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Donnerstag, 22. September 2022

Playlist #354 vom 25.09.2022 - R.I.P. WOLFGANG PETERSEN (1941-2022)

Er ist einer der ganz wenigen deutschen Regisseure, die in Hollywood nicht nur Fuß fassen konnten, sondern auch regelmäßig mit den größten Stars Blockbuster-Erfolge erzielten. Wolfgang Petersen ist es nach dem Überraschungserfolg mit dem Anti-Kriegsfilm „Das Boot“ gelungen, in Hollywood mit Stars wie Harrison Ford, Dustin Hoffman, Brad Pitt und Clint Eastwood zu drehen. Am 12. August 2022 ist der gebürtige Ostfriese Petersen in Los Angeles im Alter von 81 Jahren gestorben. 
Wolfgang Petersen wurde am 14. März 1941 in Emden als Sohn eines Marineoffiziers geboren und wuchs während des Zweiten Weltkriegs in Mecklenburg auf. Als Petersen 1950 nach Hamburg-Bramfeld zog, begann er bereits während seiner Schulzeit auf der Gelehrtenschule des Johanneums damit, erste Filme mit einer 8-mm-Kamera zu drehen. 
Nachdem er am Jungen Theater in Hamburg bei verschiedenen Kinderaufführungen erste Regieerfahrungen gesammelt und nebenbei als Regieassistent und Schauspieler gearbeitet hatte, besuchte Petersen zunächst eine Schauspielschule und begann 1965 ein Studium der Theaterwissenschaft in Berlin und Hamburg, bevor er 1966 zur Deutschen Film- und Fernsehakademie wechselte. Nach einigen Kurzfilmen (darunter „Der Eine – Der Andere“ und „Ich nicht“) präsentierte er 1969 mit „Ich werde dich töten, Wolf“ seine Abschlussarbeit. 
Während seiner Arbeit beim Fernsehen drehte Petersen ab 1971 u.a. sechs Folgen für den „Tatort“, den Fernsehfilm „Van der Valk und die Reichen“ und weitere Fernsehproduktionen. Einen Namen machte sich der Regisseur mit der skandalumwitterten „Tatort“-Folge „Reifezeugnis“ aus dem Jahr 1977. Darin spielte die damals 16-jährige Nastassja Kinski eine – teils leicht bekleidete - Schülerin, die ein Verhältnis zu ihrem Lehrer (Christian Quadflieg) hat. 
Ebenfalls 1977 entstand der Fernsehfilm „Die Konsequenz“, den der Bayrische Rundfunk nicht ausstrahlte, weil die Sendeanstalt das Thema des Films, Homosexualität, nicht für das Publikum geeignet empfand. Erst als der Film (mit Jürgen Prochnow in einer de Hauptrollen) dann auch im Kino anlief, war er auch in Bayern zu sehen. 
Während die 1980er Bavaria-Film-Produktion „Das Boot“ hierzulande zunächst nur mäßig erfolgreich war, entwickelte sich die deutsche Großproduktion in den USA zum überraschenden Kassenschlager. Die Wiederaufführungen und Fernsehausstrahlungen (inklusive der knapp fünfstündigen Mini-Serie von 1985) des Films mit Schauspielern wie Jürgen Prochnow, Herbert Grönemeyer, Jan Fedder, Klaus Wennemann, Martin Semmelrogge, Heinz Hoenig, Ralf Richter und Uwe Ochsenknecht machten „Das Boot“ auch hier zu einem der bekanntesten und erfolgreichsten deutschen Filme. 
In Hollywood wurde Wolfgang Petersen sowohl für das Drehbuch als auch die Regie für einen Oscar nominiert, doch ging er bei der Verleihung leer aus. Dafür drehte Petersen anschließend mit einem Budget von über 50 Millionen DM (ca. 25,6 Mio. Euro) die bis dahin teuerste deutsche Nachkriegsproduktion, die Adaption von Michael Endes Jugendbuch-Klassiker „Die unendliche Geschichte“, zu der wieder Klaus Doldinger die Filmmusik komponierte. 
Einen Hit landete auch der ehemalige Kajagoogoo-Sänger Limahl mit dem Titelsong „The Neverending Story“. Allerdings sprengten die Spezialeffekte bald das Budget, so dass Petersen erst die Regie übernahm, als Helmut Dietl ausgestiegen war, und dann – sehr zum Missfallen des Autors der Romanvorlage – das Ende umschrieb. 
1984 entstand das Science-Fiction-Drama „Enemy Mine – Geliebter Feind“ bereits als deutsch-US-amerikanische Co-Produktion, wobei der Film mit Dennis Quaid und Louis Gossett Jr. in den Hauptrollen über einen Menschen und ein Alien, die auf einem unbewohnten Planeten gezwungen sind, sich zum Überleben zusammenzutun, überwiegend in München und auf Lanzarote gedreht wurde. 
Zwar zog Petersen 1986 nach Hollywood und internationalisierte mit der Produzentin Gail Katz sein Produktionsunternehmen Radiant Film als Radiant Productions, doch sein Hollywood-Debüt als Regisseur lieferte Petersen erst 1991 mit dem Psycho-Thriller „Tod im Spiegel“ ab. Danach etablierte sich der deutsche Filmemacher in den 1990er Jahren aber als Garant für Blockbuster-Erfolge. 
Mit Clint Eastwood, John Malkovich und Rene Russo inszenierte Petersen 1993 den Thriller „In the Line of Fire“, in dem Eastwood einen alternden Secret-Service-Agenten spielt, der einen psychopathischen Killer davon abhalten will, den Präsidenten zu ermorden. In dem zwei Jahre später inszenierten Thriller „Outbreak“ kämpften Dustin Hoffman, Rene Russo und Morgan Freeman gegen die Ausbreitung eines tödlichen Virus. 
1997 verkörperte Harrison Ford in „Air Force One“ den US-amerikanischen Präsidenten, der in seinem Flugzeug zusammen mit seiner Familie in die Gewalt einer Terroristen-Bande gerät. In seinen erfolgreichen 1990er Jahren produzierte er auch andere Filme wie „Red Corner – Labyrinth ohne Ausweg“ (1997), „Instinkt“ (1999) und „Der 200 Jahre Mann“ (1999). 
Im Jahr 2000 verfilmte Petersen eine wahre Begebenheit aus dem Jahr 1991, die in dem Sachbuch „The Perfect Storm“ ihren Niederschlag fand: Sechs Schwertfischer fahren mit ihrem Trawler in ein Gebiet, in dem drei verheerende Stürme aufeinandertreffen. Der 140 Millionen Dollar teure Film spielte weltweit immerhin 328 Millionen Dollar ein und ebnete für Petersen den Weg, um vier Jahre später das knapp dreistündige Historienepos „Troja“ mit Brad Pitt in der Hauptrolle zu realisieren. 
Mit „Poseidon“, der Neuverfilmung des Katastrophen-Thrillers „Die Höllenfahrt der Poseidon“ von 1972, drehte Petersen 2006 seinen letzten Film in Hollywood. 2016 inszenierte Petersen in seiner alten Heimat „Vier gegen die Bank“ das Remake seines gleichnamigen Fernsehfilms aus dem Jahr 1976, diesmal mit Til Schweiger, Matthias Schweighöfer, Jan Josef Liefers und Michael Herbig in den Hauptrollen. 
Am 12. August 2022 starb Petersen in seinem Zuhause in Brentwood, einem Stadtteil von Los Angeles, im Alter von 81 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs. 

Filmographie: 

1965: Stadt auf Stelzen (Fernsehfilm) 
1967: Der Eine, der Andere (Kurzfilm) 
1968: Die rote Fahne (Kurz-Doku) 
1969: Ich nicht (Kurzfilm) 
1971: Ich werde dich töten, Wolf 
1971: Tatort: Blechschaden 
1972: Anna und Totò (Fernsehfilm) 
1972: Tatort: Strandgut (Fernsehfilm) 
1973: Smog (Fernsehfilm) 
1973: Tatort: Jagdrevier (Fernsehfilm) 
1973: Van der Valk und die Reichen (Fernsehfilm) 
1974: Tatort: Nachtfrost (Fernsehfilm) 
1974: Einer von uns beiden 
1974: Aufs Kreuz gelegt (Fernsehfilm) 
1975: Die Stadt im Tal (Fernsehzweiteiler) 
1975: Stellenweise Glatteis (Fernsehfilm) 
1975: Tatort: Kurzschluss (Fernsehfilm) 
1976: Hans im Glück (Fernsehfilm) 
1976: Vier gegen die Bank (Fernsehfilm) 
1977: Tatort: Reifezeugnis (Fernsehfilm) 
1977: Planübung (Fernsehfilm) 
1977: Die Konsequenz 
1978: Schwarz und weiß wie Tage und Nächte (Fernsehfilm) 
1981: Das Boot 
1984: Die unendliche Geschichte (The NeverEnding Story) 
1985: Enemy Mine – Geliebter Feind (Enemy Mine) 
1985: Das Boot (TV-Mini-Serie) 
1991: Tod im Spiegel (Shattered) 
1993: In the Line of Fire – Die zweite Chance (In the Line of Fire) 
1995: Outbreak – Lautlose Killer (Outbreak) 
1997: Air Force One 
2000: Der Sturm (The Perfect Storm) 
2004: Troja (Troy) 2006: Poseidon 
2016: Vier gegen die Bank 

Playlist: 

1. Klaus Doldinger - Ende (Das Boot) - 03:24 
2. Klaus Doldinger - In the Howling Forest (The NeverEnding Story) - 03:04 
3. Maurice Jarre - The Relationship (Enemy Mine) - 03:56 
4. Alan Silvestri - End Credits (Shattered) - 05:02 
5. Jerry Goldsmith - End Credits (Air Force One) - 06:03 
6. Ennio Morricone - Lilly and Frank (In the Line of Fire) - 04:01 
7. James Newton Howard - The Bomb/Main Title (Outbreak) - 04:05 
8. James Horner - There's No Goodbye, Only Love (The Perfect Storm) - 07:34 
9. James Horner - Call for Achilles (Troy) - 03:08 
10. Klaus Doldinger - Die Unendliche Geschichte: Suite (Symphonic Project) - 08:49 
11. Danny Elfman - Into the Wild (Instinct) - 08:49 
12. Thomas Newman - Full Scale Incident (Red Corner) - 04:55 
13. James Horner - A New Home/Passage of Time (Bicentennial Man) - 04:19 
14. Klaus Doldinger - Symphonic Tatort (Symphonic Project) - 03:59 
15. Klaus Badelt - End Credits (Poseidon) - 05:47 
16. James Horner - To the Flemish Cap (The Perfect Storm) - 07:18 
17. Ennio Morricone - Dallas Recalled (In the Line of Fire) - 03:09 
18. Thomas Newman - Black (Red Corner) - 04:52 
19. Enis Rotthoff - Der Plan (Vier gegen die Bank) - 03:05 
20. James Horner - Hector Instructs Wife (Troy) - 04:31 
21. James Newton Howard - Robbie's Cured/End Credits (Outbreak) - 07:18 
22. Klaus Doldinger - Das Boot: Suite (Symphonic Project) - 09:07

Sonntag, 4. September 2022

Playlist #353 vom 11.09.2022 - Neuheiten 2022 (6)

In der sechsten Neuheiten-Sendung dieses Jahr geben sich einige illustre Namen die Ehre. So sind alte Meister wie Georges Delerue und Henry Mancini ebenso mit erweiterten Re-Releases ihrer Werke vertreten wie Michael Kamen und James Horner. Dazu sind Auszüge aus den neuen Arbeiten von James Newton Howard, Alexandre Desplat, John Debney, Clint Mansell, Mychael Danna und Jeff Beal zu hören, neue Musik aus Fernsehserien wie „House of the Dragon“, „The Lord of the Rings: The Rings of Power“, „Only Murder in the Building“, „Surface“, „Kleo“, „The Sandman“ und „Better Call Saul“ sowie interessante Newcomer wie Ariel Marx, Michael Abels und Frédéric Vercheval
Olivia Newman verfilmte mit „Where the Crawdads Sing“ (dt. „Der Gesang der Flusskrebse“) den gleichnamigen Roman von Delia Owens. Das Mystery-Drama erzählt die Geschichte von Kya (Daisy Edgar-Jones), die im Alter von sechs Jahren von ihrer Familie verlassen und in den rauen Sumpfgebieten von North Carolina erwachsen wurde. Jahrelang hielten sich hartnäckige Gerüchte über das „Marsch-Mädchen“ in Barkley Cove und isolierten die scharfsinnige und widerstandsfähige Kya von ihrer Gemeinde. Doch angezogen von zwei jungen Männern aus der Stadt, öffnet sich Kya schließlich einer neuen und verblüffenden Welt. Als Chase Andrews (Harris Dickinson) tot aufgefunden wird, gerät die schüchterne Kya schnell ins Visier der Ermittlungen. 
Der Oscar-, Golden-Globe- und Emmy-prämierte kanadische Komponist Mychael Danna („Life of Pi“, „World Without End“) kreierte dazu einen einfühlsam instrumentierten, emotionalen Score, der auch ohne die dazugehörigen Bilder zu verzaubern versteht. 
James Newton Howard hat mit Regisseur Lawrence Kasdan bereits Filme wie „Grand Canyon“, „Wyatt Earp“, „French Kiss“ und „Dreamcatcher“ realisiert. Nun hat der neunfach Oscar-nominierte Komponist auch die sechsteilige Doku-Mini-Serie „Light & Magic“ über Industrial Light and Magic vertont. Die Special Effects Abteilung von Lucasfilm wurde damals von George Lucas für „Star Wars“ gegründet und hat die Filmindustrie nachhaltig verändert. Zu Beginn arbeiteten sie sehr viel mit Miniaturen oder Stop-Motion-Animationen, bis sie überhaupt zu VFX gekommen waren. Ihre Visual Effects Technik ist bis heute die fortschrittlichste auf dem Markt und hat bereits 16 Oscars gewonnen. Auch viele weitere Klassiker neben „Star Wars“ wie die „Jurrassic-Filmreihe, „Indiana Jones“ oder auch „Star Trek“ und „Harry Potter“ gehören zum Repertoire von ILM. Sie ermöglichen heutzutage Serien wie zum Beispiel „The Mandalorian“, „Boba Fett“ oder „Obi-Wan Kenobi“. Die Dokumentation nimmt uns mit hinter die Kulissen, der einflussreichsten und erfolgreichsten Effekt Firma der letzten 45 Jahre und zeigt Arbeitsweisen und die Menschen hinter der Technik. 
Den Part mit neuer Musik aus den aktuellen Fernsehserien eröffnet der Isländer Ólafur Arnalds mit seiner ruhigen, auf Streicher- und Pianoklängen basierenden Musik zu „Surface“. In dieser neuen Serie steht Sophie (Gugu Mbatha-Raw) nach einem gescheiterten Selbstmordversuch vor dem Problem, dass sie ihre Erinnerungen verloren hat. Jetzt versucht sie nicht nur ihr Leben in San Francisco aufzubauen, sondern muss auch sich selbst wiederfinden. Gemeinsam mit ihrem Mann und ihren Freunden versucht die junge Frau, die letzten Stunden vor ihrem Selbstmordversuch zu rekonstruieren. Was hat sie dazu gebracht, sich selbst das Leben nehmen zu wollen? 
Etwas amüsanter geht es in der deutschen Netflix-Serie „Kleo“ zu, in der die Titelheldin als stolze Tschekistin und Auftragskillerin in Diensten der DDR unter falschen Tatsachen verhaftet und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wird, um nach dem Fall der Berliner Mauer und der Freilassung aufgrund der Generalamnestie für politische Häftlinge die Verschwörung aufzudecken, die für ihre Verhaftung verantwortlich war. Der australische Komponist Johnny Klimek, der zusammen mit Reinhold Heil die meisten Filme von Tom Tykwer vertonte hatte, untermalte das bunte Vintage-Treiben zwischen Ost- und Westberlin mit flotten Electro-Klängen. Während Dave Porter („Breaking Bad“) für „Better Call Saul“ ebenfalls vor allem elektronische Sounds verwendete, stand Siddharta Khosla („This Is Us“) bei der 2. Staffel von „Only Murders in the Building“ bei einer Episode vor einer besonderen Herausforderung. Da diese Episode aus der Perspektive eines tauben Mannes erzählt wird und deshalb ganz ohne Dialoge auskommt, geriet die musikalische Ebene besonders in den Fokus. 
„Ich habe noch nie zuvor einen Stummfilm vertont. Wieviel Musik wollen wir wirklich? Wann wollen wir, dass es die Geschichte vorantreibt?“, erzählt Khosla im Interview mit goldderby.com. „Eine Episode zu erkunden ist alles, wenn du dich entscheidest, ob Musik platziert werden soll, und wo du dich entscheidest, es nicht zu tun. Und ich denke, das war letztendlich eine Herausforderung. Ich hätte natürlich das Ganze vertonen können, aber dann hätte es seine Magie verloren.“ 
Mit Spannung erwartet wurden natürlich nicht nur die Prequel-Serie zu „Game of Thrones“, „House if the Dragon“, und die Amazon-Serie „The Lord of the Rings: The Rings of Power“, sondern auch die Vertonung durch Ramin Djawadi und Bear McCreary
1985 schuf Tobe Hooper mit „Lifeforce“ einen interessanten Science-Fiction-Horror-Film, für den er zunächst James Horner als Komponisten im Visier hatte, doch dann entschied er sich für Altmeister Henry Mancini, der mit seiner orchestralen Musik zu dem Material zurückkehrte, das er in den 1950er Jahren für Filme wie „It Came From Outer Space“ und „This Island Earth“ komponiert hatte. Da der ursprünglich zweieinhalb Stunden lange Horror-Thriller aber noch zweimal gekürzt werden musste und Mancini wegen seiner Arbeit an „Santa Claus: The Movie“ für Änderungen nicht mehr zur Verfügung stand, wurde kurzerhand Michael Kamen mit an Bord geholt, um mit seiner Musik eine Brücke zu Mancinis sinfonischen Klängen zu bauen. 
Nun hat Intrada sowohl Mancinis ursprünglich für „Lifeforce“ komponierte Musik als Doppel-CD und Michael Kamens ergänzenden Score auf einer separaten CD veröffentlicht. 
Dem belgischen Komponisten Frédéric Vercheval ist es vergönnt gewesen, mit „Les Volets verts“ ein Drama des 89-jährigen Jean Becker mit Gérard Depardieu, Fanny Ardant und Benoît Poelvoorde in den Hauptrollen zu vertonen. Depardieu spielt einen Schauspieler auf der Höhe seines Ruhms, der jenseits seiner berühmten Persönlichkeit, seines losen Mundwerks und der sozialen Hülle ein sehr melancholisches Gemüt besitzt. 
„Die Musik untermalt diese Melancholie, die Nostalgie einer Ära, einer vergangenen Liebe“, erklärt der belgische Komponist, der bereits fünfmal für den Magritte Award nominiert worden ist. „Jean wollte, dass ich ein Thema komponiere, das all diese Elemente vereint. Das Thema wird durch ein Piano eingeführt und wird dann vom Brussels Film Orchestra aufgegriffen.“ 
„Tad the Lost Explorer and the Curse of the Mummy“ ist seit 2004 der dritte Film um Tadeo Jones, für das der spanische Komponist Zacarías M. de la Riva ein eigenes musikalisches Universum geschaffen hat. „Ich habe versucht, der Musik eine einzigartige Identität zu verleihen, indem ich einem idiomatischen Stil treu geblieben bin, der mit dem Leitmotiv und der Verwendung von Farbe und Orchestrierung verbunden ist. Die Partitur ist eine aufwendige Arbeit mit umfangreichen thematischen Inhalten voller lebendiger Handlungshinweise. Ich habe neue Leitmotive für die neuen Charaktere komponiert, wie Ra-Amon-Ah oder die Smaragdtafel. Aber ich war auch sehr auf die Suche nach einer Klangfülle konzentriert, die die narrative Vision des Films als Ganzes umfassen würde.“ 

Playlist: 

1. Mychael Danna - I Am Every Shell Washed Upon the Shore (Where the Crawdads Sing) - 04:31 
2. James Newton Howard - Team Assembles (Light & Magic) - 04:10 
3. Ólafur Arnalds - The Past Is the Past (Surface - Season 1) - 04:52 
4. Benjamin Wallfisch - Reunion (Thirteen Lives) - 03:17 
5. Ian Arber - The Affair (The Stranger In Our Bed) - 02:10
6. Federico Jusid - Pietá (Santa Evita) - 02:29 
7. Johnny Klimek - Back In Time (Kleo) - 03:34 
8. Siddharta Khosla - Mabel's Dream (Only Murders in the Building - Season 2) - 03:32 
9. Dave Porter - Devil's Dandruff (Better Call Saul, Vol. 3) - 03:20 
10. David Buckley - New Dreams… A New Age (The Sandman - Season 1) - 03:06 
11. John Debney - Good Luck All Day Long (Luck) - 03:23 
12. Frédéric Vercheval - Jeanne (Les Volets verts) - 05:11 
13. Steven Price - I Missed All the Signs (Beast) - 04:12 
14. Clint Mansell - We Will Heal (She Will) - 03:28 
15. Jeff Beal - Protecting the Shorts (Gamestop: Rise of the Players) - 03:47 
16. Georges Delerue - Nocturne (The Day of the Dolphin) - 03:26 
17. Michael Kamen - The Discovery (Lifeforce) - 02:55 
18. Henry Mancini - The Lifeforce Theme [End Title] (Lifeforce) - 03:42 
19. James Horner - Deleting the Evidence (Clear and Present Danger) - 04:46 
20. Alexandre Desplat - Ascenseur (Coupez!) - 03:04 
21. Steve Jablonsky - Lex Luthor (DC League of Super-Pets) - 03:24 
22. Henry Jackman - Against All Odds (The Gray Man) - 03:26 
23. Ramin Djawadi - The Prince That Was Promised (House of the Dragon) - 04:35 
24. Bear McCreary - A Plea to the Rocks (The Lord of the Rings: The Rings of Power - Season 1) - 03:48 
25. Rael Jones - 10th Anniversary Collection (Mrs. Harris Goes to Paris) - 02:42 
26. Ariel Marx - We Went Underground (Children of the Underground) - 02:43 
27. Tom Holkenborg - Raucous Skies and Song of Transference (Three Thousand Years of Longing) - 03:07 
28. Michael Abels - Haywood Ranch (Nope) - 02:56 
29. Zacarías M. de la Riva - Victoria Moon (Tad the Lost Explorer and the Curse of the Mummy) - 02:08 
30. Matthijs Kieboom - Birds of Prey (Wolf) - 02:43
31. Dominic Lewis - Toilet Talk (Bullet Train) - 03:31 
32. Fernando Velázquez - Ya No Sé Quién Soy (Alma) - 06:32

Montag, 1. August 2022

Playlist #351 vom 14.08.2022 - R.I.P. PHILIP BAKER HALL (1931-2022)

Wer die Filme von Paul Thomas Anderson schätzt, wird auch die Darstellungskunst von Philip Baker Hall zu würdigen wissen, dem sein Fan Anderson eine Rolle für seinen Kurzfilm „Cigarettes & Coffee“ auf den Leib schrieb und ihn dann auch in seinen nachfolgenden Filmen „Hard Eight“, „Boogie Nights“ und „Magnolia“ einsetzte. Am 12. Juni 2022 verstarb der charismatische Darsteller, der auch in Fernsehserien wie „Seinfeld“, „Modern Family“, „Monk“ und „The Newsroom“ zu sehen war, im Alter von 90 Jahren. 
Philip Baker Hall fand erst spät zur Schauspielerei. Nach seinem Studium an der University of Toledo diente er erst in der United States Army (wobei er eine Zeitlang als Übersetzer in Deutschland stationiert war), bevor er als Englischlehrer zu arbeiten anfing. Als er mit fast 30 Jahren ins Schauspielfach wechselte, spielte Hall zunächst in verschiedenen Theaterproduktionen, u.a. am Off-Broadway und in Los Angeles, bevor er ab 1970 auch kleine Film- und Fernsehrollen übernahm, so in Michelangelo Antonionis „Zabriskie Point“ und dem Drama „Love-In ´72“ (beide 1970). 
Ab 1976 begann Hall, vereinzelte Rollen in Fernsehserien wie „Good Times“, „Der Mann aus Atlantis“, „M*A*S*H“, „Visions“, „Notruf California“, „Die Waltons“, „Quincy“, „Cagney & Lacey“ und „General Hospital“ zu übernehmen. Seine erste größere Rolle hatte Hall in Robert Altmans Drama „Secret Honor“
Altman hatte den Film nach einem Ein-Personen-Stück inszeniert, in dem Hall bereits den Akteur verkörperte, der niemand Geringerer war als Richard Nixon nach seiner Abdankung. In seinem Büro versuchte Nixon, das Watergate-Desaster aufzuarbeiten, wobei er sich als Opfer einer geheimen Organisation sah und mit seiner verstorbenen Mutter kommuniziert. 
Der große Durchbruch ist ihm allerdings nie gelungen. Der gerade mal 1,68 Meter große Darsteller mit dem kantigen Gesicht und der rauchigen Stimme verfügte jedoch über einen sehr hohen Wiedererkennungswert. Seine bedeutendste Arbeitsbeziehung entwickelte sich mit Paul Thomas Anderson, den er beim Dreh eines Films für PBS kennenlernte, wo Anderson als Produktionsassistent arbeitete.
„Er war ein Fan meiner Arbeit, wie konnte ich ihn also nicht mögen?“, erzählte Hall „The Post“ in einem Interview. Nachdem sie bei Zigaretten und Kaffee geplaudert hatten, schrieb Anderson dem Schauspieler für den passenderweise „Cigarettes & Coffee“ (1993) betitelten Kurzfilm eine Rolle auf den Leib. Drei Jahre später bastelte Anderson daraus mit „Last Exit Reno“ sein Kinodebüt und verschaffte Hall die Möglichkeit, als alternder Spieler groß aufzutrumpfen. 
Danach besetzte ihn Anderson auch in seinen nachfolgenden Filmen „Boogie Nights“ (1997) und „Magnolia“ (1999). 
Im Lauf seiner weiteren Karriere arbeitete Hall auch mit prominenten Filmemachern wie Michael Mann („The Insider“), David Fincher („Zodiac“), Lars von Trier („Dogville“), Peter Weir („The Truman Show“), Ben Affleck („Argo“) und Wolfgang Petersen („Air Force One“) zusammen. 
„Im Kino war er, mit der Aura trügerischer Unscheinbarkeit, besonders gut, wenn er mächtige Funktionäre und Bürokraten spielte, zwiespältige Vertreter der geheimen Macht im Staate“, meint Fritz Göttler in seinem Nachruf auf "Süddeutsche Zeitung". „Sein kantiges Gesicht und die rauchige Stimme konnten fies erscheinen oder angenehm freundlich. Bis ins sehr hohe Alter hatte er sich eine wunderbare Schlitzohrigkeit bewahrt.“ 
Zuletzt war Hall 2020 in sechs Folgen der Fernsehserie „Messiah“ zu sehen. Insgesamt umfasst das Schaffen des Schauspielers mehr als 180 Film- und Fernsehproduktionen. 
 
Filmographie (Auswahl): 
1970: Zabriskie Point 
1970: Love-In '72 (X) 
1976: SOS in den Wolken (Mayday at 40,000 Feet!, Fernsehfilm) 
1977: Der Mann in der Todeszelle (Kill Me If You Can, Fernsehfilm) 
1978: Coma 
1979: Die Waltons (The Waltons; Fernsehserie, Folge The Furlough) 
1980: Der Mann mit Bogarts Gesicht (The Man with Bogart’s Face) 
1982: Quincy (Fernsehserie, 2 Folgen) 
1982: Der hohe Preis der Karriere (Games Mother Never Taught You, Fernsehfilm) 1984: Secret Honor 
1987: Miami Vice (Fernsehserie, Folge Contempt of Court) 
1987: Faustrecht – Terror in der Highschool (Three O’Clock High) 
1988: Midnight Run – Fünf Tage bis Mitternacht (Midnight Run) 
1989: Ghostbusters II 
1989: Teen Lover (Say Anything…) 
1989: Die Uni meiner Träume (How I Got Into College) 
1989: Von Bullen aufs Kreuz gelegt (An Innocent Man) 
1989–1990: Falcon Crest (Fernsehserie, 13 Folgen) 
1991–1998: Seinfeld (Fernsehserie, 2 Folgen) 
1992: Katastrophenflug 232 (Crashlanding: The Rescue of Flight 232) 
1992: Hydrotoxin – Die Bombe tickt in Dir (Live Wire) 
 1993: Cigarettes & Coffee (Kurzfilm) 
1993: Cheers (Fernsehserie, 1 Folge) 
1994: Roswell (Fernsehfilm) 
1994: M.A.N.T.I.S. (Fernsehfilm) 
1995: Kiss of Death 
1996: Last Exit Reno (Hard Eight) 
1996: Hit Me 
1996: The Little Death 
1996: Life’s Work (Fernsehserie, 1 Folge) 
1996: Auge um Auge (Eye for an Eye) 
1996: The Rock – Fels der Entscheidung (The Rock) 
1997: Air Force One 
1997: Buddy 
1997: Boogie Nights 
1997: Practice: Die Anwälte (The Practice, Fernsehserie, 4 Folgen) 
1997-1998: Millennium (Fernsehserie, 2 Folgen) 
1997–1998: Michael Hayes – Für Recht und Gerechtigkeit (Michael Hayes; Fernsehserie, 21 Folgen) 
1998: Jackpot – Krach in Atlantic City (Sour Grapes) 
1998: The Mob – Der Pate von Manhattan (Witness to the Mob, Fernsehfilm) 
1998: Die Truman Show (The Truman Show) 
1998: Ich küsse dich, ich töte dich (Implicated) 
1998: Der Staatsfeind Nr. 1 (Enemy of the State) 
1998: Judas Kiss 
1998: L.A. Doctors (Fernsehserie, 1 Folge) 
1998: Rush Hour 
1998: Psycho 
1999: Magnolia 
1999: Insider (The Insider)
1999: Das schwankende Schiff (Cradle Will Rock) 
1999: Der talentierte Mr. Ripley (The Talented Mr. Ripley) 
1999: Black Devil (Let the Devil Wear Black) 
2000: Rufmord – Jenseits der Moral (The Contender) 
2000: Rules – Sekunden der Entscheidung (Rules of Engagement) 
2000: Lost Souls – Verlorene Seelen (Lost Souls) 
2001-2002: Das Geheimnis von Pasadena (Pasadena, Fernsehserie, 7 Folgen) 
2002: Der Anschlag (The Sum of all Fears) 
2002: Without a Trace (Fernsehserie, 1 Folge) 
2002: Night Visions (Fernsehserie, 1 Folge) 
2002: A Gentleman’s Game 
2003: Dogville 
2003: Die, Mommie, Die! 
2003: Bruce Allmächtig (Bruce Almighty) 
2003–2004: Everwood (Fernsehserie, 3 Folgen) 
2004: Boston Legal (Fernsehserie, 1 Folge) 
2004: Monk (Fernsehserie, Folge 3x05 Mr. Monk Meets the Godfather) 
2004: Reine Chefsache (In Good Company) 
2004: The West Wing: Im Zentrum der Macht (The West Wing, Fernsehserie, 2 Folgen) 
2004/2009: Lass es, Larry! (Curb Your Enthusiasm; Fernsehserie, 2 Folgen) 
2005: Mord und Margaritas (The Matador) 
2005: Duck 
2005: Amityville Horror – Eine wahre Geschichte (The Amityville Horror) 
2005: Der Zodiac-Killer (The Zodiac) 
2006: The TV Set 
2006: Islander 
2006: Shaggy Dog – Hör mal, wer da bellt (The Shaggy Dog) 2006–2007: The Loop (Fernsehserie, 17 Folgen) 
2007: Rush Hour 3 
2007: Zodiac: Die Spur des Killers (Zodiac) 
2007: You Kill Me 
2007: Wildlife (Fernsehfilm) 
2008: Worst Week (Fernsehserie, 2 Folgen) 
2008: Psych (Fernsehserie, 1 Folge) 
2009: The Lodger – Der Untermieter (The Lodger) 
2009: Fired Up! 
2009: Wonderful World 2010: Warren the Ape (Fernsehserie, 1 Folge) 
2010: The Life & Times of Tim (Fernsehserie, 1 Folge) 
2010: All Beauty Must Die (All Good Things) 
2011: 50/50 – Freunde fürs (Über)Leben (50/50) 
2011: The Chicago 8 
2011: Mr. Poppers Pinguine (Mr. Popper’s Penguins) 
2011–2012: Modern Family (Fernsehserie, 3 Folgen) 
2012: Argo 
2012: The Newsroom (Fernsehserie, 1 Folge) 
2012: Dog Eat Dog (Kurzfilm) 
2012: Zeit zu leben (People Like Us) 
2012: Bending the Rules 
2012: Ruth & Erica (Fernsehserie, 8 Folgen) 
2013: Clear History (Fernsehfilm) 
2013: Bad Words 
2014: Rake (Fernsehserie, 1 Folge) 
2014: Playing It Cool 
2015: Madam Secretary (Fernsehserie, Folge The Necessary Art) 
2015: BoJack Horseman (Fernsehserie, 2 Folgen) 
2016: Second Chance (Fernsehserie, 5 Folgen) 
2017: Room 104 (Fernsehserie, 1 Folge) 
2017: Person to Person 
2017: Zu guter Letzt (The Last Word) 
2018: Corporate (Fernsehserie, 1 Folge) 
2020: Messiah (Fernsehserie, 6 Folgen) 

Playlist:

1. Jon Brion - A Little Library Music (Magnolia) - 05:39 
2. Jerry Garcia - Love Scene Improvisation 1 (Zabriskie Point) - 06:21 
3. Michael Penn & Patrick Warren - The Big Top (Boogie Nights) - 04:20 
4. Michael Penn & Jon Brion - Sydney Doesn't Speak (Hard Eight) - 05:54 
5. Danny Elfman - Desert Run (Midnight Run) - 04:47 
6. Trevor Jones - Main Titles (Kiss of Death) - 02:40 
7. James Newton Howard - End Credits (Eye For An Eye) - 04:12 
8. Burkhard Dallwitz - Drive (The Truman Show) - 03:37 
9. Philip Glass - Raising the Sail (The Truman Show) - 02:17 
10. A.R. Rahman - Breakfast for Mom / Just Be People (People Like Us) - 04:55 
11. Jan A.P. Kaczmarek - Lost Souls (Lost Souls) - 02:55 
12. Alexandre Desplat - Help Up By Guards (Argo) - 05:32 
13. Jerry Goldsmith - End Credits (Air Force One) - 06:03 
14. Jon Brion - So Now Then (Magnolia) - 03:53 
15. Elmer Bernstein - Beginnings (Buddy) - 03:17 
16. Jerry Goldsmith - Theme From Sum of All Fears (The Sum of All Fears) - 02:14 
17. Gustavo Santaolalla - Iguazu (The Insider) - 03:13 
18. Gabriel Yared - Ripley (The Talented Mr. Ripley) - 03:28 
19. Jan Garbarek - Rites (The Insider) - 05:34 
20. Chakachas - Jungle Fever (Boogie Nights) - 04:21 
21. Mark Isham - No Victories No Defeats (Rules of Engagement) - 02:00 
22. Rolfe Kent - One Night In Mexico (The Matador) - 03:11 
23. Alexandre Desplat - Cleared Iranian Airspace (Argo) - 06:03 
24. Christopher Young - Missed Kiss (Judas Kiss) - 04:04 
25. Rolfe Kent - Parting Letter to Bowman (Bad Worlds) - 02:40 
26. Lalo Schifrin - Soo Yung's Theme (Rush Hour) - 03:17 
27. David Shire - Graysmith's Theme (Zodiac) - 02:36
28. Pink Floyd - Love Improvisation 5 (Zabriskie Point) - 05:21
29. Rob Simonsen - All Good Things to the End (All Good Things) - 08:32

Montag, 18. April 2022

Playlist #343 vom 24.04.2022 - Neuheiten 2022 (3)

Mit der dritten Neuheiten-Sendung in diesem Jahr präsentiere ich wieder einen „Kessel Buntes“, von James Newton Howards dritter Arbeit innerhalb des „Fantastic Beasts“-Universums, neuen Soundtracks von Altmeistern wie Thomas Newman, Gabriel Yared, George Fenton, Mychael Danna, Harry Gregson-Williams, Cyril Morin und Philippe Rombi über aufstrebende Talente wie Kris Bowers, Nick Urata, Pinar Toprak und Matthew Margeson bis zu neuen nicht-filmmusikalischen Alben von Jóhann Jóhannsson und Marcel Barsotti
Die beiden Brüder Harry Gregson-Williams und Rupert Gregson-Williams haben nach ihrer gemeinsamen Arbeit an der von George Clooney produzierten und inszenierten Serie „Catch-22“ mit „The Gilded Age“ bereits ihr nächstes Serien-Projekt am Start. Die Story der jungen Marian Brook, die 1882 nach dem Tod ihres Vaters von Pennsylvania nach New York zieht, um bei ihren wohlhabenden Tanten zu leben, hat die beiden Komponisten zu einem Score inspiriert, der zwar von einem Kammer-Orchester und Instrumenten geprägt wird, die für das 19. Jahrhundert passend wirken, aber auch einige ungewöhnliche Instrumente wie Dulcimer, Kantele und Ukulele aufweist. 
„Die multidimensionalen Charaktere führen sich selbst dazu, mit unterschiedlichem melodischem Material vertont zu werden, das wir in den frühen Episoden angelegt haben und in dem Zuge entwickelt, wie sich ihre einzelnen Geschichten entfalten.“ 
Seit dem preisgekrönten Drama „Samsara“ (2001) verbindet den indischen Filmemacher Pan Nalin und den Komponisten Cyril Morin eine enge Beziehung, die über Filme wie „Ayurveda: Art of Being“, „Valley of Flowers“ und „7 Göttinnen“ bis zu dem neuen Film „Das Licht, aus dem die Träume sind“ („Last Film Show“) führt. 
Der Film handelt von einem neunjährigen Jungen, der nach seinem ersten Kinobesuch mit seinem Vater alle Hebel in Bewegung setzt, um seine eigenen 35mm-Träume zu verwirklichen. „Nalin wollte, dass die Musik aus realen Klängen des Films entsteht und später zu einer Melodie wird. Wir benutzten viele synthetische Sounds, um sie mit den Sounds zu verbinden, die von den Zügen, der Fabrik und dem Projektor stammen“, erklärt der Komponist die Arbeit an „Last Film Show“
„Die Inspiration für die Melodie für Samay kam von den Zug-Klängen, um die später die Faszination zu erreichen, die Samay für Licht und Filme entwickelt. Abgesehen von den Sounds, die aus dem Film stammen, verwendete ich, wenn eine Melodie aus ihnen entsteht, ein Piano, Flöten und auch eine Marimba, eine Gitarre, ein Saxophon, die nichts mit der örtlichen Musik zu tun haben. Wenn Samay allein ist, benutzte ich eine Art Dobro-Gitarre, die vom amerikanischen Blues inspiriert wurde. Ich verwendete sie auch als Soundeffekt. Die Präsenz von Synthesizern und Sequencern ist größer als gewöhnlich, um den 1970er Sound und Andrei Tarkovskys Auswahl wiederzugeben. Ich benutzte auch Percussions auf die gleiche Weise wie bei ,Samsara‘, um eine Suche, eine Bewegung auszudrücken. Die Bansuri-Flöte ist mit der Einsamkeit vor allem von Baa, Samays Mutter, verknüpft. Der Film ist eine echte Hommage an die Zeit, die uns so sehr beeinflusst hat. Diese Filme, die mit echtem Film und Filmrollen gemacht worden sind, sind der Grund, warum ich heute immer noch an Filmen arbeite.“ 
In dem Drama „Rose“ finden die beiden Schwestern Inger und Ellen heraus, wie eine Busreise nach Paris ihre Beziehung zueinander auf die Probe stellt. Der norwegische Komponist Henrik Skram schuf dazu einen sehr zurückhaltenden, zarten Score mit feinen Piano-Klängen, Streichern und elektronischen Soundscapes. 
„Die Musik für ,Rose‘ zu komponieren war ein echter Balance-Akt. Ich versuchte, die Stimmungen und Emotionen nicht zu übertreiben und gleichzeitig eine musikalische Umgebung zu schaffen, die die fragile Persönlichkeit der Hauptfigur Inger darstellen könnte. Sie umfängt sowohl den romantischen Walzer als auch die nervenaufreibenden Underscores.“ 
Der 15-fach Oscar-nominierte Komponist Thomas Newman hat mit dem britischen Filmemacher John Madden („Shakespeare in Love“, „Der Beweis“) bereits bei den beiden „Best Exotic Marigold Hotel“-Filmen und dem Thriller-Drama „Eine offene Rechnung“ zusammengearbeitet. Nun inszenierte Madden mit „Die Täuschung“ einen mit Colin Firth und Matthew Macfadyen hochkarätig besetztes Kriegs-Drama, in dem die Alliierten 1943 mit aller Macht versuchen, die Deutschen durch ein gewagtes Täuschungsmanöver glauben zu lassen, dass die Truppen nicht auf Sizilien, sondern in Griechenland landen. „John Madden ist der perfekte Mitarbeiter: sehr schlau, voller Humor und ein versierter Zuhörer. Er hat immer ein Ohr für das Drama, das andere für die Feinheiten von Farbe und Harmonie – und er ist auch ein ausgezeichneter Koch!“, meint Newman, der seinen meist zurückhaltend arrangierten Orchesterscore während der Hochphase der Covid-Pandemie geschrieben und aufgenommen hatte. 
Der neunfach Oscar-nominierte James Newton Howard legt nach „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ und „Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen“ mit dem Score zu „Phantastische Tierwesen 3: Dumbledores Geheimnisse“ den nächsten Soundtrack zu dem „Harry Potter“-Spin-Off vor. Diesmal versucht Hogwarts-Lehrer Albus Dumbledore (Jude Law), die Versuche des Schwarzmagiers Gellert Grindelwald (Mads Mikkelsen) zu unterbinden, die Macht in der Zaubererwelt an sich zu reißen, wofür er den Magizoologen Newt Scamander (Eddie Redmayne) und dessen Freunde, zu denen auch der Muggel Jacob (Dan Fogler) gehört, einmal mehr um Hilfe bittet. „Für die ,Phantastische Tierwesen‘-Filme die Musik zu komponieren ist ein musikalisch erfüllendes und herausforderndes Abenteuer gewesen“, bemerkt Howard. „Was kann sich ein Filmkomponist mehr wünschen als eine Leinwand, die so reich und aufregend ist wie ,Phantastische Tierwesen 3: Dumbledores Geheimnisse‘. Es ist ein Vergnügen, wieder mit Regisseur David Yates zusammenzuarbeiten, der eine komplizierte und kraftvolle cinematische Erfahrung kreiert hat, die die Fans lieben werden.“ 
Mit „Drone Mass“ liegt von dem 2018 verstorbenen isländischen Komponisten Jóhann Jóhannsson ein nie zuvor aufgenommenes „zeitgenössisches Oratorium“ vor, das er für das American Contemporary Music Ensemble (ACME) geschrieben hatte und mit dem er fast zehn Jahre lang Konzerte spielte und Aufnahmen machte. ACME haben nun zusammen mit dem Grammy-prämierten Vokalensemble Theatre of Voices unter Leitung des gleichfalls mehrfach Grammy-prämierten Paul Hillier dieses atmosphärisch dichte, meditative Opus aufgenommen, das Streicher, Gesang und elektronische Klänge mit der titelgebenden Drone miteinander vereint. Der Komponist bezeichnete es als „ein Destillat vieler Einflüsse und Obsessionen“, wobei die Vibration des Instruments mal die Musik nur untermalt, dann wieder völlig übertönt. Eine Quelle für das Vokal-Werk, das Jóhannsson schon immer schreiben wollte, fand er schließlich im koptischen Ägypter-Evangelium, das in den 1945 entdeckten Schriften von Nag Hammadi überliefert ist. Neben weiteren Texten verwendete der Komponist einen Hymnus, der aus einer „scheinbar bedeutungslosen Reihe von Vokalen“ besteht. Sowohl die enigmatische Natur dieser gnostischen Schriften als auch die schiere Schönheit der vokalisierten Schrift geben dem Werk eine spirituelle Qualität.
In der Netflix-Dokumentation „Return to Space“ gehen die beiden Oscar-prämierten Filmemacher Elizabeth Chai Vasarhelyi und Jimmy Chin („Free Solo“, „The Rescue“) dem Werdegang von SpaceX und Elon Musks zwei Jahrzehnte andauernde Ambitionen nach, Amerikas Weltraumfahrten wieder in Schwung zu bringen, nachdem das Space Shuttle im Jahr 2011 aufgegeben worden ist. Für den kanadischen Komponisten Mychael Danna bedeutete „Return to Space“ eine Rückkehr zu seinen Wurzeln, da eine seiner ersten Komponisten-Jobs darin bestand, Ende der 1980er/Anfang der 1990er Jahre in Torontos McLaughlin Planetarium Musik zu den Sternen-Shows und Weltraum-Dokumentationen zu schreiben. Es war aber auch genau das Projekt, das ihn endlich mit seinem Freund Harry Gregson-Williams zusammenbrachte. 
„Wir benutzten analoge und digitale Synthis, alte Tape-Maschinen und FX-Boxen, die wir mit fetten orchestralen Farben zusammenbrachten, um den gewagten Stil von Elon Musks mutigen Missionen zu portraitieren“, erklärt Danna, der sonst vor allem so mit seinem Bruder Jeff Danna zusammenarbeitet, wie es Harry Gregson-Williams mit seinem Bruder Rupert gewohnt gewesen ist. „,Return to Space‘ bot mir die einzigartige Gelegenheit, nicht nur mit meinem langjährigen Freund Mychael Danna zusammenzuarbeiten, sondern auch mit Jimmy und Chai, zwei der angesehensten Dokumentarfilmer der Branche. Der Umfang der Musik, der für ihren Film benötigt wurde, stellte uns vor eine große Herausforderung, in die wir uns intensiv stürzten“, ergänzt Gregson-Williams
„Unser Ziel war es, eine Partitur mit der klanglichen und emotionalen Bandbreite zu schaffen, die die gewagte und dynamische Natur von Musks Weltraumprogramm, seinen unerschütterlichen Glauben an seine Nützlichkeit und das außerordentlich entschlossene und engagierte Team, das er um sich versammelte, widerspiegeln würde.“
Mychael Dannas Bruder Jeff wiederum vertonte die von HBO produzierte Serie „Julia“, die dem Leben von Julia Child und ihrer langlebigen TV-Koch-Show „The French Chef“ nachgeht. Danna wollte dazu eine Melodie schaffen, die während der ganzen Serie zu hören ist. 
„Es ist eine Melodie“, erklärt der Komponist, „die sich manchmal beeilt, manchmal steif stolziert, manchmal mit emotionaler Resonanz wirkt. Ich wählte einen Sound, der etwas ,vinatge‘ war – es ist schließlich 1962 – und in der Lage, bequem neben der Musikauswahl aus dieser Zeit zu bestehen – aber hoffentlich auch eine zeitlose Melodie darstellt, die jedes Mal, wenn wir sie hören, als Julias Positivität mitschwingt.“ 
2019 legte der renommierte Filmkomponist Marcel Barsotti („Die Päpstin“, „Deutschland. Ein Sommermärchen“) mit „Transpicuous“ sein erstes elektronisches Soloalbum vor. Im Gegensatz zu diesem eher rhythmisch geprägten und düsteren Album wirkt sein neues Album „Earth“ nachdenklicher und sphärischer. Für den in der Schweiz geborenen und in Süddeutschland lebenden Komponisten stellt „Earth“ eine Zeitreise von Erde zu Erde dar, bei der deutlich wird, dass die Schönheit des Planeten nicht ewig währt. „Nun, die Lage ist offensichtlich: die Erde ist endlich, dennoch haben wir noch die Chance, etwas zu bewegen“, meint Barsotti im Interview. „Ich fand das Thema interessant: Überlebt die Erde, die Menschheit? Oder werden wir uns einen neuen Planeten suchen müssen - wie im Titel ,The New Human‘?“ 
Die spanische Komponistin Paula Olaz vertonte mit „Beyond the Summit“ ein Bergsteigerdrama, in dem eine Bergsteigerin einem männlichen Kollegen helfen will, bei seinem Versuch, den Annapurna zu besteigen, verletzt wird. 
„Ich habe Musik für ein Saxophonquartett, ein Streichorchester und Klavier komponiert, gemischt mit Atmosphären und Instrumenten, die speziell auf die Klangfülle der wilden Natur dieses Films abgestimmt sind. Dieser Soundtrack versucht, die individuelle und sich entwickelnde Beziehung zwischen den beiden Charakteren in diesem Film widerzuspiegeln: Mateo und Ione. Es dreht sich um mehrere Hauptthemen, die sich im Laufe des Films ändern und sich an den psychologischen und emotionalen Zustand der Charaktere anpassen. Es ist eine Musik, die sich in den Klang einer unwirtlichen und doch schönen Natur einfügt. Wir werden Hinweise auf die Einsamkeit und die Größe des Menschen in seinen zerbrechlichsten Momenten finden. Der sonore Umgang mit den Saxophonen führt uns weg von der ,akademischen‘ Konzeption dieses Instruments und führt uns zu reichen und vielfältigen Klangfarben.“ 
In Phil Hardings Drama „The Reunion“ wird die Geschichte des früheren Schauspielers Ricky Reilly erzählt, der sich in Manhattans Union Square Park auf einer spirituellen Reise mit seinem buddhistischen Mentor Danny befindet. Auf dem Höhepunkt seiner neugewonnenen Spiritualität trifft er allerdings mit Travis die Nemesis seiner Kindheit, denn dieser brachte ihn nach einem Kampf um ein Mädchen ins Krankenhaus. 
,The Reunion‘ ist ein Liebesbrief an New York, während das Trauma und die Auswirkungen von Mobbing erforscht werden. Ich beschloss, das Gefühl, die Energie und die Stimmung der verschiedenen Charaktere, die Themen gegensätzlicher Kräfte und Wiedergeburt sowie die Stadt New York selbst zu nutzen, um die Themen und die Partitur zu formen“, erläutert der argentinisch-amerikanische Komponist Nicolas Repetto die Arbeit an dem Score. 
„Rickys Misserfolgs-Thema beginnt mit einem dissonanten Klaviermotiv, das sein Scheitern als Schauspieler und den Verlust seiner Schauspielkarriere darstellt; Rickys neu entdeckte Spiritualität, die von Danny, seinem spirituellen Mentor, stammt, wird durch ein ruhiges Flötensolo, tibetische Kehlkopfsänger, ein ruhiges Orchester- und Chor-Setting, Gesang und Drum Circle Percussion repräsentiert; Andys Einfluss auf Ricky ist robuster und durch starke Orchesterthemen mit einem vollen Orchester spürbar; Natalies Theme (oder das ,Romance Theme‘) ist zuerst auf dem Klavier zu hören, dehnt sich dann zu einer größeren Orchesterfassung aus und verwandelt sich mit der Verwendung von Synths, verstimmten Klavieren und Stimmen erneut in einen intimeren Indie-Vibe. Schließlich recherchierte und fand ich Feldaufnahmen von heulenden Wölfen und manipulierte die Töne, um ein besonderes unheimliches Gefühl zu erzeugen, kombiniert mit Synthie- und Orchesterelementen, um Travis und das Trauma, das er Ricky auferlegt hat, darzustellen. 
Mit „Raum“ legen Thorsten Quaeschning, Hoshiko Yamane und Paul Frick ihr zweites Album als Tangerine Dream nach dem Tod von TD-Gründer Edgar Froese vor. Bei der Komposition und Produktion des Album hatte das Trio vollen Zugang zu Froeses Cubase-Arrangements und dem Otari Tape-Archiv mit Aufnahmen von 1977 bis 2013 und schuf ein Album, das raum- und zeitgreifende Melodien mit dem Charme warmer Synthesizer und modern arrangierten Soundscapes vereint. “ 

Playlist:

1. Harry Gregson-Williams & Rupert Gregson-Williams - Hostage to Ridicule (The Gilded Age) - 03:56 
2. Cyril Morin - Green Meditation (Last Film Show) - 04:14 
3. David Buckley & Luke Richards - Cassie's Farewell (Stay Close) - 02:01 
4. Rob Simonsen - The Adam Project (The Adam Project) - 04:56 
5. Henrik Skram - The Visit (Rose) - 03:14 
6. Paula Olaz - Farewell (Beyond the Summit) - 03:10 
7. Ruben De Gheselle - Father and Son (A Cops and Robbers Story) - 04:52 
8. Kris Bowers - It Has Been Said (Bridgerton - Season 2) - 02:32 
9. George Fenton - Dorothy Remembers (The Duke) - 03:25 
10. Philippe Rombi - Le temps des punitions (Le temps des secrets) - 03:30 
11. Mychael Danna & Harry Gregson-Williams - Sunrises and Sunsets (Return to Space) 04:16 
12. Nico Muhly - A Communist (Pachinko - Season 1) - 02:25 
13. Jeff Danna - Room Service (Julia) - 02:56 
14. Gabriel Yared - Dream (Broken Keys - Le Dernier Piano) - 03:25 
15. Matthew Margeson - It's Streaming (Pam & Tommy) - 03:32 
16. Kris Bowers - Alma's Solution (DMZ) - 06:04 
17. Marcel Barsotti - 4th Dimension (Earth) - 03:12 
18. Steve Moore - The Guest Returns (The Guest 2) - 04:36 
19. Aska Matsumiya - Yang & Mika (After Yang) - 02:54 
20. Mark Isham - Arman and Isabel (The Cleaning Lady - Season 1) - 03:55 
21. Pinar Toprak - The Tomb (The Lost City) - 03:37 
22. Alex Belcher - Salim Moshin [Pts. 1 & 3] (The Contractor) - 03:43 
23. Thomas Newman - Personal and Most Secret (Operation Mincemeat) - 03:07
24. James Newton Howard - The Ceremony (Fantastic Beasts: The Secrets of Dumbledore) - 05:02 
25. Nick Urata - Recollection (Measure of Revenge) - 02:59 
26. Jóhann Jóhannsson - Moral Vacuums (Drone Mass) - 05:06 
27. Simon Franglen - The Fire Is Out (Notre-Dame brûle) - 04:10 
28. Nicolas Repetto - Garden of Eden (The Reunion) - 03:20
29. Alexandre Desplat - The Next Morning (The Outfit) - 04:09 
30. Laurent Perez Del Mar - La Madeleine (La Brigade) - 04:30
31. Tangerine Dream -You're Always On Time (Raum) - 08:07

Freitag, 1. April 2022

Playlist #342 vom 10.04.2022 - 94. ACADEMY AWARDS Special

Die 94. Verleihung der Oscars stand unter einem besonderen Stern, denn gleich in acht Kategorien – darunter auch die Filmmusik (außerdem der Dokumentar-Kurzfilm, der Schnitt, Make-up/Frisuren, Szenenbild, animierter Kurzfilm, Kurzfilm und Ton) wurden die Preisträger nicht mehr live, sondern bereits vorher verkündet. Überschattet wurde am 27. März 2022 im Dolby Theatre in Los Angeles übertragene Veranstaltung von einem Faustschlag, den Will Smith seinem Kollegen Chris Rock auf der Bühne verpasste, nachdem dieser sich über Will Smith‘ Frau Jada Pinkett Smith lustig gemacht hatte. Erfreulich war, dass gleich drei Frauen in sonst von Männern dominierten Sparten mit einem Academy Award ausgezeichnet wurden, allen voran Jane Campion als überhaupt erst dritte Frau für den Regie-Preis. Ihr mit 12 Nominierungen bedachter Neo-Western „The Power of the Dog“ war aussichtsreichster Oscar-Kandidat, außer dem Regie-Oscar ging das Drama allerdings leer aus. Ein Novum bedeutete die Auszeichnung von „CODA“ als Bester Film, denn die Produktion von Apple+ ist der erste Film eines Streaming-Anbieters, der den begehrten Preis erhalten konnte. 
In „CODA“ - Abkürzung für „Child of Deaf Adults“ – ist die siebzehnjährige Ruby (Emilia Jones) vor allem als Dolmetscher mit ihre gehörlosen Eltern Jackie (Marlee Matlin) und Frank (Troy Kotsur) eingespannt, dazu arbeitet sie vor der Schule noch mit ihrem Vater und ihrem älteren Bruder Leo auf dem angeschlagenen Fischerboot der Familie. Als sie jedoch dem Chor ihrer Highschool beitritt und ihr Gesangs-Talent entdeckt, will sie sich an einer renommierten Musikschule bewerben, was sie in ein Dilemma zwischen dem Pflichtgefühl ihrer Familie gegenüber und der Verwirklichung ihrer eigenen Träume bringt. „CODA“ konnte nicht nur einen Oscar für den Besten Film, sondern auch für das Beste adaptierte Drehbuch, das Regisseurin Siân Heder schrieb, und den Besten Nebendarsteller (Troy Kotsur) einheimsen. Das sind mehr Oscars, als der große Oscar-Favorit „The Power of the Dog“ holen konnte. 
Das Netflix-Drama von Jane Campion, die bereits 1994 für ihr Drama „Das Piano“ mit einem Oscar ausgezeichnet wurde, handelt von zwei Brüdern, die 1925 gemeinsam eine große Ranch in Montana besitzen, aber ganz unterschiedliche Vorstellungen von ihrem Leben haben. Während Phil (Benedict Cumberbatch) mit starker Hand die Farm bewirtschaftet, ist George (Jesse Plemons) eher von teuren Autos und schicker Kleidung fasziniert. Als er die Witwe Rose (Kirsten Dunst) heiratet, hofft er, der Kontrolle seines Bruders zu entkommen, doch das Verhältnis zwischen ihnen wird eher angespannter, als George seine Frau und ihren Sohn Peter mit ins Haus bringt. 
Großer Gewinner der diesjährigen Oscar-Veranstaltung war stattdessen „Dune“, Dennis Villeneuves spektakuläre Neuverfilmung von Frank Herberts Klassiker der Science-Fiction-Literatur, der bereits 1984 von David Lynch verfilmt worden war. Von zehn Nominierungen konnte „Dune“ immerhin sechs Oscars gewinnen. Vor allem in den filmtechnischen Kategorien wie visuelle Effekte, Schnitt, Ton, Szenenbild und Kamera räumte „Dune“ ab. 
Dazu erhielt Hans Zimmer seinen zweiten Oscar für die Beste Filmmusik, nachdem er 1995 für „König der Löwen“ seinen ersten Oscar in Empfang nehmen durfte. Zuvor erhielt er 1989 eine Nominierung für seine Musik zu „Rain Man“ und über die Jahre neun weitere Nominierungen, u.a. für „The Thin Red Line“, „Gladiator“, „Sherlock Holmes“, „Inception“, „Interstellar“ und „Dunkirk“
Mit jeweils sieben Nominierungen gingen auch Kenneth Branaghs Drama „Belfast“ und Steven Spielbergs Neu-Verfilmung der „West Side Story“ ins Oscar-Rennen, doch konnten sich beide Filme nur über jeweils eine Trophäe freuen - Kenneth Branagh für das Beste Drehbuch einerseits und Ariana DeBose als Beste Nebendarstellerin andererseits. 
In dem mit sechs Nominierungen bedachten Biopic „King Richard“ spielt Will Smith den Vater der beiden Tennis-Spielerinnen Serena und Venus Williams so überzeugend, dass er den Oscar als Bester Hauptdarsteller erhielt. Bei seiner Dankesrede entschuldigte er sich bei der Academy für seinen Ausrutscher Chris Rock gegenüber, nicht aber bei dem Moderator selbst. 
Sowohl Adam McKays schwarze Komödie „Don’t Look Up“ als auch Guillermo del Toros Remake des Noir-Klassikers „Nightmare Alley“ konnten dagegen bei jeweils vier Nominierungen keinen Oscar gewinnen, dafür wurde der ebenfalls mit vier Nominierungen bedachte japanische Film „Drive My Car“ mit dem Oscar für den Besten internationalen Film ausgezeichnet. 
 
Bester Film 
„Coda“ 
• „Belfast“ 
• „Don’t Look Up“ 
• „Drive My Car“ 
• „Dune“ 
• „King Richard“ 
• „Licorice Pizza“ 
• „Nightmare Alley“ 
• „The Power of the Dog“ 
• „West Side Story“ 
 
Beste Regie 
Jane Campion – „The Power of the Dog“ 
• Paul Thomas Anderson – „Licorice Pizza“ 
• Kenneth Branagh – „Belfast“ 
• Ryūsuke Hamaguchi – „Drive My Car“ 
• Steven Spielberg – „West Side Story“ 
 
Bester Hauptdarsteller 
Will Smith – „King Richard“ 
• Javier Bardem – „Being the Ricardos“ 
• Benedict Cumberbatch – „The Power of the Dog“ 
• Andrew Garfield – „Tick,Tick…Boom!“ 
• Denzel Washington – „Macbeth“ (The Tragedy of Macbeth) 
 
Beste Hauptdarstellerin 
Jessica Chastain – „The Eyes of Tammy Faye“ 
• Olivia Colman – „Frau im Dunkeln“ (The Lost Daughter) 
• Penélope Cruz – „Parallele Mütter“ (Madres paralelas) 
• Nicole Kidman – „Being the Ricardos“ 
• Kristen Stewart – „Spencer“ 
 
Bester Nebendarsteller 
Troy Kotsur – „Coda“ 
• Ciarán Hinds – „Belfast“ 
• Jesse Plemons – „The Power of the Dog“ 
• J. K. Simmons – „Being the Ricardos“ 
• Kodi Smit-McPhee – „The Power of the Dog“ 
 
Beste Nebendarstellerin
Ariana DeBose – „West Side Story“ 
• Jessie Buckley – „Frau im Dunkeln“ (The Lost Daughter) 
• Judi Dench – „Belfast“ 
• Kirsten Dunst – „The Power of the Dog“ 
• Aunjanue Ellis – „King Richard“ 
 
Bestes adaptiertes Drehbuch 
Siân Heder – „Coda“ 
• Jane Campion – „The Power of the Dog“ 
• Ryūsuke Hamaguchi und Takamasa Ōe – „Drive My Car“ 
• Maggie Gyllenhaal – „Frau im Dunkeln“ (The Lost Daughter) 
• Eric Roth, Jon Spaihts und Denis Villeneuve – „Dune“ 
 
Bestes Originaldrehbuch 
Kenneth Branagh – „Belfast“ 
• Paul Thomas Anderson – „Licorice Pizza“ 
• Zach Baylin – „King Richard“ 
• Adam McKay und David Sirota – „Don’t Look Up“ 
• Joachim Trier und Eskil Vogt – „Der schlimmste Mensch der Welt“ (Verdens verste menneske) 
 
Beste Kamera 
Greig Fraser – „Dune“ 
• Bruno Delbonnel – „Macbeth“ (The Tragedy of Macbeth) 
• Janusz Kamiński – „West Side Story“ 
• Dan Laustsen – „Nightmare Alley“ 
• Ari Wegner – „The Power of the Dog“ 
 
Bestes Szenenbild 
„Dune“ 
• „West Side Story“ 
• „Macbeth“ (The Tragedy of Macbeth) 
• „Nightmare Alley“ 
• „The Power of the Dog“ 
 
Bestes Kostümdesign 
„Cruella“ 
• „Cyrano“ 
• „Dune“ 
• „Nightmare Alley“ 
• „West Side Story“ 
 
Beste Filmmusik 
Hans Zimmer – „Dune“ 
• Nicholas Britell – „Don’t Look Up“ 
• Germaine Franco – „Encanto“ 
• Jonny Greenwood – „The Power of the Dog“ 
• Alberto Iglesias – „Parallele Mütter“ (Madres paralelas) 
 
Bester Filmsong 
„No Time to Die“ aus „Keine Zeit zu sterben“ (No Time to Die) – Musik und Text: Billie Eilish und Finneas O’Connell 
• „Be Alive“ aus „King Richard“ – Musik und Text: Dixson und Beyoncé 
• „Dos Oruguitas“ aus „Encanto“ – Musik und Text: Lin-Manuel Miranda 
• „Down to Joy“ aus „Belfast“ – Musik und Text: Van Morrison 
• „Somehow You Do“ aus „Four Good Days“ – Musik und Text: Diane Warren 
 
Bestes Make-up und beste Frisuren 
The Eyes of Tammy Faye 
• Der Prinz aus Zamunda 2 (Coming 2 America) 
• Cruella 
• Dune 
• House of Gucci 
 
Bester Schnitt 
Dune 
• Don’t Look Up 
• Tick, Tick…Boom! 
• King Richard 
• The Power of the Dog 
 
Bester Ton 
Dune 
• Belfast 
• West Side Story 
• The Power of the Dog 
• Keine Zeit zu sterben (No Time to Die) 
 
Beste visuelle Effekte 
Dune 
• Keine Zeit zu sterben (No Time to Die) 
• Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings 
• Spider-Man: No Way Home 
• Free Guy 
 
Bester Animationsfilm 
Encanto 
• Flee 
• Luca 
• Die Mitchells gegen die Maschinen (The Mitchells vs. the Machines) 
• Raya und der letzte Drache (Raya and the Last Dragon) 
 
Bester animierter Kurzfilm 
The Windshield Wiper 
• Affairs of the Art 
• Bestia 
• Boxballet 
• Rote Robin (Robin Robin) 
 
Bester Kurzfilm 
The Long Goodbye 
• Ala Kachuu – Take and Run 
• On My Mind 
• Please Hold 
• Sukienka 
 
Bester Dokumentarfilm 
Summer of Soul (…Or, When the Revolution Could Not Be Televised) 
• Ascension 
• Attica 
• Flee 
• Writing with Fire 
 
Bester Dokumentar-Kurzfilm 
The Queen of Basketball 
• Als wir Tyrannen waren (When We Were Bullies) 
• Hörbar (Audible) 
• Nach Hause (Lead Me Home) 
 • Drei Lieder für Benazir (Three Songs for Benazir) 
 
Bester internationaler Film 
Drive My Car (ドライブ・マイ・カー, Doraibu mai kā), Japan – Regie: Ryūsuke Hamaguchi 
• Flee, Dänemark – Regie: Jonas Poher Rasmussen 
• The Hand of God (È stata la mano di Dio), Italien – Regie: Paolo Sorrentino 
• Lunana – Das Glück liegt im Himalaya (লুনানা), Bhutan – Regie: Pawo Choyning Dorji 
• Der schlimmste Mensch der Welt (Verdens verste menneske), Norwegen – Regie: Joachim Trier 

Playlist: 

1. Marius De Vries - Wait Wait Stop Stop (CODA) - 03:37 
2. Jonny Greenwood - So Soft (The Power of the Dog) - 03:04 
3. Jonny Greenwood - Licorice Pizza (Licorice Pizza) - 03:08 
4. Jonny Greenwood - Spencer (Spencer) - 01:44 
5. Van Morrison - Caledonia Swing (Belfast) - 02:53 
6. Eiko Ishibashi - We'll live through the long, long days, and through the long nights (Drive My Car) - 05:02 
7. Nicholas Britell - Main Title Suite (Don't Look Up) - 04:09 
8. Nicholas Britell - I'm Cruella (Cruella) - 04:22 
9. Kris Bowers - Family (King Richard) - 03:10 
10. Nathan Johnson - Grindle's Ghost (Nightmare Alley) - 07:14 
11. Hans Zimmer - Visions of Chani (Dune) - 04:28 
12. Alberto Iglesias - En procesión / La fosa (Madres Paralelas) - 10:10 
13. Germaine Franco - The Dysfunctional Tango (Encanto) - 02:43 
14. Theodore Shapiro - Eyes in the Mirror (The Eyes of Tammy Faye) - 03:09 
15. Dickon Hinchliffe - Let Me Tell You All About It (The Lost Daughter) - 05:01 
16. Daniel Pemberton - The End of a Dream (Being the Ricardos) - 05:07 
17. Carter Burwell - Birnam Wood (The Tragedy of Macbeth) - 02:36 
18. Bryce Dessner & Aaron Dessner - I Love You (Cyrano) - 03:24 
19. Harry Gregson-Williams - Score Suite (House of Gucci) - 08:01 
20. Hans Zimmer - Final Ascent (No Time to Die) - 07:25 
21. Uno Helmersson - Fleeing Kabul (Flee) - 03:30 
22. Joel P West - Qingming Jie (Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings) - 02:18 
23. Michael Giacchino - Goodbye (Spider-Man: No Way Home) - 06:50 
24. Christophe Beck - Reunited (Free Guy) - 03:24 
25. James Newton Howard - The Return (Raya and the Last Dragon) - 04:59 
26. Leonard Bernstein - End Credits (West Side Story) - 09:04

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