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Samstag, 22. Juni 2024

Playlist #400 vom 30.06.2024 - Neuheiten 2024 (4)

Was haben „Mad Max“, „Garfield“ und „Bad Boys“ gemeinsam? Sie sind allesamt dem Fernseh- und Kinopublikum bestens bekannt und kehren nun mit neuen Abenteuern auf die große Leinwand zurück. Natürlich gibt es die dazu passende Musik ebenso in dieser Sendung zu hören wie neue Kompositionen von Hanan Townshend, John Powell, John Debney, Siddhartha Khosla, Uno Helmersson, Pascal Gaigne, Carlos Rafael Rivera und vielen anderen. 
Eine hochkarätige Besetzung vereint Schauspieler Tony Goldwyn („Last Samurai“, „Oppenheimer“) in seiner neuen Regiearbeit „Ezra“. Bobby Cannavale verkörpert den Stand-up-Comedian Max Bernal, der bei seinem Vater Stan (Robert De Niro) lebt, während er mit seiner Ex-Frau Jenna (Rose Byrne) um die Erziehung seines autistischen Sohnes Ezra (William Fitzgerald) kämpft. Als sie gezwungen sind, schwierige Entscheidungen über die Zukunft ihres Sohnes zu treffen, begeben sich Max und Ezra auf einen Roadtrip quer durchs Land, der ihr Leben grundlegend verändern wird. Die Musik zu diesem einfühlsamen Drama steuerte Carlos Rafael Rivera („Das Damengambit“, „Godless“) bei. 
Der schwedische Komponist und Multiinstrumentalist Uno Helmersson ist hierzulande vor allem durch seinen Beitrag zur erfolgreichen Fernsehserie „Die Brücke: Transit in den Tod“ bekannt geworden. Nun komponierte er die spannungsgeladene Musik zur norwegischen Mini-Serie „Fenris“
Die Biologin Emma Salomonsen kehrt zusammen mit ihrem Sohn Leo zurück in ihre Heimatstadt Østbygda um ihren Vater Marius zu besuchen, einen bekannten Wolfsforscher. Als in der Kleinstadt ein Kind verschwindet, gehen die Bewohner zunächst davon aus, dass Wölfe dahinterstecken. Doch Emma findet die blutverschmierte Jacke des verschwundenen Jungen im Haus ihres Vaters… 
„Das ultimative Ziel eines jeden Projekts ist es, einen einzigartigen Sound für einen Film zu schaffen. Als Komponist vertiefe ich mich in die Welt des Films, vertiefe mich tief in Drehbücher, suche nach Inspiration und beginne lange Gespräche mit dem künstlerischen Leiter, um eine gemeinsame Sprache der Ästhetik und des Geschichtenerzählens zu entwickeln“, erklärt Helmersson. „Für ,Fenris‘ habe ich eng mit Simen Alsvik zusammengearbeitet, musikalische Vorlieben ausgetauscht und Details der Serie besprochen. Der von Americana und nordischer Volksmusik inspirierte Soundtrack enthält Banjo, Gitarre, Hardangerfiedel, Drehleier, Cello, Violine und elektronische Elemente. Diese Musik soll den rohen, intimen und düsteren Geist der Serie einfangen und ihre Charaktere, Konflikte und die umgebende Natur widerspiegeln. Ich bezeichne diese Mischung liebevoll als ,Scandinaviana‘. Diese Serie stellt eine neue Entwicklung im Genre des Nordic Noir dar und vermischt Fragmente verschiedener Volksmusiktraditionen aus der westlichen Hemisphäre mit dem unverwechselbaren Stil des Nordic Noir.“
In dem Science-Fiction-Thriller „Atlas“ Die spielt Jennifer Lopez die brillante Datenanalystin und Misanthropin Atlas Shepherd, die zudem auch Künstlicher Intelligenz misstraut. Seit Jahren macht sie schließlich Jagd auf die KI Harlan (Simu Liu), die einst beinahe die ganze Menschheit ausgelöscht hat. Als sie sich auf eine Mission begibt, um den rebellischen Roboter zu fangen, endet diese im Fiasko und Atlas strandet auf einem fremden und lebensfeindlichen Planeten. Um dort zu überleben, bleibt Atlas nichts anderes übrig, als ausgerechnet einer KI zu vertrauen. Denn nur gemeinsam mit der KI Smith kann sie dem gefährlichen Ort entfliehen. Dabei steht mehr als ihr Leben auf dem Spiel. Es geht um die Zukunft der Menschheit. Denn Harlan macht sich daran, seinen Plan von einst nun endgültig zu Ende zu bringen, und alles menschliche Leben auszulöschen... Für die wuchtige, teils bedrohlich düstere Musik zeichnet der kanadische Komponist Andrew Lockington („San Andreas“, „The Kindness of Strangers“) verantwortlich. 
Cyrille Aufort begann seine filmmusikalische Karriere als Orchestrator für Alexandre Desplat, bevor er 2009 seine erste eigene Filmmusik für den Science-Fiction-Horrorfilm „Splice“ komponierte und 2012 zusammen mit Gabriel Yared das Kostüm-Drama „A Royal Affair“ vertonte. In der französischen Serie „Bugarach“ untersucht die Studentin Émilie in einer südfranzösischen Kleinstadt den verdächtigen Tod ihres Vaters nach dem Absturz seines Hubschraubers. Mit der Unterstützung ihrer drei Freunde begibt sie sich zum Mount Bugarach, wo der Unfall stattfand, und entdeckt ein Portal zu parallelen Welten. 
„Wir hatten viele intensive Diskussionen mit Fabien (dem Regisseur) über die musikalische Farbe, über die Ästhetik der Serie. Anhand der Leben dreier junger Mädchen zeigt die Geschichte von ,Bugarach‘, wie unsere Entscheidungen unser Leben prägen und unser Schicksal beeinflussen“, berichtet Aufort von seiner Arbeit. „Die Musik musste ein Thriller-Feeling haben, eine emotionale Note, aber vor allem musste es ein Science-Fiction-Soundtrack sein. Wir entschieden uns für einen elektronischen Soundtrack und ich verwendete zwei verschiedene Themen, die sich im Laufe der Serie entwickeln. Es war eine neue und bereichernde Erfahrung für mich, auf diese Weise nur mit elektronischen Geräten zu arbeiten.“ 
1995 standen die beiden Detectives Mike Lowrey (Will Smith) und Marcus Burnett (Martin Lawrence) unter der Regie von Michael Bay erstmals gemeinsam als „Bad Boys“ vor der Kamera. Nach „Bad Boys II“ (2003) und „Bad Boys For Life“ (2020) ist nun mit „Bad Boys: Ride or Die“ schon der vierte Teil in den Kinos angelaufen. Diesmal kommt das Duo einem Korruptionsskandal auf die Spur, der sie geradewegs ins Herz der Polizei von Miami führt. Auf die Schliche kommen sie dem Ganzen durch ihren verstorbenen Captain Howard (Joe Pantoliano), der posthum beschuldigt wird, jahrelang als Maulwurf für die Drogenkartelle tätig gewesen zu sein – und den Cops einen Hinweis hinterlässt. Doch schon bald werden sie durch eine Intrige zu Ausgestoßenen und befinden sich auf der Flucht. Um ihre eigene Unschuld und auch die von Howard zu beweisen, müssen sie außerhalb des Gesetzes nach eigenen Regeln arbeiten – und sich obendrein mit Mikes entfremdetem Sohn Armando Aretas (Jacob Scipio) zusammentun, der nach den Ereignissen des Vorgängerfilms im Hochsicherheitstrakt einsitzt... 
Die Musik steuerte wie schon zum dritten Teil der zunehmend angesagte Lorne Balfe („Mission: Impossible – Fallout“, „Gemini Man“) bei, der wie sein Mentor Hans Zimmer gern auf bombastische Arrangements bei Action-Spektakeln setzt. 
Seit dem Mega-Erfolg mit seinem Regiedebüt „Der mit dem Wolf tanzt“ (1990) neigte Hollywood-Star Kevin Costner immer mal wieder zu einer gewissen Gigantomanie, die in der Folge Flops wie „Waterworld“ (1995) und „Postman“ (1997) zu verantworten hatte. Doch mit der modernen Western-Saga „Yellowstone“ hat Costner ein sensationelles Comeback hingelegt, das ihm nun ermöglichte, einen langgehegten Traum zu verwirklichen. Seit 1987 entwickelte Costner nämlich die Idee zu einer epischen, auf vier je dreistündige Filme angelegten Western-Saga, deren erster Teil unter dem Titel „Horizon – Eine amerikanische Saga“ im August in den Kinos anläuft. Er beginnt mit den Vorboten des amerikanischen Bürgerkriegs, die im Jahr 1861 zunächst New Mexico erschüttern. Weiße Pioniere besetzen die Gebiete der Apachen, die sich gewaltsam gegen die Aneignung zur Wehr setzen. Aber auch unter den Siedlern fließt Blut. Als der Vater der berüchtigten Sykes-Brüder bei einem Anschlag ums Leben kommt, nehmen seine Söhne die Verfolgung auf. 
Für die passende musikalische Untermalung engagierte Costner den versierten Komponisten John Debney, der bereits etliche Filme mit Kevin Costner in der Hauptrolle vertont hatte, u.a. „Im Zeichen der Libelle“, „Swing Vote“ und „Hatfield and Mccoys“
In dem Fantasy-Animations-Abenteuer „Dragonkeeper“ ruht das Schicksal des alten Chinas auf den Schultern eines jungen Mädchens, das das letzte verbliebene Drachenei finden und sein Schicksal erfüllen muss. „,Dragonkeeper‘ ist ein Soundtrack, der sich um drei Hauptthemen dreht, die jeweils mit den drei wichtigsten Charakteren der Geschichte verbunden sind: Ping, Diao und Danzi. Pings Thema soll ein Universum aus Licht und Unschuld heraufbeschwören. Im Gegensatz dazu ist Diaos Thema dunkel und verdreht, während wir bei Danzi versuchten, Reife und Gelassenheit einzufangen. Wir haben umfangreiche Recherchen zu chinesischen Instrumenten durchgeführt und mit Jiale Yi und Karen Han zusammengearbeitet, zwei prominenten chinesischen Künstlern mit umfassender Erfahrung mit dieser Art von Ensemble“, erzählt der spanisch-amerikanische Arturo Cardelús über die Arbeit an dem Film. „Unsere Idee war es, den klassischen Klang von Filmmusik mit dem Reichtum chinesischer Instrumente zu verbinden. Jiale Yi steuerte ihre Virtuosität auf der Yangqin bei, während Karen Han ihre Meisterschaft auf der Erhu beisteuerte. Karen ist eine Hollywoodlegende, die Soundtracks wie John Williams‘ ,Die Geisha‘ und Ryuichi Sakamotos ,Der letzte Kaiser‘ aufgenommen hat. Ein weiteres entscheidendes Element des Soundtracks war Veronika Vitazkova, eine Expertin für chinesische Flöten und eine wunderbare Musikerin, die die Qudi-Soli in ihrem Wiener Studio aufgenommen hat.“ 
In Brad Podowskis Thriller-Drama „Silent as the Grave“ versucht ein unermüdlicher Dokumentarfilmer, das Geheimnis um den Tod seines Onkels zu lüften, doch ein unbekannter Feind hat vor, die Wahrheit geheim zu halten.  „,Ich möchte, dass die Musik dem Film ein modernes Noir-Feeling verleiht, und ich möchte das Lied ,Silent Night‘ im Film verwenden.‘ Das waren die beiden Hauptschwerpunkte von Brad, als er sich an mich wandte, um die Musik für ,Silent as the Grave‘ zu schreiben“, erzählt Raphaël Dargent über seinen Beitrag als Komponist zu dem Film. „Indem ich diese Elemente miteinander verwoben habe, habe ich eine spannungsgeladene elektronische Neo-Noir-Jazzmusik geschaffen, die Motive aus ,Silent Night‘ verwendet, um das zentrale Geheimnis des Films zu unterstreichen. Mit einem kleinen, engagierten Jazzensemble ist es uns gelungen, einen Soundtrack zu schaffen, der sowohl intim als auch explosiv ist und dem Film eine fesselnde Tiefe verleiht.“ 
Viggo Mortensen hat als Schauspieler bereits eine beeindruckende Karriere hinter sich, zu der neben seiner Rolle als Aragorn in Peter Jacksons „Der Herr der Ringe“-Trilogie auch Hauptrollen in David Cronenbergs „A History of Violence“ und „Eine dunkle Begierde“ sowie der Verfilmung von Cormac McCarthys „The Road“ zählen. Mittlerweile betätigt sich Mortensen auch als Drehbuchautor, Regisseur – und Filmkomponist. Nach seinem Regiedebüt im Jahr 2020 mit dem Drama „Falling“ folgt nun das romantische Western-Drama „The Dead Don’t Hurt“

Playlist: 

01. Carlos Rafael Rivera - Ezra Suite (Ezra) - 03:33 
02. Kris Bowers - An Eye For Jewels (Bridgerton: Season Three) - 04:14 
03. Federico Jusid & Adrián Foulkes - Culpables (El Caso Asunta) - 02:35 
04. Uno Helmersson - Remembering Childhood (Fenris) - 02:21 
05. Andrew Lockington - Only One Of Us Will Make It (Atlas) - 03:50 
06. Cyrille Aufort - Following Mateo (Bugarach) - 02:52 
07. Lorne Balfe - Basement of the Ocean (Bad Boys: Ride or Die) - 02:36 
08. Graham Reynolds - What's Our Story? (Hit Man) - 03:07 
09. John Debney - White Eyes of the Changing World (Horizon: An American Saga) - 03:43 
10. David Fleming - Jim (Jim Henson: Idea Man) - 03:22 
11. Arturo Cardelús - I Am a Dragonkeeper (Dragonkeeper) - 03:16 
12. Raphaël Dargent - In Memoriam (Silent as the Grave) - 02:57 
13. Jerskin Fendrix - Kindness [Dream] (Kinds of Kindness) - 02:13 
14. Eric Neveux - Partenaires (La recrue) - 03:29 
15. Rael Jones - Manacled (My Lady Jane) - 04:12 
16. Eloi Ragot - Sterile (Des gens bien) - 02:26 
17. Sean Philip Johnson - Hope For A New Life (Sound of Hope: The Story of Possum Trot) - 03:02 
18. Sean Philip Johnson - New Society (Sight) - 04:20 
19. Tom Holkenborg - A Noble Cause (Furiosa: A Mad Max Saga) - 04:37 
20. George Kallis - Woman in the Maze (Woman in the Maze) - 02:12 
21. Lucas Vidal - Amor y amistad (Nu Una Más) - 03:07 
22. Philip Glass & Paul Leonard-Morgan - Blink of an Eye (Tales from the Loop: Solo Piano Version) - 02:46 
23. Cyril Morin - The Mother (The Child Who Measured the World) - 04:10 
24. Viggo Mortensen - The Dead Don't Hurt (The Dead Don't Hurt) - 07:44 
25. John Debney - Flashback (The Garfield Movie) - 03:45 
26. Siddhartha Khosla - Score Suite (The Idea of You) - 05:46 
27. Hanan Townshend - Credits (The Long Game) - 04:45 
28. Abel Korzeniowski - Mural (The Watchers) - 03:29 
29. John Powell - Diners and Carrots (Thelma the Unicorn) - 03:25 
30. Timothy Williams - About Feeling Crazy (Intermedium) - 02:26 
31. Michael Abels - Teacher and Student (Star Wars: The Acolyte - Vol. 1) - 02:21
32. Siddhartha Khosla - Earrings (A Family Affair) - 02:06
33. Ronit Kirchman - Mothers (Pretty Little Liars: Summer School) - 02:02
33. Pascal Gaigne - El salto 4 (El Salto) - 07:46

Samstag, 24. Oktober 2020

Playlist #304 vom 25.10.2020 - NEUHEITEN 2020 (4)

In der vierten Sendung diesen Jahres mit neuen Soundtracks geht es passend zum Herbst überwiegend sehr ruhig und melancholisch zu. Neue Alben von Ludovico Einaudi, Atli Örvarsson, Hugar, Zbigniew Preisner, Steven Price, Peter Gregson und Hanan Townshend verführen ihre Hörerschaft mit wunderbar schwebenden Piano- und Streicher-Melodien, während Anne Dudley und Harry Gregson-Williams ihre Kompositionen mit exotischen Akzenten versehen. Dazu überrascht Elliot Goldenthal mit ungewohnt rockigen Klängen, wohingegen Schiller unter seinem bürgerlichen Namen Christopher von Deylen ein spannendes Album mit dem programmatischen Titel „Colors“ präsentiert. 

Oscar-Gewinner Elliot Goldenthal zählt zu den renommiertesten Konzert- und Filmkomponisten in Hollywood und hat nicht nur mit Joel Schumacher an Filmen wie „Batman Forever“, „Batman & Robin“ und „Die Jury“, sondern vor allem für seine Lebensgefährtin Julie Taymor populäre Werke wie „Frida“, „Across the Universe“ und „The Tempest – Der Sturm“ vertont. Goldenthal, der an der Manhattan School of Music unter Aaron Copland und John Corigliano studiert hatte, stand Taymor auch bei „The Glorias“ zur Seite. Taymor verfilmte die Autobiografie der berühmten Autorin, Aktivistin und Feministin Gloria Steinem, „My Life on the Road“, mit Julianne Moore und Alicia Vikander in den Hauptrollen und folgt Steinem auf ihren Stationen in Indien als junge Frau, über die Gründung des Magazins „Ms.“ in New York und ihre Rolle in der aufstrebenden Frauenrechtsbewegung in den 1960er Jahren bis zur historischen „National Women’s Conference“ im Jahr 1977. 
„Die Konstante in dem Film ist der ,Bus außerhalb der Zeit‘-Ritt, der manchmal vier Jahrzehnte in Glorias Leben mit vier Schauspielerinnen simultan in einer zeitlosen Reise umfasst. Manchmal scheint eine verstärkte Solo-Gitarre die offene Weite der ,American Road‘ und die Zeitlosigkeit der persönlichen Reflexion zu suggerieren. Manchmal wird das Persönliche mit dem Politischen kontrastiert, wo das volle Orchester mit großen Menschenansammlungen einhergeht, wie bei der Houston Konferenz 1977 oder der Marsch nach Washington im Januar 2017 anlässlich der weltweiten Frauen-Demonstrationen. Die Herausforderung in diesen Szenen bestand darin, die Ebbe und Flut der großen anregenden Reden und die Reaktionen auf die große Bandbreite an Emotionen bei den Hörer*innen abzubilden“, erklärt Goldenthal, der in „The Glorias“ auch Solo-Piano-Sequenzen, Saxophone, ein Streich-Quartett und experimentellen Jazz vereint. 
Etwas experimentell mutet auch „Flóra“ an, ein Soundtrack, den der isländische Komponist Atli Örvarsson („Babylon A.D.“, „Killer’s Bodyguard“) zusammen mit Sin Fang zur Dokumentation über den isländischen Maler Eggert Pétursson, die eine Verbindung herzustellen versucht zwischen der isländischen Natur und Péturssons Blumenbildern. Der italienische Komponist Ludovico Einaudi veröffentlicht mit dem neu gemasterten Doppel-Album „Undiscovered“ eine Retrospektive aus seinem über 25-jährigen Schaffen, wobei sich Kooperationsprojekte wie Taranta, Diaro Mali und Cloudland ebenso wiederfinden wie ausgesuchte Stücke aus seinen erfolgreichen Soloalben „Eden Roc“, „I Giorni“, „Una Mattina“, Live-Auftritte aus Berlin der Mailänder Scala, Auszüge aus Soundtrackarbeiten wie das bisher nur in Japan veröffentlichte Hauptthema von „The Third Murder“. Im Gegensatz zu den langjährig am Piano gereiften Qualitäten, die Einaudi entwickelt hat, wendet sich der elektronische Klangkünstler Schiller unter seinem bürgerlichen Namen Christopher von Deylen erstmals ausgiebig dem Instrument zu, das er im Alter von sieben Jahren durch seinen Großvater entdeckt hatte. Nach dem Klavierunterricht wurde von Deylen allerdings schnell von Pionieren der elektronischen Musik wie Tangerine Dream, Kraftwerk, Kitaro und Jean-Michel Jarre fasziniert. Mit seinem Album „Colors“, das zum großen Teil während seiner Tour Anfang des Jahres entstanden und von der Natur inspiriert worden ist, verbindet von Deylen zarte Klavier-Melodien mit chilligen elektronischen Soundscapes. 
Der polnische Komponist Zbigniew Preisner ist gleich mit zwei Arbeiten in dieser Sendung vertreten. Mit „Angelica“ ist ein bislang unveröffentlichter Score des Polen aus dem Jahre 2017 durch Caldera Records zugänglich gemacht worden. Das 2015 von Mitchell Lichtenstein auf Arthur Phillips‘ gleichnamigen Roman aus dem Jahre 2007 basierende Drama spielt im viktorianischen England und erzählt die Geschichte einer Frau namens Constance, die bei der Geburt ihrer Tochter Angelica fast stirbt und fortan auf vaginalen Sex verzichten soll, um nicht ihre Gesundheit oder sogar ihr Leben zu gefährden. Preisner bezieht sich in seiner Musik zwar auf den Romantizismus des 19. Jahrhunderts, verzichtet aber auf individuellen Charakteren zugeordneten Leitmotiven, sondern passt die Musik der Entwicklung der Geschichte an und setzt dabei auch experimentelle Elemente ein. Der sehr kurze Score zum Kurz-Film „Mother Didn’t Know“ von Anita Killi weist wunderschöne, mit Solo-Streichern und Piano arrangierte Melodien auf, die die poetische Fabel über ein junges, depressives Mädchen wunderbar untermalen. 
Island hat seit Jahren schon durch außergewöhnliche Musiker und Komponisten wie Björk, Sigur Rós, Ólafur Arnalds, Atli Örvarsson und Jóhann Jóhannson aufhorchen lassen. Mittlerweile sind auch Pétur Jonsson und Bergur Pórisson dabei, die Musikwelt mit ihrem eigenwilligen Mix aus avantgardistisch anmutender Elektronik und klassischen Instrumenten zu erobern. Das Duo, das bereits mit Ólafur Arnalds an dem Score zur britischen Erfolgsserie „Broadchurch“ gearbeitet hat, veröffentlichte unter dem eigenen Namen Hugar bislang das unabhängig veröffentlichte Debütalbum „Hugar“ (2014) und im vergangenen Jahr auf Sony Masterworks das Zweitwerk „ Varða“. Nun haben sie mit „The Vasulka Effect“ ihren ersten gemeinsamen Soundtrack zum gleichnamigen Dokumentarfilm über die Videokunst-Pioniere Steina und Woody Vasulka veröffentlicht, wobei sie sanfte Klaviermelodien mit zarten Streichern und reduzierten Ambient-Klängen verbinden. 
Besonders lyrische Klänge hat auch Clint Mansell („Moon“, „The Fountain“) für Ben Wheatleys Remake von Alfred Hitchcocks „Rebecca“, einer Adaption von Daphne du Mauriers klassischer Gothic-Novelle, gefunden.
Playlist:
1. Elliot Goldenthal - We The People (The Glorias) - 03:57 
2. Atli Örvarsson & Sin Fang - Teiknaði Alla Hluti (Flóra) - 03:48 
3. Ludovico Einaudi - Main Theme from "The Third Murder" (Undiscovered) - 04:15 
4. Alexandre Desplat - Airlines (Airlines) - 04:20 
5. Peter Gregson - Gifts at Dinner (Blackbird) - 04:17 
6. Hanan Townshend - Magic Spells (The Book of Vision) - 04:58 
7. Zbigniew Preisner - Solitude (Mother Didn't Know) - 01:55 
8. Zbigniew Preisner - End Credits Part II (Angelica) - 03:42 
9. Steven Price - Evolution Undone (David Attenborough - A Life On Our Planet) - 05:07 
10. Hugar - Enigma (The Vasulka Effect) - 03:58 
11. Paul Haslinger - Winter's Fall (Austerlitz) - 05:10 
12. Christopher Von Deylen - Free (Colors) - 05:48 
13. Lucas Vidal - Mist (Karma) - 04:35 
14. Clint Mansell & Kevin Kiner - Niles' Tales (Doom Patrol - Season 1) - 07:04 
15. Gustavo Santaolalla - In the Shadows (Monsterland) - 03:12 
16. Brian Tyler & Breton Vivian - A New Morning (Yellostone - Season 3) - 03:22 
17. Daniel Pemberton - Making a Lady (Enola Holmes) - 03:16 
18. David Buckley - A Good Death (Greenland) - 04:43 
19. Harry Gregson-Williams - Tulou Courtyard (Mulan) - 03:14 
20. Christopher Lennertz - Brother and Sister (The Boys - Season 2) - 02:57 
21. Anne Dudley - Strait of Malacca (The Singapore Grip) - 02:53 
22. Clint Mansell  - Last Night I Dreamt I Went to Manderley (Rebecca) - 03:00 
23. Ryan Lott - The Diary (Tell Me Why) - 03:11 
24. Marco Beltrami, Buck Sanders & Brandon Roberts - Healthcare (The Way I See It) - 03:29 
25. Stephen Warbeck - The Pizza Van (The Man in the Hat) - 04:08 
26. Dario Marianelli - Healing (The Secret Garden) - 05:28 
27. Brian Tyler - Score Suite (Clouds) - 09:02

Sonntag, 8. Juli 2012

Playlist # 89 vom 15.07.2012 - BRUCE WILLIS Special

Seit seinem Durchbruch als Schauspieler in der Rolle des furchtlosen Cops John McClane im Blockbuster „Stirb langsam“ (1988) gilt Bruce Willis vor allem als Action-Held, was er in bislang drei weiteren Fortsetzungen und Filmen wie „Last Boy Scout“ und „The Expendables“ immer wieder untermauerte. Allerdings begann seine Karriere mit der Krimi-Serie „Das Model und der Schnüffler“ (1985-1989), ehe seine Leinwandpräsenz mit den beiden Blake-Edwards-Filmen „Blind Date – Verabredung mit einer Unbekannten“ (1987) und „Sunset“ (1988) zu wachsen begann. Aktuell unterstreicht er in Stephen Frears „Lady Vegas“ sein komödiantisches Können.

Geboren wurde Bruce Willis am 19. März 1955 in Idar-Oberstein. Der Sohn des amerikanischen Soldaten David Willis und seiner deutschen Frau Marlene zog mit seiner Familie nach zwei Jahren in Deutschland nach New Jersey in die USA. Nach seinem High-School-Abschluss nahm Willis Schauspielunterricht am Montclair State College, jobbte in einer Chemiefabrik und sammelte schließlich erste Erfahrungen als Schauspieler an New Yorker Theatern und in Werbespots, u.a. in der Produktion „Haven on Earth“ (1977) und der Broadway-Aufführung von „Fool for Love“ (1984). Seine erste Fernsehrolle erhielt er 1984 in der angesagten Krimiserie „Miami Vice“, ehe er neben Cybill Shepherd die Hauptrolle als Privatdetektiv in der Comedy-Krimi-Serie „Das Model und der Schnüffler“ erhielt, wofür er 1987 mit einem Emmy ausgezeichnet wurde.
Bruce Willis und Cybill Shepherd als "Das Model und der Schnüffler"
Die 1987 geschlossene Ehe mit Schauspiel-Kollegin Demi Moore brachte drei gemeinsame Kinder hervor, und neben seiner Schauspielerei tat sich Bruce Willis zwischen 1986 und 1992 immer wieder auch als Musiker hervor. Sein Album „The Return Of Bruno“ (1988) erhielt sogar eine Platin-Auszeichnung. Mit seinen ironischen Sprüchen und knallharter Einzelkämpfer-Action avancierte Bruce Willis 1988 in "Stirb langsam" neben Sylvester Stallone und Arnold Schwarzenegger zum Superstar. Gemeinsam gründeten die drei Action-Stars als Geschäftspartner die erfolgreiche Restaurant-Kette "Planet Hollywood".
Abgesehen von den „Stirb langsam“-Filmen verlief Willis‘ Karriere in den 90ern eher schleppend. Zwar konnte er in der Bestseller-Verfilmung „Fegefeuer der Eitelkeiten“ (1990) und in dem Gangsterdrama „Billy Bathgate“ (1991) überzeugen, doch sein Versuch, mit Rollen in Komödien wie „Der Tod steht ihr gut“ (1992) oder in dem Erotik-Thriller „Color of Night“ (1994) sein Action-Image loszuwerden, scheiterte kläglich. Das änderte sich erst, als Quentin Tarantino den durchaus wandlungsfähigen Schauspieler in seinem Meisterwerk „Pulp Fiction“ (1994) einsetzte. Danach brillierte Willis in Terry Gilliams „12 Monkeys“ (1996), Walter Hills Spätwestern „Last Man Standing“ (1996) und Luc Bessons „Das fünfte Element“ (1997), ehe er mit den Hauptrollen in den Mystery-Thrillern „The Sixth Sense“ (1999) und „Unbreakable“ (2000) gleich zweimal für M. Night Shyamalan vor der Kamera stand.
In den letzten Jahren war Bruce Willis kaum noch in bemerkenswerten Produktionen zu sehen. Hervorzuheben wären hier seine Cop-Rollen in Robert Rodriguez‘ „Sin City“ (2005) und in dem Science-Fiction-Thriller „Surrogates“ (2009), während er in „Cop Out“ und „R.E.D. – Älter, härter, besser“ seine komödiantischen Fähigkeiten einmal mehr unter Beweis stellen konnte.
In Wes Andersons "Moonrise Kingdom" überzeugt er in diesem Jahr als Sheriff auf einer verschlafenen Insel vor der Küste Nordenglands, wo er der ausgerissenen Tochter einer schräg-kaputten Familie nachspürt. Momentan für das nächste „Stirb langsam“-Abenteuer vor der Kamera und wird auch in den Fortsetzungen von „R.E.D“ und „The Expendables“ zu sehen sein. 2006 bekam Willis übrigens seinen Stern auf dem berühmten Hollywood Walk of Fame!

Filmographie: 
1980: Die erste Todsünde (The First Deadly Sin)
1980: Ein Guru kommt
1982: The Verdict – Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit (The Verdict)
1984: Miami Vice (TV)
1985-1989: Das Model und der Schnüffler (Moonlighting, TV)
1985: Twilight Zone (TV)
1987: Blind Date – Verabredung mit einer Unbekannten (Blind Date)
1988: Sunset – Dämmerung in Hollywood (Sunset)
1988: Stirb langsam (Die Hard)
1989: Kuck mal, wer da spricht! (Look Who’s Talking)
1989: Zurück aus der Hölle (In Country)
1990: Fegefeuer der Eitelkeiten (The Bonfire of the Vanities)
1990: Stirb langsam 2 (Die Hard 2)
1990: Kuck mal, wer da spricht 2 (Look Who’s Talking Too)
1991: Tödliche Gedanken (Mortal Thoughts)
1991: Hudson Hawk – Der Meisterdieb (Hudson Hawk)
1991: Billy Bathgate
1991: Last Boy Scout – Das Ziel ist Überleben (The Last Boy Scout)
1992: Der Tod steht ihr gut (Death Becomes Her)
1992: The Player
1993: Loaded Weapon 1 1
1993: Tödliche Nähe (Striking Distance)
1994: Color of Night
1994: Nobody’s Fool – Auf Dauer unwiderstehlich (Nobody’s Fool)
1994: Pulp Fiction
1994: North – Eltern, nein danke! (North)
1995: 12 Monkeys (Twelve Monkeys)
1995: Four Rooms – Silvester in fremden Betten (Four Rooms)
1995: Stirb langsam: Jetzt erst recht (Die Hard: With a Vengeance)
1996: Last Man Standing
1996: Beavis und Butt-Head machen’s in Amerika (Beavis & Butt-Head do America)
1997: Das fünfte Element (The Fifth Element)
1997: Der Schakal (The Jackal)
1997: Verrückt nach dir (Mad About You, TV)
1998: Armageddon
1998: Das Mercury Puzzle (Mercury Rising)
1998: Ausnahmezustand (The Siege)
1999: Ally McBeal (TV)
1999: An deiner Seite (The Story of Us)
1999: Breakfast of Champions – Frühstück für Helden (Breakfast of Champions)
1999: The Sixth Sense
2000: Keine halben Sachen (The Whole Nine Yards)
2000: Friends (TV)
2000: The Kid – Image ist alles (The Kid)
2000: Unbreakable
2001: Banditen! (Bandits)
2002: Das Tribunal (Hart’s War)
2002: Grand Champion
2002: True West (TV)
2003: Tränen der Sonne (Tears of the Sun)
2003: 3 Engel für Charlie – Volle Power (Charlie’s Angels: Full Throttle)
2004: Keine halben Sachen 2 – Jetzt erst recht! (The Whole Ten Yards)
2004: Ocean’s Twelve (Cameo-Auftritt)
2005: Hostage – Entführt (Hostage)
2005: Sin City
2005: Die wilden Siebziger (That 70’s Show, TV)
2006: Ab durch die Hecke (Over the Hedge, Stimme)
2006: Lucky Number Slevin
2006: Alpha Dog – Tödliche Freundschaften (Alpha Dog)
2006: 16 Blocks
2006: Fast Food Nation
2007: Verführung einer Fremden (Perfect Stranger)
2007: Stirb langsam 4.0 (Live Free or Die Hard)
2007: Planet Terror (Grindhouse: Planet Terror)
2007: Astronaut Farmer
2007: Nancy Drew, Girl Detective (Nancy Drew)
2008: Inside Hollywood (What Just Happened)
2008: Lange Beine, kurze Lügen (Assassination of a High School President)
2009: Surrogates
2010: Cop Out – Geladen und entsichert
2010: The Expendables
2010: R.E.D. – Älter, Härter, Besser (Red)
2011: Set Up
2011: Catch.44 – Der ganz große Coup
2012: The Cold Light of Day
2012: Moonrise Kingdom
2012: Lady Vegas
Playlist: 
1 Richard Marvin - Cam's Apartment (Surrogates) - 04:07
2 Michael Kamen - Helicopter Explosion and Showdown (Die Hard) - 04:06
3 Michael Kamen - The Annexe Skywalk (Die Hard 2) - 03:13
4 Ludwig van Beethoven - Symphony No. 9, 4th Mvmt. (Die Hard with a Vengeance) - 09:49
5 Marco Beltrami - Shootout (Live Free or Die Hard) - 03:41
6 Eric Serra - Leeloo (The Fifth Element) - 04:56
7 Paul Buckmuster - Dreamers Awake (12 Monkeys) - 03:33
8 Michael Kamen - Apologies, Insults and Briefcases (Last Boy Scout) - 03:12
9 Rachel Portman - Scott's Macon, Georgia Story (Hart's War) - 03:52
10 Christopher Young - Passing Through A Horse Like Invisible Water (Bandits) - 04:31
11 Bruce Willis - Tenth Avenue Tango (The Whole Nine Yards) - 04:02
12 Mark Isham - Traffic Jam/Fording Toxic Waters (Breakfast of Champions) - 02:57
13 Urge Overkill - Girl, You'll Be A Woman Soon (Pulp Fiction) - 03:08
14 Chingon - Cherry's Dance Of Death (Planet Terror) - 03:26
15 Graeme Revell - The Hard Goodbye (Sin City) - 04:32
16 Graeme Revell - Hub's Theme (The Siege) - 02:38
17 Brad Fiedel - Main Title (Striking Distance) - 03:11
18 Carter Burwell - Arrival In Montreal (The Jackal) - 02:32
19 James Newton Howard - Malcolm Is Dead (The Sixth Sense) - 04:47
20 James Newton Howard - Mr. Glass/End Title (Unbreakable) - 07:39
21 Christophe Beck - Revenge Es Delicioso (R.E.D.) - 03:15
22 Harold Faltermeyer - Jealousy Part 1 (Cop Out) - 03:01
23 Antonio Pinto - Stranger Perfection (Perfect Stranger) - 02:58
24 Marcelo Zarvos - The Shooting Part 2 (What Just Happened?) - 03:10
25 Lucas Vidal - Spain (The Cold Light Of Day) - 03:39
26 Brian Tyler - The Gulf Of Aden (The Expendables) - 06:57
27 Hans Zimmer - Small Piece For Doumbek and Strings/Kopano Part I (Tears of the Sun) - 08:55

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