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Sonntag, 2. April 2023

Playlist #368 vom 09.04.2023 - Neuheiten 2023 (2)

Alexandre Desplat, Hans Zimmer, Brian Tyler und George Fenton lauten die populären Namen in der heutigen Neuheiten-Sendung. Neben neuen Soundtracks von weiteren namhaften Komponisten wie Bear McCreary, Clint Mansell, David Holmes, John Debney und Max Richter sind auch artverwandte Piano-Werke des britischen Trios GoGo Penguin und der kanadischen Komponistin Alexandra Stréliski sowie Rachel Portmans Album „Beyond the Screen“ zu hören, auf dem sie ihre bekanntesten Film-Melodien neu für Piano arrangiert hat. Abgerundet wird die Sendung durch interessante Newcomer wie Andrew Morgan Smith, Xander Rodzinski, Walter Mair und Alain Mayrand
Pessi Levanto hat mit „Superstition“ einen Thriller von Karoline Lyngbye vertont, in dem ein kreatives Pärchen mit seinem jungen Sohn aus dem urbanen Kopenhagen in einen einsamen schwedischen Wald umsiedelt, um sich selbst als Individuen zu finden. 
,Superposition‘ ist ein Thriller mit einigen unerklärlichen übernatürlichen Elementen. Mit diesen Techniken untersucht es romantische Beziehungen und unsere Bedürfnisse und Hoffnungen in ihnen. Die Kernideen der Partitur werden direkt aus dem Thema selbst abgeleitet: Es gibt ein Quintintervall (ein C und ein G), um die Hauptfiguren zu symbolisieren, und eine weitere Quint (Des und As), die der ersten Quinte am nächsten ist, um eine alternative Version der Charaktere in einem möglichen Paralleluniversum zu symbolisieren. Aus diesen vier Tönen leitet sich so ziemlich die gesamte Partitur ab. Natürlich soll das niemandem beim Anschauen des Films auffallen, aber dieses Konzept hat mich dazu inspiriert, eine einzigartige und stimmige Klangwelt für dieses Projekt zu schaffen“, erklärt Levanto. „Das Hauptinstrument in der Partitur ist die Barockgeige, die im Gegensatz zu ihrer modernen Version über einen zurückhaltenderen und ruhigeren Ton verfügt. Das schien mir geeignet, ein klaustrophobisches und ängstliches Gefühl zu vermitteln, das im Film vorherrscht.“ 
Die 1960 geborene Britin Rachel Portman wurde 1996 für ihre Arbeit an der Literaturverfilmung „Emma“ als erste Frau mit einem Oscar für die beste Filmmusik ausgezeichnet und zählt mit über 100 Arbeiten für Film und Fernsehen längst zu den renommiertesten Vertreterinnen ihrer Zunft. Nachdem Sony Classical bereits einige ihrer herausragendsten Scores wie „Gottes Werk und Teufels Beitrag“, „Oliver Twist“ und „Chocolat“ veröffentlicht hatte, erschien dort nun das Album „Beyond the Screen: Film Works on Piano“. Dafür hat Portman zwanzig Stücke aus ihrem reichhaltigen Repertoire ausgewählt, um sie neu für Piano bzw. Piano und Cello zu arrangieren. 
„Es musste eine sehr direkte Verbindung zwischen mir aus Autorin und dem Interpretieren bestehen. Für mich hat sowieso alles seinen Ursprung am Klavier, weil ich am Klavier schreibe“, erklärt Portman zum Entstehungsprozess des Albums. „Ich verbringe den ganzen Tag am Piano. Wahrscheinlich bin ich in meiner Seele Pianistin. Es fühlt sich also sehr befriedigend an, die Stücke am Klavier gespielt zu haben. In gewisser Weise hat sich damit der Kreis geschlossen.“ 
Umrahmt von zwei Stücken aus dem Soundtrack zu Lasse Halmströms Verfilmung von John Irvings „Gottes Werk und Teufels Beitrag“ gibt es Stücke aus dem Soundtrack zu dem ebenfalls von Hallström inszenierten, fünffach Oscar-nominierten Film „Chocolat“ (2000) und der langjährigen Zusammenarbeit mit Wayne Wang („Girl Rising“, „Smoke“, „Snow Flower and the Secret Fan“) zu hören, außerdem Suiten und Tracks aus u.a. „One Day“, „The Duchess“, „Life is Sweet“, „Emma“, „Never Let Me Go“ und „Still Life“, einige davon sind mit der Cellistin Raphaela Gromes umgesetzt worden. 
„In der Auswahl der Stücke für das Album habe ich mich auf die bekanntesten Themen beschränkt, auf solche, die eine starke melodische Linie besitzen oder von Natur aus pianistisch sind. Es gab einige Stücke, wie ,Frozen Lake‘ aus ,The Human Stain‘, bei denen ich ein Cello hinzufügte, weil ich glaubte, der Klang benötige es. Ich habe mich für ein leicht verändertes Arrangement gegenüber dem Original entschieden, habe das ursprüngliche präparierte Klavier gegen ein normales Klavier als zweite Klavierstimme ausgetauscht, um eine leicht ätherische Qualität zu erzielen“, erklärt Portman im Booklet zu „Beyond the Screen“
Freunde gepflegter Piano-Klänge werden auch von „Néo-Romance“ begeistert sein, dem neuen Album der kanadischen Komponistin Alexandra Stréliski, die nach dem auf dem 2018er Album „Inscape“ thematisierten Burnout und der Selbstisolation während der Pandemie einer neuen Liebe wegen nach Rotterdam gezogen und dort den polnisch-jüdischen Wurzeln ihrer Familie nachgegangen ist. 
„Bei ,Néo-Romance‘ geht es um Geschichten gegen Einsamkeit und Isolation. Wir sollten uns daran erinnern, wie universell unser emotionales Spektrum des Menschen ist, im Gegensatz zu einer Polarisierung“, erklärt die Pianistin, die die romantische Vorstellung von der Romantik aufgreift, nach der Künstler ihre innere Welt zum Ausdruck bringen. 
„Diese romantische Vorstellung lässt sich in einer postmodernen Weise bewahren. Insofern fühle ich mich als eine ,romantische‘ Komponistin. Und mit einer neuen Liebe, die mich zurück nach Europa, zu meinen Wurzeln und diesen Entdeckungen führte, passt einfach alles zusammen. Die Prämisse und das Setting für das Album ist: Wie kann man in dieser desillusionierten, beängstigenden Zeit, in der wir leben, einen positiven, inneren Zugang im Sinne der Romantik zur Welt finden.“ 
Gleich zwei neue Arbeiten gibt es von dem britischen Filmmusik-Routinier George Fenton zu hören, der in seiner über 40-jährigen Karriere sowohl kraftvolle politische Biopics wie „Gandhi“ und „Schrei nach Freiheit“ als auch Komödien wie „e-m@il für Dich“ und „Und täglich grüßt das Murmeltier“ sowie Naturdokumentationen wie „Blue Planet“ und „Planet Earth“ vertont hat. Zum einen hat er mit „Wild Isles“ die fünfteilige neue Natur-Doku-Serie von Sir David Attenborough für BBC vertont, außerdem das Drama „Allelujah“ über eine geriatrische Station in einem kleinen Krankenhaus in Yorkshire, das von der Schließung bedroht ist. 
„Was ich an ,Allelujah‘ liebe, ist die Art und Weise, wie es unangenehme moralische Fragen aufwirft und einen dazu bringt, sich mit zutiefst unangenehmen Themen auseinanderzusetzen, und Richard Eyres Film verschont einen nicht mit dem krassen Realismus, der oft schmucklos und stärker wirkt, weil er nicht durch Musik aufgeweicht oder sentimentalisiert wird“, erläutert der fünffach Oscar-nominierte Fenton seine Arbeit an „Allelujah“
„Die Musik gehört tatsächlich zur Welt außerhalb dieser Welt einer geriatrischen Station in einem Krankenhaus in North Yorkshire. Ich habe mehr über die Welt der Familiendynamik und Beziehungen rund um diese Geschichte geschrieben. Und diese Menschen werden durch die Augen eines jungen mitfühlenden Arztes wieder als Menschen erkannt. Die Fähigkeit derjenigen, die ihr Gedächtnis verlieren, sich noch an Lieder zu erinnern, ist gut dokumentiert und bildet das Herzstück von ,Allelujah‘. Sie singen zusammen zur Musiktherapie und ich wollte, dass es in der Partitur eine Verbindung zu ihrem Gesang gibt – und so gibt es in einigen Abschnitten wortlose Stimmen. Ich hoffe, dass die Leute, wenn sie sich den Soundtrack anhören, ein klares Gefühl für den Film und die Themen bekommen, die er behandelt.“ 
Nachdem Sony Classical bereits 2021 mit „The World of Hans Zimmer – A Symphonic Celebration“ ein üppig ausgestattetes Live-Album mit neu arrangierten Suiten aus Erfolgsfilmen wie „The Dark Knight“, „King Arthur“, „The Da Vinci Code“, „Gladiator“ und „Inception“ veröffentlichte, folgt nun mit „Hans Zimmer Live“ das nächste Doppel-Album an, das während der europäischen Konzerttournee im Frühjahr 2022 aufgenommen wurde. Das Odessa Opera Orchestra und Chor wird hier durch Hans Zimmers zwanzigköpfige Band The Disruptive Collective ergänzt, zu der neben der Cellistin Tina Guo auch die Sänger Lebo M („Der König der Löwen“) und Lisa Gerrard („Gladiator“) zählen. Die Liste der berücksichtigten Soundtracks ähnelt sich zwar, doch sind mit „Wonder Woman“, „No Time to Die“ und dem Oscar-prämierten Score zu „Dune“ auch neuere Werke zu hören. Dabei verschmilzt der klassische Orchestersound eindrucksvoll mit elektronischen und rockigen Elementen. 
Das 2012 in Manchester gegründete Trio GoGo Penguin präsentiert mit „Everything Is Going to Be OK“ nicht nur ein neues Album und ihr Debüt bei dem Sony-Label XXIM Records, sondern mit Jon Scott auch einen neuen Drummer, der den 2020 ausgeschiedenen Rob Turner ersetzt. Pianist Chris Illingworth, Bassist Nick Blacka und Drummer Scott vereinen auch auf ihrem neuen Album Einflüsse aus Jazz, Electronica und Neo-Klassik zu einem eigenwilligen elektroakustischen Mix, der bereits auf der ersten Single-Auskopplung, dem von Anil Seths Buch „Being You“ inspirierten „Glimmerings“, angedeutet wurde. 
Die aus Eutin stammende Komponistin Anne-Kathrin Dern sammelte ihre ersten Erfahrungen in der Filmmusik durch die Zusammenarbeit mit Alan Menken und Christophe Beck bei der Mittelalter-Komödie „Galavant“ und dann mit Klaus Badelt sammelte. Mit „The Devil Conspiracy“ präsentiert sie nun ihren ersten Ausflug ins Horror-Genre. 
„Diesmal tauchte ich in eine Kombination aus Synthesizern und Sounddesign ein, gepaart mit Barockchören, Pfeifenorgel und E-Gitarren. Ich habe die absolute Freiheit des nicht-traditionellen Scorings sehr genossen – die Möglichkeiten waren wirklich endlos, es fühlte sich fast an, als würde man Sound formen und malen. Die religiösen und übernatürlichen Aspekte des Films ermöglichten eine sehr einzigartige Klangmischung, mit der ich selten spielen kann.“ 

Playlist:

1. Daniel Pemberton & Toydrum - River Investigates (Slow Horses: Season 2) - 03:09 
2. John Debney - 16 Years Ago (80 For Brady) - 02:35 
3. Bryce Dessner - She's In Williamsburg (A Good Person) - 03:56 
4. Brian Tyler - Story of the Ages (Awakening) - 03:28 
5. Brian Tyler & Sven Faulconer - Tara's Plan (Scream VI) - 02:07 
6. Pessi Levanto - Leaving (Superposition) - 03:57 
7. Fil Eisler - Over the Horizon (Outer Banks: Season 3) - 03:28 
8. Marcel Barsotti - Suite (La Linea Imaginaria) - 03:25 
9. Rachel Portman & Raphaela Gromes - The Human Stain: Frozen Lake (Beyond the Screen: Film Works On Piano) - 03:28 
10. Alexandra Stréliski - The Breach (Néo-Romance) - 03:32 
11. Clint Mansell - Sandy (Sharper) - 04:18 
12. Max Richter - Tranquility VI (Sleep: Tranquility Base) - 03:39 
13. Alexandre Desplat - Rêve d'amour (Eiffel) - 05:13 
14. David Holmes - Opening Title (Marlowe) - 02:04 
15. George Fenton - The Emperor (Wild Isles: Woodland) - 02:12 
16. George Fenton - Front Titles (Allelujah) - 03:03 
17. Hans Zimmer & The Disruptive Collective - Inception: Time (Live) - 04:43 
18. Clovis Schneider - There Were Six of Them (Dark Hearts) - 04:49 
19. GoGo Penguin - Friday Film Special (Everything Is Going to Be OK) - 04:10 
20. Xander Rodzinski - Who's To Tell? (Dead For a Dollar) - 02:18 
21. Fernando Velázquez - In Love (Mummies) - 02:20 
22. Joseph Trapanese - How Will You Have Me (Shadow and Bone - Season 2) - 04:31 
23. Alain Mayrand - Rue and Turpin (Mosley) - 03:43 
24. Timothy Williams - We're Family (She Came from the Woods) - 02:43 
25. Andrew Morgan Smith - He's Alive (Bunker) - 01:58 
26. Andrew Morgan Smith - Twenty Years Later - Walking to School (The Old Way) - 03:14 
27. Walter Mair - Sleeping Beside Each Other (Liaison - Season 1) - 02:46 
28. Paul Leonard-Morgan - Credits (Boston Strangler) - 03:23 
29. Siddharta Khosla - Peter and Debbie (Your Place or Mine) - 02:41 
30. Emile Mosseri - These Things Are Separate (When You Finish Saving the World) - 02:14 
31. Bear McCreary - Looking for Ernest (We Have a Ghost) - 03:01 
32. Bear McCreary - Frey's Theme (Forspoken) - 05:52 
33. Mark Mothersbaugh - Peter's Elephant Dream (The Magican's Elephant) - 02:59 
34. Mark Mothersbaugh - Kristoffer and Elsa Hike (Cocaine Bear) - 02:16 
35. Anne-Kathrin Dern - Miracle (The Devil Conspiracy) - 01:22 
36. Ryuichi Sakamoto - 20220207 (12) - 07:02 

Sonntag, 11. Dezember 2022

Playlist #360 vom 18.12.2022 - Neuheiten 2022 (8)

Große Namen vereinen sich in der letzten Sendung mit neuen Soundtrack-Veröffentlichungen in diesem Jahr. Neben John Williams‘ Beitrag zu Steven Spielbergs sehr persönlichen Film „Die Fabelmans“ und der erweiterten Wiederveröffentlichung einer weiteren Zusammenarbeit mit Spielberg, „Amistad“, gibt es neben weiteren Re-Releases von Jerry Goldsmith („L.A. Confidential“) und James Horner („How the Grinch Stole Christmas“) auch neue Arbeiten von Alexandre Desplat, Danny Elfman und Hans Zimmer zu hören. Abgerundet wird die Sendung mit dem Ryuichi-Sakamoto-Tribute-Album „To the Moon and Back“, neuer Musik zu den Serien „Jack Ryan“, „The Crown“, „Trying“ und „Wednesday“ sowie neue Soundtracks von Abel Korzeniowski, Marcel Barsotti, David Holmes, Steven Price, Dominic Lewis und Bear McCeary
Nach seinem Oscar-prämierten Drama „The Father“ präsentiert der französische Filmemacher Florian Zeller („Verliebt in meine Frau“) mit „The Son“ das nächste Oscar-verdächtige Drama um den 17 Jahre alten Nicholas (Zen McGrath), der die Schule schwänzt, düstere Gedanken hegt und keine Freunde hat. Dabei war er eigentlich immer ein sehr unbeschwerter Junge. Als er von seiner Mutter Kate (Laura Dern) zu seinem Vater Peter (Hugh Jackman) zieht, kommt er in eine ganz neue Umgebung, nachdem sein Vater mit seiner neuen Frau Beth (Vanessa Kirby) eine Familie gegründet und Nachwuchs bekommen hat und beruflich sehr ausgelastet ist. Zwar will er seinem Sohn helfen, doch er ahnt nicht, wie sehr Nicholas unter Schmerzen leidet. Und vor allem versteht Peter nicht, dass sein Sohn nicht durch eine Phase geht, nicht einfach nur Liebeskummer hat oder ihm der Vater fehlte, sondern unter schweren Depressionen leidet. Entsprechend gefühlvoll ist der sehr minimalistische, eindringliche Score von Oscar-Preisträger Hans Zimmer („Inception“, „Dune“) ausgefallen. 
Dagegen taucht Bear McCreary bei „God of War: Ragnarök“, dem neunten Teil der erfolgreichen Videospiel-Reihe, wieder tief in die nordische Mythologie ein und präsentiert einen exotisch gefärbten, wuchtig arrangierten, großorchestralen Score, der das Treiben auf der Playstation adäquat untermalt. Außerdem komponierte er mit „The Serpent Queen“ die Serien-Adaption des Historien-Romans „Catherine de Medici: Renaissance Queen Of France“ von Leonie Frieda
Catherine de Medici (Samantha Morton) ist als verwaister Teenager aufgewachsen, heiratet dank ihres Onkels, Papst Clemens VII. (Charles Dance), eines Tages aber in den französischen Hof ein und wird die Ehefrau von Heinrich von Orléans (Alex Heath). Sie hofft auf das Vermögen und das Erbe, welches sie dort erwarten wird. Schnell muss sie jedoch feststellen, dass sie am Hof niemandem trauen kann, nicht einmal ihrem eigenen Ehemann. Der verliebt sich zudem in eine ältere Frau und Catherine muss erfahren, dass sie keine Kinder bekommen kann. Dennoch gelingt es ihr, ihre Ehe am Leben zu erhalten und 30 Jahre lang Frankreich zu regieren... 
Auf eine Zeitreise begibt sich auch Daniel Pemberton auf gewohnt verspielte und originelle Weise mit der Fortsetzung um die kleine Schwester des berühmten Detektivs Sherlock Holmes. Enola Holmes (Millie Bobby Brown) tritt in „Enola Holmes 2“ endlich in die Fußstapfen ihres weltberühmten Bruders und ermittelt nun offiziell als Privatdetektivin. Welche Verantwortung die neue Aufgabe mit sich bringt, erfährt sie in ihrem neuen Fall: Sie muss sich auf die Suche nach einem verschwundenen Mädchen begeben. Ihre Ermittlungen führen sie jedoch zum Beginn einer weitreichenden Verschwörung, die sie nur mit Hilfe ihrer Freunde und Sherlock Holmes (Henry Cavill) persönlich aufhalten kann. 
Gleich zwei neue Soundtrack-Arbeiten gibt es von Abel Korzeniowski („Penny Dreadful“) zu hören. Mit dem biographischen Drama „Emily“ vertonte er das Regiedebüt der britischen Schauspielerin Frances O’Connor („Mansfield Park“, „A.I. – Künstliche Intelligenz“). Darin spielt Emma Mackey die im ländlichen Yorkshire aufwachsende Pfarrerstochter Emily Brontë. Die junge Frau fällt immer wieder als störrische Rebellin und Außenseiterin auf. Kein Wunder, dass sie sich am wohlsten fühlt, wenn sie sich alleine in der Natur aufhält, dort kann sie sich am besten in ihre Fantasiewelt flüchten. Ihr liebstes Hobby: sich gemeinsam mit ihren Geschwistern Geschichten auszudenken. Aber bald wird Emily für solchen Unfug keine Zeit mehr haben, denn die Brontë-Schwestern müssen zum Familienunterhalt beitragen. Genau wie ihre ältere Schwester Charlotte (Alexandra Dowling) soll Emily Gouvernante werden. Doch der Druck, der nun auf ihr lastet, setzt ihr zu. 
Dazu hat Korzeniowski noch Chinonye Chukwus Biopic „Till“ mit seiner einfühlsamen Musik veredelt. Das Drama erzählt die wahre Geschichte von Mamie Till-Mobley (Danielle Deadwyler), die sich unermüdlich für Gerechtigkeit für ihren 14-jährigen Sohn Emmet (Jalyn Hall) einsetzt. Emnmet Louis Till war ein 14-jähriger afroamerikanischer Teenager, der 1955 in Mississippi beschuldigt wurde, mit einer weißen Frau geflirtet zu haben, und der auf schockierende und brutale Weise ermordet wurde. Seine Mörder wurden freigesprochen, in einer Gesellschaft, die Farbige benachteiligte, aber Mamie ließ nicht locker in ihrem Streben nach Gerechtigkeit und Bestrafung der Verantwortlichen, eine Tat, die ein wichtiger Impuls für die Entstehung der Bürgerrechtsbewegung wurde. 
Am 13. Januar erscheint mit dem Soundtrack zum Dokumentarfilm „Schattenkind“ das erste Filmmusik-Album von Dirk Maassen bei Sony Classical. Dafür hat der Komponist und Pianist die Film-Crew um Regisseur Jo Müller über zwei Jahre hinweg begleitet und szenische Eindrücke in emotionale musikalische Stimmungsbilder verwandelt. Mit seinen reduzierten Piano-Melodien, die er teilweise mit subtilen Streicher-Passagen arrangiert, findet Dirk Maassen auf einfühlsame Weise einen klanglichen Kontrast zu den beeindruckenden Bildern aus dem 90-minütigen Dokumentarfilm. 4Das bei den Internationalen Hofer Filmtagen als bester Dokumentarfilm ausgezeichnete Werk „Schattenkind“ verfolgt den Ausnahmefotografen Andreas Reiner bei seiner Arbeit und zeigt sein genügsames Leben auf einem baufälligen Bauernhof. Der aus dem Schwäbischen stammende Reiner schaut dorthin, wo andere wegsehen und erzeugt teils provokante fotografische Grenzerfahrungen, indem er zum Beispiel die Gesichter von Hinterbliebenen oder die Hände von Toten ablichtet. 
Für Dirk Maassen war die Produktion des Filmes über den langen Zeitraum von zwei Jahren eine besondere Erfahrung, nicht zuletzt auch daher, weil er als Darsteller in diesen Schlüsselszenen tief in das Geschehen und die Welt Reiners eintauchen konnte. Besonders inspiriert haben ihn die Geschichten der vielen Menschen, denen er während der Produktion begegnete. 
Regisseur Jo Müller gab Dirk Maassen keinerlei Vorgaben für die Komposition seiner Filmmusik. So konnte er sich frei ausdrücken und einen eigenen musikalischen Zugang zum Film entwickeln. Zuweilen setzte auch die Musik den Rahmen für die szenische Darstellung und Jo Müller ließ sich während der Filmarbeiten über Kopfhörer von Dirk Maassens neuen Kompositionen inspirieren. 
Mit „Adopting Audrey“ erzählt M. Cahill die Geschichte von Audrey (Jena Malone), einer rastlosen Frau, die sich ständig im Wandel befindet, sich aber nach festeren Wurzeln sehnt. Als sie sich schließlich selbst zur Adoption freigibt, findet sie Anschluss an eine Familie und geht eine unwahrscheinliche Verbindung mit dem misanthropischen Patriarchen ein. 
„Er ermutigt einen, den Rahmen zu erweitern und, und gab mir die Freiheit und die Zeit, mit Ideen und der instrumentalen Palette zu experimentieren, was ich wirklich genieße zu tun“, rekapituliert Komponist David Robbins die nach „King of California“ zweite Zusammenarbeit mit dem Filmemacher. „M. verfügt selbst über ein breites Spektrum an musikalischem Wissen und sucht und findet oft diese ungewöhnlichen Songs und Musikstücke als Weg der Demonstration, auf was er sich bezieht, und das stärkt meine Vorstellungskraft und meinen Enthusiasmus. Die Instrumente, die man hört, sind eine witzige und interessante Kollektion von Klängen, die alle gut ineinandergreifen und mir dabei halfen, die richtigen Töne für den Film zu finden. Sie beinhalten Akkordeon, Knopf-Akkordeon, Pump-Orgel, Zither, Gitarre, Piano, Bass, Glasharmonika, Schlitztrommel, Wooden Tongue Drums und verschiedene andere Percussion- und Streich-Instrumente.“ 
Mit „Forgiveness – Ten Years Without Spring“ präsentiert der preisgekrönte Filmkomponist Marcel Barsotti („Die Päpstin“, „Deutschland. Ein Sommermärchen“) den Soundtrack zum Festivalfilm „Vergebung - Zehn Jahre ohne Frühling“. Das Regiedebüt von Philip Brenke erzählt die Geschichte einer Mutter, deren Sohn seit zehn Jahren verschwunden ist und Sie Opfer einer Entführung wird ist gerade für die Berlinale eingereicht worden und wird im Laufe der nächsten Monate weltweit auf Festivals eingereicht. 
Barsotti schuf dazu einen rein elektronischen, düsteren Score mit mal bedrohlich klingenden, dann wieder sphärisch ruhigen Soundscapes, mit „Fields“ aber auch einen treibend-rhythmischen Dance-Track. 
Ein besonderes Jubiläum feiern Filmemacher Steven Spielberg und der bereits 90-jährige Komponist John Williams mit „Die Fabelmans“, denn die 31. Zusammenarbeit zwischen den beiden Hollywood-Schwergewichten markiert auch das 50-jährige Jubiläum einer unfassbar erfolgreichen Reise, die mit „Der weiße Hai“ begann und über Blockbuster wie „E.T. – Der außerirdische“, „Jurassic Park“, „Minority Report“, die „Indiana Jones“-Reihe bis hin zu „A.I. – Künstliche Intelligenz“ und „Krieg der Welten“ führte. Für „Die Fabelmans“, einen semi-autobiographischen Film über Steven Spielbergs eigene Kindheit, der im März nächsten Jahres in Deutschland startet, komponierte Williams einen einfühlsamen, sehr Streicher-lastigen Score, der mit Blech- und Holzbläsern, Gitarre, Percussions und Piano stimmungsvoll akzentuiert wurde. Ebenfalls als umfangreicher Doppel-CD-Release ist die Spielberg/Williams-Kollaboration „Amistad“ aus dem Jahre 1997 neu erhältlich, bei der Williams eindringliche afrikanische Musikelemente verarbeitete. 

Playlist: 

1. Hans Zimmer - Love Is Not Enough (The Son) - 03:22 
2. Bear McCreary - Huldra Brothers (God of War: Ragnarök) - 04:48 
3. Bear McCreary - Arrival in France (The Serpent Queen) - 03:47 
4. Daniel Pemberton - The Only Power We Have (Enola Holmes 2) - 03:46 
5. Steven Price - Journey of the Refugees (The Swimmers) - 04:17
6. Christopher Wong, Ian Rees & Garrett Crosby - Restless (Girl from the Past) - 02:38 
7. Abel Korzeniowski - The Autumn Tree (Emily) - 02:16 
8. Abel Korzeniowski - This Is My Boy (TILL) - 04:46 
9. Dirk Maassen - Muse (Schattenkind) - 03:52 
10. Paul Saunderson - Wedding Vows (Trying: Seasons 2 & 3) - 04:42 
11. Trent Reznor & Atticus Ross - The Sea, The Sea (Empire of Light) - 04:15 
12. Trent Reznor & Atticus Ross - The Great Wide Open [Reprise] (Bones and All) - 05:18 
13. David Holmes - A Very Different Britain (This England) - 03:47 
14. Martin Phipps - Actually Her (The Crown: Season 5) - 03:15 
15. David Robbins - Audrey Contemplates and Mends Her Blanket (Adopting Audrey) - 03:06 
16. Pinar Toprak - Finding Map (Slumberland) - 03:55 
17. Isabella Summers - Credits (Lady Chatterley's Lover) - 03:02 
18. Ryuichi Sakamoto - Merry Christmas Mr. Lawrence [Electric Youth Remodel] (A Tribute to Ryuichi Sakamoto - To The Moon and Back) - 05:10 
19. Danny Elfman & Chris Bacon - Morticia and Wednesday (Wednesday) - 03:10 
20. Danny Elfman - Finding Mick (White Noise) - 03:02 
21. Marcel Barsotti - Reunion (Forgiveness: Ten Years Without Spring) - 04:30 
22. Alexandre Desplat - Pinocchio Has Left (Guillermo del Toro's Pinocchio) - 01:58 
23. Dominic Lewis - Spirited (Spirited) - 03:23 
24. Dominic Lewis - Christmas Magic (Violent Night) - 02:46 
25. James Horner - A Change of the Heart (How the Grinch Stole Christmas) - 03:44 
26. John Williams - Mother and Son (The Fabelmans) - 02:29 
27. John Williams - The Crossing (Amistad) - 04:43 
28. Jerry Goldsmith - The Victor (L.A. Confidential) - 02:37 
29. Marcelo Zarvos - Sacred Motivation (Emancipation) - 05:04 
30. Volker Bertelmann - Comrdes (All Quiet on the Western Front) - 03:54 
31. Ramin Djawadi - Tertia Optio (Jack Ryan: Season 2) - 03:39 
32. Steven Price - You're Not Alone (My Policeman) - 08:08

Dienstag, 1. November 2022

Playlist #357 vom 06.11.2022 - Neuheiten 2022 (7)

Halloween ist zwar gerade vorbei, aber ein paar schaurig-schöne Horror-Soundtracks habe ich doch noch im Programm für euch, so den endgültigen (?) Abschluss der über 40-jährigen „Halloween“-Reihe, zu der John Carpenter selbst damals wie heute mit für den Soundtrack verantwortlich zeichnete, Daniel Harts Musik zur Fernsehadaption von Anne Rices „Interview with the Vampire“, Michael Giacchinos „Werewolf by Night“, Guillermo del Toros Horror-Serie „Cabinet of Curiosities“ und der Neuverfilmung des modernen Horror-Klassikers „Hellraiser“
Außerdem gibt es neue Musik zu den Fernsehserien „The Lord of the Rings: The Rings of Power“, „House of the Dragon“, „Pennyworth“, „Barbarians“ und „Star Wars: Andor“ sowie neue Soundtracks von Alexandre Desplat, Daniel Pemberton, Carter Burwell und Ryuichi Sakamoto
Nach dem Auftakt mit Philippe Rombis Musik zu Christian Carions Drama „Im Taxi mit Madeleine“ mit Dany Boon in der Hauptrolle präsentiert Terence Blanchard seinen Score zu dem neuen Film von Gina Prince-Bythewood („Die Bienenhüterin“, „The Old Guard“). „The Woman King“ ist ein von wahren Ereignissen inspiriertes historisches Epos, das im Königreich Dahomey (dem heutigen Benin), einem der mächtigsten Staaten Afrikas im 18. Und 19. Jahrhundert, angesiedelt ist. Der Dahomey-König Ghezo (John Boyega) ist gezwungen, an die Besatzer Abgaben zu zahlen, was weder ihm noch seiner Generalin Nancisca (Viola Davis) gefällt. Nanisca ist die außergewöhnliche Anführerin der Agojie, einer Elite-Einheit, die nur aus Frauen besteht und für ihre außergewöhnliche Brutalität bekannt ist. Gerade als die rebellische Nawi (Thuso Mbedu) die anspruchsvolle Ausbildung bei den Agojie begonnen hat, spitzt sich der Konflikt zwischen Dahomey und seinen Besatzern zu. Die Oyo haben Sklavenhändler geschickt, die das Volk der besetzten Gebiete unterjochen und versklaven soll. Mit der Invasion sieht Nancisca endlich ihre Chance gekommen, sich an dem Oyo-Krieger Oba Ade (Jimmy Odukoya) zu rächen, der sie einst vergewaltigte... 
Von Lorne Balfe gibt es gleich zwei neue Arbeiten zu hören. Neben der gefälligen Musik zu Ol Parkers romantischen Komödie „Ticket ins Paradies“ mit dem Hollywood-Traumpaar Julia Roberts und George Clooney in den Hauptrollen hat Balfe auch die vielschichtige Musik zur Fernsehserie „Pennyworth“ beigesteuert. Die Prequel-Serie über Batmans Butler Alfred Pennyworth (Jack Bannon) thematisiert seinen Job bei der britischen Eliteeinheit des Special Air Service (kurz: SAS). Als junger Soldat genießt er das Leben, den Alkohol und die Frauen. In den 1960er-Jahren beschließt Alfred seine Fähigkeiten zu nutzen und einen privaten Sicherheitsdienst zu gründen. Die kürzlich gestartete dritte Staffel ist bereits in den 1970er Jahren angekommen. 
Der in London ansässige Alexander Parsons hat vor allem für Dokumentarserien und -filme die Musik beigesteuert, so für die BBC1-Serie „The Murder That Changed a Nation“, die sechsteilige BBC3 Dokumentation „American High School“, die Channel-4-Dokumentationen „Muslim Drag Queens“ und „Grayson Perry’s Dream House“ sowie die Dokumentationen „Rockfield: The Studio on the Farm“ und „The Real Michael Jackson“. Nun vertonte er Jesse Viles Dokumentations-Serie „Curse of the Chippendales“, die den dunklen Seiten der männlichen Striptease-Tanz-Truppe aus den 1980er Jahren folgt. 
„Die Musik hatte während der gesamten Serie zwei übergreifende Rollen. Die erste war, ein unmittelbares Gefühl für Zeit und Ort zu vermitteln, fast so, als würde eine Jukebox die Erzählung durch die Jahrzehnte begleiten“, berichtet Parsons über seine Arbeit. „Egal, ob die Themen in den 70ern von einer 13-köpfigen R’n‘B-Live-Band gespielt oder in den 80ern gegen Vintage-Synthesizer und Drum Machines ausgetauscht wurden, ich musste das Gefühl von Spaß und Abenteuer, das den Club in seinen frühen Jahren umgab, authentisch einfangen. Neben diesen Nadeltropfen war es mir wichtig, den dunkleren und unheimlicheren Zug der Geschichte einzufangen, der den Fluch repräsentiert.“ 
Der isländische Komponist Atli Örvarsson steuerte nicht nur die Musik zum Drama „No Limit – Sous Emprise“ vor, sondern legt nach seinem letztjährigen Album „Wolka“ mit „7 Cycles“ auch ein neues Solo-Album vor. 
,7 Cycles‘ ist eine Erforschung der Idee, dass unser Leben aus 7-Jahres-Zyklen besteht. Einige dieser Stücke sind neu und einige begleiten mich bereits seit einer Weile, so dass ich sagen kann, dass sie verschiedene Zyklen meines eigenen Lebens repräsentieren“, erzählt Örvarsson. „Ich verspürte auch den Wunsch, den Fokus auf das Solo-Piano zu setzen und auf die Verwundbarkeit, die damit einhergeht, keine große Orchestrierung Produktion zu haben, hinter der man sich verstecken könnte. Es ist eine Suche nach Ehrlichkeit und Rohheit der Emotion.“ 
„There’s Always Hope“ ist erst der zweite Film von Tim Lewiston nach dem 2012 veröffentlichten „The Hot Potato“ und erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die nach Portugal reist, um die Versöhnung ihrer Eltern in die Wege zu leiten. Die gemeinsame Arbeit zwischen Lewiston und Komponist Guy Farley begann mit einer Neuaufnahme von Michel Legrands Klassiker „The Windmills of your Mind“. 
„Ich sendete ihm ein Demo und einige Sänger. Ich wusste, dass es das war, was er sich vorstellte. Also, wie geht es anschließend von dort aus weiter? Willst du einen modernen Rom-Com-Score schreiben? Er sagte: ,Nein, ich möchte von dir etwas mehr im Stil von Michel Legrand. Dieser Film ist nicht The Thomas Crown Affair. Er untermalt die ganze Zeit die Emotion.“ 
So entstand ein leicht Jazz-beeinflusster, einfühlsamer und vom The Chamber Orchestra of London eingespielter Score, der mit den Vocals von Ayala Moore, Saxophon, Piano, Drums, Gitarren, Bass und Percussion eine sehr natürliche Aura verströmt. 
Jerry Goldsmith hat bereits in den 1960er Jahren angefangen, für Science-Fiction-Filme wie „The Satan Bug“, „Planet of the Apes“ und „Seconds“ zu komponieren, und legte innerhalb seiner langen Karriere noch viele weitere Meilensteine in diesem Genre vor, man denke nur an „Logan’s Run“, „Alien“, „Star Trek: The Motion Picture“ und „Total Recall“
Als er im Jahr 2000 für „Hollow Man“ engagiert wurde, war es nach „Total Recall“ (1990) und „Basic Instinct“ (1992) die dritte Zusammenarbeit mit Regisseur Paul Verhoeven. 
Goldsmith vereinte dafür elektronische Elemente mit Harfe, Streichern, Piano und Blechbläsern. Besonders viel Sorgfalt wendete Goldsmith beim Komponieren des Hauptthemas auf. 
„Also, viele Filme verfügen über kein Main Theme und legen einfach los“, wird Goldsmith in dem Booklet der erweiterten Neuveröffentlichung von „Hollow Man“ von Intrada zitiert. „Ich habe es immer als so etwas wie die Ouvertüre betrachtet. Ich habe zweieinhalb oder drei Minuten, um genau zu sagen, was in meinem Kopf vorgeht, worum in diesem ganzen Film geht. Wie kann es ganz einfach gesagt werden und sehr schnell? In diesem Fall ging es nicht um all die Gewalt und alles andere; es ging mehr um diesen Charakter, der sich an den Teufel verkaufte.“ 
Nils Frahm präsentiert nach seinem 2018er Album „All Melody“ und dem Nachfolgewerk „All Encores“ (2019) mit „Music For Animals“ ein über dreistündiges Album (auf 3 CDs/4 LPs), das ganz auf das sonst von ihm verwendete Piano verzichtet. 
„Meine ständige Inspiration“, erklärt Frahm, „war etwas so Faszinierendes, wie einen großen Wasserfall oder die Blätter eines Baumes im Sturm zu beobachten. Es ist gut, dass wir Symphonien und Musik haben, wo es eine Entwicklung gibt, aber weder ein Wasserfall braucht einen Akt 1, 2, 3 sowie ein Ergebnis, noch die Blätter an einem Baum im Sturm. Manche Leute mögen es, die Blätter rascheln zu sehen und die Zweige sich bewegen. Diese Platte ist für sie.“ 
Mit den teils über zwanzigminütigen Stücken erschafft Frahm meditative Soundscapes mit hypnotischer Wirkung. „Es führt alles zu diesem Wasserfall zurück. Wenn du ihn betrachten willst, betrachte ihn. Wenn nicht, musst du es nicht tun. Es wird immer dasselbe sein, wenn auch nie genau so.“ 
Mit „OKYAN“ erscheint das erste Klavieralbum der Komponistin mit dem Künstlernamen Aeden Azora, die im Alter von fünf Jahren mit dem Klavierspiel begann, später Jazz und klassische Komposition studierte und elektronische Musik produzierte. In den vielen Jahren ihres musikalischen Schaffens zog sie es vor, im Hintergrund zu bleiben und schrieb vorwiegend als eine der wenigen weiblichen Vertreterinnen des Komponistenberufes für Theater und Film. 
„Ich will meine Musik von jedweden Zuschreibungen lösen, die einem durch den Namen - kulturell oder territorial - zugeordnet werden. Ich bin gern nur ein Vagabund auf der Suche nach universeller Schönheit“, meint die von Komponisten wie Sakamoto, Evans, Glass, Chopin, Reich und Bach beeinflusste Künstlerin. Zu dem Albumtitel, der in ihrer Muttersprache „Ozean“ bedeutet, erklärt sie: 
„Ich bin am Meer aufgewachsen. Meine Heimat musste ich früh hinter mir lassen. Aber das Meer ist geblieben... Wo immer ich bin – wenn ich das Meer sehe, bin ich Zuhause. In einer Zeit des Aufruhrs, als die Welt sowohl brannte als auch still stand, zog es mich an mein Klavier zurück, um dem Chaos etwas friedfertiges entgegenzusetzen, mein kleines Stück Zuhause in Musik einzufangen und diesen imaginären Ort so auch für andere begehbar machen.“ 
Maggie Peren erzählt in ihrem Film „The Forger“ die Geschichte des 21-jährigen Cioma Schönhaus, der sich von niemandem die Lebensfreude nehmen lässt, schon gar nicht von den Nazis. Mit der Identität eines Marineoffiziers, den er für sich selbst geschaffen hat, stürzt er sich in das Nachtleben der Stadt und findet in den dunkelsten Momenten des Krieges sogar eine zerbrechliche Hoffnung auf Liebe. Den ganzen Tag über fälscht er Ausweise mit nur einem Pinsel. 
Der in Bulgarien geborene und in den USA lebende Mario Grigorov hat für Lee Daniels die Filme „Shadowboxer“, „Tennessee“, „Precious“ und „The Paperboy“ vertont und für „The Forger“ vor allem mit folkloristischen Elementen gearbeitet. 
„Von Anfang an fühlte ich mich leidenschaftlich der Musik für den Film verbunden und begann schnell und natürlich zu komponieren. Ich kreierte Themen und Walzer, die jüdische Folkloreelemente mit zusätzlichen lebendigen und jugendlichen Fusionen verschiedener Stile von Jazz, Klassik und Folk kombinierten. Um die richtigen musikalischen Texturen zu erhalten, habe ich Berliner Musiker für Live-Aufnahmen von Instrumenten wie Trompete, Klarinette, Akkordeon, Viola, Schlagzeug und Kontrabass eingesetzt.“ 
Zu den Horror-Scores in dieser Sendung zählt nach Jerry Goldsmiths „Hollow Man“ und Michael Giacchinos „Werewolf By Night“ auch Kenneth Lampls „Sissy“. Der Film handelt von den beiden Teenager-Freundinnen Cecilia und Emma, die sich nach etlichen Jahren zufällig wieder begegnen. Als Cecilia zu Emmas Junggesellinnen-Wochenende eingeladen wird, wird sie aus Rache in eine abgelegene Hütte eingesperrt, wo sie einem Highschool-Tyrannen ausgeliefert ist. 
„Die Partitur lässt sich am besten als psychotische Achterbahn beschreiben“, meint Kenneth Lampl („Frontera“, „Winter of Frozen Dreams“, „Royal Kill“). „Er bewegt sich vom finsteren italienischen Giallo und dem spannungsgeladenen Herrmann-artigen Thriller zu überschwänglicher, zuckerhaltiger Disney-Magie. Die Musik soll das unwirkliche, innere Fantasieland der sozialen Medien und seine Auswirkungen auf den sich langsam entwirrenden Geist unserer Hauptfigur Sissy einfangen.“
Mit Spannung erwartet wird die von Guillermo del Toro („Pan’s Labyrinth“, „The Shape of Water“) entwickelte und produzierte Horror-Serie „Cabinet of Curiousities“, zu der acht Regisseure ganz unterschiedliche Geschichten inszeniert haben, die sowohl klassischen Horror-Genres huldigen als auch neue Wege gehen. In der von David Prior inszenierten Folge „The Autopsy“ geht es um einen Gerichtsmediziner, der an dem mysteriösen Tod einer Gruppe Minenarbeiter arbeitet. Er ist alleine mit seinem Tonbandgerät in einer Lagerhalle, um die Ereignisse festzuhalten. 
Christopher Young („Hellraiser“, „Friedhof der Kuscheltiere“) komponierte neben dem fesselnden Titeltrack einen atmosphärisch dichten Grusel-Score, der das Grauen auf dem Bildschirm adäquat untermalt. In „Dreams in the Witch House“ sucht ein Mann sehnsüchtig danach, dass es das Jenseits wirklich gibt, nachdem seine Schwester als Kind vor seinen Augen starb und in eine andere Welt geschickt wurde. Neben Christopher Young sind auch Komponisten wie Jed Kurzel und Jeff Danna auf dem Soundtrack vertreten sowie die Titelthemen von Holly Amber Church. 
Guillaume Roussel, der als Mitglied von Hans Zimmers „Remote Control Productions“-Team an James L. Brooks’ „Woher weißt du, dass es Liebe ist?“ und „Pirates of the Caribbean 4: Fremde Gezeiten“ beteiligt war, zählt zu den vielversprechendsten französischen Filmkomponisten. 
Für Jérôme Salles Thriller „Kompromat“ steuerte er einen pulsierenden Action-Score bei. Der Film handelt von Mathieu Roussel (Gilles Lellouche), der 2017 in Russland vor den Augen seiner Tochter festgenommen und inhaftiert wird. Als französischer Expatriate ist er Opfer eines „Kompromats“ geworden, kompromittierender gefälschter Dokumente, die vom russischen Geheimdienst verwendet werden, um einem Staatsfeind zu schaden. Da ihm eine lebenslange Haftstrafe droht, bleibt ihm nur eine Möglichkeit: Er muss fliehen und auf eigene Faust nach Frankreich gelangen. Mit „Novembre“ vertonte Roussel dazu ein Thriller-Drama von Cédric Jimenez, der fünf Tage eine französische Anti-Terror-Einheit während der Jagd auf die Verdächtigen verfolgt, die für die Anschläge vom November 2015 in Paris verantwortlich gewesen sind. 
„Ich wollte, dass die Musik dazu beiträgt, Emotionen, Seele und in gewisser Weise ein Gefühl von Menschlichkeit durch viele Stimmentöne zu vermitteln. Diese verarbeiteten Vocals, die man während des größten Teils der Partitur hört, sind in gewisser Weise ein Symbol für all die anonymen Opfer, die tragischerweise ihr Leben verloren haben“, meint Roussel. „Und auch die Stimme ohne Sprache unterstreicht die starke Solidarität und den Zusammenhalt, den ein ganzes Land plötzlich gegen den Terrorismus empfand, der die Grenzen von Religion, Alter usw. durchbricht. Dieser Film war eine kraftvolle Erfahrung für mich, da ich auch eine neue Palette synthetischer Klänge erkunden konnte.“ 

Playlist: 

1. Philippe Rombi - Un nouveau jour (Une belle course) - 05:13 
2. Terence Blanchard - Nawi and Izogie [Part 2] (The Woman King) - 03:23 
3. Carter Burwell - My Life Is On Inisherin (The Banshees of Inisherin) - 03:43 
4. Guy Farley - Truth (There Is Always Hope) - 02:47 
5. Jerry Goldsmith - The Hollow Man (Hollow Man) - 03:00 
6. Michael Giacchino - End Shredits (Werewolf By Night) - 04:21 
7. Lorne Balfe - Dolphin Spirit (Ticket to Paradise) - 02:02 
8. Lorne Balfe - Gully's Lament (Pennyworth - Season 3) - 02:54 
9. Alexandre Desplat - We Found Richard (The Lost King) - 03:10 
10. Alexander Parsons - Destiny II (Curse of the Chippendales) - 03:20 
11. Óscar Araujo - Underwater Fight (42 segundos) - 02:46 
12. David Holmes - The Resistance (Robbing Mussolini) - 02:20 
13. Ryuichi Sakamoto - Pride (Exception) - 02:11 
14. Atli Örvarsson - Inertia (7 Cycles) - 05:26 
15. Nils Frahm - Right Right Right (Music For Animals) - 07:26 
16. Aeden Azora - Moire I (Okyan) - 03:08 
17. Mario Grigorov - You're Dangerous (The Forger) - 02:31 
18. Rémi Boubal - The Grand Departure (Teach Me If You Can) - 02:23 
19. Linda Perry - Writing the Story (Luckiest Girl Alive) - 02:33 
20. GoGo Penguin - Ascent (Between Two Waves) - 04:42 
21. Kenneth Lampl - End Credits (Sissy) - 02:48 
22. Daniel Pemberton - Full House (See How They Run) - 03:22 
23. Daniel Pemberton - Something Suspicious (Amsterdam) - 03:12 
24. Daniel Hart - The Fantasy of Happiness (Interview With the Vampire) - 04:05 
25. Ramin Djawadi - The Power of Prophecy (House of the Dragon - Season 1) - 02:37 
26. Bear McCreary - Memories of Dancing (The Lord of the Rings: The Rings of Power - Season 1, Episode 7: The Eye) - 03:49 
27. Aaron Zigman - Sam's Story (A Jazzman's Blues) - 02:45 
28. Nicholas Britell - Past/Present Suite (Star Wars: Andor: Vol. 1) - 03:45 
29. Volker Bertelmann - Flavus and Marbod (Barbarians - Season 2) - 02:30 
30. Christopher Young - The Autopsy (Cabinet of Curiosities) - 02:00 
31. John Carpenter, Cody Carpenter & Daniel Davies - Corey's Requiem (Halloween Ends) - 02:02 
32. Guillaume Roussel - Mathieu's Hunt (Kompromat) - 01:52 
33. Guillaume Roussel - Novembre (Novembre) - 03:11 
34. Nick Cave & Warren Ellis - Nembutal (Blonde) - 02:55 
35. Nick Cave & Warren Ellis - No Easy Answers (Dahmer Monster) - 02:47 
36. Ben Lovett - Point of No Return (Hellraiser) - 01:56
37. Atli Örvarsson - Mathieu Dive (No Limit) - 07:17

Mittwoch, 18. August 2021

Playlist #326 vom 29.08.2021 - DAVID HOLMES Special

Als Komponist für einige der bekanntesten Steven-Soderbergh-Filme wie die „Ocean’s“-Trilogie, „Out of Sight“ und zuletzt „Die Geldwäscherei“ hat David Holmes eine Nische für groovende Electronic-Soundtracks gefüllt. Doch auch als DJ, Produzent, Solo-Künstler und Band-Mitglied hat sich der Nordire seit Ende der 1990er Jahre international einen Namen gemacht. Zu seinen jüngsten Arbeiten zählen der Soundtrack zu den Filmen „Ordinary Love“ und „No Sudden Move“ sowie zu den Fernsehserien „The Fall“ und „Killing Eve“
Holmes wurde am 14. Februar 1969 in Belfast geboren und begann als 15-Jähriger seine Karriere als DJ im Belfaster Abercorn Mod Club. Seinen ersten Hit landete er 1992 (zusammen mit Ashley Beedle und Lindsay Edwards) mit „De Niro“ unter dem Namen The Disco Evangelist, schließlich unterhielt er im Belfast Art College bis in die Mitte der 90er Jahre zwei Club-Nächte. 
1995 veröffentlichte Holmes mit „This Films Crap Let’s Slash the Seats“ sein Debütalbum, das nicht nur von Filmen und Soundtracks inspiriert war, sondern ihm auch wenig später den Eintritt in die Welt der Filmmusik ermöglichte. So war eine editierte Version des knapp dreizehnminütigen Openers „No Man’s Land“ 1998 auf dem Soundtrack zu Darren Aronofskys „Pi“ verwendet worden. Holmes kreierte die Ambient-Verbindungen zwischen den einzelnen Songs auf dem Therapy?-Album „Infernal Love“ und veröffentlichte 1997 sein zweites Album „Let’s Get Killed“, aus dem die Single „My Mate Paul“ sein erster Hit wurde. 
Ein Jahr später engagierte ihn Produzent Danny DeVito, die Musik zu Steven Soderberghs Krimi-Komödie „Out of Sight“ zu komponieren, was ihm Folgeaufträge für die drei „Ocean’s“-Filme bescherte. 2002 veröffentlichte David Holmes zusammen mit vier weiteren Musikern das Album „David Holmes Presents The Free Association“ und zwei Jahre später mit ihnen auch den Soundtrack zum Film „Code 46“. Als Remixer war Holmes für Acts wie U2, Doves, Manic Street Preachers, Primal Scream, Page and Plant, Saint Etienne und Ice Cube tätig. 
2008 komponierte er nicht nur die Musik für die neue iPhone-Kampagne, sondern veröffentlichte auch das Solo-Album „The Holy Pictures“, aus dem der Track „Holy Pictures“ für den Soundtrack zum Videospiel „Pro Evolution Soccer 2010“ und das Stück „I Heard Wonders“ sowohl für den Soundtrack zum Film „Cherrybomb“ als auch für die Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele 2012 ausgewählt wurden. 
Für Steve McQueens Films „Hunger“ über den irischen Hungerstreik im Jahr 1981 komponierte Holmes zusammen mit Leo Abrahams den Score. 2014 war Holmes für die Musik zu Yann Demanges Drama „´71“ verantwortlich. Zu der Geschichte eines britischen Soldaten, der während der Unruhen in Belfast 1971 von seiner Einheit getrennt worden ist, war es ihm vergönnt, die Musik zu komponieren, bevor der Film gedreht wurde. 
„Es befreit deine Vorstellungskraft, wenn du eine Welt einfängst, die nur du sehen und fühlen kannst, die aber in Beziehung zu der umfassenden Vision des Regisseurs steht“, stellte Holmes dazu fest. „Dass ich die meiste Zeit meines Lebens in Belfast verbracht habe, war außerdem eine große Inspiration.“ Musikalisch wurde Holmes dabei von so unterschiedlichen Arbeiten wie John Carpenters „Assault From Precinct 13“ und „Escape From New York“, John Paul Jones’ „Four Minute Warning“ und Tony Conrads „The Pyre of Angus Was In Kathmandu“ beeinflusst. 
2015 gründete Holmes zusammen mit der Sängerin Jade Vincent und dem Keyboarder/Programmierer Keefus Ciancia die Band Unloved, die von klassischer Filmmusik ebenso inspiriert wurde wie von Mädchen-Bands aus den 1960ern, elektro-akustischer Musik des 20. Jahrhunderts und rauchigen Jazz-Chanteusen. 
Viele ihrer Songs ihres 2016 veröffentlichten Debütalbums „Guilty of Love“ und des 2019 erschienenen Nachfolgers „Heartbreak“ fanden in der Fernsehserie „Killing Eve“ Verwendung. In den letzten Jahren war Holmes wieder verstärkt für Steven Soderbergh tätig, komponierte die Musik zu den Filmen „Logan Lucky“ (2017) und „Die Geldwäscherei“ (2019) ebenso wie zur Mini-Serie „Mosaic“ von HBO mit Sharon Stone in der Hauptrolle. 
 
Filmo- und Diskographie: 
1995: This Film’s Crap Let’s Slash the Seats 
1997: Let’s Get Killed 
1998: Out of Sight 
1998: Resurrection Man 
1998: Stop Arresting Artists 
1998: Three Chords and a Wardrobe (Kurzfilm) 
2000: Bow Down to the Exit Sign 
2001: Army Go Home! 
2002: Ocean’s Eleven 
2002: David Holmes Presents The Free Association 
2003: Reine Nervensache 2 (Analyze That) 
2003: Stander 
2004: Code 46 
2004: Ocean’s 12 
2005: The War Within 
2006: The 18th Electricity Plan (Kurzfilm) 
2007: Ocean’s 13 
2008: Hunger 
2008: The Holy Pictures 
2009: Five Minutes of Heaven 
2009: The Girlfriend Experience 
2009: Cherrybomb 
2009: Kopfgeld – Perrier’s Bounty (Perrier’s Bounty) 
2010: The Edge 
2010: The Dogs are Parading – The Very Best Of (Doppel-CD) 
2011: The Shore (Kurzfilm) 
2012: Haywire 
2012: Good Vibrations 
2012: The Motel Life 
2013: Diana 
2013: The Fall (TV-Serie) 
2014: Light of My Eyes (Kurzfilm) 
2014: ’71 
2015: Elser – Er hätte die Welt verändert 
2015: 13 Minutes 
2015: I Am Here 
2015: London Spy (TV-Serie) 
2015: I Am Belfast 
2016: Mindhorn 
2017: Logan Lucky 
2018: Mosaic (TV-Serie) 
2018: Death and Nightingales (TV-Serie) 
2018-2019: Killing Eve (TV-Serie) 
2019: Die Geldwäscherei (The Laundromat) 
2019: Ordinary Love 
2020: Pixie 
2021: No Sudden Move 

Playlist: 
1. David Holmes - The Trunk Scene (Out Of Sight) - 04:44 
2. David Holmes - No Man's Land (Pi) - 06:18 
3. David Holmes - Rodney Yates (Let's Get Killed) - 06:24 
4. David Holmes - Hey Lisa (Bow Down To The Exit Sign) - 04:46 
5. David Holmes - Opening Credits (Analyze That) - 04:06 
6. The Free Association - Dreaming On A Train (Code 46) - 03:53 
7. David Holmes - Tess (Ocean's Eleven) - 02:18 
8. David Holmes - $165 Million + Interest (into) The Round Up (Ocean's Twelve) - 05:43 
9. David Holmes - All Sewn Up (Ocean's Thirteen) - 03:15 
10. The Free Association - Paper Underwear (David Holmes presents The Free Association) - 03:48 
11. David Holmes - Smoked Oak (The Dogs Are Parading) - 07:25 
12. David Holmes - Let's Get Jiang (Haywire) - 04:14 
13. David Holmes & Keefus Ciania - Jerry Dies (The Motel Life) - 03:02 
14. David Holmes - Radio 7 (Let's Get Killed) - 05:50 
15. The Free Association - Inside / Outside (Code 46) - 04:37 
16. David Holmes - Main Title Theme (No Sudden Move) - 02:04 
17. David Holmes & Keefus Ciania - Spector's Theme (The Fall) - 01:35 
18. David Holmes - Track 16 (The Edge) - 04:50 
19. David Holmes - I Know What I Have To Do (Mosaic) - 02:55 
20. David Holmes - The Ballad Of Sarah & Jack (The Holy Pictures) - 04:28 
21. David Holmes - The Die Hard Rationalist (The Dogs Are Parading) - 05:44 
22. David Holmes & Keefus Ciania - New York City (Diana) - 03:55 
23. David Holmes - Out Run (15 Minutes) - 04:45 
24. David Holmes - Original Score Medley (Logan Lucky) - 03:59 
25. David Holmes - Where's Kenneth (Haywire) - 03:53 
26. David Holmes - 71 [Excerpt] ('71) - 08:07

Dienstag, 13. Juli 2021

Playlist #323 vom 18.07.2021 - NEUHEITEN 2021 (5)

In den vergangenen Wochen sind so viele neue Soundtracks erschienen, dass eine Sendung nicht ausreicht, um sie auf angemessene Weise vorzustellen, weshalb sich nach der letzten Ausgabe der Soundtrack Adventures mit neuen Filmmusiken und Artverwandtem gleich die nächste ins Spiel einbringt. Heute gibt es von prominenten Komponisten wie Brian Tyler, George Fenton und Lorne Balfe sogar je zwei neue Arbeiten zu hören, dazu gesellen sich eine Vielzahl von neuen Namen und Musiken aus Dramen, Thrillern, Netflix-Serien, Animationsfilmen und Dokumentationen. 
Eröffnet wir die Sendung von dem israelischen Komponisten Frank Ilfman, der zunächst Posaune und Klavier am Jaffa Conversatorium of Music studierte, im Alter von dreizehn Jahren zur Tel Aviv Dixieland Band stieß und zur Filmmusik stieß, als er die Bavaria Studios besuchte, wo er Klaus Doldinger kennenlernte, der gerade die Musik zu „Die unendliche Geschichte“ aufnahm. 
Mittlerweile hat Ilfman die Musik zu über 100 Fernsehserien, Kurzfilmen und Kinoproduktionen beigesteuert. Für Yuval Adlers Spionage-Thriller „The Operative“ mit Diane Kruger und Martin Freeman in den Hauptrollen komponierte er eine einfühlsam-melodische und dramatische Musik. 
„Yuval ist ein großer Fan thematischer Musik, aber nicht im konventionellen Sinne einer geradlinigen Melodie, sondern eher als Sound-Cluster und Texturen, die in verschiedenen Teilen des Films wiederholt und mit einigen der Charaktere assoziiert werden können“, meint Ilfman. „Ich fand, es war die perfekte Möglichkeit, um einige alte Synthesizer zu verwenden, die nicht immer gestimmt sind und dem großen und schweren, tiefen Orchester fast eine lebendige, fließende Textur verleihen können. Wir haben ein 80-köpfiges Orchester mit einer großen Streichergruppe mit zusätzlichen Celli und Bässen verwendet, die in den Teldex Studios in Berlin aufgenommen wurden, um diese zusätzlichen Tiefentexturen zu kreieren, die dem Thriller das Gefühl der Gefahr vermitteln. Für Rachel wollte ich etwas, das immer noch ein Gefühl von tief beunruhigender Emotion vermitteln kann, und hielt eine Solo-Harfe für das perfekte Instrument, da sie schön und sanft klingen kann, aber bei Bedarf auch unruhig.“ 
Uberto Pasolinis berührendes Drama „Nowhere Special“ erzählt die Geschichte des 35-jährigen Fensterreinigers John, der nicht nur alleinerziehend ist, seit die Mutter seines Sohnes kurz nach der Geburt gegangen war, sondern eine neue Familie für seinen dreijährigen Sohn finden muss, als er die Diagnose erhält, nur noch wenige Monate leben zu dürfen. „Es war sehr wichtig, den richtigen Sound und Ton für den Film zu finden“, erklärt Komponist Andrew Simon McAllister. „Der Film selbst weist eine so delikate und emotionale Story auf, dass es wichtig war, es mit der emotionalen Musik nicht zu übertreiben. John ist ein einfacher Charakter, und die richtige Instrumentation für John und seinen Sohn zu finden war der Schlüssel. Ich fand, dass Piano und Streicher zu viel seien, dass die Gitarre wirklich mit ihnen kommunizierte. Ich habe Vater- und Sohn-Themen entwickelt, die miteinander verflochten werden können, während sich ihre Beziehung im Laufe des Films entwickelt und im letzten Track ,Final Journey‘ gipfelt, als John endlich eine Entscheidung trifft, wen er für Micheal ausgewählt hat.“
Ähnlich einfühlsam ist auch der Score von Jeff Russo und Zoë Keating zur HBO-Produktion von „Oslo“ ausgefallen, der Adaption des gleichnamigen Theaterstücks von J.T. Rogers mit Ruth Wilson und Andrew Scott in den Hauptrollen eines norwegischen Ehepaars, das am Rande der Verhandlungen zum Friedensabkommen von Oslo, das den Nahostkonflikt zwischen der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) und Israel lösen soll, mit einer engagierten Gruppe von Israelis und Palästinensern dafür sorgt, dass das Abkommen überhaupt zustande kommt. 
Taylor Sheridan hat nicht nur in Fernsehserien wie „Veronica Mars“, „Sons of Anarchy“ und „Yellowstone“ als Schauspieler mitgewirkt, sondern ist vor allem durch seine Drehbücher zu den beiden „Sicario“-Filmen sowie „Hell or High Water“ bekannt geworden. Gelegentlich tritt der US-Amerikaner auch als Regisseur in Erscheinung. In dem Action-Drama „Those Who Wish Me Dead“, für das er zusammen mit dem Autor der Romanvorlage, Michael Koryta, das Drehbuch verfasst hat und bei dem er darüber hinaus die Regie führte, schickt er Angelina Jolie als Survival-Expertin und Feuerwehrfrau in die Einsamkeit der Berge, wo sie die Katastrophe einer Mission in Montana zu verarbeiten versucht, bei der drei Menschen ums Leben gekommen sind. Dabei begegnet sie einem Jungen, der Zeuge eines Mordes gewesen ist und nun von einem Verbrecher-Duo gejagt wird. 
Brian Tyler schuf dazu ebenso eine dramatische, vollorchestrale Musik wie zum bereits 9. Teil der erfolgreichen „Fast and Furious“-Reihe. 
Keltisch gefärbte Klänge gibt es von Timothy Williams zum romantischen Drama „Finding You“ zu hören, wobei er sich für die Vertonung der Romanze zwischen einer vielversprechenden Violinistin und einem jungen Filmstar die Unterstützung von Kieran Kiely holte, der durch seine Zusammenarbeit mit Sinéad O’Connor, Stevie Nicks und David A. Stewart bekannt geworden ist. 
„Wir fanden in Zoë Conway die perfekte Violinistin, um sowohl das virtuose klassische Material zu spielen als auch das witzige und rhythmische irische Zeugs. Abgerundet wird die irische ,Band‘ durch den legendären John McSherry, Steve Coogan, Paul Cartwright und Ash Soan“, erzählt Williams. „Während die irischen Farben den Film durchdringen, wollten wir dennoch eine dramatische Partitur schaffen, die Finleys Reise des Wachstums, der Freundschaft und der Entdeckung abdeckt, mit Streichern, Klavier, Elektronik und einer Flut von Schlaginstrumenten, darunter mehrere keltische Harfen, Autoharfe, Mandoline und eine irische Bouzouki. Der Score wird von der Bodhran angetrieben und darüber sitzen die Pfeifen und Uilleann Pipes, gespielt von John McSherry. Es hat so viel Spaß gemacht, diese mitreißende abenteuerliche Partitur zu erstellen.“ 
Für Victor Vus übernatürlichen Horror-Film „The Guardian“ stand sein langjähriger Komponist Christopher Wong vor der Herausforderung, eine musikalische Welt zu finden, die eine Verbindung zwischen den übernatürlichen Themen und vietnamesischem Electro-Pop herstellt. 
„Der Score, den wir für ,The Guardian‘ komponierten, ist anders als alle Scores, die wir zuvor mit dem Regisseur realisiert hatten. Statt unserer normalen Tendenz zu orchestraler Musik besteht dieser Score zu großen Teilen aus elektronischer Musik und Sound Design, und es hat Spaß gemacht, etwas auszuprobieren, was wir vorher nicht gemacht haben. Ebenso ungewöhnlich war die Notwendigkeit, eine gehörige Portion EDM und Pop-Musik zu kreieren, da es in der Geschichte um einen College-Studenten geht, der ein Pop-Star wird.“ 
Jordi Garcia Rodriguez beleuchtet in seinem Dokumentarfilm „Non-Citizens“ das Schicksal zentralafrikanischer Immigranten, die in den Auffanglagern unter schrecklichen Umständen um ihr Leben kämpfen. Der Film kontrastiert die Nöte der Menschen in Afrika mit den abstrakten, philosophischen Sorgen einer europäischen Frau in Berlin. 
„Da ich selbst Immigrant bin, war ich von dem Plot des Films wirklich fasziniert“, berichtet der seit 2001 in Hamburg lebende Komponist Leon Gurvitch. „Vor zwanzig Jahren kam ich als Immigrant nach Deutschland und ließ meine Vergangenheit in Weißrussland zurück, so dass ich Erfahrungen aus erster Hand darüber besitze, wie man sich als Fremder fühlt und von Grund auf ein neues Leben aufbaut. Mein Modus operandi besteht in dem Komponieren auf Papier, also begann ich zu improvisieren und mit Sound-Fusion-Effekten zu experimentieren, um das Drama auszudrücken, das das Leben der Flüchtlinge begleitet. Ich wollte afrikanische Percussions verwenden und sie mit moderner klassischer Musik verbinden.“ 
Der erfolgreiche britische Komponist George Fenton („Planet Erde“, „Gandhi“, „Zeit der Wölfe“, „König der Fischer“) vertonte mit „The United Way“ die Erfolgsgeschichte des englischen Top-Fußball-Clubs Manchester City sowie mit „The Secret – Das Geheimnis“ eine Spielfilm-Adaption des Selbsthilfe-Bestsellers „The Secret“ von Rhonda Byrne mit Katie Holmes und Josh Lucas in den Hauptrollen, wofür Fenton sehr lyrische Klänge fand. 
Nach über zwanzig Kurzfilmen in den letzten fünf Jahren präsentiert der französische Komponist Raphaël Dargent aks PHAR mit „L’instant présent“ seinen ersten Spielfilm-Score. Der Film von Drehbuchautor, Regisseur und Schauspiler Florian Hessique erzählt die Geschichte eines Mannes, der nach einem Sturz vom Pferd für zehn Jahre im Koma lag und nun ohne Erinnerungen an sein früheres Leben in seine an sich vertraute Umgebung zurückkehrt. 
„Was wäre, wenn ich ein Orchester hätte, um Musik für ein Karussell zu schreiben? Wie würde das klingen? Das war das grundlegende Konzept hinter dem Score für ,L’instant présent‘“, erklärt PHAR. „Die Idee kam ganz natürlich auf, da das Reiten ein Hauptthema des Films darstellt. Darüber hinaus passte das Komponieren von Musik, die die Idee eines unendlichen Kreises vermittelt, hervorragend zur Erzählstruktur. Ich wählte ein Orchester mit sehr wenig Blechbläsern und arrangierte die Musik so, dass sie an die Kindheit erinnert, mit subtilen und unbeschwerten Texturen. Es war der beste Weg, die Naivität und Nostalgie, die der Regisseur suchte, zu erfassen.“ 
Nach neun Filmen hat sich das erfolgreiche Horror-Franchise „Saw“ so ziemlich ausgelutscht, doch nun kommt mit „Spiral“ ein Spin-Off in die Lichtspieltheater, bei dem Darren Lynn Bousman, Regisseur der Sequels Nummer 2, 3 und 4, auf den Regiestuhl zurückkehrt und dabei natürlich Komponist Charlie Clouser für die vertraute musikalische Atmosphäre sorgen lässt, wobei die vertrauten Amanda- und Zepp-Themen erst im letzten Drittel des Films ausgespielt werden. 
Mit „Sasquatch“ folgt Regisseur Joshua Rofé dem investigativen Journalisten David Holthouse, der einen fünfundzwanzig Jahre alten Dreifachmord an drei Cannabis-Züchtern in den Wäldern von Mendocino County aufzuklären versucht, wofür angeblich eine mythische Kreatur verantwortlich gewesen sein soll. 
„In seinem Kern geht es in ,Sasquatch‘ um das Unbekannte und wie die der Menschheit angeborene Angst vor dem, was gerade um die Ecke lauern könnte, zu größeren Tropen in unserer Gesellschaft beiträgt“, erklärt der Komponist H. Scott Salinas. „Das Ziel der Filmmusik war es, den Zuschauer an diesen unbequemen Ort zu führen, an dem man sich tief im Wald befindet und es bald dunkel wird und man plötzlich nicht mehr dort sein möchte. Jeder Sound in der Partitur wurde sorgfältig kuratiert, um eine beunruhigende Qualität zu haben - Percussion aus Blättern, die unter den Füßen zerquetscht werden, eine entfernte und verzerrte Orgel, verlangsamte und trällernde Streicher und über Gitarrenverstärker spielende Klaviere.“ 
Playlist: 
1. Frank Ilfman - Rachel's Theme (The Operative) - 05:00 
2. Andrew Simon McAllister - Father Son (Nowhere Special) - 02:16 
3. Jeff Russo & Zoë Keating - What Will Become of Us (Oslo) - 06:20 
4. Brian Tyler - The Love of a Father (Those Who Wish Me Dead) - 02:07 
5. Brian Tyler - Transitions (F9) - 02:42 
6. Hanan Townshend - Opening Titles (Blue Miracle) - 02:03 
7. Timothy Williams & Kieran Kiely - Sweeny's Story (Finding You) - 03:50 
8. Ólafur Arnalds - Saudade (When We Are Born) - 02:30 
9. Lorne Balfe - Fireflies (Black Widow) - 03:13 
10. Lorne Balfe - Homecoming (The Tomorrow War) - 02:17 
11. Christopher Wong - Remembrances (The Guardian) - 02:42 
12. Leon Gurvitch - Waves (Non-Citizens) - 04:16 
13. Robin Schlochtermeier - The Plan (A Space In Time) - 04:25 
14. George Fenton - The United Way Credits (The United Way) - 03:32 
15. George Fenton - Finding the Letter (The Secret Dare to Dream) - 03:43 
16. Debbie Wiseman - William I (The Music of Kings & Queens) - 03:55 
17. Varqa Buehrer - Let Me God (Better Days) - 03:44 
18. PHAR - L'Instant présent (L'Instant présent) - 04:27 
19. Antonio Pinto - No One Gets Hurt (The Mosquito Coast - Season 1) - 03:55 
20. Pascal Gaigne - Créditos finales (Ilargi Guztiak) - 04:07 
21. Gábor Keresztes - Be (Preparations to Be Together for an Unknown Period of Time) - 03:13 
22. Jeff Grace - Colorado (Sweet Tooth - Season 1) - 03:43 
23. Charlie Clouser - Be Partners (Spiral) - 05:39 
24. David Holmes - Safe Travels, Mrs. Capelli (No Sudden Move) - 03:43 
25. Martin Phipps - Jenny (SOLOS) - 03:47 
26. Marco Beltrami & Marcus Trumpp - Main Titles (Fear Street Part One: 1994) - 02:08 
27. Mark Kilian - The Office (President in Waiting) - 04:32 
28. H. Scott Salinas - Mendo (Sasquatch) - 05:05 
29. Dan Romer - I Wish I Could Take It Back (Luca) - 04:01 
30. Navid Hejazi - Inicio (La Piel Del Volcan) - 09:43

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