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Sonntag, 4. September 2022

Playlist #353 vom 11.09.2022 - Neuheiten 2022 (6)

In der sechsten Neuheiten-Sendung dieses Jahr geben sich einige illustre Namen die Ehre. So sind alte Meister wie Georges Delerue und Henry Mancini ebenso mit erweiterten Re-Releases ihrer Werke vertreten wie Michael Kamen und James Horner. Dazu sind Auszüge aus den neuen Arbeiten von James Newton Howard, Alexandre Desplat, John Debney, Clint Mansell, Mychael Danna und Jeff Beal zu hören, neue Musik aus Fernsehserien wie „House of the Dragon“, „The Lord of the Rings: The Rings of Power“, „Only Murder in the Building“, „Surface“, „Kleo“, „The Sandman“ und „Better Call Saul“ sowie interessante Newcomer wie Ariel Marx, Michael Abels und Frédéric Vercheval
Olivia Newman verfilmte mit „Where the Crawdads Sing“ (dt. „Der Gesang der Flusskrebse“) den gleichnamigen Roman von Delia Owens. Das Mystery-Drama erzählt die Geschichte von Kya (Daisy Edgar-Jones), die im Alter von sechs Jahren von ihrer Familie verlassen und in den rauen Sumpfgebieten von North Carolina erwachsen wurde. Jahrelang hielten sich hartnäckige Gerüchte über das „Marsch-Mädchen“ in Barkley Cove und isolierten die scharfsinnige und widerstandsfähige Kya von ihrer Gemeinde. Doch angezogen von zwei jungen Männern aus der Stadt, öffnet sich Kya schließlich einer neuen und verblüffenden Welt. Als Chase Andrews (Harris Dickinson) tot aufgefunden wird, gerät die schüchterne Kya schnell ins Visier der Ermittlungen. 
Der Oscar-, Golden-Globe- und Emmy-prämierte kanadische Komponist Mychael Danna („Life of Pi“, „World Without End“) kreierte dazu einen einfühlsam instrumentierten, emotionalen Score, der auch ohne die dazugehörigen Bilder zu verzaubern versteht. 
James Newton Howard hat mit Regisseur Lawrence Kasdan bereits Filme wie „Grand Canyon“, „Wyatt Earp“, „French Kiss“ und „Dreamcatcher“ realisiert. Nun hat der neunfach Oscar-nominierte Komponist auch die sechsteilige Doku-Mini-Serie „Light & Magic“ über Industrial Light and Magic vertont. Die Special Effects Abteilung von Lucasfilm wurde damals von George Lucas für „Star Wars“ gegründet und hat die Filmindustrie nachhaltig verändert. Zu Beginn arbeiteten sie sehr viel mit Miniaturen oder Stop-Motion-Animationen, bis sie überhaupt zu VFX gekommen waren. Ihre Visual Effects Technik ist bis heute die fortschrittlichste auf dem Markt und hat bereits 16 Oscars gewonnen. Auch viele weitere Klassiker neben „Star Wars“ wie die „Jurrassic-Filmreihe, „Indiana Jones“ oder auch „Star Trek“ und „Harry Potter“ gehören zum Repertoire von ILM. Sie ermöglichen heutzutage Serien wie zum Beispiel „The Mandalorian“, „Boba Fett“ oder „Obi-Wan Kenobi“. Die Dokumentation nimmt uns mit hinter die Kulissen, der einflussreichsten und erfolgreichsten Effekt Firma der letzten 45 Jahre und zeigt Arbeitsweisen und die Menschen hinter der Technik. 
Den Part mit neuer Musik aus den aktuellen Fernsehserien eröffnet der Isländer Ólafur Arnalds mit seiner ruhigen, auf Streicher- und Pianoklängen basierenden Musik zu „Surface“. In dieser neuen Serie steht Sophie (Gugu Mbatha-Raw) nach einem gescheiterten Selbstmordversuch vor dem Problem, dass sie ihre Erinnerungen verloren hat. Jetzt versucht sie nicht nur ihr Leben in San Francisco aufzubauen, sondern muss auch sich selbst wiederfinden. Gemeinsam mit ihrem Mann und ihren Freunden versucht die junge Frau, die letzten Stunden vor ihrem Selbstmordversuch zu rekonstruieren. Was hat sie dazu gebracht, sich selbst das Leben nehmen zu wollen? 
Etwas amüsanter geht es in der deutschen Netflix-Serie „Kleo“ zu, in der die Titelheldin als stolze Tschekistin und Auftragskillerin in Diensten der DDR unter falschen Tatsachen verhaftet und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wird, um nach dem Fall der Berliner Mauer und der Freilassung aufgrund der Generalamnestie für politische Häftlinge die Verschwörung aufzudecken, die für ihre Verhaftung verantwortlich war. Der australische Komponist Johnny Klimek, der zusammen mit Reinhold Heil die meisten Filme von Tom Tykwer vertonte hatte, untermalte das bunte Vintage-Treiben zwischen Ost- und Westberlin mit flotten Electro-Klängen. Während Dave Porter („Breaking Bad“) für „Better Call Saul“ ebenfalls vor allem elektronische Sounds verwendete, stand Siddharta Khosla („This Is Us“) bei der 2. Staffel von „Only Murders in the Building“ bei einer Episode vor einer besonderen Herausforderung. Da diese Episode aus der Perspektive eines tauben Mannes erzählt wird und deshalb ganz ohne Dialoge auskommt, geriet die musikalische Ebene besonders in den Fokus. 
„Ich habe noch nie zuvor einen Stummfilm vertont. Wieviel Musik wollen wir wirklich? Wann wollen wir, dass es die Geschichte vorantreibt?“, erzählt Khosla im Interview mit goldderby.com. „Eine Episode zu erkunden ist alles, wenn du dich entscheidest, ob Musik platziert werden soll, und wo du dich entscheidest, es nicht zu tun. Und ich denke, das war letztendlich eine Herausforderung. Ich hätte natürlich das Ganze vertonen können, aber dann hätte es seine Magie verloren.“ 
Mit Spannung erwartet wurden natürlich nicht nur die Prequel-Serie zu „Game of Thrones“, „House if the Dragon“, und die Amazon-Serie „The Lord of the Rings: The Rings of Power“, sondern auch die Vertonung durch Ramin Djawadi und Bear McCreary
1985 schuf Tobe Hooper mit „Lifeforce“ einen interessanten Science-Fiction-Horror-Film, für den er zunächst James Horner als Komponisten im Visier hatte, doch dann entschied er sich für Altmeister Henry Mancini, der mit seiner orchestralen Musik zu dem Material zurückkehrte, das er in den 1950er Jahren für Filme wie „It Came From Outer Space“ und „This Island Earth“ komponiert hatte. Da der ursprünglich zweieinhalb Stunden lange Horror-Thriller aber noch zweimal gekürzt werden musste und Mancini wegen seiner Arbeit an „Santa Claus: The Movie“ für Änderungen nicht mehr zur Verfügung stand, wurde kurzerhand Michael Kamen mit an Bord geholt, um mit seiner Musik eine Brücke zu Mancinis sinfonischen Klängen zu bauen. 
Nun hat Intrada sowohl Mancinis ursprünglich für „Lifeforce“ komponierte Musik als Doppel-CD und Michael Kamens ergänzenden Score auf einer separaten CD veröffentlicht. 
Dem belgischen Komponisten Frédéric Vercheval ist es vergönnt gewesen, mit „Les Volets verts“ ein Drama des 89-jährigen Jean Becker mit Gérard Depardieu, Fanny Ardant und Benoît Poelvoorde in den Hauptrollen zu vertonen. Depardieu spielt einen Schauspieler auf der Höhe seines Ruhms, der jenseits seiner berühmten Persönlichkeit, seines losen Mundwerks und der sozialen Hülle ein sehr melancholisches Gemüt besitzt. 
„Die Musik untermalt diese Melancholie, die Nostalgie einer Ära, einer vergangenen Liebe“, erklärt der belgische Komponist, der bereits fünfmal für den Magritte Award nominiert worden ist. „Jean wollte, dass ich ein Thema komponiere, das all diese Elemente vereint. Das Thema wird durch ein Piano eingeführt und wird dann vom Brussels Film Orchestra aufgegriffen.“ 
„Tad the Lost Explorer and the Curse of the Mummy“ ist seit 2004 der dritte Film um Tadeo Jones, für das der spanische Komponist Zacarías M. de la Riva ein eigenes musikalisches Universum geschaffen hat. „Ich habe versucht, der Musik eine einzigartige Identität zu verleihen, indem ich einem idiomatischen Stil treu geblieben bin, der mit dem Leitmotiv und der Verwendung von Farbe und Orchestrierung verbunden ist. Die Partitur ist eine aufwendige Arbeit mit umfangreichen thematischen Inhalten voller lebendiger Handlungshinweise. Ich habe neue Leitmotive für die neuen Charaktere komponiert, wie Ra-Amon-Ah oder die Smaragdtafel. Aber ich war auch sehr auf die Suche nach einer Klangfülle konzentriert, die die narrative Vision des Films als Ganzes umfassen würde.“ 

Playlist: 

1. Mychael Danna - I Am Every Shell Washed Upon the Shore (Where the Crawdads Sing) - 04:31 
2. James Newton Howard - Team Assembles (Light & Magic) - 04:10 
3. Ólafur Arnalds - The Past Is the Past (Surface - Season 1) - 04:52 
4. Benjamin Wallfisch - Reunion (Thirteen Lives) - 03:17 
5. Ian Arber - The Affair (The Stranger In Our Bed) - 02:10
6. Federico Jusid - Pietá (Santa Evita) - 02:29 
7. Johnny Klimek - Back In Time (Kleo) - 03:34 
8. Siddharta Khosla - Mabel's Dream (Only Murders in the Building - Season 2) - 03:32 
9. Dave Porter - Devil's Dandruff (Better Call Saul, Vol. 3) - 03:20 
10. David Buckley - New Dreams… A New Age (The Sandman - Season 1) - 03:06 
11. John Debney - Good Luck All Day Long (Luck) - 03:23 
12. Frédéric Vercheval - Jeanne (Les Volets verts) - 05:11 
13. Steven Price - I Missed All the Signs (Beast) - 04:12 
14. Clint Mansell - We Will Heal (She Will) - 03:28 
15. Jeff Beal - Protecting the Shorts (Gamestop: Rise of the Players) - 03:47 
16. Georges Delerue - Nocturne (The Day of the Dolphin) - 03:26 
17. Michael Kamen - The Discovery (Lifeforce) - 02:55 
18. Henry Mancini - The Lifeforce Theme [End Title] (Lifeforce) - 03:42 
19. James Horner - Deleting the Evidence (Clear and Present Danger) - 04:46 
20. Alexandre Desplat - Ascenseur (Coupez!) - 03:04 
21. Steve Jablonsky - Lex Luthor (DC League of Super-Pets) - 03:24 
22. Henry Jackman - Against All Odds (The Gray Man) - 03:26 
23. Ramin Djawadi - The Prince That Was Promised (House of the Dragon) - 04:35 
24. Bear McCreary - A Plea to the Rocks (The Lord of the Rings: The Rings of Power - Season 1) - 03:48 
25. Rael Jones - 10th Anniversary Collection (Mrs. Harris Goes to Paris) - 02:42 
26. Ariel Marx - We Went Underground (Children of the Underground) - 02:43 
27. Tom Holkenborg - Raucous Skies and Song of Transference (Three Thousand Years of Longing) - 03:07 
28. Michael Abels - Haywood Ranch (Nope) - 02:56 
29. Zacarías M. de la Riva - Victoria Moon (Tad the Lost Explorer and the Curse of the Mummy) - 02:08 
30. Matthijs Kieboom - Birds of Prey (Wolf) - 02:43
31. Dominic Lewis - Toilet Talk (Bullet Train) - 03:31 
32. Fernando Velázquez - Ya No Sé Quién Soy (Alma) - 06:32

Sonntag, 21. August 2022

Playlist #352 vom 28.08.2022 - LISA GERRARD Special

Als weibliche Hälfte des Duos Dead Can Dance verzaubert Lisa Gerrard mit ihrem ätherischen, sakral anmutenden Gesang seit den frühen 1980ern vor allem die Wave- und Gothic-Szene, doch hat sie mit ihrer Musik schon immer Grenzen zwischen verschiedenen musikalischen Ausdrucksformen und ihrem jeweils spezifischen Publikum überwunden. Seit ihrem 1995 veröffentlichten Solo-Debüt „The Mirror Pool“ hat Lisa Gerrard nicht nur weiter mit Brendan Perry an Dead Can Dance gearbeitet, sondern in unterschiedlichsten Konstellationen Soundtracks und eigene Werke produziert. Zusammen mit Marcello De Francisci ist nun das Album „Exodus“ erschienen. 
Die am 12. April 1961 in Melbourne geborene Lisa Gerrard spielte 1980 zunächst in den australischen Post-Punk-Bands Microfilm und Junk Logic, bevor sie bereits ein Jahr später mit „Mosaic“ ihren ersten Titel als Solo-Künstlerin veröffentlichte. 1981 gründete sie zusammen mit Brendan Perry Dead Can Dance, die sich über die Dark-Wave- und Gothic-Szene hinaus mit ihrer unvergleichlichen Symbiose aus mittelalterlichen Sakralklängen, barockem Bombast, neoklassizistischen Harmonien, Elementen der mittel- und fernöstlichen Musikkultur, aber auch aus dem modernen Folk- und Pop-Repertoire begeisterten und so herausragende Alben wie „Within The Realm Of A Dying Sun“ (1987), „The Serpent's Egg“ (1988), „Aion“ (1990) und „Into The Labyrinth“ (1993) veröffentlichten. 
Dead Can Dance steuerten zwischenzeitlich den Soundtrack zu Agustí Villarongas Fantasy- und Sci-Fi-Drama „El Niño de la Luna“ bei, in dem Gerrard eine der Hauptrollen verkörperte. Als einen großen Einfluss auf ihre musikalische Sprache, die sich in einer betörenden Pseudosprache äußert, benennt die Sängerin und Komponistin ihre Kindheit in Melbourne, wo sie in der Nachbarschaft von griechischen, türkischen und irischen Melodien umgeben war. 
Nach der 1994 absolvierten Dead-Can-Dance-Tour „Toward the Within“ wollte Brendan Perry einige Jahre an seinem ersten Solo-Album arbeiten, was wiederum Lisa Gerrard die Möglichkeit eröffnete, ihrerseits einen langgehegten Traum zu verwirklichen. In all den Jahren mit Dead Can Dance sind natürlich auch immer wieder Songs entstanden, die nicht im Kontext der Band umgesetzt werden konnten. Einen Teil der Songs ihres 1995 veröffentlichten Debütalbums „The Mirror Pool“ wurden mit dem Victorian Philharmonic Orchestra in Melbourne aufgenommen, wobei Gerrards Mann John Bonnar als Arrangeur und Dirigent fungierte. 
„Das, was ich gemacht habe, ist nur eine Weiterentwicklung der Arbeit, die ich mit Brendan vollbracht habe“, erklärte mir die Künstlerin im Interview. „Das, was ich mit Brendan nur zur Hälfte realisieren konnte, kam auf meinem Solo-Album zu einem glücklichen Abschluss.“ 
Für Gerrard war es ein enormer Unterschied zu der Arbeit mit Dead Can Dance, da es ihr schwer fiel, dabei nicht die Objektivität zu verlieren. 
„Wenn man allein an etwas arbeitet, fehlt diese Perspektive. Man ist mit sich selbst im Streit. Einige der Argumente, die damit einhergehen, sind wirklich bizarr. Da muss man durch, um zu den essentiellen Dingen zu gelangen, die dein Werk wertvoll machen“, meinte die Ausnahme-Künstlerin. „,The Mirror Pool‘ ist eine Dokumentation von Arbeiten, an die ich keine anderen Hände lassen wollte. Brendan hat diese Stücke also nie gehört. Ich wollte etwas machen, über das ich mit niemandem reden musste, etwas, das von niemandem kritisiert wurde. Es ist also nicht so gewesen, wie viele Leute geschrieben haben, dass die Songs von Dead Can Dance verworfen wurden. Es war eine Sache, die ich für mich selbst tun wollte, dass ich Stücke ganz allein kreieren wollte. Ich hatte nie vor, sie Brendan vorzuspielen. Das waren meine privaten Stücke.“ 
Nachdem Lisa Gerrard und Brendan Perry mit Dead Can Dance über Jahre hinweg eine so fruchtbare musikalische Verbindung eingegangen sind, mochte man sich eigentlich kaum vorstellen, dass Lisa - immer auf der Suche, das abstrakte Absolute in der Musik zu finden - eine ähnliche Konstellation auch mit einem anderen Musiker erreichen könnte. Umso erstaunlicher mutet daher das Ergebnis ihrer Zusammenarbeit mit Pieter Bourke an, der bislang eher mit elektronischen Projekten wie Eden, Snog, This Digital Ocean und vor allem seit einigen Jahren mit dem innovativen Ethno-Ambient-Projekt Soma auf sich aufmerksam gemacht hat. Bourke steuerte bei einigen Songs auf „The Mirror Pool“ bereits Vocals und Instrumente wie Derabukkas, Bass Tablas und Camel Drums bei. 
Mit „Duality“ haben die beiden Ausnahmemusiker 1998 allerdings ein Album geschaffen, das weit homogener ist als die Alben der Projekte, an denen Lisa und Pieter bislang gearbeitet haben. „Duality“ ist ein recht leichtfüßig klingendes, überwiegend auf Percussions, Streichern, Synthesizern, Samples und natürlich Lisas einfühlsam-eindringlichen Gesang basierendes Werk geworden, das wie aus einem Guss wirkt und äußerst melodiös und intensiv gelungen ist. In einer ähnlich privaten Atmosphäre, nämlich in Lisas Heimstudio und allein mit Pieter Bourke als weiteren beteiligten Musiker, entstand auch „Duality“. Natürlich hat sich diese Zusammenarbeit nicht von einem Tag auf den anderen ergeben. Da beide Musiker in Melbourne leben, war es allerdings recht einfach, sich über die Jahre hinweg näher kennen zu lernen, vor allem seit Pieter Bourke bei Lisas Solo-Debüt, der anschließenden Tour und auch bei der Dead-Can-Dance-Tour zum 96er „Spiritchaser“-Album einige Percussioneinsätze beisteuerte. 
„Dieses Projekt war für mich wirklich befreiend“, meint Lisa gut aufgelegt. „Seit dem wir begannen, an den Interludes zu arbeiten, habe ich realisiert, dass etwas ganz besonderes in Gange war. Während der verschiedenen Produktionsstufen wurde die Musik an einen Ort gebracht, der allein von unserer Imagination und vollkommener Unmittelbarkeit geprägt wurde. Das war ein interessanter Teil des Prozesses, da ich plötzlich realisierte, dass die Fertigkeiten, die wir beide in das Projekt einbringen konnten, zu einer Einheit verschmelzen und etwas wirklich Großartiges kreieren konnten. Als wir an diesem Punkt angelangt waren, entschieden wir uns, nicht viele Worte darüber zu verlieren, sondern einfach unsere Positionen und unser Gleichgewicht zu finden und festzustellen, was wir machen können. Wenn man einen Schaffensprozess durchmacht, durchforstet man normalerweise den 20-jährigen Erfahrungsschatz, der sich angehäuft hat, aber hier verlief alles so flüssig.“ 
Insofern fällt es bei „Duality“ auch schwer herauszufinden, wer für welchen Part in der Musik verantwortlich gewesen sein könnte, weil zum einen die Gesamtstruktur des Albums ungewöhnlich homogen, kompakt und dadurch äußerst intensiv konstruiert worden ist, zum anderen weil die Arrangements sowohl der Instrumente als auch Lisas Gesang so harmonisch ineinander verflochten sind. Dagegen kann man bei Dead Can Dance meist sehr schnell ausmachen, für welche Stücke Brendan und für welche Lisa verantwortlich gewesen ist. Daher findet Lisa es stets etwas merkwürdig, wenn man Parallelen zwischen „Duality“ und Dead Can Dance zieht. 
„Die Leute sprechen mich immer auf die Ähnlichkeit mit Dead Can Dance an, aber ich kann sie nicht erkennen. Ich finde, das Projekt ist einfach einzigartig“, sagte sie entschlossen. „Die Essenz und die Realität, die wir mit der Musik kreiert haben, ist so kraftvoll, dass ich weder meine noch Pieters Identität darin wiederfinden kann und Pieter kann es ebenso wenig. Es scheint, ein eigenes Leben angenommen zu haben. Aber das trifft auch auf unsere Arbeitsweise zu. Statt einem Pfad zu folgen, der offensichtlich war, transformierten wir nur das, was ohnehin vorhanden war und was die Stränge unserer Arbeit wurden. Das Werk an sich ist ja ziemlich einfach, aber die ewige Essenz des Albums ist unglaublich kraftvoll. Mit ,Duality‘ wollten wir das Zusammentreffen von zwei kreativen Visionen beschreiben, das Zusammentreffen von zwei wachsenden Lebewesen, um etwas aufzudecken, das sie zu einer Intimität führt, die sie sonst vielleicht nie antreffen würden“, erklärte Lisa die Bedeutung des Albumtitels. 
Kurz nach Beendigung der Aufnahmen zu „Duality“ erhielten Lisa und Pieter die Anfrage der italienischen Regisseurin Ivana Massetti, für ihren Film „Nadro“ die Musik zu komponieren, was die beiden dankend annahmen. 
„Es gibt so viele Dinge, an denen wir beteiligt sind“, meinte Lisa dazu. „Bei diesem Projekt haben wir uns wirklich geöffnet für neue Ideen. Wir wollen alles Mögliche probieren. Wir haben keinen so engen Horizont, wohin wir uns bewegen wollen. Das ist der Luxus, den wir besitzen, den Wunsch, alles in der Musik auszuprobieren und Orte zu erforschen, an denen wir nie zuvor gewesen sind.“ 
2004 legte mit „Immortal Memory“ legte Lisa ihr drittes Album vor, das ungewöhnlich ruhig ausgefallen und in Zusammenarbeit mit dem irischen Komponisten Patrick Cassidy entstanden ist. Sanfte und elegische, manchmal fast einschläfernd und eher untermalend wirkende, hintergründig eingesetzte Streicher sind bis auf ganz wenige Ausnahmen die einzige Instrumentierung, die der Hörer gewahr wird. In der Mitte des Albums sorgen bei „Sailing To Byzantium“ verhaltene Percussions für einen aufrüttelnden Effekt, das abschließende neunminütige „Psallit In Aure Dei“ verstärkt mit seinen Orgelklängen den sakralen Charakter, den das Album überwiegend ausstrahlt – darüber hinaus ist es allein Lisas melancholische, mal irisch, mal aramäisch singende, dann wieder intuitiv lautmalerisch agierende Stimme, die „Immortal Memory“ prägt. 
Doch auch wenn manchmal der Eindruck entsteht, dass Lisas Stimme mit dem Orchester verschmilzt, wehrt sie sich doch dagegen, ihre Stimme als Instrument, als Teil des Orchesters zu sehen. 
„Nein, ich betrachte sie nie, aber wirklich niemals als eine akademische Sache, sie ist persönlicher und sehr privater Natur“, betonte Lisa im Interview. „Es ist eine private Welt, zu der ich genug Vertrauen habe, sie jetzt teilen zu können. Seit ich ein kleines Mädchen war, frustrierte es mich, nicht in der Lage zu sein, das auszudrücken, was ich fühlte. Ich denke, viele Kinder erleben dies, wenn man sie demonstrierend und leidenschaftlich sich entfalten und die Dinge tun sieht, die sie tun, weil sie sich mit Worten nicht ausdrücken können.“ 
Mit Patrick Cassidy hat sie anschließend auch verstärkt an Soundtracks geschrieben. Beide haben bereits eng mit Hans Zimmer gearbeitet, sie bei „Gladiator“, „Tränen der Sonne“, „Black Hawk Down“ und „Mission: Impossible 2“, er bei „Hannibal“ und „An Everlasting Peace“. Es folgten die TV-Mini-Serie „Salem’s Lot“ nach Stephen Kings Vampir-Bestseller „Brennen muss Salem“, „One Perfect Day“, ein Film über die heutige Rave- und DJ-Kultur, bei dem Lisa mit Orbital und David Hobson zusammenarbeitete. 
Zwar hat sie auch schon 1999 an größeren Hollywood-Filmen wie „Der 13. Krieger“ (der von Graeme Revell mit ihrer Beteiligung komponierte Soundtrack wurde allerdings durch die Arbeit von Jerry Goldsmith ersetzt) und Michael Manns „The Insider“ mitgewirkt, doch der große Durchbruch kam 2000 durch die Zusammenarbeit mit Hans Zimmer an Ridley Scotts Blockbuster-Erfolg „Gladiator“. Fortan war sie mit einigen Songs auf den Soundtracks zu „Layer Cake“, „Man On Fire“, „Tears Of The Sun“ oder „Salem’s Lot“ zu finden oder komponierte komplette Soundtracks wie „Whale Rider“ (2002), die meisten in Zusammenarbeit mit anderen Komponisten wie Jeff Rona („A Thousand Roads“), James Orr („2:22“, „Secret Bridemaid’s Business“, „West of Sunshine“), Michael Edwards („Ichi“) und zuletzt Marcello De Francisci. 2010 spielten Gerrard und der italienisch-argentinische Komponisten gemeinsam das Album „Departum“ ein, dann die beiden Soundtracks „In/Sight“ und „Oranges and Sunshine“ (beide 2011) sowie „Samsara“ zusammen mit Michael Stearns. Mit „Exaudia“ legen Gerrard und De Francisci nun ihr neues Album vor, das in seiner Entstehung vor allem von der Corona-Epidemie geprägt worden ist. 
„Dieses Album handelt von der Sehnsucht und Distanz zwischen zwei Menschen und stellt eine Einladung zur Heilung und eine Botschaft der Hoffnung dar“, beschreibt De Francisci die Quintessenz von „Exaudia“. „Wir haben während der Feiertage zwischen Melbourne und Los Angeles aus der Ferne zusammengearbeitet und Lisa Gerrards Gesang in meine Session importiert, die ihr Toningenieur Simon Bowley in der Neujahrsnacht 2021 geschickt hatte. Alle Pläne, die ich für diesen Abend zum Feiern hatte, wurden durch die emotionalen Auswirkungen, die Lisas Performance auf mich hatte, zunichte gemacht. Das gesamte Material machte sofort süchtig, weshalb ich bis zum Morgengrauen allein im Studio arbeitete.“ 
„Diese Arbeit entstand aus dem Wunsch heraus, während Covid etwas zusammen zu schreiben“, ergänzt Gerrard. „Es gibt auch den künstlerischen Wunsch, die Gelegenheit zu nutzen, unsere unerfüllten Visionen zu erschließen. Das Album ist sehr physisch in seiner Konstruktion und Sensibilität, es ist ein zutiefst sinnliches Werk, das einen Sinn für eine in Kraft gesetzte Subtilität genießt.“  
 
Filmographie + Diskographie (Auswahl):
1984 – „Dead Can Dance“, als Dead Can Dance 
1985 – „Spleen and Ideal“, als Dead Can Dance 
1987 – „Within the Realm of a Dying Sun“, als Dead Can Dance 
1988 – „The Serpent’s Egge“, als Dead Can Dance 
1989 – „El Niño de la Luna“ (Soundtrack – als Dead Can Dance
1990 – „Aion“, als Dead Can Dance 
1993 – „Into the Labyrinth“, als Dead Can Dance 
1994 – „Towards the Within“, als Dead Can Dance 
1995 – „The Mirror Pool” 
1996 – „Spiritchaser“, als Dead Can Dance 
1998 – „Duality”, mit Pieter Bourke 
1998 – „Nadro“ (Soundtrack) 
1999 – „The 13th Warrior“ (rejected Soundtrack - mit Graeme Revell
1999 – „The Insider“ (Soundtrack - mit Pieter Bourke
2000 – „Gladiator“ (Soundtrack - mit Hans Zimmer
2000 – „Mission: Impossible II“ (Soundtrack - mit Hans Zimmer
2001 – „Ali“ (Soundtrack - mit Pieter Bourke
2002 – „Whale Rider“ (Soundtrack) 
2003 – „Tränen der Sonne“ (Soundtrack - mit Hans Zimmer
2004 – „Salem's Lot” (Soundtrack - mit Patrick Cassidy & Christopher Gordon
2004 – „Man on Fire“ (Soundtrack - mit Harry Gregson-Williams & Hybrid
2004 – „Immortal Memory”, mit Patrick Cassidy 
2004 – „Layer Cake“ (Soundtrack - mit Ilan Eshkeri
2005 – „Ashes and Snow“ (Soundtrack - mit Michael Brook, Patrick Cassidy, David Darling & Jóhann Jóhannsson
2005 – „Constantine“ (rejected Soundtrack) 
2005 – „A Thousand Roads“ (Soundtrack - mit Jeff Rona
2005 – „Fateless“ (Soundtrack - mit Ennio Morricone
2006 – „The Silver Tree” 
2007 – „The Best of Lisa Gerrard“ 
2008 – „Farscape“, mit Klaus Schulze 
2008 – „Rheingold (Live at the Loreley)“, mit Klaus Schulze 
2008 – „Ichi - Die blinde Schwertkämpferin“ (Soundtrack - mit Michael Edwards
2009 – „Balibo“ (Soundtrack) 
2009 – „Black Opal“ 
2009 – „Come Quietly“, mit Klaus Schulze 
2009 – „Dziękuję Bardzo - Vielen Dank“, mit Klaus Schulze 
2010 – „The Trail of Genghis Khan“ (Soundtrack - mit Cye Wood
2010 – „Departum“, mit Marcello De Francisci 
2011 – „Priest“ (Soundtrack - mit Christopher Young
2011 – „In / Sight“ (Soundtrack - mit Marcello De Francisci) 
2011 – „Oranges and Sunshine“ (Soundtrack - mit Marcello De Francisci
2011 – „Samsara“ (Soundtrack - mit Michael Stearns & Marcello De Francisci
2012 – „Anastasis“, als Dead Can Dance 
2013 – „In Concert“, als Dead Can Dance 
2013 – „The Bible“ (Soundtrack - mit Hans Zimmer & Lorne Balfe
2013 – „Diaries of Hope“, mit Zbigniew Preisner & Archie Buchanan 
2013 – „Big in Europe, Vol. 1 – Warsaw“, mit Klaus Schulze 
2014 – „Son of God“ (Soundtrack - mit Hans Zimmer & Lorne Balfe
2014 – „Twilight Kingdom“ 
2014 – „Big in Europe, Vol. 2 – Amsterdam“, mit Klaus Schulz
2015 – „Wyld’s Call – Armello Original Soundtrack“ (Soundtrack - mit Michael Allen
2016 – „Jane Got A Gun“ (Soundtrack - mit Marcello De Francisci
2017 – „2:22“ (Soundtrack - mit James Orr) 
2018 – „Dionysus“, als Dead Can Dance 
2018 – „BooCheeMish“, mit Le Mystère Des Voix Bulgares 
2018 – „Hiraeth“, mit David Kuckhermann 
2019 – „Melodies of My Youth“, mit Zbigniew Preisner & Dominik Wani
2019 – „Secret Bridemaid’s Business“ (Soundtrack – mit James Orr
2020 – „Górecki: Symphony No. 3 - Symphony of Sorrowful Songs“, mit Genesis Orchestra 
2021 – „Burn“, mit Jules Maxwell 
2021 – „This Empty Vessel“, mit Mark St. John Elli
2022 – „West Of Sunshine“ (Soundtrack - mit James Orr
2022 – „Exodus“, mit Marcello De Francisci
Playlist:
1. Lisa Gerrard & Marcello De Francisci - Exaudia (Exaudia) - 04:57 
2. Dead Can Dance - Persephone (Within the Realm of a Dying Sun) - 06:35 
3. Dead Can Dance - Summoning of the Muse (Within the Realm of a Dying Sun) - 04:58 
4. Dead Can Dance - The Host of Seraphim (The Serpent's Egg) - 06:19 
5. Dead Can Dance - Towards the Within (Into the Labyrinth) - 07:08 
6. Lisa Gerrard - Glorafin (The Mirror Pool) - 04:51 
7. Lisa Gerrard & Pieter Bourke - The Human Game (Duality) - 06:57 
8. Lisa Gerrard & Pieter Bourke - Sacrifice (The Insider) - 07:42 
9. Lisa Gerrard & Pieter Bourke - See the Sun (Ali) - 03:25 
10. Lisa Gerrard - Journey Away (Whale Rider) - 03:35 
11. Hans Zimmer & Lisa Gerrard - Now We Are Free (Gladiator) - 04:15 
12. Hans Zimmer & Lisa Gerrard - Seville (M:I 2) - 04:33 
13. Lisa Gerrard & David Kuckhermann - Rite de Passage (Hiraeth) - 03:58 
14. Christopher Young & Lisa Gerrard - A World Without End (Priest) - 07:39 
15. Ennio Morricone & Lisa Gerrard - A Voice From the Inside (Fateless) - 03:35 
16. Lisa Gerrard & Jeff Rona - Walk In Beauty's Way (A Thousand Roads) - 03:27 
17. Lisa Gerrard - Come Tenderness (The Silver Tree) - 03:29 
18. Lisa Gerrard & Marcello De Francisci - In the Beginning Was the Word (Departum) - 03:47 
19. Lisa Gerrard & James Orr - Secret Business (Secret Bridesmaids' Business) - 02:23 
20. Lisa Gerrard & Jules Maxwell - Noyalain (Burn) - 04:13 
21. Klaus Schulze & Lisa Gerrard - Liquid Coincidence 5 [excerpt] (Farscape) - 08:22 
22. Lisa Gerrard & Marcello De Francisci - Fallen (Exaudia) - 07:24

Montag, 1. August 2022

Playlist #351 vom 14.08.2022 - R.I.P. PHILIP BAKER HALL (1931-2022)

Wer die Filme von Paul Thomas Anderson schätzt, wird auch die Darstellungskunst von Philip Baker Hall zu würdigen wissen, dem sein Fan Anderson eine Rolle für seinen Kurzfilm „Cigarettes & Coffee“ auf den Leib schrieb und ihn dann auch in seinen nachfolgenden Filmen „Hard Eight“, „Boogie Nights“ und „Magnolia“ einsetzte. Am 12. Juni 2022 verstarb der charismatische Darsteller, der auch in Fernsehserien wie „Seinfeld“, „Modern Family“, „Monk“ und „The Newsroom“ zu sehen war, im Alter von 90 Jahren. 
Philip Baker Hall fand erst spät zur Schauspielerei. Nach seinem Studium an der University of Toledo diente er erst in der United States Army (wobei er eine Zeitlang als Übersetzer in Deutschland stationiert war), bevor er als Englischlehrer zu arbeiten anfing. Als er mit fast 30 Jahren ins Schauspielfach wechselte, spielte Hall zunächst in verschiedenen Theaterproduktionen, u.a. am Off-Broadway und in Los Angeles, bevor er ab 1970 auch kleine Film- und Fernsehrollen übernahm, so in Michelangelo Antonionis „Zabriskie Point“ und dem Drama „Love-In ´72“ (beide 1970). 
Ab 1976 begann Hall, vereinzelte Rollen in Fernsehserien wie „Good Times“, „Der Mann aus Atlantis“, „M*A*S*H“, „Visions“, „Notruf California“, „Die Waltons“, „Quincy“, „Cagney & Lacey“ und „General Hospital“ zu übernehmen. Seine erste größere Rolle hatte Hall in Robert Altmans Drama „Secret Honor“
Altman hatte den Film nach einem Ein-Personen-Stück inszeniert, in dem Hall bereits den Akteur verkörperte, der niemand Geringerer war als Richard Nixon nach seiner Abdankung. In seinem Büro versuchte Nixon, das Watergate-Desaster aufzuarbeiten, wobei er sich als Opfer einer geheimen Organisation sah und mit seiner verstorbenen Mutter kommuniziert. 
Der große Durchbruch ist ihm allerdings nie gelungen. Der gerade mal 1,68 Meter große Darsteller mit dem kantigen Gesicht und der rauchigen Stimme verfügte jedoch über einen sehr hohen Wiedererkennungswert. Seine bedeutendste Arbeitsbeziehung entwickelte sich mit Paul Thomas Anderson, den er beim Dreh eines Films für PBS kennenlernte, wo Anderson als Produktionsassistent arbeitete.
„Er war ein Fan meiner Arbeit, wie konnte ich ihn also nicht mögen?“, erzählte Hall „The Post“ in einem Interview. Nachdem sie bei Zigaretten und Kaffee geplaudert hatten, schrieb Anderson dem Schauspieler für den passenderweise „Cigarettes & Coffee“ (1993) betitelten Kurzfilm eine Rolle auf den Leib. Drei Jahre später bastelte Anderson daraus mit „Last Exit Reno“ sein Kinodebüt und verschaffte Hall die Möglichkeit, als alternder Spieler groß aufzutrumpfen. 
Danach besetzte ihn Anderson auch in seinen nachfolgenden Filmen „Boogie Nights“ (1997) und „Magnolia“ (1999). 
Im Lauf seiner weiteren Karriere arbeitete Hall auch mit prominenten Filmemachern wie Michael Mann („The Insider“), David Fincher („Zodiac“), Lars von Trier („Dogville“), Peter Weir („The Truman Show“), Ben Affleck („Argo“) und Wolfgang Petersen („Air Force One“) zusammen. 
„Im Kino war er, mit der Aura trügerischer Unscheinbarkeit, besonders gut, wenn er mächtige Funktionäre und Bürokraten spielte, zwiespältige Vertreter der geheimen Macht im Staate“, meint Fritz Göttler in seinem Nachruf auf "Süddeutsche Zeitung". „Sein kantiges Gesicht und die rauchige Stimme konnten fies erscheinen oder angenehm freundlich. Bis ins sehr hohe Alter hatte er sich eine wunderbare Schlitzohrigkeit bewahrt.“ 
Zuletzt war Hall 2020 in sechs Folgen der Fernsehserie „Messiah“ zu sehen. Insgesamt umfasst das Schaffen des Schauspielers mehr als 180 Film- und Fernsehproduktionen. 
 
Filmographie (Auswahl): 
1970: Zabriskie Point 
1970: Love-In '72 (X) 
1976: SOS in den Wolken (Mayday at 40,000 Feet!, Fernsehfilm) 
1977: Der Mann in der Todeszelle (Kill Me If You Can, Fernsehfilm) 
1978: Coma 
1979: Die Waltons (The Waltons; Fernsehserie, Folge The Furlough) 
1980: Der Mann mit Bogarts Gesicht (The Man with Bogart’s Face) 
1982: Quincy (Fernsehserie, 2 Folgen) 
1982: Der hohe Preis der Karriere (Games Mother Never Taught You, Fernsehfilm) 1984: Secret Honor 
1987: Miami Vice (Fernsehserie, Folge Contempt of Court) 
1987: Faustrecht – Terror in der Highschool (Three O’Clock High) 
1988: Midnight Run – Fünf Tage bis Mitternacht (Midnight Run) 
1989: Ghostbusters II 
1989: Teen Lover (Say Anything…) 
1989: Die Uni meiner Träume (How I Got Into College) 
1989: Von Bullen aufs Kreuz gelegt (An Innocent Man) 
1989–1990: Falcon Crest (Fernsehserie, 13 Folgen) 
1991–1998: Seinfeld (Fernsehserie, 2 Folgen) 
1992: Katastrophenflug 232 (Crashlanding: The Rescue of Flight 232) 
1992: Hydrotoxin – Die Bombe tickt in Dir (Live Wire) 
 1993: Cigarettes & Coffee (Kurzfilm) 
1993: Cheers (Fernsehserie, 1 Folge) 
1994: Roswell (Fernsehfilm) 
1994: M.A.N.T.I.S. (Fernsehfilm) 
1995: Kiss of Death 
1996: Last Exit Reno (Hard Eight) 
1996: Hit Me 
1996: The Little Death 
1996: Life’s Work (Fernsehserie, 1 Folge) 
1996: Auge um Auge (Eye for an Eye) 
1996: The Rock – Fels der Entscheidung (The Rock) 
1997: Air Force One 
1997: Buddy 
1997: Boogie Nights 
1997: Practice: Die Anwälte (The Practice, Fernsehserie, 4 Folgen) 
1997-1998: Millennium (Fernsehserie, 2 Folgen) 
1997–1998: Michael Hayes – Für Recht und Gerechtigkeit (Michael Hayes; Fernsehserie, 21 Folgen) 
1998: Jackpot – Krach in Atlantic City (Sour Grapes) 
1998: The Mob – Der Pate von Manhattan (Witness to the Mob, Fernsehfilm) 
1998: Die Truman Show (The Truman Show) 
1998: Ich küsse dich, ich töte dich (Implicated) 
1998: Der Staatsfeind Nr. 1 (Enemy of the State) 
1998: Judas Kiss 
1998: L.A. Doctors (Fernsehserie, 1 Folge) 
1998: Rush Hour 
1998: Psycho 
1999: Magnolia 
1999: Insider (The Insider)
1999: Das schwankende Schiff (Cradle Will Rock) 
1999: Der talentierte Mr. Ripley (The Talented Mr. Ripley) 
1999: Black Devil (Let the Devil Wear Black) 
2000: Rufmord – Jenseits der Moral (The Contender) 
2000: Rules – Sekunden der Entscheidung (Rules of Engagement) 
2000: Lost Souls – Verlorene Seelen (Lost Souls) 
2001-2002: Das Geheimnis von Pasadena (Pasadena, Fernsehserie, 7 Folgen) 
2002: Der Anschlag (The Sum of all Fears) 
2002: Without a Trace (Fernsehserie, 1 Folge) 
2002: Night Visions (Fernsehserie, 1 Folge) 
2002: A Gentleman’s Game 
2003: Dogville 
2003: Die, Mommie, Die! 
2003: Bruce Allmächtig (Bruce Almighty) 
2003–2004: Everwood (Fernsehserie, 3 Folgen) 
2004: Boston Legal (Fernsehserie, 1 Folge) 
2004: Monk (Fernsehserie, Folge 3x05 Mr. Monk Meets the Godfather) 
2004: Reine Chefsache (In Good Company) 
2004: The West Wing: Im Zentrum der Macht (The West Wing, Fernsehserie, 2 Folgen) 
2004/2009: Lass es, Larry! (Curb Your Enthusiasm; Fernsehserie, 2 Folgen) 
2005: Mord und Margaritas (The Matador) 
2005: Duck 
2005: Amityville Horror – Eine wahre Geschichte (The Amityville Horror) 
2005: Der Zodiac-Killer (The Zodiac) 
2006: The TV Set 
2006: Islander 
2006: Shaggy Dog – Hör mal, wer da bellt (The Shaggy Dog) 2006–2007: The Loop (Fernsehserie, 17 Folgen) 
2007: Rush Hour 3 
2007: Zodiac: Die Spur des Killers (Zodiac) 
2007: You Kill Me 
2007: Wildlife (Fernsehfilm) 
2008: Worst Week (Fernsehserie, 2 Folgen) 
2008: Psych (Fernsehserie, 1 Folge) 
2009: The Lodger – Der Untermieter (The Lodger) 
2009: Fired Up! 
2009: Wonderful World 2010: Warren the Ape (Fernsehserie, 1 Folge) 
2010: The Life & Times of Tim (Fernsehserie, 1 Folge) 
2010: All Beauty Must Die (All Good Things) 
2011: 50/50 – Freunde fürs (Über)Leben (50/50) 
2011: The Chicago 8 
2011: Mr. Poppers Pinguine (Mr. Popper’s Penguins) 
2011–2012: Modern Family (Fernsehserie, 3 Folgen) 
2012: Argo 
2012: The Newsroom (Fernsehserie, 1 Folge) 
2012: Dog Eat Dog (Kurzfilm) 
2012: Zeit zu leben (People Like Us) 
2012: Bending the Rules 
2012: Ruth & Erica (Fernsehserie, 8 Folgen) 
2013: Clear History (Fernsehfilm) 
2013: Bad Words 
2014: Rake (Fernsehserie, 1 Folge) 
2014: Playing It Cool 
2015: Madam Secretary (Fernsehserie, Folge The Necessary Art) 
2015: BoJack Horseman (Fernsehserie, 2 Folgen) 
2016: Second Chance (Fernsehserie, 5 Folgen) 
2017: Room 104 (Fernsehserie, 1 Folge) 
2017: Person to Person 
2017: Zu guter Letzt (The Last Word) 
2018: Corporate (Fernsehserie, 1 Folge) 
2020: Messiah (Fernsehserie, 6 Folgen) 

Playlist:

1. Jon Brion - A Little Library Music (Magnolia) - 05:39 
2. Jerry Garcia - Love Scene Improvisation 1 (Zabriskie Point) - 06:21 
3. Michael Penn & Patrick Warren - The Big Top (Boogie Nights) - 04:20 
4. Michael Penn & Jon Brion - Sydney Doesn't Speak (Hard Eight) - 05:54 
5. Danny Elfman - Desert Run (Midnight Run) - 04:47 
6. Trevor Jones - Main Titles (Kiss of Death) - 02:40 
7. James Newton Howard - End Credits (Eye For An Eye) - 04:12 
8. Burkhard Dallwitz - Drive (The Truman Show) - 03:37 
9. Philip Glass - Raising the Sail (The Truman Show) - 02:17 
10. A.R. Rahman - Breakfast for Mom / Just Be People (People Like Us) - 04:55 
11. Jan A.P. Kaczmarek - Lost Souls (Lost Souls) - 02:55 
12. Alexandre Desplat - Help Up By Guards (Argo) - 05:32 
13. Jerry Goldsmith - End Credits (Air Force One) - 06:03 
14. Jon Brion - So Now Then (Magnolia) - 03:53 
15. Elmer Bernstein - Beginnings (Buddy) - 03:17 
16. Jerry Goldsmith - Theme From Sum of All Fears (The Sum of All Fears) - 02:14 
17. Gustavo Santaolalla - Iguazu (The Insider) - 03:13 
18. Gabriel Yared - Ripley (The Talented Mr. Ripley) - 03:28 
19. Jan Garbarek - Rites (The Insider) - 05:34 
20. Chakachas - Jungle Fever (Boogie Nights) - 04:21 
21. Mark Isham - No Victories No Defeats (Rules of Engagement) - 02:00 
22. Rolfe Kent - One Night In Mexico (The Matador) - 03:11 
23. Alexandre Desplat - Cleared Iranian Airspace (Argo) - 06:03 
24. Christopher Young - Missed Kiss (Judas Kiss) - 04:04 
25. Rolfe Kent - Parting Letter to Bowman (Bad Worlds) - 02:40 
26. Lalo Schifrin - Soo Yung's Theme (Rush Hour) - 03:17 
27. David Shire - Graysmith's Theme (Zodiac) - 02:36
28. Pink Floyd - Love Improvisation 5 (Zabriskie Point) - 05:21
29. Rob Simonsen - All Good Things to the End (All Good Things) - 08:32

Sonntag, 24. Juli 2022

Playlist #350 vom 31.07.2022 - ARMANDO TROVAJOLI Special

Hierzulande verbinden Filmmusikliebhaber die italienische Filmmusik vor allem mit den Namen Ennio Morricone und Nino Rota, doch sind in ihrem Schatten viele weitere interessante Komponisten bekannt geworden, die bis heute nichts von ihrer Faszination verloren haben. Die heutige Sendung widme ich dem 1917 in Rom geborenen Armando Trovajoli, der für über 200 Filme die Musik beisteuerte. 
Armando Trovajoli
(auch Trovaioli) wurde am 2. September 1917 in Rom als Sohn eines Violinisten geboren, der ihn frühzeitig an die Musik heranführte. So absolvierte der junge Mann zunächst eine Klavier- und Kompositionsausbildung am römischen Musikkonservatorium in St. Cecilia, wurde 1937 für das Orchester Rocco Grasso als Pianist für Klassik engagiert und spielte 1939 mit dem Orchester Sesto Carlini, einer der führenden italienischen Jazz-Formationen. 
Nach seinem langjährigen Militäreinsatz in Albanien und Griechenland gründete er 1944 eine Gruppe nach dem Vorbild von Benny Goodmans Sextett, ehe er seine akademische Ausbildung an der renommierten Accademia Nazionale di Santa Cecilia unter Leitung von Libero Barni fortsetzte, wo er 1948 seinen Abschluss am Klavier machte. Er studierte schließlich auch mit Angelo Francesco Lavagnino, mit dem er sich anfreundete und ihm zur Accademia Chigiana in Siena folgte, wo er die Geheimnisse der Filmkomposition erlernte. 
1949 vertrat Trovajoli Italien beim „Festival du Jazz de Paris“ und nahm 1950 als Leiter von Trios einige Platten auf, die teilweise unter dem Titel „Musica per i vostri sogni“ (dt. „Musik für Ihre Träume“) veröffentlicht wurden. Zusammen mit Piero Piccioni entstand mit „Eclipse“ auch eine Aufnahme, die den Italienern die Verbindung von Jazz-Klavier mit einem Streichorchester schmackhaft machen sollte. 
Trovajoli nahm mit prominenten Jazz-Musikern wie Duke Ellington, Miles Davis, Chet Baker, Django Reinhardt, Stephane Grappelli, Toots Thielemans und Flavio Ambrosetti auf, leitete von 1956 bis 1958 ein Orchester der RAI und schrieb unter dem Pseudonym Vatro Lieder wie „È l’alba“ oder „Dimmi un po' Sinatra“. Seinen ersten Beitrag zur Filmmusik steuerte Trovajoli 1949 zur Musik-Komödie „Maracatumba... ma non è una rumba!“ bei, bevor er 1952 die ersten eigenen kompletten Soundtracks komponierte. Auf „Mädchenhandel“ (1952) und „Untreue“ (1953) folgten „Drei Sünderinnen“ (1954), „So geht’s im Leben“, „Zwei Nächte mit Kleopatra“ und „Die Frau vom Fluss“ (alle 1954), „Robin Hood, der schwarze Kavalier“ (1955), „Die Nächte sind voller Gefahren“ (1959), „Und dennoch leben sie“ (1960), „Vampire gegen Herakles“ (1961) und „Kampf der Gladiatoren“ (1962). 
Trovajoli arbeitete in allen möglichen Genres und häufig mit Regisseuren Vittorio De Sica, Marco Vicario, Dino Risi, Mario Monicelli, Luigi Magni und Ettore Scola zusammen. 1962 komponierte Trovajoli die Musik für die musikalische Komödie „Rugantino“ von G & G. Pietro Garinei und Sandro Giovannini waren von 1958 an die beiden großen Impessario des italienischen Showbusiness. Von 1952 bis 1978 produzierten sie mit Trovajoli Werke wie „Ciao Rudy“ mit Marcello Mastroianni, „Aggiungi un posto a tavola“, „Accendiamo la Lampada“, „Bravo!“, „Se il tempo fosse un gambero“ und „Vacanze romane“
Im italienischen Rundfunk und Fernsehen dirigierte Trovajoli die Orchester für Jazz und leichte Musik. In Deutschland wurde „Aggiungi un posto a tavola“ 1977 am Theater des Westens Berlin frei nach „After me the delunge“ von David Forrest unter dem Titel „Himmel, Arche und Wolkenbruch“ aufgeführt. 
 
Filmographie (Auswahl):
1952: Mädchenhandel (La tratta delle bianche) 
1952: Eran trecento… (La spigolatrice di Sapri) 
1952: Fratelli d’italia 
1953: Untreue (Le infedeli) 
1953: Il più comico spettacolo del mondo 
1954: Drei Sünderinnen (Un giorno in pretura) 
1954: So geht’s im Leben (Questa è la vita) 
1954: Zwei Nächte mit Kleopatra (Due notti con Cleopatra) 
1954: Die Frau vom Fluss (La donna del fiume) 
1955: Robin Hood, der schwarze Kavalier (Il principe dalla maschera rossa) 
1955: Der Wunderknabe (Bravissimo) 
1955: Mädchen von 18 Jahren (Le diciottenni) 
1957: Il cocco di mamma 
1958: Camping 
1959: Arme Millionäre (Poveri milionari) 
1959: Vacanze d’inverno 
1959: La cento chilometri 
1959: Die Nächte sind voller Gefahren (Le notti dei Teddy Boys) 
1959: Schlechte Zeiten für Vampire (Tempi duri per i vampiri) 
1959: Der Witwer (Il vedovo) 
1960: Kasernengeflüster (Un militare e mezzo) 
1960: Tu che ne dici? 
1960: I piaceri dello scapolo 
1960: Call-Girls 
1960: Seddok – Der Würger mit der Teufelskralle (Seddok, l'erede di Satana) 
1960: Le pillole di Ercole 
1960: Liebe am Ende der Welt (Questo amore ai confini del mondo) 
1960: Wettlauf mit dem Henker (Chiamate 22-22 tenente Sheridan) 
1960: Und dennoch leben sie (La ciociara) 
1961: Herkules erobert Atlantis (Ercole alla conquista di Atlantide) 
1961: Maciste bekämpft die Unterwelt (Maciste l'uomo più forte del mondo) 
1961: Die großen Spiele (La grande olimpiade) 
1961: Antea – Sklavin Roms (La schiava di Roma) 
1961: Totò, Peppino und das süße Leben (Totò, Peppino e... la dolce vita) 
1961: Vampire gegen Herakles (Ercole al centro della terra) 
1961: Der Untergang von Metropolis (Il gigante di Metropolis) 
1961: Unser Bursche, der Herr Professor (Gli attendenti) 
1961: Der Nächste bitte! (Il mantenuto) 
1962: Boccaccio 70 (Segment „La riffa“) 
1962: Herkules, der Sohn der Götter (Ulisse contro Ercole) 
1962: Zehn Italiener für einen Deutschen (Dieci italiani per un tedesco (Via Rasella)) 
1962: Kampf der Gladiatoren (Solo contro Roma) 
1962: Mein Freund Benito (Il mio amico Benito) 
1963: Gestern, heute und morgen (Ieri, oggi e domani) 
1963: I mostri 
1963: Der Ehekandidat (La visita) 
1963: Totòsexy 
1963: Il monaco di Monza 
1963: Die Tabus der Welt (I tabù) 
1964: Hochzeit auf italienisch (Matrimonio all’italiana) 
1964: Ehen zu dritt (Alta infedeltà) 
1964: Il vuoto
1965: Casanova ’70 
1965: 7 goldene Männer (7 uomini d'oro) 
1966: Unser Boß ist eine Dame (Operazione San Gennaro) 
1966: Das Superding der 7 goldenen Männer (Il grande colpo dei 7 uomini d'oro) 
1967: Mister Dynamit – Morgen küßt Euch der Tod 
1968: Der Coup der 7 Asse (Sette volte sette) 
1968: Riusciranno i nostri eroi a ritrovare l’amico misteriosamente scomparso in Africa? 
1970: Die Frau des Priesters (La moglie del prete) 
1970: Eifersucht auf italienisch (Dramma della gelosia) 
1972: Die schönste Soirée meines Lebens (La più bella serata della mia vita) 
1973: Sesso Matto 
1973: La Tosca 
1973: Sono stato io! 
1974: Der Duft der Frauen (Profumo di donna) 
1975: Ente auf Orange (L'anatra all'arancia) 
1976: Ab morgen sind wir reich und ehrlich 
1976: Feuerstoß (Una Magnum special per Tony Saitta) 
1976: Die Mafia lässt grüßen (Ab morgen sind wir reich und ehrlich) 
1976: Die Schmutzigen, die Hässlichen und die Gemeinen (Brutti, sporchi e cattivi) 
1976: La prima notte di nozze 
1976: Tod im College (Una Magnum Special per Tony Saitta) 
1976: Cattivi pensieri 
1977: Il marito in collegio 
1977: Una giornata particolare 
1977: Ein besonderer Tag (Una giornata particolare) 
1977: Das rote Zimmer (La stanza del vescovo) 
1977: Viva Italia (I nuovi mostri) 
1977: Frau und Geliebte (Mogliamante) 
1978: Amori miei 
1978: Verdammt bis in den Tod (L’alba dei falsi dei) 
1979: Das Leben ist wunderbar (La vita è bella) 
1980: Die Terrasse (La terrazza) 
1981: Der Spion meiner Träume (Tais-toi quand tu parles!) 
1981: Passion der Liebe (Passione d'amore) 
1982: Der Graf, der alles kann (Il conte Tacchia) 
1982: Flucht nach Varennes (La nuit de Varennes) 
1982: Wettlauf mit der Sonne (Sarâb) 
1983: Der Superkomiker (Sing Sing) 
1984: Frankenstein 90 
1985: Macaroni 
1986: Una spina nel cuore 
1987: Die Familie (La famiglia) 
1988: Bandellis Alibi (I giorni del commissario Ambrosio) 
1989: Splendor 
1989: Wie spät ist es? (Che ora è) 
1990: Die Reise des Capitan Fracassa (Il viaggio di Capitan Fracassa) 
1991: Hoffnungslose Liebe (Cattiva) 
1993: Berlin ´39 – In den Fängen der Gestapo 
1993: Cinecittà… Cinecittà 
1996: Giovani e belli 
1998: La cena 
2001: Concorrenza sleale 
2003: La notte di Pasquino (Fernsehfilm) 
2003: Gente di Roma 
2006: Marcello, una vita dolce 
2010: La vita è una cosa meravigliosa
Playlist:
 
1. Armando Trovajoli - Poliziesco claves bongos (Chiamante 22-22 Tenente Sheridan) - 03:51 
2. Armando Trovajoli - A Foggy Night (Softly) - 03:05 
3. Armando Trovajoli - Athletic Women (La Grande Olimpiade) - 03:21 
4. Armando Trovajoli - Strip Tease Blues (Totè di notte n. 1) - 03:46 
5. Armando Trovajoli - Seq. 4 (Totò e Peppino divisi a Berlino) - 03:13 
6. Armando Trovajoli - Night Blues per sax (Totò Sexy) - 06:00 
7. Armando Trovajoli - Magic Mood (Le fate) - 03:05 
8. Armando Trovajoli - Estasi (Il Vuoto) - 03:53 
09. Armando Trovajoli - Clara (La ragazza in prestito) - 03:40 
10. Armando Trovajoli - Carnevale (Rugantino) - 04:35 
11. Armando Trovajoli - Dino's Blues (Casanova '70) - 03:04 
12. Armando Trovajoli - Tierra del Sol (Il Gaucho) - 03:00 
13. Armando Trovajoli - Giovanna del west (Le bambole) - 03:36 
14. Armando Trovajoli - Pt. 3 (I complessi) - 03:41 
15. Armando Trovajoli - Rossana Slow (Il grande colpo die sette uomini d'oro) - 02:42 
16. Armando Trovajoli - Dopo Il Duello - Part 2 (I Lunghi Giorni Della Vendetta) - 04:19 
17. Armando Trovajoli - Adramelek (L'Arcidiavolo) - 02:32 
18. Armando Trovajoli - The Getaway 2 (7 volte 7) - 03:08 
19. Armando Trovajoli- Pt. 4 (Come, quando, perchè) - 03:46 
20. Armando Trovajoli - La Matriarca [Dream Version] (La Matriarca) - 07:04 
21. Armando Trovajoli - Final (Il Commissario Pepe) - 03:03 
22. Armando Trovajoli - Tema di Oreste (Dramma della gelosia) - 02:33 
23. Armando Trovajoli - Waiting For Nothing (Permette? Rocco Papaleo) - 02:51 
24. Armando Trovajoli - Immagini (Paolo Il Caldo) - 03:19 
25. Armando Trovajoli - L'ospite (Sessomatto) - 03:11 
26. Armando Trovajoli - C'eravamo tanto amati (C'eravamo tanto amati) - 03:14 
27. Armando Trovajoli - In the Dark #2 (Profumo di donna) - 02:39 
28. Armando Trovajoli - Embassable You (L'Anatra All'Arancia) - 03:18 
29. Armando Trovajoli - Epistola (La notte die Pasquino) - 04:25 
30. Armando Trovajoli - L'adozione (La terra del ritorno) - 03:08 
31. Armando Trovajoli - Seq. 4 (Poveri milionari) - 06:18

Donnerstag, 14. Juli 2022

Playlist #349 vom 17.07.2022 - Neuheiten 2022 (5)

Nachdem Komponistinnen wie Rachel Portman und Shirley Walker die von Männern dominierte Disziplin der Filmmusik durchbrochen haben, machen zum Glück immer weitere talentierte Frauen in dieser Hinsicht auf sich aufmerksam. So sind in dieser Sendung mit Laura Karpman und Natalie Holt zwei vielversprechende Komponistinnen zu hören, die die illustre Runde mit Namen wie Daniel Pemberton, Michael Giacchino und Howard Shore ebenso abrunden wie andere junge Talente. Einen großen Anteil in dieser Sendung nehmen neue Soundtracks zu ganz unterschiedlichen Serien wie „For All Mankind“, „This Is Us“, „Ms. Marvel“, „Devil“, „The Time Traveler’s Wife“ und „Black Bird“ ein. 
Den Auftakt bestreitet der britische Komponist Daniel Pemberton mit seinem unterhaltsamen Lo-Fi-Electronic-Score zur Komödie „Brian and Charles“, in der ein einsamer Erfinder auf dem Land namens Brian einen Roboter, Charles, erfindet, damit dieser sein Freund wird. Pemberton verwendete für die Musik einige ungewöhnliche elektronische Sounds und Texturen. 
„Ich wollte, dass sich der Score so anfühlt, als wäre Vaughan Williams noch am Leben und würde wunderbare pastorale Musik in Vangelis‘ Studio auf sonderbaren alten Synthis schreiben“, erklärt Pemberton. „Es musste sich anders anfühlen als alles andere da draußen, um eine Qualität zu erhalten, die sowohl das filmische Wunder der walisischen Landschaft als auch die ausgefallene hausgemachte Natur der Figuren einfängt.“ 
Der schwedische Komponist Patrik Andrén hat mit seinem prominenten Landsmann Johan Söderqvist an Soundtracks wie „Kon-Tiki“, „The Keeper of Lost Causes“ und „The King’s Choice“ gearbeitet. Nun legt er die eigenverantwortlich inszenierte Musik zu dem Familiendrama „Phoenix“ vor. 
„Der Score handelt von der Zerbrechlichkeit und Verzweiflung, mit einer psychisch instabilen Mutter aufzuwachsen. Hier steht die Solo-Violine für Einsamkeit und Verletzlichkeit, während der Jazz-Part vom Vater handelt, der ein bekannter Jazztrompeter ist. Der Zusammenprall der beiden Welten erzeugt einen Effekt, von dem ich hoffe, dass er auch für die Zuhörer unvergesslich sein wird“, meint Andrén
Das Skript für David Cronenbergs neuen Film „Crimes of the Future“ lag bereits seit 1999 in der Schublade, doch es mussten schon noch zwanzig Jahre vergehen, bis die Geschichte zu verfilmen war. In dem Science-Fiction-Thriller treibt Cronenberg seine Faszination für die Entwicklung des Menschen in der Zukunft auf einen neuen Höhepunkt zu. Viggo Mortensen verkörpert einen Mann, der mit seiner Assistentin Caprice (Léa Seydoux) eine Show veranstaltet, bei der er sich Organe entfernen und neue, mit unerwarteten Möglichkeiten ausgestattete Organe einsetzen lässt. Das bringt nicht nur die Regierung, sondern auch eine geheimnisvolle Gruppe auf den Plan. Cronenberg kehrt damit zu dem fetischisierten Body-Horror zurück, der sich von seinen Frühwerken „Parasiten-Mörder“ und „Videodrome“ bis zu seinen Erfolgsfilmen „Die Fliege“, „Die Unzertrennlichen“ und „Naked Lunch“ durchzieht. 
Howard Shore, dessen Score zu „Crimes of the Future“ bereits die sechzehnte Zusammenarbeit seit 1979 mit dem mittlerweile 79-jährigen Filmemacher darstellt, kreierte einen vibrierenden Orchester-Elektronik-Mix, der die düstere Atmosphäre des Films adäquat untermalt. 
Während der umtriebige Fernseh-Komponist Jeff Russo die Musik zur dritten Staffel der Science-Fiction-Serie „For All Mankind“ und der Serien-Adaption von Nicolas Roegs Science-Fiction-Klassiker „The Man Who Fell On Earth“ komponierte, steuerte sein Kollege Michael Giacchino nicht nur die Musik zum neuen Disney/Pixar-Abenteuer „Lightyear“, sondern auch zum Marvel-Spektakel „Thor: Love and Thunder“, zu dem der versierte Komponist auch zu rockigen Gitarren griff. 
Weitaus subtilere Klänge gibt es dagegen von Alex Somers zu Mimi Caves Horror-Komödie „Fresh“, von Siddharta Khosla zu den letzten beiden Staffeln der preisgekrönten Family-Drama-Serie „This Is Us“, von Dustin O’Halloran und Herdís Stefánsdóttir zur Mystery-Drama-Mini-Serie „The Essex Serpent“ und von Martin Phipps zu Ed Perkins‘ Dokumentarfilm „The Princess“ über das Leben und den Tod von Prinzessin Diana zu hören. 
„C’est magnifique“ erzählt die Geschichte eines jungen Mannes namens Pierre, der in der Natur aufgewachsen ist und erfahren muss, dass seine Eltern nicht seine richtigen Eltern sind. Während Anna Pierre dabei hilft, seine wahren Eltern in einer Welt zu finden, die ihm ebenso fremd ist wie ihre Regeln, lernt er eine Menge ganz unterschiedlicher Charaktere kennen. „Die Musik ist von Latin und World Music inspiriert, verkörpert erhebende Gefühle und verwendet hauptsächlich Ukulele, Percussions wie das Vibraphone und Streicher. Es war wichtig, eine Melodie für die Hauptfigur zu finden, und ich hoffe, es hilft dem Publikum, sich mit ihm zu verbinden“, meint der französische Komponist Guillaume Roussel, der zu Hans Zimmers „Remote Control Productions“-Team zählt und in den letzten Jahren für so unterschiedliche Filme wie Olivier Dahans Drama „Grace of Monaco“, McGs „Three Days to Kill“ und den Mittelalter-Abenteuerfilm „Outcast“ die Musik beigesteuert hat. 
Seit ihrem 1980 mit Magna cum laude abgeschlossenen Bachelor-Studium der Musik legte Laura Karpman nicht nur eine eindrucksvolle akademische Karriere hin, sondern wurde nach ihrem Umzug von New York nach Los Angeles von Größen wie David Newman, Dave Grusin und Shirley Walker in die Kunst der Filmkomposition eingewiesen. Zwar ist Karpman seit ihrer ersten Filmkomposition für das Fernsehdrama „My Brother’s Wife“ (1989) vor allem für Fernseh- und Videospiel-Produktionen tätig gewesen, erhielt durch die von Steven Spielberg produzierte Serie „Taken“ (2002) aber zunehmend mehr Aufmerksamkeit in Hollywood. 
Nun präsentiert sie mit ihrer Musik zur Mini-Serie „Ms. Marvel“ eine von exotischen Elementen durchsetzte Musik, die sich wohltuend vom Mainstream abhebt. 
Die britische Komponistin Natalie Holt hat nach ihrer Ausbildung an der Royal Academy of Music und an der National Film and Television School zunächst als professionelle Violinistin gearbeitet, ehe sie mit dem Komponisten Martin Phipps an Soundtracks wie „Great Expectations“, „The Honourable Woman“, „Victoria“ und „Woman in Gold“ zusammenarbeitete. Zuletzt konnte sie sich einen Namen durch ihre Scores zu den Fernsehserien und -Produktionen „Three Girls“, „My Mother and Other Strangers“, „Wallander“, „Beecham House“ und „Deadwater Fell“ machen. 
Nach der Marvel-Serie „Loki“ präsentiert sie nun die Musik zur Disney+-Serie „Obi-Wan Kenobi“, zu der John Williams das Hauptthema beisteuerte. Damit ist sie die erste Frau, die ein Live-Action-„Star Wars“-Projekt vertonen durfte. 
Endlich vollständig erhältlich ist der über 100-minütige Score zu Ron Howards Fantasy-Abenteuer „Willow“ (1988). Für den großorchestral angelegten Score hat James Horner nicht nur eine Vielzahl von Streichern, Holz- und Blechbläsern eingesetzt, sondern auch ein zehnköpfiges Percussion-Ensemble, das etliche exotische Drums aus China, Südamerika und Irland bediente, und zusätzliche Musiker, die Shakuhachi-Flöte, Ocarina, Didgeridoo und mittelalterliche Instrumente zum Einsatz brachten. Abgerundet wurde das komplexe Ganze mit verschiedenen weiteren folkloristischen und elektronischen Instrumenten. 
Nachdem sie zuvor jahrelang mit ihrem Mann Atticus Ross und ihrem Schwager Leopold Ross an Soundtracks wie „The Book of Eli“, „Broken City“, „Triple 9“ und „Outcast“ zusammengearbeitet hat, präsentiert Claudia Sarne mit „Shining Girls“ ihre erste eigene Kreation. 
„Für die Musik von ,Shining Girls‘ wollten wir eine Klangwelt schaffen, die sowohl hypnotisch als auch einladend ist, die aber auch im Handumdrehen verstörend werden kann. Wir begannen mit der unkonventionellen Aufnahme von Klangschalen, um die Grundlage für viele der Klangbetten in der Show zu bilden, und sorgten dann mit einer Reihe von mit Filz behandelten Keyboards, gedämpften Glocken, modularen Synthesizern und geloopten Percussion-Samples für einen einzigartigen Sound. Einige der Cues wurden geschrieben, um die zyklische Natur der Show widerzuspiegeln – die Idee, dass ein bestimmtes Thema auf sich selbst zurückfällt und sich ändert, während es sich wiederholt.“ 
Playlist: 
1. Daniel Pemberton - Land of Sheep (Brian and Charles) - 03:55 
2. Patrik Andrén - Sorry (Phoenix) - 03:59 
3. Mogwai - Titles (Black Bird - Season 1) - 04:56 
4. Howard Shore - Klinek (Crimes of the Future) - 03:18 
5. John Paesano - Dominic Calls Li (Devils - Seasons 1 & 2) - 03:32 
6. Joseph Trapanese - Acknowledge (Spiderhead) - 02:56 
7. Alex Somers - Go Away Somewhere (Fresh) - 03:06 
8. Siddharta Khosla - The Hill (This Is Us - Seasons 5 & 6) - 04:06 
9. Mark Mancina - Maisie's Speech (The Sea Beast) - 02:02 
10. Dustin O'Halloran & Herdís Stefánsdóttir - Matters of the Heart (The Essex Serpent) - 03:40 
11. Jeff Russo - Libra (For All Mankind - Season 3) - 04:35 
12. Jeff Russo - Faraday (The Man Who Fell to Earth) - 06:41 
13. Martin Phipps - Pre Wedding (The Princess) - 03:00 
14. Michael Giacchino - Home on the Space Range (Lightyear) - 02:59 
15. Michael Giacchino - Just Desert (Thor: Love and Thunder) - 02:26 
16. Guillaume Roussel - Revelation at the Cemetary (C'est magnifique!) - 02:42 
17. Laura Karpman - Ms. Marvel Suite (Ms. Marvel - Season 1, Episodes 1-3) - 04:30 
18. Natalie Holt - Who You Become (Obi-Wan Kenobi) - 03:37 
19. James Horner - The Enchanted Forest (Willow) - 05:34 
20. Lorne Balfe - Osmia Cornifrons (Man vs. Bee) - 03:32 
21. Lorne Balfe - Sykes Lone Wolf (Pennyworth - Season 2) - 03:33 
22. Tim Phillips - Elizabeth's Letter (Becoming Elizabeth) - 03:21 
23. Claudia Sarne - Canon (Shining Girls) - 02:09 
24. Gerard Pastor - Marc (Sinjar) - 03:46 
25. PHAR - A Second Chance (Winter of '79) - 02:38 
26. Stephen Rennicks - Leo Grande (Good Luck to You, Leo Grande) - 02:52 
27. Ramin Djawadi - Where Is My Money (The Man From Toronto) - 02:59
28. Ramin Djawadi - Video Games (Westworld - Season 4) - 03:53
29. Danny Bensi & Saunder Jurriaans - Cheers (The Staircase) - 05:10 
30. Danny Bensi & Saunder Jurriaans - Wedding Day (Windfall) - 02:03
31. Blake Neely - Was It Worth It? (The Time Traveler's Wife - Season 1) - 07:02

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