Playlist # 104 vom 10.02.2013 - LUDOVICO EINAUDI Special
Vor knapp zwei Jahren entwickelte sich nicht nur die Bestseller-Verfilmung „Ziemlich beste Freunde“ zu einem Kino-Überraschungshit, auch die von Ludovico Einaudi beigesteuerte Filmmusik machte den italienischen Komponisten hierzulande bekannt. Nun hat der aus einer einflussreichen italienischen Familie stammende Komponist mit „In A Time Lapse“ ein neues Album veröffentlicht.
Zunächst komponierte Einaudi die Musik für die Filme „Das große Geld“ (1988) und „Da qualche parte in città“ (1994), dann erschien mit „Le Onde“ 1996 sein erstes reguläres Album, mit dem er sogleich die britischen Pop-Charts eroberte. Für dieses Piano-Album ließ sich Einaudi von Virginias Woolfs „The Waves“ inspirieren. Für sein nächstes Album „Eden Roc“ (1999) arbeitete Einaudi mit dem armenischen Duduk-Musiker Djivan Gasparijan zusammen, um den populären Einfluss aus dem Kaukasus und dem Balkan auf die europäische Musik zu dokumentieren. Dagegen ließ sich der Komponist für sein nächstes Album „I Giorni“ (2001) von seinen Reisen durch Afrika inspirieren. Schließlich zog es Einaudi selbst auf die Bühne.
Wie seine Kollegen Ryichi Sakamoto und Philip Glass zieht Einaudi keine engen Grenzen zwischen E- und U-Musik. Während er auf der einen Seite Pianomusik im Stile von Erik Satie und Orchesterwerke komponierte, interessierte er sich auch für Liedstrukturen von Künstlern wie PJ Harvey, Radiohead, Björk oder Coldplay.„Nach vielen Jahren, in denen ich für verschiedene instrumentale Gruppen komponiert habe, begann sich in mir der Wunsch zu entwickeln, meine eigene Musik in Live-Settings aufzuführen. Auf das isolierte Schreiben in einem Studio beschränkt zu sein erschien eine zu abstrakte und entfernte Arbeitsweise zu sein. Ich empfand das Bedürfnis, in eine engere Beziehung sowohl mit der Musik als auch dem Publikum zu treten. Ich musste persönlich die Bedeutung dessen, was ich tat, herausfinden und einen direkten Kanal der Kommunikation mit dem Publikum aufbauen, indem ich das Zentrum der Magie und der Gefühle darstellte, das nur bei einer Live-Performance hergestellt werden kann. Das waren meine Gründe, mit Konzerten zu beginnen“, berichtet der Komponist auf seiner Website. „In dem Piano habe ich eine Heimat gefunden, von dem ich meine, es mit eigenen Händen erbaut zu haben, indem ich die Räume einen nach dem anderen erschuf und sorgfältig die Materialien und Möbel auszusuchen, mit der Freiheit, die Essenz all meiner vergangenen Erfahrungen und der Dinge zu integrieren, die ich liebe.“
Besondere Verdienste erwarb sich Einaudi aber auch in der Filmmusik. Nach den beiden für Michele Sordillo realisierten Projekten „Da qualche parte in Città“ (1994) und „Acquario“ (1996) schrieb Einaudi 1998 für Andrea De Carlos einzigen Film „Treno di panna“ ebenso die Musik wie für Dominick Tambascos „Giorni dispari“.
Im Jahre 2000 komponierte er für Antonello Grimaldis „Un delitto impossible“ und für Giuseppe Piccionis Oscar®-nominierten Film „Ein unmögliches Verbrechen“ die Soundtracks. Mit Piccioni arbeitete Einaudi auch an „Licht meiner Augen“ zusammen (2002). Weitere Highlights in Einaudis Filmographie sind der britische TV-Mehrteiler „Doktor Schiwago“ (2002) und Roberto Andòs „Preis des Verlangens“ (2004).
Filmographie:
1994: Da qualche parte in città (Regie: Michele Sordillo)
1996: Acquario (Regie: Michele Sordillo)
1998: Treno di panna (Regie: Andrea De Carlo)
1998: Aprile (Regie: Nanni Moretti)
1998: Giorni dispari (Regie: Dominick Tambasco)
1999: Nicht von dieser Welt (Fuori dal mondo) (Regie: Giuseppe Piccioni)
2000: La vita altrui (Regie: Michele Sordillo)
2000: Ein unmögliches Verbrechen (Un delitto impossibile) (Regie: Antonio Luigi Grimaldi)
2001: Zeno – Die Worte meines Vaters (Le parole di mio padre) (Regie: Francesca Comencini)
2001: Alexandria (Regie: Maria Iliou)
2002: Licht meiner Augen (Luce dei miei occhi) (Regie: Giuseppe Piccioni)
2002: Doktor Schiwago (Doctor Zhivago) (TV-Miniserie, Regie: Giacomo Campiotti)
2004: Preis des Verlangens (Sotto falso nome) (Regie: Roberto Andò)
2006: This is England (This is England) (Regie: Shane Meadows)
2010: Das Ende ist mein Anfang (Das Ende ist mein Anfang) (Regie: Jo Baier)
2011: Ziemlich beste Freunde (Intouchables) (Regie: Olivier Nakache, Éric Toledano)
1996: Le Onde
1997: Stanze
1999: Eden Roc
2001: I Giorni
2004: La Scala: Concert 03 03 03 (Live)
2004: Una Mattina
2005: Diario Mali
2006: Divenire
2007: Echoes: The Collection(Compilation)
2008: Live in Berlin (Live)
2009: Nightbook
2010: The Royal Albert Hall Concert (Live)
2011: Islands-Essential Einaudi (Compilation)
2013: In a Time Lapse
Playlist:
1 Ludovico Einaudi - Time Lapse (In A Time Lapse) - 05:32
2 Ludovico Einaudi - Le Onde (Le Onde) - 05:03
3 Ludovico Einaudi - Fuori dalla Notte (Eden Roc) - 04:57
4 Ludovico Einaudi - Fly (Intouchables) - 03:20
5 Ludovico Einaudi - Divenire (Divenire) - 06:42
6 Ludovico Einaudi - Ora (Una Mattina) - 07:53
7 Ludovico Einaudi - I Giorni (I Giorni) - 05:29
8 Ludovico Einaudi - Leo (Una Mattina) - 05:09
9 Ludovico Einaudi - Uno [Mercan Dede Remix] (Divenire) - 04:08
10 Ludovico Einaudi - Lady Labyrinth (Nightbook) - 05:31
11 Ludovico Einaudi - The Earth Prelude (Islands) - 05:03
12 Ludovico Einaudi - Nightbook (Nightbook) - 05:52
13 Ludovico Einaudi - Al di là del vetro (Luce Die Miei Occhi) - 04:20
14 Ludovico Einaudi - Alexandria (Alexandria) - 03:02
15 Ludovico Einaudi - Sguardi (Le Parole Di Mio Padre) - 03:37
16 Ludovico Einaudi - Love Is A Mystery (Dr. Zhivago) - 03:05
17 Ludovico Einaudi - Alta Pressione (Fuori Dal Mondo) - 03:36
18 Ludovico Einaudi - Newton's Cradle (In A Time Lapse) - 07:53
19 Ludovico Einaudi - Solo (Islands) - 06:42
20 Ludovico Einaudi - Andare [Robert Lippok Remix] (Divenire) - 05:19
21 Ludovico Einaudi - Experience (In A Time Lapse) - 05:15
22 Ludovico Einaudi - Ancora (Una Mattina) - 12:09
Soundtrack Adventures with LUDOVICO EINAUDI at Radio ZuSa by Dirk Hoffmann on Mixcloud
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