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Freitag, 1. April 2022

Playlist #342 vom 10.04.2022 - 94. ACADEMY AWARDS Special

Die 94. Verleihung der Oscars stand unter einem besonderen Stern, denn gleich in acht Kategorien – darunter auch die Filmmusik (außerdem der Dokumentar-Kurzfilm, der Schnitt, Make-up/Frisuren, Szenenbild, animierter Kurzfilm, Kurzfilm und Ton) wurden die Preisträger nicht mehr live, sondern bereits vorher verkündet. Überschattet wurde am 27. März 2022 im Dolby Theatre in Los Angeles übertragene Veranstaltung von einem Faustschlag, den Will Smith seinem Kollegen Chris Rock auf der Bühne verpasste, nachdem dieser sich über Will Smith‘ Frau Jada Pinkett Smith lustig gemacht hatte. Erfreulich war, dass gleich drei Frauen in sonst von Männern dominierten Sparten mit einem Academy Award ausgezeichnet wurden, allen voran Jane Campion als überhaupt erst dritte Frau für den Regie-Preis. Ihr mit 12 Nominierungen bedachter Neo-Western „The Power of the Dog“ war aussichtsreichster Oscar-Kandidat, außer dem Regie-Oscar ging das Drama allerdings leer aus. Ein Novum bedeutete die Auszeichnung von „CODA“ als Bester Film, denn die Produktion von Apple+ ist der erste Film eines Streaming-Anbieters, der den begehrten Preis erhalten konnte. 
In „CODA“ - Abkürzung für „Child of Deaf Adults“ – ist die siebzehnjährige Ruby (Emilia Jones) vor allem als Dolmetscher mit ihre gehörlosen Eltern Jackie (Marlee Matlin) und Frank (Troy Kotsur) eingespannt, dazu arbeitet sie vor der Schule noch mit ihrem Vater und ihrem älteren Bruder Leo auf dem angeschlagenen Fischerboot der Familie. Als sie jedoch dem Chor ihrer Highschool beitritt und ihr Gesangs-Talent entdeckt, will sie sich an einer renommierten Musikschule bewerben, was sie in ein Dilemma zwischen dem Pflichtgefühl ihrer Familie gegenüber und der Verwirklichung ihrer eigenen Träume bringt. „CODA“ konnte nicht nur einen Oscar für den Besten Film, sondern auch für das Beste adaptierte Drehbuch, das Regisseurin Siân Heder schrieb, und den Besten Nebendarsteller (Troy Kotsur) einheimsen. Das sind mehr Oscars, als der große Oscar-Favorit „The Power of the Dog“ holen konnte. 
Das Netflix-Drama von Jane Campion, die bereits 1994 für ihr Drama „Das Piano“ mit einem Oscar ausgezeichnet wurde, handelt von zwei Brüdern, die 1925 gemeinsam eine große Ranch in Montana besitzen, aber ganz unterschiedliche Vorstellungen von ihrem Leben haben. Während Phil (Benedict Cumberbatch) mit starker Hand die Farm bewirtschaftet, ist George (Jesse Plemons) eher von teuren Autos und schicker Kleidung fasziniert. Als er die Witwe Rose (Kirsten Dunst) heiratet, hofft er, der Kontrolle seines Bruders zu entkommen, doch das Verhältnis zwischen ihnen wird eher angespannter, als George seine Frau und ihren Sohn Peter mit ins Haus bringt. 
Großer Gewinner der diesjährigen Oscar-Veranstaltung war stattdessen „Dune“, Dennis Villeneuves spektakuläre Neuverfilmung von Frank Herberts Klassiker der Science-Fiction-Literatur, der bereits 1984 von David Lynch verfilmt worden war. Von zehn Nominierungen konnte „Dune“ immerhin sechs Oscars gewinnen. Vor allem in den filmtechnischen Kategorien wie visuelle Effekte, Schnitt, Ton, Szenenbild und Kamera räumte „Dune“ ab. 
Dazu erhielt Hans Zimmer seinen zweiten Oscar für die Beste Filmmusik, nachdem er 1995 für „König der Löwen“ seinen ersten Oscar in Empfang nehmen durfte. Zuvor erhielt er 1989 eine Nominierung für seine Musik zu „Rain Man“ und über die Jahre neun weitere Nominierungen, u.a. für „The Thin Red Line“, „Gladiator“, „Sherlock Holmes“, „Inception“, „Interstellar“ und „Dunkirk“
Mit jeweils sieben Nominierungen gingen auch Kenneth Branaghs Drama „Belfast“ und Steven Spielbergs Neu-Verfilmung der „West Side Story“ ins Oscar-Rennen, doch konnten sich beide Filme nur über jeweils eine Trophäe freuen - Kenneth Branagh für das Beste Drehbuch einerseits und Ariana DeBose als Beste Nebendarstellerin andererseits. 
In dem mit sechs Nominierungen bedachten Biopic „King Richard“ spielt Will Smith den Vater der beiden Tennis-Spielerinnen Serena und Venus Williams so überzeugend, dass er den Oscar als Bester Hauptdarsteller erhielt. Bei seiner Dankesrede entschuldigte er sich bei der Academy für seinen Ausrutscher Chris Rock gegenüber, nicht aber bei dem Moderator selbst. 
Sowohl Adam McKays schwarze Komödie „Don’t Look Up“ als auch Guillermo del Toros Remake des Noir-Klassikers „Nightmare Alley“ konnten dagegen bei jeweils vier Nominierungen keinen Oscar gewinnen, dafür wurde der ebenfalls mit vier Nominierungen bedachte japanische Film „Drive My Car“ mit dem Oscar für den Besten internationalen Film ausgezeichnet. 
 
Bester Film 
„Coda“ 
• „Belfast“ 
• „Don’t Look Up“ 
• „Drive My Car“ 
• „Dune“ 
• „King Richard“ 
• „Licorice Pizza“ 
• „Nightmare Alley“ 
• „The Power of the Dog“ 
• „West Side Story“ 
 
Beste Regie 
Jane Campion – „The Power of the Dog“ 
• Paul Thomas Anderson – „Licorice Pizza“ 
• Kenneth Branagh – „Belfast“ 
• Ryūsuke Hamaguchi – „Drive My Car“ 
• Steven Spielberg – „West Side Story“ 
 
Bester Hauptdarsteller 
Will Smith – „King Richard“ 
• Javier Bardem – „Being the Ricardos“ 
• Benedict Cumberbatch – „The Power of the Dog“ 
• Andrew Garfield – „Tick,Tick…Boom!“ 
• Denzel Washington – „Macbeth“ (The Tragedy of Macbeth) 
 
Beste Hauptdarstellerin 
Jessica Chastain – „The Eyes of Tammy Faye“ 
• Olivia Colman – „Frau im Dunkeln“ (The Lost Daughter) 
• Penélope Cruz – „Parallele Mütter“ (Madres paralelas) 
• Nicole Kidman – „Being the Ricardos“ 
• Kristen Stewart – „Spencer“ 
 
Bester Nebendarsteller 
Troy Kotsur – „Coda“ 
• Ciarán Hinds – „Belfast“ 
• Jesse Plemons – „The Power of the Dog“ 
• J. K. Simmons – „Being the Ricardos“ 
• Kodi Smit-McPhee – „The Power of the Dog“ 
 
Beste Nebendarstellerin
Ariana DeBose – „West Side Story“ 
• Jessie Buckley – „Frau im Dunkeln“ (The Lost Daughter) 
• Judi Dench – „Belfast“ 
• Kirsten Dunst – „The Power of the Dog“ 
• Aunjanue Ellis – „King Richard“ 
 
Bestes adaptiertes Drehbuch 
Siân Heder – „Coda“ 
• Jane Campion – „The Power of the Dog“ 
• Ryūsuke Hamaguchi und Takamasa Ōe – „Drive My Car“ 
• Maggie Gyllenhaal – „Frau im Dunkeln“ (The Lost Daughter) 
• Eric Roth, Jon Spaihts und Denis Villeneuve – „Dune“ 
 
Bestes Originaldrehbuch 
Kenneth Branagh – „Belfast“ 
• Paul Thomas Anderson – „Licorice Pizza“ 
• Zach Baylin – „King Richard“ 
• Adam McKay und David Sirota – „Don’t Look Up“ 
• Joachim Trier und Eskil Vogt – „Der schlimmste Mensch der Welt“ (Verdens verste menneske) 
 
Beste Kamera 
Greig Fraser – „Dune“ 
• Bruno Delbonnel – „Macbeth“ (The Tragedy of Macbeth) 
• Janusz Kamiński – „West Side Story“ 
• Dan Laustsen – „Nightmare Alley“ 
• Ari Wegner – „The Power of the Dog“ 
 
Bestes Szenenbild 
„Dune“ 
• „West Side Story“ 
• „Macbeth“ (The Tragedy of Macbeth) 
• „Nightmare Alley“ 
• „The Power of the Dog“ 
 
Bestes Kostümdesign 
„Cruella“ 
• „Cyrano“ 
• „Dune“ 
• „Nightmare Alley“ 
• „West Side Story“ 
 
Beste Filmmusik 
Hans Zimmer – „Dune“ 
• Nicholas Britell – „Don’t Look Up“ 
• Germaine Franco – „Encanto“ 
• Jonny Greenwood – „The Power of the Dog“ 
• Alberto Iglesias – „Parallele Mütter“ (Madres paralelas) 
 
Bester Filmsong 
„No Time to Die“ aus „Keine Zeit zu sterben“ (No Time to Die) – Musik und Text: Billie Eilish und Finneas O’Connell 
• „Be Alive“ aus „King Richard“ – Musik und Text: Dixson und Beyoncé 
• „Dos Oruguitas“ aus „Encanto“ – Musik und Text: Lin-Manuel Miranda 
• „Down to Joy“ aus „Belfast“ – Musik und Text: Van Morrison 
• „Somehow You Do“ aus „Four Good Days“ – Musik und Text: Diane Warren 
 
Bestes Make-up und beste Frisuren 
The Eyes of Tammy Faye 
• Der Prinz aus Zamunda 2 (Coming 2 America) 
• Cruella 
• Dune 
• House of Gucci 
 
Bester Schnitt 
Dune 
• Don’t Look Up 
• Tick, Tick…Boom! 
• King Richard 
• The Power of the Dog 
 
Bester Ton 
Dune 
• Belfast 
• West Side Story 
• The Power of the Dog 
• Keine Zeit zu sterben (No Time to Die) 
 
Beste visuelle Effekte 
Dune 
• Keine Zeit zu sterben (No Time to Die) 
• Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings 
• Spider-Man: No Way Home 
• Free Guy 
 
Bester Animationsfilm 
Encanto 
• Flee 
• Luca 
• Die Mitchells gegen die Maschinen (The Mitchells vs. the Machines) 
• Raya und der letzte Drache (Raya and the Last Dragon) 
 
Bester animierter Kurzfilm 
The Windshield Wiper 
• Affairs of the Art 
• Bestia 
• Boxballet 
• Rote Robin (Robin Robin) 
 
Bester Kurzfilm 
The Long Goodbye 
• Ala Kachuu – Take and Run 
• On My Mind 
• Please Hold 
• Sukienka 
 
Bester Dokumentarfilm 
Summer of Soul (…Or, When the Revolution Could Not Be Televised) 
• Ascension 
• Attica 
• Flee 
• Writing with Fire 
 
Bester Dokumentar-Kurzfilm 
The Queen of Basketball 
• Als wir Tyrannen waren (When We Were Bullies) 
• Hörbar (Audible) 
• Nach Hause (Lead Me Home) 
 • Drei Lieder für Benazir (Three Songs for Benazir) 
 
Bester internationaler Film 
Drive My Car (ドライブ・マイ・カー, Doraibu mai kā), Japan – Regie: Ryūsuke Hamaguchi 
• Flee, Dänemark – Regie: Jonas Poher Rasmussen 
• The Hand of God (È stata la mano di Dio), Italien – Regie: Paolo Sorrentino 
• Lunana – Das Glück liegt im Himalaya (লুনানা), Bhutan – Regie: Pawo Choyning Dorji 
• Der schlimmste Mensch der Welt (Verdens verste menneske), Norwegen – Regie: Joachim Trier 

Playlist: 

1. Marius De Vries - Wait Wait Stop Stop (CODA) - 03:37 
2. Jonny Greenwood - So Soft (The Power of the Dog) - 03:04 
3. Jonny Greenwood - Licorice Pizza (Licorice Pizza) - 03:08 
4. Jonny Greenwood - Spencer (Spencer) - 01:44 
5. Van Morrison - Caledonia Swing (Belfast) - 02:53 
6. Eiko Ishibashi - We'll live through the long, long days, and through the long nights (Drive My Car) - 05:02 
7. Nicholas Britell - Main Title Suite (Don't Look Up) - 04:09 
8. Nicholas Britell - I'm Cruella (Cruella) - 04:22 
9. Kris Bowers - Family (King Richard) - 03:10 
10. Nathan Johnson - Grindle's Ghost (Nightmare Alley) - 07:14 
11. Hans Zimmer - Visions of Chani (Dune) - 04:28 
12. Alberto Iglesias - En procesión / La fosa (Madres Paralelas) - 10:10 
13. Germaine Franco - The Dysfunctional Tango (Encanto) - 02:43 
14. Theodore Shapiro - Eyes in the Mirror (The Eyes of Tammy Faye) - 03:09 
15. Dickon Hinchliffe - Let Me Tell You All About It (The Lost Daughter) - 05:01 
16. Daniel Pemberton - The End of a Dream (Being the Ricardos) - 05:07 
17. Carter Burwell - Birnam Wood (The Tragedy of Macbeth) - 02:36 
18. Bryce Dessner & Aaron Dessner - I Love You (Cyrano) - 03:24 
19. Harry Gregson-Williams - Score Suite (House of Gucci) - 08:01 
20. Hans Zimmer - Final Ascent (No Time to Die) - 07:25 
21. Uno Helmersson - Fleeing Kabul (Flee) - 03:30 
22. Joel P West - Qingming Jie (Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings) - 02:18 
23. Michael Giacchino - Goodbye (Spider-Man: No Way Home) - 06:50 
24. Christophe Beck - Reunited (Free Guy) - 03:24 
25. James Newton Howard - The Return (Raya and the Last Dragon) - 04:59 
26. Leonard Bernstein - End Credits (West Side Story) - 09:04

Sonntag, 6. Februar 2022

Playlist #338 vom 13.02.2022 - Neuheiten 2022 (1)

Das Frühjahr 2022 steht ganz im Zeichen des Batman-Reboots durch Regisseur Matt Reeves mit „Twilight“-Star Robert Pattinson in der Rolle der Kämpfers für Gerechtigkeit in Gotham City. Aber auch neue Abenteuer in den Universen von „Star Wars“ und „Spider-Man“ sowie das mit Spannung erwartete, jedoch fürchterlich gefloppte Sequel „The Matrix Resurrections“ sorgen in der ersten Neuheiten-Sendung an dieser Stelle für musikalische Höhepunkte. Neben den bekannteren Blockbuster-Themen wie Guillermo del Toros Neuverfilmung des Noir-Krimis „Nightmare Alley“ gibt es wie gewohnt interessante neue Soundtracks zu Serien wie „Mayor of Kingstown“, „The Wheel of Time“ und „The Witcher“ sowie neue Musik von Carter Burwell, Alberto Iglesias, John Debney, Bear McCreary und Newcomern wie Jeremy Zuckerman, Andre Matthias und Matteo Zingales zu hören. 
Der Kanadier Andrew Lockington („San Andreas“, „Rampage“) vertont mit „Mayor of Kingstown“ eine mit Jeremy Renner und Dianne Wiest hochkarätig besetzte Serie um die mächtiger Broker-Familie McLusky in Kingstown, Michigan, wo das Geschäft mit dem Strafvollzug die einzig florierende Industrie darstellt. Allerdings sind systemischer Rassismus und Korruption dabei an der Tagesordnung. Michael Giacchino hat sich seiner mit dem Primetime Emmy Award ausgezeichneten Musik zur Fernsehserie „Lost“ und Oscar-nominierten bzw. -prämierten Animations-Scores zu „Ratatouille“ und „Up“ in die erste Riege der Hollywood-Komponisten katapultiert. Mit Regisseur Matt Reeves arbeitet Giacchino bereits seit der Blockbuster-Überraschung „Cloverfield“ (2008) zusammen. Das dreistündige Reboot „The Batman“ dürfte nun aber den Höhepunkt ihrer bisherigen Arbeitsbeziehung darstellen. In der großartig besetzten Comic-Verfilmung bekommt es Robert Pattinson in der Rolle des Milliardärs Bruce Wayne alias Batman mit ganz verschiedenen zwielichtigen Figuren wie Catwoman, Pinguin, Mafiaboss Carmine Falcone und dem Riddler zu tun. Im Vorfeld des Kinostarts Anfang März und der Veröffentlichung des Soundtracks gibt es mit der Single „The Batman“ bereits einen ersten vielversprechenden Vorgeschmack von Giacchino, der auch noch die Musik zu einem anderen Superhelden-Sequel beigesteuert hat -„Spider-Man: No Way Home“.
1999 vertonte Marcel Barsotti Anno Sauls Drama „Grüne Wüste“ und lernte bei der Premiere Sönke Wortmann kennen, mit dem er darauf die Blockbuster „Das Wunder von Bern“, „Die Päpstin“ und „Deutschland. Ein Sommermärchen“ realisierte. Mittlerweile ist ein Großteil von Barsottis filmmusikalischen Arbeiten und auch das im vergangenen Jahr entstandene Konzept-Album „Americana“ auf digitalen Plattformen wie Spotify erhältlich. Da mittlerweile die Hälfte von Barsottis Followern aus den USA kommen, hat er nun die englischsprachige Version des mit den Münchner Symphonikern eingespielten Soundtracks als „Green Desert“ veröffentlicht. 
Gleich zwei neue Werke gibt es von Bear McCreary zu hören. So entwickelte sich im Pandemie-Jahr 2020 die Zusammenarbeit mit Adam Sherman an der satirischen Horror-Komödie „This Game’s Called Murder“ mit Natasha Henstridge und Ron Perlman in den Hauptrollen. McCreary fühlte sich an seine High-School-Zeit erinnert, als er Filme wie „Dead Alive“, „Tanz der Teufel“, „Forbidden Zone“ und „Cry-Baby“ gesehen hatte. So einzigartig dem Komponisten die filmische Welt erschien, die Sherman kreierte, so enthusiastisch machte sich McCreary ans Werk, die bis dahin seltsamste Musik seiner Karriere zu schreiben. 
„Meine musikalischen Einflüsse bei diesem Score sind im weitesten Sinne eklektisch, beinhalten Synth- und Rhythmus-Farben der 1980er New Wave, Harfe und Holzbläser des französischen Impressionismus, Double Kick Drums und getunte Gitarren aus dem Heavy Metal, liturgische Musik der Renaissance, kiesigem Blues-Gesang, nordischen Folk-Instrumenten, Theater-Orgeln aus Zirkus-Liedern und die Swing-Grooves der 1960er Beat Music. Insbesondere dachte ich gerne an meine Erinnerungen zurück, als ich die Fellini-Filmmusik von Nino Rota, die frühen Partituren von Danny Elfman und seine Arbeit mit den Mystic Knights of the Oingo Boingo sowie Queen, The Beach Boys, Jellyfish, Devo, Mark Mothersbaugh, Django Reinhardt, Maurice Ravel und Eric Satie hörte. Wenn ich auf diese Liste zurückblicke, fällt mir auf, dass diese Partitur ein komplettes Durcheinander sein sollte. Und vielleicht ist es das auch! Aber ich habe es irgendwie zum Laufen gebracht und dabei eine bizarre, aber seltsam persönliche kleine Partitur geschaffen“, erklärt McCreary auf seiner Website. 
Ein Traum ging für McCreary auch in Erfüllung, als er die Möglichkeit bekam, mit der Musik zu „Tales From The Galaxy’s Edge“ Teil des „Star Wars“-Universums zu werden. Bei der Musik zu dem Virtual Reality Game ließ er sich zwar von John Williams‘ epischen Partituren inspirieren, verfolgte letztlich aber einen eigenen Ansatz. 
„Als ich zu komponieren anfing, war bestand mein musikalisches Ziel darin, einen Soundtrack zu kreieren, der sich anfühlt, als ob er tatsächlich vom Planeten Batuu selbst stammen könnte. Ich arbeitete mit einem kleinen Ensemble einiger meiner Lieblingsmusiker“, erläutert McCreary auf seiner Website „Sie brachten eine eklektische Auswahl an Texturen mit, darunter verschiedene akustische Gitarren, ethnische Holzbläser wie Fujara und Panflöten, ungewöhnliche Saiteninstrumente wie Tanbur und Viola da Gamba sowie deutsche Hümmelchen-Dudelsäcke der Renaissance, japanische Shamisen und Perkussion wie Rahmentrommeln und Dumbek aus dem Mittleren Osten. Ich habe auch Synthesizer eingebaut und Samples manipuliert, um eine außerirdische Ästhetik zu schaffen. Diese kombinierten Farben bildeten etwas Fröhliches, Exotisches und Seltsames.“
In ähnlich große Fußstapfen mussten Johnny Klimek und Tom Tykwer bei ihrer Arbeit an Lana Wachowskis „The Matrix Resurrections“ treten. Schließlich schuf Don Davis mit der Musik zur vorangegangenen „The Matrix“-Trilogie einen Meilenstein moderner Filmmusik. 
„Es gibt hier eine kraftvolle und unverwechselbares musikalisches Vermächtnis“, meint Tom Tykwer, der mit Klimek bereits mit Lana und Andy Wachowski an „Cloud Atlas“ zusammengearbeitet hat. „Meiner Meinung nach ist ,The Matrix Trilogy‘ eine der großen Partituren aller Zeiten. Und besonders toll daran ist, dass es meines Wissens auch eine der ersten Filmmusiken war, die elektronische Musik so umgesetzt und mit progressiver spätmoderner Orchestermusik verbunden hat. Es startete eine Bewegung, der wir mit dieser Musik Tribut zollen. Und doch ist dieser Film spielerisch und emotional mit komplexer Entwicklung, offen in alle Richtungen. Johnny und ich hatten das Gefühl, dass unsere Herausforderung für die Musik darin bestand, der Matrix-Linie Tribut zu zollen und auch dieses filmische Bestreben zu unterstützen, dieses Vermächtnis zu erweitern, um eine neue Richtung zu erkunden. Das muss in der Musik repräsentiert werden, und das ist es, was wir musikalisch zu erforschen versuchen.“ 
„Wir verbrachten mehrere Monate damit, das Material für ,The Matrix Resurrections‘ zu entwickeln, die Hauptthemen aufzubauen, alternative Arrangements und elektronische Varianten zu verstärken“, ergänzt Klimek. „Wir hatten eine Menge Spaß dabei, elektronische Musik mit klassischem Orchester zu verbinden. Die Technologie hat sich enorm weiterentwickelt, seit ich angefangen habe, Filmmusik zu schreiben.“ 
Das aus Bergur Þórisson und Pétur Jónsson bestehende isländische Post-Rock-Duo Hugar legt mit „Rift“ nach den beiden Alben „Hugar“, „Varða“ und dem Soundtrack „The Vasulka Effect“ ein neues Album vor, dessen eindringliche Symbiose aus elektronischen Soundscapes und verträumten Piano-Melodien sich mit der besonderen Beschaffenheit ihrer Heimat auseinandersetzt. Bergur Þórisson und Pétur Jónsson, die in ihrer Vergangenheit bereits mit Björk, Sigur Rós, Ólafur Arnalds und Jóhann Jóhannsson gearbeitet haben, setzen sich mit dem an sich besorgniserregenden Umstand auseinander, dass Island aufgrund der Kontinentaldrift mit einer Geschwindigkeit von 3 Zentimetern pro Jahr auseinandergerissen wird. Doch Hugar sind weit davon entfernt, sich in dystopischen Untergangsszenarien zu wälzen. Stattdessen setzen sie sich auf musikalische Weise mit den guten Dingen auseinander, die aus dem Wandel entstehen.
„Damit etwas gut sein kann, muss es auch etwas Schlechtes geben“, sagt Jónsson. „Es ist leicht zu zweifeln, aber es gibt Raum für Hoffnung - es gibt die Möglichkeit, dass etwas Gutes entsteht. Das ist es, was wir erforschen wollten“, fügt Þórisson hinzu. „Es hat fast etwas Magisches, wenn eine mächtige Kraft das Land buchstäblich auseinanderreißt und in dem so entstandenen Raum neues Leben entsteht. Wir wollten dieses Szenario auf die großen zeitgenössischen Veränderungen und Umwälzungen in unserer Welt übertragen und fragen: Was passiert? Es muss etwas Neues geben, das daraus erwächst.“

Playlist: 

1. Andrew Lockington - Walking the Yard (Mayor of Kingstown: Season 1) - 03:50 
2. Michael Giacchino - The Batman (The Batman) - 06:48 
3. Michael Giacchino - Goodbye (Spider-Man: No Way Home) - 06:49 
4. Marcel Barsotti - On the Way to Dreamcity (Green Desert) - 02:50 
5. Bear McCreary - The Great Ramen Heist (This Game's Called Murder) - 04:08 
6. Bear McCreary - Dok-Ondar Treasures (Star Wars: Tales from the Galaxy's Edge) - 03:31 
7. Joseph Shirley & Ludwig Goransson - Aliit Ori'shya Tal'din (The Book of Boba Fett: Vol. 1) - 06:12 
8. Johnny Klimek & Tom Tykwer - Recruiting (The Matrix Resurrections) - 03:12 
9. Lorne Balfe - Follow Your Heart (The Wheel of Time: Season 1, Vol. 3) - 02:12 
10. Joseph Trapanese - Witcher Training (The Witcher: Season 2) - 02:11 
11. John Debney - Hundred Dollars Per Touchdown (Amercian Underdog) - 02:42 
12. Volker Bertelmann - Finale (Monte Verità) - 03:09 
13. Nathan Johnson - Lilith's Room (Nightmare Alley) - 03:03 
14. Dan Romer - It's A Feeling (Station Eleven) - 03:03 
15. Hanan Townsend - Simple As Water (Simple As Water) - 04:22 
16. David Wingo - Twin (Twin Mirror) - 03:41 
17. Carter Burwell - Birnam Wood (The Tragedy of Macbeth) - 02:35 
18. Armand Amar - La traque (Mystère) - 02:52 
19. Alberto Iglesias - Anita ha muerto (Madres Paralelas) - 02:52 
20. Alberto Iglesias - Santa Arrival (O Night Divine) - 02:11 
21. Jeremy Zuckerman - Shadows (Lucky) - 04:43 
22. Matteo Zingales - Together in the Rain (A Fire Inside) - 04:18 
23. Marcelo Zarvos - Love (A Journal for Jordan) - 06:02 
24. Andre Matthias - The End of the Journey (The Gravedigger's Wife) - 04:08 
25. Joseph Trapanese - Lost UDTs (To What Remains) - 03:30 
26. Nicola Piovani - Un amore americano (I fratelli De Filippo) - 04:29 
27. Paul Leonard-Morgan - Goodbyes (Best Sellers) - 03:02 
28. Hugar - Mist (Rift) - 06:34
29. Nils Frahm - Iced Wood (Old Friends, New Friends) - 03:08
30. Armand Amar - Medusa (Zephyr) - 09:54

Sonntag, 28. Dezember 2014

Playlist #153 vom 28.12.2014 - NEUHEITEN 2014 (4)

In den vergangenen Wochen sind so viele schöne neue Soundtracks veröffentlicht worden, dass ich gar nicht umhin komme, dieses Jahr bei Radio ZuSa meine Sendung „Soundtrack Adventures“ mit ausgesuchten Höhepunkten aus den neuen Werken von bekannten Komponisten wie James Newton Howard („The Hunger Games – The Mockingjay Part 1“, „Nightcrawler“), Marco Beltrami („The November Man“, „1864“, „The Homesman“), Ramin Djawadi („Dracula Untold“, „Game Of Thrones – Season 4“) und Alexandre Desplat („Unbroken“, „The Imitation Game“) ausklingen zu lassen. Abgerundet werden sie von einigen Newcomern und weniger vertrauten Namen.

Den Anfang macht der in New York residierende Komponist Garth Stevenson, der sich für seine Musik gern von der Natur inspirieren lässt und gerade für Regisseur John Curran („Der bunte Schleier“) das biografische Drama „Tracks“ vertont hat. Darin spielt Mia Wasikowska die 24-jährige Robyn Davidson, die 1975 von Brisbane in den kleinen Wüstenort Alice Springs zieht und von dort aus bis an die Westküste wandern. Auf ihrem 2700 Kilometer langen Selbstfindungstrip durch eine ebenso majestätische wie feindliche Natur trotzt sie wilden Tieren und Wassermangel, während der "National Geographic"-Fotograf Rick Smolan (Adam Driver) die Aufgabe hat, ihre Erlebnisse für die Ewigkeit festzuhalten.
Mit seinem 150 Jahre alten Kontrabass hat Stevenson nicht nur viel Zeit in der Natur verbracht und zwei Studio-Alben (u.a. das hochgelobte „Flying“) eingespielt, sondern auch auf über fünfzig Alben anderer Künstler mitgewirkt. Sein Score für „Tracks“ fasziniert durch seine ätherische Leichtigkeit, mit der die Musik wie eine warme Brise durch den Film gleitet.
„Ein Großteil meines Klang- und musikalischen Vokabulars resultiert aus den Tausenden von Stunden, die ich damit verbracht habe, allein in der Natur zu spielen“, sagt Stevenson. „Orte zu entdecken, im Wald verloren zu gehen, Tieren zu begegnen – all dies gehört zu der Reise, die ich unternehme, bevor ich mein Instrument aus dem Koffer hole. Es ist diese Reise, die ich hoffe, in meiner Musik abbilden zu können.“ 
In den 90er Jahren faszinierte der Orca-Wal Willy in der „Free Willy“-Trilogie das Publikum, nun ist es an dem Delfin Winter, ihm den Rang abzulaufen. Nachdem Mark Isham 2011 die Musik für den ersten Teil von „Mein Freund, der Delfin“ komponiert hatte, sorgt nun Rachel Portman für die musikalische Untermalung des Sequels, das erneut mit Morgan Freeman und Ashley Judd hochkarätig besetzt ist.
Der sechsfach Oscar-nominierte Franzose Alexandre Desplat dürfte auch dieses Jahr auf der Liste der Nominierten stehen. Er steuerte gleich zu zwei biografischen Kriegsdramen die Musik bei. In „Unbroken“, ihrem zweiten Film als Regisseurin, erzählt die Schauspielerin Angelina Jolie die Geschichte des amerikanischen Langstreckenläufers Louis Zamperini, der als jüngstes Mitglied des US-Olympiateams 1936 an den Olympischen Spielen in Berlin teilnimmt und sich später als Bombenschütze im Zweiten Weltkrieg meldet. Nach einer Bruchlandung im Pazifik werden er und zwei weitere Soldaten von der japanischen Navy gefangengenommen und gefoltert …
Desplat komponierte zu „Unbroken“ einen dynamischen, aber auch emotional berührenden Score. „Wir hatten einige Szenen, die visuell schmerzhaft waren, die aber für das Publikum erträglicher gemacht werden mussten“, erklärt die Regisseurin. „Wir bauten auf Alexandre, das Publikum emotional durch die Musik zu leiten, um das Gefühl umzuleiten und dabei zu helfen, den Geist des Zuschauers emporzuheben.“ Nachdem Desplat die Möglichkeit bekommen hatte, Zamperini zu treffen und auch seine musikalische Welt kennenzulernen, kreierte er einen Orchester-Score, der zwar kraftvoll wirkt, aber nie den Protagonisten oder den Film überwältigt.
Auch für Morten Tyldums „The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben“ blieb Desplat der biografisch gefärbten Kriegs-Thematik treu. Der brillante Mathematiker Alan Turing (Benedict Cumberbatch) entwickelt sich während seines Studiums an der Cambridge-Universität zu den führenden Denkern des Landes und wird vom britischen Geheimdienst rekrutiert, um im Zweiten Weltkrieg mit Unterstützung von Joan Clarke (Keira Knightley) und Hugh Alexander (Matthew Goode) und unter der Leitung von Stewart Menzies (Mark Strong) sowie Commander Denniston (Charles Dance) die Kommunikation der Deutschen zu entschlüsseln und vor allem den Verschlüsselungsapparat Enigma zu knacken.
„Ich wollte Musik, die subjektiv sein könnte, in diesem Kopf dieses außergewöhnlichen, brillanten Mathematikers. Gleichzeitig wollte ich Musik, die die epische Bandbreite des Krieges darstellt, eine zarte, zerbrechliche Liebesgeschichte, das Thriller-Element, die Spionage-Geschichte. Ich wollte Musik, die sich klassisch anfühlt, aber gleichzeitig auch Elemente enthielt, die einzigartig und zeitgenössisch sind“, gab Tyldum dem Komponisten die Marschrichtung vor.
Desplat plante, die Komplexität von Turings Denkprozessen mit drei Pianos zu spiegeln, die der Komponist mit zufälligen Algorithmen computerisierte, als Hommage an Turings Erfindung.
„Diese schnellen Skalen und Arpeggios verfolgen eine doppelte Aufgabe, indem sie sowohl die schnelle Aktivität von Turings Verstand als auch die Jagd spielen – die tickende Uhr, um den Enigma-Code zu knacken“, beschreibt Desplat seine Umsetzung.
Auch James Newton Howard war in diesem Jahr wieder besonders fleißig. Nachdem er bereits die ersten beiden Teile der „The Hunger Games“-Trilogie erfolgreich vertont hatte, waren seine Künste natürlich auch gern für den ersten Teil des Trilogie-Finales „The Mockingjay“ gefragt, wofür er sich zwar auf einige Motive aus den ersten Arbeiten zum Franchise bezog, davon abgesehen aber einen sehr eigenständigen Score produzierte, der den düsteren Ton des Films perfekt widerspiegelt. Dies trifft auch auf seine Arbeit zu „Nightcrawler – Jede Nacht hat ihren Preis“ zu, dem Regiedebüt von Drehbuchautor („The Fall“, „Das Bourne-Vermächtnis“) und Rene-Russo-Ehemann Dan Gilroy. Jake Gyllenhaal spielt den Kleinganoven Lou Bloom, der nach erfolgloser Jobsuche mit der Kamera loszieht, um Aufnahmen von Unfällen und Verbrechen an einen lokalen TV-Sender verkauft. Weil seine Beiträge bei der Chefredakteurin Nina (Rene Russo) so gut ankommen, greift Lou zu immer zwielichtigeren Methoden, um an spektakuläre Bilder zu kommen.
Fans von James Newton Howard wird es freuen, dass der bislang unveröffentlichte Score zu John Schlesingers Psycho-Thriller „Auge um Auge“ aus dem Jahre 1996 endlich von La-La Land in einer limitierten CD-Edition erschienen ist.
Mehrere neue Soundtrackveröffentlichungen sind auch von Ramin Djawadi und Marco Beltrami in der Sendung zu hören. Djawadi hat sich nicht nur auf der großen Leinwand mit seinen Arbeiten zu Filmen wie „Mr. Brooks“, „Pacific Rim“ und „Iron Man“ einen Namen gemacht, sondern sich auch im Fernsehgeschäft etabliert. Nach „Blade – Die Jagd geht weiter“, „Prison Break“ und „Person Of Interest“ ist er nun vor allem durch sein Engagement für die HBO-Serie „Game Of Thrones“ in aller Munde, die mittlerweile in die vierte Runde gegangen ist. Ebenso wie zu „Person Of Interest“ ist auch hier zu jeder Staffel ein eigener Soundtrack erschienen, der die Adaption der Fantasy-Bestseller-Reihe „Das Lied von Eis und Feuer“ nach George R.R. Martin auch musikalisch auf höchstem Niveau ansiedeln lässt.
Wie geschickt Djawadi akustische und elektronische Elemente mit ethnischen Rhythmen und Chorälen zu verbinden versteht, dokumentiert auch seine Arbeit zu der neuen Dracula-Adaption „Dracula Untold“.
Marco Beltrami zieht es mit zwei seiner neuen Arbeiten ins 19. Jahrhundert. Zu dem Siedlerdrama „The Homesman“ mit Hilary Swank und Tommy Lee Jones in den Hauptrollen schuf der Komponist einen Orchesterscore, der mit Instrumenten wie Mandoline, Dulcimer und Banjo die Zeit und die Welt der Siedler aufgreift, wobei er die Idee umsetzte, ein Teil der Musik im Freien mit umgebauten Instrumenten einzuspielen, um Wind und Wetter einzufangen.
Für die achtstündige dänische TV-Mini-Serie „1864“ arbeitete Beltrami erneut mit Ole Bornedal („Deep Water“, „I Am Dina“, „Vikaren“) zusammen und schuf einen Score, der sowohl die patriotischen Elemente, als auch die Kampfszenen, die Reflexionen über die sinnlose Gewalt und die friedvollen, pastoralen Momente beinhaltet, die die Geschichte Dänemarks kennzeichnen.
Schließlich wird die Sendung durch biblisch inspirierte Soundtracks wie Clint Mansells „Noah“, Alberto Iglesias‘ „Exodus“ und die zum zehnjährigen Jubiläum von Mel Gibsons „The Passion Of The Christ“ erschienene Expanded Edition von John Debneys Score abgerundet, ebenso durch neue Arbeiten von Max Richter und Jóhann Jóhannsson, von Aaron Zigman und Mark Kilian sowie von Howard Shore zum neuen David-Cronenberg-Film „Maps To The Stars“.
Ich bedanke mich für euer Interesse an meinen Sendungen, wünsche euch allen ein frohes Neues Jahr und freue mich auf ein Wiederhören in 2015!
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Playlist:
01. Garth Stevenson - Flying (Tracks) - 06:13
02. Rachel Portman - Hope's Arrival (Dolphin Tale 2) - 04:51
03. Alexandre Desplat - The Imitation Game (The Imitation Game) - 02:37
04. Alexandre Desplat - To Naoetsu (Unbroken) - 03:53
05. Mark Kilian - Never Shoot Whites (Revenge Of The Green Dragons) - 03:48
06. Aaron Zigman - Our Love Is Forever (Addicted) - 03:43
07. John Paesano - What Is This Place? (The Maze Runner) - 03:03
08. James Newton Howard - The Arsenal (The Hunger Games - The Mockingjay Part 1) - 03:55
09. James Newton Howard - Chinatown Express (Nightcrawler) - 04:16
10. Howard Shore - Secrets Kill (Maps To The Stars) - 02:42
11. The Newton Brothers - The Kidnapping (Life Of Crime) - 04:38
11. Thomas Newman - Missing Time (The Judge) - 05:05
13. Max Richter - De Profundis (The Leftovers - Season 1) - 05:07
14. Jeff McIlwain & David Wingo - Gary Works (Joe) - 04:31
15. Jóhann Jóhannsson - Domestic Pressures (The Theory Of Everything) - 02:39
16. Jóhann Jóhannsson & BJ Nilsen - I Am Here [Salve Regina] (I Am Here) - 03:43
17. Marco Beltrami - Lakeside (1864) - 03:18
18. Marco Beltrami - The Homesman End Credits (The Homesman) - 03:18
19. Marco Beltrami - Take Orders (The November Man) - 05:23
20. Theodore Shapiro - St. Vincent Of Sheepshead Bay (St. Vincent) - 04:00
21. Ramin Djawadi - The Children (Game Of Thrones - Season 4) - 02:38
22. Ramin Djawadi - Eternal Love (Dracula Untold) - 02:28
23. Clint Mansell - Mercy/The New World/Ham Leaves (Noah) - 05:20
24. Jonny Greenwood - Amethyst (Inherent Vice) - 02:03
25. John Debney - Peaceful But Primitive/Procession (The Passion Of The Christ) - 03:33
26. Alex Ebert - I Am And We Are (A Most Violent Year) - 03:12
27. Alberto Iglesias - The Ten Commandments (Exodus) - 03:37
28. Laurent Petitgand - Serra Pelada (The Salt Of The Earth) - 02:50
29. Steven Price - Crossroads (Fury) - 08:06 

Samstag, 22. Juni 2013

Playlist # 114 vom 30.06.2013 - ALBERTO IGLESIAS Special

Mit „Fliegende Liebende“ startet ein neuer Film des spanischen Ausnahmeregisseurs Pedro Almodóvar in den deutschen Kinos. Für die musikalische Seite zeichnet einmal mehr sein Landsmann Alberto Iglesias verantwortlich, der seit Almodóvars 1995 inszeniertem Film „Mein blühendes Geheimnis“ ständiger Begleiter des exzentrischen Filmemachers ist.

Der 1955 in San Sebastián geborene Komponist Alberto Iglesias hat in seiner Heimatstadt Klavier, Harmonie und Kontrapunkt studiert, anschließend in Paris Komposition und Piano bei Francis Schwartz sowie elektroakustische Komposition bei Gabriel Brncic in Barcelona. In den Jahren zwischen 1981 und 1986 bildete er mit seinem Freund und Kollegen Javier Navarrete („Pans Labyrinth“, „Mirrors“) ein elektronisches Musikerduo, das mehrere Tourneen absolvierte.
Sein Spielfilmdebüt gab Iglesias 1992 mit der Filmmusik zu Julio Médems Regieerstling „Kühe“, für den der Regisseur mit einem Goya für den besten neuen Regisseur ausgezeichnet und Iglesias immerhin mit einer Goya-Nominierung bedacht worden ist. Médem und Iglesias arbeiteten auch bei den Filmen „Das rote Eichhörnchen“ (1993), „Tierra“ (1996), „Die Liebenden des Polarkreises“ (1998) und „Lucia und der Sex“ (2001) zusammen. Eine weitere enge Zusammenarbeit verbindet Iglesias mit dem bereits erwähnten Almodóvar, mit dem der Komponist an Werken wie „Live Flesh – Mit Haut und Haar“ (1997), „Alles über meine Mutter“ (1999), „Sprich mit ihr“ (2002), „La mala educación – Schlechte Erziehung“ (2004), „Volver – Zurückkehren“ (2006), „Zerrissene Umarmungen“ (2009) und „Die Haut, in der ich wohne“ (2011) gewirkt hat.
Höhepunkte in der Filmographie des spanischen Komponisten sind die jeweils für einen Oscar nominierten Scores zu Fernando Meirelles‘ „Der ewige Gärtner“ (2005) und Marc Fosters „Drachenläufer“ (2007), bei denen Iglesias mit ethnisch-dramatischer Musik glänzte. Einen weiteren Glanzpunkt setzte Iglesias mit seiner Musik zu dem insgesamt vierstündigen dokumentarischen Spielfilm-Zweiteiler „Che“ (2008) von Stephen Soderbergh, zu dem eine sehr intellektuelle Collagenmusik komponiert wurde.
Alberto Iglesias’ ‚Che‘ ist eine konsequente, in Teilen avantgardistische und aufreibende Collagenmusik, die die Ereignisse auf der Leinwand eher unterbewusst denn emotional beeinflusst. Der Spanier spielt bewusst mit Atonalität, Dissonanzen und gezielter Planlosigkeit, sodass die Musik auf CD eine kleine Herausforderung ist. Unter den 20 Titeln fällt eine knappe Handvoll durch pures Sounddesign im Hörerlebnis ab, doch der Rest ist eine sehr lohnenswerte Reise zu dem rohen Urzustand der Musik. Der Kontrast ist perfekt, wenn zum Abschluss Mercedes Sosa mit ihrer samtenen Stimme und Silvio Rodriguez mit einem Archivstück konventionelle Töne anschlagen. Eine packende Musik, aber nur sehr bedingt für jeden Hörer geeignet“, beschreibt Jan Zwilling den Soundtrack auf original-score.de
In den letzten Jahren glänzte Iglesias mit Arbeiten zu Dominik Molls „Der Mönch“ und Tomas Alfredsons Spionage-Drama „Dame, König, As, Spion“ (2011).

Filmographie:
1992: Vacas - Kühe (Vacas), Regie: Julio Medem
1993: Das rote Eichhörnchen (La ardilla roja), Regie: Julio Medem
1993: ¡Dispara!, Regie: Carlos Saura
1995: Una Casa en las afueras, Regie: Pedro Costa
1995: Mein blühendes Geheimnis (La flor de mi secreto), Regie: Pedro Almodóvar
1996: Pasajes, Regie: Daniel Calparsoro
1996: Tierra, Regie: Julio Medem
1997: Live Flesh – Mit Haut und Haar (Carne trémula), Regie: Pedro Almodóvar
1997: Das Zimmermädchen der Titanic (La camarera del Titanic), Regie: Bigas Luna
1998: Die Liebenden des Polarkreises (Los amantes del círculo polar), Regie: Julio Medem
1999: Alles über meine Mutter (Todo sobre mi madre), Regie: Pedro Almodóvar
2001: Lucia und der Sex (Lucía y el sexo), Regie: Julio Medem
2002: Sprich mit ihr (Hable con ella), Regie: Pedro Almodóvar
2002: Der Obrist und die Tänzerin (The Dancer Upstairs), Regie: John Malkovich
2003: Öffne meine Augen (Te doy mis ojos), Regie: Icíar Bollaín
2003: Comandante, Regie: Oliver Stone
2004: La mala educación – Schlechte Erziehung (La mala educación), Regie: Pedro Almodóvar
2005: Der ewige Gärtner (The Constant Gardener), Regie: Fernando Meirelles
2006: Volver – Zurückkehren (Volver), Regie: Pedro Almodóvar
2007: Drachenläufer (The Kite Runner), Regie: Marc Forster
2008: Che – Revolución (Che: Part One), Regie: Steven Soderbergh
2008: Che – Guerrilla (Che: Part Two), Regie: Steven Soderbergh
2009: Zerrissene Umarmungen (Los abrazos rotos), Regie: Pedro Almodóvar
2010: 72 Stunden – The Next Three Days (The Next Three Days)
2010: Und dann der Regen (También la lluvia), Regie: Icíar Bollaín
2010: José e Pilar, Regie: Miguel Gonçalves Mendes
2011: Die Haut, in der ich wohne (La piel que habito), Regie: Pedro Almodóvar
2011: Le Moine, Regie: Dominik Moll
2011: Dame, König, As, Spion (Tinker, Tailor, Soldier, Spy), Regie: Tomas Alfredson
2013: Fliegende Liebende (Los amantes pasajeros), Regie: Pedro Almodóvar
Playlist:
1 Alberto Iglesias - El hijo de Ariadna (Los Amantes Pasajeros) - 04:02
2 Alberto Iglesias - Interior (La Flor de mi Secreto) - 05:16
3 Alberto Iglesias - Felicidad o infierno (Una Casa en las Afueras) - 03:02
4 Alberto Iglesias - El Flechazo (Carne Tremula) - 03:58
5 Alberto Iglesias - Marie y Zoe (La Camarera del Titanic) - 03:09
6 Alberto Iglesias - Todo sobre mi Madre (Todo sobre mi Madre) - 04:10
7 Alberto Iglesias - Me voy a morir de tanto amor (Lucia y el Sexo) - 02:42
8 Alberto Iglesias - El grito (Hable con ella) - 03:29
9 Alberto Iglesias - The Dancer Upstairs (Pacos de Baile) - 04:10
10 Alberto Iglesias - Encuentro en el rio (Te doy mis Ojos) - 04:31
11 Alberto Iglesias - Puerta final (La mala Educación) - 06:28
12 Alberto Iglesias - Roadblock II (The Constant Gardener) - 03:30
13 Alberto Iglesias - Dicen que l ahan visto (Volver) - 04:26
14 Alberto Iglesias - J.L.I.F.B. (Cautiva) - 05:35
15 Alberto Iglesias - Fly A Kite (The Kite Runner) - 04:27
16 Alberto Iglesias - Ambush (Che) - 03:44
17 Alberto Iglesias - Peeping Tom (Los Abrazos Rotos) - 03:03
18 Alberto Iglesias - Persecución (También La Lluvia) - 04:26
19 Alberto Iglesias - Prometeo encadenado (The Skin I Live In) - 05:00
20 Alberto Iglesias - George Smiley (Tinker, Tailor, Soldier, Spy) - 05:19
21 Alberto Iglesias - Procession (Le Moine) - 04:41
22 Alberto Iglesias - Kite Tournament (The Kite Runner) - 05:40
23 Alberto Iglesias - Yaku (También La Lluvia) - 05:01
24 Alberto Iglesias - Tessa In The Bath (The Constant Gardener) - 04:12
25 Alberto Iglesias - One's Gone (Tinker, Tailor, Soldier, Spy) - 03:36
26 Alberto Iglesias - El Amante Menguante (Hable con ella) - 08:28

Freitag, 1. März 2013

DIE 3. LANGE NACHT DER FILMMUSIK 01./02.03.2013 - Literaturverfilmungen

Seit der Frühgeschichte des Films ist es ein ebenso beliebtes wie bewährtes Konzept, sich bei der Verfilmung eines Drehbuchs literarischer Vorlagen zu bedienen, angefangen bei Louis Jean Lumière, der 1896 einen Auszug aus der berühmten „Faust“-Sage umsetzte, Edwin S. Porters „Onkel Toms Hütte“ (1902) und Georges Méliès‘ „Die Reise zum Mond“ (1902) über die seit den 1930er Jahren vielfach adaptierten Gruselklassiker „Frankenstein“ und „Dracula“ ebenso wie den modernen Horrorverfilmungen von Stephen-King- und Clive-Barker-Storys bis hin zu wiederholt visualisierten Umsetzungen literarischer Klassiker wie "Dr. Schiwago“, „Anna Karenina“, „Stolz und Vorurteil“ und Sheakespeares berühmter Werke („Ein Mittsommernachtstraum“, „Hamlet“, „Henry V.“).

Schließlich sollte mit dem Verweis auf berühmte literarische Werke auch die Filmkunst an sich aufgewertet werden. Dieser kurze Abriss deutet schon an, dass sich mit dem Thema Literaturverfilmungen gleich mehrere Sendungen füllen ließen, doch wir begnügen uns an dieser Stelle mit ein paar ausgewählten Werken und Komponisten, die teilweise ein besonderes Faible für diese Filmgattung zu hegen scheinen.
Das trifft nicht unbedingt auf Howard Shore zu, der vor allem durch seine düsteren Scores für die Filme von David Cronenberg („The Fly“, „Tödliche Versprechen“) und David Fincher („Sieben“, „The Game“) bekannt geworden ist, aber ein besonderes Verdienst – auch in Form von Oscars und Golden Globes – und weltweite Anerkennung kam ihm durch die Arbeit an Peter Jacksons gefeierter Verfilmung von Tolkiens „Herr der Ringe“-Trilogie zu. Mit „Der Hobbit: Eine unerwartete Reise“ begann 2012 nun die nächste Trilogie aus dem fantastischen Tolkien-Universum, das der versierte Komponist auf bewährt eindrucksvolle Weise in Angriff nehmen darf.
John Williams ist dagegen ein „alter Hase“ in Sachen Literaturverfilmungen. Auf sein Konto gehen schließlich schon so unterschiedliche Adaptionen wie „Das Tal der Puppen“ (1967), „Schwarzer Sonntag“ (1977), „Die Hexen von Eastwick“ (1987), „Sieben Jahre in Tibet“ (1997) oder „Aus Mangel an Beweisen“ (1990). Er vertonte allerdings auch Steven Spielbergs Verfilmungen von Michael Crichtons „Jurassic Park“ (1993) und Hervés „Tim und Struppi“-Comics (2011), die ersten drei „Harry Potter“-Filme sowie „Die Geisha“ (2005) nach der Vorlage von Arthur Golden. In den letzten Jahren ist vor allem der italienische Komponist Dario Marianelli im Bereich klassischer ebenso wie zeitgenössischer Literaturverfilmungen erfolgreich gewesen. 2005 vertonte er Joe Wrights Adaption von Jane Austens „Stolz und Vorurteil“, zwei Jahre später unter demselben Regisseur Ian McEwans „Abbitte“, 2011 Charlotte Brontës „Jane Eyre“ und Paul Tordays „Lachsfischen in Jemen“, im vergangenen Jahr kam Tolstois „Anna Karenina“ dazu.
Auch die britische Komponistin Rachel Portman kann mittlerweile auf eine Vielzahl von Literaturverfilmungen verweisen, angefangen bei „Verletzte Gefühle“ (1984) und „Frau in Schwarz“ (1989) über „Engel und Narren“ (1991), „Töchter des Himmels“ (1993) und „Krieg der Knöpfe“ (1994) bis hin zu Joanne Harris‘ „Chocolat“ (2000), John Irwings „Gottes Werk und Teufels Beitrag“ (1999) und Kazuo Ishiguros „Alles, was wir geben mussten“ (2010).
Abgerundet wird dieses Special u.a. durch die Komponisten James Newton Howard (der mit „Schnee, der auf Zedern fällt“ einen der meist beeindruckenden Scores zu einer Literaturverfilmung überhaupt komponiert hat), Alberto Iglesias und das Komponistentrio Tom Tykwer, Reinhold Heil und Johnny Klimek.

Playlist:
1 Howard Shore - My Dear Frodo (The Hobbit: An Unexpected Journey) - 08:04
2 John Williams - Snowy's Theme (The Adventures of Tintin) - 02:10
3 Tom Tykwer, Johnny Klimek & Reiunhold Heil - Travel to Edinburgh (Cloud Atlas) - 01:42
4 Alberto Iglesias - Kite Tournament (The Kite Runner) - 05:40
5 Uakti - Minimal 8 (Blindness) - 03:14
6 James Newton Howard - The Countdown (The Hunger Games) - 02:00
7 John Williams - Buckbeak's Flight (Harry Potter III) - 02:08
8 John Williams - Becoming A Geisha (Memoirs Of A Geisha) - 04:50
9 Abel Korzeniowski - Sunset (A Single Man) - 03:00
10 John Williams - Journey To The Island (Jurassic Park) - 08:53
11 Dario Marianelli - Inspirational Sheikh (Salmon Fishing in the Yemen) - 02:23
12 Frédéric Botton - Coup de foudre (Zusammen ist man weniger allein) - 01:21
13 Dario Marianelli - Waiting For Mr. Rochester (Jane Eyre) - 02:07
14 Alexandre Desplat - Travel to the Island (The Ghost Writer) - 02:30
15 Rachel Portman - Bumper Crop (Never Let Me Go) - 03:07
16 Howard Shore - The Magician (Hugo) - 02:33
17 Philip Glass - Secret Agent Ending (The Secret Agent) - 03:08

Montag, 19. März 2012

Playlist # 81 vom 25.03.2012 - STEVEN SODERBERGH Special

Steven Soderbergh gehört mittlerweile zu den großen Regisseuren des neuen amerikanischen Independent-Kinos. Obwohl er mittlerweile auch Blockbuster wie „Out Of Sight“ und die „Ocean’s“-Trilogie in seiner Werksbiographie aufweist, ist dem am 14. Januar in Atlanta, Georgia, geborenen Filmemacher der Durchbruch 1989 mit dem Minibudget-Drama „Sex, Lügen und Video“ gelungen und hat seither immer ganz eigene Filme wie „Kafka“, „König der Murmelspieler“ oder „Die Kehrseite der Medaille“ inszeniert. Aktuell ist er mit „Haywire“ auf deutschen Kinoleinwänden vertreten.

Seine Filmkarriere begann Soderbergh im zarten Alter von dreizehn Jahren mit einer Super-8-Kamera, vier Jahre später arbeitete er bereits als Cutter bei der NBC-Fernsehshow „Games People Play“. Er führte dann Regie bei Kurzfilmen, Werbespots und Musikvideos, bis er 1986 den abendfüllenden Konzertfilm „Yes: 9012 Live“ inszenierte, der nicht nur auf MTV lief, sondern auch für einen Emmy nominiert wurde.
Zwei Jahre später drehte er in Baton Rouge sein Spielfilmdebüt „Sex, Lügen und Video“, mit dem er in Cannes die Goldene Palme gewann und eine Oscar®-Nominierung für das beste Drehbuch bekam. Es war zugleich der Auftakt der bis heute andauernden Zusammenarbeit des Regisseurs mit Komponist Cliff Martinez, der mit „Sex, Lügen und Video“ seinen Einstand in der Filmmusik feierte. Der Film erzählt die Geschichte eines Yuppie-Ehepaars, in dem der John (Peter Gallagher) seine putzwütige Ehefrau Ann (Andie McDowell) mit deren Schwester Cynthia (Laura San Giacomo) betrügt. Als Johns alter Schulfreund Graham (James Spader) auftaucht, ist Ann sofort fasziniert von ihm und seiner Obsession: Da er selbst impotent ist, filmt er Frauen dabei, wie sie ihr Sexualleben ausbreiten, und schaut sich die Aufnahmen später allein an.
„Regisseur Steven Soderbergh und sein ungemein souverän agierendes Darstellerquartett machen aus dieser Vorgabe ein überraschend intelligentes, vergnügliches Stück Low-Budget-Kino, das, obwohl eigentlich pausenlos geredet wird, keine Minute langweilt und an keiner Stelle ins Banale oder Spekulative abgleitet“, lobt Jürgen Müller in „Die besten Filme der 80er“ (Taschen, S. 320).
Und auch „Reclams Filmführer“ (Reclam, 12. Auflage, S. 632) schwärmt: „Die Dialoge sind oft von subtiler, entlarvender Komik – besonders dort, wo die Redenden ihre wahren Gedanken eher verbergen als entlarven wollen. Seine bedenkenswerte Analyse der Defizite in Ehe und Partnerschaft leistet der Film ganz ohne dramatisches Aufbegehren durch genaue Beobachtung und distanzierte, ironische Beschreibung.“
Doch mit seinen nächsten Projekten kann Soderbergh den Einstandserfolg nicht annähernd wiederholen. 1991 entstand mit dem Schwarz-Weiß-Film „Kafka“ weniger eine klassische Filmbiographie, sondern die Geschichte einer Krimiserie, die der von Jeremy Irons gespielte Schriftsteller aufdeckt.

Im Vergleich zu dem zeitgleich gestarteten „Schatten und Nebel“ von Woody Allen scheiterte „Kafka“ nicht nur an den Kinokassen, sondern fiel auch bei der Kritik durch.
„Das Drehbuch von Lem Dobbs ist ein Konglomerat aus amerikanischen Vorstellungen europäischer Kultur und arbeitet mit Klischeevorstellungen Prager Lebens, hingeworfenen Dialogzitaten, die Sätzen aus Kafkas Werk ähneln, und Stichworten aus dem Leben des Autors. Die Inszenierung Soderberghs, der mit großen weißen KAFKA-Lettern im Vorspann den definitiven Arthouse-Film verspricht, ist sichtlich uneinheitlich und versucht vergeblich, verschiedene Stile vom Kammerspiel bis zur Action-Sequenz zu integrieren. Die Kriminalstory hat keinen Spannungsbogen, die Themen Bürokratie, Macht und Freiheit liegen wie die Bomben der Anarchisten als Zufallstreffer über der filmischen Landschaft, die herzlich wenig mit dem realen Kafka zu tun hat“, fasst Hans Gerhold in Stefan Rogalls (Hrsg.) „Steven Soderbergh und seine Filme“ (Schüren, S. 41) zusammen.
Nach den Memoiren des Autors Aaron E. Hotchner entstand 1993 der Film „König der Murmelspieler“ („King Of The Hill“), der die Geschichte eines zwölfjährigen Jungen erzählt, der in St. Louis, Missouri, während der Großen Depression um das nackte Überleben kämpft und sich als Meister im Murmelspiel erweist. Soderbergh hat wieder einmal Thematik und Stil gewechselt, begab sich in Gefahr, den Ruf eines talentierten, aber ewigen Anfängers zu erwerben. „König der Murmelspieler“ floppte zwar erneut an den Kinokassen, konnte aber wieder mehr Kritiker begeistern. „Soderbergh, nie ein wirklich sozialkritisch ambitionierter Regisseur, arrangiert in Hotchners Sinn Szenen der Depression mit Goldrand und ein stimmige Coming-of-Age-Story“, meint Hans Gerhold (ebd., S. 55).
Mit „Die Kehrseite der Medaille“ (The Underneath) inszenierte Soderbergh 1995 ein Remake von Robert Siodmaks Klassiker „Gewagtes Alibi“ (1948), dann widmete sich Soderbergh persönlicheren Projekten. So verwirklichte er in seiner Heimatstadt Baton Rouge das Theaterstück „Geniuses“ und flog immer wieder nach England, um Interviews mit seinem großen Vorbild Richard Lester (die Beatles-Filme, „18 Stunden bis zur Ewigkeit“, „Robin und Marian“) zu führen, die im Zentrum seines 1999 veröffentlichten Buchs „Getting Away With It“ stehen sollten.
Nach den finanziellen Misserfolgen seiner Studio-Produktionen „Kafka“, „König der Murmelspieler“ und „Die Kehrseite der Medaille“ sowie den kleinen Eigenproduktionen „Grays Anatomy“ und „Schizopolis“ (beide 1996) gelang Steven Soderbergh mit „Out Of Sight“ der große Coup. Eigentlich sollte Barry Sonnenfeld die Elmore-Leonard-Verfilmung realisieren, doch Sonnenfeld, der bereits Leonards „Get Shorty“ erfolgreich verfilmt hatte, begnügte sich mit der Rolle des Executive Producer und machte so den Weg frei für Steven Soderbergh, der die Gangsterkomödie mit George Clooney als Bankräuber und Jennifer Lopez als Federal Marshal in den Hauptrollen mit Witz, Charme und Spannung inszenierte.
„Ausnahmeregisseur Steven Soderbergh produzierte mit ‚Out Of Sight‘ einen Film mit non-linearer Erzählstruktur, der dem kühlen Groove seiner Soul-Musik entspricht. Mit subversiv betörendem Sex fängt er seine Lovestory ein“, findet Thorsten Krüger in seiner Rezension auf artechock.de. „Teils humorvoll, manchmal traurig, aber immer unterhaltsam und vor allem in höchstem Maße faszinierend entwickelt sich das an sich völlig absurde Spiel zwischen den beiden. So entsteht eine vollendete Spannung, die den Zuschauer durch den ruhigen Ablauf der Handlung geschmackvoll bis vornehm kunstvoll verführt.“ 
Erstmals nach dem Überraschungserfolg seines Debüts „Sex, Lügen und Video“ konnte Soderbergh rundherum überzeugen. Die vor Erotik knisternde Chemie zwischen Clooney und JLo stimmt ebenso wie das knackige Drehbuch, der abwechslungsreiche Schnitt, die farblich gekennzeichneten Zeit- und Ortswechsel und der unkonventionelle Score von David Holmes, der mehr an die Hollywood-Filme der 70er Jahre erinnert als an die üblichen Suspense-Scores.
„The Limey“ (1998) erzählt die Geschichte des Ex-Häftlings Dave Wilson (Terence Stamp), der den Tod seiner Tochter rächen will. Die unterkühlten Bilder werden diesmal wieder von Cliff Martinez musikalisch untermalt. „Martinez ist einer von den außergewöhnlichen Komponisten, die ein sehr feines cinematographisches Gespür haben. Mit wenigen, aber äußerst wirkungsstarken Mitteln ordnet er seine Musik der Filmkonstruktion unter. Das musikalische Leitthema von ‚The Limey‘ entstand mehr oder weniger zufällig. Es war ein kleines, experimentelles Fragment, das Martinez für Soderbergh auf eine Kassette mit Musikvorschlägen aufgenommen hatte. Der karge, leicht stolpernde, ein wenig desorientiert und melancholisch klingende Pianolauf wurde das Thema für Wilsons tagträumerisches Abdriften, der Klang in Wilsons Kopf.“ (Uwe Rasch in „Steven Soderberghs Filme“, Schüren, S. 131)
Bedeutete „Out Of Sight“ für Soderbergh den endgültigen Durchbruch als Regisseur in Hollywood, untermauerte er diesen Ruf mit dem Blockbuster-Erfolg „Erin Brockovich“ und dem Drogen-Drama „Traffic“ (beide 2000), für das Soderbergh mit einem Oscar® als „Bester Regisseur“ ausgezeichnet wurde. Und Soderbergh legte weiter nach: Mit „Ocean’s Eleven“ präsentierte er ein Star-gespicktes Remake des Gangsterfilm-Klassikers „Frankie und seine Spießgesellen“ (1960). Der auf Bewährung entlassene Danny Ocean (George Clooney) will in einer Nacht drei Casinos in Las Vegas um 150 Millionen Dollar erleichtern und rekrutiert für diesen tollkühnen Plan ein elfköpfiges Experten-Team.
„Wie in jedem Soderbergh-Film sind die treffend besetzten Darsteller und ihre ungekünstelten, entspannt wirkenden Darbietungen ein wesentlicher Bestandteil des Gelingens. George Clooney überzeugt mühelos als charmanter, unerschütterlicher Schwindler und hebt seine Figur Danny Ocean deutlich von Jack Foley aus ‚Out Of Sight‘, der stets gezwungen ist zu reagieren, ohne sein Schicksal jemals wirklich in die Hand nehmen zu können, ab. Brad Pitt unterstützt Clooneys relaxte Coolness mit amüsierter Zurückhaltung und sichtlichem Spaß am Spiel. Matt Damon traut sich, die Unerfahrenheit und Naivität seiner Figur noch zu betonen“, erfreut sich Stefan Rogall in „Steven Soderbergh und seine Filme“ (Schüren, S. 187).
Mit „Ocean’s Twelve“ (2004) und „Ocean’s Thirteen“ (2007) ließ Soderbergh bis jetzt zwei ebenfalls sehenswerte Sequels folgen. Dazwischen blieb dem Filmemacher Zeit für weniger publikumswirksame Stoffe. 2002 blickte er mit „Voll frontal“ im Dogma-Stil auf die Schattenseite Hollywoods, wo sich die Wege von sieben Menschen kreuzen. Dieses Experiment ging an den Kinokassen allerdings ebenso baden wie Soderberghs Adaption von Stanislaw Lems Science-fiction-Klassiker „Solaris“, der 1972 bereits von Andrei Tarkowski verfilmt wurde.
„Die Produktionswerte von ‚Solaris‘ sind - wie von Soderbergh gewohnt - absolut perfekt. An Ausstattung, Kameraarbeit und Design gibt es überhaupt nichts zu mäkeln. Das Problem ist nur, dass er bei aller äußerlichen Brillanz, inhaltlich nicht viel zu bieten hat. Obwohl 99 Minuten keineswegs eine lange Spielzeit sind, schleppt sich der dialoglastige Trip zwischen Realität und Fiktion langamtig, schwerfällig, ohne Höhepunkte von Szene zu Szene“, resümiert Carsten Baumgardt auf filmstarts.de. „Sicherlich sind die Bildcollagen, die Soderbergh dem Betrachterauge bietet, wunderschön, aber zur Entwicklung der Handlung tragen sie rein gar nichts bei. Der Score von Cliff Martinez unterstützt die opulenten Bilder adäquat, aber was nützt das alles, wenn ‚Solaris‘ inhaltlich nur Leere zu bieten hat. Das Wechselspiel von Gegenwart, Traum und Rückblenden über die Fragen des Menschseins, über zweite Chancen, über Liebe und Leidenschaft fesselt einfach nicht, bietet kaum Identifikationsmöglichkeiten. Deshalb stirbt Soderberghs ‚Solaris‘ letztendlich in Schönheit.“ Der Thriller „Bubble“ (2005) gelangt gar nicht erst in die deutschen Kinos, dafür bietet „The Good German“ (2006) wieder einen souverän aufspielenden George Clooney in der Hauptrolle eines Journalisten, der im Nachkriegs-Berlin über die Potsdamer Konferenz berichten soll und versucht, seine verloren geglaubte Liebe Lena Brandt wiederzufinden, dabei aber in ein Mordkomplott verwickelt wird.
Bei Publikum und Kritik fiel der Film allerdings durch. „Vom Filmmaterial, das original aus den vierziger Jahren stammen soll, den Studiobauten, der Kamera- und Lichttechnik, den Hintergrundprojektionen, den weichen Konturen und der großen Palette an Grauwerten, bei denen Gut und Böse, Schwarz und Weiß leicht ineinander verschwimmen, bis hin zu Schauplätzen und narrativen Verstrickungen. Alles scheint es so ähnlich schon einmal gegeben zu haben. Doch Soderberghs traumschöne schwarz-weiße Erinnerungsbilder an ein Kino von einst scheinen keine andere Ambition zu kennen als das hohle Nachstellen“, fasst Birgit Glombitza auf spiegel.de zusammen.
2008 entstand das zweiteilige Biopic „Che“, das nach den zuvor freigebenen CIA-Dokumenten die Geschichte Che Guevaras erzählt, dann die Manager-Komödie „The Informant!“ mit Matt Damon in der Rolle eines Managers, der in den 90er Jahren das FBI über Kartellabsprachen seines Arbeitgebers informierte. Überzeugen konnte auch das Seuchendrama „Contagion“.
„Die fast beiläufige Inszenierung dramatischer Momente passt perfekt zu dem unaufgeregten Erzählstil. Ob die zahlreichen Plünderungen, die Übergriffe der Zivilbevölkerung gegen die Armee oder ein bewaffneter Überfall auf Carvers Frau - überraschenderweise werden diese Momente nicht effektvoll dramatisiert, sondern fast schon nüchtern-distanziert geschildert. Trotzdem entwickelt Soderbergh, der in der Vergangenheit schon häufig seine Vielseitigkeit bewiesen hat, schnell eine sogartige Spannung. Dies gelingt vor allem durch die geschickte Kombination unterschiedlicher Genres: Ob Drama über Verlust und Erhalt, Thriller über die Forschung nach einem Gegenmittel oder Detektivgeschichte über die Suche nach dem Patienten 0, dem ersten Viruserkrankten – alles bekommt bei Soderbergh das gleiche Maß an Aufmerksamkeit und Glaubwürdigkeit“, meint Björn Becher in seiner Rezension auf filmstarts.de.
Mit seinem aktuellen Film „Haywire“ hat Soderbergh der Profi-Thaiboxerin Gina Carano ein filmisches Denkmal gesetzt. Nachdem der Regisseur im Fernsehen gesehen hatte, wie sie ihre Gegnerinnen verprügelte, rief er sie an und wollte einen Film um sie herum entwickeln. Die Story ist denkbar einfach, doch „Haywire“ bietet Körperkunstkino der besonderen Art.
Soderberghs Filme zählen zum Kino des freien Blicks, die ‚luftige‘ und ‚flüssige‘ Bilder komponieren. Nie dominieren die Storys, sondern die Figuren, die sich in Geschichten und Konflikte verstricken, ohne dass sie wie Marionetten an der Strippe hängen“, versucht Norbert Grob („Filmregisseure“, Reclam, 3. Auflage, S. 702) das Schaffen von Steven Soderbergh auf einen Nenner zu bringen, und mit „Haywire“ bietet der Filmemacher einmal mehr ein eindrucksvolles Beispiel dafür.

Filmographie:
1987 – Winston (12 Minuten)
1989 – Sex, Lügen und Video (Sex, Lies, and Videotape)
1991 – Kafka
1993 – König der Murmelspieler (King of the Hill)
1995 – Die Kehrseite der Medaille (The Underneath)
1996 – Gray's Anatomy
1996 – Schizopolis
1998 – Out of Sight
1999 – The Limey
2000 – Traffic – Macht des Kartells (Traffic)
2000 – Erin Brockovich
2001 – Ocean’s Eleven
2002 – Voll Frontal (Full Frontal)
2002 – Solaris
2004 – Ocean’s Twelve
2005 – Bubble
2007 – Life Interrupted
2007 – The Good German – In den Ruinen von Berlin (The Good German)
2007 – Ocean’s Thirteen
2008 – Che – Revolución (Che: Part One)
2008 – Che – Guerrilla (Che: Part Two)
2009 – Der Informant! (The Informant!)
2009 – The Girlfriend Experience
2011 – Contagion
2012 – Haywire

Playlist:
1 David Holmes - No More Time Outs (Out Of Sight) - 04:06
2 Cliff Martinez - Looks Like A Tablecloth (Sex, Lies and Videotape) - 04:05
3 Cliff Martinez - Wrong End Of The Microscope (Kafka) - 07:35
4 Cliff Martinez - Can You Hear Me? (King Of The Hill) - 03:15
5 Cliff Martinez - The Green Head (The Underneath) - 02:55
6 Cliff Martinez - Son Of Edison (Schizopolis) - 02:15
7 David Holmes - The Trunk Scene (Out Of Sight) - 04:44
8 Cliff Martinez - Wanna Take Me Out (The Limey) - 03:18
9 Cliff Martinez - End Title (Traffic) - 04:48
10 Thomas Newman - End Title (Erin Brockovich) - 04:45
11 Cliff Martinez - Wormhole (Solaris) - 04:33
12 Thomas Newman - Jedem das Seine (The Good German) - 02:49
13 David Holmes - A Liar & A Happy Thief (Ocean's Eleven) - 04:07
14 David Holmes - Playing With Fire (Ocean's Twelve) - 02:26
15 Frank Sinatra - This Town (Ocean's Thirteen) - 03:02
16 David Holmes - The Nose (Ocean's Thirteen) - 02:30
17 David Holmes - Fender Roads (Oceans's Thirteen) - 02:38
18 David Holmes - The Team (Ocean's Eleven) - 03:20
19 Cliff Martinez - Will She Come Back? (Solaris) - 05:00
20 David Holmes - Let's Get Jiang (Haywire) - 04:13
21 David Holmes - Where's Kenneth? (Haywire) - 03:53
22 Alberto Iglesias - La Higuera, October 9, 1967 (Che) - 05:36
23 Alberto Iglesias - Sierra Maestra (Che) - 04:59
24 Marvin Hamlisch - The Informant! (The Informant!) - 05:05
25 Cliff Martinez - Handshake (Contagion) - 04:16
26 Cliff Martinez - They're Calling My Flight (Contagion) - 03:02
27 David Holmes - The Ship Comes In (Haywire) - 02:33
28 Cliff Martinez - You've Got A Problem (Sex, Lies & Videotape) - 07:06
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