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Dienstag, 11. September 2018

Filmkonzerte auf dem 32. Filmfest Braunschweig

Seit 1987 lädt das Filmfest Braunschweig Filmschaffende, Journalisten und Filmbegeisterte ein, vor allem junges europäisches Kino zu erleben und dabei auch mit den Regisseuren und Schauspielern selbst ins Gespräch zu kommen. Seit jeher bildet die Reihe „Musik und Film“ einen Themenschwerpunkt des Festivals. Nachdem in der Vergangenheit bereits Oscar-Preisträger Ludovic Bource („The Artist“), Alfonso di Vilallonga („Blancanieves“) und im vergangenen Jahr Don Davis („The Matrix“) mit dem Staatsorchester Braunschweig „live to projection“ ihre Kompositionen vorgestellt haben, wird das diesjährige, mittlerweile 32. Filmfest Braunschweig (5. – 11. November 2018) mit dem Stummfilmkonzert zum Klassiker „Panzerkreuzer Potemkin“ eröffnet.

Der Film wurde 1925 von Sergej Eisenstein inszeniert und am 21. Dezember 1925 im Moskauer Bolschoi-Theater als offizieller Jubiläumsfilm zur Feier der Revolution des Jahres 1905 uraufgeführt. Zwar war „Panzerkreuzer Potemkin“ als Propagandafilm gedacht, doch starke emotionale Reaktionen rief der Film nicht nur beim sowjetischen Publikum hervor, sondern weltweit, wo er bis heute als einer der einflussreichsten Filme aller Zeiten gilt. Allerdings enthielt der Film keine Originalmusik, sondern wurde mit klassischen Kompositionen von u.a. Beethoven und Tschaikowski unterlegt. Für die deutsche Fassung schrieb Edmund Meisel 1926 die erste eigenständige Musik, der er 1930 auch Geräusche und knappe Dialoge hinzufügte. Danach komponierte nicht nur Nikolai Krjukow die Musik zur Neufassung des Films (1950), auch die Pet Shop Boys vertonten den Film mit den Dredner Sinfonikern neu (2004).
Am 5. November präsentiert der US-amerikanische Komponist Yati Durant, der bereits Karl Heinz Martins Thriller-Drama „Von morgens bis mitternachts“ (1920) und Ernst Lubitschs Komödie „Lady Windermeres Fächer“ (1925) mit eigener Musik versorgte, seine Komposition für „Panzerkreuzer Potemkin“ in der Stadthalle Braunschweig. „Durant versöhnt in seiner Arbeit die Formensprache der klassischen Avantgarde mit der der Neue Musik und erweitert einen großen sinfonischen Klangkörper geschickt mit elektronischen Passagen“, heißt es auf der Seite des Veranstalters.
Zwei Tage später ist CAN-Mitbegründer Irmin Schmidt zu Gast im Staatstheater Braunschweig, wo er ebenfalls mit dem Staatsorchester Braunschweig einen Querschnitt aus seinem Schaffen mit CAN und eigenen Filmmusiken präsentiert, die er für Filmemacher wie Wim Wenders („Palermo Shooting“), Hark Bohm („Im Herzen des Hurrican“), Hajo Gies („Ruhe sanft, Bruno“), Klaus Emmerich („Kein schöner Land“, „Reporter“, „Pizza Colonia“, „Rote Erde“) und H.W. Geissendörfer („Schneeland“) kreiert hat.
Am 11.11.18 spielt das Staatsorchester Braunschweig unter der musikalischen Leitung von Sebastian Beckedorf die Musik, die Manfred Knaak 2011 für Lewis Milestones Klassiker „Im Westen nichts Neues“ (1939) neu komponiert hatte und dabei so unterschiedliche Einflüsse von Komponisten wie Berg, Ravel, Miles Davis und Zappa vereinte.
Weitere Infos zum Festival findet ihr hier: Filmfest Braunschweig

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