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Sonntag, 1. Juli 2012

Playlist # 88 vom 01.07.2012 - WES ANDERSON Special

Mit seinem zweifach Oscar-nominierten Stop-Motion-Meisterwerk „Der fantastische Mr. Fox“ begeisterte der amerikanische Filmemacher Wes Anderson vor zwei Jahren nicht nur wie immer die Kritiker, sondern endlich auch wieder das Publikum, das Anderson nach seinen fulminanten Auftakterfolgen mit „Rushmore“ (1998) und „The Royal Tenenbaums“ (2001) zunehmend im Stich gelassen hatte. Nun kehrt Anderson mit „Moonrise Kingdom“ wieder zu seinen Anfängen zurück und erzählt die wundervolle Geschichte einer ersten Liebe.

Wes Anderson, Photo by Niko Tavernise
Wes Anderson wurde am 01. Mai 1969 im texanischen Austin geboren und besuchte zunächst die Privatschule St. John in Houston, die später als Drehort für seinen zweiten Spielfilm „Rushmore“ fungierte. Nachdem er bereits als Jugendlicher Stücke am schuleigenen Hoodwink Theater inszeniert hatte, studierte an der University of Texas in Austin Philosophie und lernte dort den Schauspieler und Drehbuchautor Owen Wilson kennen, die lange Zeit gemeinsam die Drehbücher für Andersons Filme schreiben sollten.
Bereits mit dem Drehbuch zum Kurzfilm „Bottle Rocket“ (1994) erregten die beiden die Aufmerksamkeit von Produzent James L. Brooks, der seinen Teil dazu beitrug, dass der Film beim renommierten Sundance Filmfestival unterkam und eine Langversion des Films finanziert werden konnte, die 1996 unter dem Titel „Durchgeknallt“ auch in Deutschland bekannt wurde. Die Verfilmung des gleichnamigen Comics erzählt die Geschichte von Anthony (Luke Wilson), Dignan (Owen Wilson) und Bob (Robert Musgrave), drei Freunden, die Gangster spielen wollen und überraschend erfolgreich einen Buchladen ausrauben. Während der Flucht vor den Behörden verliebt sich Anthony in das Zimmermädchen eines Hotels, in dem das Trio abgestiegen ist. Die etwas unausgegorene, von James L. Brooks produzierte Gangster-Komödie spielte allerdings nur einen Bruchteil der sieben Millionen Produktionskosten ein.
„Leider macht sich der Umstand bemerkbar, dass es sich bei 'Durchgeknallt' um die ausgedehnte Spielfilmversion eines Kurzfilms handelt. Zu langatmig und leer wirken manche Passagen des Plots, zu blutarm und blass erscheinen einige der Nebenfiguren. Während die erste halbe Stunde ein kleines Meisterstück an Offbeat-Comedy darstellt, in der Anderson sein Gespür für genaues Timing, skurrile Typen und absurde Situationen beweist, enttäuscht der Mittelteil des Films durch den Verlust an Witz und Tempo. Die Reduzierung des Tempos mag von Anderson bewusst inszeniert sein, um den Neunziger-Jahre-Zeitgeist der Generation X, d.h. die Orientierungslosigkeit seiner ‚herumhängenden‘ Slacker-Antihelden filmisch umzusetzen, doch läuft er dabei Gefahr, das Interesse des Publikums zu verspielen. Die Langeweile, der die Protagonisten von 'Durchgeknallt' durch ein kriminelles Leben versuchen zu entfliehen, holt sie an ihrem Zufluchtsort, einem Motel im Nirgendwo, wieder ein – und mit ihnen den Zuschauer“, urteilt Welf Lindner auf critic.de. „Erst im Finale spielt Anderson wieder seine Stärken aus, indem er ein Klima des Absurden schafft. Der Dilettantismus ihres letzten Überfalls zeigt noch einmal das Dilemma der Antihelden Andersons auf: sinnlos, ohne jede Chance auf Erfolg, versuchen sie in kühnen Selbstentwürfen, die Grenzen der eigenen Existenz zu überschreiten und scheitern daran; spezifisch gesagt: der Traum der kleinbürgerlichen Twens von kriminellen Gesetzlosen zerplatzt in Durchgeknallt durch die eigene Unfähigkeit. Sie selbst sind die bottle rockets, was im Amerikanischen illegales, billig produziertes Feuerwerk bezeichnet, das verpufft anstatt zu explodieren. Sie sind naive, romantische Träumer, Kind gebliebene Erwachsene, die der Wirklichkeit trotzen. Damit stehen sie in der literarischen Tradition Don Quijotes. Ihre tragikomischen Selbstentwürfe, ihre Kämpfe gegen Windmühlen, ihr Rückzug in eigens geschaffene Welten erinnern immer wieder an den Cervanteschen Helden – allerdings mit einer ironischen Brechung: anstatt wie der Ritter aus La Mancha auszuziehen, um Gutes zu tun, hegen die drei Diebe aus Texas kriminelle Absichten – wie könnte es anders sein bei einer ‚lost generation‘, die ihre Wertvorstellungen verloren hat.“
Was „Bottle Rocket“ erahnen ließ, entfaltete sich in Andersons nächstem Film „Rushmore“ zu voller Blüte. Im Mittelpunkt der kultverdächtigen Tragikomödie steht der 15-jährige Max Fisher (Jason Schwartzman), der als Stipendiat die angesehene Rushmore Academy besucht. Zwar sind seine schulischen Leistungen eher besorgniserregend, dafür engagiert er sich selbstbewusst wie dreist in unzähligen Schul-Clubs. Bei seinem Vorhaben, Veränderungen auf Rushmore herbeizuführen, findet Max gleich zwei Verbündete, den ehemaligen Rushmore-Absolventen und Industriellen Herman Blume (Bill Murray) und die Lehrerin Rosemary Cross (Olivia Williams). Dass aber ausgerechnet sein Mentor sich ebenfalls in das Objekt seiner Begierde verguckt, passt das gar nicht in Max‘ Pläne. „Ohne jemals ins Sentimentale oder gar Schmalzige abzurutschen, haben Anderson und Mitautor Owen Wilson ein teuflisch intelligentes und zutiefst komisches Märchen über das Erwachsenwerden geschaffen, das mit seiner Mischung aus Melancholie und Optimismus immer wieder den richtigen Ton trifft. Schwartzman ist in der Rolle des Max liebenswert und äußerst nervig zugleich. Er ist schlauer als all die Erwachsenen um ihn herum, hat jedoch kein Gespür für seine eigenen Fehler - er ist ein unaufhaltsames Kraftwerk, der anderen wiederwilligen Respekt abnötigt, trotz seiner absonderlichen Projekte (darunter auch eine Schulaufführung über Vietnam)“, befindet Mark Englehart auf amazon.de.
Seinen großen Durchbruch feierte Wes Anderson mit „The Royal Tenenbaums“ (2001), einer Familienchronik der tragikomischen Art. Im Mittelpunkt der Geschichte steht der egoistische Lebemann Royal Tenenbaum (Gene Hackman), der 22 Jahre nachdem er seine Familie verlassen hat pleite ist und eine tödliche Krankheit vortäuschen muss, um wieder bei seiner Frau Ethel (Anjelica Huston) einziehen zu dürfen. Dort trifft er auch seine ehemals hochbegabten Kinder wieder, die zu gescheiterten Existenzen mit den absurdesten Verhaltensstörungen mutiert sind: Aus dem einstigen Finanzgenie Chas (Ben Stiller) ist ein paranoider Sicherheitsfanatiker im grellroten Trainingsanzug geworden, das Tenniswunder Richie (Luke Wilson) hat sich im Garten ein Zelt zum Schlafen aufgebaut und ist seit der Kindheit in seine Adoptivschwester Margot (Gwyneth Paltrow) verliebt, die es als begabte Schriftstellerin vorzieht, ganze Tage heimlich rauchend in der Badewanne zu verbringen. Da gerät der nicht uneigennützige Plan des Familienoberhaupts, seine Liebsten wieder zu einer Familie zusammenzuführen, zu einer echten Herausforderung.
Anderson entwirft das liebevolle Porträt einer skurrilen Familie, die er trotz ihrer Schwächen nicht bloßstellt. Leicht hätte daraus eine Freakshow werden können, jedoch gelingt es dem Regisseur seine Figuren sympathisch erscheinen zu lassen, indem er den Zuschauer an ihren Problemen teilhaben lässt“, resümiert David Gaertner auf critic.de. Somit wird ‚The Royal Tenenbaums‘, unterstützt durch eine ausgereifte Bildsprache, einem einfallsreichen Schnitt und dank des Einsatzes von populärer Musik zu einer komplexen Erzählung verwebt, fernab eines affektierten Kunstkinos.“ 
Wie schon in „Rushmore“ spielt die Musik in dem bunten Konglomerat zahlloser Einflüsse und Zitate eine besondere Rolle. Etliche Szenen schrieb Anderson eigens für die Songs von Singer-Songwritern wie John Lennon, Cat Stevens, Bob Dylan und Nico.
Nachdem Wes Anderson und Luke Wilson für ihr Drehbuch zu „The Royal Tenenbaums“ eine Oscar-Nominierung erhalten hatten, funktionierte die wiederholte Vater-Sohn-Thematik in „Die Tiefseetaucher“ (2004) nicht mehr so überzeugend, und Wes Anderson musste sich den Vorwurf gefallen lassen, den Stil über die Substanz zu stellen und kein echtes Interesse an seinen Figuren zu entwickeln. Als liebevolle Reminiszenz an die Unterwasserfilme von Jacques-Yves Cousteau erzählt der Film das vielleicht letzte Abenteuer des einst berühmten Ozeanographen Steve Zissou (Bill Murray), dessen bester Freund während der Dreharbeiten einer Dokumentation von einem Hai getötet wird. Auf seiner neuen Exkursion will er nicht nur seine Rache an der Unterwasserbestie dokumentieren, sondern sich damit auch einen Platz in der Geschichte sichern, der ihm von seinem erbitterten Konkurrenten Alistair Hennessey (Jeff Goldblum) streitig gemacht wird. An Bord befinden sich außerdem Zissous womöglicher Sohn Ned (Owen Wilson), der deutsche Ingenieur Klaus Daimler (Willem Dafoe), die schwangere Journalistin Jane Winslett-Richardson (Cate Blanchett) und schließlich Zissous Frau Eleanor (Anjelica Huston).

„‘The Life Aquatic With Steve Zissou‘ ist nicht einfach eine Hommage an Cousteau, es ist erst recht keine Parodie. Es ist der komplexe Versuch, diese Welt der Kindheit mit ihren Gefühlen noch einmal auferstehen zu lassen, im vollen Wissen dessen, welche Enttäuschungen das Leben seither mit sich brachte und wie sich seine wahren Wunder und Abenteuer an ganz anderen Stellen fanden als damals geträumt. 
Nicht zufällig liest die hochschwangere Journalistin Jane Winslett-Richardson (Cate Blanchett) – an Bord der »Belafonte«, um ein Porträt des Kapitäns Steve Zissou (Bill Murray) zu verfassen – ihrem ungeborenen Kind Proust vor: ‚The Life Aquatic‘ ist eine Tauchfahrt zur verlorenen Zeit“, meint Rüdiger Suchsland auf artechock.de.
„Die Welt von ‚The Life Aquatic‘ lässt sich nicht richtig verankern zwischen damals und heute, zwischen Realität und Fantasie. Ihr Dekor ist voller Ortungspunkte der '70er Jahre, aber kennt dann auch wieder moderne Gerätschaften (und Espressomaschinen). Sie ist bevölkert von Menschen, die bei aller exzentrischer Zeichnung ein sehr real greifbares Seelenleben an den Tag legen – und von einer buntstiftfarbenen Fantasie-Unterwasserfauna, die Henry Selick (Nightmare Before Christmas) mit seinen wunderschönen Animationen zum Leben erweckt. Es ist eine Welt der nahtlosen Koexistenz von Erinnerung und Gegenwart, Abbildung und Imagination. In der sich, ‚Ch-ch-ch-changes‘, manches auf wundersame Weise verwandelt findet, wie die David Bowie-Songs, die auf Portugiesisch zur Akustikgitarre die Reise begleiten.“
Zwar präsentierte sich auch Wes Andersons nächster Film „Darjeeling Limited“ (2007) gewohnt grellbunt, aber das Darsteller-Ensemble wurde auf ein Bruder-Trio reduziert. Nachdem ihr Vater vor einem Jahr gestorben und die Mutter spurlos verschwunden ist, bemühen sich Francis (Owen Wilson), Peter (Adrien Brody) und Jack (Jason Schwartzman) darum, ihr Leben auf eigene Beine zu stellen. Francis lädt seine beiden Brüder zu einer spirituellen Reise nach Indien ein und offenbart ihnen erst unterwegs, dass sie auf dem Weg zu ihrer Mutter sind, die sich in ein Kloster zurückgezogen hat. Doch die erhoffte Familienvereinigung erweist sich schnell als desillusionierendes Unterfangen.
„Die Botschaft vom Wiederzueinanderfinden dreier Brüder und der Kürze des Lebens, das es zu genießen gilt, mag dem ein oder anderen selbstverständlich erscheinen, doch Anderson verpackt sie erneut so wunderbar, dass sein Film einen schnell in den Bann zieht und zum Genuss wird. ‚The Darjeeling Limited‘ erweist sich dabei erneut als kunterbuntes Bonbon voller Farben und Skurrilitäten und presst den Kosmos Welt dieses Mal nicht in ein Boot (‚Die Tiefseetaucher‘), sondern in einen Zug. Trotz vieler Parallelen wiederholt sich der Independent-Regisseur aber nicht, sondern erzählt facettenreich aufs Neue über seine Lieblingsthemen. Die Kamera fährt - begleitet von wunderbaren, hauptsächlich aus den Sechzigern stammenden Musiktönen - über die Gesichter der drei Protagonisten, ihre genau gleichen Louis-Vuitton-Koffer (extra von Stardesigner Marc Jacobs entworfen), den Zug und die prächtige Landschaft Indiens, die eine wichtige Rolle spielt. Anderson scheint das Land und dessen (Kino-)Kultur zu lieben“, meint Björn Becher auf filmstarts.de
„Musikalische Elemente aus Bollywood-Filmen werden immer wieder dezent im Hintergrund eingesetzt (die dominierenden Musikanteile stammen dann aber doch aus westlichen Gefilden), einige indische Kinogrößen dürfen in kleineren Nebenrollen auftreten und die Aufnahmen entstanden natürlich direkt vor Ort und nicht in irgendwelchen Hollywoodnachbauten.“

Entsprechend authentisch ist auch die Filmmusik zusammengestellt worden. Neben Kompositionen aus den Filmen des berühmten indischen Regisseurs Satyajit Ray und Songs der britischen Rockband The Kinks erweist Anderson vor allem den Beatles seine Referenz. Als deren Manager Brian Epstein 1967 an einer Überdosis Schlaftabletten starb, unternahmen die Beatles ein Jahr darauf ihre berühmte Indienreise, mit der sie wesentlich das Image Indiens als Ort der Selbstfindung geprägt haben. Mit seinem nächsten Film hat sich Anderson des Kinderbuchs „Der fantastische Mr. Fox“ von Roald Dahl angenommen. In dem mit klassischer Stop-Motion-Tricktechnik realisierten Animationsfilm steht einmal mehr eine verantwortungslose Vaterfigur im Mittelpunkt. Mr. Fox (Stimme: George Clooney), einst weit berüchtigter Hühnerdieb, hat seine Berufung aus Liebe zu seiner Frau (Meryl Streep) und seinem kleinen Sohn Ash (Jason Schwartzman) aufgegeben und arbeitet als Kolumnist für eine Zeitung. Doch mit den drei reichen Bauern Grimm, Gräulich und Grob hat Mr. Fox Nachbarn mit den größten Geflügelzuchten im Land, weshalb die Versuchung über die Vernunft siegt.
Zusammen mit seinem Freund, dem furchtsamen, aber treuen Opossum Kylie, plant er perfekte Raubzüge, macht sich die Bauern so aber zu Todfeinden. „Doch bei aller augenzwinkernden Wald-und-Wiesen-Psychologie und pelzigen Popkulturbeflissenheit verliert Anderson nie jene Motive aus den Augen, die seine Filme stets vor Eitelkeit bewahrt haben. Dazu zählt auch diesmal das schwierige Verhältnis zwischen kindischen Vaterfiguren und viel zu früh gealterten Kindern“, bemerkt David Kleingers auf spiegel.de.
„Der windige Patriach Royal Tenenbaum (‚The Royal Tenenbaums‘), der egozentrische Tiefseetaucher Steve Zizou (‚The Life Aquatic‘) oder eben der flamboyante Mr. Fox: Sie alle stehen für eine überlebensgroße und entfremdete Elterngeneration, gegen die junge Außenseiter wie Ash aufbegehren. Deshalb geht es in dieser Fabel auch ganz ernsthaft um Versöhnung zwischen Vater und Sohn und die Suche nach einem Ausweg für die Liebe. Dass dabei die Bedürfnisse des Herzens unmittelbarer formuliert werden als in Andersons Realfilmen, entbehrt nicht einer - wohl bewussten - Ironie. Der schlaue Fuchs lernt seine Lebenslektionen eben schneller als der gemeine Zweibeiner. Darum ist ‚Der fantastische Mr. Fox‘ viel mehr als nur eine detailverliebte Eskapade: Indem er uns ein tierisches Vergnügen beschert, findet dieser Film zu überraschenden Einsichten in grundlegende Bedingungen - des Menschseins.“
Wes Anderson ist sich auch mit seinem neuen Film „Moonrise Kingdom“ treu geblieben. Er verortet seine Geschichte an die Küste Neuenglands im Jahr 1965, wo der Pfadfinderlagerleiter Ward (Edward Norton) entsetzt feststellen muss, dass der zwölfjährige Sam (Jared Gilman) mit Kanu und Luftgewehr ausgebüxt ist.
Der alarmierte Sheriff (Bruce Willis) nutzt die folgende Suchaktion zunächst als Vorwand, seiner Geliebten Mrs. Bishop (Frances McDormand) im Beisein ihres Mannes (Bill Murray) einen Besuch abzustatten, noch nicht ahnend, dass Sam mit deren Tochter Suzy (Kara Hayward) unterwegs ist. Als ihr Verschwinden bemerkt wird, sind nicht nur der Sheriff und die Pfadfinder an der Suche nach den Kindern beteiligt, sondern auch das Jugendamt (Tilda Swinton) und Commander Pierce (Harvey Keitel). Ein drohendes Gewitter setzt die Suche unter Zeitdruck.
Wes Anderson engagierte wie schon bei „Der fantastische Mr. Fox“ Alexandre Desplat als Komponisten, setzte aber auch viel Musik von Benjamin Britten ein und ordnete seinen Figuren jeweils eine bestimmte Musik zu. „Britten war von Anbeginn da. Zuerst habe ich erwogen, den ganzen Film mit seiner Musik zu füllen. Dann kam ich auf Françoise Hardy, und die Szene, in der die Kinder am Strand zu ihrer Platte tanzen, ist für mich die Schlüsselszene des ganzen Films. Hank Williams war völlig ungeplant. Beim Schnitt sahen mein Cutter und ich die erste Szene mit Bruce Willis an und fanden, dass irgendeine Musik dazu gehöre. Also ging ich hoch in mein Apartment und brachte ein paar CDs mit, die wir ausprobiert haben. Willis und Williams, das schien zueinander zu passen, und so haben wir jeder Willis-Szene einen Williams verpasst“, verriet der Regisseur in einem Interview mit Hanns-Georg Rodek auf welt.de.
„Es wird geliebt, das Unglück ist groß, Gefahr droht, Sturm kommt auf, der Fluss schwillt an, es gibt ungute Mächte. Doch letzten Endes ist alles, die Liebe, das Unglück, die Gefahr, der Sturm, der Fluss, die ungute Macht immer abzählbar endlich“, resümiert Ekkehard Knörer auf taz.de. Das Leben als die Erzählung vom Aufeinandereinwirken der sehr dinghaften Menschen ist in diesen Filmen immer nur Zwischenzustand. Die einen sagen, dass Anderson für keinen Moment die Kontrolle über seine Welt aufgibt und dass dies die Filme zu fundamentaler Harmlosigkeit verdammt. Man kann aber auch finden, dass sich dieser künstlich belebten Inventarhaftigkeit ein Grundton nicht aufzulösender Trauer verdankt. Für wie tief man das Vergnügen hält, das Wes Andersons Spielfilme in jedem Falle bereiten, hängt sehr davon ab, wie man sich zu dieser Welt im Gehäuse verhält.“

Filmographie: 
1994: Bottle Rocket (Kurzfilm)
1996: Durchgeknallt (Bottle Rocket)
1998: Rushmore
2001: Die Royal Tenenbaums (The Royal Tenenbaums)
2004: Die Tiefseetaucher (The Life Aquatic with Steve Zissou)
2007: Hotel Chevalier (Kurzfilm)
2007: Darjeeling Limited (The Darjeeling Limited)
2009: Der fantastische Mr. Fox (Fantastic Mr. Fox)
2012: Moonrise Kingdom
Playlist: 
1 Alexandre Desplat - The Heroic Weather-Conditions of the Universe, Parts 4-6 (Moonrise Kingdom) - 05:01
2 Mark Mothersbaugh - Futureman's Theme (Bottle Rocket) - 04:54
3 John Lennon - Oh Yoko! (Rushmore) - 04:16
4 Rene Touzet - Mambo Guajiro (Bottle Rocket) - 04:16
5 Faces - Ooh la La (Rushmore) - 03:28
6 Mark Mothersbaugh - Bookstore Robbery (Bottle Rocket) - 02:32
7 Mark Mothersbaugh - Mothersbaugh's Canon (The Royal Tenenbaums) - 04:32
8 Mark Mothersbaugh - Loquasto International Film Festival (The Life Aquatic With Steve Zissou) - 04:43
9 Mark Mothersbaugh - The Lindebergh (The Royal Tenenbaums) - 07:21
10 David Bowie - Life On Mars? (The Life Aquatic With Steve Zissou) - 03:45
11 The Mutato Muzika Orchestra - Hey Jude (The Royal Tenenbaums) - 05:27
12 Devo - Gut Feeling (The Life Aquatic With Steve Zissou) - 04:09
13 Bob Dylan - Wigwam (The Royal Tenenbaums) - 03:08
14 Joan Baez - Here's To You (The Life Aquatic With Steve Zissou) - 03:10
15 Mark Mothersbaugh - Ping Island/Lightning Strike Rescue Op (The Life Aquatic With Steve Zissou) - 04:17
16 Mark Mothersbaugh - End Credits (The Royal Tenenbaums) - 04:17
17 Sven Libaek - Open Sea Theme (The Life Aquatic With Steve Zissou) - 02:04
18 Nick Drake - Fly (The Royal Tenenbaums) - 02:58
19 Peter Sarstedt - Where Do You Go To (Darjeeling Limited) - 04:40
20 Hank Williams - Kaw-Liga (Moonrise Kingdom) - 02:36
21 The Rolling Stones - Play With Fire (Darjeeling Limited) - 02:16
22 Benjamin Britten - Playful Pizzicato (Moonrise Kingdom) - 03:03
23 Shankar Jaikishan - Bombay Talkie (Darjeeling Limited) - 02:34
24 Alexandre Desplat - Great Harrowsford Square (Fantastic Mr. Fox) - 03:20
25 Benjamin Britten - Songs From Friday Afternoons, Op.7 (Moonrise Kingdom) - 03:31
26 Alexandre Desplat - Just Another Dead Rat In A Garbage Pail (Fantastic Mr. Fox) - 02:35
27 Benjamin Britten - A Midsummer Night's Dream, Act 2 (Moonrise Kingdom) - 03:06
28 The Mutato Muzika Orchestra - Sonata For Cello & Piano in F Minor (The Royal Tenenbaums) - 07:18

Soundtrack Adventures with WES ANDERSON at Radio ZuSa by Dirk Hoffmann on Mixcloud

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