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Samstag, 6. Januar 2024

Playlist #388 vom 14.01.2024 - DIANE LANE Special

Mit nur zwei Filmen avancierte die US-Amerikanerin Diane Lane Anfang der 1980er Jahre zu einem der vielversprechendsten Schauspielerinnen ihrer Generation. Andy Warhol bezeichnete sie sogar als „unbestrittene Königin des neuen Rat Packs von Hollywood“, nachdem er sie in Francis Ford Coppolas „Die Outsider“ gesehen hatte. Nach ihrem furiosen Start mit den beiden Coppola-Filmen „Die Outsider“ und „Rumble Fish“ wurde Lane vor allem mit Filmen wie „Der Sturm“, „The Glass House“, „Untreu“, „Unter der Sonne der Toskana“, „Frau mit Hund sucht… Mann mit Herz“, „Untraceable“ und „Das Lächeln der Sterne“ bekannt. 
Diane Lane wurde am 22. Januar 1965 in New York City als Tochter der Nachtclubsängerin Colleen Leigh Farrington und dem Schauspiellehrer Burton Eugene Lane geboren, der in Manhattan einen Schauspielworkshop mit John Cassavetes leitete, als Taxifahrer arbeitete und später Geisteswissenschaften am City College lehrte. Lanes Eltern trennten sich, als das Mädchen gerade mal dreizehn Tage alt war, das Sorgerecht wechselte nach der Scheidung von der Mutter zum Vater, der seine Tochter mit auf seine Taxifahrten nahm und mit ihr in mehreren Wohnhotels in New York City lebte. 
Im Alter von fünfzehn Jahren erklärte Diane Lane ihre Unabhängigkeit von ihrem Vater und flog für eine Woche mit dem Schauspieler und Freund Christopher Atkins nach Los Angeles, mit dem sie 1981 in dem Fernsehfilm „Child Bride of Short Creek“ die Hauptrolle spielte. Sie kehrte jedoch nach New York zurück, wo sie zur Familie einer Freundin zog und Fernkurse belegte. 
Lane begann schon als Kind mit der Schauspielerei, spielte als Sechsjährige im La MaMa Experimental Theatre Club in New York, wo sie in einer Produktion von „Medea“ auftrat, und im Alter von zwölf Jahren in Joseph Papps Inszenierung von „The Cherry Orchard“ mit Meryl Streep und Irene Worth. Lane feierte als Dreizehnjährige ihr Spielfilmdebüt an der Seite von Laurence Olivier in George Roy Hills „Ich liebe dich – I Love You – Je t’aime“ und war auf dem Cover von „Time“ zu sehen, das sie zu einem von Hollywoods „Whiz Kids“ erklärte. 
In den frühen 1980er Jahren gelang Lane der Übergang von der unerfahrenen Schauspielerin zu festen Rollen. Sie wurde 1981 in Lamont Johnsons Film „Zwei Mädchen und die Doolin-Bande“ für die junge Gesetzlose Little Britches gecastet, mit Amanda Plummer in ihrer eigenen Debütrolle als Cattle Annie. Außerdem spielte sie 1982 die Anführerin einer Punkrockband in „Ladies and Gentlemen, The Fabulous Stains“, mit Laura Dern und den Punkmusikern Steve Jones und Paul Cook von den Sex Pistols sowie Paul Simonon von The Clash
Lanes Durchbruch gelang 1983 mit den aufeinanderfolgenden Adaptionen von Romanen von S. E. Hinton, adaptiert und inszeniert von Francis Ford Coppola: „The Outsiders“ und „Rumble Fish“. In beiden Filmen waren auch denkwürdige Auftritte einer Reihe junger männlicher Schauspieler zu sehen, die im darauffolgenden Jahrzehnt zu bekannten Darstellern (sowie zu Mitgliedern des sogenannten „Brat Pack“) werden sollten, darunter Tom Cruise, Rob Lowe, Judd Nelson, C. Thomas Howell, Emilio Estevez, Patrick Swayze, Mickey Rourke, Nicolas Cage und Matt Dillon. Die beiden Filme „Straßen in Flammen“ (für diesen Film lehnte sie „Splash“ und „Lockere Geschäfte“ ab) und „The Cotton Club“, die sie zum Star hätten katapultieren können, waren leider kommerzielle und kritische Misserfolge, worunter ihre Karriere so sehr litt, dass Lane erst einmal aus dem Filmgeschäft ausstieg und bei ihrer Mutter in Georgia lebte. 
Lane kehrte zur Schauspielerei zurück, um in „Chicago Blues“ und „Hautnah verfolgt“ (beide 1987) aufzutreten, aber erst mit der beliebten und von der Kritik gefeierten TV-Miniserie „Lonesome Dove“ (1989) fand Lane wieder bei einem großen Publikum Anklang und wurde für einen Emmy Award nominiert. Sie stand kurz davor, für die Rolle der Vivian Ward im Blockbuster-Hit „Pretty Woman“ gecastet zu werden, konnte die Rolle aber aufgrund von Terminkonflikten nicht übernehmen. 
Dafür war sie als Schauspielerin Paulette Goddard in Sir Richard Attenboroughs Biopic „Chaplin“ (1992) zu sehen und war die nächsten Jahre vielbeschäftigt. Sie verkörperte Rollen in „Judge Dredd“ (1995), „Wild Bill“ (1995), „Jack“ (1996), „Mein Hund Skip“ (1999) und Wolfgang Petersens „Der Sturm“ mit George Clooney und Mark Wahlberg in den Hauptrollen. 
Im Jahr 2002 spielte sie die Hauptrolle in „Untreu“, einem Drama unter der Regie von Adrian Lyne. Lane spielte eine Hausfrau, die eine Affäre mit einem mysteriösen Buchhändler eingeht. Zwar erhielt das Erotik-Drama überwiegend gemischte Kritiken, doch Lane wurde für ihre Leistung vielgelobt. Sie gewann sowohl den National Society of Film Critics Award als beste Schauspielerin als auch den New York Film Critics Circle Award und erhielt Nominierungen für den Oscar als beste Schauspielerin und für den Golden Globe. Danach spielte Lane die Hauptrolle in der Verfilmung von Frances Mayes‘ Roman „Unter der Sonne der Toskana“ (2002), die der Schauspielerin eine weitere Golden-Globe-Nominierung als Beste Hauptdarstellerin einbrachte, und war in weiteren Hauptrollen zu sehen: „Fierce People“, „Frau mit Hund sucht … Mann mit Herz“ (beide 2005), „Die Hollywood-Verschwörung“ (2006), „Untraceable“, „Jumper“ und „Das Lächeln der Sterne“ (alle 2008). 
Mit der Rolle der Martha Kent in Zack Snyders Superman-Film „Man of Steel“ (2013) wurde Diane Lane ins DC-Universum aufgenommen und war deshalb auch in den nachfolgenden Filmen „Batman v Superman: Dawn of Justice“ (2016) und „Justice League“ (2017) zu sehen. Dazu gesellten sich das Biopic „Trumbo“, Eleanor Coppolas „Paris kann warten“ und „The Secret Man“
Ende 2012, kurz vor ihrer Scheidung von Schauspiel-Kollege Josh Brolin, kehrte Diane Lane zum Theater zurück, war in David Cromers Adaption von Tennessee Williams‘ „Sweet Bird of Youth“ am Goodman Theatre in Chicago. Es war ihre erste Theaterrolle seit 1989, als sie Olivia in William Shakespeares „Twelfth Night“ am American Repertory Theatre in Cambridge, Massachusetts verkörperte. 
Danach war sie mit Tony Shalhoub in der Off-Broadway-Produktion von Bathsheba Dorans „The Mystery of Love and Sex“ und Tschechows „The Cherry Orchard“ zu sehen. 2018 folgten einige ihrer wenigen Ausflüge zum Fernsehen, sie spielte in Amazons Mini-Serie „The Romanoffs“ und in der letzten Staffel von „House of Cards“, danach performte sie an der Seite von Matthew McConaughey in dem Thriller „Im Netz der Versuchung“ (2019), in der postapokalyptischen Science-Fiction-Serie „Y: The Last Man“ und zusammen mit Kevin Costner in dem Thriller „Lass ihn gehen“

Filmographie: 

1979: Ich liebe dich – I Love You – Je t’aime (A Little Romance) 
1980: Touched by Love / To Elvis, with Love 
1981: Great Performances – Summer (Fernsehserie) 
1981: Ladies and Gentlemen, the Fabulous Stains 
1981: Zwei Mädchen und die Doolin-Bande (Cattle Annie and Little Britches) 
1981: Child Bride of Short Creek (Fernsehfilm) 
1982: National Lampoon’s Movie Madness (National Lampoon Goes to the Movies) 
1982: Six Pack 
1982: Wenn Märchen wahr werden (Miss All-American Beauty, Fernsehfilm) 
1983: Die Outsider (The Outsiders) 
1983: Rumble Fish 
1984: Straßen in Flammen (Streets of Fire) 
1984: Cotton Club 
1987: Hautnah verfolgt (Lady Beware) 
1987: Chicago Blues (The Big Town) 
1988: Liebestraum (Love Dream) 
1989: Weg in die Wildnis (Lonesome Dove, vierteilige Fernsehserie) 
1990: Crisis (Vital Signs) 
1990: Blutiger Engel (Descending Angel, Fernsehfilm) 
1992: Knight Moves – Ein mörderisches Spiel (Knight Moves) 
1992: My New Gun 
1992: The Setting Sun (Rakuyô) 
1992: Chaplin 
1993: Ein Sommer unter Freunden (Indian Summer) 
1993: Fallen Angels – Murder, Obliquely (Fernsehserie) 
1994: Die älteste noch lebende Rebellenwitwe erzählt (Oldest Living Confederate Widow Tells All, Fernsehfilm) 
1995: Judge Dredd 
1995: Endstation Sehnsucht (A Streetcar Named Desire, Fernsehfilm) 
1995: Wild Bill 
1996: Jack 
1996: Bullet Point / Eine Sippschaft zum Ermorden (Mad Dog Time) 
1997: Liebe aus zweiter Hand (The Only Thrill) 
1997: Mord im Weißen Haus (Murder at 1600) 
1998: Gunshy – Aus Leidenschaft zum Mörder 
1998: Grace & Glorie (Fernsehfilm) 
1999: A Walk on the Moon 
1999: Mein Hund Skip (My Dog Skip) 
2000: Land der Gesetzlosen (The Virginian, Fernsehfilm) 
2000: Der Sturm (The Perfect Storm) 
2001: Hardball 
2001: The Glass House 
2002: Untreu (Unfaithful) 
2003: Unter der Sonne der Toskana (Under the Tuscan Sun) 
2005: Fierce People – Jede Familie hat ihre Geheimnisse / Unter Wilden (Fierce People) 
2005: Frau mit Hund sucht … Mann mit Herz (Must Love Dogs) 
2006: Die Hollywood-Verschwörung (Hollywoodland) 
2008: Untraceable 
2008: Jumper 
2008: Das Lächeln der Sterne (Nights in Rodanthe) 
2008: Killshot 
2010: Secretariat – Ein Pferd wird zur Legende (Secretariat) 
2011: Cinéma Verité (Fernsehfilm) 
2013: Man of Steel 
2014: Every Secret Thing 
2015: Alles steht Kopf (Inside Out, Stimme) 
2015: Trumbo 
2015: Rileys erstes Date? (Riley’s First Date?, Kurzfilm, Stimme) 
2016: Batman v Superman: Dawn of Justice 
2016: Paris kann warten (Bonjour Anne) 
2017: The Secret Man (Mark Felt: The Man Who Brought Down the White House) 
2017: Justice League 
2018: The Romanoffs (Fernsehserie, zwei Folgen) 
2018: House of Cards (Fernsehserie, sieben Folgen) 
2019: Im Netz der Versuchung (Serenity) 
2020: Lass ihn gehen (Let Him Go) 
2021: Zack Snyder’s Justice League 
2021: Y: The Last Man (Fernsehserie, zehn Folgen) 
2023: Extrapolations (Fernsehserie) 

Playlist: 

1. Georges Delerue - Suite (A Little Romance) - 03:35
2. John Barry - The Mooche (The Cotton Club) - 03:33 
3. John Barry - Main Theme / Smile (Chaplin) - 04:50 
4. Mike Figgis - Blues In C (Liebestraum) - 04:05 
5. Anne Dudley - The Tarakoss Opening (Knight Moves) - 02:14 
6. Alan Silvestri - We Created You (Judge Dredd) - 03:49 
7. Van Dyke Parks - Bill and Jane (Wild Bill) - 02:07 
8. Michael Kamen - Cello Jack (Jack) - 03:59 
9. Christopher Young - Murder at 1600 (Murder at 1600) - 07:21 
10. Christopher Young - This Too Shall Pass (The Glass House) - 04:39 
11. Christopher Young - Untraceable (Untraceable) - 02:20 
12. James Horner - Is There Anything Better in the World?' (The Perfect Storm) - 03:41 
13. Jan A.P. Kaczmarek - Burning Pictures (Unfaithful) - 04:52 
14. Christophe Beck - The Most Important Thing (Under the Tuscan Sun) - 02:48 
15. Craig Armstrong - Sarah Races For Jake / Kiss (Must Love Dogs) - 04:58 
16. Marcelo Zarvos - George and Toni (Hollywoodland) - 04:09 
17. Jeanine Tesori - End Credit Suite (Nights In Rodanthe) - 03:54 
18. Nick Glennie-Smith - Coming Home (Secretariat) - 03:59 
19. Theodore Shapiro - The Credit (Trumbo) - 02:55 
20. Daniel Pemberton - Washington Approach (Mark Felt: The Man Who Brought Down the White House) - 04:02 
21. Michael Giacchino - Tears of Joy (Inside Out) - 03:40 
22. Michael Giacchino - Let Him Goverture (Let Him Go) - 07:04 
23. Klaus Badelt - Killing Lionel (Killshot) - 03:02 
24. Benjamin Wallfisch - I Remember You (Serenity) - 03:47 
25. Jeff Beal - Necessary Thing (House of Cards: Season 6) - 03:20 
26. Hans Zimmer - I Have So Many Questions (Man of Steel) - 03:48 
27. Hans Zimmer & Junkie XL - This Is My World (Batman v Superman: Dawn of Justice) - 06:26 
28. Tom Holkenborg - The House of Belonging (Zack Snyder's Justice League) - 02:38 
29. William Ross - Will Grows Up (My Dog Skip) - 08:58

Donnerstag, 22. September 2022

Playlist #354 vom 25.09.2022 - R.I.P. WOLFGANG PETERSEN (1941-2022)

Er ist einer der ganz wenigen deutschen Regisseure, die in Hollywood nicht nur Fuß fassen konnten, sondern auch regelmäßig mit den größten Stars Blockbuster-Erfolge erzielten. Wolfgang Petersen ist es nach dem Überraschungserfolg mit dem Anti-Kriegsfilm „Das Boot“ gelungen, in Hollywood mit Stars wie Harrison Ford, Dustin Hoffman, Brad Pitt und Clint Eastwood zu drehen. Am 12. August 2022 ist der gebürtige Ostfriese Petersen in Los Angeles im Alter von 81 Jahren gestorben. 
Wolfgang Petersen wurde am 14. März 1941 in Emden als Sohn eines Marineoffiziers geboren und wuchs während des Zweiten Weltkriegs in Mecklenburg auf. Als Petersen 1950 nach Hamburg-Bramfeld zog, begann er bereits während seiner Schulzeit auf der Gelehrtenschule des Johanneums damit, erste Filme mit einer 8-mm-Kamera zu drehen. 
Nachdem er am Jungen Theater in Hamburg bei verschiedenen Kinderaufführungen erste Regieerfahrungen gesammelt und nebenbei als Regieassistent und Schauspieler gearbeitet hatte, besuchte Petersen zunächst eine Schauspielschule und begann 1965 ein Studium der Theaterwissenschaft in Berlin und Hamburg, bevor er 1966 zur Deutschen Film- und Fernsehakademie wechselte. Nach einigen Kurzfilmen (darunter „Der Eine – Der Andere“ und „Ich nicht“) präsentierte er 1969 mit „Ich werde dich töten, Wolf“ seine Abschlussarbeit. 
Während seiner Arbeit beim Fernsehen drehte Petersen ab 1971 u.a. sechs Folgen für den „Tatort“, den Fernsehfilm „Van der Valk und die Reichen“ und weitere Fernsehproduktionen. Einen Namen machte sich der Regisseur mit der skandalumwitterten „Tatort“-Folge „Reifezeugnis“ aus dem Jahr 1977. Darin spielte die damals 16-jährige Nastassja Kinski eine – teils leicht bekleidete - Schülerin, die ein Verhältnis zu ihrem Lehrer (Christian Quadflieg) hat. 
Ebenfalls 1977 entstand der Fernsehfilm „Die Konsequenz“, den der Bayrische Rundfunk nicht ausstrahlte, weil die Sendeanstalt das Thema des Films, Homosexualität, nicht für das Publikum geeignet empfand. Erst als der Film (mit Jürgen Prochnow in einer de Hauptrollen) dann auch im Kino anlief, war er auch in Bayern zu sehen. 
Während die 1980er Bavaria-Film-Produktion „Das Boot“ hierzulande zunächst nur mäßig erfolgreich war, entwickelte sich die deutsche Großproduktion in den USA zum überraschenden Kassenschlager. Die Wiederaufführungen und Fernsehausstrahlungen (inklusive der knapp fünfstündigen Mini-Serie von 1985) des Films mit Schauspielern wie Jürgen Prochnow, Herbert Grönemeyer, Jan Fedder, Klaus Wennemann, Martin Semmelrogge, Heinz Hoenig, Ralf Richter und Uwe Ochsenknecht machten „Das Boot“ auch hier zu einem der bekanntesten und erfolgreichsten deutschen Filme. 
In Hollywood wurde Wolfgang Petersen sowohl für das Drehbuch als auch die Regie für einen Oscar nominiert, doch ging er bei der Verleihung leer aus. Dafür drehte Petersen anschließend mit einem Budget von über 50 Millionen DM (ca. 25,6 Mio. Euro) die bis dahin teuerste deutsche Nachkriegsproduktion, die Adaption von Michael Endes Jugendbuch-Klassiker „Die unendliche Geschichte“, zu der wieder Klaus Doldinger die Filmmusik komponierte. 
Einen Hit landete auch der ehemalige Kajagoogoo-Sänger Limahl mit dem Titelsong „The Neverending Story“. Allerdings sprengten die Spezialeffekte bald das Budget, so dass Petersen erst die Regie übernahm, als Helmut Dietl ausgestiegen war, und dann – sehr zum Missfallen des Autors der Romanvorlage – das Ende umschrieb. 
1984 entstand das Science-Fiction-Drama „Enemy Mine – Geliebter Feind“ bereits als deutsch-US-amerikanische Co-Produktion, wobei der Film mit Dennis Quaid und Louis Gossett Jr. in den Hauptrollen über einen Menschen und ein Alien, die auf einem unbewohnten Planeten gezwungen sind, sich zum Überleben zusammenzutun, überwiegend in München und auf Lanzarote gedreht wurde. 
Zwar zog Petersen 1986 nach Hollywood und internationalisierte mit der Produzentin Gail Katz sein Produktionsunternehmen Radiant Film als Radiant Productions, doch sein Hollywood-Debüt als Regisseur lieferte Petersen erst 1991 mit dem Psycho-Thriller „Tod im Spiegel“ ab. Danach etablierte sich der deutsche Filmemacher in den 1990er Jahren aber als Garant für Blockbuster-Erfolge. 
Mit Clint Eastwood, John Malkovich und Rene Russo inszenierte Petersen 1993 den Thriller „In the Line of Fire“, in dem Eastwood einen alternden Secret-Service-Agenten spielt, der einen psychopathischen Killer davon abhalten will, den Präsidenten zu ermorden. In dem zwei Jahre später inszenierten Thriller „Outbreak“ kämpften Dustin Hoffman, Rene Russo und Morgan Freeman gegen die Ausbreitung eines tödlichen Virus. 
1997 verkörperte Harrison Ford in „Air Force One“ den US-amerikanischen Präsidenten, der in seinem Flugzeug zusammen mit seiner Familie in die Gewalt einer Terroristen-Bande gerät. In seinen erfolgreichen 1990er Jahren produzierte er auch andere Filme wie „Red Corner – Labyrinth ohne Ausweg“ (1997), „Instinkt“ (1999) und „Der 200 Jahre Mann“ (1999). 
Im Jahr 2000 verfilmte Petersen eine wahre Begebenheit aus dem Jahr 1991, die in dem Sachbuch „The Perfect Storm“ ihren Niederschlag fand: Sechs Schwertfischer fahren mit ihrem Trawler in ein Gebiet, in dem drei verheerende Stürme aufeinandertreffen. Der 140 Millionen Dollar teure Film spielte weltweit immerhin 328 Millionen Dollar ein und ebnete für Petersen den Weg, um vier Jahre später das knapp dreistündige Historienepos „Troja“ mit Brad Pitt in der Hauptrolle zu realisieren. 
Mit „Poseidon“, der Neuverfilmung des Katastrophen-Thrillers „Die Höllenfahrt der Poseidon“ von 1972, drehte Petersen 2006 seinen letzten Film in Hollywood. 2016 inszenierte Petersen in seiner alten Heimat „Vier gegen die Bank“ das Remake seines gleichnamigen Fernsehfilms aus dem Jahr 1976, diesmal mit Til Schweiger, Matthias Schweighöfer, Jan Josef Liefers und Michael Herbig in den Hauptrollen. 
Am 12. August 2022 starb Petersen in seinem Zuhause in Brentwood, einem Stadtteil von Los Angeles, im Alter von 81 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs. 

Filmographie: 

1965: Stadt auf Stelzen (Fernsehfilm) 
1967: Der Eine, der Andere (Kurzfilm) 
1968: Die rote Fahne (Kurz-Doku) 
1969: Ich nicht (Kurzfilm) 
1971: Ich werde dich töten, Wolf 
1971: Tatort: Blechschaden 
1972: Anna und Totò (Fernsehfilm) 
1972: Tatort: Strandgut (Fernsehfilm) 
1973: Smog (Fernsehfilm) 
1973: Tatort: Jagdrevier (Fernsehfilm) 
1973: Van der Valk und die Reichen (Fernsehfilm) 
1974: Tatort: Nachtfrost (Fernsehfilm) 
1974: Einer von uns beiden 
1974: Aufs Kreuz gelegt (Fernsehfilm) 
1975: Die Stadt im Tal (Fernsehzweiteiler) 
1975: Stellenweise Glatteis (Fernsehfilm) 
1975: Tatort: Kurzschluss (Fernsehfilm) 
1976: Hans im Glück (Fernsehfilm) 
1976: Vier gegen die Bank (Fernsehfilm) 
1977: Tatort: Reifezeugnis (Fernsehfilm) 
1977: Planübung (Fernsehfilm) 
1977: Die Konsequenz 
1978: Schwarz und weiß wie Tage und Nächte (Fernsehfilm) 
1981: Das Boot 
1984: Die unendliche Geschichte (The NeverEnding Story) 
1985: Enemy Mine – Geliebter Feind (Enemy Mine) 
1985: Das Boot (TV-Mini-Serie) 
1991: Tod im Spiegel (Shattered) 
1993: In the Line of Fire – Die zweite Chance (In the Line of Fire) 
1995: Outbreak – Lautlose Killer (Outbreak) 
1997: Air Force One 
2000: Der Sturm (The Perfect Storm) 
2004: Troja (Troy) 2006: Poseidon 
2016: Vier gegen die Bank 

Playlist: 

1. Klaus Doldinger - Ende (Das Boot) - 03:24 
2. Klaus Doldinger - In the Howling Forest (The NeverEnding Story) - 03:04 
3. Maurice Jarre - The Relationship (Enemy Mine) - 03:56 
4. Alan Silvestri - End Credits (Shattered) - 05:02 
5. Jerry Goldsmith - End Credits (Air Force One) - 06:03 
6. Ennio Morricone - Lilly and Frank (In the Line of Fire) - 04:01 
7. James Newton Howard - The Bomb/Main Title (Outbreak) - 04:05 
8. James Horner - There's No Goodbye, Only Love (The Perfect Storm) - 07:34 
9. James Horner - Call for Achilles (Troy) - 03:08 
10. Klaus Doldinger - Die Unendliche Geschichte: Suite (Symphonic Project) - 08:49 
11. Danny Elfman - Into the Wild (Instinct) - 08:49 
12. Thomas Newman - Full Scale Incident (Red Corner) - 04:55 
13. James Horner - A New Home/Passage of Time (Bicentennial Man) - 04:19 
14. Klaus Doldinger - Symphonic Tatort (Symphonic Project) - 03:59 
15. Klaus Badelt - End Credits (Poseidon) - 05:47 
16. James Horner - To the Flemish Cap (The Perfect Storm) - 07:18 
17. Ennio Morricone - Dallas Recalled (In the Line of Fire) - 03:09 
18. Thomas Newman - Black (Red Corner) - 04:52 
19. Enis Rotthoff - Der Plan (Vier gegen die Bank) - 03:05 
20. James Horner - Hector Instructs Wife (Troy) - 04:31 
21. James Newton Howard - Robbie's Cured/End Credits (Outbreak) - 07:18 
22. Klaus Doldinger - Das Boot: Suite (Symphonic Project) - 09:07

Dienstag, 4. August 2020

Playlist #299 vom 16.08.2020 - AL PACINO Special

Al Pacino zählt nicht zuletzt wegen seiner acht Oscar-Nominierungen und einer Auszeichnung mit dem begehrten Filmpreis für seine Hauptrolle in „Der Duft der Frauen“ zu den herausragendsten Charakterdarstellern seiner Zeit. Am 25. April dieses Jahres feierte der prominente amerikanische Schauspieler, Regisseur und Produzent, der zuletzt in der Amazon-Prime-Serie „Hunters“ als Nazi-Jäger in den USA, in der Netflix-Produktion „The Irishman“ und in einer Nebenrolle in Quentin Tarantinos „Once Upon a Time in Hollywood“ zu sehen war, seinen 80. Geburtstag. Grund genug, Pacino mit Auszügen aus den Soundtracks zu Filmen wie „Der Pate“, „Scarface“, „City Hall“, „Donnie Brasco“, „Carlito’s Way“, „Heat“ und vielen anderen musikalisch in meiner Sendung zu würdigen.

Alfredo James „Al“ Pacino wurde am 25. April 1940 in New York als Sohn des Versicherungsagenten Salvatore Pacino und seiner italienisch-amerikanischen Frau Rose geboren, wuchs nach deren Scheidung bei seinen sizilianischen Großeltern in der South Bronx auf und besuchte im Alter von 17 Jahren die Manhattan School of Performing Arts. Sein seit der Kindheit vorhandenes Interesse an der Schauspielerei mündete in dem Besuch der beiden renommierten New Yorker Schauspielschulen von Herbert Berghof (HB Studio) und Lee Strasberg (The Actors Studio). Bereits zu jener Zeit spielte Pacino in erfolgreichen Theaterstücken wie „The Connection“ und „The Indian Wants the Bronx“.
Vom späteren Filmproduzenten Martin Bregman wurde Pacino bei einem Off-Broadway-Auftritt für Hollywood entdeckt, wo er 1969 sein Debüt in Fred Coes Drama „Ich, Natalie“ feierte. Seine bemerkenswerte Darstellung in Jerry Schatzbergs Liebesdrama „Panik im Needle Park“ (1971) führte zu Pacinos legendärer Rolle als Michael Corleone in Francis Ford Coppolas Mafia-Epos „Der Pate“ (1972) und brachte ihm seine erste Oscar-Nominierung ein. In Sidney Lumets „Hundstage“ (1975) spielte der junge Pacino einen nervöser und verzweifelter werdenden Bankräuber und Geiselnehmer, in William Friedkins Serienkiller-Thriller „Cruising“ (1980) einen Undercover-Cop, den seine Ermittlungen auch in die schwule S/M-Szene führen.
In den 1980er und 1990er Jahren hatte Pacino seine beste Zeit, brillierte in Brian De Palmas Krimi-Drama „Scarface“ (1983) als Kokskönig Tony Montana, in Harold Beckers Erotik-Thriller „Sea of Love – Melodie des Todes“ als Detective Frank Keller und ein letztes Mal in seiner Paraderolle als Michael Corleone in Coppolas Abschluss seiner „Der Pate“-Trilogie (1990).
Legendär sind Pacinos Oscar-prämierte Darstellung als blinder Gentleman in „Der Duft der Frauen“ (1992), Brian De Palmas Krimi-Drama „Carlito’s Way“ (1993), Michael Manns Thriller „Heat“ (1995), Harold Beckers Polit-Drama „City Hall“ (1996), Mike Newells Mafia-Drama „Donnie Brasco“ (1997), Taylor Hackfords Mystery-Thriller „Im Auftrag des Teufels“ (1997), Michael Manns Thriller-Drama „Insider“ und Oliver Stones Sport-Drama „An jedem verdammten Sonntag“ (beide 1999). Danach war Pacino zwar weiterhin sehr produktiv, aber kaum noch in sehenswerten Filmen zu sehen. Ausnahmen bildeten seine Golden-Globe-prämierte Darstellung als AIDS-kranker Schwulenhasser in der TV-Mini-Serie „Angels in America“ (2000) und Martin Scorseses, für Netflix produziertes Mafia-Drama „The Irishman“, bei dem Pacino das vierte Mal (nach „Der Pate“, „Heat“ und „Kurzer Prozess“) neben seinem Freund und Kollegen Robert De Niro vor der Kamera stand und dafür seine aktuell letzte Oscar-Nominierung einheimste.
Zuletzt war er als Holocaust-Überlebender und Nazijäger Meyer Hoffman in der Amazon-Serie „Hunters“ zu sehen. Der achtmal für einen Oscar nominierte Schauspieler ist aber auch dem Theater treu geblieben – als Darsteller ebenso wie als Regisseur und Produzent. So wurden seine Schauspiel-Leistungen in David Rabes „The Basic Training of Pavlo Hummel“ und Don Petersons „Does a Tiger Wear a Necktie?“ mit je einem Tony Award prämiert. Außerdem stand er als langjähriges Mitglied von David Wheelers Experimental Theatre Company in Boston unter anderem in „Richard III.“ und Bertolt Brechts „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ auf der Bühne, war in New York und London in David Mamets „American Buffalo“, in New York als Titelheld in „Richard III.“, als Mark Anton in „Julius Cäsar“ und Oscar Wildes „Salome“ zu sehen. Als Regisseur und Drehbuchautor realisierte er „Al Pacino’s Looking for Richard“ (1996) und „Salomaybe?“ (2011), inszenierte zudem im Jahr 2000 das Stück „Chinese Coffee“ und im Jahr 2013 „Salomé“.

Filmographie:
1969: Ich, Natalie (Me, Natalie)
1971: Panik im Needle Park (The Panic in Needle Park)
1972: Der Pate (The Godfather)
1973: Asphalt-Blüten (Scarecrow)
1973: Serpico
1974: Der Pate – Teil II (The Godfather: Part II)
1975: Hundstage (Dog Day Afternoon)
1977: Bobby Deerfield (Bobby Deerfield)
1979: … und Gerechtigkeit für alle (…And Justice for All)
1980: Cruising
1982: Daddy! Daddy! Fünf Nervensägen und ein Vater (Author! Author!)
1983: Scarface (Scarface)
1985: Revolution
1989: Sea of Love – Melodie des Todes (Sea of Love)
1989: The Local Stigmatic (Kurzfilm)
1990: Dick Tracy
1990: Der Pate – Teil III (The Godfather: Part III)
1991: Frankie & Johnny (Frankie and Johnny)
1992: Glengarry Glen Ross
1992: Der Duft der Frauen (Scent of a Woman)
1993: Carlito’s Way
1995: 25 Cents – Höre nie auf, dir etwas zu wünschen (Two Bits)
1995: Heat
1996: City Hall
1996: Al Pacino’s Looking for Richard
1997: Donnie Brasco
1997: Im Auftrag des Teufels (The Devil’s Advocate)
1999: Insider (The Insider)
1999: An jedem verdammten Sonntag (Any Given Sunday)
2000: Chinese Coffee
2002: Insomnia – Schlaflos (Insomnia)
2002: S1m0ne
2002: Im inneren Kreis (People I Know)
2003: Der Einsatz (The Recruit)
2003: Liebe mit Risiko – Gigli (Gigli)
2003: Engel in Amerika (Angels in America, Fernsehserie, 6 Folgen)
2004: Der Kaufmann von Venedig (The Merchant of Venice)
2005: Das schnelle Geld (Two for the Money)
2007: 88 Minuten (88 Minutes)
2007: Ocean’s 13 (Ocean’s Thirteen)
2008: Kurzer Prozess – Righteous Kill (Righteous Kill)
2009: Salomaybe?
2010: Ein Leben für den Tod (You Don’t Know Jack)
2011: Ein Cop mit dunkler Vergangenheit – The Son of No One
2011: Wilde Salome
2011: Jack und Jill (Jack and Jill)
2012: Stand Up Guys
2013: Der Fall Phil Spector (Phil Spector)
2014: Manglehorn
2014: Der letzte Akt (The Humbling)
2015: Mr. Collins' zweiter Frühling (Danny Collins)
2016: Ruf der Macht – Im Sumpf der Korruption (Misconduct)
2017: The Pirates of Somalia
2017: Hangman – The Killing Game (Hangman)
2018: Paterno (Fernsehfilm)
2019: Once Upon a Time in Hollywood
2019: The Irishman
2020: Hunters (Fernsehserie, 10 Folgen)
Playlist:
1. Nino Rota - The Godfather Finale (The Godfather) - 03:51
2. Dave Grusin - Main Title Theme (Bobby Deerfield) - 02:16
3. Dave Grusin - Ballad for God (… and Justice for All) - 02:47
4. James Newton Howard - Main Title (Glengarry Glen Ross) - 04:53
5. Thomas Newman - Park Ave. (Scent of a Woman) - 04:30
6. Thomas Newman - The Great Work Begins (Angels in America) - 03:57
7. Patrick Doyle - Donnie and Lefty (Donnie Brasco) - 04:28
8. Patrick Doyle - Remember Me (Carlito's Way) - 04:51
9. Elliot Goldenthal - Of Helplessness (Heat) - 02:42
10. Giorgio Moroder - Manny (Scarface) - 03:45
11. Richard Horowitz - Cap in the Hospital (Any Given Sunday) - 02:26
12. Trevor Jones - Theme Reprise (Sea of Love) - 02:15
13. Nino Rota - The Brothers Mourn (The Godfather - Part II) - 03:21
14. Danny Elfman - Blank Gets the Goods (Dick Tracy) - 02:26
15. Frederik Wiedmann - An Old Case (Hangman) - 03:07
16. David Wingo & Explosions In The Sky - Can You Believe It? (Manglehorn) - 03:45
17. Lisa Gerrard & Pieter Bourke - Sacrifice (The Insider) - 07:42
18. David Julyan - Closing Titles (Insomnia) - 04:05
19. John Powell - Opening (Gigli) - 03:28
20. Klaus Badelt - To the Farm (The Recruit) - 03:16
21. Mikis Theodorakis - Alone in the Apartment (Serpico) - 04:10
22. David Holmes - The Nose (Ocean's Thirteen) - 02:30
23. Christophe Beck - Losing Streak (Two for the Money) - 03:52
24. Robbie Robertson - Theme for the Irishman (The Irishman) - 04:36
25. Trevor Jones - Westminster (Richard III) - 03:14
26. James Newton Howard - Lovemaking (The Devil's Advocate) - 03:32
27. Jerry Goldsmith - Take A Vacation (City Hall) - 03:35
28. Dave Grusin - Always Leaving (Author! Author!) - 02:04
29. Lisa Gerrard & Pieter Bourke - Liquid Moon (The Insider) - 04:06
30. Jack Nitzsche - Suite (Cruising) - 05:19
31. Henry Mancini - In and Out of Love Montage (Me, Natalie) - 07:27

Montag, 10. September 2018

Playlist #249 vom 16.09.2018 - RAMIN DJAWADI Special

Der in Duisburg geborene, seit vielen Jahren in Hollywood lebende und erfolgreich arbeitende Komponist Ramin Djawadi hat sich längst aus dem Schatten seines Mentors Hans Zimmers herausgeschält und vor allem durch seine Arbeit an den Fernsehserien „Prison Break“, „Person of Interest“ und vor allem der vielfach preisgekrönten Serie „Game of Thrones“ in die oberste Liga der Filmmusik katapultiert. Nun erscheinen mit der Musik zum Horror-Thriller „Slender Man“, zur zweiten Staffel der Sci-Fi-Serie „Westworld“ und der ersten Staffel von „Tom Clancy’s Jack Ryan“ gleich drei neue Soundtracks des deutsch-iranischen Komponisten, der mit großem Orchester und fetten Effekten „Game of Thrones“ weltweit auch noch in die klassischen Konzertsäle bringt.

Der Sohn einer deutschen Mutter und eines iranischen Vaters hat mit vier Jahren angefangen, auf dem Klavier seiner Großeltern bekannte Melodien nachzuspielen, woraufhin ihn seine Eltern im Orgelspiel unterrichteten. Zwar begann Ramin Djawadi mit dreizehn Jahren auch damit, in einer Rockband Gitarre zu spielen, aber die Musik, die er selbst schrieb, war immer instrumental.
Als er die Musik von Elmer Bernstein zum Western-Klassiker „Die glorreichen Sieben“ und von John Williams zu „Star Wars“ hörte, wollte Djawadi selbst Filmkomponist werden und ging nach dem Abitur auf das Berklee College in Boston, um Musik zu studieren.
Über verschiedene Umwege kam schließlich der Kontakt zu Hans Zimmer zustande, für dessen Produktionsfirma Remote Control er sich ab 1999 um die Technik kümmerte.
„Besser hätte es nicht laufen können, weil die Arbeit des Filmkomponisten eigentlich unmöglich zu erlernen ist. Man erwartet, dass man fürs Bild schreiben kann, aber wie soll man das ohne ein Projekt lernen? In dieser Zeit wurde auch mein Durchhaltevermögen auf die Probe gestellt. Die Deadlines sind so hart, dass ich am Ende nachts im Studio geschlafen habe. Ich durfte aber auch mitschreiben, zum Beispiel an ,Fluch der Karibik‘, ‚Was das Herz begehrt‘ und ‚Thunderbirds‘“, rekapituliert der Komponist im Interview auf faz.net.
Nachdem Djawadi mit Klaus Badelt an „Der Fluch der Ahnen“ (2003) und mit Hans Zimmer an „Thunderbirds“ (2004) zusammengearbeitet hatte, folgten mit „Prison Break“ (ab 2005) und „Blade – Die Jagd geht weiter“ (2006) die ersten Serienengagements, bevor er sich mit den Scores zu den Animationsfilmen „Jagdfieber 2“ und „Fly Me to the Moon“ (beide 2008), zum Horror-Thriller „The Unborn“ (2009) und den beiden Blockbustern „Iron Man“ (2008) und „Kampf der Titanen“ (2010) als eigenständiger Komponist etablieren konnte, auch wenn er die Erfahrung aus den Gemeinschaftsprojekten nicht missen möchte.
„Ich genieße die Zusammenarbeit mit anderen Komponisten wirklich. Du kannst viel voneinander lernen und es ist immer erstaunlich, mit welchen Ideen der andere Komponist aufwartet. Es war einfach eine Ehre, Teil von ‚Batman Begins‘ zu sein und zu sehen, wie Hans und James [Newton Howard] miteinander umgingen. Ich hatte auch eine wundervolle Erfahrung mit Heitor Pereira bei ‚Ask the Dust‘. Wir haben den größten Teil der Musik zusammen in einem Zimmer geschrieben. Ich denke, der wichtigste Teil besteht darin, einander zu respektieren und offen für die Kommentare oder Kritik des anderen Komponisten zu sein“, erzählt Djawadi im Interview mit soundtrack.net
Es ist aber die langjährige Arbeit an der vielfach Emmy-prämierten Fantasy-Serie „Game of Thrones“, die Djawadi wirklich berühmt gemacht hat. Im Gegensatz zu ähnlichen Fantasy-Filmen wie „Der Herr der Ringe“ haben die Produzenten Abstand davon genommen, typisch folkloristische Instrumente wie die Flöte einzusetzen, und stattdessen einen anderen Ansatz zu verfolgen.
„Ein sehr hervorstechender Sound ist zum Beispiel das Cello. Dadurch, dass ,Game of Thrones‘ überwiegend eine sehr düstere Serie ist, hat das Cello mit seinem tiefen Klang gut dazu gepasst“, erklärt Djawadi seine Arbeit an der Serie auf dw.com. „Dadurch, dass wir in dieser Fantasiewelt sind und Figuren wie Daenerys Targaryen und das Volk der Dothraki ethnische Züge haben, wurde die Tür für ethnische Instrumente wie Taikos oder die Duduk - ein Blasinstrument, das aber nicht wie eine Flöte klingt - geöffnet. Das hat den Machern gut gefallen. Ich selbst sammle viele ethnische Instrumente. Und als Gitarrist kann ich - so lange Saiten auf dem Instrument sind - es meistens in irgendeiner Form spielen. Deswegen experimentiere ich gerne damit.“
Die Experimentierfreude kommt Djawadi auch bei seinem aktuellen Serien-Engagement für Jonathan Nolans „Westworld“ zugute, wo der Komponist nicht nur Rock- und Pop-Songs von Kanye West („Runaway“), The Rolling Stones („Paint It, Black“), Nirvana („Heart-Shaped Box“) und The White Stripes („Seven Nation Army“) in ein orchestrales Gewand bringt, sondern auch wieder ganz andere musikalische Welten erschafft.

Filmographie: 
2001: Shoo Fly (Kurzfilm)
2003: Der Fluch der Ahnen (Beat The Drum) (zusammen mit Klaus Badelt)
2003: Saving Jessica Lynch
2004: The Grid (TV-Mini-Serie)
2004: Thunderbirds (zusammen mit Hans Zimmer)
2004: Blade: Trinity (zusammen mit RZA)
2005: Buffalo Dreams
2005: Alle Kinder dieser Welt (All The Invisible Children, Segment „Jonathan“)
2005: Nemesis – Der Angriff (Threshold) (TV-Serie, 1 Folge)
2005–2017: Prison Break (TV-Serie)
2006: Blade – Die Jagd geht weiter (Blade: The Series) (TV-Serie)
2006: Boog & Elliot's Midnight Bun Run (Videokurzfilm)
2006: Jagdfieber (Open Season)
2006: In den Staub geschrieben (Ask the Dust) (zusammen mit Heitor Pereira)
2007: Mr. Brooks – Der Mörder in Dir (Mr. Brooks)
2007: The Chubbchubbs Save Xmas (Kurzfilm)
2008: Fly Me to the Moon 3D
2008: Jagdfieber 2 (Open Season 2)
2008: Iron Man
2009: Ehrenmedaille
2008: Deception – Tödliche Versuchung (Deception)
2009: The Unborn
2010: Kampf der Titanen (Clash of the Titans)
2010: Sammys Abenteuer – Die Suche nach der geheimen Passage (Sammy’s avonturen: De geheime doorgang)
2010: Flashforward (TV-Serie)
2010: Medal Of Honor (Videospiel)
2010: Need for Speed: Shift 2 Unleashed (Videospiel)
2011−2012: Breakout Kings (TV-Serie)
2011–2016: Person of Interest (TV-Serie)
seit 2011: Game of Thrones (TV-Serie)
2011: Fright Night
2012: Safe House
2012: Red Dawn
2012: Sammys Abenteuer 2
2012: Medal Of Honor: Warfighter (Videospiel)
2013: Pacific Rim
2013: African Safari 3D
2013: Das magische Haus (Thunder and the House of Magic)
2014: Dracula Untold
2014-2017: The Strain (TV-Serie)
seit 2016: Westworld (TV-Serie)
2016: Gears of War 4 (Videospiel)
2016: Warcraft: The Beginning (Warcraft)
2016: The Great Wall
2016: Robinson Crusoe (The Wild Life)
2017: Zwischen zwei Leben (The Mountain Between Us)
2018: Das Zeiträtsel (A Wrinkle in Time)
2018: Slender Man (zusammen mit Brandon Campbell)
seit 2018: Tom Clancy’s Jack Ryan (TV-Serie)
Playlist:
01. Ramin Djawadi & Brandon Campbell - Surrender (Slender Man) - 04:04
02. Ramin Djawadi - An In-Be-Tweener (Prison Break) - 03:14
03. Ramin Djawadi - Concerned 3rd Party (Person Of Interest) - 03:02
04. Ramin Djawadi - Love In The Eyes (Game Of Thrones) - 04:00
05. Ramin Djawadi & Heitor Pereira - Lover's Night (Ask The Dusk) - 03:03
06. Ramin Djawadi & Klaus Badelt - The Journey (Beat The Drum) - 02:46
07. Ramin Djawadi - Family Reunion - Farewell - Parade (Saving Jessica Lynch) - 04:18
08. Ramin Djawadi - Sunbeam (Deception) - 04:32
09. Ramin Djawadi - Regrets Of An Artist (Mr. Brooks) - 04:46
10. Ramin Djawadi - Mi Familia (Person Of Interest - Season 2) - 03:11
11. Ramin Djawadi - Safe And Sound (Prison Break - Seasons 3 & 4) - 03:52
12. Ramin Djawadi - Fright Night (Fright Night) - 04:12
13. Ramin Djawadi - The Unborn (The Unborn) - 04:19
14. Ramin Djawadi - Mhysa (Game Of Thrones - Season 3) - 03:54
15. Ramin Djawadi - Oathkeeper (Game Of Thrones - Season 4) - 04:33
16. Ramin Djawadi - Atonement (Game Of Thrones - Season 5) - 02:54
17. Ramin Djawadi - Light Of The Seven (Game Of Thrones - Season 6) - 09:48
18. Ramin Djawadi - Casterly Rock (Game Of Thrones - Season 7) - 02:23
19. Ramin Djawadi - Kiksuya (Westworld - Season 2) - 03:22
20. Ramin Djawadi - Streets Of Gardez (Medal Of Honor) - 03:55
21. Ramin Djawadi - Bekaa Brothers (Tom Clancy's Jack Ryan - Season 1) - 02:52
22. Ramin Djawadi - Nameless Order (The Great Wall) - 04:27
23. Ramin Djawadi - Written In The Stars (Clash Of The Titans) - 02:54
24. Ramin Djawadi - The Shatterdome (Pacific Rim) - 02:30
25. Ramin Djawadi - Mark II (Iron Man) - 02:48
26. Ramin Djawadi - A Marine And His Riffle (Red Dawn) - 02:48
27. Ramin Djawadi - Danny's Balloon (Africa Safari 3D) - 03:36
28. Ramin Djawadi - Amelia Earhart (Fly Me To The Moon) - 02:07
29. Ramin Djawadi - 12 Months (Safe House) - 03:06
30. Ramin Djawadi - Forgive Me (A Wrinkle In Time) - 03:11
31. Ramin Djawadi - The Mountain Between Us (The Mountain Between Us) - 06:10

Dienstag, 10. Oktober 2017

Playlist #225/226 vom 15./29.10.2017 - HANS ZIMMER Special

Mit seinen Scores zu Kinohits wie „Rain Man“, „Hannibal“, „Der König der Löwen“, „Gladiator“, „Das Sakrileg“ und „Illuminati“ und mehr als 180 Credits hat sich Hans Zimmer längst als Top-Act unter Hollywoods Filmkomponisten etabliert und wurde bereits mit einem Oscar für „Der König der Löwen“ und einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame geehrt. Im letzten Monat feierte der gebürtige Frankfurter seinen 60. Geburtstag, unternahm in diesem Jahr eine umfangreiche Welttournee, auf der er mit großem Orchester, ausgesuchten Solo-Künstlern und Chor Highlights aus seiner imponierend vielseitigen Werkschau präsentierte, und komponierte zuletzt kurzfristig die Musik zu Denis Villneuves lang erwartetem Sci-Fi-Film „Blade Runner 2049“.

Wie so viele seiner Kollegen (Cliff Martinez, Clint Mansell, James Newton Howard, Danny Elfman) kommt Zimmer aus der Popmusik, ist, nachdem er seinen Klavierlehrer zur Verzweiflung getrieben und sich das Spielen selbst beigebracht hatte, 1979 nach London gezogen, um für Air Edel Associates Jingles für TV Commercials zu schreiben und parallel dazu mit Trevor Horn und Geoff Downes den Hit „Video Killed The Radio Star“ und das Album „The Age Of Plastic“ zu produzieren.
1980 arbeitete er mit Warren Cann von Ultravox in der Band Helden zusammen, wo er erstmals Computer live auf der Bühne einsetzte. Wenig später traf er mit dem renommierten Filmkomponisten Stanley Myers („Trusting Beatrice“, „The Deer Hunter“) zusammen, bei dem er die filmmusikalische Praxis erlernte und mit dem er an Filmen wie „Moonlighting“, „Mein wunderbarer Waschsalon“ und „Eureka“ arbeitete, wenn auch auf etwas ungewöhnliche Art.
„Wir haben immer zusammengearbeitet, ohne je zusammen im Studio gewesen zu sein. Wir haben uns den Film gemeinsam angesehen, und Stanley - er war ja der Boss - hat gesagt, welche Szenen er schreiben wollte, und mir die gegeben, die er nicht machen wollte. Während ich die Autojagden bekam, hat Stanley die Liebesszenen gemacht. Manchmal hat er Sachen bei mir verändert, wenn ich nicht im Studio war, und umgekehrt habe ich mir einige Szenen angesehen, Stanleys Musik dazu gehört und bei ihm etwas geändert, wenn ich z.B. dachte, dass da noch ein Schlagzeug draufkommen könnte. Aber wir haben eigentlich nie darüber gesprochen, was wir an den Sachen des jeweils anderen geändert haben. Anfangs habe ich natürlich einiges verkehrt gemacht, die Stanley für mich wieder in Ordnung brachte. Er hat sich immer im Hintergrund gehalten, aber wenn etwas schiefging, war er immer da, um mir zu helfen. Für mich war es wirklich am besten, am Film selbst komponieren zu lernen als es auf einer Schule zu tun.“
Mittlerweile zählt Hans Zimmer zu den vielseitigsten Synthesizerkomponisten des Genres.
Nachdem er 1984 beim SPK-Album „Machine Age Voodoo“ das Programmieren der Metal-Drums übernommen hatte, schuf er zwischen 1989 und 1991 mit seiner Musik zu Filmen wie „Black Rain“, „Backdraft“, „K2“ und “Codename: Nina“ furiose Action-Spektakel, die mit ihrem „Wall-to-Wall“-Scores den Großteil des Films nicht nur mit Musik unterlegten, die durch mächtige Orchester- und Synthesizer-Symbiosen geprägt waren. Aber Hans Zimmer hat es darüber hinaus immer wieder verstanden, feinfühlige, psychologisch intensive Epen wie „Miss Daisy und ihr Chauffeur“, „I´ll Do Anything“, „Younger & Younger“, „Paperhouse“, „In Sachen Henry“, „Rain Man“ und „Das Geisterhaus“ mit eindringlichen Themen und zarter Instrumentierung zu versehen. Mit „Green Card“, „Mr. Bill“, „Toys“ und „Cool Running“ bewies Hans Komödienqualitäten, und seine afrikanischen Scores zu „Im Glanz der Sonne“, „A World Apart“, „Der König der Löwen“ und „Millennium“ zählen mit ihren exotischen Klängen zu den aufregendsten Werken des Genres überhaupt.
Für Hans Zimmer besteht die Herausforderung gerade darin, sich stets an neuen Sachen zu versuchen.
„Manchmal macht es natürlich Spaß, in einem Stil zu schreiben, den man noch nie versucht hat. Wenn man im Rock´n´Roll einen Hit in einem bestimmten Stil hat, muss man immer weiter in diesem Stil arbeiten. Hier kann ich jeden Monat etwas anderes machen. Früher haben die Komponisten eben Variationen zu einem Thema von irgendwem gemacht. Das kann man in der Filmmusik auch. Aber irgendwie versuche ich, meinem eigenen Stil zu entkommen. Insofern ist es ganz gut, in einem Stil aus einer ganz anderen Welt zu schreiben, wie z.B. die afrikanischen Sachen. Ich bin ja kein Afrikaner, ich habe keine Idee von deren Kultur, aber es ist ganz interessant zu beobachten, was passiert, wenn zwei Kulturen aufeinandertreffen.“
Für „Rain Man“ wurde der damals erst 32-jährige Komponist auch für einen Oscar nominiert, was ihn so nervös machte, dass er froh war, ihn nicht gewonnen zu haben und keine Rede halten zu müssen. Wie die meisten seiner Kollegen steht er der Zeremonie, die vor allem kommerziellen Wert hat, eher skeptisch gegenüber.
„Je länger ich hier bin, desto weniger möchte ich den Oscar eigentlich haben. Das hat doch nichts mit Musik, Kunst oder Leben zu tun. Der Morricone hat z.B. nie einen Oscar bekommen, weder für ‚The Mission‘ noch für ‚Once Upon A Time In America‘. Ich weiß nicht, wie das funktioniert“, beklagte sich Hans Zimmer im Interview, das ich Anfang der 1990er Jahre mit ihm geführt habe. Mittlerweile hat Morricone nicht nur den Ehren-Oscar, sondern auch einen für „The Hateful Eight“ bekommen, Zimmer gewann bis heute nur einen für „The Lion King“ und kam auf weitere neun Nominierungen, u.a. für „Interstellar“, „Inception“, „The Thin Red Line“ und „Gladiator“.
„Die meisten, die für die Musikbranche wählen, haben seit zehn, zwanzig Jahren keinen Film mehr gemacht. Die sind so weit weg von dem, was eigentlich passiert. Es bedeutet einem vielleicht etwas für die Karriere, aber nicht als Mensch, als Musiker. Ich schreibe nicht, um einen Oscar zu gewinnen, sondern weil ich glaube, dass ich noch nie etwas richtig gut geschrieben habe.“
Dass Zimmer seinem Ziel möglichst nahe kommt, ist auch seinem Musikstudio Media Ventures zu verdanken, das der gebürtige Frankfurter Mitte der 80er mit Jay Rifkin gegründet hatte. Seit 2003 hat Zimmers Unternehmen Remote Control Productions die Geschäftsführung übernommen und mittlerweile als Talentschmiede den Weg für Komponisten wie Steve Jablonsky, Jim Dooley, Marc Streitenfeld, Harry Gregson-Williams, Klaus Badelt, Ramin Djawadi, John Powell, Mark Mancina, Geoff Zanelli, Jeff Rona und Nick-Glennie Smith geebnet.  
Hans Zimmer wurde wegen seiner innovativen elektronischen Arrangements vor allem von den Brüdern Tony und Ridley Scott engagiert („Days of Thunder“, „Thelma & Louise“, „Matchstick Men“, „Black Rain“, „Gladiator“, „True Romance“, „The Fan“, „Black Hawk Down“), doch mittlerweile haben Hans Zimmers Schüler seinen Job bei Tony (Harry Gregson-Williams) und Ridley Scott (u.a. Marc Streitenfeld) übernommen. Dafür arbeiten Regisseure wie Ron Howard („The Da Vinci Code“, „Illuminati“), Nancy Meyers („Liebe braucht keine Ferien“, „Was das Herz begehrt“) James L. Brooks („Spanglish“, „Besser geht’s nicht“) und Gore Verbinski („Fluch der Karibik“) immer wieder gern mit dem vielseitigen Komponisten zusammen.
Für das erfolgreiche Disney-Franchise „Fluch der Karibik“ durfte sich Zimmer aber erst ab dem zweiten Teil so richtig austoben.
„Ich kannte Gore Verbinski schon sehr lange. Als er mir von seinem Piratenfilm erzählte, dachte ich, er bindet mir einen Bären auf. Ja, ja, sagte ich, Piraten der Karibik, Disney-Kram, das kann nur grässlich werden“, wird Zimmer auf hr.de zitiert. „Ich arbeitete an einem anderen Film, dessen Vertrag mir keinerlei Nebenarbeit gestattete. Als Gore mich an einem Sonntagabend anrief und mich bat, mir seine Aufnahmen anzusehen, sagte er mir auch, dass es Schwierigkeiten mit dem Komponisten gegeben hatte. Aber Gore ist mein Freund, also ging ich hin und fand es absolut großartig. Weil es so unglaublich und unerwartet war. ‚Warum beauftragst du nicht meinen Kollegen Klaus Badelt‘, schlug ich ihm vor, ‚denn ich kann nicht. Die erschießen mich sonst. Aber ich gehe nach Hause und schreibe ein paar Melodien.‘ Und das habe ich dann auch getan. Zwei Nächte und einen Tag lang – ohne Schlaf. Um 4:56 Uhr habe ich den Computer ausgeschaltet. Aber das waren 90% der Melodien für den ersten ‚Fluch der Karibik‘-Film.“
Mit diesem Konzept prägt Zimmer seit Jahren das Filmmusik-Business in Hollywood. Wenn er selbst zu beschäftigt ist, um einen interessanten Auftrag in kürzester Zeit auszuführen, komponiert er ein paar Themen und überlässt die weitere Arbeit an der Musik zum Film oder zur Fernsehserie – wie zuletzt bei „The Crown“ und „Genius“ – einzelnen Leuten aus seinem Talentschuppen (zurzeit sind dies vor allem Rupert Gregson-Williams, Benjamin Wallfisch und Lorne Balfe).
Zu seinen interessantesten Arbeiten zählt die Oscar-nominierte Musik zu Ridley Scotts „Gladiator“ (2000).
„Ein Gladiator-Film? – Da habe ich Ridley Scott ausgelacht, denn ich dachte an Männer in Röcken und Sandalen. Als ich später sah, dass er eine Art Leni-Riefenstahl-Optik als Hommage für das imperiale Rom gewählt hatte, habe ich meine deutsche Seele hervorgeholt, um ein bisschen auf Wagners Pfaden zu wandeln“, erinnert sich der Komponist auf hr.de. „Für die Kampfszenen wollte ich einen Klang finden, der die beiden Seiten Roms repräsentiert: Auf der einen Seite dieses Formalisierte und Zivilisierte, das sogar das Zelt eines Feldherrn mit Kultur und Kunst ausgestattet hat. Auf der anderen Seite das Wilde und Brutale, denn das Imperium war auf Blut und Sklaverei gegründet. Welche Musik würde diese Dualität ausdrücken können? Ich kam auf die verrückte Idee, dass die Musik für alle Action-Szenen Walzer sein sollten. Es gibt nichts Kultivierteres und Eleganteres als einen Wiener Walzer, wunderschön und perfekt. Was also, wenn ich den formvollendeten Walzer nehme und lasse ihn blutig, wild und brutal klingen? Formvollendet wie die römische Architektur und gleichzeitig finster wie deine dunkelsten, bösesten Instinkte. Der große ‚Gladiator-Walzer‘ war wie ein fieses Experiment, das tatsächlich Bilder und Klänge atemberaubend verschmelzen ließ. Für einen Film wie ‚Gladiator‘ muss man eben zu jeder Zeit mutig sein und etwas riskieren.“
Die außergewöhnlichste Zusammenarbeit bestand bis jetzt mit seinem Freund und ebenso populären Kollegen James Newton Howard zu den beiden „Batman“-Sequels „Batman Begins“ und „The Dark Knight“, die gleichzeitig den Beginn der bis heute sehr produktiven Zusammenarbeit zwischen Hans Zimmer und Filmemacher Christopher Nolan („Interstellar“, „Inception“, „Dunkirk“) bedeutete.
„Die einzige Art und Weise, es zu beschreiben, ist, dass es so ähnlich ist wie eine Band zu haben“, versucht Zimmer die außergewöhnliche Beziehung zu Chris Nolan auf denofgeek.com zu beschreiben. „Ich schreibe zwar die Noten, aber für Chris ist vor allem wichtig, dass ich versuche, für ihn einen Platz zu schaffen, an dem er sich komplett frei und aufrichtig fühlen kann, so dass er jede Idee artikulieren kann, wie grotesk sie auch erscheinen mag. Weil das die Art ist, wie wir zu der Sache vordringen. All die guten Ideen, die in dem Raum zu Gehör kommen, beginnen gewöhnlich damit, dass einer sagt, dass es wahrscheinlich eine wirklich schlechte Idee sei, aber gemeinsam finden wir heraus, was hinter der Sache an sich steckt. Und für Chris ist es wirklich, wirklich wichtig, für mich eine Umgebung zum Arbeiten zu schaffen, wo meine Vorstellungskraft nicht von den Mechaniken des Filmemachens beschränkt wird.“
Filmographie:
1984 - Die Geschichte der O - Teil 2
1985 - Insignificance - Die verflixte Nacht
1988 - Zwei Welten (A World Apart)
1988 - The Fruit Machine – Rendezvous mit einem Killer
1988 - The Nature of the Beast - mit Stanley Myers
1988 - Brennendes Geheimnis (Burning Secret)
1988 - Die Chaoten-Spione (Spies Inc.) - mit Fiachra Trench
1988 - Rain Man
1989 - Diamond Skulls
1989 - Paperhouse - Alpträume werden wahr - mit Stanley Myers
1989 - Miss Daisy und ihr Chauffeur
1989 - Black Rain
1990 - Fremde Schatten (Pacific Heights)
1990 - Maniac City (Nightmare at Noon) - mit Stanley Myers
1990 - Green Card - Scheinehe mit Hindernissen
1990 - Tage des Donners (Days of Thunder)
1990 - Chicago Joe And The Showgirl - mit Shirley Walker
1990 - Ein Vogel auf dem Drahtseil (Bird on a Wire)
1990 - Narren des Schicksals (Fools of Fortune)
1990 - Twister – Keine ganz normale Familie
1991 - Wolfsblut
1991 - In Sachen Henry (Regarding Henry)
1991 - K2 - Das letzte Abenteuer
1991 - Backdraft - Männer, die durchs Feuer gehen
1991 - Thelma & Louise
1992 - Sleeping Dogs - Tagebuch eines Mörders (Where Sleeping Dogs Lie) - mit Mark Mancina
1992 - Radio Flyer
1992 - Tödliches Spielzeug (Toys)
1992 - Eine Klasse für sich (A League of Their Own)
1992 - Im Glanz der Sonne (The Power of One)
1993 - True Romance
1993 - Codename: Nina (Point of No Return)
1993 - Calendar Girl
1993 - Cool Runnings - mit Nick-Glennie-Smith
1993 - Sniper - Der Scharfschütze
1993 - Das Geisterhaus (The House of the Spirits)
1993 - Younger And Younger
1994 - Mr. Bill (Renaissance Man)
1994 - Geht’s hier nach Hollywood (I'll Do Anything)
1994 - Der König der Löwen (The Lion King)
1994 - Drop Zone
1995 - Crimson Tide – In tiefster Gefahr
1995 - Two Deaths
1995 - Rangoon – Im Herzen des Sturms (Beyond Rangoon)
1995 - Nine Months
1995 - Power Of Love (Something to Talk About) - mit Graham Preskett
1996 - The Rock - Fels der Entscheidung - mit Nick Glennie-Smith und Harry Gregson-Williams
1996 - Operation: Broken Arrow
1996 - Muppets - Die Schatzinsel (Muppet Treasure Island)
1996 - The Fan
1996 - Rendevous mit einem Engel (The Preacher’s Wife)
1997 - Fräulein Smillas Gespür für Schnee - mit Harry Gregson-Williams
1997 - Projekt: Peacemaker (The Peacemaker)
1997 - Besser geht's nicht (As Good as it Gets)
1998 - Der Prinz von Ägypten (The Prince of Egypt)
1998 - Der schmale Grat (The Thin Red Line)
1998 - Die letzten Tage (The Last Days)
1999 - Der Chill Factor (The Chill Factor) - mit John Powell
2000 - Gladiator - mit Lisa Gerrard
2000 - Mit oder ohne – Was Männer haben sollten (An Everlasting Piece)
2000 - Der Weg nach El Dorado (The Road To El Dorado) - mit John Powell
2000 - M:i-2 - Mission: Impossible 2
2000 - Hannibal
2001 - Pearl Harbor
2001 - Das Versprechen (The Pledge) - mit Klaus Badelt
2001 - Unterwegs mit Jungs (Riding in Cars with Boys)
2002 - Unbesiegbar (Invincible) – mit Klaus Badelt
2002 - Black Hawk Down - mit Ilan Eshkeri, Heitor Pereira, Jim Dooley, Jeff Rona
2002 - Spirit - Der wilde Mustang (Spirit: Stallion of the Cimarron)
2002 - Ring (The Ring) – mit Jim Dooley, Henning Lohner
2003 - Last Samurai (The Last Samurai)
2003 - Was das Herz begehrt (Somethings’s Gotta Give)
2003 - Tricks (Matchstick Men)
2003 - Tränen der Sonne (Tears of the Sun)
2004 - Spanglish
2004 - Lauras Stern – mit Nick Glennie-Smith
2004 - Große Haie – Kleine Fische (Shark Tale)
2004 - King Arthur
2004 - Thunderbirds - mit Ramin Djawadi
2005 - Batman Begins - mit James Newton Howard
2005 - Madagascar – mit Jim Dooley, Heitor Pereira
2005 - Der kleine Eisbär 2 – Die geheimnisvolle Insel – mit Nick Glennie-Smith
2005 - The Weather Man – mit James S. Levine
2006 - Liebe braucht keine Ferien (The Holiday)
2006 - Pirates of the Caribbean – Fluch der Karibik 2 (Pirates of the Caribbean: Dead Man's Chest)
2006 - The Da Vinci Code – Sakrileg
2007 - Pirates of the Caribbean – Am Ende der Welt (Pirates of the Caribbean: At World's End)
2007 - Die Simpsons – Der Film (The Simpsons Movie)
2008 - Casi Divas
2008 - Kung Fu Panda - mit John Powell
2008 - The Dark Knight - mit James Newton Howard
2008 - The Burning Plain - mit Omar Rodriguez
2008 - Madagascar 2
2008 - Frost/Nixon
2009 - Illuminati
2009 - Wenn Liebe so einfach ware (It’s Complicated) - mit Heitor Pereira
2009 - Sherlock Holmes
2010 - Henri 4 – mit Henry Jackman
2010 - The Pacific – mit Geoff Zanelli & Blake Neely
2010 - Inception
2010 - Megamind – mit Lorne Balfe
2010 - Ich – Einfach unverbesserlich (Despicable Me) – mit Heitor Pereira
2010 - Woher weißt du, dass es Liebe ist? (How Do You Know?)
2011 - Dickste Freunde (The Dilemma) – mit Lorne Balfe 
2011 - Rango
2011 - Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten (Pirates of the Caribbean: On Stranger Tides) - mit Rodrigo y Gabriela
2011 - Kung Fu Panda 2 - mit John Powell
2011 - Sherlock Holmes: Spiel im Schatten (Sherlock Holmes: A Game of Shadwos)
2012 - Madagascar 3: Flucht durch Europa (Madagascar 3: Europe’s Most Wanted)
2012 - The Dark Knight Rises
2013 - Die Bibel (The Bible, TV-Miniserie) – mit Lorne Balfe
2013 - Lone Ranger (The Lone Ranger)
2013 - Mr. Morgans letzte Liebe (Mr. Morgan’s Last Love)
2013 - Man of Steel
2013 - Rush – Alles für den Sieg (Rush)
2013 - 12 Years a Slave
2014 - Winter’s Tale – mit Rupert Gregson-Williams
2014 - The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro (The Amazing Spider-Man 2) – mit Pharrell Williams 
2014 - Son of God – mit Lorne Balfe 
2014 - Interstellar
2015 - Die Frau in Gold (Woman in Gold) – mit Martin Phipps
2015 - Chappie
2015 - Sons of Liberty (TV-Serie) - mit Lorne Balfe
2015 - Freeheld: Jede Liebe ist gleich (Freeheld)
2015 - Der Kleine Prinz (The Little Prince) - mit Richard Harvey
2016 - Kung Fu Panda 3
2016 - The Last Face
2016 - Batman v Superman: Dawn of Justice – mit Junkie XL
2016 - Eine Erde – viele Welten (Planet Earth II) – mit Jasha Klebe & Jacob Shea
2016 - Inferno
2016 - The Crown (TV-Serie, Titelthema)
2016 - Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen (Hidden Figures) – mit Pharrell Williams und Benjamin Wallfisch
2017 - The Boss Baby – mit Steve Mazzaro
2017 - Genius (TV-Serie, Titelthema)
2017 - Dunkirk
2017 - The Road of Love
2017 - Blade Runner 2049 – mit Benjamin Wallfisch

Playlist #225 vom 15.10.2017 
01. Hans Zimmer - End Credits (Rain Man) - 03:15
02. Hans Zimmer - Suite (Dark Obsession) - 04:25
03. Hans Zimmer - Driving (Driving Miss Daisy) - 06:50
04. Hans Zimmer - World Of Theory (Insignificance) - 04:12
05. Hans Zimmer - Instinct (Green Card) - 03:32
06. Hans Zimmer - Daniel & Ana Die/Finale (Two Deaths) - 04:50
07. Hans Zimmer - Thelma & Louise [Thunderbird] (Thelma & Louise) - 04:01
08. Hans Zimmer - Cole & Claire (Days Of Thunder) - 03:29
09. Hans Zimmer - Suite [Excerpt] (Burning Secret) - 04:15
10. Hans Zimmer - End Title (A World Apart) - 04:55
11. Hans Zimmer - Geerewol Celebrations (Millennium) - 05:01
12. Hans Zimmer - Under The Stars/Simba Is Alive (The Lion King) - 03:22
13. Hans Zimmer - Of Death & Dying (The Power Of One) - 04:11
14. Hans Zimmer - Pedro And Blanca (Das Geisterhaus) - 09:50
15. Hans Zimmer - Waters Of Irrawaddy (Beyond Rangoon) - 03:49
16. Hans Zimmer - To Know My Enemy (The Last Samurai) - 04:50
17. Hans Zimmer - Small Piece For Doumbek And Strings/Kopano Part I (Tears Of The Sun) - 08:55
18. Hans Zimmer - Still (Black Hawk Down) - 04:48
19. Hans Zimmer - Happy Birthday, Maggie (Point Of No Return) - 05:36
20. Hans Zimmer - Central Park, 6pm (Regarding Henry) - 04:25
21. Hans Zimmer - Revenge [Excerpt] (Fools Of Fortune) - 05:28
22. Hans Zimmer - Maestro (The Holiday) - 03:54
23. Hans Zimmer - Building The Flyer (Radio Flyer) - 05:40
Playlist #226 vom 29.10.2017 
01. Hans Zimmer & Benjamin Wallfisch - Joi (Blade Runner 2049) - 03:52
02. Hans Zimmer & Johnny Marr - Remembering (Freeheld) - 04:30
03. Hans Zimmer - Nothing To Forgive (12 Years A Slave) - 03:32
04. Hans Zimmer & Martin Phipps - Maria Altman (Woman In Gold) - 03:09
05. Hans Zimmer - Humanity (As Good As It Gets) - 06:23
06. Hans Zimmer - My Mind Rebels At Stagnation (Sherlock Holmes) - 04:31
07. Hans Zimmer & Lorne Balfe (feat. Lisa Gerrard) - Promised King (Son Of God) - 04:33
08. Hans Zimmer - Aurora - 08:36
09. Hans Zimmer & James Newton Howard - Eptesicus (Batman Begins) - 04:19
10. Hans Zimmer & James Newton Howard - I Am The Batman (The Dark Knight) - 04:07
11. Hans Zimmer - The End (The Dark Knight Rises) - 06:13
12. Hans Zimmer - Let My Home Be My Gallows (Hannibal) - 10:00
13. Hans Zimmer - CheValiers De Sangreal (The Da Vinci Code) - 04:09
14. Hans Zimmer - 160 BPM (Angels & Demons) - 06:42
15. Hans Zimmer - Journey To The Line (The Thin Red Line) - 09:21
16. Hans Zimmer - The Might Of Rome (Gladiator) - 05:17
17. Hans Zimmer (feat. Rodriga y Gabriela) - Angelica (Pirates Of The Caribbean: On Stranger Tides) - 04:20
18. Hans Zimmer - December 7th (Pearl Harbor) - 05:06
19. Hans Zimmer - Time (Inception) - 04:34
20. Hans Zimmer - Where We're Going (Interstellar) - 07:41
21. Hans Zimmer, Lorne Balfe & Benjamin Wallfisch - End Titles (Dunkirk) - 07:12

Freitag, 8. September 2017

Playlist #223 vom 17.09.2017 - SAMUEL L. JACKSON Special

Seit seinem unvergesslichen Auftritt als Killer Jules in Quentin Tarantinos Meisterwerk „Pulp Fiction“ zählt Samuel L. Jackson zu den populärsten und meistbeschäftigten Schauspielern in Hollywood. Bis dahin ist seine Karriere allerdings mehr als holperig verlaufen. Nach Auftritten in verschiedenen Filmen des Marvel Comic Universe als Nick Drake, in George Lucas‘ jüngerer „Star Wars“-Trilogie und dem jüngsten Sequel der „xXx“-Reihe ist Jackson derzeit in der Action-Komödie „Killer’s Bodyguard“ zu sehen.

Eigentlich wollte der am 21. Dezember 1948 in Washington, D.C., geborene Samuel Leroy Jackson Trompeter werden, nachdem sein Interesse schon in der Kindheit ganz der Musik galt und er Mitglied im Schulorchester war. Doch als sein Arzt ihm die Schauspielerei als Heilmittel gegen sein Stottern empfahl, änderte er seine Pläne. Jackson besuchte das Morehouse College in Atlanta und wurde nach der Ermordung von Martin Luther King Jr. im Zuge der Bürgerrechtsbewegung für zwei Jahre suspendiert, weil er mit seinen Kommilitonen Reformen des Schulcurriculums erzwingen wollte und dabei Mitglieder des Kuratoriums auf dem Campus als Geiseln festhielt.
Nachdem er 1972 seinen Abschluss in Theaterwissenschaften gemacht hatte, war Jackson in den Stücken „Home“, „The District Line“ und „Mutter Courage und ihre Kinder“ zu sehen, sein Filmdebüt feierte er im selben Jahr in „Together For Days“.
„Wenn ich zurückblicke und mich frage, wie ich hier gelandet bin, dann ist wohl vor allem meine Tante schuld. Ich bin in einem Haus mit meiner Tante und meinen Großeltern aufgewachsen. Sie war Lehrerin und unterrichtete unter anderem Schauspiel. Immer wenn sie etwas inszenierte, fehlten ihr Jungs. Also griff sie auf mich zurück. Sie war es, die mich zum Lesen animierte, die mir das Tanzen beibrachte, die mich Dialoge auswendig lernen ließ, die mich in seltsame Kostüme steckte. Mir machte das enormen Spaß, und immer wenn die Schule ein Stück auf die Bühne brachte, meldete ich mich - bis man mir sagte, dass ich auch mal andere zum Zug kommen lassen müsste. Danach spielte ich lange nicht, bis ich im College einen Kurs über öffentliches Reden belegte. Der Dozent inszenierte die 'Dreigroschenoper' und brauchte noch Jungs - und seither mache ich das“, berichtet Jackson im Interview auf faz.net
Bis in die 1990er Jahre hinein war Jackson allerdings nur in Nebenrollen zu sehen, angefangen bei Miloš Formans „Ragtime“ (1981), Stan Lathans „Onkel Toms Hütte“ (1987) und an der Seite von Eddie Murphy in John Landis‘ „Der Prinz aus Zamunda“ (1988) bis zu Spike Lees „Do The Right Thing“ (1989), Martin Scorseses „GoodFellas“ (1990), Roger Donaldsons „White Sands“ (1992) und Phillip Noyces „Die Stunde der Patrioten“ (1992). Durch Auftritte in den Kassenerfolgen von „Menace II Society“, Steven Spielbergs „Jurassic Park“ und Tony Scotts „True Romance“ (alle 1993) machte Samuel L. Jackson zunehmend auf sich aufmerksam, bis ihm in Quentin Tarantinos „Pulp Fiction“ 1994 der internationale Durchbruch gelang, nachdem Jackson bereits für eine Rolle in Tarantinos Debüt „Reservoir Dogs“ vorgesprochen, aber den Job nicht bekommen hatte.
Seit seiner Oscar-nominierten Darstellung in „Pulp Fiction“ hat Jackson in nahezu jedem Tarantino-Film mitgewirkt, sei es als Waffenhändler Ordell in „Jackie Brown“, als Klavierspieler in „Kill Bill: Vol. 2“, als Erzähler in „Inglourious Basterds“, als Sklave in „Django Unchained“ oder als Kopfgeldjäger in „The Hateful Eight“. Es blieb bis zum heutigen Tage zwar bei der einen Oscar-Nominierung, doch seit „Pulp Fiction“ zählt Jackson zu den fleißigsten Vertretern seiner Branche. So war er 1995 neben Nicolas Cage und David Caruso in Barbet Schroeders Thriller „Kiss of Death“ und in John McTiernans „Stirb langsam – Jetzt erst recht“ zu sehen, ein Jahr später in der John-Grisham-Verfilmung „Die Jury“ und Renny Harlins Action-Thriller „Tödliche Weihnachten“, 1987 in „187 – Eine tödliche Zahl“ und „Jackie Brown“, 1998 in „Sphere – Die Macht aus dem All“ und „Verhandlungssache“, ehe er sich 1999 einen Traum erfüllte und in George Lucas‘ „Star Wars“-Prequels Mace Windu verkörpern durfte.
Im Jahr 2000 überzeugte er nicht nur in der Kinoversion der erfolgreichen TV-Serie „Shaft“, sondern auch in M. Night Shyamalans Mystery-Thriller „Unbreakable“ (in dessen Fortsetzung „Glass“ Jackson auch wieder zu sehen sein wird) und William Friedkins Kriegs-Thriller-Drama „Rules – Sekunden der Entscheidung“. In den letzten Jahren schloss er einen Deal mit Marvel über neun Filme ab, in denen er als Nick Drake sowohl in der Fernsehserie „Marvel's Agents of S.H.I.E.L.D.“ als auch in Kinofilmen wie „Iron Man 2“, „Thor“, „The Avengers“ und „The Avengers 2: Age of Ultron“ zu sehen ist. Zuletzt durfte man den früheren Black-Power-Aktivisten in Spike Lees „Chi-raq“, in der Stephen-King-Verfilmung „Puls“, in Tim Burtons „Die Insel der besonderen Kinder“ und Jordan Vogt-Roberts‘ Fantasy-Abenteuer „Kong: Skull Island“ erleben. Aktuell spielt er in Patrick Hughes‘ Action-Komödie „Killer’s Bodyguard“ einen Auftragskiller, der durch den weltbesten Personenschützer davor bewahrt werden soll, durch den weißrussischen Diktator Vladislav Dukhovich (Gary Oldman) eliminiert zu werden, gegen den er vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag aussagen soll.

Filmographie:
1972: Together for Days
1977: The Displaced Person (Fernsehfilm)
1978: The Trial of the Moke (Fernsehfilm)
1981: Ragtime
1987: Onkel Toms Hütte (Uncle Tom’s Cabin, Fernsehfilm)
1987: Magic Sticks
1987: Eddie Murphy Raw (Fernsehfilm)
1988: School Daze
1988: Der Prinz aus Zamunda (Coming to America)
1989: Dead Man Out (Fernsehfilm)
1989: Hawk (A Man Called Hawk, Fernsehserie, Folge 1×10 Intensive Care)
1989: Do the Right Thing
1989: The Days and Nights of Molly Dodd (Fernsehserie, Folge 3×07 Always Make Your Bed in the Morning)
1989: Sea of Love – Melodie des Todes (Sea of Love)
1990: Mord mit System (A Shock to the System)
1990: Def by Temptation
1990: Familienehre (Betsy’s Wedding)
1990: Mo’ Better Blues
1990: Der Exorzist III (The Exorcist III)
1990: Good Fellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia (Goodfellas)
1990: The Return of Superfly
1991: Law & Order (Fernsehserie, Folge 1×14 The Violence of Summer)
1991: Jungle Fever
1991: Johnny Suede
1991: Roc (Fernsehserie, Folge 1×06 Hearts and Diamonds)
1991: Strictly Business
1991: Die Rache der Mafia (Dead and Alive: The Race for Gus Farace, Fernsehfilm)
1992: Manny und Dan – Leben und Sterben in der Bronx (Jumpin’ at the Boneyard)
1992: Juice – City-War (Juice)
1992: White Sands – Der große Deal (White Sands)
1992: Die Stunde der Patrioten (Patriot Games)
1992: Ghostwriter (Fernsehserie, 3 Folgen)
1992: Getrennte Wege (Fathers & Sons)
1993: The American Experience (Fernsehserie, Folge 5×10 Simple Justice)
1993: Loaded Weapon 1
1993: Amos & Andrew – Zwei fast perfekte Chaoten (Amos & Andrew)
1993: Menace II Society
1993: Jurassic Park
1993: True Romance
1994: Against the Wall (Fernsehfilm)
1994: Fresh
1994: Julius Caesar Superstar (Hail Caesar)
1994: Der steinige Weg zur Gerechtigkeit (Assault at West Point: The Court-Martial of Johnson Whittaker, Fernsehfilm)
1994: Pulp Fiction
1994: New Age (The New Age)
1994: Auf der Suche nach Jimmy Hoyt (The Search for One-eye Jimmy)
1995: Die andere Mutter (Losing Isaiah)
1995: Kiss of Death
1995: Stirb langsam: Jetzt erst recht (Die Hard: With a Vengeance)
1996: Last Exit Reno (Sydney)
1996: Great White Hype – Eine K.O.Mödie (The Great White Hype)
1996: Trees Lounge – Die Bar, in der sich alles dreht (Trees Lounge)
1996: Die Jury (A Time to Kill)
1996: Tödliche Weihnachten (The Long Kiss Goodnight)
1997: 187 – Eine tödliche Zahl (One Eight Seven)
1997: Eve’s Bayou
1997: Jackie Brown
1997: Verhandlungssache (The Negotiator)
1998: Sphere – Die Macht aus dem All (Sphere)
1998: Out of Sight
1998: Die rote Violine (Le violon rouge)
1999: Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung (Star Wars: Episode I – The Phantom Menace)
1999: Deep Blue Sea
1999: Forever Hollywood (Dokumentarfilm)
2000: Any Given Wednesday
2000: Rules – Sekunden der Entscheidung (Rules of Engagement)
2000: WWF Smackdown! (Fernsehserie, Folge 1×44)
2000: Shaft – Noch Fragen? (Shaft)
2000: Unbreakable – Unzerbrechlich (Unbreakable)
2001: The Caveman’s Valentine
2001: The 51st State
2002: The Comeback
2002: Spurwechsel (Changing Lanes)
2002: Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger (Star Wars: Episode II – Attack of the Clones) 2002: No Good Deed (The House on Turk Street)
2002: xXx – Triple X (xXx)
2003: Freedom: A History of Us (Fernsehserie, 5 Folgen)
2003: Basic – Hinter jeder Lüge eine Wahrheit (Basic)
2003: S.W.A.T. – Die Spezialeinheit (S.W.A.T.)
2004: In My Country
2004: Twisted – Der erste Verdacht (Twisted)
2004: Kill Bill – Volume 2 (Kill Bill: Vol. 2)
2004: Die Unglaublichen – The Incredibles (The Incredibles, Stimme für Lucius Best/Frozone)
2005: Coach Carter
2005: xXx 2 – The Next Level (xXx: State of the Union)
2005: Star Wars: Episode III – Die Rache der Sith (Star Wars: Revenge of the Sith)
2005: Cool & Fool – Mein Partner mit der großen Schnauze (The Man)
2006: Honor Deferred (Fernsehfilm)
2006: Das Gesicht der Wahrheit (Freedomland)
2006: Snakes on a Plane
2006: Black Snake Moan
2006: Home of the Brave
2007: Afro Samurai (Fernsehfünfteiler, alle Folgen, Stimme für Afro Samurai/Ninja Ninja)
2007: Zimmer 1408 (1408)
2007: Cleaner
2007: The Champ (Resurrecting the Champ)
2008: Jumper
2008: Iron Man
2008: Star Wars: The Clone Wars (Stimme für Mace Windu) 2008: Gospel Hill 2008: Lakeview Terrace 2008: The Spirit
2008: Soul Men
2009: Mütter und Töchter (Mother and Child)
2009: Inglourious Basterds (Stimme für Erzähler)
2009: Afro Samurai: Resurrection (Fernsehfilm, Stimme für Afro Samurai/Ninja Ninja) 2010: Iron Man 2
2010: Unthinkable – Der Preis der Wahrheit (Unthinkable)
2010: Die etwas anderen Cops (The Other Guys)
2010: Vengeance: A Love Story
2011: The Sunset Limited (Fernsehfilm)
2011: Thor
2011: Captain America: The First Avenger
2011: Arena
2012: Der Samariter – Tödliches Finale (The Samaritan)
2012: Meeting Evil
2012: Marvel’s The Avengers (The Avengers)
2012: Django Unchained
2013: Oldboy
2013: Turbo – Kleine Schnecke, großer Traum (Turbo, Stimme von Bleifuss)
2013–2014: Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D. (Fernsehserie)
2014: Reasonable Doubt
2014: RoboCop
2014: The Return of the First Avenger (Captain America: The Winter Soldier)
2014: Kite – Engel der Rache (Kite)
2014: Big Game – Die Jagd beginnt (Big Game)
2014: Kingsman: The Secret Service
2015: Avengers: Age of Ultron
2015: Secret Agency – Barely Lethal (Barley Lethal)
2015: Chi-Raq
2015: The Hateful Eight
2016: Legend of Tarzan (The Legend of Tarzan)
2016: Die Insel der besonderen Kinder (Miss Peregrine’s Home for Peculiar Children)
2016: Puls
2017: xXx: Die Rückkehr des Xander Cage (xXx: Return of Xander Cage)
2017: Kong: Skull Island
2017: Killer’s Bodyguard (The Hitman's Bodyguard)
Playlist:
01. Atli Örvarsson - Broken Wing (Hitman's Bodyguard) - 02:31
02. Trevor Jones - Main Title Theme (Sea Of Love) - 03:03
03. Patrick O'Hearn - Opening Title (White Sands) - 03:54
04. David Holmes - Snoopy's Car (Out Of Sight) - 02:27
05. David Arnold - Scenes Of The Crime (Shaft) - 02:54
06. Klaus Badelt - Domain (Basic) - 03:45
07. Trevor Jones - End Credits (Kiss Of Death) - 04:05
08. The Tornadoes - Bustin' Surfboards (Pulp Fiction) - 02:26
09. The Vampire Sound Inc. - The Lions And The Cucumber (Jackie Brown) - 05:07
10. Malcolm McLaren - About Her (Kill Bill Vol. 2) - 04:45
11. Charles Bernstein - White Lightning (Inglourious Basterds) - 02:53
12. Hans Zimmer - You're So Cool (True Romance) - 03:40
13. John Williams - Theme From Jurassic Park (Jurassic Park) - 03:27
14. John Williams - Anakin's Theme (Star Wars - Episode I) - 03:08
15. Mark Isham - Seeking Isaiah (Losing Isaiah) - 04:10
16. Elliot Goldenthal - Main Titles (Sphere) - 02:49
17. Graeme Revell - Hostage Crises (The Negotiator) - 04:40
18. James Newton Howard - Mr. Glass (Unbreakable) - 07:53
19. James Newton Howard - Freedomland (Freedomland) - 06:00
20. James Horner - Closing Credits (Patriot Games) - 04:10
21. Elliot Goldenthal - Pavane For Solace (A Time To Kill) - 02:29
22. Jeff Danna & Mychael Danna - Can't Sleep (Lakeview Terrace) - 02:40
23. Mark Isham - The City (Twisted) - 03:46
24. Rupert Gregson-Williams - Tarzan And Jane (The Legend Of Tarzan) - 03:39
25. Ennio Morricone - Ouverture (The Hateful Eight) - 03:11
26. Mike Higham & Matthew Margeson - Go To Her (Miss Peregrine's Home For Peculiar Children) - 06:16
27. Roque Baños - Alcohol Haze (Oldboy) - 04:16
28. Mark Isham - On The Threshold Of Liberty (Rules Of Engagement) - 07:27

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