Playlist #320/#321 vom 06./20.06.2021 - GRAEME REVELL Special
Seit Graeme Revell mit seiner Musik zum Survival-Thriller „Dead Calm“ (1989) von Phillip Noyce die Aufmerksamkeit von Hollywood auf sich zog, zählte er in den 1990er und 2000er Jahren zu den interessantesten und vielseitigsten Filmkomponisten in der Traumfabrik, wobei ihm seine Vergangenheit als Gründer der Industrial-Band SPK insofern zugutekam, als er seit jeher ein Faible für außergewöhnliche Sounds hatte und mit seinen Arbeiten zu Filmen wie „The Crow“, „Strange Days“, „Pitch Black“, „Red Planet“ und „The Saint“ eine Zeitlang zu einem der begehrtesten Vertretern seiner Zunft zählte.
Der 1955 in Neuseeland geborene Revell gründete 1978 zunächst die Industrial-Band SPK, die neben Throbbing Gristle, Cabaret Voltaire, Test Dept. und Einstürzende Neubauten zu einem der führenden Vertreter des Genres avancierte, wobei die Abkürzung SPK für so unterschiedliche Namen wie Surgical Penis Klinik, Suave Poronga Kinoto, System Planning Korporation, SepPuKu, Selective Pornography Kontrol, Special Programming Korps, Sushi Patata Kalabacita und SoliPsiK stand und Anfang der 1980er Jahre die Alben „Information Overload Unit“ (1981), „Leichenschrei“ (1982), „Auto-Da-Fé“ (1983) und „Machine Age Voodoo“ (1984) veröffentlichte. 1986 entstand mit „Zamia Lehmanni: Songs of Byzantine Flowers“ ein ungewohnt ruhiges, euro-byzantinisch-ethnisches Werk mit fesselnder, exotisch-betörender Aura.
Durch den Einsatz von tibetanischen Trommeln, mit dem Choir of the Russion Old Orthodox Church of the Holy Annunciation, Kongas, javanesischen, neu-guineischen und afrikanischen Flöten, Holzblöcken, Marimbas, prophetischen Stimmen, Glocken, Fabrikhörnern, Metallstücken, Cello, Eisenbahnfahrgeräuschen und Piano versuchte Revell den Einfluss byzantischer Kunst auf die europäische Kultur zu veranschaulichen und zitierte auf dem Albumcover Egon Wellesz aus seinem Buch „Byzantine Music and Hymnography“, der feststellte, dass kein einziges musikalisches Instrument in Mitteleuropa beheimatet wäre, sondern dass sie alle aus Asien eingeführt worden wären.
„Ich habe viel östliche Philosophien gelesen, und als ich im Alter von ungefähr 19 Jahren den chinesischen und tibetischen Buddhismus kennengelernt habe, war das tatsächlich ein Wendepunkt in meinem Leben. Aber das hatte eigentlich keinen Einfluss auf ,Zamia Lehmanni‘. Der wahre Impuls entsprang zwei Gründen: Zum einen glaubte ich, dass von uns ebenso wie den anderen zu jener Zeit genügend zu einer post-industriellen Anthropologie von Schrott-Percussions gesagt worden ist. Ich wollte eine neue Art des Ausdrucks. Zum anderen habe ich die byzantinische Mischkultur als eine Metapher angesehen. Sie war sowohl eine historische Kreuzung als auch ein Treibhaus zwischen Ost und West, während ich in der gleichen Position zwischen Nord und Süd saß.
Meine Vorfahren waren auf Inseln im Südpazifik gestrandet und gezwungen, eine neue Kultur für uns aufzubauen. Diese Mischung aus der unmittelbaren Umgebung (Asien und die naheliegenden Inselkulturen) und meinem entfernten europäischen Erbe (englisch, irisch, französisch) war das, was mich an der Arbeit mit ,Zamia Lehmanni‘ interessiert hat. Ich konnte nicht beanspruchen, ein ähnlich spirituelles Gefühl wie bei den tibetischen Mönchen zu erreichen, aber nachdem meine frühen Perioden von einer manischen und oft gewalttätigen Energie geprägt waren, war dieses Werk pazifistischer und erwies sich als besser. Es ist mein Lieblingswerk“, erzählte mir Revell damals im Interview.
Abgesehen davon, dass Graeme Revell mit diesem Meisterwerk sich den Weg ins Filmmusikgeschäft ebnete, wurde damit Revells musikalisch-stilistische Vielfalt mehr als zuvor verdeutlicht, was sich in den nachfolgenden und letzten SPK-Alben „Digitalis Ambigua: Gold & Poison“ (1987) und „Oceania Live“ (1988) allerdings noch weniger niederschlug als bei der Gründung von Revells Label Musique Brut, auf dem 1986 zunächst mit „Necropolis, Amphibians & Reptiles“ ein Album mit Interpretationen des posthum berühmten geisteskranken Künstlers Adolf Wölfli erschien.
Ebenfalls 1986 erschien auf Musique Brut das experimentelle Album „The Insect Musicians“, für das Revell zwei Jahre lang von Australien nach Europa, Afrika, Indonesien und Nordamerika reiste, um verschiedene Insektengeräusche aufzunehmen (z.B. indonesische, indische, afrikanische, europäische und australische Zikaden, rote Wespen, Tse Tse-Fliegen, Wiesengrashüpfer, Hausgrille).
Ein weiteres Jahr verbrachte er damit, die ungefähr vierzig Sounds zu sammeln und umzuwandeln, um später mit dem Fairlight-Computer die Platte zu produzieren. Zwar existierten noch Pläne für weitere außergewöhnliche Konzeptalben, doch die fehlende Anerkennung zog Revell schließlich in eine andere Richtung, bei dem der Erfolg nicht lange auf sich warten ließ.
„Ich war schwer enttäuscht, was die Rezeption bzw. Nicht-Rezeption bezüglich meiner Musique-Brut-Arbeiten durch die seriöse Musikgesellschaft anging. Ich beabsichtige nicht, meine Zeit noch einmal zu verschwenden, bis ich nicht mehr Aufmerksamkeit geschenkt bekomme“, empörte sich Revell, der eine klassische Klavier- und Hornausbildung genoss und John Cage und Edgar Varese als wichtigste Einflüsse nennt.
1989 schrieb Graeme Revell für „Dead Calm“, einen Film von Phillip Noyce, seinen ersten Soundtrack und gewann damit den "Australian AFI Award" für die beste Filmmusik, nachdem bereits „Zamia Lehmanni“ konzeptionell als Soundtrack angelegt war.
„Der originale Arbeitstitel von ,Zamia Lehmanni‘ war ,Music for impossible films‘ - unmöglich, weil ich dachte, nie die Chance zu erhalten, Filmmusik zu machen. Es erwies sich als perfektes Timing, denn ,In Flagrante Delicto‘ wurde die Grundlage für den Soundtrack von ,Dead Calm‘.
Ich entwickelte ein Interesse an Filmmusik, weil ich immer, wenn ich Musik schrieb, visuelle Ideen im Kopf hatte und so Themen für kleine Szenarien komponierte. Ich hatte nie ein Faible für Pop- oder Rock-strukturierte Songs. Ich habe schon als Kind die Aufteilung in Vers und Refrain gehasst. Als ich anfing, experimentelle - oder wie immer man es auch nennen möchte - Musik zu machen, versuchte ich, mich von diesen Strukturen zu lösen. In dieser Hinsicht schien die Filmmusik eine neue Herausforderung zu sein, weil es hier nur darum ging, die Musik mit den Bildern in Einklang zu bringen und keine festen musikalischen Strukturen beachtet werden mussten.“
Die Umstellung von eigenverantwortlichen Projekten, die Revell sowohl mit SPK als auch mit seinen Musique-Brut-Arbeiten verwirklichte, hin zu Auftragsarbeiten im Filmgeschäft war keine geringe.
„Der größte Unterschied besteht darin, dass das Material von SPK meinen eigenen Vorstellungen entsprang. Bei Filmen habe ich es mit der Umsetzung von Ideen anderer zu tun, denen des Drehbuchautors und des Regisseurs. In diesen Projekten bin ich ein Sklave, und es ist meine Aufgabe, die Wirkung der Story und der Bilder zu erhöhen. Insofern hängt es von den Emotionen und Aktionen auf der Leinwand ab. Da ich mit SPK viele verschiedene Sachen verwirklicht habe, verfüge ich nicht über einen eindeutigen Stil. Tatsächlich bin ich als Filmkomponist gerade deshalb so gefragt, weil ich auf jeden Film ganz anders reagiere, und alle meine Soundtracks unterscheiden sich erheblich voneinander. Wohingegen die meisten Komponisten mehr in ihrem stilistischen Bereich eingeschränkt sind.“
Insofern hat Graeme Revell durchaus auch im Soundtracksektor die Ambition, Neues zu kreieren und sich durch seine Arbeiten vielleicht einen ähnlich großen Namen zu verdienen, wie es Bernard Herrmann beispielsweise tat.
„Ich glaube schon, dass man neue Musik für den Film schreiben kann. Herrmann war natürlich ein Meister des Horror-Genres, aber musikalisch wurde seine Nähe zu früheren klassischen Komponisten wie Ravel, Stravinsky und Copland oft erwähnt. Die meisten Leute halten ,Dead Calm‘ für eine äußerst ungewöhnliche Filmmusik. Aber es passiert natürlich, dass manche Soundtracks durch andere inspiriert werden. Ein Hollywood-Phänomen ist, dass die Major-Studios ihre Filme mit vorübergehender Musik vor einem Publikum testen, bevor der eigentliche Soundtrack dazu existiert - oft sind das sogar Soundtracks von anderen Komponisten. Leider haben sich einige Produzenten und Regisseure während der 15 bis 20 Vorführungen so an diese Musik gewöhnt, dass der Komponist letztlich gezwungen ist, etwas ganz ähnliches für den Film zu schreiben. Das ist ein laufendes Problem.
Ein anderes Problem tauchte bei ,Haus der Vergessenen‘ auf, als ich engagiert wurde, um einen Soundtrack im Stil von Penderecki zu schreiben, aber man wollte nur für die Hälfte des Orchesters zahlen, das ich benötigte, um solch einen Sound zu kreieren. Oft werde ich engagiert, um etwas Frisches und Aufregendes zu machen, aber wenn ich so etwas mache, sagt man: ,Nun, das ist großartig, aber wir wünschen, dass es etwas mehr klingt wie ...‘ Aber ich habe bemerkt, dass das seltener passieren wird, wenn man mir mehr vertraut und mich mehr respektiert. In einigen Fällen ignoriere ich einfach den Temp-Score. In gewisser Weise bedeutet der Temp-Score eine Art Sicherheitsnetz, das dann zum Einsatz kommt, wenn man meint, der Komponist wäre nicht qualifiziert genug, so dass er einen Anhalt bekommt, wie der Score ungefähr klingen soll. Aber wenn man mehrere Filme gemacht hat und sich glücklich schätzen kann, dass noch kein Score abgelehnt worden ist - was sehr ungewöhnlich ist -, hat man weniger Probleme damit. Ich bereite nämlich meine Scores mit Synthis vor, d.h. jeder Cue des Films wird mit dem Synthi vorproduziert und mit Samples abgemischt, so dass die Regisseure frühzeitig die Musik zu ihrem Film kennenlernen und sagen können, ob sie ihnen so gefällt. Es braucht vielleicht noch ein oder zwei Male, um die Dinge ins rechte Lot zu bringen, aber das ist besser als gleich mit einem Orchester von 100 Musikern anzufangen und dann zu hören, dass die Musik dem Regisseur nicht gefällt, was gerade den älteren Komponisten oft passiert, die nicht mit Synthi-Demos arbeiten. Auf der anderen Seite werde ich schon oft so früh involviert, dass ich selbst den Film mit einem Temp-Score versehe, wie z.B. beim zweiten ,Crow‘-Film. Der Regisseur hat eine große Vorliebe für Thomas Talas, den englischen Komponisten des 16. Jh., und ich teile diese Vorliebe, aber ich habe ihm gesagt, dass ich nicht sicher bin, ob das funktioniert, weil es sich um sehr leichte Musik handelt. Ich schlug vor, etwas in der Art von Palestrina oder den Gabriellis zu machen, weil das dunkler klingt, oder Monteverdi, was besser funktionieren würde, wobei wir es interessanter gestalten müssten, als nur Monteverdi nachzuahmen. Das ist eine Art des Involvierens, wie ich es für optimal und interessant halte, anstatt es mit einem Editor zu tun zu haben, der einen Film mit verschiedenen anderen Filmscores temptrackt. Es ist also gut, so früh wie möglich in ein Projekt einbezogen zu werden."
Nach über dreißig Filmmusiken, die Revell nach dem Anfangserfolg von „Dead Calm“ über Dokumentarfilme wie „Great Southern Ark“, TV-Mini-Serien wie „Bangkok Hilton“ und „World Safari“, Horrorfilme wie „Child's Play 2“, „Psycho IV“, Wes Cravens „People Under The Stairs“, Sex-Thriller wie „Love Crimes“, „Body Of Evidence“ und „Boxing Helena“ bis zu Kult-Comic- und -Buch-Verfilmungen wie James O'Barrs „The Crow“, „Spawn“, Jim Carrolls „Basketball Diaries“ und „Tank Girl“ geführt haben, wurde Revells Streben nach Originalität gerade von einer jüngeren Generation von Filmemachern nachgefragt.
„Als ich das erste Mal nach Hollywood kam, schien man von mir zu erwarten, immer etwas anderes zu machen, aber immer wenn ich das tat, schien man zu bezweifeln, ob das funktionieren würde. Damit habe ich mittlerweile keine Probleme mehr. Die jungen Regisseure haben einen wirklichen Bezug zu der Musik, die ich seit 12 oder 15 Jahren mache. Das ist wirklich schön. Ich kann einfach hingehen und ihnen einen seltsamen Mix von Dingen liefern, die ich mag. Das ist für mich sehr interessant, und die Regisseure haben keine Probleme damit, die Musik für ihre Filme zu verwenden.
Es hat zwar eine kleine Weile gedauert, aber ich fühle mich mittlerweile sehr wohl, weil ich mit Projekten wie ,Strange Days‘ und ,From Dusk Till Dawn‘ das machen kann, was ich will und was die Leute auch akzeptieren. Das macht momentan sehr viel Spaß.“
Revell hat in seiner bisherigen musikalischen Karriere, sowohl als Kopf seiner Formation SPK als auch im Filmmusikbereich, eine Balance insofern herstellen können, indem er seine Vorliebe für experimentelle Musik auf verschiedenste Weise ausleben konnte. Mit SPK war dieses Experimentieren noch an keine bestimmte Form gebunden, als Filmmusikkomponist hat sich Revell allerdings mit den Konventionen des Genres genauso auseinanderzusetzen wie mit den visuellen Vorlagen, was eine andere Herangehensweise an den kreativen Schaffensprozess erfordert.
Einzigartig sind Revells Scores vor allem in der Hinsicht, als sie wie bereits die SPK-Werke mit einer Fülle von merkwürdigen, mal metallisch scheppernden, mal ethnisch angehauchten, dann wieder völlig undefinierbaren Sounds aufwarten, für deren Produktion Graeme Revells Freund Brian Williams als Sound Designer verantwortlich ist.
Für das 1994 von „Goldeneye“-Regisseur Martin Campbell inszenierte Outsider-Action-Drama „No Escape“ konnte Brian Williams erstmals seine Fähigkeiten als Sound Designer demonstrieren, indem er die sinfonischen Orchesterklänge mit Samples vom „Tribal Festival Of Music And Dance“ versah, das Revell 1987 in Papua-Neu-Guinea ursprünglich für eine weitere Musique-Brut-Produktion aufgenommen hatte.
„In dem Film ging es um die Rivalität zwischen Innen und Außen, und die Outsider waren eine Art Primitive, die im Busch wohnten, so dass ich eine Menge Flötensounds und seltsame Schreie einsetzte, die ich vor vielen Jahren aufgenommen hatte. Das versuchte ich in Kontrast zu setzen zu den mehr konventionellen Orchestersounds, die für die Insider standen.
Ich denke, das hat gut funktioniert, auch wenn die Insider letztlich auf der Leinwand zu liebenswürdig erschienen, vielleicht auch in der Musik. In der Regel bin ich sehr kritisch gegenüber dem, was jeder macht, auch mir gegenüber. Insofern bin ich nicht sicher, ob ich das richtig gemacht habe, aber das war, was ich machen sollte.“
Seinen letztendlichen Durchbruch schaffte Revell mit seinem exotischen, düster-treibenden Score zur Kultcomic-Verfilmung von James O'Barrs „The Crow“, das der australische Video-Clip-Regisseur Alex Proyas in apokalyptischen Bildern eingefangen hat.
„Bevor der Unfall mit Brandon Lee passierte, sah ich die Zukunft nicht als post-apokalyptisches Desaster. Ich glaube nicht, dass wir uns das so vorgestellt haben, noch betrachtete ich es als modernes und sauberes japanisches Unternehmens-Ballungsgebiet, was die Kehrseite der Zukunftsvision zu sein scheint, die die meisten Science-Fiction-Filme propagieren. Ich sah die Zukunft als exotische Misch-Kultur, die die Informationsrevolution jedem ins Haus und in jedermanns Psyche bringt. Als ich erfuhr, dass der Film in Detroit spielen sollte, meinte ich, okay, aber das ist kein Grund, um nicht mit Hardcore-Rap anzukommen. Denn die Zukunft in Detroit ist wie die Zukunft vieler Orte auf dieser Welt und deshalb eine Mixtur aus vielen Einflüssen. Das ist meine musikalische Vision von dem, was die Zukunft bringen wird. Als ich dann anfing, mit Djivan Gasparyan zu arbeiten, der das armenische Duduk spielte, klang es ein wenig zu ethnisch, also verband ich das Duduk mit Stimmen, was ein neues Instrument ergab. Man konnte nicht mehr bestimmen, was man genau hörte und wo man sich geographisch befand. Danach spielte ich mit barocken Elementen, mit einem Kinderchor. Ich glaube, dass dadurch nicht nur die ganze Welt zusammengekommen ist, sondern auch die Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft. Der Grund, warum wir so auf barocke Musik ansprechen, liegt auch am Erfolg der Chormusik, ganz unabhängig von Religion und Rasse, was die Leute immer noch gern hören. So etwas möchte ich viel öfter machen, und ich hoffe, ich komme an mehr solche Filme. Zu einem gewissen Grad war ,Strange Days‘ so ein Film.“
„In ,The Crow II‘ kommt ein anderer Charakter aus dem Land der Toten zurück. Das kleine Mädchen ist nun älter geworden, ca. 20, und wird von Mia Kirshner aus ,Exotica‘ gespielt. Es ist diesmal eine mehr romantische Geschichte. Der Part der Krähe wird diesmal von Vincent Perez aus 'Queen Margot' gespielt. Es ist wieder eine Rachegeschichte, weist aber Elemente auf, die der erste Film nicht hatte.“
Nach „The Crow“ war die James-Cameron-Produktion von Kathryn Bigelows apokalyptischen Science-Fiction-Szenario „Strange Days“ eine weitere große Bewährungsprobe für Graeme Revell, der in Hollywood mittlerweile bekannt zu sein scheint für sein Faible für diese Art von düsteren Endzeit-Visionen, die mit zeitgemäßen Rockklängen vor allem das kinobegeisterte junge Publikum anzusprechen wissen.
„Ich denke, ich wurde für ,Strange Days‘ engagiert, weil ich unter den jüngeren Komponisten, der für einen solchen Science-Fiction-Film in Frage kam, der modernste bin, der an großen Filmen arbeitet. ,Johnny Mnemonic‘ habe ich abgelehnt, weil es nur eine weitere Variante von ‚Mad Max‘ einerseits und ,Blade Runner‘ andererseits war. ,Virtuosity‘ ging in eine ganz andere Richtung und gefiel mir überhaupt nicht. Und so entschied ich mich für ,Strange Days‘, weil ich hier die Möglichkeit sah, eine kultiviertere Version dessen zu entwickeln, was ich bereits für ,The Crow‘ versucht habe, einen Zusammenprall der Kulturen und die Verwendung von Musique-concrète-Elementen in der Form von gewaltigen Sound-Collagen und verschiedensten Musikstilen, die in einem Film zusammentreffen.“
In den nachfolgenden Jahren hat Revell zwar auch für große Regisseure wie Edward Zwick („The Siege“), Andrew Davis („Collateral Damage“) gearbeitet und enge Beziehungen zu Filmemachern wie Robert Rodriguez („From Dusk Till Dawn“, „Sin City“) und David Ayer („Harsh Times“, „Street Kings“) geknüpft, musste sein Talent aber auch für viele zweit- und drittklassige Filme verschwenden. Vor allem im Science-Fiction-Bereich konnte er mit seinen Scores zu „Pitch Black“, „Red Planet“ und der TV-Mini-Serie von Frank Herberts „Dune – Der Wüstenplanet“ (alle 2000) nachhaltige Akzente setzen und gerade mit starken ethnischen und elektronischen Strukturen überzeugen, nach denen Soundtracks zum Doku-Drama „Dafur Now“ oder die im Dschungel angesiedelten Filme „Walking Tall“, „Ruinen“ und „Die Todeskandidaten“ verlangten.
Ende der 2000er Jahre erging es dann Revell wie vielen seiner Kollegen, die nach einer erfolgreichen Hollywood-Karriere beim Fernsehen landeten, wo Revell Fließband-Musik für Serien wie „Eleventh Hour – Einsatz in letzter Sekunde“, „The Forgotten – Die Wahrheit stirbt nie“, „Dark Blue“ und „Gotham“ produzierte. Seinen letzten größeren Film lieferte er 2013 für „Riddick – Überleben ist seine Rache“ ab.
Mittlerweile ist Revell wieder in seine neuseeländische Heimat zurückgezogen, wo er beim Waiheke Youth Music Trust dafür Sorge trägt, dass junge Musiker die Möglichkeit bekommen, ihr Talent auf der Bühne zu präsentieren.
Filmographie:
1988 - The Malady
1989 - Bangkok Hilton
1990 - Todesstille (Dead Calm)
1990 - Fire Syndrome (Spontaneous Combustion)
1990 - Chucky 2 – Die Mörderpuppe ist wieder da (Child’s Play 2)
1991 - Bis ans Ende der Welt (Until The End Of The World)
1991 - Das Haus der Vergessenen (The People Under The Stairs)
1991 - Doch dann kam sie (Till There Was You)
1991 - Deadly - Stärker als der Hass (Deadly)
1992 - Die Hand an der Wiege (The Hand That Rocks The Cradle)
1992 - Spuren von Rot (Traces of Red)
1992 - Das gnadenlose Auge (Love Crimes)
1993 - Body of Evidence
1993 - Danger Sign (Hear No Evil)
1993 - Boxing Helena
1993 - Harte Ziele (Hard Target)
1993 - Das Biest (The Crush)
1993 - Killer im System (Ghost In The Machine)
1994 - Flucht aus Absolom (No Escape)
1994 - The Crow – Die Krähe (The Crow)
1994 - Street Fighter
1994 - S.F.W.
1994 - Jim Carroll – In den Straßen von New York (The Basketball Diaries)
1995 - Tank Girl
1995 - Der Tod hinter der Maske (Down Came a Blackbird) (Fernsehfilm)
1995 - Strange Days
1995 - Mighty Morphin Power Rangers: The Movie
1995 - Blood Line - Eine verhängnisvolle Verbindung (The Tie That Binds)
1996 - Race the Sun – Im Wettlauf mit der Zeit (Race the Sun)
1996 - From Dusk Till Dawn
1996 - The Crow: City Of Angels
1996 - Der Hexenclub (The Craft)
1996 - Killer – Tagebuch eines Serienmörders (Killer: A Journal of Murder)
1996 - Fled – Flucht nach Plan (Fled)
1997 - Spawn
1997 - Suicide Kings
1997 - Chinese Box
1998 - The Big Hit
1998 - Phoenix – Blutige Stadt (Phoenix)
1998 - Verhandlungssache (The Negotiator)
1998 - Chucky und seine Braut (Bride of Chucky)
1998 - Lulu On The Bridge
1998 - Ausnahmezustand (The Siege)
1999 - Die Killerhand (Idle Hands)
1999 - Bats - Fliegende Teufel (Bats)
1999 - Buddy Boy
1999 - Ein Date zu dritt (Three to Tango)
2000 - Attraction - Spirale der Gewalt (Attraction)
2000 - Pitch Black
2000 - Tödliche Gerüchte (Gossip)
2000 - Titan A.E.
2000 - Red Planet
2000 - Dune – Der Wüstenplanet (Dune)
2001 - Blow
2001 - Die doppelte Nummer (Double Take)
2001 - Human Nature
2001 - Anne Frank - Die wahre Geschichte
2001 - Tomb Raider
2002 - Collateral Damage – Zeit der Vergeltung (Collateral Damage)
2002 - High Crimes
2002 - Below
2003 - Daredevil
2003 - Freddy vs. Jason
2003 - Out Of Time – Sein Gegner ist die Zeit (Out Of Time)
2003 - Open Water
2004 - Walking Tall
2004 - Riddick: Chroniken eines Kriegers (The Chronicles of Riddick)
2005 - Das Ende - Assault on Precinct 13 (Assault on Precinct 13)
2005 - Sin City
2005 - The Adventures of Sharkboy and Lavagirl in 3-D
2005 - Goal – Lebe deinen Traum (Goal!)
2005 - Harsh Times
2005 - The Fog – Nebel des Grauens (The Fog)
2005 - Call of Duty 2 (Videospiel)
2006 - Man of the Year
2007 - Awake
2007 - Die Todeskandidaten (The Condemned)
2007 - Bordertown
2007 - Darfur Now
2007 - Planet Terror
2008 - Ruinen (Ruins)
2008 - Street Kings
2008 - Ananas Express (Pineapple Express)
2008 - Days of Wrath
2008-2009 - Eleventh Hour – Einsatz in letzter Sekunde (Eleventh Hour, TV-Serie, 18 Folgen)
2009-2010 - The Forgotten – Die Wahrheit stirbt nie (The Forgotten, TV-Serie, 17 Folgen)
2009-2010 – Dark Blue (TV-Serie, 19 Folgen)
2010 - Unthinkable
2010 - The Experiment
2011 - John Delaney Died Last Night (Kurzfilm)
2011 - Shark Night 3D
2012 - The River (TV-Serie, 8 Folgen)
2012 - Last Will & Testament (Dokumentation)
2012 - Comics Open
2013 - Riddick – Überleben ist seine Rache (Riddick)
2014 - Old School (TV-Serie, 4 Folgen)
2014-2015 - Gotham (TV-Serie, 22 Folgen)
2018 - Dino Mega Charge – Power Rangers Fan Film (Kurzfilm)
2019 -Tiffany + Chucky (Kurzfilm)
Playlist #320 vom 06.06.2021 (1986-1997)
1. Graeme Revell - The Funeral (Body of Evidence) - 03:31
2. Graeme Revell - El Spirutus Sanctus (The Insect Musicians) - 03:54
3. Graeme Revell - Necropolis, Amphibians & Reptiles (Necropolis, Amphibians & Reptiles) - 04:13
4. Graeme Revell - Main Title [The Limousine] (Child's Play 2) - 03:23
5. Graeme Revell - Storm Is Coming, Back To John (Dead Calm) - 06:34
6. Graeme Revell - Mother's House (Boxing Helena) - 02:36
7. Graeme Revell - Marlene's Dicovery (The Hand That Rocks the Cradle) - 03:23
8. Graeme Revell - Helicopter to Absolom (No Escape) - 02:02
9. Graeme Revell - Harmonica (Until the End of the World) - 03:37
10. Graeme Revell - Track 29 (The Basketball Diaries) - 04:55
11. Graeme Revell - Chun-Li Enters the Morgue (Streetfighter) - 02:18
12. Graeme Revell - Searching the Apartment (The Saint) - 03:38
13. Graeme Revell - Hunting Season Opens (Hard Target) - 04:51
14. Graeme Revell - Birth of the Legend (The Crow) - 06:17
15. Graeme Revell - The Campanile (The Crow - City of Angels) - 04:11
16. Graeme Revell - Chucky's Theme (Bride of Chucky) - 01:58
17. Graeme Revell - Zordon Is Saved (Mighty Morphin Power Rangers) - 02:36
18. Graeme Revell - Lightning Strikes (The Craft) - 02:04
19. Graeme Revell - Main Title (Fled) - 02:31
20. Vision II - Don't Go Back to Sleep (Spirit of Rumi) - 04:14
21. Graeme Revell - Staff Meeting (Race the Sun) - 02:21
22. Graeme Revell - Aftermath (The Crush) - 04:14
23. Graeme Revell - Miracle (The Tie that Binds) - 03:15
24. Graeme Revell - Last Rites (The Crow) - 03:56
25. Graeme Revell - End Credits (Strange Days) - 03:50
26. Graeme Revell - Waiting For the Jury (Body of Evidence) - 03:22
27. Graeme Revell - Claire Investigates (The Hand that Rocks the Cradle) - 03:47
28. Graeme Revell - City of Angels (The Crow - City of Angels) - 03:19
29. Graeme Revell - The Restaurant [Love Theme] (The Saint) - 02:57
30. Graeme Revell - Track 19 (Suicide Kings) - 02:43
31. Graeme Revell - Chinese Box Theme (Chinese Box) - 08:30
Playlist #321 vom 20.06.2021 (1998-2013)
1. Graeme Revell - Out of Time Theme (Out of Time) - 04:10
2. Graeme Revell - The Counsil (The 13th Warrior) - 03:09
3. Graeme Revell - Journey to Columbia (Collateral Damage) - 04:28
4. Graeme Revell - The Sheik's Abduction (The Siege) - 02:58
5. Graeme Revell - Opening Titles (The Condemned) - 03:38
6. Graeme Revell - Alternate Main Titles (Lara Croft: Tomb Raider) - 03:15
7. Graeme Revell - End Credits (Pitch Black) - 02:52
8. Graeme Revell - Returning (Red Planet) - 03:54
9. Graeme Revell - Luis Presents His Case (Darfur Now) - 04:24
10. Graeme Revell - Bregna 2415 (Aeon Flux) - 04:48
11. Graeme Revell - Main Title (Below) - 03:21
12. Graeme Revell - Getting Things Sorted (Phoenix) - 04:23
13. Graeme Revell - Grace's Apartment (Street Kings) - 02:52
14. Graeme Revell - Finale (Lulu On the Bridge) - 04:49
15. Graeme Revell - Let's Get Outta Here (Three to Tango) - 03:17
16. Graeme Revell - Not Guilty/The New Sheriff (Walking Tall) - 02:03
17. Graeme Revell - New Bangkok (Titan A.E.) - 02:47
18. Graeme Revell - Bordertown (Bordertown) - 06:34
19. Graeme Revell - Man of the Year (Man of the Year) - 03:40
20. Graeme Revell - Defining Roles (The Experiment) - 03:37
21. Graeme Revell - Menu Front BRO Comp Mix 01 (Call of Duty 2: Big Red One) - 02:21
22. Graeme Revell - Across the Rhine (Call of Duty 2) - 03:38
23. Graeme Revell - The Necklace (Daredevil) - 03:20
24. Graeme Revell - End Titles (Awake) - 02:18
25. Graeme Revell - Marigold (Marigold) - 02:18
26. Graeme Revell - Press Conference (High Crimes) - 02:27
27. Graeme Revell - End Titles (The Negotiator) - 05:12
28. Graeme Revell - Fremen Village (Dune) - 02:50
29. Graeme Revell - Harsh Opening (Harsh Times) - 02:27
30. Graeme Revell - Score Premiership Medley (Goal!) - 05:05
31. Graeme Revell - What's My Line-Up? (Assault On Precinct 13) - 02:37
32. Graeme Revell - Track 24 (Blow) - 07:04