Playlist #426 vom 29.06.2025 - J.T. WALSH (1943-1998) Special
Auch wenn er so gut wie nie in der ersten Reihe stand,
hinterließ der US-amerikanische Schauspieler J.T. Walsh (1943-1998) mit
seinen Engagements immer einen nachhaltigen Eindruck beim Publikum und
arbeitete im Verlauf seiner viel zu früh beendeten Karriere mit namhaften
Regisseuren wie Woody Allen, Wolfgang Peterson, Oliver Stone, Barry
Levinson, David Mamet, Peter Hyams, Rob Reiner, Ron Howard, William Friedkin
und John Dahl zusammen. Zu seinen eindringlichsten Rollen zählt fraglos
die des Bösewichts in Jonathan Mostows Thriller „Breakdown“ mit Kurt
Russell in der Hauptrolle, mit dem er zuvor bereits in „Tequila Sunrise“,
„Backdraft“ und „Einsame Entscheidung“ gemeinsam vor der Kamera
stand. In der heutigen Sendung gibt es neben den Soundtracks zu diesen vier
Filmen zudem Musik von Graeme Revell, Jerry Goldsmith, Randy Newman, Howard
Shore, James Newton Howard und vielen mehr zu hören.
J.T. Walsh wurde am 28. September 1943 als James
Thomas Patrick Walsh in San Francisco, Kalifornien, geboren. Sein strenger Vater schickte James ebenso wie seinen Bruder Christopher auf das Jesuiten-Internat Clongowes Wood College in Irland, dem Land ihrer Vorfahren. James verbrachte
als Sohn eines zivilen Rechnungsprüfers des Militärs sieben Jahre seiner
Kindheit auf einer Militärbasis in München und dann in Stuttgart. Dort verbrachte
James sechs Jahre, die ihn prägten.
Mit 19 Jahren begann er ein Studium an der Eberhard-Karls-Universität
in Tübingen. Als sein Vater 1962 an einem Hirntumor starb, zog die Familie
zurück in die USA nach Rhode Island, wo seine Mutter aufgewachsen war. Dort
begann Walsh an der University of Rhode Island zu studieren, an der er in
vielen Theateraufführungen mitwirkte. Zu dieser Zeit war er Präsident der Students
for a Democratic Society („Studenten für eine demokratische Gesellschaft“),
einer Organisation, die aus der Antikriegsbewegung der 1960er Jahre hervorging.
Nach seinem abgeschlossenen Studium der Gesellschaftswissenschaften
arbeitete Walsh sowohl als Sozialarbeiter, Verkäufer von Enzyklopädien,
Grundschullehrer, Journalist wie auch als Restaurantleiter und als Barkeeper in
einem der besten Fischrestaurants in Manhattan. Erst im Alter von 30 Jahren
begann er seine Karriere als Schauspieler zunächst in Off-Broadway-Stücken,
nachdem er 1974 von einem Theaterregisseur entdeckt worden war.
Eine seiner ersten Filmrollen hatte er erst 1983 im Alter
von 39 Jahren in dem Film „Kopfjagd“. Seinen Durchbruch hatte er 1984 am
Broadway als einer der korrupten Immobilienmakler in dem Stück „Glengarry
Glen Ross“ von David Mamet.In den folgenden fünfzehn Jahren wirkte Walsh
als vielbeschäftigter Schauspieler in über 50 Fernseh- und Spielfilmen sowie in
zahlreichen Fernsehserien mit - u. a. in der mit einem Emmy
ausgezeichneten Serie „Dark Skies – Tödliche Bedrohung“.
Der berühmte und einflussreiche US-amerikanische
Fernsehkritiker Leonard Maltin charakterisierte Walshs Rollen
einmal als die eines „angestellten, stillen, boshaften Widerlings“. In diesem
Sinne verkörperte er meist unfreundliche, cholerische oder intrigante
Charaktere. Walsh äußerte sich einmal so, dass er hoffe, dem Beispiel
des Schauspielers Gene Hackman folgen zu können und auch für komplexer
strukturierte Figuren und substanziellere Rollen besetzt zu werden.
Zu seinen bekanntesten Rollen zählen die des Lt. Col.
Matthew Markinson in Rob Reiners „Eine Frage der Ehre” (1992) und
des Sgt. Major Dickerson in „Good Morning, Vietnam“ (1987).
1996 spielte er den psychisch kranken Patienten Charles
Bushman in Billy Bob Thorntons Drama „Sling Blade“. Walsh verkörperte
zudem drei tatsächlich lebende Figuren – den Journalisten Bob Woodward
in „Wired“ (1989), den Teamsters-Präsidenten Frank Fitzsimmons in
„Hoffa“ (1992) und Richard Nixons Berater John Ehrlichman
in „Nixon“ (1995).
1997 war er für seine Verkörperung des Ray Percy in dem
Fernsehfilm „Hope“ als Bester Nebendarsteller für einen Emmy nominiert.
Im gleichen Jahr spielte er als Antagonist von Kurt Russell in Jonathan
Mostows Entführungsthriller „Breakdown“ einen mordenden Truckfahrer.
In seinem letzten Lebensjahr wirkte Walsh u. a. in den
Filmen „Das Todeskomplott“, „Pleasantville – Zu schön, um wahr zu sein“ und
in dem Thriller „Verhandlungssache“ mit. In Erinnerung an ihn wurden ihm
diese Filme auch postum gewidmet. Auch den Film „Outside Ozona“ widmete
man ihm, da er ursprünglich die Rolle des Odell Parks hatte spielen sollen,
jedoch kurz vor Produktionsbeginn verstarb. Walsh wurde danach durch Robert
Forster ersetzt.
Walsh, der fließend Deutsch sprach, starb während
eines Urlaubs im Alter von 54 Jahren an Herzversagen. Während der 70. Academy-Award-Verleihung
widmete Jack Nicholson seinen dritten Oscar, den er für seine
Darstellung in der Filmkomödie „Besser geht’s nicht“ erhalten hatte,
unter anderem J.T. Walsh.
Filmografie:
1982: Kleine Gloria – Armes reiches Mädchen (Little Gloria… Happy at Last)1983: Kopfjagd (Eddie Macon’s Run)
1984: Harte Pfeile – Mitten ins Herz (Hard Choices)
1984: The Beniker Gang
1984: The Edge of Night (TV-Serie, 9 Folgen)
1985: Das Recht zu töten (Right to Kill?, Fernsehfilm)
1986: Hannah und ihre Schwestern (Hannah and Her Sisters)
1986: Power – Der Weg zum Ruhm (Power)
1987: Good Morning, Vietnam
1987: Tin Men
1987: Haus der Spiele (House of Games)
1988: Tequila Sunrise
1988: Im Schatten der Götter (Windmills of the Gods, TV-Mini-Serie)
1988: Wo Bitte geht’s zum Knast (Things Change)
1989: John Belushi – Sex & Drugs in Hollywood (Wired)
1989: The Big Picture
1989: Dad
1990: Moon 44
1990: Misery
1990: Das Russland-Haus (The Russia House)
1990: Why me? – Warum gerade ich? (Why Me?)
1990: Crazy People
1990: Narrow Margin – 12 Stunden Angst (Narrow Margin)
1990: Grifters (The Grifters)
1991: Iron Maze – Im Netz der Leidenschaft (Iron Maze)
1991: Backdraft – Männer, die durchs Feuer gehen (Backdraft)
1991: Der große Blonde mit dem schwarzen Fuß (True Identity)
1991: Wehrlos (Defenseless)
1992: Contact (Kurzfilm)
1992: Eine Frage der Ehre (A Few Good Men)
1992: Jimmy Hoffa (Hoffa)
1992: Im Schatten eines Mörders (In the Shadow of a Killer)
1992: The Prom
1993: Red Rock West
1993: Loaded Weapon 1 (National Lampoon’s Loaded Weapon 1)
1993: In einer kleinen Stadt (Needful Things)
1993: Morgen früh, so Gott will… (Morning Glory)
1993: Die Stunde der Wahrheit (The American Clock, Fernsehfilm)
1993: Sniper – Der Scharfschütze (Sniper)
1993: Partners (Fernsehfilm)
1994: Blue Chips
1990: Why me? – Warum gerade ich? (Why Me?)
1990: Crazy People
1990: Narrow Margin – 12 Stunden Angst (Narrow Margin)
1990: Grifters (The Grifters)
1991: Iron Maze – Im Netz der Leidenschaft (Iron Maze)
1991: Backdraft – Männer, die durchs Feuer gehen (Backdraft)
1991: Der große Blonde mit dem schwarzen Fuß (True Identity)
1991: Wehrlos (Defenseless)
1992: Contact (Kurzfilm)
1992: Eine Frage der Ehre (A Few Good Men)
1992: Jimmy Hoffa (Hoffa)
1992: Im Schatten eines Mörders (In the Shadow of a Killer)
1992: The Prom
1993: Red Rock West
1993: Loaded Weapon 1 (National Lampoon’s Loaded Weapon 1)
1993: In einer kleinen Stadt (Needful Things)
1993: Morgen früh, so Gott will… (Morning Glory)
1993: Die Stunde der Wahrheit (The American Clock, Fernsehfilm)
1993: Sniper – Der Scharfschütze (Sniper)
1993: Partners (Fernsehfilm)
1994: Blue Chips
1994: Der Klient (The Client)
1994: Die letzte Verführung (The Last Seduction)
1994: Das Wunder von Manhattan (Miracle on 34th Street)
1994: Hilfe, ich liebe einen Filmstar (Star Struck, Fernsehfilm)
1994: Stummer Schrei (Silent Fall)
1995: Nixon
1995: Outbreak – Lautlose Killer (Outbreak)
1995: Akte X – Die unheimlichen Fälle des FBI (The X-Files, Fernsehserie, Folge 3×05 Die Liste)
1995: Charlie’s Ghost (Fernsehfilm)
1995: The Low Life
1995: Tage der Angst (Black Day, Blue Night)
1995: Innocent Babysitter (The Babysitter)
1995: Blutspur durch St. Petersburg (Sacred Cargo)
1996: Dark Skies – Tödliche Bedrohung (Dark Skies, TV-Serie, 19 Folgen)
1996: Sling Blade – Auf Messers Schneide (Sling Blade)
1996: Täter Unbekannt (Persons Unknown)
1996: The Little Death
1996: Killer Cops – Mörder in Uniform (Gang in Blue, Fernsehfilm)
1996: Einsame Entscheidung (Executive Decision)
1997: Hope
1997: Breakdown
1998: Pleasantville – Zu schön, um wahr zu sein (Pleasantville)
1998: Verhandlungssache (The Negotiator)
1998: Das Todeskomplott (Hidden Agenda)
1994: Die letzte Verführung (The Last Seduction)
1994: Das Wunder von Manhattan (Miracle on 34th Street)
1994: Hilfe, ich liebe einen Filmstar (Star Struck, Fernsehfilm)
1994: Stummer Schrei (Silent Fall)
1995: Nixon
1995: Outbreak – Lautlose Killer (Outbreak)
1995: Akte X – Die unheimlichen Fälle des FBI (The X-Files, Fernsehserie, Folge 3×05 Die Liste)
1995: Charlie’s Ghost (Fernsehfilm)
1995: The Low Life
1995: Tage der Angst (Black Day, Blue Night)
1995: Innocent Babysitter (The Babysitter)
1995: Blutspur durch St. Petersburg (Sacred Cargo)
1996: Dark Skies – Tödliche Bedrohung (Dark Skies, TV-Serie, 19 Folgen)
1996: Sling Blade – Auf Messers Schneide (Sling Blade)
1996: Täter Unbekannt (Persons Unknown)
1996: The Little Death
1996: Killer Cops – Mörder in Uniform (Gang in Blue, Fernsehfilm)
1996: Einsame Entscheidung (Executive Decision)
1997: Hope
1997: Breakdown
1998: Pleasantville – Zu schön, um wahr zu sein (Pleasantville)
1998: Verhandlungssache (The Negotiator)
1998: Das Todeskomplott (Hidden Agenda)
Playlist:
01. Basil Poledouris - Earl's Truck By / Photos / No Help (Breakdown) - 04:11
02. Alex North - The Village (Good Morning Vietnam) - 03:52
03. Dave Grusin - Tequila Dreams (Tequila Sunrise) - 04:17
04. Cliff Eidelman - Kathy Talks About Adam (Crazy People) - 03:01
05. Elmer Bernstein - Enddings (The Grifters) - 04:44
06. Marc Shaiman - Number One Fan (Misery) - 06:39
07. Jerry Goldsmith - The Family Arrives (The Russia House) - 07:43
08. Howard Shore - The End (The Client) - 03:39
09. Bruce Broughton - Susan's Christmans Wish (Miracle on the 34th Street) - 03:07
10. James Horner - Taking Dad Home (Dad) - 06:40
11. James Newton Howard - Nobody Leaves Town / E-1101 / Quiet Streets (Outbreak) - 03:15
12. Jerry Goldsmith - Drill Team (Executive Decision) - 05:39
13. Marc Shaiman - Honor (A Few Good Men) - 03:47
14. Bruce Broughton - No Carol For Wooton (Narrow Margin) - 03:36
15. Joel Goldsmith - So Long Felix (Moon 44) - 04:08
16. Hans Zimmer - Show Me Your Firetruck / She's Hot and Smokey / Tim Burns (Backdraft) - 05:55
17. John Williams - The 1960's: The Turbulent Years (Nixon) - 05:03
18. David Newman - Hoffa End Credits (Hoffa) - 08:06
19. Patrick Doyle - End Titles (Needful Things) - 03:54
20. Graeme Revell - End Game (The Negotiator) - 05:21
21. Randy Newman - A New Day (Pleasantville) - 05:03
22. Howard Shore - The Boathouse (The Client) - 08:54
23. James Horner - Goodbyes (Dad) - 09:09
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