Playlist #322 vom 04.07.2021 - NEUHEITEN 2021 (4)
„Da ich allen voran mit meinen orchestralen Werken eher bekannt bin, kam ich auf die Idee, vom Hauptthema aus dem Soundtrack eine sinfonische Version zu schreiben. Und es kam auch die Idee dazu, die gesamte Filmmusik aus dem Film zu veröffentlichen. Damals war das nicht möglich“, erklärt der in Starnberg lebende Komponist. „Die Herausforderung für die Sommermärchen Sinfonie war durch den Start der Fußball EM 2021 gegeben: ich wollte eine sinfonische Sporthymne schreiben, ähnlich olympischen Fanfaren. Sommermärchen Sinfonie sollte episch, emotional und energetisch sein, orchestral treibend, sportlich positiv und nach vorne schauend. Nachdem ich ein paar erfolglose Versuche mit der Popversion machte, kam dann der Entschluss zum sinfonischen Werk. Dass auf Spotify mittlerweile über 60.000 Streams in nur 2 Wochen erfolgt sind, bestätigt die orchestrale Version. Ich freue mich sehr darüber und bin gespannt, wie es mit dem Märchen so weitergeht.“
„Da der Film während des 2. Weltkriegs spielt, war ich von der Idee inspiriert, den Score durch ein ,Welt-Orchester‘ einspielen zu lassen“, erzählt Edwards von seiner einzigartigen Vision, seinen eigenen Film zu vertonen. „Wir waren in der Lage, Stücke in Los Angeles, London, Moskau, Prag, Belgrad und Rom aufzunehmen. Thematisch habe ich mich bei Haydns ,Gott erhalte Franz den Kaiser‘ bedient, was die deutsche Nationalhymne wurde, und es in Moll umgeschrieben, um die Nazis und SS-Truppen darzustellen. Es ist auch subtil in die Partitur eingewebt, um unsere Schurken darzustellen. Ich hatte das Glück, die Sängerin/Komponistin Lisbeth Scott bei der Partitur spielen zu lassen, und ihre Stimme ist entscheidend für das ,Rettungsthema‘, das in späteren Cues zu hören ist. Mein Ziel war es, Hoffnung über Verzweiflung, Liebe und Akzeptanz über Hass und das Beste der Menschheit, einander in einer der dunkelsten Perioden der Menschheitsgeschichte zu helfen, musikalisch widerzuspiegeln.“
„Von den ruhigen Anfängen im abgelegenen Krankenhaus bis hin zu einer Zeitreise nach Transylvanien hat sich die musikalische Palette an den umfangreichen Charakter- und Schauplatz-Geschichten entlang entwickelt. Im Mittelpunkt steht die Reise durch das Böse und das Gute. Die Musik spiegelt sich in all diesen Situationen wider, von sehr einfachen, ruhigen und heiklen emotionalen Szenen von Verlust, Liebe und Erfolgen bis hin zu massiven Kampfsequenzen zwischen Menschen, Vampiren und außerweltlichen Wesen, wo in einem Moment ein Solo-Cello die ganze Geschichte erzählen könnte, die erforderlich ist, um abrupt die Gänge zu wechseln, wenn Blechbläser, Streicher und perkussive Instrumentierung gefordert waren, um die Grundlagen für den Krieg zu festigen.“
Samstag, 1. Mai 2021
Playlist #318 vom 09.05.2021 - 93. ACADEMY AWARDS Special
Sonntag, 17. März 2019
Playlist #262 vom 17.03.2019 - NEUHEITEN 2019 (2)
In der zweiten Neuheiten-Sendung in diesem Jahr kehrt der britische Komponist George Fenton nach diversen Arbeiten für die BBC mit dem Action-Thriller „Hard Boiled“ wieder auf die große Leinwand zurück, stellt Hans Zimmer auf der Doppel-Live-CD „The World of Hans Zimmer – A Symphonic Celebration“ seine bekanntesten Arbeiten in neu arrangierten Konzerten-Suiten vor, präsentiert Danny Elfman sein Violinkonzert „Eleven Eleven“, schließt Jeff Beal seine Arbeit an der erfolgreichen Fernsehserie „House of Cards“ ab und stößt die türkische Komponisten Pinar Toprak mit „Krypton“ und „Captain Marvel“ in das von Männern dominierte Superhelden-Genre vor.
Nachdem der fünffach Oscar-nominierte britische Komponist George Fenton („Gandhi“, „Gefährliche Liebschaften“, „Schrei nach Freiheit“) in der jüngeren Vergangenheit eher für BBC-Dokumentationen wie „Der blaue Planet“ und „Planet Erde“ tätig gewesen ist, kehrt er mit seinem Score zu Hans Petter Molands („Erlösung“) neuen Action-Thriller „Hard Boiled“ („Cold Pursuit“) wieder auf die große Leinwand zurück. Teilweise mit Unterstützung von Dan Carey untermalt er die von Rache getriebene Suche des Schneemobil-Fahrers Nels Coxman (Liam Neeson) nach den Mördern seines Sohnes, die er in dem psychotischen Drogenboss Viking und seinen Handlangern vermutet.
Gleich mit zwei interessanten Arbeiten lässt die türkische Komponistin Pinar Toprak aufhorchen. Sie ist nicht nur die erste Komponistin, die für eine Blockbuster-Comic-Adaption („Captain Marvel“) ausgewählt wurde, sondern schuf auch die Musik zur Science-Fiction-Serie „Krypton“, in der die von David S. Goyer („Man of Steel“, „The Dark Knight“-Trilogie) produzierte Vorgeschichte von Superman erzählt wird.
Nachdem Kevin Spacey wegen der Vorwürfe sexueller Übergriffe seine Rolle als US-Präsident Frank Underwood in der preisgekrönten Serie „House of Cards“ aufgeben musste, übernimmt in der abschließenden sechsten Staffel nun seine Gattin Claire (Robin Wright) als erste Frau das präsidiale Amt. Für die musikalische Untermalung ist wiederum der fünffache Emmy-Gewinner Jeff Beal („Rome“, „Monk“, „Jesse Stone“), dessen Arbeit wie zu den bisherigen fünf Staffeln wiederum auf einer Doppel-CD veröffentlicht wird.
„Während sich die Welt der wirklichen Politik während der sechs Staffeln unserer Show entwickelte, schien der einst flüchtige Spaß der teuflischen Underwoods unvermeidlich unserer gegenwärtigen Realität zu entsprechen. Die Gefahren von Faschismus, Machtmissbrauch und der blinden Loyalität sind offensichtlich und vorhanden, konnten jedoch den kleinen Hoffnungsschimmer, der tief in ‚House of Cards‘ verborgen ist, nicht beseitigen. Sogar der schlimmste Bösewicht bekam gelegentlich einen flüchtigen Moment von Menschlichkeit, Empathie und Anstand. In diesen Augenblicken hatte ich die Gelegenheit, den Schmerz, die Sehnsucht und die Schönheit dieser Möglichkeiten auszudrücken“, beschreibt Beal seine Arbeit an der Serie. „Der Score war zu gleichen Teilen politischer Thriller, dunkle Komödie, Noir-Romantik und Opern-Tragödie, die oft von den dunklen Wahrheiten ihrer Protagonisten ausging, aber immer noch eine stille Nebenfigur darstellten - die Stimmen ihrer inneren Monologe und unsere Geschichte.“
Hans Zimmer zählt nicht nur zu den seit Jahren populärsten Filmkomponisten in Hollywood, sondern findet in den letzten Jahren zunehmend Gefallen daran, seine Kompositionen auch live vor Publikum zu präsentieren. Nachdem er 2017 selbst mit Orchester, Chor und ausgesuchten Solisten auf Tour gewesen ist, spielte nun im Rahmen des „Hollywood in Vienna“-Festivals das ORF Radio-Symphonieorchester Wien mit dem Chor Neue Wiener Stimmen und erneut ausgewählten Solisten wie Sängerin Lisa Gerrard, Cellistin Marie Spaemann, Gitarrist Amir John Haddad – El Amir und Multi-Instrumentalist Pedro Eustache ein weiteres beeindruckendes Konzert ein, das Sony Classical nun auf einer Doppel-CD verewigt hat. Dafür hat Hans Zimmer die Musik aus seinen populärsten Filmmusiken wie der „The Dark Knight“-Trilogie, Ridley Scotts „Gladiator“ und „Hannibal“, Ron Howards „The Da Vinci Code“, Christopher Nolans „Inception“ und den Animationserfolgen von „The Lion King“, „Madagascar“, „Kung Fu Panda“ und „Spirit“ zu klanggewaltigen Konzertsuiten neu arrangiert.
„Wenn wir zusammen Musik machen, entsteht zwischen uns eine Verbindung, die das absolut Beste der menschlichen Natur hervorbringt. Dabei geht es nicht nur um die individuelle künstlerische Exzellenz. Wir lernen, einander wirklich zuzuhören, zusammen in einem Rhythmus zu atmen und die Erschaffung von Harmonie und Rhythmus zu unterstützen, indem wie uns in einer wortlosen Konversation inspirieren und verbinden. Versteht mich nicht falsch, ich liebe nach wie vor meine Synths. Aber sie sind da, um das Repertoire an Farben des Orchesters zu erweitern und nicht sie zu ersetzen“, schwärmt Zimmer über das Komponieren für Orchester.Sein populärer Kollege Danny Elfman stand vor einer ähnlichen Herausforderung. Seit er beschlossen hat, orchestrale Musik frei von den Inspirationen zu komponieren, die ihm der Film vorgibt, ergab sich nach einem Konzert in Prag mit der „Music from the Films of Tim Burton“ die Möglichkeit, für die Violinistin Sandy Cameron ein Violinkonzert zu komponieren, wofür er etliche Violinkonzerte vor allem seiner verehrten russischen Komponisten studierte. „Ich habe gelernt, dass in meinen Lieblingskonzerten das Komponieren sehr lebendig sein könnte und sollte, und dass große Freiheiten gewährt werden können, weil das Solo-Instrument immer respektiert wird und im Zentrum von allem steht“, erklärt Elfman die Entstehung seines Violinkonzertes „Eleven Eleven“, das Sony Classical jetzt zusammen mit einem Piano Quartet veröffentlicht hat. „Eine Sache wurde reichlich klar: ein Violinkonzert zu schreiben würde weit mehr Disziplin erfordern als alles, was ich vorher gemacht habe, und es würde weitaus schwieriger werden, es auszuführen, als ich mir vorgestellt habe.“
Der 2006 verstorbene Komponist Basil Poledouris komponierte mit der 1989 Emmy-prämierten Musik zur Fernseh-Mini-Serie „Lonesome Dove“ erstmals für einen Western und legte damit den Grundstein für die fünfmalige Zusammenarbeit mit Regisseur Simon Wincer („Harley Davidson and the Marlboro Man“, „Crocodile Dundee in Los Angeles“), der auch einen Emmy für die Serie gewann, mit der das Western-Genre in den 1990er Jahren wiederaufleben konnte. Nachdem der Soundtrack über zehn Jahre lang vergriffen war, veröffentlicht ihn Varese Sarabande nun mit einem exklusiven zusätzlichen Stück, das Basil Poledouris‘ Tochter Zoë Poledouris und ihr Mann Angel Roché eingespielt haben.
Der spanische Komponist Arturo Cardelús untermalte José Luis López Linares‘ Dokumentarfilm „Altamira: The Origin of Art“ mit einer Mischung als altertümlichen und zeitgenössischen Klängen. Der Film dreht sich um die Höhle von Altamira, die 1985 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt worden ist und Zeichnungen und Malereien von Pflanzen und menschlichen Händen aus dem Paläolithikum enthält.
„Während manche Forscher glauben, dass die Gemälde mehr als 65.000 Jahre alt sind, fühlt sich etwas dazu sehr vertraut an“, berichtet Cardelús. „Der Regisseur wollte einen Score, der einen gemeinsamen Grund zwischen der Welt der Künstler und unserer findet. Das Piano Ostinato von ‚Timeless‘ und ‚Altamira‘ versucht den Teil in uns zu erwecken, der seit mehr als 65.000 Jahren konstant geblieben ist. Als Ergänzung haben wir Flöten integriert, weil sie zu den ältesten Instrumenten überhaupt zählen. Der Film fokussiert sich außerdem auf Marcelino Sanz Sautuola und seine Tochter, die die Höhle während ihrer Forschungen entdeckten. Wir haben uns für einen warmen Klang entschieden, um ihre Beziehung zu reflektieren. Wir haben das im Prinzip durch den Einsatz von Solisten über einem Streichorchester erreicht.“Vom ebenso produktiven wie erfolgreichen schwedischen Komponisten Johan Söderqvist stammt der Score zu Espen Sandbergs Biopic über den norwegischen Abenteurer Roald Amundsen, der 1911 den Südpol erreicht hat.
„Der Regisseur Espen Sandberg hatte eine Vision für die Musik – eine komplett neue Klangwelt für den Südpol zu kreieren, einen Ort, der für die Menschen zu jener Zeit ebenso unbekannt war wie der Mars oder Jupiter“, erklärt Söderqvist. „Wir wollten, dass es sich so anfühlte, als würden wir eine ganz neue Welt erreichen, ein neues Universum. Wir nahmen viele verschiedene verrückte Dinge auf, aber am Ende mochten wir tatsächlich den Klang der indianischen Flöte, die durch einen wundervollen neuen russischen Electronic Voice/Atem-Prozessor namens ‚The Pipe‘ geblasen wurde. Zusammen mit stark verzerrten Atmosphären und Drums wurde das der signifikante Sound des Films, von dem wir so sehr geträumt hatten.“
Der französische Komponist Nathaniel Mechaly, der seine Filmkarriere als Assistent von Gabriel Yared begonnen hat, schuf die romantische Musik zu „Swoon“ von Måns Mårlind und Björn Stein, die mit dem Film eine moderne Variante der berühmten „Romeo und Julia“-Tragödie kreiert haben, in der sich zwei junge Menschen aus den entgegengesetzten Lagern konkurrierender Vergnügungsparks ineinander verlieben und sich 1940 als Erwachsene wieder begegnen, als sie feststellen müssen, dass sie vor noch größeren Gegensätzen stehen als in der Vergangenheit.
„Sie wollten einen romantischen Film machen, und die historische Situation im Kontext von Grona Lund mit den wundervollen Kostümen und Darbietungen gaben mir die unvergleichliche Richtung vor. Während es ein Thema gibt, den Grona Lund Park zu illustrieren, findet sich das echte Herz des Scores in dem Love Theme, das sich immer wieder durch den Film zieht, aber erst am Ende voll zur Geltung kommt (‚Love Kiss‘)“, erzählt der Komponist, der mit den beiden schwedischen Filmemachern bereits an der Mystery-Drama-Fernsehserie „Midnight Sun“ zusammengearbeitet hatte.
Playlist:
1. Dominic Lewis - Requiem (The Man In The High Castle - Season 3) - 04:03
2. George Fenton & Dan Carey - Cold Pursuit End Titles (Cold Pursuit) - 06:49
3. Pinar Toprak - Let The Trial Begin (Krypton) - 04:35
4. Pinar Toprak - Learning The Truth (Captain Marvel) - 03:16
5. Jeff Beal - Toxic Karma (House Of Cards - Season 6) - 02:34
6. Ludovico Einaudi - Low Mist, Var. 2 (Seven Days Walking: Day 1) - 05:43
7. Tom Holkenborg - I Don't Even Know My Own Name (Alita: Battle Angel) - 05:44
8. Hans Zimmer - The Da Vinci Code Orchestra Suite - Part 1 (The World of Hans Zimmer: A Symphonic Celebration) - 06:29
9. John Debney - End Suite (Home Again) - 04:00
10. John Debney - It Was Me All Along (Isn't It Romantic) - 03:06
11. Basil Poledouris - Farewell Ladies - Finale (Lonesome Dove) - 05:44
12. Arturo Cardelús - Cemetery (Altamira) - 03:15
13. Johan Söderqvist - Antarctis (Amundsen) - 04:11
14. Nathaniel Mechaly - Sad Love (Swoon) - 03:44
15. Kris Bowers - Monsters and Men End Credits (Monsters and Men) - 03:34
16. Matthew Herbert - Afloat (Gloria Bell) - 02:46
17. Harry Escott - Onwards To Delhi (The Wedding Guest) - 05:17
18. Thomas Bangalter - Sangria (Climax) - 05:44
19. Danny Elfman - Violin Concerto "Eleven Eleven": III. Fantasma (Violin Concerto "Eleven Eleven") - 09:33
20. Daniel Hart - John Beckers (Over Water) - 03:40
21. Clint Mansell - Schrödinger's Cat (Out of Blue) - 09:43
22. Matt Morton - The Burdens and the Hope (Apollo 11) - 11:25
Montag, 2. November 2015
Playlist #176 vom 29.11.2015 - LUDOVICO EINAUDI Special
Seit über zwanzig Jahren begeistert der in Turin geborene Komponist Ludovico Einaudi ein treues wie vielschichtiges Publikum, das seinen Werken nicht nur auf CD, sondern auch vor ausverkauften Konzerthallen und im Internet aufmerksam lauscht. Indem Einaudi klassische Elemente mit elektronischen, folkloristischen und rockigen Klängen auf einzigartige Weise zu verbinden versteht, hat er sich nicht nur über musikalische Genregrenzen hinweggesetzt, sondern ist zu einem der beliebtesten Komponisten unserer Zeit avanciert. Fast drei Jahre nach seinem letzten Album „In A Time Lapse“ stellt er nun mit „Elements“ sein neues Werk vor.
Bereits mit seiner Elektroharfen-Suite „Stanze“ (1997) und dem Soloklavier-Zyklus „Le Onde“ (1998) begeisterte er vor allem die britischen Classic-FM-Hörer und schaffte den Einstieg ins Filmgeschäft. Während er für meist italienische Filme wie „Fuori dal mondo“ (1999), „Le parole di mio padre“ (2001), „Licht meiner Augen“ (2001) und „Sotto falso nome“ (2004) eigenständige Kompositionen schuf, wurden viele seiner bekanntesten Stücke in Kino-Hits wie „This Is England“ (2006) und „Ziemlich beste Freunde“ (2011) eingesetzt. Zuletzt war Einaudis Musik in Russell Crowes Regiedebüt „Das Versprechen eines Lebens“ zu hören.
Internationale Aufmerksamkeit erregten aber vor allem seine experimentierfreudigen Solo-Alben. So wartete er bei „Eden Roc“ (1999) mit dem Quartetto David und dem berühmten Duduk-Spieler Djivan Gasparian auf, mit „I Giorni“ (2001) beschäftigte er sich intensiver mit Weltmusik. Die aus seinen ersten vier Alben zusammengestellte CD „Echoes: The Einaudi Collection“ (2003) verkaufte sich bisher über 100.000 Mal und führte zu stark frequentierten Konzerten. Anschließend entstand mit „Una Mattina“ (2004) ein überwiegend für Sololavier komponiertes Album und und mit dem Kora-Virtuosen Ballaké Sissoko das Gemeinschaftsprojekt „Diario Mali“ (2005).
Mit „Divenire“ veröffentlichte der italienische Ausnahmekomponist 2007 sein bis dahin ehrgeizigstes und kommerziell erfolgreichstes Album, das das gesamte Spektrum von Einaudis musikalischen Einflüssen abdeckte und mit Unterstützung des Royal Liverpool Philharmonic Orchestra und einiger digitaler Effekte realisiert wurde. Es folgte eine Europa-Tournee mit achtzig Konzerten, aber Einaudi spielte auch vor seinen Fans in Indien, Japan und den USA.
2009 begann die Zusammenarbeit mit Robert Lippok von der Post-Rock-Gruppe To Rococo Rot. Während Einaudi bei dem Debüt von Whitetree die beiden Lippok-Brüder Robert und Ronald am Klavier unterstützte, steuerte Robert zu „Nightbook“ die verträumten elektronischen Elemente bei. Ein Jahr später dirigierte er das Orchester des Festivals La Notte della Taranta in der Region Apulien, wo über 100.000 Menschen zu einer wilden Mischung aus Einaudis La-Notte-Orchester, Gesang, Mandolinen, Tamburin, Schlagzeug, Akkordeon, Orgel, Gitarre und Streichinstrumenten tanzten. Traditionell wurden mit diesen wilden Volkstänzen die Folgen eines Tarantel-Bisses geheilt. Einaudi arrangierte diese volkstümlichen Lieder neu und komponierte dazu innovative Musik, sondern lud auch internationale Gastmusiker wie den türkischen Multi-Instrumentalisten und DJ Mercan Dede, die griechische Sängerin Savina Yannatou, den malischen Kora-Spieler Ballaké Sissoko, den Gitarristen und Komponisten Justin Adams und den gambischen Grioten Juldeh Camara ein.
Fünf Jahre später wurde dazu das Album „Taranta Project“ veröffentlicht.
Mit „Island“ erschien 2011 ein weiteres Best-of-Album, das auch einige unveröffentlichte Stücke enthielt und zu einem Riesenerfolg wurde, der sich in ausverkauften Konzerten auch in Japan, Thailand, Vietnam und China niederschlug. Das Anfang 2013 veröffentlichte Album „In A Time Lapse“ wurde in einem Kloster bei Verona aufgenommen und enthält 14 Tracks, die mit Piano, Streichern, Percussion und Electronics eingespielt worden sind und ebenso episch wie gefühlvoll, experimentell wie abenteuerlich ausfallen. Wie schon zur Special Edition des populären „Divenire“-Albums, als Alva Noto, Robert Lippok und Mercan Dede Remixes beisteuerten, erschien auch hierzu eine Remix-EP („In A Time Lapse – The Remixes“) mit neuen Interpretationen des Einaudi-Materials durch Dot Major, Robert Lippok, Phaeleh, Steven Segal u.a.
Für sein neues Album „Elements“ ließ sich Einaudi durch die Naturelemente, aber auch mathematische und wissenschaftliche Formeln, musikalische Formen und Kunstwerke von beispielsweise Kandinsky inspirieren und verschmolz sie zu einem Konzept. Neben den vertrauten Piano-Melodien finden sich hier auch einige Ensemble-Einsätze, die dem Album eine wohltuende atmosphärische Dichte verleihen.
Playlist:
01. Ludovico Einaudi - Logos (Elements) - 06:23
02. Ludovico Einaudi - Dietro casa (Una mattina) - 03:55
03. Ludovico Einaudi - Questa notte (Le Onde) - 05:20
04. Ludovico Einaudi - Passaggio (Fuori dal Mondo) - 04:49
05. Ludovico Einaudi - Farewell To The Past (Doctor Zhivago) - 05:02
06. Ludovico Einaudi - Chameaux (Diario mali) - 05:04
07. Ludovico Einaudi - Indaco (Nightbook) - 05:24
08. Ludovico Einaudi - Due tramonti (Eden Roc) - 04:52
09. Ludovico Einaudi - Burning (In A Time Lapse) - 04:59
10. Ludovico Einaudi - Time Lapse [Dot Major Remix] (In A Time Lapse - The Remixes) - 05:45
11. Ludovico Einaudi - Resta con me (Una Mattina) - 04:55
12. Ludovico Einaudi - Nefeli (Eden Roc) - 04:10
13. Ludovico Einaudi - Al di là del vetro (Luce die miei occhi) - 04:20
14. Ludovico Einaudi - Twice (Elements) - 05:21
15. Ludovico Einaudi - The Ringlet (Doctor Zhivago) - 03:54
16. Ludovico Einaudi - Nei varchi di luce (Sotto falso nome) - 06:21
17. Ludovico Einaudi - Discovery At Night [Robert Lippok Remix] (In A Time Lapse - The Remixes) - 06:19
18. Ludovico Einaudi - Choros (Taranta Project) - 05:49
19. Ludovico Einaudi - On (Sotto falso nome) - 04:31
20. Ludovico Einaudi - Svanire (Divenire) - 07:28
21. Ludovico Einaudi - Dietro l'incanto (Le Onde) - 04:50
22. Ludovico Einaudi - Walk [Phaeleh remix] (In A Time Lapse - The Remixes) - 05:09
23. Ludovico Einaudi - Primavera (Islands) - 07:25
Soundtrack Adventures #176 with LUDOVICO EINAUDI @ Radio ZuSa 2015-11-29 by Dirk Hoffmann on Mixcloud
Samstag, 2. Februar 2013
Playlist # 104 vom 10.02.2013 - LUDOVICO EINAUDI Special
Vor knapp zwei Jahren entwickelte sich nicht nur die Bestseller-Verfilmung „Ziemlich beste Freunde“ zu einem Kino-Überraschungshit, auch die von Ludovico Einaudi beigesteuerte Filmmusik machte den italienischen Komponisten hierzulande bekannt. Nun hat der aus einer einflussreichen italienischen Familie stammende Komponist mit „In A Time Lapse“ ein neues Album veröffentlicht.
Zunächst komponierte Einaudi die Musik für die Filme „Das große Geld“ (1988) und „Da qualche parte in città“ (1994), dann erschien mit „Le Onde“ 1996 sein erstes reguläres Album, mit dem er sogleich die britischen Pop-Charts eroberte. Für dieses Piano-Album ließ sich Einaudi von Virginias Woolfs „The Waves“ inspirieren. Für sein nächstes Album „Eden Roc“ (1999) arbeitete Einaudi mit dem armenischen Duduk-Musiker Djivan Gasparijan zusammen, um den populären Einfluss aus dem Kaukasus und dem Balkan auf die europäische Musik zu dokumentieren. Dagegen ließ sich der Komponist für sein nächstes Album „I Giorni“ (2001) von seinen Reisen durch Afrika inspirieren. Schließlich zog es Einaudi selbst auf die Bühne.
Wie seine Kollegen Ryichi Sakamoto und Philip Glass zieht Einaudi keine engen Grenzen zwischen E- und U-Musik. Während er auf der einen Seite Pianomusik im Stile von Erik Satie und Orchesterwerke komponierte, interessierte er sich auch für Liedstrukturen von Künstlern wie PJ Harvey, Radiohead, Björk oder Coldplay.„Nach vielen Jahren, in denen ich für verschiedene instrumentale Gruppen komponiert habe, begann sich in mir der Wunsch zu entwickeln, meine eigene Musik in Live-Settings aufzuführen. Auf das isolierte Schreiben in einem Studio beschränkt zu sein erschien eine zu abstrakte und entfernte Arbeitsweise zu sein. Ich empfand das Bedürfnis, in eine engere Beziehung sowohl mit der Musik als auch dem Publikum zu treten. Ich musste persönlich die Bedeutung dessen, was ich tat, herausfinden und einen direkten Kanal der Kommunikation mit dem Publikum aufbauen, indem ich das Zentrum der Magie und der Gefühle darstellte, das nur bei einer Live-Performance hergestellt werden kann. Das waren meine Gründe, mit Konzerten zu beginnen“, berichtet der Komponist auf seiner Website. „In dem Piano habe ich eine Heimat gefunden, von dem ich meine, es mit eigenen Händen erbaut zu haben, indem ich die Räume einen nach dem anderen erschuf und sorgfältig die Materialien und Möbel auszusuchen, mit der Freiheit, die Essenz all meiner vergangenen Erfahrungen und der Dinge zu integrieren, die ich liebe.“
Besondere Verdienste erwarb sich Einaudi aber auch in der Filmmusik. Nach den beiden für Michele Sordillo realisierten Projekten „Da qualche parte in Città“ (1994) und „Acquario“ (1996) schrieb Einaudi 1998 für Andrea De Carlos einzigen Film „Treno di panna“ ebenso die Musik wie für Dominick Tambascos „Giorni dispari“.
Im Jahre 2000 komponierte er für Antonello Grimaldis „Un delitto impossible“ und für Giuseppe Piccionis Oscar®-nominierten Film „Ein unmögliches Verbrechen“ die Soundtracks. Mit Piccioni arbeitete Einaudi auch an „Licht meiner Augen“ zusammen (2002). Weitere Highlights in Einaudis Filmographie sind der britische TV-Mehrteiler „Doktor Schiwago“ (2002) und Roberto Andòs „Preis des Verlangens“ (2004).
Filmographie:
1994: Da qualche parte in città (Regie: Michele Sordillo)
1996: Acquario (Regie: Michele Sordillo)
1998: Treno di panna (Regie: Andrea De Carlo)
1998: Aprile (Regie: Nanni Moretti)
1998: Giorni dispari (Regie: Dominick Tambasco)
1999: Nicht von dieser Welt (Fuori dal mondo) (Regie: Giuseppe Piccioni)
2000: La vita altrui (Regie: Michele Sordillo)
2000: Ein unmögliches Verbrechen (Un delitto impossibile) (Regie: Antonio Luigi Grimaldi)
2001: Zeno – Die Worte meines Vaters (Le parole di mio padre) (Regie: Francesca Comencini)
2001: Alexandria (Regie: Maria Iliou)
2002: Licht meiner Augen (Luce dei miei occhi) (Regie: Giuseppe Piccioni)
2002: Doktor Schiwago (Doctor Zhivago) (TV-Miniserie, Regie: Giacomo Campiotti)
2004: Preis des Verlangens (Sotto falso nome) (Regie: Roberto Andò)
2006: This is England (This is England) (Regie: Shane Meadows)
2010: Das Ende ist mein Anfang (Das Ende ist mein Anfang) (Regie: Jo Baier)
2011: Ziemlich beste Freunde (Intouchables) (Regie: Olivier Nakache, Éric Toledano)
1996: Le Onde
1997: Stanze
1999: Eden Roc
2001: I Giorni
2004: La Scala: Concert 03 03 03 (Live)
2004: Una Mattina
2005: Diario Mali
2006: Divenire
2007: Echoes: The Collection(Compilation)
2008: Live in Berlin (Live)
2009: Nightbook
2010: The Royal Albert Hall Concert (Live)
2011: Islands-Essential Einaudi (Compilation)
2013: In a Time Lapse
Playlist:
1 Ludovico Einaudi - Time Lapse (In A Time Lapse) - 05:32
2 Ludovico Einaudi - Le Onde (Le Onde) - 05:03
3 Ludovico Einaudi - Fuori dalla Notte (Eden Roc) - 04:57
4 Ludovico Einaudi - Fly (Intouchables) - 03:20
5 Ludovico Einaudi - Divenire (Divenire) - 06:42
6 Ludovico Einaudi - Ora (Una Mattina) - 07:53
7 Ludovico Einaudi - I Giorni (I Giorni) - 05:29
8 Ludovico Einaudi - Leo (Una Mattina) - 05:09
9 Ludovico Einaudi - Uno [Mercan Dede Remix] (Divenire) - 04:08
10 Ludovico Einaudi - Lady Labyrinth (Nightbook) - 05:31
11 Ludovico Einaudi - The Earth Prelude (Islands) - 05:03
12 Ludovico Einaudi - Nightbook (Nightbook) - 05:52
13 Ludovico Einaudi - Al di là del vetro (Luce Die Miei Occhi) - 04:20
14 Ludovico Einaudi - Alexandria (Alexandria) - 03:02
15 Ludovico Einaudi - Sguardi (Le Parole Di Mio Padre) - 03:37
16 Ludovico Einaudi - Love Is A Mystery (Dr. Zhivago) - 03:05
17 Ludovico Einaudi - Alta Pressione (Fuori Dal Mondo) - 03:36
18 Ludovico Einaudi - Newton's Cradle (In A Time Lapse) - 07:53
19 Ludovico Einaudi - Solo (Islands) - 06:42
20 Ludovico Einaudi - Andare [Robert Lippok Remix] (Divenire) - 05:19
21 Ludovico Einaudi - Experience (In A Time Lapse) - 05:15
22 Ludovico Einaudi - Ancora (Una Mattina) - 12:09
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