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Sonntag, 13. März 2011

Playlist # 54 vom 13.03.11 - TRENT REZNOR + ATTICUS ROSS Special

Zu den großen Überraschungen der jüngsten Oscar®-Verleihung zählte sicher der Academy Award® in der Kategorie „Music Score“: Dass Neulinge im Filmgeschäft wie Trent Reznor und Atticus Ross mit ihrem Soundtrack, den sie für David Finchers Portrait des Facebook-Gründers Mark Zuckerberg, „The Social Network“, kreierten, sogar preisgekrönte Veteranen wie Alexandre Desplat, John Powell und Hans Zimmer hinter sich ließen, war so bestimmt nicht vorauszusehen.
Atticus Ross und Trent Reznor
So ganz unbekannt sind die beiden Oscar®-Gewinner in der Filmbranche allerdings auch nicht. Atticus Ross machte erst kürzlich mit seinem ethnisch angehauchten, rhythmisch-eindringlichen Score zum Endzeit-Drama „The Book Of Eli“ auf sich aufmerksam, und Trent Reznor ist mit seinem Projekt Nine Inch Nails seit 1993 immer wieder auf Soundtracks von Filmen renommierter Regisseure wie Oliver Stone („Natural Born Killers“), David Fincher („Sieben“), Alex Proyas („The Crow“) oder David Lynch („Lost Highway“) zu finden. Diesen Umstand hat Reznor vor allem der Tatsache zu verdanken, dass Nine Inch Nails seit ihrer Gründung im Jahre 1988 schnell zu einer festen Größe der alternativen Musikszene avancierten.
Dabei sah zunächst alles danach aus, als würde Trent Reznor eine Karriere als Konzertpianist einschlagen. Doch als er in Teenagerjahren mit der Rockmusik in Berührung kam, fand er in ihr eine adäquatere Möglichkeit, sich auszudrücken, also brachte er sich selbst das Spielen einiger Instrumente bei und faszinierte sich für die unendlichen Möglichkeiten, die sich durch die technischen Entwicklungen boten. In welche musikalischen Richtungen vor allem die ersten erschwinglichen Synthesizer führen konnten, beobachtete Reznor bei europäischen Vertretern der (Post-)Industrial-Szene wie Cabaret Voltaire, Throbbing Gristle und Einstürzende Neubauten, aber auch die amerikanischen Pendants wie Ministry und Skinny Puppy sagten ihm sehr zu. Nach diversen eher unbefriedigenden Engagements bei lokalen Acts begann Trent Reznor 1988 seine eigenen Ideen unter dem Namen Nine Inch Nails konsequent weiterzuentwickeln.
Das 89er Debütalbum „Pretty Hate Machine“ spielte er zwar im Alleingang ein, ließ die spektakuläre Mixtur aus harten Industrial-Gitarren, coolen Synthi-Sounds und extrem eingängigen Melodien aber von Profis wie Flood (U2, Cabaret Voltaire, Soft Cell, New Order), Keith LeBlanc (Mark Stewart And The Maffia, Sugarhill Gang Band, Tackhead) und John Fryer (Depeche Mode, Fad Gadget, Die Krupps) veredeln.
Lucas Hilbert schreibt in seiner Rezension auf amazon.de:
„Mit dem Album ‚Pretty Hate Machine‘ wurde für ein kommerziell interessantes Publikum der Durchbruch zu einer genießbaren Variante der Industrial Music geschafft und in der Popkultur die entsprechende Schmuddel-Duftmarke gesetzt. Die aggressive Herrschaft der Klänge in diesem Album wurde zuerst von depressiv veranlagten Klubbesuchern verinnerlicht, die zu den Rhythmen umherwirbelten und sich die von Angst besessenen Überzeugungen aneigneten. Seit ihrem Erscheinen stehen die hart gesottenen Ansichten dieses Albums für eine ästhetische Träumerei von den Leidenswegen, auf die uns die Maschinen treiben. Die Tracks von zischenden Maschinen und dissonanten Überlastungen fallen über einen her - außerhalb aller Wege von moderner, gefälliger Vermittlung. Hits wie ‚Head Like a Hole‘ und ‚Down in It‘ sind an ihren sarkastischen Beats und an ihren durchdringenden Riffs zu erkennen, ebenso an den feindseligen Aussagen ihrer Texte, die den Hörer mit ihrer Flut von respektloser Kritik einfangen. ‚Pretty Hate Machine‘ ist keine leichte Kost und trifft in unserem Innersten einen empfindlichen Nerv.“
Doch drei Jahre später hat sich der Sound von Nine Inch Nails grundlegend geändert. Die 1992 veröffentlichte EP „Broken“ wartete kaum noch mit den ausgedehnten elektronischen Klanglandschaften auf, sondern präsentierte harten Industrial-Metal, wobei der Track „Gave Up“ – im Remix von Coil - erstmals den Sprung auf einen Soundtrack („The Young Americans“) schaffte. Der brachiale Gift-und-Galle-Industrial-Mix wurde zum Glück mit dem 1994er Album „The Downward Spiral“ in komplexere, aber auch eingängigere Gefilde überführt, wie die grandiose Single „Closer“ meisterhaft demonstriert. „Closer“ fand den Weg gleich auf drei Soundtracks.
Dass David Fincher das Stück in seinem düsteren Thriller „Sieben“ einsetzte (im Precursor-Remix von Coil), bedeutete quasi seine erste „Zusammenarbeit“ mit Trent Reznor. Darüber hinaus wurde das Stück in Tony Scotts Thriller „The Fan“ und im 2007er Remake von „The Hitcher“ verwendet. Das Jahr 1994 ist insofern bemerkenswert, weil Trent Reznor nicht nur eigens für den Gothic-lastigen Soundtrack der Comic-Verfilmung von James O’Barrs „The Crow“ den Joy-Division-Klassiker „Dead Souls“ eingespielt hat, sondern auch den Soundtrack zu Oliver Stones moderne Bonny-&-Clyde-Variante „Natural Born Killers“ produzierte und dabei die drei NIN-Stücke „Burn“, „Something I Can Never Have“ und „A Warm Place“ einfließen ließ.
Weitere Soundtrack-Aufträge beinhalteten den Score zum Computerspiel „Quake“ (1996) und die Produktion des Soundtracks zu David Lynchs „Lost Highway“ (1997), der neben dem Score von Angelo Badalamenti auch „The Perfect Drug“ von Nine Inch Nails und die beiden Trent-Reznor-Cues „Videodrones; Questions“ und „Driver Down“ enthielt.
Mit Nine Inch Nails ging es nur noch sporadisch im regulären Kontext weiter. Bis zum nächsten regulären Album-Release „The Fragile“ sollten fünf Jahre vergehen, doch dafür war das Doppel-Album vollgepackt mit starken Singles und hitverdächtigen Songs („The Day The World Went Away“ wurde sogar im Trailer zum vierten „Terminator“-Film „Die Erlösung“ verwendet).
‘The Fragile‘ ist sogar noch düsterer als das 1994 erschienene Album ‚The Downward Spiral‘ da es ständig mit finsterer Visage daherkommt. Trent Reznors heftige Sammlung von Kettensägen-Popmusik ist ein bedrückendes Werk, das sich durch die beiden CDs mit der Intensität einer Schrotflinte auf und ab bewegt. Es ist einen Augenblick lang gedämpft und im nächsten darauf explosiv, es mischen sich manchmal im Laufe eines Songs Trotz und Wut mit herzzerbrechender Resignation. Dennoch ist Reznors grimmiger und kompromissloser Stil ansprechend und unbestritten unterhaltsam, selbst wenn er Gesang total vermeidet. Unverändert sind die langen Passagen, die er wie besessen einsetzt, um den Hörer auf eine dynamische, aufregende Fahrt mitzunehmen. Die ruhigen Töne, die das Instrumentalstück ‚Just Like You Imagined‘ einleiten, explodieren plötzlich in ein Sperrfeuer von Rhythmen ohne jedes Taktmaß und in schlingernde Keyboard-Riffs, die alle zu einem vehementen Abschluss anschwellen. Allein die hier präsentierten Klangerfindungen sind schon erstaunlich. Reznors Produktion kommt der von Brian Eno nahe, was die Dynamik anbetrifft, obwohl sie aus einer völlig anderen Sensibilität heraus erwächst. ‚Starfuckers Inc.‘ benutzt zerhackte Stimmen als Verse und eine schreiende Meute als antreibenden Refrain im Stil von Ministry, um einige von NIN's Nachahmer (am deutlichsten Marilyn Manson) gnadenlos herunterzumachen. Obwohl es hier nichts für das Tanzparkett so richtig geeignetes gibt wie z.B. ‚Closer‘ auf dem Album ‚Downward Spiral‘, kommt ‚Where Is Everybody‘ dem doch sehr nahe, da es hier langsame, erschöpfende Drehungen und Adrian Belews dahingleitendes Gitarrenspiel gibt. Die Songs von ‚The Fragile‘ sind letztlich einfache Erkundungen einer tiefgehenden Desillusionierung. Sobald Reznor allerdings aufhört, sie zu verzerren, sind sie hervorragende Klanglandschaften voller Wut, die gleichermaßen erschreckend und schön sind“, urteilt Matthew Cooke in seiner Rezension auf amazon.de.
Weitere sechs Jahre gingen bis zum nächsten Album „With Teeth“ (2005) ins Land, das Reznor zusammen mit Alan Moulder (Depeche Mode, The Smashing Pumpkins) produzierte und sich etwas gefälliger und elektronischer präsentierte als das epische „The Fragile“-Werk.
Mit dem 2007 veröffentlichten Album „Year Zero“ unternahm Reznor eine Zeitreise ins Jahr 2022 und verarbeitete seine düsteren Zukunftsvisionen in einem stark elektronisch geprägten Konzeptalbum, das voller außergewöhnlicher Klänge und Improvisationen steckt, sporadisch aber auch von großer Schönheit durchzogen wird.
„Mit ‚Year Zero‘ setzt der Meister der Endzeitstimmung seinem Werk die Dornenkrone auf - und sich selbst an die Spitze der Verschwörungstheoretiker. Reznor schreibt die Idee vom totalen Überwachsungsstaat, die Orwell in ‚1984‘ meisterhaft skizziert hat, mit dieser Platte fort. Die USA im Jahr 2022: In God's Own Country ist der Teufel los. Das Land der Freien wird von einer fundamental religiösen Diktatur regiert, der nur ein paar viral vernetzte Guerrilleros die Stirn bieten. Dieser Plot ist der Ausgangspunkt für Reznors ambitioniertestes Projekt. Parallel zu diesem jüngsten macht seit Wochen das letzte Gerücht die Runde. Das neue Album der Nine Inch Nails wird von einer Kampagne begleitet, wie sie die Musikindustrie noch nicht erlebt hat. Reznor überzieht die reale wie die virtuelle Welt mit einer Flut von kryptischen Fingerzeigen auf das Jahr Null. Band-Shirts, auf Listening Sessions verteilte Buttons, zufällig gefundene USB-Sticks - immer wieder tauchen Hinweise und Links auf. Sie führten tiefer und tiefer in die labyrinthische Welt einer vielleicht gar nicht so fernen Zukunft. ‚Year Zero‘ verwischt auf diese Art Grenzen, um sie konsequent neu zu definieren - und gibt dem Begriff Gesamtkunstwerk so eine ganz neue Bedeutung. Um den Malstrom dieser mäandernden Fantasie in Songs zu kanalisieren, haben Reznor und seine alten Spießgesellen Atticus Ross und Alan Moulder wieder ein ganzes Heer von unerbittlich tickenden Sequenzern, kreischenden Gitarren, hämmernden Beats und suggestiver Sounds in Stellung gebracht. ‚Year Zero‘ ist nicht nur ein neuer Höhepunkt in Reznors künstlerischem Denken. Mit dieser Platte hat er seine Musik noch weiter ausdifferenziert - und auf den Punkt gebracht. Den Berserker lässt er zwar immer noch gern von der Leine. Doch auf das kontrolliert infernalische Klanggewitter folgte heute die Ruhe nach dem Sturm. Und in der liegt ja bekanntlich die Kraft. Der passionierte Nihilist hat damit die Quadratur des Kreises geschafft: Schließlich kommt es nicht oft vor, dass eine Platte, die vom Armageddon erzählt, Anlass zu uneingeschränktem Optimismus gibt“, urteilt Pure.de.
Das nachfolgende Doppel-Album „Ghosts I-IV“ (2008) erwies sich wiederum als ganz anderes Konzeptalbum, als eine Sammlung von 36 namenlosen Instrumentalstücken, die recht düster und ruhig Exkursionen durch psychedelische, aber auch sperrige Ambient-, Dub- und Electronica-Gefilde unternahmen.
Zumindest in filmmusikalischer Hinsicht stellte das von Trent Reznor und Atticus Ross produzierte Album eine elaborierte Fingerübung dar, fiel aber letztlich zu experimentell aus, um als Höhepunkt in der NIN-Diskographie betrachtet werden zu können.
Mit dem ebenfalls 2008 auf seinem eigenen Null-Label veröffentlichten letzten Album „The Slip“ kehrte Reznor wieder zu den großartigen Songstrukturen früherer Meisterwerke zurück.
2009 kündigte Trent Reznor an, mit Nine Inch Nails eine Pause einzulegen. Vielleicht gibt ihm der Erfolg mit dem Soundtrack zu „The Social Network“ den nötigen Antrieb, auf diesem Terrain seine Meisterschaft weiter auszubauen. Für „The Social Network“ war Trent Reznor auf jeden Fall Finchers erste Wahl:
„Ich finde, dass Trent einzigartig ist, sowohl als Technik-Freak als auch als Kommunikationsexperte. Er verfügt über eine ganz spezielle Beziehung zu seinem breit gefächerten Publikum, die er sehr ernst nimmt. Und wer kann in musikalischer Hinsicht besser über Innovation und Technologie und Kommunikation und Verbindungsmöglichkeiten reden als Trent?“, erzählte der Regisseur dem Online-Magazin Pitchfork.com.
David Fincher, der übrigens auch das Musikvideo zu NIN’s „Only“ drehte, hat Reznor und Ross bereits mit dem Soundtrack zum Remake des schwedischen „Millennium“-Auftakts „The Girl With The Dragon Tatoo“ beauftragt.
Atticus Ross arbeitet mit Trent Reznor seit dem NIN-Album „With Teeth“ eng zusammen. Mitte der 90er fing er als Programmierer für Bomb the Bass an, arbeitete dann mit Barry Adamson zusammen, ehe er mit Claudia Sarne und Adam Holden seine eigene Band 12 Rounds gründete.
 How To Destroy Angels
Zusammen mit Trent Reznor und dessen Frau Mariqueen Maandig rief Ross 2010 auch das Projekt How To Destroy Angels ins Leben, dessen Name von einem Frühwerk der britischen Avantgarde-Band Coil inspiriert wurde. Seine ersten Filmerfahrungen sammelte Ross, als er zusammen mit seiner Frau Claudia Sarne und seinem Bruder Leopold für die Hughes-Brüder 2004 die Fernsehserie „Touching Evil“ vertonte und dann deren Part in der Film-Anthologie „New York, I Love You“, bevor er mit „The Book Of Eli“ seinen ersten Soundtrack für einen kompletten Kinofilm produzierte.
Statt einer kompletten Diskografie, die Ihr z.B. hier findet, gibt es an dieser Stelle nur eine Auflistung der Filmmusik-Beiträge von Trent Reznor und Atticus Ross.

1993: "The Young Americans” (Gave Up)
1994: “The Crow – Die Krähe” (Dead Souls)
1994: “Natural Born Killers” (Burn, Something I Can Never Have, A Warm Place)
1995: „Sieben“ (Closer [Precursor])
1996: „Quake“ (Videogame-Soundtrack)
1996: “Der Fan“ (Closer to God - uncredited)
1997: “Lost Highway“ (The Perfect Drug, Videodrones; Questions, Driver Down)
2000: “Final Destination“ (Into the Void)
2001: “Tomb Raider” (Deep)
2004: „Mann unter Feuer“ (The Mark Has Been Made, The Wretched, The Art of Self Destruction - Part One, The Downward Spiral [The Bottom], Self Destruction - Part Two, The Great Below - jeweils nur im Film)
2004: “Touching Evil” (TV-Serien-Filmmusik von Atticus Ross, Leopold Ross, Claudia Sarne)
2005: “Doom“ (You Know What You Are [Remix von Clint Mansell])
2007: “The Hitcher“ (Closer)
2007: “300” (Just Like You Imagined - nur im Trailer)
2008: “Wanted” (Every Day Is Exactly the Same – nur im Film)
2009: “Terminator: Die Erlösung“ (The Day the World Went Away - nur im Trailer)
2009: “The Book Of Eli” (Film-Soundtrack von Atticus Ross)
2010: “The Social Network” (Film-Soundtrack von Trent Reznor und Atticus Ross)

Playlist:
1 Trent Reznor & Atticus Ross - Pieces From The Whole (The Social Network) - 04:18
2 Nine Inch Nails - Dead Souls (The Crow) - 04:52
3 Nine Inch Nails - Something I Can Never Have (Natural Born Killers) - 04:04
4 Nine Inch Nails - Closer (The Downward Spiral) - 06:13
5 Nine Inch Nails - Intermission (Quake) - 02:28
6 Trent Reznor - Driver Down (Lost Highway) - 05:18
7 Nine Inch Nails - The Downward Spiral [The Bottom Remix by Coil] (Further Down The Spiral) - 07:28
8 Nine Inch Nails - Deep (Lara Croft: Tomb Raider) - 04:07
9 Nine Inch Nails - The Great Below (The Fragile) - 05:16
10 Nine Inch Nails - The Mark Has Been Made (The Fragile) - 05:15
11 Atticus Ross - Movement (The Book Of Eli) - 03:07

Dienstag, 1. März 2011

And the Oscars® went to ...

In der Nacht vom 27. Februar wurden zum 83. Mal die begehrten Oscars®-Trophäen verliehen. Der aussichtsreichste Kandidat mit 12 Nominierungen – „The King’s Speech“ – konnte immerhin 4 Auszeichnungen abräumen, als bester Film, Colin Firth als bester Hauptdarsteller, Tom Hooper als bester Regisseur und David Seidler für das beste Drehbuch.

©A.M.P.A.S.®
Christian Bale und Melissa Leo erhielten jeweils einen Oscar® für die besten Nebenrollen in dem Boxer-Drama „The Fighter“, Natalie Portman als beste Hauptdarstellerin in Darren Aranofskys „Black Swan“. Abgesahnt haben auch Christopher Nolans Sci-Fi-Thriller „Inception“ (mit Auszeichnungen für Kameraarbeit, Sound Mixing, Sound Editing und visuelle Effekte) sowie David Finchers Biopic „The Social Network“. Hier wurde nicht nur das Drehbuch von Aaron Sorkin und der Filmschnitt mit einem Oscar® prämiert, sondern überraschenderweise auch Trent Reznor und Atticus Ross für ihre Filmmusik (womit die gestandene Komponisten wie Hans Zimmer und Alexandre Desplat hinter sich ließen), was umso erstaunlicher ist, als die Academy nur selten den Oscar® an „Neulinge“ vergibt. Schließlich verfügt keiner der beiden Musiker über eine formelle klassische Ausbildung, noch haben sie sich zuvor mit Arbeiten im Filmmusikgenre groß hervorgetan – sieht man von Atticus Ross‘ starkem Debüt für die Hughes-Brüder in „The Book Of Eli“ ab. Für mich ist diese Auszeichnung jedenfalls Grund genug, mich in meiner nächsten Sendung ausführlich mit dem Nine-Inch-Nails-Mastermind Trent Reznor und seinem Freund Atticus Ross zu beschäftigen. Eine vollständige Liste aller Nominierungen und –Preisträger findet Ihr hier:
Winners for the 83rd Academy Awards | Academy of Motion Picture Arts & Sciences

Montag, 14. Februar 2011

DIE 1. LANGE NACHT DER FILMMUSIK 18.02.11 - Stunde 2: Die besten Soundtracks des Jahres 2010 ... und ein paar Klassiker!

Im Mittelpunkt der zweiten Stunde stehen zum einen die weiteren Aspiranten auf den diesjährigen Music Score Academy Award - Hans Zimmer mit seinem düstern Score für Christopher Nolans verstörenden Sci-fi-Thriller "Inception", NIN-Mastermind Trent Reznor und Atticus Ross mit ihrem meist elektronisch groovenden Score zu David Finchers "The Social Network" und John Powell mit seinem ersten Oscar-nominierten Score zum Animationsspaß "Drachenzähmen leicht gemacht" -, außerdem sind mit James Newton Howards furiosem Score zu Philip Noyces Action-Kracher "Salt" und Hans Zimmers überraschend innovativen Score zu Guy Ritchies "Sherlock Holmes" zwei weitere Arbeiten zu hören, die von Euch zu den beliebtesten Scores des vergangenen Jahres gekürt wurden.
Darüber hinaus präsentiert Kacper noch ein paar Schätze aus seiner Sammlung: Dario Marianelli mit seiner einfühlsamen Musik zur jüngsten Jane-Austen-Verfilmung ihres Klassikers "Stolz und Vorurteil", James Horner mit seinem aufregenden Score zum Fantasy-Highlight "Willow", Danny Elfman mit seiner düster-verspielten Musik zu Tim Burtons "Batman Returns", Bruce Broughton mit einer Suite aus seinem meisterhaften "Young Sherlock Holmes"-Score sowie zwei Songs aus den Soundtracks zu Woody Allens Liebensreigen "Vicky Cristina Barcelona" und der Patricia-Highsmith-Verfilmung "Der talentierte Mr. Ripley".

Playlist:

1 James Newton Howard - Orlov's Story (Salt) - 04:45
2 Matt Damon, Jude Law, Fiorello and The Guy Barker International Quintet - Tu vuo fa l'americano (The Talented Mr. Ripley) - 03:03
3 Dario Marianelli - Darcy's Letter (Pride & Prejudice) - 03:56
4 Biel Balesta Trio - When I was a Boy (Vicky Cristina Barcelona) - 03:15
5 James Horner - Willow the Sorcerer (Willow) - 11:57
6 Hans Zimmer - 528491 (Inception) - 02:23
7 Hans Zimmer - Catatonic (Sherlock Holmes) - 06:44
8 Danny Elfman - Birth of the Penguin (Batman Returns) - 02:29
9 Trent Reznor & Atticus Ross - Hand Covers Bruise (The Social Network) - 04:18
10 Bruce Broughton - Young Sherlock Holmes Suite (Young Sherlock Holmes) - 10:36
11 John Powell - This is Berk (How to Train Your Dragon) - 04:12

DIE 1. LANGE NACHT DER FILMMUSIK 18.02.11 - Stunde 3: Queerbeet

Sowohl Thomas Newman als auch John Williams warten noch auf eigene Special-Sendungen bei Soundtrack Adventures, aber natürlich dürfen sie in der langen Nacht der Filmmusik auf Radio ZuSa nicht im Programm fehlen. Thomas Newman ist zu Beginn mit zwei seiner typisch eindringlichen Arbeiten für Regisseur Sam Mendes vertreten, mit dem abwechslungsreichen Score für das Gangster-Drama "Road To Perdition" und mit dem melancholischen "April" aus dem Liebesdrama "Revolutionary Road" ("Zeiten des Aufruhrs"). John Williams knüpfte mit seinen Kompositionen für die ersten drei "Harry Potter"-Filme an die Glanzzeiten an, als er mit seinen Soundtracks für die "Star Wars"- und "Indiana Jones"-Reihen Meilensteine der Filmmusik schuf. Das 12-minütige "Mischief Managed" aus dem dritten Potter-Abenteuer "Der Gefangene von Askaban" stellt mit seinem abwechslungsreichen Arrangement fraglos einen Höhepunkt in der gesamten "Harry Potter"-Filmmusikreihe dar.
Fernöstliche Klänge bieten Shigeru Umebayashis Score für den Jet-Li-Actioner "Fearless" und Tan Dun mit seinem vitalen Score für Ang Lees meisterhaftes Martial-Arts-Spektakel "Tiger & Dragon".
Abgerundet wird die dritte Stunde der achtstündigen Special-Sendung durch Aaron Zigmans ruhigen Score für den neuen Film "The Company Men", das fabulierende "Cave of Wonders" des früheren Disney-Stammkomponisten  Alan  Menken für "Aladdin", Patrick Doyles wehmütiges "I Saw No Shadow" aus der Dickens-Verfilmung "Große Erwartungen", Atticus Ross' ethnisch angehauchtes "The Journey" aus dem apokalyptischen "The Book Of Eli" und die rockigen Klänge von Muse aus dem "Twilight"-Soundtrack-Album.

Playlist:

1 Thomas Newman - Rain Hammers (Road To Perdition) - 02:41
2 Thomas Newman - April (Revolutionary Road) - 09:35
3 Aaron Zigman - You're A Shitty Carpenter (The Company Men) - 03:23
4 Muse - Supermassive Black Hole (Twilight) - 03:31
5 Tan Dun - Desert Capriccio (Tiger & Dragon) - 04:34
6 John Williams - Mischief Managed (Harry Potter and the Prisoner of Azkaban) - 12:09
7 Alan Menken - Cave of Wonders (Aladdin) - 04:59
8 Patrick Doyle - I Saw No Shadow (Great Expectations) - 02:40
9 Frederic Botton - Ensemble c'est tout (Zusammen ist man weniger allein) - 03:48
10 Atticus Ross - The Journey (The Book Of Eli) - 04:27
11 Shigeru Umebayshi - Mrs. Huo/Action (Fearless)- 04:14

Sonntag, 7. November 2010

Playlist # 45 vom 07.11.10 - DAVID FINCHER Special

David Fincher zählt zu den ersten Stars einer Regie-Generation, die durch die Produktion von Werbe- und Musikclips das Handwerk des Filmemachens erlernten. 1962 wurde Fincher in Denver, Colorado, geboren, aufgewachsen ist er im nördlich von San Francisco gelegenen Marin County in der unmittelbaren Nachbarschaft von George Lucas. In dessen Firma Industrial Light and Magic arbeitete Fincher ab 1980 vier Jahre lang als Trickfilmzeichner und in der Herstellung der Spezialeffekte arbeitete, bevor er 1986 mit zwei Produzenten und drei weiteren Regisseuren die Produktionsfirma Propaganda Films gründete. David Fincher und Dominic Sena arbeiteten für die großen Namen der Werbebranche und Musikszene, zu ihren Kunden zählten die Rolling Stones, Aerosmith, Madonna, Sting, Nine Inch Nails und Michael Jackson, Werbespots wurden für Nike, Coca-Cola, Budweiser, Levi’s, Adidas und Motorola gedreht.

Zu den weiteren mittlerweile namhaften Filmemachern, die bei Propaganda Films Videos am Fließband produzierten, zählten Michael Bay, Simon West, Alex Proyas und Spike Jonze. Mit den so erwirtschafteten Geldern konnten schließlich auch Spielfilme produziert werden, u.a. David Lynchs „Wild at Heart“, Barry Levinsons „Sleepers“, Paul Schraders „Auto-Focus“ und auch David Finchers „The Game“. Während sich Michael Bay („Armageddon“, „The Rock“), Simon West („Con Air“), Dominic Sena („Kalifornia“) und Gore Verbinsky („The Mexican“) der seelenlosen Blockbusterschmiede von Produzent Jerry Bruckheimer anschlossen, schlug Fincher einen visionäreren Weg ein, der sich durch eine besondere ästhetische Stringenz auszeichnet. Er war sich stets bewusst, dass alle Geschichten bereits in jeder Form erzählt wurden, weshalb er sich für seine eigenen Projekte aus dem unerschöpflichen Fundus der Filmgeschichte bediente und auf neue Weise zusammensetzte und zuspitzte. Künstlerisch inspiriert haben ihn Filme wie William Friedkins „Der Exorzist“, Steven Spielbergs „Der weiße Hai“, vor allem aber Ridley Scotts „Blade Runner“. Insofern muss es für David Fincher eine besondere Ehre gewesen sein, sein Spielfilmdebüt mit „Alien³“ zu feiern, der zweiten Fortsetzung von Ridley Scotts Sci-Fi-Meisterwerk „Alien“. Doch für den damals 27-Jährigen entpuppte sich der Film in jeder Hinsicht als Fiasko. Bevor Fincher zur Produktion stieß, waren mit Renny Harlin („A Nightmare On Elm Street IV“) und Vincent Ward („The Navigator“) bereits zwei Regisseure gefeuert und etliche Drehbücher verworfen worden.
Unter Finchers Regie wurde noch während der Dreharbeiten weiter am Drehbuch gefeilt, das Budget um etliche Millionen Dollar überschritten. Zwar wurde „Alien³“ 1993 für einen Oscar in der Kategorie „Beste visuelle Effekte“ nominiert, doch bei Kritikern und Publikum fiel der Film gnadenlos durch. Selbst David Fincher hasste „Alien³“:
„Der Film, den ich ursprünglich in meinem Kopf gehabt hatte, war so anders als der, der dann gemacht wurde. Ich wurde wegen einer künstlerischen Vision engagiert und anschließend zu etwas anderem gezwungen. Nie zuvor war ich so herabgewürdigt, so belogen und so schlecht behandelt worden“, verkündete der Regisseur 1996 in einem Interview mit „Sight & Sound“.
Es sollte daher drei Jahre dauern, bis David Fincher ein neues Projekt in Angriff nahm: den düster-verregneten wie kompromisslosen Psycho-Schocker „Se7en“. In einer namenlosen Großstadt sind der abgeklärt-routinierte Detective Somerset (Morgan Freeman) und sein neuer, hitzköpfiger Kollege Mills (Brad Pitt) einem Serienkiller auf der Spur, der seine Opfer nach den sieben biblischen Todsünden aussucht, die sie begangen haben sollen.
Dabei inszeniert er seine Tatorte und Opfer wie in einem kunstvollen wie grotesken Gemälde. David Fincher hat diesen verstörenden Thriller von der beeindruckenden Eröffnungssequenz bis zum schockierenden Ende äußerst spannend mit großartigen Schauspielern auch visuell brillant inszeniert. Das dualistische Prinzip von Gut und Böse, Hell und Dunkel, Ordnung und Chaos – um nur einige Beispiele zu nennen - durchzieht den Film wie ein roter Faden.
An einem der Tatorte entdeckt der akribisch arbeitende und gebildete Somerset ein Zitat aus John Miltons „Das verlorene Paradies“: „Lang ist der Weg und beschwerlich, der hinaus ins Licht führt aus der Hölle.“ Treffender lässt sich die Atmosphäre des herausragenden Psycho-Thrillers nicht beschreiben, dessen düstere Stimmung kongenial durch Howard Shores albtraumhafte Musik untermalt wird.
Mit nur zwei Filmen hat sich David Fincher den Namen „Master Meanie“ (Meister der Gemeinheit) verdient, wie in das Time Magazine 1997 titulierte. Dieser Bezeichnung wurde Fincher auch in seinen nächsten Filmen mehr als gerecht. Dass der visionäre Filmemacher gern mit den Vorlieben des Publikums spielt, bewies er 1997 auch mit seinem nächsten Werk „The Game“, dessen Titel bereits auf eine gewisse Doppeldeutigkeit hinweist. Michael Douglas spielt darin den Multimillionär Nicholas Van Orten, der von seinem jüngeren Bruder Conrad (Sean Penn) zum 48. Geburtstag ein Spiel geschenkt bekommt, das die Firma CRS (Consumer Recreation Services) für ihn inszeniert und den bislang so größenwahnsinnigen und gefühlskalten Investmentbanker ins Chaos stürzen lässt. Ohne die Regeln des Spiels zu kennen, kann sich Van Orten keinen Reim auf die unerklärlichen Ereignisse machen, die ihm sukzessive die Kontrolle, seinen Besitz und sein Leben rauben.
Ebenso wie Nicholas Van Orten tappt auch der Zuschauer im Dunkeln, was es mit dem Spiel auf sich hat. Diese Ungewissheit, die spektakuläre Inszenierung und die überzeugenden Darstellerleistungen machen „The Game“ zu einem dramatischen Thriller mit tiefenpsychologischem Hintergrund. Howard Shore, der sich durch seine langjährige Zusammenarbeit mit David Cronenberg und Thriller-Scores wie „Das Schweigen der Lämmer“ und „Sieben“ einen Namen gemacht hat, sorgte auch bei „The Game“ für die passende musikalische Untermalung.
1999 erschien mit „Fight Club“ ein Film, der einmal mehr für viel Diskussionsstoff sorgte. Edward Norton spielt in der Verfilmung von Chuck Palahniuks gleichnamigen Roman den gelangweilten Yuppie Jack, der unter Schlaflosigkeit leidet und seine Zeit mit Telefonshopping und in verschiedenen Selbsthilfegruppen verbringt. Als seine Wohnung in Schutt und Asche gelegt wird, findet er beim selbstbewussten, charismatischen Tyler Durden (Brad Pitt) Unterschlupf, mit dem er den „Fight Club“ gründet. Indem sich hier Männer fast zu Tode prügeln, bekommen sie den nötigen Kick, um ihren tristen Alltag zu bewältigen. Doch hinter Tylers Ambitionen steckt weit mehr, als Jack ahnen kann.
„Was ‚Fight Club‘ so interessant macht, vital und zukunftsträchtig, ist die vielschichtige Technik der Visualisierung von Zusammenhängen, Gedanken und Sinnbildlichem, die Fincher hier entwickelt – ein Grund, warum er gerade anlässlich dieses Films häufiger mit Cronenberg und ‚Crash‘ (1996) zusammengebracht wurde“, resümiert Brigitte Desalm in ihrem Essay „Extreme Mittel, elegante Beiläufigkeit: Fight Club (1999)“ (in dem von Frank Schnelle herausgegebenen Buch „David Fincher“, Bertz Verlag, S. 190).
„Gerade beim frühen Cronenberg finden sich Horrorszenarien, wo der Zorn als Ausdruck der Revolte biologische Gestalt annimmt, wo das Metaphorische morphologisch erkundet wird. Natürlich wagt sich Fincher nie auf experimentellen Boden, seine Erzählung bleibt als vieldeutige Halluzination immer zugleich auch fassbar und in jedem Moment figurenorientiert. So führt er das Mainstream-Kino an seine Grenzen und darüber hinaus.“
Etwas konventioneller präsentierte sich David Fincher mit seinem nächsten Thriller „Panic Room“. Jodie Foster spielt die geschiedene, allein erziehende Mutter einer zuckerkranken Tochter (Kristen Stewart), die zusammen gerade in ein luxuriöses, weitläufiges Stadthaus in Manhattan gezogen sind, das über einen wie ein Safe gesicherten „Panikraum“ verfügt. Hier muss sich das Mutter-Tochter-Gespann gegen ein hartnäckiges Einbrechertrio verteidigen, die es auf die Millionen des Vorbesitzers abgesehen haben. Einmal fasziniert David Fincher sein Publikum mit atemberaubenden Kamerafahrten und gediegenen Farbkompositionen.
„Alle Mittel, die ich einsetze, auch die technologischen, sind darauf ausgerichtet, eine emotionale Wirkung zu erzielen. Ein Zuschauer mag sich dessen nicht bewusst sein, aber er reagiert auf alles - das Licht, die Kostüme, die Schauspieler, den Ton. Und ich muss die Bilder, Musik, Stimmen und Rhythmen so orchestrieren, dass sie eine Reaktion hervorrufen. Wenn ich sanftes Licht benutze, sagt das über einen Schauplatz etwas anderes aus als hartes Licht. Genauso verhält es sich beispielsweise, wenn ich einen Schauspieler ohne Make-up direkt beleuchte. Ich erschaffe keine Bilder, sondern Gefühle. Filmemachen ist Alchemie - keine Wissenschaft“, erklärte David Fincher im Interview mit dem ”Spiegel”.
Fünf Jahre nach seiner erfolgreichen Fingerübung in Sachen klaustrophobischer Thriller mit „Panic Room“ kehrte David Fincher 2007 mit „Zodiac“ zum Serienkiller-Motiv zurück, das er mit „Sieben“ so beeindruckend thematisiert hatte. Der Filmemacher adaptierte die historische Mordserie des sogenannten „Zodiac“-Killers, der 1968 mit seinem blutigen Treiben begann und sich ständig über die Polizei und Presse lustig machte. Es wurde nie aufgeklärt, wer sich hinter dem mysteriösen Killer verbarg, und auch David Fincher verliert sich nicht in irgendwelchen Spekulationen über dessen Identität. Stattdessen zeichnet er über zweieinhalb Stunden lang das Portrait einer Zeit, die vom „Sommer der Liebe“ geprägt war, dessen Versprechen aber durch die Attentate an den Kennedy-Brüdern und Martin Luther King nicht eingelöst wurde.
Wie schon in „Se7en“ zermürbt der Fall die Ermittler. Dort zerrieb sich Brad Pitt als ungeduldiger, hitzköpfiger Jung-Detective, hier verlieren der Reporter Paul Avery (Robert Downey Jr.) die Kontrolle über sein Leben und der sich als Hobbydetektiv betätigende Cartoonist Robert Graysmith (Jake Gyllenhaal) den Bezug zu seiner Familie.
Ein Jahr später adaptierte Fincher die Kurzgeschichte „Der seltsame Fall des Benjamin Button“ von F. Scott Fitzgerald. Benjamin Button (Brad Pitt) kommt 1918 als Greis mit minimaler Lebenserwartung auf die Welt, verliebt sich in die Tänzerin Daisy (Cate Blanchett), doch ihr Glück scheitert nicht nur an der Zeit, die Daisy ganz normal altern lässt und Benjamin zum Jüngling macht, sondern auch an den gesellschaftlichen Konventionen. Fincher erzählt aber nicht nur eine Romanze, die keine Zukunft hat, sondern geht einmal mehr existenziellen Fragen nach.
Im Gegensatz zu den von Howard Shore komponierten Düster-Scores zu Finchers Thrillern „Sieben“, „The Game“ und „Panic Room“ engagierte er für das gefühlvolle Drama „Der seltsame Fall des Benjamin Button“ den französischen Komponisten Alexandre Desplat („Largo Winch“, „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 1“), der für seinen Soundtrack eine Oscar-Nominierung erhielt.
In seinem aktuellen Film „The Social Network“ setzt sich David Fincher mit dem Facebook-Phänomen auseinander und erzählt die Geschichte von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg (Jesse Eisenberg), der an seiner Uni zwar nicht wirklich beliebt ist, aber mit TheFacebook ein rasant wachsendes Uni-Netzwerk ins Leben ruft, das Zuckerberg und seinen Mitbewohner Saverin (Andrew Garfield) zu Millionären macht.
Fincher inszenierte den Film mit großem Tempo und wunderbaren Dialogen. Dass die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird, folgt dabei dem üblichen Vorgehen des Regisseurs, mit den Erwartungen des Zuschauers zu spielen und filmische Realitäten zu hinterfragen. Dem zeitgemäßen Thema trug Fincher auch beim Soundtrack Rechnung: Nine-Inch-Nails-Mastermind Trent Reznor komponierte den elektronischen, aber sehr organisch und experimentell klingenden Score zusammen mit Atticus Ross („The Book Of Eli“).

Filmographie:
1992: Alien 3 (Alien³)
1995: Sieben (Se7en)
1997: The Game
1999: Fight Club
2002: Panic Room
2007: Zodiac – Die Spur des Killers (Zodiac)
2008: Der seltsame Fall des Benjamin Button (The Curious Case of Benjamin Button)
2010: The Social Network

Playlist:

1 Trent Reznor & Atticus Ross - A Familiar Taste (The Social Network) - 03:35
2 Elliot Goldenthal - Agnus Dei (Alien 3) - 04:28
3 Howard Shore - Monday (Se7en) - 05:23
4 Howard Shore - Pulling Back The Curtain (The Game) - 04:41
5 Howard Shore - Fourth Floor Hallway (Panic Room) - 03:26
6 David Shire - Law & Disorder (Zodiac) - 04:16
7 The Dust Brothers - What Is Fight Club? (Fight Club) - 04:44
8 Trent Reznor & Atticus Ross - In Motion (The Social Network) - 04:56
9 The Dust Brothers - Medula Oblongata (The Fight Club) - 05:58
10 Alexandre Desplat - A New Life (The Curious Case Of Benjamin Button) - 03:42
11 Howard Shore - Wearing The Wire (Se7en) - 07:06

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