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Samstag, 1. Dezember 2012

Playlist # 99 vom 02.12.2012 (2) - BRAD PITT Special

Der amerikanische Schauspieler Brad Pitt zählt weithin als „Sexiest Man Alive“ und zu den einflussreichsten Personen in Hollywood. Nach Kassenschlagern wie „Sieben“ (1995), „Rendezvous mit Joe Black“ (1998), „Fight Club“ (1999) und „Ocean’s Eleven“ (2001) ist der begehrte Mann seit Ende November in dem Thriller „Killing Them Softly“ zu sehen.

Brad Pitt wurde am 18. Dezember 1963 in Shawnee, Oklahoma, als Sohn eines Fuhrunternehmers und einer Schulpsychologin geboren und studierte nach der High School an der University of Missouri Journalismus mit Schwerpunkt Marketing und Werbung. Doch die Schauspielerei interessierte ihn schnell weitaus mehr, so dass er in Los Angeles in die Schauspielschule von Roy London ging. Nach einem Gastauftritt in der Serie „Dallas“ startete seine Filmkarriere mit dem Fernsehfilm „Head Of The Class" (1986). Es folgte 1989 der Kinofilm „Happy Together“ und schließlich die Rolle als attraktiver Tramper in Tony Scotts Roadmovie „Thelma & Louise“, dem sich 1992 der Durchbruch mit der Hauptrolle in Robert Redfords Drama „Aus der Mitte entspringt ein Fluss“ anschloss.
Danach zeigte Brad Pitt seine schauspielerische Vielseitigkeit in ganz unterschiedlichen Big-Budget-Produktionen, so als Herzensbrecher in Edward Zwicks Bürgerkriegsmelodram „Legenden der Leidenschaft“ (1994), als Vampir in Neil Jordans „Interview mit einem Vampir“ (1994), als Cop in David Finchers Psychothriller „Sieben“ (1995), als durchgeknallter Freak in Terry Gilliams Science-fiction-Drama „12 Monkeys“ (1995), als personifizierter Tod in „Rendezvous mit Joe Black“ und als Energiebündel in Finchers „Fight Club“ (1999).
Nach seiner Heirat mit Kollegin Jennifer Aniston am 29. Juli 2000 war Pitt an der Seite von Robert Redford in Tony Scotts Spionage-Thriller „Spy Game“ (2001) zu sehen, dann in Steven Soderbergh Star-gespickter Gangster-Komödie „Ocean’s Eleven“. Die Ehe mit Aniston wurde 2005 bereits wieder geschieden. Nun wurde Angelina Jolie die Frau an seiner Seite, mit der Pitt in Doug Limans Action-Komödie „Mr. & Mrs. Smith“ (2005) auch vor der Kamera liiert war.
Zu den weiteren Highlights in Brad Pitts Filmographie zählen das Drama „Babel“ (2006), Wolfgang Petersens Heldenepos „Troja“ (2004) und Quentin Tarantinos „Inglourious Basterds“ (2009).
Seit dem 29.11. ist Brad Pitt als Auftragskiller in Andrew Dominiks Gangster-Komödie „Killing Them Softly“ zu sehen. Mit dem Regisseur hat Pitt bereits in dem Western-Biopic „Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford“ (2007) zusammengearbeitet.

Filmographie: 
1987: Hunk
1987: No Man's Land – Tatort 911
1987: Unter Null (Less Than Zero)
1988: Gebot des Schweigens (A Stoning in Fulham County) (Fernsehfilm)
1988/1997: The Dark Side of the Sun
1989: Happy Together – Das Chaos-Duo / Glücklich vereint
1989: Todesparty II (Cutting Class)
1990: Rufmord (The Image) (Fernsehfilm)
1990: Zum Sterben viel zu jung (Too Young to Die?) (Fernsehfilm)
1991: Rivalen (Across the Tracks)
1991: Thelma & Louise
1991: Johnny Suede
1992: Drei Wege in den Tod (Two-Fisted Tales) (Fernsehfilm)
1992: Contact (Kurzfilm)
1992: Cool World
1992: Aus der Mitte entspringt ein Fluss (A River Runs Through It)
1993: Kalifornia
1993: True Romance
1994: The Favor – Hilfe, meine Frau ist verliebt!
1994: Interview mit einem Vampir – Aus der Chronik der Vampire (Interview with the Vampire: The Vampire Chronicles)
1994: Legenden der Leidenschaft (Legends of the Fall)
1995: Sieben (Se7en)
1995: 12 Monkeys (Twelve Monkeys)
1996: Sleepers
1997: Vertrauter Feind (The Devil's Own)
1997: Sieben Jahre in Tibet (Seven Years in Tibet)
1998: Rendezvous mit Joe Black (Meet Joe Black)
1999: Being John Malkovich (Cameo-Auftritt)
1999: Fight Club
2000: Snatch – Schweine und Diamanten
2001: The Mexican – Eine heiße Liebe
2001: Spy Game – Der finale Countdown
2001: Ocean’s Eleven
2002: Geständnisse – Confessions of a Dangerous Mind (Cameo-Auftritt)
2004: Troja (Troy)
2004: Ocean’s 12 (Ocean’s Twelve)
2005: Mr. & Mrs. Smith
2006: Babel
2007: Ocean’s 13 (Ocean’s Thirteen)
2007: Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford (The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford)
2008: Burn After Reading – Wer verbrennt sich hier die Finger?
2008: Der seltsame Fall des Benjamin Button (The Curious Case of Benjamin Button)
2009: Inglourious Basterds
2011: The Tree of Life
2011: Die Kunst zu gewinnen – Moneyball
2012: Killing Them Softly
Playlist: 
1 Hans Zimmer - Thunderbird (Thelma & Louise) - 04:03
2 Carter Burwell - Freeing Brian (Kalifornia) - 03:01
3 Mark Isham - Haunted By Waters (A River Runs Through It) - 04:18
4 Elliot Goldenthal - Libera Me (Interview With The Vampire) - 02:47
5 James Horner - Legends Of The Fall (Legends Of The Fall) - 04:15
6 James Horner - Main Title (The Devil's Own) - 04:35
7 John Williams - Leaving Ingrid (Seven Years In Tibet) - 03:43
8 Thomas Newman - Someone Else (Meet Joe Black) - 05:19
9 The Dust Brothers - What Is Fight Club? (Fight Club) - 04:44
10 Alan Silvestri - End Credits Medley (The Mexican) - 05:02
11 Carter Burwell - Breaking And Entering (Burn After Reading) - 03:41
12 Harry Gregson-Williams - Su-Chou Prison (Spy Game) - 05:00
13 Alexandre Desplat - River (The Tree Of Life) - 03:35
14 Mychael Danna - The Streak (Moneyball) - 03:03
15 Alexandre Desplat - A New Life (The Curious Case Of Benjamin Button) - 03:42

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Freitag, 7. September 2012

Playlist # 93 vom 09.09.2012 - SYLVESTER STALLONE Special

Sylvester Stallone zählt zu den größten Action-Stars der 80er Jahre und polarisiert Kritiker und Publikum wie kaum ein zweiter Schauspieler und Regisseur. Ebenso oft, wie er als bester Schauspieler für den Oscar und andere renommierte Preise nominiert wurde, erhielt er Nominierungen für die „Goldene Himbeere“ als schlechtester Schauspieler. Davon unbeeindruckt darf sich der Sohn einer italoamerikanischen Familie an einer Karriere erfreuen, die in den erfolgreichen Serials „Rocky“ und „Rambo“ ihre Höhepunkte feiern durfte. Nun ist die unermüdliche Action-Ikone in dem Action-All-Star-Ensemble-Kracher „The Expendables 2“ zu sehen.

Der seit seiner Geburt an einer Muskellähmung im Gesicht leidende Stallone fand bereits in der Grundschule Interesse an der Schauspielerei, feierte aber zunächst als Football-Spieler in der Landesliga Erfolge. Nach einem zweijährigen Studium am American College of Switzerland in Leysin, wo er seinen ersten Bühnenauftritt in „Tod eines Handlungsreisenden“ hatte, studierte er an der Universität von Maine, die Stallone ohne Abschluss verließ, um sich ganz der Schauspielerei zu widmen. Nach einer Hauptrolle in dem Erotikfilm „The Party at Kitty and Stud’s“ nahm er kleinere Rollen in Woody Allens „Bananas“ und Dick Richards „Fahr zur Hölle, Liebling“ an, bevor er das Drehbuch zu „Rocky“ schrieb, das durch einen Kampf des weißen Boxers Chuck Wepner gegen den damaligen Weltmeister Muhammad Ali inspiriert wurde.
Unter der Voraussetzung, dass Stallone selbst die Hauptrolle spielen durfte, wurde „Rocky“ in nur 28 Tagen mit einem Budget von gerade mal 1,1 Millionen Dollar von John G. Avildsen inszeniert und avancierte 1976 zum großen internationalen Kassenhit, der bei der Oscar-Verleihung in den Kategorien „Bester Film“, „Beste Regie“ und „Bester Schnitt“ gewinnen konnte.
Es war zugleich der Beginn einer langjährigen Zusammenarbeit zwischen Stallone und dem Kompopnisten Bill Conti, in dessen Fußstapfen erst seit ein paar Jahren der aufstrebende Brian Tyler getreten ist.
Seinen quasi über Nacht gewonnenen Starruhm nutzte Sylvester Stallone, um bei den Fortsetzungen selbst die Regie zu übernehmen. Nur bei Teil 5 ließ er wieder Avildsen hinter die Kamera. Nach dem Gewerkschaftsdrama „F.I.S.T. – Ein Mann geht seinen Weg“ und dem Drama „Vorhof zum Paradies“ (beide 1978) präsentierte Stallone 1982 nicht nur den dritten Teil der nach wie vor populären „Rocky“-Reihe, sondern auch die gelungene Adaption von David Morrells 1972 veröffentlichten Thriller-Drama „Rambo“, in dem Stallone überzeugend einen Vietnam-Heimkehrer spielt, dem in seiner Heimat übel mitgespielt wird. Die weniger gelungenen Fortsetzungen setzten dagegen mehr auf blutige Action und einen übersteigerten Patriotismus, der das amerikanische Lebensgefühl während der Reagan-Ära und des „Kalten Krieges“ aber durchaus widerspiegelte.
Mitte der 80er Jahre begann der Stern von Sylvester Stallone allerdings zu sinken. Nachdem er 1985 noch mit „Rambo II“ und „Rocky III“ an den Kinokassen abräumen konnte und ein Jahr später mit „Die City-Cobra“ noch erfolgreich war, verblasste sein Action-Star-Image in Produktionen wie „Over The Top“ (1987) und „Lock Up – Überleben ist alles“ (1989).
Um seinem martialischen Image entgegenzuwirken, versuchte sich Stallone vergeblich auch in Komödien wie „Oscar – Vom Regen in die Traufe“ (1991) und „Stop! Oder meine Mami schießt“ (1992). Erst mit dem Thriller „Cliffhanger – Nur die Starken überleben“ (1993) und dem grandiosen Drama „Cop Land“ (1997) konnte sich Stallone wieder rehabilitieren. Vor allem in James Mangolds „Cop Land“, wo er den etwas tumben Polizisten Freddy spielt, zeigte Stallone eine Oscar-reife Leistung.
„Freddy ist ein Spätzünder in allen Lebensbereichen, und langsam wird ihm das selbst klar. Dargestellt wird er ausgerechnet von Sylvester Stallone, der normalerweise in seinen Filmen nicht lange fackelt, und bei ‚Cop Land‘ stellt sich die Frage, ob Stallone nur fett geworden ist oder schlicht großartig spielt. Trotz der hochkarätigen Besetzung mit allerlei Oscar-Schauspielern ist Stallone das eigentliche Ereignis des Filmes. Als geduldige Dumpfbacke mit behäbigem Gang und Minimal-Mimik fügt er seinem üblichen stoischen Blick nur wenige Nuancen hinzu, und doch schafft er durch geringste Mittel einen spannenden Charakter, den müden, einsamen Außenseiter, dessen Skepsis gegenüber seinen zwielichtigen Freunden langsam aber stetig wächst und schließlich in einer kurz entschlossenen Aktion zum Ausbruch kommt“, resümiert Richard Oehmann auf artechock.de
Davon abgesehen floppten weitere Filme mit dem ehemaligen Action-Star, der sich nun doch wieder seinen erfolgreichsten Projekten zuwandte und die Regie zu „Rocky Balboa“ (2006) und „John Rambo“ (2008) übernahm, womit sich Stallone eindrucksvoll als Action-Star zurückmeldete.
‚Rocky Balboa‘ ist genau das, was der verunglückte ‚Rocky V‘ hätte sein sollen: eine Rückkehr zu den Wurzeln – diesmal allerdings in Würde und nicht in Schimpf und Schande (sieben Nominierungen für die Goldene Himbeere). Story und Charaktere sind korrekt geerdet, das Milieu ist wieder glaubhaft. Die Atmosphäre des schmuddeligen Vorstadt-Philadelphia entfaltet sich blendend und kann zudem durch die Familien-Geschichte auf die gesamte Stadt ausgedehnt werden. Stallone hat dazu gelernt. Der Vater-Sohn-Konflikt funktioniert diesmal sehr gut, die Charakterzeichnungen stimmen nun wieder, da genügend Zeit ins Land gezogen ist, um Glaubwürdigkeit gedeihen zu lassen“, lobt Carsten Baumgardt auf filmstarts.de. „Sylvester Stallone ist also wider Erwarten aufgestanden und hat ein beachtenswertes Comeback hingelegt, das zwar nicht die Qualität, Wucht und Tiefe des ersten Teils aufweist, aber mit allen anderen mithalten kann. Mitunter wirkt ‚Rocky Balboa‘ ein wenig zu träge und Stallone übertreibt es mit der Lethargie. Dazu fehlt die explosive Dramatik der Trashteile und es ist an einigen Stellen nicht zu übersehen, dass Stallone nun wahrlich kein Skript-Genie ist, aber er legt noch einmal so viel Herzblut in die Sache, dass man letztendlich doch den Hut ziehen muss. Die von vielen befürchtete Blamage ist ‚Rocky Balboa‘ nicht ansatzweise. Im Gegenteil, der Abschluss ist nah am Niveau von Teil 2, besser als drei und vier (als fünf sowieso)... Diese Leistung hätte dem New Yorker wohl kaum noch jemand zugetraut.“
Sylvester Stallone sagte dazu in einem Interview mit dem general-anzeiger-bonn.de:
„Die Leute werden mich immer mit Rocky identifizieren. Deshalb hat es mich gewurmt, dass der fünfte Teil so ein schlechter Film war. Er hatte einfach nicht das Herz der anderen Filme. Noch Jahre später wurde ich von Fans darauf angesprochen - und ob ich das nicht mit einem letzten, guten Teil geradebiegen könnte. Man kann seine Karriere nicht im Blick zurück reparieren. Aber hier war es mir ein echtes Anliegen. Und so nahm das Projekt eines sechsten Rocky-Films Gestalt an. Dann verlor meine Karriere an Tempo, das Leben verstrich, ich hatte Schwierigkeiten mit meinen Kindern. Und mir wurde klar, dass der neue Rocky davon erzählen sollte. Es soll diesmal nicht allein ums Kämpfen gehen.“ 
Weniger gelungen war das nachfolgende „John Rambo“-Sequel, in dem Stallone in Burma gegen den dortigen Völkermord vorgeht und selbst eine Spur der brutalen Gewalt gegen die sadistische Militärregierung hinterlässt. „Es ist letztlich müßig, John Rambo seine reaktionäre politische Haltung oder verlogene Bildsprache vorzuwerfen. Dieser Film schert sich nicht um Gefühligkeiten, er ist, und darin sich und seinem Protagonisten immerhin treu – die Welt ist schlecht ohne Aussicht auf Besserung –, die schiere Antithese zur Gewaltfreiheit der Missionare. Zum Schluss greift auch der Prediger Michael (Paul Schulze) ausgerechnet zu einem Stein und prügelt seinen Gegner tot. Die meisten Zuschauer hat der Film bis dahin vermutlich verloren, so lustlos wälzt er sich auf das vorhersehbar blutige Ende bar aller Hoffnung zu“, resümiert Rochus Wolff auf critic.de. „Rambo darf also noch einmal mit langen Haaren und Stirnband antreten, um seine Gegner mit Kugeln und Pfeilen aus dem Leben zu befördern, seinen wuchtigen Körper umhüllt der über sechzigjährige Stallone aber mit weiten Oberteilen, anstatt ihn, wie in den anderen Rambo-Filmen, halbnackt der Gewalt seiner Filmgegner auszusetzen. Bis kurz vor Schluss bleibt Rambo in all den Scharmützeln unverletzt: eine Figur, die nur noch aus ihrer eigenen Legende besteht, unverletzlich und unbesiegbar. Die vermeintlich kathartische Entscheidungsschlacht am Ende ist dann auch nur noch ein Massaker, das nichts mit der Muskelkraft oder Kämpfernatur zu tun hat, sondern nur noch mit einer großkalibrigen Waffe und weichen Zielen. Schon körperlich fällt die Figur John Rambo so aus seinem eigenen Kontext, aus seiner Gegenwart heraus. War er in den 1980er Jahren noch das fleischgewordene Selbstbewusstsein interventionalistischer amerikanischer Politik, bei aller Brutalität eben auch mit seinem ganzen Körper seiner Aufgabe hingegeben, ist er nunmehr nur noch ein Phantom. Eine unbesiegbare Ikone aus der Vergangenheit, die keine Hoffnung auf eine bessere Zukunft mehr bieten kann und so das Scheitern amerikanischer Selbstgewissheit in der realen Gegenwart nur umso deutlicher sichtbar macht.“
Weitaus erfolgreicher präsentierte sich 2010 die von Stallone ebenfalls inszenierte All-Action-Star-Ikonisiereung „The Expendables“, die eine Truppe von Söldnern bezeichnet, in der – angeführt von Sylvester Stallone – u.a. Jason Statham, Jet Li und Dolph Lundgren den Auftrag bekommen, einen südamerikanischen Diktator zu stürzen. Arnold Schwarzenegger und Bruce Willis haben kleine Gastauftritte, dürfen aber im nun angelaufenen Sequel endlich richtig mitmischen und markige Sprüche klopfen, die allen Action-Fans ein Genuss sein dürften.
Was immer Sylvester Stallone aber noch in Zukunft an Filmen machen sollte, sein Name bleibet wohl für immer mit Rocky und Rambo verbunden.
„Rocky und Rambo, der italoamerikanische Boxer und der deutsch-indianische Vietnamveteran, sind nicht nur die erfolgreichsten amerikanischen Kinofiguren aller Zeiten. Bis heute sind sie die tapfersten Jungs des Landes, schiefmäuliger Inbegriff der amerikanischen Kulturpsychologie, verschmolzen zu einer Art populärkultureller Nationalerzählung“, resümiert Katja Nicodemus auf zeit.de. „‚Rocky‘ (1976), der erste große Kinohit der Carter-Ära, schenkte dem von verlorenen Konflikten und politischen Skandalen gebeutelte Land das Märchen vom unschuldigen Helden, der sich mit ehrlicher Muskelkraft aus der Gosse boxt. ‚Rambo I‘ und II verlängerten diesen Traum ballernd in die Reagan-Jahre, als politische Bodybuilding-Fantasie und Mythos der Unbezwingbarkeit. Und der Schauspieler, Autor, Regisseur Sylvester Stallone träumt diesen Traum noch immer.“ 

Filmographie:
1970: The Party at Kitty and Stud’s
1970: Liebhaber und andere Fremde (Lovers and Other Strangers)
1970: Der letzte Ausweg (No Place to Hide, dt. Alternativtitel:Blood Line – Ein tödlicher Plan)
1971: Bananas
1971: Klute
1974: Brooklyn Blues - das Gesetz der Gosse (The Lords of Flatbush)
1975: Das Nervenbündel (The Prisoner of Second Avenue)
1975: Capone
1975: Frankensteins Todesrennen (Death Race 2000)
1975: Fahr zur Hölle, Liebling (Farewell, My Lovely)
1975: Police Story (Fernsehserie)
1975: Kojak – Einsatz in Manhattan (Fernsehserie)
1976: Cannonball
1976: Rocky
1978: F.I.S.T. – Ein Mann geht seinen Weg (F.I.S.T.)
1978: Vorhof zum Paradies (Paradise Alley) (auch Regie)
1979: Rocky II (auch Regie)
1981: Nachtfalken (Nighthawks)
1981: Flucht oder Sieg (Victory)
1982: Rocky III – Das Auge des Tigers (Rocky III) (auch Regie)
1982: Rambo (First Blood)
1983: Staying Alive (auch Regie)
1984: Der Senkrechtstarter (Rhinestone)
1985: Rambo II – Der Auftrag (Rambo: First Blood Part II)
1985: Rocky IV – Der Kampf des Jahrhunderts (Rocky IV) (auch Regie)
1986: Die City-Cobra (Cobra)
1987: Over the Top
1988: Rambo III
1989: Lock Up – Überleben ist alles (Lock Up)
1989: Tango und Cash (Tango & Cash)
1990: Rocky V
1991: Oscar – Vom Regen in die Traufe (Oscar)
1992: Stop! Oder meine Mami schießt (Stop! Or My Mom Will Shoot)
1993: Cliffhanger – Nur die Starken überleben (Cliffhanger)
1993: Demolition Man
1994: The Specialist
1995: Judge Dredd
1995: Assassins – Die Killer (Assassins)
1996: Daylight
1997: The Good Life
1997: Cop Land
1998: Fahr zur Hölle Hollywood (An Alan Smithee Film: Burn Hollywood Burn)
1998: Antz (Stimme)
2000: Get Carter – Die Wahrheit tut weh (Get Carter)
2001: Driven
2002: D-Tox – Im Auge der Angst (D-Tox)
2002: Avenging Angelo
2003: Taxi 3
2003: Heißes Spiel in Las Vegas (Shade)
2003: Mission 3D (Spy Kids 3-D: Game Over)
2005: Las Vegas (Fernsehserie)
2006: Rocky Balboa (auch Regie)
2008: John Rambo (Rambo) (auch Regie)
2009: Kambakkht Ishq – Drum prüfe wer sich ewig bindet
2010: The Expendables (auch Regie)
2011: Der Zoowärter (Zookeeper) (Stimme)
2012: The Expendables 2

Playlist:
1 Bill Conti - Gonna Fly Now (Rocky II) - 04:50
2 Bill Conti - End Title (F.I.S.T.) - 04:05
3 Bill Conti - Tough Life In Hell's Kitchen (Paradise Alley) - 04:01
4 Bill Conti - Mickey (Rocky III) - 04:39
5 Jerry Goldsmith - Hanging On (First Blood) - 03:29
6 Jerry Goldsmith - Stories (Rambo: First Blood II) - 03:26
7 Jerry Goldsmith - Preparations (Rambo III) - 02:37
8 Bill Conti - Let's Go Guys (Escape To Victory) - 04:54
9 Bill Conti - First Down! (Lock Up) - 04:09
10 Harold Faltermeyer - The Set Up (Tango & Cash) - 03:01
11 Mark Mancina - Cab Drive (Assassins) - 03:40
12 Elliot Goldenthal - Dies Irae (Demolition Man) - 01:51
13 Trevor Jones - Helicopter Fight (Cliffhanger) - 05:12
14 John Barry - Did You Call Me (The Specialist) - 05:24
15 Leftfield - Release The Pressure (Judge Dredd) - 07:39
16 Randy Edelman - Kit's Plan (Daylight) - 03:30
17 Howard Shore - The Sheriff Of Cop Land (Cop Land) - 02:37
18 Tyler Bates - Cyberesex (Get Carter) - 03:52
19 BT - Japan Crash (Driven) - 03:18
20 John Powell - Mary's Death (D-Tox) - 03:23
21 Christopher Young - Shades Of Grey (Shade) - 03:33
22 Bill Conti - Avenging Angelo - 02:18
23 Bill Conti - Gonna Fly Now [John X Remix] (Rocky Balboa) - 03:07
24 Brian Tyler - No Rules Of Engagement (John Rambo) - 07:09
25 Brian Tyler - The Gulf Of Aden (The Expendables) - 06:57
26 Brian Tyler - Preparations (The Expendables 2) - 03:15
27 Bill Conti - Overture (Rocky II) - 08:39

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Sonntag, 29. Juli 2012

Playlist # 90 vom 29.07.2012 - BATMAN Special

Die Fledermaus flattert wieder über den nächtlichen Dächern von Gotham City und über die große Leinwand. Christopher Nolan schickt Christian Bale in „The Dark Knight Rises“ bereits zum dritten Mal in den Kampf gegen das Verbrechen in dieser korrupten Stadt und fügt dem schillernden Batman-Universum ein weiteres interessantes Kapitel hinzu.

Batman ist eine Erfindung von Comic-Zeichner Bob Kane und Autor Bill Finger und wurde durch die beiden populären Figuren Zorro und The Shadow inspiriert. Zu den weiteren Einflüssen zählten ein Fluggerät namens „Ornithopter“ aus Leonardo da Vincis Skizzenbuch und die Verfilmung von Mary Roberts Rineharts Roman „The Bat Whispers“. Seit seinem ersten Auftritt im Mai 1939 in dem Magazin „Detective Comics“ konnte Batman nicht nur als Comic-Figur eine weltumspannende Fangemeinde aufbauen, sondern seine Abenteuer ebenso in Zeichentrick-Serien und etlichen Kinofilmen verbreiten. Seit Batman ab 1940 einen eigenen Band bei DC-Comics füllte, riss seine Popularität nicht mehr ab.
„Ein amerikanischer Mythos war geboren, dessen verschiedenste Wiedergänger auf engste mit der soziokulturellen Situation Amerikas einhergingen. Während der zwielichtige Charakter des Gerechtigkeitsfanatikers Batman in den Kane-Comics den Jahren nach der Großen Depression genauso angemessen war wie der zur selben Zeit entstehende Film noir, ist der ersten Staffel des Filmserials, das Columbia 1943 startete, ein propagandistischer Unterton anzumerken, der mit der Beteiligung der USA am Zweiten Weltkrieg korrespondiert. Die zweite Staffel von 1949 beschwor wiederum eine Kalte-Kriegs-Paranoia“, charakterisiert Helmut Merschmann in seinem Buch über Tim Burton (Schüren, S. 113) die Anfänge der „Batmania“. „Als sich 1954 auf Druck der Öffentlichkeit die Comic Code Authority installierte, um darauf achtzugeben, dass die Darstellungen von Familie, Gewalt und öffentlicher Ordnung der herrschenden Moral und ihren Leitlinien entsprachen, war es um jede Ambivalenz der Vigilanten-Saga geschehen.“ 
Wir erinnern uns: Batman ist das Alter Ego des Milliardärs Bruce Wayne, der als Kind Zeuge wurde, wie seine Eltern in einer dunklen Gasse von einem Straßenräuber erschossen wurde. Der junge Erbe wird vom hauseigenen Butler Alfred Pennyworth aufgezogen und schwört am Grab seiner Eltern, dem Verbrechen in Gotham City den Kampf anzusagen. Da er nicht wie sein Freund Superman über außergewöhnliche Kräfte verfügt, muss er hart trainieren. Dazu studiert er auf der ganzen Welt Kriminologie, Chemie, Mathematik, Physik und Technik, um der weltbeste Kriminologe, Nahkämpfer und Athlet zu werden. Auf der Suche nach einem Symbol, das den Ganoven Angst einjagen soll, stößt er auf eine Fledermaus, die sich in seine Villa verirrt hat, und entwirft ein entsprechendes Kostüm.
Batman zählt zu den psychologisch faszinierendsten Figuren unserer Kulturgeschichte“, meint DC-Comics-Chef Paul Levitz. „Batman verfügt über seine Superkräfte nicht ohne weiteres, er behauptet nicht einfach: ‚Ich setze meine Fähigkeiten für das Gute ein, weil ich ein guter Mensch bin.‘ Dieser Mann musste mitansehen, wie seine Eltern ermordet wurden. Er musste überlegen, wie er darauf reagiert. Schuldgefühle und ohnmächtiger Zorn quälen ihn, er brennt auf Rache, aber dennoch plant er seine Verwandlung sehr durchdacht, um so die Welt zu verändern.“ 
Batman und sein mutiger, junger Partner Robin, der im April 1940 zu ihm stieß, haben mittlerweile eine sieben Jahrzehnte währende Entwicklung durchgemacht. Als ABC am 12. Januar 1966 eine „Batman“-Serie startete, die schnell zum Publikumsrenner wurde, war vom dunklen Rächer nicht mehr viel übrig geblieben. Stattdessen ist Batman zu einer grellen Pop-Figur verkommen. Das von Neal Hefti komponierte Titelthema der Serie wurde immerhin mit einem Grammy ausgezeichnet. Erst die Comic-Zeichner Dennis O’Neal, Frank Miller und Alan Moore haben in ihren Werken die ursprünglichen Qualitäten des Batman-Stoffes wieder aufleben lassen. Während O’Neals Geschichten in der 70ern vom sozialen Realismus geprägt waren, entwarfen Miller und Moore in den 80ern visionäre Untergangsszenarien.
Hier schloss sich auch Tim Burtons „Batman“-Verfilmung an. Bereits 1979 haben sich die beiden Drehbuchautoren Michael Uslan und Ben Melniker die Filmrechte am Batman-Stoff gesichert und dem Produzenten Peter Guber angeboten, der von der Idee fasziniert war, der Figur die ursprüngliche zwielichtige Färbung zurückzugeben, mit der Bob Kane Batman ausgestattet hatte. Nach jahrelangen Verhandlungen, unzähligen Drehbuchänderungen und wechselnden Namen für den Regiestuhl kam Tim Burton nach seinem Erfolg mit „Beetlejuice“ 1986 ins Gespräch. Sein mit Sam Hamm entworfenes Treatment orientierte sich an der dunklen Stimmung, die Comic-Autor Frank Miller in seinen erfolgreichen „Batman“-Adaptionen kreierte.
Um den Filmstart erfolgreich zu gestalten, fackelte Warner Bros. Eine Merchandising- und Promotion-Schlacht ab, wie es sie zuvor noch nicht gegeben hat. T-Shirts, Poster, Buttons, Spielkarten, Uhren, Zeitschriften, Schallplatten, Schmuck und Spielfiguren überschwemmten Amerika. „Batdance“ und weitere Titel aus dem „Batman“-Album von Prince wurden im Radio rauf- und runtergespielt, Trailer und Filmclips machten beim Rundfunk und Kabelfernsehen die Runde. Der Aufwand hat sich bekanntlich gelohnt. Der 50 Millionen Dollar teure Film soll gut eine halbe Milliarde Dollar eingespielt haben – Video- und Fernsehverkäufe ebenso nicht eingerechnet wie das Merchandising. Das Oscar®-prämierte Produktionsdesign von Anton Furst vermengte verschiedene Stilrichtungen aus Modernismus, Futurismus, Gothic-Kultur und faschistischer Monumentalität.
„Vergleichbar mit der Art und Weise, wie B-Movies die gesellschaftlich virulenten Tendenzen aufgegriffen haben - etwa die in den fünfziger Jahren ausgeprägte Furcht vor der Atombombe -, so hat Tim Burton in ‚Batman‘ die sozialen Erodierungen im Amerika der ausgehenden achtziger Jahre inszeniert und damit die Comic-Saga aktualisiert. Korruptionsskandale, Bandenkriminalität und das Eingreifen wirtschaftlicher Mächte in politische Entscheidungsprozesse beherrschten damals die Schlagzeilen“, resümiert Merschmann (ebd., S. 114). 
Tim Burton konnte mit Michael Keaton seinen Wunschdarsteller aus „Beetlejuice“ als Batman durchbringen, nachdem Mel Gibson und Pierce Brosnan als Hauptdarsteller abgesprungen waren. Allerdings wurde Keaton die Show von Jack Nicholson gestohlen, der als Joker Batmans Widersacher mimt. Bei der Kritik kam Tim Burton, der mit vielen Produktionsproblemen zu kämpfen hatte, oft nicht so gut weg.
„Sein Gotham City sieht aus, wie sich Filmemacher von ‚Metropolis‘ bis ‚Blade Runner‘ die sündige Großstadtzukunft schon immer vorgestellt haben: als bekanntes architektonisches Happening der Neuen Scheußlichkeit mit faschistischem Protz und expressionistischer Gotik, als Babel für Golems und Gnome - wer hier überleben will, muss irre sein oder Schauspieler. In diesem ewig nächtlichen Sodom gibt es kaum einen Gerechten und ganz sicher keinen Menschen: Gotham City wird von Cartoons bevölkert, von gesichtslosen, braven Bürgern, von plappernden Sensationsreportern, von bösen Stereotypen wie dem borstig-fetten Lieutenant, der genauso aussieht wie ein bestechlicher Polizeibeamter, oder einem korrupten Bürgermeister, der genauso aussieht wie Ed Koch. Keiner dabei, um den wir bangen könnten. Mit Michael Keaton hat der Regisseur die Null-Lösung für den Batman-Mythos gefunden. Keaton ist ein kontaktgestörter Millionenerbe mit Nickelbrille, Stirnglatze und der Ausstrahlung einer Ikea-Lampe. Gegen den Betonkiefer von Superman Christopher Reeve hat Batman Keaton nur ein kleines, fliehendes Kussmündchen und Gallenfalten aufzubieten. In Frank Millers dunklem Psycho-Comic ‚Die Rückkehr des dunklen Ritters‘, der vor drei Jahren in den Staaten das gewaltige Batman-Comeback einleitete, ist der Rächer im Fledermauskostüm zwar übergewichtig und gealtert, eine Art Champ im Ruhestand, aber immer noch glaubwürdig als traumatisierte, zwanghafte Kampfmaschine. Bei Michael Keatons Batman dagegen gibt es nichts, was nicht durch 20 Stunden Gruppentherapie zu reparieren wäre“, befand Matthias Matussek zum Filmstart auf spiegel.de.
Eigentlich sollten Prince und Danny Elfman gemeinsam den Score zu „Batman“ produzieren, am Ende gingen beide sehr erfolgreich ihre eigenen Wege, Musik zum Film beizusteuern.
„Viele Leute wollten mich den Score nicht machen lassen – und ich muss hinzufügen, aus guten Gründen. Ich habe zuvor noch keinen großen Film gemacht, kein Drama, auch keinen Action Film, also war ich ein totales Risiko. Ich glaube nicht, dass sie unbedingt jemand anderen den Score komponieren lassen wollten, aber für mich war es ein entscheidender Moment, was die Frage betrifft, wie weit ich zu gehen bereit bin, um meine Identität zu bewahren und es auf eine Weise zu tun, wie ich sie für nötig erachte“, meint Danny Elfman. 
Burton sträubte sich zunächst, auch das Sequel zu inszenieren, nachdem er so viele unglückliche Erfahrungen während der Produktion von „Batman“ machen musste. Vor allem wollte er diesmal seine Figuren mit einer schizoiden Dualität ausstatten, die im ersten Film zu kurz gekommen war, und etablierte gleich mehrere Superschurken – den skrupellosen Kapitalisten Max Shreck, den von der bürgerlichen Gesellschaft verstoßenen, von Pinguinen in der Kanalisation aufgezogenen Pinguin-Mann und die betörend-geheimnisvolle Catwoman.
„Burton genießt es, die Risse hinter der Fassade einer Gesellschaft freizulegen, und so ist es nur folgerichtig, wenn nahezu jede Figur in Gotham City eine zweite Identität innehat: Sie alle haben sich auf ihre Art mit ihrem Fetisch arrangiert; die Unterschiede zwischen einzelnen Charakteren liegen nur in ihrem Umgang mit den Bürden, die sie zu tragen haben: Catwoman fungiert als nahezu vollständige Antipode zu Batman; die Kanalisation ihrer Ängste und Triebe führt – anders als bei ihm – zum lasziven Ausleben des Destruktiven; während Shreck als ebenso erfolgreicher, wie auch krimineller Yuppie, als Spiegelbild von Bruce Wayne angelegt ist. Einzig in der Pinguin-Figur (hervorragend: Danny DeVito) findet sich ein zaghafter Widerhall des Wunsches nach einem zwar leidlich ambivalenten, aber nichtsdestotrotz klar umrissenen Gegenspieler, dessen Verdrängung der Realität nicht wie bei den anderen Figuren psychisch, sondern formvollendet physisch – in Form einer Behausung in den Kanalschächten – stattfindet“, analysiert Sebastian Büttner auf mehrfilm.de
„Fast mutet es größenwahnsinnig an, wenn sich Tim Burton zwischen der umfassenden Charakterisierung seiner Protagonisten und den – im Vergleich zum Vorgänger noch spärlicher auftauchenden, dafür aber um ein vielfaches dynamischeren – Actionmomenten, auch noch eine verschmitzte Satire über die Mechanismen von Politik und die Macht der Manipulation aufhalst – aber er meistert auch dieses Anliegen problemlos; und es gibt letztendlich keinen größeren Beweis für das Genius des Regisseurs, als das er all jene ersonnenen Einzelstücke zu einem homogenen Ganzen zu formen vermag.“
Für Warner Bros. waren die „Batman“-Filme von Tim Burton jedoch zu dunkel, aber weder Burton noch Batman-Darsteller Michael Keaton hatten überhaupt noch Interesse an weiteren Fortsetzungen, und so heuerte das Studio 1994 Joel Schumacher („Flatliners“, „Falling Down“) an, als er gerade die John-Grisham-Verfilmung „Der Klient“ inszenierte. Mit Joel Schumachers "Batman Forever"  begann 1995 eine neue Batman-Ära, die sich auf schrille, bunte und laute Art drastisch von den ersten beiden Filmen abhob. Diesmal schlüpfte Val Kilmer („Heat“, „The Saint“) ins Fledermauskostüm, um es mit zwei neuen Schurken aufzunehmen, die Gotham City in Angst und Schrecken versetzen. Aus dem ehemaligen Staatsanwalt Harvey Dent ist der Superschurke Two-Face (Tommy Lee Jones) geworden, der mit einer spektakulären Geiselnahme Batman auf den Plan ruft. Der kann zwar Geisel und Geld retten, doch Two-Face entkommt und findet in dem verrückten Wissenschaftler Edward „Riddler“ Nygma (Jim Carrey) einen Verbündeten, dessen Maschine zur Beeinflussung von Gedankenströmung von seinem Chef Bruce Wayne abgekanzelt wird. Derweil findet Wayne in dem durch Two-Face zum Waisen gewordenen Artisten Dick Grayson (Chris O’Donnell) einen Gehilfen und in der Psychologin Chase Meridian (Nicole Kidman) eine glühende Verehrerin. Nicht nur optisch hebt sich „Batman Forever“ von seinen Vorgängern ab, auch musikalisch geht der Film in eine ganz andere Richtung. Elliot Goldenthal schuf einen ganz eigenständigen, mit dem Film and Television Music Award der American Society of Composers, Authors and Publishers ausgezeichneten und für den Grammy Award nominierten Score, dazu gab es einen ebenfalls prämierten Soundtrack mit Pop- und Rock-Songs von U2, Seal, Nick Cave, PJ Harvey u.a.

Schumacher beschränkt seine Radikalkur auf Äußerlichkeiten, ohne sich folgerichtig auch vom Anspruch auf Tiefgang, den die Vorgänger zu generieren wussten, zu verabschieden: Bruce Waynes reflektiertes Vorgehen, seine Schuldkomplexe als Sohn und (Ersatz-)Vater von Robin, sein immer währender Identitätskonflikt, – all das verträgt sich nicht mit der überzeichneten Neonwelt, in der der Plot vorangetrieben wird. In jenen Momenten hantiert Schumacher mit Dingen, die seinen inszenatorischen Horizont zu übersteigen drohen; in seinem Ergebnis äußerst inhomogen, implementiert er ganze Plotsequenzen aus ‚Batman‘ und ‚Batman Returns‘, um exemplarisch die Beziehungsprobleme des Fledermausmanns zu bebildern“, meint Sebastian Büttner auf mehrfilm.de. „Die Verbindungen der Persönlichkeiten zur Batman-Figur, die Spiegelung der Charakterbrüche, die sie miteinander teilen, blendet Schumacher großräumig aus. Das erscheint wenig verzeihlich, bewies Burton doch im Vorgänger, wie geschickt man duale Persönlichkeiten inszenieren und in das optische Konzept integrieren kann.“
Noch weniger konnte das neue „Batman“-Konzept in Joel Schumachers Fortsetzung „Batman & Robin“ überzeugen. Nachdem Val Kilmer ebenso wenig wie Michael Keaton überzeugend die Batman-Rolle ausfüllen konnte, oblag es diesmal George Clooney, als Bruce Wayne seine schöne Freundin Julie Madison (Elle Macpherson) auf den nötigen Abstand zu halten und als Batman nachts für Gerechtigkeit in Gotham City zu sorgen. Diesmal haben es Batman und sein junger Gehilfe Robin (Chris O‘ Donnell) mit Mr. Freeze (Arnold Schwarzenegger) zu tun. Als genialer Molekularbiologe Dr. Victor Fries hat er versucht, mit einem gewagten Tiefkühlexperiment das Leben seiner todgeweihten Frau Nora zu retten, wobei er selbst einen so schweren Unfall erlitt, dass er in einem Spezialanzug als lebender Kühlschrank dahinvegetieren muss. Um seine Experimente fortsetzen zu können, will Freeze an die Schätze aus den Tresoren von Gotham City gelangen und die Herrschaft über die Stadt gewinnen. Zum Glück kommen Batman und Robin in den Genuss der Gesellschaft vom unerschrockenen Batgirl (Alicia Silverstone). Aber auch die bösen Jungs haben mit Poison Ivy (Uma Thurman) einen starken Trumpf in der Hand …
Doch trotz der illustren Darstellerriege und einem starken Soundtrack ging das vierte „Batman“-Abenteuer bei Publikum und Kritik völlig unter. „Die Geschichte ist gespickt mit nicht weiter hinterfragten und zumeist unglaublichen Ereignissen (Schwarzeneggers Nullpunkt-Körpertemperatur, Thurmans Metamorphose zur menschlichen Giftpflanze mit umweltschützerischem Ursprung), Dialogen, die an Trivialität kaum zu wünschen übrig lassen, Charakteren, die keine sind, und mit einem überkandidelten Feuerwerk an Action um der Action willen, so dass jedem deutlich werden müsste, dass hier Hollywood kräftig und ausschließlich auf das Motto ‚Die Kasse muss stimmen‘ gesetzt hat, anstatt auf eine Fortsetzung der eher düsteren Burton-Inszenierungen“, bringt es Ulrich Behrens auf filmstarts.de auf den Punkt. „Bei Burton kam die Diskrepanz zwischen einer technisch überformten Welt und der emotionalen Nöte der Figuren noch deutlich zum Ausdruck. Batman war zum einen Kämpfer, nicht nur gegen das Unrecht, das Böse, sondern das konkrete Böse der Moderne, zum anderen aber selbst besessen und irregeleitet. Davon ist bei Schumacher nichts, wirklich gar nichts mehr zu spüren.“
Nach diesem Tiefpunkt der neueren Batman-Filmgeschichte war es nicht weiter verwunderlich, dass über ein Jahrzehnt ins Land ziehen musste, bis ein neuer Anlauf in Hollywood genommen wurde, die an sich faszinierende Batman-Figur wieder auf die große Leinwand zu bringen. In der Zwischenzeit mussten sich Batman-Fans auf Zeichentrickabenteuer ihres Helden im Fernsehen begnügen. Die zwischen 1992 und 1999 von Warner Bros. produzierte Serie wurde mit einigen Emmys ausgezeichnet und machte in ihrer Entwicklung einige Namensveränderungen durch. Ab der zweiten Staffel wurde „Batman: The Animated Series“ in den USA zu „The Adventures of Batman & Robin“ umbenannt, ab Folge 86 in „The New Batman Adventures“. Mit „Batman of the Future“ („Batman Beyond“) gab es auch noch eine Nachfolgeserie. Shirley Walker, die bereits Danny Elfman Scores zu den „Batman“-Kinofilmen orchestrierte, komponierte zu Danny Elfmans Titelthema die Musik zu den Animationsfilmchen, ebenso zum 1993 realisierten Film „Batman: Mask of the Phantasm“. 
Das Phantom geht wie Batman auf Verbrecherjagd, bringt seine Opfer allerdings um. Als die Presse Batman für den Tod von Gangsterboss Chuckie Sol verantwortlich macht, startet der selbstgefällige Stadtrat Arthur Reeves sein Wahlprogramm, das ihn zum Bürgermeister machen soll. Nach einem weiteren Mord an einem Verbrecherkönig fürchtet auch Unterweltboss Sal Valestra um sein Leben und verlangt von Reeves schärfere Maßnahmen zur Verfolgung Batmans. Offensichtlich verbindet den Gangster und den Stadtrat eine gemeinsame Vergangenheit …
2005 ging es dann auch im Kino mit Batman weiter. Diesmal wurde das Regiezepter an Christopher Nolan weitergereicht, der sich mit Filmen wie „Schlaflos – Insomnia“, „Memento“ und „Prestige – Meister der Magie“ einen Namen als außergewöhnlicher Filmemacher erworben hat. Er erzählt mit „Batman Begins“ (2005) die Anfänge des Batman-Mythos. Christian Bale („American Psycho“) schlüpfte in die Rolle des jungen Bruce Wayne, der nach dem Mord an seinen Eltern sowohl Wut empfand als auch das Bedürfnis, das gemeinnützige Engagement seiner Eltern fortzuführen. Der junge Erbe des großen Industriekonzerns Wayne Enterprises verlässt seine Heimatstadt, reist unerkannt durch die Welt und lernt von dem geheimnisvollen Ducard (Liam Neeson), wie er Körper und Geist beherrschen und so Unrecht bekämpfen kann. Nach seinen Lehrjahren kehrt Bruce nach Gotham zurück, wo unter Unterweltboss Carmine Falcone (Tom Wilkinson) hemmungslose Korruption und unkontrollierbare Kriminalität herrscht. Rachel Dawes (Katie Holmes) kann als Assistentin des Staatsanwalts wenig bewegen, weil der prominente Psychiater Dr. Jonathan Crane (Cillian Murphy) Falcones Gangstern Unzurechnungsfähigkeit bescheinigt und im Gegenzug bei seinen eigenen kriminellen Machenschaften unterstützt wird.
Zusammen mit seinem treuen Butler Alfred (Michael Caine), dem ehrlichen Detective Jim Gordon (Gary Oldman) und dem Wissenschaftler Lucius Fox (Morgan Freeman) erschafft Bruce sein imposantes Alter Ego: Batman.
„Die besondere Faszination von Batman besteht darin, dass dieser Held von sehr negativen Beweggründen angetrieben wird“, meint Regisseur Christopher Nolan. „Batman ist ein menschliches Wesen mit all seinen Fehlern. Doch es gelingt ihm, diese massiv selbstzerstörerischen Triebe in den Griff zu bekommen und sie in eine positive Richtung umzulenken. Dadurch wird Batman für mich eine Figur, die uns auch heute durchaus noch etwas zu sagen hat.“
Da Batman ein Superheld ohne Superkräfte ist, muss er ehrgeizig daran arbeiten, sich selbst in eine lebende Waffe gegen das Unrecht zu verwandeln. „Batman Begins“ beleuchtet die Ursprünge der Batman-Legende, die Entwicklung des Dunklen Ritters zum Streiter für das Recht in Gotham.
„Ich wollte die Batman-Story erzählen, die ich noch nie gesehen habe, auf die die Fans schon lange warten: Wie ist Bruce Wayne zu Batman geworden“, meint Nolan. „Es gibt keinen genauen Bericht darüber, wie Batman zu dem wurde, der er ist. Aber in den verschiedenen Varianten der Heldenchronik gibt es eine Reihe von Meilensteinen, von Schlüsselerlebnissen, die Batman geprägt und zur Legende geformt haben. Es gibt eine Reihe höchst interessanter Lücken im Mythos, die wir jetzt selbst interpretieren, um unsere eigenen Ideen einzubringen, wie eigentlich aus Bruce Wayne Batman wurde.“
Für Jörg Buttgereit ist dies auch der positivste Aspekt des Films:
„Eines muss man dem Autorenfilmer Nolan lassen: So eindringlich und ausführlich hat noch niemand Batmans Vorgeschichte gezeigt. In den Verfilmungen der letzten Jahrzehnte wurden die Ursprünge des rastlosen Rächers immer nur in fragmentarischen Rückblenden gestreift. Erst bei ‚Batman Begins‘ gibt es die ganze Geschichte. Die durchaus zwiespältige Figur des zur Selbstjustiz greifenden Superhelden bekommt eine nachvollziehbare Motivation und Glaubwürdigkeit, die vor allem den letzten seichten Batman-Filmen von Joel Schumacher (‚Batman Forever‘ sowie ‚Batman und Robin‘ aus den Jahren 1995 und 1997) abging“, resümiert Buttgereit auf fluter.de
Ansonsten erhielt der Film eher zwiespältige Kritiken: "‘Batman Begins‘ ist Superheldentum unplugged. Christopher Nolan verzichtet auf überkandidelte Schurken und dosiert das Getöse. Das ist wohltuend. Der menschliche Superheld hat allerdings auch Probleme: In ‚Batman Begions‘ stecken eine überflüssige Liebesgeschichte mit der vollkommen farblosen Katie Holmes, viel gutgemeintes Chronistentum, das den Film verlangsamt und vor allem zu viele laienpsychologische Dialogstrecken über Furcht und Selbsterkenntnis. Das ist die zähe Seite eines ansonsten gelungenen Films, der den richtigen Weg einschlägt: Nolan inszeniert Batman als blitzartig zuschlagenden Schatten“, meint Gunnar Mergner auf br-online.de. „Wo Tim Burton sich einst um die Sinnlichkeit des ‚dunklen Ritters‘ bemühte, herrscht in ‚Batman Begins‘ die rationale Action-Ästhetik: Quälend lange Kampfszenen wurden so kurz hintereinander zusammenmontiert, dass sich jede Dramatik in einem gleichförmigen Flirren verliert. Geradezu ärgerlich ist, wie hochkarätige Schauspieler in lapidaren Nebenrollen verheizt werden: Morgan Freeman stattet den Helden mit Gimmicks aus, als hieße der Bond, nicht Batman. Gary Oldman wird als braver Polizei-Inspektor Gordon zur stichwortgebenden Randfigur degradiert - und Ken Watanabe, stolzer Krieger in ‚Last Samurai‘, wird als Ninja-Führer R'as Al Ghul zur radebrechenden Asiaten-Karikatur. Auf die beeindruckend unbegabte Katie Holmes als Jugendliebe Bruce Waynes hätte man gleich ganz verzichten sollen“, findet Andreas Borcholte auf spiegel.de.
„Spürbar ist, wie sehr Nolan und Goyer um ein ernsthaftes Psychogramm ihrer Figur und einen harten Realismus gekämpft haben. Design und Ausstattung des Films wirken düster und verwittert, Gotham City erscheint als postkapitalistische Hölle, in der es nur Elend, Luxus und Verbrechen gibt. Am Ende bekommt es Batman erneut mit der Ninja-Sekte zu tun, die den Sündenpfuhl Gotham vernichten will. Eine idealistische Terrorgruppe, die der westlichen Dekadenz den Kampf ansagt, das ist durchaus zeitgemäß. Auch eine leise Kritik am radikalen Spiel der neoliberalen Kräfte zieht sich durch den Film, zum Beispiel wenn Rutger Hauer schön eiskalt als Shareholder-freundlicher Boss des Wayne-Imperiums auftritt. Am Ende freilich versinkt alles in einem abstrusen Finale aus Bombast, Lärm und Getöse.“ (ebd.)
„Batman Begins“ war die erste Zusammenarbeit zwischen Christopher Nolan und Hans Zimmer („Inception“), der sich seinen Freund und Kollegen James Newton Howard („King Kong“) mit ins Boot holte, um die Herausforderung zu stemmen, einen interessanten Score für die neue Batman-Saga zu kreieren. „Chris hat mich angerufen, und ich erinnere mich, ihn getroffen zu haben und ihn zu mögen, aber ich dachte, Batman war eine unmögliche Herausforderung. Ich wollte wirklich mit Chris Nolan arbeiten, aber ich war mir nicht sicher, ob ich Teil von Batmans Neuerfindung sein wollte“, rekapituliert Hans Zimmer im Interview auf empireonline.com. „Ich dachte, Danny Elfman schuf einen fantastischen Score für Tim Burton, und ich konnte mir nicht vorstellen, wie ich es hätte anders machen können. Das andere Problem, über das ich nachdenken musste, war die Dualität von Bruce Wayne und dem Dunklen Ritter. Ich war mir nicht sicher, wie eine Person beide Seiten handhaben konnte. Wie man sich durch meine Geschichte mit The Damned denken kann, war ich bereit, der Dunkle Ritter zu sein, aber ich wusste nicht, wie ich die Liebesgeschichte angehen sollte. Als ich Chris das Problem schilderte und ich sagte, dass ich nicht den Liebes-Kram machen wollte, schlug er vor, dass ich mit jemand anderen zusammenarbeite. James Newton Howard und ich haben seit Jahren schon gesagt, dass es lustig sein würde, einen Score auf kollegiale Weise zu kreieren, wie eine Band. Wir beide kommen aus dem Band-Bereich, und es ergab sich gar nicht mal so, dass er den Liebes-Stoff machte und ich all den dunklen, aber es war eine wirklich eine tolle Zusammenarbeit. Wenn du mit einem Partner zusammenarbeitest, dann lässt dich der Partner Dinge tun, von denen du nicht dachtest, dass du sie machen könntest. Wenn du allein arbeitest, redest du dir deine ver-rückten Ideen aus, aber ein Partner macht dir Mut, diese Dinge fortzuführen.“
Drei Jahre später ist in Gotham City noch immer keine Ruhe eingekehrt. Im ebenfalls von Christopher Nolan inszenierten Sequel „The Dark Knight“ (2008) sagen selbst ernannte Batman-Imitatoren dem organisierten Verbrechen den Kampf an, müssen vom einzig wahren Batman (Christian Bale) aber immer wieder gerettet werden. Diese Art von Selbstjustiz ist den Strafverfolgungsbehörden zunehmend ein Dorn im Auge. Gerade als Staatsanwalt Harvey Dent (Aaron Eckhart) mit allen Kräften gegen Verbrechen und Korruption vorgehen will, sorgt der offensichtlich wahnsinnige Joker (Heath Ledger) für neue Unruhen in der Stadt. Nach einer Reihe von brutalen Banküberfällen tyrannisiert er die Stadt mit Todesdrohungen, die er per Videobotschaften übermittelt. Der Joker, der sich mit der örtlichen Mafia verdingt hat, verlangt Batmans Auslieferung – anderenfalls werden jeden Tag Menschen sterben. Der anarchistische Clown mit dem ins Gesicht geschnittenen Lächeln macht sich einen ganz persönlichen Spaß daraus, mit seinem hilflos erscheinenden Gegner zu spielen. Batmans Verbündete fallen tragischen Ereignissen zum Opfer. Waynes frühere Geliebte Rachel (Maggie Gyllenhaal), die nun mit dem Staatsanwalt verlobt ist, stirbt, während der mit Dynamit verkabelte Dent fürchterlich entstellt wird und als „Two-Face“ zum Selbstjustizfanatiker wird. Batman muss miterleben, dass er für die Kollateralschäden seiner Selbstjustiz verantwortlich ist, und wird selbst zum Gesetzlosen.
„In ,Batman Begins‘ haben wir uns vor allem auf die Ursprünge der Figur konzentriert: wie Batman sich aus Bruce Waynes Kindheitstrauma, aus seinen Ängsten, seiner Wut entwickelt hat, die dann zu dem Entschluss führen, Kriminalität und Korruption zu bekämpfen. In ,The Dark Knight‘ ist Batman der Polizei und den Bürgern von Gotham City bereits sehr vertraut. Doch während ihn die einen als Helden verehren, fragen sich die anderen, ob die schädlichen Aspekte seiner guten Taten nicht letztlich überwiegen“, resümiert Produzentin Emma Thomas. „Diese Debatte erreicht ihren Höhepunkt, als ein ganz neuer Typ von Verbrecher auftaucht. Interessanterweise entspricht das Image des sorglos in den Tag hineinlebenden Milliardärs Bruce Wayne mit seinen schicken Autos, an jedem Arm eine schöne Frau, so gar nicht seinem wahren Charakter. Während also Bruce Wayne im Grunde eine Maske trägt, um seine Identität als Batman zu verbergen, ist es eigentlich Batman, durch den Bruces Identität am besten definiert wird – seine öffentlichen Auftritte als Bruce Wayne dienen ihm als ,Maske‘, die er trägt, um in der Welt existieren zu können.“

Heath Ledger („Brokeback Mountain“, „Ritter aus Leidenschaft“) hatte in „The Dark Knight“ seinen letzten großen Auftritt und wurde für seine bemerkenswerte Darstellung als Joker posthum mit dem Oscar® geehrt. Am 22. Januar 2008 wurde der 28-jährige Schauspieler nach einer versehentlichen Medikamentenvergiftung tot in seinem Bett aufgefunden. Terry Gilliams „Das Kabinett des Doktor Parnassus“ (2009) konnte Ledger nicht mehr fertigstellen. Seine Rolle wurde von seinen Kollegen und Freunden Johnny Depp, Jude Law und Colin Farrell übernommen. Der tragische Tod des jungen Mimen hat sicherlich einiges dazu beigetragen, Menschen ins Kino zu locken, die sonst weniger auf Comic-Verfilmungen stehen. Immerhin gehört „The Dark Knight“ mit einem weltweiten Einspielergebnis von über einer Milliarde Dollar zu den erfolgreichsten Filmen aller Zeiten. Auch bei der Kritik kam der Film besser weg als sein Vorgänger. „‘The Dark Knight‘ steht, mehr noch als sein Vorgänger, unter dem Eindruck von 9/11. Auch wenn das inzwischen eine Plattitüde ist, trifft sie bei keinem Blockbuster der zurückliegenden Jahre so stark zu wie bei Nolans Film“, meint Andreas Busche auf „Der Freitag“.
„‘The Dark Knight‘ bildet eine vorsichtig formulierte gesellschaftliche Utopie im post-traumatischen Stadium ab. Mit dem Joker als selbsternanntem Agenten des Chaos bricht das Prinzip Anarchie in dieses fragile Gefüge ein, und es ist nicht zuletzt der pointierten Darstellung des im Januar unter mysteriösen Umständen verstorbenen Heath Ledger, die den Film davor bewahrt, ins Lächerliche zu kippen." 
Vor dem abschließenden Film der Batman-Trilogie von Christopher Nolan erschien 2009 das Videospiel „Batman: Arkham Asylum“, das auf dem 1989 erschienenen Comic-Band „Arkham Asylum – Ein düsteres Haus in einer finsteren Welt“ basiert. Batman hat es einmal mehr mit dem Joker zu tun, der das Büro des Bürgermeisters von Gotham City attackiert hat und nach seiner Festnahme durch Batman in die psychiatrische Anstalt Arkham Asylum gebracht wird.
Allerdings gelingt dem Joker die Flucht, der die Kontrolle über die Anstalt übernimmt und sich mit den Insassen verbündet. Er droht, Bomben in Gotham City zu zünden, sollte jemand einen Fuß ins Arkham Asylum setzen, so dass Batman einmal auf sich allein gestellt ist, den Schurken das Handwerk zu legen.
Zwei Jahre später erschien der Nachfolger „Batman: Arkham City“ (2011), dessen Spielhandlung an „Arkham Asylum“ anknüpft. Mittlerweile ist Quincy Sharp, der frühere Leiter jener psychiatrischen Anstalt, Bürgermeister von Gotham City und hat Teile der Stadt abgeriegelt und Insassen der Arkham-Anstalt und des Blackgate-Gefängnisses dort untergebracht, nachdem sie größtenteils zerstört worden waren. In dieser als Arkham City bezeichneten Einrichtung kämpfen der Joker, Two-Face und der Pinguin mit ihren Anhängern um die Vorherrschaft in der Gefängnisstadt. Während Bruce Wayne die Schließung der Einrichtung fordert, wird er von einer Einheit der Sicherheitsfirma Tyger festgenommen und nach Arkham City gebracht, wo in die Hände von Pinguin und seinen Leuten fällt. Nach seiner Flucht lässt er sich durch seinen Butler Alfred Batman-Anzug und –Ausrüstung zukommen und befreit Catwoman aus der Gewalt von Two-Face, bevor er sich auf die Suche nach dem Joker macht, der an einer unheilbaren Krankheit leiden soll …
„The Dark Knight Rises“ bildet nun den letzten Teil der Trilogie von Christopher Nolan. Er führt Bruce Wayne (Christian Bale) durch eine Sinnkrise, in der sich dieser fragt, ob er Batman nicht sterben lassen sollte. Sowohl Wayne treuer Butler Alfred (Michael Caine) als auch Commissioner Gordon (Gary Oldman) drängen Wayne dazu, weiterhin als Batman für Recht und Ordnung zu sorgen. Schließlich hat er es mit dem Schurken Bane (Tom Hardy) zu tun, der auf eine geheimnisvolle Weise mit Harvey Dent/Two Face (Aaron Eckhart) verbunden ist. Mit Catwoman (Anne Hathaway) scheint Batman eine neue Verbündete gefunden zu haben, doch mit Bestimmtheit lässt sich nicht sagen, wer noch auf Batmans Seite steht …
Batman-Realverfilmungen
1943 The Batman
1949 Batman and Robin
1966 Batman hält die Welt in Atem (Batman: The Movie)
1989 Batman
1992 Batmans Rückkehr (Batman Returns)
1995 Batman Forever
1997 Batman & Robin
2005 Batman Begins
2008 The Dark Knight
2012 The Dark Knight Rises

Batman-Zeichentrickverfilmungen 
1993 Batman und das Phantom (Batman: Mask of the Phantasm)
1998 Batman & Mr. Freeze: Eiszeit (Batman & Mr. Freeze: SubZero)
1998 The Batman/Superman Movie 
1999 Batman of the Future (Batman Beyond: The Movie)
2000 Batman of the Future: Der Joker kommt zurück (Batman Beyond: Return of the Joker)
2003 Batman – Rätsel um Batwoman (Batman: Mystery of the Batwoman)
2006 The Batman vs Dracula (The Batman vs Dracula: The Animated Movie)
2008 Batman: Gotham Knight
2009 Superman/Batman: Public Enemies
2010 Justice League: Crisis on Two Earths
2010 Batman: Under the Red Hood
2010 Superman/Batman: Apocalypse
2011 Batman: Year One
Playlist:
1 Hans Zimmer - Gotham's Reckoning (The Dark Knight Rises) - 04:07
2 Neal Hefti - Batman Theme (Batman TV Series) - 02:19
3 Danny Elfman - Main Title (Batman) - 02:42
4 Danny Elfman - Up The Cathedral (Batman) - 05:05
5 Danny Elfman - Kitty Party/Selina Transforms (Batman Returns) - 05:30
6 Siouxsie & The Banshees - Face To Face (Batman Returns) - 04:18
7 U2 - Hold Me, Thrill Me, Kiss Me, Kill Me (Batman Forever) - 04:46
8 Jewel - Foolish Games (Batman & Robin) - 03:59
9 Black Rebel Motorcycle Club - Shadow On The Run (Batman: Arkham City) - 04:48 
10 Moloko - Fun For Me (Batman & Robin) - 05:09
11 Massive Attack with Tracey Thorn - The Hunter Gets Captured by the Game (Batman Forever) - 04:04
12 The Smashing Pumpkins - The Beginning Is The End Is The Beginning (Batman & Robin) - 05:09
13 Elliot Goldenthal - The Perils Of Gotham (Batman Forever) - 03:01
14 Elliot Goldenthal - A Batman Ouverture (Batman & Robin) - 03:35
15 Shirley Walker - Farewells (Batman Beyond) - 02:44
16 Shirley Walker - Main Title [expanded] (Batman: Mask Of The Phantasm) - 05:01
17 Christopher Drake - End Credits Suite (Batman: Gotham Knight) - 05:02
18 Christopher Drake - Main Titles (Batman: Under The Red Hood) - 02:43
19 Nick Arundel - Batman 01 (Batman: Arkham Asylum) - 04:18
20 Nick Arundel - Main Theme (Batman: Arkham City) - 02:47
21 Hans Zimmer & James Newton Howard - Eptesicus (Batman Begins) - 04:19
22 Hans Zimmer & James Newton Howard - Harvey Two-Face (The Dark Knight) - 06:18
23 Hans Zimmer - The Shadows Betray You (The Dark Knight Rises) - 05:20
24 Hans Zimme & James Newton Howard - Why So Serious? [The Crystal Method Remix] (The Dark Knight) - 05:32
25 Hans Zimmer - The End (The Dark Knight Rises) - 06:13
26 Hans Zimmer & James Newton Howard - Rory's First Kiss [Ryeland Allison Remix] (The Dark Knight) - 06:00

Soundtrack Adventures with Batman or The Dark Knight by Dirk Hoffmann on Mixcloud

Donnerstag, 6. Oktober 2011

Playlist # 69 vom 09.10.11 - GUS VAN SANT Special

„Restless“ – der Name des neuen Gus-Van-Sant-Films, der am 13. Oktober startet, ist Programm, denn der eigenwillige Autor und Regisseur ist ein echtes Multitalent. Der am 24. Juli 1952 in Louisville, Kentucky, geborene Filmemacher wuchs in einer bürgerlich-christlichen Familie auf, die vor allem seine Begeisterung für die Malerei unterstützte. Nach seinem Abschluss an der Rhode Island School of Design hielt er sich zunächst mit Assistentenjobs und als Cutter über Wasser, dann verfilmte er 1982 die William-S.-Burroughs-Erzählung „The Discipline of D. E.“, die in einer Freundschaft mit dem bekannten Beat-Poeten mündete.

Sein erster Spielfilm „Alice in Hollywood“ blieb zwar unveröffentlicht, doch nach seinem Umzug von Portland nach Oregon realisierte er 1985 sein selbstfinanziertes Spielfilmdebüt „Mala Noche“. Van Sant schrieb nicht nur Drehbücher und drehte Musikvideos für Künstler wie David Bowie, Elton John und die Red Hot Chili Peppers, sondern betätigte sich auch immer wieder als Fotograf, Maler, Musiker und sogar Schriftsteller.
In seinen ersten Filmen widmete sich Van Sant vor allem Außenseitern in schwierigen Milieus. Während in „Mala Noche“ die unerwiderte Liebe eines Amerikaners zu einem mexikanischen Einwanderer thematisiert wird, sucht Matt Dillon in „Drugstore Cowboy“ (1989) sein Glück im Drogenrausch. Mit „My Private Idaho“ realisierte der Filmemacher 1991 erstmals sein eigenes Drehbuch, in dem die Freundschaft zwischen zwei Strichern (River Phoenix und Keanu Reeves) auf eine harte Probe gestellt wird.
Ähnlich ergeht es einem Cowgirl (Rain Phoenix) mit der Tramperin Sissy (Uma Thurman) in „Even Cowgirls Get The Blues“ (1993). Nach den beiden Indie-Erfolgen „Drugstore Cowboy“ und „My Private Idaho“ wurden auch die Major-Studios auf Gus Van Sant aufmerksam.
In „To Die For“ (1995) geht die Wetterfee Suzanne Stone (Nicole Kidman) für ihre Karriere auch über Leichen und überredet drei Teenager, ihren Ehemann zu beseitigen. Thematisch ähnlich sind auch Van Sants Meisterwerk „Good Will Hunting“ (1997) und „Forrester – Gefunden!“ (2000) ausgelegt, wenn es um die Suche nach Anerkennung, Liebe und Auflösung psychischer Blockaden geht.
„In Van Sants Œuvre wollen alle Helden den Sinn ihres Daseins erschließen. Bei ihrer fortwährenden Lebensreise, die einem Abenteuer der Selbstfindung gleichkommt, erfahren sie Wandlungsprozesse, die aber nur bei wenigen Protagonisten zu innerer Reife führen. Das Leiden an einer Welt, die den Wünschen und dem Streben des Menschen indifferent gegenüberzustehen scheint, erweist sich in Gus Van Sants Werk als Konstante. Dabei verleiht der Regisseur selbst den unscheinbarsten Figuren Würde, indem er ihren existentiellen Kampf um Identität und Befreiung betont und als Wunsch nach Erlösung ernst nimmt“, resümiert Manuel Koch in „Filmregisseure“ (Reclam, 3. Auflage, 2008, S. 778). 
Mit „Psycho“ lieferte Van Sant 1997 nicht nur ein Remake des Hitchcock-Klassikers aus dem Jahre 1960, sondern nahezu eine originalgetreue Kopie, die noch deutlicher beim Soundtrack deutlich wird, da Danny Elfman den originalen Score von Bernard Herrmann Note für Note übernommen hat. Nach diesen Major-Produktionen kehrte Van Sant mit der sogenannten „Todes-Trilogie“ wieder seinen Wurzeln zurück. 
„Gerry“ (2001), „Elephant“ (2002) und „Last Days“ (2005) variieren Fragen über Leben und Tod. In „Gerry“ wandeln zwei Freunde orientierungslos bis zum erschütternden in der Wüste herum, „Elephant“ arbeitet auf fast dokumentarische Weise das Highschool-Massaker von Colombine auf, und „Last Days“ thematisiert die letzten Tage eines an Kurt Cobain angelehnten Rockstars.

„Inhaltlich rührt der homosexuelle Filmemacher Gus Van Sant immer wieder an Tabuthemen wie Tod und Sexualität, die er mit Unbefangenheit behandelt. Durch seine Beschreibung ambivalenter Figuren und Milieus verweigert er sich einer formelhaften Vereinfachung menschlichen Daseins. Formal erweist sich Gus Van Sant als Bildpoet: Er betont die Allgegenwart von Schönheit in der Welt durch Stilisierung seiner Filmbilder, die einem Gemälde gleich die Beseeltheit aller Dinge hervorkehren sollen.“ (ebd., S. 779) 
In „Paranoid Park“ findet der stille Alex als leidenschaftlicher Skater seinen Lebensmittelpunkt im Paranoid Park in Portland. Um den Kitzel zu steigern, springt er auch mal auf Frachtzüge auf, doch kommt durch seine Schuld bei einem dieser Ausflüge ein Sicherheitsbeamter ums Leben.
Van Sant geht es weder um eine herkömmliche Psychologisierung Heranwachsender, noch interessieren ihn die Kategorien konventioneller Jugenddramen. So fällt der Film auch kein Urteil über Alex, sondern bewahrt eine respektvolle, aber nie kühle Distanz zu seinem Protagonisten und den anderen, ebenfalls von Laien verkörperten Teenagern. Im Gegensatz zur berückenden Klarheit, mit der Wong-Kar-Weis Hauskameramann Christopher Doyle die Jugendlichen porträtiert, bleiben die Erwachsenen mitsamt ihrer zweifelhaften Moral im wahrsten Sinne gesichtslos und außerhalb des Fokus“, meint David Kleingers in Der Spiegel.
Mit seinem Biopic „Milk“ schuf Van Sant ein Jahr später dem 1978 ermordeten US-Politiker Harvey Milk ein Oscar®-prämiertes Denkmal, war Milk doch der erste Homosexuelle, der in ein wichtiges Polit-Amt gewählt und zu einem wichtigen Aushängeschild für die Schwulenbewegung wurde.
„Mit seiner filmischen Biografie des ersten offen homosexuellen Stadtrats von San Francisco erzählt Gus Van Sant zumindest in Teilen eine Erfolgsgeschichte. Mag die Schwulenbewegung auch noch lange nicht in der Mitte der amerikanischen Gesellschaft angekommen sein, so hat sie doch Hollywood für sich gewonnen. In seiner Machart gleicht 'Milk' den filmischen Denkmälern aufs Haar, mit denen die Traumfabrik traditionell verdiente Helden ehrt. Die Inszenierung steht ganz im Dienst der Sache: Lediglich den Tod seines Helden stilisiert Van Sant zur großen Oper, ansonsten bleibt er auf dem Boden der erzählerischen Konvention. Dabei unterscheidet sich 'Milk' thematisch gar nicht so sehr von seinen letzten Filmen: Wie in 'Elephant' oder 'Last Days' erzählt er die Geschichte eines angekündigten Todes, nur dass dieses Mal der Glauben an die Heilkräfte des klassischen Erzählkinos schwerer wiegt als die Lust am formalen Experiment“, urteilt Michael Kohler in der Frankfurter Rundschau.
Die Liebe und der Tod stehen auch im Zentrum seines neuen Films „Restless“, der am 13. Oktober in den deutschen Kinos startet. Ein todessehnsüchtiger Teenie verliebt sich auf einer der Beerdigungen, die er regelmäßig besucht, in ein todkrankes Mädchen. "Aus dem, was man für ein sentimentales Konstrukt halten könnte, entspinnt Gus Van Sant eine tragikomische Romanze mit klugen Dialogen und - wie stets bei ihm - höchst einfühlsamer Filmmusik: Danny Elfman komponierte mit seltener Zurückhaltung und überlässt die entscheidenden Momente dann doch der Plattensammlung des Regisseurs. Das letzte Wort gehört Nico von The Velvet Underground“, findet Daniel Kothenschulte in der Berliner Zeitung (zitiert auf Film-Zeit).
Gus Van Sant ist aber auch selbst als Musiker aktiv, hat mit „Gus Van Sant“ (1985) und „18 Songs About Golf“ (1997) bereits zwei Alben veröffentlicht.

Filmographie: 
1985: Mala Noche
1989: Drugstore Cowboy
1991: My Private Idaho (My Own Private Idaho)
1993: Even Cowgirls Get the Blues
1995: To Die For
1997: Good Will Hunting
1998: Psycho
2000: Forrester – Gefunden! (Finding Forrester)
2002: Gerry
2003: Elephant
2005: Last Days
2006: Le Marais (in Paris, je t’aime)
2007: Paranoid Park
2008: Milk
2011: Restless
2011: Portlandia (Fernsehserie)

Playlist:
1 Elliot Goldenthal - Bob's New Life (Drugstore Cowboy) - 02:48
2 Aleka's Attic - Too Many Colours (My Own Private Idaho) - 05:52
3 Lynyrd Skynyrd - Sweet Home Alabama (To Die For) - 03:37
4 The Pogues - The Old Main Drag (My Own Private Idaho) - 03:23
5 Strawpeople - Wings Of Desire (To Die For) - 04:48
6 Jeb Loy Nichols - As The Rain (Good Will Hunting) - 04:51
7 Danny Elfman - Main Titles (Good Will Hunting) - 03:36
8 Lusciuos Jackson - Why Do I Lie? (Good Will Hunting) - 03:37
9 Bernard Herrmann - The Rainstorm (Psycho) - 03:18
10 Danny Elfman - Main Titles (To Die For) - 04:09
11 Bernard Herrmann - The Peephole (Psycho) - 03:10
12 Miles Davis - Black Satin (Finding Forrester) - 05:15
13 Gerry Rafferty - Baker Street (Good Will Hunting) - 04:07
14 Bill Frisell, Ron Miles, Curtis Fowlkes & Eyvind Kang - Coffaro's Theme (Finding Forrester) - 04:26
15 Elliott Smith - Miss Misery (Good Will Hunting) - 03:11
16 Danny Elfman - Finale (To Die For) - 03:47
17 Danny Elfman - Weepy Donuts (Good Will Hunting) - 03:49
18 Ethan Rose - Song One (Paranoid Park) - 04:05
19 Miles Davis - In A Silent Way (DJ Cam Remix) (Finding Forrester) - 05:04
20 Pagoda - Death To Birth (The Last Days) - 04:38
21 Menomena - Strongest Man In The World (Paranoid Park) - 05:38
22 Sylvester - You Make Me Feel (Milk) - 06:34
23 Velvet Underground - Venus In Furs (The Last Days) - 05:12
24 Danny Elfman - Main Titles (Milk) - 03:06
25 Danny Elfman - Will's Reflection (Good Will Hunting) - 03:59
26 Danny Elfman - Give 'em Hope (Milk) - 04:42

Sonntag, 7. November 2010

Playlist # 45 vom 07.11.10 - DAVID FINCHER Special

David Fincher zählt zu den ersten Stars einer Regie-Generation, die durch die Produktion von Werbe- und Musikclips das Handwerk des Filmemachens erlernten. 1962 wurde Fincher in Denver, Colorado, geboren, aufgewachsen ist er im nördlich von San Francisco gelegenen Marin County in der unmittelbaren Nachbarschaft von George Lucas. In dessen Firma Industrial Light and Magic arbeitete Fincher ab 1980 vier Jahre lang als Trickfilmzeichner und in der Herstellung der Spezialeffekte arbeitete, bevor er 1986 mit zwei Produzenten und drei weiteren Regisseuren die Produktionsfirma Propaganda Films gründete. David Fincher und Dominic Sena arbeiteten für die großen Namen der Werbebranche und Musikszene, zu ihren Kunden zählten die Rolling Stones, Aerosmith, Madonna, Sting, Nine Inch Nails und Michael Jackson, Werbespots wurden für Nike, Coca-Cola, Budweiser, Levi’s, Adidas und Motorola gedreht.

Zu den weiteren mittlerweile namhaften Filmemachern, die bei Propaganda Films Videos am Fließband produzierten, zählten Michael Bay, Simon West, Alex Proyas und Spike Jonze. Mit den so erwirtschafteten Geldern konnten schließlich auch Spielfilme produziert werden, u.a. David Lynchs „Wild at Heart“, Barry Levinsons „Sleepers“, Paul Schraders „Auto-Focus“ und auch David Finchers „The Game“. Während sich Michael Bay („Armageddon“, „The Rock“), Simon West („Con Air“), Dominic Sena („Kalifornia“) und Gore Verbinsky („The Mexican“) der seelenlosen Blockbusterschmiede von Produzent Jerry Bruckheimer anschlossen, schlug Fincher einen visionäreren Weg ein, der sich durch eine besondere ästhetische Stringenz auszeichnet. Er war sich stets bewusst, dass alle Geschichten bereits in jeder Form erzählt wurden, weshalb er sich für seine eigenen Projekte aus dem unerschöpflichen Fundus der Filmgeschichte bediente und auf neue Weise zusammensetzte und zuspitzte. Künstlerisch inspiriert haben ihn Filme wie William Friedkins „Der Exorzist“, Steven Spielbergs „Der weiße Hai“, vor allem aber Ridley Scotts „Blade Runner“. Insofern muss es für David Fincher eine besondere Ehre gewesen sein, sein Spielfilmdebüt mit „Alien³“ zu feiern, der zweiten Fortsetzung von Ridley Scotts Sci-Fi-Meisterwerk „Alien“. Doch für den damals 27-Jährigen entpuppte sich der Film in jeder Hinsicht als Fiasko. Bevor Fincher zur Produktion stieß, waren mit Renny Harlin („A Nightmare On Elm Street IV“) und Vincent Ward („The Navigator“) bereits zwei Regisseure gefeuert und etliche Drehbücher verworfen worden.
Unter Finchers Regie wurde noch während der Dreharbeiten weiter am Drehbuch gefeilt, das Budget um etliche Millionen Dollar überschritten. Zwar wurde „Alien³“ 1993 für einen Oscar in der Kategorie „Beste visuelle Effekte“ nominiert, doch bei Kritikern und Publikum fiel der Film gnadenlos durch. Selbst David Fincher hasste „Alien³“:
„Der Film, den ich ursprünglich in meinem Kopf gehabt hatte, war so anders als der, der dann gemacht wurde. Ich wurde wegen einer künstlerischen Vision engagiert und anschließend zu etwas anderem gezwungen. Nie zuvor war ich so herabgewürdigt, so belogen und so schlecht behandelt worden“, verkündete der Regisseur 1996 in einem Interview mit „Sight & Sound“.
Es sollte daher drei Jahre dauern, bis David Fincher ein neues Projekt in Angriff nahm: den düster-verregneten wie kompromisslosen Psycho-Schocker „Se7en“. In einer namenlosen Großstadt sind der abgeklärt-routinierte Detective Somerset (Morgan Freeman) und sein neuer, hitzköpfiger Kollege Mills (Brad Pitt) einem Serienkiller auf der Spur, der seine Opfer nach den sieben biblischen Todsünden aussucht, die sie begangen haben sollen.
Dabei inszeniert er seine Tatorte und Opfer wie in einem kunstvollen wie grotesken Gemälde. David Fincher hat diesen verstörenden Thriller von der beeindruckenden Eröffnungssequenz bis zum schockierenden Ende äußerst spannend mit großartigen Schauspielern auch visuell brillant inszeniert. Das dualistische Prinzip von Gut und Böse, Hell und Dunkel, Ordnung und Chaos – um nur einige Beispiele zu nennen - durchzieht den Film wie ein roter Faden.
An einem der Tatorte entdeckt der akribisch arbeitende und gebildete Somerset ein Zitat aus John Miltons „Das verlorene Paradies“: „Lang ist der Weg und beschwerlich, der hinaus ins Licht führt aus der Hölle.“ Treffender lässt sich die Atmosphäre des herausragenden Psycho-Thrillers nicht beschreiben, dessen düstere Stimmung kongenial durch Howard Shores albtraumhafte Musik untermalt wird.
Mit nur zwei Filmen hat sich David Fincher den Namen „Master Meanie“ (Meister der Gemeinheit) verdient, wie in das Time Magazine 1997 titulierte. Dieser Bezeichnung wurde Fincher auch in seinen nächsten Filmen mehr als gerecht. Dass der visionäre Filmemacher gern mit den Vorlieben des Publikums spielt, bewies er 1997 auch mit seinem nächsten Werk „The Game“, dessen Titel bereits auf eine gewisse Doppeldeutigkeit hinweist. Michael Douglas spielt darin den Multimillionär Nicholas Van Orten, der von seinem jüngeren Bruder Conrad (Sean Penn) zum 48. Geburtstag ein Spiel geschenkt bekommt, das die Firma CRS (Consumer Recreation Services) für ihn inszeniert und den bislang so größenwahnsinnigen und gefühlskalten Investmentbanker ins Chaos stürzen lässt. Ohne die Regeln des Spiels zu kennen, kann sich Van Orten keinen Reim auf die unerklärlichen Ereignisse machen, die ihm sukzessive die Kontrolle, seinen Besitz und sein Leben rauben.
Ebenso wie Nicholas Van Orten tappt auch der Zuschauer im Dunkeln, was es mit dem Spiel auf sich hat. Diese Ungewissheit, die spektakuläre Inszenierung und die überzeugenden Darstellerleistungen machen „The Game“ zu einem dramatischen Thriller mit tiefenpsychologischem Hintergrund. Howard Shore, der sich durch seine langjährige Zusammenarbeit mit David Cronenberg und Thriller-Scores wie „Das Schweigen der Lämmer“ und „Sieben“ einen Namen gemacht hat, sorgte auch bei „The Game“ für die passende musikalische Untermalung.
1999 erschien mit „Fight Club“ ein Film, der einmal mehr für viel Diskussionsstoff sorgte. Edward Norton spielt in der Verfilmung von Chuck Palahniuks gleichnamigen Roman den gelangweilten Yuppie Jack, der unter Schlaflosigkeit leidet und seine Zeit mit Telefonshopping und in verschiedenen Selbsthilfegruppen verbringt. Als seine Wohnung in Schutt und Asche gelegt wird, findet er beim selbstbewussten, charismatischen Tyler Durden (Brad Pitt) Unterschlupf, mit dem er den „Fight Club“ gründet. Indem sich hier Männer fast zu Tode prügeln, bekommen sie den nötigen Kick, um ihren tristen Alltag zu bewältigen. Doch hinter Tylers Ambitionen steckt weit mehr, als Jack ahnen kann.
„Was ‚Fight Club‘ so interessant macht, vital und zukunftsträchtig, ist die vielschichtige Technik der Visualisierung von Zusammenhängen, Gedanken und Sinnbildlichem, die Fincher hier entwickelt – ein Grund, warum er gerade anlässlich dieses Films häufiger mit Cronenberg und ‚Crash‘ (1996) zusammengebracht wurde“, resümiert Brigitte Desalm in ihrem Essay „Extreme Mittel, elegante Beiläufigkeit: Fight Club (1999)“ (in dem von Frank Schnelle herausgegebenen Buch „David Fincher“, Bertz Verlag, S. 190).
„Gerade beim frühen Cronenberg finden sich Horrorszenarien, wo der Zorn als Ausdruck der Revolte biologische Gestalt annimmt, wo das Metaphorische morphologisch erkundet wird. Natürlich wagt sich Fincher nie auf experimentellen Boden, seine Erzählung bleibt als vieldeutige Halluzination immer zugleich auch fassbar und in jedem Moment figurenorientiert. So führt er das Mainstream-Kino an seine Grenzen und darüber hinaus.“
Etwas konventioneller präsentierte sich David Fincher mit seinem nächsten Thriller „Panic Room“. Jodie Foster spielt die geschiedene, allein erziehende Mutter einer zuckerkranken Tochter (Kristen Stewart), die zusammen gerade in ein luxuriöses, weitläufiges Stadthaus in Manhattan gezogen sind, das über einen wie ein Safe gesicherten „Panikraum“ verfügt. Hier muss sich das Mutter-Tochter-Gespann gegen ein hartnäckiges Einbrechertrio verteidigen, die es auf die Millionen des Vorbesitzers abgesehen haben. Einmal fasziniert David Fincher sein Publikum mit atemberaubenden Kamerafahrten und gediegenen Farbkompositionen.
„Alle Mittel, die ich einsetze, auch die technologischen, sind darauf ausgerichtet, eine emotionale Wirkung zu erzielen. Ein Zuschauer mag sich dessen nicht bewusst sein, aber er reagiert auf alles - das Licht, die Kostüme, die Schauspieler, den Ton. Und ich muss die Bilder, Musik, Stimmen und Rhythmen so orchestrieren, dass sie eine Reaktion hervorrufen. Wenn ich sanftes Licht benutze, sagt das über einen Schauplatz etwas anderes aus als hartes Licht. Genauso verhält es sich beispielsweise, wenn ich einen Schauspieler ohne Make-up direkt beleuchte. Ich erschaffe keine Bilder, sondern Gefühle. Filmemachen ist Alchemie - keine Wissenschaft“, erklärte David Fincher im Interview mit dem ”Spiegel”.
Fünf Jahre nach seiner erfolgreichen Fingerübung in Sachen klaustrophobischer Thriller mit „Panic Room“ kehrte David Fincher 2007 mit „Zodiac“ zum Serienkiller-Motiv zurück, das er mit „Sieben“ so beeindruckend thematisiert hatte. Der Filmemacher adaptierte die historische Mordserie des sogenannten „Zodiac“-Killers, der 1968 mit seinem blutigen Treiben begann und sich ständig über die Polizei und Presse lustig machte. Es wurde nie aufgeklärt, wer sich hinter dem mysteriösen Killer verbarg, und auch David Fincher verliert sich nicht in irgendwelchen Spekulationen über dessen Identität. Stattdessen zeichnet er über zweieinhalb Stunden lang das Portrait einer Zeit, die vom „Sommer der Liebe“ geprägt war, dessen Versprechen aber durch die Attentate an den Kennedy-Brüdern und Martin Luther King nicht eingelöst wurde.
Wie schon in „Se7en“ zermürbt der Fall die Ermittler. Dort zerrieb sich Brad Pitt als ungeduldiger, hitzköpfiger Jung-Detective, hier verlieren der Reporter Paul Avery (Robert Downey Jr.) die Kontrolle über sein Leben und der sich als Hobbydetektiv betätigende Cartoonist Robert Graysmith (Jake Gyllenhaal) den Bezug zu seiner Familie.
Ein Jahr später adaptierte Fincher die Kurzgeschichte „Der seltsame Fall des Benjamin Button“ von F. Scott Fitzgerald. Benjamin Button (Brad Pitt) kommt 1918 als Greis mit minimaler Lebenserwartung auf die Welt, verliebt sich in die Tänzerin Daisy (Cate Blanchett), doch ihr Glück scheitert nicht nur an der Zeit, die Daisy ganz normal altern lässt und Benjamin zum Jüngling macht, sondern auch an den gesellschaftlichen Konventionen. Fincher erzählt aber nicht nur eine Romanze, die keine Zukunft hat, sondern geht einmal mehr existenziellen Fragen nach.
Im Gegensatz zu den von Howard Shore komponierten Düster-Scores zu Finchers Thrillern „Sieben“, „The Game“ und „Panic Room“ engagierte er für das gefühlvolle Drama „Der seltsame Fall des Benjamin Button“ den französischen Komponisten Alexandre Desplat („Largo Winch“, „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 1“), der für seinen Soundtrack eine Oscar-Nominierung erhielt.
In seinem aktuellen Film „The Social Network“ setzt sich David Fincher mit dem Facebook-Phänomen auseinander und erzählt die Geschichte von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg (Jesse Eisenberg), der an seiner Uni zwar nicht wirklich beliebt ist, aber mit TheFacebook ein rasant wachsendes Uni-Netzwerk ins Leben ruft, das Zuckerberg und seinen Mitbewohner Saverin (Andrew Garfield) zu Millionären macht.
Fincher inszenierte den Film mit großem Tempo und wunderbaren Dialogen. Dass die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird, folgt dabei dem üblichen Vorgehen des Regisseurs, mit den Erwartungen des Zuschauers zu spielen und filmische Realitäten zu hinterfragen. Dem zeitgemäßen Thema trug Fincher auch beim Soundtrack Rechnung: Nine-Inch-Nails-Mastermind Trent Reznor komponierte den elektronischen, aber sehr organisch und experimentell klingenden Score zusammen mit Atticus Ross („The Book Of Eli“).

Filmographie:
1992: Alien 3 (Alien³)
1995: Sieben (Se7en)
1997: The Game
1999: Fight Club
2002: Panic Room
2007: Zodiac – Die Spur des Killers (Zodiac)
2008: Der seltsame Fall des Benjamin Button (The Curious Case of Benjamin Button)
2010: The Social Network

Playlist:

1 Trent Reznor & Atticus Ross - A Familiar Taste (The Social Network) - 03:35
2 Elliot Goldenthal - Agnus Dei (Alien 3) - 04:28
3 Howard Shore - Monday (Se7en) - 05:23
4 Howard Shore - Pulling Back The Curtain (The Game) - 04:41
5 Howard Shore - Fourth Floor Hallway (Panic Room) - 03:26
6 David Shire - Law & Disorder (Zodiac) - 04:16
7 The Dust Brothers - What Is Fight Club? (Fight Club) - 04:44
8 Trent Reznor & Atticus Ross - In Motion (The Social Network) - 04:56
9 The Dust Brothers - Medula Oblongata (The Fight Club) - 05:58
10 Alexandre Desplat - A New Life (The Curious Case Of Benjamin Button) - 03:42
11 Howard Shore - Wearing The Wire (Se7en) - 07:06

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