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Sonntag, 5. Juni 2011

Playlist # 60 vom 05.06.11 - "Akte X"-Special

In neun Staffeln, die zwischen 1993 und 2002 ausgestrahlt wurden, und bislang zwei Kinofilmen haben es die „X-Akten“ geschafft, weltweit ein Millionenpublikum zu fesseln und zu begeistern. Dabei ist es jenseits von „Star Trek“ bis dato immer schwierig gewesen, Science-Fiction-Themen erfolgreich im Fernsehen zu vermarkten (David Lynchs „Twin Peaks“ zählt zu den glücklichen Ausnahmen). 
Dass es die von Chris Carter konzipierte Serie „The X-Files“ dennoch schaffte, in kürzester Zeit zum Publikumsrenner zu werden, ist sicher mehreren Komponenten zu verdanken. Zwar geht es in „Akte X“ um seltsame Fälle des FBI, die sich nicht auf konventionelle Weise lösen lassen und die Phänomene wie Voodoo, Telekinese, Prophezeiungen, Entführungen durch Außerirdische, dämonische Besessenheit und mysteriöse Todesfälle beinhalten, doch darüber sorgen die außergewöhnliche Beziehung zwischen den beiden FBI-Agenten Fox Mulder (David Duchovny) und Dana Scully (Gillian Anderson) und die komplexe Hintergrundarchitektur der sogenannten „X-Akten-Mythologie“ und Verschwörungstheorien auf Regierungsebene, die die Fernsehserie dermaßen erfolgreich gemacht haben.
Bevor Chris Carter „Akte X“ bei Fox unterbringen konnte, versorgte er Disney mit Filmen für die ganze Familie und war auch sonst eher mit Komödien beschäftigt. Sein eigentliches Interesse bestand allerdings an Serien wie „The Twilight Zone“, „Alfred Hitchcock Presents“ und dem Fernsehfilm „The Night Stalker“ (1971), der 1974 die TV-Serie „Kolchak: The Night Stalker“ (Der Nachtjäger) nach sich zog. Als „Das Schweigen der Lämmer“ begeistert von Publikum und Kritik aufgenommen wurde, hatte Chris Carter die Grundidee für sein eigenes Konzept, nämlich das FBI als Ausgangspunkt für die Ausflüge ins Paranormale zu verwenden, wobei zwei ganz unterschiedliche Agenten im Mittelpunkt stehen sollten. Während der eine Agent (Mulder) als Zwölfjähriger Zeuge der Entführung seiner Schwester durch Außerirdische gewesen war und zwanghaft an das Paranormale glaubt, seine Partnerin (Scully) ist eine skeptische Wissenschaftlerin, die Mulders Analysen stets zu unterminieren versucht, indem sie ihre fehlende Beweistragfähigkeit ins Feld führt.
Chris Carter verstand es, aus „Akte X“ ein kulturelles Phänomen zu kreieren, das die Ängste des Publikums reflektierte.
„Diese Verwurzelung in der Psychologie der neunziger Jahre unterscheidet Akte X von ihrem geheimen Verwandten, dem film noir, der erst kürzlich eine neue Blüte erlebte, aber selten mehr bietet als eine Ansammlung von Intrigen und messerschwingenden Schatten. Dagegen zeigt Akte X uns nicht nur die Symptome gesellschaftlicher Auflösung wie Korruption, Heuchelei, Gewalt und Angst, sondern greift direkt deren Ursachen auf. Die Serie beschäftigt sich mit der dunklen Seite von Technologie, Wettbewerb, Politik, Ehrgeiz und Egoismus und warnt uns damit vor einer Vernachlässigung der inneren Werte und des Gemeinschaftslebens“, resümiert Ted Edwards in „Entschlüsselt. Ein Streifzug durch das Archiv der Akte X“ (Heyne, S. 18).
Auch die beiden Hauptdarsteller haben ihre Erklärungen für den Erfolg der Serie „Akte X“.
„Sie beschäftigt sich mit den verschiedensten Aspekten des Übernatürlichen, und einer davon ist die Spiritualität. Das spricht die Leute an“, meint Scully-Darstellerin Gillian Anderson. „Ich kann nicht richtig nachvollziehen, warum der Horror Menschen so fasziniert, mir hat er nie so gelegen. Aber manche Folgen bewegen sich auf einer spirituellen Ebene, die von Wiederauferstehung oder einer Art geistigen Erwachens handelt. Das verspricht Hoffnung, einen Ausweg aus der Furcht und dem Schmerz, die das tägliche Leben auf diesem Planeten beherrschen.“ (ebd., S. 44 f.)
„Ich glaube, Akte X ist typisch für die neunziger Jahre. Alles bleibt offen. Es gibt kein festgelegtes Ende, keine Antworten”, stellt David “Mulder” Duchovny fest. “Ich glaube, es hat mit Religiosität zu tun, es handelt sich um eine Art New-Age-Sehnsucht nach einer anderen Realität und nach einem mit den Sinnen nicht erfassbaren Gott. Kombiniert mit einem müden Zynismus, weil man sich ständig betrogen und belogen fühlt, ergibt dies eine durchschlagene Mischung für eine Fernsehserie.“ (ebd., S. 45)
Mark Snow, Chris Carter und Frank Spotznitz
Großen Anteil am Erfolg von “Akte X” hat zweifellos die Musik von Mark Snow, dessen Titelthema für die Serie längst zu den bekanntesten TV-Melodien aller Zeiten zählt und in England sogar Platz 2 der Single-Charts eroberte. Obwohl sich Mark Snow erst mit „Akte X“ weltweit einen Namen machen konnte, ist er bereits seit den 70ern in den USA ein bekannter wie vielbeschäftigter Fernseh-Komponist gewesen, der für Serien wie „Hart, aber herzlich“, „Denver-Clan“, „Starsky & Hutch“, „Kojak“ und „Falcon Crest“ tätig gewesen ist und auch für Chris Carters nachfolgende Serien „Millennium“, „Harsh Realm“ und „The Lone Gunmen“ ebenso die Musik beisteuerte wie zu aktuellen TV-Shows („Smallville“, „The Ghost Whisperer“, „One Tree Hill“).
Als Mark Snow zum „Akte X“-Team stieß, bestand seine Aufgabe zunächst darin, ein signifikantes Hauptthema für die Serie zu kreieren. Er verband eine am Synclavier produzierte rhythmische Verschmelzung mit einem Pfeifen, das gesampelt und elektronisch aufbereitet wurde. „Dieses Thema entwickelt sich musikalisch eigentlich nirgendwohin, es wiederholt sich einfach selbst, aber es ist ungemein interessant“, meint Mark Snow, dessen Musik zu „Akte X“ nach diversen Soundtracks zur Serie und den beiden Kinofilmen nun von La-La Land in einer imposanten 4-CD-Box zusammengefasst ist und Musik von 40 der insgesamt 202 „Akte X“-Folgen enthält.
 Offensichtlich sind weitere Boxen von La-La Land, die auch Mark Snows Soundtracks zu „Millennium“, „Harsh Realm“ und „The Lone Gunmen“ veröffentlicht haben, in Planung.
„Musikalisch hat sich die Show von einer eher ambienten, unterstützenden Musik zu einer wirklich melodischen Musik in einem dunklen, Mahler-artigen Stil entwickelt“, erklärt Snow. „Es scheint, als würden die Leute auf meine spannungsreiche Musik reagieren, als ob dies wirklich ein neuer Ansatz wäre, aber es ist einfach der Stil von Musik, den ich über die Jahre zu lieben gelernt habe, seit ich Student gewesen bin, Musik von Varèse, John Cage, all das wirklich atonale Material, das ich vielleicht mehr mag als einige andere Komponisten.“

Filmographie:
1993/94: Akte X – Staffel 1 (TV)
1994/95: Akte X – Staffel 2 (TV)
1995/96: Akte X – Staffel 3 (TV)
1996/97: Akte X – Staffel 4 (TV)
1997/98: Akte X – Staffel 5 (TV)
1998: Akte X – Der Film
1998/99: Akte X – Staffel 6 (TV)
1999/2000: Akte X – Staffel 7 (TV)
2000/01: Akte X – Staffel 8 (TV)
2001/02: Akte X – Staffel 9 (TV)
2008: Akte X – Jenseits der Wahrheit

Playlist:

1 Mark Snow - X-Files Theme (Songs In The Key Of X) - 03:25
2 Mark Snow - Kyrie (The Truth And The Light) - 02:57
3 Mark Snow - On The Waterfront/Suspended Max (The X-Files: Volume 1) - 06:11
4 Mark Snow - Rail Song (The X-Files: Volume 1) - 06:42
5 Mark Snow - A Mother's Abduction (The X-Files: Volume 1) - 03:02
6 Mark Snow - Five Cards (The X-Files: Volume 1) - 03:09
7 Mike Oldfield - Tubular X (The X-Files: The Album) - 03:54
8 Mark Snow - Threnody In X (The X-Files: Fight The Future) - 03:14
9 Mark Snow - Moonrise (The X-Files: I Want To Believe) - 03:39
10 Mark Snow - Stung Kissing/Cargo Hold (The X-Files: Fight The Future) - 04:10
11 Mark Snow - A Higher Conscious (The X-Files: I Want To Believe) - 05:27
12 Mark Snow - Little Box Of Sand (The X-Files: Volume 1) - 07:37

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