Radio ZuSa

Dienstag, 1. Juni 2021

Playlist #320/#321 vom 06./20.06.2021 - GRAEME REVELL Special

Seit Graeme Revell mit seiner Musik zum Survival-Thriller „Dead Calm“ (1989) von Phillip Noyce die Aufmerksamkeit von Hollywood auf sich zog, zählte er in den 1990er und 2000er Jahren zu den interessantesten und vielseitigsten Filmkomponisten in der Traumfabrik, wobei ihm seine Vergangenheit als Gründer der Industrial-Band SPK insofern zugutekam, als er seit jeher ein Faible für außergewöhnliche Sounds hatte und mit seinen Arbeiten zu Filmen wie „The Crow“, „Strange Days“, „Pitch Black“, „Red Planet“ und „The Saint“ eine Zeitlang zu einem der begehrtesten Vertretern seiner Zunft zählte. 
Der 1955 in Neuseeland geborene Revell gründete 1978 zunächst die Industrial-Band SPK, die neben Throbbing Gristle, Cabaret Voltaire, Test Dept. und Einstürzende Neubauten zu einem der führenden Vertreter des Genres avancierte, wobei die Abkürzung SPK für so unterschiedliche Namen wie Surgical Penis Klinik, Suave Poronga Kinoto, System Planning Korporation, SepPuKu, Selective Pornography Kontrol, Special Programming Korps, Sushi Patata Kalabacita und SoliPsiK stand und Anfang der 1980er Jahre die Alben „Information Overload Unit“ (1981), „Leichenschrei“ (1982), „Auto-Da-Fé“ (1983) und „Machine Age Voodoo“ (1984) veröffentlichte. 1986 entstand mit „Zamia Lehmanni: Songs of Byzantine Flowers“ ein ungewohnt ruhiges, euro-byzantinisch-ethnisches Werk mit fesselnder, exotisch-betörender Aura. 
Durch den Einsatz von tibetanischen Trommeln, mit dem Choir of the Russion Old Orthodox Church of the Holy Annunciation, Kongas, javanesischen, neu-guineischen und afrikanischen Flöten, Holzblöcken, Marimbas, prophetischen Stimmen, Glocken, Fabrikhörnern, Metallstücken, Cello, Eisenbahnfahrgeräuschen und Piano versuchte Revell den Einfluss byzantischer Kunst auf die europäische Kultur zu veranschaulichen und zitierte auf dem Albumcover Egon Wellesz aus seinem Buch „Byzantine Music and Hymnography“, der feststellte, dass kein einziges musikalisches Instrument in Mitteleuropa beheimatet wäre, sondern dass sie alle aus Asien eingeführt worden wären. „Ich habe viel östliche Philosophien gelesen, und als ich im Alter von ungefähr 19 Jahren den chinesischen und tibetischen Buddhismus kennengelernt habe, war das tatsächlich ein Wendepunkt in meinem Leben. Aber das hatte eigentlich keinen Einfluss auf ,Zamia Lehmanni‘. Der wahre Impuls entsprang zwei Gründen: Zum einen glaubte ich, dass von uns ebenso wie den anderen zu jener Zeit genügend zu einer post-industriellen Anthropologie von Schrott-Percussions gesagt worden ist. Ich wollte eine neue Art des Ausdrucks. Zum anderen habe ich die byzantinische Mischkultur als eine Metapher angesehen. Sie war sowohl eine historische Kreuzung als auch ein Treibhaus zwischen Ost und West, während ich in der gleichen Position zwischen Nord und Süd saß. 
Meine Vorfahren waren auf Inseln im Südpazifik gestrandet und gezwungen, eine neue Kultur für uns aufzubauen. Diese Mischung aus der unmittelbaren Umgebung (Asien und die naheliegenden Inselkulturen) und meinem entfernten europäischen Erbe (englisch, irisch, französisch) war das, was mich an der Arbeit mit ,Zamia Lehmanni‘ interessiert hat. Ich konnte nicht beanspruchen, ein ähnlich spirituelles Gefühl wie bei den tibetischen Mönchen zu erreichen, aber nachdem meine frühen Perioden von einer manischen und oft gewalttätigen Energie geprägt waren, war dieses Werk pazifistischer und erwies sich als besser. Es ist mein Lieblingswerk“, erzählte mir Revell damals im Interview. 
Abgesehen davon, dass Graeme Revell mit diesem Meisterwerk sich den Weg ins Filmmusikgeschäft ebnete, wurde damit Revells musikalisch-stilistische Vielfalt mehr als zuvor verdeutlicht, was sich in den nachfolgenden und letzten SPK-Alben „Digitalis Ambigua: Gold & Poison“ (1987) und „Oceania Live“ (1988) allerdings noch weniger niederschlug als bei der Gründung von Revells Label Musique Brut, auf dem 1986 zunächst mit „Necropolis, Amphibians & Reptiles“ ein Album mit Interpretationen des posthum berühmten geisteskranken Künstlers Adolf Wölfli erschien. Ebenfalls 1986 erschien auf Musique Brut das experimentelle Album „The Insect Musicians“, für das Revell zwei Jahre lang von Australien nach Europa, Afrika, Indonesien und Nordamerika reiste, um verschiedene Insektengeräusche aufzunehmen (z.B. indonesische, indische, afrikanische, europäische und australische Zikaden, rote Wespen, Tse Tse-Fliegen, Wiesengrashüpfer, Hausgrille). 
Ein weiteres Jahr verbrachte er damit, die ungefähr vierzig Sounds zu sammeln und umzuwandeln, um später mit dem Fairlight-Computer die Platte zu produzieren. Zwar existierten noch Pläne für weitere außergewöhnliche Konzeptalben, doch die fehlende Anerkennung zog Revell schließlich in eine andere Richtung, bei dem der Erfolg nicht lange auf sich warten ließ. „Ich war schwer enttäuscht, was die Rezeption bzw. Nicht-Rezeption bezüglich meiner Musique-Brut-Arbeiten durch die seriöse Musikgesellschaft anging. Ich beabsichtige nicht, meine Zeit noch einmal zu verschwenden, bis ich nicht mehr Aufmerksamkeit geschenkt bekomme“, empörte sich Revell, der eine klassische Klavier- und Hornausbildung genoss und John Cage und Edgar Varese als wichtigste Einflüsse nennt. 
1989 schrieb Graeme Revell für „Dead Calm“, einen Film von Phillip Noyce, seinen ersten Soundtrack und gewann damit den "Australian AFI Award" für die beste Filmmusik, nachdem bereits „Zamia Lehmanni“ konzeptionell als Soundtrack angelegt war. 
„Der originale Arbeitstitel von ,Zamia Lehmanni‘ war ,Music for impossible films‘ - unmöglich, weil ich dachte, nie die Chance zu erhalten, Filmmusik zu machen. Es erwies sich als perfektes Timing, denn ,In Flagrante Delicto‘ wurde die Grundlage für den Soundtrack von ,Dead Calm‘. Ich entwickelte ein Interesse an Filmmusik, weil ich immer, wenn ich Musik schrieb, visuelle Ideen im Kopf hatte und so Themen für kleine Szenarien komponierte. Ich hatte nie ein Faible für Pop- oder Rock-strukturierte Songs. Ich habe schon als Kind die Aufteilung in Vers und Refrain gehasst. Als ich anfing, experimentelle - oder wie immer man es auch nennen möchte - Musik zu machen, versuchte ich, mich von diesen Strukturen zu lösen. In dieser Hinsicht schien die Filmmusik eine neue Herausforderung zu sein, weil es hier nur darum ging, die Musik mit den Bildern in Einklang zu bringen und keine festen musikalischen Strukturen beachtet werden mussten.“ 
Die Umstellung von eigenverantwortlichen Projekten, die Revell sowohl mit SPK als auch mit seinen Musique-Brut-Arbeiten verwirklichte, hin zu Auftragsarbeiten im Filmgeschäft war keine geringe. 
„Der größte Unterschied besteht darin, dass das Material von SPK meinen eigenen Vorstellungen entsprang. Bei Filmen habe ich es mit der Umsetzung von Ideen anderer zu tun, denen des Drehbuchautors und des Regisseurs. In diesen Projekten bin ich ein Sklave, und es ist meine Aufgabe, die Wirkung der Story und der Bilder zu erhöhen. Insofern hängt es von den Emotionen und Aktionen auf der Leinwand ab. Da ich mit SPK viele verschiedene Sachen verwirklicht habe, verfüge ich nicht über einen eindeutigen Stil. Tatsächlich bin ich als Filmkomponist gerade deshalb so gefragt, weil ich auf jeden Film ganz anders reagiere, und alle meine Soundtracks unterscheiden sich erheblich voneinander. Wohingegen die meisten Komponisten mehr in ihrem stilistischen Bereich eingeschränkt sind.“ Insofern hat Graeme Revell durchaus auch im Soundtracksektor die Ambition, Neues zu kreieren und sich durch seine Arbeiten vielleicht einen ähnlich großen Namen zu verdienen, wie es Bernard Herrmann beispielsweise tat. „Ich glaube schon, dass man neue Musik für den Film schreiben kann. Herrmann war natürlich ein Meister des Horror-Genres, aber musikalisch wurde seine Nähe zu früheren klassischen Komponisten wie Ravel, Stravinsky und Copland oft erwähnt. Die meisten Leute halten ,Dead Calm‘ für eine äußerst ungewöhnliche Filmmusik. Aber es passiert natürlich, dass manche Soundtracks durch andere inspiriert werden. Ein Hollywood-Phänomen ist, dass die Major-Studios ihre Filme mit vorübergehender Musik vor einem Publikum testen, bevor der eigentliche Soundtrack dazu existiert - oft sind das sogar Soundtracks von anderen Komponisten. Leider haben sich einige Produzenten und Regisseure während der 15 bis 20 Vorführungen so an diese Musik gewöhnt, dass der Komponist letztlich gezwungen ist, etwas ganz ähnliches für den Film zu schreiben. Das ist ein laufendes Problem. Ein anderes Problem tauchte bei ,Haus der Vergessenen‘ auf, als ich engagiert wurde, um einen Soundtrack im Stil von Penderecki zu schreiben, aber man wollte nur für die Hälfte des Orchesters zahlen, das ich benötigte, um solch einen Sound zu kreieren. Oft werde ich engagiert, um etwas Frisches und Aufregendes zu machen, aber wenn ich so etwas mache, sagt man: ,Nun, das ist großartig, aber wir wünschen, dass es etwas mehr klingt wie ...‘ Aber ich habe bemerkt, dass das seltener passieren wird, wenn man mir mehr vertraut und mich mehr respektiert. In einigen Fällen ignoriere ich einfach den Temp-Score. In gewisser Weise bedeutet der Temp-Score eine Art Sicherheitsnetz, das dann zum Einsatz kommt, wenn man meint, der Komponist wäre nicht qualifiziert genug, so dass er einen Anhalt bekommt, wie der Score ungefähr klingen soll. Aber wenn man mehrere Filme gemacht hat und sich glücklich schätzen kann, dass noch kein Score abgelehnt worden ist - was sehr ungewöhnlich ist -, hat man weniger Probleme damit. Ich bereite nämlich meine Scores mit Synthis vor, d.h. jeder Cue des Films wird mit dem Synthi vorproduziert und mit Samples abgemischt, so dass die Regisseure frühzeitig die Musik zu ihrem Film kennenlernen und sagen können, ob sie ihnen so gefällt. Es braucht vielleicht noch ein oder zwei Male, um die Dinge ins rechte Lot zu bringen, aber das ist besser als gleich mit einem Orchester von 100 Musikern anzufangen und dann zu hören, dass die Musik dem Regisseur nicht gefällt, was gerade den älteren Komponisten oft passiert, die nicht mit Synthi-Demos arbeiten. Auf der anderen Seite werde ich schon oft so früh involviert, dass ich selbst den Film mit einem Temp-Score versehe, wie z.B. beim zweiten ,Crow‘-Film. Der Regisseur hat eine große Vorliebe für Thomas Talas, den englischen Komponisten des 16. Jh., und ich teile diese Vorliebe, aber ich habe ihm gesagt, dass ich nicht sicher bin, ob das funktioniert, weil es sich um sehr leichte Musik handelt. Ich schlug vor, etwas in der Art von Palestrina oder den Gabriellis zu machen, weil das dunkler klingt, oder Monteverdi, was besser funktionieren würde, wobei wir es interessanter gestalten müssten, als nur Monteverdi nachzuahmen. Das ist eine Art des Involvierens, wie ich es für optimal und interessant halte, anstatt es mit einem Editor zu tun zu haben, der einen Film mit verschiedenen anderen Filmscores temptrackt. Es ist also gut, so früh wie möglich in ein Projekt einbezogen zu werden." 
Nach über dreißig Filmmusiken, die Revell nach dem Anfangserfolg von „Dead Calm“ über Dokumentarfilme wie „Great Southern Ark“, TV-Mini-Serien wie „Bangkok Hilton“ und „World Safari“, Horrorfilme wie „Child's Play 2“, „Psycho IV“, Wes Cravens „People Under The Stairs“, Sex-Thriller wie „Love Crimes“, „Body Of Evidence“ und „Boxing Helena“ bis zu Kult-Comic- und -Buch-Verfilmungen wie James O'Barrs „The Crow“, „Spawn“, Jim Carrolls „Basketball Diaries“ und „Tank Girl“ geführt haben, wurde Revells Streben nach Originalität gerade von einer jüngeren Generation von Filmemachern nachgefragt. 
„Als ich das erste Mal nach Hollywood kam, schien man von mir zu erwarten, immer etwas anderes zu machen, aber immer wenn ich das tat, schien man zu bezweifeln, ob das funktionieren würde. Damit habe ich mittlerweile keine Probleme mehr. Die jungen Regisseure haben einen wirklichen Bezug zu der Musik, die ich seit 12 oder 15 Jahren mache. Das ist wirklich schön. Ich kann einfach hingehen und ihnen einen seltsamen Mix von Dingen liefern, die ich mag. Das ist für mich sehr interessant, und die Regisseure haben keine Probleme damit, die Musik für ihre Filme zu verwenden. Es hat zwar eine kleine Weile gedauert, aber ich fühle mich mittlerweile sehr wohl, weil ich mit Projekten wie ,Strange Days‘ und ,From Dusk Till Dawn‘ das machen kann, was ich will und was die Leute auch akzeptieren. Das macht momentan sehr viel Spaß.“ 
Revell hat in seiner bisherigen musikalischen Karriere, sowohl als Kopf seiner Formation SPK als auch im Filmmusikbereich, eine Balance insofern herstellen können, indem er seine Vorliebe für experimentelle Musik auf verschiedenste Weise ausleben konnte. Mit SPK war dieses Experimentieren noch an keine bestimmte Form gebunden, als Filmmusikkomponist hat sich Revell allerdings mit den Konventionen des Genres genauso auseinanderzusetzen wie mit den visuellen Vorlagen, was eine andere Herangehensweise an den kreativen Schaffensprozess erfordert. 
Einzigartig sind Revells Scores vor allem in der Hinsicht, als sie wie bereits die SPK-Werke mit einer Fülle von merkwürdigen, mal metallisch scheppernden, mal ethnisch angehauchten, dann wieder völlig undefinierbaren Sounds aufwarten, für deren Produktion Graeme Revells Freund Brian Williams als Sound Designer verantwortlich ist. Für das 1994 von „Goldeneye“-Regisseur Martin Campbell inszenierte Outsider-Action-Drama „No Escape“ konnte Brian Williams erstmals seine Fähigkeiten als Sound Designer demonstrieren, indem er die sinfonischen Orchesterklänge mit Samples vom „Tribal Festival Of Music And Dance“ versah, das Revell 1987 in Papua-Neu-Guinea ursprünglich für eine weitere Musique-Brut-Produktion aufgenommen hatte. 
„In dem Film ging es um die Rivalität zwischen Innen und Außen, und die Outsider waren eine Art Primitive, die im Busch wohnten, so dass ich eine Menge Flötensounds und seltsame Schreie einsetzte, die ich vor vielen Jahren aufgenommen hatte. Das versuchte ich in Kontrast zu setzen zu den mehr konventionellen Orchestersounds, die für die Insider standen. Ich denke, das hat gut funktioniert, auch wenn die Insider letztlich auf der Leinwand zu liebenswürdig erschienen, vielleicht auch in der Musik. In der Regel bin ich sehr kritisch gegenüber dem, was jeder macht, auch mir gegenüber. Insofern bin ich nicht sicher, ob ich das richtig gemacht habe, aber das war, was ich machen sollte.“ 
Seinen letztendlichen Durchbruch schaffte Revell mit seinem exotischen, düster-treibenden Score zur Kultcomic-Verfilmung von James O'Barrs „The Crow“, das der australische Video-Clip-Regisseur Alex Proyas in apokalyptischen Bildern eingefangen hat. „Bevor der Unfall mit Brandon Lee passierte, sah ich die Zukunft nicht als post-apokalyptisches Desaster. Ich glaube nicht, dass wir uns das so vorgestellt haben, noch betrachtete ich es als modernes und sauberes japanisches Unternehmens-Ballungsgebiet, was die Kehrseite der Zukunftsvision zu sein scheint, die die meisten Science-Fiction-Filme propagieren. Ich sah die Zukunft als exotische Misch-Kultur, die die Informationsrevolution jedem ins Haus und in jedermanns Psyche bringt. Als ich erfuhr, dass der Film in Detroit spielen sollte, meinte ich, okay, aber das ist kein Grund, um nicht mit Hardcore-Rap anzukommen. Denn die Zukunft in Detroit ist wie die Zukunft vieler Orte auf dieser Welt und deshalb eine Mixtur aus vielen Einflüssen. Das ist meine musikalische Vision von dem, was die Zukunft bringen wird. Als ich dann anfing, mit Djivan Gasparyan zu arbeiten, der das armenische Duduk spielte, klang es ein wenig zu ethnisch, also verband ich das Duduk mit Stimmen, was ein neues Instrument ergab. Man konnte nicht mehr bestimmen, was man genau hörte und wo man sich geographisch befand. Danach spielte ich mit barocken Elementen, mit einem Kinderchor. Ich glaube, dass dadurch nicht nur die ganze Welt zusammengekommen ist, sondern auch die Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft. Der Grund, warum wir so auf barocke Musik ansprechen, liegt auch am Erfolg der Chormusik, ganz unabhängig von Religion und Rasse, was die Leute immer noch gern hören. So etwas möchte ich viel öfter machen, und ich hoffe, ich komme an mehr solche Filme. Zu einem gewissen Grad war ,Strange Days‘ so ein Film.“ 
Wenig später arbeitete Revell auch an der Musik zum Sequel „The Crow II: City Of Angels“
„In ,The Crow II‘ kommt ein anderer Charakter aus dem Land der Toten zurück. Das kleine Mädchen ist nun älter geworden, ca. 20, und wird von Mia Kirshner aus ,Exotica‘ gespielt. Es ist diesmal eine mehr romantische Geschichte. Der Part der Krähe wird diesmal von Vincent Perez aus 'Queen Margot' gespielt. Es ist wieder eine Rachegeschichte, weist aber Elemente auf, die der erste Film nicht hatte.“ Nach „The Crow“ war die James-Cameron-Produktion von Kathryn Bigelows apokalyptischen Science-Fiction-Szenario „Strange Days“ eine weitere große Bewährungsprobe für Graeme Revell, der in Hollywood mittlerweile bekannt zu sein scheint für sein Faible für diese Art von düsteren Endzeit-Visionen, die mit zeitgemäßen Rockklängen vor allem das kinobegeisterte junge Publikum anzusprechen wissen. 
„Ich denke, ich wurde für ,Strange Days‘ engagiert, weil ich unter den jüngeren Komponisten, der für einen solchen Science-Fiction-Film in Frage kam, der modernste bin, der an großen Filmen arbeitet. ,Johnny Mnemonic‘ habe ich abgelehnt, weil es nur eine weitere Variante von ‚Mad Max‘ einerseits und ,Blade Runner‘ andererseits war. ,Virtuosity‘ ging in eine ganz andere Richtung und gefiel mir überhaupt nicht. Und so entschied ich mich für ,Strange Days‘, weil ich hier die Möglichkeit sah, eine kultiviertere Version dessen zu entwickeln, was ich bereits für ,The Crow‘ versucht habe, einen Zusammenprall der Kulturen und die Verwendung von Musique-concrète-Elementen in der Form von gewaltigen Sound-Collagen und verschiedensten Musikstilen, die in einem Film zusammentreffen.“ 
In den nachfolgenden Jahren hat Revell zwar auch für große Regisseure wie Edward Zwick („The Siege“), Andrew Davis („Collateral Damage“) gearbeitet und enge Beziehungen zu Filmemachern wie Robert Rodriguez („From Dusk Till Dawn“, „Sin City“) und David Ayer („Harsh Times“, „Street Kings“) geknüpft, musste sein Talent aber auch für viele zweit- und drittklassige Filme verschwenden. Vor allem im Science-Fiction-Bereich konnte er mit seinen Scores zu „Pitch Black“, „Red Planet“ und der TV-Mini-Serie von Frank Herberts „Dune – Der Wüstenplanet“ (alle 2000) nachhaltige Akzente setzen und gerade mit starken ethnischen und elektronischen Strukturen überzeugen, nach denen Soundtracks zum Doku-Drama „Dafur Now“ oder die im Dschungel angesiedelten Filme „Walking Tall“, „Ruinen“ und „Die Todeskandidaten“ verlangten. 
Ende der 2000er Jahre erging es dann Revell wie vielen seiner Kollegen, die nach einer erfolgreichen Hollywood-Karriere beim Fernsehen landeten, wo Revell Fließband-Musik für Serien wie „Eleventh Hour – Einsatz in letzter Sekunde“, „The Forgotten – Die Wahrheit stirbt nie“, „Dark Blue“ und „Gotham“ produzierte. Seinen letzten größeren Film lieferte er 2013 für „Riddick – Überleben ist seine Rache“ ab. 
Mittlerweile ist Revell wieder in seine neuseeländische Heimat zurückgezogen, wo er beim Waiheke Youth Music Trust dafür Sorge trägt, dass junge Musiker die Möglichkeit bekommen, ihr Talent auf der Bühne zu präsentieren. 
 
Filmographie:
1988 - The Malady 
1989 - Bangkok Hilton 
1990 - Todesstille (Dead Calm) 
1990 - Fire Syndrome (Spontaneous Combustion) 
1990 - Chucky 2 – Die Mörderpuppe ist wieder da (Child’s Play 2) 
1991 - Bis ans Ende der Welt (Until The End Of The World) 
1991 - Das Haus der Vergessenen (The People Under The Stairs) 
1991 - Doch dann kam sie (Till There Was You)
1991 - Deadly - Stärker als der Hass (Deadly)
1992 - Die Hand an der Wiege (The Hand That Rocks The Cradle) 
1992 - Spuren von Rot (Traces of Red) 
1992 - Das gnadenlose Auge (Love Crimes) 
1993 - Body of Evidence 
1993 - Danger Sign (Hear No Evil)
1993 - Boxing Helena 
1993 - Harte Ziele (Hard Target) 
1993 - Das Biest (The Crush) 
1993 - Killer im System (Ghost In The Machine) 
1994 - Flucht aus Absolom (No Escape) 
1994 - The Crow – Die Krähe (The Crow) 
1994 - Street Fighter 
1994 - S.F.W.
1994 - Jim Carroll – In den Straßen von New York (The Basketball Diaries) 
1995 - Tank Girl 
1995 - Der Tod hinter der Maske (Down Came a Blackbird) (Fernsehfilm)
1995 - Strange Days 
1995 - Mighty Morphin Power Rangers: The Movie 
1995 - Blood Line - Eine verhängnisvolle Verbindung (The Tie That Binds)
1996 - Race the Sun – Im Wettlauf mit der Zeit (Race the Sun) 
1996 - From Dusk Till Dawn 
1996 - The Crow: City Of Angels 
1996 - Der Hexenclub (The Craft) 
1996 - Killer – Tagebuch eines Serienmörders (Killer: A Journal of Murder) 
1996 - Fled – Flucht nach Plan (Fled) 
1997 - The Saint – Der Mann ohne Namen (The Saint) 
1997 - Spawn 
1997 - Suicide Kings 
1997 - Chinese Box 
1998 - The Big Hit 
1998 - Phoenix – Blutige Stadt (Phoenix) 
1998 - Verhandlungssache (The Negotiator) 
1998 - Chucky und seine Braut (Bride of Chucky) 
1998 - Lulu On The Bridge 
1998 - Ausnahmezustand (The Siege) 
1999 - Die Killerhand (Idle Hands) 
1999 - Bats - Fliegende Teufel (Bats)
1999 - Buddy Boy
1999 - Ein Date zu dritt (Three to Tango)
2000 - Attraction - Spirale der Gewalt (Attraction)
2000 - Pitch Black 
2000 - Tödliche Gerüchte (Gossip)
2000 - Titan A.E. 
2000 - Red Planet 
2000 - Dune – Der Wüstenplanet (Dune) 
2001 - Blow 
2001 - Die doppelte Nummer (Double Take)
2001 - Human Nature 
2001 - Anne Frank - Die wahre Geschichte 
2001 - Tomb Raider 
2002 - Collateral Damage – Zeit der Vergeltung (Collateral Damage) 
2002 - High Crimes 
2002 - Below 
2003 - Daredevil 
2003 - Freddy vs. Jason 
2003 - Out Of Time – Sein Gegner ist die Zeit (Out Of Time) 
2003 - Open Water 
2004 - Walking Tall 
2004 - Riddick: Chroniken eines Kriegers (The Chronicles of Riddick) 
2005 - Das Ende - Assault on Precinct 13 (Assault on Precinct 13) 
2005 - Sin City 
2005 - The Adventures of Sharkboy and Lavagirl in 3-D 
2005 - Goal – Lebe deinen Traum (Goal!) 
2005 - Harsh Times 
2005 - The Fog – Nebel des Grauens (The Fog) 
2005 - Aeon Flux 
2005 - Call of Duty 2 (Videospiel)
2006 - Man of the Year
2007 - Awake 
2007 - Die Todeskandidaten (The Condemned) 
2007 - Bordertown 
2007 - Darfur Now 
2007 - Planet Terror 
2008 - Ruinen (Ruins) 
2008 - Street Kings 
2008 - Ananas Express (Pineapple Express) 
2008 - Days of Wrath 
2008-2009 - Eleventh Hour – Einsatz in letzter Sekunde (Eleventh Hour, TV-Serie, 18 Folgen) 
2009-2010 - The Forgotten – Die Wahrheit stirbt nie (The Forgotten, TV-Serie, 17 Folgen) 
2009-2010 – Dark Blue (TV-Serie, 19 Folgen) 
2010 - Unthinkable 
2010 - The Experiment 
2011 - John Delaney Died Last Night (Kurzfilm) 
2011 - Shark Night 3D 
2012 - The River (TV-Serie, 8 Folgen) 
2012 - Last Will & Testament (Dokumentation) 
2012 - Comics Open 
2013 - Riddick – Überleben ist seine Rache (Riddick) 
2014 - Old School (TV-Serie, 4 Folgen) 
2014-2015 - Gotham (TV-Serie, 22 Folgen) 
2018 - Dino Mega Charge – Power Rangers Fan Film (Kurzfilm) 
2019 -Tiffany + Chucky (Kurzfilm)

Playlist #320 vom 06.06.2021 (1986-1997)

1. Graeme Revell - The Funeral (Body of Evidence) - 03:31 
2. Graeme Revell - El Spirutus Sanctus (The Insect Musicians) - 03:54 
3. Graeme Revell - Necropolis, Amphibians & Reptiles (Necropolis, Amphibians & Reptiles) - 04:13 
4. Graeme Revell - Main Title [The Limousine] (Child's Play 2) - 03:23
5. Graeme Revell - Storm Is Coming, Back To John (Dead Calm) - 06:34 
6. Graeme Revell - Mother's House (Boxing Helena) - 02:36 
7. Graeme Revell - Marlene's Dicovery (The Hand That Rocks the Cradle) - 03:23 
8. Graeme Revell - Helicopter to Absolom (No Escape) - 02:02 
9. Graeme Revell - Harmonica (Until the End of the World) - 03:37 
10. Graeme Revell - Track 29 (The Basketball Diaries) - 04:55 
11. Graeme Revell - Chun-Li Enters the Morgue (Streetfighter) - 02:18 
12. Graeme Revell - Searching the Apartment (The Saint) - 03:38 
13. Graeme Revell - Hunting Season Opens (Hard Target) - 04:51 
14. Graeme Revell - Birth of the Legend (The Crow) - 06:17 
15. Graeme Revell - The Campanile (The Crow - City of Angels) - 04:11 
16. Graeme Revell - Chucky's Theme (Bride of Chucky) - 01:58 
17. Graeme Revell - Zordon Is Saved (Mighty Morphin Power Rangers) - 02:36 
18. Graeme Revell - Lightning Strikes (The Craft) - 02:04 
19. Graeme Revell - Main Title (Fled) - 02:31 
20. Vision II - Don't Go Back to Sleep (Spirit of Rumi) - 04:14 
21. Graeme Revell - Staff Meeting (Race the Sun) - 02:21 
22. Graeme Revell - Aftermath (The Crush) - 04:14
23. Graeme Revell - Miracle (The Tie that Binds) - 03:15 
24. Graeme Revell - Last Rites (The Crow) - 03:56 
25. Graeme Revell - End Credits (Strange Days) - 03:50 
26. Graeme Revell - Waiting For the Jury (Body of Evidence) - 03:22 
27. Graeme Revell - Claire Investigates (The Hand that Rocks the Cradle) - 03:47 
28. Graeme Revell - City of Angels (The Crow - City of Angels) - 03:19 
29. Graeme Revell - The Restaurant [Love Theme] (The Saint) - 02:57 
30. Graeme Revell - Track 19 (Suicide Kings) - 02:43
31. Graeme Revell - Chinese Box Theme (Chinese Box) - 08:30  

Playlist #321 vom 20.06.2021 (1998-2013)

1. Graeme Revell - Out of Time Theme (Out of Time) - 04:10 
2. Graeme Revell - The Counsil (The 13th Warrior) - 03:09 
3. Graeme Revell - Journey to Columbia (Collateral Damage) - 04:28 
4. Graeme Revell - The Sheik's Abduction (The Siege) - 02:58 
5. Graeme Revell - Opening Titles (The Condemned) - 03:38 
6. Graeme Revell - Alternate Main Titles (Lara Croft: Tomb Raider) - 03:15 
7. Graeme Revell - End Credits (Pitch Black) - 02:52 
8. Graeme Revell - Returning (Red Planet) - 03:54 
9. Graeme Revell - Luis Presents His Case (Darfur Now) - 04:24 
10. Graeme Revell - Bregna 2415 (Aeon Flux) - 04:48 
11. Graeme Revell - Main Title (Below) - 03:21 
12. Graeme Revell - Getting Things Sorted (Phoenix) - 04:23 
13. Graeme Revell - Grace's Apartment (Street Kings) - 02:52 
14. Graeme Revell - Finale (Lulu On the Bridge) - 04:49 
15. Graeme Revell - Let's Get Outta Here (Three to Tango) - 03:17 
16. Graeme Revell - Not Guilty/The New Sheriff (Walking Tall) - 02:03 
17. Graeme Revell - New Bangkok (Titan A.E.) - 02:47 
18. Graeme Revell - Bordertown (Bordertown) - 06:34 
19. Graeme Revell - Man of the Year (Man of the Year) - 03:40 
20. Graeme Revell - Defining Roles  (The Experiment) - 03:37
21. Graeme Revell - Menu Front BRO Comp Mix 01 (Call of Duty 2: Big Red One) - 02:21 
22. Graeme Revell - Across the Rhine (Call of Duty 2) - 03:38 
23. Graeme Revell - The Necklace (Daredevil) - 03:20 
24. Graeme Revell - End Titles (Awake) - 02:18 
25. Graeme Revell - Marigold (Marigold) - 02:18 
26. Graeme Revell - Press Conference (High Crimes) - 02:27 
27. Graeme Revell - End Titles (The Negotiator) - 05:12 
28. Graeme Revell - Fremen Village (Dune) - 02:50 
29. Graeme Revell - Harsh Opening (Harsh Times) - 02:27 
30. Graeme Revell - Score Premiership Medley (Goal!) - 05:05 
31. Graeme Revell - What's My Line-Up? (Assault On Precinct 13) - 02:37 
32. Graeme Revell - Track 24 (Blow) - 07:04

Sonntag, 16. Mai 2021

Playlist #319 vom 23.05.2021 - ROBERT RICHARDSON Special

Mit drei Academy Awards und sieben weiteren Nominierungen zählt der US-amerikanische Kameramann Robert Richardson zu den erfolgreichsten Vertretern seiner Zunft, der auf langjährige Zusammenarbeiten mit prominenten Regisseuren wie Oliver Stone, Martin Scorsese und Quentin Tarantino zurückblicken kann. 2019 wurde Richardson mit dem ASC Lifetime Achievement Award ausgezeichnet und erhielt für „Once Upon a Time in Hollywood“ seine zehnte Oscar-Nominierung. 
Richardson wurde am 27. August 1955 in Hyannis, Massachusetts, geboren und wuchs in den Cape Cod Sea Camps auf, die von seiner Familie betrieben wurden. Auf der Proctor Academy entdeckte Richardson die Fotographie, entschied sich an der University of Vermont aber für das Fach Ozeanographie, ehe er im Kunsthaus der Universität auf eine Reihe von Ingmar Bergman stieß und in ihm das Verlangen weckte, alles über Kino zu lernen. 
Bergmans Filme waren zerebral und besaßen nicht das Funkeln kommerzieller Filme“, wird Richardson in einem Portrait auf ascmag.com zitiert. „Bergmans Werke haben mich – zusammen mit Fellini, Truffaut, Godard, Costa-Gavras, Kurosawa – von dem weggeführt, was ich zuvor gesehen hatte. Ob sich Bergman mit Spiritualität (,Das Schweigen‘), Sterblichkeit (,Wilde Erdbeeren‘, ,Das siebente Siegel‘) oder welchem Thema auch beschäftigte, es zog mich in seinen Bann. Aber darüber hinaus fühlte ich bei jedem seiner Filme eine herrschende Leidenschaft.“ 
Richardson nahm sich eine einjährige Auszeit von der Schule, arbeitete als Theater-Manager und erwarb mit einer Bolex seine erste Kamera. An der Rhode Island School of Design kam er mit einem breiteren Kinouniversum in Berührung, als er die Avantgarde-Werke von Stan Brakhage, Kenneth Anger und Man Ray kennenlernte. Seither bemüht sich Richardson, so viele Filme wie möglich aus allen Bereichen zu sehen. Am American Film Institute beschloss er, den Weg des Kameramanns einzuschlagen, lernte bei Néstor Almendros und Bergman-Kameramann Sven Nykvist, ehe er 1982 für den Dokumentarfilm „Desperate Dreams“ über einen 100-Meilen-Marathon in Nordkalifornien seinen ersten Job als Director of Photography erhielt. 
Nach einigen kleineren Jobs bekam Richardson 1986 die Gelegenheit, für Oliver Stone an „Salvador“ zu arbeiten, einen Film über einen Fotojournalisten im Bürgerkrieg. Es war der Start einer langjährigen Zusammenarbeit, die über den Vietnamkriegs-Klassiker „Platoon“ (1986) und „Wall Street“ (1987) bis zu „JFK – Tatort Dallas“ (1991), „Zwischen Himmel und Hölle“ (1993), „Natural Born Killers“ (1994), „Nixon“ (1995) und „U-Turn“ (1997) führte. In dieser Zeit kam auch die erste Zusammenarbeit zwischen Richardson und Martin Scorsese zustande, nachdem sie sich bereits während der Vorbereitungen zu Scorseses Remake von „Cape Fear“ kennengelernt hatten. „Casino“ bildete 1995 den Abschluss von Scorseses Mafia-Trilogie, die mit „Hexenkessel“ begonnen hatte und ihren Höhepunkt in „GoodFellas“ fand. Es war Richardsons erster Film, bei dem er im Super 35 Format mehr als 289 Szenen filmte, davon sechs Wochen lang in einem funktionierenden Casino. Richardson zeigte sich immer offen für neue technologische Fortschritte, arbeitete bei „Aviator“ (2005) mit 2-Streifen- und 3-Streifen-Technicolor und verband bei „Hugo“ (2011) Autochromverfahren des frühen 20. Jahrhunderts mit der neuen 3D-Technologie. 
2003 arbeitete Richardson erstmals mit Quentin Tarantino zusammen. Für die beiden „Kill Bill“-Filme präsentierte der passionierte Filmfreak Tarantino seine Hommage an den Spaghetti Western wie an den Film noir und fernöstliche Martial-Arts-Filme. Nach „Inglourious Basterds“ (2009) und „Django Unchained“ (2013) filmte Richardson Tarantinos nächsten Film „The Hateful Eight“ (2015) im Ultra Panavision 70 Format, das letztmals bei „Khartoum“ (1966) zum Einsatz kam. 
„Ich versuche mich zu beugen und ein Chamäleon für das zu sein, wonach der Regisseur sucht. Ich denke, Ausrüstung ist für alle Filmemacher von entscheidender Bedeutung. Alle Filmemacher sollten die Möglichkeit haben, Filme zu verwenden, egal ob Super 8, 16, 35 oder 65, oder kleine Kameras wie ein iPhone zu verwenden, um einen ganzen Film zu erstellen oder mit der Alexa oder der Red zu arbeiten. Es spielt keine Rolle. Ich denke, all dies sind kreative Werkzeuge, und sie sind alle von entscheidender Bedeutung. Je mehr wir haben, desto besser und runder werden wir als Filmemacher“, erklärt Richardson im Interview mit the-talks.com. „Die Breite dieses 70-mm-Formats - darauf habe ich noch nie geschossen! Sowohl Quentin als auch ich versuchten zu lernen, wie man Objektive verwendet, die seit 50 Jahren nicht mehr das Licht der Welt erblickten. Es hatte eine Qualität, in der es Hauttöne reproduzierte, die anders waren als alles, was ich zuvor auf Film festgehalten hatte! Ich werde wahrscheinlich nie wieder die Gelegenheit bekommen, so zu fotografieren. Ich bin also außerordentlich glücklich.“ 
Nachdem Robert Richardson für seine Arbeit an den Oliver-Stone-Filmen „Platoon“ und „Geboren am 4. Juli“ seine ersten Oscar-Nominierungen erhalten hatte, bekam er 1992 seinen ersten Academy Award für „JFK“, seine zwei weiteren Oscars bekam er für die beiden Scorsese-Filme „Aviator“ und „Hugo Cabret“. Zu den namhaften Regisseuren, mit denen Richardson während seiner über 40-jährigen Karriere zusammengearbeitet hat, zählen auch Scott Hicks (die ihm eine weitere Oscar-Nominierung für „Schnee, der auf Zedern fällt“ einbrachte), John Sayles, Rob Reiner, Barry Levinson, Robert De Niro, Ben Affleck und Robert Redford
 
Filmographie: 
1982: An Outpost of Progess – Regie: Dorian Walker 
1984: The Front Line (Dokumentation) – Regie: Jeff B. Harmon, Max Stahl 
1986: Salvador – Regie: Oliver Stone 
1986: Platoon – Regie: Oliver Stone 
1987: Dudes – Halt mich fest, die Wüste bebt! (Dudes) – Regie: Penelope Spheeris 
1987: Wall Street – Regie: Oliver Stone 
1988: Acht Mann und ein Skandal (Eight Men Out) – Regie: John Sayles 
1988: Talk Radio – Regie: Oliver Stone 
1989: Geboren am 4. Juli (Born On July 4th) – Regie: Oliver Stone 
1991: The Doors – Regie: Oliver Stone 
1991: Stadt der Hoffnung (City of Hope) – Regie: John Sayles 
1991: JFK – Tatort Dallas (JFK) – Regie: Oliver Stone 
1992: Eine Frage der Ehre (A Few Good Men) – Regie: Rob Reiner 
1993: Zwischen Himmel und Hölle (Heaven and Earth) – Regie: Oliver Stone 
1994: Natural Born Killers – Regie: Oliver Stone 
1995: Casino – Regie: Martin Scorsese 
1995: Nixon – Regie: Oliver Stone 
1997: U-Turn – Kein Weg zurück – Regie: Oliver Stone 
1997: Schnell, billig und außer Kontrolle (Fast, Cheap and Out of Control) – Regie: Errol Morris 
1997: Wag the Dog – Regie: Barry Levinson 
1998: Der Pferdeflüsterer (The Horse Whisperer) – Regie: Robert Redford 
1999: Schnee, der auf Zedern fällt (Snow Falling On Cedars) – Regie: Scott Hicks 
1999: Bringing Out the Dead – Nächte der Erinnerung – Regie: Martin Scorsese 
2002: Die vier Federn (The Four Feathers) – Regie: Shekhar Kapur 
2003: Kill Bill – Volume 1 – Regie: Quentin Tarantino 
2004: Kill Bill – Volume 2 – Regie: Quentin Tarantino 
2004: Aviator – Regie: Martin Scorsese 
2006: Der gute Hirte (The Good Shepherd)– Regie: Robert De Niro 
2008: Shine a Light – Regie: Martin Scorsese 
2008: Standard Operating Procedure – Regie: Errol Morris 
2009: Inglourious Basterds – Regie: Quentin Tarantino 
2010: Eat Pray Love – Regie: Ryan Murphy 
2010: Shutter Island – Regie: Martin Scorsese 
2011: Hugo Cabret (Hugo) – Regie: Martin Scorsese 
2012: Django Unchained – Regie: Quentin Tarantino 
2015: The Hateful Eight – Regie: Quentin Tarantino 
2016: Live by Night – Regie: Ben Affleck 
2017: Solange ich atme (Breathe) – Regie: Andy Serkis 
2018: Die Farbe des Horizonts (Adrift) – Regie: Baltasar Kormákur 
2018: A Private War – Regie: Matthew Heineman 
2019: Once Upon a Time in Hollywood – Regie: Quentin Tarantino 
Playlist: 
1. Georges Delerue - Love Theme - Finale (Salvador) - 04:27 
2. Georges Delerue - Finale (Platoon) - 05:56 
3. John Williams - The Early Days, Massapequa, 1957 (Born on the Fourth of July) - 04:59 
4. John Williams - Arlington (JFK) - 06:30 
5. John Williams - The Meeting With Mao (Nixon) - 03:09 
6. Kitaro - Walk to the Village (Heaven & Earth) - 03:00 
7. Marc Shaiman - Honor (A Few Good Men) - 03:47 
8. Jerry Goldsmith - Nicaragua (Django Unchained) - 03:29 
9. Ennio Morricone - Dialogue With the Indina (U-Turn) - 03:26 
10. Georges Delerue - Centempt - Theme De Camille (Casino) - 02:33 
11. Mark Knopfler - Stretching Out (Wag the Dog) - 04:18 
12. Thomas Newman - The Rhythm of the Horse (The Horse Whisperer) - 03:15 
13. James Newton Howard - Humanity Goes on Trial (Snow Falling on Cedars) - 04:48 
14. James Horner - The Letters (The Four Feathers) - 06:53 
15. Elmer Bernstein - Thoughts (Bringing Out the Dead) - 03:14 
16. Howard Shore - Icarus (The Aviator) - 04:00 
17. Marcelo Zarvos & Bruce Fowler - Silouans Song (The Good Shepherd) - 05:33 
18. Dario Marianelli - Attraversiamo (Eat Pray Love) - 05:35 
19. Harry Gregson-Williams - Loretta Figgis (Live by Night) - 03:43 
20. Danny Elfman - S.O.P. Theme #1: Standard Operating Procedure (Standard Operating Procedure) - 05:57 
21. Zamfir - The Lonely Shepherd (Kill Bill Vol. 1) - 04:21 
22. Ennio Morricone - L'Arena (Kill Bill Vol. 2) - 04:46 
23. Ennio Morricone - Mystic & Severe (Inglourious Basterds) - 03:08 
24. Max Richter - On the Nature of Daylight (Shutter Island) - 06:15 
25. Hauschka - Destination Unknown (Adrift) - 03:30 
26. Ennio Morricone - Overture (The Hateful Eight) - 03:11

Samstag, 1. Mai 2021

Playlist #318 vom 09.05.2021 - 93. ACADEMY AWARDS Special

In Corona-Zeiten verläuft auch eine sonst so glamouröse Veranstaltung wie die alljährliche Oscar-Verleihung unter anderen Vorzeichen als gewohnt. Dieses Jahr wurde die Gala vom Dolby Theater in das Bahnhofgebäude der Union Station in Los Angeles verlegt, wo Filmemacher Steven Soderbergh („Contagion“, „Traffic“) als Co-Produzent die Oscar-Nacht wie einen Film wirken lassen wollte. Der große Gewinner des Abends war der Film „Nomadland“ mit drei Auszeichnungen für den Besten Film, die Beste Regie und die Beste Hauptdarstellerin. Die heutige Sendung lässt die Oscar-Verleihung noch einmal musikalisch Revue passieren.
Neben dem Wechsel des Veranstaltungsortes war bei der diesjährigen Oscar-Verleihung am 25. April vor allem ein deutlich politischer geprägter Ton zu vernehmen. Dem in den vergangenen Jahren lauter gewordenen Vorwurf, die Academy of Motion Picture Arts and Sciences sei nicht nur zu alt, sondern vor allem zu männlich und zu weiß, begegnete der Veranstalter mit der Tatsache, dass diesmal siebzig Frauen in den 23 Kategorien nominiert waren. Zum Glück blieb es nicht nur bei den Nominierungen. Die aus Peking stammende Filmemacherin Chloé Zhao konnte für „Nomadland“ nach Kathryn Bigelow, die bislang als einige Frau 2009 den Regie-Oscar für „The Hurt Locker“ in Empfang nehmen konnte, nicht nur die Trophäe für die Beste Regie, sondern auch als Besten Film und damit zwei der wichtigsten Preise gewinnen. Zhao, die nach dem Festival-Geheimtipp „Songs My Brother Taught Me“ und dem Indie-Hit „The Rider“ auch die Regie beim kommenden Marvel-Blockbuster „Eternals“ mit Angelina Jolie übernahm, schuf mit ihrem selbst produzierten Film „Nomadland“ ein berührendes Road Movie gelungen, in dem die als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnete Frances McDormand eine Frau spielt, die nach dem Tod ihres Mannes in einem kleinen Transporter immer dorthin fährt, wo es gerade Arbeit für sie gibt, wobei sie bei all den Mühen die damit verbundene Freiheit schätzt. 
Wie in der Buchvorlage „Nomadland: Surviving America in the Twenty-First Century“ von Jessica Bruder geht es Zhao um mehr, als nur die Schattenseiten der amerikanischen Wirtschaft aufzuzeigen. Stattdessen stehen in ihrem Film die Menschen im Mittelpunkt, wobei sie mit Laiendarstellern arbeitete, die dem Film seine authentische Kraft und Wärme verleihen. 
Mit immerhin zwei Oscars wurde „The Father“, das Regiedebüt des französischen Schriftstellers und Theater-Regisseurs Florian Zeller, ausgezeichnet - für das Beste adaptierte Drehbuch, das Zeller zusammen mit Christopher Hampton verfasst hat, und für den Besten Hauptdarsteller. Der 83-jährige Anthony Hopkins, der bereits für seine ikonenhafte Darstellung von Hannibal Lecter in Jonathan Demmes „Das Schweigen der Lämmer“ mit dem Oscar geehrt wurde, erhielt nun einen Academy Award für seine berührende Darstellung eines zunehmend dementen Mannes, der jegliche Hilfe von seiner Tochter (Olivia Colman) ablehnt und verschiedene Pflegerinnen mit seinen Stimmungsschwankungen vergrault hat. 
Für sechs Oscars nominiert war das Justizdrama „Judas and the Black Messiah“ von Shaka King über die Ermordung von Fred Hampton, dem sozialistischen Anführer des Chicagoer Ortsverbands der Black Panther Party. Für seine hypnotische Darstellung des charismatischen Black-Panther-Anführers erhielt „Get Out“-Star Daniel Kaluuya den Oscar als Bester Nebendarsteller. 
Auch wenn der Streaming-Anbieter Netflix angesichts geschlossener Kinos während der Corona-Krise mit 36 Nominierungen angetreten war, blieb er mit sieben Auszeichnungen in Nebenkategorien hinter den Erwartungen zurück. Am meisten Eindruck hinterließ noch David Finchers grandioses Drama „Mank“, das sich mit der Entstehungsgeschichte von Orson Welles‘ Klassiker „Citizen Kane“ auseinandersetzt, dem Lieblingsfilm von Finchers Vater Jack, der auch das Drehbuch zu „Mank“ schrieb. Ausgezeichnet wurde nicht nur die exzellente Schwarz-Weiß-Fotografie von Erik Messerschmitt, sondern auch das Bühnenbild. Außerdem konnten das Netflix-Drama „Ma Rainey’s Black Bottom“ in den Kategorien Kostümdesign und Make-up/Frisur zwei Oscars mit nach Hause nehmen, die Dokumentation „My Octopus Teacher“ und die beiden Kurzfilme „Two Distant Strangers“ und „If Anything Happens I Love You“ erhielten jeweils einen Oscar. 
Trent Reznor und Atticus Ross, die bereits 2011 für ihre Musik zu David Finchers „The Social Network“ ihre ersten Oscars gewannen, waren dieses Jahr gleich für zwei Filme nominiert worden, eben für ihre Arbeit zu Finchers „Mank“ und für das Animationsabenteuer „Soul“, das ihnen jeweils den zweiten Oscar einbrachte. Der Disney/Pixar-Film, der auch als Bester Animationsfilm ausgezeichnet wurde, erzählt die Geschichte des Musiklehrers Joe Gardner, der davon träumt, als Jazz-Musiker groß herauszukommen, doch als er die Gelegenheit vermasselt, mit der berühmten Jazz-Saxophonistin Dorothea aufzutreten, landet seine Seele an einem Ort namens „Davorseits“, wo Joe alles daran setzt, wieder in seinen Körper auf der Erde zu gelangen, um seinen Auftritt im Jazz-Club nicht zu verpassen. 
Ebenso wie Glenn Close in ihrem achten Anlauf wieder keinen Oscar (für ihre Nebenrolle in „Hillbilly Elegy“) bekam, ging auch James Newton Howard bei seiner schon neunten Nominierung leer aus. Er vertonte Paul Greengrass' Western-Drama „Neues aus der Welt“ und ließ sich für diesen atypischen, sehr ruhigen Western mit Tom Hanks in der Hauptrolle eher von der amerikanischen Folk-Musik inspirieren, die von keltischen Klängen aus Schottland, England und Irland beeinflusst wurde, als von klassischen Western-Klängen. 
Mit Yuh-Jung Youn wurde erstmals eine koreanisch-stämmige Schauspielerin mit einem Oscar als Beste Nebendarstellerin ausgezeichnet. Sie brilliert in dem bewegenden Drama „Minari – Wo wir Wurzeln schlagen“ als unkonventionell handelnde und denkende Großmutter Soon-ja, die ihre koreanische Heimat verlässt, um zu ihrer Familie zu ziehen, die gerade aus Los Angeles auf eine kleine Farm in Arkansas umgezogen ist. Der vierte Film des US-amerikanischen Regisseurs Lee Isaac Chung ist eine mit sehr viel Einfühlsamkeit erzählte Geschichte über eine koreanisch-amerikanische Familie, die auf einer Farm im Süden der USA in den 1980er Jahren ihren ganz persönlichen amerikanischen Traum verwirklichen will, und erweist sich faszinierender Streifzug durch zwei Kulturen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. 
 
Bester Film 
„Nomadland“ 
• „The Father“ 
• „Judas And The Black Messiah“ 
• „Mank“ 
• „Minari - Wo wir Wurzeln schlagen“ 
• „Promising Young Woman“ 
• „Sound Of Metal“ 
• „The Trial Of The Chicago 7“ 
 
Beste Regie 
Chloé Zhao („Nomadland“) 
• Lee Isaac Chung („Minari - Wo wir Wurzeln schlagen“) 
• Emerald Fennell („Promising Young Woman“) 
• David Fincher („Mank“) 
• Thomas Vinterberg („Der Rausch“) 
 
Bester Hauptdarsteller 
Anthony Hopkins („The Father“) 
• Riz Ahmed („Sound Of Metal“) 
• Chadwick Boseman („Ma Rainey's Black Bottom“) 
• Gary Oldman („Mank“) 
• Steven Yeun („Minari - Wo wir Wurzeln schlagen“) 
 
Beste Hauptdarstellerin 
Frances McDormand („Nomadland“) 
• Viola Davis („Ma Rainey's Black Bottom“) 
• Andra Day („The United States Vs. Billie Holiday“) 
• Vanessa Kirby („Pieces Of A Woman“) 
• Carey Mulligan („Promising Young Woman“) 
 
Bester Nebendarsteller 
Daniel Kaluuya („Judas And The Black Messiah“) 
• Sacha Baron Cohen („The Trial Of The Chicago 7“) 
• Leslie Odom Jr. („One Night In Miami“) 
• Paul Raci („Sound Of Metal“) 
• Keith Stanfield („Judas And The Black Messiah“) 
 
Beste Nebendarstellerin 
Yuh-Jung Youn („Minari - Wo wir Wurzeln schlagen“) 
• Maria Bakalova („Borat Anschluss Moviefilm“) 
• Glenn Close („Hillbilly Elegy“) 
• Olivia Colman („The Father“) 
• Amanda Seyfried („Mank“) 
 
Bestes Originaldrehbuch 
„Promising Young Woman“ (Emerald Fennell) 
• „Judas And The Black Messiah“ (Will Berson, Shaka King, Kenny Lucas & Keith Lucas) 
• „Minari - Wo wir Wurzeln schlagen“ (Lee Isaac Chung) 
• „Sound Of Metal“ (Darius Marder, Abraham Marder & Derek Cianfrance) 
• „The Trial Of The Chicago 7“ (Aaron Sorkin) 
 
Bestes adaptiertes Drehbuch 
„The Father“ (Christopher Hampton & Florian Zeller) 
• „Der weiße Tiger“ (Ramin Bahrani) 
• „Borat Anschluss Moviefilm“ (Sacha Baron Cohen u.v.m.) 
• „One Night In Miami“ (Kemp Powers) 
• „Nomadland“ (Chloé Zhao) 
 
Beste Kamera 
„Mank“ (Erik Messerschmidt) 
• „Judas And The Black Messiah“ (Sean Bobbitt) 
• „The Trial Of The Chicago 7“ (Phedon Papamichael) 
• „Nomadland“ (Joshua James Richards) 
• „Neues aus der Welt“ (Dariusz Wolski) 
Bestes Szenenbild 
„Mank“ 
• „Neues aus der Welt“ 
• „Tenet“ 
• „The Father“ 
• „Ma Rainey's Black Bottom“ 
 
Bestes Kostümdesign 
„Ma Rainey's Black Bottom“ 
• „Emma“ 
• „Pinocchio“ 
• „Mulan“ 
• „Mank“ 
 
Beste Filmmusik 
„Soul“ (Trent Reznor, Atticus Ross & Jon Batiste) 
• „Da 5 Bloods“ (Terence Blanchard) 
• „Minari - Wo wir Wurzeln schlagen“ (Emile Mosseri) 
• „Neues aus der Welt“ (James Newton Howard) 
• „Mank“ (Trent Reznor & Atticus Ross) 
 
Bester Filmsong 
„Fight For You“ („Judas And The Black Messiah“) 
• „Hear My Voice“ („The Trial Of The Chicago 7“) 
• „Husavik“ („Eurovision Song Contest: The Story Of Fire Saga“) 
• „Io sì (Seen)“ („Du hast das Leben vor dir“) 
• „Speak Now“ („One Night In Miami“) 
 
Bestes Make-up und beste Frisuren 
„Ma Rainey's Black Bottom“ 
• „Pinocchio“ 
• „Hillbilly Elegy“ 
• „Emma“ 
• „Mank“ 
 
Bester Schnitt 
„Sound Of Metal“ 
• „The Trial Of The Chicago 7“ 
• „The Father“ 
• „Promising Young Woman“ 
• „Nomadland“ 
 
Bester Ton 
„Sound Of Metal“ 
• „Mank“ 
• „Soul“ 
• „Greyhound“ 
• „Neues aus der Welt“ („News of the World“) 
 
Beste visuelle Effekte 
„Tenet“ 
• „Der einzig wahre Ivan“ („The One and Only Ivan“) 
• „Mulan“ 
• „The Midnight Sky“ 
• „Love And Monsters“ 
 
Bester Animationsfilm 
„Soul“ 
• „Die bunte Seite des Monds“ („Over The Moon“) 
• „Onward: Keine halben Sachen“ 
• „Shaun das Schaf 2: UFO-Alarm“ 
• „Wolfwalkers“ 
 
Bester internationaler Film 
„Der Rausch“ (Dänemark) 
• „Better Days“ (Hongkong) 
• „Kollektiv - Korruption tötet“ (Rumänien) 
• „Der Mann, der seine Haut verkaufte“ (Tunesien) 
 • „Quo Vadis, Aida?“ (Bosnien-Herzegowina) 
Playlist:
1. Ludovico Einaudi - Petricor (Nomadland) - 06:32 
2. Ludovico Einaudi - Low Mist Var. 1 [Day 5] (The Father) - 04:42 
3. Trent Reznor & Atticus Ross - All This Time [Happily Ever After] (Mank) - 04:46 
4. Daniel Pemberton - The Trial (The Trial of the Chicago 7) - 04:39 
5. Mark Isham, Quelle Chris & Chris Keys - Rooftop (Judas and the Black Messiah) - 04:14 
6. Emile Mosseri - Grandma Picked a Good Spot (Minari) - 03:30 
7. Anthony Willis - Romance Suite (Promising Young Woman) - 03:32 
8. Abraham Marder & Nicolas Becker - Communion (Sound of Metal) - 04:59 
9. Branford Marsalis - The Story of Memphis Green (Ma Rainey's Black Bottom) - 04:19 
10. Kris Bowers - Billie's Waltz (The United States vs. Billie Holiday) - 03:13 
11. Howard Shore - Home (Pieces of a Woman) - 03:28 
12. Terence Blanchard - Ain't Yo Stuff Safe Here (One Night In Miami) - 02:07 
13. Hans Zimmer & David Fleming - Responsibility (Hillbilly Elegy) - 05:05 
14. Danny Bensi & Saunder Jurriaans - Conclusion (The White Tiger) - 03:45 
15. James Newton Howard - Johanna Returns Home (News of the World) - 05:37 
16. Ludwig Göransson - From Mumbai To Amalfi (Tenet) - 04:26 
17. Isobel Waller-Bridge & David Schweitzer - Emma Suite (Emma) - 06:08 
18. Dario Marianelli - Fuga dal pescecane (Pinocchio) - 04:31 
19. Harry Gregson-Williams - Four Ounces Can Move a Thousand Pounds (Mulan) - 03:40 
20. Trent Reznor & Atticus Ross - The Great Before/U Seminar (Soul) - 03:19 
21. Terence Blanchard - Otis and Tien Have Dinner (Da 5 Bloods) - 05:06 
22. Craig Armstrong - Reflections of Ivan (The One and Only Ivan) - 03:37 
23. Alexandre Desplat - Iris in the Stars (The Midnight Sky) - 04:32 
24. Steven Price - Back Home (Over the Moon) - 05:12 
25. Mychael Danna & Jeff Danna - Share My Life With Him (Onward) - 03:24 
26. Bruno Coulais - Follow Me (WolfWalkers) - 03:28 
27. Ólafur Arnalds - Epilogue (Nomadland) - 04:06

Dienstag, 20. April 2021

Playlist #317 vom 25.04.2021 - NEUHEITEN 2021 (3)

Die dritte Neuheiten-Sendung in diesem Jahr wartet vor allem mit vielen Newcomern und meist ruhigen Klängen auf. Unter den bekanntesten Komponisten finden sich Clint Mansell, Abel Korzeniowski, Volker Bertelmann, Andrew Lockington und Laura Karpman. Dazu gibt es Auszüge aus der Compilation „Chronicle“ mit Musik von Ernst Reijseger, die er zu Filmen von Werner Herzog komponiert hat, sowie der Neuverfilmung der Computerspiel-Adaption „Mortal Combat“ von Benjamin Wallfisch
Island hat sich in den letzten Jahren mit Jóhann Jóhannsson, Ólafur Arnalds, Hugar, Atli Örvarsson und Hildur Guðnadóttir als Quelle für die außergewöhnlichsten Komponisten und Musikern etabliert. Nun veröffentlicht die isländische Pianistin und Post-Klassik-Komponistin Eydís Evensen mit „Bylur“ ihr Debütalbum, wobei der Albumtitel (dt. „Schneesturm“) sowohl auf den Einfluss thematisiert, den die Natur und das Wetter auf Evensen in ihrer Heimat ausgeübt hat, als auch die emotionalen Turbulenzen, die sie in diesen Jahren durchlebte. 
„Alle Stücke repräsentieren Momente aus meinem Leben. So viele Höhen und Tiefen: all meine Freude, Dunkelheit, Glück, Herzschmerz und Melancholie“, fasst Evensen „Bylur“ zusammen. „Musik ist für mich schon immer meine Möglichkeit mich auszudrücken. Auch wenn es in der realen Welt in Island über Wochen hinweg den ganzen Tag dunkel war, konnte ich mir in der Musik einen Raum erschaffen, der so hell oder dunkel, farbenfroh oder grau war, wie ich es wollte.“ 
Das von Valgeir Sigurðsson (Björk, Nico Muhly, Ben Frost) in Reykjavik aufgenommene und produzierte Album verführt mit dunklen wie hoffnungsvollen Piano-Melodien, wie sie nur in Island zu gedeihen scheinen. 
Über 30 Jahre nach seiner ursprünglichen Veröffentlichung im Jahre 1988 wartet Varese Sarabande mit einer wundervollen Deluxe Edition von Brad Fiedels großartigem Percussion-Score auf, den der Komponist zu Wes Cravens Voodoo-Thriller „The Serpent and the Rainbow“ produzierte. Dabei kam Fiedel, der durch seine Musik zu James Camerons „The Terminator“ (1984) zum Aushängeschild in Hollywood für synthetisch erzeugte Scores avancierte, erst ins Spiel, als verschiedene andere Komponisten – wie „A Nightmare on Elm Street“-Komponist Charles Bernstein – aus dem Rennen geflogen waren und Fiedel nur drei Wochen Zeit blieb, einen packenden Score in seinem Studio zu produzieren, der hölzerne und elektronische Percussions zu einem wuchtigen Sound verschmolz. 
„In Haiti nutzte die Regierung die dunklere Seite des Voodoo-Glaubens der Menschen, um sie zu unterdrücken“, erklärt Fiedel in dem Booklet-Text zum Doppel-Album. „Gleichzeitig existiert eine wunderschöne angeborene Spiritualität. Ich habe das gespürt, als ich dort war. In der Prozessionsszene habe ich die Spannung dieser beiden Aspekte im Leben auf Haiti repräsentiert, indem ich den Sound von Chören auf die erdgebundenen Percussion legte.“ 
Der aus Südengland stammende Richard Breakspear war als versierter Gitarrist bereits mit Stars wie Lenny Kravitz, Guns N‘ Roses, Slayer und Incubus auf der Bühne zu sehen und begann 2010 damit, Film- und Trailermusik zu komponieren. So ist seine Musik in den Trailern zu den Blockbustern „Mission Impossible: Rogue Nation“, „The Avengers“, „Sully“, „Power Rangers“ und „Dark Phoenix“ ebenso zu hören wie jede Woche vor dem Anpfiff im Tottenham Hotspurs Stadium. 
Nachdem er mit seiner klaustrophobischen Musik zu „Blumhouse’s Prey“ auf sich aufmerksam machen konnte, schuf er nun einen ebenso verstörenden Score zum Lockdown-Horror-Drama „Held“, in dem ein Ehepaar in einer abgelegenen Ferienwohnung von einer unsichtbaren Person als Geisel genommen wird. 
„Die Regisseure von ,Held‘ haben mich gebeten, einen Score zu komponieren, der das Publikum terrorisiert", erklärt Breakspear dazu. „Als wir darüber diskutierten, dass während der gesamten Musik Alarmsignale zu hören sind, habe ich mich vom Schreiben von Melodien abgewandt und beschlossen, dass die Klangpalette eine Kombination aus dunkel verzerrten Synthesizern und grobkörnigen Streichelementen sein würde, die dazu beitragen, die brutale Spannung und das Chaos im Haus zu untermalen. Es war wichtig, dass der Score sich wie ein Angriff auf die Sinne anfühlt, um hervorzuheben, was unsere Hauptfiguren während des gesamten Films erleben.“ 
Für das baltische Queer-Drama „The Lawyer“ über einen homosexuellen Unternehmensrechtsanwalt, der erst den Tod seines entfremdeten Vaters verdauen muss, dann aber einen syrischen Flüchtling kennenlernt, der in Belgrad festsitzt, komponierte die litauische Komponistin Ieva Marija Baranauskaite einen einschmeichelnden Jazz-Score. 
„In unseren Gesprächen erwähnte der Regisseur oft die Elemente des Film Noir, und mir gefiel das Konzept, eine zeitgenössische Geschichte mit Hilfe des Genres der alten Zeit zu erzählen. In meiner Arbeit kombiniere ich immer Genres miteinander, daher habe ich als musikalische Achse des Films eine Kombination aus Kammerjazz, die typisch für Neo-Film noirs ist, und modernen Klängen gewählt. Um die Integrität des Klangs zu erhalten, wurden die Kompositionen für vier Instrumente geschrieben, von denen ich viele selbst gespielt habe.“ 
Insgesamt acht Filme haben der deutsche Filmemacher Werner Herzog und der niederländische Cellist und Komponist Ernst Reijseger über die Jahre gemeinsam realisiert. Nun hat Caldera Records mit „Chronicle“ eine umfassende Compilation mit Stücken veröffentlicht, die der nahezu autodidaktisch das Cellospielen und Komponieren erlernte und Herzog durch das Album „Colla Voche“ aufgefallen ist, auf dem Reijseger zu hören ist, wie er auf nie gehörte und unerwartete Weise sein Instrument bearbeitete. Mit seiner Mischung aus Jazz, Improvisation, ethnischer Musik und Minimalismus passt Reijsegers Umgang mit der Musik gut zu Herzogs Filmen, einige Stücke wie zum Soundtrack von „My Son, My Son What Have Ye Done“ sind sogar improvisiert aufgenommen worden. 
Auf dem Album „Chronicle“ ist darüber hinaus neben ausgesuchten Stücken aus den Soundtracks zu „Nomad – In the Footsteps of Bruce Chatwin“, „The White Diamond“, „Salt & Fire“, „Cave of Forgotten Dreams“, „Rescue Dawn“, „Fireball“ und „Family Romance, LLC“ auch ein Interview mit Werner Herzog zu hören, das Stephan Eicke 2019 mit dem Filmemacher geführt hat. 
Ein Booklet mit ausführlichen Liner Notes rundet die Veröffentlichung vorbildlich ab. 
Der mexikanische Regisseur Samuel Kishi erzählt in „Los Lobos“ die Geschichte einer mexikanischen Mutter, die mit ihren beiden Söhnen Max und Leo in die USA auswandert. Die beiden Geschwister träumen in der kleinen Wohnung vor allem davon, Disneyworld zu besuchen. Samuel Kishis Bruder Kenji schuf dazu die einfach gehaltene, spärlich instrumentierte Musik und setzt so das Bruder-Thema des Films fort. 
„Ich habe die Musik basierend auf den Charakteren und der Idee der Auswanderung geschrieben“, erklärt Kenji Kishi. „Ich habe die Mundharmonika für die Reise verwendet, weil ich es wichtig fand, einen bestimmten Klang zu haben, der zu den Winden der Wüste passt. Der Klang des Klaviers repräsentiert die Mutter. Das einfache Thema, das ich für sie geschrieben habe, basiert auf einem großen siebten Intervall, das auf sehr verwundete Weise dissonant klingt (der Titel ,Cicatrices‘ bedeutet wörtlich Narben). Für den älteren Bruder Max habe ich die Gitarre auf rhythmische Weise verwendet, die gut zur Mundharmonika passt, wenn er eine neue Entdeckung macht. Schließlich verwenden die Animationssequenzen für den kleinen Bruder Leo und die Wölfe die Ukulele und ein Vibraphon, um in ein Fantasy-Universum zu gelangen, aber die Harmonie entspricht dem Thema ihrer Mutter.“ 
Nach „Oma maa“, „Swinger“ und „Psychosia“ erscheint bei MovieScore Media auch der neue Score von Pessi Levanto zu der Mystery-Drama-Serie „Piece of My Heart“. Die finnische Serie handelt von Kinderbetreuern und den Auswirkungen ihrer Arbeit auf ihr Leben. Dabei unterstreicht die kraftvolle und dunkelromantische Musik des Komponisten eine Welt voller Träume und Albträume. 
„Da viele der Probleme, mit denen sich die Kinderbetreuer befassen, anfangs sehr ernst sind, wie beispielsweise die Inhaftierung von Kindern, musste ich mich von Melodramatik abwenden, um geschmackvoll zu bleiben“, erläutert Levanto. „Der Score spielt also hauptsächlich mit den mysteriösen, unbewussten Elementen und Naturkräften. Zu diesem Zweck haben wir mit Hilfe des Finnish Radio Symphony Orchestra ein spielbares benutzerdefiniertes Sample-Instrument hergestellt, und dieser aleatorische Texturgenerator ist in der gesamten Musik zu hören.“ 
Cathal Nally erzählt in der Mob-Dramedy „Be Good or Be Gone“ die Geschichte zweier kleinkrimineller Cousins, die vorübergehend aus dem Gefängnis entlassen werden und innerhalb von vier Tagen von einem Unglück ins nächste stolpern. 
„Für Filme wie diesen macht es mir viel Spaß, Partituren zu schreiben“, gibt der Komponist Joseph Conlan zu. „Obwohl die Geschichte einen komödiantischen Ton hat, ist sie in den meisten Fällen todernst, da sehr dunkle Charaktere das Wohlergehen unserer liebenswerten Hauptfiguren bedrohen. Und dann gibt es die warmen, romantischen Teile der Geschichte, die einen dazu bringen, Sympathien für die beiden Jungs und ihre Beziehungen zu entwickeln.“ 
In seinem Score pendelt Conlan zwischen unbeschwerten Grooves, dunklen Thriller-Elementen und warme Momente mit voller Orchesterunterstützung. 
Etwas leichtere Klänge hat die fünffache Emmy-Preisträgerin Laura Karpman („Lovecraft Country“, „Taken“) für Giorgio Serafinis Komödie „Senior Moment“ mit William Shatner und Christopher Lloyd in den Hauptrollen komponiert. Shatner spielt darin einen pensionierten NASA-Piloten, dem gerade sein Führerschein entzogen wurde. Nun steht er vor der Herausforderung, seine Liebe und sein Leben ohne seinen Oldtimer-Porsche bewältigen zu müssen. 
,Senior Moment‘ ist ein entzückender Film, der sowohl eine coole Gauner-Komödie als auch eine großartige Liebesgeschichte ist“, erklärt Laura Karpman, die in bester Heist-Manier Jazz-, Soul- und HipHop-Elemente miteinander vereint. „Im Kern handelt es sich um einen Film, der mit Humor und Liebe die Würde des Alterns erforscht. Ich hatte eine tolle Zeit mit diesem Projekt.“ 
Der kanadische Komponist Andrew Lockington, der 2008 seinen Durchbruch mit seiner mit dem Award for Breakout Composer of 2008 prämierten Arbeit zum Abenteuer-Drama „Journey to the Center of Earth“ feierte und seither für so unterschiedliche Filme wie „Percy Jackson: Sea of Monsters“, „San Andreas“ und „Skinwalkers“ arbeitete, tat sich für Brad Turners Thriller „Trigger Point“ mit Michael White zusammen und schuf einen vielschichtig instrumentierten und pulsierenden Score. 
Barry Pepper spielt in „Trigger Point“ den ehemaligen U.S. Elite-Soldaten Nicolas Shaw, der als Mitglied eines „unsichtbaren“ Elite-Teams weltweit die schlimmsten Verbrecher ausschaltet. Als bei einer schief gelaufenen Mission seine Team-Kameraden getötet werden, muss Shaw sein geheimes Leben aufgeben, um einem ähnlichen Schicksal zu entgehen. 
„Zu jedem Zeitpunkt der Produktion hat Brad akribisch Platz für die Musik geschaffen, um das auszudrücken, was die Charaktere in der Geschichte nur andeuten“, beschreibt das Komponisten-Duo die Arbeit an „Trigger Point“. „Mit Ukelines, Nyckelharpa, Bassflöte und analogen Synth-Rhythmen und Texturen haben wir begonnen, den Sound der Welt von ,Trigger Point aufzubauen. Der Score dient dazu, die Menschlichkeit tief im Inneren widerzuspiegeln und auf die beiden Extreme von Nicolas‘ Charakter hinzuweisen - die Person, die er früher war, und den Dämon, den er entfesseln will, um diese Person zu rächen.“ 
Der spanische Komponist Arnau Bataller legt mit „The Vault“ eine actiongetriebene Musik zu einem ungewöhnlichen Heist-Thriller von Jaume Balagueró. Ein herausragender Ingenieur findet heraus, dass in dem komplexen Gewölbe einer Bank für zehn Tage ein legendärer Schatz aufbewahrt wird. Um sich den Schatz zu sichern, nutzt er ein 105-minütiges Zeitfenster, in dem sie Bankangestellten von dem Finale der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 zwischen Spanien und den Niederlanden abgelenkt sein werden. 
„Die Musik von ,The Vault‘ ist die Summe vieler musikalischer Zutaten, die gemischt werden, um einen frischen, aufregenden Cocktail zu erhalten, der dem Publikum Spaß macht. Wir fangen an, den Klang der Viola da Gamba zu einzusetzen, der einige historische Elemente repräsentiert. Dann fügen wir ein paar Tropfen Leidenschaft hinzu, die Kraft, die unsere Protagonisten bewegt, dargestellt durch ein Thema, das von Streichern gespielt wird. Wir fahren mit einem Hauch von Thriller und Action fort und planen den Raub mit High-Tech-Ausrüstung, begleitet von pulsierenden Synthesizern, Hang-Drums, Gitarren und Keyboards. Zum Abschluss streuen wir epische Musik für unsere Protagonisten, die mit allen möglichen Problemen konfrontiert sind, während die meisten Menschen in Spanien einen historischen Moment feierten: den Sieg der Fußball-Weltmeisterschaft 2010.“ 
Der Emmy- und Oscar-prämierte Dokumentarfilmer Alex Gibney legt in Zusammenarbeit mit Ophelia Harutyunyan und Suzanne Hillinger mit „Totally Under Control“ einen Film vor, der aufzeigt, wie die US-amerikanische Regierung zu Beginn der Pandemie mit dem COVID-19-Ausbruch umgegangen ist. Peter Nashel und Brian Deming, die bereits an Projekten wie „The Trials of Henry Kissinger“, „The Innocence Project“ und „The Crime of the Century“ zusammenarbeiteten, schufen einen berührenden Score mit ungewöhnlicher Instrumentation. 
Recht neu in der Filmmusik-Welt ist der amerikanische Komponist John Mehrmann, der eigentlich Chormusik für das Ensemble Voice of Twenty komponiert, Organist der Immaculate Heart of Mary-Gemeinde in Auburn und Mitglied der Percussion-Sektion der Bangor Symphony ist. Für den Mystery-Thriller „Honeydew“ schuf er einen unorthodoxen Score, der durch seine Kombination aus Mundgeräuschen, Körpergeräuschen und Schlaginstrumenten mit Haushaltsgegenständen wie Besteck und Wasserflaschen eine beängstigend klaustrophobische Musik kreiert hat, die die Geschichte eines jungen Paars untermalt, die unter seltsamen Halluzinationen leiden, als die im Haus einer alten Bäuerin und ihres seltsamen Sohnes Unterschlupf suchen. 
„Als ich anfing, den Soundtrack für ,Honeydew‘ zu schreiben, hatte ich zunächst traditionelle Instrumente im Sinn, aber Regisseur Devereux Milburn machte klar, dass er das nicht wollte, und er ermutigte mich, seltsamer und seltsamer zu werden. Als ich ihm zum ersten Mal eine Idee davon schickte, flippte er vor Aufregung aus. Ich habe das gesamte Album mit einem einzigen Mikrofon in meinem Wohnzimmer aufgenommen, wobei ich alle vorhandenen Geräusche verwendet habe - nämlich meine Stimme, meinen Körper, lange Küchenmesser, mit Wasser gefüllte Gläser, kleine Schlaginstrumente und Soundeffekte. Die fleischigen Körperpercussion, Mundgeräusche und Küchenutensilien wurden nicht wirklich bewusst ausgewählt. Aber im Nachhinein sind sie die absolut perfekten ,Instrumente‘ für diesen Film. Ich bin unter anderem Schlagzeuger und Sänger, und ein Großteil des Soundtracks ist eine Mischung aus diesen beiden Welten.“
Playlist:
1. Gareth Coker - The Heavenly Kingdom (Immortals Fenyx Rising: Myths of the Eastern Realm) - 05:03 
2. Eydís Evensen - Deep Under (Bylur) - 04:49 
3. Richard Breakspear - Arrival (Held) - 02:38 
4. Marija Baranauskaite - Vilnius (The Lawyer) - 04:33 
5. Melisa McGregor - Wild Guitars (Made In Boise) - 03:11 
6. Kenji Kishi - Max Leaves (Los Lobos) - 02:19 
7. Ernst Reijseger - Ombra (Chronicle) - 05:18 
8. Pessi Levanto - Laura (Piece of My Heart) - 02:48 
9. Ashton Gleckman & Michael Frankenberger - I Got Junior (The Hills I Call Home) - 05:21 
10. Luca Longobardi - With You (About Us) - 07:30 
11. Joseph Conlan - Last Chance (Be Good or Be Gone) - 02:42 
12. Laura Karpman - Senior Center (Senior Moment) - 03:30 
13. Andrew Lockington & Michael White - Still in the Deep (Trigger Point) - 03:50 
14. Brad Fiedel - Main Title (The Serpent and the Rainbow) - 04:12 
15. Benjamin Wallfisch - Birthmark (Mortal Kombat) - 02:47 
16. Arnau Bataller - The Plan (The Vault) - 03:37 
17. Christopher Lennertz & Dara Taylor - Darlie Buffet / Tommy Bahama (Barb & Star Go to Vista Del Mar) - 03:17 
18. Keegan DeWitt - End Credits (Little Fish) - 05:04 
19. Chris Hurst & Robert Geoffrey Hughes - Nemesis Theme (Nemesis) - 03:02 
20. Edwin Wendler - False Starts and Failures (Against the Odds) - 04:50 
21. John Mehrmann - The Box (Honeydew) - 05:38 
22. Emile Mosseri - Grandma Picked a Good Spot (Minari) - 03:30 
23. Volker Bertelmann - Neustart (Wild Republic) - 04:40 
24. Abel Korzeniowski - It Has to Be You (The Courier) - 03:07 
25. Peter Nashel & Brian Deming - New York On Pause (Totally Under Control) - 02:41 
26. Michael Price - The Forest (Unforgotten - Seasons 3 & 4) - 05:01 
27. Clint Mansell - The Forest (In the Earth) - 02:31 
28. David Buckley - They Know, I Know, You Know (Nobody) - 03:01 
29. Marc Streitenfeld - End Titles (Six Minutes to Midnight) - 02:20
29. Electric Youth - Forgiven (Come True) - 07:33

  © Blogger template Brooklyn by Ourblogtemplates.com 2008

Back to TOP