Radio ZuSa
Posts mit dem Label James Horner werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label James Horner werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Freitag, 24. Februar 2012

Playlist # 79 vom 26.02.12 - DENZEL WASHINGTON Special

Denzel Washington zählt zu den vielseitigsten Darstellern in Hollywood und darf sich rühmen, als überhaupt erst zweiter schwarzer Schauspieler nach Sidney Poitier mit einem Oscar® prämiert worden zu sein. Seit dem 23. Februar ist der wandlungsfähige Washington in dem Thriller „Safe House“ zu sehen, in dem er einen ehemaligen CIA-Agenten spielt, der in einem Safe House im südafrikanischen Kapstadt um sein Leben fürchten muss.

Als Sohn eines Predigers und einer Kosmetikerin wuchs der am 28. Dezember 1954 in Mount Vernon, New York, geborene Denzel Washington in der Bronx auf, bis er im Alter von 14 Jahren mit seinen beiden Geschwistern auf ein Internet geschickt wurde, um nicht dem Scheidungsprozess der Eltern ausgesetzt zu werden. Nach seinem Schulabschluss begann er ein Medizinstudium, wechselte nach zwei Jahren aber zum Fachbereich Journalismus/Dramaturgie. Mit einem Bachelor of Arts zog es Washington nach San Francisco, wo er am American Conservatory Theater ein Jahr lang die Schauspielkunst erlernte. Zurück in New York feierte Washington Erfolge auf der Theaterbühne, so in den Off-Broadway-Stücken „A Soldier’s Play“ mit der Negro Ensemble Company (1981), „When The Chicken Comes Home To Roost“, „One Tiger To A Hill“ und „Man and Superman“, bis er 1988 in Ron Milners „Checkmates“ sein Broadway-Debüt feiern durfte. Doch schon während seiner Theaterpräsenz trat Washington in einigen Fernsehproduktionen auf. Nach einer kleinen Rolle in der von NBC produzierten Autobiographie „Wilma“ (1977) und einer Rolle als unehelicher Sohn eines reichen weißen Mannes in Michael Schultz‘ „Eine schöne Bescherung“ (1981) erlangte der Schauspieler nationale Bekanntheit als charmanter Dr. Phillip Chandler in der Krankenhaus-TV-Serie „Chefarzt Dr. Westphall“ (1982-1988).
Bereits mit seinen ersten Kinorollen machte Denzel Washington auf sich aufmerksam. Nach einem bemerkenswerten Auftritt in Norman Jewisons „Sergeant Waters – Eine Soldatengeschichte“ (1984) erhielt Washington durch seine beeindruckende Darstellung des Bürgerrechtlers Steve Biko in Richard Attenboroughs Apartheitsdrama „Schrei nach Freiheit“ (1987) seine erste Oscar®-Nominierung. Für seine Rolle des rebellischen Sklaven Trip in Edward Zwicks Bürgerkriegsdrama „Glory“ (1989) wurde Washington schließlich als bester Nebendarsteller mit einem Golden Globe und Oscar® geehrt.
Es folgten anschließend zwar einige weniger erfolgreiche Filme wie „Der Chaoten-Cop“ (1990) und Spike Lees „Mo Better Blues“ (1990), doch in ihrem nächsten gemeinsamen Projekt, der Biographie-Verfilmung „Malcolm X“ (1992) glänzte Washington wieder als legendärer Bürgerrechtler. Als engagierter Journalist Gray Grantham in Alan J. Pakulas John-Grisham-Verfilmung „Die Akte“ (1993) überzeugte Denzel Washington ebenso wie als Rechtsanwalt in Jonathan Demmes AIDS-Justiz-Drama „Philadelphia“ (1993) und in Penny Marshalls Romanze „Rendezvous mit einem Engel“ (1996) an der Seite der jüngst verstorbenen Whitney Houston.
Mit „Glory“-Regisseur Edward Zwick arbeitete Washington erneut bei dem Kriegs-Drama „Mut zur Wahrheit“ (1996) zusammen, dann folgte Gregory Hoblits Mystery-Thriller „Dämon“ (1998) und Phillip Noyces Leinwandadaption von Jeffery Deavers Thriller-Bestseller „Der Knochenjäger“ (1999). Seine nächste Oscar®-Nominierung erhielt Denzel Washington für seine Darstellung des Boxers Rubin Carter in Norman Jewisons „Hurricane“ (1999), für seine Verkörperung des brutalen Polizisten Alonzo Harris in Antoine Fuquas „Training Day“ (2001) bekam er die begehrte Trophäe erstmals in der Kategorie „Bester Hauptdarsteller“.
Es folgten Auftritte in Nick Cassavetes‘ Drama „John Q – Verzweifelte Wut“ (2002) und in Jonathan Demmes Remake „Der Manchurian Kandidat“ (2004). Nach dem Auftakt mit  "Crimson Tide" (1995) wurde 2004 mit „Mann unter Feuer“ die langjährige Zusammenarbeit mit Regisseur Tony Scott fortgesetzt, die mit den Filmen „Déjà Vu“ (2006), „Die Entführung der U-Bahn Pelham 123“ (2009) und „Unstoppable“ (2010) intensiviert wurde. Zwischenzeitlich stand Washington auch für Tonys Bruder Ridley Scott in dem Gangster-Epos „American Gangster“ (2007), in Spike Lees „Inside Man“ (2006) und in dem Endzeit-Drama „The Book of Eli“ (2010) vor der Kamera. 
Seit einigen Jahren betätigt sich Denzel Washington auch als Regisseur. Sein Debüt feierte er mit dem autobiographischen Drama „Antwone Fisher“ (2002), dann inszenierte er „The Great Debaters“ (2007).

Filmographie: 
1977: Wilma
1979: Flesh & Blood
1981: Eine schöne Bescherung (Carbon Copy)
1982–1988: Chefarzt Dr. Westphall (St. Elsewhere) (Fernsehserie)
1984: Sergeant Waters – Eine Soldatengeschichte
1984: License to Kill
1986: The George McKenna Story
1986: Power – Weg zur Macht
1987: Schrei nach Freiheit (Cry Freedom)
1988: Für Königin und Vaterland (For Queen & Country)
1989: Glory
1989: Deadly Heroes - Tödliche Bedrohung
1989: Big Bad Man / Mord in der Karibik (The Mighty Quinn)
1990: Mo' Better Blues
1990: Der Chaoten-Cop (Heart Condition)
1991: Ricochet – Der Aufprall (Ricochet)
1991: Mississippi Masala
1992: Malcolm X
1993: Viel Lärm um nichts (Much Ado About Nothing)
1993: Die Akte (The Pelican Brief)
1993: Philadelphia
1994: Hank Aaron: Chasing the Dream (Dokumentarfilm)
1995: Virtuosity
1995: Teufel in Blau (Devil in a Blue Dress)
1995: Crimson Tide – In tiefster Gefahr
1996: Rendezvous mit einem Engel (The Preacher's Wife)
1996: Mut zur Wahrheit (Courage Under Fire)
1997: Happily Ever After: Fairy Tales for Every Child
1997: Mother Goose: A Rappin' and Rhymin' Special
1998: Spiel des Lebens (He Got Game)
1998: Ausnahmezustand (The Siege)
1998: Dämon – Trau keiner Seele (Fallen)
1999: Der Knochenjäger (The Bone Collector)
1999: Hurricane (The Hurricane)
2000: Gegen jede Regel (Remember the Titans)
2001: Training Day
2002: Antwone Fisher (auch Regie)
2002: John Q – Verzweifelte Wut (John Q.)
2003: Out of Time – Sein Gegner ist die Zeit
2004: Der Manchurian Kandidat (The Manchurian Candidate)
2004: Mann unter Feuer (Man on Fire)
2005: What It Takes
2006: Inside Man
2006: Déjà Vu – Wettlauf gegen die Zeit
2007: American Gangster
2007: The Great Debaters (auch Regie)
2008: We Have a Dream
2009: Die Entführung der U-Bahn Pelham 123 (The Taking of Pelham 123)
2010: The Book of Eli
2010: Unstoppable – Außer Kontrolle
2012: Safe House

Playlist: 
1 Ramin Djawadi - I'll Take It From Here (Safe House) - 05:47
2 Terence Blanchard - Flashback (Malcolm X) - 04:19
3 Terence Blanchard - Frazier's Tour (Inside Man) - 04:55
4 Howard Shore - The Missing Document (Philadelphia) - 04:45
5 James Horner - Call To Arms (Glory) - 03:08
6 Patrick Doyle - Overture (Much Ado About Nothing) - 04:21
7 James Horner - The Killing (The Pelican Brief) - 03:17
8 Christopher Young - Nerve Net (Virtuosity) - 05:26
9 Hans Zimmer - Mutiny (Crimson Tide) - 08:57
10 Hans Zimmer - The Preacher's Wife Overture (The Preacher's Wife) - 03:20
11 James Horner - Hymn (Courage Under Fire) - 03:39
12 Graeme Revell - The FBI Building (The Siege) - 03:06
13 Graeme Revell - Domestic Violence (Out Of Time) - 01:30
14 Craig Armstrong - Main Title (The Bone Collector) - 04:02
15 Christopher Young - The Hurricane (The Hurricane) - 03:47
16 Aaron Zigman - Operation/Montage (John Q) - 04:07
17 Rachel Portman - "I Am The Enemy, Major Marco" (The Manchurian Candidate) - 03:45
18 Harry Gregson-Williams - Algiers Ferry (Déjà Vu) - 03:06
19 Harry Gregson-Williams - Something On The Track (The Taking Of Pelham 123) - 04:38
20 Harry Gregson-Williams - Stanton, PA (Unstoppable) - 03:33
21 Marc Streitenfeld - Hundred Percent Pure (American Gangster) - 02:12
22 James Newton Howard & Peter Golub - Who's Next? (The Great Debaters) - 03:37
23 Atticus Ross - Panoramic (The Book Of Eli) - 07:12
24 Harry Gregson-Williams - The End (Man On Fire) - 09:34

Soundtrack Adventures with DENZEL WASHINGTON at Radio ZuSa by Dirk Hoffmann on Mixcloud

Sonntag, 31. Juli 2011

Playlist # 64 vom 31.07.11 (2) - TERRENCE MALICK Special

Er gehört fraglos nicht zu den produktivsten Filmemachern in Hollywood, dafür aber zu den am meisten gefeierten, wie sein aktueller Film „The Tree Of Life“ mit Brad Pitt und Sean Penn in den Hauptrollen einmal mehr dokumentierte, als der Film dieses Jahr mit der Goldenen Palme der Internationalen Filmfestspiele von Cannes ausgezeichnet wurde.

Der am 30. November 1943 in Ottawa, Illinois, geborene Drehbuchautor, Regisseur und Produzent arbeitete zunächst auf einem texanischen Bauernhof, bevor er in Harvard Philosophie studierte und nach einem Stipendiums-Aufenthalt in Oxford in New York als freiberuflicher Journalist tätig wurde. Durch einen Filmkurs am Massachusetts Institute of Technology erwachte Malicks Interesse am Filmemachen, weshalb er 1962 an das neu gegründete Center for Advanced Film Studies des amerikanischen Filminstitutes (AFI) in Los Angeles ging, wo er mit seinem 17-minütigen Abschlussfilm „Lanton Mills“ (1969) auch gleich sein Kurzfilm-Regiedebüt vorlegte.
1972 begannen die Arbeiten an dem Langfilmdebüt „Badlands – Zerschossene Träume“, dessen bescheidenes Budget von 500.000 Millionen Dollar von verschiedenen kleineren Investoren stammte, damit sich Malick nicht in die Abhängigkeit eines Studios begeben musste.
Das Drehbuch hat Malick allerdings bereits 1958 während seines Studiums verfasst und war von den berüchtigten Serienkiller Charles Starkweather und Caril Fugate inspiriert, die 1958 in Nebraska und Wyoming ihr blutiges Unwesen trieben. Der Film erzählt die Geschichte der naiven 15-jährigen Holly (Sissy Spacek), die sich auf eine Romanze mit dem selbstbewussten, zehn Jahre älteren Müllmann Kit (Martin Sheen) einlässt. Nachdem Kit ihren Vater erschossen hat, flieht sie mit ihm nach Montana, wo sie in einem eigens errichteten Baumhaus ein neues Leben beginnen wollen, aber letztlich zu ihren konservativen Lebensentwürfen zurückkehren. Später sollten sich Oliver Stone („Natural Born Killers“), Tony Scott („Thelma & Louise“) und Quentin Tarantino („Pulp Fiction“) von diesem Meisterwerk inspirieren lassen.
Malick ließ sich bis 1978 Zeit, ehe er sein Zweitwerk „In der Glut des Südens“ präsentierte, allerdings wurden die Außenaufnahmen auch allesamt nur in der kurzen Zeit des Sonnenauf- und –untergangs realisiert. Der Film erzählt die Dreiecksliebesgeschichte zwischen dem Farmarbeiter Bill (Richard Gere) und der jungen Abby (Brooke Adams), die auf der Flucht vor der Polizei nach Texas bei einem reichen Farmer (Sam Shepard) unterkommen. Als sich der totkranke Mann in Abby verliebt, will das Paar an sein Vermögen. Einmal mehr überzeugte Malick mit einem grandios fotografierten Werk, für das Kameramann Néstor Almendros mit dem Oscar® und Malick in Cannes als bester Regisseur ausgezeichnet wurde.
Erst zwanzig Jahre später kehrte Malick mit „Der schmale Grat“ auf die Kinoleinwand zurück. Der bis in die Nebenrollen hochkarätig mit Sean Penn, Nick Nolte, Adrien Brody und Jim Caviezel besetzte Film thematisierte die Schlacht um Guadalcanal während des Pazifikkrieges. Wie schon bei „In der Glut des Südens“ drehte Malick nur mit natürlichem Licht und ließ Hans Zimmer die Musik zum Drehbuch, nicht zur Rohfassung des Films schreiben.
„Wie kaum ein anderer Regisseur bekommen bei Malick auch die Bild- und Tonebene eine immense Bedeutung. Auf der Bildebene stellt er immer wieder dem kriegerischen Treiben des Menschen Bilder einer reinen, unberührten Natur mit Tieren und Pflanzen gegenüber, die den Wahnsinn des Krieges umso deutlicher werden lassen. Die Harmonie, die unter den Ureinwohnern der Insel herrscht, und welche Private Witt (Jim Caviezel) immer wieder sucht, zeigt eindrucksvoll, wie friedlich die Menschheit eigentlich leben könnte, aber später auch, wie der Mensch diesen Frieden zerstören kann. (...) Die grandiose Kameraarbeit von John Toll bietet dem Betrachter eine unendliche Fülle von sehenswerten Bildern, die alleine schon genug Aussagekraft hätten, sich so aber ganz in den Dienst des Gesamtkunstwerks stellen“, meint René Schumacher in seiner Kritik auf filmstarts.de.
„Dies tut auf der Tonebene auch die vom in Hollywood erfolgreichen Komponisten Hans Zimmer ("Der König der Löwen") geschriebene Musik des Films. Sie dient nicht nur der Spannungssteigerung, Zimmer drückt mit seiner musikalischen Untermalung auch Gefühle der Protagonisten aus. Wenn Private Peale (Mark Boone Junior) beim Sturm auf einen Bunker plötzlich psychisch ausklinkt und selbstmörderisch direkt auf die MG-Stellung zustürmt, dann kündigt schon die Musik bei seiner Nahaufnahme an, dass gerade in seinem Kopf rationale Überlegungen einem Wahnsinn weichen, der später gerne als Todesmut bezeichnet wird. Dazu arbeitet Malick immer wieder mit Off-Stimmen der Protagonisten. Diese geben Einblicke in das Innere der Charaktere und unterstützen mit der Poesie ihrer Sprache die Bilder. Oft werden dabei Fragen gestellt, aber wenig Antworten gegeben. Malick plädiert auf einen mündigen Zuschauer, dem er es überlässt, sich Antworten selber zu erschließen.“
Malick wurde auf Internationalen Filmfestspielen von Berlin für den Film mit dem „Goldenen Bären“ ausgezeichnet, ging bei den Academy Awards allerdings leer aus.
Nachdem er sich in den folgenden Jahren vorwiegend um das Produzieren von Filmen gekümmert hatte, brachte er mit „The New World“ 2006 vor dem Hintergrund der britischen Kolonialisierung Amerikas im frühen 17. Jahrhundert eine bildgewaltige Liebesgeschichte zwischen dem britischen Entdecker John Smith (Colin Farrell) und der schönen Indianerprinzessin Pocahontas (Q’orianka Kilcher) in die Kinos.
Der Regisseur "sammelt Eindrücke, streift herum, studiert das Licht und das Wetter, blickt den Algonquin in die geschminkten Gesichter, und hört in die Herzen seiner Figuren. Dazu hat James Horner einen Soundtrack geschrieben, in dem Richard Wagners 'Rheingold' eine zentrale Rolle spielt - auch 'The New World' entsteht aus dem Wasser, die Schätze liegen offen zu Tage und lösen dann doch eine fatale Konkurrenz aus. ... 'The New World' ist keineswegs so eindimensional, wie es aufgebrachten Kritikern erscheinen mag, sondern trägt die Struktur der Säkularisierung in sich selbst: Das ursprüngliche Amerika ist bei Malick ein Mythos, dessen Entstehung und Zerfall er noch einmal nachvollzieht“, urteilt Bert Rebhandl in der „Berliner Zeitung“ (zitiert auf film-zeit.de).
Mit seinem neuen Film „The Tree Of Life” erzählt Malick die Geschichte des elfjährigen Jack O’Brien, der in den 50er Jahren als ältester von drei Brüdern im Mittleren Westen aufwächst und dabei von zwei konträren Lebensentwürfen geprägt wird: Während Jacks liebevolle Mutter (Jessica Chastain) alles versucht, den Jungen die Welt mit dem Herzen sehen zu lassen, zieht ihn sein (Brad Pitt) mit der Maxime auf, dass man zunächst an sich selbst denken müsse, um in der harten Realität zu bestehen.
„The Tree Of Life“ ist laut der Neue Züricher Zeitung „ ein bildgewaltiger Hymnus auf das Leben und die Entstehung allen Seins, eine Exploration der Urgewalten, die das Universum erschufen und zusammenhalten, eine Ode an die Liebe. Sean Penn wandelt durch eine irritierende Welt, sich seiner Kindheit und des autoritären Vaters (Brad Pitt) erinnernd. Er ist auf der Suche nach Gott. Glaubenszweifel treiben ihn um, die wahre Religiosität erst konstituieren. Malick blickt auf den Beginn der Welt, die Elemente, die das Dasein begründen – und findet eine Erklärung für den Glauben. Es ist, als habe man das Leben in seiner Essenz geschaut“.
Neben dem Original Motion Picture Score von Alexandre Desplat sind in dem bildgewaltigen spirituellen Epos über die Entstehung und das Vergehen des Lebens vor allem klassische Opern- , meditative Choral- und Orchesterwerke zu hören, am bemerkenswertesten sicher die Stücke des serbischen Komponisten Arsenije Jovanovic, der Stimmen, Instrumente, Feldaufnahmen und manipulierte Klänge in seine Kompositionen einfließen lässt. Darüber hinaus runden u.a. “Siciliana Da Antiche Danze Ed Arie Suite III” von Ottorino Respighi, “My Country –Vltava (The Moldau)” von Bedrich Smetana, “Funeral Canticle” von John Tavener, Mahlers “Symphony Nr. 1“, “Lacrimosa 2” von Zbigniew Preisner und “Symphony No. 3” von Henryk Górecki die einzigartige musikalische Odyssee ab. Eine vollständige Liste aller im Film verwendeten Stücke findet ihr im The Playlist Blog.

Filmographie:
1969: Lanton Mills
1973: Badlands – Zerschossene Träume (Badlands)
1978: In der Glut des Südens (Days of Heaven)
1998: Der schmale Grat (The Thin Red Line)
2005: The New World
2011: The Tree of Life

Playlist:
1 John Tavener - Funeral Canticle (The Tree Of Life) - 07:45
2 Ennio Morricone - Harvest (Days Of Heaven) - 02:58
3 Hans Zimmer - The Lagoon (The Thin Red Line) - 08:36
4 James Horner - Forbidden Corn (The New World) - 11:00
5 Ottorino Respighi - Suite III: Siciliana. Andantino (The Tree Of Life) - 03:22
6 Alexandre Desplat - Light And Darkness (The Tree Of Life) - 08:17
7 Zbigniew Preisner - Lacrimosa - Day Of Tears (The Tree Of Life) - 04:04
8 Alexandre Desplat - Temptation (The Tree Of Life) - 06:47
9 Hans Zimmer - Light (The Thin Red Line) - 07:19


Sonntag, 3. Juli 2011

Playlist # 62 vom 03.07..11 (1) - JULIA ROBERTS Special

Julia Roberts wurde im vergangenen Jahr vom People Magazine nicht nur zur schönsten Frau der Welt gekürt, sie zählt auch zu den bestbezahlten Schauspielerinnen, deren neuer Film „Larry Crowne“ seit dem 30. Juni in den deutschen Kinos läuft.

Bevor die am 28. Oktober 1967 in Atlanta, Georgia, geborene Roberts den Durchbruch mit „Pretty Woman“ schaffte, zog sie 1985 nach ihrem Highschool-Abschluss aus dem kleinen Smyrna nach New York zu ihrer Schwester Lisa, um sich – wie ihr Bruder Eric - ganz der Schauspielerei zu widmen. Schließlich führten bereits ihre Eltern in den 60er Jahren eine Schauspielschule für Kinder in Atlanta, und nachdem Julias Bruder Eric bereits Karriere gemacht hatte („The Expendables“, „The Dark Knight“), folgt nun auch ihre Nichte Emma Roberts („Scream 4“).
Doch der Einstieg ins Filmgeschäft fiel Julia Roberts nicht leicht. Zunächst hielt sie sich mit verhassten Modeljobs über Wasser. Nach einem 15-sekündigen Auftritt in der Komödie „Firehouse“ besorgte ihr Bruder ihr eine Nebenrolle in dem Spätwestern „Blood Red – Stirb für dein Land“, der jedoch erst 1989 in die Kinos kam und dort fürchterlich floppte.
1987 bekam die damals 19-Jährige ihre erste Filmrolle in dem Rock-Musical „Satisfaction“ und ging eine kurze Beziehung mit ihrem Co-Star, dem 35-jährigen Liam Neeson, ein, mit dem sie zusammen nach Venice in Kalifornien zog, bevor sie sich 1988 wieder trennten.
Um an die Rolle der portugiesischstämmigen Daisy Arujo in der Komödie „Pizza, Pizza – Ein Stück vom Himmel“ (1988) zu kommen, färbte sich die ehrgeizige Julia zum Casting die Haare schwarz – mit einer Mischung aus Schuhcreme und Schaumfestiger – und begeisterte sogleich Kritiker wie Publikum.
Für ihre Darstellung der krebskranken Shelby in Herbert Ross‘ Drama „Magnolien aus Stahl“ erhielt sie 1989 ihren ersten Golden Globe. 1990 sollte dann ihr großes Jahr werden. Zunächst katapultierte sich Julia Roberts in der Romantik-Komödie an der Seite von Richard Gere als Edel-Prostituierte Vivian Ward in „Pretty Woman“ an die Spitze der weltweiten Kinocharts und in die Herzen des Publikums. Dabei sollte der Film erst in Anlehnung an das Honorar für Vivians Liebesdienste schlicht „3.000“ heißen und kein Happy End haben.
Dann überzeugte sie als wissensdurstige Medizinstudentin, die sich auf ein gewagtes Experiment mit dem Tod einlässt, auch in Joel Schumachers Mystery-Thriller „Flatliners“ und verliebte sich in ihren Co-Star Kiefer Sutherland, doch aus der geplanten Hochzeit wurde ebenso nichts wie aus der anschließenden Affäre mit Schauspieler-Kollege Jason Patric.
„Pretty Woman“ und „Flatliners“ waren interessanterweise auch die beiden Filme, mit denen Komponist James Newton Howard in Hollywood sich einen Namen machte. 1991 folgten Joseph Rubens arg konstruierter Psychothriller „Der Feind in meinem Bett“ und Joel Schumachers bittersüßliches Liebesdrama „Entscheidung aus Liebe“ sowie ein Mini-Auftritt als Tinkerbell in Steven Spielbergs Peter-Pan-Verfilmung „Hook“.
Auch in Robert Altmans Hollywood-Satire "The Player" (1992) ging Julia Roberts zwischen 45 anderen Filmstars unter. Allerdings lernte sie am Set den zehn Jahre älteren Country-Musiker Lyle Lovett kennen, mit dem sie immerhin 21 Monate verheiratet blieb, und drehte an der Seite von Denzel Washington unter der Regie von Alan J. Pakula die überzeugende John-Grisham-Verfilmung „Die Akte“.
Die nächsten Jahre liefen allerdings nicht mehr so gut. Ihre Filme „I Love Trouble“ (1994), “Power Of Love” (1995) und “Mary Reilly” (1996) wurden vom Publikum weitgehend ignoriert. Erst mit der Liebeskomödie “Die Hochzeit meines besten Freundes” kehrte sie 1997 wieder an die Spitze der Kinocharts zurück. Es folgten der Psycho-Thriller „Fletschers Visionen“ (1997) mit Mel Gibson, das Drama „Seite an Seite“ (1998), das sie zusammen mit Co-Star und Freundin Susan Sarandon auch produzierte, und 1999 die beiden Romantik-Komödien „Notting Hill“ und die „Pretty Woman“-Fortsetzung „Die Braut, die sich nicht traut“.
Für ihre Rolle als engagierte Titelheldin in Stephen Soderberghs Drama „Erin Brockovich“ gewann Julia Roberts 2000 ihren ersten Oscar® .

Am Set von „The Mexican“ lernte sie Kameramann Danny Moder kennen, den sie zwei Jahre später heiraten sollte und mit dem sie bis heute drei Kinder hat.
Mit Stephen Soderbergh arbeitete Roberts auch in dessen "Ocean's Eleven", dem Remake der Gangster-Komödie „Frankie und seine Spießgesellen“, an der Seite von George Clooney, Matt Damon, Brad Pitt und anderen Stars zusammen, und war auch 2004 bei der Fortsetzung „Ocean’s Twelve“ mit von der Partie.
Nach ihrem Oscar®-Triumph gehörte Julia Roberts als erste Frau offiziell zum exklusiven 20-Millionen-Dollar-Gage-Club und zementierte ihren Ruf als derzeit bestbezahlte Schauspielerin in „Mona Lisas Lächeln“ (2003). Ein Jahr später schenkte sie den Zwillingen Phinnaeus Walter und Hazel Patricia das Leben.
Obwohl Nacktszenen für die attraktive Schauspielerin absolut tabu sind, knisterte es in Mike Nichols‘ Beziehungsdrama „Hautnah“ (2004) nur so vor Erotik. Nach der Babypause hatte Roberts ihren ersten Auftritt in dem Musikvideo „Dreamgirl“ der Dave Matthews Band, dann stand sie drei Monate lang in dem Broadway-Revival von Richard Greenbergs „Three Days Of Rain“ auf der Bühne, was ihr wöchentlich eine Gage von 35.000 Tausend Dollar in der Woche einbrachte.
2006 folgten drei Sprechrollen in den Animationsfilmen „Charlotte’s Web“, „Lucas, der Ameisenschreck“ sowie in „Schweinchen Wilbur und seine Freunde“, ehe sie ein Jahr später in der Polit-Satire „Der Krieg des Charlie Wilson“ an der Seite von Tom Hanks als kecke Südstaatenwitwe erstmals wieder auf der großen Leinwand zu sehen war.
„Es ist schön, wieder vor der Kamera zu stehen. Aber es ist nicht so, dass ich es darauf angelegt hätte, sofort wieder loszulegen – ich konnte diesem Angebot nur absolut nicht widerstehen“, berichtet Julia Roberts im Interview mit Skip. „ Joanne Herring zu spielen, ist eine großartige Gelegenheit. Und dazu konnte ich mit Mike Nichols arbeiten – er ist nicht nur einer meiner absoluten Lieblingsregisseure, sondern überhaupt einer meiner Lieblingsmenschen. Ja, wirklich. Wenn ich das Gefühl habe, ich brauche Rat von jemandem, dann sind das genau drei Menschen, an die ich mich wende: Stephen Soderbergh, Mike Nichols – und natürlich Danny.“
Es folgten das Drama „Zurück im Sommer“ (2008) und der Agenten-Thriller „Duplicity“, den einmal mehr James Newton Howard vertonte.
Nach „Valentinstag“ stürmte Julia Roberts mit der Bestseller-Verfilmung von Elizabeth Gilberts autobiographischen Roman „Eat Pray Love“ die Kinocharts.
„Ich fand das ganze Thema toll. Die Art, wie im Buch über Lebenserfahrung erzählt wird, die Suche nach Antworten und wie wichtig bestimmte Menschen für deinen Weg durch diese Welt sein können. Das ist eine unheimlich spannende Geschichte, die mich sehr inspiriert hat. Da wollte ich mitmachen... (lacht). Wissen, eigentlich ist es gar nicht so kompliziert mit meiner Rollenauswahl. Wenn ich ein Drehbuch lese und die letzte Seite umblättere, dann habe ich dieses Gefühl. Ich weiß sofort, es gefällt mir, oder ich denke nie wieder daran“, erläutert die Schauspielerin im Freundin-Interview.
In dem von Tom Hanks inszenierten Liebesfilm „Larry Crowne“ spielt sie die attraktive, aber unmotivierte Dozentin eines Rhetorik-Kurses am College, für den sich auch der unerwartet arbeitslos gewordene Kaufhaus-Angestellte Larry Crowne (Tom Hanks) einschreibt, um seinen Berufsabschluss nachzuholen und neue Perspektiven für sich zu gewinnen. Dass er sich nebenbei auch noch in seine Dozentin verliebt, setzt seinem Glück die Krone auf.

Die Musik komponierte wie schon zum ersten Tom-Hanks-Julia-Roberts-Film-Rendezvouz „Der Krieg des Charlie Wilson“ James Newton Howard, der bereits etliche andere Julia-Roberts-Filme musikalisch bereicherte, nämlich “Pretty Woman”, “My Best Friend’s Wedding”, “Runaway Bride”, “America’s Sweethearts” und „Duplicity“.
Zurzeit dreht Julia Roberts gerade an einer neuen Verfilmung des Märchenklassikers „Schneewittchen“, in dem sie die böse Königin spielt.
Julia Roberts ist nicht nur die einzige Schauspielerin, die mindestens genauso viel Gage verlangen kann wie ihre männlichen Kollegen, ihre Filme haben zusammengenommen bereits über eine Milliarde Dollar eingespielt, was noch keine andere Schauspielerin in der Geschichte Hollywoods geschafft hat.

Filmographie:
1987 - Pizza, Pizza - Ein Stück vom Himmel (Mystic Pizza)
1987 – Satisfaction
1988 – Liebe auf texanisch (Baja Oklahoma)
1989 - Blood Red - Stirb für dein Land
1989 - Magnolien aus Stahl - Die Stärke der Frauen (Steel Magnolias)
1990 - Flatliners
1990 - Pretty Woman
1990 - Der Feind in meinem Bett (Sleeping with the Enemy)
1991 - Hook
1991 - Entscheidung aus Liebe (Dying Young)
1992 - The Player
1993 - Die Akte (The Pelican Brief)
1994 - I Love Trouble - Nichts als Ärger
1995 - Mary Reilly
1995 - The Power of Love (Something to Talk About)
1995 - Prêt-à-Porter
1996 - Alle sagen: I love you (Everyone Says I Love You)
1996 - Michael Collins
1997 - Die Hochzeit meines besten Freundes (My Best Friend's Wedding)
1997 - Fletchers Visionen (Conspiracy Theory)
1998 - Seite an Seite (Stepmom)
1999 - Notting Hill
1999 - Die Braut, die sich nicht traut (The Runaway Bride)
2000 - Erin Brockovich - Eine wahre Geschichte
2001 - The Mexican
2001 - America's Sweethearts
2001 - Ocean's Eleven
2002 - Voll Frontal (Full Frontal)
2003 - Mona Lisas Lächeln (Mona Lisa Smile)
2003 - Geständnisse - Confessions of a Dangerous Mind
2004 - Ocean's Twelve
2004 – Hautnah (Closer)
2006 - Lucas, der Ameisenschreck (The Ant Bully) - Sprechrolle
2006 - Schweinchen Wilbur und seine Freunde (Charlotte's Web)- Sprechrolle
2007 - Der Krieg des Charlie Wilson (Charlie Wilson's War)
2008 - Zurück im Sommer (Fireflies in the Garden)
2009 - Duplicity - Gemeinsame Geheimsache
2010 - Valentinstag (Valentine's Day)
2010 - Eat, Pray, Love
2011 - Larry Crowne

Playlist:
1 James Newton Howard - Main Title (Pretty Woman) - 03:45
2 Jerry Goldsmith - The Funeral (Sleeping With The Enemy) - 03:25
3 James Newton Howard - Diary Of A Surgeon (Flatliners) - 02:29
4 James Horner - The Killing (The Pelican Brief) - 03:17
5 James Newton Howard - The Maze (Dying Young) - 02:40
6 Thomas Newman - Malign (Erin Brockovich) - 02:40
7 Carter Burwell - Searching For The Music (Conspiracy Theory) - 03:11
8 Alan Silvestri - It's Cursed, That Gun (The Mexican) - 03:25
9 David Holmes - Gritty Shaker (Ocean's Eleven) - 03:26
10 John Williams - Flight To Neverland (Hook) - 04:44
11 John Williams - The Soccer Game (Stepmom) - 04:27
12 Javier Navarrete - Town Of Austere (Fireflies In The Garden) - 02:54
13 John Debney - Flower Shop Talk (Valentine's Day) - 03:28
14 James Newton Howard - Security Meeting (Duplicity) - 02:49
15 James Newton Howard - Turning The Tide (Charlie Wilson's War) - 08:33

Playlist # 62 vom 03.07..11 - KEVIN COSTNER Special

Mit seinem Oscar-prämierten Meisterwerk „Der mit dem Wolf tanzt“ hat Schauspieler, Regisseur und Produzent Kevin Costner 1990 seinen kreativen wie ruhmreichen Höhepunkt erlebt. Darüber hinaus hat er legendäre Helden wie den Al-Capone-Jäger Eliot Ness in Brian De Palmas „The Untouchables“, die Cowboy-Legende Wyatt Earp oder auch Robin Hood gemimt.


Vor allem das Sport- und Western-Genre haben es dem Sohn einer irischstämmigen Sozialarbeiterin und eines deutschstämmigen Angestellten besonders angetan. Als Jugendlicher spielte der am 18. Januar 1955 im kalifornischen Lynwood Geborene leidenschaftlich gern Basketball, Baseball und American Football, später auch Golf. Nachdem er 1973 mit intensivem Schauspielunterricht angefangen hatte, machte er 1978 einen College-Business-Abschluss und heiratete dann seine Jugendliebe Cindy Silva. In der South Coast Actors Coop spielt er in Stücken von Arthur Miller und Clifford Odets.
Nach dem ernüchternden Auftritt in der Softsex-Komödie „Heißer Strand USA“ (1974) entwickelte sich in den 80ern eine längere Zusammenarbeit mit Regisseur Lawrence Kasdan. Zwar fiel Costners Rolle in Kasdans Tragikomödie „Der große Frust“ (1983) dem Schnitt zum Opfer, doch dafür machte Costner in Kasdans Neo-Western „Silverado“ (1985) eine so überzeugende Figur, dass er 1987 neben Sean Connery die Hauptrolle in Brian De Palmas Mafia-Thriller „Die Unbestechlichen“ erhielt.
Als smarter Einsatzleiter Eliot Ness legte er mit einer erlesenen Truppe Al Capone das Handwerk, noch im selben Jahr überzeugte Costner auch in Roger Donaldsons Verschwörungs-Thriller „No Way Out“ an der Seite von Gene Hackman und Sean Young.
Bis zu seinem Mega-Erfolg „Der mit dem Wolf tanzt“ brillierte der aufstrebende Schaupieler auch in dem starken Fantasy-Baseball-Drama „Feld der Träume“ (1989), floppte aber mit Tony Scotts Rache-Thriller „Revenge“ (1990). Dieser Misserfolg verblasste aber schnell im blendenden Licht der sieben Oscars – u.a. für den Besten Film und Komponist John Barry für die Beste Filmmusik -, die Kevin Costner mit seinem dreistündigen Western-Epos „Der mit dem Wolf tanzt“ erstmals auch als Regisseur einheimsen durfte.
Costner war somit prädestiniert, 1995 die 8-teilige Dokumentation „500 Nations – Die Geschichte der Indianer“ zu produzieren, mit der Costner auf umfassende Weise versuchte, die zum großen Teil unbekannte Geschichte der Ureinwohner Nord- und Zentralamerikas aufzuarbeiten.
Seine nächsten Rollen wählte er mit Bedacht aus. In der von ihm co-produzierten Neuverfilmung des Abenteuer-Klassikers „Robin Hood“ seines Freundes Kevin Reynolds spielte er selbst ebenso die Hauptrolle wie in Oliver Stones Thriller-Drama „JFK – Tatort Dallas“ (1991), dem mit Sängerin Whitney Houston besetzten Thriller „Bodyguard“ (1991) und Clint Eastwoods Thrillerdrama „Perfect World“ (1993), in dem Costner erstmals einen Verbrecher spielte.
Mit Lawrence Kasdan arbeitete Costner wieder an dem Western-Epos „Wyatt Earp“ (1994) zusammen, erstmals mit James Newton Howard als Komponist, der in der Folge nicht nur weiterhin mit Lawrence Kasdan, sondern auch mit Kevin Costner kollaborierte. Doch das von Costner co-produzierte Werk floppte an der Kinokasse ebenso wie das von ihm produzierte Ethno-Drama „Rapa Nui – Rebellion im Paradies“ (1994).
Während der Dreharbeiten zum apokalyptischen Drama „Waterworld“ (1995) entzweite sich Produzent und Hauptdarsteller Kevin Costner mit Regisseur Kevin Reynolds, woraufhin Costner den Regiestuhl besetzte und James Newton Howard mit der Filmmusik beauftragte, die allerdings auch nicht verhindern konnte, dass Costner mit dem bis dahin teuersten Film der Geschichte fürchterlich baden ging.
Endzeitlich präsentierte sich auch Costners nächste Regiearbeit: „Postman“ entwickelte sich 1997 dabei zu einem noch größeren Desaster. Costner zog es vor, einen großen Bogen um den Regiestuhl zu machen, und konzentrierte sich wieder auf seine Schauspielkarriere. 1999 spielte er in „Aus Liebe zum Spiel“ einen alternden Footballprofi und in der Verfilmung von Nicholas Sparks‘ Bestseller „Message In A Bottle“ einen zurückgezogen lebenden Bootsbauer, der den Tod seiner Frau nicht verwinden kann.
Seine zweite Zusammenarbeit mit Regisseur Roger Donaldson führte zu dem Polit-Drama „Thirteen Days“ (2000), in dem Costner als Berater von John F. Kennedy fungierte und mit dazu beitrug, die Kuba-Krise von 1962 zu einem guten Ausgang zu führen. Erst 2003 widmete sich Kevin Costner wieder seinem Lieblingsgenre und stellte sich für den Western „Open Range“ (2003) auch wieder hinter die Kamera. Als Komponisten engagierte er Michael Kamen („Highlander“), der mit Costner bereits bei „Robin Hood“ zusammenarbeitete. Danach war Costner in eher unbedeutenden Filmen zu sehen, so in den Liebeskomödien „Wo die Liebe hinfällt …“ und „An deiner Schulter“ (beide 2005) sowie in dem Action-Drama „The Guardian“ (2006). In „Mr. Brooks“ (2007) überzeugte er allerdings auch als Serienkiller. Mittlerweile konzentrierte sich Kevin Costner eher auf sein Familienleben und seine Karriere als Countrymusiker. Nachdem 1994 seine Ehe mit Cindy Silva geschieden wurde, heiratete er 2004 die deutsche Modedesignerin Christine Baumgartner, mit der ebenfalls drei Kinder hat. 2007 gründete er die Band Kevin Costner & Modern West, die daraufhin die zwei Alben „Untold Truth“ (2008) und „Turn It On“ (2010) veröffentlichte und sie auch auf einer Tour in Deutschland und bei „Wetten, dass …?“ vorstellte.
Ab dem 07. Juli ist Kevin Costner in dem Wirtschaftskrisen-Drama „The Company Men“ zu sehen, einem Film, der thematisiert, wie auch Besserverdienende in Zeiten der Krise durch den Verlust ihres Jobs nicht nur ihren Wohlstand, sondern auch Status und Identität bedroht sehen. Costner stellt dabei den Schwager des gerade gefeuerten GTX-Executive Bobby (Ben Affleck) dar, der ihm einen Job auf dem Bau anbietet.
Momentan realisiert Kevin Costner aber wieder ein neues Regie-Projekt: „A Little War Of Our Own“ handelt von einem Sheriff während des Zweiten Weltkriegs …

Filmographie:
1974: Heißer Strand USA (Malibu Summer)
1981: Eine pechschwarze Nacht
1982: Nightshift – Das Leichenhaus flippt völlig aus (Night Shift)
1982: Gewagtes Spiel (Stacy’s Knights)
1982: Chasing Dreams – Träume sind wie Staub im Wind
1983: Das letzte Testament (Testament)
1983: Ein Tisch für fünf – Table for five
1984: The Gunrunner – Zwischen allen Fronten (The Gunrunner)
1984: Fandango
1985: Die Sieger – American Flyers (American Flyers)
1985: Silverado
1987: No Way Out – Es gibt kein Zurück (No Way Out)
1987: The Untouchables – Die Unbestechlichen (The Untouchables)
1988: Annies Männer (Bull Durham)
1989: Feld der Träume (Field of Dreams)
1990: Revenge – Eine gefährliche Affäre (Revenge)
1990: Der mit dem Wolf tanzt (Dances with Wolves) – auch Regie
1991: JFK – Tatort Dallas (JFK)
1991: Robin Hood – König der Diebe (Robin Hood: Prince of Thieves)
1992: Bodyguard (The Bodyguard)
1993: Perfect World
1994: Wyatt Earp – Das Leben einer Legende (Wyatt Earp)
1994: Das Baumhaus (The War)
1995: Waterworld – teilweise auch Regie
1996: Tin Cup
1997: Postman (The Postman) – auch Regie
1999: Message in a Bottle – Der Beginn einer großen Liebe
1999: Aus Liebe zum Spiel (For Love of the Game)
2000: Thirteen Days
2001: Crime is King (3000 Miles to Graceland)
2002: Im Zeichen der Libelle (Dragonfly)
2003: Open Range – Weites Land (Open Range) – auch Regie
2004: The Gunrunner
2005: Wo die Liebe hinfällt … (Rumor Has It…)
2005: An deiner Schulter (The Upside of Anger)
2006: Jede Sekunde zählt – The Guardian (The Guardian)
2007: Mr. Brooks – Der Mörder in Dir (Mr. Brooks)
2008: Swing Vote
2009: The New Daughter
2010: The Company Men

Playlist:
1 Aaron Zigman - Suicide - Funeral (The Company Men) - 06:00
2 John Barry - Journey To The Buffalo Killing Ground (Dances With Wolves) - 03:39
3 Bruce Broughton - On To Silverado (Silverado) - 06:26
4 James Newton Howard - The Wagon Chase (Wyatt Earp) - 02:41
5 James Newton Howard - Deacon's Speech (Waterworld) - 03:52
6 James Newton Howard - The Restored United States (The Postman) - 06:43
7 Alexandre Desplat - Emily (Upside & Anger) - 04:18
8 Ramin Djawadi - Regrets Of An Artist (Mr. Brooks) - 04:46
9 James Horner - Doc's Memories (Field Of Dreams) - 03:17
10 John Williams - Prologue (JFK) - 04:00
11 Thomas Newman - Juliette (The War) - 03:10
12 Gabriel Yared - Dear Catherine (Message In A Bottle) - 07:04

Sonntag, 8. Mai 2011

Playlist # 58 vom 08.05.11 - WES CRAVEN Special

Wes Craven – am 2. August 1939 in Cleveland, Ohio, unter dem Namen Wesley Earl Craven geboren – zählt neben John Carpenter und George Romero zu den bekanntesten Filmemachern des Horror-Genres, der bereits mit seinen Frühwerken „Das letzte Haus links“ (1971) und „Hügel der blutigen Augen“ (1977) neue Maßstäbe gesetzt hat, vor allem aber mit „A Nightmare On Elm Street“ 1984 eine der erfolgreichsten Horror-Serien in Gang setzte. Dieses Kunststück gelang Craven 1996 auf eindrucksvolle Weise ein weiteres Mal, als er mit „Scream“ für eine neue Art des Schreckens auf der Leinwand sorgte. Anfang Mai startet Teil 4 der erfolgreichen Reihe auch in den deutschen Kinos.
Wes Craven wuchs in einer strenggläubigen Baptisten-Familie auf, doch seine Eltern ließen sich scheiden, als der junge Wes gerade mal sechs Jahre alt war, was tiefe Wunden in der Seele des kleinen Jungen hinterließ und erklärt, warum die kleinbürgerliche amerikanische Durchschnittsfamilie oft eine so große Rolle in Cravens Filmen spielt. Nach seinem Studium der Literatur und Psychologie am Wheaton College in Illinois, seinen erfolgreichen Abschlüssen in Philosophie und „Writing“ an der John Hopkins Universität und seiner anschließenden Lehrertätigkeit am Clarkson College in Potsdam, New York, stellte er nämlich in seinem Debütfilm „Das letzte Haus links“ eine intakte Familie in den Mittelpunkt, die von einem gesuchten Mörder heimgesucht wird, der bereits die vermisste Tochter auf dem Gewissen hat. Doch bis zu seinem ersten Film war es ein langer Weg. Als Kind strenggläubiger Eltern waren ihm Ablenkungen, die die Populärkultur bot, verboten. Er heiratete jung und trug schnell die Verantwortung für eine Familie, die er ernähren musste.
Als er während seiner Lehrtätigkeit 1968 mit seinen Studenten den 45-minütigen Kurzfilm „The Searchers“ fertigstellte, merkte Craven, dass er seine Profession wechseln möchte. Er verließ das College, nachdem er in den Semesterferien eine Filmschule in Manhattan besucht hatte. Mit Filmschnitt-Jobs bei Sex-Produktionen und als Taxi-Fahrer hielt sich Craven leidlich über Wasser, musste dann die Trennung von seiner Frau verkraften. Doch das Schicksal wendete sich zum Besseren, als Wes Craven den jungen Filmemacher Sean S. Cunningham kennenlernte, für dessen Sex-Drama „Together“ er 1971 zunächst den Schnitt, dann auch die Co-Regie übernahm. Der Film wurde so erfolgreich, dass das Studio Cunningham 90000 Dollar für einen Film seiner Wahl zur Verfügung stellte. Da dieser aber mit anderen Projekten beschäftigt war, trug er Wes Craven den Job an, der an einem Wochenende das Skript zu „Das letzte Haus links“ verfasste. Inspiriert von Ingmar Bergmans Klassiker „Die Jungfrauenquelle“ wollte Craven allerdings nicht wie Bergman über die Existenz Gottes diskutieren und keine philosophische Auseinandersetzung mit Schuld und Sühne inszenieren, sondern den Akt der Gewalt und seine moralischen Implikationen beleuchten. Für Cunningham fiel der Film allerdings zu hart aus. Entsetzt musste er feststellen, dass Craven nicht wie die meisten seiner Kollegen über eine Schere im Kopf verfügte. Für Craven bedeutete der Film allerdings auch die Verarbeitung all der Enttäuschungen und Entbehrungen der letzten Jahre. Obwohl der Film in oft um 15 bis 20 Minuten gekürzten Versionen in den Kinos zu sehen war, wurde „Das letzte Haus links“ zu einem großen Erfolg und stempelte Wes Craven als Horrorfilmregisseur ab.
So sehr er sich das auch wünschte, andere Möglichkeiten, als im Horror-Genre zu arbeiten, ergaben sich für Craven nicht. So nahm er 1977 etwas widerstrebend das Angebot an, für seinen Freund, den B-Movie-Produzenten Peter Locke „Hügel der blutigen Augen“ zu inszenieren. Der Film handelt von einer Familie, die mit ihrem Wohnmobil in der Wüste eine Panne hat und von einer Kannibalenfamilie, die durch Atomtests in den 50er Jahren degeneriert ist, konsequent dezimiert wird.
„Ein großer Teil des Horrors steckt in den rauen Bildern, einer Mischung aus cinéma verité und Exploitation, und in der musique concrete der Wüste, einer seltsamen Geräuschsymphonie. (…) Zudem haben Cravens Monster Überzeugungskraft. Man hat Angst vor ihnen, und man hat Mitleid. Sie sind eine tatsächlich schreckliche, grausame Addams-Familie der Wüste, Punks eines nuklear verseuchten Wasteland, Techno-Kannibalen mit Walkie-Talkies, verwildert auf dem Müllplatz der Zivilisation“, urteilt Hans Schefferle in seinem Buch „Die 100 besten Horror-Filme“ (Heyne, S. 78).
Bei der Auftragsarbeit „Eine tödliche Bedrohung“ fürs Fernsehen musste sich Wes Craven ein Jahr später allerdings in Sachen Gewaltdarstellung stark zurücknehmen. 1981 durfte er mit „Tödlicher Segen“ erstmals einen Film für ein Major Studio realisieren. Der Film handelt von einer religiösen Sekte, deren Anführer seine Jünger mit fanatischem Eifer zu einem gottgefälligen Leben anhält.
Als zwei hübsche Mädchen vom College in der texanischen Stadt auftauchen, wird die Gemeinde durch eine Reihe offenbar religiöser Morde erschüttert. Wie seine Vorgänger erwies sich auch „Tödlicher Segen“ als gewinnträchtig, aber Craven musste feststellen, dass er im Studiosystem von Hollywood nur bestehen konnte, wenn er sich auf Änderungswünsche der Produzenten einließ.
Für seinen nächsten Film, eine Verfilmung des erfolgreichen DC-Comics „Das Ding aus dem Sumpf“, konnte der Regisseur mit dem höchsten Budget seiner bisherigen Karriere arbeiten, immerhin drei Millionen Dollar. Der Film erzählt die Geschichte des Arztes Alec Holland, der im Kampf gegen den Hunger ein Pflanzenwachstumsmittel herstellen wollte, aber einem Anschlag des Milliardärs Arcane mit dem Mittel infiziert wurde und zu einer grässlichen Kreatur - halb Mensch, halb Pflanze - mutierte. Cravens in den Sümpfen angesiedelte Version von „Das Schöne und das Biest“ scheiterte allerdings kläglich an den Kinokassen.
Als eine ebenso unglücklich erwies sich Cravens Entscheidung, mit „Im Todestal der Wölfe“ 1983 eine Fortsetzung von „Hügel der blutigen Augen“ zu drehen.
Erst mit „Nightmare – Mörderische Träume“ gelang Craven der große Coup, mit dem er zu einem Meister des Genres avancierte. Im Gegensatz zu den humorfreien Teenie-Slashern „Halloween“ und „Freitag, der 13.“ wollte Craven mit „A Nightmare On Elm Street“ ein breites Publikum ansprechen und seine Hauptfigur Freddy Krueger als verunstaltete Kreatur die Träume seiner Opfer heimsuchen lassen. Zu den Erfolgsfaktoren des Films zählen nicht nur die gelungene Inszenierung und die starken Schockmomente. Craven bewies ein gutes Gespür für die Befindlichkeiten des jugendlichen Publikums. Statt sie zu verklären oder zu verharmlosen, setzte er sich ernsthaft mit ihren Problemen und Ängsten auseinander und bereitete damit gewissermaßen den Weg für die populären Teenager-Dramen „The Breakfast Club“, „Pretty In Pink“ oder „Ist sie nicht wunderbar?“.
„Freddy ist der Geist eines Kinderschänders, den die Eltern in der Elm Street bei lebendigem Leib verbrannt haben. Der Dämon also spricht nicht nur von seiner eigenen Schuld (von einer furchtbaren Drohung, die uns in die Welt der Kindheit schien), sondern auch von der lange verdrängten Gegenschuld der Eltern. Die Gestalt von Freddy Krueger, sein zynischer, böser Humor, seine Mischung aus Schrecken und Groteske wurde zu einem ungemein verbreiteten Ikon in der Teenager-Kultur. (…) Die primäre Erfahrung der jugendlichen Heldinnen und Helden in den ‚Nightmare‘-Filmen ist Einsamkeit und Verlassenheit, die Unfähigkeit der Erwachsenen, der Gesellschaft, der Religion, der Wissenschaft, sie gegen das selbst erzeugte Böse zu beschützen. So können die jugendlichen Zuschauer Freddy gar nicht wirklich hassen; der eigentliche Zorn der Filme richtet sich gegen die Ignoranz der Erwachsenen, gegen ihre Weigerung, Schuld und Gegen-Schuld zu verarbeiten“, fassen Georg Seeßlen und Fernand Jung in „Horror – Grundlagen des populären Films“ (Schüren, S. 653) zusammen.
Trotz des riesigen Erfolgs von „A Nightmare On Elm Street“ gab es erhebliche Differenzen zwischen Craven und dem Studio New Line Cinema, die zwar eine Fortsetzung planten, aber Craven gar nicht erst fragten, ob er daran irgendwie beteiligt sein wollte. Stattdessen inszenierte Craven für CBS zunächst mit „Chiller – Kalt wie Eis“ (1985) seine eigene Frankenstein-Variante und dann einige Folgen für die Neuauflage der erfolgreichen Horror-Serie „Twilight Zone“, die zwischen 1959 und 1965 große Erfolge in den USA feierte. Mit „Die Superdetektive“ entstand 1986 ein familienfreundlicher Fernsehfilm über zwei Kinder und ihren Großvater, die gemeinsam eine Geldfälscherbande auffliegen lassen. Noch im selben Jahr griff Craven das Frankenstein-Motiv für seinen nächsten Kinofilm auf.
In „Der Tödliche Freund“ wird die Frankenstein-Figur von einem 14-jährigen Computergenie verkörpert, der zunächst einen Roboter kreiert und dessen Hauptchip schließlich in den Körper seiner getöteten Freundin implantiert.
Nachdem er mit „Tödlicher Segen“ bereits einen Film mit religiöser Thematik abgeliefert hatte, wandte Craven sich mit „Die Schlange im Regenbogen“ dem Voodoo-Phänomen zu und formte den gleichnamigen Sachbuch-Bestseller des Ethnobotanikers Wade Davis zu einem atmosphärisch dichten Horror-Thriller vor dem Hintergrund der haitianischen Diktatur um. „Terminator“-Komponist Brad Fiedel trug mit seinem großartigen rhythmischen Score sehr zum Gelingen des auf Tatsachen beruhenden Thrillers bei, der vor allem in Japan, aber auch in Frankreich und Großbritannien wie eine Bombe einschlug.
Sehr radikal ging Craven bei seinem nächsten, programmatisch „Shocker“ betitelten Film vor, in dem ein Mörder aus dem Reich der Toten zurückkehrt und sich auf einen niemand verschonenden Rachefeldzug begibt. „Shocker“ ist darüber hinaus aber auch eine kritische Auseinandersetzung mit den Medien, wenn Cravens Protagonisten ins Innere eines Fernsehgeräts geschickt werden und dabei meist bei Sendern landen, die Gewaltfilme zeigen.
„Die entscheidende Gefahr des Fernsehens ist, dass es passiv macht. Ich habe mich in meinem Shocker mit der Vorherrschaft des Fernsehens in unserer Kultur befasst und den düsteren Ausblicken, die diese Tatsache mit sich bringt“, wird Wes Craven in „Teen Scream – Titten & Terror im neuen amerikanischen Kino“ von Rüdiger Dirk und Claudius Sowa (Europa, S. 50) zitiert.
1989 kehrte Craven wieder zum Fernsehen zurück, fungierte zunächst erfolglos als Executive Producer für die Serie „The People Next Door“ und scheiterte auch drei Jahre später mit der Anthologie-Serie „Nightmare Café“, in der Freddy-Krueger-Darsteller Robert Englund Menschen die Möglichkeit eröffnete, sich ihren düstersten Albträumen zu stellen.
Mit „Night Vision“ entstand 1990 eine Art Vorläufer zu Serien wie „Millennium“ und „Profiler“. Doch NBC wollte die Geschichte um eine Polizeipsychologin, die in Trancezuständen fähig ist, sich in die Psyche von Mördern hineinzuversetzen, nicht in Serie gehen lassen.
1991 kehrte Craven mit „Das Haus der Vergessenen“ auf die Kinoleinwand zurück, und zwar auf die kompromisslose Weise seiner Frühwerke. Er erzählt die Geschichte eines namenlosen weißen Hausbesitzer-Paars in einem Ghetto, aus dem die Schwarzen vertrieben werden sollen.
Als der schwarze Fool und seine Mutter aus ihrer Wohnung geschmissen werden, bricht der Junge mit seiner Schwester und zwei Freunden aus Verzweiflung in das Haus seiner Peiniger ein, um Geld für die Operation seiner krebskranken Mutter zu besorgen. Doch die Hausbesitzer entpuppen sich als Psychopathen, die verstümmelte Kinder im Keller gefangen halten und alles töten, was sich ihnen in den Weg stellt. Einzig die hübsche Alice lebt wie ein halbwegs normales Mädchen in dem Haus, darf aber keinen Kontakt zur Außenwelt unterhalten.
Craven verband in diesem Film gleich mehrere Märchenmotive – z.B. aus „Hänsel und Gretel“, „Frau Holle“ und „Aschenputtel“ – und lässt in diesem durchaus mit schaurigen Effekten garnierten Sozialmärchen am Ende die Guten über die Bösen siegen.
„Der Film ist ein Sinnbild dafür, wie sich viele Kinder zuhause fühlen – als Gefangene“, erklärte der Regisseur dazu.
Die Musik zu dem schauderhaften Horror-Märchen lieferten gleich zwei Komponisten, zum einen Don Peake, der für Craven bereits „Hügel der blutigen Augen“ vertont hatte, und Graeme Revell, der seine ersten Credits für Horrorfilme wie Tobe Hoopers „Fire Syndrome“ und „Chucky 2“ verdient hatte.
1991 fand auch die erfolgreiche „Nightmare“-Reihe ihr vorläufiges Ende. Doch der sechste Teil „Freddy’s Dead: The Final Nightmare“ bescherte Freddy Krueger einen mehr als enttäuschenden Abgang. Rechtzeitig zum zehnten Jubiläum des ersten „Nightmare“-Films wollte Wes Craven 1994 etwas Neues zur Serie beisteuern und entschied sich für eine Parodie auf sich selbst. Er ließ in „Freddy’s New Nightmare“ die drei Hauptdarsteller des originalen Films – Robert Englund, John Saxon und Heather Langenkamp – sich selbst spielen und entwickelte eine intelligente Film-im-Film-Thematik, in der die Dreharbeiten zu einem siebten „Nightmare“-Teil von Albträumen, Freddys Rückkehr und entsetzlichen Todesfällen überschattet werden.
Seeßlen/Jung resümieren in „Horror – Grundlagen des populären Films“:
„Während das Slasher Movie der Familie ein Zerrbild der eigenen Widersprüche zwischen Sexualität, Familie und Wahn entgegenhält, drehen sich die Filme der Nightmare-Art förmlich in den Familienroman. Als Zustandsbeschreibung werden sie zugleich genauer und milder, und so wie das Slasher Movie eine furchtbare Art der fundamentalen Moralisierung betreibt, erzeugt der Horrorfilm der Nightmare-Art eine Art der negativen Ideologie. Den Slasher kann man, allenfalls, überleben, Freddy Krueger muss bezwungen werden, indem man soziale und psychische Kompetent mobilisiert, er ist ein sehr schräger Pädagoge, der das seine tut, die amerikanische, bürgerliche Person zu formen. Das Mainstreaming dieser Horror-Figur beschreibt Robert Englund: ‚Die frühen Fans waren Punk-Rocker und Heavy-Metal-Freaks. Heute kommen sie aus allen Schichten: Rechtsanwälte, Star-Trek-Fans, Hardcore-Horror-Fans und Eltern, die 1984 ihr erstes Date im Autokino hatten und vor lauter Angst ein Baby produzierten.‘“ (Schüren, S. 660)
Zwar fuhr „Freddy’s New Nightmare“ einen Gewinn ein, enttäuschte aber alle Erwartungen der Beteiligten. Offensichtlich war das Zielpublikum mit der selbstreflexiven wie selbstironischen Geschichte noch überfordert. Zwei Jahre später ging ein ganz ähnliches Konzept mit „Scream“ allerdings wunderbar auf.
Zuvor sollte tat sich Craven keinen großen Gefallen, die Regie der Eddie-Murphy-Vampirkomödie „Vampire in Brooklyn“ zu übernehmen.
Als Wes Craven das Angebot bekam, für das kleine Major-Studio Miramax einen Horrorfilm mit Drew Barrymore in der Hauptrolle und vielen weiteren Jungschauspielern zu drehen, war er mehr als interessiert. Schließlich unterzeichnete Craven einen Deal über drei Filme, der neben einem möglichen Sequel zu „Scream“ auch einen Film ohne Genrebegrenzung enthielt.
Nachdem die ersten beiden „Scream“-Filme fett an den Kinokassen abgeräumt hatten, wollte Miramax natürlich gern gleich den dritten „Scream“-Film produzieren, doch Craven bestand auf der Einhaltung der Vertragsklausel, einen Film ohne Genrebegrenzung drehen zu dürfen, und erfüllte sich mit „Music Of The Heart“ einen Traum, nämlich eine zu Herzen gehende Geschichte über eine engagierte Geigenlehrerin (Meryl Streep), die schwarzen Kindern im Elendsviertel East Harlem mit ihrem Musikunterricht half, eine Zukunftsperspektive zu entwickeln.
Zwar kehrte Wes Craven anschließend mit „Scream 3“ umgehend zu seinem Erfolgskind zurück, ließ sich anschließend aber Zeit, um den Werwolf-Flop „Verflucht“ (2005) zu inszenieren, der wie die komplette „Scream“-Reihe und alle weiteren Craven-Werke von Horror-Spezi Marco Beltrami („Mimic“, „The Faculty“) vertont wurde. In dem modernen Werwolf-Film spielen Christina Ricci und Jesse Eisenberg ein verwaistes Geschwisterpaar, das bei einer nächtlichen Heimfahrt in einen Autounfall gerät und von einem großen Tier angegriffen wird, das von dem Jungen gleich als Werwolf identifiziert wird. Tatsächlich verspürt das Mädchen bald Lust auf rohes Fleisch …
Das seit der „Scream“-Trilogie eingespielte Team Williamson/Craven kreierte mit „Verflucht“ einen ansehnlichen Schocker, bei dem auch der schwarze Humor nicht zu kurz kommt.
Mit „Red Eye“ drehte Craven zeitgleich einen Suspense-Thriller, in dem die aufstrebende Hotel-Managerin Lisa (Rachel McAdams) während der Wartezeit auf ihren Rückflug von Dallas nach Miami mit dem charismatischen Jackson (Cillian Murphy) flirtet. Doch während des Flugs lernt sie Jacksons dunkle Seite kennen, als ihr Sitznachbar sie nötigt, telefonisch ein einen Zimmertausch in ihrem Hotel anzuordnen, um so einen Anschlag auf einen Geschäftsmann zu ermöglichen – ansonsten löscht ein Killer das Leben ihres Vaters (Brian Cox) aus …
Mit seinem Beitrag „Père Lachaise“ zur Kurzfilm-Anthologie „Paris Je t’aime“ durfte sich Wes Craven anschließend von seiner romantischen Seite präsentieren. Ein Spaziergang über den berühmten Pariser Friedhof führt Frances (Emily Mortimer) vor Augen, dass ihr Verlobter William (Rufus Sewell) völlig humorlos ist. Als sie die Hochzeit platzen lassen will, lehrt der Geist von Oscar Wilde dem verschmähten Mann eine Lektion in Sachen Liebe und Poesie.
Mit dem in 3D gefilmten Teenie-Horror-Streifen „My Soul To Take“ kehrte Wes Craven im vergangenen Jahr zum Slasher-Genre zurück, indem er eine Gruppe 16-Jähriger an einem Seeufer niedermetzeln lässt. Bei der Kritik kam der Slasher nicht so gut weg:
Wes Craven ist seit den 70ern eine feste Größe im Slasher-Kino. ‚Das letzte Haus links‘ und ‚Hügel der blutigen Augen‘ haben sich tief ins Genre-Gedächtnis gebrannt, vor allem aber hat Craven mit Freddy Krueger (‚Nightmare - Mörderische Träume‘) eine Metzel-Ikone geschaffen, die neben haltlosen Sequels und Spin-Offs selbst das Platinum-Dunes-Remake ‚A Nightmare on Elm Street‘ überstanden und sich fest in der Popkultur etabliert hat. Wenn Wes Craven aber eines nicht ist, dann eine feste Größe im zeitgenössischen Horrorfilm. Die Themen heute, das sind die Vampir-Metapher (‚So finster die Nacht‘, ‚True Blood‘), der liebevolle Zombie-Ulk (‚Shaun of the Dead‘, ‚Zombieland‘), kontrovers diskutierter Torture Porn (‚Saw‘, ‚Hostel‘) und das neue Spiel mit Authentizität (‚Paranormal Activity‘, ‚Cloverfield‘). Es braucht schon eine zündende Idee, um dem überrumpelten Slasher-Genre in diesem Chor Gehör zu verschaffen. Seit 1994 (‚Freddy's New Nightmare‘) ist Craven nicht mehr als Regisseur und Autor zugleich aktiv gewesen. Mit dem 3D-Teenie-Horror ‚My Soul to Take‘ steigt er wieder ein und offenbart, dass er keinen Schimmer hat, wie er das Slasher-Motiv noch variieren oder zumindest engagiert inszenieren soll“, kanzelt Jan Hamm Wes Craven in seiner Kritik auf filmstarts.de ab.
Zum Glück hat Wes Craven mit „Scream 4“ wieder zu alten Tugenden zurück gefunden, aber dazu mehr in dem „Scream“-Special in der kommenden Stunde.

Filmographie:
1971: Together
1972: Das letzte Haus links (The Last House on the Left)
1975: Angela, the Fireworks Woman
1977: Hügel der blutigen Augen (The Hills Have Eyes)
1978: Night Kill - Eine tödliche Bedrohung (Stranger in Our House)
1981: Gesichter des Teufels/Tödlicher Segen (Deadly Blessing)
1982: Das Ding aus dem Sumpf (Swamp Thing)
1984: Exit - Ausgang ins Nichts (Invitation to Hell)
1984: Nightmare: Mörderische Träume (A Nightmare on Elmstreet)
1985: Chiller - Kalt wie Eis (Chiller)
1985: Im Todestal der Wölfe (The Hills Have Eyes Part II)
1985: The Twilight Zone (Unbekannte Dimensionen, Fernsehserie)
1986: Die Superdetektive/Eine Schnapsidee (Casebusters, Fernsehfilm)
1986: Der Tödliche Freund (Deadly Friend)
1988: Die Schlange im Regenbogen (The Serpent and the Rainbow)
1989: Shocker
1990: Das Grauen hat viele Gesichter (Night Visions, TV-Pilotfilm)
1991: Das Haus der Vergessenen (The People Under the Stairs)
1992: Nightmare Cafe (Fernsehserie)
1994: Freddy’s New Nightmare (Wes Craven’s New Nightmare)
1995: Vampire in Brooklyn
1996: Scream – Schrei! (Scream)
1997: Scream 2
1999: Music of the Heart
2000: Scream 3
2005: Verflucht (Cursed)
2005: Red Eye
2006: Paris, je t’aime (Segment „Père Lachaise“)
2010: My Soul to Take
2011: Scream 4

Playlist:
1 Charles Bernstein - Main Title (A Nightmare On Elm Street) - 03:29
2 Don Peake - M1-1 (The Hills Have Eyes) - 03:20
3 James Horner - Finale/End Credits (Deadly Blessing) - 04:05
4 Charles Bernstein - BB's Theme (Deadly Friend) - 02:05
5 Brad Fiedel - End Credits (The Serpent And The Rainbow) - 05:10
6 Graeme Revell - Suite Part One (The People Under The Stairs) - 02:42
7 Don Peake - Suite (The People Under The Stairs) - 05:29
8 J. Peter Robinson - Prologue/Theme From Nightmare Cafe (Nightmare Cafe) - 02:52
9 J. Peter Robinson - The Park (Freddy's New Nightmare) - 03:38
10 Marco Beltrami - Trouble In Woodsboro/Sidney's Lament (Scream) - 03:27
11 Marco Beltrami - Stage Fright Requiem (Scream 2) - 02:07
12 Marco Beltrami - Sid Wears A Dress (Scream 3) - 02:48
13 Marco Beltrami - Love Theme (Cursed) - 02:39
14 Marco Beltrami - Takeoff (Red Eye) - 02:52
15 Marco Beltrami - The Ripper Talks (My Soul To Take) - 04:03

Montag, 14. Februar 2011

DIE 1. LANGE NACHT DER FILMMUSIK 18.02.11 - Stunde 2: Die besten Soundtracks des Jahres 2010 ... und ein paar Klassiker!

Im Mittelpunkt der zweiten Stunde stehen zum einen die weiteren Aspiranten auf den diesjährigen Music Score Academy Award - Hans Zimmer mit seinem düstern Score für Christopher Nolans verstörenden Sci-fi-Thriller "Inception", NIN-Mastermind Trent Reznor und Atticus Ross mit ihrem meist elektronisch groovenden Score zu David Finchers "The Social Network" und John Powell mit seinem ersten Oscar-nominierten Score zum Animationsspaß "Drachenzähmen leicht gemacht" -, außerdem sind mit James Newton Howards furiosem Score zu Philip Noyces Action-Kracher "Salt" und Hans Zimmers überraschend innovativen Score zu Guy Ritchies "Sherlock Holmes" zwei weitere Arbeiten zu hören, die von Euch zu den beliebtesten Scores des vergangenen Jahres gekürt wurden.
Darüber hinaus präsentiert Kacper noch ein paar Schätze aus seiner Sammlung: Dario Marianelli mit seiner einfühlsamen Musik zur jüngsten Jane-Austen-Verfilmung ihres Klassikers "Stolz und Vorurteil", James Horner mit seinem aufregenden Score zum Fantasy-Highlight "Willow", Danny Elfman mit seiner düster-verspielten Musik zu Tim Burtons "Batman Returns", Bruce Broughton mit einer Suite aus seinem meisterhaften "Young Sherlock Holmes"-Score sowie zwei Songs aus den Soundtracks zu Woody Allens Liebensreigen "Vicky Cristina Barcelona" und der Patricia-Highsmith-Verfilmung "Der talentierte Mr. Ripley".

Playlist:

1 James Newton Howard - Orlov's Story (Salt) - 04:45
2 Matt Damon, Jude Law, Fiorello and The Guy Barker International Quintet - Tu vuo fa l'americano (The Talented Mr. Ripley) - 03:03
3 Dario Marianelli - Darcy's Letter (Pride & Prejudice) - 03:56
4 Biel Balesta Trio - When I was a Boy (Vicky Cristina Barcelona) - 03:15
5 James Horner - Willow the Sorcerer (Willow) - 11:57
6 Hans Zimmer - 528491 (Inception) - 02:23
7 Hans Zimmer - Catatonic (Sherlock Holmes) - 06:44
8 Danny Elfman - Birth of the Penguin (Batman Returns) - 02:29
9 Trent Reznor & Atticus Ross - Hand Covers Bruise (The Social Network) - 04:18
10 Bruce Broughton - Young Sherlock Holmes Suite (Young Sherlock Holmes) - 10:36
11 John Powell - This is Berk (How to Train Your Dragon) - 04:12

Sonntag, 30. Januar 2011

Playlist # 51 vom 30.01.11 - MATT DAMON Special

Matt Damon, der am 8. Oktober 1970 bei Cambridge, Massachusetts, geborene Schauspieler, wurde nicht nur 2007 vom People Magazine zum “Sexiest Man Alive” gekürt, sondern zählt seit den 90er Jahren zu den am höchsten gehandelten Schauspielern in Hollywood und ist derzeit in Clint Eastwoods Mystery-Thriller „Hereafter“ zu sehen. Als in wohlhabenden Verhältnissen aufgewachsener Sohn des Börsenmaklers Kent Telfer Damon und der Erziehungswissenschaftlerin Nancy Carlsson Paige lebte Damon nach deren Scheidung mit seiner Mutter und seinem Bruder Kyle in Cambridge – in unmittelbarer Nähe seines entfernten Cousins und engen Freundes Ben Affleck, mit dem er immer wieder gemeinsam an Filmen arbeitete.

© by Nicolas Genin
1988 machte Damon seinen Abschluss an der Cambridge Rindge and Latin School, wo er immer wieder in verschiedenen Theatergruppen spielte. Zwar studierte er von 1988 bis 1992 in Harvard Englisch, machte aber nie einen Abschluss, sondern widmete sich verstärkt der Schauspielerei. Nach einem ersten Auftritt in „Mystic Pizza“ mit Julia Roberts (1988) wurde man in Hollywood auf Damon aufmerksam, als er mit einer Nebenrolle in Walter Hills „Geronimo“ (1993) überzeugte. Damon zog nach Los Angeles und schaffte mit Edward Zwicks Kriegsdrama „Mut zur Wahrheit“ 1996 – fast - den Durchbruch als Schauspieler. In der Zwischenzeit lief es allerdings nicht so gut für Damon. Statt der durch „Geronimo“ erhofften Aufträge schnappte ihm Leonardo DiCaprio die Rolle in Sam Raimis „Schneller als der Tod“ weg, Joaquin Phoenix seinen Part in Gus Van Sants „To Die For“ und Edward Norton die Rolle in „Zwielicht“. Stattdessen arbeitete er mit seinem Freund Ben Affleck an dem Drehbuch zu „Good Will Hunting“, für das sich jedoch niemand zu interessieren schien. Matt Damon beobachtete, wie sein Freund Matthew McConnaughey in John Grishams „A Time To Kill“ durchstartete, und klapperte alle Grisham-Verfilmungen ab, die gerade im Umlauf waren, und hatte Glück: Er bekam die Hauptrolle in Francis Ford Coppolas Adaption von Grishams Bestseller „Der Regenmacher“. Um sich den Südstaaten-Akzent für die Rolle anzueignen, arbeitete er in Knoxville, Tennessee, für umsonst in einer Bar und heuerte einen der Kunden sogar als Stimm-Trainer an. Nach dem Erfolg von „Der Regenmacher“ war Miramax bereit, Affleck und Damon 500.000 Dollar für „Good Will Hunting“ zu zahlen.

Das Beste daran war, dass nicht nur Gus Van Sant („Drugstore Cowboy“) als Regisseur, Danny Elfman als Komponist und Robin Williams als Hauptdarsteller gewonnen werden konnten, sondern dass Damon und Affleck selbst ihre Wunschrollen verkörpern durften. Was allerdings niemand erwartete, war 1998 die Nominierung für sieben Oscars. Es wurden dann nur zwei, aber die beiden Freunde durften sich eine Trophäe für ihr Drehbuch teilen, den anderen erhielt Robin Williams als bester Nebendarsteller. Dann engagierte Steven Spielberg Matt Damon für eine Hauptrolle in seinem Kriegsdrama „Saving Private Ryan“ – wo er den Soldaten Ryan spielte, der von Tom Hanks gerettet wurde. Ebenfalls 1998 wirkte er in John Dahls Poker-Drama „Rounders“ mit, wo er mit seiner früheren Nemesis Edward Norton die Hauptrollen besetzte und die Spitze der US-Kinocharts eroberte.
Auch privat lief es für Damon blendend. Nach einer kurzen Affäre mit seiner „Good Will Hunting“-Freundin Minnie Driver ging er eine Beziehung mit Winona Ryder ein, die er nach zwei Jahren ausgerechnet an Mark Wahlberg verlor, auf dessen Street-Credibility Damon ohnehin schon eifersüchtig gewesen war. Daraufhin liierte er sich mit Ben Afflecks Assistentin Odessa Whitmire und spielte erfolgreich die Hauptrolle in Billy Bob Thorntons Verfilmung von Cormac McCarthys Bestseller „All die schönen Pferde“, wo er einen jungen Mann darstellte, der in Mexiko ein besseres Leben suchte und dort Liebe und tödliche Gefahr fand.

Die nächste einträchtige Hauptrolle hatte Damon als mysteriöser Thomas Ripley in der Patricia-Highsmith-Verfilmung ihres Klassikers „Der talentierte Mr. Ripley“ mit Jude Law und Gwyneth Paltrow in den weiteren Hauptrollen, dann in Robert Redfords Golf-Drama „Die Legende von Bagger Vance“.
Im Jahre 2001 trat er neben Brad Pitt, George Clooney, Andy Garcia und Julia Roberts in Steven Soderberghs Star-besetzten Remake von „Ocean’s Eleven“ auf, übernahm Sprechrollen in „The Majestic“ und „Spirit: Stallion Of The Cimarron“, ehe er nach „Good Will Hunting“ mal wieder für Gus Van Sant vor der Kamera stand, diesmal in dem Independent-Film „Gerry“, wo er mit Casey Affleck in der Wüste herumirrte. Zum endgültigen Superstar wurde er schließlich durch die „Bourne“-Trilogie.
Mit der körperlich herausfordernden Hauptrolle in der Verfilmung von Robert Ludlums Agenten-Thriller „Die Bourne-Identität“ verdiente Damon zehn Millionen Dollar. Nachdem das furios inszenierte Action-Spektakel, in dem Damon den CIA-Agenten Jason Bourne darstellte, der ohne jegliche Erinnerung angeschossen aus dem Meer gefischt wird und feststellen darf, dass er über ausgezeichnete Sprach- und Kampffähigkeiten verfügt, beim Einspielergebnis locker die 100-Millionen-Dolar-Grenze nahm, wurden gleich zwei Sequels geplant. Doch in der Zwischenzeit übernahm er eine Rolle in George Clooneys Regiedebüt „Confessions Of A Dangerous Mind“, ehe er mit Greg Kinnear in der Komödie „Unzertrennlich“ ein siamesisches Zwillingspaar mimt, das bei einer TV-Show groß rauskommt. Mit dem zweiten Bourne-Film „Die Bourne-Verschwörung“ wurde der Erfolg von „Die Bourne-Identität“ sogar locker getoppt. 176 Millionen Dollar spielte die Jagd von Jason Bourne auf seine von der CIA angeheuerten Attentäter allein in den USA ein. Aufgrund dieses Erfolgs bat Damon die Produzenten seines nächsten Films, dem Nachfolger von „Ocean’s Eleven“, seinen Part zu kürzen, doch diese planten eher Damons Rolle als Linus Caldwell zu vergrößern.
Nach der Trennung von Odessa Whitmire und einer kurzen Beziehung mit Eva Mendes schwor sich Damon, nie wieder etwas mit einer Kollegin anzufangen, und verliebte sich in die argentinische Innenarchitektin Luciana Barroso, die er 2005 auch heiratete.
Zusammen mit Heath Ledger spielte Damon in Terry Gilliams immer wieder verschobenen Film „The Brothers Grimm“, die gegen eine echte Hexe (Monica Bellucci) kämpfen mussten. In Martin Scorseses „The Departed“, einem Remake des asiatischen Thrillers „Infernal Affairs“, agierte Matt Damon zusammen mit Jack Nicholson, Leonardo DiCaprio und seinem verhassten Kollegen Mark Wahlberg. Es folgte die Hauptrolle in Robert De Niros „Der gute Hirte“, wo er den Studenten Edward Wilson spielte, der von der Vorläuferorganisation der CIA angeheuert wird und schnell lernt, seine Gefühle und moralischen Impulse zu unterdrücken, was die Beziehung zu seiner von Angelina Jolie gespielten Frau nicht erleichtert.
Wie bereits drei Jahre zuvor kamen auch 2007 die nächsten Sequels der höchst erfolgreichen „Ocean’s“- und „Bourne“-Reihen in die Kinos. Allerdings könnten die Rollen in Soderberghs „Ocean’s 13“ und Paul Greengrass‘ „The Bourne Ultimatum“ nicht unterschiedlicher sein. Während er als Linus Caldwell sein komödiantisches Talent unter Beweis stellen durfte, musste Matt Damon als Jason Bourne wieder alle Register eines Top-Agenten ziehen, um seinem „Macher“ gegenüberzutreten.

In Soderberghs „The Informant!“ mimt Damon einen hochrangigen Industriemanager, der dem FBI erzählen muss, dass sein Unternehmen an internationalen Preisabsprachen beteiligt ist.
In Clint Eastwoods „Invictus“ tritt er als südafrikanischer Rugby-Kapitän auf, der von Nelson Mandela angeheuert wird, die Nation zu vereinen.
Im vergangenen Jahr stand Matt Damon wieder für Paul Greengrass vor der Kamera, wo er im Polit-Thriller „Green Zone“ eine Verschwörung im Irak aufzudecken versucht. In Clint Eastwoods „Hereafter“ spielt Matt Damon ein Medium, das mit den Toten kommunizieren soll, es aber lieber vermeiden würde, es zu tun. Und schließlich ist er in dem neuen Coen-Film „True Grit“ zu sehen. Auf weitere Filme mit dem sympathischen Top-Star darf man gespannt sein.
Die Soundtracks zu seinen Filmen sind dabei ebenso vielseitig wie die Rollen, in die Matt Damon mühelos zu schlüpfen scheint. Da sind die patriotischen Scores von James Horner („Courage Under Fire“) und John Williams („Saving Private Ryan“), der südstaatliche Score von Elmer Bernstein zu „Der Regenmacher“ und die gefühlvollen, melodischen Arbeiten von Rachel Portman („Die Legende von Bagger Vance“) und Danny Elfman („Good Will Hunting“) auf der einen Seite zu nennen, die rhyhthmisch-pulsierenden (John Powells Adrenalin-geschwängerten Scores zur „Bourne“-Reihe), lässig-groovenden (David Holmes‘ Soundtracks zu Soderberghs „Ocean’s“-Trilogie und Christopher Youngs „Rounders“) und die exotisch angehauchten Scores von Kyle Eastwood/Michael Stevens („Invictus“) und Alexandre Desplat („Syriana“) auf der anderen.

Filmographie:
1988: Pizza Pizza – Ein Stück vom Himmel (Mystic Pizza)
1990: Aufbruch der Söhne (Rising Son)
1992: Der Außenseiter (School Ties)
1993: Geronimo – Eine Legende (Geronimo: An American Legend)
1996: Mut zur Wahrheit (Courage Under Fire)
1997: Chasing Amy
1997: Der Regenmacher (The Rainmaker)
1997: Good Will Hunting
1998: Der Soldat James Ryan (Saving Private Ryan)
1998: Rounders
1999: Dogma
1999: Der talentierte Mr. Ripley (The Talented Mr. Ripley)
2000: Titan A.E.
2000: Forrester – Gefunden! (Finding Forrester)
2000: Die Legende von Bagger Vance (The Legend of Bagger Vance)
2000: All die schönen Pferde (All the Pretty Horses)
2001: Jay & Silent Bob schlagen zurück (Jay and Silent Bob Strike Back) (Cameo-Auftritt)
2001: Ocean’s Eleven
2002: Hilfe, ich habe ein Date! (The Third Wheel)
2002: Gerry
2002: Die Bourne Identität (The Bourne Identity)
2002: Geständnisse – Confessions of a Dangerous Mind (Confessions of a Dangerous Mind) (Cameo-Auftritt)
2003: Unzertrennlich (Stuck on You)
2004: Eurotrip (Cameo-Auftritt)
2004: Die Bourne Verschwörung (The Bourne Supremacy)
2004: Ocean’s Twelve
2004: Jersey Girl (Cameo-Auftritt)
2005: Brothers Grimm (The Brothers Grimm)
2005: Syriana
2006: Departed – Unter Feinden (The Departed)
2006: Der gute Hirte (The Good Shepherd )
2007: Das Bourne Ultimatum (The Bourne Ultimatum)
2007: Ocean’s Thirteen
2007: Jugend ohne Jugend (kurze Gastrolle)
2008: Che – Guerrilla (Cameo-Auftritt)
2009: Der Informant! (The Informant!)
2009: Entourage (kurze Gastrolle)
2009: Invictus – Unbezwungen (Invictus)
2010: Green Zone
2010: Hereafter
2010: 30 Rock
2010: True Grit
Playlist:
1 James Horner - Night Mutiny (Courage Under Fire) - 02:58
2 John Williams - Finding Private Ryan (Saving Private Ryan) - 04:37
3 Danny Elfman - Will Hunting (Good Will Hunting) - 02:41
4 Christopher Young - Rounders (Rounders) - 03:47
5 David Holmes - Tess (Ocean's Eleven) - 03:21
6 Dario Marianelli - Sleeping Beauties (Brothers Grimm) - 03:50
7 Gabriel Yared - Crazy Tom (The Talented Mr. Ripley) - 04:48
8 Rachel Portman - The Day Of The Match Dawns (The Legend Of Bagger Vance) - 03:07
9 Alexandre Desplat - The Commute (Syriana) - 04:21
10 Kyle Eastwood & Michael Stevens - To Conquer (Invictus) - 02:31
11 Marcelo Zarvos & Bruce Fowler - Miriam (The Good Shepherd) - 04:16
12 John Powell - Traffic Jam (Green Zone) - 02:59
13 John Powell - The Drop (The Bourne Supremacy) - 03:42
14 Clint Eastwood - End Titles (Hereafter) - 06:10

  © Blogger template Brooklyn by Ourblogtemplates.com 2008

Back to TOP