Playlist #208 vom 19.02.2017 - HENRY MANCINI Special
Mit seinen Oscar-prämierten Arbeiten zu „Frühstück bei Tiffany“, „Die Tage des Weines und der Rosen“ und „Victor/Victoria“, aber auch mit seinen weltberühmten Melodien zu „Der rosarote Panther“, „Peter Gunn“ und „Die Dornenvögel“ zählt Henry Mancini (1924 – 1994) zu den berühmtesten Komponisten in Hollywood. Davon abgesehen ist es ihm zu verdanken, dass er in den 1950er Jahren maßgeblich dazu beitrug, die spätromantische Tradition in der Filmmusik um moderne Elemente aus dem Jazz und Swing zu bereichern. Mit über 480 Film- und Fernsehkompositionen gehört Mancini außerdem zu den produktivsten Vertretern seiner Zunft.
Als 12-Jähriger begann Mancini mit dem Klavierunterricht und ging nach Abschluss der High School an die renommierte Juilliard School of Music in New York. Nach Ableistung seines Militärdienstes widmete er sich seiner großen Leidenschaft, die dem Swing, Big Band und Jazz gehörte. Vor allem zu Benny Goodman, aber auch zu anderen Swing- und Jazzgrößen in den 1940er Jahren hielt Mancini engen Kontakt. 1946 schloss er sich der neu formierten Glenn-Miller-Band ein, die nach Millers Verschwinden von Tex Beneke geleitet wurde, und erweiterte seine Kompositions- und Tonsatzkenntnisse durch Studien bei den bekannten Komponisten Ernst Krenek und Mario Castelnuovo-Tedesco.
Als Universal Mancini 1952 für den Abbott-und-Costello-Film „Abbott and Costello Go to Mars“ (1953) engagierte, markierte dies den Anfang einer sechsjährigen Zusammenarbeit, in der der Komponist und Arrangeur – meist ohne in den Credits erwähnt zu werden – mit prominenten Kollegen wie Hans J. Salter und Herman Stein an Filmen wie „Der Schrecken vom Amazonas“ (1954), „Die Rache des Ungeheuers“ (1955) und „Tarantula“ (1955) mitwirkte.
Durch die Oscar-Nominierung für seine Bearbeitung an der Musik zu „Die Glenn Miller Story“ (1954) und den Erfolg vpn „Die Benny Goodman Story“ (1955) war es Mancini möglich, auch in Zukunft neue Musikstile in der spätromantisch geprägten orchestralen Filmmusik einzuführen. Zusammen mit Alex North („Endstation Sehnsucht“) und Elmer Bernstein („Der Mann mit dem goldenen Arm“) zählte Mancini zu den Ersten, die den Jazz als neues Stilmittel in der Filmmusik etablierten.
Vor allem in Orson Welles‘ „Im Zeichen des Bösen“ (1958), seiner ersten eigenständigen Filmmusik, demonstrierte Mancini seine Kunstfertigkeit in dieser Hinsicht. Als Blake Edwards überlegte, wie er seine geplante Serie „Peter Gunn“ von anderen Mystery-Abenteuer-Serien abheben konnte, kam ihm eine brillante Idee:
„Es traf mich wie ein Schlag – Jazz! Wenn wir die Musik als integralen Bestandteil der dramatischen Action verwenden könnten, indem wir Handlungsfaden und Score miteinander verbinden, würden wir etwas sehr Wertvolles bekommen“, meinte Edwards. Um diese Idee zu verwirklichen, musste Edwards nicht lange suchen. In Henry Mancini fand er einen Komponisten, mit dem ihm über zwei Jahrzehnte hinweg eine äußerst fruchtbare Zusammenarbeit verband, die sich über Komödien wie „Frühstück bei Tiffany“ (1961 mit dem Evergreen „Moon River“) mit , den „Pink Panther“-Filmen mit Peter Sellers und „Das große Rennen um die Welt“ (1965) mit Natalie Wood und Tony Curtis in den Hauptrollen, Musicals wie „Darling Lili“ (1970) und „Victor/Victoria“ (1982) und (Mystery-)Thriller wie „Gunn“ (1958) und „Der letzte Zug“ (1962) erstreckte.
Außerdem arbeitete Mancini sehr erfolgreich mit Regisseur Stanley Donen an den Audrey-Hepburn-Filmen „Charade“ (1963) und „Zwei auf gleichem Weg“ (1967) sowie „Arabeske“ (1966), mit Howard Hawks („Hatari!“) und Stanley Kramer („Oklahoma Crude“) zusammen.
Dass auch die Soundtrack-Alben zu diesen und vielen weiteren Filmen erfolgreich waren, lag auch an Henry Mancinis Verfahren, die Musik zu den Filmen im Studio neu aufzunehmen und dabei die Themen so auszuwählen, dass sie am besten die Scores repräsentieren würden. Damit vermied Mancini, dass die schlechten Aufnahmebedingungen für die Filmmusik sich auch auf die veröffentlichten Soundtrack-Alben niederschlugen.
„Die Qualität der Klangaufnahmen beim Film- und Fernsehen-Scoring war mies“, erinnert sich Mancini in seiner Autobiografie „Did They Mention The Music?“ (1989).
„Dem Sound wurde nie Priorität beigemessen, und das Equipment wurde immer schlechter. Die Aufnahmestudios in der Stadt waren den Filmstudios in Sachen Ausstattung und Technik immer voraus. Während Film- und Fernseh-Scores immer noch in Mono aufgenommen wurden, wurde Stereo, was sich jahrelang in einer Experimentierphase befand, zu einem Standard.“
Da sich die Alben allerdings in der Regel aus dem melodiösen Material der Soundtracks zu den Filmen zusammensetzten, um durch dramatische Musik keine potentiellen Plattenkäufer zu vergraulen, wurde Mancini selten als Komponist ernsthafter Musik wahrgenommen, sondern eher als Lieferant von Easy-Listening-Musik. Dabei schrieb Mancini, der in seiner Karriere 18 Oscar-Nominierungen erhielt und neben vier Academy Awards auch zwanzig Grammys und zwei Emmy gewann, auch geistvolle Stücke im Jazz-, Swing-, Latin- und Soul-Stil sowie großorchestrale Partituren für Filme wie „Lifeforce – Die tödliche Bedrohung“ (1985), „Basil, der große Mäusedetektiv“ (1986) und „Santa Claus“ (1985). Dabei war er vor allem von der verfeinerten Klangkultur der französischen Impressionisten Debussy und Ravel geprägt.
Filmographie (Auswahl):
1953: Gefahr aus dem Weltall (It came from outer space - Mitarbeit)
1954: Die Glenn Miller Story (The Glenn Miller story - Bearbeitung)
1954: Der Schrecken vom Amazonas (Creature from the black lagoon - Mitarbeit)
1954: Über den Todespaß (The far country)
1954: Die Nacht der Rache (Four Guns to the Border - zusätzliche Musik)
1955: Abbott und Costello als Mumienräuber (Abbott and Costello meet the mummy)
1955: Metaluna IV antwortet nicht (This island earth - Mitarbeit)
1955: Das gibt es nur in Kansas (The Second Greatest Sex)
1955: Tarantula (Mitarbeit)
1955: Der Schläger von Chicago (The Square Jungle)
1956: Die Benny Goodman Story (zusätzliche Musik)
1956: Rock’n’Roll (Rock, Pretty Baby)
1957: Kapitän Seekrank (Barnacle Bill)
1957: Überall lauert der Tod (Man Afraid)
1958-1961: Peter Gunn (TV-Serie)
1958: Im Zeichen des Bösen (Touch of evil)
1959: Unternehmen Petticoat (Operation Petticoat)
1959–1960: Mr. Lucky (TV-Serie)
1961: Frühstück bei Tiffany (Breakfast at Tiffany's)
1961: Junggeselle im Paradies (Bachelor in Paradise)
1962: Hatari! (Hatari!)
1962: Der letzte Zug (Experiment in terror)
1962: Mr. Hobbs macht Ferien (Mr. Hobbs takes a vacation)
1962: Die Tage des Weines und der Rosen (Days of wine and roses)
1963: Charade (Charade)
1963: Der rosarote Panther (The pink panther)
1964: Ein Goldfisch an der Leine (Man's favorite sport?)
1964: Ein Schuß im Dunkeln (A shot in the dark)
1964: Die Frau seines Herzens (Dear Heart)
1964: Der Tod eines Killers (The killers)
1965: Das große Rennen rund um die Welt (The great race)
1966: Arabeske (Arabesque)
1966: Was hast du denn im Krieg gemacht, Pappi? (What Did You Do in the War, Daddy?)
1967: Warte, bis es dunkel ist (Wait until dark)
1967: Zwei auf gleichem Weg (Two for the road)
1968: Der Partyschreck (The party)
1969: Gaily, Gaily (Gaily, Gaily)
1969: Ich, Natalie (Me, Natalie)
1970: Herrscher der Insel (The Hawaiians)
1970: Darling Lili
1970: Sonnenblumen (I girasoli)
1970: Sie möchten Giganten sein (Sometimes a Great Notion)
1971: Der unheimliche Besucher (The night visitor)
1972: Frenzy
1973: München
1972 – 8 berühmte Regisseure sehen die Spiele der XX. Olymbiade (Visions Eight, Dokumentation) 1973: Oklahoma Crude
1974: The White Dawn
1974: Das Mädchen von Petrovka (The Girl from Petrovka)
1975: Der rosarote Panther kehrt zurück (The Return of the Pink Panther)
1975: Tollkühne Flieger (The Great Waldo Pepper)
1975: Einmal ist nicht genug (Once Is Not Enough)
1976: Inspektor Clouseau, der „beste“ Mann bei Interpol (The pink panther strikes again)
1976: Trans-Amerika-Express (Silver streak)
1976: W.C. Fields and Me
1976: Liebe und andere Verbrechen (Alex & the Gypsy)
1976: Die Bankiers (The Moneychangers, TV-Mini-Serie)
1977: Sanford Ams (TV-Serie)
1978: Inspector Clouseau – Der irre Flic mit dem heißen Blick (Revenge of the pink panther)
1978: Die Schlemmer-Orgie (Who is killing the great chefs of Europe?)
1978: Hausbesuche (House Calls)
1979: Zehn – Die Traumfrau (10)
1979: Der Gefangene von Zenda (The Prisoner of Zenda)
1980: Jahreszeiten einer Ehe (A Change of Seasons)
1981: Condorman (Condorman)
1981: Meine liebe Rabenmutter (Mommie Dearest)
1981: S.O.B. – Hollywoods letzter Heuler (S.O.B.)
1982: Der rosarote Panther wird gejagt (Trail of the pink panther)
1982: Victor/Victoria (Victor/Victoria)
1983: Die Dornenvögel (The thorn birds, TV-Miniserie)
1983: Ein Opa kommt selten allein (Better Late Than Never)
1983: Der Fluch des rosaroten Panthers (Curse of the pink panther)
1983: Frauen waren sein Hobby (The man who loved women)
1983–1988: Hotel (Hotel, TV-Serie)
1984: Harry & Sohn (Harry & Son)
1985: Lifeforce – Die tödliche Bedrohung (Lifeforce)
1985: Santa Claus (Santa Claus: The movie)
1986: Basil, der große Mäusedetektiv (The great mouse detective)
1986: That’s Life! So ist das Leben (That’s Life!)
1987: Blind Date – Verabredung mit einer Unbekannten (Blind date)
1987: Die Glasmenagerie (The Glass Menagerie)
1988: Genie und Schnauze (Without a Clue)
1988: Sunset – Dämmerung in Hollywood (Sunset)
1989: Skin Deep – Männer haben’s auch nicht leicht (Skin deep)
1989: Die Anwältin (Physical Evidence)
1990: Fear
1991: Dinner für Sechs – Woodstock meets Wallstreet (Married to it)
1991: Switch – Die Frau im Manne (Switch)
1992: Tom & Jerry – Der Film (Tom & Jerry – The Movie)
1993: Der Sohn des rosaroten Panthers (Son of the pink panther)
1995: Victor/Victoria (Fernsehfilm)
Playlist:
01. Henry Mancini - Main Title (The Thorn Birds) - 04:15
02. Henry Mancini - Peter Gunn (Gunn) - 02:08
03. Henry Mancini - The Pink Panther Theme (The Return Of The Pink Panther) - 03:03
04. Henry Mancini - Natasha's Theme (Who Is Killing The Great Chefs Of Europe?) - 02:14
05. Henry Mancini - Candlelight On Crystal (The Party) - 03:05
06. Henry Mancini - Echoes Of Sicily (What Did You Do In The War, Daddy?) - 02:55
07. Henry Mancini - Ludmilla's Theme (Visions Of Eight) - 02:36
08. Henry Mancini - So Neat (High Time) - 03:10
09. Henry Mancini - Moon River (Breakfast At Tiffany's) - 02:41
10. Henry Mancini - Baby Elephant Walk (Hatari!) - 02:42
11. Henry Mancini - Bateau Mouche (Charade) - 02:52
12. Henry Mancini - Lena's Tune (Oklahoma Crude) - 03:42
13. Henry Mancini - Fluter's Ball (Experiment In Terror) - 03:17
14. Henry Mancini - Something For Audrey (Two For The Road) - 03:00
15. Henry Mancini - Gypsy Violin (Darling Lili) - 03:16
16. Henry Mancini - Facade (Arabesque) - 03:19
17. Henry Mancini - Sequence For Uncle Harold (Me, Natalie) - 03:28
18. Henry Mancini - My Friend Andamo (Mr. Lucky) - 03:31
19. Henry Mancini - Slow And Sassy (The Glass Menagerie) - 06:00
20. Henry Mancini - The Dancing Cat (Mr. Lucky Goes Latin) - 02:58
21. Henry Mancini - Something For Pizzi (Switch) - 04:00
22. Henry Mancini - Nightwing (Nightwing) - 04:13
23. Henry Mancini - Auntie's Theme (The Hawaiians) - 03:17
24. Henry Mancini - Easy Money Montage (The Moneychagers) - 03:40
25. Henry Mancini - Main Title (Touch Of Evil) - 03:28
26. Henry Mancini - Casey's Theme [End Titles] (Fear) - 03:00
27. Henry Mancini - Carlotta's Theme (W.C. Fields And Me) - 03:00
28. Henry Mancini - Something For Alexis (Once Is Not Enough) - 02:56
29. Henry Mancini - Free As A Bird (The Great Waldo Pepper) - 03:02
30. Henry Mancini - Buffy (99 44/100% Dead) - 02:49
31. Henry Mancini - Love In The Sand (Sunflower) - 04:30
32. Henry Mancini - Wait Until Dark (Wait Until Dark) - 02:11
33. Henry Mancini - Slow Hot Wind [Jenny Fantasy] (10) - 02:44
34. Henry Mancini - Theme From The Molly Maguires (The Molly Maguires) - 04:23
35. Henry Mancini - Main Title/Your Father's Ice Floe (The White Dawn) - 06:32
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