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Sonntag, 1. November 2020

Playlist #305 vom 08.11.2020 - R.I.P. Sean Connery (1930-2020)

Für viele ist er nach wie vor der einzig wahre James Bond: Sean Connery. Der schottische Schauspieler feierte seinen internationalen Durchbruch in der Rolle des britischen Geheimagenten in dem ersten James-Bond-Film „James Bond - 007 jagt Dr. No“ (1962) und verkörperte diese Erfolgsfigur in fünf weiteren Bond-Abenteuern. Nebenbei wurde der Oscar-Preisträger 1989 vom People Magazine zum Sexiest Man Alive gewählt. Am 31. Oktober verstarb Sir Sean Connery im Alter von 90 Jahren auf den Bahamas. Zu seinem Andenken gibt es heute nicht nur Musik von John Barry aus seinen erfolgreichen Bond-Abenteuern, sondern weitere hochkarätige Musik von illustren Komponisten wie John Williams, Henry Mancini, Ennio Morricone, Michel Legrand, Bernard Herrmann, Jerry Goldsmith, Maurice Jarre, James Horner, Basil Poledouris u.v.a.

Connery wurde am 25. August 1930 im schottischen Edinburgh geboren und wuchs als Sohn eines Fernfahrers und einer Reinigungskraft in ärmlichen Verhältnissen auf, weshalb er früh die Schule verließ und als Milchmann und Bademeister zu arbeiten anfing. Als Sechzehnjähriger trat Connery in die Royal Navy ein, die er nach etwas mehr als zwei Jahren aufgrund eines Zwölffingerdarmgeschwürs verlassen musste. Nach Gelegenheitsjobs als Milchmann, Baggerfahrer, Pferdekutscher und Drucker hat es ihm vor allem das Polieren von Möbeln, vor allem von Särgen angetan. In dieser Zeit begann er, Bodybuilding zu betreiben, wobei er sich auf das Gewichtheben konzentrierte und im Edinburgh College of Art meist als griechischer Athlet oder römischer Krieger Modell stand. 
Nachdem Connery angefangen hatte, Bodybuilding professioneller zu betreiben und dadurch auch Werbeaufnahmen machen zu können, wurde er 1950 sogar schottischer Bodybuilding-Meister und Dritter beim Mister-Universum-Wettbewerb. Diese Erfolge machten ihn auch für Bühne und Leinwand interessant. Mitte der 1950er Jahre war er in kleineren Rollen in Film-, Theater- und Fernsehproduktionen zu sehen und hatte 1958 in „Another Time, Another Place“ als Liebhaber von Lana Turner seine erste größere Rolle. Doch erst als die beiden Produzenten Albert R. Broccoli und Harry Saltzman für die Verfilmung der seit 1953 jährlich fortgesetzten Romanreihe um den britischen Geheimagenten James Bond von Ian Fleming einen passenden Hauptdarsteller suchten und sich nicht auf Kandidaten wie David Niven, den späteren Bond-Darsteller Roger Moore, Cary Grant oder Patrick McGoohan einigen konnten, kam Sean Connerys große Stunde, der die Filmemacher durch sein athletisches Aussehen und selbstsicheres Auftreten überzeugte. 
Zwar sprach sich Ian Fleming gegen die Besetzung von Sean Connery als Agenten ab, der einer gehobenen Lebensart zugeneigt ist, doch schon der mit einem überraschend schmalen Budget von 1,1 Millionen US-Dollar unter der Regie von Terence Young realisierte „James Bond - 007 jagt Dr. No“ strafte alle Kritiker Lügen. Denn mit einem weltweiten Einspielergebnis von gut 60 Millionen US-Dollar war der Grundstein für das bis heute erfolgreichste Film-Franchise gelegt und etablierte den damals 32-jährigen Connery als Star. Zwar war Connery immer wieder mal auch in anderen Filmen zu sehen – wie in Alfred Hitchcocks Psychothriller „Marnie“ (1964) – doch bis 1971 und seinem letzten Abenteuer als James Bond in „Diamantenfieber“ konzentrierte er sich auf die zunehmend erfolgreicheren „James Bond“-Filme, von denen der 1964 realisierte „Goldfinder“ mit Gert Fröbe in der Rolle des Superschurken sogar 125 Millionen Dollar in die Kinokassen spülte und eine regelrechte „Bondmania“ auslöste. Doch die bis zu sechs Monate dauernden Dreharbeiten, die allzu festgelegte Rolle und die zunehmende Bedeutung immer ausgefeilterer Gadgets, Kulissen und aufwendigere Action machten Connery unzufrieden, so dass er bei den Dreharbeiten zu „Man lebt nur zweimal“ (1967) seinen Ausstieg aus der Reihe bekanntgab. Nachdem George Lazenby 1969 in „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ keine wirkliche Chance hatte, Connery würdig zu beerben, konnte United Artists Connery für die Rekordgage von 1,25 Millionen US-Dollar, die der schottische Patriot der von ihm gegründeten Stiftung „Scottish International Educational Trust“ spendete, zur Rückkehr bewegen, doch blieb sein Auftritt in „Diamantenfieber“ (1971) sein letztes Gastspiel als britischer Geheimagent mit Lizenz zum Töten. 
Nachdem er James Bond hinter sich gelassen hatte, konzentrierte sich Sean Connery in den 1970er Jahren auf anspruchsvollere Filme, in denen er sich als Charakterdarsteller profilieren konnte. So agierte er 1970 neben Richard Harris in Sidney Lumets Bergarbeiterdrama „Verflucht bis zum jüngsten Tag“ und ebenfalls unter der Regie von Sidney Lumet als rückfällig gewordener Ex-Häftling in „Der Anderson-Clan“ (1971) und als außer Kontrolle geratener Polizeiinspektor in „Sein Leben in meiner Gewalt“ (1972). 
Zu den bekannteren Filmen zählten auch John Boormans Science-Fiction-Film „Zardoz“, Sidney Lumets Adaption des Agatha-Christie-Krimis „Mord im Orient-Express“ und der Terroristen-Thriller „Die Uhr läuft ab“ (alle 1974) sowie die Abenteuerfilme „Der Wind und der Löwe“ (1975), „Der Mann, der König sein wollte“ (1975) und „Robin und Marian“ (1976). 
In den 1980er Jahren war Connery in dem Weltraum-Thriller „Outland – Planet der Verdammten“ (1981), in Terry Gilliams parodistischen Zeitreise-Film „Time Bandits“ (1981) und Fred Zinnemanns „Am Rande des Abgrunds“ (1982) zu sehen, feierte seinen größten Erfolg aber in „Sag niemals nie“, Irvin Kershners Remake des Bond-Klassikers „Feuerball“, das nach Beilegung eines jahrelangen Rechtstreits realisiert werden konnte und für das sich Connery für eine gigantische Gage in Höhe von fünf Millionen US-Dollar gewinnen ließ. „Sag niemals nie“ war fast so erfolgreich wie der ebenfalls 1983 gestartete James-Bond-Film „Octopussy“ mit Roger Moore und ebnete Connery den Weg zu weiteren Kassenerfolgen. 
So war er in Russel Mulcahys Fantasy-Abenteuer „Highlander“ (1986) ebenso zu sehen wie in Jean-Jacques Annauds Adaption des Umberto-Eco-Bestsellers „Der Name der Rose“ und Brian De Palmas Gangster-Drama „Die Unbestechlichen“. Für seine Rolle als erfahrener Lehrmeister, der dem jungen FBI-Agenten Eliot Ness dabei hilft, den berüchtigten Gangster Al Capone hinter Gitter zu bringen, erhielt Sean Connery den Oscar als bester Nebendarsteller. 
Einen großen Publikumserfolg feierte Connery auch als kauziger Vater des von Harrison Fords gespielten Archäologen und Abenteurers Professor Jones in Steven Spielbergs Blockbuster-Erfolg „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ (1989). Mit Regisseur Sidney Lumet arbeitete Connery ein letztes Mal bei der wenig überzeugenden und an den Kinokassen gefloppten Krimikomödie „Family Business“ (1989) zusammen. Dafür hinterließ er in dem Thriller „Jagd auf Roter Oktober“ als sowjetischer U-Boot-Kommandant und in der John-le-Carré-Adaption von „Das Russland-Haus“ als Verleger, der in Russland in eine Spionage-Affäre verwickelt wird, einen besseren Eindruck, während „Highlander II“ (1991), „Medicine Man – Die letzten Tage von Eden“ (1992), „Der letzte Held von Afrika“ (1994) und „Im Sumpf des Verbrechens“ (1995) nicht mehr an Connerys besten Filme anknüpfen konnten. 
Es folgten der historische Abenteuerfilm „Der 1. Ritter“ (1995), eine Sprechrolle in dem Fantasyfilm „Dragonheart“, der Action-Reißer „The Rock“ (1996), der romantische Thriller „Verlockende Falle“ (1999) und das Schriftsteller-Drama „Forrester – Gefunden!“ (2000). 
Am 5. Juli 2000 wurde Connery für seine Verdienste um Schottland von Königin Elisabeth II. zum Knight Bachelor geschlagen, was ihn zum Führen des Adelsprädikats „Sir“ berechtigte. Seinen letzten Film drehte Connery 2003 mit der Comic-Adaption von „Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“. 2008 erschien seine Autobiografie „Being a Scot“

Filmographie:
1954: Lilacs in the Spring 
1954: Simon (Kurzfilm) 
1956: The Condemned (Fernsehfilm) 
1957: Die blinde Spinne (No Road Back) 
1957: Duell am Steuer (Hell Drivers) 
1957: Blood Money (Fernsehfilm) 
1957: Zwölf Sekunden bis zur Ewigkeit (Time Lock) 
1957: Operation Tiger (Action of the Tiger) 
1958: Women in Love (Fernsehfilm) 
1958: Herz ohne Hoffnung (Another Time, Another Place) 
1958: Die letzte Nacht der Titanic (A Night to Remember) 
1959: Das Geheimnis der verwunschenen Höhle (Darby O’Gill and the Little People) 
1959: Tarzans größtes Abenteuer (Tarzan’s Greatest Adventure) 
1959: Hexenjagd (The Crucible) 
1960: An Age of Kings (TV-Serie) 
1960: Without the Grail (Fernsehfilm) 
1961: Die Peitsche (The Frightened City) 
1961: Macbeth (Fernsehfilm) 
1961: Adventure Story (Fernsehfilm) 
1961: Anna Karenina (Fernsehfilm) 
1961: Das Schlitzohr (On the Fiddle) 
1962: Der längste Tag (The Longest Day) 
1962: James Bond - 007 jagt Dr. No (Dr. No) 
1963: James Bond 007 – Liebesgrüße aus Moskau (From Russia With Love) 
1964: Die Strohpuppe (Woman Of Straw) 
1964: Marnie 
1964: James Bond 007 – Goldfinger (Goldfinger) 
1965: James Bond 007 – Feuerball (Thunderball) 
1965: Ein Haufen toller Hunde (The Hill) 
1966: Simson ist nicht zu schlagen (A Fine Madness) 
1966: Eine junge Welt (Un monde nouveau) 
1967: James Bond 007 – Man lebt nur zweimal (You Only Live Twice) 
1968: Shalako 
1969: Das rote Zelt (The Red Tent) 
1970: Verflucht bis zum jüngsten Tag (The Molly Maguires) 
1971: Der Anderson-Clan (The Anderson Tapes) 
1971: James Bond 007 – Diamantenfieber (Diamonds Are Forever) 
1973: Sein Leben in meiner Gewalt (The Offence) 
1974: Zardoz 
1974: Mord im Orient-Express (Murder on the Orient Express) 
1974: Die Uhr läuft ab (Ransom) 
1975: Der Wind und der Löwe (The Wind and the Lion) 
1975: Der Mann, der König sein wollte (The Man Who Would Be King) 
1976: Der nächste Mann (The Next Man) 
1976: Robin und Marian (Robin and Marian) 
1976: Öl (The Next Man) 
1977: Die Brücke von Arnheim (A Bridge Too Far) 
1979: Der große Eisenbahnraub (The First Great Train Robbery) 
1979: Meteor 
1979: Explosion in Cuba (Cuba) 
1981: Outland – Planet der Verdammten (Outland) 
1981: Time Bandits 
1982: Am Rande des Abgrunds (Five Days One Summer) 
1982: Flammen am Horizont (Wrong is Right) 
1983: Sag niemals nie (Never Say Never Again) 
1984: Camelot – Der Fluch des goldenen Schwertes (The Sword of the Valiant) 
1985: Highlander – Es kann nur einen geben (Highlander) 
1986: Der Name der Rose (The Name of the Rose) 
1987: Die Unbestechlichen (The Untouchables) 
1988: Presidio (The Presidio) 
1989: Indiana Jones und der letzte Kreuzzug (Indiana Jones and the Last Crusade) 
1989: Family Business 
1990: Jagd auf Roter Oktober (The Hunt for Red October) 
1990: Das Russland-Haus (The Russia House) 
1991: Highlander II – Die Rückkehr (Highlander II: The Quickening) 
1991: Robin Hood – König der Diebe (Robin Hood: Prince of Thieves) 
1992: Medicine Man – Die letzten Tage von Eden (Medicine Man) 
1993: Die Wiege der Sonne (Rising Sun) 
1994: A Good Man in Africa 
1995: Der 1. Ritter (First Knight) 
1995: Im Sumpf des Verbrechens (Just Cause) 
1996: Dragonheart (Stimme) 
1996: The Rock – Fels der Entscheidung (The Rock) 
1998: Mit Schirm, Charme und Melone (The Avengers) 
1998: Leben und lieben in L.A. (Playing by Heart) 
1999: Verlockende Falle (Entrapment) 
2000: Forrester – Gefunden! (Finding Forrester) 
2003: Freedom: A History of Us (Fernsehserie) 
2003: Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen (The League of Extraordinary Gentlemen) 
2005: Liebesgrüße aus Moskau (Videospiel, Stimme) 
2007: Modern Greeks: C.P. Cavafy (Fernsehdokumentation, Erzähler) 
2012: Sir Billi (Stimme) 
Playlist: 
1. Michael Kamen & Queen - Heather's Demise [Who Wants to Live Forever?] (Highlander) - 05:16 
2. John Barry - 007 (From Russia With Love) - 02:47 
3. John Barry - Bond Back in Action Again (Goldfinger) - 02:32 
4. John Barry - Search For Vulcan (Thunderball) - 02:25 
5. Michel Legrand - Jealousy (Never Say Never Again) - 03:18 
6. Jerry Goldsmith - Main Theme (Ransom) - 02:42 
7. Jerry Goldsmith - Camelot (First Knight) - 02:40 
8. Jerry Goldsmith - Clues (The Great Train Robbery) - 03:56 
9. Jerry Goldsmith - Katya (The Russia House) - 04:01 
10. Jerry Goldsmith - The Fire (Medicine Man) - 02:13 
11. Bruce Broughton - Impatient to Say Goodbye / End Credits (The Presidio) - 05:03 
12. James Newton Howard - The Execution (Just Cause) - 03:44 
13. James Horner - Epilogue (Der Name der Rose) - 06:09 
14. Henry Mancini - Sandwiches and Tea (The Molly Maguires) - 02:13 
15. Basil Poledouris - End Title (The Hunt for Red October) - 04:41 
16. Joel McNeely - Main Title (The Avengers) - 02:56 
17. Christopher Young - Thank God (Entrapment) - 04:05 
18. Bernard Herrmann - Marnie (Marnie) - 03:54 
19. Jerry Goldsmith - I Remember (The Wind and the Lion) - 02:41 
20. Jerry Goldsmith - End Credits (Outland) - 02:47 
21. Randy Edelman - Wonders of an Ancient Glory (Dragonheart) - 02:23 
22. Michael Kamen - Marian at the Waterfall / Camp (Robin Hood: Prince of Thieves) - 05:34 
23. Michael Kamen - The Beach Scene (The Next Man) - 03:14 
24. Maurice Jarre  - Roxanne (The Man Who Would Be King) - 03:15 
25. Toru Takemitsu - Medley (Rising Sun) - 03:05 
26. Ennio Morricone - Death Theme (The Untouchables) - 02:43 
27. John Barry - Remembering Chet (Playing by Heart) - 04:07 
28. John Williams - The Keeper of the Grail (Indiana Jones and the Last Crusade) - 03:25 
29. Trevor Jones - Voyage Continued, Mongolia (The League of Extraordinary Gentlemen) - 02:07 
30. Nick Glennie-Smith, Hans Zimmer & Harry Gregson-Williams - Father-Daughter Chat (The Rock) - 02:03 
31. Richard Rodney Bennett - The Orient Express (Murder on the Orient Express) - 11:20

Samstag, 24. Oktober 2020

Playlist #304 vom 25.10.2020 - NEUHEITEN 2020 (4)

In der vierten Sendung diesen Jahres mit neuen Soundtracks geht es passend zum Herbst überwiegend sehr ruhig und melancholisch zu. Neue Alben von Ludovico Einaudi, Atli Örvarsson, Hugar, Zbigniew Preisner, Steven Price, Peter Gregson und Hanan Townshend verführen ihre Hörerschaft mit wunderbar schwebenden Piano- und Streicher-Melodien, während Anne Dudley und Harry Gregson-Williams ihre Kompositionen mit exotischen Akzenten versehen. Dazu überrascht Elliot Goldenthal mit ungewohnt rockigen Klängen, wohingegen Schiller unter seinem bürgerlichen Namen Christopher von Deylen ein spannendes Album mit dem programmatischen Titel „Colors“ präsentiert. 

Oscar-Gewinner Elliot Goldenthal zählt zu den renommiertesten Konzert- und Filmkomponisten in Hollywood und hat nicht nur mit Joel Schumacher an Filmen wie „Batman Forever“, „Batman & Robin“ und „Die Jury“, sondern vor allem für seine Lebensgefährtin Julie Taymor populäre Werke wie „Frida“, „Across the Universe“ und „The Tempest – Der Sturm“ vertont. Goldenthal, der an der Manhattan School of Music unter Aaron Copland und John Corigliano studiert hatte, stand Taymor auch bei „The Glorias“ zur Seite. Taymor verfilmte die Autobiografie der berühmten Autorin, Aktivistin und Feministin Gloria Steinem, „My Life on the Road“, mit Julianne Moore und Alicia Vikander in den Hauptrollen und folgt Steinem auf ihren Stationen in Indien als junge Frau, über die Gründung des Magazins „Ms.“ in New York und ihre Rolle in der aufstrebenden Frauenrechtsbewegung in den 1960er Jahren bis zur historischen „National Women’s Conference“ im Jahr 1977. 
„Die Konstante in dem Film ist der ,Bus außerhalb der Zeit‘-Ritt, der manchmal vier Jahrzehnte in Glorias Leben mit vier Schauspielerinnen simultan in einer zeitlosen Reise umfasst. Manchmal scheint eine verstärkte Solo-Gitarre die offene Weite der ,American Road‘ und die Zeitlosigkeit der persönlichen Reflexion zu suggerieren. Manchmal wird das Persönliche mit dem Politischen kontrastiert, wo das volle Orchester mit großen Menschenansammlungen einhergeht, wie bei der Houston Konferenz 1977 oder der Marsch nach Washington im Januar 2017 anlässlich der weltweiten Frauen-Demonstrationen. Die Herausforderung in diesen Szenen bestand darin, die Ebbe und Flut der großen anregenden Reden und die Reaktionen auf die große Bandbreite an Emotionen bei den Hörer*innen abzubilden“, erklärt Goldenthal, der in „The Glorias“ auch Solo-Piano-Sequenzen, Saxophone, ein Streich-Quartett und experimentellen Jazz vereint. 
Etwas experimentell mutet auch „Flóra“ an, ein Soundtrack, den der isländische Komponist Atli Örvarsson („Babylon A.D.“, „Killer’s Bodyguard“) zusammen mit Sin Fang zur Dokumentation über den isländischen Maler Eggert Pétursson, die eine Verbindung herzustellen versucht zwischen der isländischen Natur und Péturssons Blumenbildern. Der italienische Komponist Ludovico Einaudi veröffentlicht mit dem neu gemasterten Doppel-Album „Undiscovered“ eine Retrospektive aus seinem über 25-jährigen Schaffen, wobei sich Kooperationsprojekte wie Taranta, Diaro Mali und Cloudland ebenso wiederfinden wie ausgesuchte Stücke aus seinen erfolgreichen Soloalben „Eden Roc“, „I Giorni“, „Una Mattina“, Live-Auftritte aus Berlin der Mailänder Scala, Auszüge aus Soundtrackarbeiten wie das bisher nur in Japan veröffentlichte Hauptthema von „The Third Murder“. Im Gegensatz zu den langjährig am Piano gereiften Qualitäten, die Einaudi entwickelt hat, wendet sich der elektronische Klangkünstler Schiller unter seinem bürgerlichen Namen Christopher von Deylen erstmals ausgiebig dem Instrument zu, das er im Alter von sieben Jahren durch seinen Großvater entdeckt hatte. Nach dem Klavierunterricht wurde von Deylen allerdings schnell von Pionieren der elektronischen Musik wie Tangerine Dream, Kraftwerk, Kitaro und Jean-Michel Jarre fasziniert. Mit seinem Album „Colors“, das zum großen Teil während seiner Tour Anfang des Jahres entstanden und von der Natur inspiriert worden ist, verbindet von Deylen zarte Klavier-Melodien mit chilligen elektronischen Soundscapes. 
Der polnische Komponist Zbigniew Preisner ist gleich mit zwei Arbeiten in dieser Sendung vertreten. Mit „Angelica“ ist ein bislang unveröffentlichter Score des Polen aus dem Jahre 2017 durch Caldera Records zugänglich gemacht worden. Das 2015 von Mitchell Lichtenstein auf Arthur Phillips‘ gleichnamigen Roman aus dem Jahre 2007 basierende Drama spielt im viktorianischen England und erzählt die Geschichte einer Frau namens Constance, die bei der Geburt ihrer Tochter Angelica fast stirbt und fortan auf vaginalen Sex verzichten soll, um nicht ihre Gesundheit oder sogar ihr Leben zu gefährden. Preisner bezieht sich in seiner Musik zwar auf den Romantizismus des 19. Jahrhunderts, verzichtet aber auf individuellen Charakteren zugeordneten Leitmotiven, sondern passt die Musik der Entwicklung der Geschichte an und setzt dabei auch experimentelle Elemente ein. Der sehr kurze Score zum Kurz-Film „Mother Didn’t Know“ von Anita Killi weist wunderschöne, mit Solo-Streichern und Piano arrangierte Melodien auf, die die poetische Fabel über ein junges, depressives Mädchen wunderbar untermalen. 
Island hat seit Jahren schon durch außergewöhnliche Musiker und Komponisten wie Björk, Sigur Rós, Ólafur Arnalds, Atli Örvarsson und Jóhann Jóhannson aufhorchen lassen. Mittlerweile sind auch Pétur Jonsson und Bergur Pórisson dabei, die Musikwelt mit ihrem eigenwilligen Mix aus avantgardistisch anmutender Elektronik und klassischen Instrumenten zu erobern. Das Duo, das bereits mit Ólafur Arnalds an dem Score zur britischen Erfolgsserie „Broadchurch“ gearbeitet hat, veröffentlichte unter dem eigenen Namen Hugar bislang das unabhängig veröffentlichte Debütalbum „Hugar“ (2014) und im vergangenen Jahr auf Sony Masterworks das Zweitwerk „ Varða“. Nun haben sie mit „The Vasulka Effect“ ihren ersten gemeinsamen Soundtrack zum gleichnamigen Dokumentarfilm über die Videokunst-Pioniere Steina und Woody Vasulka veröffentlicht, wobei sie sanfte Klaviermelodien mit zarten Streichern und reduzierten Ambient-Klängen verbinden. 
Besonders lyrische Klänge hat auch Clint Mansell („Moon“, „The Fountain“) für Ben Wheatleys Remake von Alfred Hitchcocks „Rebecca“, einer Adaption von Daphne du Mauriers klassischer Gothic-Novelle, gefunden.
Playlist:
1. Elliot Goldenthal - We The People (The Glorias) - 03:57 
2. Atli Örvarsson & Sin Fang - Teiknaði Alla Hluti (Flóra) - 03:48 
3. Ludovico Einaudi - Main Theme from "The Third Murder" (Undiscovered) - 04:15 
4. Alexandre Desplat - Airlines (Airlines) - 04:20 
5. Peter Gregson - Gifts at Dinner (Blackbird) - 04:17 
6. Hanan Townshend - Magic Spells (The Book of Vision) - 04:58 
7. Zbigniew Preisner - Solitude (Mother Didn't Know) - 01:55 
8. Zbigniew Preisner - End Credits Part II (Angelica) - 03:42 
9. Steven Price - Evolution Undone (David Attenborough - A Life On Our Planet) - 05:07 
10. Hugar - Enigma (The Vasulka Effect) - 03:58 
11. Paul Haslinger - Winter's Fall (Austerlitz) - 05:10 
12. Christopher Von Deylen - Free (Colors) - 05:48 
13. Lucas Vidal - Mist (Karma) - 04:35 
14. Clint Mansell & Kevin Kiner - Niles' Tales (Doom Patrol - Season 1) - 07:04 
15. Gustavo Santaolalla - In the Shadows (Monsterland) - 03:12 
16. Brian Tyler & Breton Vivian - A New Morning (Yellostone - Season 3) - 03:22 
17. Daniel Pemberton - Making a Lady (Enola Holmes) - 03:16 
18. David Buckley - A Good Death (Greenland) - 04:43 
19. Harry Gregson-Williams - Tulou Courtyard (Mulan) - 03:14 
20. Christopher Lennertz - Brother and Sister (The Boys - Season 2) - 02:57 
21. Anne Dudley - Strait of Malacca (The Singapore Grip) - 02:53 
22. Clint Mansell  - Last Night I Dreamt I Went to Manderley (Rebecca) - 03:00 
23. Ryan Lott - The Diary (Tell Me Why) - 03:11 
24. Marco Beltrami, Buck Sanders & Brandon Roberts - Healthcare (The Way I See It) - 03:29 
25. Stephen Warbeck - The Pizza Van (The Man in the Hat) - 04:08 
26. Dario Marianelli - Healing (The Secret Garden) - 05:28 
27. Brian Tyler - Score Suite (Clouds) - 09:02

Donnerstag, 1. Oktober 2020

Playlist #303 vom 11.10.2020 - MICHAEL APTED Special

Lange bevor Richard Linklater mit „Boyhood“ über zwölf Jahre lang das Leben eines Jungen begleitete, machte der britische Filmemacher Michael Apted mit seiner Serie „Up“ von sich reden, als er 1970 begann, das Leben von vierzehn Menschen zu verfolgen und alle sieben Jahre eine Fortsetzung über deren Entwicklung veröffentlichte. Bekannt geworden ist Apted nicht nur durch „Nashville Lady“ (1980), der Sissy Spacek den Oscar als beste Hauptdarstellerin einbrachte, sondern durch ganz unterschiedliche Filme wie dem mit Jodie Foster besetzten Drama „Nell“, den Thriller „Blink – Tödliche Augenblicke“ und seinen James-Bond-Beitrag „Die Welt ist nicht genug“

Michael Apted wurde am 10. Februar 1941 im britischen Aylesbury geboren und studierte zunächst Recht in Cambridge, bevor er als Rechercheur für den britischen Fernsehsender Granada TV arbeitete. Ab Mitte der 1960er Jahre inszenierte Apted als Regisseur einzelne Folgen von Fernsehserien wie „Coronation Street“, „City ´68“, „Parkin’s Patch“ und „The Lovers“, bevor er 1970 mit „7 Plus Seven“ seinen ersten Dokumentarfilm vorlegte, auf den 1972 mit „Joy“ sein erster Fernsehfilm folgte. Sein Kino-Debüt feierte der Regisseur 1972 mit dem Kriegsdrama „Das dreifache Echo“ – mit Glenda Jackson und Oliver Reed in den Hauptrollen. 
Allerdings blieb Apted dem Fernsehen noch einige Jahre treu, bevor er 1979 zunächst mit „Das Geheimnis der Agatha Christie“ und dann mit „Nashville Lady“ (1980) auch im Kino richtig durchstartete. Mit dem Polit-Thriller „Gorky Park“ (1983) begann auch die langjährige Zusammenarbeit mit Komponist James Horner, der auch für „Das Gesetz der Macht“ (1991) und „Halbblut Thunderheart“ (1992) die Musik beisteuerte. 
Besondere Aufmerksamkeit erhielt Apted durch „Gorillas im Nebel“, der Verfilmung des Lebens der Zoologin und Gorilla-Forscherin Dian Fossey, die durch ihre Arbeit auch die Öffentlichkeit auf die Bedrohung der Gorillas durch Wilderer aufmerksam machte. Anfang der 1990er Jahre hatte Apted seine produktivste und erfolgreichste Zeit. Nach dem Thriller „Blink – Tödliche Augenblicke“ (1993) entwickelte sich vor allem das Drama „Nell“ (1994) zu einem Kassenhit. Jodie Foster spielt darin ein in der Wildnis aufgewachsenes Mädchen, das durch den Forscher Lovell (Liam Neeson) allmählich an die „echte“ Welt gewöhnt werden soll, was allerdings einen Streit unter anderen Forschern auslöst und ein Fall für das Gericht wird, das beurteilen muss, ob Nell überhaupt in die zivilisierte Welt integriert werden kann. 
Nach dem Thriller „Extrem… mit allen Mitteln“ (1996) drehte Apted zunächst die Dokumentarfilme „Inspirations“, „42 Up“ und „Me & Isaac Newton“ sowie den Fernsehfilm „Mit dem Rücken an der Wand“, ehe er 1999 mit „Die Welt ist nicht genug“ den 19. Teil der James-Bond-Reihe inszenieren durfte. 
Danach wurde es merklich ruhiger um den Filmemacher. Seine nächsten beiden Filme – das Kriegs-Drama „Enigma“ (2001) und der Psycho-Thriller „Genug!“ (2002) konnten längst nicht mehr an frühere Erfolge des Regisseurs anknüpfen. Nach einigen Fernseh-Dokumentationen und drei Beiträgen zur Serie „Rom“ kehrte Apted erst 2006 mit „Der Mann, der die Welt veränderte“ wieder auf die Leinwand zurück. Es war die bereits dritte Zusammenarbeit mit dem Komponisten David Arnold – nach „James Bond 007 - Die Welt ist nicht genug“ und „Genug!“ – und sollte 2010 mit dem Fantasy-Abenteuer „Die Chroniken von Narnia – Die Reise auf der Morgenröte“ ihren vorläufigen Abschluss finden. Seither inszenierte der Brite einzelne Folgen der Serien „Ray Donovan“ und „Masters of Sex“ und blieb mit seinen Kinofilmen „Mavericks“ (2012) und „Unlocked“ (2017) meist unbeachtet. Von Juni 2003 bis Juli 2009 war Apted übrigens Präsident der Directors Guild of America.

Filmographie: 
1963: World in Action (TV-Serie Dokumentation) 
1966-1967: Coronation Street (TV-Serie, 8 Folgen) 
1967-1968: City ´68 (TV-Serie, 5 Folgen) 
1969: Parkin‘s Patch (TV-Serie, 7 Folgen) 
1970: The Lovers (TV-Serie, 6 Folgen) 
1970: 7 Plus Seven (Dokumentation) 
1972: Joy (Fernsehfilm) 
1972: Desertiert – Der Kampf ums Überleben/Das dreifache Echo (Triple Echo) 
1973: High Kampf (Fernsehfilm) 
1974: Stardust 
1976: Der aus der Hölle kam (The Squeeze) 
1977: 21 (Dokumentation) 
1977: Stärker als die Sonne (Stronger than the Sun) 
1978: Das Geheimnis der Agatha Christie (Agatha) 
1980: Nashville Lady (Coal Miner’s Daughter) 
1981: Zwei wie Katz und Maus (Continental Divide) 
1982: P’tang, Yang, Kipperbang (Fernsehfilm) 
1983: Gorky Park 
1984: Moving In – Eine fast intakte Familie (Firstborn) 
1984: 28 Up (Dokumentation) 
1985: Bring on the Night (Dokumentation) 
1986: Critical Condition 
1988: Gorillas im Nebel (Gorillas in the Mist: The Story of Dian Fossey) 
1989: The Long Way Home (Fernsehfilm-Dokumentation) 
1991: Das Gesetz der Macht (Class Action) 
1992: Halbblut (Thunderheart) 
1992: 35 Up (Dokumentation) 
1992: Crossroads (TV-Serie) 
1992: Zwischenfall in Oglala (Incident at Oglala) (Dokumentation) 
1994: Berge versetzen (Moving the Mountains) (Dokumentation) 
1994: Blink – Tödliche Augenblicke 
1994: Nell 
1996: Extrem … mit allen Mitteln (Extreme Measures) 
1997: Inspirations (Dokumentation) 
1998: Always Outnumbered – Mit dem Rücken an der Wand (Fernsehfilm) 
1998: 42 Up (Dokumentation) 
1999: Me & Isaac Newton (Dokumentation) 
1999: Nathan Dixon (Fernsehfilm) 
1999: James Bond 007 – Die Welt ist nicht genug (The World Is Not Enough) 
2001: Enigma – Das Geheimnis (Enigma) 
2002: Genug – Jeder hat eine Grenze (Enough) 
2003: Married in America (Fernsehfilm-Dokumentation) 
2005: 49 Up (Dokumentation) 
2005: Rom (TV-Serie, 3 Folgen) 
2006: Der Mann, der die Welt veränderte (Amazing Grace) 
2010: Die Chroniken von Narnia: Die Reise auf der Morgenröte (The Chronicles of Narnia: The Voyage of the Dawn Treader) 
2011: Hallelujah (Fernsehfilm) 
2012: Mavericks – Lebe deinen Traum (Chasing Mavericks) 
2014: Bending the Light (Dokumentation) 
2012: 56 Up (Dokumentation) 
2017: Unlocked 
2019: 63 Up (Dokumentation)
Playlist:
1. Danny Elfman - Tough News (Extreme Measures) - 02:40 
2. David Arnold - Casino Jazz (James Bond 007 - The World Is Not Enough) - 02:15 
3. David Arnold - Slim and Joe (Enough) - 02:03 
4. David Arnold - Opening Title (Amazing Grace) - 03:46 
5. David Arnold - Ship to Shore (The Chronicles of Narnia - The Vocage of the Dawn Treader) - 03:53 
6. Chad Fischer - Score Suite (Chasing Mavericks) - 05:58 
7. Maurice Jarre - Gorillas in the Mist (Gorillas in the Mist) - 05:08 
8. Brad Fiedel - Open Your Eyes (Blink) - 03:30 
9. James Horner - Following Kirwill (Gorky Park) - 03:03 
10. David Arnold - Training Day (Enough) - 03:12 
11. Jeff Beal - Triumph (Rome) - 07:09 
12. David Arnold - Dying (Amazing Grace) - 03:40 
13. James Horner - Memories of Mom (Class Action) - 04:13 
14. David Arnold - Dragon's Treasure (The Chronicles of Narnia - The Vocage of the Dawn Treader) - 02:54 
15. Marcelo Zarvos - About Marvin (Ray Donovan) - 02:27 
16. Mark Isham - A Trick of Light (Nell) - 04:24 
17. Danny Elfman - Epilogue / End Credits (Extreme Measures) - 04:31 
18. David Arnold - Will of the People (Amazing Grace) - 02:43 
19. James Horner - Irina's Theme (Gorky Park) - 03:36 
20. Jeff Beal - Cleopatra Seduces Caesar (Rome) - 03:51 
21. David Arnold - Casino (James Bond 007 - The World Is Not Enough) - 02:57 
22. Alan Silvestri - Tommy Pinto (Critical Condition) - 02:07 
23. Stephen Barton - Alice's Theme (Unlocked) - 03:54 
24. James Horner - Main Title (Class Action) - 02:57 
25. John Barry - End Credits (Enigma) - 05:02 
26. James Horner - This Land Is Not For Sale / End Titles (Thunderheart) - 08:25 
27. David Arnold - Pipeline (James Bond 007 - The World Is Not Enough) - 04:17 
28. David Arnold - Setting the Trap (Enough) - 05:42 
29. Maurice Jarre - Tenderness and Turmoil (Gorillas in the Mist) - 09:39

Samstag, 19. September 2020

Playlist #302 vom 27.09.2020 - MICHEL LEGRAND Special

Michel Legrand zählt neben Georges Delerue, Maurice Jarre, Georges Auric, Vladimir Cosma und Francis Lai zu den größten französischen Filmkomponisten, der zudem auch als Jazzpianist und Songwriter extrem erfolgreich war. Für seine gut 200 Scores, die er zu Kino- und Fernsehfilmen komponierte, erhielt er insgesamt zwölf Oscar-Nominierungen, ging dabei dreimal als Gewinner vom Podest und erhielt darüber hinaus etliche Nominierungen für den César und für den Golden Globe Award. Unvergessen ist sein Oscar-prämierter Hit „The Windmills of Your Mind“ aus seiner Musik zum Gauner-Drama „Thomas Crown ist nicht zu fassen“ (1968) und seine ebenfalls Oscar-gekrönte Zusammenarbeit mit Barbra Streisand an ihrem Musical „Yentl“ (1983). 

Michel Jean Legrand wurde am 24. Februar 1932 in Paris als Sohn des Varieté-Orchester-Musikers Raymond Legrand geboren, wobei seine Mutter ebenfalls aus einer musikalischen Familie stammte. Als sich seine Eltern scheiden ließen, begann Michel Legrand bereits im Alter von drei Jahren, Musik zu machen und bekam durch eine Ausnahmegenehmigung die Möglichkeit, als gerade mal Neunjähriger auf das Pariser Conservatoire Superieur zu gehen, wo er bei Meistern wie Maurice Chalon, Noël Gallon oder Nadia Boulanger studieren konnte. Doch aus seinem Traum, klassischer Komponist zu werden, der Sinfonien, Sonaten und Konzerte schrieb, sollte nichts werden, denn den einzigen Job, den er damals fand, war der eines Klavierbegleiters im Varieté. 

Der hochbegabte Legrand arbeitete zunächst für den Chansonnier und Entertainer Henri Salvador und wurde dann von Maurice Chevalier als musikalischer Leiter seiner Shows und Produktionen entdeckt. Chevalier nahm seinen Schützling als Pianist und Chef d'Orchestre bis nach New York mit. Legrand machte sich Mitte der 1950er Jahre aber auch in der Pariser Jazz-Szene einen Namen, stellte 1957 für Philips eine Album mit Dixieland- und Swing-Standards zusammen und produzierte ein Jahr später das zum Klassiker avancierte Werk „Legrand Jazz“. Dabei arrangierte er klassische Jazzkompositionen wie „A Night in Tunisia“, „Stompin‘ at the Savoy“, „Django“ und „Round Midnight“ für insgesamt drei Formationen, die sich aus den größten Pariser Jazz-Immigranten zusammenstellten: Ben Webster, Herbie Mann, Art Farmer, Donald Byrd, Miles Davis, John Coltrane, Phil Woods, Bill Evans u.v.a. 

Das außergewöhnliche Talent von Michel Legrand sprach sich so schnell herum, dass sich bereits Ende der 1950er Jahre musikalische Größen wie Stan Getz, Oscar Peterson, Stephane Grapelli, Chet Baker, Jessye Norman, Ray Charles, Quincy Jones und Frank Sinatra darum rissen, mit dem jungen Musiker zusammenzuarbeiten. Es war auch die Zeit, in der Legrand fürs Kino entdeckt wurde. Nachdem Legrand 1954 sein Kinodebüt mit der Musik zu Henri Verneuils „Nächte in Lissabon“ feierte, kam er mit vielen Regisseuren der Nouvelle Vague zusammen, arbeitete mit Jean-Luc Godard, Agnès Varda und Jacques Demy, dessen Musical „Die Regenschirme von Cherbourg“ (1964) mit Catherine Deneuve in der Hauptrolle auch für den Komponisten zu einem großen Erfolg wurde. 

Schließlich wurde auch Hollywood auf den französischen Komponisten aufmerksam. Nach seiner bemerkenswerten Arbeit für Norman Jewisons romantisches Krimi-Drama „Thomas Crown ist nicht zu fassen“ (1968) mit Steve McQueen und Faye Dunaway in den Hauptrollen, steuerte Legrand in den nachfolgenden Jahren auch die Musik zu John Sturges‘ Abenteuer-Thriller „Eisstation Zebra“ (1968), André De Toths Kriegs-Drama „Ein dreckiger Haufen“ (1969), Robert Mulligans romantischen Drama „Sommer ´42“ (1971), Lee H. Katzins Rennfahrer-Drama „Le Mans“ (1971), Richard Lesters Action-Abenteuer „Die drei Musketiere“ (1973), Max Bears Drama „Die Verführung“ (1976), Buzz Kuliks Action-Komödie „Jeder Kopf hat seinen Preis“ (1980) und Louis Malles „Atlantic City, USA“ (1980) bei. 

Zwischen seinen vielen Engagements für Film und Fernsehen blieb Legrand aber auch dem Jazz treu. So spielte er1972 ein Album mit der Jazzsängerin Sarah Vaughan und 1978 das Album „Le Jazz Grand“ mit Gerry Mulligan, Phil Woods, Jon Faddis, Ron Carter und Grady Tate ein. 1983 folgte ein weiteres Jazz-Album mit dem Titel „After the Rain“ mit Ron Carter, Grady Tate, Zoot Sims, Phil Woods u. a. 1991 entstand in Zusammenarbeit mit Miles Davis das Album „Dingo“

Die bereits 1966 begonnene Zusammenarbeit mit Barbra Streisand an ihrem Album „Je m’appelle Barbra“ als Arrangeur, Orchesterleiter und Komponist fand 1983 ihren Höhepunkt, als ihr gemeinsam produzierter Soundtrack zu „Yentl“ mit einem Oscar prämiert wurde. Es sollte nicht die einzige Auszeichnung bleiben. Zu den drei Oscars für seine Musik zum Titelsong aus „Thomas Crown ist nicht zu fassen“, „Summer ´42“ und „Yentl“ gesellen sich neun weitere Nominierungen, dazu siebzehn Nominierungen für den Grammy, den er fünfmal erhielt. Im November 1984 überreichte ihm der damalige französische Kultusminister Jack Lang die Médaille de la Légion d’honneur, 1990 wurde Legrand in die Songwriters Hall of Fame aufgenommen. Bis zu seinem Tod am 26. Januar 2019 blieb der letztlich 86-Jährige musikalisch aktiv, komponierte 2018 noch die Musik zu Orson Welles‘ „The Other Side of the Wind“ und zur Fernsehserie „William à Midi“

Filmographie:

1954: Nächte in Lissabon (Les amants du tage) 
1955: Visages de Paris (Kurz-Dokumentation) 
1957: Maurice Chevalier’s Paris (Fernsehfilm-Dokumentation) 
1957: Anton, der Querschläger (Le triporteur) 
1958: Rafles sur la ville 
1961: Cleo – Mittwoch zwischen 5 und 7 (Cléo de 5 à 7) 
1962: Die blonde Sünderin (La Baie des anges) 
1962: Die Geschichte der Nana S. (Vivre sa vie) 
1962: 40 Millionen suchen einen Mann (Love is a Ball) 
1964: Die Außenseiterbande (Bande à part) 
1964: Die Regenschirme von Cherbourg (Les Parapluies de Cherbourg) 
1964: Die Frauen sind an allem schuld (Les Plus belles escroqueries du monde) 
1965: Der Spion, der in die Hölle ging (Corrida pour un espion) 
1966: Leben im Schloß (La Vie de château) 
1967: Das älteste Gewerbe der Welt (Le plus vieux métier du monde) 
1967: Die Mädchen von Rochefort (Les Demoiselles de Rochefort) 
1967: Die Chinesin (La Chinoise) 
1968: Thomas Crown ist nicht zu fassen (The Thomas Crown Affair) 
1968: Eisstation Zebra (Ice Station Zebra) 
1968: Ein dreckiger Haufen (Play Dirty) 
1968: Das Schloß in den Ardennen (Castle Keep) 
1968: Der Swimmingpool (La Piscine) 
1968: Zärtlich schnappt die Falle zu (How to Save a Marriage and Ruin Your Life) 
1969: Happy End für eine Ehe (The Happy Ending; Lied: What Are You Doing the Rest of Your Life?) 
1970: Die Dame im Auto mit Brille und Gewehr (La Dame dans l’auto avec des lunettes et un fusil) 
1970: Sommer ’42 (Summer of 42) 
1970: Le Mans 
1971: Musketier mit Hieb und Stich (Les Mariés de l’An II) 
1971: Der Mittler (The Go-Between) 
1972: Lady Sings the Blues 
1972: Brutale Schatten (Un homme est mort) 
1972: Kerzenlicht (Les Feux de la Chandeleur) 
1973: Nora (A Doll’s House) 
1973: Treffpunkt Central Park (Cops and Robbers) 
1973: Die Umstandshose (L’Événement le plus important depuis que l’homme a marché sur la lune) 
1973: Die drei Musketiere (The Three Musketeers) 
1973: Begegnung am Vormittag (Breezy) 
1975: Die schönen Wilden (Le Sauvage) 
1975: Sondertribunal – Jeder kämpft für sich allein (Section spéciale) 
1976: Robin und Marian (Robin and Marian) 
1978: Es war einmal … der Mensch (Il était une fois … l’homme) 
1979: Der Baron von Münchhausen 
1980: Atlantic City, USA (Atlantic City) 
1980: Jeder Kopf hat seinen Preis (The Hunter) 
1981: Ein jeglicher wird seinen Lohn empfangen … (Les Uns et les Autres) 
1981: Es war einmal … der Weltraum (Il était une fois … l’espace) 
1982: Ein pikantes Geschenk (Le Cadeau) 
1982: Zwei dicke Freunde (Best Friends) 
1982: Slapstick (Slapstick (Of Another Kind)
1983: Yentl 
1983: Sag niemals nie (Never Say Never Again) 
1983: Eine Liebe in Deutschland 
1984: Duett zu dritt (Paroles et musique) 
1984: Jesse Owens – Idol und Legende (The Jesse Owens Story) 
1985: Weggehen und wiederkommen (Partir revenir) 
1988: Eine Frau steht ihren Mann (Switching Channels) 
1994: Prêt-à-Porter 
1994: Es war einmal… Entdecker und Erfinder (TV-Serie) (Il était une fois... les découvreurs) 
1995: Les Misérables 
1995: Die Welt ist ein Chanson – Das Universum des Jacques Demy (Dokumentation) (L'univers de Jacques Demy) 
1995: Die Schelme von Schelm 
1995: Les enfants de Lumière (Dokumentation) 
1996: The Ring (Fernsehfilm) 
1996: Es war einmal… die Entdeckung unserer Welt (TV-Serie) (Il était une fois... les explorateurs) 
1998: Madeline 
1998: In and Out of Fashion (Dokumentation) 
1999: La bûche 
1999: Doggy Bag 
2002: And Now … Ladies & Gentlemen 
2003: Der Bernsteinengel (Yantarnye krylya) 
2005: Cavalcade 
2006: The Legend of Simon Conjurer 
2008: Disco 
2009: Oskar und die Dame in Rosa (Oscar et la dame rose) 
2009: Es war einmal… unsere Erde (TV-Serie) (Il était une fois... notre Terre) 
2014: La rançon de la gloire 
2017: Les gardiennes 
2017-2019 William à Midi (TV-Serie) 
2018: J’ai perdu Albert 
2018: The Other Side of the Wind 
Playlist:
1. Michel Legrand & Noel Harrison - The Windmills of Your Mind (The Thomas Crown Affair) - 02:24 
2. Michel Legrand - Pour Anouk (Lola) - 04:01 
3. Michel Legrand - Générique [Instrumental] (Les Parapluies de Cherbourg) - 02:11 
4. Michel Legrand - Jackie (La Baie des anges) - 03:25 
5. Michel Legrand - Le Pont Transbordeux [Ballet Générique] (Les Demoiselles de Rochefort) - 02:29 
6. Michel Legrand - Irène at Marco (L'Evénement le plus important …) - 03:01 
7. Michel Legrand - Les trois robes (Peau d'âne) - 04:36 
8. Michel Legrand - Passing Years (Lady Oscar) - 03:03 
9. Michel Legrand - Simplement [instrumental] (Parking) - 03:38 
10. Michel Legrand - The Chess Game (The Thomas Crown Affair) - 05:58 
11. Michel Legrand - Second Honeymoon (How to Save a Marriage and Ruin Your Life) - 03:26 
12. Michel Legrand - Millie's Theme (Love is a Ball) - 02:36 
13. Michel Legrand - Images de Paris (Le joli mai) - 02:32 
14. Michel Legrand - Loneliness in the Crowd (Le Mans) - 05:08 
15. Michel Legrand - Looking for Tommy Price (The Hunter) - 03:34 
16. Michel Legrand - Main Bar (Eve) - 02:10 
17. Michel Legrand - Nice, Baie des Anges (La Baie des anges) - 04:31 
18. Michel Legrand - Vivre sa vie (Vivre sa vie) - 03:11 
19. Michel Legrand - Les délinquants (L'Amérique insolite) - 04:26 
20. Michel Legrand - Thème d'amour (Le gentleman d'Epsom) - 04:54 
21. Michel Legrand - Chapter 10 (The Other Side of the Wind) - 05:21 
22. Michel Legrand - Part 1 (Summer of '42) - 05:18 
23. Michel Legrand - Montage: But Not Picasso - Full Awakening (The Picasso Summer) - 03:34 
24. Michel Legrand - Suite - Part 2 [unused] (The Appointment) - 07:40 
25. Michel Legrand - Moving On (One is a Lonely Number) - 03:48 
26. Michel Legrand - Going Down to Sorrow (Breezy) - 03:18 
27. Michel Legrand - The Way He Makes Me Feel / Papa, Can You Hear Me! / A Piece Of Sky (Yentl) - 07:37 
28. Michel Legrand - Bond and Domino (Never Say Never Again) - 02:06 
29. Michel Legrand - Peau D'Âne (Suite Concertante Pour Harpe Et Orchestre) - 09:04

Freitag, 11. September 2020

Playlist #301 vom 13.09.2020 - DANTE SPINOTTI Special

Der italienisch-stämmige US-amerikanische Kameramann Dante Spinotti ist vor allem durch seine langjährige Zusammenarbeit mit Michael Mann bekannt, der 1985 durch Filmproduzent Dino De Laurentiis auf Spinotti aufmerksam gemacht wurde und diesem 1986 mit der Verfilmung von Thomas Harris‘ Roman „Red Dragon“ dessen Hollywood-Debüt ermöglichte. Vor allem in den 1990er Jahren war Spinotti für so wunderbar fotografierte Meisterwerke wie „Der letzte Mohikaner“, „Nell“, „Heat“, „L.A. Confidential“ und „The Insider“ verantwortlich. In den letzten Jahren arbeitete er vor allem mit Regisseuren wie Marc Abraham („Flash of Genius“, „I Saw the Light“), Brett Ratner („Family Man“, „Roter Drache“, „After the Sunset“, „Hercules“) und Michael Apted („Blink“, „Nell“, „Die Chroniken von Narnia – Die Reise auf der Morgenröte“) zusammen.

Der am 22. August 1943 im italienischen Tolmezzo geborene Spinotti lernte das Handwerk des Kameramanns bei seinem Onkel, mit dem er zehn Jahre in Kenia zusammenarbeitete. Nach seiner Rückkehr nach Italien begann er in Mailand fürs italienische Fernsehen zu arbeiten, fernab der Kinometropole Rom. Also blieb Spinotti nur der Besuch des Kinos, um von den großen Meistern zu lernen. Inspiriert von Giotto bis zu modernen Künstlern aus den Bereichen Design, Architektur und Fotografie schätzt Spinotti selbst Kameraleute wie William Daniels („Die Katze auf dem heißen Blechdach“), Jimmy Wong Howe („Der Mann, der zweimal lebte“, „Die tätowierte Rose“), Bill Fraker („Bullitt“, „Einer flog über das Kuckucksnest“), Giuseppe Rotunno („Rocco und seine Brüder“, „Amarcord“) und Vittorio Storaro („Apokalypse Now“, „Der letzte Kaiser“).
Nach ersten Filmproduktionen in Italien wie Aldo Lados Drama „Der Ungehorsam“, zu dem Ennio Morricone die Musik beisteuerte, und „Duell der Besten“ Anfang der 1980er Jahre feierte Spinotti sein Hollywood-Debüt mit „Blutmond“, Michael Manns Adaption von Thomas Harris‘ Thriller-Bestseller „Roter Drache“, dem weitere populäre Produktionen wie Bruce Beresfords „Verbrecherische Herzen“ (1986), Paul Schraders „Der Trost von Fremden“ (1990), Garry Marshalls „Freundinnen“ (1988), „Frankie & Johnny“ (1991) und „Ganz normal verliebt“ (1999), Herbert Ross‘ „Der Preis der Macht“ (1991) und Michael Lehmanns Action-Komödie „Hudson Hawk – Der Meisterdieb“ (1991) folgten.
Seine produktivste und erfolgreichste Zeit erlebte Spinotti anschließend durch die fruchtbare Zusammenarbeit mit Michael Mann an den Blockbustern „Der letzte Mohikaner“ (1992), „Heat“ (1995), „The Insider“ (1999) und „Public Enemies“ (2009) sowie mit den Regisseuren Michael Apted („Blink“, „Nell“, „Die Chroniken von Narnia – Die Reise auf der Morgenröte“), Curtis Hanson („L.A. Confidential“, „Die WonderBoys“) sowie Brett Ratner („Family Man“, „Roter Drache“, „After the Sunset“, „Aushilfsgangster“, „Hercules“).
Zu seinen letzten größeren Produktionen zählen die Superhelden-Komödie „Ant-Man and the Wasp“ (2018) und die beiden jeweils mit Anthony Hopkins in den Hauptrollen besetzten Dramen „Now Is Everything“ und „Elyse“ (2020).
Für seine Arbeit an „L.A. Confidential“ und „The Insider“ erhielt Dante Spinotti je eine Oscar-Nominierung.

Filmographie:
1981: Der Ungehorsam (La disubbidienza)
1982: Ende in Moll (Il quartetto Basileus)
1983: Duell der Besten (I Paladini. Storia d’armi e d’amore)
1983: Ein Sommernachtstraum (Sogno di una notte d’estate)
1984: Cinderella ’87 (Cenerentola ’80)
1984: Die Freundin meiner Frau
1984: Also sprach Bellavista (Così parlò Bellavista)
1984: Hunger nach Zärtlichkeit
1985: Leidenschaften (The Berlin Affair)
1986: Blutmond (Manhunter)
1986: Der einsame Kämpfer (Choke Canyon)
1986: Verbrecherische Herzen (Crimes of the Heart)
1987: Karriere mit links (From the Hip)
1988: Die Unschuld der Molly (Illegally Yours)
1988: Mamba
1988: Freundinnen (Beaches)
1989: Wenn die Masken fallen (Torrents of Spring)
1990: Der Trost von Fremden (The Comfort of Strangers)
1991: Frankie & Johnny (Frankie und Johnny)
1991: Hudson Hawk – Der Meisterdieb (Hudson Hawk)
1991: Der Preis der Macht (True Colors)
1992: Der letzte Mohikaner (The Last of the Mohicans)
1994: Nell
1995: Schneller als der Tod (The Quick and the Dead)
1995: Heat
1995: Der Mann, der die Sterne macht (L'uomo delle stelle)
1996: Liebe hat zwei Gesichter (The Mirror Has Two Faces)
1997: L.A. Confidential
1998: Goodbye Lover
1999: Insider (The Insider)
1999: Ganz normal verliebt (The Other Sister)
2000: Die WonderBoys (The Wonder Boys)
2000: Family Man (The Family Man)
2001: Banditen! (Bandits)
2002: Roter Drache (Red Dragon)
2002: Pinocchio
2003: After the Sunset
2006: X-Men: Der letzte Widerstand (X-Men: The Last Stand)
2006: The Contract
2007. Slipstream
2008: Blue Blood (Fernsehfilm)
2008: Deception – Tödliche Versuchung
2008: Flash of Genius
2009: Public Enemies
2010: Die Chroniken von Narnia: Die Reise auf der Morgenröte (The Chronicles of Narnia: The Voyage of the Dawn Treader)
2011: Aushilfsgangster (Tower Heist)
2012: Rogue (Fernsehfilm)
2013: Vinodentro
2014: Hercules
2015: I Saw the Light
2015: Edge (Fernsehfilm)
2017: Freak Show
2018: Ant-Man and the Wasp
2018: Traffik
2019: Black and Blue
2019: Now Is Everything
2020: Elyse
Playlist:
1. Ennio Morricone - La Disubbidienza (La Disubbidienza) - 04:08
2. Pino Donaggio - Main Title - The Story Begins (The Berlin Affair) - 04:23
3. Brad Fiedel - Emma's Eyes (Blink) - 03:52
4. Shriekback - Coelocanth (Manhunter) - 04:20
5. Kitaro - Seiun (Manhunter) - 03:21
6. Georges Delerue - Doc Porter (Crimes of the Heart) - 03:29
7. Georges Delerue - Friendship (Beaches) - 03:31
8. Angelo Badalamenti - Days of Passion (The Comfort of Strangers) - 03:58
9. Mark Isham - The Woman In Gray (Nell) - 03:36
10. David Arnold - Under the Stars (The Chronicles of Narnia - The Voyage of the Dawn Treader) - 02:56
11. Trevor Jones - The Kiss (The Last of the Mohicans) - 02:49
12. Robert Kraft - Leonardo (Hudson Hawk) - 04:55
13. Alan Silvestri - The Big Day (The Quick and the Dead) - 02:52
14. John Ottman - Main Titles - Sandra's Theme (Goodbye Lover) - 02:44
15. Ramin Djawadi - Intimacy Without Intricacy (Deception) - 03:08
16. Elliot Goldenthal - John & Billie "Lovemaking" (Public Enemies) - 04:19
17. Elliot Goldenthal - Finale (Heat) - 03:11
18. Jan Garbarek - Rites (The Insider) - 05:34
19. Rachel Portman - Carla & Danny's Theme (The Other Sister) - 05:53
20. Christopher Young - Quasimodo In My Head (Bandits) - 04:28
21. Robert Kraft - Hawk Swing (Hudson Hawk) - 03:42
22. Jerry Goldsmith - Susan Lefferts (L.A. Confidential) - 02:54
23. Angelo Badalamenti - Packing Books (The Comfort of Strangers) - 04:25
24. Marvin Hamlisch - In A Sentimental Mood (The Mirror Has Two Faces) - 02:37
25. Mark Isham - Into Each Other's Eyes (Nell) - 04:32
26. Christopher Young - Sire Shire (The Wonder Boys) - 03:07
27. Fernando Velázquez - Campfire (Hercules) - 02:03
28. Danny Elfman - Promise (Family Man) - 05:04
29. Danny Elfman - Main Titles (Red Dragon) - 02:59
30. Ennio Morricone - L'uomo delle stelle (L'uomo delle stelle) - 03:09
31. Lisa Gerrard & Pieter Bourke - Sacrifice (The Insider) - 07:42

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