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Mittwoch, 1. April 2015

Playlist #160 vom 05.04.2015 - JENNIFER LAWRENCE Special

Jennifer Lawrence ist ein Phänomen. Obwohl sie keine Schauspielausbildung genossen hat, ist sie die zweitjüngste Schauspielerin, die einen Oscar gewinnen konnte. Mittlerweile zählt die 24-jährige Darstellerin zu den gefragtesten Vertreterinnen ihrer Zunft und wird dieses Jahr einmal mehr für Furore in der Filmwelt sorgen, wenn im November der abschließende Teil der „Die Tribute von Panem“-Verfilmungen in die Kinos kommt.

Nachdem Jennifer Lawrence in Louisville, Kentucky, geboren wurde und aufwuchs, zog sie mit ihren Eltern und den beiden älteren Brüdern nach New York, um Schauspielerin zu werden. Ohne entsprechenden Unterricht erhalten zu haben, imponierte sie in Manhattan beim unvorbereiteten Vorlesen und wurde für Werbeaufnahmen gecastet, beispielsweise für MTVs „My Super Sweet 16“.
Ihr Fernsehdebüt feierte sie 2006 in dem Drama „Company Town“, zwei Jahre später war sie an der Seite von Charlize Theron und Kim Basinger in Guillermo Arriagas Drama „Auf brennender Erde“ zu sehen, wofür sie bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig mit dem Marcello-Mastroianni-Preis in der Kategorie „Beste schauspielerische Nachwuchsleistung“ ausgezeichnet wurde.
Lawrence wirkte drei Staffeln lang in der Sitcom „The Bill Engvall Show“ (2007 – 2009) mit, hatte Gastrollen in den Fernsehserien „Cold Case – Kein Opfer ist je vergessen“ und „Medium – Nichts bleibt verborgen“ und wurde für ihre Rolle in dem Drama „The Poker House“ (2008) auf dem Los Angeles Film Festival mit einem Preis in der Kategorie „Outstanding Performance“ geehrt.


Ihren internationalen Durchbruch feierte die junge Schauspielerin, als sie die Hauptrolle in Debra Graniks Independent-Drama „Winter’s Bone“ übernahm, einer Verfilmung des gleichnamigen Romans von Daniel Woodrell.
Das brachte ihr unter anderem den Darstellerpreis des Seattle International Film Festivals und den National Board of Review Award als „Beste Nachwuchsdarstellerin“ ein, dazu wurde sie für den Golden Globe Award und Oscar nominiert. Danach ging es mit der Karriere steil bergauf.
2011 stand sie mit Jodie Foster und Mel Gibson für die Tragikomödie „Der Biber“ vor der Kamera, dann spielte sie die Doppelrolle von Raven und Mystique in dem „X-Men“-Spin-off „X-Men: Erste Entscheidung“, bevor sie in der Hauptrolle der Katniss Everdeen in „Die Tribute von Panem: The Hunger Games“ (2012) endgültig zum Superstar avancierte.
Nach dem kanadischen Horrorfilm „House at the End of the Street“ folgte an der Seite von Bradley Cooper die Komödie „Silver Linings“, was ihr einen Golden Globe als beste Hauptdarstellerin in einer Komödie oder einem Musical und einen Oscar als beste Hauptdarstellerin einbrachte, außerdem den Screen Actors Guild Award, den Satellite Award und den Independent Spirit Award.
2013 schlüpfte die frisch gekürte Oscar-Preisträgerin in „Die Tribute von Panem: Catching Fire“ nicht nur erneut in die Rolle der Katniss Everdeen, sondern überzeugte auch erneut neben Bradley Cooper und an der Seite von Amy Adams und Christian Bale in der Drama-Komödie „American Hustle“, wofür sie wieder einen Golden Globe in Empfang nehmen durfte und außerdem bei den British Academy Film Awards als beste Nebendarstellerin ausgezeichnet wurde.
Das Forbes Magazine sah Jennifer Lawrence 2014 auf Platz 12 seiner Liste der „Most Powerful Celebrities“ der Welt und bezeichnete sie als „mächtigste Schauspielerin Hollywoods“. Dabei wurde nicht nur das geschätzte Einkommen berücksichtigt, sondern auch Erwähnungen in den Medien sowie Nominierungen und Gewinne von Preisen.
Im vergangenen Jahr war sie nicht nur erneut als Katniss Everdeen zu bewundern, sondern auch in „X-Men: Zukunft ist Vergangenheit“ und Susanne Biers Drama „Serena“, bei dem sie einmal mehr mit Bradley Cooper vor der Kamera stand.
Filmographie: 
2006: Company Town (Fernsehfilm)
2006: Monk (Fernsehserie, Folge 5x03 Mr. Monk als Trainer)
2007: Cold Case – Kein Opfer ist je vergessen (Cold Case, Fernsehserie, Folge 4x18 Der Ein-Dollar Traum)
2007: Not Another High School Show (Fernsehfilm)
2007, 2008: Medium – Nichts bleibt verborgen (Medium, Fernsehserie, Folgen 3x07 und 4x02)
2007–2009: The Bill Engvall Show (Fernsehserie, 31 Folgen)
2008: Garden Party
2008: Auf brennender Erde (The Burning Plain)
2008: The Poker House
2010: Winter’s Bone
2011: Like Crazy
2011: Der Biber (The Beaver)
2011: X-Men: Erste Entscheidung (X-Men: First Class)
2012: Die Tribute von Panem – The Hunger Games (The Hunger Games)
2012: Silver Linings (Silver Linings Playbook)
2012: House at the End of the Street
2013: The Devil You Know
2013: Die Tribute von Panem – Catching Fire (The Hunger Games: Catching Fire)
2013: American Hustle
2014: X-Men: Zukunft ist Vergangenheit (X-Men: Days of Future Past)
2014: Serena
2014: Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 1 (The Hunger Games: Mockingjay – Part 1)
2015: Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 2 (The Hunger Games: Mockingjay – Part 2)
Playlist: 
01. James Newton Howard - District 12 (The Hunger Games: The Mockingjay Part 1) - 03:23
02. Dickon Hinchliffe - Hardscrabble Elegy (Winter's Bone) - 03:05
03. Omar Rodriguez-Lopez & Hans Zimmer - End Credits (The Burning Plain) - 06:45
04. Marcelo Zarvos - Meet Walter Black (The Beaver) - 03:55
05. Dustin O'Halloran - We Move Lightly (Like Crazy) - 03:13
06. Danny Elfman - Happy Ending (Silver Linings Playbook) - 03:52
07. Danny Elfman - Irving Montage (American Hustle) - 01:55
08. Marcelo Zarvos - Nora's Speech (The Beaver) - 07:54
09. Dustin O'Halloran - Twin Stars (Like Crazy) - 03:57
10. James Newton Howard - Healing Katniss (The Hunger Games) - 03:19
11. Coldplay - Atlas (The Hunger Games: Catching Fire OST) - 03:55
12. James Newton Howard feat. Jennifer Lawrence - The Hanging Tree (The Hunger Games: The Mockingjay Part 1) - 03:38
13. Lorde - Flicker [Kanye West Rework] (The Hunger Games: The Mockingjay Part 1 OST) - 04:12
14. America - A Horse With No Name (American Hustle) - 04:12
15. Of Monsters And Men - Silhouettes (The Hunger Games: Catching Fire OST) - 04:30
16. Lorde - Ladder Song (The Hunger Games: The Mockingjay Part 1 OST) - 03:15
17. Harold Melvin & The Blue Notes - Don't Leave Me This Way (American Hustle) - 06:09
18. Dustin O'Halloran - Opus 37 (Like Crazy) - 05:22
19. James Newton Howard - The Tour (The Hunger Games: Catching Fire) - 05:56
20. John Ottman - Hope [Xavier's Theme] (X-Men: Days Of Future Past) - 04:48
21. Henry Jackman - Would You Date Me? (X-Men: First Class) - 01:45
22. James Newton Howard - Katniss Is Chosen (The Hunger Games: Catching Fire) - 03:18
23. James Newton Howard - District 12 Ruins (The Hunger Games: The Mockingjay Part 1) - 04:04
24. John Ottman - Pentagon Plan/Sneaky Mystique (X-Men: Days Of Future Past) - 03:24
25. Danny Elfman - Silver Lining Wild-Track (Silver Linings Playbook) - 02:57
26. John Ottman - He Lost Everything (X-Men: Days Of Future Past) - 01:50
27. Johan Söderqvist - Titles (Serena) - 02:14
28. Dustin O'Halloran - Opus 55 (Like Crazy) - 06:06

Soundtrack Adventures #160 with JENNIFER LAWRENCE @ Radio ZuSa 2015-04-05 by Dirk Hoffmann on Mixcloud

Montag, 23. Februar 2015

DIE 5. LANGE NACHT DER FILMMUSIK 27./28.02.2015 - BIOPICS Special

Die schönsten Geschichten schreibt bekanntlich das Leben selbst. Deshalb hat sich auch im Kino das die Filmbiografie oder auch Biopic (als Verknüpfung zwischen den beiden englischen Begriffen ‚biographical‘ und ‚motion picture‘) längst als eigenständiges Filmgenre etabliert. Seit der Begriff Biopic 1951 erstmals im Fachblatt „Variety“ erwähnt worden ist, erfreuen sich die Lebensgeschichten realer Personen bis heute großer Beliebtheit beim Kinopublikum und sind immer wieder für Oscar-Auszeichnungen gut.

So gingen in diesem Jahr beispielsweise „Selma“ um den schwarzen Bürgerrechtler Martin Luther King Jr. und das Stephen-Hawking-Biopic „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ ins Oscar-Rennen, die wir musikalisch bereits in den ersten beiden Stunden der Langen Nacht der Filmmusik vorgestellt haben. Darüber hinaus hat sich in der Vergangenheit vor allem Steven Spielberg einen Namen mit ausgesuchten Filmbiografien gemacht. So gewann sein 1993 inszeniertes Epos „Schindlers Liste“ gleich sieben Oscars, darunter John Williams für die beste Musik. Er steuerte auch die Scores zu Spielbergs späteren Biopics „Catch Me If You Can“ (2002) und „Lincoln“ (2012) bei, wofür er immerhin jeweils auch für einen Oscar nominiert gewesen ist.
Mel Gibson setzte dem schottischen Freiheitskämpfer William Wallace in dem dreistündigen Historienspektakel „Braveheart“ (1995) ein filmisches Denkmal und konnte immerhin fünf Oscar-Trophäen einheimsen, dazu weitere Nominierungen, unter denen auch James Horner eine für seinen mit Dudelsäcken, Flöten und Drums geprägten Orchesterscore erhielt.
Horner schuf auch zu Ron Howards „A Beautiful Mind“ (2002) einen emotional berührenden Score, der das Leben des 1994 mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichneten Mathematikgenies John Nash thematisiert.
Wie unterschiedlich das Spektrum der Persönlichkeiten ist, deren Leben interessant genug für Hollywoods Filmstudios ist, dokumentiert schon die nachfolgende Musikauswahl. Da finden sich Musiker wie der polnische Pianist Wladyslaw Szpilman (1911-2000) in Roman Polanskis „The Pianist“ (2002) und Milos Formans Mozart-Portrait „Amadeus“ (1984) mit klassischen Werken ebenso wieder wie die beiden großen Psychiater Sigmund Freud und Carl Gustav Jung in David Cronenbergs „A Dangerous Method“, der amerikanische Multimillionär, Pilot und Regisseur Howard Hughes in Martin Scorseses „Aviator“ (2005) oder Facebook-Gründer Mark Zuckerberg in David Finchers „The Social Network“ (2010).
Abgerundet wird das Biopics-Special mit der Musik von Thomas Newman zu „Saving Mr. Banks“ (2014), in dem Tom Hanks als Walt Disney versucht, mit „Mary Poppins“ das Lieblingsbuch seiner beiden Töchter zu verfilmen, und drei Scores von Alexandre Desplat, der mit „The Queen“ und „The King’s Speech“ gleich zwei Persönlichkeiten des britischen Königshauses musikalisch begleiten durfte und zu „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“ in das goldene Zeitalter der niederländischen Malerei eintauchte.

Playlist:
01. W.A. Mozart - Symphony No. 25 In G Minor, K. 183; 1st Movement (Amadeus) - 07:51
02. James Horner - A Kaleidoscope of Mathematics (A Beautiful Mind) - 04:56
03. James Horner - Wallace Courts Murron (Braveheart) - 04:25
04. Howard Shore - Otto Gross (A Dangerous Method) - 02:47
05. John Williams - The People's House (Lincoln) - 03:43
06. Sergey Yevtushenko - Chertkov Waltz (The Last Station) - 02:05
07. Thomas Newman - The Magic Kingdom (Saving Mr. Banks) - 01:06
08. Alexandre Desplat - The King's Speech (The King's Speech) - 03:56
09. Trent Reznor & Atticus Ross - Hand Covers Bruise (The Social Network) - 04:19
10. Howard Shore - Icarus (Aviator) - 03:58
11. Alexandre Desplat - Hills of Scotland (The Queen) - 02:26
12. John Williams - Catch Me If You Can (Catch Me If You Can) - 03:11
13. Alexandre Desplat - Griet's Theme (Girl With The Pearl Earring) - 04:10
14. John Williams - Schindler's List-Main Theme (Schindler's List) - 04:02
15. Frederic Chopin - Nocturne #20 In C Sharp Minor, Op. 72/2 (The Pianist) - 04:10

Soundtrack Adventures with BIOPICS @ Radio ZuSa 2015-01-28 by Dirk Hoffmann on Mixcloud

DIE 5. LANGE NACHT DER FILMMUSIK 27./28.02.2015 - COMICVERFILMUNGEN

In den letzten Jahren haben sich die Comic-Verfilmungen aus dem DC- und Marvel-Universum mehr als erfolgreich im Kino-Universum etabliert. Dabei sind es nicht nur die populären Superhelden wie Batman, Superman und Spider-Man, die den Weg von über lange Zeit belächelten Comic-Heftchen in die anerkannte Populärkultur geschaffte haben und schon seit Jahrzehnten auch für volle Kinokassen sorgen, mittlerweile feiern auch weniger bekannte Comics wie „Guardians of the Galaxy“ große Erfolge beim Kinopublikum.

Wie sehr das Genre der Comic-Verfilmungen einem Wandel unterliegt, demonstrierte die Zusammenarbeit zwischen den beiden unterschiedlichen Künstlern Zack Snyder und Christopher Nolan bei dem „Superman“-Reboot „Man Of Steel“. Christopher Nolan („Memento“, „Inception“) hatte mit seinen ernsthaften „Batman“-Verfilmungen „Batman Begins“ und „The Dark Knight“ das Comic-Genre endgültig in Hollywood salonfähig gemacht und entwickelte mit David S. Goyer ein paar Ideen für einen „Superman“-Film, die er schließlich seinem Kollegen Zack Snyder („300“, „Watchmen“) vorlegte. Während Nolan als ausführender Produzent fungierte, schuf Snyder mit „Man Of Steel“ ein episches Action-Spektakel, das von Nolans Stamm-Komponisten Hans Zimmer entsprechend bombastisch musikalisch vertont worden ist.
So richtig populär wurden Comic-Adaptionen vor allem durch Tim Burtons „Batman“-Verfilmungen aus den Jahren 1989 und 1992 mit Michael Keaton in der Doppelrolle des Millionärs Bruce Wayne und der Gotham beschützenden Fledermaus. Burtons langjähriger musikalischer Weggefährte Danny Elfman schuf nicht nur zu diesen beiden Genre-definierenden Meisterwerken die kongeniale Musik, sondern auch zu Guillermo del Toros Dark-Horse-Comic-Verfilmung „Hellboy 2“.
Doch neben den klassischen Superhelden-Comics wie „X-Men“ und „Watchmen“ sorgten in den vergangenen Jahren auch weniger Genre-typische Verfilmungen durch renommierte Regisseure wie Martin Scorsese und Steven Spielberg für Furore. So nahm sich Martin Scorsese 2011 mit „Hugo“ einem „Roman in Worten und Bildern“ von Brian Selznick an, der in „Die Entdeckung des Hugo Cabret“ das Leben des Filmpioniers Georges Méliès als Hommage an den jungen Film konzipierte. Howard Shore schrieb nicht nur die zauberhafte Musik zu diesem Leinwandmärchen für Kinoliebhaber, sondern auch zu David Cronenbergs Thriller-Drama „A History Of Violence“ (2005), das auf der gleichnamigen Graphic Novel von John Wagner und Vince Locke basiert.
Europäische Comic-Liebhaber haben mit Spannung vor allem Steven Spielbergs Adaption von Hergés berühmter Comic-Serie um "Tim und Struppi" erwartet, die als Trilogie angedacht ist und deren ersten Part Spielberg selbst 2011 unter dem Titel „Die Abenteuer von Tim und Struppi - Das Geheimnis der ,Einhorn‘“ realisierte.
Zu den bemerkenswertesten Comic-Verfilmungen in den letzten Jahren zählten auch Sam Mendes‘ „Road To Perdition“ (2002), das in sechs Kategorien für einen Oscar nominiert gewesen ist – u.a. für die beste Filmmusik von Thomas Newman -, aber nur einen für die beste Kameraarbeit gewann, und Robert Rodriguez‘ „Sin City“, das sich in seiner filmischen Umsetzung ganz dicht an der düsteren Comic-Vorlage von Frank Miller gehalten hat.

Playlist:
01. Hans Zimmer - Look to the Stars (Man Of Steel) - 02:58
02. Howard Shore - The Chase (Hugo) - 02:50
03. Danny Elfman - Hellboy II Titles (Hellboy 2) - 01:18
04. Danny Elfman - Up The Cathedral (Batman) - 05:06
05. The Jackson 5 - I want You Back (Guardians Of The Galaxy) - 03:00
06. The Philip Glass Ensemble - Pruit Igoe & Prophecies (Watchmen) - 08:38
07. New Japan Philharmonic - Procession Of The Gods (Spirited Away) - 03:00
08. John Williams - Red Rackham's Curse and the Treasure (Adventures Of Tintin) - 06:10
09. Howard Shore - The Return (A History Of Violence) - 04:40
10. Robert Rodriguez - Sin City (Sin City) - 01:55
11. Brian Tyler - Adolescent Genetically Altered Shinobi Terrapins (Teenage Mutant Ninja Turtles) - 04:34
12. Thomas Newman - Meet Maguire (Road To Perdition) - 01:44
13. John Ottman - Welcome Back - End Titles (X-Men: Days Of Future) - 03:58
14. Sergei Rachmaninoff - Symphony No. 2 in E minor, Op. 27 - II. Allegro molto (Birdman) - 07:20

Soundtrack Adventures with COMICS @ Radio ZuSa 2015-01-28 by Dirk Hoffmann on Mixcloud

Sonntag, 18. Januar 2015

Playlist #155 vom 25.01.2015 - JESSICA CHASTAIN Special

Die US-amerikanische Schauspielerin Jessica Chastain steht seit 2011 in Hollywood hoch im Kurs, als sie gleich in mehreren gefeierten Produktionen wie Terrence Malicks „The Tree Of Life“, Jeff Nichols‘ Thriller-Drama „Take Shelter“ und Tate Taylors Drama „The Help“ überzeugen konnte.
Vor kurzem stand sie in Christopher Nolans „Interstellar“ und dem zweiteiligen Drama „Das Verschwinden der Eleanor Rigby“ vor der Kamera. Seit dem 22.01. ist sie in Liv Ullmanns Historiendrama „Fräulein Julie“ und ab 19. März in J.C. Chandors „A Most Violent Year“ im Kino zu sehen.

Die am 24. März 1977 im kalifornischen Sacramento als Tochter eines Feuerwehrmanns und einer veganen Chefköchin geborene Jessica Michelle Howard fand schon als Kind durch den Besuch einer Theateraufführung von „Joseph and the Amazing Technicolor Dreamcoat“ Gefallen an der Schauspielerei. Im Alter von 13 Jahren schloss sie sich einer Tanzgruppe an und verwendete bei späteren Auftritten beim Theater den Geburtsnamen ihrer Mutter als Künstlernamen. Als Jessica Chastain bekam sie 1998 die weibliche Hauptrolle in einer Inszenierung von William Shakespeares „Romeo und Julia“, der sich ein vierjähriges Studium an der Juilliard School in New York anschloss, das ihr ein durch Robin Williams ermöglichtes Stipendium ermöglicht wurde.
Bei einem schulinternen Vorspiel in Los Angeles wurde Chastain von dem Fernsehproduzenten John Wells entdeckt und unter Vertrag genommen. Er vermittelte ihr eine größere Rolle in dem Pilotfilm „Dark Shadows“ (2004), der jedoch nie ausgestrahlt wurde. Dafür absolvierte sie zwischen 2004 und 2006 Gastauftritte in den Warner-Bros.-Fernsehserien „Emergency Room“, „Veronica Mars“, „Close to Home“ und „The Evidence“. In „Law & Order: Trial by Jury“ übernahm sie zwischen 2005 und 2006 die wiederkehrende Rolle der Staatsanwaltsgehilfin Sigrun Borg und war 2006 neben Angus Macfadyen in dem Fernsehfilm „Blackbeard – Piraten der Karibik“ zu sehen.
Dem Theater blieb sie aber weiterhin treu. So übernahm sie 2004 Rollen in Anton Tschechows „Der Kirschgarten“ auf dem Williamstown Theatre Festival und als verlobte Tochter im Drama „Rodney’s Life“. 2006 war sie neben Al Pacino in Los Angeles in Oscar Wildes „Salome“ in der Titelrolle zu sehen, drei Jahre später teilte sie mit John Ortiz und Philip Seymour Hoffman die Bühne in Shakespeares „Othello“.
Ihr Kinodebüt gab Chastain 2008 in dem Independent-Film „Jolene“, den Dan Ireland nach der gleichnamigen Kurzgeschichte von E. L. Doctorow inszenierte. Mit ihrer Darstellung des titelgebenden 15-jährigen Waisenmädchens, das zehn Jahre lang quer durch die Vereinigten Staaten reist, ließ sie die Kritik aufhorchen und bekam den Darstellerpreis des Seattle International Film Festivals. Danach konnte sich Chastain vor Angeboten kaum noch retten.
2010 engagierte sie John Madden für den Thriller „Eine offene Rechnung“, in dem sie eine Mossad-Agentin darstellt, die 1965 in Ost-Berlin einen NS-Kriegsverbrecher aufspüren soll. Dem Film, der erst im August 2011 in den US-amerikanischen Kinos anlief, folgten im selben Jahr weitere bemerkenswerte Filme. 
So spielte sie in Jeff Nichols‘ Drama „Take Shelter“ die besorgte Ehefrau des von apokalyptischen Visionen heimgesuchten Michael Shannon. Ralph Fiennes besetzte sie in seiner modernen Shakespeare-Adaption von „Coriolanus“ in der Rolle der Virgilia, und in Terrence Malicks bildgewaltigen, spirituell geprägten Drama „The Tree of Life“ war sie als auf Gott vertrauende Ehefrau von Brad Pitt zu sehen.
Anerkennung erhielt Chastain auch für ihre Darstellung in „The Help“ als naive Südstaaten-Frau im amerikanischen Süden der 1960er Jahre, die sich mit ihrer schwarzen Haushaltshilfe anfreundet. Es folgten Auftritte als Polizistin in Ami Canaan Manns Thriller „Texas Killing Fields“, als Tom Hardys Objekt der Begierde in John Hillcoats „Lawless“ und schließlich als junge CIA-Analytikerin in Kathryn Bigelows Oscar-prämierten Thriller „Zero Dark Thirty“.
Zuletzt übernahm sie die Titelrolle in Ned Bensons Liebesdrama „Das Verschwinden der Eleanor Rigby“, in Liv Ullmanns Adaption von August Strindbergs Theaterstück „Miss Julie“ und in Christopher Nolans Science-fiction-Abenteuer „Interstellar“.
In J. C. Chandors Drama „A Most Violent Year“ spielt sie die Frau eines immigrierten Geschäftsmanns (Oscar Isaac), der mit seiner Familie in New York anno 1981 versucht, ein Geschäft aufzubauen, wobei die Familie immer tiefer in einen Strudel aus ungezügelter Gewalt, Verfall und Korruption gerät, der alles zu zerstören droht, was sie sich aufgebaut haben.

Filmographie:
2004: Dark Shadows (Fernsehfilm)
2006: Blackbeard – Piraten der Karibik (Blackbeard, Fernsehfilm)
2008: Jolene
2009: Stolen (Stolen Lives)
2010: The Westerner (Kurzfilm)
2010: Agatha Christie’s Poirot: Mord im Orient-Express (Murder on the Orient Express, Fernsehfilm)
2010: Eine offene Rechnung (The Debt)
2011: Take Shelter – Ein Sturm zieht auf (Take Shelter)
2011: Coriolanus
2011: The Tree of Life
2011: The Help
2011: Wilde Salome
2011: Texas Killing Fields – Schreiendes Land (Texas Killing Fields)
2012: Madagascar 3: Flucht durch Europa (Madagascar 3: Europe’s Most Wanted, Stimme für Gia)
2012: Lawless – Die Gesetzlosen (Lawless)
2012: Tar
2012: Zero Dark Thirty
2013: Mama
2014: Das Verschwinden der Eleanor Rigby (The Disappearance of Eleanor Rigby)
2014: Miss Julie
2014: Interstellar
2014: A Most Violent Year
Playlist:
01. Hans Zimmer - Detach (Interstellar) - 06:42
02. Alexandre Desplat - River (The Tree Of Life) - 03:35
03. John Tavener - Funeral Canticle (The Tree Of Life) - 07:50
04. Alexandre Desplat - Childhood (The Tree Of Life) - 03:41
05. Bedřich Smetana - The Moldau River (The Tree Of Life) - 06:32
06. Alexandre Desplat - Monkeys (Zero Dark Thirty) - 03:00
07. Ilan Eshkeri - Make You A Sword Of Me (Coriolanus) - 02:57
08. Thomas Newman - Mississippi (The Help) - 03:49
09. David Wingo - Lightning (Take Shelter) - 02:30
10. Dickon Hinchliffe - The Fields (Texas Killing Fields) - 02:22
11. David Wingo - Storm Shelter (Take Shelter) - 07:10
12. Fernando Velázquez - The Encounter And Main Title (Mama) - 02:52
13. Hans Zimmer - Where We're Going (Interstellar) - 07:41
14. Thomas Newman - One More Parcel (The Debt) - 03:25
15. Alexandre Desplat - Northern Territories (Zero Dark Thirty) - 03:47
16. Thomas Newman - The Debt End Title (The Debt) - 08:05
17. Hans Zimmer - Coward (Interstellar) - 08:26
18. Nick Cave & Warren Ellis  - End Crawl (Lawless) - 04:00
19. Son Lux - No Fate Awaits (The Disappearance Of Eleanor Rigby) - 04:30
20. Dickon Hinchliffe - Rain (Texas Killing Fields) - 02:38
21. Son Lux - Race To Erase (The Disappearance Of Eleanor Rigby) - 05:35
22. Thomas Newman - Ain't You Tired (The Help) - 06:29
23. Alexandre Desplat - Circles (The Tree Of Life) - 11:23

Soundtrack Adventures #155 with Jessica Chastain @ Radio ZuSa 2015-01-25 by Dirk Hoffmann on Mixcloud

Samstag, 6. Dezember 2014

Playlist #152 vom 14.12.2014 - MIKE NICHOLS Special

Bereits für seinen zweiten Film „Die Reifeprüfung“, der Dustin Hoffman zum Star machte, erhielt Regisseur Mike Nichols den Oscar für die beste Regie und wurde damit zu einem Mitbegründer des New Hollywood. Am 19. November verstarb der Filmemacher, dessen letzter Film die Politsatire „Der Krieg des Charlie Wilson“ mit Tom Hanks und Julia Roberts in den Hauptrollen gewesen ist, im Alter von 83 Jahren, weshalb ich ihm zu Gedenken diese Sendung widme.

Mike Nichols wurde unter dem Namen Michail Igor Peschkowsky am 6. November 1931 als Sohn jüdischer Eltern in Berlin geboren. Sein Vater war als Arzt nach der Oktoberrevolution aus Russland eingewandert und emigrierte mit seiner Familie 1938 aus Deutschland, um am Central Park in New York unter dem Namen Paul Nichols eine Praxis zu eröffnen. Sein Sohn Mike begann ab 1950 zunächst Psychologie in Chicago zu studieren, war aber zunehmend vom Theater und Varieté fasziniert. So gründete er in den ausgehenden 1950ern eine Comedy-Gruppe, die es mit ihrem Programm bis zum Broadway schaffte, sich aber 1961 auflöste.
Nichols konnte aber in den Folgejahren als Autor und Regisseur mit Stücken wie „Barefoot in the Park“, „Luv“ und „The Odd Couple – Ein seltsames Paar“ einige Publikumserfolge am Broadway erzielen. Für sein Kinodebüt „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ mit Richard Burton und Elizabeth Taylor in den Hauptrollen erhielt Nichols 1966 gleich seine erste Oscar-Nominierung als bester Regisseur. In der Verfilmung des gleichnamigen Theaterstücks von Edward Albee spielt Burton den zynischen Historiker George und Taylor seine Frau Martha, der der Alterungsprozess arg zusetzt. Als das Ehepaar an einem Samstagabend das jüngere Ehepaar Nick und Honey aus der Nachbarschaft zu Besuch hat, kommen die in zwanzig Ehejahren aufgestauten Frustrationen auf hitzige Weise zum Ausbruch und entladen sich in einem durch Alkohol angeheizten Psychoduell, in das auch das jüngere Ehepaar mit hineingezogen wird.
„Ein Theaterstück, noch dazu ein schwer ‚dialoglastiges‘, ins Kino zu bringen, ist für manchen Kinogänger eher eine mühevolle Aufgabe. Das Kino soll doch vor allem durch Bilder, nicht durch Worte wirken. Und tatsächlich spielt der größte Teil des Films im Haus des Paares George und Martha, ein kürzerer Teil in einem Restaurant. Tatsächlich sind die Dialoge ausgreifender als in einem durchschnittlichen Film. Und doch: Gerade das Spiel der beiden Hauptdarsteller Burton/Taylor macht diesen Film dann eben doch zu einem visuellen Erlebnis sondergleichen: ein Vierpersonenstück, das dem Zuschauer einiges an Konzentration abverlangt – und einiges zumutet“, resümiert Ulrich Behrens in seiner Rezension auf filmstarts.de.
Von sagenhaften 23 Nominierungen erhielt der Film immerhin 5 Academy Awards, Mike Nichols selbst ging diesmal noch leer aus. Zwei Jahre später konnte Nichols die begehrte Trophäe schließlich für seinen Film „Die Reifeprüfung“ in Empfang nehmen.
Dustin Hoffman spielt darin den knapp 21-jährigen College-Absolventen Benjamin Braddock, der auf einer Party seiner Eltern Mrs. Robinson (Anne Bancroft) kennenlernt, die ohne ihren Mann gekommen ist. Nachdem Benjamin Mrs. Robinson nach Hause gefahren hat, versucht sie ihn zu verführen, was aber durch die verfrühte Rückkehr ihres Mannes vereitelt wird. Dieser ermuntert ihn dazu, seine Jugend zu genießen und seine Anziehungskraft auf Frauen zu nutzen. Wenig später lässt er sich auf das Angebot der älteren Frau ein und unterhält über Wochen eine rein sexuelle Beziehung zu ihr.
Der Film thematisierte erstmals publikumswirksam und vorurteilsfrei die Beziehung einer verheirateten Frau zu einem jüngeren Liebhaber und rückte die starren Moralvorstellungen der amerikanischen Gesellschaft in den Fokus. Zum Hit wurde auch der Soundtrack von Simon & Garfunkel mit Songs wie „Mrs. Robinson“ und „The Sounds Of Silence“.
Mit nur zwei Filmen wurde Mike Nichols als Starregisseur gehandelt und wurde zu einem Aushängeschild des New Hollywood, das mit seinen gesellschaftskritischen Themen die klassischen Genres des Hollywood-Kinos modernisierte und zu dem Filmemacher wie Francis Ford Coppola, Peter Bogdanovich, Robert Altman, Alan J. Pakula, Sidney Lumet und Sydney Pollack zählten.
In den 1970er Jahren verblasste der Ruhm von Nichols zunächst. Mit „Catch 22 – Der böse Trick“ (1970) und „Die Kunst zu lieben“ (1971) konnte er weder an den Kinokassen überzeugen noch die Kritiker begeistern. Nachdem er sich auf das Produzieren von Broadway-Stücken und Fernsehserien (z.B. „Eine amerikanische Familie“) konzentriert hatte, folgten in den 1980er Jahren wieder einige bemerkenswerte Filme, in denen Meryl Streep gleich dreimal zum Einsatz kam („Silkwood“, „Sodbrennen“ und „Grüße aus Hollywood“) und vor allem die starbesetzte Komödie „Die Waffen der Frauen“ (1988) zum Erfolg wurde. Es folgten so – auch in Hinsicht auf ihren kommerziellen Erfolg - unterschiedliche Filme wie die Komödie „The Birdcage – Ein Paradies für schrille Vögel“, das Drama „In Sachen Henry“, der Werwolf-Film „Wolf – Das Tier im Manne“, die Sex-Klamotte „Good Vibrations – Sex vom anderen Stern“ und die Politkomödie „Mit aller Macht“.
 Nichols konzentrierte sich wieder auf das Theater und wandte sich nur noch sporadisch dem Film zu. 2003 feierte er allerdings einen spektakulären Erfolg mit der Mini-Serie „Angels In America“, die mit elf Emmy Awards ausgezeichnet wurde und auf dem zweiteiligen, mit dem Pulitzer-Preis prämierten Theaterstück von Tony Kushner basiert. Es ist in den Jahren zwischen 1985 und 1990, also zur Zeit der Reagan-Administration angesiedelt und thematisiert die unterschiedlichen Lebenswelten homosexueller Männer in New York, zwischen Himmel und Erde, zwischen Leben und Tod. Dabei geht es nicht allein um die Krankheit oder die Einsamkeit des Menschen in Familie und Gesellschaft, sondern vor allem auch darum, wie Politik, Sexualität und Religion zusammenwirken.
„Was Nichols und seinen Darstellern auf bemerkenswerte Art gelingt, ist Erzeugung einer intensiven menschlichen Nähe, die eigentlich erst den Druck auf die höchsteigene Form der Transzendenz ermöglicht und umgekehrt. Spiritualität und Religion sind an das Subjekt gebunden und doch nicht willkürlich“, meint Georg Seeßlen in seiner Rezension auf filmzentrale.com. „Wir blicken nicht nur auf Menschen in sehr konkreten Lebens- und Leidenszuständen, wir sehen auch durch sie hindurch in ihre Träume, in den Himmel, der sich nur über einer unerträglichen Welt wölben kann, aber auch ganz direkt, wie der Titel von Kushners Theaterstück versprach, auf den inneren Zustand einer Nation. ‚Angels In America‘ ist nun schon so etwas wie ein Rückblick auf eine Zeit, die definitiv vergangen ist, obwohl und gerade weil es in der Bush-Administration solche Verwandtschaften zu den nicht weniger finsteren Zeiten des Reaganismus gibt - kein Zweifel, dass die Serie auch als direktes Statement zur politischen Moral der Gegenwart gesehen werden kann.“ 
Nach diesem Erfolg setzte Nichols ein Jahr später ein weiteres Bühnenstück erfolgreich fürs Kino um, diesmal Patrick Marbers „Hautnah“. Nach einer gescheiterten Beziehung zieht es die ehemalige Stripperin Alice (Natalie Portman), wo sie den attraktiven, aber erfolglosen Schriftsteller Dan (Jude Law) kennenlernt, der seinen Unterhalt durch das Verfassen von Nachrufen für eine Zeitung verdient. Die Beziehung, die sie beginnen, wird allerdings kompliziert, als Dan mit der Fotografin Anna (Julia Roberts) zu flirten anfängt. Obwohl sich Anna in Larry (Clive Owen) zu verlieben beginnt, trifft sie sich weiterhin mit Dan. Das Chaos ist komplett, als such auch Alice und Larry begegnen …
Nichols beweist dabei erneut sein Faible fürs Zänkische und Brodelnde: im Dialoggewitter von Patrick Marber herrscht Rücksichtslosigkeit und gnadenlose Explizität, kulminierend in einem Wortgefecht zwischen Anna und Larry, in dem letztlich auch der Geschmack von Dans Sperma zur Sprache kommt. Bis zum Sadismus reicht die Palette an Hintertriebenheit und Lüge, die hier am laufenden Band aufgetischt wird, niemand scheint ungeschoren davon zu kommen. Auch das vermeintliche Happy-End für Anna und Larry ist nur ein scheinbares wie die letzte Einstellung im Schlafzimmer nahelegt: Anna dreht sich mit dem Rücken zu Larry als sie sich zur Ruhe legt“, urteilt Thomas Schlömer auf filmspiegel.de. „Marber und Nichols aber wollen mehr zeigen als die 'typischen' Irrungen und Wirrungen des Liebeslebens: die Photographin, der Arzt, die Stripperin, der gescheiterte Schriftsteller, 'Hautnah' erzählt von Stereotypen, die vollkommen außerhalb gängiger Alltagsrealität zu existieren scheinen und Projektionsfläche sind für die Oberflächlichkeit und den zerstörerischen Egoismus der Welt.“
Seinen letzten Film inszenierte Mike Nichols 2007 mit „Der Krieg des Charlie Wilson“. Tom Hanks spielt darin den partyfreudigen Kongressabgeordneten Charlie Wilson und nutzt seinen Einfluss im Komitee, das zwischen CIA und Regierungsinstitutionen vermittelt, um die Afghanen im Krieg gegen die Sowjetunion zu unterstützen. Dabei kann er sich auf die Unterstützung seiner reichen Freundin Joanne Herring (Julia Roberts) sicher sein, die die Kommunisten hasst, auch der erfahrene FBI-Agent Gust Avrakotos (Philip Seymour Hoffman) weiß im Hintergrund geschickt die Fäden zu ziehen.
„Die Mechanismen der Macht und ihre mitunter grotesken Auswüchse setzt Nichols weder thesenhaft, noch moralinsauer in Szene. Wenn etwa ein erzkonservativer Abgeordnetenkollege Wilsons in einem Flüchtlingslager in Afghanistan steht und zusammen mit bewaffneten Gotteskriegern frenetisch ‚Allahu Akbar‘ skandiert, dann bedarf diese bitterböse Szene keiner weiteren Erklärung à la ‚wie sich die Zeiten doch wandeln können‘“, meint Jenny Hoch auf spiegel,de. „Nur einmal gestattet Nichols sich einen Kommentar: CIA-Mann Gust sagt, Amerika führe keine religiösen Kriege und dafür liebe er dieses Land. Kurz darauf äußert Wilson einen geradezu prophetischen Gedanken: ‚Früher oder später wird Gott auf beiden Seiten dieses Krieges stehen‘.“
Mike Nichols, der alle großen Preise in der US-amerikanischen Unterhaltungsindustrie (Oscar, Emmy, Tony, Grammy Award) erhalten hat, wurde im Oktober 2009 mit dem AFI Life Achievement Award ausgezeichnet, den er im Sommer 2010 überreicht bekam.

Filmographie:
1966: Wer hat Angst vor Virginia Woolf? (Who’s Afraid of Virginia Woolf?)
1967: Die Reifeprüfung (The Graduate)
1970: Catch 22 – Der böse Trick (Catch 22)
1971: Die Kunst zu lieben (Carnal Knowledge)
1973: Der Tag des Delphins (The Day of the Dolphin)
1983: Silkwood (Silkwood)
1986: Sodbrennen (Heartburn)
1988: Biloxi Blues
1988: Warten auf Godot (Theaterstück)
1988: Die Waffen der Frauen (Working Girl)
1990: Grüße aus Hollywood (Postcards from the Edge)
1991: In Sachen Henry (Regarding Henry)
1994: Wolf – Das Tier im Manne (Wolf)
1995: The Birdcage – Ein Paradies für schrille Vögel (The Birdcage)
1998: Mit aller Macht (Primary Colors)
2001: Wit
2000: Good Vibrations – Sex vom anderen Stern (What Planet Are You From?)
2003: Angels in America (TV-Miniserie)
2004: Hautnah (Closer)
2007: Der Krieg des Charlie Wilson (Charlie Wilson’s War)
Playlist: 
01. James Newton Howard - Honored Colleague (Charlie Wilson's War) - 06:09
02. Alex North - Martha (Who's Afraid Of Virginia Woolf?) - 03:36
03. Simon & Garfunkel - The Sound Of Silence (The Graduate) - 03:06
04. Georges Delerue - Nocturne (The Day Of The Dolphin) - 03:18
05. Georges Delerue - Main Title (Biloxi Blues) - 02:32
06. Georges Delerue - Largo (Silkwood) - 03:14
07. Georges Delerue - Farewell (The Day Of The Dolphin) - 06:28
08. Georges Delerue - Love Theme (Silkwood) - 03:20
09. Carly Simon - In Love (The Working Girl) - 03:55
10. Hans Zimmer - Central Park, 6PM (Regarding Henry) - 04:25
11. Carly Simon - Carlotta's Heart (The Working Girl) - 04:18
12. Ennio Morricone - Wolf And Love (Wolf) - 03:33
13. Ry Cooder - Not The Best People (Primary Colours) - 02:50
14. Hans Zimmer - Walkin' Talkin' Man (Regarding Henry) - 03:36
15. Thomas Newman - Quartet (Angels In America) - 06:44
16. Ennio Morricone - The Moon (Wolf) - 05:30
17. Hans Zimmer - Ritz (Regarding Henry) - 04:59
18. Thomas Newman - Mauve Antarctica (Angels In America) - 04:47
19. Ry Cooder - Don't Break Our Hearts (Primary Colours) - 03:04
20. Thomas Newman - Broom Of Truth (Angels In America) - 02:50
21. Damien Rice - The Blower's Daughter (Closer) - 04:45
22. Simon & Garfunkel - Scarborough Fair/Canticle (The Graduate) - 06:23
23. The Smiths - How Soon Is Now? (Closer) - 06:46
24. Damien Rice - Cannonball (Closer) - 05:13
25. James Newton Howard - Turning The Tide (Charlie Wilson's War) - 08:33

Samstag, 22. November 2014

Playlist #151 vom 30.11.2014 - CHRISTOPHER NOLAN Special

Seit seinem Langfilmdebüt „Following“ zählt der Drehbuchautor, Produzent und Regisseur Christopher Nolan zu der jüngeren Generation von Filmemachern, die sich mit Aufsehen erregenden Independent-Filmen dafür qualifizieren, imposante Blockbuster-Produktionen zu verwirklichen. Nachdem Nolan bereits mit seinem zweiten Film „Memento“ (2000) seine Eintrittskarte nach Hollywood lösen konnte, hauchte er dem kränkelnden „Batman“-Franchise mit seiner „The Dark Knight“-Trilogie neues Leben ein und präsentiert nun mit dem Science-Fiction-Drama „Interstellar“ einmal mehr großes Kino.

Der am 30. Juli 1970 in London als Sohn einer britischen Mutter und eines amerikanischen Vaters geborene Christopher Nolan besitzt zwei Staatsbürgerschaften und wuchs während seiner Kindheit auch abwechselnd in beiden Ländern auf. Nolan begann sich früh, für das Filmemachen zu interessieren, drehte schon als Kind mit der Super-8-Kamera seines Vaters Kurzfilmchen, studierte nach der Schule aber zunächst Englische Literatur am University College of London. An der Film Society der UCLA machte er erste Erfahrungen mit dem 16mm-Format.
Nach seinem surrealistischen Kurzfilm „Tarantella“ (1989), der sogar im Fernsehen ausgestrahlt wurde, war der Kurzfilm „Doodlebug“ (1996) auf dem Cambridge Filmfestival zu sehen. Sein Langfilmdebüt feierte Nolan 1998 mit dem ganz in rauen Schwarz-Weiß-Tönen gedrehten Film-noir-Drama „Following“.
Im Mittelpunkt des Films steht der Einzelgänger Bill, der willkürlich fremde Menschen unter dem Vorwand, als Schriftsteller zu recherchieren, verfolgt, doch zunehmend wird Bill von voyeuristischer Neugier getrieben. Als er eines Tages von dem Einbrecher Cobb deshalb zur Rede gestellt wird, gehen die beiden eine ungewöhnliche Liaison ein: Bill beginnt Cobb bei seinen Raubzügen zu begleiten, denn Cobb geht es nicht allein darum, die Wohnungen auszurauben, sondern er genießt die Macht, in den persönlichen Dingen seiner Opfer zu stöbern und in ihr Leben einzudringen. Kompliziert wird die Sache für Bill, als er sich in die attraktive Geliebte einer Unterweltsgröße verliebt.
„Bereits in seinem Erstlingswerk zeigt sich die Vorliebe des Künstlers für verschachtelte Erzählstrukturen, düstere Atmosphäre und doppelbödige Geschichten. Perfekt beherrscht der Regisseur die Zeitmaschine Film, liefert eine spannende a-chronologische Erzählung und kunstvolle Montage ab, setzt stimmungsvoll auf klassische Schwarz-Weiss-Fotografie und verführt den Zuschauer konsequent zu eigenem Denken“, heißt es dazu auf film-zeit.de.
Noch verstörender präsentierte sich Nolans nächstes Werk „Memento“ (2000), in dem Guy Pierce den ehemaligen Versicherungsagenten Leonard Shelby spielt, der nach einem traumatischen Erlebnis sein Kurzzeitgedächtnis verlor: Er musste mit ansehen, wie seine Frau Catherine (Jorja Fox) vergewaltigt und anschließend ermordet wurde. An alles, was davor geschah, kann sich er erinnern, was danach auch passiert, vergisst Leonard spätestens nach 15 Minuten wieder, dann sind seine Erinnerungen gelöscht. Um überhaupt seinen Alltag zu organisieren, nimmt er Polaroid-Fotos auf und macht sich Notizen. Doch sein Leben dient nur noch einem Zweck. Er will Rache für seine geschändete Frau. In akribischer Kleinarbeit zeichnet er den Kriminalfall nach, denn die Polizei glaubt ihm nicht, dass es bei dem Überfall einen zweiten Täter gegeben hat, während er den anderen erschossen hat. Mit Hilfe des zwielichtigen Teddy (Joe Pantoliano) und der ebenso undurchschaubaren Kellnerin Natalie (Carrie-Ann Moss) versucht Leonard Licht ins Dunkel zu bringen. Die bedeutsamsten Fakten, die er mühsam gesammelt hat, ließ er sich auf den Körper tätowieren...
Nolan, der das Drehbuch nach einer Kurzgeschichte seines Bruders Jonathan schrieb, kümmert sich nicht um die Konventionen des kommerziellen Kinos. Er dreht die Zeitlinie einfach um. ‚Memento‘ beginnt mit dem Schluss und arbeitet sich ‚von hinten nach vorne voran‘ – in kleinen Etappen von fünf bis zehn Minuten. Parallel dazu verläuft eine zweite, in schwarz-weiß gehaltene Handlungsebene gradlinig nach vorn, um am Ende bei der Auflösung auf die Hauptebene zu treffen. Hört sich kompliziert an, ist es auch teilweise. Jedenfalls solange, bis man sich an Nolans extravagante Erzählstruktur gewöhnt hat“, begeistert sich filmstarts.de und hält „Memento“ für den „cleversten Film Noir der letzten Jahre“. 
Der nur 4,5 Millionen Dollar teure Film startete seinen Siegeszug bei seiner Premiere beim Sundance Filmfestival, stieg nach acht Wochen Spielzeit in die Top 10 ein und hatte nach 23 Wochen in den Top 30 eindrucksvolle 26 Millionen Dollar eingespielt.
Nach diesem imponierenden Clou war der Weg für Nolan geebnet, auch mit echten Stars zu arbeiten. Für das 2002 inszenierte Remake „Insomnia“ des gleichnamigen Thrillers des Norwegers Erik Skjoldbjaerg aus dem Jahre 1997 vereinte Nolan die drei Oscar-Preisträger Al Pacino, Robin Williams und Hilary Swank vor der Kamera.
Pacino ist dabei in der Rolle der Cop-Legende Will Dormer zu sehen, der in der Einöde Alaskas der unerfahrenen Polizistin Ellie Burr (Hilary Swank) bei der Aufklärung des Mordes an einer 17-jährigen Schülerin zu helfen. Allerdings hat er mit seinem Partner Hap Eckhart (Martin Donovan) jemanden an der Seite, der mit der Abteilung für Innere Angelegenheiten einen Deal abschließen will, der Dormer wegen eines Fehlverhaltens die Karriere kosten würde, während Eckhart selbst seine Haut retten könnte. Als die beiden Ermittler dem Täter auf die Spur kommen und im Nebel stellen wollen, kommt es zur Katastrophe, aus der sich Dormer mit einer Lüge zu retten versucht. Doch der Krimi-Autor Walter Finch (Robin Williams) kennt den wahren Ablauf der Ereignisse und will mit Dormer einen Handel eingehen …
Pacino torkelt begnadet pointiert durch die Szenerie, jedoch zu lange alleine. Denn ‚Insomnia‘ hätte großartig sein können, wenn Robin Williams früher ins Spiel gekommen wäre. Das ist aber erst nach fast der Hälfte der Fall, wodurch die Begegnungen der beiden Kontrahenten etwas zu kurz kommen. Immerhin sind diese Szenen des psychologischen Seilziehens wirklich eindringlich und im unverzichtbaren Showdown um die obligaten Actionelemente ergänzt. Enorm versiert spielt Williams bis dahin gegen sein Weichwäscherimage an gibt sich mit Pacino auf gleicher künstlerischer Höhe. Über melancholischen Stimmungen und eleganter Fotografie hätte ‚Insomnia‘ letztlich die Spannungskurve straffen sollen. Aber auch so ist Christopher Nolans erst dritter Film ein reifes Werk“, befindet Flemming Schock in seiner Rezension auf filmspiegel.de.
Auch wenn „Insomnia“ nicht den Aha-Effekt der beiden Vorgänger hervorrief, riss sich Hollywood fortan um das Wunderkind Nolan. Ihm wurde die Herkules-Aufgabe zugesprochen, den dahinsiechenden Batman-Mythos, der durch die bislang letzten Verfilmungen zu einem harmlosen Pop-Spektakel verkommen war, mit neuem Leben zu füllen.
Dies gelang ihm 2005 bereits mit „Batman Begins“, einem Film, der rekapituliert, wie Bruce Wayne (Christian Bale) dazu gekommen ist, im Fledermauskostüm für die Gerechtigkeit in seiner korrupten Heimatstadt Gotham City zu kämpfen. Nachdem er als Kind den Mord an seinen wohlhabenden Eltern mitansehen musste, sucht der Millionenerbe Wayne weiterhin nach Antworten und landet schließlich im tibetischen Tempel von Ra’s Al Ghul (Ken Watanabe), wo er von dem mysteriösen Lehrmeister Henri Ducard (Liam Neeson) ausgebildet wird. Statt sich jedoch auf den blutigen Pfad der Schattenkrieger zu begeben, kehrt Wayne nach Gotham zurück und beginnt, das Verbrechen in der Stadt im Fledermauskostüm und mit Hilfe von High-Tech-Waffen aus der Rüstungsfirma seines Vaters zu bekämpfen. Dabei steht ihm der aufrechte Cop Jim Gordon (Gary Oldman) zur Seite. Mit dem Unterweltboss Carmine Falcone (Tom Wilkinson) und dem Super-Schurken Scarecrow (Cillian Murphy) haben Batman und Gordon gleich zwei harte Nüsse zu knacken …
Nolan verwendet viel Zeit darauf, die leitmotivische Angst zu etablieren, die Bruce Wayne gefangen hält, seit er den Mord an seinen Eltern mitansehen musste. Doch die Mixtur aus sorgsam inszenierten Initiationsriten, dem esoterisch-therapeutischen Vokabular und der rationalen Action-Ästhetik wurde von der Kritik durchaus gespalten aufgenommen.
Während vor allem Christian Bale („American Psycho“, „Equilibrium“) glaubhaft alle Facetten seiner Rolle abdeckt und sich das Drehbuch von Nolan und David S. Goyer („Blade“, „Dark City“) originell an den Comic-Vorlagen orientiert, konnte der Film als Ganzes nur die wenigsten Kritiker überzeugen.
„Spürbar ist, wie sehr Nolan und Goyer um ein ernsthaftes Psychogramm ihrer Figur und einen harten Realismus gekämpft haben. Design und Ausstattung des Films wirken düster und verwittert, Gotham City erscheint als postkapitalistische Hölle, in der es nur Elend, Luxus und Verbrechen gibt. Am Ende bekommt es Batman erneut mit der Ninja-Sekte zu tun, die den Sündenpfuhl Gotham vernichten will. Eine idealistische Terrorgruppe, die der westlichen Dekadenz den Kampf ansagt, das ist durchaus zeitgemäß. Auch eine leise Kritik am radikalen Spiel der neoliberalen Kräfte zieht sich durch den Film, zum Beispiel wenn Rutger Hauer schön eiskalt als Shareholder-freundlicher Boss des Wayne-Imperiums auftritt. Am Ende freilich versinkt alles in einem abstrusen Finale aus Bombast, Lärm und Getöse“, resümiert Andreas Borcholte auf spiegel.de
„Batman Begins“ war die erste Zusammenarbeit zwischen Christopher Nolan und dem Star-Komponisten Hans Zimmer, der sich für den Score zu „Batman Begins“ noch die Unterstützung seines ebenfalls prominenten Freundes und Kollegen James Newton Howard holte.
„James und ich haben seit einer Ewigkeit davon gesprochen, mal etwas zusammen zu machen. Das hat bislang nie geklappt, weil immer einer von uns gerade mit einem Film beschäftigt gewesen ist – das Timing hat nie gepasst. Als ‚Batman Begins‘ anstand, sprach Chris [Nolan] mit mir ausführlich über den Film und über die Dualität des Charakters, aber das war zu einer Zeit in meinem Leben, als ich wirklich keinen großen Orchestral-Score produzieren wollte, da ich schon einige gemacht hatte und lieber einige schräge, elektronische Sachen geplant hatte. Aber ich wusste, dass er auch das große orchestrale Ding benötigte. Schließlich geht es immer noch darum, dass Bruce Wayne dem Tag gehört und Batman der Nacht, also handelt es sich um eine gespaltene Persönlichkeit. Irgendwann fragte ich Chris: ‚Hast du etwas dagegen, wenn ich meinen Freund James einlade und wir es zusammen angehen?‘ Es ist nicht so, dass wir Themen oder Ähnliches aufgeteilt hätten“, gab Hans Zimmer ign.com zu Protokoll. „Wir arbeiteten tatsächlich an jedem Cue gemeinsam. Ich meine, es gibt keinen einzigen Cue, der nicht von uns beiden stammt.“
Bevor Christopher Nolan mit Hans Zimmer und James Newton Howard mit „The Dark Knight“ die Fortsetzung inszenierte, schob er mit 2006 das Thriller-Drama „Prestige – Die Meister der Magie“ nach, bei dem er wieder mit David Julyan kollaborierte, der vor „Batman Begins“ alle Filme von Nolan vertont hatte. Die Leinwandadaption von Christopher Priests gleichnamigen Roman erzählt von dem unerbittlichen Konkurrenzkampf zwischen den beiden aufstrebenden Zauberkünstlern Robert Angier (Hugh Jackman) und Alfred Borden (Christian Bale) am Ende des 19. Jahrhunderts. Die Auseinandersetzung fordert mit Angiers Frau Julia (Piper Parabo) bald ein erstes Todesopfer, die als Assistentin bei einem von Bordens waghalsigen Tricks auf der Bühne ums Leben kommt.
Nolan ist der Faszination für die modernen Maschinen, die die aufkommende Industrialisierung hervorbrachte, erlegen. Denn auch er ist ein Illusionist, ein brillanter Blender und Trickser. Ihn interessiert die Mechanik der Illusion, so wie er über seine vertrackten, teilweise doppelt verschraubten Flashback-Erzählungen und rückläufigen Handlungsstränge auch die Ordnungslogik konventioneller Erzählweisen offen legt. Nolan will beides, die Illusion und ihre Rationalisierung. Darum hat es Sinn, dass ‚Prestige‘ in jenem historischen Augenblick spielt, in dem das naive Staunen der Faktizität der modernen Wissenschaften weichen musste“, schwärmt Andreas Busche auf taz.de. „Das Tolle an ‚Prestige‘ ist, dass die Mechanik von Nolans Illusion genauso fasziniert wie die Illusion selbst. Sie mag fragil sein wie einer von Méliès durch Dutzende von Klebestellen zusammengehaltener Filmstreifen, aber am Ende geht der Trick immer auf unsere Kosten.“ 
2008 geht Christopher Nolan mit bewährtem Team in die zweite Runde seiner „The Dark Knight“-Trilogie. Diesmal bekommt es Batman mit einem besonders niederträchtigen Schurken in Gotham zu tun.
Der Joker (Heath Ledger) setzt mit brillantem Verstand und grotesk geschminktem Gesicht alles daran, Batmans (Christian Bale) Revier ins Chaos zu stürzen. Dem nihilistischen Clown geht es nicht um Reichtümer oder Macht, er will Anarchie. Und er möchte, dass Gothams Bewohner tatkräftig dabei mithelfen. Deswegen hat er es auf Bezirksstaatsanwalt Harvey Dent (Aaron Eckhardt) abgesehen, einen strahlenden Helden, dessen tadellose Gesinnung der Joker ihm auszutreiben versucht. Dent arbeitet mit Batman und Lieutenant Gordon (Gary Oldman) an einem Plan, die Straßen von Gotham endgültig vom Abschaum zu befreien. Darüber hinaus ist Dent auch Bruce Waynes größte Hoffnung, sein Alter Ego Batman endlich hinter sich lassen und ein normales Leben mit seiner Angebeteten Rachel Dawes (Maggie Gyllenhaal) führen zu können. Der Joker aber wird diese Hoffnungen platzen lassen. Sein perfides Spiel führt dazu, dass bald Harvey und Rachel in Lebensgefahr schweben...
„So ist denn ‚The Dark Knight‘ ein potenter Blockbuster mit spektakulären Action-Einlagen und tollen Effekten – und zugleich ein Autorenfilm, der sich trotz allen Comic-Späßen so ernsthaft mit individueller Ethik und gesellschaftlicher Moral, Recht und Gerechtigkeit, Terror und Antiterror, Wahrheit und Mythos auseinandersetzt wie kaum eine zweite Hollywoodproduktion der letzten Jahre“, meint Michael Bodmer auf nzz.ch.
„The Dark Knight“ spielte nicht nur weltweit mehr als eine Billion Dollar an den Kinokassen ein, sondern wurde auch mit acht Oscar-Nominierungen bedacht. Je eine Trophäe ging letztlich an das Sound Editing von Richard King und posthum an Joker-Darsteller Heath Ledger als bester Nebendarsteller.
Für seinen Science-Fiction-Thriller „Inception“ schrieb Christopher Nolan selbst das Drehbuch und griff auf sein bewährtes Team mit Wally Pfister als Kameramann, Lee Smith als Cutter und Hans Zimmer als Komponist zurück. Und auch vor der Kamera sind einige bekannte Gesichter aus früheren Nolan-Filmen wiederzusehen.
Dom Cobb (Leonardo DiCaprio) ist der beste Extraktor, den man bekommen kann. In den Träumen seiner Opfer fahndet er nach Wirtschaftsgeheimnissen, um sie dann gewinnträchtig weiterzuverkaufen. Das Problem: Seine riskanten Methoden haben ihn auf die Abschussliste diverser Konzerne gebracht, sodass er sich nirgendwo mehr sicher wähnen kann. Die Heimkehr in die USA bleibt ihm verwehrt, wo seine kleinen Kinder auf ihn warten. Der Großindustrielle Saito (Ken Watanabe) heuert Cobb für einen letzten Job an - einen, der ihm den lang ersehnten Weg nach Hause ebnen könnte, sollte er Erfolg haben. Bloß, diesmal ist auch die Aufgabe ungleich schwieriger. Cobb und sein Dreamteam sollen keine Idee stehlen, sondern eine im Unbewussten eines Konzern-Erben (Cillian Murphy) einpflanzen, dessen Unternehmen zur Gefahr für Saito geworden ist. Akribisch bereiten sich Cobb und seine Mannschaft auf den Zugriff vor, doch eine Variable bleibt unkalkulierbar: Das psychische Echo von Cobbs toter Ehefrau (Marion Cotillard)...
„Nimmt sich die Handlungsstruktur von ‚Inception‘ durchaus komplex aus, so zeichnet sich seine Dramaturgie durch klassische Elemente aus. Dazu gehört etwa, dass trotz sorgfältiger Planung in der Ausführung etwas schief läuft, was das ganze Unternehmen in Gefahr bringt. Noch mehr Gefahr geht allerdings von einem ebenfalls klassischen Aspekt aus: Der Held birgt ein Geheimnis in sich, das sich als der stärkste Feind herausstellen wird. Dass ‚Inception‘ visuell und dramaturgisch immer wieder an etliche Filme erinnert, spricht in keiner Weise gegen seine Originalität. Denn Regisseur Christopher Nolan verknüpft all diese Elemente auf höchst eigenwillige Art und Weise miteinander, so dass das Ergebnis absolut eigenständig ist“, urteilt José García auf textezumfilm.de.
Und Carsten Baumgart schwärmt auf filmstarts.de: „Christopher Nolans surreales Meisterwerk ‚Inception‘ ist eine virtuose Symbiose aus Kunst und Kommerz in bombastischen Dimensionen, die den Zuschauer mit purer handwerklicher Perfektion attackiert. Eines ist jedoch glasklar: Wer sich nicht auf den Zelluloid-Irrgarten von ‚Inception‘ einlässt, sitzt definitiv im falschen Film. Wem dieser Eintritt in eine fremde Welt hingegen gelingt, der wird mit dem originellsten und komplexesten Stück Big-Budget-Kino der vergangenen Jahre entlohnt und setzt mit dem Kauf einer Kinokarte ein deutliches Zeichen gegen die Blockbuster-Gleichmacherei Hollywoods.“
Der 160 Millionen Dollar teure Film spielte weltweit über 825 Millionen Dollar ein und erhielt vier Oscars (u.a. für die Kameraarbeit, die Visuellen Effekte und das Sound Editing) von doppelt so vielen Nominierungen.
2012 brachte Christopher Nolan mit „The Dark Knight Rises“ seine „Batman“-Frischzellen-Kur zu Ende. Nach acht Jahren wird Batman (Christian Bale) aus seinem selbst erwählten Exil geholt, nachdem er sich für Harvey Dents (Aaron Eckhart) Tod verantwortlich gefühlt hatte. Immerhin ging der Plan von Bruce Wayne (Christian Bale) und Commissioner Gordon (Gary Oldman) auf, die Kriminalität in Gotham einzudämmen und das organisierte Verbrechen auszurotten. Doch mit der mysteriösen Selina Kyle (Anne Hathaway), die als Catwoman nachts ihr Unwesen treibt, und mit dem maskierten Knochenbrecher Bane (Tom Hardy) brechen wieder düstere Zeiten in Gotham an. „Anstatt Dynamik zu erzeugen, häuft der Film Szenen an und verliert sich immer wieder in Nebenplots. Die Erzählung drängt beständig auf Bedeutsamkeit“, meint Dominik Kamalzadeh auf derstandard.at. „Nolans Finale der Trilogie versucht viel zu angestrengt, All- inclusive-Kino zu bieten: Er glaubt daher, jeden schattigen Winkel der Fledermaushöhle mit Relevanz füllen zu müssen. Daraus ist eine überlange Kraftanstrengung geworden, vor der man kapituliert.“
2013 entwickelte Christopher Nolan zusammen mit David S. Goyer die Geschichte für das „Superman“-Reboot „Man Of Steel“, das er auch produzierte, die Regie übernahm allerdings Zack Snyder („300“).
Nun kehrt er mit dem Science-Fiction-Drama „Interstellar“ wieder auf den Regiestuhl zurück.
Was Wissenschaftler, Politiker und Aktivisten seit Jahrzehnten prophezeien, ist eingetreten: Die Menschheit steht kurz davor, an einer globalen Nahrungsknappheit zu Grunde zu gehen. Die einzige Hoffnung der Weltbevölkerung besteht in einem von der US-Regierung finanzierten Projekt eines findigen Wissenschaftlers (Michael Caine), dem Kip Thornes Theorie der Wurmlöcher zugrunde liegt. Der Plan sieht vor, eine Expedition in ein anderes Sternensystem zu starten, wo bewohnbare Planeten, Rohstoffe und vor allem Leben vermutet werden. Der Wissenschaftler Cooper (Matthew McConaughey) und die Astronautin Brand (Anne Hathaway) bilden die Besatzung, die sich auf eine Reise ins Ungewisse begibt. Wurmlöcher sind so gut wie unerforscht und niemand kann mit Sicherheit sagen, was die Crew auf der anderen Seite erwartet. Ebenso ist unsicher, ob und wann Cooper und Brand wieder auf die Erde zurückkehren. Zuhause wartet Coopers kleine Tochter Murph (Mackenzie Foy), die das Shuttle mit ihrem Vater davonfliegen sah…
Wie zuvor bei der „The Dark Knight“-Trilogie, „Inception“ und „Man Of Steel“ ist es erneut Hans Zimmer gewesen, der den Score zu „Interstellar“ komponierte. Zwar ist es eine bekannte Tatsache, dass Christopher Nolan höchste Sicherheitsvorkehrungen walten lässt, was die Umsetzung seiner Projekte angeht, aber interessant ist auch die Art und Weise, wie er mit Zimmer zusammenarbeitet. Als Vorbereitung zu seiner Arbeit ließ Nolan dem Komponisten nämlich nicht das Drehbuch zukommen, sondern nur einen sehr persönlichen Text: “Die eine Seite, die Chris an diesem Tag für mich schrieb, hatte eigenartigerweise kaum etwas mit dem Film zu tun. Es war ein sehr persönlicher Text, der eher auf meine eigene Geschichte abzielte. Er weiß, wie er mich berühren kann“, erklärte der gebürtige Hesse in einem Interview.

Filmographie: 
1997: Doodlebug (Kurzfilm)
1998: Following
2000: Memento
2002: Insomnia – Schlaflos (Insomnia)
2005: Batman Begins
2006: Prestige – Die Meister der Magie (The Prestige)
2008: The Dark Knight
2010: Inception
2012: The Dark Knight Rises
2013: Man Of Steel (Story, Produktion)
2013: Transcendence (Produktion)
2014: Interstellar

Playlist: 
01. Hans Zimmer - Stay (Interstellar) - 06:52
02. David Julyan - Confessions (Following) - 03:45
03. Thievery Corporation - Focus On Sight (Memento) - 03:40
04. David Julyan - How Can I Heal? (Memento) - 05:16
05. Monc - Stone (Memento) - 03:16
06. David Julyan - Call To Hap's Widow (Insomnia) - 03:30
07. Peace Orchestra - Who Am I (Memento) - 04:22
08. Hans Zimmer - Detach (Interstellar) - 06:42
09. David Julyan - Closing Titles (Insomnia) - 04:05
10. Hans Zimmer & James Newton Howard - Masks/Rebuilding/Never Have To (Batman Begins) - 05:04
11. Hans Zimmer & James Newton Howard - Fatefull Night (Batman Begins) - 02:49
12. David Julyan - The Price Of A Good Trick (The Prestige) - 05:08
13. Hans Zimmer & James Newton Howard - Harvey Two Face (The Dark Knight) - 06:18
14. Hans Zimmer & James Newton Howard - Why So Serious? [The Crystal Method Remix] (The Dark Knight) - 05:32
15. Hans Zimmer - En Route (Inception) - 03:30
16. Hans Zimmer - To The Complex (Inception) - 03:24
17. Hans Zimmer - Dust (Interstellar) - 05:41
18. Hans Zimmer - Nothing Out There For Me (The Dark Knight Rises) - 03:08
19. Hans Zimmer - This Is Clark Kent (Man Of Steel) - 03:36
20. Hans Zimmer - Gordon To Foley (The Dark Knight Rises) - 03:50
21. Mychael Danna - Why Did You Lose Faith? (Transcendence) - 04:58
22. Hans Zimmer - I Have So Many Questions (Man Of Steel) - 03:21
23. Hans Zimmer - Instrument Of Your Liberation (The Dark Knight Rises) – 07:09
24. Hans Zimmer - Where We're Going (Interstellar) - 07:41

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