auch in Hollywood bekannt geworden ist, steuerte auch zu Villeneuves neuen Film „Sicario“ den Score bei. Darin geht es um den Drogenkrieg an der Grenze zwischen Mexiko und dem US-amerikanischen Bundesstaat Arizona, wo es die junge FBI-Agentin Kate Macer (Emily Blunt) mit dem erbarmungslosen Söldners Alejandro (Benicio Del Toro) zu tun bekommt.
Neues gibt es auch vom gefeierten Komponisten der britischen Krimiserie „Broadchurch“, Ólafur Arnalds. Gemeinsam mit seinem Freund Nils Frahm nahm er im Herbst 2014 in Frahms Berliner Studio die EP „Loon“ auf, die ähnlich wie die vorangegangene Zusammenarbeit bei „Stare“ auf Ambient-Sounds basiert, aber diesmal mehr perkussive und Dub-Einflüsse aufweist.
Serien-Profi Jeff Beal („Rome“, „Monk“, „Carnivale“) ist mit der Musik aus der dritten Staffel der Polit-Drama-Serie „House of Cards“ zu hören, dann James Newton Howard mit seinem entspannten Score zu Edward Zwicks biografischen Drama „Bauernopfer – Spiel der Könige“, in dem Tobey Maguire das amerikanische Schachtalent Bobby Fischer spielt, der 1972 in Reykjavik gegen den russischen Champion Boris Spasski (Liev Schreiber) antreten soll.
Thomas Newman hat nicht nur die Musik zum neuen Bond-Film „Spectre“ komponiert, der unter der Regie von Sam Mendes („Skyfall“) am 5. November in den deutschen Kinos startet, sondern auch zu Steven Spielbergs neuen Film „Bridge of Spies“, womit er das mächtige Erbe des großen John Williams antritt, der bis dato jeden von Spielbergs Filmen vertont hat. Außerdem komponierte der renommierte Komponist die Musik zu Davis Guggenheims Dokumentarfilm „Malala - Ihr Recht auf Bildung“, in dem die pakistanische Kinderrechtsaktivistin und -nobelpreisträgerin Malala Yousafzai portraitiert wird.
Besinnliche Klänge gibt es schließlich auch vom französischen Oscar-Preisträger Alexandre Desplat („The Grand Budapest Hotel“) zu Wim Wenders‘ Drama „Everything Will Be Fine“ und von Shigeru Umebayashi („The Grandmaster“) zu Michael Winterbottoms Drama „Trishna“ ebenso wie von Jeff Danna zur zweiten und dritten Staffel der Sci-Fi-Serie „Continuum“.
Nach Benjamin Wallfischs Musik zu Ron Scalpellos Thriller „Pressure“ und Dario Marianellis abwechslungsreichen Klängen zu Baltasar Kormákurs biografischen Bergsteigerdrama „Everest“ tauchen wir mit John Powell („Pan“) und Danny Elfman („Goosebumps“) in abenteuerlichere wie fantasievollere Gefilde ein, bevor uns Harry Gregson-Williams zwei ethnisch angehauchte Cues aus dem neuen Computer-Adventure „Metal Gear Solid V“ und einen ruhigeren Track zu Ridley Scotts Weltraum-Drama „The Martian“ präsentiert.
Armand Amar komponierte zu der dreistündigen Dokumentation „Human“, mit der Regisseur Yann Arthus-Bertrand („Home“) das Leben der Menschen auf unserem von Kriegen und Konflikten zerrissenene Planeten analysiert, eine wunderschön eindringliche Musik mit verschiedenen ethnischen Elementen. Und Hans Zimmer untermalte Peter Solletts biografisches Drama „Freeheld“, das im April kommenden Jahres mit Ellen Page und Julianne Moore bei uns anläuft, zusammen mit Johnny Marr. Der ehemalige The-Smiths-Lead-Gitarrist arbeitete mit Zimmer schon an „Inception“ zusammen und sorgt bei „Freeheld“ für die aufwühlenden Gitarren-Soli.
Playlist:
01. Ludovico Einaudi & Daniel Hope - Petricor (Elements) - 06:35
02. Antonio Pinto - Amy's Death (Amy) - 04:49
03. Carter Burwell - I Was The Message (Legend) - 03:02
04. Alberto Iglesias - El Balón (Ma Ma) - 03:09
05. Lorne Balfe - Fallen In Love (Gloria) - 03:58
06. Lorne Balfe - I Have To Leave Now (Captive) - 05:28
07. In The Nursery - The Haunted Palace (The Fall of the House Usher) - 06:50
08. Jóhann Jóhannsson - Desert Music (Sicario) - 05:07
09. Ólafur Arnalds & Nils Frahm - W (Loon) - 06:42
10. Thomas Newman - End Title (Spectre) - 05:38
11. Jeff Beal - More Human Now, Main Title Season Three (House Of Cards - Season 3) - 04:49
12. James Newton Howard - Bobby Wins (Pawn Sacrifice) - 05:49
13. Thomas Newman - Homecoming (Bridge Of Spies) - 07:48
14. Thomas Newman - Grievous Injury (He Named Me Malala) - 04:55
15. Alexandre Desplat - Reconciliation (Everything Will Be Fine) - 04:03
16. Shigeru Umebayashi - Trishna and Jay II (Trishna) - 03:46
17. Jeff Danna - When Is Alec Sadler? (Continuum Seasons 2 +3) - 04:22
18. Benjamin Wallfisch - Rain (Pressure) - 02:59
19. Dario Marianelli - Epilogue (Everest) - 05:12
20. John Powell - Origin Story (Pan) - 03:58
21. Danny Elfman - Credits (Goosebumps) - 02:09
22. Harry Gregson-Williams - See You In A Few (The Martian) - 05:12
23. Harry Gregson-Williams - Afghanistan's a Big Place (Metal Gear Solid V) - 02:19
24. Harry Gregson-Williams - Introduction to Africa (Metal Gear Solid V) - 02:33
25. Armand Amar - Mongolia (Human) - 03:44
26. Hans Zimmer & Johnny Marr - Can't Leave Her (Freeheld) - 07:18

Soundtrack Adventures #175 with Einaudi, Desplat, Amar, Balfe, Newman, Beal, @ Radio ZuSa 2015-11-01 by Dirk Hoffmann on Mixcloud

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