Playlist #416 vom 09.02.2025 - Neuheiten 2025 (1)
In der neune Netflix-Doku-Serie „Our Ocean“ fungiert
niemand Geringeres als der ehemalige US-Präsident Barack Obama als
Erzähler. Er entführt die Zuschauer auf eine 75.000 Meilen lange Kreuzfahrt
über und unter die Wasseroberfläche der fünf Weltmeere. Dem Pazifik, dem
Indischen Ozean, dem Atlantik, dem Arktischen Ozean und dem Südlichen Ozean ist
jeweils eine Folge gewidmet, wobei die Serie modernste Forschung und neu
entwickelte Unterwasserfilmtechnologie einsetzt, um neben beliebten Tieren wie
Delfinen und Meeresschildkröten auch andere Meeresbewohner und Naturphänomene zu
zeigen, die noch nie zuvor mit der Kamera eingefangen wurden. Neben der Titelmusik
von Harry Gregson-Williams bekommt ihr in dieser Sendung neue Soundtracks
auch von seinem Bruder Rupert Gregson-Williams, Siddhartha Khosla, Rachel
Portman, Steven Price, Hanan Townshend, Antonio Pinto u.v.a. zu hören.
In der britischen Mini-Serie „The Crow Girl“ von Charles
Martin und Rebecca Rycroft untersuchen die beiden Ermittler DCI
Jeanette Kilburn (Eve Myles) und DI Lou Stanley (Dougray Scott)
den Tod mehrerer junger Männer in einer Kleinstadt. Um den Täter zu fassen,
ziehen sie die angesehene Psychotherapeutin Dr. Sophia Craven (Katherine
Kelly) hinzu. Was als komplexer Mordfall beginnt, entwickelt sich zu einer
schockierenden Reise in eine dunkle Welt aus illegalen Fight Clubs,
skrupellosen Morden und tief verwurzeltem Missbrauch, der Jahrzehnte
zurückreicht. Die Musik dazu stammt vom jungen britischen Komponisten Adam
Price („Curfew“, „Apartment 7A“), der bereits mit Lorne Balfe
an „Mission: Impossible – Dead Reckoning“ zusammengearbeitet hat.
„Das Lesen von Erik Axl Sunds Roman ‚The Crow Girl‘ gab mir eine zusätzliche Gelegenheit, musikalisch zu experimentieren, bevor ich mich mit irgendeinem Aspekt der Serie selbst beschäftigte. Das Thema ‚Verlust der Unschuld‘ tauchte früh auf und ich habe es musikalisch erkundet. Wir begannen, die Stimme zu verwenden; die unmittelbarste, roheste Art, wie wir uns ausdrücken können“, rekapituliert Price seine Arbeit an „The Crow Girl“. „Die Regisseure Charles und Rebecca betonten, wie wichtig es sei, diesen emotionalen Kern in der Musik einzufangen und gleichzeitig in der brutalen, kompromisslosen Welt von ‚The Crow Girl‘ verwurzelt zu bleiben. Und natürlich war da Slash. Sein ikonischer Gitarrensound hob den Soundtrack auf Höhen, die wir uns nie hätten vorstellen können. Man hört seinen unverwechselbaren, rauen Sound schon in der ersten Einstellung – ein erdiger, absteigender Gitarren-Slide, der die Bilder widerspiegelt; ein irgendwie musikalischer tiefer Tauchgang in die Abgründe der Hölle.“
Gleich zwei neue Arbeiten gibt es von Steven Price („Gravity“,
„Fury“) zu hören. Für den Netflix-Film „Joy“ schrieb er eine
einfühlsame, mit Streichern und Piano instrumentierte Musik, die die wahre
Geschichte der Entwicklung zur künstlichen Befruchtung erzählt.
Im Jahr 1968 bewirbt sich die junge Krankenschwester und
Embryologin Jean Purdy (Thomasin McKenzie) um eine Assistenzstelle in
einem Labor der Cambridge-Universität. Dort arbeiten der Physiologe Dr. Robert
Edwards (James Norton) und der Gynäkologe Patrick Steptoe (Bill Nighy)
an einem Verfahren, das kinderlosen Paaren ihre Nachwuchswünsche erfüllen soll.
Als Details über ihre Forschung in einem Labor nahe Manchester an die
Öffentlichkeit dringen, weht dem Trio jedoch ein scharfer Wind ins Gesicht.
Denn viele Menschen halten die Zeugung eines Kindes außerhalb des Mutterleibs
für verbrecherisch und unchristlich. Als ihnen dann auch noch die Fördergelder
gestrichen werden, setzen Steptoe, Edwards und Purdy ihre Hoffnungen vor allem
auf eine Gruppe kinderloser Frauen, die sich bereit erklären, ihre Körper der
Wissenschaft zur Verfügung zu stellen. Am Ende wird 1978 das erste Retortenbaby
Louise Joy Brown geboren werden.
Weitaus wuchtiger geht es in dem ebenfalls historischen
Kriegsdrama „William Tell“ zu, das Price mit großem Orchester
vertont hat, wobei Streicher und Percussions eine prominente Rolle einnehmen. Der
von Nick Hamm („The Hole“, „Godsend“) inszenierte Film spielt im
14. Jahrhundert, in den letzten Tagen des Heiligen Römischen Reiches, als die
europäischen Nationen heftig um die Vorherrschaft kämpfen und die ehrgeizigen
Österreicher, die nach mehr Land streben, in die Schweiz eindringen, sieht sich
Wilhelm Tell (Claes Bang), ein ehemals friedlicher Jäger, zum Handeln
gezwungen, als seine Familie und sein Heimatland durch den unterdrückerischen
österreichischen König und seine rücksichtslosen Kriegsherren bedroht werden.
An der Spitze seiner Landsleute beginnt Tell eine mutige Rebellion, um ihre
Freiheit zu verteidigen und sich gegen die tyrannischen Mächte zu stellen, die
sie unterjochen wollen.
„Young Hearts“ erzählt die Geschichte des jungen
Elias, der Gefühle für seinen neuen Nachbarn Alexander entwickelt und
feststellt, dass er sich zum ersten Mal verliebt.
„Wir haben es geschafft, das Gefühl einer viel größeren Produktion mit einem relativ kleinen Ensemble und auf intelligente Weise nachzubilden: Das Fagott, das Ma’at-Streichquartett und das Klavier rufen die Nostalgie hervor, die Regisseur Anthony Schatteman suchte. Diese Streicher wurden auch in mehreren Schichten aufgenommen, sodass der Effekt einer wunderschönen ,Wolke‘ aus Musik entsteht. Aber auch andere einfallsreiche Techniken wie ungewöhnliche Metriken, die Konzentration auf Farben statt auf Themen sorgen dafür, dass man mit einem kleinen Ensemble ein großartiges Gefühl erzeugen kann, was wiederum zu der Herzerwärmung beiträgt, die der Film ausstrahlen möchte“, beschreibt Ruben de Gheselle die Arbeit an der eindringlichen Musik zu „Young Hearts“.
In dem Animationsfilm „Mariposas negras“ wird die
Geschichte der drei Frauen Tanit, Valeria and Shaila erzählt, die aus
verschiedenen Teilen der Welt kommen, aber ganz unmittelbar mit den Folgen des
Klimawandels konfrontiert werden, als sie wegen der Erderwärmung alles
verlieren und gezwungen werden, ihre Heimat zu verlassen, um zu überleben. Der
spanische Komponist Diego Navarro setzte für seine Musik eine Vielzahl von ethnischen
Instrumenten und weibliche Stimmen ein.
„Ich war fasziniert von der Idee, durch meine Musik drei Realitäten zu erzählen, die so hart und tief sind wie die unserer Protagonisten. Es ist Musik mit einem intimen Ansatz, mit einer tiefen emotionalen Note aufgrund der transzendenten Botschaft, die der Film dem Publikum vermittelt. Außer mir, der Klavier und Keyboard spielt, sind die restlichen Hauptmusiker der Musikproduktion Frauen, als klare Anspielung auf die Geschichte“, erklärt Navarro. „Auf der Grundlage eines Streichquartetts, der Stimme unserer Solistin Aborá Cel im Hauptthema und vieler anderer ethnischer Stimmen aus der afrikanischen und indischen Folklore habe ich in dieser Partitur auch mit verschiedenen charakteristischen Instrumenten aus der Karibik, Afrika und Indien gearbeitet. Das Klavier, die elektronische Programmierung und eine kraftvolle Perkussionssektion waren unerlässlich, um eine der persönlichsten und intimsten Partituren zu schaffen, die ich je geschrieben habe.“
Playlist:
02. Rupert Gregson-Williams - To Libya (Lockerbie - A Search For Truth) - 04:21
03. Adam Price - Loss (The Crow Girl) - 04:17
04. Steven Price - 67481 Lesley Brown (Joy) - 03:34
05. Siddhartha Khosla - Where Love Grows (No Good Deed) - 04:34
06. Siddhartha Khosla - Preparations (Paradise) - 04:03
07. Austin Wintory - Oria's Legacy (Eternal Strands) - 03:58
08. Debbie Wiseman - New Found Lands (Wolf Hall - The Mirror and the Light) - 03:59
09. Timothy Williams - Journey to Bethlehem (Mary) - 03:47
10. Antonio Pinto - Sorry (Flight Risk) - 03:29
11. Rachel Portman - Forgive Me (The Return) - 03:59
12. Evgueni Galperine & Sacha Galperine - Calypso (Kraven - The Hunter) - 04:30
13. Explosions in the Sky - A Melancholy (American Primeval) - 04:06
14. Daniel Blumberg - Library (The Brutalist) - 03:26
15. Trent Reznor & Atticus Ross - Pure Love (Queer) - 04:34
16. Steven Price - Let Us Believe Again (William Tell) - 06:31
17. H. Scott Salinas - End Credits (Elevation) - 04:59
18. Hanan Townshend - Final Judgement (Between Borders) - 04:39
19. Ruben de Gheselle - Running Away (Young Hearts) - 02:46
20. Raphaël Dargent - Sky Awakening (Lightfall) - 02:46
21. Raphaël Dargent - Borealapelta (Why Dinosaurs?) - 02:29
22. Christopher Lennertz - The Bakers (Back In Action) - 03:17
23. Rob - Night Pool (Par Amour) - 03:09
24. Atli Örvarsson - Long Beach (On Call) - 03:22
25. Bear McCreary - What Awaits Us in Paradise (Outlander - Season 7) - 04:37
26. Diego Navarro - Tema principal (Mariposas Negras) - 04:49
27. Andrew Lockington - Sutherland (Lioness - Season 2) - 04:09
28. Blanck Mass - The Wonder (The Rig - Season 2) - 06:49
29. Mick Giacchino - Paradise Lost and Finale (Star Wars: Skeleton Crew) - 04:31
30. Benjamin Wallfisch - Wolf Man (Wolf Man) - 08:11
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