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Donnerstag, 9. September 2021

Playlist #327 vom 12.09.2021 - NEUHEITEN 2021 (6)

In der sechsten Neuheiten-Sendung präsentiere ich wie gewohnt einen bunten Querschnitt durch die interessantesten Neuveröffentlichungen sowohl im Soundtrack- als auch artverwandten Bereich. Neben neuen Scores von Hollywood-Größen wie Hans Zimmer und James Newton Howard gibt es auch neue Arbeiten von prominenten Filmkomponisten wie Mychael Danna, Zbigniew Preisner, Christophe Beck und Trevor Jones sowie Konzeptalben von Max Richter, Marcel Barsotti und Craig Armstrong. Abgerundet wird die heutige Sendung durch eine Vielzahl von internationalen Newcomern, die auf dem schwedischen Label MovieScore Media ihre Heimat gefunden haben. 
Mit „Exiles“ legt Max Richter („The Blue Notebooks“, „Voices“) ein Album vor, das als Auftragsarbeit für die Haus-Choreografen des Nederlands Dans Theater, Paul Lightfoot und Sol Leon, entstanden ist und die im Zuge des „Arabischen Frühlings“ resultierende humanitäre Krise der vor allem aus Syrien, aber auch aus Afghanistan und Irak flüchtenden Menschen thematisiert. Dabei hat Richter mit dem Orchester Baltic Sea Philharmonic nicht nur einzelne Stücke aus seinen Alben „Infra“, „The Blue Notebooks“, „Waltz With Bashir“, „Woolf Works“ und „Songs From Before“ neu einspielen lassen, sondern mit dem Titelstück auch ein etwas mehr als halbstündiges neues Werk kreiert. 
„Es ist dieses eine Muster, das sich ständig wiederholt, während es durch verschiedene Landschafen zieht“, wird Richter im Booklet des von der Deutschen Grammophon veröffentlichten Albums zitiert. „Es ist ein sehr einfacher Gedanke, aber ich wollte diese Vorstellung des Exils, des Gehens, der Bewegung ins Herz der Musik einbetten, sowohl im technischen als auch im metaphorischen Sinn.“ 
In Mar Targaronas Thriller „Dos“ wachen ein Mann und eine Frau nackt und an ihren Bäuchen zusammengebunden in einem Raum auf. Der spanische Komponist Diego Navarro („Passage to Dawn“, „Capture the Flag“) schuf für dazu Musik, die ganz auf das Konzept der Zahl Zwei ausgerichtet ist. 
„Ausgehend vom ursprünglichen Konzept des Films entschied ich mich, die Partitur nach der Prämisse Zwei zu erstellen“, erklärt der Komponist. „Die ganze Musik ist um diese Zahl herum entstanden, von dem Duo aus Cello und Marimba, das zusammen mit dem Orchester und dem Einsatz von Elektronik eine Hauptrolle in der Partitur spielt, über die Struktur aller Stücke bis zu den verwendeten Taktarten, Hauptintervallen des Themas, Rhythmen, harmonischen Übergängen zwischen den Stücken, Orchestrierungen etc. Alles wurde unter Berücksichtigung der Zahl zwei, seiner Vielfachen und seiner mathematischen Beziehungen geschaffen. Die Partitur endet mit einem transzendenten Stück, in dem die Cellosolistin eine Hauptrolle spielt, und geht darüber hinaus: Sie haben sich getroffen und werden sich unabhängig von den Umständen für immer wiedererkennen…“ 
In „The Pact“, dem neuen Film von Bille August („Das Geisterhaus“, „Les Misérables“), wird die intensive Freundschaft zwischen der berühmten dänischen Schriftstellerin Karen Blixen („Out of Africa“) und dem jungen, vielversprechenden Dichter Thorkild Bjørnvig thematisiert. 
Der belgische Komponist Frédéric Vercheval kreierte dazu einen vor allem von Streichern getragenen, sehr gefühlvollen Score. 
„Es war eine große Freude, die Musik für diesen sehr schönen Film des großartigen Regisseurs Bille August zu komponieren“, bekennt Vercheval. „Er wünschte sich eine Musik, die Elemente von Schatten und Magie enthielt und zur selben Zeit dunkel, subtil und fesselnd ausfiel, indem orchestrale akustische Elemente und Sounddesign miteinander verwoben wurden. Ich arbeitete an den musikalischen Texturen, um diese unterschiedlichen Farben zu finden, benutzte das Orchester und synthetische Quellen. Ich habe verschiedene musikalische Motive verwendet, die von einer Altflöte, einer Harfe und einem Fagott gespielt werden, die mit einer melodischen Hin- und Her-Bewegung auf die Streicher reagieren. Manche Musik wirkt wie Wellen, in denen eine Ambivalenz entsteht, die mit den narrativen Aspekten des Films verbunden ist. Das Gefühl ist unangenehm, aufgeladen von Verlangen, Manipulation und Schicksal.“ 
Mit ihrem bereits 2019 veröffentlichten Thriller-Drama „Zana“ erzählt die Filmemacherin Antoneta Kastrati die Geschichte einer kosovarischen Frau, die von ihrer Familie unter Druck gesetzt wird, sich wegen ihrer Unfruchtbarkeit von mystischen Heilern behandeln zu lassen, wobei sie auch noch die Erinnerungen an die Brutalität des Bürgerkrieges zu verarbeiten hat. 
„Dieser Film bedurfte einer ausgiebigen Suche nach Klängen, um eine passende akustische Beschreibung und eine authentische emotionale Wirkung zu erzielen, die dem Gewicht von Zanas Erzählung entspricht. Dies hatte meinen Ansatz beeinflusst, unorthodoxere Techniken zu verwenden, um den Klang zu erzeugen, der das innere Geräusch unterdrückter Traumata repräsentiert, aber auch das menschliche Streben nach Normalität und die seltsame Art und Weise, wie es sich dabei bewegt“, beschreibt Dritero Nikqi seinen Ansatz zur musikalischen Vertonung des Films. „Also verlangt nicht nur der Film eine Darstellung all dieser extremen Gefühlsbereiche, sondern es gibt auch ,das Objekt‘, das dort als Geheimtür involviert ist, die VHS-Kassette von Zana. Dieses Element wird deutlich hervorgehoben – durch Bandmanipulation am Nagra-Recorder, Bandeffekte, die Aufnahme und das Spleißen auf VHS-Band sowie dem Verzerren der Field Recordings vom Filmset – bei fast dem kompletten Sounddesign und der Musik. Im Kontrast dazu stehen am Ende das Streichquartettstück und das Lied mit den Vocals von Fatime Kosumi – ANDRRA – die als Befreiung von all der Spannung wirken, die im ganzen Film vorherrscht.“ 
In Ameen Nayfehs Drama „200 Meters“ kämpft ein palästinensischer Vater, der auf der anderen Seite der Mauer gefangen ist, ein Krankenhaus für seinen Sohn zu erreichen. 
„Am Anfang dachte ich, es wäre einfach, mit dieser Geschichte umzugehen und Musik für den Film zu schreiben, aber dann wurde mir klar, dass es nicht wie jeder andere Film über Palästina oder über die Besatzung ist“, beschreibt der palästinensische Komponist Faraj Suleiman die Arbeit an dem Score zu „200 Meters“. „Ameen hat es sehr sensibel gemacht, fernab von Klischees, so dass ich das Gefühl hatte, dass die Musik ziemlich minimal sein muss. Die Idee begann mit Solo-Klaviermusik für eine Szene, und dann entwickelten wir das Klavier als Hauptinstrument für die ganze Partitur. In diesem Film sehe ich Ali und seine Geschichte durch das Klavier repräsentiert. Das zweite Hauptthema, das für mich ,die Straße‘ ist, wird durch das Oud repräsentiert, eines unserer wichtigsten traditionellen Instrumente. Während die Partitur größtenteils aus kürzeren Stichwörtern besteht, lässt die letzte Szene für das klimatische Finale ein Tour-de-Force-Stück zu, das neuneinhalb Minuten dauert.“
Besonders lange Stücke präsentiert auch Hans Zimmer bei seiner zweiten Zusammenarbeit mit Denis Villeneuve nach „Blade Runner 2049“. Auf „The Dune Sketchbook“ sind ausgedehnte Versionen des am 17. September erscheinenden Soundtracks zur neuen Verfilmung von Frank Herberts Science-Fiction-Klassikers „Dune“. „Ich liebe es, mit Denis zu arbeiten. Er verfügt über eine unglaubliche Vorstellungskraft und offenbart so viel Seele in der Komplexität, einen Film dieser Größenordnung zu inszenieren“, schwärmt der Star-Komponist. „Dabei ist unsere Ästhetik sehr ähnlich. ,Dune‘ ist stets in unser beiden Herzen verankert gewesen. Die Herausforderung bestand darin herauszufinden, wie wir etwas interpretieren, das wir wirklich so lieben und bewundern, und das Publikum einzuladen, seine ganz eigenen Erfahrungen zu machen. Das war für uns der Grund, diesen Film zu machen.“ 
Zimmer kreierte für „Dune“ einen durchaus spirituell anmutenden Score, der auch von weiblichen Stimmen getragen wird. „Denis und ich waren uns einig, dass die weiblichen Charaktere im Film die Geschichte bestimmen“, erklärt der Komponist. „Die Partitur basiert also hauptsächlich auf Frauenstimmen. Wir haben unsere eigene Sprache entwickelt.“ 
Als zweite Single aus seinem kommenden Album „Americana“ nach „Deep Wild West“ veröffentlicht Marcel Barsotti („Die Päpstin“, „Wo ist Fred?“) die thematisch von der Eroberung Amerikas durch Christoph Columbus, die Spanier und die Engländer geprägte Single „Kings of Glory“. Musikalisch orientiert sich der in der Schweiz geborene und in Süddeutschland lebende Barsotti am klassischen Hollywood-Orchester-Sound, vereint in seiner heroisch klingenden Komposition wuchtige Percussions mit akzentuierten Streichern, aus denen ein markantes Solo-Cello hervorsticht, voluminösen Bläsern und einem männlichen Chor, der „Kings of Glory“ eine feierliche Note verleiht.
Auch der polnische Komponist Zbigniew Preisner, bekannt durch seine Zusammenarbeit mit Regisseuren wie Krzysztof Kieslowski, Louis Malle, Agnieszka Holland und Hector Babenco, vertonte das von Yelena Popovic inszenierte Biopic „Man of God“ über Saint Nektarios nicht nur mit einer Vielzahl griechischer Instrumente, sondern auch mit dem byzantinischen Chor The Maestros of the Psaltic Art und Lisa Gerrard (mit der Preisner bereits an „Valley of Shadows“ zusammenarbeitete) als Gast-Sängerin. 
Playlist: 
1. Dominik Scherrer - Julien Baptiste (Baptiste) - 03:35 
2. Max Richter - Exiles [Short Edit] (Exiles) - 03:23 
3. Dritero Nikqi - Midnight (Zana) - 03:33 
4. Marcel Barsotti - Kings of Glory (Americana) - 04:35 
5. Eloi Ragot - Repression (The Red Orchestra) - 03:56 
6. F.S.Blumm & Nils Frahm - Neckrub (2x1=4) - 05:32 
7. Craig Armstrong - Nocturne 6 (Nocturnes: Music for 2 Pianos) - 03:13 
8. John Murphy - Ratcatcher's Story (Suicide Squad) - 03:10 
9. Atticus Ross, Leopold Ross & Nick Chuba - Throughline (Dr. Death) - 03:39 
10. Nico Muhly - Each Claim Individually (Worth) - 05:13 
11. Panu Aaltio - Invention (The Potato Venture) - 02:30 
12. Panu Aaltio - Homemade Flight (Finders of the Lost Yacht) - 03:34 
13. Diego Navarro - Dos: Main Theme (Dos) - 03:35 
14. Frédéric Vercheval - Pourquoi pas? (The Pact) - 04:55 
15. Christophe Beck - Reunited (Free Guy) - 03:23 
16. Matthew Herbert - An Ending (Port Authority) - 03:45 
17. Sherri Chung - Lost and Found Family (Kung Fu - Season 1) - 04:51 
18. Hans Zimmer - Paul's Dream (The Dune Sketchbook) - 07:03 
19. James Newton Howard - Petal Negotiations (Jungle Cruise) - 03:44 
20. Trevor Jones - Coming to Tokyo (To Tokyo) - 04:42 
21. Steven Price - Memories That Shape Us (Sweet Girl) - 04:18 
22. Zbigniew Preisner - End Credits (Man of God) - 04:54 
23. Dwight Gustafson - The Clinic is Closed (Beyond the Night) - 04:07 
24. Dwight Gustafson - Title Music (The Printing) - 04:39 
25. Alex Heffes - Family In Paradise (The Arctic: Our Last Great Wilderness) - 03:28 
26. Mychael Danna - Akim (Stillwater) - 02:48 
27. Mychael Danna & Jessica Rose Weiss - Score Suite (Cinderella) - 06:37

Dienstag, 12. Januar 2021

Playlist #310 vom 17.01.2021 - NEUHEITEN 2021 (1)

Die erste Neuheiten-Sendung in diesem Jahr stellt zugleich auch einen Rückblick auf die letzten bemerkenswerten Soundtrack-Veröffentlichungen des vergangenen Jahres dar, denn wie in vielen anderen Belangen findet auch in diesem Bereich das Motto „Das Beste kommt zum Schluss“ seine Anwendung. Die in der zweiten Dezember-Hälfte veröffentlichten Scores von Hollywood-Größen wie James Newton Howard, Hans Zimmer, Alexandre Desplat und Howard Shore will ich euch ebenso wenig vorenthalten wie die neuen Arbeiten von Jeff Russo, Lorne Balfe und Cliff Martinez zu verschiedenen Serien-Highlights oder die Scores von Ilan Eshkeri, Jeff Beal und Alex Somers zu den Dokumentationen „A Perfect Planet“, „Athletin A“ und „Audrey“

Alex Somers („Honey Boy“, „Captain Fantastic“) vertonte auf ätherisch-elektronische Weise den neuen Dokumentarfilm „Audrey“ von Helena Coan über Hollywood-Star Audrey Hepburn (1929-1993), der auch nie zuvor gezeigtes Material aus der persönlichen Sammlung ihrer Familie enthält. 
Zu den preisgekrönten Naturdokumentationen des britischen Senders BBC dürfte sich nach „Planet Erde“ und „Der blaue Planet“ sicher auch David Attenboroughs neue Serie „A Perfect Planet“ einreihen. Zu der fünfteiligen Serie, die analysiert, wie die Kräfte der Natur das Leben auf der Erde bestimmen, komponierte Ilan Eshkeri („Sternwanderer“, „Hannibal Rising“) einen farbenfrohen Orchester-Score. 
Den Reigen prominenter Komponisten eröffnet der Kanadier Howard Shore, der neben seiner langjährigen Zusammenarbeit mit David Cronenberg („A History Of Violence“, „Maps To The Stars“) vor allem für Peter Jacksons „Der Herr der Ringe“- und „Der Hobbit“-Trilogien bekannt geworden ist. Shore steuerte sowohl für Kornél Mundruczós Drama „Pieces of a Woman“ über die tragischen Folgen einer häuslichen Entbindung als auch für Deepa Mehtas Drama „Funny Boy“ über die sexuelle Erweckung eines Teenagers sehr gefühlvolle Scores. 
Etwas mehr spannungsgeladene Dramatik versprechen die Arbeiten von Alexandre Desplat zu George Clooneys Science-Fiction-Drama „The Midnight Sky“ und von James Newton Howard zu Paul Greengrass‘ Abenteuer-Drama „Neues aus der Welt“ mit Tom Hanks in der Hauptrolle. 
Sowohl Shores „Pieces of a Woman“ als auch diese beiden Scores dürften in die engere Auswahl der diesjährigen Oscar-Verleihung kommen. 
Zu den jüngeren Vertretern der Komponisten-Zunft zählen Kris Bowers und Daniel Wohl. Bowers schloss sein Studium an der Juilliard School mit Bachelor- und Masterabschlüssen in Jazz ab und entwickelte früh Interesse an Filmmusik. Nach „Green Book – Eine besondere Freundschaft“ (2018) steuerte er vor allem die Musik zu Fernsehserien wie „When They See Us“, „Dear White People“ und „Black Monday“ bei. Nun liegt seine vielschichtige Arbeit für die historische romantische Drama-Serie „Bridgerton“ vor. 
Der in Paris geborene und aufgewachsene, nun in Los Angeles lebende Daniel Wohl hat nach seinem Studium an der Yale School of Music bislang an hierzulande eher unbekannten Projekten gearbeitet. Sein Soundtrack zu der Science-Fiction-Serie „Project Blue Book“, die sich um das gleichnamige reale Projekt dreht, in der ein skeptischer Astrophysiker und ein Ufologe die angeblichen UFO-Landungen und unerklärlichen Phänomene in den 1950er und 1960er Jahren untersuchen, verbindet bewusst klassische und elektronische Elemente, um eine einzigartige Atmosphäre zu kreieren. 
„An ,Project Blue Book‘ zu arbeiten war eine unglaubliche Erfahrung“, erklärt Wohl. „Mir stand ein enormer kreativer Raum zur Verfügung, um einen einzigartigen Sound für die Serie zu finden. Indem ich Streicher, Percussion und Electronics verwendete, fokussierte ich mich darauf, einen ,anderweltlichen‘ Score zu kreieren, der die einzigartige Mischung der Show aus Science Fiction, Mystery und Horror einfängt.“ 
Dagegen präsentiert uns Guy Farley („Land Of The Blind“, „The Flock“) mit „Silver Skates“ einen wunderbar romantischen, voll orchestralen Score, der wenig gemein hat mit dem Ballett von Pjotr Iljitsch Tschaikowski zu „Schwanensee“. Erzählt wird die Geschichte der jungen Aristokratin Alice (Sonia Priss), die sich in der Neujahrsnacht 1900 in den Botenjungen Matvey (Fedor Fedotov) verliebt, dessen einziger Wunsch einem silbernen Schlittschuhpaar gilt. Trotz ihrer gesellschaftlichen Unterschiede will das junge Paar den Neujahrstag miteinander verbringen. 
„Regisseur Michael Lockshin wollte starke Themen, Emotion, Drama und ein klassisches Orchester, um die Geschichte zu erzählen, die sich auf den gefrorenen Kanälen von St. Petersburg abspielt, wo der übergefrorene Fluss Neva als Hauptquelle des Transports benutzt wird und Schlittschuhläufer als Kuriere eingesetzt werden“, beschreibt Farley, der Claude Debussys berühmtes „Claire de Lune“ als Basis für ein grandioses Liebesthema verwendet und bei seinem Score auf russische Instrumente wie Balalaikas, Domra, Gusli, Dulcimer, Saz, Bayan und ethnische Percussion zurückgegriffen hat. 
In eine ähnlich märchenhafte Richtung bewegt sich auch die Oscar-prämierte Rachel Portman („Chocolat“, „Gottes Werk und Teufels Beitrag“) mit ihrem opulenten Score zur Walt-Disney-Produktion „Die gute Fee“. In dem Film von Sharon Maguire ist der Job als Fee vom Aussterben bedroht, weshalb die ebenso junge wie ungeschickte Fee Eleanor (Jillian Bill) den Verantwortlichen beweisen will, dass die Welt gute Feen braucht. Als Eleanor den offensichtlich vergessenen Brief eines zehnjährigen Mädchens findet, macht sie die Absenderin ausfindig und stellt fest, dass aus dem Mädchen die inzwischen 40-jährige alleinerziehende Mutter Mackenzie (Isla Fisher) geworden ist, die in Boston bei einem Nachrichtensender arbeitet und nach dem Tod ihres Mannes ihre Hoffnung aufgegeben hat, ein Leben wie im Märchen zu führen. 
Als der große Ennio Morricone am 6. Juli 2020 im Alter von 91 Jahren verstarb, hinterließ er ein mehr als 500 Filmmusiken und etliche Orchesterwerke umfassendes Oeuvre, das 2017 mit einem Ehren-Oscar für sein Lebenswerk prämiert wurde. Seit seinem Tod ist eine regelrechte Flut an Wiederveröffentlichungen der Soundtracks des berühmten Filmkomponisten zu verzeichnen. Unter den Re-Releases nimmt der Score zu Roberto Faenzas Politdrama „Sostiene Pereira“ aus dem Jahre 1995 eine Sonderstellung ein. Faenza hat seit seinem Regiedebüt „Escalation“ (1967) regelmäßig mit seinem Freund Morricone zusammengearbeitet, und auch wenn der Maestro in den 1990er Jahren schon längst nicht mehr so produktiv gewesen ist wie in den 1960ern, als er durch seine einzigartige Musik zu Sergio Leones „Dollar“-Trilogie weltberühmt wurde, nahm er sich doch gern die Zeit, 1995 zum achten Mal einen Faenzo-Film mit seiner Musik zu veredeln. 
Der minimalistische, subtile und ungemein lyrische Score mit dem Gesang von Dulce Pontes untermalt auf kraftvolle, spannungsreiche Weise die Geschichte der von Marcello Mastroianni dargestellten Titelfigur, die als Nachrichtenredakteur zur Zeit der portugiesischen Diktatur von António De Oliveira Salazar für die Gestaltung der Kulturseiten zuständig ist. Seine unpolitische Einstellung ändert sich, als er sich mit dem antifaschistischen Witwer Rossi anfreundet. 
Zum Abschluss gibt uns Thomas Newman die Ehre. Der bereits 15 (!) Mal für einen Oscar nominierte Komponist vertonte Steven Soderberghs Drama „Let Them All Talk“, in dem Meryl Streep eine berühmte Autorin spielt, die eine Kreuzfahrtmit alten Freunden unternimmt, um Spaß zu haben und alte Wunden zu heilen. Newman schuf dazu einen ungewöhnlich jazzigen, groovigen Score, der auch bei der diesjährigen Oscar-Verleihung eine Rolle spielen könnte. 
Playlist: 
1. Alex Somers - Great Willow Tree (Audrey) - 03:12 
2. Howard Shore - Home (Pieces Of A Woman) - 03:28 
3. Howard Shore - Leaving Sri Lanka (Funny Boy) - 04:16 
4. Alexandre Desplat - Mission (The Midnight Sky) - 04:24 
5. James Newton Howard - End Titles (News Of The World) - 05:10 
6. Kris Bowers - When You Are Alone (Bridgerton) - 02:47 
7. Jeff Beal - On Her Own Terms (Athlete A) - 05:12 
8. Daniel Wohl - Reality (Project Blue Book) - 02:58 
9. Jeff Russo - Ethelrida (Fargo Year 4) - 06:18 
10. Jeff Russo - Syd Theme S3 (Legion: Finalmente) - 08:06 
11. Ben MacDougall - Song Of The Kindred (Godfall) - 03:41 
12. Shunsuke Kida - Maiden Astraea (Demon's Souls) - 03:11 
13. Hans Zimmer - Black Gold (Wonder Woman 1984) - 04:55 
14. Cliff Martinez - My Life Is Out There (The Wilds) - 03:51 
15. Trent Reznor & Atticus Ross - The Great Before/U Seminar (Soul) - 03:19 
16. Lorne Balfe - Land Of Spectres (His Dark Materials - Series 2) - 03:31 
17. Paul Haslinger - Worlds Beyond Reprise (Monster Hunter) - 03:26 
18. Ilan Eshkeri - Flamingos (A Perfect Planet) - 06:22 
19. Max Richter - Andante Loops (Beethoven - Opus 2020) - 06:51 
20. Peter Raeburn - The Truth (The Dry) - 06:55 
21. Carlos M. Jara - Attitude (Colgar Las Alas) - 04:37 
22. Guy Farley - The Grand Bakery (Silver Skates) - 03:16 
23. Rachel Portman - Time For Change (Godmothered) - 03:31 
24. Ennio Morricone - Valori Ritrovati (Sostiene Pereira) - 03:55 
25. Thomas Newman - Southampton Water (Let Them All Talk) - 02:02 
26. James Pickering - Outro (County Lines) - 08:07

Sonntag, 13. Dezember 2020

Playlist #308 vom 20.12.2020 - ADRIAN BIDDLE Special

In der letzten Sendung dieses Jahres widmen wir uns dem britischen Kameramann Adrian Biddle, der vor allem durch seine Mitarbeit bei Ridley Scott („Thelma & Louise“, „1492 – Die Eroberung des Paradieses“) bekannt geworden ist, aber auch mit namhaften Regisseuren wie James Cameron („Aliens“), Rob Reiner („Die Braut des Prinzen“), Ron Howard („Willow“) und Neil Jordan („Der Schlächterbursche“) zusammengearbeitet hat. 

Adrian Biddle wurde am 20. Juli 1952 in Woolwich, London, als Sohn eines Lebensmittelhändlers geboren und verdankt seinen Einstieg ins Filmgeschäft seinem Talent als Schwimmer. Der legendäre Unterwasser-Fotograf Egil S. Woxholt nahm sich des damals 15-jährigen Schwimm-Champions an und ließ ihn 1969 mit am James-Bond-Film „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ und 1970 an „Kapitän Nemo und die Unterwasserstadt“ mitarbeiten. Anfang der 1970er wechselte er zur Firma Ridley Scott Associates, wo er an Spielfilmen und Werbevideos mitwirkte, ehe er ab 1980 Chefkameramann wurde und über 100 Werbefilme drehte. Er assistierte Ridley Scott und seinem Kameramann Derek Vanlint 1979 bei dem Science-Fiction-Klassiker „Alien“ und übernahm 1986 erstmals den Posten des Chefkameramanns bei James Camerons Fortsetzung „Aliens – Die Rückkehr“
Danach wirkte Biddle an etlichen Blockbuster-Erfolgen mit. Nach Rob Reiners Fantasy-Romanze „Die Braut des Prinzen“ (1987) war Biddle für die Kameraarbeit bei Ron Howards Fantasy-Abenteuer „Willow“ (1988) und die beiden Ridley-Scott-Filme „Thelma & Louise“ (1991) und „1492 – Die Eroberung des Paradieses“ (1992) verantwortlich, wobei er für seine Arbeit an „Thelma & Louise“ seine erste und einzige Oscar-Nominierung erhielt. 
Zu den weiteren Filmen, zu denen Biddle die Bilder beisteuerte, zählen Danny Cannons Comic-Adaption von „Judge Dredd“ (1995), Fred Schepisis Komödie „Wilde Kreaturen“ (1997), Neil Jordans kaum bekanntes Drama „Der Schlächterbursche“ (1997), Paul W. Andersons Science-Fiction-Drama „Event Horizon – Am Rande des Universums“ (1997), die ersten beiden „Die Mumie“-Filme (1998 und 2001) von Stephen Sommers sowie das James-Bond-Abenteuer „Die Welt ist nicht genug“ (1999). 
Seine letzten Produktionen waren die romantische Komödie „Bridget Jones – Am Rand des Wahnsinns“ (2004), der Horror-Film „Der Fluch der Betsy Bell“ (2005) und die Comic-Verfilmung von „V wie Vendetta“ (2005). Der 1998 mit dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnete Kameramann erlag am 7. Dezember 2005 einem Herzinfarkt. 

Filmographie: 
1986: Aliens – Die Rückkehr (Aliens) – Regie: James Cameron 
1987: Die Braut des Prinzen (The Princess Bride) – Regie: Rob Reiner 
1988: Der Fremde am Strand (The Dawning) – Regie: Robert Knights 
1988: Willow – Regie: Ron Howard 
1989: Das lange Elend (The Tall Guy) – Regie: Mel Smith 
1991: Thelma & Louise – Regie: Ridley Scott 
1992: 1492 – Die Eroberung des Paradieses (1492: Conquest of Paradise) – Regie: Ridley Scott 
1994: Die goldenen Jungs (City Slickers II: The Legend of Curly’s Gold) – Regie: Paul Weiland 
1995: Judge Dredd – Regie: Danny Cannon 
1996: 101 Dalmatiner (101 Dalmatians) – Regie: Stephen Herek 
1997: Wilde Kreaturen (Fierce Creatures) – Regie: Fred Schepisi 
1997: Der Schlächterbursche (The Butcher Boy) – Regie: Neil Jordan 
1997: Event Horizon – Am Rande des Universums (Event Horizon) – Regie: Paul W. S. Anderson 
1998: Der Guru (Holy Man) – Regie: Stephen Herek 
1998: Die Mumie (The Mummy) – Regie: Stephen Sommers 
1999: James Bond 007 – Die Welt ist nicht genug (The World is not enough) – Regie: Michael Apted 
2000: Das Gewicht des Wassers (The Weight of Water) – Regie: Kathryn Bigelow 
2000: 102 Dalmatiner (102 Dalmatians) – Regie: Kevin Lima 
2001: Die Mumie kehrt zurück (The Mummy Returns) – Regie: Stephen Sommers 
2001: Die Herrschaft des Feuers (Reign of Fire) – Regie: Rob Bowman 
2003: Shanghai Knights – Regie: David Dobkin 
2004: Laws of Attraction – Regie: Peter Howitt 
2004: Bridget Jones – Am Rande des Wahnsinns (Bridget Jones – The Edge of Reason) – Regie: Beeban Kidron 
2005: Der Fluch der Betsy Bell (An American Haunting) – Regie: Courtney Solomon 
2005: V wie Vendetta (V for Vendetta) – Regie: James McTeigue 
Playlist: 
1. Dario Marianelli - Rokewood (V For Vendetta) - 03:45 
2. David Arnold - Gun Barrel / Bond Has Left the Building (The World Is Not Enough) - 03:13 
3. James Horner - Willow's Theme (Willow) - 03:57 
4. Vangelis - Hispanola (1492: Conquest of Paradise) - 04:57 
5. Marc Shaiman - Main Title (City Slickers II) - 02:50 
6. Alan Silvestri - Grass of Importance (Holy Man) - 06:33 
7. Harry Gregson-Williams - Bridget's Theme (Bridget Jones - The Edge of Reason) - 02:11 
8. Edward Shearmur - Main Title (Laws of Attraction) - 03:35 
9. Edward Shearmur - Prologue (Reign of Fire) - 03:22 
10. Hans Zimmer - Thelma & Louise / End Credits (Thelma & Louise) - 03:58 
11. Michael Kamen - The Wedding (101 Dalmatians) - 07:02 
12. David Newman - Kevin Gets Arrested (102 Dalmatians) - 03:45 
13. Alan Silvestri - The Mummy Returns (The Mummy Returns) - 07:44
14. Randy Edelman - The Seal in Danger (Shanghai Knights) - 03:02
15. Alan Silvestri - We Created You (Judge Dredd) - 03:48 
16. Jerry Goldsmith - End Credits (Fierce Creatures) - 03:35 
17. Edward Shearmur - Love at Last (Laws of Attraction) - 03:33 
18. Alan Silvestri - Don't You Worry About A Thing (Holy Man) - 04:23 
19. Randy Edelman - Knights In Shining Armor (Shanghai Knights) - 03:55 
20. Elliot Goldenthal - Blood of the Apache (The Butcher Boy) - 02:34 
21. Edward Shearmur - Rebirth (Reign of Fire) - 02:41 
22. Jerry Goldsmith - Camel Race (The Mummy) - 03:23 
23. Alan Silvestri - End Credits (The Mummy Returns) - 02:29 
24. James Horner - Resolution and Hyperspace (Aliens) - 06:30 
25. Dario Marianelli - End Credits (V For Vendetta) - 07:33 
26. James Horner - Elora Danan (Willow) - 09:48

Samstag, 3. August 2019

Playlist #272 vom 04.08.2019 - NEUHEITEN 2019 (5)

In der ersten Neuheiten-Sendung der zweiten Jahreshälfte gibt es eine bunte Mischung aus Horror-Scores („Ma“, „Child’s Play“), Musik zu Familien-Abenteuern („The Lion King“, „Spider-Man: Far from Home“, „Playmobil – The Movie“), Fernsehserien („Too Old to Die Young“, „Strange Angel“, „The X-Files“, „The Expanse“, „Star Trek: Discovery“, „The Name of the Rose“) sowie Neu- und Wiederveröffentlichungen klassischer Soundtracks („Monsignor“, „Lawman“, „Birds Do It, Bees Do It“, Chato’s Land“, „Young Sherlock Holmes“).

Nach dem gefühlvollen Opener von Guy Jackson zum Videospiel „Sea of Solitude“, das den Spieler auf eine persönliche Reise in die Einsamkeit führt, die durch den Verstand einer jungen Frau namens Kay erfahren wird, und der Musik von Ryan Blotnick & Tyler Wood zu dem Netflix-Dokumentarfilm „Knock Down the House“ über vier Frauen aus dem Lager der amerikanischen Demokraten, die 2018 für den Kongress kandidierten, entführen uns Hugar mit ihrem zweiten Album „Varda“ in typisch isländische Klangwelten. Das 2013 von Bergur Þórisson und Pétur Jónsson gegründete Duo hat bereits in verschiedenen Funktionen für Künstler wie Björk, Ólafur Arnalds, Jóhann Jóhannsson und Sigur Ros gearbeitet und mit „Varda“ ein wundervolles Album kreiert, das auf organische Weise elektronische und akustische Elemente zu einem mal verträumten, mal sanft groovenden Klangteppich verwebt, mit dem Hugar eine nie endende Reise beschreiben wollen.
Nach „Drive“, „Only God Forgives“ und „The Neon Demon“ kommen der dänische Filmemacher Nicolas Winding Refn und Komponist Cliff Martinez auch zur Amazon-Mini-Serie „Too Old to Die Young“ zusammen, in der ein Detective in Los Angeles ein Doppelleben als Auftragskiller führt.
In die Weiten des Alls führt uns nicht nur Jeff Russo mit der Musik zur zweiten Staffel von „Star Trek: Discovery“, sondern auch David Stone Hamilton mit seinem orchestral wuchtigen Score zu Carl Strathies Sci-Fi-Thriller „Solis“.
,Solis‘ ist ein Weltraum-Survival-Thriller, mit einer Hauptfigur, die sich im Wettlauf mit der Zeit befindet, um seinen Retter zu treffen“, erklärt der in Los Angeles beheimatete Komponist. „Wir wollten einen Score kreieren, der die steigende Spannung und den bevorstehenden Untergang mit einer musikalisch inszenierten ,tickenden Zeitbombe‘ reflektiert, die auf verschiedene Arten eingesetzt wird. Manchmal ist es buchstäblich eine tickende Uhr, und manchmal verwenden wir moderne Percussion-Effekte oder Col-Legno-Streicher, um diesen Effekt zu erzielen. Unser Solarthema repräsentiert die Größe und fast hypnotische Anziehungskraft der Sonne sowie die existenzielle Bedrohung, die es für unseren Protagonisten darstellt. Ein weiteres wichtiges Thema war das ansteigende Halbtakt- oder Moll-Sekundenintervall, das John Williams‘ brillanter ,Jaws‘-Partitur entspricht, um die inhärente Spannung mit diesem dissonanten Intervall zu erzeugen. Wir haben auch einige Momente für ein koreanisches Instrument namens Haegeum reserviert, das einen wirklich jenseitigen Klang besitzt.“ 
Aus dem Hause des Blumhouse-Studios, das uns bereits moderne Horror-Perlen wie „Get Out“, „ Happy Death Day“, „Split“, „Glass“, „Paranormal Activity“ und „The Purge“ beschert hat, kam Ende Mai mit „Ma – Sie sieht alles“ ein neues Werk ins Kino, zu dem Gregory Tripi („Dark Places“) einen überwiegend elektronischen Score komponiert hat. Tripi, der sowohl für Christopher Young („Der Fluch – The Grudge 2“, „Drag Me To Hell“) als auch für Cliff Martinez („Drive“, „Contagion“) als Musikprogrammierer, Score-Produzent und Komponist zusätzlicher Musik tätig gewesen ist und als eigenständiger Komponist für Fernsehserien wie „Manhunt: The Unabomber“ und „The Fix“ verantwortlich zeichnete, hat den atmosphärischen Score zu „Ma“ aber auch mit ungewöhnlichen Instrumenten wie Fagott und Ukulele verfeinert und damit das eher klassische Set-up von Klavier, Cello und Vocals ergänzt.
Nachdem Caldera Records bereits früher in diesem Jahr Gerald Frieds Score zum Horror-Thriller „The Baby“ (1973) veröffentlicht hatte, legt das Label nun mit Frieds Oscar-nominierten Score zu „Birds Do It, Bees Do It“ (1974) nach. Der Dokumentarfilm von Nicolas Noxon und Irwin Rosten geht der Frage nach, wie sich nicht nur Bakterien, sondern vor allem verschiedene Tiere reproduzieren. Fried entschied sich, menschliche Wesen in dem Score mit tonalen Themen abzubilden, während Tieren weniger organisierte und thematisierte, aber doch melodische Musik zugeordnet werden sollte. Während das Liebesspiel von Insekten mit elektronischen Instrumenten und/oder Percussions untermalt wurde, bekamen Amöben rein synthetische Klänge zugeordnet.
In der Reihe Intrada Special Collection sind zuletzt einige Klassiker in erweiterter Fassung erschienen, so vor allem John Willams‘ mit dem London Symphony Orchestra eingespielter Score zu Frank Perrys Drama „Monsignor“ aus dem Jahre 1982 mit Christopher Reeve und Genevieve Bujold in den Hauptrollen. Williams komponierte ein wundervolles Hauptthema mit der Solo-Trompete von Maurice Murphy, mit dem Williams bereits 1977 bei „Star Wars“ zusammengearbeitet hatte. Die Expanded Edition des Soundtrack enthält neben der remasterten Version des ursprünglichen LP-Materials auch zwei bislang unveröffentlichte Cues und alternative Takes von verschiedenen anderen Stücken.
Von Jerry Fielding sind gleich zwei Re-Releases in neu editierten und remasterten Editionen erhältlich. Für Michael Winners Western „Lawman“ mit Burt Lancaster, Lee J. Cobb und Robert Duvall in den Hauptrollen komponierte Fielding 1971 einen kurzen und eher Western-untypischen Score, der nicht die Weite des Landes und die Gewalt in den Vordergrund stellt, mit seinen packenden Melodien und vollen Orchester-Arrangements aber durchaus Spannung erzeugt. Ein Jahr später arbeiteten Winner und Fielding auch bei „Chato’s Land“ zusammen. Charles Bronson spielt den Halbblut-Apachen Chato, der einen weißen Sheriff in Notwehr erschießt und dafür von nach Rache dürstenden Stadtbewohnern gejagt wird. Fielding steuerte dazu einen weniger thematisch geprägten Score bei, der auf kleineren Motiven, dynamischen Percussion-Rhythmen und packenden Harmonie-Strukturen aufgebaut ist.
Die Leidenschaft für den Film haben die beiden Brüder Charles und Richard Band von ihrem Vater Albert geerbt, der bereits in den 1950er Jahren begonnen hatte, Filme wie „I Bury the Living“ und „Keinen Cent für Ringos Kopf“ zu drehen und zu produzieren. Durch seine eigene Produktionsfirma Empire Pictures ermöglichte er seinem Sohn Charles, Fuß als Filmemacher zu fassen, während dessen Bruder Richard die Musik dazu komponierte. 2013 vertonte Richard Band auch dessen Fantasy-Horror-Film „Unlucky Charms“. Der Score vereint elektronische und orchestrale Elemente zu einem Werk, das magische, historische und gruselige Momente auf eindringliche Weise vereint.
Neu erhältlich ist auch ein neu remastertes, leicht erweitertes 3-CD-Set von Bruce Broughtons populärem Score zur Spielberg-Produktion von „Young Sherlock Holmes“. Unter der Regie von Barry Levinson ist 1985 ein Fantasy-Abenteuer entstanden, das Broughton direkt im Anschluss an seinen gefeierten Western-Score zu „Silverado“ komponierte und mit dem Sinfonia of London einspielte. Der 90-minütige Score wartet mit wundervollen Themen, robusten Action-Sequenzen, orchestralen und choralen Elementen und sowohl reichhaltigen harmonischen wie atonalen Cues auf.
Playlist:
1. Guy Jackson - Kay's Theme (Sea of Solitude) - 03:54
2. Ryan Blotnick & Tyler Wood - Everybody Loses (Knock Down The House) - 03:16
3. Hugar - Frost (Varda) - 06:21
4. Ryuichi Sakamoto - This is my Last Day 2 (Black Mirror: Smithereens) - 02:37
5. Peter Gregson - Adam Leaves (Adolescence) - 06:05
6. Daniel Hart - Ad Astra Per Aspera (Strange Angel: Season 1) - 04:30
7. Michael Giacchino - Multiple Realities (Spider-Man: Far from Home) - 03:33
8. H. Scott Salinas & Reza Safinia - Leadership Transferred (Warrior) - 03:22
9. Hans Zimmer - Reflections of Mufasa (The Lion King) - 05:09
10. Cliff Martinez - Viggo and Diana (Too Old to Die Young) - 03:16
11. Rael Jones - Sedan Jam (Harlots: Season 3) - 04:04
12. Stephen Endelman - Home Run (Bottom of the 9th) - 05:13
13. Burkhard Dallwitz - Taste it (Locusts) - 02:47
14. Gregory Tripi - You Can Beat It Ma (Ma) - 01:40
15. Mark Snow - The Seeds of Mistrust (The X-Files: Season 11) - 04:24
16. Bear McCreary - Karen and Andy (Child's Play) - 02:11
17. Volker Bertelmann - The Copy Room (The Name of the Rose) - 02:11
18. Clinton Shorter - Blue Falcon (The Expanse: Season 2) - 03:04
19. Lesley Barber - Katherine's Apology (Late Night) - 02:25
20. Alex Weston - Pathetique (The Farewell) - 03:55
21. Heitor Pereira - Emperor's Theme (Playmobil - The Movie) - 02:24
22. Jeff Russo - Goodbye, Pike (Star Trek: Discovery - Season 2) - 03:41
23. David Stone Hamilton - Let Me Save You (Solis) - 05:36
24. Gerald Fried - Elephants and Lions (Birds Do It, Bees Do It) - 03:51
25. John Williams - At the Forum (Monsignor) - 05:20
26. Jerry Fielding - Titles [Lawman Theme] (Lawman) - 04:40
27. Jerry Fielding - Peeping Tom on the Hi Ridge (Chato's Land) - 03:08
28. Richard Band - End Titles (Unlucky Charms) - 03:07
29. Bruce Broughton - Holmes and Elizabeth - Love Theme (Young Sherlock Homes) - 02:00
30. Steven Price - To Lose Himself in Vengeance (Ophelia) - 07:02

Sonntag, 17. März 2019

Playlist #262 vom 17.03.2019 - NEUHEITEN 2019 (2)

In der zweiten Neuheiten-Sendung in diesem Jahr kehrt der britische Komponist George Fenton nach diversen Arbeiten für die BBC mit dem Action-Thriller „Hard Boiled“ wieder auf die große Leinwand zurück, stellt Hans Zimmer auf der Doppel-Live-CD „The World of Hans Zimmer – A Symphonic Celebration“ seine bekanntesten Arbeiten in neu arrangierten Konzerten-Suiten vor, präsentiert Danny Elfman sein Violinkonzert „Eleven Eleven“, schließt Jeff Beal seine Arbeit an der erfolgreichen Fernsehserie „House of Cards“ ab und stößt die türkische Komponisten Pinar Toprak mit „Krypton“ und „Captain Marvel“ in das von Männern dominierte Superhelden-Genre vor.

Der britische Komponist Dominic Lewis, der an den Scores zu „The Amazing Spider-Man 2“, „G.I. Joe: Retaliation“ und „Red Dawn“ ebenso mitgewirkt hat wie durch eigene Soundtracks zu den Animationsfilmen „Free Birds“ und „Peter Rabbit“ aufgefallen ist, kreierte die Musik zur dritten Staffel der Amazon-Serie „The Man in the High Castle“. Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Science-Fiction-Legende Philip K. Dick („Blade Runner“) entwirft die Serie das Szenario einer siegreichen Kollaboration zwischen Japan und Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg, wobei die unterlegenen USA nun um ihr Überleben im Kampf gegen die dunklen Mächte von beiden Seiten ihrer Küsten zu bestehen versuchen. Lewis kreierte dazu eine abwechslungsreiche Musik, die historische Elemente mit beunruhigenden elektronischen Klängen verbindet.
Nachdem der fünffach Oscar-nominierte britische Komponist George Fenton („Gandhi“, „Gefährliche Liebschaften“, „Schrei nach Freiheit“) in der jüngeren Vergangenheit eher für BBC-Dokumentationen wie „Der blaue Planet“ und „Planet Erde“ tätig gewesen ist, kehrt er mit seinem Score zu Hans Petter Molands („Erlösung“) neuen Action-Thriller „Hard Boiled“ („Cold Pursuit“) wieder auf die große Leinwand zurück. Teilweise mit Unterstützung von Dan Carey untermalt er die von Rache getriebene Suche des Schneemobil-Fahrers Nels Coxman (Liam Neeson) nach den Mördern seines Sohnes, die er in dem psychotischen Drogenboss Viking und seinen Handlangern vermutet.
Gleich mit zwei interessanten Arbeiten lässt die türkische Komponistin Pinar Toprak aufhorchen. Sie ist nicht nur die erste Komponistin, die für eine Blockbuster-Comic-Adaption („Captain Marvel“) ausgewählt wurde, sondern schuf auch die Musik zur Science-Fiction-Serie „Krypton“, in der die von David S. Goyer („Man of Steel“, „The Dark Knight“-Trilogie) produzierte Vorgeschichte von Superman erzählt wird.
Nachdem Kevin Spacey wegen der Vorwürfe sexueller Übergriffe seine Rolle als US-Präsident Frank Underwood in der preisgekrönten Serie „House of Cards“ aufgeben musste, übernimmt in der abschließenden sechsten Staffel nun seine Gattin Claire (Robin Wright) als erste Frau das präsidiale Amt. Für die musikalische Untermalung ist wiederum der fünffache Emmy-Gewinner Jeff Beal („Rome“, „Monk“, „Jesse Stone“), dessen Arbeit wie zu den bisherigen fünf Staffeln wiederum auf einer Doppel-CD veröffentlicht wird.
„Während sich die Welt der wirklichen Politik während der sechs Staffeln unserer Show entwickelte, schien der einst flüchtige Spaß der teuflischen Underwoods unvermeidlich unserer gegenwärtigen Realität zu entsprechen. Die Gefahren von Faschismus, Machtmissbrauch und der blinden Loyalität sind offensichtlich und vorhanden, konnten jedoch den kleinen Hoffnungsschimmer, der tief in ‚House of Cards‘ verborgen ist, nicht beseitigen. Sogar der schlimmste Bösewicht bekam gelegentlich einen flüchtigen Moment von Menschlichkeit, Empathie und Anstand. In diesen Augenblicken hatte ich die Gelegenheit, den Schmerz, die Sehnsucht und die Schönheit dieser Möglichkeiten auszudrücken“, beschreibt Beal seine Arbeit an der Serie. „Der Score war zu gleichen Teilen politischer Thriller, dunkle Komödie, Noir-Romantik und Opern-Tragödie, die oft von den dunklen Wahrheiten ihrer Protagonisten ausging, aber immer noch eine stille Nebenfigur darstellten - die Stimmen ihrer inneren Monologe und unsere Geschichte.“
Hans Zimmer zählt nicht nur zu den seit Jahren populärsten Filmkomponisten in Hollywood, sondern findet in den letzten Jahren zunehmend Gefallen daran, seine Kompositionen auch live vor Publikum zu präsentieren. Nachdem er 2017 selbst mit Orchester, Chor und ausgesuchten Solisten auf Tour gewesen ist, spielte nun im Rahmen des „Hollywood in Vienna“-Festivals das ORF Radio-Symphonieorchester Wien mit dem Chor Neue Wiener Stimmen und erneut ausgewählten Solisten wie Sängerin Lisa Gerrard, Cellistin Marie Spaemann, Gitarrist Amir John Haddad – El Amir und Multi-Instrumentalist Pedro Eustache ein weiteres beeindruckendes Konzert ein, das Sony Classical nun auf einer Doppel-CD verewigt hat. Dafür hat Hans Zimmer die Musik aus seinen populärsten Filmmusiken wie der „The Dark Knight“-Trilogie, Ridley Scotts „Gladiator“ und „Hannibal“, Ron Howards „The Da Vinci Code“, Christopher Nolans „Inception“ und den Animationserfolgen von „The Lion King“, „Madagascar“, „Kung Fu Panda“ und „Spirit“ zu klanggewaltigen Konzertsuiten neu arrangiert.
„Wenn wir zusammen Musik machen, entsteht zwischen uns eine Verbindung, die das absolut Beste der menschlichen Natur hervorbringt. Dabei geht es nicht nur um die individuelle künstlerische Exzellenz. Wir lernen, einander wirklich zuzuhören, zusammen in einem Rhythmus zu atmen und die Erschaffung von Harmonie und Rhythmus zu unterstützen, indem wie uns in einer wortlosen Konversation inspirieren und verbinden. Versteht mich nicht falsch, ich liebe nach wie vor meine Synths. Aber sie sind da, um das Repertoire an Farben des Orchesters zu erweitern und nicht sie zu ersetzen“, schwärmt Zimmer über das Komponieren für Orchester. 
Sein populärer Kollege Danny Elfman stand vor einer ähnlichen Herausforderung. Seit er beschlossen hat, orchestrale Musik frei von den Inspirationen zu komponieren, die ihm der Film vorgibt, ergab sich nach einem Konzert in Prag mit der „Music from the Films of Tim Burton“ die Möglichkeit, für die Violinistin Sandy Cameron ein Violinkonzert zu komponieren, wofür er etliche Violinkonzerte vor allem seiner verehrten russischen Komponisten studierte. „Ich habe gelernt, dass in meinen Lieblingskonzerten das Komponieren sehr lebendig sein könnte und sollte, und dass große Freiheiten gewährt werden können, weil das Solo-Instrument immer respektiert wird und im Zentrum von allem steht“, erklärt Elfman die Entstehung seines Violinkonzertes „Eleven Eleven“, das Sony Classical jetzt zusammen mit einem Piano Quartet veröffentlicht hat. „Eine Sache wurde reichlich klar: ein Violinkonzert zu schreiben würde weit mehr Disziplin erfordern als alles, was ich vorher gemacht habe, und es würde weitaus schwieriger werden, es auszuführen, als ich mir vorgestellt habe.“
Der 2006 verstorbene Komponist Basil Poledouris komponierte mit der 1989 Emmy-prämierten Musik zur Fernseh-Mini-Serie „Lonesome Dove“ erstmals für einen Western und legte damit den Grundstein für die fünfmalige Zusammenarbeit mit Regisseur Simon Wincer („Harley Davidson and the Marlboro Man“, „Crocodile Dundee in Los Angeles“), der auch einen Emmy für die Serie gewann, mit der das Western-Genre in den 1990er Jahren wiederaufleben konnte. Nachdem der Soundtrack über zehn Jahre lang vergriffen war, veröffentlicht ihn Varese Sarabande nun mit einem exklusiven zusätzlichen Stück, das Basil Poledouris‘ Tochter Zoë Poledouris und ihr Mann Angel Roché eingespielt haben.
Der spanische Komponist Arturo Cardelús untermalte José Luis López Linares‘ Dokumentarfilm „Altamira: The Origin of Art“ mit einer Mischung als altertümlichen und zeitgenössischen Klängen. Der Film dreht sich um die Höhle von Altamira, die 1985 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt worden ist und Zeichnungen und Malereien von Pflanzen und menschlichen Händen aus dem Paläolithikum enthält.
„Während manche Forscher glauben, dass die Gemälde mehr als 65.000 Jahre alt sind, fühlt sich etwas dazu sehr vertraut an“, berichtet Cardelús. „Der Regisseur wollte einen Score, der einen gemeinsamen Grund zwischen der Welt der Künstler und unserer findet. Das Piano Ostinato von ‚Timeless‘ und ‚Altamira‘ versucht den Teil in uns zu erwecken, der seit mehr als 65.000 Jahren konstant geblieben ist. Als Ergänzung haben wir Flöten integriert, weil sie zu den ältesten Instrumenten überhaupt zählen. Der Film fokussiert sich außerdem auf Marcelino Sanz Sautuola und seine Tochter, die die Höhle während ihrer Forschungen entdeckten. Wir haben uns für einen warmen Klang entschieden, um ihre Beziehung zu reflektieren. Wir haben das im Prinzip durch den Einsatz von Solisten über einem Streichorchester erreicht.“ 
Vom ebenso produktiven wie erfolgreichen schwedischen Komponisten Johan Söderqvist stammt der Score zu Espen Sandbergs Biopic über den norwegischen Abenteurer Roald Amundsen, der 1911 den Südpol erreicht hat.
„Der Regisseur Espen Sandberg hatte eine Vision für die Musik – eine komplett neue Klangwelt für den Südpol zu kreieren, einen Ort, der für die Menschen zu jener Zeit ebenso unbekannt war wie der Mars oder Jupiter“, erklärt Söderqvist. „Wir wollten, dass es sich so anfühlte, als würden wir eine ganz neue Welt erreichen, ein neues Universum. Wir nahmen viele verschiedene verrückte Dinge auf, aber am Ende mochten wir tatsächlich den Klang der indianischen Flöte, die durch einen wundervollen neuen russischen Electronic Voice/Atem-Prozessor namens ‚The Pipe‘ geblasen wurde. Zusammen mit stark verzerrten Atmosphären und Drums wurde das der signifikante Sound des Films, von dem wir so sehr geträumt hatten.“
Der französische Komponist Nathaniel Mechaly, der seine Filmkarriere als Assistent von Gabriel Yared begonnen hat, schuf die romantische Musik zu „Swoon“ von Måns Mårlind und Björn Stein, die mit dem Film eine moderne Variante der berühmten „Romeo und Julia“-Tragödie kreiert haben, in der sich zwei junge Menschen aus den entgegengesetzten Lagern konkurrierender Vergnügungsparks ineinander verlieben und sich 1940 als Erwachsene wieder begegnen, als sie feststellen müssen, dass sie vor noch größeren Gegensätzen stehen als in der Vergangenheit.
„Sie wollten einen romantischen Film machen, und die historische Situation im Kontext von Grona Lund mit den wundervollen Kostümen und Darbietungen gaben mir die unvergleichliche Richtung vor. Während es ein Thema gibt, den Grona Lund Park zu illustrieren, findet sich das echte Herz des Scores in dem Love Theme, das sich immer wieder durch den Film zieht, aber erst am Ende voll zur Geltung kommt (‚Love Kiss‘)“, erzählt der Komponist, der mit den beiden schwedischen Filmemachern bereits an der Mystery-Drama-Fernsehserie „Midnight Sun“ zusammengearbeitet hatte.
Playlist:
1. Dominic Lewis - Requiem (The Man In The High Castle - Season 3) - 04:03
2. George Fenton & Dan Carey - Cold Pursuit End Titles (Cold Pursuit) - 06:49
3. Pinar Toprak - Let The Trial Begin (Krypton) - 04:35
4. Pinar Toprak - Learning The Truth (Captain Marvel) - 03:16
5. Jeff Beal - Toxic Karma (House Of Cards - Season 6) - 02:34
6. Ludovico Einaudi - Low Mist, Var. 2 (Seven Days Walking: Day 1) - 05:43
7. Tom Holkenborg - I Don't Even Know My Own Name (Alita: Battle Angel) - 05:44
8. Hans Zimmer - The Da Vinci Code Orchestra Suite - Part 1 (The World of Hans Zimmer: A Symphonic Celebration) - 06:29
9. John Debney - End Suite (Home Again) - 04:00
10. John Debney - It Was Me All Along (Isn't It Romantic) - 03:06
11. Basil Poledouris - Farewell Ladies - Finale (Lonesome Dove) - 05:44
12. Arturo Cardelús - Cemetery (Altamira) - 03:15
13. Johan Söderqvist - Antarctis (Amundsen) - 04:11
14. Nathaniel Mechaly - Sad Love (Swoon) - 03:44
15. Kris Bowers - Monsters and Men End Credits (Monsters and Men) - 03:34
16. Matthew Herbert - Afloat (Gloria Bell) - 02:46
17. Harry Escott - Onwards To Delhi (The Wedding Guest) - 05:17
18. Thomas Bangalter - Sangria (Climax) - 05:44
19. Danny Elfman - Violin Concerto "Eleven Eleven": III. Fantasma (Violin Concerto "Eleven Eleven") - 09:33
20. Daniel Hart - John Beckers (Over Water) - 03:40
21. Clint Mansell - Schrödinger's Cat (Out of Blue) - 09:43
22. Matt Morton - The Burdens and the Hope (Apollo 11) - 11:25

Sonntag, 13. Januar 2019

Playlist #258 vom 20.01.2019 - LORNE BALFE Special

Der schottische Komponist Lorne Balfe zählt in den letzten Jahren zu den produktivsten Vertretern seiner Zunft, hat sich nicht nur als verlässlicher Partner seines berühmten Mentors Hans Zimmer erwiesen, mit dem er an Filmen wie „Megamind“, „Frost/Nixon“, „Sherlock Holmes“ und „Inception“ gearbeitet hatte, sondern als eigenständiger Komponist im Bereich des Kinofilms, der Fernsehserien und Videospiele etabliert. Zuletzt hat er die Action-Kracher „Operation: 12 Strong“, „Pacific Rim: Uprising“ und „Mission: Impossible – Fallout“ vertont und zusammen mit Hans Zimmer die Musik zu den Videospielen „Bless Online“ und „The Journey – Champions“ kreiert.

Lorne Balfe wurde am 23. Februar 1976 im schottischen Inverness geboren und verbrachte viel Zeit mit seinem Vater David Balfe, der ein erfolgreicher Keyboarder und Plattenproduzent gewesen ist, in dem Studio, das dem Wohnhaus angeschlossen war. Nachdem er es schon immer geliebt hatte, auf dem Piano herumzuhämmern, bekam er als Kind Klavierstunden und sang im Chor des Fettes College, brach den klassischen Unterricht aber ab, um seinen eigenen Weg zur Musik zu finden.
Ohnehin fiel es ihm leichter, Musik als Formen und Farben zu begreifen und nicht als Noten. Als Lorne Balfe älter wurde, entwickelte er einen eklektischen Musikgeschmack, der von Peter Gabriel und Depeche Mode über klassische Komponisten wie Vaughan Williams und Benjamin Britten bis zur Folkmusik seiner Heimat reichte.
Bereits in seinen Teenager-Jahren verbrachte Balfe viele Sommer in den Aufnahmestudios und assistierte den Musikern, die er durch seinen Vater kennenlernte. Mit siebzehn begann er Jingles für Radiostationen zu schreiben und lernte so, auf die Wünsche seiner Klienten einzugehen, die in der einen Woche einen Dance-Track, in der nächsten einen klassischen Titel haben wollten.
Da er eine Karriere bei Film und Fernsehen anstrebte, zog er um das Jahr 2000 nach Los Angeles, wo er bei Remote Control Productions unterkam und zunächst mit Henning Lohner an Filmen wie „Fear“, „Mimic: Sentinel“ und „Hellraiser VII: Deader“ arbeitete, bevor er bei größeren Projekten wie Rupert Gregson-Williams‘ „Hotel Ruanda“ und Hans Zimmers „King Arthur“ als Komponist von zusätzlicher Musik und Synthesizer-Operateur gefragt war.
Dazwischen schrieb Balfe auch Musik für britische Fernsehserien wie „The Last Detective“, „River City“ und „Animal Park“ und bekam 2005 die Gelegenheit, zusammen mit Rupert Gregson-Williams auch an dem Videospiel „Battlefield 2: Modern Warfare“ zu arbeiten.
Durch die Empfehlungen von Gregson-Williams und Lohner durfte Balfe dann bei den von Hans Zimmer komponierten Soundtracks zu verschiedenen Blockbustern aushelfen, komponierte den Action Cue „Backup“ für „Batman Begins“ und den chorale Stück „Opus Die“ für „The Da Vinci Code“ und arrangierte das Hauptthema für „The Simpsons Movie“.
Auch die Scores zu „The Iron Man“, „Transformers“, „Madagascar“ und der „Fluch der Karibik“-Reihe enthalten Musik von Lorne Balfe, der fortan die Musik für Commercials von Coca-Cola und NBC schrieb, aber auch die Musiksammlungen von KPM und Black Mamba Music.
Weitere Lorbeeren erntete Balfe durch seine Arbeit an dem Soundtrack zum erfolgreichen Videospiel „Call of Duty: Modern Warfare 2“, für das er den größten Teil der Musik schrieb und Hans Zimmers Hauptthema ausgiebig arrangierte.
„Die Sache ist, ich muss mich immer noch selbst kneifen, wenn ich zusammen mit ihm arbeite“, erklärt Balfe seine Bewunderung für seinen Mentor Hans Zimmer im Interview mit collider.com. „Ich sehe ihn auf einem so hohen Podest, wenn ich einen Vorschlag mache, dass ich mich immer noch frage, warum er an meiner Meinung interessiert sein sollte. Sein Hintergrund kommt von der kommerziellen Pop-Produktion, und in der Plattenindustrie geht es immer um die Arbeit mit anderen, ums Improvisieren und Jammen. Er brachte mir viel darüber bei, mich nicht selbst unter Druck zu setzen, wenn wir zusammenarbeiten. Der Film kommt zuerst, und wenn es nicht funktioniert, musst du von der Musik dazu Abschied nehmen. Wir sprechen nie über die Musik, sondern übers Filmemachen. Er ist zuallererst ein Filmemacher, dann ein Komponist. Er versteht das Konzept des Geschichtenerzählens.“ 
Seine erste komplett eigene Filmmusik komponierte er 2009 für den Independent-Thriller „Crying with Laughter“, ehe er durch seine Zusammenarbeit mit Hans Zimmer an dem Animations-Spaß „Megamind“ ein Jahr später zunehmend auf sich aufmerksam machte. Balfe produzierte die Scores zu „The Dark Knight“, „Sherlock Holmes“ und „Inception“, schrieb die Trailer-Musik zu „Inception“, „Star Trek“, „Knowing“ und „Harry Potter and the Deathly Hallows“, ehe er sich im Videospielsektor als eigenständige Stimme etablierte.
So wurde er 2011 als Co-Komponist zu „Assassin’s Creed: Revelations“ hinzugezogen, wobei er weder mit seinem Partner Jesper Kyd kommunizierte noch sich die früheren Scores zur Spielreihe anhörte, um dem Soundtrack seinen eigenen Stempel aufzudrücken. Das funktionierte so gut, dass Balfe für die nachfolgenden Sequels „Assassin’s Creed III“ (2012) und „Assassin’s Creed III: The Tyranny of King Washington“ (2013) allein mit der Gestaltung der Soundtracks beauftragt wurde und schließlich auch die knallbunte, kindliche Welt der „Skylanders“-Welt – basierend auf Hans Zimmers Hauptthema – musikalisch beleben durfte.
Nachdem er mit Hans Zimmer an „Crysis 2“ und in Eigenregie an weiteren „Skylanders“-Abenteuern gearbeitet hatte, kehrte Balfe danach nur noch selten ins Videospiel-Genre zurück, da seine Filmkarriere nun richtig in Schwung kam. So komponierte er innerhalb von nur zwei Wochen die epische Musik zum Tempelritter-Abenteuer „Ironclad“ (2011), dann folgte das Reboot von „The Sweeney“ und die Dokumentationen „Salinger“ (2013) und „Girl Rising“ (zusammen mit Rachel Portman) sowie zusammen mit Hans Zimmer und Lisa Gerrard die Musik zur TV-Mini-Doku-Serie „Die Bibel“ (2013).
Mit „Pantani: The Accidental Death of a Cyclist“, „The Last Man on the Moon“, „Above and Beyond“, „Manny“, „Studio 54“ und „The Investigator: A British Crime Story“ folgten in den nächsten Jahren immer wieder interessante Doku-Projekte, dazu Serien-Engagements für „The Crown“, „Marcella“ und „Genius“. In den letzten Jahren profilierte sich Balfe aber auch als Komponist für größere Filme wie „Terminator Genisys“ (2015), „Ghost in the Shell“ (2017), „Geostorm“ (2017).
Das vergangene Jahr war mit „Pacific Rim 2: Uprising“ und „Mission: Impossible – Fallout“ besonders erfolgreich. Derzeit stehen die Arbeiten an dem Drama „Military Wives“, Michael Bays Action-Thriller „6 Underground“ und die Dokumentation „Where’s My Roy Cohn?“ an.
„Ich liebe die Abwechslung. Wenn ich für Horrorfilme schreiben würde und nichts anderes mehr mache, denke ich nicht, dass ich zu dem Film viel beitragen könnte. Es wäre wie ein Job, und ich betrachte es nicht als Job, sondern als sehr privilegierte Situation, in der ich mich befinde“, beschreibt Lorne Balfe seine Liebe zu seiner Komponisten-Tätigkeit im Interview mit flickeringmyth.com. „Und es ist keine 9–5-Erfahrung, sondern du lebst und atmest es, und ich liebe, was ich lerne, auch wenn es eine romantische Komödie ist. Was ich über das Geschichtenerzählen lerne, hilft mir in einem Genre wie Action-Thriller, was nichts damit zu tun hat. Ich liebe es, verschiedene Dinge auszuprobieren, und es ist großartig, mit verschiedenen Stilen zu spielen. Indem du beständig deine Projektarten wechselst, bist du aufmerksamer, und ich liebe die Erfahrung.“ 
Filmographie: 
1988: America's Most Wanted (TV-Doku-Serie)
2000: Animal Park (TV-Doku-Serie)
2000: In Search of the Muse (Fernsehdokumentation)
2000: Kinder unserer Zeit (TV-Doku-Serie) 2002 Cigarette (Kurzfilm)
2003: Loved, Alone (Kurzfilm)
2003: Package Holiday Undercover (Fernsehserie)
2003: Sportscene (Fernsehserie)
2004: Artworks Scotland (TV-Doku-Serie)
2004: Crazy in Love (Video)
2004: Manhunt (Fernsehserie)
2004: Shoebox Zoo (Fernsehserie)
2005: The Jeremy Kyle Show (Fernsehserie)
2005-2006: Nova (TV-Doku-Serie)
2005: Have I Been Here Before? (TV-Doku-Serie)
2005: Mersey Cop (Fernsehfilm)
2005: Hellraiser: Deader (zusätzliche Musik)
2005: Wallace & Gromit – Auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen (zusätzliche Musik)
2005: Psycho (TV-Doku-Mini-Serie)
2005: Batman Begins (zusätzliche Musik)
2005: BloodRayne (zusätzliche Musik)
2005: Santa’s Slay – Blutige Weihnachten (zusätzliche Musik)
2005: True Crime (TV-Doku-Serie)
2006-2007: How to Look Good Naked (TV-Doku-Serie)
2006: Fight Science (TV-Doku-Serie)
2006: 10.5 – Apokalypse (zusätzliche Musik)
2006: Megastructures (TV-Doku-Serie)
2006: When Beaches Attack (Fernsehfilm)
2006: The Da Vinci Code – Sakrileg (zusätzliche Musik)
2006: Pirates of the Caribbean – Am Ende der Welt (zusätzliche Musik)
2007: Transformers (zusätzliche Musik)
2007: Die Simpsons – Der Film (zusätzliche Musik)
2007: Bee Movie – Das Honigkomplott (zusätzliche Musik)
2007: River City (Fernsehserie)
2007: The Science of Superstorms (TV-Doku-Serie)
2008: The Dark Knight (zusätzliche Musik)
2008: Iron Man (zusätzliche Musik)
2008: Madagascar 2 (zusätzliche Musik)
2008: Frost/Nixon (zusätzliche Musik)
2009: Sherlock Holmes (zusätzliche Musik)
2009: Transformers – Die Rache (zusätzliche Musik)
2009: Illuminati (zusätzliche Musik)
2009: Call of Duty: Modern Warfare 2 (Videospiel – zusammen mit Hans Zimmer)
2009: Crying with Laughter
2010: Megamind (zusammen mit Hans Zimmer)
2010: Sodales (Kurzfilm)
2010: Inception (zusätzliche Musik)
2010: Uganda: Friends of the Gorilla (Kurzfilm)
2011: Assassin's Creed: Revelations (Videospiel - zusammen mit Jesper Kyd)
2011: Crysis 2 (Videospiel - zusammen mit Hans Zimmer)
2011: Dickste Freunde (zusätzliche Musik)
2011: Five (Fernsehfilm)
2011: Rango (zusätzliche Musik)
2011: Kung Fu Panda 2 (zusätzliche Musik)
2011: Harry Welcomes Arctic Heroes (TV-Doku-Serie)
2011: Ironclad
2011: J.A.W. (Kurzfilm)
2011: Kung Fu Panda: Secrets of the Masters (Kurzfilm)
2011: Megamind: Der Knopf des Verbrechens (Kurzfilm)
2011: Rango (Videospiel)
2011: Skylanders: Spyro's Adventure (Videospiel – zusammen mit Hans Zimmer)
2011: Standing Up for Freedom (Kurzfilm)
2011: The Pointless Hunt (Kurzfilm)
2011: When You Find Me (Kurzfilm)
2012: Assassin's Creed III (Videospiel)
2012: Ruhelos (Fernsehfilm)
2012: Skylanders: Giants (Videospiel)
2012: The Sweeney (The Crime)
2012: Madagascar 3: Flucht durch Europa (zusätzliche Musik)
2013: Die Bibel (TV Mini-Doku-Serie)
2013: Magpie
2013: Assassin's Creed III: The Tyranny of King Washington (Videospiel)
2013: Beyond: Two Souls (Videospiel – zusammen mit Normand Corbeil)
2013: Evermore (Kurzfilm)
2013: Frozen Ground
2013: Girl Rising (Dokumentation – zusammen mit Rachel Portman)
2013: Hellraiser: Origins (Trailer)
2013: Making a Scene (Kurzfilm)
2013: Skylanders: SWAP Force (Videospiel)
2013: Not Another Happy Ending
2013: Red Wing
2013: Salinger (Dokumentation)
2013: Side by Side
2013: The Championship Rounds (Kurzfilm)
2014: Above and Beyond (Dokumentation)
2014: Almost Home (Kurzfilm)
2014: Gloria
2014: Manny (Dokumentation)
2014: Assassin's Creed: Identity (Videospiel)
2014: Blackwood
2014: Skylanders: Trap Team (Videospiel)
2014: Die Pinguine aus Madagascar
2014: Pantani: The Accidental Death of a Cyclist (Dokumentation)
2014. Son of God
2014: The Driver (TV Mini-Serie)
2014: The Last Man on the Moon (Dokumentation)
2014: Uploader (Kurzfilm)
2014: Women of the Bible (Fernsehserie)
2014: Words with Gods (Segment „God's Blood“)
2015: Captive
2015: Home - Ein smektakulärer Trip
2015: A.D.: Rebellen und Märtyrer (Fernsehserie)
2015: American Hero
2015: Bone in the Throat
2015: Dough
2015: Saints & Strangers (TV-Mini-Serie)
2015: Sommer '92
2015: Skylanders: SuperChargers (Videospiel)
2015: Sons of Liberty (TV-Mini-Serie)
2015: Terminator Genisys
2015: Wasted Beauty (Kurzfilm)
2016: Alibi (Kurzfilm)
2016: 13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi
2016-2018: Marcella (Fernsehserie)
2016-2018: The Investigator: A British Crime Story (TV-Doku-Serie)
2016: Behold the Monkey (Fernsehfilm)
2016: Dirty Cops: War on Everyone
2016: Kung Fu Panda: Secrets of the Scroll (Kurzfilm)
2016: Le Mans: 3D (Dokumentation)
2016: Skylanders: Imaginators (Videospiel)
2016: Morgan Freeman's Story of God (Fernsehserie)
2016: The Fresco Fiasco (Fernsehdokumentation)
2017: Them (Kurzfilm)
2017-2018: Genius (Fernsehserie)
2017: Adam: The Mirror (Kurzfilm)
2017: Churchill
2017. Firebase (Kurzfilm)
2017: Geostorm 
2017: Ghost in the Shell (zusammen mit Clint Mansell) 
2017: Le Mans: Racing Is Everything (TV-Doku-Serie)
2017: Rakka (Kurzfilm)
2017: The Crown (Fernsehserie - zusammen mit Rupert Gregson-Williams)
2017: The Florida Project
2017: The Lego Batman Movie
2017: Zygote (Kurzfilm)
2018: FIFA 19: The Journey - Champions (Videospiel - zusammen mit Hans Zimmer)
2018: Happy Birthday to Me (Kurzfilm)
2018: Hurricane Heist
2018: Mission: Impossible - Fallout
2018: Operation: 12 Strong
2018: Pacific Rim 2: Uprising
2018: September Keynote
2018: September Keynote 2018 - Opening Film - Apple (Kurzfilm)
2018: Studio 54 (Dokumentation)
2018: Bless Online (Videospiel – zusammen mit Hans Zimmer)
2018: Battlefield V (Videospiel)
2018: Duet (Kurz-Dokumentation)
2018: The Cry (TV Mini-Serie)
Playlist: 
01. Hans Zimmer & Lorne Balfe - Giant Blue Head (Megamind) - 04:28
02. Lorne Balfe - The Magna Carta (Ironclad) - 04:17
03. Lorne Balfe - Assassin's Creed Theme (Assassin's Creed: Revelations) - 04:43
04. Hans Zimmer & Lorne Balfe - Journey (The Bible) - 03:20
05. Hans Zimmer & Lorne Balfe feat. Lisa Gerrard - Promised King (Son of God) - 04:33
06. Lorne Balfe - Gassendi (The Last Man on the Moon) - 02:54
07. Lorne Balfe - The Future (Dough) - 02:09
08. Lorne Balfe - Childhood (Manny) - 03:32
09. Lorne Balfe - Celestial (Magic City - The Art of the Street) - 05:53
10. Hans Zimmer & Lorne Balfe - Making Waves (Sons of Liberty) - 03:09
11. Lorne Balfe - Remembering Salinger (Salinger) - 03:53
12. Lorne Balfe - The New World (Saints & Strangers) - 04:39
13. Lorne Balfe - Fallen in Love (Gloria) - 03:58
14. Lorne Balfe - Vince (The Driver) - 03:20
15. Lorne Balfe - Harry's Story (Blackwood) - 01:47
16. Lorne Balfe - The Beach (Churchill) - 04:09
17. Lorne Balfe - The Syndicate (Mission: Impossible - Fallout) - 06:00
18. Lorne Balfe - Nature Warning (Geostorm) - 03:13
19. Lorne Balfe - Brothers (The Hurricane Heist) - 04:11
20. Lorne Balfe - Shao Industries (Pacific Rim Uprising) - 04:35
21. Lorne Balfe - 20,000 Feet Above (12 Strong) - 03:01
22. Lorne Balfe - Hero (13 Hours) - 04:19
23. Lorne Balfe - Sarah & Kyle (Terminator Genisys) - 04:37
24. Hans Zimmer & Lorne Balfe - 29 (The Journey - Champions) - 02:44
25. Lorne Balfe - Mother & Daughter (Restless) - 03:51
26. Lorne Balfe - Do You Forgive Me? (The Cry) - 03:11
27. Lorne Balfe - End Credits (Images of Life) - 04:34
28. Lorne Balfe - Taking Off (Above and Beyond) - 04:06
29. Lorne Balfe - Trade Places (The Holiday) - 03:51

Sonntag, 16. Dezember 2018

Playlist #256 vom 23.12.2018 - SACRED SPIRITS

Direkt vor den Weihnachtstagen bietet es sich natürlich an, filmmusikalische Referenzen aufzuspüren. Während ich vor zwei Jahren noch Kompositionen zu Hollywood-Weihnachtsfilmen wie „Santa Clause“, „Polar Express“, „Silver Bells“, „A Christmas Carol“, „How The Grinch Stole Christmas“, „Miracle on the 34th Street“, „Jingle All the Way“ und „Scrooged“ präsentierte, steht in der heutigen Sendung der spirituelle Aspekt, der mit dem Weihnachtsfest verbunden wird, im Vordergrund. Das Konzept ist dabei so weit gefasst, dass es um die Geburt Christi nur am Rande geht, dafür um nicht nur christliche Werte wie Nächstenliebe, Toleranz und Mut, aber auch um spirituelle Traditionen außerhalb unseres Kulturkreises. 

So hat Harry Gregson-Williams für das 2005 von Ridley Scott inszenierte historische Drama „Königreich der Himmel“ die Geschichte eines jungen Schmieds vertont, der mit europäischen Kreuzrittern im 12. Jahrhundert nach Jerusalem zieht, wo der brüchige Frieden zwischen Moslems und Christen verteidigt werden soll. Die 1981 von Brendan Perry und Lisa Gerrard gegründete australische Band Dead Can Dance komponiert zwar – bis auf eine Ausnahme: Augustin Villarongas „El Nino De La Luna“ -, keine Filmmusik, doch mit ihrem eklektizistischen Ansatz, der das Interesse an musikalischen und spirituellen Traditionen, Literatur und darstellender Kunst vereint, entstehen immer wieder Berührungspunkte. Lange bevor Hans Zimmer auf die außergewöhnliche Stimme von Lisa Gerrard aufmerksam geworden ist, um mit ihr an Ridley Scotts „Gladiator“ zu arbeiten, veröffentlichten Dead Can Dance 1987 mit „Within The Realm Of A Dying Sun“ ein Album mit mystischen, filmmusikalisch anmutenden und äußerst hypnotischen Klangbildern.
Ihre unglaubliche Imaginationskraft, mit deren Hilfe sie die Atmosphäre verfallener Gemäuer, heiliger Stätten, archaischer Rituale oder einer prächtigen Kathedrale in musikalische Entitäten transformieren können, hinterlässt auch beim Hörer einen nachhaltigen Eindruck, weckt intensiv aufwallende Assoziationen und führt ihn in sein inneres Wesen zurück. Mit „Persephone“ und „Summoning of the Muse“ präsentiere ich gleich zwei herausragende Songs des längst zum Klassiker avancierten Albums.
Ihr Song „The Host of Seraphim“ von ihrem ein Jahr später erschienenen Werk „The Serpent’s Egg“ wurde auch in Ron Frickes Dokumentarfilm „Baraka“ (in der Sufi-Sprache der Begriff für „Atem des Lebens“), in dem er 24 Länder auf allen Kontinenten bereiste und die Schönheit der Natur und das Schicksal der dort lebenden Menschen in einzigartigen Bildern festhielt.
„Es ist eine Reise der Wiederentdeckung, die in die Natur eintaucht, in die Geschichte, den menschlichen Geist und schließlich in das Reich des Unendlichen“, beschreibt der Regisseur seinen Film, mit dem er die Evolution der Erde, die Verschiedenheit der Menschen, ihre Verbindungen und ihren Einfluss auf die Erde auf nonverbale Weise einfängt. Michael Stearns komponierte dazu die Original-Musik, verwendete dabei auch Kompositionen aus Japan, Bali, Brasilien und Nepal.
Das künstlerische Konzept von Ron Fricke haben auf musikalische Weise auch die beiden Waliser Andrew Cadmore und Chris Brandrick mit ihrer 1988 gegründeten und nach einem Gedicht von Apollinaire benannten Band Zone umzusetzen versucht. Während sie musikalisch von John Cale, Throbbing Gristle, Brian Eno, Stockhausen, Fred Firth, Faust, Can und den frühen Tangerine Dream beeinflusst wurden, haben sie sich thematisch vor allem mit den unterschiedlichsten religiösen Traditionen auseinandergesetzt, wobei sie die überall zum Tragen kommende Sehnsucht nach Liebe, Leben und Licht ins Zentrum ihrer Kompositionen gestellt haben. Zu den eindringlichsten Stücken zählt fraglos „Beautiful Machine“ aus ihrem 1991er Album „Born of Fire“.
Ethnisch angehauchte Klänge gibt es von Armand Amar zu hören, der viele Werke des Dokumentarfilmers Yann Arthus-Bertrand vertont hat, darunter die an die biblische Schöpfungsgeschichte angelehnte Foto-Dokumentation „Die Erde von Oben“, in der ein Vater mit seinem Sohn eine Weltreise unternehmen, die zu den Ursprüngen unserer Kultur zurückführt. Aber auch Peter Gabriel hat mit seinen beiden Filmmusiken zu Martin Scorseses „Die letzte Versuchung Christi“ (1988) und Phillip Noyces „Long Walk Home“ (2002) außergewöhnliche Instrumente eingesetzt, um die spirituellen Themen der Filme einfühlsam umzusetzen.
Abgerundet wird die Sendung durch einige schlicht ergreifend schöne Film-Melodien, die so großartige Komponisten wie Hans Zimmer, Thomas Newman, Danny Elfman, James Horner und James Newton Howard kreiert haben – oft mit gekonnter Einbindung von Chören.
Playlist:
01. Harry Gregson-Williams - Coronation (Kingdom of Heaven) - 03:01
02. Dead Can Dance - Persephone (Within the Realm of a Dying Sun) - 06:36
03. Zone - Beautiful Machine (Born of Fire) - 11:38
04. Martin Phipps & Hans Zimmer - Maria Altman (Woman in Gold) - 03:09
05. Armand Amar - Civilisation - Petra - Rajasthan - Kirie - Souffle - Nazca (Terre Vue Du Ciel) - 12:18
06. Peter Gabriel - Passion (Passion - The Last Temptation of Christ) - 07:38
07. Peter Gabriel - Cloudless (Long Walk Home - Rabbit-Proof Fence) - 04:49
08. Armand Amar feat. Sinead O'Connor - A New Born Child (The First Cry) - 03:30
09. James Horner - All Is Lost (The New World) - 08:14
10. James Newton Howard - Humanity Goes On Trail (Snow Falling On Cedars) - 04:44
11. Zbigniew Preisner - Lacrimosa - Day of Tears (Requiem For My Friend) - 04:06
12. Thomas Newman - The Church of Glass (Oscar and Lucinda) - 03:50
13. Howard Shore - Lothlorien (The Lord of the Rings: The Fellowship of the Ring) - 04:33
14. James Newton Howard - The Healing (Lady in the Water) - 04:04
15. Hans Zimmer - Kyrie for the Magdalene (The Da Vinci Code) - 03:55
16. Max Richter - Path 5 [Digitonal's Theo in Dreamland Mix] (Sleep Remixes) - 06:47
17. Dead Can Dance - Summoning of the Muse (Within the Realm of a Dying Sun) - 04:55
18. Michael Stearns - End Credits (Baraka) - 05:46
19. James Newton Howard - Swimming (Waterworld) - 04:15
20. Dead Can Dance - The Host of Seraphim (Baraka) - 06:17

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