Seit seinem Langfilmdebüt „Following“ zählt der Drehbuchautor, Produzent und Regisseur Christopher Nolan zu der jüngeren Generation von Filmemachern, die sich mit Aufsehen erregenden Independent-Filmen dafür qualifizieren, imposante Blockbuster-Produktionen zu verwirklichen. Nachdem Nolan bereits mit seinem zweiten Film „Memento“ (2000) seine Eintrittskarte nach Hollywood lösen konnte, hauchte er dem kränkelnden „Batman“-Franchise mit seiner „The Dark Knight“-Trilogie neues Leben ein und präsentiert nun mit dem Science-Fiction-Drama „Interstellar“ einmal mehr großes Kino.
Der am 30. Juli 1970 in London als Sohn einer britischen Mutter und eines amerikanischen Vaters geborene
Christopher Nolan besitzt zwei Staatsbürgerschaften und wuchs während seiner Kindheit auch abwechselnd in beiden Ländern auf. Nolan begann sich früh, für das Filmemachen zu interessieren, drehte schon als Kind mit der Super-8-Kamera seines Vaters Kurzfilmchen, studierte nach der Schule aber zunächst Englische Literatur am University College of London. An der Film Society der UCLA machte er erste Erfahrungen mit dem 16mm-Format.
Nach seinem surrealistischen Kurzfilm
„Tarantella“ (1989), der sogar im Fernsehen ausgestrahlt wurde, war der Kurzfilm
„Doodlebug“ (1996) auf dem Cambridge Filmfestival zu sehen.
Sein Langfilmdebüt feierte
Nolan 1998 mit dem ganz in rauen Schwarz-Weiß-Tönen gedrehten Film-noir-Drama
„Following“.
Im Mittelpunkt des Films steht der Einzelgänger Bill, der willkürlich fremde Menschen unter dem Vorwand, als Schriftsteller zu recherchieren, verfolgt, doch zunehmend wird Bill von voyeuristischer Neugier getrieben. Als er eines Tages von dem Einbrecher Cobb deshalb zur Rede gestellt wird, gehen die beiden eine ungewöhnliche Liaison ein: Bill beginnt Cobb bei seinen Raubzügen zu begleiten, denn Cobb geht es nicht allein darum, die Wohnungen auszurauben, sondern er genießt die Macht, in den persönlichen Dingen seiner Opfer zu stöbern und in ihr Leben einzudringen. Kompliziert wird die Sache für Bill, als er sich in die attraktive Geliebte einer Unterweltsgröße verliebt.
„Bereits in seinem Erstlingswerk zeigt sich die Vorliebe des Künstlers für verschachtelte Erzählstrukturen, düstere Atmosphäre und doppelbödige Geschichten. Perfekt beherrscht der Regisseur die Zeitmaschine Film, liefert eine spannende a-chronologische Erzählung und kunstvolle Montage ab, setzt stimmungsvoll auf klassische Schwarz-Weiss-Fotografie und verführt den Zuschauer konsequent zu eigenem Denken“, heißt es dazu auf
film-zeit.de.
Noch verstörender präsentierte sich
Nolans nächstes Werk
„Memento“ (2000), in dem
Guy Pierce den ehemaligen Versicherungsagenten Leonard Shelby spielt, der nach einem traumatischen Erlebnis sein Kurzzeitgedächtnis verlor: Er musste mit ansehen, wie seine Frau Catherine (
Jorja Fox) vergewaltigt und anschließend ermordet wurde. An alles, was davor geschah, kann sich er erinnern, was danach auch passiert, vergisst Leonard spätestens nach 15 Minuten wieder, dann sind seine Erinnerungen gelöscht. Um überhaupt seinen Alltag zu organisieren, nimmt er Polaroid-Fotos auf und macht sich Notizen. Doch sein Leben dient nur noch einem Zweck. Er will Rache für seine geschändete Frau. In akribischer Kleinarbeit zeichnet er den Kriminalfall nach, denn die Polizei glaubt ihm nicht, dass es bei dem Überfall einen zweiten Täter gegeben hat, während er den anderen erschossen hat. Mit Hilfe des zwielichtigen Teddy (
Joe Pantoliano) und der ebenso undurchschaubaren Kellnerin Natalie (
Carrie-Ann Moss) versucht Leonard Licht ins Dunkel zu bringen. Die bedeutsamsten Fakten, die er mühsam gesammelt hat, ließ er sich auf den Körper tätowieren...
„Nolan, der das Drehbuch nach einer Kurzgeschichte seines Bruders Jonathan schrieb, kümmert sich nicht um die Konventionen des kommerziellen Kinos. Er dreht die Zeitlinie einfach um. ‚Memento‘ beginnt mit dem Schluss und arbeitet sich ‚von hinten nach vorne voran‘ – in kleinen Etappen von fünf bis zehn Minuten. Parallel dazu verläuft eine zweite, in schwarz-weiß gehaltene Handlungsebene gradlinig nach vorn, um am Ende bei der Auflösung auf die Hauptebene zu treffen. Hört sich kompliziert an, ist es auch teilweise. Jedenfalls solange, bis man sich an Nolans extravagante Erzählstruktur gewöhnt hat“, begeistert sich filmstarts.de und hält „Memento“ für den „cleversten Film Noir der letzten Jahre“.
Der nur 4,5 Millionen Dollar teure Film startete seinen Siegeszug bei seiner Premiere beim Sundance Filmfestival, stieg nach acht Wochen Spielzeit in die Top 10 ein und hatte nach 23 Wochen in den Top 30 eindrucksvolle 26 Millionen Dollar eingespielt.
Nach diesem imponierenden Clou war der Weg für
Nolan geebnet, auch mit echten Stars zu arbeiten.
Für das 2002 inszenierte Remake
„Insomnia“ des gleichnamigen Thrillers des Norwegers
Erik Skjoldbjaerg aus dem Jahre 1997 vereinte
Nolan die drei Oscar-Preisträger
Al Pacino, Robin Williams und
Hilary Swank vor der Kamera.
Pacino ist dabei in der Rolle der Cop-Legende Will Dormer zu sehen, der in der Einöde Alaskas der unerfahrenen Polizistin Ellie Burr (
Hilary Swank) bei der Aufklärung des Mordes an einer 17-jährigen Schülerin zu helfen. Allerdings hat er mit seinem Partner Hap Eckhart (
Martin Donovan) jemanden an der Seite, der mit der Abteilung für Innere Angelegenheiten einen Deal abschließen will, der Dormer wegen eines Fehlverhaltens die Karriere kosten würde, während Eckhart selbst seine Haut retten könnte. Als die beiden Ermittler dem Täter auf die Spur kommen und im Nebel stellen wollen, kommt es zur Katastrophe, aus der sich Dormer mit einer Lüge zu retten versucht. Doch der Krimi-Autor Walter Finch (
Robin Williams) kennt den wahren Ablauf der Ereignisse und will mit Dormer einen Handel eingehen …
„
Pacino torkelt begnadet pointiert durch die Szenerie, jedoch zu lange alleine. Denn
‚Insomnia‘ hätte großartig sein können, wenn
Robin Williams früher ins Spiel gekommen wäre. Das ist aber erst nach fast der Hälfte der Fall, wodurch die Begegnungen der beiden Kontrahenten etwas zu kurz kommen. Immerhin sind diese Szenen des psychologischen Seilziehens wirklich eindringlich und im unverzichtbaren Showdown um die obligaten Actionelemente ergänzt. Enorm versiert spielt
Williams bis dahin gegen sein Weichwäscherimage an gibt sich mit
Pacino auf gleicher künstlerischer Höhe. Über melancholischen Stimmungen und eleganter Fotografie hätte
‚Insomnia‘ letztlich die Spannungskurve straffen sollen. Aber auch so ist
Christopher Nolans erst dritter Film ein reifes Werk“, befindet Flemming Schock in seiner Rezension auf
filmspiegel.de.
Auch wenn
„Insomnia“ nicht den Aha-Effekt der beiden Vorgänger hervorrief, riss sich Hollywood fortan um das Wunderkind
Nolan. Ihm wurde die Herkules-Aufgabe zugesprochen, den dahinsiechenden Batman-Mythos, der durch die bislang letzten Verfilmungen zu einem harmlosen Pop-Spektakel verkommen war, mit neuem Leben zu füllen.
Dies gelang ihm 2005 bereits mit
„Batman Begins“, einem Film, der rekapituliert, wie Bruce Wayne (
Christian Bale) dazu gekommen ist, im Fledermauskostüm für die Gerechtigkeit in seiner korrupten Heimatstadt Gotham City zu kämpfen. Nachdem er als Kind den Mord an seinen wohlhabenden Eltern mitansehen musste, sucht der Millionenerbe Wayne weiterhin nach Antworten und landet schließlich im tibetischen Tempel von Ra’s Al Ghul (
Ken Watanabe), wo er von dem mysteriösen Lehrmeister Henri Ducard (
Liam Neeson) ausgebildet wird. Statt sich jedoch auf den blutigen Pfad der Schattenkrieger zu begeben, kehrt Wayne nach Gotham zurück und beginnt, das Verbrechen in der Stadt im Fledermauskostüm und mit Hilfe von High-Tech-Waffen aus der Rüstungsfirma seines Vaters zu bekämpfen. Dabei steht ihm der aufrechte Cop Jim Gordon (
Gary Oldman) zur Seite. Mit dem Unterweltboss Carmine Falcone (
Tom Wilkinson) und dem Super-Schurken Scarecrow (
Cillian Murphy) haben Batman und Gordon gleich zwei harte Nüsse zu knacken …
Nolan verwendet viel Zeit darauf, die leitmotivische Angst zu etablieren, die Bruce Wayne gefangen hält, seit er den Mord an seinen Eltern mitansehen musste. Doch die Mixtur aus sorgsam inszenierten Initiationsriten, dem esoterisch-therapeutischen Vokabular und der rationalen Action-Ästhetik wurde von der Kritik durchaus gespalten aufgenommen.
Während vor allem
Christian Bale (
„American Psycho“, „Equilibrium“) glaubhaft alle Facetten seiner Rolle abdeckt und sich das Drehbuch von
Nolan und
David S. Goyer (
„Blade“, „Dark City“) originell an den Comic-Vorlagen orientiert, konnte der Film als Ganzes nur die wenigsten Kritiker überzeugen.
„Spürbar ist, wie sehr Nolan und Goyer um ein ernsthaftes Psychogramm ihrer Figur und einen harten Realismus gekämpft haben. Design und Ausstattung des Films wirken düster und verwittert, Gotham City erscheint als postkapitalistische Hölle, in der es nur Elend, Luxus und Verbrechen gibt. Am Ende bekommt es Batman erneut mit der Ninja-Sekte zu tun, die den Sündenpfuhl Gotham vernichten will. Eine idealistische Terrorgruppe, die der westlichen Dekadenz den Kampf ansagt, das ist durchaus zeitgemäß. Auch eine leise Kritik am radikalen Spiel der neoliberalen Kräfte zieht sich durch den Film, zum Beispiel wenn Rutger Hauer schön eiskalt als Shareholder-freundlicher Boss des Wayne-Imperiums auftritt. Am Ende freilich versinkt alles in einem abstrusen Finale aus Bombast, Lärm und Getöse“, resümiert Andreas Borcholte auf spiegel.de.
„Batman Begins“ war die erste Zusammenarbeit zwischen
Christopher Nolan und dem Star-Komponisten
Hans Zimmer, der sich für den Score zu
„Batman Begins“ noch die Unterstützung seines ebenfalls prominenten Freundes und Kollegen
James Newton Howard holte.
„James und ich haben seit einer Ewigkeit davon gesprochen, mal etwas zusammen zu machen. Das hat bislang nie geklappt, weil immer einer von uns gerade mit einem Film beschäftigt gewesen ist – das Timing hat nie gepasst. Als
‚Batman Begins‘ anstand, sprach Chris [Nolan] mit mir ausführlich über den Film und über die Dualität des Charakters, aber das war zu einer Zeit in meinem Leben, als ich wirklich keinen großen Orchestral-Score produzieren wollte, da ich schon einige gemacht hatte und lieber einige schräge, elektronische Sachen geplant hatte. Aber ich wusste, dass er auch das große orchestrale Ding benötigte. Schließlich geht es immer noch darum, dass Bruce Wayne dem Tag gehört und Batman der Nacht, also handelt es sich um eine gespaltene Persönlichkeit. Irgendwann fragte ich Chris: ‚Hast du etwas dagegen, wenn ich meinen Freund James einlade und wir es zusammen angehen?‘ Es ist nicht so, dass wir Themen oder Ähnliches aufgeteilt hätten“, gab
Hans Zimmer ign.com zu Protokoll. „Wir arbeiteten tatsächlich an jedem Cue gemeinsam. Ich meine, es gibt keinen einzigen Cue, der nicht von uns beiden stammt.“
Bevor
Christopher Nolan mit
Hans Zimmer und
James Newton Howard mit
„The Dark Knight“ die Fortsetzung inszenierte, schob er mit 2006 das Thriller-Drama
„Prestige – Die Meister der Magie“ nach, bei dem er wieder mit
David Julyan kollaborierte, der vor
„Batman Begins“ alle Filme von
Nolan vertont hatte. Die Leinwandadaption von
Christopher Priests gleichnamigen Roman erzählt von dem unerbittlichen Konkurrenzkampf zwischen den beiden aufstrebenden Zauberkünstlern Robert Angier (
Hugh Jackman) und Alfred Borden (
Christian Bale) am Ende des 19. Jahrhunderts. Die Auseinandersetzung fordert mit Angiers Frau Julia (
Piper Parabo) bald ein erstes Todesopfer, die als Assistentin bei einem von Bordens waghalsigen Tricks auf der Bühne ums Leben kommt.
„Nolan ist der Faszination für die modernen Maschinen, die die aufkommende Industrialisierung hervorbrachte, erlegen. Denn auch er ist ein Illusionist, ein brillanter Blender und Trickser. Ihn interessiert die Mechanik der Illusion, so wie er über seine vertrackten, teilweise doppelt verschraubten Flashback-Erzählungen und rückläufigen Handlungsstränge auch die Ordnungslogik konventioneller Erzählweisen offen legt. Nolan will beides, die Illusion und ihre Rationalisierung. Darum hat es Sinn, dass ‚Prestige‘ in jenem historischen Augenblick spielt, in dem das naive Staunen der Faktizität der modernen Wissenschaften weichen musste“, schwärmt Andreas Busche auf taz.de. „Das Tolle an ‚Prestige‘ ist, dass die Mechanik von Nolans Illusion genauso fasziniert wie die Illusion selbst. Sie mag fragil sein wie einer von Méliès durch Dutzende von Klebestellen zusammengehaltener Filmstreifen, aber am Ende geht der Trick immer auf unsere Kosten.“
2008 geht
Christopher Nolan mit bewährtem Team in die zweite Runde seiner
„The Dark Knight“-Trilogie. Diesmal bekommt es Batman mit einem besonders niederträchtigen Schurken in Gotham zu tun.
Der Joker (
Heath Ledger) setzt mit brillantem Verstand und grotesk geschminktem Gesicht alles daran, Batmans (
Christian Bale) Revier ins Chaos zu stürzen. Dem nihilistischen Clown geht es nicht um Reichtümer oder Macht, er will Anarchie. Und er möchte, dass Gothams Bewohner tatkräftig dabei mithelfen. Deswegen hat er es auf Bezirksstaatsanwalt Harvey Dent (
Aaron Eckhardt) abgesehen, einen strahlenden Helden, dessen tadellose Gesinnung der Joker ihm auszutreiben versucht. Dent arbeitet mit Batman und Lieutenant Gordon (
Gary Oldman) an einem Plan, die Straßen von Gotham endgültig vom Abschaum zu befreien. Darüber hinaus ist Dent auch Bruce Waynes größte Hoffnung, sein Alter Ego Batman endlich hinter sich lassen und ein normales Leben mit seiner Angebeteten Rachel Dawes (
Maggie Gyllenhaal) führen zu können. Der Joker aber wird diese Hoffnungen platzen lassen. Sein perfides Spiel führt dazu, dass bald Harvey und Rachel in Lebensgefahr schweben...
„So ist denn
‚The Dark Knight‘ ein potenter Blockbuster mit spektakulären Action-Einlagen und tollen Effekten – und zugleich ein Autorenfilm, der sich trotz allen Comic-Späßen so ernsthaft mit individueller Ethik und gesellschaftlicher Moral, Recht und Gerechtigkeit, Terror und Antiterror, Wahrheit und Mythos auseinandersetzt wie kaum eine zweite Hollywoodproduktion der letzten Jahre“, meint Michael Bodmer auf
nzz.ch.
„The Dark Knight“ spielte nicht nur weltweit mehr als eine Billion Dollar an den Kinokassen ein, sondern wurde auch mit acht Oscar-Nominierungen bedacht. Je eine Trophäe ging letztlich an das Sound Editing von
Richard King und posthum an Joker-Darsteller
Heath Ledger als bester Nebendarsteller.
Für seinen Science-Fiction-Thriller
„Inception“ schrieb
Christopher Nolan selbst das Drehbuch und griff auf sein bewährtes Team mit
Wally Pfister als Kameramann,
Lee Smith als Cutter und
Hans Zimmer als Komponist zurück. Und auch vor der Kamera sind einige bekannte Gesichter aus früheren
Nolan-Filmen wiederzusehen.
Dom Cobb (
Leonardo DiCaprio) ist der beste Extraktor, den man bekommen kann. In den Träumen seiner Opfer fahndet er nach Wirtschaftsgeheimnissen, um sie dann gewinnträchtig weiterzuverkaufen. Das Problem: Seine riskanten Methoden haben ihn auf die Abschussliste diverser Konzerne gebracht, sodass er sich nirgendwo mehr sicher wähnen kann. Die Heimkehr in die USA bleibt ihm verwehrt, wo seine kleinen Kinder auf ihn warten. Der Großindustrielle Saito (
Ken Watanabe) heuert Cobb für einen letzten Job an - einen, der ihm den lang ersehnten Weg nach Hause ebnen könnte, sollte er Erfolg haben. Bloß, diesmal ist auch die Aufgabe ungleich schwieriger. Cobb und sein Dreamteam sollen keine Idee stehlen, sondern eine im Unbewussten eines Konzern-Erben (
Cillian Murphy) einpflanzen, dessen Unternehmen zur Gefahr für Saito geworden ist. Akribisch bereiten sich Cobb und seine Mannschaft auf den Zugriff vor, doch eine Variable bleibt unkalkulierbar: Das psychische Echo von Cobbs toter Ehefrau (
Marion Cotillard)...
„Nimmt sich die Handlungsstruktur von
‚Inception‘ durchaus komplex aus, so zeichnet sich seine Dramaturgie durch klassische Elemente aus. Dazu gehört etwa, dass trotz sorgfältiger Planung in der Ausführung etwas schief läuft, was das ganze Unternehmen in Gefahr bringt. Noch mehr Gefahr geht allerdings von einem ebenfalls klassischen Aspekt aus: Der Held birgt ein Geheimnis in sich, das sich als der stärkste Feind herausstellen wird.
Dass
‚Inception‘ visuell und dramaturgisch immer wieder an etliche Filme erinnert, spricht in keiner Weise gegen seine Originalität. Denn Regisseur
Christopher Nolan verknüpft all diese Elemente auf höchst eigenwillige Art und Weise miteinander, so dass das Ergebnis absolut eigenständig ist“, urteilt José García auf
textezumfilm.de.
Und Carsten Baumgart schwärmt auf
filmstarts.de:
„
Christopher Nolans surreales Meisterwerk
‚Inception‘ ist eine virtuose Symbiose aus Kunst und Kommerz in bombastischen Dimensionen, die den Zuschauer mit purer handwerklicher Perfektion attackiert. Eines ist jedoch glasklar: Wer sich nicht auf den Zelluloid-Irrgarten von
‚Inception‘ einlässt, sitzt definitiv im falschen Film. Wem dieser Eintritt in eine fremde Welt hingegen gelingt, der wird mit dem originellsten und komplexesten Stück Big-Budget-Kino der vergangenen Jahre entlohnt und setzt mit dem Kauf einer Kinokarte ein deutliches Zeichen gegen die Blockbuster-Gleichmacherei Hollywoods.“
Der 160 Millionen Dollar teure Film spielte weltweit über 825 Millionen Dollar ein und erhielt vier Oscars (u.a. für die Kameraarbeit, die Visuellen Effekte und das Sound Editing) von doppelt so vielen Nominierungen.
2012 brachte
Christopher Nolan mit
„The Dark Knight Rises“ seine „Batman“-Frischzellen-Kur zu Ende. Nach acht Jahren wird Batman (
Christian Bale) aus seinem selbst erwählten Exil geholt, nachdem er sich für Harvey Dents (
Aaron Eckhart) Tod verantwortlich gefühlt hatte. Immerhin ging der Plan von Bruce Wayne (
Christian Bale) und Commissioner Gordon (
Gary Oldman) auf, die Kriminalität in Gotham einzudämmen und das organisierte Verbrechen auszurotten. Doch mit der mysteriösen Selina Kyle (
Anne Hathaway), die als Catwoman nachts ihr Unwesen treibt, und mit dem maskierten Knochenbrecher Bane (
Tom Hardy) brechen wieder düstere Zeiten in Gotham an.
„Anstatt Dynamik zu erzeugen, häuft der Film Szenen an und verliert sich immer wieder in Nebenplots. Die Erzählung drängt beständig auf Bedeutsamkeit“, meint Dominik Kamalzadeh auf
derstandard.at. „
Nolans Finale der Trilogie versucht viel zu angestrengt, All- inclusive-Kino zu bieten: Er glaubt daher, jeden schattigen Winkel der Fledermaushöhle mit Relevanz füllen zu müssen. Daraus ist eine überlange Kraftanstrengung geworden, vor der man kapituliert.“
2013 entwickelte
Christopher Nolan zusammen mit
David S. Goyer die Geschichte für das
„Superman“-Reboot
„Man Of Steel“, das er auch produzierte, die Regie übernahm allerdings
Zack Snyder (
„300“).
Nun kehrt er mit dem Science-Fiction-Drama
„Interstellar“ wieder auf den Regiestuhl zurück.
Was Wissenschaftler, Politiker und Aktivisten seit Jahrzehnten prophezeien, ist eingetreten: Die Menschheit steht kurz davor, an einer globalen Nahrungsknappheit zu Grunde zu gehen. Die einzige Hoffnung der Weltbevölkerung besteht in einem von der US-Regierung finanzierten Projekt eines findigen Wissenschaftlers (
Michael Caine), dem Kip Thornes Theorie der Wurmlöcher zugrunde liegt. Der Plan sieht vor, eine Expedition in ein anderes Sternensystem zu starten, wo bewohnbare Planeten, Rohstoffe und vor allem Leben vermutet werden. Der Wissenschaftler Cooper (
Matthew McConaughey) und die Astronautin Brand (
Anne Hathaway) bilden die Besatzung, die sich auf eine Reise ins Ungewisse begibt. Wurmlöcher sind so gut wie unerforscht und niemand kann mit Sicherheit sagen, was die Crew auf der anderen Seite erwartet. Ebenso ist unsicher, ob und wann Cooper und Brand wieder auf die Erde zurückkehren. Zuhause wartet Coopers kleine Tochter Murph (
Mackenzie Foy), die das Shuttle mit ihrem Vater davonfliegen sah…
Wie zuvor bei der
„The Dark Knight“-Trilogie,
„Inception“ und
„Man Of Steel“ ist es erneut
Hans Zimmer gewesen, der den Score zu
„Interstellar“ komponierte. Zwar ist es eine bekannte Tatsache, dass
Christopher Nolan höchste Sicherheitsvorkehrungen walten lässt, was die Umsetzung seiner Projekte angeht, aber interessant ist auch die Art und Weise, wie er mit
Zimmer zusammenarbeitet. Als Vorbereitung zu seiner Arbeit ließ
Nolan dem Komponisten nämlich nicht das Drehbuch zukommen, sondern nur einen sehr persönlichen Text:
“Die eine Seite, die Chris an diesem Tag für mich schrieb, hatte eigenartigerweise kaum etwas mit dem Film zu tun. Es war ein sehr persönlicher Text, der eher auf meine eigene Geschichte abzielte. Er weiß, wie er mich berühren kann“, erklärte der gebürtige Hesse in einem Interview.
Filmographie:
1997: Doodlebug (Kurzfilm)
1998: Following
2000: Memento
2002: Insomnia – Schlaflos (Insomnia)
2005: Batman Begins
2006: Prestige – Die Meister der Magie (The Prestige)
2008: The Dark Knight
2010: Inception
2012: The Dark Knight Rises
2013: Man Of Steel (Story, Produktion)
2013: Transcendence (Produktion)
2014: Interstellar
Playlist:
01.
Hans Zimmer - Stay (
Interstellar) - 06:52
02.
David Julyan - Confessions (
Following) - 03:45
03.
Thievery Corporation - Focus On Sight (
Memento) - 03:40
04.
David Julyan - How Can I Heal? (
Memento) - 05:16
05.
Monc - Stone (
Memento) - 03:16
06.
David Julyan - Call To Hap's Widow (Insomnia) - 03:30
07.
Peace Orchestra - Who Am I (
Memento) - 04:22
08.
Hans Zimmer - Detach (
Interstellar) - 06:42
09.
David Julyan - Closing Titles (
Insomnia) - 04:05
10.
Hans Zimmer & James Newton Howard - Masks/Rebuilding/Never Have To (
Batman Begins) - 05:04
11.
Hans Zimmer & James Newton Howard - Fatefull Night (
Batman Begins) - 02:49
12.
David Julyan - The Price Of A Good Trick (
The Prestige) - 05:08
13.
Hans Zimmer & James Newton Howard - Harvey Two Face (
The Dark Knight) - 06:18
14.
Hans Zimmer & James Newton Howard - Why So Serious? [The Crystal Method Remix] (
The Dark Knight) - 05:32
15.
Hans Zimmer - En Route (
Inception) - 03:30
16.
Hans Zimmer - To The Complex (
Inception) - 03:24
17.
Hans Zimmer - Dust (
Interstellar) - 05:41
18.
Hans Zimmer - Nothing Out There For Me (
The Dark Knight Rises) - 03:08
19.
Hans Zimmer - This Is Clark Kent (
Man Of Steel) - 03:36
20.
Hans Zimmer - Gordon To Foley (
The Dark Knight Rises) - 03:50
21.
Mychael Danna - Why Did You Lose Faith? (
Transcendence) - 04:58
22.
Hans Zimmer - I Have So Many Questions (
Man Of Steel) - 03:21
23. Hans Zimmer - Instrument Of Your Liberation (The
Dark Knight Rises) – 07:09
24.
Hans Zimmer - Where We're Going (
Interstellar) - 07:41