Radio ZuSa
Posts mit dem Label Hans Zimmer werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Hans Zimmer werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Donnerstag, 1. März 2018

Playlist #235 vom 04.03.2018 - DANIEL DAY-LEWIS Special

Der irisch-britische Schauspieler Daniel Day-Lewis zählt zu den erfolgreichsten und besten Darstellern seiner Generation. Entsprechend erschüttert reagierte die Filmwelt, als der dreifache Oscar-Gewinner im vergangenen Jahr erklärte, sich von der Schauspielerei zu verabschieden. Seine Karriere kann er am 4. März mit einem weiteren Academy Award krönen, denn für seine Darstellung in Paul Thomas Andersons Liebesdrama „Der seidene Faden“ erhielt er seine bereits sechste Nominierung. Bekannt wurde Day-Lewis durch seine bemerkenswerten Auftritte in Dramen wie „Zimmer mit Aussicht“, „Im Namen des Vaters“, „Mein linker Fuß“, „There Will Be Blood“ und „Lincoln“.

Daniel Day-Lewis wurde am 29. April 1957 in London als zweites Kind der britischen Schauspielerin Jill Balcon und des irisch-britischen Schriftstellers Cecil Day-Lewis geboren. Sein Faible für das Medium Film liegt in der Familie. Sein Großvater Michel Balcon prägte als Chef der Ealing Studios die britische Filmindustrie, seine ältere Schwester Lydia Tamasin arbeitet als Dokumentarfilmerin.
Nach seinem Schauspiel-Studium an der Bristol Old Vic Theatre School wirkte Day-Lewis 1971 in John Schlesingers Drama „Sunday Bloody Sunday“ mit, um sich dann wieder dem Theater zuzuwenden. Erst 1982 erfolgte seine Rückkehr zum Kino, zunächst mit einer kleinen Rolle in Richard Attenboroughs Biopic „Gandhi“, zwei Jahre später in Roger Donaldsons historischen See-Abenteuer-Drama „Die Bounty“, wo er an der Seite von Mel Gibson und Anthony Hopkins die Rolle des Seeoffiziers John Fryer verkörperte.
1985 war er in Stephen Frears‘ Adaption von Hanif Kureishis Theaterstück „Mein wunderbarer Waschsalon“ als schwuler Punk zu sehen. Es folgten Rollen in James Ivorys „Zimmer mit Aussicht“ (1985), in Philip Kaufmans Adaption von Milan Kunderas Bestseller „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ (1988) und schließlich der internationale Durchbruch mit seiner Oscar-prämierten Darstellung in Jim Sheridans „Mein linker Fuß“ (1989).
Der für seine akribische Vorbereitung bekannte Method Actor trainierte für seine Rolle des spastisch gelähmten irischen Malers Christy Brown monatelang, mit seinem linken Fuß zu schreiben, zu malen und auf einer Schreibmaschine zu tippen. Fortan war Daniel Day-Lewis in mehreren größeren Produktionen zu sehen. In den 1990er Jahren spielte er Hawkeye in Michael Manns Neuverfilmung von J.B. Coopers Klassiker „Der letzte Mohikaner“ (1992), unter der Regie von Jim Sheridan in dem biografischen Drama „Im Namen des Vaters“, in Martins Scorseses Verfilmung von Edith Whartons „Zeit der Unschuld“ (beide 1993), in Nicholas Hytners Adaption von Arthur Millers Theaterstück „Hexenjagd“ (1996) und arbeitete ein weiteres Mal mit Regisseur Jim Sheridan in dem romantischen Sport-Drama „The Boxer“ (1997) zusammen. Anschließend zog sich Day-Lewis für fünf Jahre aus dem Filmgeschäft zurück und erlernte in Florenz das Schuhmacherhandwerk. 
Sein Schauspieler-Kollege Leonardo DiCaprio setzte sich dafür ein, dass Daniel Day-Lewis eine Rolle in dem von ihm co-produzierten und von Martin Scorsese inszenierten Gangster-Epos „Gangs of New York“ übernahm, was dem wählerischen Schauspieler eine weitere Oscar-Nominierung einbrachte.
Von großen Blockbuster-Produktionen hielt sich Day-Lewis allerdings fern. So lehnte er es ab, in Peter Jacksons „Herr der Ringe“-Trilogie Aragorn zu spielen, weil eine derart fiktive Rolle nicht mit dem Method Acting vereinbar sei, aber auch Mel Gibson („Die Passion Christi“) und Stephen Soderbergh („Solaris“) buhlten vergeblich darum, Daniel Day-Lewis für die Hauptrollen in ihren Filmen zu gewinnen. Stattdessen riskierte der charismatische Darsteller immer wieder seine Gesundheit bei der Vorbereitung für seine Rollen. Als er in „Im Namen des Vaters“ einen hungerstreikenden IRA-Gefangenen spielte, hungerte Day-Lewis nicht nur, sondern ließ sich auch mit kaltem Wasser überschütten, um die Kälte zu spüren, die seine Figur in der Zelle empfinden musste. Um sich auf seine Rolle als „letzter Mohikaner“ vorzubereiten, zog es den Schauspieler erst einmal in den Wald, wo er Tieren das Fell abzog und sich aus Bäumen ein Kanu baute.
Für Steven Spielbergs „Lincoln“-Porträt trainierte sich Day-Lewis eine Gangart an, die er mit der schweren Last in Verbindung brachte, die auf den Schultern des Präsidenten lastete. Der Schauspieler war so mit seiner Rolle verwachsen, dass Spielberg ihn auf dem Set nur als „Mr. President“ anredete. Sechs Jahre benötigte Spielberg übrigens, um Day-Lewis für diese Rolle zu gewinnen, dafür erhielt der Schauspieler 2013 aber auch seinen dritten Oscar, nachdem er 2008 zum zweiten Mal die begehrte Trophäe für seine Darstellung in Paul Thomas Andersons Drama „There Will Be Blood“ in Empfang nehmen durfte.
In Andersons neuen, für sechs Oscars nominierten Drama „Der seidene Faden“ spielt Daniel Day-Lewis einen Damenschneider im London der 1950er Jahre, der durch seine Hingabe an seinen Beruf fast zugrunde geht. Anlässlich der Geburtstagsfeier von Königin Elizabeth II. im Jahr 2014 schlug Prinz William Daniel Day-Lewis, der mit seiner Frau Rebecca Miller auf dem Land in Irland lebt, übrigens zum Ritter. Es bleibt abzuwarten, ob Daniel Day-Lewis tatsächlich für immer dem Kino den Rücken kehrt oder sich wieder nur eine längere Auszeit gönnt. „Wenn ich mich längere Zeit von der Arbeit fernhalte, liegt das an meinem eigenen Rhythmus, und der ist nun mal von Faulheit geprägt. In meinem Leben gibt es auch andere Dinge zu tun. Ich trenne es nicht in zwei Hälften, in Privatleben und Arbeit“, erklärte der Schauspieler im Interview auf welt.de. „Wenn die Zeitungen über mich schreiben, wirkt das so, als würde ich eine bipolare Existenz führen – zwischen Einsiedler und öffentlicher Figur. Dann heißt es: ‚Er ist aus dem Ruhestand zurückgekehrt.‘ Aber ich mache nur weiter wie bisher. Wenn ich mein Arbeitstempo erhöhen würde, dann würde ich die Freude an der Arbeit verlieren. Ich tanze nicht nach der Pfeife der anderen.“

Filmographie:
1971: Sunday, Bloody Sunday
1982: Gandhi
1984: Die Bounty (The Bounty)
1985: Mein wunderbarer Waschsalon (My Beautiful Laundrette)
1985: Zimmer mit Aussicht (A Room with a View)
1986: Nanou
1988: Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins (The Unbearable Lightness of Being)
1988: Stars and Bars
1989: Eversmile, New Jersey
1989: Mein linker Fuß (My Left Foot)
1992: Der letzte Mohikaner (The Last of the Mohicans)
1993: Zeit der Unschuld (The Age of Innocence)
1993: Im Namen des Vaters (In the Name of the Father)
1996: Hexenjagd (The Crucible)
1997: Der Boxer (The Boxer)
2002: Gangs of New York
2005: The Ballad of Jack and Rose
2007: There Will Be Blood
2009: Nine
2012: Lincoln
2017: Der seidene Faden (Phantom Thread)
Playlist:
01. Jonny Greenwood - Alma (Phantom Thread) - 04:07
02. Jonny Greenwood - Open Spaces (There Will Be Blood) - 03:55
03. George Fenton - South Africa - The Beginning (Gandhi) - 04:46
04. Richard Robbins - In The Piazza Signoria (A Room With A View) - 03:54
05. Elmer Bernstein - First Visit (The Age Of Innocence) - 04:50
06. Elmer Bernstein - Love Spoken (My Left Foot) - 04:46
07. Gavin Friday - Agnus Die (The Boxer) - 03:50
08. Jocelyn Pook - Dionysus (Gangs Of New York) - 04:52
09. Andrea Guerra - Regret (Nine) - 01:45
10. Vangelis - Main Titles (The Bounty) - 04:13
11. Hans Zimmer - My Beautiful Laundrette (My Beautiful Laundrette) - 03:44
12. Jonny Greenwood - For The Hungry Boy (Phantom Thread) - 03:41
13. Trevor Jones - Walking The Circle (In The Name Of The Father) - 04:42
14. Trevor Jones - Promentory (The Last Of The Mohicans) - 06:13
15. John Williams - Freedom's Call (Lincoln) - 06:07
16. Elmer Bernstein - End Credits (The Age Of Innocence) - 05:04
17. Richard Robbins - End Titles (A Room With A View) - 03:41
18. Gavin Friday - The Finale (The Boxer) - 03:40
19. Howard Shore - Brooklyn Heights 3 (Gangs Of New York) - 03:13
20. George Fenton - Forgive Us (The Crucible) - 03:19
21. Trevor Jones - The Kiss (The Last Of The Mohicans) - 02:47
22. Ravi Shankar & George Fenton - Salt (Gandhi) - 03:56
23. John Williams - The People's House (Lincoln) - 03:42
24. George Fenton - Proctor Confesses (The Crucible) - 06:53
25. Trevor Jones - Passage Of Time (In The Name Of The Father) - 05:52
26. Vangelis - Alternate Titles (The Bounty) - 11:09

Donnerstag, 23. November 2017

Playlist #228/229 vom 26.11./10.12.2017 - JAMES NEWTON HOWARD Special

James Newton Howard zählt mit über dreißig Jahren Erfahrung, mehr als 120 von ihm musikalisch untermalten Filmen und acht Oscar-Nominierungen (u.a. für „Herr der Gezeiten“, „Auf der Flucht“, „The Village“ und „Michael Clayton“) in seinem Metier fraglos zu den renommiertesten Filmkomponisten in Hollywood. Nun tat er es seinem Freund und Kollegen Hans Zimmer – mit dem zusammen er die ersten beiden „Batman“-Reboots „Batmans Begins“ und „The Dark Knight“ vertonte – gleich und bringt derzeit viele seiner populärsten Orchester-Werke in Europa auf die Bühne. In Deutschland feierte die Tour am 21.11. im Berliner „Tempodrom“ ihren Auftakt.

Bereits der bombastische Auftakt mit einer Suite aus dem „Harry Potter“-Prequel „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ bot einen Ausblick auf die folgenden zweieinhalb Stunden, in denen er als Dirigent ein gut 100-köpfiges Orchester mit Chor aus Ungarn und Tschechien durch seine imponierende Werksbiografie führte. Auch wenn Howard, wie er selbst während des Konzerts bekundete, am liebsten romantische Komödien wie „Pretty Woman“ und „Dave“ bearbeitet, bieten ihm Filme wie „Phantastische Tierwesen“ alle Möglichkeiten, seine Fähigkeiten zu präsentieren.
„Ich denke, dass in vielerlei Hinsicht gerade ein Film wie ‚Phantastische Tierwesen‘ am spannendsten ist, denn er bietet so viele unterschiedliche Qualitäten. Da herrschen Spannung und Magie und Trauer, es ist lustig oder zauberhaft. All diese verschiedenen Aspekte stecken in dem Film. Und es sind dafür zwei Stunden und zehn Minuten Musik nötig. Das ist eine gewaltige Herausforderung, aber es verleiht mir auch den größtmöglichen musikalischen Spielraum. Es ist wirklich alles in einem: Fantasy, Action, Drama, Liebesgeschichte, Krimi“, verriet der Komponist im Interview mit entertainmag.de
Besonders herausfordernd war für Howard natürlich die Tatsache, dass der große John Williams die ersten drei „Harry Potter“-Filme mit seiner Musik veredelt hatte und das Publikum mit einer entsprechenden Erwartungshaltung auch an die Musik des Prequels ins Kino ging.
„In einem Film wie ‚Phantastische Tierwesen‘ beginne ich immer mit dem, wovor ich mich am meisten fürchte. In diesem Fall war das der Geist von John Williams, der wie ein Schatten über mir hing. Alle erwarteten neue Themen, die zu diesem neuen Film passen und die irgendwann dem Publikum so vertraut werden wie ‚Hedwig’s Theme‘. Ich habe also zuerst nach einem neuen Thema gesucht. Ich las das Drehbuch, sprach viel mit David Yates und setzte mich ans Klavier, um eine Melodie zu finden. Ich schrieb auf dem Klavier die beiden Hauptthemen, von denen eines ‚Newt’s Theme‘ wurde und das andere gewissermaßen ein übergreifendes Dachthema für die ganze ‚Phantastische Tierwesenwelt‘. Dazu habe ich dann einiges hinzugefügt und eine Art Suite geschaffen, ein Musikstück von etwa acht Minuten Länge, das eine Menge verschiedener Ideen enthält. Davon erstellte ich dann eine Synthesizer-Demo und schickte das Ganze an David. Und sobald ich den fertigen Film bekam, habe ich einzelne Teile und Stückchen davon dem Film zugeordnet. Manches funktionierte gut, anderes nicht. Und was nicht funktionierte, habe ich weggeschnitten und verworfen. Dann schrieb ich noch mehr Musik und fügte sie den Teilen hinzu, die gut funktionierten – und dann ist es schnell geschafft. Man muss einfach Schritt für Schritt vorgehen.“ (ebd.)
Schon zu Beginn des Konzerts erklärte Howard, dass er eher zufällig ins Filmgeschäft gekommen ist. „Ich habe mich nie darum bemüht, Filmkomponist zu werden. Bis ich 30 wurde, hatte ich nur wenig Musik geschrieben. Aber dann bot mir jemand einen Film an. Ich lehnte erst ab, überlegte es mir dann aber nochmal. Und als ich es ausprobierte, war es das Paradies für mich“, erzählte JNH im Interview mit nordbuzz.de. „Glücklicherweise bekam ich danach immer wieder Gelegenheiten, diesen Job auszuüben. Ich habe das nie als Selbstverständlichkeit gesehen. Denn dieses Glück kann schnell verschwinden. Oder wie mein Agent gerne sagt: ‚Du bist nur so gut wie deine letzte Arbeit.‘“ Einer der unterhaltsamen Höhepunkte des Konzerts war der Moment, als sich JNH ans Piano setzte und erzählte, wie er als Musiker überhaupt bekannt worden ist und ein witzig gemachter Animationsfilm dazu auf der Leinwand lief. Demnach bekam Howard ein volles Klavierstipendium, stellte aber bald fest, dass es so viele andere junge talentierte Pianisten gab und er ohnehin keine Lust mehr zu praktizieren hatte. Nach ein paar Jahren, in denen er überhaupt keine Musik machte und stattdessen unterschiedlichen Jobs nachging, nahm er ein Solo-Album auf, das als interessant, aber unverkäuflich eingestuft wurde. Bis er dann Elton John kennenlernte, der einen Keyboarder für seine Tour suchte.
„Es war ein bisschen so wie im Märchen von ‚Aschenputtel‘: Ich war das arme Kind, und plötzlich wurde ich auf den Ball gebeten und war in einem Raum mit Elton John. Elton war 27, ich 23. Er engagierte mich als Tour-Keyboarder, ließ mich an Songs mitschreiben. Er war unglaublich großzügig und hat mir so viel ermöglicht, unter anderem auch, mit Orchestern zu arbeiten.“ (ebd.)
Der Weg an die Spitze war anfangs natürlich mühsam. Seit seinem Filmdebüt mit „Männer für jeden Job“ (1985) arbeitete er jährlich an mindestens vier Filmen, darunter zunächst an „Gelobtes Land“ (1987), „Ein Leben voller Leidenschaft“ (1988) und „Die Killer-Brigade“ (1989), bis ihm schließlich 1990 der Durchbruch mit „Pretty Woman“ gelang.
Als Howard das Hauptthema des Films auf dem Klavier spielt, läuft ein Potpourri an Szenen des Films über die Leinwand, so dass sich der Zuschauer nicht mehr wie im Konzertsaal, sondern wie im Kino fühlte und so dem großartigen Orchester nicht mehr die verdiente Aufmerksamkeit schenkte, so vor allem bei „Peter Pan“ und „Wyatt Earp“, aber auch den Disney-Filmen „Dinosaurier“ und „Maleficent“. Besonders ärgerlich war diese Art der Präsentation bei der Suite zu den Filmen von M. Night Shyamalan, mit dem Howard so kreativ und effektiv zusammengearbeitet hat.
Im Konzert wechselten sich wahllos Szenen aus „The Sixth Sense“, „Unbreakable“, „The Last Airbender“, „Signs“, „Lady In The Water“, „After Earth“ und „Signs“ ab. Der großartigen Musik, die Howard für all diese Filme komponierte, kam dabei leider zu kurz. Wenigstens der fantastische Score zu „The Village“, bei dem Howard für den Film die Solo-Violine von Hilary Hahn einspielen ließ, erhielt eine angemessenen Präsentation. Dazu erzählte der 66-Jährige, dass das Studio bei „The Village“ von einem Action-Film ausging, Night er und aber meinten, es handelte sich um eine Liebesgeschichte. Und als Howard dem Regisseur ein Demo für den Score zu „Signs“ vorlegte, trieb dieser ihn an, das Thema mit den drei Noten so oft wie möglich im Film einzusetzen, wozu Howard die entsprechende Variation gleich am Piano vorspielte. Es sind vor allem diese Momente gewesen, die ein wenig Einblick in den Schaffensprozess von Filmmusik gewährten.
Ein weiteres Beispiel führte Howard bei „King Kong“ vor, wo er innerhalb von fünf Wochen die bisher komponierte und von Peter Jackson abgelehnte Musik von Howard Shore ersetzen musste. Dazu präsentierte Howard zunächst eine Szene mit der Begegnung von King Kong und Naomi Watts in New York ohne Musik, um sie dann mit seiner Komposition erneut zu präsentieren. Dabei erzählte Howard die Anekdote, dass Jackson aus dem Demo gerade mal drei Sekunden gefielen, aus denen Howard dann etwas machen sollte. Überhaupt gab Howard zu, dass das Nervigste an seinem Job sei, das eigene Material immer wieder umschreiben zu müssen. Auf der anderen Seite zeigte er sich sehr stolz, immerhin neun Julia-Roberts-Filme (u.a. „Flatliners“, „Larry Crowne“, „Die Hochzeit meines besten Freundes“, „Duplicity“, „Entscheidung aus Liebe“ und „America’s Sweethearts“) vertont und mit Lawrence Kasdan an Filmen wie „Grand Canyon“, „Wyatt Earp“ und „Dreamcatcher“ zusammengearbeitet und so viel von dem „derzeit inspirierendsten Komponisten“, Hans Zimmer, gelernt zu haben, als sie an den beiden „Batman“-Filmen zusammenwirkten.
Die „Harvey Dent“-Suite aus „The Dark Knight“ zählte dann ebenso zu den Höhepunkten des Konzertabends (ohne störende Begleitbilder) wie das Hauptthema aus „Schnee, der auf Zedern fällt“, der von einer Berliner Sängerin vorgetragene Hit-Song „The Hanging Tree“ aus „Die Tribute von Panem“ und das von einer afrikanischen Sängerin eindrucksvoll begleitete Stück aus Edward Zwicks „Blood Diamond“.
Zu den frenetisch geforderten Zugaben zählten dann „Maleficent“ und erneut eine Suite aus dem ambitionierten „Phantastische Tierwesen“-Projekt, an dessen Fortsetzung Howard bereits arbeitet. In den zwei Stunden des heutigen Specials gibt es neben den Highlights aus den bereits erwähnten Shyamalan-Filmen auch viele nicht im Konzert berücksichtigte Perlen wie „Überleben!“, „Der Mann im Mond“, „Flatliners“, „The Interpreter“, „Michael Clayton“, „Waterworld“ und Howards aktuellen Soundtrack zu „Roman J. Israel, Esq.“ zu hören.
Playlist #228 vom 26.11.17
01. James Newton Howard - The Wave (The Last Airbender) - 03:08
02. James Newton Howard - First Kiss (Pretty Woman) - 02:52
03. James Newton Howard - The Big Goodbye (Three Men And A Little Lady) - 03:06
04. James Newton Howard - Penguin (5 Corners) - 03:13
05. James Newton Howard - Dani Brings Court Water (The Man In The Moon) - 03:36
06. James Newton Howard - Other Side Of The Moon (Falling Down) - 04:08
07. James Newton Howard - Malcolm's Story/Cole's Secret (The Sixth Sense) - 04:02
08. James Newton Howard - The Wreck (Unbreakable) - 03:56
09. James Newton Howard - Eating (Alive) - 05:02
10. James Newton Howard - Redemption (Flatliners) - 04:31
11. James Newton Howard - Night Talk/Enola Swim (Waterworld) - 04:13
12. James Newton Howard - Lovemaking (The Devil's Advocate) - 03:32
13. James Newton Howard - Simon's Journals (The Interpreter) - 03:05
14. James Newton Howard - Security Meeting (Duplicity) - 02:49
15. James Newton Howard - Times Square (Michael Clayton) - 03:38
16. James Newton Howard - Evacuation (I Am Legend) - 04:27
17. James Newton Howard - Thought I'd Never Call? (Blood Diamond) - 03:56
18. James Newton Howard - It's In The Subtext (King Kong) - 03:19
19. James Newton Howard - Return - The Vote (The Village) - 06:03
20. James Newton Howard - Throwing A Stone (Signs) - 05:47
21. James Newton Howard - Finding Water (Dinosaur) - 04:14
22. James Newton Howard - The Secret Swim (Atlantis - The Lost Empire) - 02:46
23. James Newton Howard - End Titles (The Trigger Effect) - 03:06
24. James Newton Howard - Charades (Lady In The Water) - 05:50
25. James Newton Howard - The Evacuation (Snow Falling On Cedars) - 06:34
26. James Newton Howard - Parade Prep (Parkland) - 03:48
27. James Newton Howard - Filing The Brief (Roman J. Israel, Esq.) - 05:38
Playlist #229 vom 10.12.17
01. James Newton Howard - Main Titles (Fantastic Beasts And Where To Find Them) - 02:54
02. James Newton Howard - Pete & Trish (Dreamcatcher) - 02:12
03. James Newton Howard - Main Titles (The Saint Of Fort Washington) - 04:42
04. James Newton Howard - Opening/Exchange (Salt) - 04:10
05. James Newton Howard - The Hospital (Vertical Limit) - 02:46
06. James Newton Howard - Robbie's Cured/End Credits (Outbreak) - 07:13
07. James Newton Howard - Main Title (The Fugitive) - 03:50
08. James Newton Howard - White Hart (Snow White & The Huntsman) - 06:36
09. James Newton Howard - The Queen Of Faerieland (Malecifent) - 03:22
10. James Newton Howard - Flying (Peter Pan) - 03:32
11. James Newton Howard - The Fire (Restoration) - 03:18
12. James Newton Howard - Main Titles (Wyatt Earp) - 04:40
13. James Newton Howard - Finds Jeep (The Postman) - 03:38
14. James Newton Howard - Don't Want Out (Grand Canyon) - 06:49
15. James Newton Howard - Desert Montage (Hidalgo) - 02:44
16. James Newton Howard - She Hates Me (Dave) - 03:12
17. James Newton Howard - Leap Of Faith (Nanny McPhee & The Big Bang) - 05:47
18. James Newton Howard - Labor (Junior) - 04:06
19. James Newton Howard - The Vineyard/Deal (French Kiss) - 02:55
20. James Newton Howard - The Street (The Prince Of Tides) - 03:09
21. James Newton Howard - Mel's Decision/Running Again (One Fine Day) - 03:00
22. James Newton Howard - Be With You (The Happening) - 03:41
23. James Newton Howard - Stampede (Water For Elephants) - 06:00
24. James Newton Howard - The Bielski Brothers/Ikh Bin A Mame (Defiance) - 04:23
25. James Newton Howard & Hans Zimmer - Barbastella (Batman Begins) - 04:45
26. James Newton Howard - Chariot Ceremony (The Hunger Games) - 03:38
27. James Newton Howard - The Tour (The Hunger Games: Catching Fire) - 05:56 

Dienstag, 10. Oktober 2017

Playlist #225/226 vom 15./29.10.2017 - HANS ZIMMER Special

Mit seinen Scores zu Kinohits wie „Rain Man“, „Hannibal“, „Der König der Löwen“, „Gladiator“, „Das Sakrileg“ und „Illuminati“ und mehr als 180 Credits hat sich Hans Zimmer längst als Top-Act unter Hollywoods Filmkomponisten etabliert und wurde bereits mit einem Oscar für „Der König der Löwen“ und einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame geehrt. Im letzten Monat feierte der gebürtige Frankfurter seinen 60. Geburtstag, unternahm in diesem Jahr eine umfangreiche Welttournee, auf der er mit großem Orchester, ausgesuchten Solo-Künstlern und Chor Highlights aus seiner imponierend vielseitigen Werkschau präsentierte, und komponierte zuletzt kurzfristig die Musik zu Denis Villneuves lang erwartetem Sci-Fi-Film „Blade Runner 2049“.

Wie so viele seiner Kollegen (Cliff Martinez, Clint Mansell, James Newton Howard, Danny Elfman) kommt Zimmer aus der Popmusik, ist, nachdem er seinen Klavierlehrer zur Verzweiflung getrieben und sich das Spielen selbst beigebracht hatte, 1979 nach London gezogen, um für Air Edel Associates Jingles für TV Commercials zu schreiben und parallel dazu mit Trevor Horn und Geoff Downes den Hit „Video Killed The Radio Star“ und das Album „The Age Of Plastic“ zu produzieren.
1980 arbeitete er mit Warren Cann von Ultravox in der Band Helden zusammen, wo er erstmals Computer live auf der Bühne einsetzte. Wenig später traf er mit dem renommierten Filmkomponisten Stanley Myers („Trusting Beatrice“, „The Deer Hunter“) zusammen, bei dem er die filmmusikalische Praxis erlernte und mit dem er an Filmen wie „Moonlighting“, „Mein wunderbarer Waschsalon“ und „Eureka“ arbeitete, wenn auch auf etwas ungewöhnliche Art.
„Wir haben immer zusammengearbeitet, ohne je zusammen im Studio gewesen zu sein. Wir haben uns den Film gemeinsam angesehen, und Stanley - er war ja der Boss - hat gesagt, welche Szenen er schreiben wollte, und mir die gegeben, die er nicht machen wollte. Während ich die Autojagden bekam, hat Stanley die Liebesszenen gemacht. Manchmal hat er Sachen bei mir verändert, wenn ich nicht im Studio war, und umgekehrt habe ich mir einige Szenen angesehen, Stanleys Musik dazu gehört und bei ihm etwas geändert, wenn ich z.B. dachte, dass da noch ein Schlagzeug draufkommen könnte. Aber wir haben eigentlich nie darüber gesprochen, was wir an den Sachen des jeweils anderen geändert haben. Anfangs habe ich natürlich einiges verkehrt gemacht, die Stanley für mich wieder in Ordnung brachte. Er hat sich immer im Hintergrund gehalten, aber wenn etwas schiefging, war er immer da, um mir zu helfen. Für mich war es wirklich am besten, am Film selbst komponieren zu lernen als es auf einer Schule zu tun.“
Mittlerweile zählt Hans Zimmer zu den vielseitigsten Synthesizerkomponisten des Genres.
Nachdem er 1984 beim SPK-Album „Machine Age Voodoo“ das Programmieren der Metal-Drums übernommen hatte, schuf er zwischen 1989 und 1991 mit seiner Musik zu Filmen wie „Black Rain“, „Backdraft“, „K2“ und “Codename: Nina“ furiose Action-Spektakel, die mit ihrem „Wall-to-Wall“-Scores den Großteil des Films nicht nur mit Musik unterlegten, die durch mächtige Orchester- und Synthesizer-Symbiosen geprägt waren. Aber Hans Zimmer hat es darüber hinaus immer wieder verstanden, feinfühlige, psychologisch intensive Epen wie „Miss Daisy und ihr Chauffeur“, „I´ll Do Anything“, „Younger & Younger“, „Paperhouse“, „In Sachen Henry“, „Rain Man“ und „Das Geisterhaus“ mit eindringlichen Themen und zarter Instrumentierung zu versehen. Mit „Green Card“, „Mr. Bill“, „Toys“ und „Cool Running“ bewies Hans Komödienqualitäten, und seine afrikanischen Scores zu „Im Glanz der Sonne“, „A World Apart“, „Der König der Löwen“ und „Millennium“ zählen mit ihren exotischen Klängen zu den aufregendsten Werken des Genres überhaupt.
Für Hans Zimmer besteht die Herausforderung gerade darin, sich stets an neuen Sachen zu versuchen.
„Manchmal macht es natürlich Spaß, in einem Stil zu schreiben, den man noch nie versucht hat. Wenn man im Rock´n´Roll einen Hit in einem bestimmten Stil hat, muss man immer weiter in diesem Stil arbeiten. Hier kann ich jeden Monat etwas anderes machen. Früher haben die Komponisten eben Variationen zu einem Thema von irgendwem gemacht. Das kann man in der Filmmusik auch. Aber irgendwie versuche ich, meinem eigenen Stil zu entkommen. Insofern ist es ganz gut, in einem Stil aus einer ganz anderen Welt zu schreiben, wie z.B. die afrikanischen Sachen. Ich bin ja kein Afrikaner, ich habe keine Idee von deren Kultur, aber es ist ganz interessant zu beobachten, was passiert, wenn zwei Kulturen aufeinandertreffen.“
Für „Rain Man“ wurde der damals erst 32-jährige Komponist auch für einen Oscar nominiert, was ihn so nervös machte, dass er froh war, ihn nicht gewonnen zu haben und keine Rede halten zu müssen. Wie die meisten seiner Kollegen steht er der Zeremonie, die vor allem kommerziellen Wert hat, eher skeptisch gegenüber.
„Je länger ich hier bin, desto weniger möchte ich den Oscar eigentlich haben. Das hat doch nichts mit Musik, Kunst oder Leben zu tun. Der Morricone hat z.B. nie einen Oscar bekommen, weder für ‚The Mission‘ noch für ‚Once Upon A Time In America‘. Ich weiß nicht, wie das funktioniert“, beklagte sich Hans Zimmer im Interview, das ich Anfang der 1990er Jahre mit ihm geführt habe. Mittlerweile hat Morricone nicht nur den Ehren-Oscar, sondern auch einen für „The Hateful Eight“ bekommen, Zimmer gewann bis heute nur einen für „The Lion King“ und kam auf weitere neun Nominierungen, u.a. für „Interstellar“, „Inception“, „The Thin Red Line“ und „Gladiator“.
„Die meisten, die für die Musikbranche wählen, haben seit zehn, zwanzig Jahren keinen Film mehr gemacht. Die sind so weit weg von dem, was eigentlich passiert. Es bedeutet einem vielleicht etwas für die Karriere, aber nicht als Mensch, als Musiker. Ich schreibe nicht, um einen Oscar zu gewinnen, sondern weil ich glaube, dass ich noch nie etwas richtig gut geschrieben habe.“
Dass Zimmer seinem Ziel möglichst nahe kommt, ist auch seinem Musikstudio Media Ventures zu verdanken, das der gebürtige Frankfurter Mitte der 80er mit Jay Rifkin gegründet hatte. Seit 2003 hat Zimmers Unternehmen Remote Control Productions die Geschäftsführung übernommen und mittlerweile als Talentschmiede den Weg für Komponisten wie Steve Jablonsky, Jim Dooley, Marc Streitenfeld, Harry Gregson-Williams, Klaus Badelt, Ramin Djawadi, John Powell, Mark Mancina, Geoff Zanelli, Jeff Rona und Nick-Glennie Smith geebnet.  
Hans Zimmer wurde wegen seiner innovativen elektronischen Arrangements vor allem von den Brüdern Tony und Ridley Scott engagiert („Days of Thunder“, „Thelma & Louise“, „Matchstick Men“, „Black Rain“, „Gladiator“, „True Romance“, „The Fan“, „Black Hawk Down“), doch mittlerweile haben Hans Zimmers Schüler seinen Job bei Tony (Harry Gregson-Williams) und Ridley Scott (u.a. Marc Streitenfeld) übernommen. Dafür arbeiten Regisseure wie Ron Howard („The Da Vinci Code“, „Illuminati“), Nancy Meyers („Liebe braucht keine Ferien“, „Was das Herz begehrt“) James L. Brooks („Spanglish“, „Besser geht’s nicht“) und Gore Verbinski („Fluch der Karibik“) immer wieder gern mit dem vielseitigen Komponisten zusammen.
Für das erfolgreiche Disney-Franchise „Fluch der Karibik“ durfte sich Zimmer aber erst ab dem zweiten Teil so richtig austoben.
„Ich kannte Gore Verbinski schon sehr lange. Als er mir von seinem Piratenfilm erzählte, dachte ich, er bindet mir einen Bären auf. Ja, ja, sagte ich, Piraten der Karibik, Disney-Kram, das kann nur grässlich werden“, wird Zimmer auf hr.de zitiert. „Ich arbeitete an einem anderen Film, dessen Vertrag mir keinerlei Nebenarbeit gestattete. Als Gore mich an einem Sonntagabend anrief und mich bat, mir seine Aufnahmen anzusehen, sagte er mir auch, dass es Schwierigkeiten mit dem Komponisten gegeben hatte. Aber Gore ist mein Freund, also ging ich hin und fand es absolut großartig. Weil es so unglaublich und unerwartet war. ‚Warum beauftragst du nicht meinen Kollegen Klaus Badelt‘, schlug ich ihm vor, ‚denn ich kann nicht. Die erschießen mich sonst. Aber ich gehe nach Hause und schreibe ein paar Melodien.‘ Und das habe ich dann auch getan. Zwei Nächte und einen Tag lang – ohne Schlaf. Um 4:56 Uhr habe ich den Computer ausgeschaltet. Aber das waren 90% der Melodien für den ersten ‚Fluch der Karibik‘-Film.“
Mit diesem Konzept prägt Zimmer seit Jahren das Filmmusik-Business in Hollywood. Wenn er selbst zu beschäftigt ist, um einen interessanten Auftrag in kürzester Zeit auszuführen, komponiert er ein paar Themen und überlässt die weitere Arbeit an der Musik zum Film oder zur Fernsehserie – wie zuletzt bei „The Crown“ und „Genius“ – einzelnen Leuten aus seinem Talentschuppen (zurzeit sind dies vor allem Rupert Gregson-Williams, Benjamin Wallfisch und Lorne Balfe).
Zu seinen interessantesten Arbeiten zählt die Oscar-nominierte Musik zu Ridley Scotts „Gladiator“ (2000).
„Ein Gladiator-Film? – Da habe ich Ridley Scott ausgelacht, denn ich dachte an Männer in Röcken und Sandalen. Als ich später sah, dass er eine Art Leni-Riefenstahl-Optik als Hommage für das imperiale Rom gewählt hatte, habe ich meine deutsche Seele hervorgeholt, um ein bisschen auf Wagners Pfaden zu wandeln“, erinnert sich der Komponist auf hr.de. „Für die Kampfszenen wollte ich einen Klang finden, der die beiden Seiten Roms repräsentiert: Auf der einen Seite dieses Formalisierte und Zivilisierte, das sogar das Zelt eines Feldherrn mit Kultur und Kunst ausgestattet hat. Auf der anderen Seite das Wilde und Brutale, denn das Imperium war auf Blut und Sklaverei gegründet. Welche Musik würde diese Dualität ausdrücken können? Ich kam auf die verrückte Idee, dass die Musik für alle Action-Szenen Walzer sein sollten. Es gibt nichts Kultivierteres und Eleganteres als einen Wiener Walzer, wunderschön und perfekt. Was also, wenn ich den formvollendeten Walzer nehme und lasse ihn blutig, wild und brutal klingen? Formvollendet wie die römische Architektur und gleichzeitig finster wie deine dunkelsten, bösesten Instinkte. Der große ‚Gladiator-Walzer‘ war wie ein fieses Experiment, das tatsächlich Bilder und Klänge atemberaubend verschmelzen ließ. Für einen Film wie ‚Gladiator‘ muss man eben zu jeder Zeit mutig sein und etwas riskieren.“
Die außergewöhnlichste Zusammenarbeit bestand bis jetzt mit seinem Freund und ebenso populären Kollegen James Newton Howard zu den beiden „Batman“-Sequels „Batman Begins“ und „The Dark Knight“, die gleichzeitig den Beginn der bis heute sehr produktiven Zusammenarbeit zwischen Hans Zimmer und Filmemacher Christopher Nolan („Interstellar“, „Inception“, „Dunkirk“) bedeutete.
„Die einzige Art und Weise, es zu beschreiben, ist, dass es so ähnlich ist wie eine Band zu haben“, versucht Zimmer die außergewöhnliche Beziehung zu Chris Nolan auf denofgeek.com zu beschreiben. „Ich schreibe zwar die Noten, aber für Chris ist vor allem wichtig, dass ich versuche, für ihn einen Platz zu schaffen, an dem er sich komplett frei und aufrichtig fühlen kann, so dass er jede Idee artikulieren kann, wie grotesk sie auch erscheinen mag. Weil das die Art ist, wie wir zu der Sache vordringen. All die guten Ideen, die in dem Raum zu Gehör kommen, beginnen gewöhnlich damit, dass einer sagt, dass es wahrscheinlich eine wirklich schlechte Idee sei, aber gemeinsam finden wir heraus, was hinter der Sache an sich steckt. Und für Chris ist es wirklich, wirklich wichtig, für mich eine Umgebung zum Arbeiten zu schaffen, wo meine Vorstellungskraft nicht von den Mechaniken des Filmemachens beschränkt wird.“
Filmographie:
1984 - Die Geschichte der O - Teil 2
1985 - Insignificance - Die verflixte Nacht
1988 - Zwei Welten (A World Apart)
1988 - The Fruit Machine – Rendezvous mit einem Killer
1988 - The Nature of the Beast - mit Stanley Myers
1988 - Brennendes Geheimnis (Burning Secret)
1988 - Die Chaoten-Spione (Spies Inc.) - mit Fiachra Trench
1988 - Rain Man
1989 - Diamond Skulls
1989 - Paperhouse - Alpträume werden wahr - mit Stanley Myers
1989 - Miss Daisy und ihr Chauffeur
1989 - Black Rain
1990 - Fremde Schatten (Pacific Heights)
1990 - Maniac City (Nightmare at Noon) - mit Stanley Myers
1990 - Green Card - Scheinehe mit Hindernissen
1990 - Tage des Donners (Days of Thunder)
1990 - Chicago Joe And The Showgirl - mit Shirley Walker
1990 - Ein Vogel auf dem Drahtseil (Bird on a Wire)
1990 - Narren des Schicksals (Fools of Fortune)
1990 - Twister – Keine ganz normale Familie
1991 - Wolfsblut
1991 - In Sachen Henry (Regarding Henry)
1991 - K2 - Das letzte Abenteuer
1991 - Backdraft - Männer, die durchs Feuer gehen
1991 - Thelma & Louise
1992 - Sleeping Dogs - Tagebuch eines Mörders (Where Sleeping Dogs Lie) - mit Mark Mancina
1992 - Radio Flyer
1992 - Tödliches Spielzeug (Toys)
1992 - Eine Klasse für sich (A League of Their Own)
1992 - Im Glanz der Sonne (The Power of One)
1993 - True Romance
1993 - Codename: Nina (Point of No Return)
1993 - Calendar Girl
1993 - Cool Runnings - mit Nick-Glennie-Smith
1993 - Sniper - Der Scharfschütze
1993 - Das Geisterhaus (The House of the Spirits)
1993 - Younger And Younger
1994 - Mr. Bill (Renaissance Man)
1994 - Geht’s hier nach Hollywood (I'll Do Anything)
1994 - Der König der Löwen (The Lion King)
1994 - Drop Zone
1995 - Crimson Tide – In tiefster Gefahr
1995 - Two Deaths
1995 - Rangoon – Im Herzen des Sturms (Beyond Rangoon)
1995 - Nine Months
1995 - Power Of Love (Something to Talk About) - mit Graham Preskett
1996 - The Rock - Fels der Entscheidung - mit Nick Glennie-Smith und Harry Gregson-Williams
1996 - Operation: Broken Arrow
1996 - Muppets - Die Schatzinsel (Muppet Treasure Island)
1996 - The Fan
1996 - Rendevous mit einem Engel (The Preacher’s Wife)
1997 - Fräulein Smillas Gespür für Schnee - mit Harry Gregson-Williams
1997 - Projekt: Peacemaker (The Peacemaker)
1997 - Besser geht's nicht (As Good as it Gets)
1998 - Der Prinz von Ägypten (The Prince of Egypt)
1998 - Der schmale Grat (The Thin Red Line)
1998 - Die letzten Tage (The Last Days)
1999 - Der Chill Factor (The Chill Factor) - mit John Powell
2000 - Gladiator - mit Lisa Gerrard
2000 - Mit oder ohne – Was Männer haben sollten (An Everlasting Piece)
2000 - Der Weg nach El Dorado (The Road To El Dorado) - mit John Powell
2000 - M:i-2 - Mission: Impossible 2
2000 - Hannibal
2001 - Pearl Harbor
2001 - Das Versprechen (The Pledge) - mit Klaus Badelt
2001 - Unterwegs mit Jungs (Riding in Cars with Boys)
2002 - Unbesiegbar (Invincible) – mit Klaus Badelt
2002 - Black Hawk Down - mit Ilan Eshkeri, Heitor Pereira, Jim Dooley, Jeff Rona
2002 - Spirit - Der wilde Mustang (Spirit: Stallion of the Cimarron)
2002 - Ring (The Ring) – mit Jim Dooley, Henning Lohner
2003 - Last Samurai (The Last Samurai)
2003 - Was das Herz begehrt (Somethings’s Gotta Give)
2003 - Tricks (Matchstick Men)
2003 - Tränen der Sonne (Tears of the Sun)
2004 - Spanglish
2004 - Lauras Stern – mit Nick Glennie-Smith
2004 - Große Haie – Kleine Fische (Shark Tale)
2004 - King Arthur
2004 - Thunderbirds - mit Ramin Djawadi
2005 - Batman Begins - mit James Newton Howard
2005 - Madagascar – mit Jim Dooley, Heitor Pereira
2005 - Der kleine Eisbär 2 – Die geheimnisvolle Insel – mit Nick Glennie-Smith
2005 - The Weather Man – mit James S. Levine
2006 - Liebe braucht keine Ferien (The Holiday)
2006 - Pirates of the Caribbean – Fluch der Karibik 2 (Pirates of the Caribbean: Dead Man's Chest)
2006 - The Da Vinci Code – Sakrileg
2007 - Pirates of the Caribbean – Am Ende der Welt (Pirates of the Caribbean: At World's End)
2007 - Die Simpsons – Der Film (The Simpsons Movie)
2008 - Casi Divas
2008 - Kung Fu Panda - mit John Powell
2008 - The Dark Knight - mit James Newton Howard
2008 - The Burning Plain - mit Omar Rodriguez
2008 - Madagascar 2
2008 - Frost/Nixon
2009 - Illuminati
2009 - Wenn Liebe so einfach ware (It’s Complicated) - mit Heitor Pereira
2009 - Sherlock Holmes
2010 - Henri 4 – mit Henry Jackman
2010 - The Pacific – mit Geoff Zanelli & Blake Neely
2010 - Inception
2010 - Megamind – mit Lorne Balfe
2010 - Ich – Einfach unverbesserlich (Despicable Me) – mit Heitor Pereira
2010 - Woher weißt du, dass es Liebe ist? (How Do You Know?)
2011 - Dickste Freunde (The Dilemma) – mit Lorne Balfe 
2011 - Rango
2011 - Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten (Pirates of the Caribbean: On Stranger Tides) - mit Rodrigo y Gabriela
2011 - Kung Fu Panda 2 - mit John Powell
2011 - Sherlock Holmes: Spiel im Schatten (Sherlock Holmes: A Game of Shadwos)
2012 - Madagascar 3: Flucht durch Europa (Madagascar 3: Europe’s Most Wanted)
2012 - The Dark Knight Rises
2013 - Die Bibel (The Bible, TV-Miniserie) – mit Lorne Balfe
2013 - Lone Ranger (The Lone Ranger)
2013 - Mr. Morgans letzte Liebe (Mr. Morgan’s Last Love)
2013 - Man of Steel
2013 - Rush – Alles für den Sieg (Rush)
2013 - 12 Years a Slave
2014 - Winter’s Tale – mit Rupert Gregson-Williams
2014 - The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro (The Amazing Spider-Man 2) – mit Pharrell Williams 
2014 - Son of God – mit Lorne Balfe 
2014 - Interstellar
2015 - Die Frau in Gold (Woman in Gold) – mit Martin Phipps
2015 - Chappie
2015 - Sons of Liberty (TV-Serie) - mit Lorne Balfe
2015 - Freeheld: Jede Liebe ist gleich (Freeheld)
2015 - Der Kleine Prinz (The Little Prince) - mit Richard Harvey
2016 - Kung Fu Panda 3
2016 - The Last Face
2016 - Batman v Superman: Dawn of Justice – mit Junkie XL
2016 - Eine Erde – viele Welten (Planet Earth II) – mit Jasha Klebe & Jacob Shea
2016 - Inferno
2016 - The Crown (TV-Serie, Titelthema)
2016 - Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen (Hidden Figures) – mit Pharrell Williams und Benjamin Wallfisch
2017 - The Boss Baby – mit Steve Mazzaro
2017 - Genius (TV-Serie, Titelthema)
2017 - Dunkirk
2017 - The Road of Love
2017 - Blade Runner 2049 – mit Benjamin Wallfisch

Playlist #225 vom 15.10.2017 
01. Hans Zimmer - End Credits (Rain Man) - 03:15
02. Hans Zimmer - Suite (Dark Obsession) - 04:25
03. Hans Zimmer - Driving (Driving Miss Daisy) - 06:50
04. Hans Zimmer - World Of Theory (Insignificance) - 04:12
05. Hans Zimmer - Instinct (Green Card) - 03:32
06. Hans Zimmer - Daniel & Ana Die/Finale (Two Deaths) - 04:50
07. Hans Zimmer - Thelma & Louise [Thunderbird] (Thelma & Louise) - 04:01
08. Hans Zimmer - Cole & Claire (Days Of Thunder) - 03:29
09. Hans Zimmer - Suite [Excerpt] (Burning Secret) - 04:15
10. Hans Zimmer - End Title (A World Apart) - 04:55
11. Hans Zimmer - Geerewol Celebrations (Millennium) - 05:01
12. Hans Zimmer - Under The Stars/Simba Is Alive (The Lion King) - 03:22
13. Hans Zimmer - Of Death & Dying (The Power Of One) - 04:11
14. Hans Zimmer - Pedro And Blanca (Das Geisterhaus) - 09:50
15. Hans Zimmer - Waters Of Irrawaddy (Beyond Rangoon) - 03:49
16. Hans Zimmer - To Know My Enemy (The Last Samurai) - 04:50
17. Hans Zimmer - Small Piece For Doumbek And Strings/Kopano Part I (Tears Of The Sun) - 08:55
18. Hans Zimmer - Still (Black Hawk Down) - 04:48
19. Hans Zimmer - Happy Birthday, Maggie (Point Of No Return) - 05:36
20. Hans Zimmer - Central Park, 6pm (Regarding Henry) - 04:25
21. Hans Zimmer - Revenge [Excerpt] (Fools Of Fortune) - 05:28
22. Hans Zimmer - Maestro (The Holiday) - 03:54
23. Hans Zimmer - Building The Flyer (Radio Flyer) - 05:40
Playlist #226 vom 29.10.2017 
01. Hans Zimmer & Benjamin Wallfisch - Joi (Blade Runner 2049) - 03:52
02. Hans Zimmer & Johnny Marr - Remembering (Freeheld) - 04:30
03. Hans Zimmer - Nothing To Forgive (12 Years A Slave) - 03:32
04. Hans Zimmer & Martin Phipps - Maria Altman (Woman In Gold) - 03:09
05. Hans Zimmer - Humanity (As Good As It Gets) - 06:23
06. Hans Zimmer - My Mind Rebels At Stagnation (Sherlock Holmes) - 04:31
07. Hans Zimmer & Lorne Balfe (feat. Lisa Gerrard) - Promised King (Son Of God) - 04:33
08. Hans Zimmer - Aurora - 08:36
09. Hans Zimmer & James Newton Howard - Eptesicus (Batman Begins) - 04:19
10. Hans Zimmer & James Newton Howard - I Am The Batman (The Dark Knight) - 04:07
11. Hans Zimmer - The End (The Dark Knight Rises) - 06:13
12. Hans Zimmer - Let My Home Be My Gallows (Hannibal) - 10:00
13. Hans Zimmer - CheValiers De Sangreal (The Da Vinci Code) - 04:09
14. Hans Zimmer - 160 BPM (Angels & Demons) - 06:42
15. Hans Zimmer - Journey To The Line (The Thin Red Line) - 09:21
16. Hans Zimmer - The Might Of Rome (Gladiator) - 05:17
17. Hans Zimmer (feat. Rodriga y Gabriela) - Angelica (Pirates Of The Caribbean: On Stranger Tides) - 04:20
18. Hans Zimmer - December 7th (Pearl Harbor) - 05:06
19. Hans Zimmer - Time (Inception) - 04:34
20. Hans Zimmer - Where We're Going (Interstellar) - 07:41
21. Hans Zimmer, Lorne Balfe & Benjamin Wallfisch - End Titles (Dunkirk) - 07:12

Sonntag, 1. Oktober 2017

Playlist #224 vom 01.10.2017 - R.I.P. HARRY DEAN STANTON (1926 - 2017)

Seine erste Hauptrolle – in Wim Wenders‘ „Paris, Texas“ (1984) – machte ihn weltberühmt, doch Harry Dean Stanton wurde in den über einhundert Filmen, in denen der amerikanische Schauspieler mitwirkte, vor allem als charismatischer Nebendarsteller eingesetzt. Seinen letzten großen Auftritt hatte er in der neu aufgelegten Mystery-Serie „Twin Peaks“ von David Lynch, mit dem in seiner Karriere oft zusammengearbeitet hat und erst kürzlich in John Carroll Lynchs Drama „Lucky“ gemeinsam vor der Kamera stand. Am 15. September 2017 verstarb der vielseitige Darsteller im Alter von 91 Jahren in Los Angeles.

Stanton wurde am 14. Juli 1926 als Sohn eines Tabakfarmers in West Irvine, Kentucky, geboren und arbeitete während des Zweiten Weltkriegs als Koch bei der Navy, ehe er Journalismus studierte und 1949 Schauspielkurse am Pasadena Playhouse zu belegen begann. Zunächst hatte Stanton auch Ambitionen als Autor und Musiker, wandte sich dann aber ganz der Schauspielerei zu. Gut zwei Jahrzehnte war er in Fernsehshows und Low-Budget-Filmen wie „The Adventures of Rin Tin Tin“ (1958), „Bonanza“ und „Tausend Meilen Staub“ zu sehen, ehe Monte Hellman in sowohl in seinem Western „Der Ritt im Wirbelwind“ (1966) an der Seite von Jack Nicholson und in dem Road Movie „Asphaltrennen“ (1971) agieren ließ.
Einen der bemerkenswertesten Auftritte lieferte er in Stuart Rosenbergs „Der Unbeugsame“ (1967) mit Star Paul Newman, wo er den Gospel-Song „Just a Closer Walk with Thee“ interpretierte. Auch später war er mit seiner Harry Dean Stanton Band in Los Angeles über ein Jahrzehnt lang regelmäßig als Sänger und Gitarrist zu sehen.
Mit seinem ausdrucksstarken, wettergegerbten Gesicht und der sanftmütigen Mimik erhielt er in den 1970er Jahren immer mehr Rollen im aufstrebenden New Hollywood Cinema, war in der Kriegs-Komödie „Stoßtrupp Gold“ (1970), in John Milius‘ „Jagd auf Dillinger“ (1973) und mit Marlon Brando und Jack Nicholson in „Duell am Missouri“ (1976) zu sehen.
Zwar bekam Stanton in dem kommerziell erfolgreichen Mafia-Epos „Der Pate 2“ (1974) unter der Regie von Francis Ford Coppola auch eine Rolle als FBI-Agent, doch erst als Mitglied der Nostromo-Crew in Ridley Scotts Science-Ficition-Horror-Film „Alien“ (1979) machte er auch andere Regisseure nachhaltig auf sich aufmerksam.
So durfte er in John Carpenters „Die Klapperschlange“ (1981) ebenso brillieren wie in der Teenie-Romanze „Pretty in Pink“ (1986) als Molly Ringwalds Vater. Zu diesem Zeitpunkt hatte er im Alter von bereits 58 Jahren in Wim Wenders‘ „Paris, Texas“ (1984) seine erste Hauptrolle.
Darin spielt er den halb verdursteten Travis, der zunächst orientierungslos durch die texanische Wüste irrt, von einem Provinz-Arzt notdürftig versorgt und dann von seinem Bruder Walt aus dem fernen Los Angeles abgeholt wird, der ihn bereits tot geglaubt hat. Zusammen mit seiner Frau Anne hat Walt Travis‘ mittlerweile siebenjährigen Sohn Hunger aufgezogen, der sich mit Travis nun auf die Suche nach seiner Mutter (Nastassja Kinski) macht.
Später sagte er der Los Angeles Times, dass er „endlich die Rolle spielte, die er spielen wollte. Wenn ich nie einen anderen Film danach gemacht hätte, wäre ich glücklich gewesen“. Doch obwohl Harry Dean Stanton nun populärer geworden war, wurde er weiterhin in Nebenrollen eingesetzt, wenn auch in Kassenerfolgen wie Martin Scorseses „Die letzte Versuchung Christi“, der Stephen-King-Verfilmung „The Green Mile“ und Terry Gilliams „Fear and Loathing in Las Vegas“.
Vor allem David Lynch schätzte die Zusammenarbeit mit Stanton, die mit „Wild at Heart“ (1990) begann und über „Twin Peaks: Fire Walk With Me“ (1992), „The Straight Story“ (1999), „Inland Empire“ (2006) bis zur neuen Staffel von „Twin Peaks“ (2017) führte.
Mit seinem Freund Jack Nicholson, dessen Trauzeuge er gewesen ist und mit dem er nach dessen Scheidung eine Zeitlang zusammenlebte, drehte er später noch „Man Trouble“ (1992) und „Das Versprechen“ (2001). Der renommierte Filmkritiker Roger Ebert meinte einst, dass ein Film, in dem Harry Dean Stanton eine Nebenrolle spielt, nicht völlig schlecht sein könne.
„Gewöhnlich spiele ich mich selbst. Durch welche psychologischen Traumata oder Konflikte ich auch gerade zu jener Zeit gehe, versuche ich diese in die Rolle einzubringen. Wenn das nicht mit den Dilemmas der Figur korrespondiert, mache ich den Film nicht“, erklärte Stanton einmal im Interview. In „Lucky“, dem Regiedebüt von Schauspieler John Carroll Lynch, spielte Stanton zuletzt an der Seite von David Lynch und Tom Skerritt den 90-jährigen Atheisten und Freigeist Lucky, der sich auf eine spirituelle Reise begibt, nachdem er sich vor dem Abgrund des Lebens wiedergefunden hat.
Filmographie (Auswahl): 
1954: Inner Sanctum (Fernsehserie, Episode 1x29)
1956: Der falsche Mann (The Wrong Man)
1957: Alarm in Fort Bowie (Tomahawk Trail)
1957: Fort Laramie (Revolt at Fort Laramie)
1958: Der stolze Rebell (The Proud Rebel)
1958–1968: Rauchende Colts (Gunsmoke, Fernsehserie, 8 Episoden)
1959–1963: Am Fuß der blauen Berge (Laramie, Fernsehserie, 4 Episoden)
1959–1965: Tausend Meilen Staub (Rawhide, Fernsehserie, 4 Episoden)
1960: Abenteuer am Mississippi (The Adventures of Huckleberry Finn)
1962: Das war der Wilde Westen (How the West Was Won)
1965: Für eine Handvoll Dollar (Per un pugno di dollari)
1964: Auf der Flucht (The Fugitive, Fernsehserie, Episode 2x22)
1967: Der gnadenlose Ritt (A Time for Killing)
1967: Der Unbeugsame (Cool Hand Luke)
1967: In der Hitze der Nacht (In the Heat of the Night)
1971: Asphaltrennen (Two-Lane Blacktop)
1970: Stoßtrupp Gold (Kelly’s Heroes)
1972: Cisco Pike
1973: Pat Garrett jagt Billy the Kid (Pat Garrett and Billy the Kid)
1973: Jagd auf Dillinger (Dillinger)
1974: Der Pate – Teil II (The Godfather Part II)
1975: Duell am Missouri (The Missouri Breaks)
1975: Fahr zur Hölle, Liebling (Farewell, My Lovely)
1978: Stunde der Bewährung (Straight Time)
1979: Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt (Alien)
1979: The Rose
1980: Death Watch – Der gekaufte Tod (La mort en direct)
1980: Schütze Benjamin (Private Benjamin)
1980: UFOria
1981: Die Klapperschlange (Escape from New York)
1982: Küss mich Doc (Young Doctors in Love)
1982: Einer mit Herz (One from the Heart)
1983: Christine (John Carpenter’s Christine)
1984: Repoman (Repo Man)
1984: Paris, Texas
1984: Die rote Flut (Red Dawn)
1985: Fool for Love
1986: Pretty in Pink
1988: Die letzte Versuchung Christi (The Last Temptation of Christ)
1989: Dream a Little Dream
1990: Wild at Heart – Die Geschichte von Sailor und Lula
1990: Powerplay (The Fourth War)
1992: Twin Peaks – Der Film (Twin Peaks: Fire Walk with Me)
1994: Against the Wall (Fernsehfilm)
1995: Never Talk To Strangers – Spiel mit dem Feuer (Never Talk to Strangers)
1996: Mission: Rohr frei! (Down Periscope)
1996: Dead Man’s Walk – Der tödliche Weg nach Westen (Miniserie)
1997: Alles aus Liebe (She’s So Lovely)
1997: Fire Down Below
1998: The Mighty – Gemeinsam sind sie stark (The Mighty)
1998: Fear and Loathing in Las Vegas
1999: The Green Mile
1999: Eine wahre Geschichte – The Straight Story (The Straight Story)
2000: In stürmischen Zeiten (The Man Who Cried)
2001: Das Versprechen (The Pledge)
2002: Ginostra
2003: Die Wutprobe (Anger Management)
2004: Two and a Half Men (Fernsehserie, Episode 2x01)
2004: Hawaii Crime Story (The Big Bounce)
2006–2010: Big Love (Fernsehserie, 39 Episoden)
2006: Alpha Dog – Tödliche Freundschaften (Alpha Dog)
2006: Inland Empire
2006: Alien Autopsy – Das All zu Gast bei Freunden (Alien Autopsy)
2009: Alice im Wunderland (Alice, Fernsehzweiteiler)
2009: The Open Road
2010: On Holiday
2010: Athena (Kurzfilm)
2011: Rango (Sprechrolle)
2011: Mongo Wrestling Alliance (Fernsehserie, Sprechrolle)
2011: Cheyenne – This Must Be the Place (This Must Be the Place)
2012: Marvel’s The Avengers (The Avengers)
2012: 7 Psychos (Seven Psychopaths)
2013: The Last Stand
2013: 9 Full Moons
2013–2015: Getting On – Fiese alte Knochen (Getting On, Fernsehserie, 3 Episoden)
2014: The Pimp and the Rose (Kurzfilm)
2014: Alien: Isolation (Videospiel)
2016: Hux (Kurzfilm)
2017: Sick of it All
2017: Lucky
2017: Twin Peaks (Fernsehserie, 5 Episoden)
2017: Frank and Ava
Playlist:
01. Angelo Badalamenti - Twin Peaks Theme (Twin Peaks) - 05:04
02. Ry Cooder - She's Leaving The Bank (Paris, Texas) - 06:02
03. Trevor Jones - Past Times (The Mighty) - 05:04
04. Thomas Newman - Red Over Green (The Green Mile) - 02:57
05. Hans Zimmer & Klaus Badelt - You're Crazy (The Pledge) - 05:57
06. Peter Gabriel - The Feeling Begins (The Last Temptation Of Christ) - 03:58
07. Aaron Zigman - At The Site/Driving To The Site (Alpha Dog) - 04:01
08. Nino Rota - End Titles (The Godfather - Part II) - 03:51
09. John Williams - Jane And Logan (The Missouri Breaks) - 03:48
10. Lalo Schifrin - Down Here On The Ground [Symphonic Version] (Cool Hand Luke) - 05:59
11. Angelo Badalamenti & Kinny Landrum - Cool Cat Walk (Wild At Heart) - 03:24
12. Angelo Badalamenti - Laurens Walking (The Straight Story) - 04:11
13. Angelo Badalamenti - The Pink Room (Twin Peaks - Fire Walk With Me) - 04:05
14. David Lynch - Ghost Of Love (Inland Empire) - 05:30
15. New Order - Elegia (Pretty In Pink) - 04:50
16. John Carpenter & Alan Howarth - Moochie Mix Four (Christine) - 02:26
17. John Carpenter & Alan Howarth - Main Title (Escape From New York) - 03:53
18. Basil Poledouris - The Drive-In (Red Dawn) - 06:20
19. Angelo Badalamenti - Laura Palmer's Theme (Twin Peaks) - 04:49
20. Jerry Goldsmith - The Landing (Alien) - 04:31
21. Angelo Badalamenti - Audrey's Dance (Twin Peaks) - 05:28
22. Peter Gabriel - Passion (The Last Temptation Of Christ) - 07:38
23. Thomas Newman - The Green Mile (The Green Mile) - 03:37
24. Angelo Badalamenti - Montage (The Straight Story) - 07:26

Samstag, 5. August 2017

Playlist #220 vom 06.08.2017 - NEUHEITEN 2017 (4)

Mit seinen Filmen „Lola rennt“ und „Das Parfum“ ist der deutsche Filmemacher und Komponist Tom Tykwer international bekannt geworden. Mittlerweile hat er sich auf Fernsehserien wie „Sense8“ und „Berlin Babylon“ fokussiert, zu denen er mit seinem langjährigen Weggefährten Johnny Klimek auch die Musik beigesteuert hat. Neben weiteren Auszügen aus Soundtracks zu TV-Serien wie „The Leftovers“, „House Of Cards“, „Riverdale“ und „Apple Tree Yard“ gibt es in dieser Sendung neue Musik ua. von Hans Zimmer, Michael Giachhino, Mark Isham, Alexandre Desplat und Max Richter zu hören.

Von Max Richter ist momentan nicht nur die Doppel-CD-Compilation „Out Of The Dark Room“ mit Auszügen aus den sechs von Milan Music veröffentlichten Soundtracks zu „Waltz WIth Bashir“, „Sarah’s Key“, „Wadjda“, „Disconnect“, „The Congress“ und „Testament Of Youth“ erschienen, sondern auch eine EP zur dritten Staffel der Science-Fiction-Serie „The Leftovers“ und zu Volker Schlöndorffs Drama „Rückkehr nach Montauk“.
Der Film erzählt die Geschichte des Schriftstellers Max Zorn (Stellan Skarsgård), der mit seiner Publizistin Lindsay und seiner Lebensgefährtin Clara nach New York reist, um dort seinen Roman „Jäger und Gejagte“ vorzustellen, das vom Scheitern einer Liebe in New York vor 17 Jahren erzählt. Zufällig ergibt sich wieder der Kontakt zu seiner früheren Liebe, mit der sich in dem malerischen Fischerstädtchen Montauk verabredet. Richter schuf dazu eine Musik, die von eindringlichen Piano-Klängen geprägt ist.
„Ich denke, Musik ist wie eine Art Fruchtwasser, in dem der Film lebt. Manchmal kann Musik sehr im Vordergrund stehen und eine unterstützende Rolle spielen, ohne dass man es realisiert, aber wenn man sie wegnimmt, vermisst man die Grundlage“, beschreibt Max Richter übrigens seine Auffassung von Filmmusik.
Zu den bemerkenswertesten neuen Film-Soundtrack-Kombinationen zählt die erste Zusammenarbeit zwischen dem französischen Filmemacher Luc Besson und seinem Landsmann Alexandre Desplat. Besson, der für Science-Fiction-Meisterwerke wie „Das fünfte Element“ und „Lucy“ verantwortlich zeichnete und überwiegend mit dem Komponisten Eric Serra zusammenarbeitete, hat für sein neues Sci-Fi-Spektakel „Valerian – Die Stadt der tausend Planeten“ auf die versierten Künste des Oscar-prämierten Komponisten Alexandre Desplat zurückgegriffen, nachdem die über 30 Jahre bestehende künstlerische Beziehung zwischen Besson und Serra offenbar eine Pause benötigt hatte.
Das trifft noch nicht auf die Zusammenarbeit zwischen Christopher Nolan („Inception“, „The Dark Knight“) und Hans Zimmer zu, die auch bei Nolans historischem Kriegsdrama „Dunkirk“ sehr fruchtbar ausgefallen ist. 
Zimmer kreierte zu der Schlacht von Dünkirchen im Zweiten Weltkrieg einen düsteren, bedrohlichen elektronischen Score, der eher durch seine ideenreichen Soundkreationen überzeugt als durch das thematische Material, in dem auch Sir Edward Elgars „Nimrod“ aus seinen berühmten Enigma-Variationen berücksichtigt worden ist.
„Als ich Hans eines Nachts mit einem Ein-Wort-Vorschlag – ‚Nimrod‘ – anrief, war ich nicht sicher, ob er es akzeptieren würde, mit einem bereits bestehenden Thema für den Höhepunkt des Films zu experimentieren. Zu meiner Überraschung wusste er, wen er anheuern musste, um Elgars monumentales Thema zu dekonstruieren, ein Thema, das von den Briten ebenso wie die Geschichte von Dünkirchen geliebt und oft bei zeremoniellen Gelegenheiten und Beerdigungen gespielt wird“, beschreibt Regisseur Nolan im Booklet zum Soundtrack die Zusammenarbeit mit Zimmer. „Hans brachte Benjamin Wallfisch ins Spiel, der zusammen mit dem großen Music Editor Alex Gibson und mir selbst eine moderne Bearbeitung gestaltete, die aus den Bildern und Tönen des Films erwuchs und dabei die Resonanzen des Originals ohne unverdiente Gefühle anzapfte. Hans‘ Blechbläser-Akzente komplettieren die Bewegungskraft des Stückes, ohne zu sentimentalisieren.“
Neues gibt es natürlich auch wieder von Hans Zimmers früheren und nach wie vor aktuellen Wegbegleitern. So kreierte Lorne Balfe, mit dem Zimmer u.a. an „The Bible“, „Megamind“, „Inception“, „Sherlock Holmes“ und auch „Dunkirk“ gearbeitet hat, die Musik zum Biopic „Churchill“, Rupert Gregson-Williams den wuchtigen Score zur Comic-Adaption von „Wonder Woman“, Jeff Rona den Score zu „Generation Iron 2“ und Blake Neely die Musik zur Mystery-Drama-Serie „Riverdale“.
Michael Giacchino, längst auf Blockbuster-Erfolge abonniert, ist mit den Sequels zu den erfolgreichen Franchises „Spider-Man“ und „Planet der Affen“ ebenso vertreten wie Danny Elfman mit seinen jüngeren Arbeiten zum Justin Chadwicks historischen Drama „Tulip Fever“ und zu James Ponsoldts Hi-Tech-Thriller „The Circle“.
Patrick Doyle erfüllte sich mit der Arbeit an Tony Leondis' Animations-Spaß „The Emoji Movie“ einen Komponisten-Traum:
„Ich habe Animation immer bewundert und es als wirklich große Kunstform wahrgenommen. Die Musikarbeit bei der Animation hat mich fasziniert, seit ich als kleines Kind Clips von ‚Fantasia‘ im Fernsehen gesehen habe“, erklärt Doyle im Booklet zum Soundtrack. „Als Tony und ich erstmals die Idee diskutierten, die Musik zu ‚Emoji‘ zu kreieren, nutzte ich die Chance – ich wusste, dass der Film in seinen vorstellungsstarken Händen frisch und originell werden würde. Es war ein sehr vertrackter Score. Die Musik musste sowohl das Drama als auch die Laser-präzise Komödie einfangen. Ich liebte alle Figuren, und es war wirklich ein Vergnügen, all die individuellen Themen zu entwickeln.“
Playlist:
01. Max Richter - Sunlight (Return To Montauk) - 05:35
02. Aaron Zigman - Main Title (Wakefield) - 04:05
03. Max Richter - The End Of All Our Exploring (The Leftovers - Season 3) - 03:35
04. Lorne Balfe - The Beach (Churchill) - 04:09
05. Alexandre Desplat - Pearls On Mul (Valerian And The City Of A Thousand Planets) - 07:36
06. David Newman - Ryan's Theme (Girls Trip) - 04:43
07. Jeff Beal - Lee Ann Missing (House Of Cards - Season 5) - 04:12
08. Hans Zimmer - The Oil (Dunkirk) - 06:10
09. Rupert Gregson-Williams - Pain, Loss & Love (Wonder Woman) - 05:29
10. Michael Giacchino - Don't Luca Now (War For The Planets Of The Apes) - 03:53
11. Michael Giacchino - The World Is Changing (Spider-Man: Homecoming) - 04:10
12. Patrick Doyle - Emoji (The Emoji Movie) - 04:18
13. Tom Tykwer & Johnny Klimek - What Ever You Know (Sense 8 - Season 1) - 06:05
14. Philippe Rombi - Le Baiser de Paul (L'Amant Double) - 02:34
15. Ludwig Goransson - Living In A Bubble (Everything, Everything) - 05:33
16. Tomandandy - Close (The Monster) - 03:20
17. Rob Law - All Here Now (Proximity) - 03:01
18. Jeff Rona - Options And Opportunities (Generation Iron 2) - 03:36
19. Rael Jones - Wealth Will Make You Free (Harlots) - 02:54
20. Rael Jones - Enlightment (My Cousin Rachel) - 02:43
21. Jackson Greenberg - Satellite (City Of Ghosts) - 03:50
22. Daniel Hart - Safe Safe Safe (A Ghost Story) - 03:02
23. Blake Neely - Oh, Mommy! (Riverdale - Season 1) - 03:51
24. Mark Isham - The Wrigley Building (A Family Man) - 04:22
25. Halfdan E - Interrogation (Apple Tree Yard) - 03:33
26. Danny Elfman - Finding Mercer (The Circle) - 03:02
27. Danny Elfman - The Grand Finale (Tulip Fever) - 06:42

Montag, 19. Juni 2017

Playlist #217 vom 25.06.2017 - MARION COTILLARD Special

Seit ihrer vielfach prämierten Darstellung der berühmten französischen Sängerin Édith Piaf in Olivier Dahans Biopic „La vie en rose“ (2007) zählt Marion Cotillard zu den bestbezahlten Schauspielerinnen und war seitdem in so unterschiedlichen Filmen wie dem Musical „Nine“, Christopher Nolans Science-Fiction-Drama „Inception“, Woody Allens „Midnight In Paris“ und der Videospiel-Verfilmung von „Assassin’s Creed“ zu sehen.

Die Schauspielerei wurde der am 30. September 1975 in Paris geborenen Cotillard dabei in die Wiege gelegt. Sowohl ihre Mutter Niseema als auch ihr Vater Theillaud waren Schauspieler und brachten ihre Tochter mit dem Theater in Berührung, als sie erst fünf Jahre jung war. Marions Cousin Laurent Cotillard besetzte sie in dem Stück „Y a des nounous dans le placard“, und wann immer eine Kinderrolle in den Stücken der vom Vater gegründeten Theatergruppe Cotillard zu vergeben war, durfte Marion ihr Talent unter Beweis stellen.
Als sie im Alter von sechs Jahren in zwei Fernsehfilmen mitspielte, reifte in ihr der Entschluss, Schauspielerin zu werden, so dass sie in Orléans ihr Schauspielstudium begann und 1994 am dort ansässigen Conservatoire d’Art Dramatique ihren ersten Preis erhielt. Nach einem Auftritt in der US-amerikanischen Fernsehserie „Highlander“ feierte Cotillard 1994 in Philippe Harels Liebesfilm „Die Geschichte des Jungen, der geküsst werden wollte“ ihr Kinodebüt. Es folgten ein festes Engagement in der französischen Fernsehserie „Extrême limite“ und Nebenrollen in Arnaud Desplechins Drama „Ich und meine Liebe“ sowie Coline Serreaus Science-Fiction-Komödie „Der grüne Planet – Besuch aus dem All“.
Der Durchbruch gelang ihr allerdings erst 1997, als ihre Darbietung in dem Theaterstück „Affaire classée“ mit dem Darstellerpreis Istres bedacht wurde und sie die Zusammenarbeit mit dem französischen Regisseur Gérard Pirès begann. Seine Action-Komödie „Taxi“, die von Luc Besson geschrieben und produziert wurde, avancierte in Frankreich zur erfolgreichsten Komödie des Sommers und ließ zwei von Gérard Krawczyk inszenierte Fortsetzungen folgen, in denen Cotillard in den Jahren 2000 und 2003 ebenfalls in die Rolle der Lilly Bertineau schlüpfte, für die sie nach dem ersten Teil mit einer César-Nominierung als beste Nachwuchsdarstellerin ausgezeichnet worden war. Mit Rollen in Francis Reusseurs historischen Liebesdrama „Krieg im Oberland“ (1999) oder in dem Kriegsdrama „Lisa“ (2001) etablierte sich Cotillard in der französischen Kinowelt.
Sie spielte die Hauptrolle in dem Action-Fernsehfilm „Flucht durch Nizza“ (2001) und im selben Jahr ihre erste Kinohauptrolle in Gilles Paquet-Brenners Melodram „Pretty Things“, was ihr die zweite César-Nominierung einbrachte, wiederum als beste Nachwuchsdarstellerin.
2002 agierte sie an der Seite von Samuel Le Bihan und Thierry Lhermitte in dem Thriller „Une affire privée“, ein Jahr später zusammen mit Guillaume Canet in der Liebeskomödie „Liebe mich, wenn du dich traust“. Da der Film auch in den USA beim Newport Beach Film Festival präsentiert wurde und Cotillard dabei den Darstellerpreis gewann, wurde auch Hollywood langsam auf die Schauspielerin aufmerksam.
Zunächst besetzte Tim Burton sie in seinem Film „Big Fish“, und nachdem Jean-Pierre Jeunet sie die ehemalige Hure in seinem Drama „Mathilde – Eine große Liebe“ spielen ließ, gewann sie diesmal auch den César als beste Nebendarstellerin. Nun nahm Cotillards Karriere richtig Fahrt auf. Sie spielte unter der Regie von Ridley Scott in der Liebes-Komödie „Ein gutes Jahr“ neben Russell Crowe und Albert Finney und in Oliver Dahans Piaf-Biopic „La vie en rose“, das seine Uraufführung als Eröffnungsfilm der 57. Filmfestspiele von Berlin feierte.
Cotillard erhielt 2008 als überhaupt erst dritte Französin nach Claudette Colbert (1935) und Simone Signoret (1960) den Oscar als beste Hauptdarstellerin und wurde darüber hinaus mit dem César, dem Golden Globe als beste Komödien- bzw. Musical-Darstellerin, dem British Academy Film Award (BAFTA Award), dem Satellite Award und dem Darstellerpreis der Los Angeles Film Critics Association ausgezeichnet. 2009 spielte sie in Michael Manns Gangster-Epos „Public Enemies“ die Freundin des von Johnny Depp verkörperten Bankräubers John Dillinger und in Rob Marshalls Musical-Verfilmung „Nine“, die an Federico Fellinis Klassiker „8½“ angelehnt war und die Midlife-Crisis eines alternden Filmregisseurs (Daniel Day-Lewis) und den Frauen in seinem Leben thematisierte.
Nicht zuletzt durch ihre Rolle in Christopher Nolans „Inception“ wurde Cotillard im Jahre 2011 von der französischen Zeitung „Le Figaro“ in der jährlich veröffentlichten Rangliste von Frankreichs bestbezahlten Schauspielern auf Platz 1 ausgewiesen. Cotillard war im Jahr 2011 sowohl in Woody Allens romantischer Komödie „Midnight in Paris“ als auch in Stephen Soderberghs Seuchen-Thriller „Contagion“ zu sehen, 2012 unter der Regie von Jacques Audiard in dem Drama „Der Geschmack von Rost und Knochen“ und in Christopher Nolans „The Dark Knight Rises“.
Zuletzt agierte sie unter der Regie von Justin Kurzel in den Filmen „Macbeth“ (2015) und „Assassin’s Creed“ (2016) sowie in Robert Zemeckis Kriegs-Liebesdrama „Allied: Vertraute Fremde“ (2016). Aktuell ist sie an der Seite von Charlotte Gainsbourg und Mathieu Amalric in Arnaud Desplechins Thriller-Drama „Les fantômes d'Ismaël“ zu sehen.
Cotillard engagiert sich seit über zwanzig Jahren aktiv für den Umweltschutz und als Sprecherin für „Greenpeace“. So war sie wie viele andere Schauspieler, Sänger und Designer 2005 an dem von Greenpeace initiierten Projekt „Dessins pour le climar“ beteiligt und wurde 2016 von der Ministerin für Umwelt, Energie und nachhaltige Entwicklung, Ségolène Royal, zum Ritter der Ehrenlegion ernannt.
Davon abgesehen nahm sie 2010 für die Werbekampagne des französischen Modelabels Dior den von Franz Ferdinand komponierten Song „The Eyes of Mars“ auf und spielte 2013 in dem Video zu David Bowies Single „The Next Day“ eine Hauptrolle als Prostituierte in einem Nachtclub für Geistliche.

Filmographie:
1993: Étude sur le Mouvement (Fernsehserie, 1 Folge)
1993: Highlander (Fernsehserie, 2 Folgen)
1994: Die Draufgänger (Fernsehserie, 2 Folgen)
1994: Die Geschichte des Jungen, der geküsst werden wollte (L’histoire du garçon qui voulait qu’on l’embrasse)
1996: Ich und meine Liebe (Comment je me suis disputé… (ma vie sexuelle))
1996: Der grüne Planet (La belle verte)
1996: Liebe neu erfinden (L'@mour est à réinventer, dix histoires d’amours au temps du sida)
1998: Taxi
1999: Krieg im Oberland (La guerre dans le haut pays)
1999: Eine andere Welt (Du bleu jusqu’en Amérique)
1999: Furia
2000: Taxi Taxi (Taxi 2)
2001: Lisa
2001: Pretty Things (Les Jolies Choses)
2001: Flucht durch Nizza (Une femme piégée)
2002: Eine ganz private Affäre (Une affaire privée)
2003: Liebe mich, wenn du dich traust (Jeux d’enfants)
2003: Big Fish
2003: Taxi 3
2004: Innocence
2004: Mathilde – Eine große Liebe (Un long dimanche de fiançailles)
2005: Cavalcade
2005: Edy
2005: Love Is in the Air (Ma vie en l’air)
2005: Mary
2005: Burnt Out (Sauf le respect que je vous dois)
2005: Black Box (La Boîte noire)
2006: Du & Ich (Toi et moi)
2006: Dikkenek
2006: Fair Play
2006: Ein gutes Jahr (A Good Year)
2007: La vie en rose (La Môme)
2009: Public Enemies
2009: Le dernier vol
2009: Nine
2010: Inception
2010: Kleine wahre Lügen (Les Petits Mouchoirs)
2011: Midnight in Paris
2011: Contagion
2012: Der Geschmack von Rost und Knochen (De rouille et d’os)
2012: The Dark Knight Rises
2013: Anchorman – Die Legende kehrt zurück (Anchorman 2: The Legend Continues)
2013: The Immigrant
2013: Blood Ties
2014: Zwei Tage, eine Nacht (Deux jours, une nuit)
2015: Macbeth
2015: Der kleine Prinz (Stimme)
2016: Mal de pierres
2016: Einfach das Ende der Welt (Juste la fin du monde)
2016: Allied – Vertraute Fremde (Allied)
2016: Assassin’s Creed
2017: Rock’n’Roll
2017: Les fantômes d'Ismaël
Playlist: 
01. Grégoire Hetzel - Les disparus (Les fantômes d'Ismaël) - 04:15
02. Philippe Rombi - Invitation (Jeux d'enfants) - 05:15
03. Christopher Gunning - Derniere Nuit (La vie en rose) - 07:34
04. Danny Elfman - Titles (Big Fish) - 04:32
05. Marc Streitenfeld - Choosing Love (A Good Year) - 05:39
06. Alexandre Desplat - Stéphanie (De Rouille et d'os) - 04:48
07. Angelo Badalamenti - End Titles (A Very Long Engagement) - 06:51
08. Hans Zimmer & Richard Harvey - Trapped Stars (Le Petit Prince) - 04:00
09. Daniel Pemberton - Une nouvelle vie (Mal de pierres) - 04:08
10. Gabriel Yared - Là, tous ensemble (Juste la fin du monde) - 04:34
11. Alan Silvestri - Essaouiara Desert/Main Title (Allied) - 05:22
12. Jed Kurzel - Patio Underground (Assassin's Creed) - 02:11
13. Jed Kurzel - The Yellow Leaf (Macbeth) - 03:42
14. Hans Zimmer - Time Suite (Inception) - 04:37
15. Hans Zimmer - En Route (Inception) - 03:30
16. Hans Zimmer - Gordon To Foley (The Dark Knight Rises) - 03:50
17. Cliff Martinez - They're Calling My Flight (Contagion) - 03:02
18. Elliot Goldenthal - JD Dies (Public Enemies) - 03:55
19. Philippe Rombi - Ouverture (Jeux d'enfants) - 05:05
20. Angelo Badalamenti - Mathilde's Theme (A Very Long Engagement) - 04:19
21. Hans Zimmer & Richard Harvey - Finding The Rose (Le Petit Prince) - 04:22
22. Gabriel Yared - Louis et sa mère (Juste la fin du monde) - 04:27
23. Alan Silvestri - Trust (Allied) - 03:08
24. Cliff Martinez - Handshake (Contagion) - 04:16
25. Danny Elfman - Finale (Big Fish) - 11:11

  © Blogger template Brooklyn by Ourblogtemplates.com 2008

Back to TOP