Radio ZuSa
Posts mit dem Label Clint Mansell werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Clint Mansell werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Freitag, 25. Oktober 2019

Playlist #278 vom 27.10.2019 - WILLEM DAFOE Special

Willem Dafoe zählt mit seinen markanten Gesichtszügen fraglos zu den interessantesten Charakterdarstellern in Hollywood, was ihn zu einem gefragten Schauspieler für die unterschiedlichsten Filmprojekte zwischen Mainstream und Independentkino macht. In seiner langjährigen Karriere arbeitete er mit so renommierten Regisseuren wie Oliver Stone („Platoon“), Martin Scorsese („Die letzte Versuchung Christi“), David Lynch („Wild at Heart“), Sam Raimi („Spider-Man“), Alan Parker („Mississippi Burning“), Lars von Trier („Antichrist“) und Wes Anderson („Grand Budapest Hotel“) zusammen. Ende November ist Dafoe in Robert Eggers‘ Horror-Drama „Der Leuchtturm“ zu sehen, nachdem er für seine Darstellung in Vincent-van-Gogh-Filmbiografie „Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit“ seine vierte Oscar-Nominierung einheimsen durfte.

Willem Dafoe wurde am 22. Juli 1955 in Appleton, Wisconsin, geboren und wuchs mit sieben Geschwistern im Haushalt seiner als Mediziner arbeitenden Eltern auf. Um sich in der kinderreichen Familie etwas mehr Aufmerksamkeit zu sichern, interessierte sich Dafoe früh für die Schauspielerei und begann schließlich im Alter von 17 Jahren an der University of Wisconsin in Milwaukee ein Studium der Theaterwissenschaften. Da er aber seine Nase nicht in Bücher stecken, sondern auf der Bühne stehen wollte, schloss er sich der experimentellen Theatergruppe Theatre X an, mit der er durch Europa und die USA tourte. 1977 zog Dafoe nach New York und trat dem Theaterensemble Wooster Group bei, der er nicht nur bis in die 2000er Jahre angehörte, sondern dessen Leiterin Elisabeth LeCompte auch seine langjährige Lebensgefährtin wurde.
Seinen ersten Filmauftritt hatte Dafoe 1980 in Michael Ciminos Western-Flop „Heaven’s Gate“ und verkörperte seine erste Hauptrolle in Kathryn Bigelows und Monty Montgomerys Drama „The Loveless“ (1981), worauf sich Rollen in Tony Scotts Vampir-Drama „Begierde“ (1983), Walter Hills Action-Krimi-Drama „Straßen in Flammen“ (1984) und William Friedkins Thriller „Leben und sterben in L.A.“ (1985) anschlossen.
Seinen internationalen Durchbruch feierte Dafoe in Oliver Stones Vietnamkriegsdrama „Platoon“ (1985), wobei seine Darstellung des selbstlosen Sergeant Elias mit einer Oscar-Nominierung für den besten Nebendarsteller prämiert wurde. In den nachfolgenden Jahren war Dafoe als Jesus in Martin Scorseses umstrittenen Drama „Die letzte Versuchung Christi“ und als idealistischer FBI-Ermittler Ward in Alan Parkers Rassismus-Drama „Mississippi Burning – Die Wurzel des Hasses“ (beide 1988) zu sehen.
„Ich suche nicht nach Skandalen, wirklich nicht. Mich interessieren Herausforderungen, auch solche, vor denen ich mich ein wenig fürchte. Oft stellen gerade diese Rollen auch eine Herausforderung für das Publikum dar“, beschreibt Dafoe im Interview mit dem Lufthansa magazin seine Rollenauswahl. „Bei ,Antichrist‘ war mir klar, dass das ein harter Film sein würde. Doch ich fand ihn wunderschön und dachte nicht, dass er jemanden verstören könnte, und an ,Die letzte Versuchung Christi‘ bin ich ähnlich naiv herangegangen.“ 
Dafoe wirkte weiterhin in so unterschiedlichen Filmen wie Oliver Stones Antikriegs-Drama „Geboren am 4. Juli“ (1989), John Waters‘ Musical-Komödie „Cry-Baby“ (1990), David Lynchs Road-Movie-Thriller „Wild at Heart“ (1990), Paul Schraders Krimi-Drama „Light Sleeper“, Roger Donaldsons Thriller „White Sands – Der große Deal“, Uli Edels Erotik-Thriller „Body of Evidence“ (alle 1992), Wim Wenders‘ Fantasy-Romanze „In weiter Ferne, so nah“ (1993) und Phillip Noyce‘ Polit-Thriller „Das Kartell“ (1994) mit. Weitere Höhepunkte in seiner Filmographie stellen Anthony Minghellas neunfach Oscar-prämierte Bestseller-Verfilmung „Der englische Patient“ (1996), David Cronenbergs Horror-Sci-Fi-Thriller „eXistenZ“ (1999) und Troy Duffys kultiger Action-Thriller „Der blutige Pfad Gottes“ (1999) dar.
Für seine Darstellung des „Nosferatu“-Darstellers Max Schreck in E. Elias Merhiges Biopic „Shadow of the Vampire“ (2000) heimste Dafoe seine zweite Oscar-Nominierung ein, ehe er in Sam Raimis „Spider-Man“-Trilogie die Doppelrolle von Green Goblin und Norman Osborn verkörperte.
Für Wes Anderson stand der vielseitige Schauspieler in den Filmen „Der Tiefseetaucher“ (2004), „Der fantastische Mr. Fox“ (Stimme) und „Grand Budapest Hotel“ vor der Kamera, für Lars von Trier in „Antichrist“ und „Nymphomaniac: Teil 2“. In den letzten Jahren war Dafoe in Yimou Zhangs Action-Fantasy-Abenteuer „The Great Wall“ (2016), in Kenneth Branaghs Neuverfilmung des Agatha-Christie-Klassikers „Mord im Orient-Express“ (2017) und Sean Bakers Drama „The Florida Project“ zu sehen, was ihm seine dritte Oscar-Nominierung einbrachte.
Nachdem der amerikanische Maler Julian Schnabel bereits 1996 sein Regiedebüt „Basquiat“ mit Willem Dafoe besetzte, verkörperte Dafoe 2018 in Schnabels Biopic „Van Gogh – An der Grenze zur Ewigkeit“ den berühmten Maler in seinen letzten Jahren. Auf die Ähnlichkeit zwischen Malerei und Schauspielerei angesprochen, meint Dafoe im Interview mit den Schaumburger Nachrichten:
„Ich sehe da durchaus Verbindungen – jedenfalls wenn man so malt, wie es mir für diesen Film beigebracht wurde: Du setzt mit Farbe eine Serie von Markierungen. Diese Striche beziehen sich aufeinander – und doch hat jeder seine eigene Integrität. Es ist deshalb nicht unbedingt klar, wohin die Zeichen führen. Aber es wird etwas anderes geschaffen, eine Bewegung, ein Eindruck, jedenfalls etwas Neues.“ 
Ende November ist Dafoe nun in Robert Eggers‘ atmosphärischen Horror-Drama „Der Leuchtturm“ als Leuchtturmwärter in Maine in den 1890er Jahren zu sehen, wo er mit seinem neuen, von Robert Pattinson („Twilight“, „Cosmopolis“) gespielten Gehilfen eine vierwöchige Schicht auf einer einsamen Insel vor der Küste antreten und ein schlimmer Sturm die beiden Männer länger aneinander bindet als vorgesehen.
„Während Robert Pattinson mit wildem Schnurrbart und ausgemergeltem Gesicht eine ihn piesackende Möwe (und damit auch seine Teen-Star-Image) solange wieder und wieder auf einen Felsen schlägt, bis er nur noch einen matschigen Stumpf in den blutigen Händen hält, spielt Willem Dafoe mit seinen herrschsüchtigen Tiraden konsequent gegen seinen natürlich knorrigen Charme an. Allerdings lädt das Duo die eh schon bedrohliche Atmosphäre nicht einfach nur mit weiterer Intensität auf. Die beiden setzen den surreal-horrorhaften Bildern auch einen unerwarteten (wenn auch angemessen dunkelschwarzen) Humor entgegen“, urteilt Christoph Petersen in seiner Kritik auf filmstarts.de dazu.
Im Dezember startet dann das Krimi-Drama „Motherless Brooklyn“ von und mit Edward Norton, der im New York des Jahres 1954 den unter dem Tourette-Syndrom leidenden Ermittler Lionel Essrog spielt, der den Mord an seinem Freund, Mentor und Chef aufzuklären versucht und dabei auf die Spur des von Alec Baldwin verkörperten Immobilien-Hais Moses Randolph stößt. Willem Dafoe spielt Randolphs Bruder Paul und hilft Essrog bei seinem Fall.

Filmographie: 
1980: Heaven’s Gate
1981: Die Lieblosen (The Loveless)
1981: White Lies (Kurzfilm)
1983: Begierde (The Hunger)
1984: New York Nights
1984: Straßen in Flammen (Streets of Fire)
1985: Highway 66 (Roadhouse 66)
1985: Leben und Sterben in L.A. (To Live and Die in L.A.)
1986: Der Hitchhiker (The Hitchhiker, Fernsehserie, Folge 3x06 Ghostwriter)
1986: Platoon
1987: Dear America – Briefe aus Vietnam (Dear America: Letters Home from Vietnam)(Stimme von Elephant Grass)
1988: Saigon (Off Limits)
1988: Mississippi Burning – Die Wurzel des Hasses (Mississippi Burning)
1988: Die letzte Versuchung Christi (The Last Temptation of Christ)
1989: Geboren am 4. Juli (Born on the Fourth of July)
1989: Triumph des Geistes (Triumph of the Spirit)
1990: Cry-Baby
1990: Arrive Alive
1990: Wild at Heart – Die Geschichte von Sailor und Lula (Wild at Heart)
1991: Flug durch die Hölle (Flight of the Intruder)
1992: White Sands – Der große Deal (White Sands)
1992: Light Sleeper
1993: Body of Evidence
1993: In weiter Ferne, so nah!
1994: Das Kartell (Clear and Present Danger)
1994: Tom & Viv
1995: Die Nacht und der Augenblick (The Night and the Moment)
1996: Basquiat
1996: Der englische Patient (The English Patient)
1996: Victory
1997: Die Simpsons (The Simpsons, Fernsehserie, Folge 8x25 The Secret War of Lisa Simpson, Stimme für Der Kommandant)
1997: Speed 2 – Cruise Control (Speed 2: Cruise Control)
1997: Der Gejagte (Affliction)
1998: Lulu on the Bridge
1998: New Rose Hotel
1999: eXistenZ
1999: Der blutige Pfad Gottes (The Boondock Saints)
2000: Globehunters (Stimme für Hunter)
2000: The Animal Factory – Rache eines Verurteilten (Animal Factory)
2000: American Psycho
2000: Globehunters (Fernsehfilm)
2000: Shadow of the Vampire
2000: Bullfighter – Irgendwo in Mexiko (Bullfighter)
2001: Die Frauen des Hauses Wu (Pavilion of Women)
2001: Edges of the Lord – Verlorene Kinder des Krieges (Edges of the Lord)
2002: Spider-Man
2002: Spider-Man (Videospiel)
2002: Auto Focus
2003: Findet Nemo (Finding Nemo, Stimme für Gill)
2003: Findet Nemo (Finding Nemo, Videospiel, Stimme für Gill)
2003: Irgendwann in Mexico (Once Upon a Time in Mexico)
2003: The Reckoning
2003: James Bond 007: Alles oder nichts (Videospiel, Stimme für Nikolai Diavolo)
2003: Camel Cricket City (Kurzfilm, Stimme für Camel Cricket)
2004: Aviator (The Aviator)
2004: Die Tiefseetaucher (The Life Aquatic with Steve Zissou)
2004: Control – Du sollst nicht töten (Control)
2004: Spider-Man 2
2004: Jiminy Glick in Gagawood
2004: Anatomie einer Entführung (The Clearing)
2005: Manderlay
2005: xXx 2 – The Next Level (xXx: State of the Union)
2005: Black Widow – Verhängnisvolle Affäre (Before It Had a Name)
2005: Ripley Under Ground
2006: American Dreamz – Alles nur Show (American Dreamz)
2006: Inside Man
2006: Paris, je t’aime
2006: Die Chroniken von Erdsee (Gedo Senki, Stimme für Cob)
2007: The Procedure (Kurzfilm)
2007: Go Go Tales
2007: Anamorph – Die Kunst zu töten (Anamorph)
2007: Mr. Bean macht Ferien (Mr. Bean’s Holiday)
2007: Spider-Man 3
2007: The Procedure (Kurzfilm)
2007: The Walker
2008: Zurück im Sommer (Fireflies in the Garden)
2008: The Dust of Time (Trilogia II: I skoni tou chronou)
2008: Ein Leben für ein Leben – Adam Resurrected (Adam Resurrected)
2009: Antichrist
2009: L’affaire Farewell
2009: Ein fürsorglicher Sohn (My Son, My Son, What Have Ye Done)
2009: Daybreakers
2009: Mitternachtszirkus – Willkommen in der Welt der Vampire (Cirque du Freak: The Vampire’s Assistant)
2009: Der blutige Pfad Gottes 2 (The Boondock Saints II: All Saints Day)
2009: Der fantastische Mr. Fox (Fantastic Mr. Fox, Stimme für Rat)
2010: Miral
2010: A Woman – Zwischen Liebe und Obsession (A Woman)
2010: Problema
2010: Amercian Experience (TV-Doku-Serie, Erzähler in der Folge: Into the Deep: America, Whaling & the World)
2011: 4:44 Last Day on Earth
2011: The Hunter
2012: Antony and the Johnsons: Cut the World (Musikvideo)
2012: John Carter – Zwischen zwei Welten (John Carter)
2012: The Honor of Killing (Tomorrow You’re Gone)
2013: Odd Thomas
2013: Saving Norman (Kurzfilm)
2013: The Smile Man (Kurzfilm)
2013: Love’s Routine (Kurzfilm)
2013: The Benaki Museum (Kurzfilm)
2013: Nymph()maniac: Teil 2 (Nymphomaniac)
2013: Auge um Auge (Out of the Furnace)
2014: Grand Budapest Hotel (The Grand Budapest Hotel)
2014: Das Schicksal ist ein mieser Verräter (The Fault in Our Stars)
2014: A Most Wanted Man
2014: Pasolini
2014: Bad Country
2014: John Wick
2015: Meu Amigo Hindu
2016: Dog Eat Dog
2016: Findet Dorie (Finding Dory, Stimme)
2016: Sculpt
2016: Das Glück des Augenblicks (A Family Man)
2016: The Headhunter’s Calling
2016: Padre
2016: The Great Wall
2017: The Florida Project
2017: Opus Zero
2017: What Happened to Monday?
2017: Death Note
2017: Mord im Orient-Express (Murder on the Orient Express)
2018: Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit (At Eternity’s Gate)
2018: Vox Lux (Stimme des Erzählers)
2018: Aquaman
2019: Manou – flieg‘ flink (Manou the Swift, Stimme von Yves)
2019: Der Leuchtturm (The Lighthouse)
2019: Motherless Brooklyn
2019: Tommaso
Playlist:
1. David Mansfield - End Credits (Heaven's Gate) - 03:53
2. Patrick O'Hearn - Opening Title (White Sands) - 03:55
3. James Newton Howard - Following Colonel Armstrong (Off Limits) - 02:47
4. Wang Chung - Every Big City (To Live and Die in L.A.) - 05:10
5. Trevor Jones - Justice in Mississippi (Mississippi Burning) - 03:23
6. Peter Gabriel - The Feeling Begins (Passion: Music for the Last Temptation of Christ) - 05:45
7. John Williams - Homecoming (Born on the Fourth of July) - 02:39
8. Georges Delerue - Finale and End Title (Platoon) - 06:01
9. Graeme Revell - Waiting for the Jury (Body of Evidence) - 03:22
10. Cliff Eidelman - Elena's False Dreams (Triumph of the Spirit) - 02:00
11. James Horner - Operation Reciprocity (Clear and Present Danger) - 03:25
12. Mark Mancina - Last Lifeboat (Speed 2: Cruise Control) - 07:01
13. Debbie Wiseman - Viv & Maurice (Tom & Viv) - 04:59
14. Gabriel Yared - Convento Di Sant' Anna (The English Patient) - 03:42
15. Conrad Pope - Invasion (Pavilion of Women) - 03:55
16. Dickon Hinchliffe - Acceptance (Out of the Furnace) - 03:02
17. Thomas Newman - Wow (Finding Nemo) - 02:31
18. Dan Jones - The Lonely Voyage (Shadow of the Vampire) - 02:09
19. Graeme Revell - On the Roof (Lulu on the Bridge) - 02:32
20. Javier Navarrete - Town of Austere (Fireflies in the Garden) - 02:53
21. Howard Shore - What's So Special About the Special? (eXistenZ) - 02:28
22. Daniel Pemberton - No Wisdom (Motherless Brooklyn) - 04:01
23. Terence Blanchard - Good and Ready (Inside Man) - 02:23
24. Herbert Grönemeyer - They're Closing In (A Most Wanted Man) - 03:15
25. Clint Mansell - Camarades (L'Affaire Farewell) - 03:43
26. Craig Armstrong - I Have Everything I Need (The Clearing) - 03:13
27. Mark Mothersbaugh - Loquasto Party (The Life Aquatic with Steve Zissou) - 04:54
28. Alexandre Desplat - Kristofferson's Theme (Fantastic Mr. Fox) - 01:36
29. Alexandre Desplat - Mr. Moustafa (Grand Budapest Hotel) - 03:04
30. Danny Elfman - Backyard Connection (Spider-Man) - 02:42
31. Ramin Djawadi - We Are Not the Same (The Great Wall) - 03:17
32. Rupert Gregson-Williams - What Could Be Greater Than a King? (Aquaman) - 05:23

Sonntag, 1. September 2019

Playlist #274 vom 01.09.2019 - EMILY BLUNT Special

Die britische Schauspielerin Emily Blunt ist über das Theater und Historienfilmen im Fernsehen zum Kino gekommen. Mittlerweile spielt sie nicht nur die weiblichen Hauptrollen neben Hollywood-Stars wie Ewan McGregor („Lachsfischen im Jemen“), Matt Damon („Der Plan“) und Tom Cruise („Edge of Tomorrow“), sondern trägt mit ihrer charismatischen Darstellung auch alleintragende Rollen wie in „The Young Victoria“, „Sicario“ oder „Girl on the Train“
Photo by Craig McDean/Vanity Fair
Die Tochter eines Anwalts und einer Lehrerin begeisterte sich zunächst für Gesang und Cello, ehe sie als Jugendliche die Schauspielerei für sich entdeckte. Auf dem renommierten Internat Hurtwood House fand sie Spaß am Theater und wurde dort bereits von einem Agenten entdeckt. Nach einem einjährigen Schauspielstudium debütierte Emily Blunt als Achtzehnjährige 2001 in George S. Kaufmans und Edna Ferbers Stück „The Royal Family“ am Haymarket Theatre Royal in London, wo sie an der Seite von Judi Dench und Toby Stephens das Mitglied einer berühmten Schauspielerfamilie spielte, die ihr Leben ganz dem Theater widmete.
Es folgten Engagements in Richard Eyres Inszenierung von „Vincent in Brixton“ am Londoner National Theatre und als Julia in Shakespeares Klassiker „Romeo und Julia“ auf dem Theaterfestival in Chichester. Auf ihr Fernsehdebüt im britischen Fernsehen mit dem Historiendrama „Boudica“ im Jahr 2003 folgten zunächst weitere Kostümfilme wie der preisgekrönte TV-Mehrteiler „Henry VIII“ und eine Nebenrolle als Mordopfer in einer TV-Adaption von Agatha Christies „Tod auf dem Nil“.
2004 feierte Blunt ihr Kinodebüt in Pawel Pawlikowskis Drama „My Summer of Love“, was ihr und ihrer Schauspielkollegin Nathalie Press den Evening Standard British Film Award als meistversprechende Nachwuchsdarstellerin einbrachte. Nach weiteren britischen und internationalen Fernsehproduktionen wie dem historischen Mehrteiler „Empire“, Stephen Poliakoffs Drama „Gideon’s Daughter“ und Ann Turners Familiendrama „Unwiderstehlich“ folgte 2006 Blunts Hollywood-Debüt in David Frankels „Der Teufel trägt Prada“.
Für ihre Rolle der ehrgeizigen Assistentin einer erfolgreichen Modezeitschrift-Herausgeberin erhielt sie Nominierungen für den Teen Choice Award als beste Nachwuchsdarstellerin und den Golden Globe als beste Nebendarstellerin. Danach ging es mit ihrer Karriere weiter bergauf. Blunt spielte neben Tom Hanks und John Malkovich die weibliche Hauptrolle in „Der große Buck Howard“, übernahm die Titelrolle in Jean-Marc Vallées Biopic „Victoria, die junge Königin“ und war neben Benicio del Toro und Anthony Hopkins in der Neuverfilmung von „Wolfman“ zu sehen.
In den letzten Jahren zählten der Sci-Fi-Thriller „Der Plan“ (2011), Lasse Halmströms Liebesdrama „Lachsfischen im Jemen“ (2011), Rian Johnsons Action-Drama „Looper“ (2012), Doug Limans Action-Thriller „Edge of Tomorrow“ (2014) und Denis Villeneuves Krimi-Drama „Sicario“ (2015) zu den Höhepunkten ihrer Laufbahn. Zuletzt war sie sowohl in Cedric Nicolas-Troyans Fantasy-Abenteuer „The Huntsman & The Ice Queen“, in dem Psycho-Thriller „The Girl on the Train“ und dem Horror-Drama „A Quiet Place“ unter der Regie und an der Seite ihres Ehemanns John Krasinski zu sehen.
Nachdem sie unter der Regie von Rob Marshall bereits in „Into the Woods“ mitgewirkt hatte, besetzte der Regisseur sie auch in der Fortsetzung des Disney-Klassikers „Mary Poppins‘ Rückkehr“ .
„Der Film fragt in erster Linie danach, wie man schwierige Situationen durchsteht und Freude und Zuversicht findet, auch wenn die Zeiten schlecht sind. Mary Poppins ist dabei die Schlüsselfigur. Sie symbolisiert diesen Optimismus“, resümiert Blunt im Interview mit "Stuttgarter-Zeitung.de". „Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich den Originalfilm mit Julie Andrews zum ersten Mal gesehen habe. Damals muss ich wohl sechs oder sieben Jahre alt gewesen sein. Als Kind habe ich Mary Poppins irgendwie als tröstend empfunden. Denn sie kam einfach angeflogen und brachte alles wieder in Ordnung. Mit ihr fühlte ich mich sicher.“

Filmographie:
2003: Die Tochter des Spartacus (Boudica, Fernsehfilm)
2003: Henry VIII (Fernsehfilm)
2003: Foyle’s War (Fernsehserie, Episode War Games)
2004: Poirot: Tod auf dem Nil (Poirot: Death on the Nile, Fernsehfilm)
2004: My Summer of Love
2005: Empire (Miniserie)
2005: The Strange Case of Sherlock Holmes & Arthur Conan Doyle (Fernsehfilm)
2005: Gideon’s Daughter (Fernsehfilm)
2006: Unwiderstehlich (Irresistible)
2006: Der Teufel trägt Prada (The Devil Wears Prada)
2007: Der eisige Tod (Wind Chill)
2007: Der Jane Austen Club (The Jane Austen Book Club)
2007: Dan – Mitten im Leben! (Dan in Real Life)
2007: Der Krieg des Charlie Wilson (Charlie Wilson’s War)
2008: Sunshine Cleaning
2008: Der große Buck Howard (The Great Buck Howard)
2009: Victoria, die junge Königin (The Young Victoria)
2009: Curiosity
2009: Wild Target – Sein schärfstes Ziel (Wild Target)
2010: Wolfman (The Wolfman)
2010: Gullivers Reisen – Da kommt was Großes auf uns zu (Gulliver’s Travels)
2011: Gnomeo und Julia (Gnomeo and Juliet, Sprechrolle)
2011: Der Plan (The Adjustment Bureau)
2011: Lachsfischen im Jemen (Salmon Fishing in the Yemen)
2011: Meine beste Freundin, ihre Schwester und ich (Your Sister’s Sister)
2011: Die Muppets (The Muppets)
2012: Fast verheiratet (The Five-Year Engagement)
2012: Looper
2012: Ein tolles Leben (Arthur Newman)
2013: Das magische Haus (The House of Magic, Originalstimme)
2014: Edge of Tomorrow
2014: Into the Woods
2015: Sicario
2016: The Huntsman & The Ice Queen (The Huntsman: Winter’s War)
2016: Girl on the Train (The Girl on the Train)
2017: Animal Crackers (Stimme im Original)
2017: My Little Pony – Der Film (My Little Pony: The Movie, Stimme im Original)
2018: A Quiet Place
2018: Mary Poppins’ Rückkehr (Mary Poppins Returns)
Playlist:
1. Thomas Newman - The Ripples Must Be Endless (The Adjustment Bureau) - 03:15
2. Clint Mansell - Main Titles (Wind Chill) - 02:41
3. James Newton Howard - Turning the Tide (Charlie Wilson's War) - 08:32
4. James Newton Howard - Ravenna's Embrace (The Huntsman: Winter's War) - 03:28
5. Dario Marianelli - To the Yemen (Salmon Fishing in the Yemen) - 04:07
6. Danny Elfman - Riding the Train (The Girl on the Train) - 04:05
7. Danny Elfman - The Healing Montage (The Wolfman) - 03:52
8. Ilan Eshkeri - The King's Birthday (The Young Victoria) - 06:01
9. Christophe Beck - We Fail Together (The Muppets) - 03:40
10. Christophe Beck - Solo Flight (Edge of Tomorrow) - 03:12
11. Jóhann Jóhannsson - Melancholia (Sicario) - 04:39
12. Theodore Shapiro - The New Look of Andrea (The Devil Wears Prada) - 02:26
13. Marco Beltrami - A Quiet Life (A Quiet Place) - 02:59
14. Nathan Johnson - Revelations (Looper) - 05:12
15. Henry Jackman - Forlorn (Gulliver's Travels) - 03:29
16. James Newton Howard - Dandelions (Gnomeo & Juliet) - 04:25
17. James Newton Howard - Honored Colleague (Charlie Wilson's War) - 05:54
18. Aaron Zigman - The Jane Austen Book Club Ending (The Jane Austen Book Club) - 02:57
19. Camille Saint-Saëns - The Swan [Adagio] (My Summer of Love) - 03:24
20. Wolfgang Amadeus Mozart - Masonic Funeral Music in C Minor (My Summer of Love) - 05:38
21. Ilan Eshkeri - Childhood (The Young Victoria) - 03:08
22. Thomas Newman - Pier 17 (The Adjustment Bureau) - 03:23
23. Dario Marianelli - Disaster (Salmon Fishing in the Yemen) - 03:46
24. Blake Neely - Touring (The Great Buck Howard) - 02:54
25. Nathan Johnson - Theme from Looper [Solo Piano Version] (Looper) - 05:28
26. Jóhann Jóhannsson - Desert Music (Sicario) - 05:08
27. Marc Shaiman - Trip a Little Light Fantastic (Mary Poppins Returns) - 07:03

Sonntag, 17. März 2019

Playlist #262 vom 17.03.2019 - NEUHEITEN 2019 (2)

In der zweiten Neuheiten-Sendung in diesem Jahr kehrt der britische Komponist George Fenton nach diversen Arbeiten für die BBC mit dem Action-Thriller „Hard Boiled“ wieder auf die große Leinwand zurück, stellt Hans Zimmer auf der Doppel-Live-CD „The World of Hans Zimmer – A Symphonic Celebration“ seine bekanntesten Arbeiten in neu arrangierten Konzerten-Suiten vor, präsentiert Danny Elfman sein Violinkonzert „Eleven Eleven“, schließt Jeff Beal seine Arbeit an der erfolgreichen Fernsehserie „House of Cards“ ab und stößt die türkische Komponisten Pinar Toprak mit „Krypton“ und „Captain Marvel“ in das von Männern dominierte Superhelden-Genre vor.

Der britische Komponist Dominic Lewis, der an den Scores zu „The Amazing Spider-Man 2“, „G.I. Joe: Retaliation“ und „Red Dawn“ ebenso mitgewirkt hat wie durch eigene Soundtracks zu den Animationsfilmen „Free Birds“ und „Peter Rabbit“ aufgefallen ist, kreierte die Musik zur dritten Staffel der Amazon-Serie „The Man in the High Castle“. Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Science-Fiction-Legende Philip K. Dick („Blade Runner“) entwirft die Serie das Szenario einer siegreichen Kollaboration zwischen Japan und Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg, wobei die unterlegenen USA nun um ihr Überleben im Kampf gegen die dunklen Mächte von beiden Seiten ihrer Küsten zu bestehen versuchen. Lewis kreierte dazu eine abwechslungsreiche Musik, die historische Elemente mit beunruhigenden elektronischen Klängen verbindet.
Nachdem der fünffach Oscar-nominierte britische Komponist George Fenton („Gandhi“, „Gefährliche Liebschaften“, „Schrei nach Freiheit“) in der jüngeren Vergangenheit eher für BBC-Dokumentationen wie „Der blaue Planet“ und „Planet Erde“ tätig gewesen ist, kehrt er mit seinem Score zu Hans Petter Molands („Erlösung“) neuen Action-Thriller „Hard Boiled“ („Cold Pursuit“) wieder auf die große Leinwand zurück. Teilweise mit Unterstützung von Dan Carey untermalt er die von Rache getriebene Suche des Schneemobil-Fahrers Nels Coxman (Liam Neeson) nach den Mördern seines Sohnes, die er in dem psychotischen Drogenboss Viking und seinen Handlangern vermutet.
Gleich mit zwei interessanten Arbeiten lässt die türkische Komponistin Pinar Toprak aufhorchen. Sie ist nicht nur die erste Komponistin, die für eine Blockbuster-Comic-Adaption („Captain Marvel“) ausgewählt wurde, sondern schuf auch die Musik zur Science-Fiction-Serie „Krypton“, in der die von David S. Goyer („Man of Steel“, „The Dark Knight“-Trilogie) produzierte Vorgeschichte von Superman erzählt wird.
Nachdem Kevin Spacey wegen der Vorwürfe sexueller Übergriffe seine Rolle als US-Präsident Frank Underwood in der preisgekrönten Serie „House of Cards“ aufgeben musste, übernimmt in der abschließenden sechsten Staffel nun seine Gattin Claire (Robin Wright) als erste Frau das präsidiale Amt. Für die musikalische Untermalung ist wiederum der fünffache Emmy-Gewinner Jeff Beal („Rome“, „Monk“, „Jesse Stone“), dessen Arbeit wie zu den bisherigen fünf Staffeln wiederum auf einer Doppel-CD veröffentlicht wird.
„Während sich die Welt der wirklichen Politik während der sechs Staffeln unserer Show entwickelte, schien der einst flüchtige Spaß der teuflischen Underwoods unvermeidlich unserer gegenwärtigen Realität zu entsprechen. Die Gefahren von Faschismus, Machtmissbrauch und der blinden Loyalität sind offensichtlich und vorhanden, konnten jedoch den kleinen Hoffnungsschimmer, der tief in ‚House of Cards‘ verborgen ist, nicht beseitigen. Sogar der schlimmste Bösewicht bekam gelegentlich einen flüchtigen Moment von Menschlichkeit, Empathie und Anstand. In diesen Augenblicken hatte ich die Gelegenheit, den Schmerz, die Sehnsucht und die Schönheit dieser Möglichkeiten auszudrücken“, beschreibt Beal seine Arbeit an der Serie. „Der Score war zu gleichen Teilen politischer Thriller, dunkle Komödie, Noir-Romantik und Opern-Tragödie, die oft von den dunklen Wahrheiten ihrer Protagonisten ausging, aber immer noch eine stille Nebenfigur darstellten - die Stimmen ihrer inneren Monologe und unsere Geschichte.“
Hans Zimmer zählt nicht nur zu den seit Jahren populärsten Filmkomponisten in Hollywood, sondern findet in den letzten Jahren zunehmend Gefallen daran, seine Kompositionen auch live vor Publikum zu präsentieren. Nachdem er 2017 selbst mit Orchester, Chor und ausgesuchten Solisten auf Tour gewesen ist, spielte nun im Rahmen des „Hollywood in Vienna“-Festivals das ORF Radio-Symphonieorchester Wien mit dem Chor Neue Wiener Stimmen und erneut ausgewählten Solisten wie Sängerin Lisa Gerrard, Cellistin Marie Spaemann, Gitarrist Amir John Haddad – El Amir und Multi-Instrumentalist Pedro Eustache ein weiteres beeindruckendes Konzert ein, das Sony Classical nun auf einer Doppel-CD verewigt hat. Dafür hat Hans Zimmer die Musik aus seinen populärsten Filmmusiken wie der „The Dark Knight“-Trilogie, Ridley Scotts „Gladiator“ und „Hannibal“, Ron Howards „The Da Vinci Code“, Christopher Nolans „Inception“ und den Animationserfolgen von „The Lion King“, „Madagascar“, „Kung Fu Panda“ und „Spirit“ zu klanggewaltigen Konzertsuiten neu arrangiert.
„Wenn wir zusammen Musik machen, entsteht zwischen uns eine Verbindung, die das absolut Beste der menschlichen Natur hervorbringt. Dabei geht es nicht nur um die individuelle künstlerische Exzellenz. Wir lernen, einander wirklich zuzuhören, zusammen in einem Rhythmus zu atmen und die Erschaffung von Harmonie und Rhythmus zu unterstützen, indem wie uns in einer wortlosen Konversation inspirieren und verbinden. Versteht mich nicht falsch, ich liebe nach wie vor meine Synths. Aber sie sind da, um das Repertoire an Farben des Orchesters zu erweitern und nicht sie zu ersetzen“, schwärmt Zimmer über das Komponieren für Orchester. 
Sein populärer Kollege Danny Elfman stand vor einer ähnlichen Herausforderung. Seit er beschlossen hat, orchestrale Musik frei von den Inspirationen zu komponieren, die ihm der Film vorgibt, ergab sich nach einem Konzert in Prag mit der „Music from the Films of Tim Burton“ die Möglichkeit, für die Violinistin Sandy Cameron ein Violinkonzert zu komponieren, wofür er etliche Violinkonzerte vor allem seiner verehrten russischen Komponisten studierte. „Ich habe gelernt, dass in meinen Lieblingskonzerten das Komponieren sehr lebendig sein könnte und sollte, und dass große Freiheiten gewährt werden können, weil das Solo-Instrument immer respektiert wird und im Zentrum von allem steht“, erklärt Elfman die Entstehung seines Violinkonzertes „Eleven Eleven“, das Sony Classical jetzt zusammen mit einem Piano Quartet veröffentlicht hat. „Eine Sache wurde reichlich klar: ein Violinkonzert zu schreiben würde weit mehr Disziplin erfordern als alles, was ich vorher gemacht habe, und es würde weitaus schwieriger werden, es auszuführen, als ich mir vorgestellt habe.“
Der 2006 verstorbene Komponist Basil Poledouris komponierte mit der 1989 Emmy-prämierten Musik zur Fernseh-Mini-Serie „Lonesome Dove“ erstmals für einen Western und legte damit den Grundstein für die fünfmalige Zusammenarbeit mit Regisseur Simon Wincer („Harley Davidson and the Marlboro Man“, „Crocodile Dundee in Los Angeles“), der auch einen Emmy für die Serie gewann, mit der das Western-Genre in den 1990er Jahren wiederaufleben konnte. Nachdem der Soundtrack über zehn Jahre lang vergriffen war, veröffentlicht ihn Varese Sarabande nun mit einem exklusiven zusätzlichen Stück, das Basil Poledouris‘ Tochter Zoë Poledouris und ihr Mann Angel Roché eingespielt haben.
Der spanische Komponist Arturo Cardelús untermalte José Luis López Linares‘ Dokumentarfilm „Altamira: The Origin of Art“ mit einer Mischung als altertümlichen und zeitgenössischen Klängen. Der Film dreht sich um die Höhle von Altamira, die 1985 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt worden ist und Zeichnungen und Malereien von Pflanzen und menschlichen Händen aus dem Paläolithikum enthält.
„Während manche Forscher glauben, dass die Gemälde mehr als 65.000 Jahre alt sind, fühlt sich etwas dazu sehr vertraut an“, berichtet Cardelús. „Der Regisseur wollte einen Score, der einen gemeinsamen Grund zwischen der Welt der Künstler und unserer findet. Das Piano Ostinato von ‚Timeless‘ und ‚Altamira‘ versucht den Teil in uns zu erwecken, der seit mehr als 65.000 Jahren konstant geblieben ist. Als Ergänzung haben wir Flöten integriert, weil sie zu den ältesten Instrumenten überhaupt zählen. Der Film fokussiert sich außerdem auf Marcelino Sanz Sautuola und seine Tochter, die die Höhle während ihrer Forschungen entdeckten. Wir haben uns für einen warmen Klang entschieden, um ihre Beziehung zu reflektieren. Wir haben das im Prinzip durch den Einsatz von Solisten über einem Streichorchester erreicht.“ 
Vom ebenso produktiven wie erfolgreichen schwedischen Komponisten Johan Söderqvist stammt der Score zu Espen Sandbergs Biopic über den norwegischen Abenteurer Roald Amundsen, der 1911 den Südpol erreicht hat.
„Der Regisseur Espen Sandberg hatte eine Vision für die Musik – eine komplett neue Klangwelt für den Südpol zu kreieren, einen Ort, der für die Menschen zu jener Zeit ebenso unbekannt war wie der Mars oder Jupiter“, erklärt Söderqvist. „Wir wollten, dass es sich so anfühlte, als würden wir eine ganz neue Welt erreichen, ein neues Universum. Wir nahmen viele verschiedene verrückte Dinge auf, aber am Ende mochten wir tatsächlich den Klang der indianischen Flöte, die durch einen wundervollen neuen russischen Electronic Voice/Atem-Prozessor namens ‚The Pipe‘ geblasen wurde. Zusammen mit stark verzerrten Atmosphären und Drums wurde das der signifikante Sound des Films, von dem wir so sehr geträumt hatten.“
Der französische Komponist Nathaniel Mechaly, der seine Filmkarriere als Assistent von Gabriel Yared begonnen hat, schuf die romantische Musik zu „Swoon“ von Måns Mårlind und Björn Stein, die mit dem Film eine moderne Variante der berühmten „Romeo und Julia“-Tragödie kreiert haben, in der sich zwei junge Menschen aus den entgegengesetzten Lagern konkurrierender Vergnügungsparks ineinander verlieben und sich 1940 als Erwachsene wieder begegnen, als sie feststellen müssen, dass sie vor noch größeren Gegensätzen stehen als in der Vergangenheit.
„Sie wollten einen romantischen Film machen, und die historische Situation im Kontext von Grona Lund mit den wundervollen Kostümen und Darbietungen gaben mir die unvergleichliche Richtung vor. Während es ein Thema gibt, den Grona Lund Park zu illustrieren, findet sich das echte Herz des Scores in dem Love Theme, das sich immer wieder durch den Film zieht, aber erst am Ende voll zur Geltung kommt (‚Love Kiss‘)“, erzählt der Komponist, der mit den beiden schwedischen Filmemachern bereits an der Mystery-Drama-Fernsehserie „Midnight Sun“ zusammengearbeitet hatte.
Playlist:
1. Dominic Lewis - Requiem (The Man In The High Castle - Season 3) - 04:03
2. George Fenton & Dan Carey - Cold Pursuit End Titles (Cold Pursuit) - 06:49
3. Pinar Toprak - Let The Trial Begin (Krypton) - 04:35
4. Pinar Toprak - Learning The Truth (Captain Marvel) - 03:16
5. Jeff Beal - Toxic Karma (House Of Cards - Season 6) - 02:34
6. Ludovico Einaudi - Low Mist, Var. 2 (Seven Days Walking: Day 1) - 05:43
7. Tom Holkenborg - I Don't Even Know My Own Name (Alita: Battle Angel) - 05:44
8. Hans Zimmer - The Da Vinci Code Orchestra Suite - Part 1 (The World of Hans Zimmer: A Symphonic Celebration) - 06:29
9. John Debney - End Suite (Home Again) - 04:00
10. John Debney - It Was Me All Along (Isn't It Romantic) - 03:06
11. Basil Poledouris - Farewell Ladies - Finale (Lonesome Dove) - 05:44
12. Arturo Cardelús - Cemetery (Altamira) - 03:15
13. Johan Söderqvist - Antarctis (Amundsen) - 04:11
14. Nathaniel Mechaly - Sad Love (Swoon) - 03:44
15. Kris Bowers - Monsters and Men End Credits (Monsters and Men) - 03:34
16. Matthew Herbert - Afloat (Gloria Bell) - 02:46
17. Harry Escott - Onwards To Delhi (The Wedding Guest) - 05:17
18. Thomas Bangalter - Sangria (Climax) - 05:44
19. Danny Elfman - Violin Concerto "Eleven Eleven": III. Fantasma (Violin Concerto "Eleven Eleven") - 09:33
20. Daniel Hart - John Beckers (Over Water) - 03:40
21. Clint Mansell - Schrödinger's Cat (Out of Blue) - 09:43
22. Matt Morton - The Burdens and the Hope (Apollo 11) - 11:25

Freitag, 12. Oktober 2018

Playlist #251 vom 14.10.2018 - NEUHEITEN 2018 (5)

In der heutigen Neuheiten-Sendung treffen wie gewohnt alte Bekannte auf neue Namen, Hollywood-Produktionen auf europäische Filmkunst, Film auf Fernsehen, Dokumentationen auf Unterhaltung, Animationen auf Realfilm. Dabei sind renommierte Komponisten wie Lorne Balfe, Clint Mansell und Max Richter gleich mit mindestens zwei Arbeiten vertreten, dazu sorgen Vinyl- bzw. CD-(Re-)Releases von John Carpenter, Gary Chang, Trevor Jones, Jerry Goldsmith und Richard Band für nostalgisches Flair.

Eröffnet wird der bunte Reigen vom umtriebigen Benjamin Wallfisch, der vor allem durch seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Hans Zimmer an Filmen wie „Blade Runner 2049“, „Dunkirk“ und „Hidden Figures: Unerkannte Heldinnen“, zuletzt aber durch seinen Score zum Horror-Highlight „It“ zu den aufstrebenden Vertretern seiner Zunft zählt. Für „Ein letzter Job“ (King of Thieves) von James Marsh komponierte Wallfisch einen erfrischenden, jazzigen Big-Band-Score, der an Daniel Pembertons „Ocean’s 8“ und Brian Tylers „Now You See Me“-Arbeiten erinnert.
Bevor die erfolgreiche Netflix-Serie „House of Cards“ in die sechste und letzte Runde geht, für die Jeff Beal die ebenso einzigartige Musik beigesteuert hat, schuf er mit „House of Cards Symphony“ ein Konzertwerk, das ihm die Möglichkeit gab, in zehn Stücken die thematischen Ideen und Charaktere der Serie zu verarbeiten.
„Dies ist in erster Linie Konzert-Musik und für mich vor allem ein wenig eine Coming-out-Party als klassischer Komponist, aber es ist auch Teil dessen, was ich als eine neue eklektische Annäherung an den Konzertsaal betrachte“, erläutert Jeff Beal dazu. „Indem ich diese zwei disparaten Gebiete meiner Arbeit (Soundtrack-Arbeiten und die symphonische Welt) miteinander verbinde, denke ich, dass die Aufnahmen meine Stimme auf eine neue Weise präsentieren.“ 
Dabei hat er die Kern-Instrumente der Musik zur Serie – elektrische und Bass-Gitarre, Drums, Piano und Flügelhorn – ins Zentrum des symphonischen Ensembles gestellt.
Aus dem Hause Amazon Studios kommt die US-amerikanische Spoof-Comedy-Serie „Comrade Detective“, in der Channing Tatum und Joseph Gordon-Levitt eine alte rumänische Serie aus den 1980er Jahren entdecken, in der auf unterhaltsame Weise zu Propagandazwecken die kommunistischen Ideale und Feindbilder schärfen wollte. Die beiden Amerikaner sind so begeistert von ihrem Fund, dass sie die Serie über zwei rumänische Cops, die den Mord an einem Kollegen aufklären wollen und dabei auf eine gewaltige Verschwörung des Kapitalismus stoßen, dem amerikanischen Publikum zugänglich machen wollen. Also setzen sie sich kurzerhand an eine mehr oder weniger professionelle Synchronisation der einzelnen Folgen. Die Musik zur ersten Staffel komponierte Joe Kraemer („Mission Impossible: Rogue Nation“, „Jack Reacher“):
„Auf die gleiche Weise, in der Schauspieler in der Lage sind, wie andere Menschen zu sprechen, hatte ich eine Menge Spaß dabei, mir vorzustellen, ich sei ein rumänischer Komponist, der Anfang der 1980er Jahre lebt und versucht, für die kommunistische Regierung pseudo-amerikanische Cop-Serien-Musik zu schreiben.“ 
In ihrer Dokumentation „306 Hollywood“, die die Geschwister Elan und Jonathan Bogarín in der NEXT-Sektion des diesjährigen Sundance Film Festivals vorgestellt haben, schildern sie die archäologische Ausgrabung des Anwesens ihrer verstorbenen Großmutter und entdecken dabei wertvolle Schätze voller Erinnerungen.
„Der Film erforscht die Dinge, die zurückbleiben, wenn ein geliebter Mensch stirbt. Jedes Objekt ist eine Pforte in die Gefühle der Vergangenheit – und das ist wie eine Zeitreise. Die Musik reist ebenfalls durch die Jahrzehnte, mit dem schicken Optimismus der 60er, den hippen Drumbeats der 70er sowie den allumfassenden Themen des Surrealismus und bittersüßen Reminiszenzen“, beschreibt Komponist Troy Herion die Arbeit an der magisch-realistischen Dokumentation. „,306 Hollywood‘ stellt eine einzigartige Zusammenarbeit dar, zu der ich nicht nur die Musik beisteuerte, sondern auch einer der Cutter gewesen bin. So hatte ich die Freiheit, eine Szene so zu der Musik zu schneiden, dass eine tiefe Verbindung zwischen der Musik, den Bildern und dem Rhythmus des Films entstehen konnte. Ich habe den Film im Ganzen als Ganzes musikalisch betrachtet.“ 


Simon Franglen hat zwar erst durch die Vollendung von James Horners letzter Arbeit „The Magnificent Seven“ an Popularität gewonnen, doch der gebürtige Londoner ist in der Musikszene seit den 1990er Jahren sehr umtriebig. So war er als Musiker und Produzent für Musikgrößen wie Michael Jackson, Whitney Houston, Quincy Jones, Celine Dion und Madonna tätig, arbeitete mit den Komponisten James Horner, Howard Shore, John Barry und Alan Silvestri zusammen, arrangierte sowohl James Horners Scores zu „The Amazing Spider-Man“ und „Avatar“ als auch Thomas Newmans Arbeiten für die James-Bond-Filme „Skyfall“ und „Spectre“.
Für den Action-Thriller „Peppermint“ komponierte er eine vielschichtige Musik, die die widersprüchlichen Emotionen der jungen Mutter Riley North (Jennifer Garner) widerspiegelt, die aus dem Koma erwacht, nachdem sie die Attacke eines Killers auf ihre Familie überlebt hatte, bei der ihr Mann und ihre Tochter getötet wurden.
,Peppermint‘ hat eine Schnittkante, die offenen Wunden der Hauptperson, Riley North, sind sowohl körperlich als auch mental“, erklärt Franglen. „Die Musik musste die zwei unterschiedlichen Seiten zeigen, die innerhalb und außerhalb von Rileys Kopf existieren. Sie hatte ihre Emotionen ebenso zu reflektieren wie die Action und Spannung vorwärtszutreiben, wie es jeder Thriller sollte.“ 
Franglen verwendete dazu verzerrte Percussion und Gitarren, akustische Instrumente, modulare Synthis und Audio-Manipulationen, dazu ein 60-köpfiges Orchester mit Cellos, während die gefühlvolleren Momente kamen Piano, Solo-Cello und sanfte Streicher zum Einsatz.
Nach den einfühlsamen Klängen von Dustin O’Halloran, Max Richter, William Ross und Alexandre Desplat veredelt Lisa Gerrard einmal mit ihrer einzigartigen Stimme die Musik des polnischen Komponisten Zbigniew Preisner, mit dem sie bereits 2013 an dessen Album „Diaries Of Hope“ zusammengearbeitet hatte. Neben ihrem Beitrag zum Soundtrack „Valley of Shadows“ veröffentlichte sie aber mit „Hiraeth“ auch ein eigenes Album zusammen mit dem deutschen Percussion-Spieler David Kuckhermann.
Die exotisch anmutenden Klänge setzen sich auch in Trevor Yuiles („Orphan Black“) Musik zur zweiten Staffel von „Into The Badlands“ fort. Die Sendung wird abgerundet durch gleich drei Beiträge von Clint Mansell zu Duncan Jones‘ Mystery-Science-Fiction-Thriller „Mute“, zu Adam Bhala Loughs Dokumentation „The New Radical“ und Ben Wheatleys Drama „Happy New Year, Colin Burstead“ sowie Erstveröffentlichungen von Jerry Goldsmiths Score zur Steve-Martin-Komödie „The Lonely Guy“ (1984) und Richard Bands Arbeit an der Webserie „Ravenwolf Towers“ (2016). Außerdem hat Intrada endlich die vollständige Musik von Trevor Jones zum Piratenabenteuer „Nate and Hayes“ aus dem Jahre 1983 auf einer Doppel-CD veröffentlicht.
Während Gary Changs Latin-geprägter Synth-Score zum Chuck-Norris-Actioner „Firewalker“ erstmals von Varese Sarabande auf CD veröffentlicht wird, erlebt John Carpenters Musik zu seinem eigenen Film „Ghosts of Mars“ (2001) sein Vinyl-Debüt in einer auf 500 limitierten, handnummerierten Auflage.
Mit seinem Dokumentarfilm „The Raft“ rekapituliert Marcus Lindeen ein außergewöhnliches Gruppenexperiment, bei dem im Jahre 1973 fünf Männer und sechs Frauen auf einem Holzfloß über den Atlantik trieben, wobei die Soziologie von Gewalt, Aggression und sexueller Anziehung im menschlichen Verhalten erforscht werden sollte. Lindeen führte die noch überlebenden Teilnehmer der dreimonatigen Expedition wieder zusammen und erzählt mit Hilfe außergewöhnlichen Archivmaterials die Geschichte hinter einem der seltsamsten Gruppenexperimente aller Zeiten.
„Ich fand Inspiration in alten Hollywood-Filmen, vor allem in der Art, wie Harmonie in solchen Tagen mit einer konstanten Modulation von einem Ort zum nächsten mit nur wenigen Bildern funktionierte“, schildert der schwedische Komponist Hans Appelqvist seine Arbeit an dem Film. „Ich habe versucht, diesen Ansatz zu aktualisieren und in meinem Score einzusetzen, um das Publikum zu überraschen und zu bezaubern. Außerdem habe ich einen eher puristischen Weg gewählt, um die Musik aufzunehmen. Es waren kein Overdubbing und keine Synthesizer erlaubt, sondern nur akustische Instrumente, die in einem gut klingenden Raum zusammenspielten.“ 
Playlist:
01. Benjamin Wallfisch - Where's Basil (King of Thieves) - 04:36
02. Jeff Beal - House of Cards Fantasy (House of Cards Symphony) - 03:22
03. Darren Fung - Arctic Horses That Made Arctic People (Equus: Story of the Horse) - 03:48
04. Theodore Shapiro - Sorry Not Sorry (A Simple Favor) - 03:02
05. Joe Kraemer - Father and Daughter (Comrade Detective) - 03:12
06. Alexis Marsh & Samuel Jones - I'm Broken (Next Gen) - 03:11
07. Mark Isham - Squirrel (Duck Duck Goose) - 02:35
08. Troy Herion - Childhood Memories (306 Hollywood) - 02:31
09. Lesley Barber - Jakob's Dream, pt. 3 (Boarding School) - 03:33
10. Dustin O'Halloran - The Cycle (The Hate U Give) - 02:43
11. Max Richter - Memory Lane (Never Look Back) - 02:56
12. Max Richter - I Got Everything I Need in Life (White Boy Rick) - 04:25
13. Alexandre Desplat - To San Francisco (The Sisters Brothers) - 03:19
14. Jeff Russo - Alice (Mile 22) - 03:32
15. William Ross - Afterlife Part 2 (Destination Wedding) - 03:46
16. Zbigniew Preisner (with Lisa Gerrard) - Valley of Shadows (Valley of Shadows) - 03:52
17. Lisa Gerrard & David Kuckhermann - The Beginning (Hiraeth) - 04:41
18. Trevor Yuile - Baptism (Into The Badlands - Season 2) - 03:33
19. Hans Zimmer & Lorne Balfe - Alone (The Journey: Champions) - 03:41
20. Lorne Balfe - Promise Me Now (The Cry) - 03:58
21. Ian Hultquist - Unmuzzled (AXL) - 02:51
22. Simon Franglen - Let Me Die (Peppermint) - 03:40
23. Gary Chang - Crystal Voice (Firewalker) - 03:13
24. Clint Mansell - Still (The New Radical) - 03:22
25. Clint Mansell - In the Cellar No One Will Hear You Scream (Mute) - 03:10
26. Clint Mansell - [exeunt] (Happy New Year, Colin Burstead) - 03:55
27. John Carpenter - Ghosts of Mars (Ghosts of Mars) - 03:42
28. Richard Band - The Family (Ravenwolf Towers) - 03:39
29. Jerry Goldsmith - No Number (The Lonely Guy) - 02:15
30. Trevor Jones - The Sacrifice (Nate and Hayes) - 05:24
31. Hans Appelqvist - Intro (The Raft) - 03:31
32. David Buckley - Myrtil (Papillon) - 06:08

Dienstag, 6. März 2018

Playlist #236 vom 18.03.2018 - 90. ACADEMY AWARDS Special

Bei der 90. Verleihung der Academy Awards am 4. März im Dolby Theatre in Los Angeles ging Guillermo des Toros Fantasy-Liebes-Drama „Shape of Water – Das Flüstern des Wassers“ als großer Sieger hervor, auch wenn er von den insgesamt dreizehn Nominierungen letztlich nur vier für sich verbuchen konnte, darunter aber die wichtigsten für den „besten Film“ und die „beste Regie“, außerdem für das „beste Kostümdesign“ - dazu durfte sich der Franzose Alexandre Desplat über seinen zweiten Oscar (nach „The Grand Budapest Hotel“) für die „beste Filmmusik“ freuen.
In der heutigen Sendung werden die in insgesamt 24 Kategorien nominierten Filme noch einmal musikalisch vorgestellt. Neben dem Oscar-prämierten Score von Alexandre Desplat und seinen ebenfalls nominierten Kollegen Hans Zimmer („Dunkirk“), John Williams („Star Wars: Die letzten Jedi“), Jonny Greenwood („Der seidene Faden“) und Carter Burwell („Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“) gibt es vor allem Musik aus den prämierten wie nominierten Filmen „Coco“, „Victoria & Abdul“, „Die Verlegerin“, „I, Tonya“, „Lady Bird“, „Get Out“ und „Die dunkelste Stunde“ zu hören.

Dass ausgerechnet ein Fantasy-Drama als bester Film ausgezeichnet worden ist, muss als kleine Überraschung in der langen Tradition der Academy Awards betrachtet werden, zuletzt ist dies Peter Jackson mit dem dritten Teil seiner epochalen „Herr der Ringe“-Trilogie geglückt. Allerdings setzt der neue Film des 53-jährigen mexikanischen Filmemachers Guillermo del Toro („Pans Labyrinth“) auch zur rechten Zeit ein hoffnungsvolles Zeichen gegen die Entfremdung und Ausgrenzung gesellschaftlicher Minderheiten.
Der Film erzählt die Geschichte der stummen Elisa (Sally Hawkins), die während des Kalten Krieges in einem Hochsicherheitslabor der amerikanischen Regierung angestellt ist. Als sie mit ihrer Kollegin und Freundin Zelda (Octavia Spencer) auf ein streng geheimes Experiment stößt, freundet sie sich mit dem in einem Tank gefangen gehaltenen mysteriösen Fischwesen (Doug Jones) an, das sie schließlich mit Hilfe ihres schwulen Nachbarn Giles (Richard Jenkins) aus den Fängen der Regierung befreien will.
„Die Geschichte einer stummen, migrantischen Putzfrau, die sich in eine edle Echsenmann-Kreatur verliebt, die zu Forschungs- und Kriegszwecken misshandelt wird, hat alles, was die gebeutelte Seele der von Rechtsruck und Trump-Getöse Gebeutelten gerade braucht. Ein Erbauungsfilm für das liberale Amerika, der kein schweres Sozialdrama entfaltet, sondern die Monsterfilme der Fünfzigerjahre, Horror-Comics und Popkultur als Folie für eine saftige Pulp-Geschichte nimmt - und damit den Nerv der Zeit trifft“, urteilte Andreas Borcholte auf spiegel.de.
Alexandre Desplat, der bereits einen Golden Globe für seinen lieblichen Score zu „The Shape of Water“ einheimsen konnte, durfte sich bei seiner bereits neunten Oscar-Nominierung über seine zweite Auszeichnung freuen. Und del Toro, der bisher erst eine Oscar-Nominierung für sein Drehbuch zu „Pans Labyrinth“ (2006) erhalten hatte und auch mitverantwortlich für das Drehbuch zu „Shape of Water – Das Flüstern des Wassers“ gewesen ist, bekam erstmals die Auszeichnung als bester Regisseur.
Mit großem Abstand dahinter wurden auch Christopher Nolans Kriegsdrama „Dunkirk“ (8 Nominierungen), Martin McDonaghs Krimi-Drama „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ (7 Nominierungen), Joe Wrights Churchill-Biopic „Die dunkelste Stunde“ (6 Nominierungen) und Paul Thomas Andersons Liebes-Drama „Der seidene Faden“ (6 Nominierungen) hoch gehandelt, mussten sich aber zumeist mit zwei oder drei Auszeichnungen begnügen. So wurde Frances McDormand nach „Fargo“ (1996) zum zweiten Mal als beste Hauptdarstellerin prämiert.
Sie spielt in „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ die Mutter einer Tochter, die vor Monaten ganz in der Nähe ihres Zuhauses vergewaltigt und ermordet wurde, ohne dass die örtliche Polizei Fortschritte bei der Suche nach einem Hauptverdächtigen zu machen scheint. Also nimmt sie das Heft selbst in die Hand und stellt an der Straße drei provokante Werbetafeln auf, die vor allem Polizeichef William Willoughby (Woody Harrelson) und Officer Dixon (Sam Rockwell, den mit dem Oscar für den besten Nebendarsteller ausgezeichnet wurde) so gar nicht schmecken.
„Alles an diesem Film hat einen doppelten Boden, kein Charakter ist eindimensional gezeichnet; jeder hat seine Geschichte, die im Verlauf des Films zu einem mal größeren, mal kleineren Schicksal wird. Und weil ‚Three Billboards‘ bis in die letzte Nebenrolle durchdacht und schlüssig besetzt ist, wird daraus ein so ungewöhnlicher Film“, meint Christoph Schröder auf zeit.de
Immerhin über drei Oscars (in den eher weniger wichtigen Kategorien bester Schnitt, bester Ton, bester Tonschnitt) durfte sich Christopher Nolans „Dunkirk“ freuen. Das historische Kriegsdrama rekapituliert die Ereignisse einer kühnen Rettungsaktion, mit der die Briten im Mai 1940 die von den Nazis eingekesselte französische Hafenstadt Dünkirchen befreien wollten, indem sie den eingekesselten Soldaten mit ihren Spitfires Feuerschutz aus der Luft gewährten und mit kleinen Booten übers Wasser zu Hilfe eilten.
Nominiert war auch der hochgelobte Score von Hans Zimmer, der in seiner Musik auf Sir Edward Elgars „Nimrod“-Variationen zurückgriff und sie stark verfremdete.
Zuletzt sei noch auf das mit zwei Oscars prämierte Biopic „Die dunkelste Stunde“ hingewiesen, das thematisch auch in der Zeit von „Dunkirk“ angesiedelt ist. Regisseur Joe Wright beschreibt nämlich, wie der britische Premierminister Winston Churchill (ausgezeichnet als bester Hauptdarsteller: Gary Oldman) kurz nach der Amtsübernahme 1940 unter Druck steht, mit Adolf Hitler dem Frieden zu verhandeln, während die britische Armee in Dünkirchen landet. Churchill muss in seiner wohl dunkelsten Stunde nicht nur den baldigen Einmarsch der Nazis verhindern, sondern sich gegenüber seiner eigenen Partei und dem skeptischen König George VI. durchsetzen.
Über die Oscar-prämierte Darstellung von Gary Oldman schreibt Andreas Kilb auf faz.net:
„Man erkennt ihn nicht, er spricht aus der Tiefe seiner Maske, aus Fett- und Faltenschichten, und so muss es sein. Das Gespenstische, Monströse, das in jeder Wiederbelebung historischer Figuren steckt, hat in Oldmans Churchill Gestalt angenommen. Der wiegende Trampelgang, den Oldman so exakt einstudiert hat wie Daniel Day-Lewis für Spielberg das Gehumpel von Lincoln, der nuschelnde Reptilienmund, der die pathetischen Sätze über Englands geschichtliche Prüfung zu syntaktischem Plumpudding zerkaut, der lauernde Blick hinter Professorenbrillengläsern – das alles ist virtuoses Handwerk, aber das Quentchen Künstlichkeit, mit dem Oldman Distanz zu seiner Rolle hält, ist genial.“
Leer gingen dagegen das neue Star-Wars-Abenteuer „Die letzten Jedi“ und Steven Spielbergs „Die Verlegerin“ aus, für die jeweils der große John Williams die eindrucksvolle Musik komponiert hat.

Bester Film
Shape of Water – Das Flüstern des Wassers (The Shape of Water)
• Call Me by Your Name
• Die dunkelste Stunde (Darkest Hour)
• Dunkirk
• Get Out
• Lady Bird
• Der seidene Faden (Phantom Thread)
• Three Billboards Outside Ebbing, Missouri
• Die Verlegerin (The Post)

Beste Regie 
Guillermo del Toro – Shape of Water – Das Flüstern des Wassers (The Shape of Water) 
• Christopher Nolan – Dunkirk
• Jordan Peele – Get Out
• Greta Gerwig – Lady Bird
• Paul Thomas Anderson – Der seidene Faden (Phantom Thread)

Bester Hauptdarsteller
Gary Oldman – Die dunkelste Stunde (Darkest Hour)
• Timothée Chalamet – Call Me by Your Name
• Daniel Day-Lewis – Der seidene Faden (Phantom Thread)
• Daniel Kaluuya – Get Out
• Denzel Washington – Roman J. Israel, Esq. – Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit (Roman J. Israel, Esq.)

Beste Hauptdarstellerin
Frances McDormand – Three Billboards Outside Ebbing, Missouri 
• Sally Hawkins – Shape of Water – Das Flüstern des Wassers (The Shape of Water)
• Margot Robbie – I, Tonya
• Saoirse Ronan – Lady Bird
• Meryl Streep – Die Verlegerin (The Post)

Bester Nebendarsteller
Sam Rockwell – Three Billboards Outside Ebbing, Missouri 
• Willem Dafoe – The Florida Project
• Woody Harrelson – Three Billboards Outside Ebbing, Missouri
• Richard Jenkins – Shape of Water – Das Flüstern des Wassers (The Shape of Water)
• Christopher Plummer – Alles Geld der Welt (All the Money in the World)

Beste Nebendarstellerin
Allison Janney – I, Tonya
• Mary J. Blige – Mudbound
• Lesley Manville – Der seidene Faden (Phantom Thread)
• Laurie Metcalf – Lady Bird
• Octavia Spencer – Shape of Water – Das Flüstern des Wassers (The Shape of Water)

Bestes adaptiertes Drehbuch
James Ivory – Call Me by Your Name
• Scott Neustadter und Michael H. Weber – The Disaster Artist
• Scott Frank, James Mangold und Michael Green – Logan – The Wolverine (Logan)
• Aaron Sorkin – Molly’s Game
• Virgil Williams und Dee Rees – Mudbound

Bestes Originaldrehbuch
Jordan Peele – Get Out
• Emily V. Gordon und Kumail Nanjiani – The Big Sick
• Greta Gerwig – Lady Bird
• Guillermo del Toro und Vanessa Taylor – Shape of Water – Das Flüstern des Wassers (The Shape of Water)
• Martin McDonagh – Three Billboards Outside Ebbing, Missouri

Beste Kamera
Roger Deakins – Blade Runner 2049
• Bruno Delbonnel – Die dunkelste Stunde (Darkest Hour)
• Hoyte van Hoytema – Dunkirk
• Rachel Morrison – Mudbound
• Dan Laustsen – Shape of Water – Das Flüstern des Wassers (The Shape of Water)

Bestes Szenenbild
Paul Denham Austerberry, Shane Vieau und Jeffrey A. Melvin – Shape of Water – Das Flüstern des Wassers (The Shape of Water) 
• Sarah Greenwood und Katie Spencer – Die Schöne und das Biest (Beauty and the Beast)
• Dennis Gassner und Alessandra Querzola – Blade Runner 2049
• Sarah Greenwood und Katie Spencer – Die dunkelste Stunde (Darkest Hour)
• Nathan Crowley und Gary Fettis – Dunkirk

Bestes Kostümdesign
Mark Bridges – Der seidene Faden (Phantom Thread)
• Jacqueline Durran – Die Schöne und das Biest (Beauty and the Beast)
• Jacqueline Durran – Die dunkelste Stunde (Darkest Hour)
• Luis Sequeira – Shape of Water – Das Flüstern des Wassers (The Shape of Water)
• Consolata Boyle – Victoria & Abdul

Beste Filmmusik
Alexandre Desplat – Shape of Water – Das Flüstern des Wassers (The Shape of Water)
• Hans Zimmer – Dunkirk
• Jonny Greenwood – Der seidene Faden (Phantom Thread)
• John Williams – Star Wars: Die letzten Jedi (Star Wars: The Last Jedi)
• Carter Burwell – Three Billboards Outside Ebbing, Missouri

Bester Filmsong
„Remember Me“ aus Coco – Lebendiger als das Leben! (Coco) – Musik und Text: Kristen Anderson-Lopez und Robert Lopez
• „Mystery of Love“ aus Call Me by Your Name – Musik und Text: Sufjan Stevens
• „This Is Me“ aus Greatest Showman (The Greatest Showman) – Musik und Text: Benj Pasek und Justin Paul
• „Stand Up for Something“ aus Marshall – Musik: Diane Warren; Text: Lonnie R. Lynn und Diane Warren
• „Mighty River“ aus Mudbound – Musik und Text: Mary J. Blige, Raphael Saadiq und Taura Stinson

Bestes Make-up und beste Frisuren
Kazuhiro Tsuji, David Malinowski und Lucy Sibbick – Die dunkelste Stunde (Darkest Hour) 
• Daniel Phillips und Loulia Sheppard – Victoria & Abdul
• Arjen Tuiten – Wunder (Wonder)

Bester Schnitt
Lee Smith – Dunkirk
• Paul Machliss und Jonathan Amos – Baby Driver
• Tatiana S. Riegel – I, Tonya
• Sidney Wolinsky – Shape of Water – Das Flüstern des Wassers (The Shape of Water)
• Jon Gregory – Three Billboards Outside Ebbing, Missouri

Bester Ton
Gregg Landaker, Gary A. Rizzo und Mark Weingarten – Dunkirk
• Julian Slater, Tim Cavagin und Mary H. Ellis – Baby Driver
• Ron Bartlett, Doug Hemphill und Mac Ruth – Blade Runner 2049
• Christian Cooke, Brad Zoern und Glen Gauthier – Shape of Water – Das Flüstern des Wassers (The Shape of Water)
• David Parker, Michael Semanick, Ren Klyce und Stuart Wilson – Star Wars: Die letzten Jedi (Star Wars: The Last Jedi)

Bester Tonschnitt
Richard King und Alex Gibson – Dunkirk
• Julian Slater – Baby Driver
• Mark A. Mangini und Theo Green – Blade Runner 2049
• Nathan Robitaille und Nelson Ferreira – Shape of Water – Das Flüstern des Wassers (The Shape of Water)
• Matthew Wood und Ren Klyce – Star Wars: Die letzten Jedi (Star Wars: The Last Jedi)

Beste visuelle Effekte
John Nelson, Gerd Nefzer, Paul Lambert und Richard R. Hoover – Blade Runner 2049
• Christopher Townsend, Guy Williams, Jonathan Fawkner und Dan Sudick – Guardians of the Galaxy Vol. 2
• Stephen Rosenbaum, Jeff White, Scott Benza und Mike Meinardus – Kong: Skull Island
• Joe Letteri, Daniel Barrett, Dan Lemmon und Joel Whist – Planet der Affen: Survival (War for the Planet of the Apes)
• Ben Morris, Mike Mulholland, Neal Scanlan und Chris Corbould – Star Wars: Die letzten Jedi (Star Wars: The Last Jedi)

Bester Animationsfilm
Coco – Lebendiger als das Leben! (Coco) – Lee Unkrich und Darla K. Anderson
• The Boss Baby – Tom McGrath und Ramsey Ann Naito
• The Breadwinner – Nora Twomey und Anthony Leo
• Ferdinand – Geht STIERisch ab! (Ferdinand) – Carlos Saldanha und Lori Forte
• Loving Vincent – Dorota Kobiela, Hugh Welchman und Ivan Mactaggart

Bester animierter Kurzfilm
Dear Basketball – Glen Keane und Kobe Bryant 
• Garden Party – Victor Caire und Gabriel Grapperon
• Lou – Dave Mullins und Dana Murray
• Negative Space – Max Porter und Ru Kuwahata
• Es war einmal … nach Roald Dahl (Revolting Rhymes) – Jakob Schuh und Jan Lachauer

Bester Kurzfilm
The Silent Child – Chris Overton und Rachel Shenton
• DeKalb Elementary – Reed Van Dyk
• The Eleven O’Clock – Derin Seale und Josh Lawson
• My Nephew Emmett – Kevin Wilson, Jr.
• Watu Wote – All of us – Katja Benrath und Tobias Rosen

Bester Dokumentarfilm
Ikarus (Icarus) – Bryan Fogel und Dan Cogan
• Abacus: Small Enough to Jail – Steve James, Mark Mitten und Julie Goldman
• Augenblicke: Gesichter einer Reise (Visages Villages) – Agnès Varda, JR und Rosalie Varda
• Die letzten Männer von Aleppo – Feras Fayyad, Kareem Abeed und Søren Steen Jespersen
• Strong Island – Yance Ford und Joslyn Barnes

Bester Dokumentar-Kurzfilm
Heaven Is a Traffic Jam on the 405 – Frank Stiefel 
• Edith+Eddie – Laura Checkoway und Thomas Lee Wright
• Heroin(e) – Elaine McMillion Sheldon und Kerrin Sheldon
• Knife Skills – Thomas Lennon
• Traffic Stop – Kate Davis und David Heilbroner

Bester fremdsprachiger Film
Eine fantastische Frau (Una mujer fantástica) – Chile, Regie: Sebastián Lelio
• The Insult – Libanon, Regie: Ziad Doueiri
• Körper und Seele (Testről és lélekről) – Ungarn, Regie: Ildikó Enyedi
• Loveless (Нелюбовь) – Russland, Regie: Andrei Swjaginzew
• The Square – Schweden, Regie: Ruben Östlund
Playlist:
01. Alexandre Desplat - The Shape Of Water (The Shape Of Water) - 03:43
02. John Williams - The Papers (The Post) - 03:55
03. John Williams - The Sacred Jedi Texts (Star Wars: The Last Jedi) - 03:33
04. Jonny Greenwood - For The Hungry Boy (Phantom Thread) - 03:41
05. Jon Brion - Lady Bird (Lady Bird) - 05:10
06. Jonathan Richman - Egyptian Reggae (Baby Driver) - 02:37
07. Matthew Herbert - Titles (A Fantastic Woman) - 03:12
08. Andreas Franck - Make Your Own (The Square) - 03:00
09. Michael Abels - End Titles [Montage] (Get Out) - 04:20
10. Evgeni Galperine & Sasha Galperine - The Song (Loveless) - 03:47
11. Frank Glazer - Sonatine Bureaucratique (Call Me By Your Name) - 03:44
12. Tamar-kali - But For Love (Mudbound) - 03:06
13. Peter Nashel - Tonya Suite (I, Tonya) - 05:04
14. Dario Marianelli - We Shall Fight (Darkest Hour) - 07:26
15. Dave Porter - Premiere Speech (The Disaster Artist) - 03:26
16. Clint Mansell - The Sower With The Setting Sun (Loving Vincent) - 04:47
17. Michael Giacchino - Will He Shoemaker? (Coco) - 03:19
18. Michael Giacchino - A Tide In The Affairs Of Apes (War For The Planet Of The Apes) - 05:33
19. Hans Zimmer - Variation 15 (Dunkirk) - 06:10
20. Benjamin Wallfisch & Hans Zimmer - 2049 (Blade Runner 2049) - 03:38
21. Tyler Bates - I Know Who You Are (Guardians Of The Galaxy Vol. 2) - 04:19
22. Mychael Danna & Jeff Danna - Raise Your Words (The Breadwinner) - 05:32
23. Michael Andrews - Voicemail From Emily (The Big Sick) - 04:38
24. Carter Burwell - The Letter (Three Billboards Outside Ebbing, Missouri) - 02:32
25. Thomas Newman - Gain The Ocean (Victoria & Abdul) - 02:42
26. Marco Beltrami - Eternum/Laura's Theme (Logan) - 03:35
27. James Newton Howard - Roman's Judgment (Roman J. Israel, Esq.) - 03:27
28. Daniel Pemberton - Paparazzi (All The Money In The World) - 03:37

Sonntag, 14. Januar 2018

Playlist #232 vom 21.01.2018 - JENNIFER CONNELLY Special

Es gibt sicherlich schlechtere Anfänge für eine Filmkarriere, als eine Rolle in Sergio Leones „Es war einmal in Amerika“ (1984) zu bekommen. Für die damals 14-jährige Jennifer Connelly bedeutete der kurze Auftritt in dem Gangster-Epos der Beginn einer bis heute sehr vielseitigen Karriere, die bereits durch einen Oscar und einen Golden Globe für die beste weibliche Nebenrolle in Ron Howards „A Beautiful Mind“ (2001) gekrönt wurde. Zuletzt lieh sie der Suit Lady in „Spider-Man: Homecoming“ ihre Stimme und war in Joseph Kosinskis Drama „Only The Brave“ zu sehen.

Als Tochter eines Bekleidungsherstellers und einer Antiquitätenhändlerin kam Jennifer Connelly auf Vorschlag eines Freundes ihres Vaters dazu, als Kindermodel zu arbeiten. Bereits im Alter von zehn Jahren war sie mit einigen Bildern in Modezeitschriften zu sehen und drehte dann auch Werbespots. Sergio Leone gab ihr die Rolle der jungen, aufstrebenden Balletttänzerin und Schauspielerin Deborah Gelly in seinem Gangster-Epos „Es war einmal in Amerika“ (1984), nachdem sie zwei Jahre zuvor in der Folge „Stranger In Town“ der britischen Serie „Die unglaublichen Geschichten von Roald Dahl“ zu sehen war. 1985 besetzte Giallo-Papst Dario Argento sie in der Hauptrolle eines übersinnlich begabten Mädchens, das einen Serienmörder jagt. Ein Jahr später war sie neben David Bowie in Jim Hensons Fantasy-Film „Die Reise ins Labyrinth“ zu sehen.
Nachdem sie ihren High-School-Abschluss gemacht und das College besucht hatte, studierte Jennifer Connelly ab 1988 zunächst Englisch an der Yale University, um 1990 an der Stanford University zu den Theaterwissenschaften zu wechseln, doch gab sie das Studium auf, um ihre Kinokarriere fortzusetzen, die sich allerdings eher schleppend entwickelte. Sowohl Dennis Hoppers Erotik-Thriller „The Hot Spot – Spiel mit dem Feuer“ (1990) als auch die Komödie „Kevins Cousin allein im Supermarkt“ (1991) und Disneys Science-Fiction-Abenteuer „Rocketeer – Der Raketenmann“ (1991) floppten an der Kinokasse. Die Wende kam Mitte der 1990er Jahre mit Rollen in Lee Tamahoris Krimi-Drama „Mulholland Falls – Nach eigenen Regeln“ (1995), Pat O’Connors romantischen Drama „Die Abbotts – Wenn Hass die Liebe tötet“ (1997) und Alex Proyas‘ düsteren Science-Fiction-Drama „Dark City“ (1998), ehe sie ihren internationalen Durchbruch in Darren Aronofskys Drogen-Drama „Requiem For A Dream“ (2000) und in Ron Howards „A Beautiful Mind“ (2001) feierte.
Für ihre Darstellung der Frau des schizophrenen Mathe-Genies John Nash (Russell Crowe) erhielt sie einen Golden Globe und einen Academy Award als beste Nebendarstellerin. Es folgten der Horror-Thriller „Dark Water“ (2005), das Beziehungsdrama „Little Children“ (2006) und Edward Zwicks Thriller-Drama „Blood Diamond“ (2006), wo sie neben Leonardo DiCaprio die US-amerikanische Journalistin Maddie Bowen spielt, die über den Handel mit Blutdiamanten vor dem Hintergrund des Bürgerkriegs in Sierra Leone recherchiert.
Zu den weiteren Projekten zählten das Familiendrama „Ein einziger Augenblick“ (2007), Scott Derricksons Remake des Science-Fiction-Klassikers „Der Tag, an dem die Erde stillstand“, ein Cameo-Auftritt in der Verfilmung von Cornelia Funkes Fantasyroman „Tintenherz“, die prominent mit Jennifer Aniston, Scarlett Johansson und Drew Barrymore besetzte Komödie „Er steht einfach nicht auf dich“ und das Charles-Darwin-Biopic „Creation“.
Connelly lieh der Figur #7 in Tim Burtons Animationsfilms „#9“ ihre Stimme und spielte in den Komödienflops „Dickste Freunde“ und „Wer’s glaubt, wird selig“. 2012 war sie in Dustin Lance Blacks Independent-Drama „Virginia“ zu sehen und arbeitete nach „Requiem for a Dream“ in dem biblischen Epos „Noah“ ein zweites Mal mit Regisseur Darren Aronofsky zusammen und stand – nach „A Beautiful Mind“ - ein zweites Mal zusammen mit Russell Crow vor der Kamera.
2014 spielte Connelly in dem Regiedebüt „Shelter“ ihres Ehemanns Paul Bettany, zwei Jahre später neben Ewan McGregor in dessen Krimi-Drama „Amerikanisches Idyll“ und zuletzt in dem auf wahren Begebenheiten beruhenden Drama „Only The Brave“.

Filmographie:
1984: Es war einmal in Amerika (Once Upon a Time in America)
1984: Die unglaublichen Geschichten von Roald Dahl (Fernsehserie, eine Folge)
1985: Phenomena
1985: Ticket zum Himmel (Seven Minutes in Heaven)
1986: Die Reise ins Labyrinth (Labyrinth)
1988: Étoile
1988: Some Girls
1990: The Hot Spot – Spiel mit dem Feuer (The Hot Spot)
1991: Kevins Cousin allein im Supermarkt (Career Opportunities)
1991: Rocketeer (The Rocketeer)
1992: Im Herzen der Rache (The Heart of Justice)
1994: Von Liebe und Schatten (Of Love and Shadows)
1995: Higher Learning – Die Rebellen (Higher Learning)
1996: Nach eigenen Regeln (Mulholland Falls)
1996: Personal Affairs (Far Harbor)
1997: Die Abbotts – Wenn Haß die Liebe tötet (Inventing the Abbotts)
1998: Dark City
2000: Waking The Dead
2000: Requiem for a Dream
2000: Pollock
2000–2001: The $treet – Wer bietet mehr? (The $treet, Fernsehserie, 12 Folgen)
2001: A Beautiful Mind – Genie und Wahnsinn (A Beautiful Mind)
2003: Hulk
2003: Haus aus Sand und Nebel (House of Sand and Fog)
2005: Dark Water – Dunkle Wasser (Dark Water)
2006: Little Children
2006: Blood Diamond
2007: Ein einziger Augenblick (Reservation Road)
2008: Tintenherz (Inkheart)
2008: Der Tag, an dem die Erde stillstand (The Day the Earth Stood Still)
2009: Creation
2009: Er steht einfach nicht auf Dich (He’s Just Not That Into You)
2009: #9 (9)
2010: Virginia
2011: Dickste Freunde (The Dilemma)
2011: Wer’s glaubt, wird selig (Salvation Boulevard)
2012: Love Stories (Stuck in Love)
2014: Winter’s Tale
2014: Aloft
2014: Noah
2014: Shelter
2016: Amerikanisches Idyll (American Pastoral)
2017: Spider-Man: Homecoming (Stimme)
2017: Only the Brave
Playlist:
01. Javier Navarrete - Dejected Dustfinger (Inkheart) - 04:40
02. Ennio Morricone - Deborah's Theme - Amapola (Once Upon A Time In America) - 06:13
03. James Horner - Parallel Lives, Parallel Loves (House Of Sand And Fog) - 05:22
04. James Horner - Alicia Discovers Nash's Dark World (A Beautiful Mind) - 08:28
05. Cliff Eidelman - Suite (He's Just Not That Into You) - 03:02
06. Mark Isham - Reservation Road (Reservation Road) - 04:04
07. Thomas Newman - End Title (Little Children) - 07:40
08. Christopher Young - To Emma (Creation) - 04:53
09. Alexandre Desplat - Swede & Merry (American Pastoral) - 04:14
10. Nick Urata - You're Mine (Virgina) - 02:31
11. Mike Mogis & Nathaniel Walcott - Goodbye (Stuck In Love) - 02:05
12. Danny Elfman - Prologue (Hulk) - 04:38
13. Deborah Lurie - Release (#9) - 04:03
14. Jeff Beal - Stroke Of Genius (Pollock) - 02:13
15. Angelo Badalamenti - End Credits (Dark Water) - 05:57
16. Trevor Jones - Memories Of Shell Beach (Dark City) - 04:38
17. Hans Zimmer & Rupert Gregson-Williams - Look Closely (Winter's Tale) - 06:08
18. Dave Grusin - Max And Kate Walk/Kate Leaves/End Credits (Mulholland Falls) - 07:00
19. Trevor Jones - Sarah (Labyrinth) - 03:13
20. James Newton Howard - London/Sol Moment (Blood Diamond) - 04:46
21. Michael Giacchino - The World Is Changing (Spider-Man: Homecoming) - 04:10
22. Joseph Trapanese - Juniper Tree (Only The Brave) - 04:16
23. Clint Mansell - Lux Aeterna (Requiem For A Dream) - 03:54
24. Clint Mansell - Mercy/The New World/Ham Leaves (Noah) - 05:20

  © Blogger template Brooklyn by Ourblogtemplates.com 2008

Back to TOP