Radio ZuSa

Mittwoch, 1. Juni 2022

Playlist #346 vom 05.06.2022 - Neuheiten 2022 (4)

Große Namen prägen die heutige Neuheiten Sendung von Soundtrack Adventures auf Radio ZuSa. Das ist nicht nur den famosen Re-Releases des Intrada-Labels beispielsweise von James Horners „Jumanji“, John Williams‘ „SpaceCamp“, Miklós Rózsas „Dead Men Don’t Wear Plaid“, Jerry Goldsmith‘ „Matinee“ und Laurence Rosenthals „Becket“ zu verdanken, sondern auch den neuen Arbeiten von Hans Zimmer, Danny Elfman, John Williams und Mark Isham. Dazu gesellen sich vertraute Namen wie Harry Gregson-Williams, Cliff Martinez, Daniel Pemberton, Ilan Eshkeri, Volker Bertelmann, John Carpenter und Rachel Portman sowie etliche neue Namen. 
Auf einer wahren Begebenheit basierend hat der Oscar-prämierte Regisseur Barry Levinson („Rain Man“, „Bugsy“) das Drama „The Survivor“ inszeniert, in dem Ben Foster den ins Vernichtungslager Auschwitz geschickten Harry Haft verkörpert, der durch einen sadistischen Nazi-Offizier gezwungen wird, zur Belustigung seiner Mitgefangenen im Boxring zu kämpfen. Der Gewinner überlebt und muss einen neuen Kampf austragen, der Verlierer wird erschossen oder in die Gaskammer geschickt. Angetrieben von dem Willen, zu seiner Frau zurückzukehren, wächst Haft im Boxring über sich hinaus. Hans Zimmer, der für seine Zusammenarbeit mit Levinson an „Rain Man“ (1988) seine erste Oscar-Nominierung erhalten hatte, schuf einen dramatischen, überwiegend mit Streichern arrangierten Score, der seine eindringlichsten Momente in den ruhigen mit Solo-Violine und weiblichem Gesang inszenierten Stücken entfaltet. Neben „Rain Man“ avancierte in den 1980er Jahren auch Tony Scotts Action-Drama „Top Gun“ (1986) zu einem seiner erfolgreichsten Filme. Damals komponierte Harold Faltermeyer die Musik zu dem Soundtrack, der davon abgesehen mit Songs von Berlin, Kenny Loggins, Loverboy, The Miami Sound Machine und Cheap Trick bestückt worden ist. Bei der Fortsetzung „Top Gun: Maverick“ ist Faltermeyer zwar wieder mit an Bord, muss sich die Credits allerdings mit seinem berühmten Kollegen Hans Zimmer sowie Lorne Balfe und Lady Gaga teilen. Damit erhält der Score einen weitaus orchestraleren Touch als das 1986er Original. 
Seit ihrer ersten Zusammenarbeit bei „Darkman“ (1990) etablierte sich zwischen Regisseur Sam Raimi und Komponist Danny Elfman eine ähnlich symbiotische Beziehung wie zwischen Tim Burton und Elfman, allerdings ist es nach gemeinsam verwirklichten Stationen wie „Ein einfacher Plan“, „Spider-Man“ und „Spider-Man 2“ etwas ruhiger um beide Filmschaffenden geworden. Für das Marvel-Abenteuer „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ sind die beiden im Superhelden-Universum bewanderten Künstler nun zum neunten Mal zusammengekommen. Dass die Corona-Pandemie die Produktion des Films so hinausgezögert hat, kam Elfman indes zugute, hatte er doch so mehr Zeit zur Verfügung, um einen überaus vitalen, mit komplexen Orchester-Arrangements und Chor versehenen Score zu kreieren. 
„The Road Dance“ erzählt die in der Zeit kurz vor dem Ersten Weltkrieg angesiedelte Geschichte eines jungen Mädchens, das in einem kleinen Dorf einer schottischen Insel lebt, als sie mit einer schrecklichen Tragödie konfrontiert wird. Carlos José Alvarez („Deadline“, „The Quiet Hour“) komponierte dazu einen Score, der das harte Leben auf einer unwirtlichen Insel mit vielen folkloristischen Elementen abbildet. 
„Die Geschichte musste sehr delikat behandelt werden. Die Aussichten und Kulissen sind weitreichend, doch der Film weist eine Intimität auf, die nicht ignoriert werden konnte. Die Balance zu finden war ein Hauptaugenmerk. Die Darstellungen sind so stark, dass wir ihnen einfach vertrauen mussten. Ich bin sehr stolz auf diesen Score“, meint Alvarez. „Richie Adams wollte, dass sich die Partitur wie der Herzschlag der Insel und der Menschen anfühlt, und ich fühlte mich verpflichtet, meine Hausaufgaben zu machen und die richtigen Musiker zu finden.“ In diesem Zusammenhang hebt er den Fiedel- und Flötenspieler Alasdair White von der Isle of Lewis hervor, wo auch die Geschichte spielt, da er mit der musikalischen Tradition der Hebriden besonders vertraut ist und so maßgeblich den Sound des Scores mitprägte. 
Eine talentierte Newcomerin präsentiert MovieScore Media mit der Komponistin Salliana Seven Campbell, die mit ihrem akustisch instrumentierten Score zu dem Drama „The Drover’s Wife – The Legend of Molly Johnson“ von und mit Leah Purcell ihre erste Arbeit für einen Spielfilm präsentiert. „Ich wurde zufällig empfohlen und erhielt einen Brief von Leah Purcell, die als Autorin, Regisseurin und Hauptdarstellerin agierte und auch den abschließenden Song singt. Sie schrieb: ,Schick‘ mir was Sparsames, Nicht-Melodisches und Eckiges‘ – und ich wusste genau, welchen Sound sie wollte“, beschreibt Salliana die Arbeit an der Filmmusik. „Was ich am meisten an dem Film liebe, ist, wie rau er ist, und ich wollte das mit dem Score abbilden. Der Score ist voller Fiedeln, Banjos, Mandolinen, Piano und elektrischer Gitarren. Ich bin auch sehr stolz darauf, dass ich bis auf die zwei Gitarren-Soli und den Kontrabass alle Instrumente selbst gespielt habe.“ 
Mit „Love by the Fjord – Farewell to Hannah“ veröffentlicht Marcel Barsotti („Deutschland. Ein Sommermärchen“, „Die Päpstin“) den zweiten Soundtrack zur deutschen Fernsehserie „Liebe am Fjord“. Die 2011 mit dem „Director’s Choice Gold Medal for Excellence“ auf dem Park City Film Music Festival Utah in U.S.A. ausgezeichnete und 2013 in der Kategorie „Beste Musik“ bei der Deutschen Akademie für Fernsehen nominierte Musik ist in der norwegisch-irischen Musik-Tradition verwurzelt und wurde teilweise mit Violine, Akkordeon, Bodhrán, Mandoline und Gitarre eingespielt. 
Für sein neues Album „Time“ hat sich Dirk Maassen in eine abgelegene Berghütte zurückgezogen, um in der Einsamkeit und Stille seine innere Melodie und sein wahres „Ich“ zu finden. Das Zur-Ruhe-Kommen von Körper und Geist sieht der Pianist und Komponist, der auch als Software-Entwickler arbeitet, als Schlüssel zur Entstehung neuer musikalischer Ideen. „Die Arbeit an neuer Musik braucht Zeit und Raum, und man muss geduldig sein und auf sich selbst hören“, erklärt Dirk Maassen. Auf der Suche nach Ruhe verbrachte er mehrere Wochen in Südtirol, wo er zur Inspiration nur von seinem Klavier und den atemberaubenden Ausblicken auf die Wildnis der Berge Gesellschaft hatte. Auf ausgedehnten Spaziergängen fand Dirk Maassen zu sich selbst. „Das Leben in den Bergen reduziert alles auf seine wahre Essenz und diese einfache, grundlegende Welt eröffnet so viel Raum, um sein wahres Selbst zu finden“, erklärt er. In dieser Umgebung konnte Maassen seine „innere Melodie“ finden und sie auf natürliche Weise ins Bewusstsein aufsteigen zu lassen: „dann kommt alles zusammen, und es geschieht etwas Magisches“. Diese Magie bildet die Grundlage für alle vierzehn Klavierstücke auf „Time“, die teilweise von zarten orchestralen Akzenten unterstützt werden und dabei eine Vielzahl von Stimmungen transportieren. 
Nachdem Karl Gasleben mit seinem Projekt Gasleben & Electric Friends mit „Spare Parts for the Offspring“ (2021) und „A Vessel Out of Here (2022) jüngst zwei poppigere Electro-Alben veröffentlicht hatte, ist der Twice-A-Man-Musiker bereits mit einem neuen Projekt am Start. Zusammen mit dem Maler und Ambient-Musiker Peter Davidson hat er ein 58-minütiges Ambient-Stück namens „Aerial Ship of Flowers“ eingespielt, das Teil eines gleichnamigen Video-Kunstprojekts ist und von dynamischen Passagen ebenso geprägt ist wie von fesselnden Melodien. 
1982 inszenierte Regisseur Carl Reiner mit „Tote tragen keine Karos“ („Dead Men Don’t Wear Plaid“) eine humorvolle Hommage an den Film noir. Dazu engagierte er mit Miklós Rózsa einen Komponisten, der mit „Desert Fury“, „Double Indemnity“, „Brute Force“, „The Naked City“, „The Lost Weekend“, „The Asphalt Jungle“ und „The Killers“ einige der bemerkenswertesten Beiträge des Genres vertont hatte. Auf der anderen Seite hat es Rózsa nie so richtig mit Komödien gehabt. „Dead Men Don’t Wear Plaid“ war Rózsas letzte Filmmusikarbeit, hatte aber mehr mit zeitgenössischen Arbeiten wie „Time After Time“, „Eye of the Needle“ und „Last Embrace“ zu tun als mit seinen Film-noir-Arbeiten in den 1940er Jahren. Wie gewohnt hat er seinen Score allerdings mit ausgeprägten Hauptthemen versehen, die bereits in „The Prelude“ zum Ausdruck kommen. Neben dem Thema, das die dunkleren Aspekte des Films erfasst, hat Rózsa auch ein wunderbar leichtes romantisches Thema komponiert, das ebenso wie das dunklere Thema immer wieder während des Films auftaucht. 
Zum ersten Mal auf CD erhältlich ist Laurence Rosenthals Score zu Paramounts Produktion von „Becket“ aus dem Jahr 1964. Rosenthal, der neben Jerry Goldsmith, Elmer Bernstein, Henry Mancini, Alex North, Lalo Schifrin und John Barry zu jener jungen Generation von Hollywood-Komponisten zählt, die in den 1960er Jahren die alte Garde mit den großen Namen Alfred Newman, Max Steiner, Bernard Herrmann und Miklós Rózsa abzulösen begann, schuf für „Becket“ eine Musik, die nicht versuchte, die Musik des 12. Jahrhunderts, in dem die Geschichte von Thomas Becket und König Henry II spielt, zu rekreieren. 
„Nichtsdestotrotz wird das Heraufbeschwören dieser Zeit durch die Verwendung echter Gregorianischer Choräle und der Originalmusik bewiesen, die komponiert worden ist, um die Art der Melodien und jener der Schule von Notre Dame widerzuspiegeln“, wird der Komponist im Booklet der Intrada-Veröffentlichung zitiert, die unter Leitung von Muir Mathieson mit dem Orchester The Sinfonia of London eingespielt worden ist. „Wie auch immer, die Atmosphäre, die den Score durchdringt, sowohl bei den Stimmen als auch dem Orchester, ist durch die konstante Referenz an die fesselnde und nahezu exotische Schönheit der Musik des späten Mittelalters kreiert worden.“ 
Eine würdige Veröffentlichung als Doppel-CD erfährt nun auch James Horners Score zu Joe Johnstons 1995 inszenierten Abenteuer „Jumanji“ mit Robin Williams in der Hauptrolle. Horner, der in jenem Jahr auch so unterschiedliche Arbeiten wie „Braveheart“, „Casper“, „Apollo 13“, „Jade“ und „Balto“ ablieferte, hatte mit dem Regisseur bereits bei „Honey, I Shrunk the Kids“, „The Rocketeer“ und „The Pagemaster“ zusammengearbeitet und schuf für „Jumanji“ eine packende Mischung aus großem Orchester, Synthesizern und ethnischen Instrumenten wie der oft von ihm verwendeten japanischen Bambusflöte oder der südamerikanischen Holzflöte. 
Schließlich ist auch das bereits von Intrada veröffentlichte Album zu dem 1986 entstandenen Abenteuerfilm „SpaceCamp“ von John Williams als remastertes Doppel-Album erhältlich. Der Film ging wegen der „Challenger“-Katastrophe, bei der am 28. Januar 1986 sieben Astronauten ums Leben kamen, in den Kinos etwas unter, doch Williams‘ Score hat bis heute mit seiner optimistischen Note nichts von seiner Faszination verloren. „Bei der Komposition der Musik für den Film habe ich versucht, die Begeisterung dieses Abenteuers in einem orchestralen Idiom auszudrücken, das direkt und zugänglich wäre... direkt zum ,Herzen‘ sprechen würde“, meinte John Williams damals. „Ich fühle mich geehrt, gebeten worden zu sein, diese Partitur zu komponieren, und besonders stolz bin ich auf meine Verbindung mit ,SpaceCamp‘ und seinen Schöpfern.“ 
Jerry Goldsmith und Joe Dante arbeiteten erstmals 1983 an „The Twilight Zone: The Movie“ zusammen, worauf Goldsmith auch die nächsten Dante-Filme „Gremlins“, „Explorers“, „Die Reise ins Ich“, „Meine teuflischen Nachbarn“ und „Gremlins 2“ vertonte. Mit „Matinee“ erscheint nun ihre 1993 entstandene Arbeit nun als Expanded Edition bei Intrada.

Playlist:

1. Hans Zimmer - Harry Haft (The Survivor) - 03:14 
2. Hans Zimmer, Lady Gaga, Harold Faltermeyer & Lorne Balfe - The Man, The Legend / Touchdown (Top Gun: Maverick) - 03:55 
3. Danny Elfman - An Interesting Question (Doctor Strange in the Multiverse of Madness) - 03:14 
4. Mark Isham - Javi Stands (The Unbearable Weight of Massive Talent) - 02:45 
5. Alex Heffes - Aya's Theme [from "Emperor" Solo Piano Version] (Sudden Light) - 03:23 
6. Dirk Maassen - Shelter (Time) - 03:18 
7. Rachel Portman - Life Is Sweet [Piano Suite] - 02:13 
8. Anton Sanko - Coda (Les passagers de la nuit) - 03:32 
9. Volker Bertelmann - Family Reunion (Life After Life) - 04:16 
10. John Lunn - A New Era (Downtown Abbey: A New Era) - 05:21 
11. Dickon Hinchliffe - Late Boomers (Father Stu) - 03:19 
12. Marcel Barsotti - Farewell to Hannah (Love by the Fjord - Farewell to Hannah) - 03:05 
13. Christopher Wong - Moon Cake Story (Maika) - 03:15 
14. Salliana Seven Campbell - Barefoot Molly (The Drover's Wife: The Legend of Molly Johnson) - 03:38 
15. James Horner - Prologue and Main Title (Jumanji) - 03:42 
16. John Williams - In Orbit (SpaceCamp) - 03:22 
17. John Williams - Obi Wan (Star Wars: Obi-Wan Kenobi) - 04:09 
18. Jerry Goldsmith -  The Scam (Matinee) 04:12
19. Laurence Rosenthal - The Meeting on the Beach (Becket) - 02:30 
20. Miklós Rózsa - Delusions / Carlotta (Dead Men Don't Wear Plaid) - 03:47 
21. Daniel Pemberton - End of the Day, Slough House (Slow Horses: Season 1) - 03:10 
22. Harry Gregson-Williams - Shifting Grounds (Disneynature: Polar Bear) - 03:01 
23. David Wingo - Janice At Pier (Barry: Season 1 & 2) - 02:45 
24. Dave Porter - Nothing Gets Past Lalo (Better Call Saul, Vol. 2) - 02:55 
25. Cliff Martinez - Shifts Up Again (The Wilds: Season 2) - 03:07 
26. John Carpenter, Cody Carpenter & Daniel Davies - End Titles (Firestarter) - 03:47 
27. Grant Kirkhope - End Credits (Shadows) - 03:46 
28. Peter Davidson & Karl Gasleben - Aerial Ship of Flowers [excerpt] (Aerial Ship of Flowers) - 07:45 
29. Ilan Eshkeri - Day (Space Station Earth) - 05:21 
30. Danny Bensi & Saunder Jurriaans - Picture (Night Sky) - 03:01 
31. Carlos José Alvarez - A New Life (The Road Dance) - 08:10

Montag, 2. Mai 2022

Playlist #344/#345 vom 08./22.05.2022 - R.I.P. KLAUS SCHULZE (1947-2022)

Nach dem Tod von Tangerine-Dream-Mastermind Edgar Froese im Jahr 2015 trauert die Musikwelt und vor allem die Anhänger der elektronischen Musikszene nun um Klaus Schulze, einem der maßgeblichen Wegbereiter der berühmten Berliner Schule. Über Stationen wie Psy Free, Tangerine Dream und Ash Ra Tempel verfolgte der Schlagzeuger ab 1971 seine Solo-Karriere und schuf bis dabei Meisterwerke wie „Timewind“, „Moondawn“, „Mirage“, „Dig It“ und „Dune“. Er komponierte dabei auch Soundtracks für Filme wie „Angst“, „Body Love“ und „Next to Kin“, produzierte zusammen mit Pete Namlook die langlebige Album-Reihe „The Dark Side oft he Moog“ und spielte in den vergangenen Jahren einige Alben mit Stomu Yamashta, The Cosmic Jokers, Michael Shrieve, Rainer Bloss, Alphaville, Schiller und zuletzt mit Lisa Gerrard ein, mit der Schulze auch einige Konzerte realisierte. Am 26. April 2022 verstarb der elektronische Klangpionier im Alter von 74 Jahren nach langer Krankheit. 
Seine musikalische Karriere begann der am 4. August 1947 in Berlin geborene Schulze als Schlagzeuger, von 1967 bis 1969 zunächst bei Psy Free, anschließend für Tangerine Dream, mit denen er ihr erstes Album „Electronic Meditation“ (1970) einspielte, und schließlich bei der von ihm, Manuel Göttsching und Hartmut Enke gegründeten Band Ash Ra Tempel. Hier wirkte er allerdings nur am Debütalbum „Ash Ra Tempel“ (1971) und „Join Inn“ (1973) mit. 
Da es auf der einen Seite kaum möglich war, mit dem damaligen elektronischen Equipment live aufzutreten, auf der anderen Seite Schulze aber auch die Gruppendiskussionen um das einzuspielende Material müde war, konzentrierte er sich fortan auf seine Solo-Karriere. Inspiriert von den Minimalisten Terry Riley und Steve Reich schuf Schulze ausgedehnte, durch repetitive Strukturen hypnotisch wirkende Klanglandschaften, die für die Berliner Schule prägend werden sollten. 
„Als wir damals in der Berliner Underground-Szene anfingen, haben wir nach einer Musik gesucht, die nichts mit englischer oder amerikanischer Popmusik zu tun hat. Wir wollten was Eigenes machen, was Neues! Aber wir wussten, dass wir für eine neue Musik auch ein neues Instrumentarium brauchen – nicht Gitarren oder Schlagzeug“, erklärte Schulze in einem Interview mit Albrecht Piltz, das in den Booklets der seit 2005 bei Revisited Records veröffentlichten Deluxe Editions der frühen Klaus-Schulze-Alben abgedruckt ist. „Da kam uns die parallele Entwicklung der Synthesizer genau recht. Es war perfektes Timing, es kam alles zusammen: die neue Technologie, ein neues Gedankengut in der Musik und ein kulturelles Klima, in dem man auch nicht-kommerzielle Musik machen konnte.“ 
Da der erste, 1964 hergestellte Moog-Synthesizer noch unerschwinglich war, spielte Schulze sein aus drei „Sätzen“ bestehendes Album „Irrlicht“ vor allem mit elektronischen Maschinen, Orgel, Gitarre, Percussion, Zither und dem Colloquium Musica Orchestra ein, von dem er Aufnahmen auch für sein nachfolgendes Album „Cyborg“ (1973) verwendete, das auf einem Romantitel des Science-Fiction-Autors Frank Herbert basiert und auf dem erstmals ein Synthesizer zum Einsatz kam. 
Nach „Blackdance“ (1974), dem mit Göttsching, Enke und Jerry Berkers entstandenen Album „Tarot“ von Walter Wegmüller (1975) und dem Album „The Cosmic Jokers“ der gleichnamigen Band veröffentlichte Schulze mit „Timewind“ im selben Jahr ein Album, das für viele seiner Anhänger als sein Meisterwerk betrachtet wird. „Timewind“ war als Tribut an den von Schulze so verehrten Richard Wagner gedacht und in einem als provisorisches Studio umgebauten Friseursalon „live“ aufgenommen worden. 
„Ich musste alle Einstellungen an den Synthies machen, während die Aufnahme lief“, erinnert sich Schulze in dem mit Piltz geführten Interview, das dem Booklet beiliegt. „Das ging alles nur in Realtime, man konnte kein Playbacks oder verschiedene Mixe machen -abmischen musste man direkt beim Spielen! Dazu hatte ich ein Telefunken-Vierkanal-Mischpult mit eingebauter Hallspirale, die ständig vor sich hingesirrt hat. So sah damals mein ,Studio‘ aus.“
Das Album erhielt 1976 den Grand Prix du Disque International von der Académie Charles Cros und brachte den ersten nennenswerten Geldsegen für Schulze, der sich für sein 1976er Album „Moondawn“ ein richtiges Studio mieten konnte. 
Zuvor erschienen neben seinem Soloalbum „Picture Music“ (1975) noch das mit Stomu Yamashta, Steve Winwood, Michael Shrieve und Al Di Meola eingespielte Live-Album „Go!... Live From Paris“ und das Cosmic-Jokers-Album „Galactic Supermarket“
1977 komponierte Schulze für Samy Pavels „L’arriviste“ seine erste Filmmusik, 1978 folgte der Soundtrack zum Porno „Body Love“ des Regisseurs Lasse Braun. Der hatte seinen Film bereits mit Musik aus Schulzes Alben „Timewind“ und „Moondawn“ hinterlegt und bat Schulze, einfach eine bis eineinhalb Stunden Musik zu machen, die sich allerdings dem Rhythmus der Temp Tracks anpassen musste, da sich die Pärchen im Rhythmus der vorübergehend unterlegten Musik bewegt haben. 
Im Gegensatz zu den rhythmischen Alben „Moondawn“ und „Body Love“ arbeitete Schulze auf seinem nachfolgenden Album „Mirage“ mit unterkühlt wirkenden Flächen. 
„Die Grundidee war, eine elektronische Winterlandschaft zu schaffen. Dazu muss ich sagen, dass damals gerade mein Bruder im Sterben lag und ich in einer ziemlich düsteren Stimmung war, die sich auf ,Mirage‘ widerspiegelt“, wird Schulze im Booklet zum Album zitiert. „Die Platte sollte Themen wie Eiszeit, Winter, Stillstand, Tod reflektieren. Aber das ist mir erst später wirklich klar geworden, denn ich mache mir für keine Platte im Voraus ein Konzept.“ 
Mit seinem zehnten Album „X“ (1978) und dem von wiederum von Frank Herbert inspirierten Album „Dune“ (1979) schloss Schulze die für ihn überaus produktiven 1970er Jahre ab und präsentierte 1980 mit „Dig It“ sein erstes vollkommen digital aufgenommenes Album. 
Auf seinem eigenen Label Innovative Communication erschienen zunächst die Alben „Trancefer“ (1981) und „Audentity“ (1983), bevor bei Inteam GmbH nicht nur Schulzes Soundtrack zum Horror-Thriller „Angst“ (1984), sondern auch drei mit Rainer Bloss eingespielte Alben veröffentlicht wurden. 1988 nahm er das Doppel-Album „En=Trance“ in einer dreiwöchigen Pause der letztlich zweijährigen Produktion des Alphaville-Albums „The Breathtaking Blue“ ein.
1992 schrieb Schulze die Musik für den Film „Le Moulin de Daudet“ von Samy Pavel, der bereits 1979 Schulzes „Friedrich Nietzsche“ von dem „X“-Album für die Dokumentation über den französischen Sänger Claude François verwendet hatte. 
„Generell ist für mich das Interessante am Komponieren von Filmmusik, dass man sich dabei in Disziplin üben muss – die ich ja überhaupt nicht habe. Ich mache normalerweise nur, was ich will – ich bin Gott sei Dank in der Lage, das zu können und zu dürfen“, erklärt Schulze im Booklet zum Re-Release des Soundracks von Revisited Records. „Aber beim Film musst du dich genau daran halten, wenn der Regisseur sagt, die Szene ist drei Minuten lang, und in den drei Minuten musst du alles ausdrücken! Du musst genau auf den Punkt kommen. Das ist eine tolle Herausforderung.“ 
In den 1990er Jahren experimentierte Schulze – beginnend mit dem Album „Beyond Recall“ (1991) nicht nur mit dem Sampling, sondern startete auch eine langjährige Zusammenarbeit mit Pete Namlook. Zwischen 1994 und 2008 erschienen immerhin elf Alben der „The Dark Side of the Moog“-Serie. Die 2000er Jahre waren von wieder anderen Einflüssen wie Jazz, klassischer Musik und elektronischen Spielarten wie Trance geprägt. 
Nach den Solo-Alben „Moonlake“ (2005) und „Kontinuum“ (2007) spielte Schulze 2008 mit der Dead-Can-Dance-Sängerin Lisa Gerrard die beiden Doppelalben „Farscape“ und „Rheingold“ ein. In den 2010er Jahren erblickten weitere Live-Alben wie „Big in Japan“ (2010), „Big in Europe – Vol. 1: Warsaw“ (2013), „Stars are Burning“ (2014) und „Big in Europe – Vol. 2: Amsterdam“ (2014) ebenso das Licht der Welt wie die insgesamt 16 CDs umfassende Sampler-Reihe „La Vie Electronique“, die die unveröffentlichten Stücke zusammenfasst, die zuvor auf der 50 CDs umfassenden „The Ultimate Edition“ (2000) erschienen waren. 
2018 veröffentlichte Schulze mit „Silhouettes“ nach fünf Jahren wieder ein Solo-Album. Im Juni dieses Jahres erscheint mit „Deus Arrakis“ sein letztes Album, an dem er vor seinem Tod noch gearbeitet hat. 
Mit seinem umfangreichen Output inspirierte er unzählige Künstler von David Bowie über Brian Eno bis zu Aphex Twin und Steven Wilson. Seine Musik von Acts wie DJ Shadow, J Dilla und Future Sounds of London gesampelt und von den Regisseuren Michael Mann („Blutmond“), Sofia Coppola („The Bling Ring“) und Denis Villeneuve („Dune“) in ihren Filmen eingesetzt. 
2019 erschien mit „Next of Kin“ der bislang unveröffentlichte Soundtrack zum 1982 inszenierten australischen Psycho-Thriller, wobei die dafür von Klaus Schulze komponierte Musik letztlich nicht im Film zum Einsatz kam, sondern durch Musik von früheren Schulze-Alben ersetzt wurde. Sein zuvor veröffentlichtes Solo-Album „Silhouettes“ war bereits von gesundheitlichen Problemen des Elektronik-Pioniers überschattet und fiel sehr ruhig und fast meditativ aus. 
„Im Angesicht deines 70. Geburtstages blickt man natürlich zurück auf die Vergangenheit – so stellt das Ergebnis eine Reorientierung, ein erneuertes Bewusstsein von dem, was wirklich wichtig ist“, erklärte Schulze, der das Album sparsam mit Solos und vokalen Elementen einspielte. „Keine großen Ablenkungen, nichts, was deine Aufmerksamkeit in eine bestimmte Richtung lenkt, keine großen Effekte oder Spielereien, kein Schnickschnack oder dominante Rhythmen. Mir war es wichtig, die Bilder in der Tiefe des Raumes, den klanglichen Spannungsfeldern und der Atmosphäre zu malen.“ 
Mit dem letzten zu seinen Lebzeiten eingespielten Album „Deus Arrakis“, das im Juni bei SPV erscheint, kehrt Schulze einmal mehr zu dem von ihm bewunderten Science-Fiction-Autor Frank Herbert zurück, dem er bereits auf seinem elften Album „Dune“ gehuldigt hat. 
„Einerseits ist dieses Album ebenso spontan entstanden wie all meine Alben zuvor, andererseits besitzt es eine besondere Geschichte: Als ich mein elftes Album ,Dune‘ 1979 produzierte, kannte ich Frank Herberts ,Dune‘-Trilogie so in- und auswendig wie andere Leute ihren ,Herr der Ringe‘. Ich war total fasziniert von dieser monumentalen Geschichte des Wüstenplaneten und las die Bücher wieder und wieder. Ich lud Arthur Brown und Wolfgang Tiepold in mein Studio ein, um mit ihnen mein eigenes musikalisches ,Dune‘ zu kreieren.“ 
Danach verschwand das Thema jahrelang aus dem Fokus des Klangtüftlers – bis er von dem geplanten Remake des Stoffes durch Denis Villeneuve erfuhr und sich durch die ebenfalls mit dem deutschen Hollywood-Komponisten Hans Zimmer befreundete Lisa Gerrard die Möglichkeit für eine Zusammenarbeit zwischen Schulze und Zimmer ergab. Ebenso wie Zimmer, der letztlich drei verschiedene Alben zu „Dune“ produzierte, war auch Schulze wieder Feuer und Flamme für den Stoff, fand im Studio eine alte Cello-Aufnahme von Wolfgang Tiepold und spielte schließlich das komplett von „Dune“ inspirierte Album „Deus Arrakis“ ein. 
In einem Interview (das in einem Essay von Klaus Dieter Müller im Booklet zu „X“ zitiert wird) erklärte Schulze: „Meine Musik ist nicht analytisch, sie ist primär eine Synthese. Sie beinhaltet das, was mich prägt. Musik ist in erster Linie Gefühl, Empfindung. Nicht die technische Kenntnis, sondern die Fähigkeit zu SPIELEN macht den Musiker aus. Das gilt selbstverständlich und gerade für das Spielen mit meinen Instrumenten und Synthesizern.“ 
Klaus Schulze hat sich gerade zu Beginn seiner Karriere – und das vor allem hierzulande – immer wieder die Kritik anhören müssen, dass seine Musik kalt und unsinnlich sei. Über die Jahre hat der Berliner aber bewiesen, wie viel Gefühl in seinen oft halbstündigen Klanglandschaften liegt. 
Klaus Schulzes Musik war nie relevanter als jetzt“, meinte schließlich auch Hans Zimmer im Dezember vorigen Jahres. „Mehr denn je ist die Arbeit von Klaus die perfekte Balance zwischen Seele und Technologie. Elektronen als Botschafter von Romantik. Ein Meister...“ 

Diskographie (Auswahl): 

1970 - Electronic Meditation (mit Tangerine Dream) 
1971 - Ash Ra Tempel (mit Ash Ra Tempel) 
1972 - Irrlicht 
1973 - Join Inn (mit Ash Ra Tempel) 
1973 - Tarot (mit Walter Wegmüller) 
1973 - Lord Krishna von Goloka (mit Sergius Golowin) 
1973 - Cyborg 
1974 - The Cosmic Jokers (mit The Cosmic Jokers
1974 - Planeten Sit In (mit The Cosmic Jokers)
1974 - Galactic Supermarket (mit The Cosmic Jokers)
1974 - Sci Fi Party (mit The Cosmic Jokers)
1974 - Gilles Zeitschrift (mit The Cosmic Jokers)
1974 - Blackdance 
1975 - Picture Music 
1975 - Timewind 
1976 - Moondawn 
1976 - Go (mit Stomu Yamashta
1976 - Go Live From Paris (mit Stomu Yamashta
1977 - Body Love (Soundtrack) 
1977 - Go Too (mit Stomu Yamashta
1977 - Mirage 
1977 - Body Love Vol. 2 
1978 - X 1979 – Time Actor (als Richard Wahnfried - mit Michael Shrieve
1979 - Dune 
1980 - … Live … (Live) 
1980 - Dig It 
1981 - Tonwelle (als Richard Wahnfried - mit Michael Shrieve
1981 - Trancefer 
1983 - Audentity 
1983 - Dziekuje Poland (Live - mit Rainer Bloss
1984 - Angst (Soundtrack)
1984 - Megatone (als Richard Wahnfried - mit Michael Shrieve
1984 - Tranfer Station Blue (mit Michael Shrieve & Kevin Shrieve
1984 - Drive Inn (mit Ernst Fuchs & Rainer Bloss
1984 - Aphrica (mit Rainer Bloss & Ernst Fuchs
1984 - Transfer Station Blue (mit Michael Shrieve & Kevin Shrieve
1985 - Inter*Face 
1986 - Drive Inn 2 (mit Rainer Bloss
1986 - Miditation (als Richard Wahnfried
1986 - Dreams 
1987 - Babel (mit Andreas Grosser
1988 - En=Trance 
1989 - The Breathtaking Blue (mit Alphaville
1990 - Miditerranean Pads 
1990 - The Dresden Performance (Live) 
1991 - Beyond Recall 
1992 - Royal Festival Hall Vol. 1 & Vol. 2 (Live) 
1993 - The Dome Event (Live) 
1994 - Le Moulin de Daudet (Soundtrack) 
1994 - Goes Classic 
1994 - Trancelation (als Wahnfried
1994 - Totentag (Oper) 
1994 - The Dark Side of the Moog I (mit Pete Namlook
1994 - The Dark Side of the Moog II (mit Pete Namlook
1994 - Das Wagner Desaster – Live – (Live) 
1995 - In Blue 
1995 - The Dark Side of the Moog III (mit Pete Namlook
1996 - Trance Appeal (als Wahnfried
1996 - Are You Sequenced? 
1996 - The Dark Side of the Moog IV (mit Pete Namlook & Bill Laswell
1996 - The Dark Side of the Moog V (mit Pete Namlook
1997 - The Dark Side of the Moog VI (mit Pete Namlook
1997 - Dosburg Online 
1997 - Drums ´n´ Balls (als Wahnfried
1998 - The Dark Side of the Moog VII (mit Pete Namlook
1999 - The Dark Side of the Moog VIII (mit Pete Namlook
2001 - Live @ KlangArt 1 (Live) 
2001 - Live @ KlangArt 2 (Live) 
2002 - The Dark Side of the Moog IX (mit Pete Namlook
2003 - Andromeda (Promo-CD) 
2004 - Ion (Promo-CD) 
2005 - Moonlake 
2005 - Vanity of Sounds 
2005 - The Dark Side of the Moog X (mit Pete Namlook
2006 - Ballett 1 
2006 - The Crime of Suspense 
2006 - Ballett 2 
2007 - Kontinuum 
2007 - Ballett 3 
2007 - Ballett 4 
2008 - The Dark Side of the Moog XI (mit Pete Namlook
2008 - Virtual Outback 
2008 - Farscape (mit Lisa Gerrard
2008 - Rheingold (Live - mit Lisa Gerrard
2009 - Dziekuje Bardzo (mit Lisa Gerrard
2009 - Come Quietly (mit Lisa Gerrard
2009 - La Vie Electronique 1–4 (Compilation) 
2010 - La Vie Electronique 5–8 (Compilation) 
2010 - Big in Japan (Live) 
2011 - La Vie Electronique 9–10 (Compilation) 
2012 - La Vie Electronique 11–12 (Compilation) 
2013 - Shadowlands 
2013 - La Vie Electronique 13 (Compilation) 
2013 - Big in Europe – Vol. 1 Warsaw (Live - mit Lisa Gerrard
2014 - La Vie Electronique 14–15 (Compilation) 
2014 - Stars are Burning (Live) 
2014 - Big in Europe – Vol. 2 Amsterdam (Live - mit Lisa Gerrard
2015 - La Vie Electronique 16 (Compilation) 
2016 - Another Green Mile 
2017 - Ultimate Docking (mit Solar Moon
2017 - Eternal – The 70th Birthday Edition 
2018 - Silhouettes 
2019 - Next of Kin (Soundtrack)
2022 - Deus Arrakis

Playlist #344 vom 08.05.2022:

1. Klaus Schulze - Osiris, Pt. 1 (Deus Arrakis) - 06:28 
2. Klaus Schulze - 2. Satz: Gewitter [Energy Rise - Energy Collaps] (Irrlicht) - 05:40 
3. Klaus Schulze - Synphara [excerpt] (Cyborg) - 08:58 
4. Klaus Schulze - Totem [excerpt] (Picture Music) - 09:10 
5. Klaus Schulze - Windy Times (Timewind) - 04:58 
6. Klaus Schulze - Floating [excerpt] (Moondawn) - 11:33 
7. Klaus Schulze - P.T.O. [excerpt] (Body Love) - 07:35 
8. Klaus Schulze - Velvet Voyage Medley [excerpt] (Mirage) - 08:29 
9. Klaus Schulze - Frank Herbert (X) - 10:52 
10. Klaus Schulze - Dune [excerpt] (Dune) - 09:03 
11. Klaus Schulze - The Looper Isn't A Hooker (Dig It) - 08:31 
12. Klaus Schulze - Silent Running [excerpt] (Trancefer) - 07:49 
13. Klaus Schulze - Dream Theme (Next of Kin) - 03:56 
14. Klaus Schulze - Freeze (Angst) - 06:42 
15. Klaus Schulze - Sink or Swim (Audentity) - 10:02


Playlist #345 vom 22.05.2022:

1. Klaus Schulze - Flexible (Dreams) - 04:07 
2. Klaus Schulze - Inter*Face [excerpt] (Inter*Face) - 09:01 
3. Klaus Schulze - FM Delight (En=Trance) - 10:17 
4. Klaus Schulze - Decent Changes [excerpt] (Mediterranean Pads) - 09:01 
5. Klaus Schulze - Old People's Piano (Le Moulin De Daudet) - 03:25 
6. Klaus Schulze & Pete Namlook - Wish You Were There, Pt. 4 (The Dark Side of the Moog) - 05:00 
7. Klaus Schulze - Blue Hour (In Blue) - 04:00 
8. Klaus Schulze - Are We Getting Lost? (Are You Sequenced?) - 06:51 
9. Klaus Schulze - The Wisdom of the Leaves (Another Green Mile) - 12:25 
10. Klaus Schulze - Blowin' Thru the High Grass (Cocooning) - 06:21 
11. Klaus Schulze - The Lonely Dead of Midnight, Pt. 1 (Timbres of Ice) - 04:40 
12. Klaus Schulze - Same Thoughts Lion (Moonlake) - 10:41 
13. Klaus Schulze & Lisa Gerrard - Liquid Coincidence 2 [excerpt] (Farscape) - 13:23 
14. Klaus Schulze - Quae Simplex [excerpt] (Silhouettes) - 10:36 
15. Klaus Schulze - L'age c'ore (Dosburg Online) - 11:50

Montag, 18. April 2022

Playlist #343 vom 24.04.2022 - Neuheiten 2022 (3)

Mit der dritten Neuheiten-Sendung in diesem Jahr präsentiere ich wieder einen „Kessel Buntes“, von James Newton Howards dritter Arbeit innerhalb des „Fantastic Beasts“-Universums, neuen Soundtracks von Altmeistern wie Thomas Newman, Gabriel Yared, George Fenton, Mychael Danna, Harry Gregson-Williams, Cyril Morin und Philippe Rombi über aufstrebende Talente wie Kris Bowers, Nick Urata, Pinar Toprak und Matthew Margeson bis zu neuen nicht-filmmusikalischen Alben von Jóhann Jóhannsson und Marcel Barsotti
Die beiden Brüder Harry Gregson-Williams und Rupert Gregson-Williams haben nach ihrer gemeinsamen Arbeit an der von George Clooney produzierten und inszenierten Serie „Catch-22“ mit „The Gilded Age“ bereits ihr nächstes Serien-Projekt am Start. Die Story der jungen Marian Brook, die 1882 nach dem Tod ihres Vaters von Pennsylvania nach New York zieht, um bei ihren wohlhabenden Tanten zu leben, hat die beiden Komponisten zu einem Score inspiriert, der zwar von einem Kammer-Orchester und Instrumenten geprägt wird, die für das 19. Jahrhundert passend wirken, aber auch einige ungewöhnliche Instrumente wie Dulcimer, Kantele und Ukulele aufweist. 
„Die multidimensionalen Charaktere führen sich selbst dazu, mit unterschiedlichem melodischem Material vertont zu werden, das wir in den frühen Episoden angelegt haben und in dem Zuge entwickelt, wie sich ihre einzelnen Geschichten entfalten.“ 
Seit dem preisgekrönten Drama „Samsara“ (2001) verbindet den indischen Filmemacher Pan Nalin und den Komponisten Cyril Morin eine enge Beziehung, die über Filme wie „Ayurveda: Art of Being“, „Valley of Flowers“ und „7 Göttinnen“ bis zu dem neuen Film „Das Licht, aus dem die Träume sind“ („Last Film Show“) führt. 
Der Film handelt von einem neunjährigen Jungen, der nach seinem ersten Kinobesuch mit seinem Vater alle Hebel in Bewegung setzt, um seine eigenen 35mm-Träume zu verwirklichen. „Nalin wollte, dass die Musik aus realen Klängen des Films entsteht und später zu einer Melodie wird. Wir benutzten viele synthetische Sounds, um sie mit den Sounds zu verbinden, die von den Zügen, der Fabrik und dem Projektor stammen“, erklärt der Komponist die Arbeit an „Last Film Show“
„Die Inspiration für die Melodie für Samay kam von den Zug-Klängen, um die später die Faszination zu erreichen, die Samay für Licht und Filme entwickelt. Abgesehen von den Sounds, die aus dem Film stammen, verwendete ich, wenn eine Melodie aus ihnen entsteht, ein Piano, Flöten und auch eine Marimba, eine Gitarre, ein Saxophon, die nichts mit der örtlichen Musik zu tun haben. Wenn Samay allein ist, benutzte ich eine Art Dobro-Gitarre, die vom amerikanischen Blues inspiriert wurde. Ich verwendete sie auch als Soundeffekt. Die Präsenz von Synthesizern und Sequencern ist größer als gewöhnlich, um den 1970er Sound und Andrei Tarkovskys Auswahl wiederzugeben. Ich benutzte auch Percussions auf die gleiche Weise wie bei ,Samsara‘, um eine Suche, eine Bewegung auszudrücken. Die Bansuri-Flöte ist mit der Einsamkeit vor allem von Baa, Samays Mutter, verknüpft. Der Film ist eine echte Hommage an die Zeit, die uns so sehr beeinflusst hat. Diese Filme, die mit echtem Film und Filmrollen gemacht worden sind, sind der Grund, warum ich heute immer noch an Filmen arbeite.“ 
In dem Drama „Rose“ finden die beiden Schwestern Inger und Ellen heraus, wie eine Busreise nach Paris ihre Beziehung zueinander auf die Probe stellt. Der norwegische Komponist Henrik Skram schuf dazu einen sehr zurückhaltenden, zarten Score mit feinen Piano-Klängen, Streichern und elektronischen Soundscapes. 
„Die Musik für ,Rose‘ zu komponieren war ein echter Balance-Akt. Ich versuchte, die Stimmungen und Emotionen nicht zu übertreiben und gleichzeitig eine musikalische Umgebung zu schaffen, die die fragile Persönlichkeit der Hauptfigur Inger darstellen könnte. Sie umfängt sowohl den romantischen Walzer als auch die nervenaufreibenden Underscores.“ 
Der 15-fach Oscar-nominierte Komponist Thomas Newman hat mit dem britischen Filmemacher John Madden („Shakespeare in Love“, „Der Beweis“) bereits bei den beiden „Best Exotic Marigold Hotel“-Filmen und dem Thriller-Drama „Eine offene Rechnung“ zusammengearbeitet. Nun inszenierte Madden mit „Die Täuschung“ einen mit Colin Firth und Matthew Macfadyen hochkarätig besetztes Kriegs-Drama, in dem die Alliierten 1943 mit aller Macht versuchen, die Deutschen durch ein gewagtes Täuschungsmanöver glauben zu lassen, dass die Truppen nicht auf Sizilien, sondern in Griechenland landen. „John Madden ist der perfekte Mitarbeiter: sehr schlau, voller Humor und ein versierter Zuhörer. Er hat immer ein Ohr für das Drama, das andere für die Feinheiten von Farbe und Harmonie – und er ist auch ein ausgezeichneter Koch!“, meint Newman, der seinen meist zurückhaltend arrangierten Orchesterscore während der Hochphase der Covid-Pandemie geschrieben und aufgenommen hatte. 
Der neunfach Oscar-nominierte James Newton Howard legt nach „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ und „Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen“ mit dem Score zu „Phantastische Tierwesen 3: Dumbledores Geheimnisse“ den nächsten Soundtrack zu dem „Harry Potter“-Spin-Off vor. Diesmal versucht Hogwarts-Lehrer Albus Dumbledore (Jude Law), die Versuche des Schwarzmagiers Gellert Grindelwald (Mads Mikkelsen) zu unterbinden, die Macht in der Zaubererwelt an sich zu reißen, wofür er den Magizoologen Newt Scamander (Eddie Redmayne) und dessen Freunde, zu denen auch der Muggel Jacob (Dan Fogler) gehört, einmal mehr um Hilfe bittet. „Für die ,Phantastische Tierwesen‘-Filme die Musik zu komponieren ist ein musikalisch erfüllendes und herausforderndes Abenteuer gewesen“, bemerkt Howard. „Was kann sich ein Filmkomponist mehr wünschen als eine Leinwand, die so reich und aufregend ist wie ,Phantastische Tierwesen 3: Dumbledores Geheimnisse‘. Es ist ein Vergnügen, wieder mit Regisseur David Yates zusammenzuarbeiten, der eine komplizierte und kraftvolle cinematische Erfahrung kreiert hat, die die Fans lieben werden.“ 
Mit „Drone Mass“ liegt von dem 2018 verstorbenen isländischen Komponisten Jóhann Jóhannsson ein nie zuvor aufgenommenes „zeitgenössisches Oratorium“ vor, das er für das American Contemporary Music Ensemble (ACME) geschrieben hatte und mit dem er fast zehn Jahre lang Konzerte spielte und Aufnahmen machte. ACME haben nun zusammen mit dem Grammy-prämierten Vokalensemble Theatre of Voices unter Leitung des gleichfalls mehrfach Grammy-prämierten Paul Hillier dieses atmosphärisch dichte, meditative Opus aufgenommen, das Streicher, Gesang und elektronische Klänge mit der titelgebenden Drone miteinander vereint. Der Komponist bezeichnete es als „ein Destillat vieler Einflüsse und Obsessionen“, wobei die Vibration des Instruments mal die Musik nur untermalt, dann wieder völlig übertönt. Eine Quelle für das Vokal-Werk, das Jóhannsson schon immer schreiben wollte, fand er schließlich im koptischen Ägypter-Evangelium, das in den 1945 entdeckten Schriften von Nag Hammadi überliefert ist. Neben weiteren Texten verwendete der Komponist einen Hymnus, der aus einer „scheinbar bedeutungslosen Reihe von Vokalen“ besteht. Sowohl die enigmatische Natur dieser gnostischen Schriften als auch die schiere Schönheit der vokalisierten Schrift geben dem Werk eine spirituelle Qualität.
In der Netflix-Dokumentation „Return to Space“ gehen die beiden Oscar-prämierten Filmemacher Elizabeth Chai Vasarhelyi und Jimmy Chin („Free Solo“, „The Rescue“) dem Werdegang von SpaceX und Elon Musks zwei Jahrzehnte andauernde Ambitionen nach, Amerikas Weltraumfahrten wieder in Schwung zu bringen, nachdem das Space Shuttle im Jahr 2011 aufgegeben worden ist. Für den kanadischen Komponisten Mychael Danna bedeutete „Return to Space“ eine Rückkehr zu seinen Wurzeln, da eine seiner ersten Komponisten-Jobs darin bestand, Ende der 1980er/Anfang der 1990er Jahre in Torontos McLaughlin Planetarium Musik zu den Sternen-Shows und Weltraum-Dokumentationen zu schreiben. Es war aber auch genau das Projekt, das ihn endlich mit seinem Freund Harry Gregson-Williams zusammenbrachte. 
„Wir benutzten analoge und digitale Synthis, alte Tape-Maschinen und FX-Boxen, die wir mit fetten orchestralen Farben zusammenbrachten, um den gewagten Stil von Elon Musks mutigen Missionen zu portraitieren“, erklärt Danna, der sonst vor allem so mit seinem Bruder Jeff Danna zusammenarbeitet, wie es Harry Gregson-Williams mit seinem Bruder Rupert gewohnt gewesen ist. „,Return to Space‘ bot mir die einzigartige Gelegenheit, nicht nur mit meinem langjährigen Freund Mychael Danna zusammenzuarbeiten, sondern auch mit Jimmy und Chai, zwei der angesehensten Dokumentarfilmer der Branche. Der Umfang der Musik, der für ihren Film benötigt wurde, stellte uns vor eine große Herausforderung, in die wir uns intensiv stürzten“, ergänzt Gregson-Williams
„Unser Ziel war es, eine Partitur mit der klanglichen und emotionalen Bandbreite zu schaffen, die die gewagte und dynamische Natur von Musks Weltraumprogramm, seinen unerschütterlichen Glauben an seine Nützlichkeit und das außerordentlich entschlossene und engagierte Team, das er um sich versammelte, widerspiegeln würde.“
Mychael Dannas Bruder Jeff wiederum vertonte die von HBO produzierte Serie „Julia“, die dem Leben von Julia Child und ihrer langlebigen TV-Koch-Show „The French Chef“ nachgeht. Danna wollte dazu eine Melodie schaffen, die während der ganzen Serie zu hören ist. 
„Es ist eine Melodie“, erklärt der Komponist, „die sich manchmal beeilt, manchmal steif stolziert, manchmal mit emotionaler Resonanz wirkt. Ich wählte einen Sound, der etwas ,vinatge‘ war – es ist schließlich 1962 – und in der Lage, bequem neben der Musikauswahl aus dieser Zeit zu bestehen – aber hoffentlich auch eine zeitlose Melodie darstellt, die jedes Mal, wenn wir sie hören, als Julias Positivität mitschwingt.“ 
2019 legte der renommierte Filmkomponist Marcel Barsotti („Die Päpstin“, „Deutschland. Ein Sommermärchen“) mit „Transpicuous“ sein erstes elektronisches Soloalbum vor. Im Gegensatz zu diesem eher rhythmisch geprägten und düsteren Album wirkt sein neues Album „Earth“ nachdenklicher und sphärischer. Für den in der Schweiz geborenen und in Süddeutschland lebenden Komponisten stellt „Earth“ eine Zeitreise von Erde zu Erde dar, bei der deutlich wird, dass die Schönheit des Planeten nicht ewig währt. „Nun, die Lage ist offensichtlich: die Erde ist endlich, dennoch haben wir noch die Chance, etwas zu bewegen“, meint Barsotti im Interview. „Ich fand das Thema interessant: Überlebt die Erde, die Menschheit? Oder werden wir uns einen neuen Planeten suchen müssen - wie im Titel ,The New Human‘?“ 
Die spanische Komponistin Paula Olaz vertonte mit „Beyond the Summit“ ein Bergsteigerdrama, in dem eine Bergsteigerin einem männlichen Kollegen helfen will, bei seinem Versuch, den Annapurna zu besteigen, verletzt wird. 
„Ich habe Musik für ein Saxophonquartett, ein Streichorchester und Klavier komponiert, gemischt mit Atmosphären und Instrumenten, die speziell auf die Klangfülle der wilden Natur dieses Films abgestimmt sind. Dieser Soundtrack versucht, die individuelle und sich entwickelnde Beziehung zwischen den beiden Charakteren in diesem Film widerzuspiegeln: Mateo und Ione. Es dreht sich um mehrere Hauptthemen, die sich im Laufe des Films ändern und sich an den psychologischen und emotionalen Zustand der Charaktere anpassen. Es ist eine Musik, die sich in den Klang einer unwirtlichen und doch schönen Natur einfügt. Wir werden Hinweise auf die Einsamkeit und die Größe des Menschen in seinen zerbrechlichsten Momenten finden. Der sonore Umgang mit den Saxophonen führt uns weg von der ,akademischen‘ Konzeption dieses Instruments und führt uns zu reichen und vielfältigen Klangfarben.“ 
In Phil Hardings Drama „The Reunion“ wird die Geschichte des früheren Schauspielers Ricky Reilly erzählt, der sich in Manhattans Union Square Park auf einer spirituellen Reise mit seinem buddhistischen Mentor Danny befindet. Auf dem Höhepunkt seiner neugewonnenen Spiritualität trifft er allerdings mit Travis die Nemesis seiner Kindheit, denn dieser brachte ihn nach einem Kampf um ein Mädchen ins Krankenhaus. 
,The Reunion‘ ist ein Liebesbrief an New York, während das Trauma und die Auswirkungen von Mobbing erforscht werden. Ich beschloss, das Gefühl, die Energie und die Stimmung der verschiedenen Charaktere, die Themen gegensätzlicher Kräfte und Wiedergeburt sowie die Stadt New York selbst zu nutzen, um die Themen und die Partitur zu formen“, erläutert der argentinisch-amerikanische Komponist Nicolas Repetto die Arbeit an dem Score. 
„Rickys Misserfolgs-Thema beginnt mit einem dissonanten Klaviermotiv, das sein Scheitern als Schauspieler und den Verlust seiner Schauspielkarriere darstellt; Rickys neu entdeckte Spiritualität, die von Danny, seinem spirituellen Mentor, stammt, wird durch ein ruhiges Flötensolo, tibetische Kehlkopfsänger, ein ruhiges Orchester- und Chor-Setting, Gesang und Drum Circle Percussion repräsentiert; Andys Einfluss auf Ricky ist robuster und durch starke Orchesterthemen mit einem vollen Orchester spürbar; Natalies Theme (oder das ,Romance Theme‘) ist zuerst auf dem Klavier zu hören, dehnt sich dann zu einer größeren Orchesterfassung aus und verwandelt sich mit der Verwendung von Synths, verstimmten Klavieren und Stimmen erneut in einen intimeren Indie-Vibe. Schließlich recherchierte und fand ich Feldaufnahmen von heulenden Wölfen und manipulierte die Töne, um ein besonderes unheimliches Gefühl zu erzeugen, kombiniert mit Synthie- und Orchesterelementen, um Travis und das Trauma, das er Ricky auferlegt hat, darzustellen. 
Mit „Raum“ legen Thorsten Quaeschning, Hoshiko Yamane und Paul Frick ihr zweites Album als Tangerine Dream nach dem Tod von TD-Gründer Edgar Froese vor. Bei der Komposition und Produktion des Album hatte das Trio vollen Zugang zu Froeses Cubase-Arrangements und dem Otari Tape-Archiv mit Aufnahmen von 1977 bis 2013 und schuf ein Album, das raum- und zeitgreifende Melodien mit dem Charme warmer Synthesizer und modern arrangierten Soundscapes vereint. “ 

Playlist:

1. Harry Gregson-Williams & Rupert Gregson-Williams - Hostage to Ridicule (The Gilded Age) - 03:56 
2. Cyril Morin - Green Meditation (Last Film Show) - 04:14 
3. David Buckley & Luke Richards - Cassie's Farewell (Stay Close) - 02:01 
4. Rob Simonsen - The Adam Project (The Adam Project) - 04:56 
5. Henrik Skram - The Visit (Rose) - 03:14 
6. Paula Olaz - Farewell (Beyond the Summit) - 03:10 
7. Ruben De Gheselle - Father and Son (A Cops and Robbers Story) - 04:52 
8. Kris Bowers - It Has Been Said (Bridgerton - Season 2) - 02:32 
9. George Fenton - Dorothy Remembers (The Duke) - 03:25 
10. Philippe Rombi - Le temps des punitions (Le temps des secrets) - 03:30 
11. Mychael Danna & Harry Gregson-Williams - Sunrises and Sunsets (Return to Space) 04:16 
12. Nico Muhly - A Communist (Pachinko - Season 1) - 02:25 
13. Jeff Danna - Room Service (Julia) - 02:56 
14. Gabriel Yared - Dream (Broken Keys - Le Dernier Piano) - 03:25 
15. Matthew Margeson - It's Streaming (Pam & Tommy) - 03:32 
16. Kris Bowers - Alma's Solution (DMZ) - 06:04 
17. Marcel Barsotti - 4th Dimension (Earth) - 03:12 
18. Steve Moore - The Guest Returns (The Guest 2) - 04:36 
19. Aska Matsumiya - Yang & Mika (After Yang) - 02:54 
20. Mark Isham - Arman and Isabel (The Cleaning Lady - Season 1) - 03:55 
21. Pinar Toprak - The Tomb (The Lost City) - 03:37 
22. Alex Belcher - Salim Moshin [Pts. 1 & 3] (The Contractor) - 03:43 
23. Thomas Newman - Personal and Most Secret (Operation Mincemeat) - 03:07
24. James Newton Howard - The Ceremony (Fantastic Beasts: The Secrets of Dumbledore) - 05:02 
25. Nick Urata - Recollection (Measure of Revenge) - 02:59 
26. Jóhann Jóhannsson - Moral Vacuums (Drone Mass) - 05:06 
27. Simon Franglen - The Fire Is Out (Notre-Dame brûle) - 04:10 
28. Nicolas Repetto - Garden of Eden (The Reunion) - 03:20
29. Alexandre Desplat - The Next Morning (The Outfit) - 04:09 
30. Laurent Perez Del Mar - La Madeleine (La Brigade) - 04:30
31. Tangerine Dream -You're Always On Time (Raum) - 08:07

Freitag, 1. April 2022

Playlist #342 vom 10.04.2022 - 94. ACADEMY AWARDS Special

Die 94. Verleihung der Oscars stand unter einem besonderen Stern, denn gleich in acht Kategorien – darunter auch die Filmmusik (außerdem der Dokumentar-Kurzfilm, der Schnitt, Make-up/Frisuren, Szenenbild, animierter Kurzfilm, Kurzfilm und Ton) wurden die Preisträger nicht mehr live, sondern bereits vorher verkündet. Überschattet wurde am 27. März 2022 im Dolby Theatre in Los Angeles übertragene Veranstaltung von einem Faustschlag, den Will Smith seinem Kollegen Chris Rock auf der Bühne verpasste, nachdem dieser sich über Will Smith‘ Frau Jada Pinkett Smith lustig gemacht hatte. Erfreulich war, dass gleich drei Frauen in sonst von Männern dominierten Sparten mit einem Academy Award ausgezeichnet wurden, allen voran Jane Campion als überhaupt erst dritte Frau für den Regie-Preis. Ihr mit 12 Nominierungen bedachter Neo-Western „The Power of the Dog“ war aussichtsreichster Oscar-Kandidat, außer dem Regie-Oscar ging das Drama allerdings leer aus. Ein Novum bedeutete die Auszeichnung von „CODA“ als Bester Film, denn die Produktion von Apple+ ist der erste Film eines Streaming-Anbieters, der den begehrten Preis erhalten konnte. 
In „CODA“ - Abkürzung für „Child of Deaf Adults“ – ist die siebzehnjährige Ruby (Emilia Jones) vor allem als Dolmetscher mit ihre gehörlosen Eltern Jackie (Marlee Matlin) und Frank (Troy Kotsur) eingespannt, dazu arbeitet sie vor der Schule noch mit ihrem Vater und ihrem älteren Bruder Leo auf dem angeschlagenen Fischerboot der Familie. Als sie jedoch dem Chor ihrer Highschool beitritt und ihr Gesangs-Talent entdeckt, will sie sich an einer renommierten Musikschule bewerben, was sie in ein Dilemma zwischen dem Pflichtgefühl ihrer Familie gegenüber und der Verwirklichung ihrer eigenen Träume bringt. „CODA“ konnte nicht nur einen Oscar für den Besten Film, sondern auch für das Beste adaptierte Drehbuch, das Regisseurin Siân Heder schrieb, und den Besten Nebendarsteller (Troy Kotsur) einheimsen. Das sind mehr Oscars, als der große Oscar-Favorit „The Power of the Dog“ holen konnte. 
Das Netflix-Drama von Jane Campion, die bereits 1994 für ihr Drama „Das Piano“ mit einem Oscar ausgezeichnet wurde, handelt von zwei Brüdern, die 1925 gemeinsam eine große Ranch in Montana besitzen, aber ganz unterschiedliche Vorstellungen von ihrem Leben haben. Während Phil (Benedict Cumberbatch) mit starker Hand die Farm bewirtschaftet, ist George (Jesse Plemons) eher von teuren Autos und schicker Kleidung fasziniert. Als er die Witwe Rose (Kirsten Dunst) heiratet, hofft er, der Kontrolle seines Bruders zu entkommen, doch das Verhältnis zwischen ihnen wird eher angespannter, als George seine Frau und ihren Sohn Peter mit ins Haus bringt. 
Großer Gewinner der diesjährigen Oscar-Veranstaltung war stattdessen „Dune“, Dennis Villeneuves spektakuläre Neuverfilmung von Frank Herberts Klassiker der Science-Fiction-Literatur, der bereits 1984 von David Lynch verfilmt worden war. Von zehn Nominierungen konnte „Dune“ immerhin sechs Oscars gewinnen. Vor allem in den filmtechnischen Kategorien wie visuelle Effekte, Schnitt, Ton, Szenenbild und Kamera räumte „Dune“ ab. 
Dazu erhielt Hans Zimmer seinen zweiten Oscar für die Beste Filmmusik, nachdem er 1995 für „König der Löwen“ seinen ersten Oscar in Empfang nehmen durfte. Zuvor erhielt er 1989 eine Nominierung für seine Musik zu „Rain Man“ und über die Jahre neun weitere Nominierungen, u.a. für „The Thin Red Line“, „Gladiator“, „Sherlock Holmes“, „Inception“, „Interstellar“ und „Dunkirk“
Mit jeweils sieben Nominierungen gingen auch Kenneth Branaghs Drama „Belfast“ und Steven Spielbergs Neu-Verfilmung der „West Side Story“ ins Oscar-Rennen, doch konnten sich beide Filme nur über jeweils eine Trophäe freuen - Kenneth Branagh für das Beste Drehbuch einerseits und Ariana DeBose als Beste Nebendarstellerin andererseits. 
In dem mit sechs Nominierungen bedachten Biopic „King Richard“ spielt Will Smith den Vater der beiden Tennis-Spielerinnen Serena und Venus Williams so überzeugend, dass er den Oscar als Bester Hauptdarsteller erhielt. Bei seiner Dankesrede entschuldigte er sich bei der Academy für seinen Ausrutscher Chris Rock gegenüber, nicht aber bei dem Moderator selbst. 
Sowohl Adam McKays schwarze Komödie „Don’t Look Up“ als auch Guillermo del Toros Remake des Noir-Klassikers „Nightmare Alley“ konnten dagegen bei jeweils vier Nominierungen keinen Oscar gewinnen, dafür wurde der ebenfalls mit vier Nominierungen bedachte japanische Film „Drive My Car“ mit dem Oscar für den Besten internationalen Film ausgezeichnet. 
 
Bester Film 
„Coda“ 
• „Belfast“ 
• „Don’t Look Up“ 
• „Drive My Car“ 
• „Dune“ 
• „King Richard“ 
• „Licorice Pizza“ 
• „Nightmare Alley“ 
• „The Power of the Dog“ 
• „West Side Story“ 
 
Beste Regie 
Jane Campion – „The Power of the Dog“ 
• Paul Thomas Anderson – „Licorice Pizza“ 
• Kenneth Branagh – „Belfast“ 
• Ryūsuke Hamaguchi – „Drive My Car“ 
• Steven Spielberg – „West Side Story“ 
 
Bester Hauptdarsteller 
Will Smith – „King Richard“ 
• Javier Bardem – „Being the Ricardos“ 
• Benedict Cumberbatch – „The Power of the Dog“ 
• Andrew Garfield – „Tick,Tick…Boom!“ 
• Denzel Washington – „Macbeth“ (The Tragedy of Macbeth) 
 
Beste Hauptdarstellerin 
Jessica Chastain – „The Eyes of Tammy Faye“ 
• Olivia Colman – „Frau im Dunkeln“ (The Lost Daughter) 
• Penélope Cruz – „Parallele Mütter“ (Madres paralelas) 
• Nicole Kidman – „Being the Ricardos“ 
• Kristen Stewart – „Spencer“ 
 
Bester Nebendarsteller 
Troy Kotsur – „Coda“ 
• Ciarán Hinds – „Belfast“ 
• Jesse Plemons – „The Power of the Dog“ 
• J. K. Simmons – „Being the Ricardos“ 
• Kodi Smit-McPhee – „The Power of the Dog“ 
 
Beste Nebendarstellerin
Ariana DeBose – „West Side Story“ 
• Jessie Buckley – „Frau im Dunkeln“ (The Lost Daughter) 
• Judi Dench – „Belfast“ 
• Kirsten Dunst – „The Power of the Dog“ 
• Aunjanue Ellis – „King Richard“ 
 
Bestes adaptiertes Drehbuch 
Siân Heder – „Coda“ 
• Jane Campion – „The Power of the Dog“ 
• Ryūsuke Hamaguchi und Takamasa Ōe – „Drive My Car“ 
• Maggie Gyllenhaal – „Frau im Dunkeln“ (The Lost Daughter) 
• Eric Roth, Jon Spaihts und Denis Villeneuve – „Dune“ 
 
Bestes Originaldrehbuch 
Kenneth Branagh – „Belfast“ 
• Paul Thomas Anderson – „Licorice Pizza“ 
• Zach Baylin – „King Richard“ 
• Adam McKay und David Sirota – „Don’t Look Up“ 
• Joachim Trier und Eskil Vogt – „Der schlimmste Mensch der Welt“ (Verdens verste menneske) 
 
Beste Kamera 
Greig Fraser – „Dune“ 
• Bruno Delbonnel – „Macbeth“ (The Tragedy of Macbeth) 
• Janusz Kamiński – „West Side Story“ 
• Dan Laustsen – „Nightmare Alley“ 
• Ari Wegner – „The Power of the Dog“ 
 
Bestes Szenenbild 
„Dune“ 
• „West Side Story“ 
• „Macbeth“ (The Tragedy of Macbeth) 
• „Nightmare Alley“ 
• „The Power of the Dog“ 
 
Bestes Kostümdesign 
„Cruella“ 
• „Cyrano“ 
• „Dune“ 
• „Nightmare Alley“ 
• „West Side Story“ 
 
Beste Filmmusik 
Hans Zimmer – „Dune“ 
• Nicholas Britell – „Don’t Look Up“ 
• Germaine Franco – „Encanto“ 
• Jonny Greenwood – „The Power of the Dog“ 
• Alberto Iglesias – „Parallele Mütter“ (Madres paralelas) 
 
Bester Filmsong 
„No Time to Die“ aus „Keine Zeit zu sterben“ (No Time to Die) – Musik und Text: Billie Eilish und Finneas O’Connell 
• „Be Alive“ aus „King Richard“ – Musik und Text: Dixson und Beyoncé 
• „Dos Oruguitas“ aus „Encanto“ – Musik und Text: Lin-Manuel Miranda 
• „Down to Joy“ aus „Belfast“ – Musik und Text: Van Morrison 
• „Somehow You Do“ aus „Four Good Days“ – Musik und Text: Diane Warren 
 
Bestes Make-up und beste Frisuren 
The Eyes of Tammy Faye 
• Der Prinz aus Zamunda 2 (Coming 2 America) 
• Cruella 
• Dune 
• House of Gucci 
 
Bester Schnitt 
Dune 
• Don’t Look Up 
• Tick, Tick…Boom! 
• King Richard 
• The Power of the Dog 
 
Bester Ton 
Dune 
• Belfast 
• West Side Story 
• The Power of the Dog 
• Keine Zeit zu sterben (No Time to Die) 
 
Beste visuelle Effekte 
Dune 
• Keine Zeit zu sterben (No Time to Die) 
• Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings 
• Spider-Man: No Way Home 
• Free Guy 
 
Bester Animationsfilm 
Encanto 
• Flee 
• Luca 
• Die Mitchells gegen die Maschinen (The Mitchells vs. the Machines) 
• Raya und der letzte Drache (Raya and the Last Dragon) 
 
Bester animierter Kurzfilm 
The Windshield Wiper 
• Affairs of the Art 
• Bestia 
• Boxballet 
• Rote Robin (Robin Robin) 
 
Bester Kurzfilm 
The Long Goodbye 
• Ala Kachuu – Take and Run 
• On My Mind 
• Please Hold 
• Sukienka 
 
Bester Dokumentarfilm 
Summer of Soul (…Or, When the Revolution Could Not Be Televised) 
• Ascension 
• Attica 
• Flee 
• Writing with Fire 
 
Bester Dokumentar-Kurzfilm 
The Queen of Basketball 
• Als wir Tyrannen waren (When We Were Bullies) 
• Hörbar (Audible) 
• Nach Hause (Lead Me Home) 
 • Drei Lieder für Benazir (Three Songs for Benazir) 
 
Bester internationaler Film 
Drive My Car (ドライブ・マイ・カー, Doraibu mai kā), Japan – Regie: Ryūsuke Hamaguchi 
• Flee, Dänemark – Regie: Jonas Poher Rasmussen 
• The Hand of God (È stata la mano di Dio), Italien – Regie: Paolo Sorrentino 
• Lunana – Das Glück liegt im Himalaya (লুনানা), Bhutan – Regie: Pawo Choyning Dorji 
• Der schlimmste Mensch der Welt (Verdens verste menneske), Norwegen – Regie: Joachim Trier 

Playlist: 

1. Marius De Vries - Wait Wait Stop Stop (CODA) - 03:37 
2. Jonny Greenwood - So Soft (The Power of the Dog) - 03:04 
3. Jonny Greenwood - Licorice Pizza (Licorice Pizza) - 03:08 
4. Jonny Greenwood - Spencer (Spencer) - 01:44 
5. Van Morrison - Caledonia Swing (Belfast) - 02:53 
6. Eiko Ishibashi - We'll live through the long, long days, and through the long nights (Drive My Car) - 05:02 
7. Nicholas Britell - Main Title Suite (Don't Look Up) - 04:09 
8. Nicholas Britell - I'm Cruella (Cruella) - 04:22 
9. Kris Bowers - Family (King Richard) - 03:10 
10. Nathan Johnson - Grindle's Ghost (Nightmare Alley) - 07:14 
11. Hans Zimmer - Visions of Chani (Dune) - 04:28 
12. Alberto Iglesias - En procesión / La fosa (Madres Paralelas) - 10:10 
13. Germaine Franco - The Dysfunctional Tango (Encanto) - 02:43 
14. Theodore Shapiro - Eyes in the Mirror (The Eyes of Tammy Faye) - 03:09 
15. Dickon Hinchliffe - Let Me Tell You All About It (The Lost Daughter) - 05:01 
16. Daniel Pemberton - The End of a Dream (Being the Ricardos) - 05:07 
17. Carter Burwell - Birnam Wood (The Tragedy of Macbeth) - 02:36 
18. Bryce Dessner & Aaron Dessner - I Love You (Cyrano) - 03:24 
19. Harry Gregson-Williams - Score Suite (House of Gucci) - 08:01 
20. Hans Zimmer - Final Ascent (No Time to Die) - 07:25 
21. Uno Helmersson - Fleeing Kabul (Flee) - 03:30 
22. Joel P West - Qingming Jie (Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings) - 02:18 
23. Michael Giacchino - Goodbye (Spider-Man: No Way Home) - 06:50 
24. Christophe Beck - Reunited (Free Guy) - 03:24 
25. James Newton Howard - The Return (Raya and the Last Dragon) - 04:59 
26. Leonard Bernstein - End Credits (West Side Story) - 09:04

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