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Montag, 11. Dezember 2017

Playlist #230 vom 24.12.2017 - BEST OF 2017

Wenn die letzte Sendung eines Jahres auf einen Heiligabend fällt, bietet es sich an, eine eher besinnliche Rückschau auf das vorangegangene Filmmusikjahr zu halten. Wahrscheinlich werden die wenigsten der hier zusammengestellten Soundtracks in der Nominiertenliste für die kommenden Academy Awards stehen, aber für mich persönlich zählen die ausgewählten Stücke zu den Score-Highlights in 2017. Dabei sind vor allem noch recht unbekannte Namen zu entdecken, während beispielsweise Größen wie John Williams, Hans Zimmer und James Newton Howard nicht berücksichtigt worden sind.

Hans Zimmer komponierte zwar eine eindrucksvolle Musik zu Christopher Nolans historischen Kriegsdrama „Dunkirk“ und mit Benjamin Wallfisch auch zu Dennis Villeneuves weit hinter den Erwartungen gebliebenes Sci-Fi-Drama „Blade Runner 2049“, doch passte die Musik zu beiden Filmen für mich nicht in das Konzept zur heutigen Sendung. Zimmers Freund und Kollege James Newton Howard ging wie Zimmer zuvor auf eine ausgedehnte Europa-Tournee und veröffentlichte nur die Soundtracks zu „Detroit“ (mit zwei kurzen, kaum bemerkenswerten Cues) und Dan Gilroys Krimi-Drama „Roman J. Israel, Esq.“ mit Denzel Washington und Colin Farrell in den Hauptrollen, während Maestro John Williams nur das neue „Star Wars“-Abenteuer „Die letzten Jedi“ vertonte.
Sehr umtriebig war dagegen Danny Elfman, dessen Musik zum historischen Drama „Tulpenfieber“ meinen Jahresrückblick eröffnet und der darüber hinaus die leider missglückten Verfilmungen von Dave Eggers‘ Bestseller „The Circle“ und E.L. James‘ „Fifty Shades Darker“ zumindest musikalisch veredeln konnte. Abgerundet wurde sein Wirken durch die Superheldenverfilmung „Justice League“.
Unter den größeren Namen in dieser Sendung gehören zudem Oscar-Gewinner Alexandre Desplat mit seinen Arbeiten zu George Clooneys Mystery-Crime-Drama „Suburbicon“ und Guillermo del Toros Abenteuer-Drama „The Shape of Water“ sowie Thomas Newman mit seiner gefühlvollen Musik zu Stephen Frears‘ historischen Biopic „Victoria & Abdul“.
Passend zum Festtag fand auch Mychael Danna mit seiner Musik zu Bharat Nalluris „The Man Who Invented Christmas“ den Weg auf die Playlist; der Film erzählt die Geschichte, wie Charles Dickens dazu kam, seine berühmte Weihnachtsgeschichte zu schreiben.
Kein Unbekannter ist auch Ramin Djawadi, der neben seiner Musik zu den Fernsehserien „Game of Thrones“, „Prison Break“, „The Strain“ und „Westworld“ auch noch Zeit fand, Hany Abu-Assads Abenteuer-Drama „Zwischen zwei Leben“ und Yimou Zhangs Fantasy-Abenteuer „The Great Wall“ zu vertonen.
Abgerundet wird mein persönlicher Jahresrückblick mit den elektronischen Klängen von Cliff Martinez und Adam Taylor, Brian Tylers ruhigen Stücken aus den Action-Scores zu „Power Rangers“ und „The Fate of the Furious“, den exotisch angehauchten Klängen von Jeff Rona und Stephen Warbeck, dem französischen Flair von Armand Amar und den feinfühligen Kompositionen von John Paesano, Marcelo Zarvos, Rob Simonsen und Harry Gregson-Williams.
Playlist:
01. Danny Elfman - Sophia's Theme (Tulip Fever) - 03:24
02. Mychael Danna - In The Season Of Hope (The Man Who Invented Christmas) - 03:01
03. Armand Amar - Retour à Paris (Un Sac de billes) - 04:21
04. Mark Kilian - Poor By Choice (Dolores) - 03:55
05. Grégoire Auger - Fin (La Mécanique de l'ombre) - 03:36
06. Jeff Rona - The Kalari (Veeram - Macbeth) - 03:57
07. Benjamin Wallfisch - Rusalka (Bitter Harvest) - 04:52
08. Carl Thiel - The Journey Home (The Teller & The Truth) - 04:45
09. John Paesano - Lost For Words (Same Kind Of Different As Me) - 03:01
10. Marcelo Zarvos - Winter (Wonder) - 03:29
11. Thomas Newman - Gain The Ocean (Victoria & Abdul) - 02:42
12. Alexandre Lessertisseur - Hurt (Glacé) - 03:38
13. Danny Elfman - On His Knees (Fifty Shades Darker) - 03:24
14. Aaron Zigman - Main Title (Wakefield) - 04:05
15. Rupert Gregson-Williams - Pain, Loss & Love (Wonder Woman) - 05:29
16. Danny Elfman - Mae Takes Over (The Circle) - 04:25
17. Gabriel Yared - Ana and Michael (The Promise) - 06:20
18. Alexandre Desplat - Playing Catch In The Sun (Suburbicon) - 03:36
19. Stephen Warbeck - Japanese Restaurant (Hampstead) - 03:33
20. Ramin Djawadi - We Are Not The Same (The Great Wall) - 03:17
21. Danny Elfman - Home (Justice League) - 03:25
22. Max Richter - The End Of All Our Exploring (The Leftovers - Season 3) - 03:35
23. Rob Simonsen - The Test (Gifted) - 03:33
24. Cliff Martinez - Becoming (The Wicked Die Young) - 03:48
25. Adam Taylor - Into Infinity (Before I Fall) - 02:32
26. Brian Tyler - Confessions (Power Rangers) - 04:21
27. Brian Tyler - Reunited (The Fate Of The Furious) - 02:44
28. Alexandre Desplat - Elisa's Theme (The Shape Of Water) - 02:36
29. Nathan Furst - How This Ends (6 Below - Miracle On The Mountain) - 07:57
30. Harry Gregson-Williams - Jan Returns (The Zookeeper's Wife) - 07:32

Sonntag, 13. August 2017

Playlist #221 vom 20.08.2017 - STEPHEN KING Special

In der Internet Movie Database wird Stephen King als Autor mit über 230 Credits geführt, angefangen bei Brian De Palmas Verfilmung von „Carrie“ (1976), der Fernsehfilmadaption von „Brennen muss Salem“ (1979) und Stanley Kubricks verstörendem Meisterwerk „Shining“ (1980) über die Fernsehserien „Under the Dome“, „Haven“, „11.22.63 – Der Anschlag“, „The Mist“ und „Mr. Mercedes“ bis zur aktuellen Verfilmung von Stephen Kings Lebenswerk „Der Dunkle Turm“.

Bevor der am 21. September 1947 in Portland, Maine, geborene Stephen King in den 1980er Jahren zum meistverkauften, meistgelesene und bestverdienenden Schriftsteller avancierte, studierte er nach seinem High-School-Abschluss von 1966 bis 1970 Englisch an der Universität von Maine, wo er auch seine spätere Frau Tabitha Spruce kennenlernte, die er 1971 heiratete.
Nach Abschluss seines Studiums unterrichtete er in Hampden, Maine, als Englischlehrer. Bereits zu High-School-Zeiten schrieb er Kurzgeschichten, von denen er zwar gelegentlich einige verkaufen konnte doch seine dann folgenden Romane wurden von den Verlegern allesamt abgelehnt. Erst 1973 fand sein Roman „Carrie“ bei Doubleday einen Abnehmer. Nachdem sich die 1974 erschienene Hardcover-Ausgabe noch schleppend verkauft hatte, entwickelten sich die Taschenbuchausgaben von „Carrie“ und „Brennen muss Salem!“ zu Bestsellern, was auch auf die gebundene Ausgabe von „Shining“ zutreffen sollte.
Mit „Dead Zone“ belegte King erstmals Platz 1 der Bestsellerliste der New York Times, „Christine“, das zusammen mit Peter Straub geschriebene „Der Talisman“ und „Die Augen des Drachen“ setzten danach die Erfolgswelle fort, mit der sich King zu einem absoluten Phänomen entwickelte.
Es wäre müßig, die unzähligen Romane und Verfilmungen an dieser Stelle aufzulisten, das Internet und die Bibliotheken sind voll von Abhandlungen über das Schaffen des „King of Horror“.
„Viele Gründe sind für Kings Popularität angeführt worden. Gemeinsames Element zahlreicher Theorien ist seine Glaubwürdigkeit als Schriftsteller“, wird Kings populärer Kollege Clive Barker in „Das Stephen King Buch“ (herausgegeben von Joachim Körber, Heyne, 1989, S. 302f.) zitiert. „In seinen Romanen – weniger in den Kurzgeschichten – beschreibt er die Konfrontation zwischen den realen und fantastischen Elementen in seinem Werk so glaubwürdig, dass die rationale Sensibilität des Lesers selten, wenn überhaupt jemals, erbost wird. Die Bilder von Macht, von Verlust, von Verwandlung, von wilden Kindern und schrecklichen Hotels, von mythologischen und tollwütigen und menschlichen Bestien – sie alle werden so geschickt in die Beschaffenheit der Welt, die er heraufbeschwört, eingearbeitet – Teilchen für Teilchen -, dass wir, wenn wir schließlich den Mund voll haben, mehr als bereitwillig schlucken.“ 
Für King selbst hat Horror vor allem für das Teenager-Publikum einen bestätigenden Wert. Nach ihrer Reise in ein Land der Tabus, an Orte, an denen Freaks wie der Skelettmann oder Mr. Elektro leben, werden Teenager und ihre Werte neu bestätigt. Darüber hinaus ist Horror eine Generalprobe für den Tod.
„Man sieht sehr selten ältere Menschen, die mit ihrem Seniorenpass aus Kinos herauskommen, in denen ‚Zombie‘ und ‚Das Kettensägen-Massaker‘ gezeigt wird, weil sie diese Erfahrung nicht brauchen. Sie wissen Bescheid. Sie müssen den Tod nicht proben“, schreibt King (ebd., S. 49). „Sie haben ihre Freunde sterben sehen, sie haben ihre Verwandten sterben sehen. Sie sind diejenigen, die auf der rechten Seite schlafen, sie spüren die Arthritis. Sie kennen den Schmerz, sie leben mit dem Schmerz, und sie müssen ihn nicht üben, weil er da ist. Das trifft für den Rest von uns nur manchmal zu.“
Interessant ist auf jeden Fall die Tatsache, dass selbst Kurzgeschichten bis heute den Weg auf die Kinoleinwand gefunden haben und sich von Beginn an auch so namhafte Regisseure wie Brian De Palma („Carrie“), John Carpenter („Christine“), George A. Romero („Die unheimlich verrückte Geisterstunde“, „Geschichten aus der Schattenwelt“, „The Dark Half“), David Cronenberg („Dead Zone – Der Attentäter“), Stanley Kubrick („Shining“), Rob Reiner („Stand By Me – Das Geheimnis eines Sommers“, „Misery“), Scott Hicks („Hearts In Atlantis“) und Lawrence Kasdan („Dreamcatcher“) diverser Storys und Romane angenommen haben.
Vor allem Mick Garris entwickelte sich seit seinem ersten King-Film „Stephen Kings Schlafwandler“ (1992) zu einem besonders fleißigen Verwerter von Kings literarischen Werken. Es folgten nämlich über die Jahre „The Stand – Das letzte Gefecht“ (1994), die TV-Adaption „The Shining“, „Quicksilver Highway“ (beide 1997), „Riding The Bullet“ (2004), „Desparation“ (2006) und „Bag Of Bones“ (2011).
Qualitativ hochwertig waren vor allem die Adaptionen von Frank Darabont, der 1994 mit „Die Verurteilten“ sein außergewöhnliches Gespür für die tragische Dimension der berührenden Story bewies und auch bei der Verfilmung von Kings Fortsetzungsroman „The Green Mile“ (1999) großes Einfühlungsvermögen für den Stoff zeigte.
Zuletzt adaptierte er 2008 den Kurzroman „Der Nebel“. Stephen King versuchte sich 1986 bei „Rhea M – Es begann ohne Warnung“ einmalig selbst ebenfalls als Regisseur, musste aber einsehen, dass er hinter dem Schreibtisch besser aufgehoben ist als hinter der Kamera.

Filmographie:
1976: Carrie – Des Satans jüngste Tochter (Carrie), Regie: Brian De Palma
1979: Brennen muss Salem (Salem's Lot), Regie: Tobe Hooper
1980: Shining, Regie: Stanley Kubrick
1982: Die unheimlich verrückte Geisterstunde (Creepshow), Regie: George A. Romero
1983: Dead Zone – Der Attentäter (Dead Zone), Regie: David Cronenberg
1983: Cujo, Regie: Lewis Teague
1983: Christine, Regie: John Carpenter
1984 Kinder des Zorns (Children of the Corn), Regie: Fritz Kiersch
1984 Der Feuerteufel (Firestarter), Regie: Mark L. Lester
1985 Katzenauge (Cat's Eye), Regie: Lewis Teague
1985 Werwolf von Tarker Mills (Silver Bullet), Regie: Daniel Attias
1986 Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers (Stand by Me), Regie: Rob Reiner
1986 Rhea M – Es begann ohne Warnung (Maximum Overdrive), Regie: Stephen King
1987 Running Man, Regie: Paul Michael Glaser
1989 Friedhof der Kuscheltiere (Pet Sematary), Regie: Mary Lambert
1990 Es (It), Regie: Tommy Lee Wallace
1990 Geschichten aus der Schattenwelt (Tales From The Darkside), Regie: George A. Romero
1990 Nachtschicht (Graveyard Shift), Regie: Ralph S. Singleton
1990 Misery, Regie: Rob Reiner
1991 Manchmal kommen sie wieder (Sometimes They Come Back), Regie: Tom McLoughlin
1991 Golden Years, Regie: Kenneth Fink, Allen Coulter, Michael Gornick, Stephen Tolkin
1992 Der Rasenmähermann (The Lawnmower Man), Regie: Brett Leonard
1992 Stephen Kings Schlafwandler (Sleepwalkers), Regie: Mick Garris
1993 Tommyknockers – Das Monstrum (Tommyknockers), Regie: John Power
1993 In einer kleinen Stadt (Needful Things), Regie: Fraser Clarke Heston
1993 Stephen Kings Stark (The Dark Half), Regie: George A. Romero
1994 The Stand – Das letzte Gefecht (The Stand), Regie: Mick Garris
1994 Die Verurteilten (The Shawshank Redemption), Regie: Frank Darabont
1995 Langoliers – Verschollen im Zeitloch (Langoliers), Regie: Tom Holland
1995 The Mangler, Regie: Tobe Hooper
1995 Dolores, Regie: Taylor Hackford
1996 Thinner – Der Fluch (Thinner), Regie: Tom Holland
1997 The Shining, Regie: Mick Garris
1997 Quicksilver Highway, Regie: Mick Garris
1997 The Night Flier, Regie: Mark Pavia
1997 Trucks – Out of Control (Remake), Regie: Chris Thomson
1998 Der Musterschüler (Apt Pupil), Regie: Bryan Singer 
1999 Der Sturm des Jahrhunderts (Storm of the Century), Regie: Craig R. Baxley
1999 The Green Mile, Regie: Frank Darabont
2001 Hearts in Atlantis, Regie: Scott Hicks
2001 Haus der Verdammnis (Rose Red, TV-Mini-Serie), Regie: Craig R. Baxley
2002 Carrie (Remake), Regie: David Carson
2003 Dreamcatcher, Regie: Lawrence Kasdan
2004 Das geheime Fenster (The Secret Window), Regie: David Koepp
2004 Salem’s Lot – Brennen muss Salem (Remake), Regie: Mikael Salomon
2004 Riding the Bullet, Regie: Mick Garris
2004 Kingdom Hospital (Miniserie), Regie: Craig R. Baxley
2006 Desperation, Regie: Mick Garris
2006 Nightmares & Dreamscapes, Regie: Brian Hanson
2007 Zimmer 1408 (1408), Regie: Mikael Håfström
2008 Der Nebel (The Mist), Regie: Frank Darabont
2009 Dolan’s Cadillac, Regie: Jeff Beesley
2009 Children of the Corn (Remake), Regie: Donald P. Borchers
2011 Bag of Bones, Regie: Mick Garris
2013 Carrie (2. Remake) Kimberly Peirce
2014 A Good Marriage, Regie: Peter Askin
2014 Big Driver, Regie: Mikael Salomon
2016 Puls (The Cell), Regie: Tod Williams
2017 Der Dunkle Turm (The Dark Tower), Regie: Nikolaj Arcel
Playlist:
01. Tom Holkenborg - The Creed (The Dark Tower) - 03:14
02. Wendy Carlos - Main Title Theme (The Shining) - 03:28
03. Pino Donaggio - The Dream/The Night/End Titles (Carrie) - 05:10
04. Michael Kamen - Opening Titles (The Dead Zone) - 04:20
05. Tangerine Dream - Crystal Voice (Firestarter) - 03:10
06. Jonathan Elias - Main Title (Children Of The Corn) - 01:32
07. Gary Chung - Ending Suite (Kingdom Hospital) - 03:57
08. John Carpenter - Moochie's Death (Christine) - 02:25
09. Charles Bernstein - Theme From Cujo (Cujo) - 02:41
10. Jeff Beal - The Fifth Quarter: Barney Dies (Nightmares & Dreamscapes) - 03:20
11. Gary Chung - Main Title/Annie (Rose Red) - 02:49
12. Thomas Newman - Compass And Guns (The Shawshank Redemption) - 05:57
13. Thomas Newman - Coffey On The Mile (The Green Mile) - 05:10
14. Christopher Young - The Dark Half (The Dark Half) - 04:39
15. Patrick Doyle - Gaunt's Web (Needful Things) - 02:51
16. Danny Elfman - End Credits (Dolores Claiborne) - 05:20
17. James Newton Howard - Animal Exodus (Dreamcatcher) - 03:45
18. Dead Can Dance & Mark Isham - The Host Of Seraphim (The Mist) - 07:19
19. Elliot Goldenthal - The Pet Sematary (Pet Sematary) - 03:03
20. Mychael Danna - Molly (Hearts In Atlantis) - 04:22
21. Gabriel Yared - Katie's Theme (1408) - 02:48
22. John Ottman - Main Titles (Apt Pupil) - 03:25
23. Marc Shaiman - Number One Fan (Misery) - 06:42
24. W.G. Snuffy Walden - On The Road To Kansas (The Stand) - 03:56
25. Alex Heffes - The Past Pushes Back (11.22.63) - 04:09
26. Richard Bellis - Enter The Clown (It) - 03:05
27. Donald A. Rubinstein - Main Title (Tales From The Darkside: The Movie) - 02:34
28. Daniel Licht - Lizard (Thinner) - 06:48

Samstag, 22. Oktober 2016

Playlist #200 vom 30.10.2016 - BEST OF

Das kleine Jubiläum von mittlerweile 200 regulären Sendungen, die seit Februar 2009 durch Radio ZuSa über den Äther gegangen sind, begehe ich mit einem sehr persönlichen Rückblick über einige der schönsten Filmmusik-Arbeiten, die auf mich im Laufe der Jahre einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben.
Natürlich können in dem knapp bemessenen Zwei-Stunden-Rahmen weder alle bedeutenden Komponisten noch eine repräsentative Auswahl ihrer Werke berücksichtigt werden. Deshalb habe ich mich auf eine so persönliche Zusammenstellung beschränkt.

Mein Einstieg in die Filmmusik begann Anfang der 90er Jahre, als ich im Kino bereits im Vorspann einiger Filme ganz bewusst den dazugehörigen Soundtrack wahrgenommen habe. In jenen Jahren standen heute so berühmte Komponisten wie James Newton Howard, Hans Zimmer, Danny Elfman und Christopher Young noch am Anfang ihrer Karriere, aber durch ihre sehr eigenständigen Werke machten sie sich schnell einen Namen in Hollywood.  
James Newton Howard besuchte die Musikschule der University of Southern California, ging dann aber mit Elton John auf Tour und begann Mitte der 80er Jahre für Fernsehfilme und Independent-Produktionen überwiegend elektronische Musik zu komponieren, ehe er von Joel Schumacher in den 1990er Jahren für „Flatliners“ (1990), „Entscheidung aus Liebe“ (1991) und „Falling Down“ (1993) engagiert wurde und zu einem der produktivsten Komponisten in Hollywood wurde. Mittlerweile hat er mit Filmemachern wie Edward Zwick, Christopher Nolan, James Foley, M. Night Shyamalan, Phillip Noyce und Mike Nichols zusammengearbeitet und acht Oscar-Nominierungen erhalten.
Auf immerhin vier Oscar-Nominierungen und über 100 Composer-Credits kommt Danny Elfman, der seit „Pee-wees irre Abenteuer“ (1985) steter Begleiter des exzentrischen Filmemachers Tim Burton ist, aber beispielsweise auch die atmosphärisch eindrucksvolle Musik zu Clive Barkers zweiten Film „Nightbreed“ komponiert hat.
Barkers Regiedebüt „Hellraiser“ vertonte wiederum Christopher Young, der Anfang der 80er Jahre damit begonnen hatte, schlechte Horrorfilme mit seiner ambitionierten Musik aufzuwerten. Mit seinen Scores zu „Nightmare 2“ und Tobe Hoopers „Invasion vom Mars“ machte er sich zunehmend einen Namen als Horror-Komponist. Auch in den vergangenen Jahren blieb er dem Genre treu und lieferte die Soundtracks zu Filmen wie „Erlöse von dem Bösen“, „Sinister“ und „Priest“. Dabei bewies Young bei Produktionen wie „Schiffsmeldungen“, „Rum Diary“, „Creation“ oder „Glück im Spiel“ auch seine Qualitäten in anderen filmischen und musikalischen Genres.
Besondere Aufmerksamkeit verdienen in dieser Jubiläumssendung vor allem einige Stephen-King-Verfilmungen, von denen vor allem George A. Romeros „Stark – The Dark Half“ (wiederum von Christopher Young vertont) und Fraser C. Hestons „Needful Things“ hervorzuheben sind, aber auch Scott Hicks„Hearts In Atlantis“ und Frank Darabonts „The Green Mile“.
Hierzu lieferte Thomas Newman einen ebenso berührenden Score ab wie zu den Dramen „Road To Perdition“ (wiederum mit Tom Hanks in der Hauptrolle) und „Little Children“.
Jerry Goldsmith, James Horner und Ennio Morricone hätten es sicherlich verdient, mit weit mehr Arbeiten berücksichtigt zu werden, als dies in dieser Sendung geschieht, aber zumindest sollen sie mit jeweils ein bis zwei außergewöhnlichen Werken zumindest erwähnt werden.
Auf der anderen Seite fehlen große Namen wie John Williams, George Delerue oder Henry Mancini, weil sie mich nicht so prägend begleitet haben wie beispielsweise Hans Zimmer, der sowohl mit seinem ersten Oscar-nominierten Score zu „Rain Man“ an dieser Stelle ebenso vertreten ist wie mit seinen starken Werken zu Ridley Scotts „Hannibal“ und Christopher Nolans „Interstellar“. Abgerundet wird die 200. Sendung durch Vangelis und seinen elektronischen Scores zu Ridley Scotts Klassiker „Blade Runner“ und Roger Donaldsons „Die Bounty“, Graeme Revells ethnisch geprägter Musik zur Gothic-Comic-Verfilmung „The Crow“, John Powells meisterhafter Action-Musik zu „Die Bourne Identität“ und schließlich der wirklich schaurigen Musik von John Carpenter und Alan Howarth zu „Fürsten der Dunkelheit“.
Playlist:
01. James Newton Howard - A Good Day To Die (Flatliners) - 01:58
02. Danny Elfman - Main Titles (Nightbreed) - 02:40
03. Christopher Young - Hellbound Heart (Hellraiser) - 05:05
04. Jerry Goldsmith - Ave Satani (The Omen) - 02:31
05. Jonathan Elias - Main Title (Children Of The Corn) - 01:32
06. Elliot Goldenthal - The Pet Sematary (Pet Sematary) - 03:00
07. Patrick Doyle - More Deeds (Needful Things) - 02:23
08. Christopher Young - The Dark Half (The Dark Half) - 04:39
09. Mychael Danna - Summer Vacation (Hearts In Atlantis) - 05:32
10. Hans Zimmer - Avarice (Hannibal) - 03:48
11. Hans Zimmer - Dust (Interstellar) - 05:40
12. Thomas Newman - Just The Feller (Road To Perdition) - 02:44
13. Thomas Newman - Red Over Green (The Green Mile) - 02:57
14. Thomas Newman - Be A Good Boy (Little Children) - 01:42
15. Hans Zimmer & Klaus Badelt - The Angler (The Pledge) - 05:24
16. Christopher Young - Eight To Nine (Jennifer 8) - 02:58
17. Trevor Jones - Promentory (The Last Of The Mohicans) - 06:13
18. Graeme Revell - Last Rites (The Crow) - 03:55
19. James Horner - The Stranger (The Missing) - 03:51
20. Jerry Goldsmith - Betrayal (Under Fire) - 04:20
21. Ennio Morricone - On Earth As It Is In Heaven (The Mission) - 03:48
22. Harry Gregson-Williams - A New World (Kingdom Of Heaven) - 04:21
23. John Powell - At The Bank (The Bourne Identity) - 04:07
24. Hans Zimmer - Leaving Wallbrook/On The Road (Rain Man) - 02:51
25. Vangelis - End Titles (Blade Runner) - 04:57
26. Vangelis - Opening Titles (Mutiny On The Bounty) - 04:15
27. James Newton Howard - Humanity Goes On Trial (Snow Falling On Cedars) - 04:44
28. James Newton Howard - Swimming (Waterworld) - 04:15
29. James Newton Howard - What Are You Asking Me? (The Village) - 06:00
30. John Carpenter & Alan Howarth - Opening Titles (Prince Of Darkness) - 04:11

Samstag, 14. Mai 2016

Playlist #188 vom 15.05.2016 - JEFF DANNA Special

Der kanadische Komponist Jeff Danna ist nur durch seine mehr als nur sporadische Zusammenarbeit mit seinem älteren und in der Filmmusikbranche auch bekannteren Bruder Mychael Danna bekannt geworden – zuletzt realisierten sie gemeinsam den Disney-Trickfilm „Arlo & Spot“ (The Good Dinosaur) -, sondern vor allem durch seine Beiträge zu Action-Horror-Reihen „Silent Hill“ und „Resident Evil“. Zuletzt komponierte Danna die Musik zum Kurt-Cobain-Biopic „Montage Of Heck“ und Tim Blake Nelsons „Anesthesia“ mit Kristen Stewart und Glenn Close in den Hauptrollen.

Jeff Danna wurde 1964 in Burlington, Ontario, geboren und fing im Alter von acht Jahren mit dem Klavierspielen an, seine Liebe galt ab elf Jahren aber der Gitarre. Nachdem er als 15-Jähriger professionell zu spielen begann, beendete sechs Jahre später ein Unfall seine Karriere als Gitarrist, weshalb er sich für Filmkomposition zu interessieren begann und 1992 nach Los Angeles zog, wo er gleich den Auftrag bekam, die Musik zu den Fernsehserien „Beverly Hills, 90210“ „Sweating Bullets“ und „Kung Fu – The Legend Continues“ zu schreiben.
Mit seinem Bruder Mychael nahm er sich dann eine Auszeit, um das Album „A Celtic Tale“ für Hearts Of Space aufzunehmen, womit sie ihre Liebe für keltische Musik mit modernen Orchester- und elektronischen Klängen verbinden konnten. In der Folgezeit konnte Jeff Danna sein Talent für ganz unterschiedliche Projekte unter Beweis stellen. So komponierte er die Musik zu verschiedenen Adaptionen der Computer-Spiel-Hits „Silent Hill“ und „Resident Evil“, zum Justiz-Thriller „Das perfekte Verbrechen“ mit Ryan Gosling und Anthony Hopkins in den Hauptrollen, zu Richard Attenboroughs Kriegsdrama „Closing The Ring“ und zusammen mit seinem Bruder auch zu Terry Gilliams Filmen „Tideland“ und „The Imaginarium of Doctor Parnassus“.
„Was ich am meisten bei jedem Projekt liebe ist die Möglichkeit, etwas zu tun, das etwas außerhalb dessen liegt, was meistens naheliegend wäre. Das sind die Projekte, nach denen ich Ausschau halte, wo ich etwas machen kann, was sich auf diese Ära der Musik in der Geschichte oder dieses Landes oder etwas bezieht, das mir die Chance eröffnet, etwas abseits ausgetretener Pfade zu probieren“, erzählte Danna im Interview mit Randall D. Larson (Soundtrack Magazine, 2002).
Zuletzt erschienen von Jeff Danna die Soundtracks zur Science-Fiction-Serie "Continuum" und die in Zusammenarbeit mit seinem Bruder produzierte Musik zur Fernsehserie "Tyrant" und zum Walt-Disney-Abenteuer "Arlo & Spot".

Filmographie:
1988: Still Life
1989: Cold Comfort
1998: Uncorked
1999: New Blood
1999: Der blutige Pfad Gottes (The Boondock Saints)
2001: Die Grauzone (The Grey Zone)
2001: O – Vertrauen, Verführung, Verrat (O)
2002: Die Matthew Shepard Story (The Matthew Shepard Story)
2002: The Kid Stays In The Picture
2003: Gefangene der Zeit (A Wrinkle in Time)
2003: Gefangen im ewigen Eis – Die Geschichte der Dr. Jerri Nielsen (Ice Bound)
2003: Das Johannes-Evangelium (The Gospel of John)
2003: Miss Spider’s Sunny Patch Kids
2004: Resident Evil: Apocalypse
2005: Tideland
2005: Ripley Under Ground
2006: Silent Hill
2005–2007: The Zula Patrol (Fernsehserie, 7 Folgen)
2007: Closing the Ring
2007: Chicago 10
2007: Das perfekte Verbrechen (Fracture, mit Mychael Danna)
2008: Lakeview Terrace (mit Mychael Danna)
2009: Der blutige Pfad Gottes 2 (The Boondock Saints II: All Saints Day)
2009: The Imaginarium of Doctor Parnassus (mit Mychael Danna)
2009: Der Schrei der Eule (The Cry of the Owl)
2009: Formosa Betrayed
2010: Leaves of Grass
2011: Arena
2011: Thin Ice
2011: Camelot (TV-Mini-Serie, mit Mychael Danna)
2012: Die Logan Verschwörung (The Expatriate)
2012: Silent Hill: Revelation 3D sei
2013: Continuum (Fernsehserie)
2013: The Colony – Hell Freezes Over (The Colony)
2014: Tyrant (Fernsehserie, mit Mychael Danna)
2014: Anesthesia
2015: Arlo & Spot (The Good Dinosaur, mit Mychael Danna)
2015: Kurt Cobain: Montage of Heck

Playlist: 
01. Jeff Danna & Mychael Danna - Drowning Of Excalibur (Camelot) - 03:50
02. Jeff Danna - Reunion (Kung Fu - The Legend Continues) - 03:58
03. Jeff Danna & Mychael Danna - Awakening (Green Dragon) - 05:54
04. Jeff Danna - The Hunter & The Hunted (Formosa Betrayed) - 04:50
05. Jeff Danna - To Take Flight ("O") - 03:59
06. Jeff Danna - For God So Loved The World (The Gospel Of John) - 03:03
07. Jeff Danna & Mychael Danna - The Vision (A Celtic Tale) - 05:01
08. Jeff Danna - A Lifetime Of Regret (Closing The Ring) - 03:47
09. Jeff Danna - All About The Money (Continuum Season 1) - 02:53
10. Jeff Danna - Kiera Finds Elena In The Year 2012 (Continuum Season 2+3) - 03:19
11. Jeff Danna - The Heist (Erased) - 04:20
12. Jeff Danna - The Fabric Of The Town (Nimrod Nation) - 04:25
13. Jeff Danna - Go Find Your Way (Reversal) - 03:28
14. Jeff Danna - What I'll Do (The Kid Stays In The Picture) - 02:41
15. Jeff Danna - Ireland (The Boondock Saints II) - 02:21
16. Jeff Danna - Spring (Baby) - 04:35
17. Jeff Danna - Red Wine (Uncorked) - 02:50
18. Jeff Danna & Michael Danna - The Rube (Fracture) - 03:26
19. Jeff Danna & Michael Danna - Leaving Lakeview Terrace (Lakeview Terrace) - 04:19
20. Jeff Danna & Michael Danna - Parnassus Alone (The Imaginarium Of Doctor Parnassus) - 04:48
21. Jeff Danna & Michael Danna - It Should Have Been You (Tyrant) - 04:17
22. Jeff Danna & Michael Danna - Orphans (The Good Dinosaur) - 04:40
23. Jeff Danna & Michael Danna - Be My Light (Camelot) - 03:20
24. Jeff Danna & Michael Danna - Wedding Night (The Green Dragon) - 04:20
25. Jeff Danna - Follow Me (The Gospel Of John) - 04:33
26. Jeff Danna & Michael Danna - The Prophecy (A Celtic Tale) - 03:52
27. Jeff Danna & Michael Danna - New Trial (Fracture) - 04:00
28. Jeff Danna - Ethel Ann And Teddy (Closing The Ring) - 03:05
29. Jeff Danna - November Moon/The Letter (Baby) - 05:31

Sonntag, 17. Januar 2016

Playlist #180 vom 24.01.2016 - ROBERT ELSWIT Special

Spätestens durch seine Auszeichnung mit einem Oscar für seine Arbeit zu „There Will Be Blood“ zählt der amerikanische Kameramann Robert Elswit zu den Besten seiner Zunft. Er hat im Action-Genre („James Bond 007 – Der Morgen stirbt nie“, „Mission: Impossible – Rogue Nation“) ebenso seine Spuren hinterlassen wie bei anspruchsvollen Dramen („Michael Clayton“, „Syriana“) und arbeitet regelmäßig mit Regisseuren wie Stephen Gyllenhaal, George Clooney und Paul Thomas Anderson zusammen.

Bevor der am 22. April 1950 in Los Angeles geborene Elswit ins Filmgeschäft einstieg, studierte er an der University of California und an der University of Southern California, bevor er 1977 am American Film Institute seinen Abschluss machte. Noch im selben Jahr wurde er als Kameramann für den Film „Die College-Gang“ engagiert.
„Ich wollte immer ein Kameramann sein“, erzählt Elswit im Interview mit dem San Diego Reader. „Ich verliebte mich in die Schwarz-Weiß-Fotografie im Fernsehen, als ich klein war und überwältigt von den Bildern war, gerade bei historischen Filmen. Ich begann mich zu fragen, wer die Leute waren, die das fotografierten, und interessierte mich dafür schon in sehr jungen Jahren. Meine Großmutter erzählte mir, dass all die Filme, die ich so bemerkenswert fand, in England, Frankreich oder Deutschland gedreht wurden. Ich habe die Studios besucht und fand die ganze Sache so romantisch und wundervoll und leidenschaftlich. Und ich verliebte mich in eine Reihe von jungen Schauspielerinnen aus alten Filmen. Diese Filme aus den 30ern und 40ern haben mir eine Menge bedeutet.“ 
Als Mitarbeiter bei Industrial Light & Magic wirkte er in der Abteilung „Visuelle Effekte“ an Filmen wie „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ mit und arbeitete 1980 als Kameramann für die Fernsehserie „CBS Library“. 1981 drehte er mit „A Single Light“ seinen ersten Spielfilm als hauptverantwortlicher Kameramann.
Vor allem die Zusammenarbeit mit Curtis Hanson an „Todfreunde – Bad Influence“ (1990), „Die Hand an der Wiege“ (1992) und „Am wilden Fluss“ (1994) machten Elswit in Hollywood bekannt, 1996 nahm bei „Last Exit Reno“ die langjährige Zusammenarbeit mit Paul Thomas Anderson ihren Anfang.
Mit ihm realisierte Elswit auch die Werke „Boogie Nights“ (1997), „Magnolia“ (1999), „Punch-Drunk Love“ (2002), „There Will Be Blood“ (2007) und „Inherent Vice – Natürliche Mängel“ (2014).
Mit Gary Fleder arbeitete der Kameramann an „Impostor“ (2001) und „Das Urteil – Jeder ist käuflich“ (2003) zusammen, während Elswit George Clooney sowohl als Regisseur als auch als Schauspieler bei den Filmen „Good Night, and Good Luck“ (2005), „Syriana“ (2005), „Michael Clayton“ (2007) und „Männer, die auf Ziegen starren“ (2009) erleben durfte.
Zu den weiteren Höhepunkten in Elswits Karriere zählen der 1997er Bond-Film „Der Morgen stirbt nie“, Tony Gilroys „Duplicity – Gemeinsame Geheimsache“ (2009), Ben Afflecks „The Town – Stadt ohne Gnade“ (2010) und das wiederum unter der Regie von Tony Gilroy entstandene Jason-Bourne-Sequel „Das Bourne Vermächtnis“ (2012).
Zuletzt realisierte Elswit Dan Gilroys „Nightcrawler – Jede Nacht hat ihren Preis“, Andersons „Inherent Vice“ (beide 2014) und Christopher McQuarries „Mission: Impossible – Rogue Nation“ (2015).
Nachdem Elswit bereits für seine Arbeit an George Clooneys „Good Night, and Good Luck“ eine Oscar-Nominierung erhalten hatte, durfte er die Trophäe drei Jahre später für „There Will Be Blood“ in Empfang nehmen.

Filmographie:
1979: Strange Fruit
1980: CBS Library (Fernsehserie, Folge 2x01 The Incredible Book Escape)
1985: Der Volltreffer (The Sure Thing)
1985: Traffic School – Die Blech- und Dachschaden-Kompanie (Moving Violations)
1986: Ragman (Trick or Treat)
1988: Toll treiben es die wilden Zombies (Return of the Living Dead Part II)
1990: Todfreunde – Bad Influence (Bad Influence)
1992: Waterland
1992: Die Hand an der Wiege (The Hand That Rocks The Cradle)
1994: Am wilden Fluß (The River Wild)
1996: Last Exit Reno (Sydney)
1996: Der Zufallslover (The Pallbearer)
1996: Run Off (Boys)
1997: Boogie Nights
1997: James Bond 007 – Der Morgen stirbt nie (Tomorrow Never Dies)
1999: 8mm – Acht Millimeter (8MM)
1999: Magnolia
2000: Bounce – Eine Chance für die Liebe (Bounce)
2001: Heist – Der letzte Coup (Heist)
2002: Impostor
2002: Punch-Drunk Love
2003: Liebe mit Risiko – Gigli (Gigli)
2003: Das Urteil – Jeder ist käuflich (Runaway Jury)
2005: Good Night, and Good Luck.
2005: Syriana
2006: American Dreamz – Alles nur Show (American Dreamz)
2007: Michael Clayton
2007: There Will Be Blood
2008: Auf brennender Erde (The Burning Plain)
2009: Männer, die auf Ziegen starren (The Men Who Stare at Goats)
2010: Salt
2010: The Town – Stadt ohne Gnade (The Town)
2011: Mission: Impossible – Phantom Protokoll (Mission: Impossible – Ghost Protocol)
2012: Das Bourne Vermächtnis (The Bourne Legacy)
2014: Nightcrawler – Jede Nacht hat ihren Preis (Nightcrawler)
2014: Inherent Vice – Natürliche Mängel (Inherent Vice)
2015: Mission: Impossible – Rogue Nation
Playlist:
01. Trevor Jones - Main Theme (Bad Influence) - 03:18
02. Graeme Revell - Claire Investigates (The Hand That Rocks The Cradle) - 03:53
03. Jerry Goldsmith - Practice (The River Wild) - 02:24
04. Mark Isham - The Project (Impostor) - 03:10
05. Mychael Danna - Missing Persons (8mm) - 04:45
06. David Arnold - Hamburg Break In (Tomorrow Never Dies) - 02:52
07. Alexandre Desplat - Electricity (Syriana) - 03:59
08. Mychael Danna - Weather (Bounce) - 03:27
09. John Powell - Rochelle (Gigli) - 03:30
10. Hans Zimmer & Omar Rodriguez - End Credits (The Burning Plain) - 06:45
11. Jon Brion - So Now Then (Magnolia) - 03:51
12. Jon Brion - Here We Go (Punch-Drunk Love) - 04:48
13. Jonny Greenwood - Propectors Arrive (There Will Be Blood) - 04:35
14. Christopher Young - Fayeth In Fate No More (Runaway Jury) - 08:31
15. James Newton Howard - The Real Setup (Duplicity) - 03:12
16. James Newton Howard - 25 Dollars Worth (Michael Clayton) - 06:26
17. Rolfe Kent - Releasing The Goats (The Men Who Stare At Goats) - 04:08
18. Harry Gregson-Williams & David Buckley - Who Called 911? (The Town) - 03:10
19. James Newton Howard - Flight 167 (The Bourne Legacy) - 03:30
20. James Newton Howard - Escaping CIA (Salt) - 05:23
21. Joe Kraemer - Solomon Lane (Mission: Impossible - Rogue Nation) - 04:09
22. James Newton Howard - The Newscast (Nightcrawler) - 03:44
23. Thedore Shapiro - Love Of Gold (Heist) - 04:23
24. Graeme Revell - Marlene's Discovery (The Hand That Rocks The Cradle) - 03:23
25. John Powell - Goodbye (Gigli) - 04:23
26. Christopher Young - Voir Dire (Runaway Jury) - 06:04
27. Alexandre Desplat - The Commute (Syriana) - 04:21

Soundtrack Adventures #180 with ROBERT ELSWIT @ Radio ZuSa 2016-01-24 by Dirk Hoffmann on Mixcloud

Mittwoch, 12. August 2015

Playlist #170 vom 23.08.2015 - NEUHEITEN 2015 (3) Special

Zum dritten Mal in diesem Jahr stelle ich euch bei Soundtrack Adventures interessante Neuheiten aus der Filmmusik vor. Dabei beginnen wir in Australien mit „Last Cab To Darwin“ und „The Water Diviner“ und bewegen uns über die einfühlsamen Klänge von David Wingo, Chanda Dancy, JB Dunckel und Nils Frahm zu den Superhelden-Comic-Adaptionen von „Ant-Man“ und „Fantastic Four“, begleiten Tom Cruise auf seiner nächsten „Mission Impossible“ und lauschen den neuen Fernsehproduktionen „Wayward Pines“, „Tyrant“, „American Crime“ und „Killing Jesus“ sowie der fünften Staffel der Erfolgsserie Game of Thrones.

Den Anfang macht der in Bremen geborene und in den 1960er Jahren mit seiner Familie nach Australien ausgewanderte Ed Kuepper, der neben seinen Band-Aktivitäten bei The Saints, Laughing Clowns und The Aints auch ausgiebig an seiner Solo-Karriere gearbeitet hat und mit „Last Cab To Darwin“ einen einfühlsamen, akustischen Score präsentiert, mit dem er musikalisch die Reise eines Mannes untermalt, der nicht mehr lange zu leben hat und auf seiner letzten Reise durchs australische Outback nach seinen eigenen Bedingungen sterben möchte.
Mit „Das Versprechen eines Lebens“ präsentiert der australische Schauspieler Russell Crowe sein Langfilm-Regiedebüt und spielt selbst die Hauptrolle eines australischen Farmers, der seine drei Söhne in der Schlacht von Gallipoli verloren hat. 1919 entschließt er sich, ins Osmanische Reich zu reisen, um der Spur zu folgen, die seine Söhne hinterlassen haben. Für den teils berührenden, teils abenteuerlichen Score zeichnen sowohl der italienische Komponist Ludovico Einaudi („Ziemlich beste Freunde“) als auch sein australischer Kollege David Hirschfelder („Shine“) verantwortlich. Während es in Hirschfelders Stück „Confession And Escape“ aus dem Score zu „The Water Diviner“ (so der Originaltitel) auch stellenweise dramatisch zugeht, sind von dem Amerikaner David Wingo ("Maggie"), dem Franzosen JB Dunckel ("Summer") und dem Hamburger Nils Frahm ("Victoria") wunderschön dezente Tracks zu hören, wobei Wingo bei dem Score zu dem Drama „Manglehorn“ mit Al Pacino in der Hauptrolle erneut mit der amerikanischen Post-Rock-Band Explosions In The Sky zusammengearbeitet hat, nachdem beide Parteien so erfolgreich den Score zu „Prince Avalanche“ produziert hatten.
Neues gibt es auch von alten Bekannten zu hören. So komponierte Danny Elfman („Batman“, „Good Will Hunting“) den Score zu „The End Of The Tour“, den verfilmten Memoiren des Rolling-Stone-Journalisten David Lipsky, der 1996 die Gelegenheit bekam, den bedeutenden Schriftsteller David Foster Wallace auf seiner Promo-Tour zu seinem Werk „Unendlicher Spaß“ fünf Tage lang für ein Interview zu begleiten.
Der im August bei einem Flugzeugabsturz umgekommene James Horner präsentiert in Antoine Fuquas Boxer-Drama „Southpaw“ eine seiner letzten Arbeiten und macht mit dem abwechslungsreichen Score noch einmal deutlich, welch talentierten Filmkomponisten die Welt verloren hat. Seit seiner Musik zu den beiden „Breaking Dawn – Bis(s) zum Ende der Nacht“-Teilen war ist von Carter Burwell in letzter Zeit wenig zu hören gewesen. Ist Burwell vor allem durch seine langjährige Zusammenarbeit mit den Coen-Brüdern („Fargo – Blutiger Schnee“, „True Grit“) bekannt geworden, hat er 2013 für Bill Condon die Musik zum Doku-Drama „Inside WikiLeaks“ und für die TV-Mini-Serie „Olive Knitteridge“ kreiert. Nun hat ihn erneut Bill Condon für „Mr. Holmes“ engagiert, ein Mystery-Drama, in dem ein gealterter Sherlock Holmes auf sein Leben zurückblickt und sich noch immer mit einem ungelösten Fall herumplagt, bei dem eine schöne Frau involviert ist.
Nachdem Christophe Beck („Edge Of Tomorrow“, „R.E.D.“) mit seiner musikalischen Bearbeitung der Abenteuer von „Ant-Man“ und Marco Beltrami und Philip Glass mit ihrem Score zum Reboot der „Fantastic Four“-Reihe aus dem Marvel-Comic-Universum zu hören gewesen sind, geht es actionreich weiter.
So hat sich Joe Kraemer seit „Jack Reacher“ offensichtlich zum musikalischen Begleiter von Tom Cruise gemausert und darf nun auch sein neues „Mission Impossible“-Abenteuer „Rogue Nation“ vertonen, während Lorne Balfe längst aus den Fußstapfen seines großen Mentors Hans Zimmer getreten und momentan äußerst umtriebig ist. Nach der Box-Dokumentation „Manny“, dem Horrorthriller „Blackwood“ und den Dokumentarfilmen „Above And Beyond“ und „The Last Man On The Moon“ durfte er nun das Dreamworks-Animationsabenteuer „Home“ und das neue „Terminator“-Sequel „Genisys“ vertonen. Dafür hat Hans Zimmer, der dafür bekannt ist, immer wieder mit anderen Komponisten zusammenzuarbeiten, um den ganzen Projekten gerecht zu werden, an denen er beteiligt ist, für die Verfilmung des Klassikers „Der kleine Prinz“ mit dem englischen Komponisten Richard Harvey kollaboriert, nachdem Harvey bereits Zimmer bei „The Da Vinci Code“ und „Interstellar“ unterstützt hatte.
Natürlich sind auch wieder einige interessante Fernseharbeiten vorzustellen. Ramin Djawadi komponierte wie zuvor auch die Musik zur fünften Staffel der erfolgreichen Fantasy-Serie „Game Of Thrones“, und auch die bekannten Hollywood-Komponisten Mark Isham („American Crime“) und die Brüder Jeff & Mychael Danna („Tyrant“) sind mit neuen TV-Arbeiten ebenso vertreten wie Trevor Morris zur dokumentarischen Mini-Serie „Killing Jesus“ und „Saw“-Komponist Charlie Clouser mit der unheimlichen Musik zu der von M. Night Shyamalan produzierten Mystery-Serie "Wayward Pines".
Playlist:
01. Ed Kuepper - Feral Cats (Last Cab To Darwin) - 03:20
02. David Hirschfelder - Confession And Escape (The Water Diviner) - 04:43
03. Chanda Dancy - Everything After Us (Everything Before Us) - 03:37
04. David Wingo - Maggie Opening (Maggie) - 04:10
05. Explosions In The Sky & David Wingo - Out To Sea (Manglehorn) - 03:58
06. JB Dunckel - Loveless (Summer) - 05:04
07. Nils Frahm - Our Own Roof (Victoria) - 05:19
08. Gerhard Daum - The Accident (That Which I Love Destroys Me) - 04:28
09. Burkhard Dallwitz - The Promise (The Secret River) - 04:18
10. Danny Elfman - Invasion (The End Of The Tour) - 03:33
11. Daniel Pemberton - The Vinciguerra Affair (The Man From U.N.C.L.E.) - 03:22
12. Christophe Beck - I'll Call Him Antony (Ant-Man) - 02:51
13. Marco Beltrami & Philip Glass - End Titles (Fantastic Four) - 06:16
14. Joe Kraemer - The Blenheim Sequence (Mission Impossible: Rogue Nation) - 04:01
15. Lorne Balfe - Sarah & Kyle (Terminator - Genisys) - 04:37
16. Lorne Balfe - Returning The Shusher (Home) - 03:40
17. Richard Harvey & Hans Zimmer - Finding The Rose (Le Petit Prince) - 04:22
18. Carter Burwell - The Consolation Of Fiction (Mr. Holmes) - 05:37
19. Antonio Pinto & Dudu Aram - Shedding (Self/Less) - 04:20
20. Jed Kurzel - Rupert's Death (Slow West) - 03:03
21. James Horner - A Cry For Help (Southpaw) - 04:17
22. Jeff Danna & Mychael Danna - It Should Have Been You (Tyrant) - 04:17
23. Ramin Djawadi - House Of Black & White (Game Of Thrones - Season 5) - 05:07
24. Trevor Morris - The Crucifixion (Killing Jesus) - 05:07
25. Mark Isham - American Crime (American Crime) - 03:36
26. Charlie Clouser - Episode Two Suite (Wayward Pines) - 08:00

Soundtrack Adventures with new scores from ELFMAN, WINGO, BALFE, HORNER @ Radio ZuSa 2015-08-23 by Dirk Hoffmann on Mixcloud

Sonntag, 1. März 2015

Playlist #158 vom 08.03.2015 - JULIANNE MOORE Special

Nach vier Oscar-Nominierungen (für „Boogie Nights“, „Das Ende einer Affäre“, „The Hours“ und „Dem Himmel so fern“) hat die amerikanisch-britische Schauspielerin Julianne Moore für ihre Hauptrolle in dem Drama „Still Alice – Mein Leben ohne Gestern“ Ende Februar bei den diesjährigen Academy Awards endlich ihre erste Oscar-Trophäe überreicht bekommen. Grund genug, die vielseitige Darstellerin in einem Special bei Soundtrack Adventures vorzustellen.

Die am 3. Dezember 1960 im nordkalifornischen Fayetteville als Tochter einer schottischen Sozialarbeiterin und einer Richters bei der US Army geborene Julie Anne Smith machte 1979 an der American High School in Frankfurt am Main ihren Abschluss und vier Jahre später am College of Fine Arts der Boston University ihren Bachelor. Als sie nach ihrem Studium nach New York ging und sich in die Screen Actors Guild eintragen lassen wollte, musste sie feststellen, dass sämtliche Variationen ihres Namens bereits vergeben waren, so dass sie ihre beiden Vornamen zusammenfasste und den zweiten Namen ihres Vaters als Nachnamen übernahm.
Moore wirkte zunächst an einigen Off-Broadway-Stücken mit und verdiente sich ihren Lebensunterhalt als Kellnerin, als sie ihre erste Rolle in der Seifenoper „The Edge Of Night“ erhielt und drei Jahre lang in der Serie „As The World Turns“ mitwirkte, wofür sie mit einem Emmy ausgezeichnet wurde. Nach einigen Fernsehproduktionen folgten die ersten Kino-Auftritte in „Tales from the Darkside: The Movie“ (1990), in Robert Altmans Ensemble-Drama „Short Cuts“ (1993) und eine Hauptrolle in „Vanya on 42nd Street“ (1994).
Steven Spielberg war von ihren kurzen Auftritten in dem Thriller „Auf der Flucht“ (1993) so begeistert, dass er sie in der Rolle der Paläontologin Dr. Sarah Harding in „Vergessene Welt: Jurassic Park“ besetzte. In Todd Haynes‘ sozialkritischen Drama „Safe“ (1995) überzeugte Moore als vom Leben enttäuschte Hausfrau, dann erweiterte sie ihr Rollenspektrum in der Liebeskomödie „Nine Month“, in dem Thriller „Assassins – Die Killer“ und in dem Künstlerdrama „Mein Mann Picasso“.
Die erste Zusammenarbeit mit Regisseur Paul Thomas Anderson bei „Boogie Nights“ brachte ihr sowohl die erste Oscar- als auch eine Golden-Globe-Nominierung ein. Nachdem sie weitere sehenswerte Rollen in der Kultkomödie „The Big Lebowski“ der Coen-Brüder, in Gus Van Sants Remake von Hitchcocks Suspense-Klassiker „Psycho“ und in Robert Altmans komödiantischen Drama „Aufruhr in Holly Springs“ (1999) verkörpert hatte, heimste sie für ihre Darstellung der untreuen Ehegattin Sarah Miles in Neil Jordans Adaption von Graham Greenes „Das Ende einer Affäre“ ihre nächste Oscar-Nominierung ein. Anderson engagierte Moore auch für sein nächstes gefeiertes Meisterwerk „Magnolia“ (1999), wo sie die tablettensüchtige Frau eines sterbenskranken Fernsehmoguls spielte.
 Julianne Moore übernahm in „Hannibal“, der langersehnten Fortsetzung des Blockbuster-Thrillers „Das Schweigen der Lämmer“, Jodies Fosters Part als FBI-Agentin Clarice Starling und überzeugte anschließend in Lasse Halmströms Literaturverfilmung von Annie Proulx‘ Bestseller „Schiffsmeldungen“.
Viel Kritikerlob erntete Moore auch für die Darstellung der 50er-Jahre-Vorzeige-Hausfrau und Mutter Cathy Whitaker in Todd Haynes‘ Drama „Dem Himmel so fern“ und der Laura Brown in Stephen Daldrys Oscar-prämierten Drama „The Hours“ (beide 2002). Nach der Geburt ihrer Tochter nahm sich Moore, die seit 2003 in zweiter Ehe mit dem Regisseur Bart Freundlich verheiratet ist, eine kleine Auszeit und kehrte 2004 an der Seite von James-Bond-Darsteller Pierce Brosnan in der Anwaltskomödie „Laws of Attraction“ und in dem Thriller „Die Vergessenen“ auf die Kinoleinwand zurück.
Neben Clive Owen agierte sie in Alfonso Cuaróns Sci-Fi-Thriller-Drama „Children Of Men“ (2006), an der Seite von Nicolas Cage in Lee Tamahoris Sci-Fi-Action-Thriller „Next“ (2007) und mit Mark Ruffalo in Fernando Meirelles‘ Adaption von José Saramagos Mystery-Drama „Die Stadt der Blinden“ (2008). Es folgten hochgelobte Auftritte in Tom Fords Regiedebüt „A Single Man“, Atom Egoyans Psychothriller „Chloe“ (beide 2009) und Lisa Cholodenkos vierfach Oscar-nominierter Komödie „The Kids Are All Right“ (2010).
Zuletzt war Julianne Moore in dem Remake der Stephen-King-Verfilmung „Carrie“, in dem Action-Thriller „Non-Stop“, in David Cronenbergs Drama „Maps To The Stars“ und als Präsidentin Alma Coin in „Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 1“ zu sehen.
Nun wurde sie für ihre Rolle der an Alzheimer erkrankten Sprachwissenschaftlerin Dr. Alice Howland  in dem Familiendrama „Still Alice“ endlich mit einem Academy Award ausgezeichnet.
Filmographie: 
1990: Geschichten aus der Schattenwelt (Tales from the Darkside: The Movie)
1991: Hexenjagd in L.A. (Cast a Deadly Spell, Fernsehfilm)
1992: Die Hand an der Wiege (The Hand That Rocks the Cradle)
1992: Betty Lou – Der ganz normale Wahnsinn (The Gun in Betty Lou’s Handbag)
1993: Body of Evidence
1993: Benny und Joon
1993: Auf der Flucht (The Fugitive)
1993: Short Cuts
1994: Vanja auf der 42. Straße (Vanya on 42nd Street)
1995: Familien-Bande (Roommates)
1995: Nine Months
1995: Safe
1995: Assassins – Die Killer (Assassins)
1996: Mein Mann Picasso (Surviving Picasso)
1997: Vergessene Welt: Jurassic Park (The Lost World: Jurassic Park)
1997: Das Familiengeheimnis (The Myth of Fingerprints)
1997: Boogie Nights
1998: The Big Lebowski
1998: Psycho
1998: Chicago Cab
1999: Cookie’s Fortune – Aufruhr in Holly Springs (Cookie’s Fortune)
1999: Ein perfekter Ehemann (An Ideal Husband)
1999: Das Ende einer Affäre (The End of the Affair)
1999: Magnolia
1999: Unschuldig verfolgt (A Map of the World)
2000: The Ladies Man
2001: Hannibal
2001: Evolution
2001: World Traveler
2001: Schiffsmeldungen (The Shipping News)
2002: Dem Himmel so fern (Far from Heaven)
2002: The Hours – Von Ewigkeit zu Ewigkeit (The Hours)
2004: Laws of Attraction
2004: Marie and Bruce
2004: Die Vergessenen (The Forgotten)
2005: Liebe ist Nervensache (Trust the Man)
2005: The Prize Winner of Defiance Ohio
2006: Das Gesicht der Wahrheit (Freedomland)
2006: Children of Men
2007: Next
2007: I’m Not There
2007: Wilde Unschuld (Savage Grace)
2008: Die Stadt der Blinden (Blindness)
2009: Pippa Lee
2009: A Single Man
2009: Chloe
2009–2013: 30 Rock (Fernsehserie, 7 Folgen)
2010: The Kids Are All Right
2010: Shelter
2011: A Child's Garden of Poetry (Fernsehfilm)
2011: Crazy, Stupid, Love.
2012: Being Flynn
2012: Game Change – Der Sarah-Palin-Effekt (Game Change, Fernsehfilm)
2012: Das Glück der großen Dinge (What Maisie Knew)
2013: Movie 43 (entfernte Szene)
2013: The English Teacher
2013: Don Jon
2013: Carrie
2014: Non-Stop
2014: Maps to the Stars
2014: Still Alice – Mein Leben ohne Gestern (Still Alice)
2014: Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 1 (The Hunger Games: Mockingjay – Part 1)
2014: Seventh Son
Playlist: 
01. Ilan Eshkeri - Running (Still Alice) - 02:03
02. Graeme Revell - Waiting For The Jury (Body Of Evidence) - 03:19
03. Graeme Revell - Claire Investigates (The Hand That Rocks The Cradle) - 03:53
04. James Newton Howard - The Hospital (The Fugitive) - 04:06
05. John Williams - The Trek (The Lost World: Jurassic Park) - 05:23
06. Clint Mansell - Dairy Queen Incident (World Traveller) - 04:15
07. Howard Shore  - I Write Your Name (Maps To The Stars) - 03:46
08. Hans Zimmer - Baby, Baby (Nine Months) - 04:00
09. Charlie Mole - The Worst Is Yet To Come (An Ideal Husband) - 03:34
10. Jon Brion - So Now Then (Magnolia) - 03:51
11. Ed Tomney - Voices In Sleep (Safe) - 02:12
12. Mychael Danna - Chardonnay (Chloe) - 05:06
13. David A. Stewart - Cookie (Cookie's Fortune) - 05:30
14. Rachel Portman - On The Bus (Benny & Joon) - 04:10
15. Philip Glass - The Poet Acts (The Hours) - 03:40
16. Elmer Bernstein - Autumn In Connecticut (Far From Heaven) - 03:08
17. Michael Nyman - Diary Of Hate (The End Of The Affair) - 02:37
18. Christopher Young - Asleep With The Angel (Shipping News) - 03:19
19. Edward Shearmur - Main Title (Laws Of Attraction) - 03:31
20. Hans Zimmer - Avarice (Hannibal) - 03:55
21. Howard Shore - Secrets Kill (Maps To The Stars) - 02:42
22. Henry Mancini - Lujon (The Big Lebowski) - 02:38
23. James Horner - In Memories Only, The Empty Page (The Forgotten) - 07:52
24. James Newton Howard - Freedomland (Freedomland) - 06:00
25. James Newton Howard - District 12 Ruins (The Hunger Games - The Mockingjay Part 1) - 04:05
26. Mark Isham - I Believe Anything's Possible (Next) - 03:41
27. John Ottman - What Happened To Amsterdam? (Non-Stop) - 03:45
28. Hans Zimmer - The Burning Heart (Hannibal) - 10:00

Soundtrack Adventures #158 with JULIANNE MOORE @ Radio ZuSa 2015-03-08 by Dirk Hoffmann on Mixcloud

Montag, 23. Februar 2015

DIE 5. LANGE NACHT DER FILMMUSIK 27./28.02.2015 - 87. ACADEMY AWARDS Special

Am 22. Februar ging im Dolby Theatre in Los Angeles zum 87. Mal die Verleihung der berühmten Oscars über die Bühne. Traditionell wird die „Lange Nacht der Filmmusik“ auf Radio ZuSa mit einem zweistündigen Rückblick auf die besten Filme und Soundtracks des vergangenen Jahres (die nicht unbedingt auch für einen Oscar nominiert waren) eröffnet. Allzu große Überraschungen hat es in der von „How I Met Your Mother“-Star Neil Patrick Harris moderierten Oscar-Verleihung nicht gegeben.

Im Vorfeld wurden sowohl Wes Andersons „Grand Budapest Hotel“ als auch Alejandro González Iñárritus „Birdman“ mit je neun Nominierungen bedacht, von denen sie jeweils vier für sich verbuchen konnte. Während Andersons liebevoll-skurriler und Star-gespickter Film „Grand Budapest Hotel“ für das beste Kostümdesign, das beste Make-up, das beste Szenenbild und die beste Filmmusik ausgezeichnet wurde, erhielt Iñárritus schräge Superhelden-Tragikomödie "Birdman" die wichtigen Auszeichnungen für die beste Regie und den besten Film, dann für das beste Originaldrehbuch - dazu wurde Emmanuel Lubezki, der bereits im vergangenen Jahr für seine Arbeit an „Gravity“ den Oscar bekam, erneut die Trophäe für seine vorzügliche Kameraarbeit zugesprochen.
„Wes, du bist ein Genie. Das ist gut“, freute sich der Franzose Alexandre Desplat, der bereits sieben Mal für den Oscar in der Kategorie „Beste Filmmusik“ nominiert worden war (u.a. für „The Queen“, „Der seltsame Fall des Benjamin Button“, „Argo“ und „The King’s Speech“) und dieses Jahr gleich mit zwei Arbeiten ins Oscar-Rennen ging, einmal für „The Imitation Game“ und schließlich für „Grand Budapest Hotel“, seiner dritten Zusammenarbeit mit Wes Anderson nach „Der fantastische Mr. Fox“ (2009) und „Moonrise Kingdom“ (2012).
Zu den großen Verlierern zählte dagegen das Langzeitprojekt von Richard Linklater. Sein über zwölf Jahre entstandener Coming-of-Age-Film „Boyhood“ erhielt bei immerhin sechs Nominierungen nur eine Auszeichnung für Patricia Arquette als beste Nebendarstellerin, die in ihrer Dankesrede zur Lage der Nation in Sachen Gleichberechtigung viel Applaus erntete.
Musikalisch decken mein jährlicher Gast-Moderator bei der Langen Nacht der Filmmusik, Kacper Ogorzalek, und ich nicht nur die Musik zu den acht besten Filmen ab und die fünf für einen Oscar nominierten Filmmusiken, sondern auch Auszüge aus den Scores zu weiteren bemerkenswerten Filmen, die Thema bei der diesjährigen Oscar-Verleihung waren.
In der Kategorie „Beste Filmmusik“ konnten die Nominierungen für Desplats „Grand Budapest Hotel“ und „The Imitation Game“ ebenso wenig überraschen wie Hans Zimmers Score zu Christopher Nolans Science-Fiction-Drama „Interstellar“, wohl aber Gary Yershons Musik zu Mike Leighs Biopic „Mr. Turner“ über den britischen Maler William Turner und die minimalistische Musik des Isländers Jóhann Jóhannsson zu James Marshs biografischen Drama „Die Entdeckung der Unendlichkeit“.
Hier findet ihr eine Auflistung der wichtigsten Kategorien und die rot markierten Preisträger der 87. Oscar-Verleihung:

Bester Film:
  • Birdman oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit 
  • American Sniper 
  • Boyhood 
  • Grand Budapest Hotel 
  • The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben 
  • Selma 
  • Die Entdeckung der Unendlichkeit 
  • Whiplash 

Beste Regie:
  • Alejandro González Iñárritu - Birdman oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit 
  • Richard Linklater - Boyhood 
  • Bennett Miller - Foxcatcher 
  • Wes Anderson - Grand Budapest Hotel 
  • Morten Tyldum - The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben 

Bester Hauptdarsteller:
  • Eddie Redmayne - Die Entdeckung der Unendlichkeit 
  • Steve Carell - Foxcatcher 
  • Bradley Cooper - American Sniper 
  • Benedict Cumberbatch - The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben 
  • Michael Keaton - Birdman oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit 

Beste Hauptdarstellerin:
  • Julianne Moore - Still Alice - Mein Leben ohne Gestern 
  • Marion Cotillard - Zwei Tage, eine Nacht 
  • Felicity Jones - Die Entdeckung der Unendlichkeit 
  • Rosamund Pike - Gone Girl - Das perfekte Opfer 
  • Reese Witherspoon - Der große Trip - Wild 

Bester Nebendarsteller:
  • J.K. Simmons - Whiplash 
  • Robert Duvall - Der Richter: Recht oder Ehre 
  • Ethan Hawke - Boyhood 
  • Edward Norton - Birdman oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit 
  • Mark Ruffalo - Foxcatcher 

Beste Nebendarstellerin:
  • Patricia Arquette - Boyhood 
  • Laura Dern - Der große Trip - Wild 
  • Keira Knightley - The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben 
  • Meryl Streep - Into the Woods 
  • Emma Stone - Birdman oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit 

Bestes Originaldrehbuch:
  • Alejandro González Iñárritu, Nicolás Giacobone, Alexander Dinelaris & Armando Bo - Birdman 
  • Richard Linklater - Boyhood 
  • E. Max Frye & Dan Futterman - Foxcatcher 
  • Wes Anderson & Hugo Guinness - Grand Budapest Hotel 
  • Dan Gilroy - Nightcrawler - Jede Nacht hat ihren Preis 

Bestes adaptiertes Drehbuch:
  • Graham Moore - The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben 
  • Jason Hall - American Sniper 
  • Paul Thomas Anderson - Inherent Vice - Natürliche Mängel 
  • Anthony McCarten - Die Entdeckung der Unendlichkeit 
  • Damien Chazelle - Whiplash 

Bester Animationsfilm:
  • Baymax - Riesiges Robowabohu 
  • Die Boxtrolls 
  • Drachenzähmen leicht gemacht 2 
  • Song of the Sea 
  • Die Legende der Prinzessin Kaguya 

Bester fremdsprachiger Film:
  • Ida 
  • Leviathan 
  • Tangerines 
  • Timbuktu 
  • Wild Tales - Jeder dreht mal durch 

Bester Dokumentarfilm:
  • Citizenfour 
  • Last Days in Vietnam 
  • Virunga 
  • Das Salz der Erde 
  • Finding Vivian Maier 

Beste Kamera:
  • Emmanuel Lubezki - Birdman oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit 
  • Robert D. Yeoman - Grand Budapest Hotel 
  • Lukasz Zal & Ryszard Lenczewski - Ida 
  • Dick Pope - Mr. Turner - Meister des Lichts 
  • Roger Deakins - Unbroken 

Bestes Kostümdesign:
  • Milena Canonero - Grand Budapest Hotel 
  • Mark Bridges - Inherent Vice - Natürliche Mängel 
  • Colleen Atwood - Into the Woods
  • Anna B. Sheppard & Jane Clive - Maleficent - Die dunkle Fee 
  • Jacqueline Durran - Mr. Turner - Meister des Lichts 

Bester Schnitt:
  • Tom Cross - Whiplash 
  • Joel Cox & Gary Roach - American Sniper 
  • Sandra Adair - Boyhood 
  • Barney Pilling - Grand Budapest Hotel 
  • William Goldenberg - The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben 

Bestes Szenenbild:
  • Grand Budapest Hotel 
  • Into the Woods 
  • Interstellar 
  • The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben 
  • Mr. Turner - Meister des Lichts 

Beste Filmmusik:
  • Grand Budapest Hotel - Alexandre Desplat 
  • The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben - Alexandre Desplat 
  • Interstellar - Hans Zimmer 
  • Mr. Turner - Meister des Lichts - Gary Yershon 
  • Die Entdeckung der Unendlichkeit - Jóhann Jóhannsson 

Bester Filmsong:
  • “Glory” aus Selma 
  • “Lost Stars” aus Can a Song Save Your Life? 
  • “Everything Is Awesome” aus The Lego Movie 
  • “I’m Not Gonna Miss You” aus Glen Campbell: I'll Be Me 
  • “Grateful" aus Beyond the Lights 

Beste visuelle Effekte:
  • Interstellar 
  • Captain America 2: The Return of the First Avenger 
  • Planet der Affen - Revolution 
  • Guardians of the Galaxy 
  • X-Men: Zukunft ist Vergangenheit
Playlist: 
01. Alexandre Desplat - Alone With Numbers (The Imitation Game) - 02:57
02. Alexandre Desplat - Canto at Gabelmeister's Peak (The Grand Budapest Hotel) - 05:35
03. Gary Yershon - End Credits (Mr. Turner) - 04:17
04. Jóhann Jóhannsson - London, 1988 (The Theory Of Everything) - 02:54
05. Jason Moran - Bloody Sunday Walkup (Selma) - 04:14
06. Trent Reznor & Atticus Ross - Just Like You (Gone Girl) - 04:11
07. Jonny Greenwood - The Golden Fang (Inherent Vice) - 04:50
08. Leonard Rosenman  - History Of The Ring (The Lord of the Rings) - 06:32
09. James Newton Howard - A Fateful Meeting (King Kong) - 04:16
10. Tom Tykwer - Grenouille's Childhood (Das Parfum) - 05:16
11. Gabriel Yared - As Far As Florence (The English Patient) - 05:16
12. Eden Ahbez - Nature Boy (The Talented Mr. Ripley) - 04:48
13. Joe Hisaishi - Hana-Bi (Hana-Bi) - 03:44
14. Tan Dun - Desert Capriccio (Tiger & Dragon) - 04:33
15. Boccerini - La Musica Notturna Delle Strada Di Madrid (Master & Commander) - 09:23
16. Dario Marianelli - Darcy's Letter (Pride & Prejudice) - 03:57
17. Wojciech Kilar - The Brides (Bram Stoker's Dracula) - 04:56
18. Michael Nyman - Irene & The Morrow (Gattaca) - 05:44
19. Rob Simonsen - Olympic Losses (Foxcatcher) - 06:18
20. Ennio Morricone - The Funeral (American Sniper) - 02:11
21. Yo La Tengo - I'll Be Around (Boyhood) - 04:45
22. Thomas Newman - Missing Time (The Judge) - 05:05
23. James Newton Howard - The Newscast (Nightcrawler) - 03:44
24. Hans Zimmer - Day One (Interstellar) - 05:15
25. Ilan Eshkeri - Speech (Still Alice) - 02:35
26. Justin Hurwitz & Tim Simonec - Dismissed (Whiplash) - 02:46

Soundtrack Adventures with the 87th Academy Awards & Classics @ Radio ZuSa 2015-01-27 by Dirk Hoffmann on Mixcloud

DIE 5. LANGE NACHT DER FILMMUSIK 27./28.02.2015 - SCOTT HICKS Special

Das biografische Drama „Shine – Der Weg ans Licht“ machte den in Uganda geborenen Filmemacher Scott Hicks 1996 weltberühmt, und auch seine nachfolgenden Werke – die Bestseller-Verfilmungen von David Gutersons „Schnee, der auf Zedern fällt“ (1999) und Stephen Kings „Hearts In Atlantis“ (2001) konnten sich sehen lassen. Seither ist er vor allem durch die Philip-Glass-Dokumentation „Glass: A Portrait of Philip in Twelve Parts“ (2007) aufgefallen. Für dieses Jahr ist von dem vielseitigen Filmemacher der Fantasy-Thriller „Fallen“ angekündigt.

Hicks lebte bis zu seinem zehnten Lebensjahr in Kenya, dann zog seine Familie erst nach England und dann, als er vierzehn war, weiter ins australische Adelaide. Er beendete 1975 sein Studium an der Flinders University of South Australia und profitierte davon, dass das die australische Regierung den seit Jahrzehnten brachliegenden Filmmarkt förderte. Etablierte Filmemacher wie Peter Weir und Bruce Beresford kamen nach Adelaide, um ihre Filme dort zu drehen. Hicks arbeitete als Crew-Mitglied an einem Dutzend von Filmen in den nächsten Jahren, bis er anfing, Kurzfilme und gesponserte Dokumentationen zu drehen.
In seinem ersten Film „Freedom“, den er 1981 in und um Adelaide herum drehte, verwendete er Musik von Cold Chisels Don Walker und die Vocals von INXS-Frontmann Michael Hutchence. Für das INXS-Label WEA drehte er zwischen 1982 und 1983 die Videoclips zu „Spy Of Love“, „To Look At You“ und „Don’t Change“ und dann auf 16mm Film für die populäre südaustralische Band Vertical Hold. International bekannt wurde Hicks erst 1996 mit „Shine – Der Weg ans Licht“, einem Biopic über den australischen Pianisten David Helfgott (Geoffrey Rush), der als Wunderkind heranwächst, während sein Vater (Armin Müller-Stahl) ihn und seine Geschwister mit traumatisierenden Geschichten über den Verlust seiner Familie in den Konzentrationslagern des NS-Regimes quält. Schließlich gelingt es David sich von seinem Vater loszusagen und in Übersee ein Studium anzutreten.
 „Nichts wird wieder so sein wie vorher. ‚Shine‘ war eine einzigartige Erfahrung und einige wenige Leute sind auf ewig glücklich, diesen Grad an universeller Akzeptanz zu erleben. Selten genug kann man sagen, dass Filme das Leben von Menschen verändern. In Bezug auf die Welt kam der Film aus dem Nichts und stürmte durch die Welt. Es projizierte mich in eine neue Arena und machte Geoffrey Rush zum Star, veränderte komplett David Helfgotts Leben und reanimierte die Karriere von Lynn Redgrave. Es gab einige von uns, die in diesen Film involviert waren, deren Leben nie wieder wie zuvor sein würde“, meinte Drehbuchautor und Regisseur Scott Hicks nach dem Erfolg von „Shine“. 
Geoffrey Rush erhielt den Oscar als bester männlicher Hauptdarsteller, weitere Nominierungen erhielten Scott Hicks selbst (Regie), Jan Sardi und Scott Hicks (Buch), Armin Müller-Stahl (Nebendarsteller), David Hirschfelder (Musik) und Pip Karmel (Schnitt). Natürlich ist durch diesen Erfolg Hollywood auf den australischen Filmemacher aufmerksam geworden und übertrug ihm die Verfilmung von David Gutersons Bestseller „Schnee, der auf Zedern fällt“.
Das Krimi- und Liebesdrama spielt auf der kleinen Insel San Piedro vor der nordamerikanischen Küste in den 50er Jahren und beginnt mit dem Gerichtsprozess gegen Lachsfischer Kazuo Miyamoto (Rick Yune), einen US-Bürger japanischer Abstammung, der angeklagt wird, seinen Jugendfreund und Kollegen Carl Heine auf nebliger See ermordet zu haben. Wie bei den Zeugenvernehmungen deutlich wird, sitzen neun Jahre nach dem Angriff auf Pearl Harbor Misstrauen und Hass auf die Japaner bei den Amerikanern noch sehr tief. Dem Prozess wohnt auch der junge Gerichtsreporter Chambers (Ethan Hawke) bei, der persönlich in die Angelegenheit verstrickt ist: Miyamotos Ehefrau Hatsue (Youki Kudoh) ist seine große Jugendliebe, der er immer noch nachtrauert …
„Das Denken und Handeln der Protagonisten erklärte sich bei Guterson nicht aus der Gegenwart, sondern aus den Rückblenden in verschiedene Momente der individuellen Vergangenheiten. Hicks schafft es, durch ausgewogenen Rhythmus und harmonisches Hin- und Herspringen zwischen den Zeitebenen, seine Figuren mit Geschichte und damit mit Leben zu füllen, sie menschlich und erfahrbar zu machen. Die Schnitttechnik ist virtuos und die Bilder haben ihre eigene, ganz spezielle Ästhetik. Kühle Blau-Grautöne, der metaphernreiche Schnee und Aufnahmen des Meeres und der Buchten stellen ein Setting, dessen Schönheit man sich nur schwer entziehen kann“, befindet Flemming Schock in seiner Rezension auf filmspiegel.de.
Besondere Aufmerksamkeit verdiente auch der grandiose, subtil produzierte Score von James Newton Howard („The Sixth Sense“, „Waterworld“).
„Wichtige Faktoren für das Gelingen dieser Verfilmung waren neben dem Drehbuch (von David Guterson persönlich) die vorzügliche Kamera von Robert Richardson und die grandiose Musik von James Newton Howard. Während Richardson in stilvollen, zurückhaltenden Bildern von teilweise erlesener Schönheit die Geschichte nachzeichnet, schafft Howard einen enorm detailvollen und dramatischen Score, der durchaus als ein Highlight seiner Karriere anzusehen ist. Die zurückgenommene Tonsprache, die filigrane Verbindung von orchestralen, ethnischen und synthetischen Elementen und die vereinzelten dramatischen Ausbrüche von großer Eindringlichkeit machen ‚Schnee der auf Zedern fällt‘ zu einem der besten Scores des Kinojahres 1999“, meint auch Jan Zwilling in seiner Rezension auf original-score.de. “Howard baute seinen Score als atmosphärisch-tonmalerische Musik ohne große Schaueffekte auf. Das Arrangement beruht auf einer stimmigen Mischung aus hohen Streichern, Soli von Cello und Shakuhachi und einem starken Vokalpart. Wichtiger Bestandteil ist zudem der vor Allem als Klangdesigner wirksame Synthesizer, aus dem die Musik viel ihrer Stimmung bezieht. Die daraus entwickelte Tonsprache ist auf leise weise dramatisch, kühl und einfühlsam. Der winterliche Schauplatz findet sich in hellen, durch die delikaten Soli von Flöten, Shakuhachi und Violine leicht entrückt wirkenden Klängen wieder, auch die leicht asiatischen Einflüsse in den Cellopassagen und begleitenden Glockenspielen wirken konzeptionell gelungen.“
Seinen letzten großen Erfolg durfte Hicks mit einer weiteren Bestseller-Adaption feiern, Stephen Kings „Hearts In Atlantis“. Der Fotograf Bobby Garfield (David Morse) kehrt bedingt durch den Tod seines Sandkastenfreundes in die Stadt seiner Jugend zurück. Unweigerlich keimen alte Erinnerungen wieder auf und versetzen ihn zurück in den Sommer 1960. Erzählt wird die Geschichte eines elfjährigen vaterlosen Jungen (Anton Yelchin), der seine Zeit mit seinem Freund Sully und dem Nachbarmädchen Carol (Mika Boorem) verbringt. Als der geheimnisvolle Fremde Ted Brautigan (Anthony Hopkins) in das Dachgeschoss der Pension zieht, in der Bobby mit seiner Mutter lebt, findet er in ihm einen väterlichen Freund. Es soll der letzte Sommer in Bobbys Kindheit werden. Aus der Freundschaft zu Carol erwachen erste Gefühle, Ted benötigt seine Hilfe - so bekommt Bobby eine Ahnung davon, welche Chancen ihm das Leben und die Liebe bieten können...
,Hearts in Atlantis‘ ist in erster Linie ein Stimmungsbild. Die Handlung folgt dem Schicksal von Bobby Garfield, seiner Liebe und seinen Problemen, während eines Sommers. Die Hauptstärke des Films liegt eindeutig in seinen wundervollen Bildern. Kameramann Piotr Sobocinski zaubert traumhaft schöne Ansichten in den tollsten Farben auf die Leinwand, leider verstarb er während den Dreharbeiten im Alter von 43 Jahren. Zusammen mit der gelungenen Musikuntermalung entsteht eine fast einzigartige Atmosphäre, eine Hommage ans Kindsein, ohne die Bilder mit zu viel Kitsch und Pathos zu überladen“, meint David Hiltscher in seiner Kritik auf filmspiegel.de.
Hicks zog sich anschließend in seine australische Heimat zurück und konzentrierte sich auf sein Privatleben, arbeitete an Fernsehspots und schaffte es mit einem Clip sogar in die permanente Sammlung des Museum of Modern Art in New York. 2007 kehrte Hicks mit der Komödie „Rezept zum Verlieben“ nach Hollywood zurück, für die Philip Glass den Score komponierte, worauf Hicks eine Dokumentation über den bekannten Komponisten drehte.
„Sie hat mich zu meinen dokumentarischen Wurzeln zurückgeführt“, ließ Hicks dazu einmal verlauten. „Ich entschied, dass der einzige Weg, dieses Projekt anzugehen, darin bestand, mir einfach eine Kamera zu kaufen und das zu filmen zu beginnen, wie Philip zuhause mit seiner Familie und seinen Kindern umgeht, Pizza macht und darüber spricht, Sinfonien zu schreiben. Okay, es ist ein weiterer obsessiver Pianist. Es ist ein netter Zehn-Jahres-Zirkel von ‚Shine‘ bis zu Glass, wenn man möchte.“
2010 inszenierte Hicks in seiner australischen Heimat das Drama „The Boys Are Back“. Clive Owen spielt den erfolgreichen britischen, in Australien lebenden Sportreporter Joe Warr, der nach dem tragischen Tod seiner Frau vor der schwierigen Aufgabe steht, sich allein um seinen sechsjährigen Sohn Artie (Nicholas McAnulty) und den rebellischen Teenie Harry (George MacKay) aus einer früheren Ehe zu kümmern. Da er den Kindern alles erlaubt, versinkt der reine Männerhaushalt ohne jeden weiblichen Einfluss bald in völligem Chaos. Das biografische Drama ist allerdings stellenweise recht kitschig ausgefallen und fiel bei Kritikern und an den Kinokassen durch. Einzig der gefühlvolle Score des früheren Dire-Straits- und Fish-Gitarristen Hal Lindes und die verträumten Songs von Sigur Rós, Elbow und Mayfield konnten überzeugen.
Zwei Jahre später versuchte es Hicks mit einer weiteren Verfilmung, diesmal des Bestseller-Autors Nicholas Sparks („Message In A Bottle“, „Das Lächeln der Sterne“), allerdings konnte die melodramatisch-kitschige Romanze „The Lucky One – Für immer der Deine“ auch nicht punkten. Der Score von Mark Isham blieb dazu unveröffentlicht, dafür gaben sich auf dem Soundtrack Acts wie Hilmar Örn Hilmarsson, Mayfield, A Fine Frenzy und Josh Radin ein munteres Stelldichein.
Mit seinem neuen Film „Fallen – Engelsnacht“ betritt Hicks für sich neues Terrain. In dem romantischen Mystery-Thriller entdeckt Lucinda „Luce“ Price (Addison Timlin) nach ihrer Verbannung in ein Internat, dass der unglaublich attraktive Daniel Grigori (Jeremy Irvine) ein gefallener Engel ist, der dazu verdammt ist, für immer auf der Erde zu wandern. Das Internat wird zum Mittelpunkt einer Schlacht zwischen Himmel und Hölle … Ob Hicks mit diesem Werk, für das wiederum Mark Isham die Musik beisteuern durfte, wieder die Anerkennung bekommt, die er mit seinen Frühwerken „Shine“, „Schnee, der auf Zedern fällt“ und „Hearts In Atlantis“ erhielt, bleibt fraglich. Dafür bleiben diese Meisterwerke unvergessen.

Filmographie: 
1974: The Wanderer
1975: Down the Wind
1979: You Can’t Always Tell
1980: Assertive Skills Training (Video)
1980: Bert Flugelman: Public Sculptor
1981: Women Artists of Australia (TV-Serie)
1981: No Going Back (TV)
1982: The Hall of Mirrors: A Festival
1982: Freedom
1983: One Last Chance
1985: Family Tree
1985: The INXS: Swing and Other Stories
1988: Sebastian and the Sparrow
1989: The Great Wall of Iron (TV-Serie)
1990: Call Me Mr. Brown
1991: Finders Keepers (Fernsehserie)
1993: Submarines: Sharks of Steel
1994: The Space Shuttle (TV)
1996: Shine
1996: The Ultimate Athlete: Pushing the Limit (TV)
1999: Schnee, der auf Zedern fällt
2001: Hearts in Atlantis
2007: Rezept zum Verlieben (No Reservations)
2007: Glass: A Portrait of Philip in Twelve Parts
2009: The Boys Are Back – Zurück ins Leben
2012: The Lucky One – Für immer der Deine
2015: Fallen
Playlist: 
01. James Newton Howard - The Evacuation (Snow Falling On Cedars) - 04:08
02. David Hirschfelder - With The Help Of God, Shine (Shine) - 03:22
03. Mychael Danna - Summer Vacation (Hearts In Atlantis) - 05:32
04. Hal Lindes - The Boys Are Back (The Boys Are Back) - 03:11
05. Hilmar Örn Hilmarsson - Over The Bend (The Lucky One) - 04:18
06. Philip Glass - Zoe & Kate Watch Video (No Reservations) - 02:15
07. Sigur Rós - Fljotavik (The Boys Are Back) - 03:50
08. James Newton Howard - Humanity Goes On Trial (Snow Falling On Cedars) - 04:49
09. Philip Glass - Etude No. 2 (Glass: A Portrait Of Philip in Twelve Parts) - 04:54
10. Mychael Danna - The Hill (Hearts In Atlantis) - 04:14
11. A Fine Frenzy - What I Wouldn't Do (The Lucky One) - 02:57
12. David Hirschfelder - Will You Teach Me (Shine) - 02:33
13. James Newton Howard - Tarawa (Snow Falling On Cedars) - 04:08
14. Mychael Danna - Molly (Hearts In Atlantis) - 04:22
15. Sigur Rós - Ara Batur (The Lucky One) - 08:57

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